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1 Roland Jeschke - Flügel GmbH 1 Foto: Bott Thermische Rindenschäden an (Obst)Bäumen und Möglichkeiten Ihrer Vermeidung- Erfahrungen der letzten 10 Jahre 04.09.2012 Berlin Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. ARBO-FLEX Stadt Freiburg

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1Roland Jeschke - Flügel GmbH 1

Foto: Bott

Thermische Rindenschäden an (Obst)Bäumen und Möglichkeiten

Ihrer Vermeidung-Erfahrungen der

letzten 10

Jahre

04.09.2012 BerlinLandesverband Berlin der Gartenfreunde e.V.

ARBO-FLEXStadt Freiburg

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2Roland Jeschke - Flügel GmbH 2

Seit ca. 30 Jahren ist eine Zunahme temperaturbedingter Stammrisse an Allee- und Streuobstbäumen

zu beobachten

Foto: Jeschke Foto: JeschkeFoto: Betzler

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3Roland Jeschke - Flügel GmbH 3

Als wirksamer Schutz haben sich die Schilfrohrmatte und ein neuer Weißanstrich bewärt, wobei letzter zunehmend an Bedeutung gewinnt

Streuobstanlage, Forstamt Conow, Meckl-Vorp.

Foto: Jeschke

B115, Cottbus-Sergen

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4Roland Jeschke - Flügel GmbH 4

Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz10. Zusammenfassung

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5Roland Jeschke - Flügel GmbH 5

Die Ursachen von Rindenschäden oder Stammrissen

Foto: Betzler

Echter Frostrostriss an Birne-Totalausfall

Foto: Jeschke

Sommersonnennekrose an Linde

*nach Schneidewind / Stobbe

- abiotisch: Witterung Frost echte Frostrisse starke Temperaturschwankungen falsche Frostrisse alte Holzwunden

Hitze Sommersonnennekrosen (Sonn- Rindenbrand) Wintersonnennekrosen (Frostplatten) Frostenthärtung*

Pflanzfehler zu tief! (alte Gärtnerweisheit - siehe auch Shigo)

- biotisch: z.B. Pilze (Verticillium, Phytophthora)

4 cm

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6Roland Jeschke - Flügel GmbH 6

Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz10. Zusammenfassung

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7Roland Jeschke - Flügel GmbH 7

“Deutschen Pomologenverein” (1860 - 1919) - Ein Blick auf den damaligen fachlichen Standard

„Eine alte praktische Gärtnerregel besagt, man muß die Bäume nicht vor Frost, sondern vorWärme schützen. Nichts ist schädlicher alsSonnenschein im Winter...(man sollte) ...jedenschroffen Temperaturwechsel vermeiden“

zur Anfrage von Rissen an 15 Jahre alten Apfel-und Birnbäumen„Durch die Sonnenwärme ist der Saft der Bäumerege geworden, der starke Frost derdarauffolgenden Nächte hat diesen Saft in Eisverwandelt...und sprengt ...die Rinde der

Bäume.Die ...(Schäden) werden Frostplatten genannt...Das Aufstreichen des Stammes mit Kalkmilch ist auch ein geeignetes Schutzmittel, indem die weiße Farbe ...die Erwärmung des Stammes, wenn nicht ganzverhindert, doch bedeutend abschwächt.“

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Auch Schäden durch Sonnenbrand waren bekannt – der Schutz erfolgte durch Einbinden.

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9Roland Jeschke - Flügel GmbH 9

Weißanstrich gegen Frostrisse (-platten) im Obstbau – Grundwissen an Volks- und Mittelschulen!

„Frostplatten entstehen meist an der Südwestseite der Stämme dadurch, dass hier die Sonnenwärme an heiteren Wintertagen die Säfte in Thätigkeit bringt, und die darauffolgende Kälte der Nacht ein stellenweises Erfrieren der Rinde veranlasst. Man bestreicht zum Schutze die Stämme mit Kalkbrei und setzt die Baumpfähle an die Südwestseite des Stammes, um ein zu starkes Besonnen zu verhindern.“

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Rindenbrand an Waldbäumen vermeiden – Grundwissen des Forstmannes!

Foto: Peter NeumannLandesforst M/V

Rindenbrand – (Sommersonnen-nekrose) an einer Altbuche

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11Roland Jeschke - Flügel GmbH 11

Schutzmöglichkeiten von Waldbäumen gegen Rindenbrand (Sommer-Sonnennekrosen)

- „...die plötzliche und unvermittelte Freistellung von Bestandesrändern (ist) ...zu vermeiden; ist dies nicht möglich und zeigen sich Randstämme schadhaft, sind (diese)...zu erhalten, um die hinten stehenden Stämme...zu schützen. Selbst die Heister...aus der Pflanzschule ins Freie gesetzt, zeigen ...Rindenbrand, und wird die Erhaltung einer rauhen Beastung, wenn diese fehlt das Umwinden mit Reisig, als Schutz...zu empfehlen sein.“

(L. Handbuch der Forstwissenschaften 1903, Band 2, Seite 73)

- „...wertvolle (alte) Stämme kann man durch Einbinden...schützen.“* (Handbuch der Forstwissenschaft 1925, Band 2, Seite 305)

- „...Umbinden mit Stroh oder dergleichem ...(ist) mehr...das Gebiet der Gärtnerei, als das der Forstwissenschaft.“ (Allg. Enzyklop. d. allg. Forst- und Jagdwissenschaften, 1892,

Band 7. Seite 270)

Foto: Peter NeumannLandesforst M/V

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12Roland Jeschke - Flügel GmbH 12

Schutzmöglichkeiten von Obst- und Waldbäumen gegen Sonnen- Rindenbrand (Sommer-Sonnennekrosen)

„Sonnenbrand

2. An Pflanzen Beschädigung durch Besonnung. An Baumrinden (z.B. an Obst- und dünnrindigen Waldbäumen) zeigt sich S. (Rindenbrand), wenn plötzlich Beschattung wegfällt.

Die Rinde stirbt in Streifen (Sonnenrisse) oder Flecken ab und trocknet dem Holzkörper auf oder blättert ab, wonach auch das Holz leidet

(zu verhüten durch Anstreichen mit Kalkmilch, Lehmbrei oder Umwickeln mit Stroh, Reisig, Stoff, im Forst durch vorher erzogene „Schutzmäntel“ aus

dickborkigen Bäumen....“(Seite 540)

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13Roland Jeschke - Flügel GmbH 13

Schutzmöglichkeiten gegen Frostschäden an Bäumen

„FrostschadenBei Pflanzen Beschädigung oder Absterben durch Frost…. Im Gartenbau….dienen Kartonpapier, Sackleinwand, …Stroh, Reisig…Schilfrohr als Frostschutz…

Bei Obstbäumen hilft ferner sorgsame Sortenwahl, angemessene Wundbehandlung, Kalkanstrich, Vermeidung zu starker Stickstoffdüngung…..

(Seite

649)

Literaturhinweis:Rud. Goethe: Die Frostschäden der Obstbäume und ihre Verhütung (1883)

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Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz10. Zusammenfassung

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aktuelle Untersuchungen – ein Widerspruch?

Leitsatz: Stammschutzmatten/Hüllen dauerhaft locker anbinden!

Datum 05.05. 23.06. 20.07. 12.08. 20.09. 02.10.

Wetterstation 31,6 32,4 33,5 37,6 31,4 17,0

ohne Stammschutz* 35,5 41,6 45,4 46,7 38,0 25,7

Schilfrohrmatte ** 22,1 29,7 30,3 31,2 24,5 13,4

Weidenmatte ** 22,9 30,0 30,9 31,9 24,2 13,0

Tonkinmatte ** 26,8 31,4 32,8 33,3 28,6 16,5

Kokosmatte ** 24,0 30,3 34,0 35,1 26,1 15,4

Jute-Bandage*** 35,8 43,6 47,7 49,2 39,6 27,3

Lehm-Jute-Bandage*** 37,5 44,9 48,1 49,7 38,3 28,4

PVC-Manschette*** 39,4 46,5 49,2 51,3 41,7 27,6

PVC-Spirale*** 41,3 48,8 50,6 52,2 42,9 26,8

* Temperatur im Kambium ist ca. 2°C bis 3°C höher als auf der Rinde** Temperatur bei lockerem Einbau (Luftpolster zwischen Rinde und Matte)*** Temperatur bei direktem Anliegen auf der Rinde (ohne Luftpolster)

* nach Dr. SchneidewindZentrum für Gartenbau und Technik Quedlinburg, 2003

Maximale Rindenoberflächentemperaturen unter verschiedenen Stammschutzmaterialien in °C *

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4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte bereits 1883 – die Details sind wichtig!

Als Nachteil wurde schon die geringe Haltbarkeit des Kalkanstriches erkannt.

- „Eine große Beachtung und häufige Anwendung verdient das Bestreichen mit Kalk…

- Kalkanstrich (verhindert) die Erwärmung,…(und konnte) dieRindenteile vor Frostschaden bewahren.“

- „Einen noch sichereren Schutz …gewähren aus Schilf angefertigte Hüllen, welche den Stamm in seiner ganzen Länge umschließen, ohne dicht anzuliegen.“

- Damit wird verhindert, daß „die Rinde verweichlicht wird.“

- „…Lehm…und Leinwand befördert den Überwallungsprozeß (bei Rindenschäden) (und muß) von Zeit zu Zeit angefeuchtet werden

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5. Aktuelle Fachansichten und -empfehlungen

Erwerbsobstanbau: Der Schutz vor Frostrissen durch Weißanstriche wird vor allem im Steinobstanbau zum Schutz gegen Pseudomonas Infektionen empfohlen (Dr. Hinrichs-Berger, Renner, Siegler u.a.).

Streuobstanbau: Frostschäden werden häufig nur im Zusammenhang mit der Obstblüte in Verbindung gebracht („Biologischer Obstbau“ -Stocker-Verlag 1998) oder es gibt lediglich Einzelhinweise:

„...Kunststoffspiralen ...beugen durch ihre weiße, die Sonneneinstrahlung reflektierende Farbe ....gegen Holzfrostschäden ...vor.“ („Obstbäume in der Landschaft“ Ulmer Verlag 1992)

„Nicht nur auf den Schnitt kommt es an: Solche gefährlichen Frostrisse lassensich durch einen Schutzanstrich mit Kalk vermeiden“ (Bannier auf dem NABU Homepage zum Streuobstanbau)

„Weißen der Stämme vor den Wintermonaten, um die Gefahr von Frostschäden an der Rinde zu vermindern.“ (Bannier „Alte Obstsorten neu entdeckt für Westfalen und Lippe“)

Hobby-Gartenbau:„Das große Ulmer Gartenlexikon“ (2010) geht erstmals wieder ausführlich auf Rindenschäden durch Frost und die Schutzmöglichkeiten durch Weißanstriche ein. Wobei auf die Notwendigkeit eines zweimaligen Anstriches im Winter wegen der geringen Haltbarkeit der Weißanstriche hingewiesen wird. Die Problematik sommerlicher Rindenüberhitzung bleibt unerwähnt.Pflanzenschutzämter (Berlin-Frau Dr. Jäckel, Frau Feilhaber…) Thema ist Bestandteil der Fachberatung

Garten- und Landschafts-Bau – Stammschutz ist Standard: (über 20 Beiträge in der Fachpresse)Der Standardleistungskatalog für den Straßen- und Brückenbau (Landschaftsbau) fordert einen Rindenschutz an Jung- und freigestellten Altbäumen!

Forst:Unterscheidung zwischen Frostriss, Frostplatte und Rindenbrand (Sonnenbrand), Hinweis auf die Ähnlichkeit im Erscheinungsbild von Frostplatten und Rindenbrand.Durch Nichtbeachtung dieser Problematik 100% Ausfall von Birne im „Agro-Forstsystem“

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Hinweise zum Weißeln:- Zumindest bis zum kritischen

6./7. Standjahr- Bereits im November vor den

ersten Frösten- Farbe muß bis März halten- Kalkanstriche erfordern meist eine

zweite Behandlung- 3% Kupferzusatz sinnvoll- Arbo-Flex Stammschutzfarbe hält

länger (genaue Anleitung und Voranstrich beachten!)...Pflanzenstärkungsmittel

Hubert Siegler (LWG Gartenbau in Veitshöchheim„Einfluß von Unterlagen auf das Zwetschensterben“2008

Stammschäden (Frostrisse) als Infektionsweg z.B. für Pseudomonas s.

Weißeln reduziert das Infektionsrisiko im Steinobstanbau!

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Die Österreichische Fachpresse beschäftigt sich intensiv mit der Problematik der sommerlicher Rindenüberhitzung

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„Thermische Stammschäden an Obst- und Zierbäumen nehmen zu….Empfehlungen für den heimischen Obstbau- Grundsätzlich sollte jeder Baum nach der Pflanzung mit einem Weißanstrich

versehen werden, um Schäden durch die Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

- Der Weißanstrich sollte mindestens fünf Jahre vorhanden sein.- Bei Marille und Zwetschke wird empfohlen, dies noch einige Jahre länger zu

praktizieren.- Insbesondere bei Spalierbäumen sollte der Sonnenschutz grundsätzlich

jedes Jahr aufgebracht werden.- Wichtig wäre auch ein bewußter Umgang beim Obstbaumschnitt in

Streuobstanlagen. Im Zuge vom Schnittmaßnahmen an Hochstämmen werden häufig Stamm- und Starkäste freigestellt. Um diese vor den Sonnenstrahlen zu schützen, kann auch hier ein Weißanstrich aufgebracht werden.“

- (Autor: Josef Putz, Landwirtschaftskammer Salzburg)

Ausgabe 18/2012

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Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz11. Zusammenfassung

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23Roland Jeschke - Flügel GmbH 23

Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer

„R. Hartig beobachtete an einer 80 jährigen... freistehenden Fichte am Nachmittag des 18. August 1892 in der lebenden Kambialregion folgende Wärmegrade:

Südwesten: 55 °Süden: 45°Osten: 39°Norden: 37° “ *

(Zitiert in Heß-Beck „Forstschutz“ 1927, Band 2, S. 378)

Risikobereich: Zelltod bei ca. 45°C im Kambium ( = 42°C auf der Rinde)„Generell entspricht die Kambialtemperatur der Schattenseite etwa der

Lufttemperatur, auf der Sonnenseite kann sie um 10 bis 20°C höher liegen.“(Ferkl 1951 in „Waldschutz auf ökologischer Grundlage“ Ulmer 2002)

Chile:irreversible Sonnenbrandschäden am Apfel bei Fruchttemperaturenvon 42°C über 3 – 5 h

(Schweizerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau Nr. 8/2004)

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24Roland Jeschke - Flügel GmbH 24

Häufigkeitsanalyse Hitzetage, Beispiel Karlsruhe Hitzetage, Beispiel Karlsruhe

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10 (1952) 9 (1947)

Datenquelle: DWD; Analyse: Jonas, Staeger u. Schönwiese, 2005

Häufigkeitsanalyse Hitzetage, Beispiel Karlsruhe

Sommerliche Rindenüberhitzung- das Risiko steigt!

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25Roland Jeschke - Flügel GmbH 25

Hohe Temperaturen nicht nur im Rhein-Gebiet

Beispiel 2:

Klima-Pressekonferenz 2012 des Deutschen

Wetterdienstes

„Der langfristige Trend zu steigenden

Temperaturen ist in Deutschland und

weltweit ungebrochen.“(Dr. Paul Becker, 03.05.2012)

Beispiel 3 (USA):

„..wertvolle… Haselnussanlage mit

Neuzüchtungen der Universität Corvallis in

Oregon mit weiß gestrichenen Stämmen, ca. 5-6 Jahre alt.“ (Foto: Nitsch)

Beispiel 1:

Maximale Rindenoberflächentemperaturen in °C  

an Acer pseudoplatanus  

(Stammsüdpunkt), Quedlinburg  

Datum Mai Jun Jul Aug Sep Okt

1999 34,3 42,7 47,5 45,9 38,6 28,7

2000 31,2 35,3 32,4 37,8 33,1 25,5

2001 33,4 40,7 42,9 44,9 35,6 32,5

2002 35,2 36,6 45,4 38,7 29 23,7

Quelle: Dr. Schneidwind, Dissertation „Untersuchung zur Standorteignung von Acer pseudoplatanus L . als Straßenbaum...) 2004, S. 57  

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Bäume benötigen im Sommer und Winter einen Stammschutz über mindestens 5 Jahre

Traditionelle Weißanstriche:Vorteil: leichte Handhabbarkeit, keine weiteren AufwendungenNachteil: wegen der geringen Haltbarkeit sind zwei bis drei Anstriche pro Jahr erforderlich

Schilfmatte:Vorteil: Schutz über mehrere JahreNachteil: sehr wartungsintensiv

Fehlende Hinterlüftung

Arbo-Flex Stammschutzfarbe: Vorteil: 1 Anstrich schützt mindestens 5 Jahre, keine weiteren Kosten

Arbo-Flex nach 5 Jahren

Kalkanstrich nach wenigen Wochen

Frostriß wegen geringer Haltbarkeit

Foto: Schneidewind

Foto: Hinrichs-Berger

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27Roland Jeschke - Flügel GmbH 27

Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz11. Zusammenfassung

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28Roland Jeschke - Flügel GmbH 28

Die Wirkmechanismen weißer Stammanstrichegegen Frostrisse an Obstbäumen

„…durch einen Kalkanstrich (werden) die Temperaturdifferenzen auf der Nordost- und der Südwestseite von Stämmen deutlich reduziert. (Karnatz 1957, Fuß 1960, Schumacher 1977)

Durch einen weißen Anstrich wird die Stammtemperatur herabgesetzt und der Lufttemperatur … angeglichen und somit … große Temperatur-schwankungen innerhalb kurzer Zeit (im Stamm) reduziert.

(Kobel 1954, Schneidewind 2002)

Hierdurch werden die Schäden verringert oder sogar vermieden.“

Ausführlich im „Jahrbuch der Baumpflege 2006“

Seite 57 - 65 (Dr. Stobbe, Prof. Dr. Dujesiefken)

Foto: Jeschke

Pflanzung einer Obstbaumallee am 22.11.2007 in Ulrichshusen mit Dr. Backhaus, Minister fürLandwirtschaft, Umwelt und VerbraucherschutzIn Mecklenburg-Vorpommern

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Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz11. Zusammenfassung

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aktuelle Untersuchungen – ein Widerspruch?

Leitsatz: Stammschutzmatten/Hüllen dauerhaft locker anbinden!

Datum 05.05. 23.06. 20.07. 12.08. 20.09. 02.10.

Wetterstation 31,6 32,4 33,5 37,6 31,4 17,0

ohne Stammschutz* 35,5 41,6 45,4 46,7 38,0 25,7

Schilfrohrmatte ** 22,1 29,7 30,3 31,2 24,5 13,4

Weidenmatte ** 22,9 30,0 30,9 31,9 24,2 13,0

Tonkinmatte ** 26,8 31,4 32,8 33,3 28,6 16,5

Kokosmatte ** 24,0 30,3 34,0 35,1 26,1 15,4

Jute-Bandage*** 35,8 43,6 47,7 49,2 39,6 27,3

Lehm-Jute-Bandage*** 37,5 44,9 48,1 49,7 38,3 28,4

PVC-Manschette*** 39,4 46,5 49,2 51,3 41,7 27,6

PVC-Spirale*** 41,3 48,8 50,6 52,2 42,9 26,8

* Temperatur im Kambium ist ca. 2°C bis 3°C höher als auf der Rinde** Temperatur bei lockerem Einbau (Luftpolster zwischen Rinde und Matte)*** Temperatur bei direktem Anliegen auf der Rinde (ohne Luftpolster)

* nach Dr. SchneidewindZentrum für Gartenbau und Technik Quedlinburg, 2003

Maximale Rindenoberflächentemperaturen unter verschiedenen Stammschutzmaterialien in °C *

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31Roland Jeschke - Flügel GmbH 31

Plastemannschetten

„Auch die in neuerdings häufiger als Verbissschutz verwendeten Hartplastikröhren dürften nicht ganz unproblematisch sein, da sie die Licht- und Wärmeverhältnisse am Stamm verändern…“

(Bannier in „Alte Obstsorten –neu entdeckt für Westfalen und Lippe 2008)

„ Eine Temperatur ausgleichende und damit Rinden schonende Funktion können die Fabrikate nur solange erfüllen, wie die Materialien nicht scheuern und locker mit einem möglichst großen Abstand zum Stamm stehen. Sobald jedoch der Kunststoff direkt vor allem an der Sonnenseite anliegt, erhöhen sich die Temperaturen sprunghaft. Der Schaden ist häufig größer als auf der ungeschützten Rinde.

Problematisch ist ferner, dass der rechtzeitige Abbau dieser Hüllen oft vergessen wird. Erhebungen an einer 20 km langen Bundesstraße zeigen, dass nach 8-jähriger Standzeit einer Neupflanzung 95% der Hüllen am Stammfuß anlagen und teilweise eingewachsen waren.“

(Schneidewind u.a. 2012)

…aus Schilf gefertigte Hüllen, welchen den Stamm auf seiner ganzen Länge umschließen, ohne dicht anzuliegen. (R. Goethe 1883)

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Hitzeschäden unter nicht rechtzeitig entfernten (dicht am Stamm anliegenden) Plastemannschetten

Noch problematischer sind die sofort glatt anliegenden Fegeschutzspiralen zu beurteilen!

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33Roland Jeschke - Flügel GmbH 33

Ist die Lehmjutebandage fachlich überholt?Das Verstreichen …mit Lehm und Umwickeln mit Leinwand befördert denÜberwallungsprozeß…in der vorteilhaftesten Weise…von Zeit zu Zeit (anfeuchten).R. Goethe 1883

Gut- moderne Jute-Arbo-Flex-Bandage, gute Überwallung trotz erhöhter Temperatur unter der Jute

Besser- Stammanstrich auf dem Überwallungsgewebe (Fäule-die Rest-wandstärke ist entscheidend)

Was Bäume können- Überwallung nach Frostschaden an Linde - Folgeschutz mittels Schilfmatte (Herr Dresen – Landesbetrieb Strassen NRW)

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Die erforderliche Höhe des StammschutzesLeitsatz: Stammschutzmaßnahmen sind mindestens bis zum Kronenansatz und

unmittelbar nach der Pflanzung für mindestens 5 Jahre durchzuführen Stobbe/Schneidewind/Dujesiefken – in PRO Baum 2008 (3) Patzer Verlag

„Rindenschutz herstellen: Schutz der Rinde am Stamm und Hauptästen von Bäumen gegen Verdunstung und Sonneneinstrahlung herstellen:“ STLK Brücken- und Straßenbau (107 Landschaftsbau)

„Matten müssen… mindestens bis 30 cm unter den Kronenansatz reichen“ FLL – Baumpflanzungen (2005)

Die Mindestschutzhöhe bis zum Kronenansatz ist in den Autobahn- und Straßenbaubehörden inzwischen gute fachliche Praxis. im neuen Fachstandard„-Stammschutzfarbe...mind. 5 Jahre“ oder „Schilfrohrmatte...mit Abstand zum Stamm“ STLK Brücken- und Straßenbau (107 Landschaftsbau) 2009

…aus Schilf gefertigte Hüllen, welchen den Stamm auf seiner ganzen Länge umschließen, ohne dicht anzuliegen. (R. Goethe 1883)

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Schilfmatte als Stammschutz – häufige Baumängel

Stammschutz reicht nicht biszur Krone

Stammschutz durchgehendbis zur Krone,geringeHinterlüftung

Stammschutz bis zur Krone, richtig aufgesetzt über der Anbindung, Kabelbinder aber z.T. zu straff (keine Hinterlüftung!)

Foto: Jeschke

Foto: Jeschke

Foto: Jeschke

Foto: Jeschke

(fast) Richtig! „dauerhaft lockere“ (FLL) Anbindung, Abstand in Stärke einesKokosstrickes, Überlappung muss aber auf die Nordseite! (FLL)

VERGESSEN!

Foto: Jeschke

VERGESSEN!

Leitsatz: „Eng am Stamm gebundene und zu dichte Matten erfüllen diese erforderlichen

Effekte (Anpassung an Standort) nur sehr eingeschränkt“ (Dr. Schneidewind …aus Schilf gefertigte Hüllen, welchen den Stamm auf seiner ganzen Länge umschließen, ohne dicht anzuliegen. (R. Goethe 1883)

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Stammschäden trotz Stammschutz Arbo-Flex – Stammschutzfarbe - häufige Baumängel

Anstrich nicht deckend!

Streichhöhe unzureichend!

Wildschutz hebt Wirkung der Farbe auf!Alternative: Drahthose

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Stammschäden (Rissbildungen) trotz Stammschutz - z.B. durch zu tiefes Pflanzen

Foto: Schmidt

Zu tiefes Pflanzen ist immer noch einer der größten Mängel!

„Vielleicht sollten Baumschuler eine ungiftigeFarbmarkierung an der Stammbasisanbringen, um eine Korrekte Pflanztiefe anzudeuten.“ (aus „Shigo: Moderne Baumpflege- Grundlagen der Baumbiologie“ 1994 Thalacker Medien

Foto: Dresen/Weßner

…daß also zu tief gepflanzt wird, ist um so häufiger und kann die nachteiligsten Folgen haben. (J. Böttner 1906- Gartenbuch für Anfänger)

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Frostschäden trotz Stammschutz - durch tiefe Temperaturen

Totalausfall einer Allee in Sachsen-

Anhalt im Winter 2010-2011 trotz

Schilfmatte durch Starkfrost.

„Es sei …ausdrücklich bemerkt, daß…Schilf…nicht absolut, sondern nur teilweise schütz(t)….Bäume mit unreifem Holz und sehr empfindlichen Sorten erfrieren indes auch unter solchen Decken, …wenn scharfe kalte Winde wehen, während Bäume mit reifem Holz und harten Sorten jeweils auch ohneDecke hohe Kältegrade ertragen.“ R. Goethe 1883

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Mangelhafte natürliche Frosthärte - durch Nährstoffmangel am Endstandort

„...die Frostempfindlichkeit (ist) vom zufällig physiologischen Zustand abhängig. So erfriert schlecht ausgereiftes Holz einer an sich widerstandsfähigen Sorte unter Umständen leichter als gut ausgereiftes einer empfindlichen.“

(Kobel-“Lehrbuch des Obstbaus“, Springer 1954, Seite 43)

Auf eine weitestgehend unberücksichtigte Problematik zwischen Baumvitalitätund Nährstoffversorgung in Streuobstanlagen weist M. Zehnder hin:

So „...sind lediglich 8 von 114 Standorten ausreichend mit den Hauptnährstoffen Phosphor, Kalium und Magnesium versorgt...auf 29 Standorten(lag) der Phosphorgehalt bei unter 2 mg / 100 g Boden! (bereits bei 10 mg Düngeempfehlung von 50 kg Reinnährstoff/ha bei Mulchwirtschaft!)“(„Düngung im Streuobstbau“ Seite 33-37, Jahresheft 2010 „Pomologenverein e.V.)

Kalium ist hauptverantwortlich für die Ausbildung der natürlichen Winterhärte!Eine Bodenuntersuchung gehört daher zwingend zur Planungsvorbereitung bei Baumneupflanzungen und der Erstellung von Pflegekonzepten bestehender Pflanzungen, besonders auf schwachen Standorten!

„…Anwendung von Düngern, welche reich an Kali und Phoshorsäuere sind. Sie befördern die Holzreife und und vergrößern so die Widerstandsfähigkeit gegen Frost.“R. Goethe 1883

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Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz11. Zusammenfassung

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Stammschäden trotz Stammschutz - z.B. durch Verticillium dahliae

- Verticillium verursacht 40% allerRisse an Bergahorn (Dr. Schneidewind 2005)

- Stammschutz (ARBO-FLEX oder Schilf-matte) verhindert nicht den Befall!

- keine direkte Bekämpfung möglich(Befallsvorbeugung mit Promot WP – Trichoderma Pilzprärarat)

- Infektion kann erst nach Jahren durch Stress (z.B. Wassermangel) sichtbar werden

- nachträgliche Infektion über Kulturpflanzen (z.B. Kartoffel) durch Wurzelverletzungen möglich

- Sklerotien können 10 Jahre im Boden infektiös bleiben

- opt. Standort und opt. Wasser-versorgung (länger Wässern!) ermög- lichen ein „Verkapseln“ des Erregers (Dr. Schmidt & Dr. Steinbach – Landespflanzenschutzamt M/V)

Foto: Schmidt

Verticilliumfortgeschrittenes Symptom

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Stammschäden (z.B. Rindenablösungen) durch den Pilz Phytophthopra spec.

„Pilze der Gattung Phytophthora(griechisch für: Pflanzenzerstörer) sindweltweit als primärparasitischeFeinwurzelzerstörer sowie Auslöser vonWurzelhalsfäulen und Stammkrebsenan Jung- und Altpflanzen hunderterBaum- und Straucharten bekannt undgehören zu den aggressivsten undbedeutendsten Pflanzenpathogenen derWelt...Weltweit gehen mehr als zwei Drittelaller Feinwurzelerkrankungen undsogar mehr als 90% aller Wurzelhalsfäulen an Bäumen aufPhytophthora-Befall zurück.“In europäischen Baumschulen wurden zum Teil mehr als 20 Artennachgewiesen, darunter invasive.

Dr. Thomas Jung: www.baumkrankheiten.comFoto: Schmidt

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Themenschwerpunkte

1. Begriffsbestimmung2. Historischer Rückblick zur Vermeidung von thermischen

Rindenschäden und Empfehlungen unserer Altvorderen3. Stehen aktuelle Untersuchungen hierzu im Widerspruch?4. Eine Empfehlung für Weißanstrich und Schilfmatte erfolgte

bereits 1883 – die Details sind wichtig!5. Aktuelle Empfehlungen für den Weißanstrich im Obstbau6. Die Notwendigkeit des Rindenschutzes im Sommer7. Wirkmechanismen weißer Stammanstriche gegen Frostrisse

an Obstbäumen8. Warum Goethe u.a. heute noch aktuell sind!9. Andere Ursachen für Stammschäden (Rissbildungen) trotz

Stammschutz11. Zusammenfassung

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Arbo-Flex-Anwendung1. Stamm reinigen (nach Rinden- struktur und Verschmutzung mit Vlies oder Spezialbürste)

2. Voranstrich LX 60 satt auftragen, antrocknen lassen (grifffest)

3. ARBO-FLEX bis in die Krone deckend streichen (14.10.2010)am 25.04.2012

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PreiskalkulatationBasis war die bis 2009 erhältliche Spivit Baumschutzfarbe.Diese hatte nach Untersuchungen von Renner (2008) die längste Schutzdauer von maximal einem Jahr

Spivit – Baumschutzfarbe ( Schutzzeitraum 1 Jahr)

1 kg Gebinde Preis je kg ca. 10,00 €*

Arbo-Flex Stammschutzfarbe ( Schutzzeitraum 5 Jahre)

Profibereich:10 kg Gebinde Preis je Kg incl. Voranstrich ca. 18,00 €* 5 kg Gebinde Preis je Kg incl. Voranstrich ca. 22,00 €*

Hobbybereich2,5 kg Gebinde Preis je Kg incl. Voranstrich ca. 23,00 €*

* Preise mit MwSt.

Roland Jeschke - Flügel GmbH

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Zusammenfassung ARBO- FLEX nach 10 Jahren Einsatz

- Bäume sind durch thermische Rindenschäden gefährdet.- Ein Schutz ist im Sommer und Winter für mindestens

5 Jahre erforderlich- Baumpflanzungen ohne thermischen Rindenschutz gelten

im GaLaBau als nicht fachgerecht- Schutzmaßnahmen sind in Fachstandards verankert- Die Fachempfehlungen unserer Altvorderen sind nach wie

vor aktuell, Details sind manchmal in Vergessenheit geraten

- Eine neuer Weißanstrich verdrängt zunehmende die Schilfrohrmatte als Stammschutz

Einsatzvorteile von Arbo-Flex:- 1 Anstrich schützt über mehr als

5 Jahre im Sommer und Winter! (das sind 10 – 15 Kalkanstriche!)

- Weniger Rindenrisse = geringere Gefahr für Pseudomonas Befall bei Zwetschge (Hinrichs-Berger, Siegler, Renner)

- Austriebsverzögerung bei Marille ca. 14 Tage = geringere Spätfrostgefahr (Landwirtschaftskammer Salzburg)

- Zeitersparnis von bis zu 80%gegenüber der Schilfmatte

u.a bei Baumkontrollen - Vor 10 Jahren gestrichene Bäume weisen bislang keine

Schäden auf

Streuobst-Straßenbauamt Eberswalde-Brandenburg

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Allee des Jahres 2009Birnbaumallee im Amt Neuhaus an der Elbuferstraße (Kreisstraße 57) bei Bohnenburg Bildquelle: BUND e.V., Joachim Römer

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Anlage- Die fachgerechte Anwendung von Arbo-Flex = Haltbarkeit von mindestens 5 Jahren

2. Voranstrich LX 60 satt auftragen, antrocknen lassen (grifffest)

„Die beste Haftung auf der …Rinde…hatte die Baumfarbe…nach vorheriger Reinigung und Grundierung der Stämme.“ (Dr. Stobbe-“Untersuchung zur Haftung weißer Anstriche…“Baumzeitung 02/08

1. Stamm reinigen (nach Rinden- struktur und Verschmutzung mit Vlies oder Spezialbürste)

3. ARBO-FLEX bis in die Krone deckend auftragen

4. Option Fegeschutz mit Drahtgeflecht

Foto: LWG Veitshöchheim

Foto: LWG Veitshöchheim