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15 Jahre Ausstellungs- und Messe-Design

15 Jahre Ausstellungs- und Messe-Design · 14 15 kosten herangezogen. Die Honorarordnung bezieht sich hauptsächlich auf architektonische und bauspezifische Vorgänge. Aus diesem

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15 Jahre Ausstellungs- und Messe-Design

15 Jahre Ausstellungs- und Messe-Design

Ein Projekt der Fakultt Design und

Kunst der Bergischen Universitt

Wuppertal.

Zusammengestellt von Alexandra

Dominik, Philine Halstenbach, Giulia

Hartmann, Brit Kapteina, Jill Mangels,

Diana Nemitz, Sarah Scholz, Verena

Schrter, Jacqueline Schulz, Cristina

Sczyrba, Viola Sinkwitz,

Bettina Werner

und Prof. Jrg Steiner mit Prakash

Sivayoganayagam, Benny Borgwardt

Schlussstrich

Exemplar ........ von 100

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 10

Grundriss 12

Das Erarbeiten einer Ausstellung 14

Grnder rgere dich nicht 52

Fuhlrott-Museum 58

Special Location 62

Mausoleen 66

Design & Krieg 74

Textile Raumgestaltung 80

Elba-Park 88

Schloss Hohenlimburg 92

Less n More 98

Klingenmuseum 104

Messe Die Bergischen Drei 116

Modellbau 122

Ausstellungsmodul Haspel 126

Mischung zweier Gebude 132

Nachhaltiges Design My Relove Project 138

Campus Gym 142

Kunst & Design Reuse 148

Geschichte der Austellungsgestaltung 154

Besucherzentrum Glienicke 162

Diplom Jonas Knstler 168

Bachelorarbeit Bot up 174

Einzelstcke 178

Nudelglck 186

Leitsystem 190

Design & Gehirnforschung 196

Disco Tower 200

Schwimmende Ausstellung 204

Synsthesie 208

Museum der Zukunft 212

Starke Marken 216

Naturheilkunde in Hattingen 220

Wanderausstellung der Uni-Sammlungen 228

Nachwort 234

Vielen Dank ... 235

Impressum 236

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Mit dem Sommersemester 2015 wird das Lehrge-biet fr Ausstellungs- und Messedesign an der Bergischen Universitt Wuppertal im Fachbereich Design und Kunst aufgegeben. Das Fach war ber Jahrzehnte eine der tragenden Sulen des Studiengangs Kommunikationsdesign und wurde bis zu seiner Erkrankung Mitte der 1990er Jahre von Wolfgang Krber verantwortet. Dem Ende dieses einzigen Lehrgebiets dieser Ausprgung an einer deutschen Universitt ging in Wuppertal die Auflsung des Studienganges Kommunikation-sdesign im Jahre 2010 voran, der in der neuen Struktur des Kombinatorischen Bachelor keinen Platz finden sollte.

Losgelst von den institutionellen Windungen haben Studierende in Wuppertal ber 15 Jahre das Ausstellungswesen im weitesten Sinne erforscht und kreativ ausgelotet. Schon frh ist mit Studierenden der Leitfaden How to make an Exhibition in Angriff genommen worden, den die Studierenden im Sommersemester 2015 vollendet haben. Diese Handreichung bildet gleichsam den redaktionellen Teil des vorliegenden Kataloges, in dem hunderte von Werken Studierender aus den letzten 15 Jahren den Bildteil ausfllen. In Arbe-itsgruppen erfassten einige der Studierenden die Objekte, andere fotografierten sie, eine Gruppe kmmerte sich um die Restaurierung nicht im Sinne der klassischen Restaurierung, sondern zum Erreichen eines ausstellbaren Zustands , andere bernahmen die Daten, um sie in den Katalog einzupflegen und sie fr die Ausstellung zu erlutern, und eine weitere Gruppe beschft-igte sich mit der Gestaltung und Realisierung der Ausstellung. Ein Gemeinschaftswerk von Studier-enden fr Studierende.

Das Lehren und Forschen im Bereich Aus-stellungswesen an einer Hochschule mit einer Designfakultt wendet sich nur an einen Teil der Studierenden, obwohl Ausstellungmachen alle be-trifft, denn alle Studierenden stellen ihre Arbeiten aus. Mindestens am Ende jeden Semesters lern-en die Studierenden die Mhen und die Arbeitsin-tensitt des Ausstellens kennen. Die Studierenden eines Konzeptions- und Entwurfsprojekts hatten pro Semester vier Teilleistungen zu erbringen, die

Vorwort

allesamt benotet wurden: 1. Recherche eines ver-gleichbaren, fertiggestellten Projekts mit Handout in vorgegebenem Layout und Prsentation mit Beamer. 2. Verbale und bildliche Prsentation der Entwurfsidee mit Herleitung und Skizzen. 3. Eines oder mehrere Plakate, die die finale Idee grafisch ansprechend und selbstredend darstellen. 4. Arbeitsmodell.

Richtig verstandene Ausstellungsgestaltung bewegt sich grenzbergreifend in den Feldern der Innenarchitektur, der Typografie, der Bildwis-senschaft, des Produktdesigns, der Lichtgestal-tung, der Statik- und Festigkeitslehre, sowie des Maschineningenieurwesens. Knnte man geneigt sein, zu sagen, dass bei einer gewissen Beherrsc-hung dieser sieben Fachrichtungen Kreativitt und Organisationstalent nebenbei geschult werden? Kreativitt ist gleichsam die achte Kam-mer in Blaubarts Schloss, eine Kammer, die dank des Wissens, das in den vorhergehenden sieben Kammern vermittelt wurde. Die Kreativitt ruht im Verschlossenen jedes einzelnen. Macht nicht gerade das umfassende Wissen um die Komplex-itt unseres Fachgebiets den Unterschied zu dem Ausstellungsmachen aus, das jeder gestalterisch Ttige auf seine Weise anzuwenden wei?

Denn eigentlich sind wir gelernten Ausstel-lungsgestalter nur fr die letzten 10% des Werkes wirklich zustndig. Die ersten 90% knnen viele. Die meisten Gestalter sind der Meinung, fertig zu sein, wenn objektiv noch 10% fehlen, um dann das Werk als vollendet zu verkaufen. Also ben wir die letzten Meter vor dem Erreichen des Gipfels ganz besonders, denn dann heit es auch, seine bisherigen Schritte zu analysieren und Hindernissen aus dem Weg zu gehen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.

Die Frage, ob Kreativitt erlernbar sei, oder womglich angeboren, wird nicht einheitlich beantwortet. Gewisse Mngel an Kreativitt las-sen sich durch Ersatzkenntnisse und -tugenden ausgleichen. Eine gute Allgemeinbildung hilft dabei besonders und erleichtert das Gesprch mit Kuratoren und Auftraggebern. Das Beherrschen des Dreisatzes verhindert Missverstndnisse bei

Massen und Maen sowie Gren und Kosten. Die Bereitschaft sich mit neuen Themen, auch wenn diese einen anfangs nicht berhren, ausein-anderzusetzen, schult das sthetische Empfin-den, welches zwingend mit Ausstellungsbesuchen und Teilnahme an anderen kulturellen Darbietun-gen immer aufs Neue geschrft werden muss. Nie drfen wir vergessen, dass man uns im Feld der angewandten Kunst sucht. Die Ergebnisse unserer Arbeit haben dienenden Charakter. Ob es der Kreativittsschulung dient, die unsichtbaren Wirklinien des Zeitgeists zu erspren; herauszu-finden, was in der Luft liegt, ohne Werbekam-pagnen auf den Leim zu gehen?

Die Ausstellung und dieser Katalog zeigen an die 300 Werke, die Studierende in den vergangenen 15 Jahren in den Entwrfen und Vertiefungen, die jedes Semester angeboten wurden, erar-beiteten. Fr viele Studierende war es im Laufe ihres Studiums die einzige Veranstaltung mit dem bertitel Konzept und Entwurf zumindest seit der Einfhrung der Bachelor-Studiengnge im Kombinatorischen Bachelor. Die Aufgabenstellun-gen berhrten die ganze Bandbreite von Ausstel-lungs-, Museums-, Messe- und Innenraumge-staltung. Gruppenarbeiten waren die Ausnahme, es lag uns vielmehr daran, die Studierenden vor die Herausforderung zu stellen, analog und digital ihre ureigenen Ideen nonverbal zu formulieren.

Die Auswahl der Objekte zeigt weder eine Rang-folge noch ist aus dem Umfang der einzelnen 30 Kapitel eine Wertung herauszulesen. Eine gewisse Zuflligkeit des Sammelns ist nicht zu leugnen. Sammeln erfordert Personal und Platz, aber auch Systematik und berzeugungskraft, denn nicht alle Arbeitsergebnisse sind von den Studierenden gern im Lehrgebiet belassen worden. Gleichsam als Dank sollen die gesammelten Objekte, in einen gemeinsamen Kontext gebracht, im Foyer des Gebudes I der Bergischen Universitt fr zwei Wochen zu sehen sein.

Am Betrieb des Lehrgebiets fr Ausstellungs- und Messe-Design wirkten Studentische Hilf-skrfte mit, unter ihnen Stefan Buchner, Philipp Schrder, Daniela Nhlen, Carolin Herrmann,

Robin Hke, Olaf Mehl, Prakash Sivayoganaya-gam und Benny Borgwardt. Wissenschaftliche Hilfskrfte waren Victoria Rozhina und Kirsten Pick und einzige Wissenschaftliche Mitarbeiterin Katharina Drasdo. Sie alle haben Besonderes geleistet und dem Lehrgebiet wertvolle Akzente vermittelt. Whrend des Studiums und auch nach erfolgreichem Abschluss begleiteten Dino Schleimer und Kolja Thomas das Lehrgebiet ber Jahre und hielten uns immer wieder einen Spiegel vor Augen. Ihnen allen gebhrt im Namen der Bergischen Universitt Wuppertal herzlicher Dank, verbunden mit dem Wunsch, dass die Zeit in unserem Lehrgebiet fr den beruflichen Wer-degang jedes Einzelnen ein sinnvoller Baustein war. Alle waren auch in Zeiten institutioneller Ungewissheit optimistisch man muss sich also keine Sorgen um den erfolgreichen Nachwuchs machen.

Herzlicher Dank gilt auch unserer Abteilung Kunst und Mediendesign in der Fakultt Design und Kunst. Der Abteilungsleiter Prof. Dr. Johannes Busmann hat die Ausstellung von Anfang an gefrdert und konnte eine fr unsere Verhltnisse hohe Summe fr Materialbeschaffung bereitstel-len. Ohne die Hilfe der Stadtsparkasse Wuppertal htte dieser Katalog nicht erscheinen knnen. Die Spende des Geldinstituts ist Zeichen fr die enge Verknpfung von Wirtschaftsstandort und Universitt. Bestimmt knnen auch zuknftige Aktivitten auf diese Allianz bauen.

Den Studierenden der drei Fcher Mediendesign und Designtechnik, Farbtechnik/Raumgestaltung/Oberflchentechnik und Kunst, die den letztmalig mglichen Entwurf in unserem Lehrgebiet im Sommersemester 2015 belegt haben, wurde viel abverlangt. Sie bewiesen eine Tugend, ohne die keine kreativen Projekte machbar sind: Flei. Eine schne Ausstellung und ein opulenter Katalog mgen den Einsatz kompensieren.

Wuppertal im September 2015

Jrg Steiner

Luca Mosakowski

Mausoleumssockel

Holzsockel wei gestrichenGlassturz Acrylglas

Svenja Borgbhmer

Sockelinstallation

Holzsockel wei gestrichenHolzlatten

System 180Holz-, Metallplatten

Nicole Handeck

Bro

Julian Haddenhorst

Display-Review

KunststoffeimerHolz 3mmNylonschnur

Lennart Pirson

Ausstellungsband

PackpapierVersandrohreNylonschnur

Grundriss

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kosten herangezogen. Die Honorarordnung bezieht sich hauptschlich auf architektonische und bauspezifische Vorgnge. Aus diesem Grund sind museumsspezifische Leistungen wie Beleuchtung oder Typografie nach 8 (3) als besondere zustzliche Leistungen mit zu bercksichti-gen und schriftlich zu vereinbaren.2

1. Leistungsphase 1nach HOAI (2 % der gesamten planerischen Leistung): Grundlagenermittlung

1.1 OrtsbegehungDer Ort der Ausstellung sollte vor Aufnahme der Arbeit grndlich erfasst werden. Wenn mglich, sollte der Ausstellungsbereich vorab mehrmals in Augenschein genommen werden, um dessen Atmosphre kennenzul-ernen und zu begreifen. Dazu sollte man sich einige Zeit im Raum aufhalten. Technisch ist folgendes auszukund-schaften:

1. Boden:Material (weich oder hart), Belastbarkeit pro m (Punktlas-ten), Beschaffenheit (eben oder uneben), Empfindlichkeit (Vibration, Befestigungsmglichkeiten)

2. Wnde:Material, Bearbeitung vor und nach der Ausstellung nach Absprache (Lcher bohren, Wnde streichen und anschlieend in den Originalzustand zurckversetzen)

3. Decken:Material, Bearbeitung vor und nach der Ausstellung nach Absprache (siehe Wnde)

4. Hngesystem:Feststellen mglicher vorhandener Systemarten (Bilderschienen etc.), berprfung der Funktionalitt, mgliche Reparaturen festhalten, Nutzung und Befesti-gungsmglichkeit anderer Hngesysteme

5. Fenster:Aufzeichnen der Lage der Fenster, berprfen der Fenster auf Dichtigkeit und Glasbruch, Reinigung der Fenster bis sptestens kurz vor Ausstellungserffnung (da die Sauberkeit von Glasflchen das Erscheinungsbild einerAusstellung stark prgt)

2 Gesellschaft fr brgerliches Recht, HOAI 2013: http://www.hoai.de/online/HOAI_2013/HOAI_2013.php (Stand 30.09.2015)

I. VorbemerkungIm Folgenden wurden unterschiedliche Erfahrungen aus dem Bereich Ausstellungsgestaltung und Ausstellungspla-nung zusammengetragen, die die Studenten der Bergisch-en Universitt Wuppertal im Laufe der Zeit gesammelt haben.Ziel dieser nachstehenden Aufstellung ist es, die komplex-en Vorgnge im Verlauf einer Ausstellungsvorbereitung von der Konzeptionsphase, ber die Planungsphase bis zur Realisationsphase mglichst transparent offenzulegen. Dabei kommt der Reihenfolge - in der die einzelnen Arbeitsschritte ausgefhrt werden, damit es nicht zum zeitlichen Verzug kommt - eine wichtige Rolle zu. Hier beziehen wir uns primr auf die in der Honorarordnung fr Architekten und Ingenieure (HOAI) aus dem Jahr 2013 beschriebenen Leistungsphasen. Des Weiteren werden wir die derzeit gltige Bauordnung des Bundeslandes Nordrhein-Westfahlen (BauO NRW) und entsprechende geltende Deutsche Industrienorm (DIN) bercksichtigen. Aufgrund der Komplexitt des Themas ist die angefhrte Aufstellung als Checkliste fr Ausstellungsgestalter und Mitwirkende an einer Ausstellung zu verstehen. Deshalb sind viele Themen hier in Form von Stichpunkten bear-beitet. Jeder einzelne Punkt der Liste brgt in sich einen zeitintensiven und in sich selbst bereits komplexen Arbe-itsschritt fr den, in vielen Fllen, Fachpersonal zur Rate gezogen werden sollte.

II. AusstellungskonzeptEbenso wie jedes Projekt erfordert eine Ausstellung ein fundiertes Konzept, das die Basis fr ein erfolgreiches Vorgehen bildet. Das Konzept kann als mehrseitiges Doku-ment oder, je nach Ausstellungsgre, als umfangreiche Publikation erscheinen. Inhaltlich bezieht sich ein solches Dokument auf die Inhalte, Ziele und den wissenschaftli-chen Hintergrund der Ausstellung. Aber auch technische und gestalterische Hinweise und finanzielle Kalkulationen sollten bereits in diesem Dokument angesprochen werden. Jeder Mitarbeiter der Ausstellung sollte von Anfang an Zugang zu diesem Dokument haben, sodass er sich gut in das Ausstellungsthema einarbeiten kann. Aus diesem

6. Lichtschutz (Tageslicht):berprfen ob ein Lichtschutz notwendig ist; wenn ja, ob eine Dmpfung ausreicht oder ob gnzlich verdunkelt werden sollte; Einflussgren Wrme- und Lichteintrag getrennt analysieren

7. Beleuchtung:Feststellen der Verfgbarkeit unterschiedlicher Arten der knstlichen Beleuchtung. Sind Installationen und Leuchten ausreichend und sicher?

8. Sicherheitsbeleuchtung:berprfen des Zustands der Sicherheitsbeleuchtung (ffentliche Rume verfgen meist ber eine Sicherheitsbe-leuchtung, die sich im Falle eines Stromausfalls selbstttig einschaltet. Man unterscheidet Sicherheitsbeleuchtung in Dauerschaltung wie Notausgangshinweisleuchten und Sicherheitsbeleuchtung in Bereitschaftsschaltung, die whrend des normalen Betriebs ausgeschaltet bleibt.)

9. Mechanische Sicherheit:Regelung der Zugnglichkeit der Ausstellungsrume (Per-sonen, Zeitpunkte, Schlsselberechtigung)

10. Bewachung der Ausstellungsgter:Festlegen der Art und des Umfangs der sicheren Verwah-rung der Ausstellungsgter unter Bercksichtigung von drei Phasen: Handwerklich-technische Aufbauphase (geringer Bewac-hungsbedarf), Eintreffen der Exponate sowie Einbau und Hngung (er-hhter Bewachungsbedarf), Betrieb der Ausstellung (Bewachungsplan), Abbau der Ausstellung (hchster Bewachungsbedarf)Durch bauliche Manahmen kann die Bewachungsinten-sitt beeinflusst werden (bersichtlichkeit)

11. Alarmanlage:Vorhandensein der Alarmanlage prfen (Art, Zustand), Po-sitionen in Plnen vermerken, damit Gerte in die Planung Eingang finden und beim Aufbau nicht beschdigt oder verstellt werden

12. Brandschutz:berprfen von Vorhandensein und Zustand (Wartung) der brandschutztechnischen Anlagen (automatische Lschanla-gen, Wandhydranten, Feuerlscher)

Grund ist auf allgemeine Verstndlichkeit in Wort und Bild zu achten.

III. RechercheDie Ausstellungsveranstalter beauftragen Wissenschaftler, die unter der Leitung eines Kurators mit der Umset-zung des Konzepts beauftragt werden. Die Aufgabe des entstandenen Teams ist es nun, sich auf wissenschaftli-cher Ebene mit dem Ausstellungsthema zu befassen. Das Thema sollte interdisziplinr aufgefasst werden: kunstgeschichtliche, philosophische, ethnologische, archologische, kunstpdagogische und geschichtswis-senschaftliche Sichtweisen sollten bercksichtigt werden. Der Kurator hilft dabei, das erworbene Wissen in eine inszenierende Argumentation zu bringen, basierend auf neuesten sthetischen Theorien.1 Dies kann oft mehrere Jahre dauern. Zustzlich ist es die Aufgabe des Teams, die Objektbeschriftung und die Texte fr den Katalog in ansprechender Weise zu formulieren. Auch entsprechende Abbildungen der Objekte sind erforderlich. Diese knnen entweder eigens fr die Ausstellung angefertigt werden, oder werden vom Besitzer des Objekts bereitgestellt. Spter werden Fotos der Ausstellungsobjekte oft fr die Illustration in Ausstellungskatalogen oder fr Ausstellung-splakate verwendet. Der Gestalter einer groen Ausstellung stt erst spteste-ns ein Jahr vor Erffnung zum wissenschaftlichen Team. Bei kleineren Ausstellungen kann sich diese Frist auch auf bis zu drei Monate vor Erffnung verkrzen.

Die LeistungsphasenIm Folgenden beziehen wir uns auf die der neun Leis-tungsphasen der Honorarordnung fr Architekten und Ingenieure (HOAI 34 und Anlage 13 zur Regelung der Grundleistungen), die von uns speziell fr Ausstellungen angepasst wurden. Diese sind eine gute Handhabe fr einen knstlerisch-technischen Planungs- und Herstel-lungsprozess. Sie wird blicherweise zur Berechnung des Honorars von Planenden in Bezug zu den Herstellungs-

1 Vgl. Goethe Universitt Frankfurt am Main: http://www.kuratie-renundkritik.net/

Das Erarbeiten einerAusstellung

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temperiert sein. Bei feuchten, warmen Verhltnissen ge-fhrden Schimmel und Kleinstlebewesen das ausgestellte Kulturgut.

Die Luftreinheit ist der dritte Faktor. Verunreinigungen knnen Schadstoffe, Staub und Lebewesen sein. Falls notwendig sind Filter einzubauen. Grte Vorsicht ist bei lsungsmittelhaltigen Farben und Reinigungsmitteln gebo-ten, da Kulturgut nachhaltig chemisch verndert werden kann. Weichmacher in Kunststoffen knnen bei Kontakt Vernderungen hervorrufen. Imprgnierungen in Textilien und auf Hlzern frdern beispielsweise die Oxydation von Metallen. Staub und Kleinstlebewesen knnen Kulturgut ebenfalls schdigen, Staub hat weiterhin negativen sthe-tischen Einfluss auf eine Ausstellung.

Thermohygrographen sind Gerte, die Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit messen und aufschreiben. Die meisten dieser Apparate schreiben einen Wochenberi-cht, der durch geeignete Vordrucke jeweils am Montag 0:00 Uhr beginnt. Sptestens am Montag Vormittag, bei Arbeitsbeginn, sollten die Bltter der Vorwoche entnom-men und eingesetzt werden. Thermohygrographen sind sogenannte Haarmessgerte. Sie sind nicht sehr genau, halten allerdings Vernderungen dauerhaft fest. Die Gerte mssen alle vier Wochen justiert werden, die beschrifteten Bltter mssen abgelegt und gut beschriftet werden. Festgehalten werden muss das Datum sowie die genaue rtlichkeit innerhalb der Ausstellung, auerdem mssen besondere Ereignisse wie Ausfall der Klimaan-lage, pltzlicher Klteeinbruch des Auenklimas, Beginn der Heizperiode und hnliches vermerkt werden. Fr die Thermohygrographen sollten Wandkonsolen oder Sockel bereitgestellt werden, damit die Gerte auf etwa 1,00 m ber dem Boden angebracht werden knnen. Merke: die Luftfeuchtigkeit steigt! Im oberen Bereich eines Raumes ist die Luft feuchter als in Bodennhe.Hat der Ausstellungsgestalter Interesse an klimatischen Fragen ist es sinnvoll, die beschrifteten Bltter lange aufzubewahren, weil klimatische Fragen sachkundig und sachunkundig bei vielen Gesprchen in der Ausstel-lungsszene errtert werden.

Exkurs 2: HeizungenDie meisten Rume, die fr Ausstellungen genutzt werden, verfgen ber eine Heizung. Heizungen sind oft mit der Klimatisierung kombiniert. Ist im Ausstellung-sraum keine Klimaanlage vorhanden, knnen Heizungen

13. Plne:Aneignen von Grundrissen und Schnitten (Zeiteinsparung durch digitale Unterlagen), berprfen der Plne, Anferti-gung eines Aufmaes

14. Zugnge:Festlegen und Ausmessen der Zugnge15. Aufzge:Auflisten der (vorhandenen) Aufzge, sofern sich die Aus-stellungsrume nicht im Erdgeschoss befinden (Lnge, Breite, Hhe, Grter Zugang, Nutzlast)16. Zwischenlager:berprfen eventueller Zwischenlagersttten (Zugang, Nutzbarkeit, Sicherheit) whrend des Aufbaus und whrend der Ausstellungsdauer

17. Brorume:Verfgbarkeit von Brorumen oder Abstellkammern prfen

18. Telekommunikation:Prfen der Funktionalitt gegebener Telefonanschlsse, W-LAN-Mglichkeit

19. Mietvertrag:Art und Dauer des Mietvertrages zwischen Ausstellungs-veranstalter und Hauseigentmer/Dauermieter (Kosten von mglicher Verlngerung)

20. Toiletten:einfacher und schneller Zugang fr das Publikum, re-gelmiges berprfen der Sauberkeit und Funktionalitt

21. Behindertentauglichkeit:berprfen des Vorhandenseins behindertengerechter Toiletten, Aufzge und Rampen (fr unterschiedlich hohe Ebenen),Vermeiden schlecht erkennbarer Hindernisse

22. Heizung:Untersuchen der Art, Lage und Regelbarkeit der Heizung-sanlage (insbesondere in den Wintermonaten)

23. Klimatische Bedingungen:Untersuchen der klimatischen Verhltnisse in den Ausstel-lungsrumen:bei Verwendung einer Klimaanlage: berprfen der Kondi-tionen der Ausstellungsstcke und des Publikums, sowie Regelung der vorhandenen Anlagen, Kontrolle der mobilen

primr im Winter problematisch sein, da sie die relative Luftfeuchtigkeit (Seite xy) ungnstig beeinflussen kann. Grob sind folgende Heizungstypen zu unterscheiden:

1. Konvektionsheizung: Konvektoren sind ein Typ Heizkr-per, der meist unter Fenstern angebracht ist. Ein Konvektor erhitzt die Luft und erzeugt im Raum eine so genannte Luftwalze. Eine Heizungsanlage mit Konvektoren ist wirtschaftlich. Gerade ber den Heizkrpern, aber auch an anderen Stellen im Raum ist die Luft berhitzt und dadurch trocken. Andere Raumzonen, die beispielsweise von der Luftwalze nicht bercksichtigt werden, bleiben kalt. Hier kann oftmals Raumluftfeuchtigkeit kondensieren und in Gebudeteile eindringen, gerade wenn dort Wrmebrcken vorhanden sind. Wrmebrcken sind Teile an Bauwerken, bei denen ein starker Wrmefluss von innen nach auen stattfindet. Beispiele sind Fenster, Fensterrahmen, Balke-nauflager und Balkonverankerungen im Bodenbereich (meist nicht sichtbar) sowie schlecht gedmmte Auen-wnde im Allgemeinen.

Wegen der Luftfeuchtigkeitsproblematik werden solche Rume gerne knstlich befeuchtet. Doch die zustzliche absolute Raumfeuchtigkeit kann auch zustzliches Konden-sat an neuralgischen Punkten bedeuten. So ist es mglich, dass verbesserte Luftfeuchtigkeit nachhaltige Schden an Gebuden bewirken kann.

2. Radiatorenheizung: Radiatoren sind ebenfalls Heizkrper, die aber einen hohen Strahlungsanteil haben. Ein Beispiel dafr sind so genannte Plattenheizkrper. Gut platziert sind Radiatoren fr die klimatischen Anforderungen besser als Konvektoren, da die Temperaturunterschiede der Luft geringer sind. Auerdem stellt sich ein Behaglichkeitsgefhl bei Strahlungsheizungen bei niedrigeren Temperaturen ein als bei Konvektionsheizungen.3. Fubodenheizung: Fubodenheizungen sind Strahlung-sheizungen, deren Vorlauftemperatur niedrig ist, soge-nannte Niedrigtemperaturheizungen. Dafr ist der Anteil an Strahlungsflche sehr gro - idealerweise der ganze Boden eines Raums. Eine Fubodenheizung beeintrchtigt optisch den Raum kaum, da keine sichtbaren Heizelemente sicht-bar sind. Der warme Boden verhindert Fuklte, dadurch ist es mglich, die Behaglichkeit mit niedrigeren Tempera-turen zu gewhrleisten.Auenwnde und Fensterbereiche sind oft kalt; an diesen Stellen kann es zur Kondensationsbildung kommen.

Klimagerte (Air Condition, Befeuchter, Entfeuchter), sowie Kontrolle und Aufzeichnung der relativen Luftfeuchtigkeit (Hygrometer, Hygrograph) und der Temperatur.

Die folgenden Exkurse sollen ihren die Wahl eines gee-igneten Ausstellungsraumes zu erleichtern. Denn das Aus-wahlkriterium der klimatischen Bedingungen sollten nicht unterschtzt werden, um Exponate nicht zu gefhrden.

Exkurs 1: KlimatisierungKulturgut - egal welcher Art - ist unterschiedlich gut haltbar. Eine der entscheidenden Komponenten der Haltbarkeit ist das Klima, in dem es aufbewahrt (und aus-gestellt) wird. Drei Einflussgren bestimmen die klima-tischen Verhltnisse in Rumen: Die relative Luftfeuchtig-keit, die Temperatur und die Reinheit.

Die relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhltnis von abso-luter Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Warme Luft kann mehr (absolute) Luftfeuchtigkeit aufnehmen als kalte. Die relative Luftfeuchtigkeit in % zeigt den Grad der St-tigung an. 50 % relative Luftfeuchtigkeit bezeichnet also die halbe Menge Wasserdampf, die die Luft aufnehmen kann. Bei pltzlichen Temperaturwechseln ndert sich die relative Luftfeuchtigkeit. Vor allem organische Materialien reagieren empfindlich auf die nderung der relativen Luft-feuchtigkeit. Es ist also notwendig, diese mit geeigneten Mitteln so konstant wie mglich zu halten. Einige ideale Werte der relativen LuftfeuchtigkeitHolz 55 %Papier 50 %Bernstein 55 %

Anorganische Materialien ziehen aus unterschiedlichen Grnden meist niedriger relative Luftfeuchtigkeiten vor:Metalle 40% (wegen der Korrosionsempfindlichkeit)Glas 40% (Die Oberflche luft sonst an)

Allgemeiner Museums- und Ausstellungsstandard sind heute 50 % relative Luftfeuchtigkeit 5 %, bei Ausstellun-gen mit Objekten aus unterschiedlichem Material.

Die Temperatur in einem Ausstellungsraum sollte glei-chmig, d.h. innerhalb eines Raumes und ber den ganzen Tag konstant sein. Heizkrper, Fenster, Tren, Scheinwerfer, die allesamt die Temperatur lokal vern-dern knnen, bedrfen besonderer Beachtung. Rume mssen besonders gleichmig und so khl wie mglich

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ferenzen zwischen den Vertragspartnern kommt. Sinnvoll sind Hinweise auf bestehende Rechtsgrundlagen wie das Brgerliche Gesetzbuch.3. Werden mehrere Personen gleichberechtigt beauftragt, ist jeder gesamtschuldnerisch haftbar. Machen die Part-ner Fehler, kann man dennoch belangt werden.4. Vernnftige Ratenzahlungen sollten festgelegt werden, besonders wenn die Erstellung des Werkes ber eine lngere Zeit dauert.5. Meist referiert die Hhe des Honorars prozentual auf das Budget der realisierten Ausstellung und macht 10% bis 20% des Budgets aus. Die Ausstellungsgestal-tung kann diese Summe eventuell nicht allein fr sich beanspruchen, je nachdem, wie viel Sonderfachleute wie Lichtgestalter, Kommunikationsdesigner oder Statiker noch einbezogen werden.6. Besondere Leistungen: Dieser Terminus technicus bezeichnet Leistungen, die im Zuge des so genannten raumbildenden Ausbaus nicht gang und gbe sind. Beispiele sind Beleuchtungsplanung, Kommunikations-design, Mediendesign, Bewachungsplanung und Ausstel-lungsbetreuung.

Der Ausstellungsgestalter sollte dem Veranstalter frhze-itig ein Angebot unterbreiten. Falls er keine Rckmeldung vom Veranstalter erhlt, sollte er sich noch einmal bei ihm vergewissern, ob er sich als beauftragt ansehen kann und dies umgehend schriftlich festhalten.

1.3. TerminplanNur mit einem geeigneten Terminplan ist eine pnktliche und normgerechte Fertigstellung der Ausstellung mglich. Die einzelnen Arbeitsschritte, Leistungsphasen und die wichtigsten Eckdaten sollten frhzeitig, beispielsweise durch Balkendiagramme, festgehalten werden.

1.4. Kommunikationsdesign 1: Grafischer Auftritt einer Ausstellung Die Auendarstellung einer Ausstellung ist nicht zu un-terschtzen und sollte bei der Planung genauso berck-sichtigt werden wie inhaltliche Aspekte. Zuerst sollte ein Briefing, also eine Kurzbeschreibung der Aufgabenstel-lung hinsichtlich der anstehenden Kommunikations-manahmen veranstaltet werden. Mit Hilfe des Briefings knnen dann mehrere Angebote zu Marktpreisen sowie Gestaltungsvorschlge eingeholt werden. Den Vorschl-gen sollte eine schriftliche Erluterung beigelegt werden, um die Gestaltungsentscheidungen zu begrnden und zu

4. Raumluftheizung: Diese Art der Beheizung ist ohne kombinierte Klimaanlage selten. Sie kann in Rumen mit hoher Publikumserwartung eingebaut sein, weil durch Heizen gleichzeitig der erforderte Frischluftanteil in den Raum erhht werden kann. Meist sind solche Heizungen sehr unwirtschaftlich, weil sich Wrme im System absorbi-ert und die Luft stark getrocknet wird.5. geschlossenes Temperiersystem: Beruhend auf dem rmischen Hypokaustenprinzip, werden beim Temperieren die Auenwnde von Gebuden schwach aufgeheizt. Dies kann durch Luftzge in den Wnden passieren. Heute werden meist kleine Konvektoren zwischen Auenwand und einer inneren Schale aus Gipskarton angebracht. Fenster- und Trbereiche erfordern zustzliche Manah-men wie Temperierung der Leibungen oder Beheizung der Fenster- und Trprofile. Es reicht, die Wnde auf etwa 2 C ber der zu erzeugenden Raumlufttemperatur zu erhitzen. Vorteilhaft am Temperiersystem ist die reine Strahlungshei-zung und bei Vermeidung kalter Zonen bei Wnden und Fenstern. Auerdem wird die Dmmfhigkeit von Auen-mauern durch Austrocknen dieser Zonen verbessert. Ideales System fr historische Gebude mit geschtzten Fassaden und neutralen inneren Wnden.

6. offenes Temperiersystem: An Auenwnden werden im Bereich der Fuleisten linienfrmige Konvektoren montiert, die auch die Form und Funktion von Fuleisten berne-hmen knnen. Durch den so genannten Coanda-Effekt steigt die erwrmte Luft unmittelbar an der Wand hoch und temperiert diese. Dieses Mischsystem aus Temperi-erung und Konvektionsheizung kann recht gute Beha-glichkeit und durch die Verhinderung von Kondensierung an den Auenwnden akzeptable Luftfeuchtigkeitswerte bewirken. Schwierig ist die Anordnung von ausreichenden Konvektoren, ohne dabei wieder eine Konvektionsheizung zu schaffen. Hier empfiehlt sich wieder die Beheizung von Leibungen und eventuell sogar Fenster- und Trprofilen.

Exkurs 3: Abhngigkeit Luftfeuchtigkeit TemperaturIst die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu hoch, kann sie durch Heizen gesenkt werden; ist die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu niedrig, kann sie durch Abkhlen erhht werden. Grundstzlich ist darauf zu achten, dass die Rume im Winter khl gehalten werden, weil sonst alle bekannten Heizungssysteme eine zu geringe Luftfeuchtigkeit bewirken. Temperaturen zwischen 16 C und 18 C sind ideal und gewhrleisten vertretbare Werte bezglich der relativen Luftfeuchtigkeit Diese Tempera-

erklren. Im Anschluss sollte man sich fr eine Werbeagen-tur oder fr einen Designer entscheiden.

Der grafische Auftritt einer Ausstellung teilt sich in drei Schritte. Der erste Schritt (Kommunikationsdesign 1) sollte frhzeitig beauftragt werden, damit das Projekt von Anfang an gut auftritt.

Das Corporate DesignFr ein einheitliches, zusammengehriges Erscheinungsbild ist ein CD (Corporate Design) notwendig. Es ist die visuelle Identitt eines Projekts mglicherweise als Erweiterung des CDs des Veranstalters und beinhaltet Logodesign, Briefbgen, Visitenkarten, Bgen fr Leihanfragen und Ob-jektlisten, Vertrge, Onlineauftritte, Raumgestaltung und die Farbgebung. Bei der Bercksichtigung und Einbindung aller Punkte in die Gestaltung kann sich ein Corporate Design etablieren und wird vom Publikum als Teil der Veranstaltung wiedererkannt. So kann ein einzigartiger und durchdachter Gesamteindruck entstehen.

Der zweite Schritt das direkt auf die Ausstellung bezogene Kommunikationsdesign- erfolgt in der 5. Leistungsphase. Der dritte Schritt das Kommunikationsdesign der fr den Besucher zugngliche Printmedien- erfolgt in der 6.Leis-tungsphase.

2. Leistungsphase 2nach HOAI (7% der gesamten planerischen Leistung): Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung

Kennenlernen des Ausstellungsthemas und des Ausstel-lungskonzepts durch einen Dialog mit den zustndigen Autoren oder den Herstellern der zu zeigenden Objekte (Knstler): Das zgige Skizzieren von Ideen mit Hilfe von Papier, Bleistift und Farbstiften (Radiergummi und Mess-gerte nicht vergessen) frdert das Verstndnis und ist eine Art Sprachregelung zwischen den Partnern. Abstraktion und Knstlichkeit helfen meist nicht weiter und frdern Missverstndnisse.

2.1. Objektliste:Eine Objektliste sollte sinnfllig gestaltet sein. Basis ist ein Datenbankprogramm wie File Maker oder bei kleineren Projekten Excel. Oft verfgen Ausstellungsgestalter und Veranstalter nicht ber das gleiche Programm, doch die beiden oben genannten Programme laufen sowohl auf Windows als auch auf Mac, d.h. Gerte knnen vernetzt

turen sind zwar fr das Publikum angenehm, jedoch nicht fr das Aufsichtspersonal. Daher sollte beim Engagement des Personals die zu erwartende Temperatur erwhnt und/oder am Besten vertraglich festgehalten werden.

Luftbefeuchter sind aus vielen Ausstellungsrumen bekannt. Entweder durch Verdunsten, durch Zerstuben oder durch Verdampfen wird Wasser in die Luft abgeben.

1. Verdunster sind relativ teuer, machen Krach und kn-nen unangenehme Gerche verursachen. Des Weiteren sind sie wartungsintensiv und sollten daher nur eingesetzt werden, wo es unbedingt ntig ist.

2. Verdampfer zischen und sollten auerhalb des Hand-bereichs eingesetzt werden. Es gibt billige, aber wartung-sintensive Ausfhrungen. Wartungsarme Systeme werden statisch an Wnden angebracht und bentigen einen Wasseranschluss. Die fr den Dauerbetrieb erforderliche Selbstreinigung vor allem aufgrund des Verkalkens erfordert darber hinaus einen Wasserabfluss.

3. Zerstuber sind eher ein System fr Gewchshuser, indem an Wasserleitungen Dsen angebracht sind, die das Wasser in feinste Trpfchen zerstuben. Dieser Nebel hlt sich in der Luft bis auf einige Tropfen, die ab und an herunterrieseln. Aus diesem Grund und wegen des mit dem Wasser versprhten Kalks sind diese Systeme nicht fr Ausstellungsrume geeignet.

Luftentfeuchter sind preiswerte Gerte, die in zu feuchte Rume gestellt werden. Ein Kompressor khlt hnlich wie bei einem Khlschrank ein Gitter ab, an dem dadurch Luftfeuchtigkeit kondensiert und in einen Behlter abtropft. Diese Gerte sind vergleichsweise laut und funk-tionieren natrlich nur bis sie voll sind, erfordern also stete Beobachtung. In Kellern und Burgrumen kann es sogar notwendig sein, Luftentfeuchter ganzjhrig zu betreiben.

1.2. Vertrag1. Arbeitet man beruflich fr eine Ausstellung, ist ein Vertrag notwendig. Dieser regelt nicht nur das Honorar, sondern legt auch die Pflichten und Rechte der beiden Vertragspartner fest.2. Ein Vertrag sollte zwar so kurz und bersichtlich wie mglich gehalten werden, es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass alles bis ins kleinste Detail eindeutig und unmissverstndlich formuliert wird, damit es nicht zu Dif-

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6. Einheitspreis: Als Preis pro Einheit sind Schtzpreise anzugeben.7. Gesamtpreis: Entsteht durch Multiplikation des Produktpreises mit der gewnschten Menge.8. Addition: Beim Zusammenrechnen ist darauf zu achten, dass Honorare und Mehrwertsteuer nicht verges-sen werden. Sinnvollerweise werden alle Zahlen als Net-tobetrge (ohne Mehrwertsteuer) erfasst und zur Gesamt-summe die jeweils gltige Mehrwertsteuer ausgewiesen und am Schluss zur Nettosumme hinzugerechnet.

2.3. BauvoranfrageBei besonders ungewhnlichen Projekten ist die Bau-voranfrage ein Mittel, um bereits vor der Entwurfsphase durch das Herantreten an die Bauaufsichtsbehrde (prft mit BauO NRW) einen so genannten Vorbescheid zu erhalten, der zwar rechtlich nicht bindend ist, aber letztlich eine abgestimmte Richtschnur bildet. Die Ausstel-lungsgestalter sollten bei greren Projekten nicht zgern, zu diesem Mittel zu greifen, da es Planungssicherheit verschafft. Eine Bauanfrage als besondere Leistung sollte mit dem Veranstalter verhandelt werden, damit dieser Mehraufwand dementsprechend honoriert wird.

3. Leistungsphase 3nach HOAI (15 % der gesamten planerischen Leistung): Entwurfsplanung (System- und Integrationsplanung)

Auf der Grundlage von Skizzen werden technische Zeich-nungen im Mastab 1:100 gefertigt und im Mastab 1:50 als Modell dargestellt. Dem Ausstellungsrundgang gilt ein besonderes Augenmerk. Weiterhin ist der Entwurf auf Barrierefreiheit hin zu untersuchen. Die Objektliste sollte einen vorlufigen Abschluss erreichen und es wird eine Kostenberechnung erstellt.

Der folgende Exkurs soll helfen technische Zeichnungen fr die Bauaufsichtsbehrde anzufertigen.

Exkurs 4: 10.5. Einige Bemerkungen zu Maordnungen im BauwesenIn Bauten sind Regelmae zu finden, die letztlich eine Bezugsgre haben: Der Mensch als Mastab1. Im Gegensatz zur Typografie, einem zweidimensionalen Medium, verwehrt sich die Dreidimensionalitt einer allgemein gltigen Maordnung. Module, die sich in der Flche, als im Grundriss, in sinnvolle Rasterung einpas-

werden.In einer Objektliste werden alle Objekte erfasst, unab-hngig davon, ob eine Ausleihe zu erwarten ist, oder ob es sich um einen eher unrealistischen Wunsch handelt (Desiderata).

Die Objektliste dient als inhaltliches Grundgerst einer Ausstellung und muss permanent nachgefhrt und aktu-alisiert werden. Sie ist die Grundlage jeglicher weiteren Ar-beit, sodass alle, die an dem Ausstellungsprojekt beteiligt sind, Zugriff auf diese Liste haben sollten. Zuweilen ist es sinnvoll, die Liste nur von einer Person fhren und aktuali-sieren zu lassen, um Unordnung zu vermeiden. Eine ber-sichtliche und gut gefhrte Objektliste hilft den Autoren und Gestaltern bei der Platzierung sie ist weiterhin Grun-dlage fr die Leihanfragen und bildet das Grundgerst fr den Nummernkatalog und die Objektbeschriftung.

In einer Objektliste sollten folgende Angaben vermerkt sein:1. Registriernummer: Jedes Objekt erhlt eine fortlaufende Nummer. Es sollten keine weiteren, inhaltlichen Merkmale hinzugegeben werden, da Objekte im Laufe der Vorberei-tung das Kapitel wechseln knnen. Jede Nummer wird nur einmal vergeben. Wenn das Objekt im Lauf der Recherche wegfllt oder vom Leihgeber abgesagt wird, sollte das Objekt in der Datenbank bleiben, die Nummer wird nicht ein zweites Mal vergeben, um Missverstndnisse und zu vermeiden. Die Registriernummer ist das Kommunikation-sinstrument mit der Ausstellungsgestaltung, der Transport-gesellschaft, der Versicherung und untereinander.2. Leihgeber: ggf. Nennung des Objekteigentmers und Sammlungsbereichen, wie Adresse, Ansprechpartner, Telefon, Fax und E-Mail3. Inventarnummer: Nummerierung der Objekte innerhalb der Sammlungen zur vereinfachten Kommunikation mit dem Leihgeber4. Mae: Vermerk der Mae nach musealen Standards (Hhe x Breite x Tiefe). Vorsicht bei Bibliotheken: Bei Bchern und Karten ist oftmals Breite vor Hhe vermerkt, meist ohne Tiefenangabe5. Gewicht: Erfragen des Gewichts der Objekte (da Ang-abe meist nicht vorhanden), bei denen dieses eine beson-dere Rolle spielen knnte (Transport, zulssige Belastun-gen, erhhte Kosten fr Verstrkung von Transportwegen und Ausstellungsflchen)6. Material: Jedes Material hat seine eigenen Spezifika-tionen.

sen lassen, sperren sich in der dritten Dimension, also in der Hhe, oftmals genau diesen Maschritten. Folgende Maordnungen knnen erwhnt werden:

Wichtiger als Aufteilung in Maordnungen sind im Bau-wesen die Begriffe Rohbaumae und Fertigbaumae. Die Mae des Rohbaus unterscheiden sich im Grundriss minimal und vertikal oft erheblich von den Fertigbaumaen. Die Rohbaumae von Tr- und Fensterffnungen sind im klassischen Mauerwerksbau beispielsweise .... Der Planver-fasser muss in den Hhenmaen umsichtig vorausschauen: So kann etwa auf eine Rohdecke Trittschalldmmung, Wrmedmmung, Estrich und Parkett aufgebracht werden. Diese Bauteile erreichen beim spteren Innenausbau eine Hhe, die zum Beispiel eine Fertigtreppe, die bereits beim Rohbau eingebracht wird, einhalten muss. Ein Hilfsmittel dabei ist der so genannte Meterriss, eine Linie im Rohbau, die genau 1,00 m ber dem Fertigfuboden verluft und diesen virtuell bereits im Rohbau prsent sein lsst.

Einige gngige Bauraster:Das heute blichste Raster baut auf 1,25 m auf. So werden Gipskarton- und Blechplatten vorzugsweise in der Gren 2,50 m auf 1,25 m angeboten. Die Hlfte dieses Maes, 0,625 m, ist der heute bliche Abstand von senk-rechten Haltekonstruktionen (Stndern) im Trockenbau. Dieses Bauraster ist aber bei Trausschnitten ungeschickt, denn Tren sind 0,70 bis 1,00 m breit. Auch in der Hhe-nentwicklung gibt es Probleme: 2,50 m reichen als Modul nicht aus, da Deckenstrken von diesem Modul abgerech-net werden und dann nach heutigen Empfindungen Rume zu niedrig werden.Der schweizerisch-franzsiche Architekt Le Corbusier vertrat die Ansicht, Rume mit einer Hhe von 2,20 m wren ausreichend, er entwickelte dafr ein eigenes Baura-ster, das aber heute nicht mehr akzeptiert wird.Im Theater ist eine Rasterung von 16 2/3 cm blich, also einem sechsten Teil eines ganzen Meters. Rollpodeste und Treppenstufen bauen auf diesem kleinsten Ma auf. Dieses sinnvolle Raster hat seine Schwchen bei den bertriebenen Auftrittsbreiten von Treppen (33 1/3 cm), die dadurch eine zu groe Grundflche beanspruchen und bei den Bhnenwagen, die bei 16 2/3 cm nur relativ kleine und dadurch schwergngige Rollen mit einer Hhe von 12,5 cm zulassen. 33 2/3 cm wre zu hoch, 20 cm ist ideal.Oswald Matthias Ungers, ein Fetischist der Gebudeau-frasterung hat beim Neubau des Wallraff-Richartz-Muse-

7. Abbildung: Abbildungen sollten unbedingt Teil einer Objektliste sein. Recherchetreibende drfen ihren Arbe-itsplatz nicht ohne Kamera verlassen, um jederzeit eine Abbildung schieen zu knnen. Oftmals ist es schwer kostengnstige Abbildungen zu erstehen.8. Konservatorische Anforderungen: Auffhren spezieller Wnsche des Leihgebers oder Hinweise von Restauratoren9. Versicherungswert: Jede Ausstellung sollte ihre Leihob-jekte versichern (praktisch wenn die Datenbank rechnen kann, um jederzeit den richtigen Versicherungswert der Ausstellung zu erkennen)10. Kurierbegleitung: Regelung ber Transport und Begleitung11. Status und Datum: Auffhren der unterschiedlichen Stadien eines Projektes: 1. Datum der Aufnahme in die Objektliste, 2. Angefragt, Datum, 3. Abgesagt, Datum, 4. Zugesagt, Datum12. Besondere Bemerkungen: Ergnzung zustzlicher Text- oder Bildbestandteile (manuell oder digital)13. Objekttext: Objektbeschriftung zur Vereinfachung des Arbeitsprozesses bei der Kataloggestaltung und Herstel-lung von Objekttexten14. Katalognummer: abschlieender Eintrag nach Bestti-gung aller auszustellenden Objekte

2.2. KostenschtzungMeist steht fr eine Ausstellung ein begrenztes Budget zur Verfgung. Im Zuge der Leistungsphase 2 ist die Kostenschtzung zu erstellen, um frhzeitig zu ermit-teln, ob Planung und zur Verfgung stehendes Budget harmonieren. Sinnvoll ist es, die Kostenschtzung in einem Tabellen-kalkulationsprogramm zu erstellen. Folgende Spalten sollten eingerichtet werden:1. Positionsnummer: mit Oberpositionen und Unterposi-tionen.2. Menge: Anzahl, Lnge, Volumen oder hnliches ist als natrliche Zahl einzugeben. Damit ohne Probleme mit diesen Zahlen gerechnet werden kann, sind Einheiten und Erluterungen in dieser Spalte zu vermeiden.3. Menge 2: Es kann sinnvoll sein, eine zweite Men-genspalte einzufgen (zum Beispiel Breite), um Rechenbe-fehle leichter erkennbar zu machen. So knnen nderun-gen einfach eingegeben werden.4. Einheit: Um gut rechnen zu knnen, sind die Einheiten nicht in den ,Mengenspalten unterzubringen. 5. Textliche Beschreibung: Eine kurze Beschreibung kann wie folgt sein: Ganzglasvitrinen, oder Acrylglashauben auf Spanplattensockeln.

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Streichfarbe versehen. Die Druckfarbe wird durch diese glatte veredelte Oberflche nicht aufgesaugt. Gestrichene Papiere ermglichen somit ein wesentlich feineres Raster. Da sie sich besonders gut fr Druckmotive mit Bildern eignen spricht man bei gestrichenen Papieren auch von Bilderdruckpapieren. Papiere reagieren hygroskopisch, das heit, sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie wieder ab. Die Zellstofffasern quellen auf, wenn das Papier feuchter wird. Papiere reagieren aus diesem Grund sensibel auf Klimaschwankungen. Die besten Bedingun-gen fr Papiere herrschen, wenn die Raumtemperatur bei ca. 20 C und die Relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 55% liegen.

Typische Metalleigenschaften sind der metallische Glanz und das Reflexionsvermgen, was auch bei der Beleuch-tung und Verarbeitung beachtet werden muss. Eine hohe elektrische und thermische Leitfhigkeit und Duktilitt (Verformbarkeit) lassen viele Mglichkeiten in der Bear-beitung und Verarbeitung zu. Viele Ideen knnen mit ver-schiedenen Metallen umgesetzt werden. Eine hohe Dichte und Undurchsichtigkeit sind weitere Eigenschaften. Beispielhaft wird auf Aluminium und Stahl eingegangen: Aluminium ist ein vielseitig verwendbares Material. Es ist stark und leicht, denn es hat nur ca. 1/3 des Gewichts von Stahl (2,7 kg/dm3). Ein niedriges Gewicht reduziert natrlich den Energieverbrauch beim Transport und ist auch bei der Montage vorteilhaft. Ebenfalls ist es unbrennbar. Aluminium ist sprde und hat einen niedri-gen Schmelzpunkt. Es reflektiert sowohl Licht als auch Wrme. Dadurch und aufgrund seines geringen Gewichts eignet sich Aluminium hervorragend fr Reflektoren beispielsweise in Beleuchtungskrpern. Aluminium kann durch Oxydation eine schtzende Oxidschicht bilden, die das Metall korrosionsbestndig macht. Das verlngert das Leben von Aluminium in Fahrzeugen und Gebuden wodurch sich der Wartungsbedarf reduziert. Beim Stahl gibt es je nach Legierung verschiedene Arten. Abhngig durch das Legieren mit Kohlenstoff und anderen Legier-ungselementen in Kombination mit Wrme- und thermo-mechanischer Behandlung knnen seine Eigenschaften fr einen breiten Anwendungsbereich angepasst werden. Der Stahl kann zum Beispiel weich und dafr aus-gezeichnet verformbar hergestellt werden, wie etwa das Weiblech von Konservendosen. Demgegenber kann er sehr hart und dafr sprde hergestellt werden, wie etwa martensitische Sthle fr Messer (Messerstahl). Moderne Entwicklungen zielen darauf, den Stahl gleichzeitig fest

ums in Kln ein Raster von 97 cm angewendet, das eher eine augenscheinliche als wirkliche Ordnung anbietet.Das System 180, in den 1980er Jahren in Berlin von Jrg Steiner entwickelt, basiert auf einer von ihm beobachteten vertikalen Grundordnung die auf Hhenent-wicklungsschritten von 180 mm beruht. 180 mm sind eine ideale Treppenstufenhhe, in ein Regal von 360 mm Hhe passen Ordner, 720 mm sind ideale Systemhhe fr Tische, 900 mm und 1080 mm sind je nach Anwendung ideale Gelnderhhen.3.1 Materialfestlegungen:Alle einzubauenden Teile sollen festgelegt werden. Dabei sind neben sthetischen Grundentscheidungen sicherheit-stechnische, umweltbezogene und finanzielle Belange ab-zuwgen. Heute sollte auch vermehrt an Nachhaltigkeit gedacht werden: Wenig Mll produzieren und schon beim Entwurf daran denken, was nach dem Ausstellungsende mit den Einbauten geschehen knnte. Grundstzlich ist es sinnvoll, brandschutztechnische Belange ebenfalls schon im Entwurf zu bercksichtigen.

3.1.1. Materialeigenheiten von Bettina WernerNachfolgend wird auf die Materialeigenschaften und -ei-genheiten von Holz, Kunststoff, Papier und Metall einge-gangen.

Holz ist ein beliebter Rohstoff, weil er Eigenschaften hat, die man sich gut zu Nutze machen kann. Dazu gehren die hohe Druckfestigkeit bei gleichzeitiger Elastizitt und die oft groe Bestndigkeit. Nach spezifischen Eigen-schaften wie Hrte, Gewicht und Festigkeit kann man einzelne Hlzer einteilen. Fichte und Tanne gehren zu den weichen Hlzern, whrend die Eiche ein typisches Hartholz ist. Diese Eigenschaften bestimmen auch die Ver-wendung des Holzes. So gelangen in Fichte leicht Kerben und Lcher, whrend die Oberflche des Eichenholzes anderen Gegenstnden und mechanischen Belastungen mehr Widerstand entgegensetzt.Auch die Feuchte muss beachtet werden, denn im Holz findet die Wasserleitung des Sprosses statt. Schon deshalb ist der Wasseranteil an der Masse eines Baum-stammes sehr hoch. Man spricht auch hufig davon, dass Holz arbeitet. Das meint, dass Holz auch nachdem es getrocknet wurde immer noch die Eigenschaft behlt, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben man spricht dann vom Quellen und Schwinden. Dieser Eigenschaft von Holz muss Rechnung getragen werden, wenn man es als Nutzholz, z.B. als Bauholz, verwendet. Eine weitere Eigen-

und verformbar herzustellen, als Beitrag zum Leichtbau von Maschinen. Stahl hat ein spezifisches Gewicht von 7,8 kg/dm3 , ist sowohl warm als auch kalt verformbar und zudem preiswerter als Aluminium. Die Festigkeit ist um ein vielfaches hher als die von Aluminium, die Schweibarkeit besser und Verbindungsmittel wie Schrauben sind in ange-passter Materialistik auch im Baumarkt zu bekommen.

3.2. ExponateigenheitenDie letzte Manahme vor der Erffnung einer Ausstellung ist das Einbringen der Objekte. Abgeschlossen sollten bis dahin alle Ttigkeiten sein, die Staub entwickeln, denn Ausstellungsobjekte erfordern einen besonderen Schutz. Je nach Exponat, abhngig von Wert und Beschaffenheit, gelten spezielle Auflagen. Diese beziehen sich auf allgeme-ine Standards hinsichtlich der Beleuchtung, Luftfeuchtig-keit, Temperatur, Behandlung, Prsentation, Sicherheit und auch der Ausstellungsdauer. Formulierte und vorgegebene Standards mssen eingehalten werden. Nachfolgend eine Tabelle mit den durchschnittlichen Standardwerten.

Anmerkungen in der Tabelle: 1 Kunstlicht2 vertikale Prsentation3 max. 3 Monate 4 max. 6 Wochen5 auf surefreiem Karton6 auf Ultraphan Film7 Buchwiege mit max 36 Neigung8 staubdichte Schauksten

schaft von Holz ist das Verhltnis von Masse zu Festigkeit. Andere Werkstoffe, wie Stahl oder Beton sind bei vergleich-barer Festigkeit schwerer. Die Festigkeit in Faserrichtung ist dabei am hchsten. Fr manche Verwendungszwecke boten sich frher Tropenhlzer an, die teilweise extrem witterungs-bestndig sind. Beispiele fr solche Hlzer sind Teakholz und Bagassa. Ein anderes begehrtes Holz ist die Mooreiche. Dies ist keine eigene Art, sondern eine Eiche, die lange Zeit in Mooren gelegen hat. Die Mooreiche hat eine charakterist-isch dunkle, fast schwarze Frbung.Kunststoffe knnen vielfltig verwendet werden. Polyethen findet zum Beispiel Verwendung fr unzerbrechliche Gefe, Flaschen, Behlter, Eimer, Isoliermaterial, Verpackungs-material (Plastikfolien usw.), da es durchscheinend und wachsartig ist. Allerdings hat Polyethen eine relativ niedrige Glasbergangstemperatur (110C). Dann gibt es auch noch Polymethacrylsureester die Verwendung fr Rohre, Platten, Gebrauchsgegenstnde, Fenster, Brillenglser finden. Wenn es niedrig polymerisiert ist kann es als Klebstoff oder Acryl-glas verarbeitet werden. Eine wichtige Eigenschaft ist, dass es Glasklar und hart ist. Allerdings sollte beachtet werden, dass es auch sprde ist. Grundstzlich gibt es drei Arten von Kunststoff die sich in ihren Eigenschaften stark unters-cheiden und somit fr ganz verschiedene Ideen verwendet werden kann. Kunststoff bietet allerdings fr fast jede Idee eine Umsetzungsmglichkeit. Nachfolgend eine Tabelle zum Nachschauen welcher Grundkunststoff sich anbietet.

Eigen-schaften

mechanische Eigenschaft

Verhalten beim Erwrmen

Verhalten beim Abkhlen

Abnahme der Elastizitt

Thermo-plaste

weich Erweic-hung

Verfesti-gung

keine n-derung

Elasto-mere

elastisch, gummiartig

leichte Er-weichung

Verfesti-gung

Duro-plaste

hart, sprde keine Er-weichung

Verfesti-gung

Papier ist ein flchiger Werkstoff und heute der meistgen-utzte Druckuntergrund. Es besteht aus Pflanzenfasern, die sich miteinander verkleben und verfilzen, nachdem sie zuvor aufgeschlossen wurden. Papier wiegt zwischen 7 und 150 Gramm pro Quadratmeter. Eine Unterteilung erfolgt in ung-estrichene und gestrichene Papiere. Ungestrichene Papiere knnen oberflchenbehandelt sowie pigmentiert sein. Die Druckfarbe wird bei diesen Papiersorten aufgesaugt. Natur-papiere lassen keinen Druck mit feinen Rastern zu. Gestrich-ene Papiere dagegen werden in einer Streichmaschine mit

Objekt Temperatur Luftfeuchte Lichtstrke (max.)

Anmerkungen

Gemlde 18-22 C 55 +/- 2 % 200 Lux 1

Papier 18-22C 50 +/- 2 % 50 Lux 1,2,3

Hand-schriften

18-22C 50 +/- 2 % 50 Lux 1,2,4

Bcher 18-22C 50 +/- 2 % 50 Lux 1,5,7

Plakate 18-22C 50 +/- 2 % 50 Lux 1,2,5,9

Textilien 18-22C 53 +/- 2 % 50 Lux 1,3,5,6,8

Metall 18-22C 45-50 % 10

Plastik, Glas

18-22C 45-50 % 1

Holz, Knochen

18-22C 55 +/- 2 % 150 Lux 6

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nzeichnung von wichtigen Hilfsmitteln z.B. Feuerlschern und Erste Hilfe Ksten mssen auch entsprechend in den Rumen an entsprechender Stelle gut sichtbar ange-bracht werden.

Hier einige der seit 2010 hufig im Museum verwendeten Kennzeichnungen:8

Kennzeichen Erklrung

Richtungsangabe

Notausgang in Richtung

Sammelplatz

Notruftelefon

Erste Hilfe

Brandmelder

Feuerlscher

Es empfiehlt es sich eine externe Firma damit zu beauftragen, die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen im Bereich der Fluchtwege und deren Kennzeichnung durchfhren zu lassen. Die Sicherheitsfirmen beziehen sich normalerweise auf aktuelle Rechtslagen und Stan-dards. Diese Firmen geben auch Beispiele fr korrekte Fluchtwegplne heraus oder vertreiben CDs, die genormte Symbole und passende Software im von Preis ca. 230

8 FluchtplanDirekt, Forum Verlag Herkert GmbH

9 gerahmt, nicht berlappend10 Schutz vor Kondensation 3

Flucht- und Rettungswege und ihre Kennzeichnung in AusstellungsbereichenDie Flucht- und Rettungswege sowie ihre Kennzeichnung fallen in den groen Bereich der Sicherheit und Absicher-ungen eines Museums. Dieser Bereich ist deshalb von groer Bedeutung, weil ein Museum oder eine Ausstel-lung eine Sammlung von Kulturgtern darstellt, die zum Teil einzigartig sind. Doch ist in diesem Kontext deutlich zu sagen, dass der Personenschutz auch im Ausstellung-skontext immer vorzuziehen ist. Deshalb ist ein offener Fluchtweg und seine Kennzeichnung in jedem Fall auch in historischen Gebuden- stets zu gewhrleisten. Dabei knnen die Grnde, wann ein Fluchtweg benutzt wird, weil ernstzunehmende Gefahr droht, sehr unter-schiedlich sein. So kann es beispielsweise zum Ausbruch eines Feuers, zur Rauchentwicklung und einer erhhten Strahlungswrme kommen. Auch Wasser kann im Fall eines Rohrbruchs, eines Hochwassers oder wetterbedingt z.B. bei Hagel oder Schnee zur Gefahr, werden. Besonders zu bercksichtigen ist die von Menschen erzeugte Gefahr z.B. durch Raubberflle und Vandalismus. Terroristische Anschlge gerade bei Ausstellungen mit politischen und religisen Themen sollten nicht auer Acht gelassen werden. Bei der durch Menschen verursachten Gefahr ist zu bercksichtigen, dass der Tter mglicherweise eben-falls den Fluchtweg verwendet, um in die Ausstellung zu gelangen oder zu fliehen. Deshalb eignen sich Kameras, um die Fluchtwege zu berwachen.4

Fluchtweg oder Rettungsweg?Fluchtwege dienen dazu, mglichst schnell und sicher ein Gebude bei Gefahren verlassen zu knnen, d.h. sie fhren direkt nach drauen. Dabei dienen sie dabei primr zu Selbstrettung. Die Person in Gefahr muss also selber in der Lage sein, sich aus der Notlage ber den Fluchtweg zu befreien. Damit grenzt sich ein Fluchtweg von einem sogenannten Rettungsweg ab. Der Rettungsweg muss nmlich so beschaffen sein, dass auch Verletzte, die sich nicht mehr selber aus der Notlage befreien knnen, aus dem Gebude geschafft werden knnen.Fluchtwege kennzeichnenIm Jahr 2010 ist die DIN ISO 23601 fr international ein-

3 Frey, B.F., Ausstellungen entwerfen. Kompendium fr Architek-ten, Gestalter, und Museologen, Basel 2014.4 Vgl. http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_3511_web.pdf

beinhalten.Hier ein Einblick in die Software. Zuerst wird in der Regel ein neues Projekt erstellt. Dann erscheint ein vorgege-bener Plan mit einem Grundriss, den man nun individuell anpassen kann.9

BrandschutzordnungIm Jahr 2013 und 2014 wurde die Brandschutzverordnung DIN 14096 noch einmal neu durchdacht. Die Brandschut-zordnung ist ein DIN A4 groes gerahmtes Papier, was das Verhalten im Brandfall in Piktogrammen mit wenig Text erklren soll. An dieser Stelle ist dazu zusagen, dass dieses Papier in keinem Falle den Flucht- und Rettung-splan ersetzt. Es kann nur eine Untersttzung fr einen bestehenden Rettungsplan sein. Ob ein solcher Hinweis fr ein Museum von Nten ist, muss im Einzelfall entschieden werden. Sinnvoll ist dieser, wenn das Museum besonders gro ist oder der Ausstellungsraum komplizierte Rettung-swege im Brandfall beinhaltet. Auf einer Brandschutzver-ordnung werden blicherweise auch die Brandschutz-beauftragten und Brandschutzhelfer notiert. Auch das kann einen reibungslosen Ablauf der Rettung im Brandfall begnstigen und chaotische Zustnde und Massenpanik verhindern.10 Es ist aus demselben Grund sinnvoll, die 5-W-Fragen auf der Brandschutzordnung zu notieren:1. Wer meldet?2. Was ist passiert? 3. Wie viele sind betroffen?4. Wo ist etwas passiert?5. Warten auf Rckfragen! 11

Zudem ist eine Einteilung in die Schritte Ruhe bewahren, 9 Screenshot von FluchtplanDirekt von Forum Verlag Herkert GmbH10 Vgl. http://www.sicherheitsmelder.de11 Vgl. https://www.zv.uni-augsburg.de/abt/abt5/info/ref6/archiv/brandschutzordnung_2014/

heitliche Brandschutzzeichen, Fluchtplne und Rettung-splne im Zuge der Globalisierung in Kraft getreten und gilt seit dem in ber 150 Lndern- darunter auch Deutsch-land. Hierbei ist zu beachten, dass die neuen Regeln an einigen Stellen vor der zu vor geltenden DIN 4844-3 abweichen.5 ltere Ausstellungen und Museen mssen deshalb ihre Fluchtwege anpassen und die entsprechende neue Kennzeichnung vornehmen. Wenn eine Ausstellung wechselt, empfiehlt es sich zu prfen, ob die vorherige Ausstellung schon die DIN ISO 23601 bercksichtigt. Diese DIN bezieht sich vor allem auf die Gestaltung eines Flucht- und Rettungsplans, der stets sichtbar angebracht werden muss. Ein solcher Plan besteht aus einem Grun-driss, in dem der Fluchtweg und alle wichtigen ortsgebun-denen Hinweise fr Notsituationen eingetragen werden. Folgende nderungen sind diesbezglich vorgenommen worden:1.Der Standort des Betrachters ist nun mit einem blauen Kreis einzutragen2.Farbliche Unterscheidungen zwischen horizontalem und vertikalem Fluchtweg entfallen3.Die Mindestgre fr den Mastab des Plans variiert je nach Bauwerkgre4.Die Plangre ist fr jeden Raum speziell festgelegt5.Die Regeln fr das Verhalten im Brandfall und bei Unfllen sind in der Nhe des Flucht- und Rettungsplans aufzuhngen. 6

Im konkreten Fall kann die DIN ISO 23601 fr einen Preis zwischen ca. 80- 107 je nach Sprache bestellt oder online heruntergeladen werden.

Auf Grund der Norm sollten folgende Regeln beachtet werden:

7Die im Fluchtplan verwendeten Piktogramme zur Ken-5 Vgl. http://www.f-plan.de/aktuelles/din-iso-23601.html6 Vgl.http://www.nasg.din.de/cmd?artid=134503696&bcrumblevel=1&contextid=nasg&subcommitteeid=54754424&level=tpl-art-detailansicht&committeeid=54739031&languageid=de7 http://www.f-plan.de/aktuelles/din-iso-23601.html

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Acrylglas.

B3: leicht entflammbarAls leicht entflammbar zhlen Stoffe, die von einem einzi-gen Funken entflammt werden knnen, wie Papier und Holzwolle.

3.4.2 Feuerwiderstandsklassen1. F30: FeuerhemmendBauteile, wie beispielsweise klassische Gipskartonwnde, leisten einem einwirkenden Feuer fr bis zu 30 Minuten Widerstand.Bei Stahl ist zu beachten, dass er sehr empfindlich gegen Wrme ist und schon bei 200 Celsius die Hlfte seiner Festigkeit verliert. Dem gegenber kann ein Holzbalken (12 cm x 12 cm) ein halbstndiges Feuer berstehen; allerdings ist nach einer gewissen Zeit mit einem Fes-tigkeitsverlust zu rechnen. Auch eine Eichenholztr von 4 cm Strke kann als feuerhemmend gelten. Es ist zu beachten, dass Tren in Deutschland einer reglementi-erten Kontrolle mit entsprechenden Prfzeichen unterlie-gen.Dickwandiger Stahl kann durch geprfte Anstriche feuer-hemmend lackiert werden. Diese Lacke schumen bei Wrmeentwicklung auf und erzeugen ein Luftpolster um den Stahltrger.

2. F60: FeuerbestndigDie meisten tragenden Bauteile in Gebuden mssen diese Anforderung erfllen und eine Stunde dem Feuer Widerstand leisten knnen. Diese Bauteile sind in ffentli-chen Gebuden blicherweise unbrennbar und werden in Form von Decken, Wnden und Sttzen verbaut.Sthlerne Bauteile werden blicherweise durch Vormau-ern oder Beplanken mit Gips(karton)platten verkleidet.Bei Betonbauteilen ist eine berdeckung der Armierung von 2 cm notwendig. Auch Sonderglaskonstruktionen knnen feuerbestndig sein.

3. F90: HochfeuerbestndigIn Sonderfllen mssen Bauteile anderthalb Stunden einem Feuer Widerstand leisten knnen, beispielsweise in Hochhusern.

3.4.3 BrandlastDas dritte Kriterium neben der Entflammbarkeit und dem Feuerwiderstand ist die Brandlast. Darunter wird die Energie verstanden, die im Falle eines Brands freigesetzt

Brand melden, in Sicherheit bringen, Lschversuche unternehmen vorzunehmen. Die Brandschutzordnung muss in regelmigen Abstnden (alle 2 Jahre) berprft werden. 12

BauordnungBevor die Ausstellung beginnt, werden die Fluchtwege sowie ihre Kennzeichnung blicherweise von der Bauaufsi-chtsbehrde geprft. Die verwendet als Mastab die Bau-ordnung des jeweiligen Bundeslandes. Deshalb kann die Bauordnung regional abweichen. Die Bauordnung NRW ist auch online einsehbar. Sie ist allerdings auf alle mglichen Verwendungsarten (also nicht speziell fr Museen und Ausstellungsrume) gltig, sodass das fr die Museen Zutreffende jeweils herausgefiltert werden muss. Das Bundesland Nordrheinwestfalen fasst die notwendigen Baumanahmen im Bereich Flucht- und Rettungswege in Abschnitt 4 zusammen. Hier heit es unter anderem:1. Als notwendige Flure bezeichnet man die Flure, die als Rettungswege gelten. Diese mssen so angelegt sein, dass sie im Notfall alle sich im Gebude aufhaltenden Personen mglichst zeitgleich nach drauen bringen kn-nen. Bauteile in solchen Fluren wie Wnde oder Gelnder sollten mindestens aus Materialien der Feuerschutzklasse F30 bestehen. Zur Sicherheit sollten Flure, die lnger als 30m sind, noch einmal durch Tren in kleinere Einheiten unterteilbar sein. Die Tren sollten rauchdicht und selbst-schlieend sein.2. Jedes nicht in der ebenen Ebene liegende Geschoss muss durch mindestens eine Treppe mit 1m Breite und mit festem Handlauf (0,90 m, bei Treppen mit mehr als 12 m Absturzhhe mindestens 1,10 m hoch) versehen zugnglich sein. Diese Treppe wird notwendige Treppe genannt und darf keine einschiebbare Treppe oder eine Rolltreppe sein.Dies ist im Museum vor allem dann zu bedenken, wenn Ausstellungsobjekte auch in Dachkammern zu sehen sein sollen oder die Ausstellungsrume schon sehr alt sind und nur Leitern die Ebenen verbinden.3. Falls keine Gefahr fr ltere Menschen oder Menschen mit Behinderung besteht, sind bis zu 5 Stufen ohne Han-dlauf zulssig. Dies knnte fr Ausstellungsgestalter von Interesse sein, wenn sie eine inhaltliche Gliederung der Exponate durch kleine Podeste wnschen.4. Wenn Fenster als Rettungswege dienen, mssen sie im Lichten mindestens 0,90 m x 1,20 m gro sein. Sie drfen nicht hher als 1,20 m ber der Fubodenoberkante an-geordnet sein. Besondre Regelungen gelten, wenn die fr die Flucht-/Rettungswege notwendigen ffnungen in einer 12 Vgl. ebd.

werden kann.In der Entwurfsplanung ist bereits auf eine gute Auswahl von Baustoffen zu achten. Fr Ausstellungen ist die Feuer-widerstandsklasse meist nicht von Belang. Aufgrund der Brandlast ist auf den Einsatz von mglichst unbrennbarem Material zu achten. Brennbares Material sollte in ffentli-chen Gebuden mindestens schwer entflammbar sein.

3.4.4 BrandschutzkonzeptEs ist sinnvoll, frhzeitig ein Konzept zum Verhten von Schden an Exponaten, Raum und Publikum durch Feuer und Rauch zu erarbeiten. Neben Materialeigenschaften, Kombinationen von Materialien sind Entrauchung, Ls-cheinrichtung und Fluchtwege zu beachten. Das Stichwort heit Vorbeugender Brandschutz. 14

Exkurs 5: einige Bemerkungen zum vorbeugenden Brand-schutz Der beste vorbeugende Brandschutz ist eine unbrennbare Ausstellung. Dies lsst sich aus verschiedenen Grnden nur selten praktizieren, dennoch sollte der Ausstellungsge-stalter dieses Ziel nie aus den Augen verlieren. Ist es nicht mglich, sollte auf mindestens schwer entflammbare Baus-toffe zurckgegriffen werden.

Feuerlscher sind Brandbekmpfungsmittel, fr Aufsich-tspersonal und Publikum. Daher sollten sie offensichtlich und in ausreichender Zahl in jedem Ausstellungsraum platziert werden. Ausgewhlt wird blicherweise der Typ PG 6 (Pulverlscher mit 6 kg Lschpulver). Die Feuer-lscher sind gut sichtbar anzubringen oder aufzustellen. Fr Feuerlscher gibt es Wandhalterungen und mobile Gestelle. Wandhalterungen sollten nicht zu hoch angebracht werden, da sie von kleineren Personen sonst nur schwer auszuhn-gen sind. Weiterhin werden Wandksten (Aufputz oder Unterputz), meist in Kombination mit Wandhydranten ( siehe unten), angeboten. Auch gibt es Mglichkeiten, fr Feuerlscher Schrnkchen, leicht zu ffnende Sockel und hnliche Staurume herzustellen. Sind die Feuerlscher nicht sichtbar, ist ein deutliches, Schild mit rotem Grund am entsprechenden Trelement vorzusehen.

WandhydrantenMuseen und manche Ausstellungshallen verfgen ber Wandhydranten, also Lschgerte, die aus einem Druck-schlauch mit einem Stahlrohr bestehen und ber ein Ventil angeschlossen sind. Der Schlauch wird auf einer Haspel

14 Bauordnung NRW: https://recht.nrw.de//lmi/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=5820031106092333838

Dachschrge liegen. 5. Menschen, die in einer Notsituation einen Rettungsweg verwendet haben, sollten immer an einer solchen Stelle drauen auskommen, dass sie fr Rettungskrfte, Polizei und Feuerwehr sofort sichtbar sind. 13

Die hier zusammen gefassten Punkte werden fr den Aus-stellungsgestalter vor allen dann wichtig, wenn die Tren-nwnde die einzelnen Exponate nach Themen sortieren und den Besucher durch die Ausstellung fhren, bedacht werden. Rettungswege sollen einerseits bei Gefahr frei zugnglich sein, aber auch nicht so angelegt, dass sie die Ausstellung inhaltlich stren. hnliches gilt fr die Ken-nzeichnung. Sie sollte die Exponate in ihrer Wirkung nicht beeintrchtigen, aber bei Gefahr gut sichtbar sein.

3.4 Normen des BrandschutzesDie Normen des Brandschutzes sind ebenfalls in den Be-reich der Sicherheit einzuordnen. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Bauordnung von NRW (BauO NRW).

3.4.1 EntflammbarkeitBrandklassen:A. unbrennbare StoffeA1: nicht brennbar ohne Nachweis. Dieses Kriterium erfl-len alle Stoffe, die natrlich unbrennbar sind, wie Steine, Ziegel, Eisen und Glas.A2: nicht brennbar mit NachweisZu dieser Klasse gehren Stoffe, die knstlich hergestellt werden und auf Grund einer bauaufsichtlichen Zulassung unbrennbar sind, wie Gipskartonplatten, Faserzement und Schaumglas.B: brennbare StoffeB1: schwer entflammbarDiese Klasse beinhaltet brennbare Stoffe, die unabhn-gig von ihrer Brandlast nur unter Zugabe einer gewis-sen Energie entflammen, wie z.B. gehobeltes Holz in einer Strke von mindestens 3 cm oder auch Kohle. Die meisten Textilien knnen schwer entflammbar ausgerstet werden. Baumwolle und Papier knnen mit salzhaltigen Imprgnierungen schwer entflammbar ausgerstet werden. Diese Salze knnen jedoch Metalle und gewisse organische Stoffe angreifen.

B2: normal entflammbarZu den normal entflammbaren Stoffen zhlen die meisten blichen Materialien, wie Holz, Textilien, Kunststoffe und

13 Vgl. Bauordnung NRW, https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=5820031106092333838#det305999

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heranzuziehen. Wichtige Punkte sind hier noch einmal aufgelistet. Viele sollten aller schon in Leistungsphase 2 bercksichtigt worden sein:

Der Ausstellungsgestalter soll in der Baubeschreibung die Entrauchungsmglichkeiten im Brandfall behandeln. Hierfr eignen sich im oberen Raumbereich angeordnete Fenster, die sich leicht ffnen lassen und als eigentliche Rauchabzge (Rauchklappen) anzusehen sind.

Als Umwehrungen bezeichnet man Gelnder oder hn-liches, die verhindern, dass das Publikum von erhhten Bauteilen abstrzen kann. Umwehrungen mssen im Allgemeinen 90 cm hoch sein (bei Absturzhhen ber 8,00 m mssen sie 1,10 m hoch sein)

Notwendige Tren, Durchgnge, Flure und Treppen sind klar zu definieren. Von greren Raumeinheiten einer Ausstellung mssen immer zwei notwendige Ausgnge zur Verfgung stehen. Diese Ausgnge knnen in andere Raumeinheiten, in Flure oder ins Freie fhren. Bei unbersichtlichen Ausstellungen ist es sinnvoll, in den Bauantragsunterlagen einen notwendigen Ausstellung-srundgang einzuzeichnen oder an der Kasse einen Plan des Ausstellungsrundgangs zur Verfgung zu stellen.

Knstliche Baustoffe und Konstruktionen erfordern eine bauaufsichtliche Zulassung. Dieses Instrument regelt die Herstellung und die Qualittssicherung und bietet dem Nutzer Berechnungshilfen. Typische Bauteile mit dieser Zulassung sind Fischer-Dbel, Mero-Fachwerk, Rigips-Bauplatte und Brandschutztren.Verfgen Innovationen nicht ber eine bauaufsichtliche Zulassung, kann das Bauaufsichtsamt eine Zustimmung im Einzelfall fordern. An Universittsinstituten oder bei Materialprfungsmtern wird dann das Produkt getestet und eine, nur fr die einmalige Anwendung gltige, Zustimmung erteilt.

Alle Unterlagen sind vom Entwurfsverfasser (Ausstel-lungsgestalter, Architekt) und vom Veranstalter (Bauherrn) zu unterzeichnen. Sollte fr das zu verwirklichende Pro-jekt kein Bauantrag notwendig sein, ist es dennoch sin-nvoll, dem Veranstalter (Bauherrn) eine Art Genehmigung-splanung vorzulegen und diese abzeichnen zu lassen. Es handelt sich hier um eine gemeinsame Willenserklrung und hilft sptere Konflikte zu regeln.4.2. Leihanfrage

aufgewickelt. Die Haspel ist normalerweise schwenkbar in einem Blechschrank untergebracht. Neuere Wandhydrant-en sind im Rohrsystem mit einem Luftpolster ausgestattet, sodass die Rohre nicht permanent mit Wasser gefllt sind. Ebenfalls verfgen modernere Systeme ber einen automatischen Brandmelder. Wird ber den Wandhydrant Wasser entnommen, lst sich ein Brandalarm aus und die Feuerwehr ist in wenigen Minuten vor Ort. Wandhydranten sind also Lschanlagen fr die im Haus Beschftigten; diese sind vor Antritt ihrer Ttigkeit zu instruieren und sollten in regelmigen Abstnden ihre Kenntnisse unter Beweis stellen.

SprinklerSprinkleranlagen sind unter Druck stehende Wasser-leitungen. Diese verfgen ber Ventile, die von einem Glasrhrchen verschlossen sind, das bei einer definierten Temperatur zerbricht und somit dem Wasser freien Lauf gewhrt.

3.5 KostenberechnungDie Leistungsphase Entwurfsplanung wird durch die so genannte Kostenberechnung abgeschlossen. Die Kosten mssen auf 10 % Genauigkeit des fertigen Werks kalkuliert werden.

3.6 Transport, VersicherungMeist unabhngig vom Ausstellungsgestalter erstellt der Veranstalter Angebotsabfragen fr die Transportgesell-schaft und die Versicherung. Umso genauere Angaben ber das Projekt und die zu erwartenden Objekte diesen Unternehmen gemacht werden knnen, desto genauer wird das Angebot und dadurch die kalkulatorische Genauigkeit. Fr die Angebotsabfrage ist ein Ausdruck der Objektliste beizulegen, aus dem die Anbieter alle notwen-digen Details entnehmen knnen. Es gibt speziell fr Aus-stellungen spezialisierte Transportunternehmen, die oft von den Leihgebern gewnscht werden. Ebenfalls gibt es auf Ausstellungen spezialisierte Versicherungsunternehmen.

4. Leistungsphase 4nach HOAI (2 % der gesamten planerischen Leistung, da es sich meist um Innenrume handelt): Genehmigungspla-nung

Grere Ausstellungen sind im bauaufsichtlichen Sinn genehmigungspflichtig. Ausstellungsgestalter fragen frhzeitig beim Veranstalter nach, ob fr den zu vorgeseh-

Parallel zum Einholen der Baugenehmigung sollten auch Leihanfragen fr Objekte in fremden Besitz gestellt werden. Es sollten dazu Objektlisten mit Hilfe der Inventarliste erstellt werden. Die Objekte werden hier nach Leihgebern sortiert. Eine Leihanfrage wird mit einem persnlichen Brief gestellt und von Auszgen aus der Objektliste begleitet. Dieser Arbeitsschritt fllt in der Regel nicht in den Zustn-digkeitsbereich des Ausstellungsgestalters.

4.3 Facility Report von Jill MangelsImmer mehr Leihgeber verlangen einen Facility Report. Dieser ist eine genaue, systematische Erfassung der wich-tigsten Informationen ber einen Ausstellungsort. Er gibt ausfhrliche Auskunft ber die Umstnde, unter denen die angefragten Gegenstnde aufbewahrt werden sollen. Diese Informationen sind beispielsweise Baujahr des Gebudes, Baustoffe, Zahl der Stockwerke, Zugnge, Brandschutz, Zugnge, Fluchtwege, Sicherheitsanlagen, Bewachung, Klimatisierung, Lichtschutz und knstliche Beleuchtung.Die Leihgeber verlangen solch eine Auskunft, um beispiels-weise Risiken fr die ausgeliehenen Objekte einschtzen zu knnen und sich abzusichern. Neben der Information fr die potentiellen Leihgeber von Ausstellungsobjekten kann ein Facility Report auch fr die Institution, die ihn erstellt, von groem Wert sein, da dadurch die eigene Situation als Ausstellungsort erkannt wird. So lassen sich z.B. Schwchen in den Betriebsablufen, sowie technische und bauliche Mngel feststellen, welche kurz-, mittel- oder langfristig behoben werden knnen. Geplante Investitionen knnen auf dieser Grundlage besser begrndet werden, oder bei Verhandlungen in Versicherungsfragen als Grund-lage dienen.Zur Zeit gibt es noch keinen geeigneten deutschen Begriff, Facility Report knnte aber mit Erhebung der Stan-dortqualitten bersetzt werden.

Folgende Aspekte werden bei einer Erhebung erfasst:Gebude (z.B. Materialien, Zustand, Belastungen, etc.)Ausstellungsrume (z.B. Gre, Anordnung, Zustand, etc.)Ausstellungsinfrastruktur (z.B. Vitrinen, Licht, Raumunter-teilung, Wandbeschaffenheit, Medien, etc.)AnlieferungsmglichkeitenInterne VerkehrswegeObjekthandling (Auspacken/Einpacken, etc.)Registrarwesen (Objekterfassung, Objektverfolgung, Doku-mentation der Ablufe, etc.)Objektkontrolle (z.B. Konservatorische Zustandserfassung, etc.)

enen Ort eine Baugenehmigung erforderlich ist. Diese Entsprechende Anfrage dazu sollte bereits in Leistung-sphase 2 erfolgt sein. Im Zweifelsfall ist das zustndige Bauaufsichts- oder Bauordnungsamt zu konsultieren. Ist ein Baugenehmigungsverfahren vonnten, sollten folgende Unterlagen eingereicht werden:

4.1. Bauantrag1. Bauantragsformular in einfacher Ausfertigung: Das meist als Formblatt beim Bauaufsichtsamt meist online zu besorgende Formular enthlt: Ort, Lage, Bauma-nahme, Kosten, mit einzureichende Unterlagen, Unter-schrift des Veranstalters, Unterschrift als Einverstndnis des Hauseigentmers, sowie die Unterschrift des Ent-wurfsverfassers. Bei kleineren, genehmigungspflichtigen Ausstellungen kann ein formloser Antrag mit den oben genannten Elementen statthaft sein. 2. Grundrisse in dreifacher Ausfertigung, im Mastab 1:100: Besteht die Mglichkeit eines Farbausdruckes sind folgende Farben zu whlen: Schwarz fr den Gebudebes-tand, Gelb fr Abrissmanahmen, Rot fr neue Einbauten. Grn ist den bauaufsichtlichen Eintrgen vorbehalten. Dazu zhlen Ausgnge, Notausgnge und Sicherheitsein-richtungen (Wandhydranten, Feuerlscher, und Sicherhe-itsbeleuchtung).3. Notwendige Schnitte in dreifacher Ausfertigung zum Verstndnis der Grundrisse: Wichtige Hhen mssen bemat werden. Dabei ist wie im vorherigen Punkt zu schauen, ob eines der Exemplare in verstrkter Ausfh-rung einzureichen ist.4. Baubeschreibung: Zu verfassen als textlicher Teil mit Erwhnung der Materialien, Brandklassen und dem zeitli-chen Ablauf5. Betriebsbeschreibung: Zu verfassen als Erklrung des laufenden Betriebs mit Hinweisen auf ffnungszeiten, Personal und Verantwortlichkeiten.6. Statische Berechnungen: Fr Bauteile, die statisch nachgewiesen werden mssen, sind statische Berechnun-gen einzureichen. Standfestigkeit und Belastbarkeit durch uere Einflsse wie Wind, Objekte und Publikum werden nachgewiesen. Bei greren Einbauten ist mit dem Bau-aufsichtsamt abzustimmen, ob ein statischer Nachweis erforderlich ist. Meist ist eine statische Berechnung durch einen Prfstatiker zu kontrollieren (Achtung: zustzliche Kosten und zustzliche Bearbeitungszeit.)

Als Grundlagen fr einen Bauantrag ist die jeweilige Landesbauordnung (beispielsweise BauO NRW)

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munikationsmittel am ausklingen.

Der Leihvertrag enthlt folgende Angaben:1. Leihgeber: Name, Adresse, Telefon, Telefax, E-Mail2. Ansprechpartner beim Leihgeber3. Titel des angefragten Objekts4. Knstler, Hersteller5. Inventarnummer des Leihgebers6. Jahr der Entstehung7. Mae: Hhe, Breite, Tiefe8. Gewicht9. Hinweis auf die, vom Leihnehmer gewhlte Transport-gesellschaft, verbunden mit der Frage, ob der Leihgeber mit dieser Gesellschaft einverstanden ist. Der Leihgeber hat die Mglichkeit fr einen Vermerk, falls er eine andere Gesellschaft fr seine Objekte beauftragt wissen mchte.10. Hinweis auf die, vom Leihnehmer beauftragte Versi-cherung und Bitte um entsprechende Zustimmung, mit einer Eintragungsmglichkeit, falls der Leihgeber fr seine Objekte eine andere Gesellschaft beauftragen mchte.11. Der Hinweis auf die Benennung des Leihgebers ist wichtig, da es Leihgeber gibt, die nicht genannt werden mchten. Bei amerikanischen Leihgaben sind oft kom-plizierte Nennungen notwendig, wie bequest of oder courtesy of oder auch special collection.

5.2. Beleuchtung von Giulia HartmannEine Ausstellungsbeleuchtung muss zwei Anforderungen miteinander vereinen:Zum einen durch gute Beleuchtung die Exponate optimal zur Geltung zu bringen, in all ihren Aspekten wie Farbe und Form, Oberflchenbeschaffenheit oder Alterungss-puren. Zum zweiten sind die Exponate bestmglich vor der Schdigung durch Licht zu schtzen. Dies erfordert die Kenntnis ber die Lichtempfindlichkeit der Materialien und die Schdlichkeit der Lichtarten.Bei historischen Gebuden sind auch denkmalpfleger-ische Aspekte bei einer Beleuchtungsplanung zu berck-sichtigen um bauliche Eingriffe zu minimieren. Es ist also darauf zu achten, wo die Kabel gefhrt werden drfen, wo Mauerdurchbrche vertretbar sind oder wo Befestigungen an Wand und Decke mglich sind.Des Weiteren sollen Notbeleuchtung, Putzlicht und Durchgangslicht so geplant werden, dass die Kunstwerke mglichst nur whrend der ffnungszeiten beleuchtet werden.Bei der Auswahl von Beleuchtungssystemen, Leuchten

Zwischenlagerung, DepotsRisiken (z.B. Naturrisiken, Wasser, Sturm, Feuer, Dieb-stahl)Sicherheit (Wertschutz)Brandmelde- und BrandschutzmassnahmenNotfall- und Katastrophenplne fr die InstitutionVersicherungsaspekteKlima (Heizung, Lftung, relative Luftfeuchtigkeit, Luftqual-itt, etc.)Licht (Tageslicht, Kunstlicht)Schdlingsberwachung (Integrated Pest Management, IPM)Nebenbetriebe (z.B. Shop, Caf/Restaurant, etc.)

4.4. RestauratorenSptestens beim Verfassen des Facility Reports sollten die Verantwortlichen mit einem Restaurator in Kontakt treten. Meist wird dieser vom Veranstalter ausgesucht und beauftragt. Alle jetzt nachfolgenden Schritte sollten mit dem Restaurator abgesprochen werden, weil dieser am Schluss die Verantwortung fr die Unterbringung der Objekte trgt.

Restaurieren und Aufbereiten von Sarah ScholzBei einigen Ausstellungen kann es mglich sein, dass Ausstellungsstcke zustzlich vom Restaurator aufbereitet oder restauriert werden mssen. Restauratoren kn-nen Beratungen in allen Bereichen ihres Fachgebietes geben und fr verschiedenste Restaurierungen beauftragt werden. Die fachgerechte und konservatorische Restau-rierung von Gemlden, Skulpturen, Holzobjekten oder veredelter Oberflchen steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit.Mit der Restaurierung sollen entstandene Schden und Vernderungen behoben und der Charakter des gealterten Werkes wieder hergestellt werden. Bei der Restaurierung und Konservierung von Ausstellungsstcken wird versucht Alters, Schadens- und Zerfallsprvention vorzunehmen. Auch eine eventuelle Funktion wieder herzustellen gehrt in den Arbeitsbereich des Restaurators. Auch Rekonstruk-tionen und Ergnzungen von fehlenden Bestandteilen der Exponate zhlen dazu.Dem Ausstellungsgestalter knnen die Restauratoren beratend zur Seite stehen, wenn es um Pflege, Erhalt und Lagerung der Ausstellungsstcke geht.Restauratoren verfgen ber ein naturwissenschaftliches, kunsthistorisches und materialkundliches Fachwissen, das bei den unterschiedlichsten Kunstwerken zum Einsatz kommt. Groer Wert wird auf den Anspruch an Reversibil-

und Leuchtmitteln ist auf robuste Ausfhrung zu achten, vor allem, wenn Ausstellungen hufig umgebaut oder gewechselt werden. Eine Beschrnkung auf wenige Sys-teme, wenige Leuchtentypen und Leuchtmitteltypen ist anzuraten zum einen um alles innerhalb des Museums flexibel nutzen zu knnen und zum anderen um ungeschul-tes Hauspersonal nicht zu berfordern.

Die Lichtfarben aller Lichtquellen, unter besonderen Gege-benheiten auch mit Tageslicht, sind aufeinander abzustim-men und wo mglich zu vereinheitlichen.Elektronische Sensoren und Zeitschalter sind von Vorteil, um den Beleuchtungsbedarf an wechselndes Tageslicht oder an Besucherstrme durch Dimmen anzupassen.

BeleuchtungsplanungAusstellungen erfordern eine komplexe Lichttechnik. Dies rhrt vor allem aus dem Grundwiderspruch, dass Objekte und Texte zwar unbedingt hell beleuchtet sein mssen, damit Besucher der Ausstellung sie gut betrachten und lesen knnen, jedoch die Ausstellungsstcke selbst durch eben diese Beleuchtung beschdigt werden knnen und daher konservatorische Bedingungen die Beleuchtung von Exponaten erschweren. Um beidem gerecht zu werden, ist meist eine Lichtinszenierung notwendig, die trotz der widersprchlichen Bedrfnisse spannend und natrlich wirkt. Bitte auf die Terminologie achten: Eine Lampe ist das, was umgangssprachlich als Birne bezeichnet wird, beispielsweise eine Glhlampe. Lampen werden oft auch als Leuchtmittel bezeichnet. Die Leuchte ist das Gert, in dem die Lampe untergebracht ist, also ein Scheinwerfer, Strahler oder Projektor.Folgende Punkte sind zu bercksichtigen:1. Tageslichtausstellung: Die Farbreinheit des Tagesli-chts ist einmalig. Aber Tageslicht ist schwierig zu lenken und kann die Exponate in erheblichem Mae schdigen. Komplexe Systeme dmpfen zu helles Tageslicht. Oft wird das Tageslicht den Bedrfnissen einer Ausstellung nicht gerecht, sodass reine Tageslichtausstellungen heute kaum noch erlebt werden knnen. Meist wird das Tageslicht durch knstliche Beleuchtung ergnzt.2. Leuchtstofflampen: Diese linienfrmigen Lampen kom-men allgemein als Tageslichtersatz zur Anwendung. Je nach Lampe ergeben sie meist ein diffuses, also nicht geri-chtetes Licht, das zwar fr eine gleichmige Beleuchtung sorgt und jedoch kein reines Farbspektrum hat. Werden ausschlielich gleiche Leuchtstofflampen eingesetzt, kn-nen einzelne Farben verflscht dargestellt werden.

itt, sowie auf einen mglichst schonenden Umgang mit der Originalsubstanz gelegt.

In den letzten Jahren kamen noch einige Aufgaben fr Restauratoren dazu: je nach Projekt werden Ausstellung-sauf- und abbau bernommen, der Leihverkehr organisi-ert, die Depoteinrichtung vorgenommen und der Bereich der Klimatechnik abgedeckt. Auerdem gehren kunst-technologische Forschungen zu ihrem Arbeitsalltag.

Somit ist der Restaurator auch in vielen Nebenbereichen sehr wichtig fr den Museums- und Ausstellungsbetrieb.

5. Leistungsphase 5nach HOAI (30 % der gesamten planerischen Leis-tung, da sich Ausstellungen meistens im Innenraum befinden):Ausfhrungsplanung

Die vom Veranstalter durch eine Unterschrift besttigte Genehmigungsplanung wird nun ausfhrungsreif verti-eft. blich ist es, diese Leistungsphase zeichnerisch im Mastab 1:50 anzugehen. Regeldetails und Sonderbau-teile sollten in greren Mastben, wie 1:20, 1:10, 1:5; 1:2 und 1:1, gezeichnet werden. Oft ist der Mastab 1:50 (2 cm = 1 m) fr einen Ausstellungsgrundriss zu klein. In Deutschland wird dann blicherweise der doppelt so groe Mastab 1:25 (4 cm im Plan = 1 m in Wirklichkeit) gewhlt, der aber auf Grund der durch entstehenden Gre meist zu unhandlich ist. Oft ist der in Frankreich gebruchliche Mastab 1:33,33 (3 cm im Plan = 1 m in Wirklichkeit) sinnvoll.

LeihvertragIn dieser Leistungsphase werden die Leihvertrge ver-schickt. Wenn einzelne Leihgeber bis dato noch nicht geantwortet haben, sollten die zustndigen Rechercheure oder der Kurator sie kontaktieren oder gar aufsuchen.

Der Leihvertrag wird meist als durchschreibendes Formu-lar mit Original und vier Kopien gestaltet. Es ist blich, die einzelnen Kopien auf unterschiedlich gefrbtem Papier zu drucken, um ihre Zuordnung zu vereinfachen. Der Leihgeber unterschreibt das Formular, behlt das Original und schickt vier Kopien an den Leihnehmer zurck. Die erste Kopie verbleibt im Ausstellungsbro, die zweite erhlt die Versicherung, die dritte erhlt die Transportgesellschaft und die vierte geht an den Ausstellungsgestalter. Dieser Standard ist allerdings durch die heutigen digitalen Kom-

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Die Gefahren, die von fotochemischen Vernderungen ausgehen, sind in der Regel Formen von Farbvernder-ungen. Farbpigmente, Bindemittel, Firnisse sowie Holz, Papier und Textilien knnen bei ungeeigneter Beleuch-tung ausbleichen, vergilben, verfrben, oder nachdunkeln.Jede Wellenlnge des Lichts hat eine bestimmte Spe-ktralfarbe. Weies Licht ist aus vielen unterschiedlich intensiven Spektralfarben zusammengesetzt. Das heit, jede Lichtquelle weist eine andere spektrale Strahlungs-verteilung auf. Charakteristisch fr Tageslicht sind etwa die kurzwelligen blauen Spektralfarben, whrend bei Glhlampen die langwelligen roten Spektralfarben ber-wiegen. Letztere sind ungefhrlicher fr Exponate.Die Abhngigkeit der Lichtempfindlichkeit eines Objekts von den Wellenlngen der Bezugsstrahlung bezeichnet man als relative spektrale Objektempfindlichkeit. Mit der sogenannten Schwellenbestrahlung wird die absolute Objektempfindlichkeit gemessen. Die Bestimmung dieser Schwelle ist der Mastab zur Bewertung der Lichtemp-findlichkeit. Die Dauer der Schwellenbestrahlung wird fr einzelne Materialarten unter Tageslicht oder dem Licht unterschiedlicher Lichtquellen bestimmt. Die wirksame Bestrahlung lsst sich aus den Werten fr die optische Strahlung, fr die Bestrahlung und fr die Objektempfind-lichkeit berechnen.

Um Exponate vor den Auswirkungen fotochemischer Prozesse zu schtzen, sollte also eine geeignete Lich-tquelle gewhlt werden, damit vor allem lichtempfindliche Objekte keiner schdigenden Strahlung ausgesetzt sind. Diese lsst sich in Sonderfllen auch herausfiltern, etwa durch Glasfilter, Absorptionsfilter, dichriotische Filter, Kunststoffglser oder -folien. Spezielles Vitrinenglas oder Bildverglasungen absorbieren oder reflektieren die UV-Strahlung ebenfalls, die alternativ bei auch am Lichtaus-tritt absorbiert werden kann. Generell sollten Ausstellungsrume beispielsweise mithilfe von Sensoren nur fr kurze Zeit beleuchtet werden und auerhalb der ffnungszeiten im Idealfall gar nicht. Finden Auf- oder Abbauarbeiten, Reinigungen oder Reparaturen statt, empfiehlt sich eine separate, nicht schdigende Beleuchtung, oder zumindest die Dimmung der regulren Ausstellungsbeleuchtung.Auch zum Schutz vor Tageslicht mssen UV-Strahlung und kurzwelliges Licht ausgefiltert werden. Tageslichtsys-teme wie Vorhnge, Lamellen und UV-Schutz-Folien kn-nen hier, gegebenenfalls kombiniert, als Schutzmanah-

3. Glhlampen: Richtig eingesetzt knnen Glhlampen sehr stimmungsvoll sein. Sie erzeugen ein regelmiges Farbspektrum mit berhhtem Rotanteil, haben einen schlechten Wirkungsgrad und eine vergleichsweise kurze Lebensdauer.4. Halogenglhlampe:Wird diese Lampe mit Niederspannung betrieben, hat sie gegenber der Glhlampe folgende Vorteile:1. Besserer Wirkungsgrad2. Bessere Farbwiedergabe3. Kleinere Bauart und lngere Lebensdauer.1. Metalldampflampe: Diese Lampen sind hchst effektiv bei langer Lebenserwartung. Sie sind elektrotechnisch aufwendig und haben eine nicht allzu regelmige Farb-wiedergabe. Bei Ausstellungen eignen sich Metalldamp-flampen fr Bereiche, die stark aufgehellt und dennoch gerichtet beleuchtet werden mssen.2. Lichtleiter: Licht kann ohne groe Verluste durch Acrylglasfden geleitet werden. Diese Fden werden zu Bndeln versponnen und knnen auch gebogen verlegt werden. Wirkungsgrad und Farbwiedergabe sind nicht optimal.LED (light-emitting diode): Dieses Licht emittierende Halbleiter-Bauelement hat in kurzer Zeit die Welt des Kun-stlichts revolutioniert, da es stromsparend und langlebig zugleich ist. Alle oben genannten Lampenarten knnen durch LED ersetzt werden, wenn auch noch nicht in allen Anwendungen besser. Die Farbwiedergabe wird mit jedem Jahr besser und die Leuchtdichte optimaler, so dass auch gerichtetes Licht inzwischen durch LED mit entsprechen-den Reflektoren und Linsen dazu gehrt. Fr die gngig-sten Fassungen sind inzwischen LED-Lampen erhltlich. LED-Lampen brauchen Vorschaltgerte fr niedervoltigen Gleichstrom, die meist schon in den Lampen integri-ert sind. Vorsicht geboten ist bei Leuchten, die bereits Vorschaltgerte beispielsweise fr Niedervolthalogenlam-pen haben, da diese vereinzelt eine Mindestlast bentigen, die die LED-Lampen oft nicht erreichen. 15

5.3. Lichtschutz von Philine HalstenbachDamit das Publikum einer Ausstellung die Exponate gut betrachten kann, sollten diese angemessen beleuchtet sein. Doch welche Art von Beleuchtung man n