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Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 1
8 Nd:YAG - Laser
2. Teil: Laser im Pulsbetrieb
Vorausgesetzte Kenntnisse Gütemodulation, elektrooptische Schalter, Brewsterwinkel, Pockels-Effekt
Literatur
Laserphysik , allgemein
H.Weber; G.Herziger: Laser - Grundlagen und Anwendungen.
1. Auflage Weinheim: Physik Verlag GmbH, 1972.
W. Lange: Einführung in die Laserphysik. 2. Auflage Darmstadt:
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1994.
Kurze Laserpulse
siehe Laserphysik allgemein
J.Hermann; B.Wilhelmi: Laser für ultrakurze Lichtimpulse.
1. Auflage Weinheim: Physik Verlag, 1984.
Brewsterwinkel, Pockels-Effekt
Bergmann, Schäfer: Lehrbuch der Experimentalphysik. Band 3, Optik. 9.
Auflage Berlin: DeGruyter, 1993
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 2
Theoretische Grundlagen Erzeugung kurzer Laserpulse Die Ausgangsleistungen der existierenden Lasersysteme liegen im kontinuierlichen Betrieb
zwischen einigen Milliwatt (He-Ne-Laser) und einigen hundert Watt (Nd- oder CO2-Laser).
Um eine weitere Steigerung der Ausgangsleistung zu ermöglichen, wäre es notwendig, die
Anregungsleistung zu steigern. Im Falle des verwendeten Nd-YAG-Lasers würde dies
bedeuten, daß die Pumpleistung des Diodenlasers erhöht werden müßte. Bisher sind allerdings
nur Diodenlaser mit Leistungen von ca. 20 Watt erhältlich, so daß hier eine Grenze gesetzt
wird.
Allerdings gibt es die Möglichkeit, die Ausgangsleistung des Lasers für eine kleine Zeitspanne
zu steigern. Hierzu eignen sich Festkörperlaser besonders gut, die kurzzeitig
Ausgangsleistungen von bis zu 1012
Watt (TW) erreichen. Dieser Wert entspricht in etwa der
mittleren elektrischen Energieerzeugung der gesamten Welt. Der Unterschied liegt allerdings
in der Zeitspanne, in der diese Leistung erreicht wird. Während die Kraftwerke diesen Wert
kontinuierlich erreichen, produziert der Laser diese hohe Ausgangsleistung für eine Dauer von
10-13
s.
Nachteilig scheint hier zunächst die extrem kurze Pulsdauer zu sein, doch gibt es ebenso
Anwendungen, die genau diese erfordern, z.B. die Messung der Lebensdauer angeregter
atomarer und molekularer Zustände. Andere Anwendungen, wie z.B. LIDAR (Light detection
and ranging, ein Verfahren mit welchem man Entfernungen und die Zusammensetzung von
Gasen in der Atmosphäre ermitteln kann), benötigen hingegen extrem hohe Ausgangs-
leistungen bei hohen Repetitionsraten.
Zur Erzeugung kurzer Laserpulse gibt es drei prinzipielle Möglichkeiten:
1. Pulsbetrieb des Lasers, 2. Gütemodulation und 3. Moden-Kopplung.
Bei dem ersten Verfahren, Pulsbetrieb des Lasers, wird die Pumpquelle nicht kontinuierlich
betrieben, sondern gepulst.
Bei der Gütemodulation (Q-switch) handelt es sich um ein Verfahren, bei dem
Anregungsenergie im Laserkristall gespeichert wird, die dann schlagartig in Form eines
kurzen, sehr intensiven Pulses freigesetzt wird.
Bei der Moden-Kopplung werden die Laserpulse durch Interferenz stehender Wellen
(longitudinaler Resonatormoden) erzeugt. Dies ist die effektivste Methode zur Erzeugung
kurzer Laserpulse und man erreicht dadurch Pulsdauern im Femtosekundenbereich.
Im Versuch werden die kurzen Pulse mit Hilfe der Gütemodulation (Q-switch) erzeugt.
Methode Pulsdauer
Pulsbetrieb des Lasers
Gütemodulation
Modenkopplung
10-6
s
10-9
s
10-15
s
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 3
Q-switch
Um das Verfahren der Gütemodulation eines
Lasers besser zu verstehen, empfiehlt es sich,
noch einmal allgemein die Vorgänge beim
Pumpen eines Vierniveau-Lasersystems, z.B. des
Nd-YAG-Lasers, zu betrachten (siehe Bild1).
Durch optisches Pumpen werden Elektronen von
Niveau N0 auf das Niveau N3 gehoben. Dieser
Zustand besitzt eine sehr kurze Lebensdauer, so
daß es auch bei starkem Pumpen nahezu
unbesetzt bleibt. Strahlungslose Übergänge
überführen die Elektronen von Niveau N3 auf das
metastabile Niveau N2. Erfolgt nun der Übergang
eines Elektrons von Niveau N2 auf Niveau N1
wird ein Photon der Laserfrequenz
E E
h
2 1emittiert. Da das Niveau N1
ebenfalls, wie N3, eine sehr kurze Lebensdauer besitzt, fällt das Elektron nun schnell und
strahlungslos auf das Grundniveau N0 zurück. Da die jeweilige Lebensdauer der Zustände der Niveaus N3 und N1 sehr kurz ist, bleiben diese nahezu
unbesetzt. Sobald optisch gepumpt wird, baut sich zwischen den Niveaus N2 und N1 Inversion
auf. Nun können die Vorgänge im Resonator noch einmal genauer betrachtet werden. Zur Zeit
t = 0 wird der Diodenlaser eingeschaltet. Die Intensität des Pumplichtes kann als konstant
angesehen werden (siehe Bild 2). Das
Pumplicht regt die Atome an und es
erfolgen Elektronenübergänge vom Niveau
N0 auf das Niveau N3 (siehe Bild 3). Von
Niveau N3 fallen die Elektronen
strahlungslos auf das Laserniveau N2. Unter
der Wirkung des Pumplichtes füllt sich so
das Niveau N2, bis das Lasermedium Licht verstärken kann.
Die hohe Besetzung des Niveaus N2 hat spontane Emission von Lichtquanten zur Folge.
Bewegt sich ein Lichtquant
zufällig parallel zu den
Resonatorspiegeln, so werden
diese zunächst reflektiert, laufen
dann erneut durch das Laser-
medium und erzeugen dort durch
induzierte Emission weitere
Lichtquanten. Es entsteht eine
Lichtlawine, durch die immer
mehr Elektronen von
Laserniveau N2 auf Laserniveau
N1 fallen. Von Niveau N1 fallen
die Elektronen strahlungslos auf Niveau N0. Nach einiger Zeit stellt sich zwischen diesen
Prozessen ein Gleichgewicht ein, so daß nun die Intensität des Laserlichtes konstant bleibt. Im
Gleichgewicht werden so viele Elektronen von Niveau N0 über Niveau N3 auf das Laserniveau
N2 gepumpt, wie umgekehrt von Niveau N2 über Niveau N1 auf Niveau N0 zurückfallen. Hat
N3
N2
N1
N0
Bild 1: Schematische Darstellung eines Vierniveau-
Lasersystems
0
W Pump
Intensität
zeit
Bild 2: Diagramm Pumplichtintensität/ Zeit
N0
N1
N2
N3 N3
N2
N1
N0
ohne Resonatorspiegel mit Resonatorspiegel
Bild 3: Anregungsvorgang des Lasers
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 4
sich ein Gleichgewicht eingestellt, so kann die Anzahl der Elektronen auf dem angeregten
Niveau N2 als konstant angesehen werden. Das Licht wird nun bei einem Durchgang durch
das Lasermedium um den Verstärkungsfaktor G um soviel verstärkt, wie es umgekehrt durch
die Verluste V (Streuung, Reflexion und Transmission) abgeschwächt wird.
Für den stationären Betrieb gilt dann:
G V 1. [5]
Die im Resonator anwachsende Lichtlawine verhindert also, daß die Zahl der Elektronen im
Zustand N2 weiter ansteigt als das im Gleichgewicht der Fall ist. Um die Anzahl der
Elektronen im Zustand N2 dennoch zu erhöhen, muß das Anwachsen der Photonendichte im
Resonator verhindert werden. Dies kann man erreichen, indem ein Resonatorspiegel
abgedeckt und so die Rückkopplung im Resonator verhindert wird.
Realisieren läßt sich dies mit einem
optischen Schalter, (siehe Bild4) der
einen Spiegel abdeckt. Es findet jetzt
keine Reflexion mehr statt, so daß sich
die Lichtlawine nicht aufbauen kann
und die induzierte Emission praktisch
nicht stattfindet. Durch das optische
Pumpen des Diodenlasers werden jetzt
also mehr Elektronen auf das Niveau
N2 befördert als umgekehrt auf das
Niveau N0 zurückfallen. Nach einer gewissen Zeit befinden sich sehr viele Elektronen auf
dem Niveau N2, und das Niveau N0 ist fast leer. Durch das Pumplicht können nur noch
wenige Elektronen angehoben werden. Die spontane Emission nimmt jetzt zu, wodurch sich
nun wieder ein Gleichgewicht einstellt; jedoch befinden sich in diesem Gleichgewicht
wesentlich mehr Elektronen auf dem Niveau N2, als dies bei nicht abgedecktem Spiegel der
Fall war (siehe Bild 3 und 5). Es ist also Anregungsenergie im Nd-YAG-Kristall gespeichert
worden. Die Verstärkung G für einen Durchgang durch das Medium ist nun wesentlich größer
als im ersten Fall. Es gilt jetzt:
G V 1. [6]
Wird dann der optische Schalter
geöffnet und somit der abgedeckte
Spiegel freigegeben, steigt die
Lichtlawine an. Die spontan
emittierten Photonen werden bei dem
Gang durch den Laserkristall
verstärkt, am Spiegel reflektiert usw.
Da der Verstärkungsfaktor G groß
ist, ist die Verstärkung des Lichtes
entsprechend groß, so daß die Lichtlawine sehr schnell ansteigt. Während dieses Prozesses
geht das Produkt G V wieder gegen 1.
Beispiel:
Ist G V 2 , wird die Lichtintensität also verdoppelt, so wird die spontane Emission nach 40
Umläufen um den Faktor 24010
12 verstärkt. Die Lichtleistung der spontan emittierten
Photonen beträgt ca. 10-9
Watt und steigt durch die Verstärkung auf 103
Watt an. Geht man
von einer Resonatorlänge von 50cm aus, so benötigt das Licht für diese 40 Umläufe eine Zeit
von ca. 7 10 8 s.
Nach einer kurzen Zeit nimmt die Besetzung des Niveaus N2 ab, weshalb die Verstärkung
geringer wird und somit die Lichtintensität wieder abnimmt. Die im Nd-YAG-Kristall
Bild 4: Prinzipieller Aufbau eines Lasers mit Gütemodulation
Bild 5: Diagramm Besetzungsdichte/ Zeit
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 5
gespeicherte Energie ist also in einer sehr kleinen Zeitspanne in Form von Lichtenergie wieder
abgegeben worden. Es entstehen Lichtimpulse, die „giant pulses“ genannt werden.
Durch den optischen Schalter wird die Güte des Resonators verändert, daher der Name des
Verfahrens: Gütemodulation bzw. Q-switch.
Bei einem idealen optischen Schalter steigt die Transmission zu einem festen Zeitpunkt von
dem Wert null auf eins. Dies bedeutet, daß der zunächst für die Laserstrahlung vollkommen
undurchlässige Schalter im Moment des Öffnens vollkommen transparent wird. Die
Zeitspanne für die Änderung der Transmissionswerte soll unendlich kurz sein.
Reale Schalter hingegen benötigen immer eine endliche Zeitspanne um die Transmission von
dem Anfangswert T1>0 auf den Endwert T2<1 zu ändern. Der Schalter ist also weder zu
Anfang vollkommen undurchlässig, noch nach dem Öffnen vollkommen transparent. Der
reale Schalter verursacht also stets Verluste.
Grundsätzlich kann man die zur Güteschaltung verwendeten optischen Schalter in zwei
Klassen unterteilen:
1) aktive Q-switches (z.B. rotierender Spiegel, elektrooptische Schalter), die von außen
gesteuert werden, und
2) passive Q-switches (sättigbare Absorber), bei denen allein der Laser den Schaltzeitpunkt
der Güte beeinflußt.
Bei einem passiven Q-switch wird ein sättigbarer Absorber (Küvette mit Farbstoff bzw. ein
Kristall) in den Resonator gebracht. Dieser Absorber absorbiert die Wellenlänge des
Laserlichtes bei geringen Intensitäten. Je höher die Lichtintensität jedoch wird, um so mehr
bleicht der Absorber aus und die Laserstrahlung wird transmittiert. Der Schalter öffnet.
Der passive Q-switch wird in Anhang B genauer beschrieben. Im Versuch wird zur
Gütemodulation ein aktiver Q-switch, genauer gesagt ein elektrooptischer Schalter,
verwendet.
Aktiver Q-switch: Der elektrooptische Schalter
Bei den elektrooptischen Schaltern handelt es sich um die effektivsten und schnellsten
optischen Schalter (weitere optische Schalter sind in Anhang B kurz beschrieben). Ein
elektrooptischer Schalter besteht aus einer Kombination von einem Polarisator und einem
elektrooptischen Element, z.B. einer Pockelszelle. Die Pockelszelle besteht aus einem
Kristall, der beim Anlegen einer Spannung doppelbrechend wird. Bei einer bestimmten
Spannung wirkt der Kristall wie ein /4-Plättchen.
Das Licht ist nach dem Durchlaufen des
Polarisators linear polarisiert. Der
Polarisator wird jetzt so eingestellt, daß
die Polarisationsebene des Lichtes unter
45° die optische Achse des
doppelbrechenden Kristalls trifft. Das
Licht durchläuft den Kristall und ist
hinter ihm zirkular polarisiert. Am
Spiegel wird das Licht reflektiert und
erfährt einen Phasensprung von 180°.
Die Drehrichtung des Lichtes ist nun entgegengesetzt zur ursprünglichen Drehrichtung.
Durchläuft das Licht den doppelbrechenden Kristall erneut, so wird aus dem zirkular
Bild 7: Elektrooptischer Schalter
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 6
polarisierten wieder linear polarisiertes Licht. Die Polarisationsebene steht allerdings
senkrecht auf der des ursprünglichen Strahls. Dieses Licht kann den Polarisator nicht
passieren. Die Güte des Resonators wird herabgesetzt. Wird jetzt die Spannung am
doppelbrechenden Kristall so geschaltet, daß der Gangunterschied n. beträgt, so kann das
polarisierte Licht den Kristall ohne Änderung der Polarisationsrichtung passieren. Der
Polarisator stellt dann für die reflektierte Lichtwelle kein Hindernis mehr dar, die Güte des
Resonators steigt an, die Lichtlawine kann sich aufbauen.
Im Experiment wird anstelle eines Polarisators ein Brewsterfenster eingesetzt, das denselben
Zweck erfüllt.
Brewsterfenster
Bei dem im Versuch verwendeten Brewsterfenster handelt es sich um eine Glasplatte. Fällt
nun unpolarisiertes Licht auf diese Glasplatte, so kann man den E-Vektor in zwei Komponen-
ten unterteilen: eine Komponente parallel zur Einfallsebene und eine senkrecht dazu (siehe
Bild 12). Die parallele Komponente wird -
(bzw. p-) Komponente, die senkrechte - (bzw.
s-) Komponente genannt. Bei vollständig unpo-
larisiertem Licht haben die beiden Kompo-
nenten im Mittel die gleiche Amplitude.
Fällt das Licht unter einem bestimmten Winkel,
dem sogenannten Brewsterwinkel P, auf die
Glasplatte (oder ein anderes Dielektrikum), so
ist der Reflexionskoeffizient für die -Kompo-
nente gleich null. Der reflektierte Strahl ist
dann also linear polarisiert; die Schwingungs-
ebene steht senkrecht zur Einfallsebene. Die
Intensität des reflektierten Strahls ist allerdings
gering (ca. 10%).
Die -Komponente des unter dem Winkel P
einfallenden Strahls wird vollkommen gebro-
chen, die -Komponente (ca. 90%) jedoch nur
zum Teil. Der transmittierte Strahl ist also le-
diglich teilweise polarisiert, hat aber eine hohe Intensität. Durchdringt der Strahl mehrere
Brewsterfenster hintereinander, so wird der transmittierte Strahl immer vollständiger -
polarisiert.
Der reflektierte und der gebrochene Strahl stehen senkrecht aufeinander, so daß gilt:
P r 90 . [11]
Das Brechungsgesetz lautet für diesen Fall:
n nP r1 2sin sin . [12]
Bild 8: Brewsterwinkel
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 7
Setzt man Gleichung [11] in [12] ein, erhält man:
n n nP P P1 2 290sin sin( ) cos oder
tanP
n
n
2
1
. [13]
Dieses Gesetz wurde 1812 von Sir David Brewster aufgestellt und ist, ebenso wie der Winkel
P, nach ihm benannt. Gleichung [13] heißt demnach „Brewster-Gesetz“. Brewster fand diese
Gleichung auf empirischem Weg, allerdings läßt es sich auch aus den Fresnelschen Formeln
herleiten.1
Fällt nun -polarisiertes Licht unter dem Brewsterwinkel auf die Glasplatte, so gibt es keinen
reflektierten Strahl, sondern das Licht wird vollständig transmittiert. Fällt hingegen -
polarisiertes Licht unter dem gleichem Winkel auf die Platte, so sind die Verluste an der
Brewsterplatte hoch (ca. 10% werden reflektiert). Im Resonator reichen diese Verluste aus,
um das Anschwingen des Lasers zu verhindern. Hierbei gilt es zu bedenken, daß die Photonen
mehrfach das Brewsterfenster passieren und sich die Verluste demnach addieren.
Wird eine Glasplatte unter dem Brewsterwinkel in den Laserresonator eingesetzt, so wird der
durchgelassene Strahl - wie oben geschildert- nicht vollständig polarisiert. Jedoch ist die
Intensität der transmittierten -Komponente so gering, daß sie nicht anschwingen kann und
somit kein Problem darstellt. Man kann in diesem Fall also auch für den transmittierten Strahl
von vollständiger Polarisation ausgehen.
Pockelszelle
1893 fand Pockels heraus, daß ein
optisches Medium durch Anlegen
einer Spannung U seinen
Brechungsindex n ändern kann. Für
den linearen optischen Effekt
(Pockels-Effekt) gilt:
n n U 0 1( ) , [14]
mit: n0: Brechungsindex des Mediums ohne angelegte Spannung,
U: angelegte Spannung,
: Materialkonstante,
n: Brechungsindex des Mediums
mit angelegter Spannung (siehe
Bild 9).
1vgl.: W. Nolting: Grundkurs Theoretische Physik:
Elektrodynamik. 3.Auflage Ulmen:
Zimmermann-Neufang, 1993. S.290-293.
Dies stellt jedoch noch keinen optischen Schalter dar, da aus der Änderung des
Brechungsindexes keine Änderung der Amplitude der Feldstärke des einfallenden Lichtes
resultiert.
Wird aber ein doppelbrechender Kristall als optisches Medium verwendet, so ändert sich
sowohl der Brechungsindex für die außerordentliche Achse als auch für die ordentliche
Achse.
0 1 2 3 4 5
1,50
1,55
1,60
Bre
chu
ngsi
ndex
Gleichspannung in kV
Bild 9: Diagramm Brechungsindex/ Spannung
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 8
Aus der Gleichung [14] folgt dann:
n n UOR OR OR 0 1( ) und [15]
n n UAO AO AO 0 1( ) . [16]
Unterscheiden sich nun die Materialkonstanten OR und AO
, ist die Differenz der
Brechungsindizes abhängig von der angelegten Spannung U:
dn U n nOR AO( ) oder
dn U n n n n U n n UOR AO OR OR AO AO( ) 0 0 0 0 0 , [17]
mit: n n nOR AO
0 0 0 ,
n n nOR OR AO AO 0 0 .
Dieser Zusammenhang lässt sich graphisch darstellen.
Tritt bei der angelegten Spannung
U nun ein linear polarisierter
Lichtstrahl unter einem Winkel
von 45° in den Kristall ein, so
breiten sich die parallele und die
senkrechte Komponente des
Lichtes (bezüglich der Kristall-
achse) mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit aus.
Für die Geschwindigkeiten vOR
und vAO
gilt:
v n cOR OR und [18]
v n cAO AO . [19]
Mit der Lichtgeschwindigkeit ist eine weitere Gleichung verknüpft:
c . [20]
0 1 2 3 4 5
1,50
1,55
1,60
Bre
chu
ngsi
ndex
Gleichspannung in kV
n
U
Bild 10: Diagramm Brechungsindex/ Spannung von einem
doppelbrechenden Kristall mit unterschiedlichen
Materialkonstanten
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 9
Da die Frequenz des Lichtes im Bereich der linearen Optik eine Erhaltungsgröße darstellt, läßt
sich für unseren speziellen Fall schreiben:
v n c v n cOR
OR
OR
OR
AO
AO
AO
AO . [21]
Daraus folgt:
n nOR
OR
AO
AO . [22]
Dies bedeutet, daß sich aufgrund der verschiedenen Brechungsindizes die Wellenlängen für
den ordentlichen und den außerordentlichen Strahl unterscheiden.
Tritt das Licht jetzt wieder aus dem Kristall aus, bewegen sich beide Teilwellen wieder mit
derselben Geschwindigkeit, da Luft nicht
doppelbrechend ist. Diese Teilwellen haben
zwar wieder dieselbe Wellenlänge, es tritt
jetzt allerdings eine Phasenverschiebung der
beiden Teilwellen auf. Ist die
Phasenverschiebung gerade 90° bzw. /4, so
erhält man zwei ineinander laufende Wellen,
die zueinander senkrecht polarisiert sind.
Dies bedeutet, daß die eine Welle gerade ihr
Minimum durchläuft, wenn die andere sich
in ihrem Maximum befindet. Werden die
Komponenten der beiden Feldstärken
vektoriell addiert, so rotiert der resultierende
Feldstärkevektor um die Achse der
Ausbreitungsrichtung. Hier spricht man von
zirkular polarisiertem Licht (siehe Bild 11).
Damit man die Phasenverschiebung von /4
erreicht, muß folgende Bedingung erfüllt
sein:
dn nOR AO
4
1,
[23]
mit: d: Dicke des Kristalls,
: Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes.
Für die an die Pockelszelle angelegte Spannung gilt dann (Gl.17 in Gl.23):
Ud n
n
n
4
0
. [24]
Wird die Spannung so geändert, daß die Phasenverschiebung /2 beträgt, dreht sich die
Polarisationsrichtung des Lichtes um 90°.
Soll der Strahl die Pockelszelle praktisch unverändert durchlaufen, muß der Gangunterschied
j betragen, wobei j eine ganze Zahl ist. Hier empfiehlt es sich, die Dicke der Pockelszelle
Bild 11: Zirkular polarisiertes Licht
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 10
auf den verwendeten Laser abzustimmen und diese so zu wählen, daß sich der gewünschte
Gangunterschied bei U=0 einstellt.
Es gilt:
dj
n
0
. [25]
Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle
Welche Vorteile bietet der Pulsbetrieb eines Lasers?
Welche Methoden zur Erzeugung kurzer Laserpulse gibt es?
Wie funktioniert die Gütemodulation?
Warum kann der Laser durch die Gütemodulation kurzzeitig höhere Leistung erreichen?
Erklären Sie den elektrooptischen Schalter!
Wie groß ist der Brewsterwinkel von Glas (n = 1,5)?
Skizzieren Sie ein Diagramm Pmax gegen r -1
(Pmax: Peakausgangsleistung, r: Repetitionsrate)!
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 11
Anleitung zur Versuchsdurchführung Sicherheitshinweise
Sowohl der Pumplaser als auch der Nd-YAG-Laser sind Laser der Klasse
3B. Laser dieser Klasse können das Auge irreparabel verletzen, wenn ein
Stahl direkt bzw. nach Reflexion in das ungeschützte Auge gelangt. Der
fokussierte Strahl der Laser kann Haut verbrennen und in den Strahl
gehaltene Gegenstände entzünden.
Da beide Laser Strahlung emittieren, die für das Auge nicht sichtbar ist
(805nm und 1064nm), ist die Gefahr der Schädigung besonders groß.
Aus diesem Grund ist es unbedingt erforderlich, die während des
Versuches bereitgestellten Schutzbrillen zu tragen.
Der Laser darf nur unter Aufsicht in Betrieb sein. Strahlreflexionen in
den Raum (z.B. durch Armbanduhren) sind zu vermeiden. Beim Hinzufügen bzw. Entfernen
von Bauteilen ist der Laser grundsätzlich abzuschalten.
Vorsicht: Die Schutzbrillen schützen NICHT gegen die frequenzverdoppelte Strahlung
(532 nm) des Versuchsteils „Resonatorexterne Frequenzverdopplung“.
Eine Bitte an die Versuchsteilnehmer: Sämtliche vergüteten Oberflächen niemals mit den
Fingern berühren!
Zusätzliche Komponenten des Experimentes „Erzeugung kurzer Laserpulse“
I. Intensitätsmeßgerät
Mit Hilfe des Intensitätsmeßgerätes „LaserMate-Q“ kann die Ausgangsleistung des Nd-
Yag-Lasers bestimmt werden.
J. Brewsterfenster
Als Brewsterfenster wird eine Glasplatte verwendet, die auf einem drehbaren Reiter
montiert ist ( n 15, ). Der Einfallswinkel des Strahls kann an einer Skala abgelesen
werden.
K. Pockelszelle
Die Pockelszelle besteht aus einem LiNbO3-Kristall, der über ein Kabel mit dem
Pockelszellentreiber verbunden ist.
L. Irisblende
Mit Hilfe der Irisblende lassen sich im Resonator schwingende Transversalmoden
ausblenden. Hierdurch wird eine einheitliche Pulshöhe erreicht.
M. Pockelszellentreiber
Der Pockelszellentreiber DQ-21 schaltet die Pockelszelle.
N. Frequenzgenerator
Der Frequenzgenerator liefert ein TTL-Signal, mit dessen Hilfe die Pockelszelle
geschaltet wird. Der TTL-Output wird hierfür mit dem Triggerinput des
Pockelszellentreibers verbunden. Am Frequenzgenerator muß die benötigte Peakform und die
gewünschte Frequenz (Repetitionsrate) eingestellt werden.
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 12
Hinweise zur Benutzung des Pockelszellentreibers und des
Frequenzgenerators
Pockelszellentreiber
Der HV-Output des Pockelszellentreibers auf der Rückseite wird mit der Pockelszelle
verbunden.
Der Trigger-Input wird mit dem TTL-Signal des Frequenzgenerators verbunden. Das
TTL-Signal schaltet die Hochspannung und regelt somit den Polarisationszustand.
Auf der Vorderseite befinden sich zwei Drehregler. Mit dem HV-Regler läßt sich die an
die Pockelszelle angelegte Spannung variieren; mit dem Delay-Regler läßt sich eine
Verzögerung zwischen TTL-Signal und Schaltzeitpunkt einstellen.
Frequenzgenerator
1 Ein/Aus Schalter
2 Function Select - Hiermit läßt sich die gewünschte Wellenform einstellen (Rechteckpulse).
3 Range Select - Mit diesem Schalter läßt sich ein gewünschter Frequenzbereich einstellen.
4 Frequency Multiplier - Coarse - Mit diesem Schalter läßt sich ein Multiplikationsfaktor
einstellen. Die unter (3) gewählte Minimalfrequenz wird mit dem hier eingestellten Faktor
multipliziert.
5 Frequency Multiplier - Fine - Die unter (3) und (4) eingestellte Frequenz kann mit Hilfe
dieses Schalters um 1kHz geregelt werden.
6 TTL Output (B.N.C.) - Der TTL Output wird mit dem Trigger Input des
Pockelszellentreibers verbunden.
3 2
1
4 5
6
Bild 12: Schematische Darstellung der Frontseite des Frequenzgenerators
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 13
Experimente WICHTIG:
Nach jedem Schritt (A-E) soll die maximale Ausgangsleitung (I = 400 mA Diodenstrom)
gemessen werden, um zum einen die Verstärkung der Ausgangsleitung durch die Erzeugung
der Pulse bestimmen zu können und zum anderen die Leistungsverluste durch den Einsatz der
zusätzlichen Bauelemente in den Strahlengang zu messen.
A Justage des Nd-YAG-Lasers
B Einsatz des Brewsterfensters
C Einsatz der Pockelszelle
D Anschluß der Pockelszelle
E Einsatz der Irisblende
F Messung der Peakausgangsleistung
G Resonatorexterne Frequenzverdopplung
A Justage des Nd-YAG-Lasers
Benötigte Komponenten: A Diodenlasermodul
B Kollimator
C Fokussiereinheit
D Laserspiegeljustierhalter mit YAG-Stab
E Laserspiegeljustierhalter mit Resonatorspiegel SHG100
F Filterplattenhalter mit Filter RG1000
G Photodetektor
Der Nd-YAG Laser wird wie am Vortag auf maximale Leistung justiert. Allerdings muß nun
unbedingt beachtet werden, daß der Laserstrahl mittig entlang der optischen Achse verläuft,
da ansonsten bei dem späteren Einsatz der Pockelszelle aufgrund des Strahlversatzes
Probleme entstehen. Abschließend ist die Ausgangsleistung des Systems zu messen. Hierzu
wird der Spiegel R100-2% eingesetzt. Der Meßwert wird benötigt, um später die durch die
Gütemodulation erreichte Verstärkung zu berechnen.
AB C D E F
G
Bild 13: Nd-YAG-Laser
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 14
B Einsatz des Brewsterfensters
Zusätzliche Komponenten: J Brewsterfenster
Brechungsindex n =1,5
Der Diodenstrom wird heruntergeregelt und das Brewsterfenster wird in den Resonator
eingesetzt. Jetzt stellt man an der Glasplatte den Brewsterwinkel ein. Nun schaltet man die
interne Modulation des Injektionsstromes der Diode ein und legt dieses Signal als
Triggersignal auf den zweiten Kanal des Oszilloskops. Der Injektionsstrom wird wieder auf
ein Maximum geregelt. Es kann geschehen, daß aufgrund des Strahlversatzes des
Brewsterfensters keine Laseroszillation beobachtet werden kann. In diesem Fall muß der
Laserspiegel E nachjustiert werden. Sobald der Laser oszilliert, wird der exakte
Brewsterwinkel eingestellt und die Justage optimiert.
C Einsatz der Pockelszelle
J
Bild 14: Nd-YAG Laser mit Brewsterfenster
K
Bild 15: Einsatz der Pockelszelle
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 15
Zusätzliche Komponenten: K Pockelszelle
Der Injektionsstrom der Laserdiode wird erneut heruntergefahren, und die Pockelszelle wird
ebenso wie das Brewsterfenster in den Resonator eingesetzt. Der Injektionsstrom wird jetzt
auf ein Maximum geregelt. Auch hier gibt es wieder einen Strahlversatz, der verursachen
kann, daß keine Laseroszillation mehr wahrnehmbar ist. An dieser Stelle muß nochmals der
Laserspiegel E nachjustiert werden. Es empfiehlt sich wieder die Modulation des
Injektionsstromes einzuschalten und das modulierte Stromsignal als Triggersignal auf das
Oszilloskop zu legen. Kann man Laserstrahlung hinter dem Filter wahrnehmen, so ist diese
noch auf maximale Leistung zu justieren.
D Anschluß der Pockelszelle
Zusätzliche Komponenten: M Pockelszellentreiber DQ-21
N Frequenzgenerator
Der Injektionsstrom der Diode wird auf ein Minimum eingestellt und die Pockelszelle wird
nun an den Pockelszellentreiber angeschlossen. Der Triggereingang des Pockelszellentreibers
wird mit dem TTL-Signal des Frequenzgenerators und dem zweiten Eingang des Oszilloskops
verbunden. Die Hochspannung wird auf ein Minimum eingestellt. Am Frequenzgenerator
wird eine Frequenz von 1kHz eingestellt, der Injektionsstrom wird auf ein Maximum geregelt,
M
Bild 16: Anschluß des Pockelszellentreibers
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 16
und der Pockelszellentreiber wird eingeschaltet. Jetzt können erste Q-switch-Pulse beobachtet
werden.
E Einsatz der Irisblende
Zusätzliche Komponenten: L Irisblende
Resonatorspiegel R100-2%
Der Abstand der beiden Resonatorspiegel wird nun soweit vergrößert, daß die Irisblende
gerade in den Resonator eingesetzt werden kann. Der Injektionsstrom wird erneut
abgeschaltet. Jetzt werden der Resonatorspiegel R100-2% und die Irisblende eingesetzt und
der Injektionsstrom wird wieder auf seinen Maximalwert eingestellt. Die Irisblende soll
soweit geöffnet werden, daß die Pulse maximale (gleichmäßige) Höhe erreichen. Die Justage
des Systems kann jetzt noch einmal optimiert werden.
F Messung der Peakausgangsleistung
Die Peakausgangsleistung läßt sich nicht direkt messen. Das Leistungsmeßgerät kann
aufgrund seiner Trägheit lediglich eine mittlere Ausgangsleistung P anzeigen. Stattdessen ist
das Oszilloskop in der Lage die benötigte zeitliche Auflösung zu liefern. Dafür kann aber das
Oszilloskop keine Leistung, sondern nur ein bis hierhin unnormiertes Spannungssignal
ausgeben.
Ziel des Versuches ist es selbständig eine Meßprozedur aufzustellen, mit dem die Peakaus-
gangsleistung bestimmt werden kann. Dieses Programm ist mit dem Assistenten zu
diskutieren.
L
Bild 17: Einsatz der Irisblende
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 17
Die Peakausgangsleistung soll zudem als Funktion der Frequenz bestimmt werden. Die
Ergebnisse sollen dann diskutiert werden. Ferner ist der durch die Gütemodulation erreichte
Verstärkungsfaktor zu bestimmen.
G Resonatorexterne Frequenzverdopplung
Aufgrund der hohen Peakausgangsleistung läßt sich die Frequenzverdopplung jetzt auch
resonatorextern durchführen. Hierfür wird der KTP-Kristall hinter dem Resonator postiert.
Auf einem weißen Stück Papier ist nun ein grüner Punkt wahrnehmbar.
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 18
Anhang A: Ratengleichung Für den Betrieb des Lasers mit Gütemodulation lassen sich ebenso Ratengleichungen
aufstellen, wie es bei dem Laser im stationären Betrieb der Fall ist. Für die zeitliche Änderung
der Inversion gilt:
dn
dtW n E p n nP 0
optischesPumpen
induzierteEmission
spontaneEmission
, [26]
mit WP: Anzahl der Umläufe der Elektronen pro Zeiteinheit,
E= . c,
: Wirkungsquerschnitt für die Wechselwirkung eines Photons mit einem Atom des
aktiven Mediums,
c: Lichtgeschwindigkeit,
1
spontan
und
spontan : Zeitkonstante der spontanen Emission.
Für die zeitliche Änderung der Photonendichte gilt:
dp
dtp E n
p
induzierteozesse
Ph
Verluste
Pr
, [27]
mit: Ph: Abklingzeit der Photonenverluste.
Es wird jetzt der Fall betrachtet, daß bei t = 0s der optische Schalter geöffnet wird und somit
seine Transmission von null auf eins ansteigt. Hierbei empfiehlt es sich, drei Fälle zu
unterscheiden:
a) t0: Die Photonendichte p im Resonator ist sehr klein. Es gilt die Näherung p0.
Außerdem sind die Verluste im Resonator sehr groß, so daß die Abklingzeit Ph klein wird
(Ph0). Für die zeitliche Änderung der Photonendichte gilt: dp
dt 0 .
Gleichung [26] vereinfacht sich somit zu:
dn
dtW N nP 0 . [28]
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 19
Sollte sich vor dem Öffnen des optischen
Schalters ein Gleichgewicht einstellen, d.h.
durch Pumpen gelangen ebenso viele
Elektronen auf das Niveau N2, wie umgekehrt
durch spontane Emission in den Grundzustand
N0 zurückkehren, gilt für die Besetzungsdichte
des Niveaus N2:
nW N
i
P
0
. [29]
Optimal wäre der Fall, bei dem sich das
Gleichgewicht in dem Moment einstellt, in
dem der optische Schalter geöffnet wird.
b) t : Die Photonendichte wird nun klein
und die Besetzungsdichte nähert sich dem
konstanten Wert n = nS ( Besetzungs-
inversion im Gleichgewicht mit Resonator).
Im Gleichgewicht folgt aus dp
dt 0 (s.
[27]):
nEs
Ph
1
. [30] [30]
c) t > 0: Der Schalter wird geöffnet; die Transmission des Schalters beträgt nun eins, d.h. die
Photonendichte innerhalb des Resonators steigt jetzt sehr schnell an. Das Pumpen und die
spontane Emission lassen sich gegen die induzierte Emission, die durch die hohe
Photonendichte angeregt wird, vernachlässigen. Aus Gleichung [26] folgt dann:
dn
dtE p n . [31]
Hat sich vor dem Öffnen des Schalters ein Gleichgewicht eingestellt, so gilt kurz nach dem
Öffnen weiterhin:
n ni .
Für die Photonendichte gilt:
p
pEn
Ph
1
.
[32]
Daraus folgt:
p p ei
En tPh
1
, [33]
mit: pi=p(t=0).
Dividiert man Gleichung [32] durch Gleichung [31], so erhält man einen Ausdruck für die
Änderung der Photonendichte mit der Änderung der Besetzungsinversion:
WP
1
T
p
ni/nS
n/nS
Bild 18: Darstellung des Zeitverlaufes des Pumplich-
tes, der relativen Besetzungsdichte, der Transmis-
sion des opt. Schalters, sowie der normierten Photo-
nendichte
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 20
p
n
dp
dn E nPh
.
. 11
. [34]
Aus [34] und [30] folgt dann:
dpn
ndn
S
1 . [35]
Durch Integration erhält man:
p nn
n
n
n
n
nii
S
i i
1 ln . [36]
Aus Gleichung [35] erhält man das Maximum der Photonendichte zum Zeitpunkt t=tmax für
n=nS (Bedingung dp/dn=0).
Es gilt nun für die maximale Photonendichte pmax:
p nn
n
n
n
n
niS
i
S
i
S
imax ln
1 (siehe Bild19). [37]
Variiert man die Werte für den Quotienten ni/nS, so erhält man für die maximale
Photonendichte pmax folgende Werte:
ni/nS 2 4 10 40
pmax /ni 0,15 0,40 0,67 0,88
Wird der Quotient ni/nS also größer als
40, wird praktisch die gesamte Inversion
in Laserlicht umgewandelt.
Es stellt sich die Frage, wie kann der
Quotienten ni/ns beeinflußt werden, um
ein möglichst effektiv arbeitendes System
zu erhalten. Aus den Definitionen von ni
[29] und nS [30] erhält man:
n
n
W nE
i
S
P
Ph
0
. [38]
An dieser Gleichung läßt sich ablesen,
welche Größen Einfluß auf den
Quotienten ni/nS haben.
Um einen möglichst effektiv arbeitenden
Laser im Q-switch-Betrieb zu erhalten,
muß
- die Pumprate groß sein
- die spontane Emission klein (dies läßt sich allerdings nicht beeinflussen)
- der Wirkungsquerschnitt der Photonen groß sein (E= . c)
- die Abklingzeit der Photonenverluste Ph groß werden.
Für Ph gilt folgende Gleichung:
20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
pmax /ni
ni /nS
Bild19: Diagramm (pmax/ni)/(ni /n0)
Versuch 8, Teil 2 - Laser im Pulsbetrieb, Seite 21
Ph
S
l
c T V
2 1
0
, [39]
mit: l: Resonatorlänge,
T0: Transmission des Auskoppelspiegels und
Vs: sonstige Verluste (z.B. Absorption in Spiegelschichten, Streuung...).
Da die sonstigen Verluste aus verständlichen Gründen klein gehalten werden, kann man Ph
nur durch einen Auskoppelspiegel geringer Transmission bzw. eine große Resonatorlänge l in
die gewünschte Richtung beeinflussen.