20140403 Anbieterwechsel VzNRW Sc Kurz · Anbieterwechsel Rechtsanwalt Sebastian Schnurre Bundesverband Neue Energieanbieter 03. April 2014, Düsseldorf

AnbieterwechselRechtsanwalt Sebastian SchnurreBundesverband Neue Energieanbieter

03. April 2014, Düsseldorf

Energie freien Lauf lassen –wer ist der bne & was sind unsere Ziele

Seite 2 | Anbieterwechsel | 03. April 2014

• Förderung eines wettbewerblichen Ordnungsrahmens für die Energiewirtschaft

• Durchsetzung und Kontrolle wettbewerblicher Prinzipien im Marktgeschehen

• Durchsetzung fairer Wettbewerbsbedingungen in der Ausgestaltung des Netzzugangs und der Netznutzung

• Schutz der Kunden als Verbraucher im Wettbewerb

Der bne…

…hat folgende Ziele

• vertritt die Interessen von Lieferanten & Produzenten & Messstellenbetreibern in Deutschland, die für die Versorgung Ihrer Kunden die Netze Dritter nutzen

Zur Zeit hat der bne 38 ordentliche Mitglieder:


• A&A Stromallianz GmbH A&A Stromallianz GmbH A&A Stromallianz GmbH A&A Stromallianz GmbH

• ActenoActenoActenoActeno energyenergyenergyenergy GmbHGmbHGmbHGmbH

• Advanced Power Germany GmbHAdvanced Power Germany GmbHAdvanced Power Germany GmbHAdvanced Power Germany GmbH

• Bergen Energi Deutschland GmbHBergen Energi Deutschland GmbHBergen Energi Deutschland GmbHBergen Energi Deutschland GmbH

• BürgerGas GmbHBürgerGas GmbHBürgerGas GmbHBürgerGas GmbH

• citiworks AGcitiworks AGcitiworks AGcitiworks AG

• co.met co.met co.met co.met GmbHGmbHGmbHGmbH

• Discovergy GmbHDiscovergy GmbHDiscovergy GmbHDiscovergy GmbH

• DSE DirektDSE DirektDSE DirektDSE Direkt----Service Energie GmbHService Energie GmbHService Energie GmbHService Energie GmbH

• EconGas Deutschland GmbHEconGas Deutschland GmbHEconGas Deutschland GmbHEconGas Deutschland GmbH

• EDF Deutschland GmbHEDF Deutschland GmbHEDF Deutschland GmbHEDF Deutschland GmbH

• ENOPLAN GmbHENOPLAN GmbHENOPLAN GmbHENOPLAN GmbH

• Enovos Energie Deutschland GmbHEnovos Energie Deutschland GmbHEnovos Energie Deutschland GmbHEnovos Energie Deutschland GmbH

• eprimo GmbHeprimo GmbHeprimo GmbHeprimo GmbH

• EVB Billing & Services GmbHEVB Billing & Services GmbHEVB Billing & Services GmbHEVB Billing & Services GmbH

• Fiedler Fiedler Fiedler Fiedler managementmanagementmanagementmanagement consultingconsultingconsultingconsulting

• GETEC Daten und GETEC Daten und GETEC Daten und GETEC Daten und Abrechnungsmanagement GmbHAbrechnungsmanagement GmbHAbrechnungsmanagement GmbHAbrechnungsmanagement GmbH

• GP Joule GP Joule GP Joule GP Joule GmbHGmbHGmbHGmbH

• Grundgrün Energie GmbH Grundgrün Energie GmbH Grundgrün Energie GmbH Grundgrün Energie GmbH

• In(nIn(nIn(nIn(n) Energie GmbH ) Energie GmbH ) Energie GmbH ) Energie GmbH

• in.power GmbH in.power GmbH in.power GmbH in.power GmbH

• LBDLBDLBDLBD----Beratungsgesellschaft Beratungsgesellschaft Beratungsgesellschaft Beratungsgesellschaft mbHmbHmbHmbH

• lekker Energie GmbHlekker Energie GmbHlekker Energie GmbHlekker Energie GmbH

• LichtBlick AGLichtBlick AGLichtBlick AGLichtBlick AG

• Maschinenringe Deutschland GmbHMaschinenringe Deutschland GmbHMaschinenringe Deutschland GmbHMaschinenringe Deutschland GmbH

• MeineMeineMeineMeine----Energie GmbHEnergie GmbHEnergie GmbHEnergie GmbH

• meistro Energie GmbH meistro Energie GmbH meistro Energie GmbH meistro Energie GmbH

• natGASnatGASnatGASnatGAS AGAGAGAG

• NeasNeasNeasNeas Energy A/SEnergy A/SEnergy A/SEnergy A/S

• Nexus Nexus Nexus Nexus Energie Energie Energie Energie GmbHGmbHGmbHGmbH

• PQ PQ PQ PQ Energy Luxembourg Service S.à.r.l.Energy Luxembourg Service S.à.r.l.Energy Luxembourg Service S.à.r.l.Energy Luxembourg Service S.à.r.l.

• QuadraQuadraQuadraQuadra Energy GmbHEnergy GmbHEnergy GmbHEnergy GmbH

• RWE Effizienz RWE Effizienz RWE Effizienz RWE Effizienz GmbHGmbHGmbHGmbH

• Städtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KGStädtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KGStädtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KGStädtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KG

• switchswitchswitchswitch Energievertriebsgesellschaft Energievertriebsgesellschaft Energievertriebsgesellschaft Energievertriebsgesellschaft m.b.Hm.b.Hm.b.Hm.b.H....

• Vattenfall Europe Sales GmbH Vattenfall Europe Sales GmbH Vattenfall Europe Sales GmbH Vattenfall Europe Sales GmbH

• Watt Synergia GmbHWatt Synergia GmbHWatt Synergia GmbHWatt Synergia GmbH

• Yello Strom GmbHYello Strom GmbHYello Strom GmbHYello Strom GmbH

Gliederung

I. Rechtsrahmen


Wechsel des Stromanbieters - zentrale Vorschriften:§ 20a Abs. 2 S. 1 EnWG: „Das Verfahren für den Wechsel des Lieferanten darf drei Wochen … nicht überschreiten.“

§ 14 Abs. 2 Nr. 2 StromNZV: „Der bisherige Lieferant ist verpflichtet, unverzüglich dem neuen Lieferanten … eine Kündigungsbestätigung zu übersenden, soweit der neue Lieferant die Kündigung in Vertretung für den Kunden ausgesprochen hat.“

In den Geschäftsprozessen zur Kundenbelieferung mit Elektrizität (GPKE) von 2006 stellt die Bundesnetzagentur die Wechselprozesse auf 71 Seiten ausführlich dar. Dort werden u.a. geregelt Lieferantenwechsel, Lieferbeginn, Lieferende, Ersatzversorgung, Zählwertermittlung, Netznutzungsabrechnung.


Ich will den Lieferanten wechseln – was muss ich beachten?


Habe ich einen Grundversorgungsvertrag?

� Wenn ja, zwei Wochen Kündigungsfrist (§ 20 Abs. 1 S. 1 GVV)

� Wenn nein, Vertragsbedingungen! In vielen Fällen verlängert sich Laufzeit automatisch um ein Jahr. Kündigung oftmals mit zwei Monaten Vorlauf. Bei unbefristeten Verträgen kürzere Kündigungsfristen!

Aber auch in diesem Fall können Sonderkündigungsrechte greifen!

� Insbesondere bei Preiserhöhungen. Vgl. Rechtsprechung zur Preisanpassungsklausel AVBGas!

Wechsel des Messstellenbetreibers

Seit 2008: Messwesen rechtlich liberalisiert [Vorschriften u.a.: EnWG, StromNZV, Wechselprozesse im Messwesen (WiM)]

Was heißt das? Was heißt das? Was heißt das? Was heißt das? Nach § 21 b Abs. 2 S. 1 EnWG kann sich Kunde für vom Netzbetreiber unabhängigen dritten Messstellenbetreiber entscheiden.

Folge:Folge:Folge:Folge:Entgelt des Netzbetreibers für Messstellenbetrieb und Messung entfällt (je nach Netzgebiet unterschiedlich hoch). Rechnung des Netzbetreibers verringert sich um diesen Posten. Dafür muss vereinbarter Preis an neuen Messstellenbetreiber entrichtet werden.


Gliederung

II. Problemfelder


Wo liegen die Problemfelder beim Anbieterwechsel?


Markt

vorhanden

Energiewirt-

schaftlicher

Nutzen

Individuell

passend

Seriöses

Angebot

sucht

findet

entscheidet sich

Verfahren sind

einfach, klar und

transparent

Netzbetreiber hält

sich an die

vorgegebenen

Verfahren

Problemfeld „Angebot“: Der Markt


- Markt „Stromlieferung“ ist vorhanden

Haushaltskunden: durchschnittlich 72 Anbieter pro Netzgebiet (Monitoringbericht BNetzA 2013)

- Markt „Messung durch Dritte“ ist kaum vorhanden

Ca. 260.000 Zähler werden von Dritten betreut (weniger als 1 % der Haushaltskunden) (Monitoringbericht BNetzA 2012)

Bei EEG-Anlagen Anteil Dritter etwas größer (ca. 25 % selbst oder durch Dritte)

Blitzlicht: Markt im Messwesen (1)

Liberalisierung seit 2008 – eigentlich genug Zeit für Wettbewerb?

• Status Quo: Verteilnetzbetreiber verschaffen sich Vorteile durch QuersubventionierungQuersubventionierungQuersubventionierungQuersubventionierung.

• Status Quo: Kein LevelKein LevelKein LevelKein Level----playingplayingplayingplaying----fieldfieldfieldfield, solange Preise im Messwesen durch Buchhaltung im Rahmen der Anreizregulierung beeinflusst werden können.




Beispiel: Missbrauch des Abrechnungsentgelts

Netzbetreiber Messstellen-

betrieb RLM

in €/a

Messung

RLM in €/a

Abrechnungs-

entgelt RLM in

€/a

2013 Nürnberg 340,29 326,26 130,00

2014 Nürnberg 145,85 ↘ 178,27 ↘ 212,28 ↗

2008 altes RWE-Netz 203,50 186,48 206,16

2009 altes RWE-Netz 196,08 ↘ 66,84 ↘ 312,96 ↗

2014 Fürstenfeldbruck 159 250 540

2013 Rhein-Main-Neckar 333,34 98,4 262,92

2014 Rhein-Main-Neckar 459,84 ↗ 78,12 ↘ 372,72 ↗



Wie groß sind die Unterschiede? (Quelle: ene‘tWie groß sind die Unterschiede? (Quelle: ene‘tWie groß sind die Unterschiede? (Quelle: ene‘tWie groß sind die Unterschiede? (Quelle: ene‘t----Datenbank)Datenbank)Datenbank)Datenbank)

Schätzung ergibt folgende Werte (Schätzung ergibt folgende Werte (Schätzung ergibt folgende Werte (Schätzung ergibt folgende Werte (Gas+StromGas+StromGas+StromGas+Strom):):):):

Jährlich über 770 Mio. 770 Mio. 770 Mio. 770 Mio. €€€€ KostenKostenKostenKosten für Abrechnungsentgelte

Einsparvolumen (Mittelwert 25 günstigste VNB): über 500 Mio. über 500 Mio. über 500 Mio. über 500 Mio. €€€€

0 200 400 600 800 1000

SLP Strom

RLM Strom

In €/a

höchster Wert

Durchschnitt

niedrigster Wert



Markt

vorhanden

Energiewirt-

schaftlicher

Nutzen

Individuell

passend

Seriöses

Angebot

sucht

findet

entscheidet sich

Verfahren sind

einfach, klar und

transparent

Netzbetreiber hält

sich an die

vorgegebenen

Verfahren

Problemfeld „Angebot“: Status Quo


Vernetzung:

Smart Home,

E-Auto, PV-

Anlage

Service:

Effizienz,

Mehrwertdienste

Energie-

wirtschaft:

Lastver-

lagerung,

flexible

Nachfrage

Keine

Wechselwirkung

Niedriger

PreisHoher

Preis

Problemfeld „Angebot“: Wie sollte es aussehen?


Vernetzung:

Smart Home,

E-Auto, PV-

Anlage

Service:

Effizienz,

MehrwertdiensteEnergie-

wirtschaft:

Lastver-

lagerung,

flexible

Nachfrage

Niedriger

Preis

Hoher

Preis

Blitzlicht: Warum gibt es keine Wechselwirkung zwischen Preis und Lastverlagerung? (1)


Die Netzbetreiber benutzen zumeist Standardlastprofile von 1998 (berücksichtigt nicht einmal geänderte Ladenöffnungszeiten).

Egal, welche tatsächlichen Werte ermittelt werden, der Lieferant muss seine Beschaffung an diesem Profil ausrichten. Damit können Preiseffekte nicht transportiert werden.

Grafik: RWE Effizienz

Blitzlicht: Warum gibt es keine Wechselwirkung zwischen Preis und Lastverlagerung? (2)

HT/NTHT/NTHT/NTHT/NT----Tarif (=Schwachlasttarif):Tarif (=Schwachlasttarif):Tarif (=Schwachlasttarif):Tarif (=Schwachlasttarif):Bringt keinen Nutzen und funktioniert nicht (Vorgaben Netzbetreiber).

Netzentgeltsystematik:Netzentgeltsystematik:Netzentgeltsystematik:Netzentgeltsystematik:

Berücksichtigt bei SLP-Kunden alleine die verrichtet Arbeit (sieht man vom Grundpreis einmal ab).

Das bedeutet: Wann die Arbeit verrichtet wurde und welche Leistung dafür gebraucht wurde, spielt keine Rolle!

Hypothetischer FallHypothetischer FallHypothetischer FallHypothetischer Fall: Verbrauch einer vierköpfigen Familie = 8760 h x 500 W = 4380 kWh führt zum selben Entgelt, wie wenn jemand das ganze Jahr nichts verbraucht und in einer einzigen (egal welche) Stunde 4,38 MW (leistungsstarkes Windkraftwerk) abruft.




Markt

vorhanden

Energiewirt-

schaftlicher

Nutzen

Individuell

passend

Seriöses

Angebot

sucht

findet

entscheidet sich

Verfahren sind

einfach, klar und

transparent

Netzbetreiber hält

sich an die

vorgegebenen

Verfahren

Problemfeld: seriöses Angebot


0

10

20

30

40

50

60

70

2011 2012 2013 2014

Angst vor unseriösen Anbietern

Angst vor

unseriösen

Anbietern

Quelle: Putz & Partner

Lohnt sich ein Wechsel?


Quelle: BNetzA

Wie viele Kunden wechseln?


Quelle: BNetzA

VertragsVertragsVertragsVertrags---- und Lieferantenwechsel von Haushaltskunden, Stand 2012und Lieferantenwechsel von Haushaltskunden, Stand 2012und Lieferantenwechsel von Haushaltskunden, Stand 2012und Lieferantenwechsel von Haushaltskunden, Stand 2012



Markt

vorhanden

Energiewirt-

schaftlicher

Nutzen

Individuell

passend

Seriöses

Angebot

sucht

findet

entscheidet sich

Verfahren sind

einfach, klar und

transparent

Netzbetreiber hält

sich an die

vorgegebenen

Verfahren

Blitzlicht: Verfahren (1)


Entflechtung?



§ 7 Abs. 1 EnWG:

Netzbetreiber und

Energieversorgung

müssen

unabhängig sein

§ 7 Abs. 2 EnWG:

Das gilt nicht für

Netzbetreiber

mit weniger als

100.000 Kunden.



Zeitplan zur Festlegung von NetzentgeltenZeitplan zur Festlegung von NetzentgeltenZeitplan zur Festlegung von NetzentgeltenZeitplan zur Festlegung von Netzentgelten

Übersicht Problemfelder Anbieterwechsel


1. Messwesen: Zu wenig Wettbewerb

2. Strom + Messwesen: Keine Verzahnung von Preis, Service, Vernetzung und energiewirtschaftlichem Nutzen

3. Strom: Kunden zögern beim Anbieterwechsel

4. Strom: Entflechtung mangelhaft

Gliederung

III. Handlungsoptionen


Messwesen: Zu wenig Wettbewerb

- Abschaffung/Kontrolle Abrechnungsentgelt

- Verhinderung alternativer Quersubventionierung

- Einstieg Smart-Meter-Rollout: Hinweis an Kunden, sich günstigeren Dritten suchen zu können


Strom + Messwesen: Keine Verzahnung von Preis, Service, Vernetzung und energiewirtschaftlichem Nutzen:

- Häufiger als 1x im Jahr müssen Zählwerte vorliegen Smart Meter

- Lastverlagerung muss belohnt werden: z.B. durch Leistungskomponente in Netzentgelten

- Entwicklung von Verfahren, die SLP-Profile ablösen/ergänzen


Strom: Kunden zögern beim Anbieterwechsel

- Neue Vertriebsmodelle: Greifbarkeit der Energiewende (etwas zum Anfassen)

- Entwicklung Bewusstsein: Wenn ich etwas bewegen will, muss ich selbst aktiv werden

- Wirkungsvoller Vollzug gegenüber schwarzen Schafen


Strom: Entflechtung mangelhaft

- Entflechtungsvorgaben verschärfen (50.000 Zählpunkte)

- Weniger Verteilnetzbetreiber!!!

- Verfahren transparent anpassen (Stichwort: 15. Oktober)


Ausblick: Wettbewerb und Zukunft

• Lastvariable/zeitvariable Tarife (ggf. Einbezug der NNE-Kalkulation)

• Tarife für Eigenerzeuger mit/ohne Speicher

• Energieeinspar-Contracting?

• Integrierte PV Eigenverbraucherlösungen (incl. Anlage)

• Dezentrale Speicherung

• Kundenpooling für Demand-Management/Regelenergiemarkt

• Vor-Ort-Energieberatung (gerade durch EVU)

• Virtuelle Kraftwerke durch Pooling von dezentralen Kleinerzeugern

• Power to Gas

• Power to Heat


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Rechtsanwalt Sebastian SchnurreBundesverband Neuer Energieanbieter e. V. Hackescher Markt 4D-10178 Berlin

Telefon +49 30 400548-16Telefax +49 30 [email protected]

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