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1.3 Teilchenmodell der Stoffe Chemie-Unterricht von Michael Olah

1.3 Teilchenmodell der Stoffe Chemie-Unterricht von Michael Olah

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1.3 Teilchenmodell der Stoffe

Chemie-Unterricht von Michael Olah

Was bisher behandelt wurde:

• 1.1 Reine Stoff

• 1.2 Die drei Aggregatszustände

1.3 Teilchenmodell der Stoffe

In der Chemie dienen Modellvorstellungen (gedankliche

Modelle) zur Veranschaulichung bestimmter Vorgänge und

Sachverhalte.

Modelle geben die Realität vereinfacht wieder.

1.3 Teilchenmodell der Stoffe

Mit Hilfe des Teilchenmodells kann man folgendes erklären:

- Der Aufbau eines reinen Stoffes

- Die drei Aggregatzustände

- Das Lösen eines Feststoffes

- Diffusion (selbständige Durchmischung)

Beobachtung 1: Brownsche Bewegung

• Beobachtung von Robert Brown in den 1820er Jahren:

Pollen in Wasser bewegen sich unter dem Mikroskop betrachtet zitterförmig.

Dieses Phänomen wurde als Brownsche Bewegung bezeichnet.

Brownsche Bewegung

• Unter dem Mikroskop betrachtet bewegen sich die Fetttröpfchen in der Milch ebenfalls zitterförmig.

• Milch = Fetttröpfchen in Wasser

Beobachtung 2:Mischen von Wasser und Alkohol

• Mischen von 50 ml Wasser und 50 ml Wasser

• Mischen von 50 ml Alkohol und 50 ml Alkohol

• Mischen von 50 ml Wasser und 50 ml Alkohol

• Was erwartet ihr?

Beobachtung 2:Mischen von Wasser und Alkohol

Beim Mischen von 50 ml Wasser und 50 ml Alkohol entsteht

ein Gemisch mit einem Volumen von nur 97 ml!

Das Teilchenmodell1) Ein reiner Stoff besteht aus sehr vielen sehr kleinen

Teilchen. Alle Teilchen eines reinen Stoffes haben die gleiche Form (gleiches Volumen) und Masse. Zwischen den Teilchen ist leerer Raum.

2) Die Teilchen verschiedener reiner Stoffe sind unterschiedlich.

Reiner Stoff A Reiner Stoff B

Das Teilchenmodell

3) Die Teilchen sind in ständiger Bewegung. Diese ist umso stärker je höher die Temperatur ist.

Erklärung der Brownschen Bewegung

http://www.agwiss.de/Animationen/demos/brown.htm

• Die Teilchen des Wassers und die viel grösseren Fettteilchen stossen zusammen. Wir sehen nur die Zitterbewegung der Fettteilchen, die Wasser-Teilchen sind zu klein und daher unsichtbar für uns.

Erklärung: Mischen von Wasser und Alkohol

Die Volumenverringerung kommt dadurch zustande, dass einige

der kleineren Teilchen in die Lücken zwischen den grösseren

Teilchen schlüpfen.

Das Experiment sagt nichts darüber aus, welche Teilchensorte

(Wasser-Teilchen oder Alkohol-Teilchen) grösser ist.

Modell: Erbsen und Senfkörner

50 ml Bohnen und 50 ml Gerste werden vermischt.

Auch hier kommt es zu einer Volumenverringerung.

Erklärung der Aggregatszustände

mit dem Teilchenmodell

Anziehungskräfte

4) Zwischen den Teilchen bestehen Anziehungskräfte. Je näher zwei Teilchen beieinander sind, desto stärker sind die Anziehungskräfte.

Die Anziehungskräfte haben nur eine geringe Reichweite.

Diese Anziehungskräfte kann man sich wie die magnetische

Kraft bei einem Magnet vorstellen.

Der feste AZ (s)

Die Anziehungskräfte zwischen den Teilchen halten die

Teilchen in einer regelmässigen Anordnung zusammen.

Man spricht auch von einer Gitteranordnung oder kurz

Gitter. Der Abstand zwischen den Teilchen ist sehr klein.

Schmelzen

Wird ein fester Stoff erwärmt, bewegen sich die Teilchen am

Gitterplatz immer stärker.

Sobald der Schmelzpunkt erreicht wird, brechen die Teilchen

aus dem Gitter aus.

Der flüssige AZ (l)Der Abstand zwischen den Teilchen ist im flüssigen AZ

grösser als im festen AZ, die Anziehungskräfte sind deshalb

schwächer als im festen AZ:

Die Teilchen können zwar zusammengehalten werden, jedoch

nicht in einer regelmässigen Anordnung.

VerdampfenDurch die Erwärmung eines flüssigen Stoffes bewegen sich die

Teilchen immer stärker.

Sobald der Siedepunkt erreicht wird, lösen sich die Teilchen

ganz voneinander.

Der gasförmige AZ (g)

Die Teilchen haben einen grossen Abstand zueinander,

weshalb keine Anziehungskräfte zwischen den Teilchen

mehr herrschen. Die Teilchen bewegen sich frei im

ganzen Raum.

Eigenschaften der Stoffe• Das Teilchenmodell spiegelt sich bei den Eigenschaften

der Stoffe wieder.

Aggregatszustand fest flüssig gasförmig

Anziehungskräfte sehr gross gross schwach

Ordnung der Teilchen

feste Gitterplätze feste Ordnung aufgehoben

völlig ungeordnet

Eigenschaften des Stoffes

schwer verformbar,

schwer teilbar

leicht verformbar,

leicht teilbar

Verteilt sich im ganzen Raum

Energie bei Aggregatzustandsänderungen

Tiefgekühltes Eis hat eine Temperatur von ca. - 20 °C.

Nimmt man das Eis aus dem Tiefkühler steigt die Temperatur

langsam an, bis es bei 0 °C zu schmelzen beginnt. Die

Temperatur beträgt nun konstant 0 °C bis das Eis vollständig

geschmolzen ist. Erst wenn das ganze Eis geschmolzen ist

steigt die Temperatur weiter an.

Zeit-Temperatur-Diagramm der Erwärmung von Eis

-25

-20

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Zeit in Minuten

Tem

per

atu

r in

°C

Schmelz- und ErstarrungswärmeFür das Schmelzen wird Energie benötigt. Sie wird von den

Teilchen gebraucht um die Anziehungskräfte teilweise zu

überwinden und sich aus dem Gitter zu lösen. Diese Energie

heisst Schmelzwärme.

Die gleiche Wärmemenge wird beim Erstarren frei. Diese

Energie nennt man Erstarrungswärme.

Eis (0°C) Schmelzwärme Wasser (0°C)

Eis (0°C) Erstarrungswärme Wasser (0°C)

Beispiel Erstarrungswärme

Bei Handwärmern nützt man die Erstarrungswärme um

gezielt Wärme freizusetzen.

Die Erstarrung braucht eine Initialisierung (Starter), bei

Handwärmern ist dies oft ein Stück Metall, welches geknickt

werden muss.

Verdampfen

Erwärmt man Wasser in einem Topf bis 100 °C beginnt das

Wasser zu sieden. Die Temperatur des Wassers bleibt dabei

konstant bei 100 °C bis alles Wasser verdampft ist.

Verdampfungs- und Kondensationswärme

Beim Verdampfen wird Energie benötigt um die

Anziehungskräfte vollständig zu überwinden. Diese Energie

nennt man Verdampfungswärme.

Die gleiche Wärmemenge wird beim Kondensieren frei. Diese

Energie nennt man Kondensationswärme.

Wasser (100°C) Verdampfungswärme Wasserdampf (100°C)

Wasser (100°C) Kondensationswärme Wasserdampf (100°C)

VerdunstungFlüssiges Wasser wechselt teilweise bereits bei Zimmertemperatur

in den gasförmigen AZ über. Dieser Vorgang nennt man

Verdunstung. Der Grund dafür ist, dass einige Teilchen an der

Oberfläche einer Flüssigkeit sich zu heftig bewegen und nicht

durch die Anziehungskräfte festgehalten werden können.

Auch für die Verdunstung wird Energie benötigt. Man nennt sie

Verdunstungswärme.

Erklärung weiterer Phänomene mit dem Teilchenmodell

Lösen eines Feststoffes

Mit dem Teilchenmodell lässt sich auch das Lösen eines

Feststoffes erklären: Die Teilchen einer Flüssigkeit (z.B.

Wasser) schieben sich zwischen die Teilchen des Feststoffes

im Gitter (z.B. Kochsalz). Die Feststoff-Teilchen lösen sich

vom Gitter und werden gleichmässig verteilt.

Lösen eines Feststoffes

Kochsalz

Wasser

Diffusion

Die selbstständige Durchmischung zweier Stoffe nennt

man Diffusion. Sie beruht auf der freien Beweglichkeit der

Teilchen im flüssigen oder gasförmigen Zustand.

Diffusion

Vor dem Durchmischen befinden sich alle Teilchen einer Sorte

entweder oben oder unten. Da sich die Teilchen frei bewegen

können wird es eine selbstständige Durchmischung geben.

Vor der Durchmischung Nach der Durchmischung