13-11-11 Endf berarb Leitfaden Sch · PDF filele, Sekundarschule und Gesamtschule bis Klasse 10, Gymnasium bis Klasse 9, in der Aufbauform bis Klasse 10. ... 2.16 Persönliche Schutzausrüstung:

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  • Oktober 2013

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    Leitfaden Schlerbetriebspraktikum Jugendarbeitsschutz Das Schlerbetriebspraktikum soll Schlerinnen und Schlern Einblick in das Arbeits- und Berufsleben vermitteln. Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist dabei selbstverstndlich eine wichtige Voraus-setzung. Worum es dabei geht, darber informiert dieser Leitfaden zum Schlerpraktikum in der Se-kundarstufe I und in der gymnasialen Oberstufe. Die Sekundarstufe I umfasst Hauptschule, Realschu-le, Sekundarschule und Gesamtschule bis Klasse 10, Gymnasium bis Klasse 9, in der Aufbauform bis Klasse 10. Die gymnasiale Oberstufe schliet bei Gesamtschule und Gymnasium an die Sekundar-stufe I an. Das Schlerbetriebspraktikum soll Kenntnisse ber einen Beruf vermitteln. Die Schlerpraktikanten sollen nicht die in diesem Beruf typischen Ttigkeiten erlernen. Gefhrliche Arbeiten drfen von ihnen nicht durchgefhrt werden, weil dies fr die Erreichung des Praktikumszieles nicht erforderlich ist. Grundstzlich ist es wichtig, dass durch den Arbeitgeber vor Beginn der Beschftigung eine Gefhr-dungsbeurteilung fr den Arbeitsplatz und eine Unterweisung der Schlerinnen und Schler durchge-fhrt wird. 1. Nach 5 Abs. 2 des Jugendarbeitsschutz-gesetzes (JArbSchG) vom 12. April 1976 (BGBl. I S. 965) in der z. Z. gltigen Fassung gilt das Verbot der Beschftigung von Kindern nicht fr die Beschftigung von Kindern im Rahmen des Betriebspraktikums whrend der Vollzeitschul-pflicht. Kind ist, wer noch nicht 15 Jahre alt ist, Jugend-licher, wer 15, aber noch nicht 18 Jahre alt ist. Jugendliche, die der Vollzeitschulpflicht unterlie-gen, gelten als Kinder. Fr die brigen unter 18 Jahre alten Schlerin-nen und Schler (Jugendliche) sind alle Vor-schriften des JArbSchG wie bei einem berufst-tigen Jugendlichen anzuwenden. 2. Auf die Beschftigung im Rahmen des Betriebs-praktikums whrend der Vollzeitschulpflicht fin-den 7 Satz 1 Nr. 2 und 9 bis 46 JArbSchG entsprechend Anwendung. Im Wesentlichen ist folgendes zu beachten 2.1 Art der Ttigkeit: Schlerinnen und Schler der Sekundarstufe I drfen nur mit leichten und fr sie geeigneten Ttigkeiten beschftigt werden. 2.2 Hchstzulssige tgliche Arbeitszeit: (Zeit vom Beginn bis zum Ende der Beschfti-gung, ohne Ruhepausen) 7 Stunden (Jugendli-che: 8 Stunden).

    2.3 Hchstzulssige wchentliche Arbeits-zeit: (montags bis einschlielich sonntags) 35 Stunden (Jugendliche 40 Stunden). Sofern neben dem Betriebspraktikum Schulun-terricht (z. B. Erfahrungsaustausch) stattfindet, ist die Unterrichtszeit einschlielich der Schul-pausen auf die Arbeitszeit anzurechnen. 2.4 Ruhepausen: Ruhepausen mssen im Voraus feststehen; 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr

    als 4 Stunden bis zu 6 Stunden, 60 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr

    als 6 Stunden.

    Als Ruhepause gilt nur eine Arbeitsunterbre-chung von mindestens 15 Minuten. Lnger als 4 Stunden hintereinander drfen die Schlerinnen und Schler nicht ohne Ruhe-pause beschftigt werden. 2.5 Zulssige Schichtzeit: (tgliche Arbeitszeit unter Hinzurechnung der Ruhepausen) 10 Stunden. Ausnahmen: Im Gaststttengewerbe, in der Landwirtschaft, in der Tierhaltung, auf Bau- und Montagestellen: 11 Stunden. 2.6 Tgliche Freizeit: Mindestens 12 Stunden nach Beendigung der tglichen Arbeitszeit.

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    2.7 Nachtruhe: 20.00 - 6.00 Uhr. Ausnahmen: Schlerinnen und Schler ber 16 Jahren drfen beschftigt werden im Gaststtten- und Schaustellergewerbe bis

    22.00 Uhr, in mehrschichtigen Betrieben bis 23.00 Uhr, in der Landwirtschaft ab 5.00 Uhr oder bis

    21.00 Uhr, in Bckereien und Konditoreien ab 5.00 Uhr, Schlerinnen und Schler ber 17 Jahre in

    Bckereien ab 4.00 Uhr. 2.8 Beschftigungsdauer pro Woche: 5 Tage. 2.9 Samstagsruhe: Samstagsarbeit ist verboten. Ausnahmen bei Freistellung an einem anderen Arbeitstag derselben Woche, u. a. bei der Be-schftigung in Krankenanstalten, Pflegeheimen, Verkaufsstellen, Bckereien, im Friseurhand-werk, Verkehrswesen, in der Landwirtschaft, im Gaststttengewerbe, in Reparaturwerksttten fr Kraftfahrzeuge. 2.10 Sonntagsruhe: Sonntagsarbeit ist verboten. Ausnahme bei Freistellung an einem anderen Arbeitstag derselben Woche, u. a. bei der Be-schftigung in Krankenanstalten, Pflegeheimen, im Gaststttengewerbe. Mindestens zwei Sonntage im Monat mssen beschftigungsfrei bleiben. 2.11 Feiertagsruhe: An gesetzlichen Feiertagen drfen Schlerinnen und Schler nicht beschftigt werden. Ausnah-me wie unter 2.10. 2.12 Verbotene Arbeiten: - Arbeiten, die die physische oder psychische Leistungsfhigkeit von Schlerinnen und Sch-lern bersteigen, z. B. Heben, Tragen und Bewegen schwerer Las-

    ten; Arbeiten, bei denen dauerndes Stehen er-

    forderlich ist; Arbeiten mit erzwungener Krperhaltung; Arbeiten mit einem hohen Ma an Verant-

    wortung. - Arbeiten, bei denen Schlerinnen und Schler sittlichen Gefahren ausgesetzt sind.

    - Arbeiten, bei denen Schlerinnen und Schler schdlichen Einwirkungen beim absichtlichen Umgang mit den besonders gefhrlichen biologi-schen Arbeitsstoffen der Gruppen 3 und 4 im Sinne der Richtlinie 90/679 EWG (Stoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervor-rufen knnen) ausgesetzt sind. - Akkordarbeit und tempoabhngige Arbeiten. - Arbeiten, die mit Unfallgefahren verbunden sind, von denen anzunehmen ist, dass Schle-rinnen und Schler sie wegen mangelnden Si-cherheitsbewusstseins oder mangelnder Erfah-rung nicht erkennen oder nicht abwenden kn-nen (z. B. Arbeiten in gefhrlichen Arbeitssituati-onen). - Arbeiten, bei denen die Gesundheit von Sch-lerinnen und Schlern durch auergewhnliche Hitze oder Klte oder starke Nsse gefhrdet wird. - Arbeiten, bei denen Schlerinnen und Schler schdlichen Einwirkungen von Lrm, Erschtte-rung, Strahlen, Gefahrstoffen im Sinne des Chemikaliengesetzes oder von biologischen Arbeitsstoffen im Sinne der Richtlinie 90/679 EWG ausgesetzt sind. Gefahrstoffe sind Stoffe, die u. a. folgende Ei-genschaften besitzen: explosionsgefhrlich hochentzndlich gesundheitsschdlich tzend reizend sehr giftig giftig krebserzeugend fortpflanzungsgefhrdend erbgutverndernd Biologische Arbeitsstoffe sind Mikroorganismen, die Infektionen, Allergien oder toxische Wirkun-gen hervorrufen knnen. 2.13 Beurteilung der Arbeitsbedingungen: Vor Beginn der Beschftigung und bei wesentli-chen nderungen der Arbeitsbedingungen hat der Arbeitgeber die mit der Beschftigung ver-bundenen Gefhrdungen bei Schlerinnen und Schlern zu beurteilen.

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    2.14 Unterweisung: Vor Beginn der Beschftigung ist eine Unterwei-sung erforderlich ber Unfall- und Gesundheits-gefahren, denen Schlerinnen und Schler bei der Beschftigung ausgesetzt sind, sowie ber die Einrichtungen und Manahmen zur Abwen-dung dieser Gefahren. 2.15 Aufsicht: Eine ausreichende Aufsicht durch fachkundige erwachsene Personen ist sicherzustellen. 2.16 Persnliche Schutzausrstung: Soweit Beschftigte aufgrund der geltenden Unfallverhtungsvorschriften fr bestimmte T-tigkeiten persnliche Schutzausrstungen (z. B.

    Kopf-, Augen-, Gehrschutz, Sicherheitsschuhe) zur Verfgung gestellt werden mssen, drfen Schlerinnen und Schler mit solchen Arbeiten nur beschftigt werden, wenn sie die vorge-schriebenen Schutzausrstungen benutzen. 2.17 Datenschutz: Schlerinnen und Schler sind auf die Schwei-gepflicht hinzuweisen und schriftlich zu verpflich-ten, wenn sie whrend des Betriebspraktikums Zugang zu Daten haben, die unter das Daten-schutzgesetz fallen.

    Zustndig fr die berwachung der Einhaltung der Vo rschriften des Jugendarbeitsschutzge-setzes sind die Bezirksregierungen Bezirksregierung Arnsberg Seibertzstr. 1, 59821 Arnsberg Telefon: 02931-82-0 [email protected] www.bezreg-arnsberg.nrw.de Bezirksregierung Detmold Leopoldstr. 15, 32756 Detmold Telefon: 05231-71-0 [email protected] www.bezreg-detmold.nrw.de Bezirksregierung Dsseldorf Cecilienallee 2, 40474 Dsseldorf Telefon: 0211-475-0 [email protected] www.bezreg-duesseldorf.nrw.de Bezirksregierung Kln Zeughausstr. 2-10, 50667 Kln Telefon: 0221-147-0 [email protected] www.bezreg-koeln.nrw.de Bezirksregierung Mnster Domplatz 1-3, 48143 Mnster Telefon: 0251-411-0 [email protected] www.bezreg-muenster.nrw.de

    Redaktion Arbeitskreis Jugendarbeitsschutz der Arbeitsschutzverwaltung NRW Herausgeber Ministerium fr Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Frstenwall 25, 40219 Dsseldorf www.mais.nrw.de [email protected]