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Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
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3. Grundzüge der Makroökonomik
3.7 Das AS/AD-Modell
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
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3.7 Das AS/AD-Modell
Herleitung der AD-Kurve→ Wie wirkt sich ein variables Preisniveau auf die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage aus?
IS-Kurve:
i(Y) =1
(a - bT + d + G) -1 - b
Yn n
→ unabhängig vom Preisniveau
→ bleibt unverändert
→ aggregierte Nachfragekurve (AD-Kurve, „aggregate demand“) zeigt alle Preis-Output-Kombinationen, die mit einem Gleichgewicht auf dem Güter- und Geldmarkt kompatibel sind:
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3.7 Das AS/AD-Modell
LM-Kurve:
→ Geldnachfrage bleibt unverändert
ihYkPM
⋅−⋅=
→ Geldangebot: Anstieg des Preisniveaus führt (bei unveränderter nominaler Geldmenge) zu einem Absinken der realen Geldmenge
Geld-angebot
Geld-nachfrage
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3.7 Das AS/AD-Modell
Graphische Herleitung der AD („aggregate demand“) -Kurve:
P1 > P0
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3.7 Das AS/AD-Modell
Formal:
⎟⎠⎞
⎜⎝⎛= T,G,
PMYY
wobei: ,0MY>
∂∂ ,0
GY>
∂∂ 0
TY<
∂∂
→ Produktion hängt positiv von der nominalen Geldmenge und den Staatsausgaben ab und negativ von den Steuern
→ negativer Zusammenhang zwischen Preis und Output: fallende AD-Kurve
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3.7 Das AS/AD-Modell
Welche Auswirkungen hat eine Ausweitung der Geldmenge?
M1 > M0
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Eine Ausweitung der Geldmenge verschiebt die LM-Kurve nach unten.
→ Es kommt zu einem Rückgang des Zinssatzes und einer Erhöhung des Einkommens.
→ Bei unverändertem Preisniveau verschiebt sich die AD-Kurve nach rechts.
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3.7 Das AS/AD-Modell
Wie wirkt expansive Fiskalpolitik?
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Expansive Fiskalpolitik (Erhöhung der Staatsausgaben, Senkung der Steuern) verschiebt die IS-Kurve nach rechts.
→ Dadurch steigt der Zinssatz und das Einkommen.
→ Bei unverändertem Preisniveau verschiebt sich die AD-Kurve nach rechts.
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3.7 Das AS/AD-Modell
Herleitung der AS-Kurvea) Klassische Angebotskurve
→ rein mikroökonomische Herleitung aus Gewinn-maximierungskalkül der Unternehmen:
→ Annahme völlig flexibler Nominallöhne
• Unternehmen bestimmen gewinnmaximierende Arbeitsnachfrage
• Über die Produktionsfunktion wird das Güterangebot determiniert.
→ vertikal verlaufende AS-Kurve im P-Y-Diagramm
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3.7 Das AS/AD-Modell
Graphische Herleitung:
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3.7 Das AS/AD-Modell
Formale Herleitung:
• Ermittlung des Gleichgewichts auf dem Arbeitsmarkt, d.h. LD(W/P) = LS(W/P)
• Einsetzen in die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion )K,L(fY =
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3.7 Das AS/AD-Modell
Gleichgewicht:
Schnittpunkt von AS- und AD-Kurve
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3.7 Das AS/AD-Modell
Wie wirkt expansive Fiskalpolitik?
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Expansive Fiskalpolitik erhöht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage; AD- und IS-Kurve verschieben sich nach rechts
→ Die Nachfrage übersteigt das Vollbeschäftigungsangebot.
→ Die überhöhte Nachfrage führt zu einem Anstieg des Preisniveaus.
→ Durch das höhere Preisniveau sinkt das reale Geldangebot; die LM-Kurve verschiebt sich nach links.
→ Der höhere gleichgewichtige Zinssatz führt zu einem Rückgang der Investitionstätigkeit, so dass die Güternachfrage und damit das Sozialprodukt unverändert bleibt.
→ Crowding-out Effekt einer Staatsausgabenerhöhung.
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3.7 Das AS/AD-Modell
Wie wirkt expansive Geldpolitik?
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Expansive Geldpolitik erhöht das reale Geldangebot; die LM-Kurve verschiebt sich nach unten.
→ Der gleichgewichtige Zinssatz sinkt. Dadurch erhöht sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, die AD-Kurve verschiebt sich nach rechts.
→ Da das gesamtwirtschaftliche Angebot unverändert bleibt, kommt es zu einem Anstieg des Preisniveaus.
→ Das reale Geldangebot sinkt, und die LM-Kurve verschiebt sich wieder nach links.
→ Das Sozialprodukt bleibt unverändert. Es kommt lediglich zu einem Anstieg des Preisniveaus.
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3.7 Das AS/AD-Modell
b) „Keynesianische“ Angebotskurve
→ Annahme starrer Nominallöhne
→ steigende AS-Kurve im P-Y-Diagramm
→ Unterbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt
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3.7 Das AS/AD-Modell
Graphische Herleitung:
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3.7 Das AS/AD-Modell
Gleichgewicht:
Schnittpunkt von AS- und AD-Kurve
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3.7 Das AS/AD-Modell
Wie wirkt kontraktive Fiskalpolitik?
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3.7 Das AS/AD-Modell
Ausgangsgleichgewicht: Y0, i0, P0
→ Kontraktive Fiskalpolitik verschiebt die IS-Kurve nach links: Y sinkt auf Y1, i sinkt auf i1
→ Im P-Y-Diagramm verschiebt sich die AD-Kurve nach links bei unverändertem Preisniveau P0.
→ Das gesamtwirtschaftliche Angebot übersteigt die Nachfrage.
→ Das Preisniveau sinkt auf P1, und das Einkommen steigt auf Y2.
→ Das veränderte Preisniveau verschiebt die LM-Kurve nach unten.
→ neues Gleichgewicht: Y2, i2, P1
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3.7 Das AS/AD-Modell
Wie wirkt kontraktive Geldpolitik?
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3.7 Das AS/AD-Modell
Ausgangsgleichgewicht: Y0, i0, P0
→ Kontraktive Geldpolitik verschiebt die LM-Kurve nach oben: Y sinkt auf Y1, i steigt auf i1
→ Im P-Y-Diagramm verschiebt sich die AD-Kurve nach links.
→ Das gesamtwirtschaftliche Angebot übersteigt die Nachfrage.
→ Das Preisniveau sinkt auf P1, und das Einkommen steigt auf Y2.
→ Das veränderte Preisniveau verschiebt die LM-Kurve nach unten.
→ neues Gleichgewicht: Y2, i2, P1
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3.7 Das AS/AD-Modell
Angebotsschocks:
a) Verteuerung von Rohstoffen
→ wirkt wie Erhöhung des Reallohns
→ Linksverschiebung der Arbeitsnachfrage:Bisherige Beschäftigungsmenge wird nur dann beibehalten, wenn der Reallohn sinkt.
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Im P-Y-Diagramm kommt es zu einer Linksverschiebung der AS-Kurve:
→ Bei gegebener AD-Kurve kommt es zu einem Anstieg des Preisniveaus und einem Rückgang des Einkommens („Stagflation“).
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3.7 Das AS/AD-Modell
Wie kann die Wirtschaftspolitik darauf reagieren?
• expansive Fiskal- bzw. Geldpolitik:
→ Outputverlust wird ausgeglichen, aber Preisniveau steigt weiter auf P‘‘.
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3.7 Das AS/AD-Modell
• restriktive Fiskal- bzw. Geldpolitik:
→ Anstieg des Preisniveaus wird bekämpft, aber Output sinkt weiter auf Y‘‘.
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Zielkonflikt zwischen Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung.
→ Bei Nachfrageschocks hingegen bedeutet eine der Preisstabilität verpflichtete Geldpolitik, dass gleichzeitig für Vollbeschäftigung gesorgt wird.
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3.7 Das AS/AD-Modell
b) Erhöhung von Nominallöhnen
→ Ein höherer Nominallohn erhöht bei gegebenen Preisen den Reallohn und senkt die Beschäftigung.
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Im P-Y-Diagramm kommt es zu einer Linksverschiebung der AS-Kurve:
→ Die Unternehmen bieten einen geringeren Output an.
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3.7 Das AS/AD-Modell
→ Geld- und Fiskalpolitik stehen wieder vor dem Dilemma, entweder das Ziel der Geldwertstabilität oder das Ziel der Vollbeschäftigung zu verfolgen.
Aber:Output und Beschäftigung können konstant gehalten werden, wenn der Preisanstieg durch expansive Fiskal-bzw. Geldpolitik zu einem Absinken des Reallohns auf das Ausgangsniveau führt.
→ Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale, falls Gewerkschaften darauf mit erneuten Nominallohnerhöhungen reagieren und die Politik wieder versucht, die Beschäftigung zu stabilisieren.
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3.7 Das AS/AD-Modell
Zusammenfassung:
• Das AS/AD-Modell zeigt das aggregierte Angebot und die aggregierte Nachfrage im P-Y-Diagramm.
• Die vom Preisniveau abhängige gesamtwirtschaftliche Nachfrage (AD-Kurve) hat einen fallenden Verlauf.
• Bei völlig flexiblen Nominallöhnen verläuft die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve (AS-Kurve) vertikal.→ In diesem Fall haben fiskal- und geldpolitische
Maßnahmen keinen Einfluss auf das gesamt-wirtschaftliche Angebot.
• Bei starren Nominallöhnen hat die AS-Kurve einen steigenden Verlauf.→ Geldpolitische und fiskalpolitische Maßnahmen
beeinflussen das gesamtwirtschaftliche Angebot.