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Rüdiger Hossiep, Michael Paschen und Oliver Mühlhaus Persönlichkeitstests im Personal- management Verlag für Angewandte Psychologie Göttingen

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Rüdiger Hossiep, Michael Paschenund Oliver Mühlhaus

Persönlichkeitstests imPersonal- management

Verlag für Angewandte Psychologie Göttingen

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Persönlichkeitstests im Personalmanagement

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Persönlichkeitstestsim Personalmanagement

von

Rüdiger Hossiep, Michael Paschenund Oliver Mühlhaus

Verlag für Angewandte PsychologieGöttingen

Grundlagen, Instrumenteund Anwendungen

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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts-gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dasgilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfil-mungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen.

Umschlaggrafik: Dierk Kellermann, WallenhorstGesamtherstellung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten/AllgäuPrinted in GermanyAuf säurefreiem Papier gedruckt

ISBN 3-8017-1039-4

Dr. Rüdiger Hossiep, geb. 1959. 1978-1984 Studium der Psychologie, Wirtschafts- und Sozial-wissenschaften in Bochum. 1984 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Psycholo-gie der Ruhr-Universität Bochum. 1985-1990 Tätigkeiten in der Wirtschaft bei der Unterneh-mensberatung Schröder & Partner (Düsseldorf) und bei der Deutsche Bank AG (Frankfurt). Seit1990 erneut an der Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität Bochum tätig. Arbeits- undForschungsschwerpunkte sind differentialpsychologische Themenstellungen im Wirtschafts-kontext.

Dipl.-Psych. Michael Paschen, geb. 1969. 1991-1995 Studium der Psychologie und der Wirt-schaftswissenschaften in Bochum. Danach Mitarbeit im Projektteam zur Entwicklung des �Bo-chumer Inventars zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung� an der Ruhr-UniversitätBochum. Seit 1995 als Berater für die Kienbaum Personalberatung GmbH tätig. Schwerpunkteder Tätigkeit liegen in den Bereichen Personalauswahl und Personalentwicklung.

Dipl.-Psych. Oliver Mühlhaus, geb. 1969. Ausbildung zum Bankkaufmann. 1991-1997 Studi-um der Psychologie und Wirtschaftswissenschaften in Bochum. Seit 1996 Mitarbeit im Projekt-team zur Entwicklung des �Bochumer Inventars zur berufsbezogenen Persönlichkeits-beschreibung�. Seit 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Psychologie derRuhr-Universität Bochum. Tätigkeitsschwerpunkte: Entwicklung von wirtschaftsbezogenen Aus-wahlverfahren, Eignungsdiagnostik und Personalentwicklung.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei DerDeutschen Bibliothek erhältlich

© by Hogrefe-Verlag, Göttingen � Bern � Toronto � Seattle 2000Rohnsweg 25, D-37085 Göttingen

http://www.hogrefe.deAktuelle Informationen � Weitere Titel zum Thema � Ergänzende Materialien

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Jedes Problem in einem Unternehmenist letztlich ein Personalproblem.

Alfred Herrhausen

01. Widmung V-VI 09.02.2000 12:19 Uhr Seite V

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01. Widmung V-VI 09.02.2000 12:19 Uhr Seite VI

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Vorwort

Wer sich bei dem, was er liest, etwas denkt – und dafür wollen wir werben – kommtmit Blick auf den Titel des vorliegenden Bandes zu der Auffassung, daß er in sichwidersprüchlich ist. Das stimmt. Unter „Personal“ werden ja gemeinhin Menschen ver-standen, und solche kann man nicht „managen“. Eine weit verbreitete Fehleinschät-zung, welche in deutschen Unternehmen immer stärker um sich greift – mit leiderdurchschlagenden negativen wirtschaftlichen Effekten. Zum Begriff Manager läßt sichübrigens finden, daß dieses Wort bereits 1794 im deutschen Schrifttum auftaucht undals Bezeichnung für den Leiter einer Varietébühne diente – möglicherweise ist die da-hinterstehende gedankliche Logik auch aus heutiger Sicht gar nicht so abwegig.

Gleichwohl steht hinter dem Klassifikationsbegriff Personalmanagement weniganderes als das, was man für gewöhnlich unter „Personalwesen“ subsumiert. Die Be-zeichnung erscheint heute allerdings vielen antiquiert. Personalmanagement gehört vordiesem Hintergrund in den Kontext von Personalwirtschaftslehre, Human Resource-Ma-nagement und Personalführung. Zu diesem Themenkomplex existieren zahlreiche aus-sagefähige Werke, zur Verknüpfung mit Persönlichkeitstests im weitesten Sinne keine.Diese Lückewollen wir mit zu schließen versuchen und bedanken uns zugleich bei denzahlreichen Freunden – namentlich den ehemaligen Diplomandinnen Britta Herrmannund Britta Külpmann –, Kollegen, Geschäftspartnern sowie unseren Familien, die unsdiese Möglichkeit eröffnet haben.

Rüdiger Hossiep, Michael Paschen, Oliver Mühlhaus

Bochum, im Juli 1999

02. Vorwort VII-VIII 09.02.2000 12:20 Uhr Seite VII

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02. Vorwort VII-VIII 09.02.2000 12:20 Uhr Seite VIII

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Inhaltsverzeichnis

Einleitende Überlegungen von Prof. Dr. Werner Sarges. . . . . . . . . . . . . . . . . XV

1 Persönlichkeitstests im Personalmanagement – Vorüberlegungen. . . . . . 1

2 Zur Geschichte der Persönlichkeitsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2.1 Frühe Wegbereiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.2 Der Beginn empirisch-psychologischer Ansätze . . . . . . . . . . . . . . . . 172.3 Die Entwicklung berufsbezogener Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

3 Überlegungen zum Zusammenhang von Person, Situation und Verhalten23

3.1 Das Eigenschaftskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233.1.1 Die situationsübergreifende Konsistenz von Verhalten . . . . . . . . . . . 253.1.1.1 Methodische Grundlagen und empirische Befunde . . . . . . . . . . . . . . 253.1.1.2 Konsequenzen für die Berufseignungsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . 293.1.2 Situationsspezifische Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303.1.2.1 Die Relevanz situationaler Einflüsse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313.1.2.2 Konsequenzen für die Berufseignungsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . 323.1.3 Stabilität und Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen. . . . . . . . 353.1.3.1 Methodische und konzeptuelle Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353.1.3.2 Empirische Belege für zeitliche Stabilität und

Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373.1.3.3 Konsequenzen für die Berufseignungsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . 393.2 Ein Modell zur Bedingtheit von Berufserfolg durch persönliche

und situationale Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

4 Persönlichkeitstests in der Berufseignungsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . 43

4.1 Der Einsatz von Persönlichkeitstests im internationalen Vergleich . . 444.2 Rechtliche Rahmenbedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

03. Inhalt IX-XIV 09.02.2000 12:28 Uhr Seite IX

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4.3 Durchführung testgestützter Eignungsuntersuchungen. . . . . . . . . . . 494.3.1 Sinnvolle Auswahl psychologischer Testverfahren. . . . . . . . . . . . . . 494.3.2 Zur Einbettung eines Tests in die Gesamtuntersuchung. . . . . . . . . . . 504.3.3 Gestaltung der diagnostischen Situation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 554.3.4 Akzeptanz von Persönlichkeitstests durch die Kandidaten. . . . . . . . 564.3.4.1 Bedingungen für eine positive Bewertung

von Auswahlverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574.3.5 Motivationale Einflüsse und Fehlerfaktoren bei der

Bearbeitung von Persönlichkeitstests. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594.3.5.1 Beantwortungen im Sinne sozialer Erwünschtheit. . . . . . . . . . . . . . . 604.3.5.2 Zustimmungstendenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644.3.5.3 Bevorzugung extremer oder mittlerer

Antwortkategorien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 654.3.5.4 Zusammenfassende Einschätzung der Fehlerfaktoren . . . . . . . . . . . . 654.3.6 Zur Gestaltung des Rückmeldegespräches. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 664.3.7 Schriftlegung der Ergebnisse: Die gutachterliche Stellungnahme. . . 674.3.8 Testtraining und „Testknacker“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 704.4 Zur Vorhersagekraft von Persönlichkeitstests für beruflichen Erfolg 784.4.1 Die Methode der Validitätsgeneralisierung nach Schmidt

und Hunter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794.4.1.1 Metaanalytische Befunde zur Validität von

Persönlichkeitstests in der Berufseignungsdiagnostik . . . . . . . . . . . . 814.4.1.2 Weitere Belege für die inkrementelle Validität

von Persönlichkeitstests. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 934.4.1.3 Konsequenzen für Wirtschaft und Wissenschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . 964.5 Ethische Fragen bei eignungsdiagnostischen Untersuchungen . . . . . 99

5 Testverfahren im wirtschaftsbezogenen Kontext. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

5.1 Der 16-Persönlichkeits-Faktoren-Test (16 PF). . . . . . . . . . . . . . . . . . 1035.1.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1045.1.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1055.1.3 Die Entwicklung der deutschsprachigen Version des Verfahrens . . . 1065.1.4 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1085.1.5 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1125.1.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1125.1.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1125.1.7.1 Zur prädiktiven Validität für berufliche Bewährung. . . . . . . . . . . . . . 1135.1.7.2 Sonstige Arbeiten zum 16 PF. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1155.1.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1155.2 Das NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI). . . . . . . . . . . . . . . . . . 1165.2.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1175.2.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1175.2.3 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1185.2.4 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

X Inhaltsverzeichnis

03. Inhalt IX-XIV 09.02.2000 12:28 Uhr Seite X

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5.2.5 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1205.2.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1215.2.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1215.2.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1235.3 Der Myers-Briggs Typenindikator (MBTI). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1245.3.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1245.3.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1275.3.3 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1295.3.4 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1305.3.5 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1315.3.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1325.3.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1325.3.7.1 Zur beruflichen Bewährung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1325.3.7.2 Zum Nutzen in der Ausbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1335.3.7.3 Zur Häufigkeit bestimmter Typen in spezifischen Settings . . . . . . . . 1335.3.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1345.4 Der Mehrdimensionale Persönlichkeitstest für Erwachsene

(MPT-E) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1355.4.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1365.4.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1365.4.3 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1365.4.4 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1385.4.5 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1395.4.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1395.4.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1405.4.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1405.5 Das California Psychological Inventory (CPI). . . . . . . . . . . . . . . . . . 1415.5.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1415.5.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1435.5.3 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1455.5.4 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1465.5.5 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1495.5.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1495.5.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1505.5.7.1 Zur Einschätzung von Führungspotential. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1505.5.7.2 Zur Bewährung im Polizei- und Sicherheitsbereich. . . . . . . . . . . . . . 1515.5.7.3 Weitere Untersuchungen aus anderen

Anwendungsfeldern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1525.5.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1525.6 Eysenck-Persönlichkeits-Inventar (EPI). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1535.6.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1545.6.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1565.6.3 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1565.6.4 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1575.6.5 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158

XIInhaltsverzeichnis

03. Inhalt IX-XIV 09.02.2000 12:28 Uhr Seite XI

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5.6.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1595.6.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1595.6.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1605.7 Das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen

Persönlichkeitsbeschreibung (BIP). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1605.7.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1625.7.2 Kontroverses zum Hintergrund des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . 1655.7.3 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1655.7.4 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665.7.5 Normen und Gütekriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1695.7.6 Testdurchführung und -auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1725.7.7 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1725.7.8 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755.8 Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI Saarbrücken) 1755.8.1 Theoretischer Hintergrund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1765.8.2 Die Entwicklung des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1765.8.3 Skalen und Interpretationshinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1785.8.4 Ausgewählte Befunde zur Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1795.8.4.1 Zur beruflichen Bewährung in der Wirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1795.8.4.2 Zur beruflichen Bewährung im Polizei- und Sicherheitsbereich . . . 1795.8.5 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1805.9 Das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI). . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1805.9.1 Entwicklung und Skalen des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1815.9.2 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1835.10 Die deutsche Personality Research Form (PRF). . . . . . . . . . . . . . . . . 1835.10.1 Entwicklung und Skalen des Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1845.10.2 Zusammenfassende Einschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1865.11 Weitere Persönlichkeitstests. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1875.11.1 Occupational Personality Questionnaire (OPQ). . . . . . . . . . . . . . . . . 1885.11.2 Discovery of Natural Latent Abilities (DNLA). . . . . . . . . . . . . . . . . 1895.11.3 DISG-Persönlichkeitsprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1905.11.4 Hirn-Dominanz-Instrument bzw.

Herrmann-Dominanz-Instrument (H.D.I.). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192

6 Weitere Einsatzbereiche für Persönlichkeitstests. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

6.1 Exkurs: Zum Zusammenhang von Selbst- und Fremdbild. . . . . . . . . 1986.1.1 Zum Selbstkonzept und seinen Einflußfaktoren. . . . . . . . . . . . . . . . . 1996.1.1.1 Subjektivität und Objektivität in der

Selbstwahrnehmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1996.1.1.2 Erklärung von Erfolg und Mißerfolg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2016.1.1.3 Selbstaufmerksamkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2016.1.2 Effekte der sozialen Interaktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2036.1.2.1 Zum Selbstbild als Resultat sozialer

Vergleichsprozesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

XII Inhaltsverzeichnis

03. Inhalt IX-XIV 09.02.2000 12:28 Uhr Seite XII

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6.1.2.2 Zum Einfluß von Rückmeldung auf das Selbstbild. . . . . . . . . . . . . . 2046.1.3 Darstellung des Selbst in der sozialen Interaktion . . . . . . . . . . . . . . . 2066.1.3.1 Kontrolle des Ausdrucksverhaltens

– Self-Monitoring. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2076.1.3.2 Aktives Gestalten der Außenwirkung

– Impression-Management. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2076.1.4 Methoden der Selbstbilderfassung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2126.1.5 Zum Konzept des Fremdbildes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2146.1.5.1 Determinanten des Fremdbildes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2146.1.5.2 Erster Eindruck und der Einfluß der

Beobachtermerkmale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2176.1.5.3 Kognitive Verarbeitung personenbezogener

Merkmale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206.1.5.4 Attributionstheoretische Erklärungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2216.1.6 Zur Erhebung des Fremdbildes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256.1.7 Empirische Befunde zu Übereinstimmungen und

Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdbild. . . . . . . . . . . . . . . . 2286.1.7.1 Der Einfluß des Bekanntheitsgrades auf die

Übereinstimmung von Selbst- und Fremdbild. . . . . . . . . . . . . . . . . . 2296.1.7.2 DieBeobachtbarkeit von Eigenschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316.1.7.3 Die Einschätzbarkeit der handelnden Person . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2326.2 360-Grad-Feedback. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2346.2.1 Zu den Funktionen und Zielen des 360-Grad-Feedbacks. . . . . . . . . . 2356.2.2 Zur Bedeutung von Diskrepanzen zwischen Selbst- und

Fremdeinschätzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2376.2.3 Vorüberlegungen und Vorbereitungen im Zusammenhang

mit einer 360-Grad-Feedback-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2406.2.3.1 Zur Gestaltung des Feedback-Instrumentes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2406.2.3.2 Weitere Aspekte der Feedback-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2416.2.4 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der

Feedback-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2426.2.5 Der Feedbackprozeß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2426.2.6 Zur Frage der Effektivität von 360-Grad-Feedback-Maßnahmen

als Instrument der Führungskräfteentwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . 2446.2.7 Einsatz von Persönlichkeitsfragebogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2456.2.8 Chancen und Risiken der Methode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2466.3 Teamentwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2486.3.1 Zu den Funktionen und Zielen der Teamentwicklung. . . . . . . . . . . . 2486.3.2 Vorüberlegungen und Vorbereitungen im Zusammenhang

mit einer Teamentwicklungs-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2506.3.2.1 Gestaltung einer Teamentwicklungs-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . 2516.3.3 Einsatz von Persönlichkeitsfragebogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2536.4 Self-Assessment. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2556.4.1 Zu den Funktionen und Zielen des Self-Assessments. . . . . . . . . . . . 2566.4.2 Einsatz von Persönlichkeitsfragebogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259

XIIIInhaltsverzeichnis

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7 Perspektiven. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261

8 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263

9 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295

8.1 Häufig gestellte Fragen zum Thema Persönlichkeitstest. . . . . . . . . . 2958.2 Persönlichkeitsbeschreibende Dimensionen im Überblick. . . . . . . . 312

10 Autorenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337

11 Sachregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347

XIV Inhaltsverzeichnis

03. Inhalt IX-XIV 09.02.2000 12:28 Uhr Seite XIV

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Prof. Dr. Werner Sarges

Einleitende Überlegungen

Persönlichkeitstests gehören in den Bereich der Psychologischen Eignungsdiagnostik,und diese spielt eine wichtige Rolle im Personalmanagement. Eignungsdiagnostik wirddort immer dann relevant, wenn es einen merklichen Unterschied macht, ob man dieseoder jene Person für eine bestimmte berufliche Funktion auswählt bzw. ob man einerbestimmten Person zu dieser oder jener Funktion rät, d.h. bei Fragen der Personalaus-wahl und -beratung. Eignungsdiagnostik wird aber auch zunehmend bedeutsam beiFragen der Personalentwicklung: Welche Stärken und Schwächen hat eine Person, diesich in diese oder jene Richtung (z.B. Experte oder Führungskraft) weiterentwickelnmöchte, und was sollte sie von daher tun, um ihre Entwicklungsziele zu erreichen?

Nun gibt es in der Psychologischen Eignungsdiagnostik nicht nur Persönlichkeits-tests (die eher typisches Verhalten erfassen, z.B. im Merkmalsbereich Extraversion),sondern auch Leistungstests (die maximales Verhalten messen, z.B. im Merkmalsbe-reich Intelligenz; s.u.). Und darüber hinaus basiert Eignungsdiagnostik nicht nur aufTests in diesem umfassenderen Sinne, sondern auch auf anderen Verfahren bzw. Da-tenquellen, vor allem Interviews, Tätigkeitssimulationen (z.B. im Rahmen von As-sessment Centern) und Urteilen Dritter (z.B. bei Vorgesetzten- oder 360-Grad-Beur-teilungen).

Diese Vielfalt der Verfahren ist es denn auch, die z.B. in Assessment Centern (ACn)die Gültigkeit der Vorhersage von Führungspotential (beim Auswahl-AC) bzw. vonStärken und Schwächen im Hinblick auf weitere Führungsfunktionen (beim Entwik-klungs-AC) begründet. Insofern sollte man skeptisch sein gegenüber jedweder Einsei-tigkeit – wie beispielsweise: bei der Auswahl von Bewerbern nur Interviews zu emp-fehlen (was noch sehr häufig in der Praxis geschieht) oder für Assessment Centerpraktisch nur Tätigkeitssimulationen zuzulassen (wie vom Arbeitskreis AssessmentCenter (1992) in seinen Standards zur AC-Technik angeraten). Folgerichtig solltenauch Tests in eignungsdiagnostischen Arrangements nie die einzige, vielmehr nur eineVerfahrensklasse neben anderen sein.

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Allerdings wurden Tests im deutschsprachigen Raum bisher eher selten eingesetzt, undwenn, dann vor allem im Rahmen der Auswahl von Auszubildenden oder für Berufemit mittlerem Anforderungsniveau, viel weniger z.B. auch für qualifizierte Expertenoder Führungsnachwuchskräfte bzw. Führungskräfte selbst. In etlichen anderen euro-päischen Ländern und in den USA ist man diesbezüglich deutlich aufgeschlossener. Indieser Hinsicht ist Deutschland also noch Entwicklungsland, und wir dürfen nicht müdewerden, Organisationen und Bewerber davon zu überzeugen, daß Tests zum genuinenInstrumentarium und selbstverständlichen Bestandteil psychologiegestützter Eig-nungsdiagnostik gehören.

Schließlich haben Tests erhebliche Vorteile: In Abgrenzung zu den anderen Verfah-ren der Eignungsdiagnostik verstehen wir unter Tests nämlich solche Instrumente, mitHilfe derer wir psychometrisch vergleichbare und gültige Informationen über Verhal-ten und Erleben einzelner Personen erhalten können, was häufig bei Zeugnisnoten oderInterviews so nicht der Fall ist. Gut konstruierte Tests müssen den Gütekriterien Stan-dardisierung, Reliabilität und Validierung genügen. In der Regel werden psychometri-sche Tests von Psychologen entwickelt und von Testverlagen oder Beratungsfirmenvertrieben. Doch entwickeln und validieren gelegentlich auch größere Unternehmenoder Organisationen eigene Tests, um ihren ganz spezifischen Zielgruppen und Zwe-cken zu genügen, beispielsweise Tests für Anlageberater, Offiziere oder Piloten.

Nur am Rande sei erwähnt, daß die Validität vieler Tests im Hinblick auf Berufser-folg (d.h. als substantieller Prädiktor dafür) in den verschiedensten beruflichen Berei-chen auch durch Forschungszusammenfassungen der jüngsten Zeit eindrucksvoll be-legt wird. Dabei haben sich vor allem zwei testmäßige Prädiktoren als durchgängigbedeutsam in allen möglichen Berufsfeldern etabliert: Intelligenz (aus dem Leistungs-bereich) und Integrität (aus dem Persönlichkeitsbereich).

Testverfahren können auf viele verschiedene Arten klassifiziert werden, und manist schon seit langem auf der Suche nach einer möglichst zweckmäßigen und verbind-lichen Klassifizierung. Inzwischen hat sich wenigstens die Grobklassifikation in Leis-tungstests und Persönlichkeitstests durchgesetzt. Zwar gehört im alltäglichen Sprach-gebrauch auch der Bereich der Leistung zur Persönlichkeit, die von der Psychologiegetroffene Unterscheidung von Leistungs- vs. Persönlichkeitstests wird aber dadurchsinnvoll, daß jeweils unterschiedliche Reaktionsweisen gefordert sind: Leistungstestssollen maximales Verhalten, Persönlichkeitstests typisches Verhalten erfassen. Zu denLeistungstests, die Fähigkeiten und Fertigkeiten messen sollen, gehören Intelligenz-tests, sonstige kognitive Tests (z.B. Wissen, Sprachen), allgemeine Leistungstests wieAufmerksamkeits- und Belastungstests, spezielle Funktionsprüfungen im sensorischenoder motorischen Bereich u.a. Zu den Persönlichkeitstest, die nicht-leistungsmäßigeEigenschaften messen sollen, gehören Persönlichkeits-Struktur-Tests, spezifische Per-sönlichkeitstests (z.B. Kontrollüberzeugungen, Empathie), aber auch – in einem er-weiterten Verständnis – Einstellungs-, Interessen- und Motivations-Tests, also auchMerkmale des energetischen Sektors. Eine Zwischenposition dürften Tests zur Sozia-len Kompetenz einnehmen.

Bei der immer noch kargen Anwendungshäufigkeit von Tests im Personalmanage-ment in Deutschland werden außer reinen Leistungstests inzwischen vermehrt auchPersönlichkeitstests eingesetzt, um nicht-leistungsmäßige Eigenschaften im fachlichen

XVI Einführung

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und außerfachlichen Bereich, die aber die Arbeitsleistung im Einzelfall sehr stark mit-bedingen können, zu erfassen, z.B. Emotionale Stabilität, Kooperationsbereitschaftoder Leistungsmotivation.

Dies ist besonders zu begrüßen, sind doch Persönlichkeitsmerkmale für die Pro-gnose der beruflichen Leistung kaum weniger wichtig als Leistungsmerkmale. Dieshaben jüngst erst wieder Forschungsbefunde gezeigt, die einen beachtlichen Zu-sammenhang gefunden haben zwischen Berufserfolg und den sog. „big five“, den fünfgroßen Persönlichkeitsfaktoren, nach denen Menschen andere Menschen auf einer ge-nerellen Ebene einschätzen, nämlich Extraversion, Emotionale Stabilität, Offenheit fürneue Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit. Manche Facetten beruflicherLeistung, wie Führung, Engagement oder Disziplin, lassen sich durch Persönlich-keitsmerkmale sogar besser prognostizieren als durch kognitive oder andere Leis-tungsmerkmale. Experten schätzen sogar, daß über 90% der Beschäftigungsverhältnis-se, die scheitern, nicht aufgrund von fachlichen oder sonstigen Könnens-Kompetenzendes betreffenden Mitarbeiters beendet werden (die man offenbar leichter feststellenkann), sondern wegen Unstimmigkeiten von Merkmalen seiner Persönlichkeit mit denAnforderungsbedingungen der Position (was man bisher wohl nur unzureichend in Er-fahrung bringen konnte). Zum Beispiel: Eine Führungskraft etwa, die das Führen an-derer Personen nicht als reizvoll und motivierend erlebt, wird unter Umständen überlange Jahre hinweg genau diejenigen Situationen meiden, in denen aktiv geführt wer-den müßte. Welche Konsequenzen hieraus für ein Unternehmen erwachsen können,läßt sich leicht ausmalen. Die tatsächlichen Effekte solcher und vieler anderer zeitlichrelativ stabiler Verhaltensdispositionen, die im Bereich der Persönlichkeit eines Mit-arbeiters angesiedelt sind, werden noch vielfach unterschätzt.

Aber nicht nur wegen der Unterschätzung der Bedeutung von Merkmalen aus demPersönlichkeitsbereich für Berufserfolg werden Persönlichkeitstests noch zu selten her-angezogen, sondern auch wegen einer mit Besorgtheit für betroffene Mitarbeiter be-mäntelten ideologischen Ablehnung. Die wesentlichen Argumente dieser Meinungs-macher gegen Persönlichkeitstests lauten: – unberechtigtes Eindringen in die Privatsphäre des Kandidaten oder Mitarbeiters,– Möglichkeit von Mißbrauch bzw. Weitergabe erhobener Daten,– erhaltene Persönlichkeitsbilder bleiben unvollständig,– häufig wenig augenfälliger Bezug zum Arbeitsinhalt, – Nichtberücksichtigung von situativen Besonderheiten der späteren Arbeit,– Vorgaukelung von Sicherheit, obwohl man im Einzelfall auch falsch liegen kann,– Anwendung von Tests nicht selten durch Personen, die keinerlei Vorbildung in dersachgerechten Applikation und Interpretation dieser diagnostischen Instrumente auf-zuweisen haben.

Doch sind derartige Argumente gegen Persönlichkeitstests gleichermaßen zutref-fend für die meisten anderen Verfahren der praktizierten Eignungdiagnostik – man den-ke nur an die oft wenig professionelle Handhabung von Interviews. Allerdings ist einweiteres Argument in besonderer Weise testspezifisch, nämlich das gegen Tests alsquantitative Methode: In seiner allgemeinsten Form lautet es, der Mensch sei nichtmeßbar. Dies ist in der Tat zutreffend. Indes: Auch ein Stein ist nicht meßbar, aber mankann Eigenschaften an ihm messen, z.B. sein Gewicht, seine Größe, seine Farbe. Ent-

XVIIEinführung

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sprechend kann man berufsrelevante Eigenschaften auch bei einem Menschen messen,wenn die betreffenden Merkmale nur die notwendige Bedingung der Stabilität über dieZeit erfüllen, z.B. seine Integrität, seine Dominanz, seine Toleranz für Unbestimmt-heit.

Immerhin sind Tests, die von Fachleuten nach psychometrischen Kriterien sorgfäl-tig konstruiert wurden, das meßtechnisch Anspruchsvollste, was die psychologischeEignungsdiagnostik zu bieten hat. Die Methodologie der Testkonstruktion ist weit ent-wickelt, und man hat in einer langen Tradition eine Fülle wertvoller Erfahrungen sam-meln können. Schließlich haben Theorie und Praxis der Testkonstruktion sogar die me-thodischen Standards für die anderen diagnostischen Verfahren, wie Interview,Tätigkeitssimulationen oder Assessment Center, geliefert.

Trotz der Leistungsbezüglichkeit vieler Persönlichkeitsmerkmale lassen sich dieseaber leider kaum leistungsmäßig (also über maximale Leistung in irgendeinem Be-reich) erfassen, sondern praktisch nur über Angaben des Probanden mit bezug auf seinnormalerweise übliches (d.h. typisches) Verhalten in dieser oder jener Situation. Vondaher wird häufig beklagt, daß Testanden Persönlichkeitstests (im Gegensatz zu Leis-tungstests) leicht in eine als positiv angenommene Richtung verfälschen könnten, sodaß die erhaltenen Informationen eigentlich invalide und damit unbrauchbar seien.

Dem ist allerdings entgegenzuhalten, daß die Verfälschungswahrscheinlichkeit dannvernachlässigbar gering ist, wenn Testanden mit einer grundsätzlichen Überprüfbar-keit ihrer Angaben in nachfolgenden Interviews, Assessment Centern o.ä. rechnenmüssen. Außerdem kann man bei dennoch durch Verfälschung gefährdeten Items (Sti-mulusinhalte und -formate) durch besondere Antworttechniken (z.B. durch Zwangs-wahl gleich attraktiv erscheinender Antwortalternativen – „forced choice“ – als Res-ponseformat) derartigen Tendenzen schon von der Skalierungsseite entgegenwirken.Und desweiteren kann eine beschönigende Selbstdarstellung, wenn man sie unkorri-giert zuläßt, sogar validitätserhöhend für Kontaktberufe sein.

Von daher eignen sich Persönlichkeitstests im richtigen Stimulus- und Response-format durchaus für die Vorauswahl in selektiven Kontexten sowie als begleitende Infor-mationsquellen in selektiven (Interviews, Auswahl-AC) oder beraterischen Kontexten(Entwicklungs-AC, Self-Assessments, Berufs-/Jobberatung o.ä.). Und glücklicher-weise ändert sich die hierzulande restriktive Haltung gegenüber Tests im allgemeinenund gegenüber Persönlichkeitstests im besonderen doch allmählich. Im übrigen wer-den alle Verfahren der Eignungsdiagnostik, und damit auch und insbesondere Tests,umso wichtiger, je mehr der Lebenslauf und die Zeugnisse generell oder in spezifischenKandidatenstichproben speziell an Aussagekraft verlieren.

Zur Auswahl infrage kommender Tests aus dem vorhandenen Bestand seriöser Ver-fahren ist zunächst eine Arbeits- und Tätigkeitsanalyse und die Ableitung von Anfor-derungsmerkmalen erforderlich. Die danach ausgewählten Instrumente sollten dann sospezifisch wie nur möglich die Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale erfassen, diezur Ausübung der in Rede stehenden Arbeit von Belang sind bzw., wenn es wenigerauf konkretes Können jetzt ankommt, die längerfristigen Entwicklungspotentiale.

Der vorliegende Band soll vor allem diesem Zwecke dienen, indem er die Mög-lichkeiten und Grenzen der wichtigsten derzeit auf dem Markt befindlichen Persön-lichkeitstests, aber auch neuere Verfahren der sog. 360-Grad-Beurteilung, beleuchtet.

XVIII Einführung

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Dies ist in besonderem Maße nötig, da von nicht gerade wenigen Unternehmen undBeratern Tests eingesetzt werden, die oft der soliden Konstruktion und / oder Evalua-tion entbehren: Sie sind nicht selten irgendwie zusammengestückelt und / oder ihre Va-lidierungsbasis ist gefährlich überaltert (10–20 Jahre alte Studien).

Über die Möglichkeiten und Gefahren des Einsatzes von Persönlichkeitstests imPersonalmanagement liegen bislang keine überblickartigen Darstellungen vor. Dan-kenswerterweise schließt der vorliegende Band hier eine empfindliche Lücke in auchfür psychologische Laien verständlicher Form. Deshalb wünsche ich dem Band denverdienten Erfolg: eine weite Verbreitung und eine intensive Nutzung.

Prof. Dr. Werner SargesProfessur für Quantitative Methoden

Universität der Bundeswehr Hamburg

XIXEinführung

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1 Persönlichkeitstests imPersonalmanagement – Vorüberlegungen

„Young man, we hire people because of their knowledge and experience, but we fire thembecause of their personality.“ (Ein erfahrener Personalleiter eines großen englischen

Konzerns; vgl. Nußbaum & Neumann, 1995, S. 127)

„1. There is a systematic relationship between personality and managerial competence.2. There is a systematic relationship between personality and managerial incompetence.3. Certain kinds of people with identifiable personality characteristics tend to rise to the

tops of organizations and these people are potentially very costly to those organiza-tions.“ (Hogan, Raskin & Fazzini, 1990, S. 343)

Für den langfristigen beruflichen Erfolg sind fachliche Qualifikationen gewiß einewichtige Voraussetzung. Gerade für Führungspositionen sowie für anspruchsvolle Tätig-keiten mit Gestaltungsspielraum sind darüber hinaus soziale Kompetenzen und eine mitder angestrebten Laufbahn kompatible Motivstruktur von gleichermaßen hoher Be-deutung. Auch programmatische Neuorientierungen des Personalmanagements (vgl.Ulrich, 1997) rücken nicht zuletzt überfachliche Qualifikationen verstärkt in denMittelpunkt. Diese Feststellungen kontrastieren auffällig mit der gegenwärtig eher ge-ringen Wertschätzung von psychologischen Persönlichkeitstests als einem Hilfsmittelbei Plazierungsentscheidungen. Aber die Zeiten ändern sich: „More than two decadesafter personality assessment fell out of the mainstream of industrial-organizationalpsychology and nearly disappeared, it is back“ (Moses, 1991, S. 9). Diese Aussage trifftvor allem für die Vereinigten Staaten von Amerika zu, während in Deutschland das wis-senschaftliche und praktische Interesse derzeit leider immer noch eher gering ist (vgl.Hossiep, 1996b). Persönliche und soziale Kompetenzen sind jedoch stets eine unab-dingbare Qualifikation im Rahmen berufsbezogener Plazierungsentscheidungen. Be-sonders augenfällig wird dies bei Betrachtung der in Stellenanzeigen formulierten An-forderungen (Klinkenberg, 1994). So ist kaum eine Insertion zu finden, in der nichtkontaktstarke, flexible, leistungsmotivierte und teamorientierte Kandidaten gesuchtwerden.

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Die Beurteilung der Persönlichkeit eines Bewerbers findet faktisch in nahezu allen be-trieblichen Auswahlsituationen statt. Unterschiedlich sind insbesondere die dabei an-gewandten Methoden, welche von sehr elaborierten Assessment Centern mit hoch stan-dardisierten Beobachtungsinstrumenten bis hin zu vollständig frei geführten Interviews– etwa mit dem möglichen späteren Vorgesetzten – reichen, der sich einen Eindruckdarüber verschaffen will, ob „die Chemie stimmt“. Die Ziele bei der Betrachtung derPersönlichkeit eines potentiellen neuen Mitarbeiters gliedern sich in mehrere Facetten:Einerseits gilt es, eine Unter- oder Überforderung durch die Tätigkeit zu vermeiden.Zugleich ist zu überprüfen, ob eine angemessene Integration in das bestehende Ar-beitsteam zu erwarten ist und inwieweit der neue Mitarbeiter zu Unternehmenskulturund -werten paßt (vgl. z.B. Berndt & Hossiep, 1993). Im weit überwiegenden Anteilder europäischen Länder sowie in den USA oder auch in Australien werden im Ver-bund mit weiteren Informationsquellen hierzu auch verstärkt standardisierte Persön-lichkeitstests eingesetzt. In Deutschland gestaltete sich das Interesse über lange Jahresowohl in der wissenschaftlichen als auch in der praktischen Diskussion recht verhal-ten. Dies ist wahrscheinlich auf folgende Ursachen zurückzuführen:– Die wissenschaftlichen Belege dafür, daß Persönlichkeitstests einen substantiellen Beitrag

zur Verbesserung von Eignungsentscheidungen leisten können, wurden in Deutschland bisin die 90er Jahre hinein kaum zur Kenntnis genommen.

– Im Gegensatz zu vielen anderen Auswahlverfahren, etwa dem Interview, ist die soziale Ak-zeptanz von Persönlichkeitstests bislang geringer. Dies gilt sowohl aus der Perspektive derBewerber wie auch aus der vieler Personalverantwortlicher. Gemäß einer Untersuchung vonSchuler, Frier und Kaufmann (1991) geben lediglich 8% der Persönlichkeitstests nutzendenUnternehmen an, daß diese Verfahren von den Kandidaten voll akzeptiert werden. Die ge-ringe Akzeptanz ist häufig in dem bei vielen Testverfahren mangelnden Bezug zu den kon-kreten Anforderungen einer Tätigkeit begründet.

– Über lange Zeitabschnitte hinweg standen insbesondere im deutschsprachigen Raum kaumgeeignete Instrumente für berufsbezogene Fragestellungen zur Verfügung. Der überwie-gende Anteil der in Testverlagen publizierten Persönlichkeitstests weist eher einen klinisch-psychologischen Hintergrund auf oder ist im Rahmen der persönlichkeitspsychologischenGrundlagenforschung entwickelt worden. Verfahren, die ausdrücklich für Themenstellun-gen der Eignungsdiagnostik konstruiert und an entsprechenden Stichproben normiert wor-den sind, stehen kaum zur Verfügung. Solche Tests werden am ehesten von privaten Anbie-tern (z.B. Unternehmensberatungen) vertrieben, und es bleibt dabei in der Regel offen,inwieweit sie auf seriöser wissenschaftlicher Grundlage entwickelt wurden.

Bei einigen der vorgenannten Aspekte zeichnet sich eine deutliche Verbesserung derSituation ab. Insbesondere in den letzten 15 Jahren konnte eine Reihe von Belegen ge-sammelt werden, daß Persönlichkeitstests wichtige Beiträge bei Plazierungsentschei-dungen leisten und eine sachgerechte Vorhersage beruflicher Leistung ermöglichenkönnen (für einen Überblick über Entwicklungen der letzten Jahre vgl. z.B. Borman,Hanson & Hedge, 1997). Dies gilt vor allem für solche Instrumente, die explizit fürwirtschaftsbezogene Fragestellungen entwickelt wurden und dementsprechend auchfür das Berufsleben bedeutsame Dimensionen erfassen. Zudem stoßen diese Tests beiBewerbern auf eine höhere Akzeptanz. Hinsichtlich der Verfügbarkeit leistungsfähigerwirtschaftsbezogener Verfahren ist die Situation in Deutschland nach wie vor schwie-rig. Die Verfasser des vorliegenden Bandes haben versucht, mit dem Bochumer In-ventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) von Hossiep und Pa-

2 Kapitel 1

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schen (1998, vgl. Kap. 5.7) auch dem hiesigen Markt ein Verfahren zugänglich zu ma-chen, das auf berufsrelevante Verhaltensdispositionen abzielt und ausdrücklich für denEinsatz in der Personalarbeit konzipiert wurde.

Ein die Testanwendung bislang hemmender Faktor ist in den noch häufig anzutref-fenden Mißverständnissen hinsichtlich der tatsächlichen Leistungsfähigkeit psycholo-gischer Persönlichkeitstests zu sehen (vgl. hierzu Anastasi, 1985; Hossiep, 1996a). DieEinstellung zahlreicher Personalverantwortlicher und Bewerber gegenüber Persön-lichkeitsfragebogen ist durch eine Mischung aus Ehrfurcht und einer gewissen PortionSkepsis gekennzeichnet. Potentielle Mitarbeiter fürchten häufig, daß durch einen Per-sönlichkeitstest unangenehme oder peinliche Facetten ihrer Persönlichkeit offengelegtwerden könnten, die sie im Rahmen einer Eignungsuntersuchung lieber verbergen wür-den – wenn denn ein artikuliertes Unbehagen überhaupt eine kommunizierbare Be-gründung erfährt. Besonders die bisweilen eher geheimnisvoll anmutenden Testfragenbestimmter Verfahren dürften dazu prädestiniert sein, diese Einstellung noch zu för-dern. Wer sich jedoch von Persönlichkeitstests eine „tiefe Durchleuchtung“ eines Men-schen verspricht, der überfordert das Leistungspotential dieser Instrumente. Gerade imPersonalbereich steht eine gänzlich andere Zielsetzung im Vordergrund des Interesses:Persönlichkeitstests bieten eine systematische Möglichkeit, das Selbstbild eines Be-werbers zu erheben, beziehungsweise zu erfassen, wie der Testkandidat von der tes-tenden Institution wahrgenommen werden möchte. Es wird nicht zuvorderst das Zielverfolgt, herauszufinden, wie ein Mensch „wirklich ist“. Das Selbstbild ist zwar ein be-deutsamer Ausschnitt der Persönlichkeit, aber diese Facette hat nicht mehr Anspruchauf „Wahrheit“ als andere Zugänge zur Person. Das tatsächliche Verhalten in kritischenSituationen ist beispielsweise ein weiterer Aspekt, der durch Verhaltensbeobachtungenin situativen Übungen erhoben werden kann (vgl. etwa Hossiep, 1994). Die Informa-tion über das Selbstbild eines Kandidaten stellt zunächst eine adäquate Grundlage füreine weitergehende Exploration, etwa im Interview, dar. Sich in Einzelfällen ergebendeerhebliche Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdbild, wie sie zum Beispiel durchdie Kombination von Tests mit situativen Übungen in einem Assessment Center fest-gestellt werden können, können eine wichtige diagnostische Informationsgrundlagebilden.

Werden Persönlichkeitstests mit der beschriebenen Zielsetzung eingesetzt und wirddiese den Kandidaten transparent gemacht, sind Vorbehalte der Bewerber weit weni-ger wahrscheinlich. Die Verfasser dieses Buches konnten die Erfahrung gewinnen, daßdie Skepsis der Kandidaten gegenüber einem Test auch dadurch deutlich reduziert wer-den kann, daß die Funktionsweise des eingesetzten Instrumentes erläutert wird. Test-teilnehmer, die das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschrei-bung bearbeitet haben, schilderten häufig, daß durch diesen Fragebogen ihre Skepsisgegenüber psychologischen Testverfahren insgesamt deutlich reduziert worden ist unddaß bereits durch das Ausfüllen des Verfahrens ein Selbstreflexionsprozeß eingesetzthat, von dem sie profitieren konnten (vgl. Hossiep & Paschen, 1998). Um wirklich einefür den Kandidaten sozial akzeptable Situation herbeizuführen, muß – ähnlich wie auchbei Assessment Centern – im Anschluß an die Untersuchung eine ausführliche und dif-ferenzierte Rückmeldung an die Teilnehmer erfolgen, die auch Beratungscharakter ha-ben sollte. Bei Beachtung dieser Aspekte können Persönlichkeitsfragebogen ein außer-

Persönlichkeitstests im Personalmanagement – Vorüberlegungen 3

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ordentlich nützliches und brauchbares Hilfsmittel in einer Plazierungs- oder Bera-tungssituation sein. Niemand, der in sachkundiger Weise mit psychologischen Persön-lichkeitstests umgeht, wird die Ergebnisse zur isolierten Maßgabe für Selektionsent-scheidungen heranziehen: „The ‘science’of personality assessment is not ready to carrythe full responsibility of determining human fates“ (Zuckerman, 1985, S. 1394).

Persönlichkeitsdiagnostische Verfahren können nur im Kontext weiterer Informa-tionsquellen ihre Nützlichkeit entfalten. Wer jedoch – aus welchen Gründen auch im-mer – den Einsatz von Persönlichkeitstests im Personalmanagement völlig ausschließt,verschenkt nicht nur eine bedeutsame Informationsmöglichkeit, sondern übersieht, daßauch die anderen diagnostischen Verfahren in ähnlicher Weise immanente Begrenzun-gen aufweisen, welche zum Teil nur durch das höhere subjektive Evidenzgefühl desPersonalentscheiders (z.B. nach einem Einstellungsgespräch) überlagert werden.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das vorliegende Buch mehrere Anliegen: Es solleinerseits eine umfassende Darstellung der differentialpsychologischen Grundlagenvon Persönlichkeitstests leisten, soweit diese grundsätzlichen Überlegungen für einewirtschaftsbezogene Anwendung von Relevanz sind. Des weiteren soll dem praktischtätigen Personalmanager ein Leitfaden für den Einsatz psychologischer Persönlich-keitstests an die Hand gegeben werden. Zu diesem Zweck wird neben einer Einfüh-rung in die theoretischen Grundlagen der testgestützten Persönlichkeitsdiagnostik auchein Überblick über die gängigsten Verfahren gegeben, verknüpft mit praktischen An-regungen zur Gestaltung der diagnostischen Situation und zur Gutachtenerstellung.Das „ideale“ Testverfahren wird es nicht geben, alle beschriebenen Persönlichkeitstestsweisen jeweils spezifische Stärken und Problembereiche auf. Die Testbesprechungenin diesem Band sollen den Praktiker bei der Auswahl der für seine Themenstellungenjeweils am besten geeigneten Verfahren unterstützen. Die Begrenzungen eines Instru-mentes werden daher ebenso ausführlich behandelt wie die mit seinem Einsatz ver-bundenen Chancen. Insbesondere bei kritischen Anmerkungen sollte bedacht werden,daß Persönlichkeitstests prinzipiell ähnliche Schwachpunkte wie andere diagnostischeInstrumente aufweisen:

„The production of a personality indicator or any assessment tool is similar to the buildingof a bridge so that one-ton trucks may cross safely. The idealistic (and perhaps unrealistic)goal ist to build a bridge which can withstand any amount of weight. As the bridge is tested,the one-ton truck passes safely, as does the two- and three-ton truck. However, when the ten-ton truck passes over, the bridge collapses.“ (Bents & Blank, 1992, S. 6)

Darüber hinaus soll der vorliegende Band den in Deutschland bislang wenig be-achteten Stand der wissenschaftlichen Diskussion zur Vorhersagegüte dieser Verfah-ren wiedergeben, wobei besonderes Gewicht auf die Ergebnisse aktueller Metaanaly-sen gelegt wird. Schließlich versteht sich diese Arbeit auch als ein Plädoyer für einensachlich gerechtfertigten, ethisch vertretbaren und sozial akzeptablen Einsatz von Per-sönlichkeitstests im Personalmanagement.

4 Kapitel 1

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2 Zur Geschichte derPersönlichkeitsdiagnostik

Häufig wird Sir Francis Galton (1822–1911) als einer der wichtigsten Wegbereiter füreine wissenschaftlich-empirische psychologische Diagnostik genannt (Schmid, 1978).Er bemühte sich um eine möglichst exakte Quantifizierung von psychischen Eigen-schaften und befaßte sich sowohl mit intellektuellen Fähigkeiten wie mit Persönlich-keitseigenschaften. In seinem Londoner anthropometrischen Laboratorium (vgl. Abb.1) konnten sich Interessenten ab 1884 mit Hilfe von verschiedenen diagnostischen Ap-paraturen, etwa mit Reaktionszeitmeßgeräten, testen lassen. Auch das bis heute in derDiagnostik vorherrschende Prinzip, Menschen durch die Abweichung ihres „Meßwer-tes“ vom Mittelwert einer Vergleichsgruppe zu beschreiben, ist von ihm entwickeltworden (v. Schilcher, 1988). Des weiteren setzte er sich offenbar als erster mit der Ab-bildung von Persönlichkeitsunterschieden durch die Sprache auseinander (Goldberg,1993). Die kulturellen Wurzeln der psychologischen Diagnostik lassen sich jedochdeutlich weiter in die Vergangenheit zurückverfolgen. Das Erkennen oder „Durch-schauen“ anderer Personen und die Vorhersage ihres Verhaltens gehören seit ehedemzu den grundlegenden Bestrebungen der Menschen. Über den exakten Zeitpunkt, zudem sich Menschen erstmals für diese Fragestellungen interessierten, kann bislang nurspekuliert werden. Aber die Idee, andere Menschen mit bestimmten Techniken zu ana-lysieren, um ein differenzierteres Bild von ihnen zu gewinnen, dürfte in grauer Vorzeitzu lokalisieren sein. Vermutlich haben bereits in prähistorischen Zeiten Schamanenoder Medizinmänner hierzu bestimmte Methoden entwickelt (McReynolds, 1975), wo-bei unklar ist, ob die Initiationsriten bei primitiven Völkern als Frühform der psycho-logischen Diagnostik einzuordnen sind, oder ihnen eine andere kulturelle Bedeutungzuzuweisen ist. (Grubitzsch, Kisse & Freese, 1989).

Der Weg von der frühen Hepatoskopie (das Lesen in Tierlebern beziehungsweiseEingeweiden zum Zweck der Zukunfts- und Verhaltensvorhersage) bei den Sumerernbis zu den heutigen hochstandardisierten und elaborierten multifaktoriellen Persön-lichkeitsinventaren ist natürlich weit. Aber die Beweggründe, diese Verfahren zur Vor-hersage des Verhaltens anderer Menschen anzuwenden, sind vermutlich über die Jahr-

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6 Kapitel 2

Abbildung 1: Eine Werbung für das anthropometrische Laboratorium von Galton (vgl. Amelang & Bartussek, 1997, S.21)

ANTHROPOMETRIC

Laboratory

For the measurement in various ways of Human Form and Faculty

Entered from the Science Collection of the S. Kennington Museum

This laboratory is established by Mr. Francis Galton for the following purposes:

1. For the use of those who desire to be accurately measured in manyways, either to obtain timely warning of remediable faults in development,or to learn their powers.

2. For keeping a methodical register of the principal measurements ofeach person, of which he may at any future time obtain a copy under rea-sonable restrictions. His initials and date of birth will be entered in the re-gister, but not his name. The names are indexed in a sepaerate book.

3. For supplying information on the methods, practice and uses of hu-man measurement.

4. For anthropometric experiment and research, and for obtaining datafor statistical discussion.y

Charges for making the principal measurements:THREEPENCE each, to those who are already on the Register. FOURPENCE each, to those who are not: one page of the Register willthenceforward be assigned to them, and a few extra measurements will bemade, chiefly for future identification.

The Superintendent is charged with the control of the laboratory and withdetermining in each case, which, if any, of the extra measurements maybe made, and under what conditions.

H. & W. Brown, Printers, 20 Fulham Road, S. W.

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hunderte ähnliche geblieben: Unsicherheitsreduktion (Wottawa & Hossiep, 1987) so-wie die Möglichkeit, das eigene Verhalten auf das zu erwartende Verhalten andererMenschen abzustimmen. Zur Illustration der sehr unterschiedlich ausgeprägten dies-bezüglichen Bemühungen sollen im folgenden einige historische Vorläufer der empi-rischen Persönlichkeitsdiagnostik skizziert werden.

Im Anschluß werden die ersten wissenschaftlich-psychologischen Verfahren und dieAnfänge der wirtschaftsbezogenen Persönlichkeitsdiagnostik vorgestellt. Diese sind imÜbrigen nicht auf den Menschen als „Studienobjekt“ beschränkt. So existieren seit denzwanziger Jahren Bemühungen um eine standardisierte Erfassung des Verhaltens vonPrimaten (vor allem Gorillas), die in neuerer Zeit mit den dem Studium menschlichenVerhaltens vergleichbaren Methoden vorgenommen wird. Ausgangspunkt sind auch indiesem Fall standardisierte Verhaltensbeobachtungen (z.B. durch den Gorilla BehaviorIndex (GBI), Gold & Maple, 1994).

2.1 Frühe Wegbereiter

In der einschlägigen Literatur (z.B. Amelang & Bartussek, 1997; DuBois, 1970) wer-den vor allem zwei Ereignisse zitiert, die Hinweise auf die bereits in der Antike beste-hende Bedeutsamkeit individueller Unterschiede geben. Zum einen wird die Auswahlder Mandarine – hohe öffentliche Beamte – im alten China angeführt, welche seit etwa1115 v.Chr. durch eine standardisierte Selektionsprozedur unterstützt wurde. Die Be-werber mußten Aufgaben aus dem Bereich der fünf Künste – Musizieren, Bogen-schießen, Reiten, Schreiben und Rechnen – lösen und zudem Kenntnisse in den Ritenund öffentlichen Zeremonien nachweisen (DuBois, 1970). Die Prüfungen bewegtensich dabei auf sehr hohem Anforderungsniveau, so daß der Anteil der letztlich ange-nommenen Bewerber extrem gering war. Als zweiter, eher anekdotischer Hinweis auffrühe Selektionsprozeduren gilt eine Episode im Buch der Richter des Alten Testa-mentes (vgl. Hofstätter, 1957): Feldherr Gideon sollte auf Gottes Anweisung seine Sol-daten durch einen zweistufigen Selektionsprozeß auswählen. Zuerst wurde eine grobeVorauswahl getroffen, indem diejenigen zur Umkehr aufgefordert wurden, die sichselbst als „blöde und verzagt“ einschätzten. Anschließend wurden die verbliebenen10.000 Personen – von insgesamt 32.000 – zum Wasser geführt und beim Trinken be-obachtet. Nur diejenigen, die das Wasser auf eine bestimmte Weise zu sich nahmen,wurden als tauglich für die Mission befunden. Übrig blieben lediglich 300 Rekruten.Auch wenn heutzutage die Nahrungsaufnahme weniger im Mittelpunkt der Betrach-tung steht, weisen die diagnostischen Prozeduren doch gewisse strukturelle Ähnlich-keiten mit den geschilderten historischen Beispielen auf (Verhaltensbeobachtung beider Lösung schwieriger Aufgaben, Erfassung von Selbst- und Fremdbild).

Neben diesen historischen Zeugnissen existiert eine Reihe weiterer Beiträge, wel-che die Entwicklung der Persönlichkeitsdiagnostik gefördert haben. Abbildung 2 stellteinige Wegbereiter beziehungsweise Ansätze dar, die im folgenden ausführlicher be-schrieben werden.

Zur Geschichte der Persönlichkeitsdiagnostik 7

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Das erste systematisierte Vorgehen zur Erhellung persönlichen Verhaltens ist ver-mutlich die Astrologie (vgl. McReynolds, 1975). Diese hatte um etwa 640 v. Chr. ih-ren Ursprung in Babylonien und breitete sich schnell nach Ägypten, Griechenland,Rom, Indien und China aus. Anfänglich diente sie wohl vor allem der Vorhersage derZukunft im allgemeinen und zielte nicht auf einzelne Personen ab. Die Entwicklungzur „Individualdiagnostik“ verlief wahrscheinlich graduell. Trotz ihrer wissenschaft-lichen Unzulänglichkeit erfreut sich die Astrologie bis heute großer Beliebtheit. Aberauch wenn sie – vor dem Hintergrund des derzeitigen Erkenntnisstandes – auf unplau-siblen metaphysischen Annahmen beruht, ist sie unter historischer Perspektive dochals eine elaborierte und zumindest empirienahe Methode einzuordnen. Ihre systemati-sche Beschreibung der Bewegung von Himmelskörpern hat allgemein zur Entwicklungwissenschaftlicher Methodik beigetragen. Zudem war es im damaligen kulturellenKontext plausibel, den Himmelskörpern eine hohe Bedeutung beizumessen – schienensie doch durch ihre Größe und Regelmäßigkeit der Bewegung belebt zu sein oder un-ter göttlicher Kontrolle zu stehen.

Die Anwendung der Astrologie zur Charakterisierung der Persönlichkeit von Indi-viduen begann etwa im fünften Jahrhundert vor Christus und war damit mutmaßlichdie erste systematisch schriftlich fixierte Methode der Persönlichkeitsdiagnostik. Zudieser Zeit entstand auch die Vorstellung von der Bedeutung der Sternzeichen, durchwelche die Astrologie eine enorme Popularität gewann. Sie hinterließ ein reichhaltigesVokabular an taxonomischen Kategorien zur Beschreibung von Personen, das zum Teilnoch heute Verwendung findet. Beispielhaft sei etwa das Wort jovial genannt, welchesderzeit vor allem im Sinne von „wohlwollend“ oder „leutselig“ Verwendung findet,vom Wortursprung her jedoch „den Jupiter betreffend“ bedeutet. Das wahrscheinlichwichtigste frühe Werk der Astrologie ist „Tetrabiblos“, welches heute Claudius Ptole-mäus zugeschrieben wird, einem griechischen Astronomen, Mathematiker und Geo-graphen des zweiten Jahrhunderts nach Christus. Vermutlich sind in dieses Werk eineReihe früher Schriften eingeflossen. Von den insgesamt vier Büchern ist vor allem derdritte Band von psychologischem Interesse – in diesem beschreibt der Autor den Zu-sammenhang zwischen psychologischen Eigenschaften und bestimmten Sternenkon-stellationen (vgl. Abb. 2). Hierbei bedient er sich einer Sprache, die eine gewisse Ähn-lichkeit mit der späteren psychologischen Typenlehre erkennen läßt.

Auch wenn die Astrologie schließlich unter anderem aufgrund der Fragwürdigkeitihrer Annahmen an Bedeutung verlor, lassen sich zusammenfassend drei Aspekte ih-res Wertes als Wegbereiter der Persönlichkeitsdiagnostik festhalten (vgl. McReynolds,1975):1. Die Astrologie war mit großer Sicherheit die erste schriftlich fixierte Methode der indivi-

duellen Persönlichkeitsdiagnostik. Hierbei wurde nicht das Individuum selbst analysiert, son-dern diejenigen Bedingungen, die als kausal für seine Persönlichkeit angesehen wurden –nämlich die Sternenkonstellation bei der Geburt. Dennoch hat sie damit als wichtiger Weg-bereiter der Idee einer Individualdiagnostik fungiert.

2. Die Astrologie ging von einer relativ starren Determination der menschlichen Persönlichkeitaus. Damit weist sie eine strukturelle Ähnlichkeit zu den späteren Ansätzen der Persönlich-keitstheorie auf, welche den Erbanlagen eine dominierende Bedeutung zuweisen.

3. Die Astrologie hat maßgeblich zur Entstehung taxonomischer Systeme zu Zwecken der Per-sönlichkeitsbeschreibung beigetragen.

8 Kapitel 2

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Zur Geschichte der Persönlichkeitsdiagnostik 9

Ab dem sechsten Jahrhundert vor Christus fand eine weitere Methode der Diagnostik Ver-breitung: Die Physiognomik oder Antlitzdiagnostik. Bei dieser diagnostischen Vorge-hensweise wird der Charakter eines Menschen anhand von physischen Merkmalen er-schlossen, hauptsächlich auf Basis bestimmter Eigenheiten des Gesichtes. Während in derAstrologie zur Persönlichkeitsbeurteilung lediglich die Sternenkonstellation im Augen-blick der Geburt eines Menschen bekannt sein mußte, ist der direkte Kontakt zur entspre-chenden Person (auch über ein Bild) hier unabdingbar. Die Physiognomik gestaltete sichflexibler und plausibler als die Astrologie, ging aber ebenso wie diese von einer starkenDetermination der menschlichen Persönlichkeit aus. Zu ihren Grundideen haben einigebekannte griechische Philosophen beigetragen, so etwa Aristoteles (dem teilweise die Ur-heberschaft der systematischen Bemühungen um eine Taxonomie von Persönlichkeitsei-genschaften zugeschrieben wird; vgl. Goldberg, 1994), Platon, Galen und Pythagoras. Ver-mutlich war sogar Pythagoras (s. Störing, 1993, S. 129–131) einer der ersten, der relativstandardisierte Auswahlverfahren durchführte, welche zumindest strukturell den heutigenAssessment Centern ähneln. Ihm dienten sie zur Beurteilung von Anwärtern für seine

Abbildung 2: Aus „Tetrabiblos“ des Claudius Ptolemäus (Ptolemäus, 1995, Originalausgabe 1553)

Von den Anlagen der Seele

So haben wir kurz die Regeln über das,was dem Körper zustoßen kann, ent-wickelt. Die Anlagen des Geistes, d.h.die Eigentümlichkeiten der Gemütsartund des Denkvermögens, entnehmenwir im Einzelnen den Verhältnissen desMerkur (…). Vorzüglich ergeben die tro-pischen Zeichen einen mehr demokra-tischen Geist, Menschen, die nachimmerwährender Tätigkeit und bürger-lichen Geschäften verlangen, ehrgeizigsind (…). Zweikörperliche Zeichen hin-gegen machen vielseitige, unbeständi-ge, nicht leicht zu ertappende, leicht-fertige, unzuverlässige Menschen (…).Fixe Zeichen aber geben gerechteMenschen, die der Liebedienerei undSchmeicheleien abhold sind, stand-haft, fest, intelligent, duldsam, sehr ar-beitsam, zähe, beständig sind, langeFeindschaft hegen können, von beharr-lichem Eifer, streitsüchtig und pole-misch, nach Ehren begierig, auflehnend,geldgierig, trotzig und unbeugsam.

Ptolemäus als Vater der AstrologieHolzschnitt von E. Schön (1515)

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phílosophisch-naturwissenschaftliche Bruderschaft. Die diagnostischen Bemühungen desPythagoras zielten auf eine Reihe von Eigenschaften aus den Bereichen der intellektuel-len Fähigkeiten sowie der sozialen Kompetenzen, wobei physiognomische Grundannah-men dem gesamten Auswahlprozeß zugrunde lagen. Der Prozeß der Eignungsfeststellungsetzte sich daher aus mehreren Einzelbeobachtungen zusammen (McReynolds, 1975):

Pythagoras schätzte anfangs den Charakter der Bewerber auf Basis ihrer äußerenErscheinung, ihrer Gesichtszüge und der Form ihres gesamten Körpers ein. Den ihmgeeignet erscheinenden Anwärtern erlaubte er, sich an seiner Schule einzuschreiben.Auch daran anschließend erfolgte eine fortlaufende Beurteilung der Eignung. Pytha-goras beobachtete, ob die Anwärter schweigend und in Ruhe über das Gehörte nach-denken konnten und bescheiden auftraten – zu schweigen schätzte er deutlich positi-ver ein als zu reden. Ebenso bedeutsam erschien ihm, ob Formen von Leidenschaft,enge persönliche Bindungen oder sogar Ehrgeiz bei seinen Schülern zu konstatierenwaren. Nur wenn dies nicht zutraf, hielt er sie für würdig, bei ihm lernen zu dürfen.Schließlich beurteilte er ebenfalls, ob die Schüler in der Lage waren, seinen Ausfüh-rungen zu folgen und die Inhalte über längere Zeit im Gedächtnis zu behalten. Erstwenn er alle Kriterien erfüllt sah und zugleich mit dem Betragen zufrieden war, durf-te ein Schüler an seiner Akademie verbleiben.

Bis in die Neuzeit ist die Physiognomik eine häufig genutzte Methode der Persön-lichkeitsdiagnostik geblieben (vgl. Abb. 3). Hierfür ist sicherlich die vordergründigplausible Grundannahme verantwortlich, daß Aussehen und Charakter eines Menschenin engem Zusammenhang stehen. In der Logik dieser Argumentation muß somit dasErscheinungsbild des Menschen betrachtet werden, um Personen dem System zuord-nen und damit auf ihren Charakter schließen zu können. So erschien erstmals 1775 dieeinflußreiche Publikation von J. C. Lavater („Physiognomische Fragmente zur Beför-derung der Menschenkenntnis und Menschenliebe“), welche die Lehreder Physiogno-mik systematisch zusammenfaßt (vgl. hierzu Schuler & Moser, 1995).

Ähnlich der Physiognomik erklärte auch die Humorologie den menschlichen Char-akter durch physische Merkmale, namentlich durch die Zusammensetzung von Kör-persäften. Ein prominenter Vertreter war der griechische Arzt Hippokrates, der im fünf-ten Jahrhundert vor Christus lebte (siehe z.B. Robinson, 1986, S. 67–69). IhrenHöhepunkt erreichte die Humorologie mit den Schriften von Galen (200 n.Chr.).Gemäß dieser Auffassung ist mit der Dominanz einer bestimmten Körperflüssigkeit – Blut, schwarze Galle, gelbe Galle oder Schleim – einer von vier Temperamentstypenverbunden. Die vier Typenbegriffe (Sanguiniker, Melancholiker, Choleriker und Phleg-matiker; vgl. Fisseni, 1998, S. 112) sind zu einem festen Bestandteil unseres Sprach-gebrauchs geworden. In Abbildung 4 finden sich die vier Temperamentstypen mit denihnen zugeschriebenen Eigenschaften. Die Vorstellung, menschliches Verhalten mit be-stimmten Körpersubstanzen in Zusammenhang zu bringen und ein Ungleichgewichtdieser Substanzen als Ursache für bestimmte krankhafte Prozesse zu verstehen, ist demDenken der biopsychologischen Forschung durchaus ähnlich (Davison & Neale, 1998,S.11–13). Gemäß dem begrenzten Wissensstand seiner Zeit erscheinen die physiolo-gischen Vorstellungen des Hippokrates jedoch aus heutiger Sicht recht undifferenziert.Astrologie und Physiognomik, die beiden bedeutsamsten historischen Vorläufer derPersönlichkeitsdiagnostik, verloren im Mittelalter vorübergehend an Bedeutung. In

10 Kapitel 2

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dieser Epoche kam dem Individuum eine vergleichsweise untergeordnete Bedeutungzu, vielmehr dominierte die Religion das soziale und private Leben. Diagnostische Vor-gehensweisen dienten demgemäß eher der Identifikation von Menschen, die mutmaß-lich von der christlichen Lebensführung abgewichen waren. Ein bekanntes „diagnos-tisches Manual“ (Cohen, Swerdlik & Smith, 1992) aus dem Spätmittelalter ist etwa dersogenannte „Hexenhammer“ (Malleus Malificarum; vgl. Abb. 5). Dieses Buch be-schreibt detailliert Vorgehensweisen – zumeist Foltermethoden –, mit denen „Hexen“und „Verbündete des Teufels“ entlarvt werden sollten.

Freilich diente das Vorgehen zur Identifikation von Hexen vordergründig einem tat-sächlichen Erkenntnisinteresse, implizit jedoch auch der Rechtfertigung einer ethischmehr als bedenklichen Vorgehensweise: Gesteht eine der Hexerei verdächtige Personunter Folter ihren Pakt mit dem Teufel, wird sie zu Recht verurteilt. Wird kein Ge-ständnis abgelegt, setzt sich die Folter bis zum Geständnis fort. Falls die Angeklagteden Folterprozeß nicht überlebte, so mußte ihr der Teufel zur Seite gestanden haben– die Tötung erfolgte also zu Recht. Die diagnostische Prozedur kann demzufolge nurmit dem Tod oder dem Schuldspruch der angeklagten Person enden (vgl. auch die Aus-führungen bei Wottawa & Hossiep, 1987). Abbildung 5 stellt dar, auf Basis welcher

Zur Geschichte der Persönlichkeitsdiagnostik 11

Hans Jakob Meyer (1731–1792),Schweizer Pfarrer und Chronist

Hier das höchste Ideal von Ordnungs-liebe; von Treue, Fleiß, Bedächtigkeit;von Bestimmtheit, Geschicklichkeit,Anstelligkeit. Eine ganz tabellarischeSeele, die alles ordnet, sondert, unter-scheidet, in Fächer teilt – numeriert.(…) Welch eine glückliche Zusammen-setzung von Kälte und Aktivität! VonRuhe und Bewegung! – Einer der glück-lichsten, besten, brauchbarsten Men-schen auf Gottes Erdboden! (…) DieStirn – wie rein von allem Leichtsinne,wie voll sinnlichen rangordnenden Ver-standes (…). Das Auge – wie schau-end, ordnend, treu aufnehmend, allesdessen, was da steht (…). Die Nase –wie wahrer Ausdruck unternehmender,aber treu und fest ausführender Be-dächtigkeit. (…) Das Kinn und die Ba-cken – wie voll Phlegma und Fläche.

Abbildung 3: Beispielinterpretation eines Gesichtes aus einem historischen Werkzur Physiognomik (vgl. Lavater, 1948)

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Indikatoren ein Richter erschließen konnte, ob er tatsächlich einer Hexe gegenüber-stand.

Erst in der Renaissance erwachte das Interesse an der von der Kirche zunehmendemanzipierten Philosophie und Wissenschaft erneut. Das Individuum rückte wiederumin den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit (Störing, 1993). Die zu dieser Zeit erneut auf-kommende Wertschätzung der Antike führte dazu, daß Astrologie und auch Physio-gnomik sich weiter behaupten konnten. Bereits aus dem 16. Jahrhundert sind einigeSchriften überliefert, die aus heutiger Perspektive erstaunlich moderne Vorstellungenbeinhalten. So beschreibt zum Beispiel der Spanier Juan des Dios Huarte y Navarroschon 1575 in seinem Werk „The Tryal of Wits. Discovering The great Difference ofWits among Men, and what Sort of Learning suits best with each Genius“ das Konzeptder Übereinstimmung von persönlichen Voraussetzungen (sowohl intellektuelle Leis-tungsfähigkeit als auch Persönlichkeit) mit den Anforderungen bestimmter Berufe. Hu-arte y Navarro empfiehlt sogar eine „frühzeitige Testung“ – er verwendet tatsächlichdiesen Begriff – damit eine Ausbildung zielgerichtet in dem geeigneten Beruf erfolgenkann (vgl. McReynolds, 1975). Hierbei hat er einerseits den Gesamtnutzen des Staa-

12 Kapitel 2

Choleriker

starke und schnellerwechselnde, gespannte,

mehr nach außengerichtete

Seelenzustände

Melancholiker

starke, aber langsamerwechselnde, gespannte,

mehr nach innengerichtete

Seelenzustände

Sanguiniker

schwache, schnellerwechselnde, gelöste,

mehr nach außengerichtete

Seelenzustände

Phlegmatiker

schwache, langsamerwechselnde, gelöste, aber mehr nach innen

gerichtete Seelenzustände

Abbildung 4: Die vier Temperamentstypen nach Hippokrates (vgl. Benesch & Saalfeld, 1987, S. 35)

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