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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 3

KrankheitsbildWas ist ein Schlaganfall? 4

Schnelle Hilfe ist wichtig 6

Diagnose und Akuttherapie 7

Diagnose der Schlaganfallursachen 7

Risikofaktoren für einen Schlaganfall 7

Aphasie – Eine mögliche Folge des Hirnschlags 9

Weitere Folgeerkrankungen eines Schlaganfalls 12

Therapie und RehabilitationTherapie eines Schlaganfalls 14

Wie Schlaganfallpatienten zu Hause mit ihrem betroffenen Arm trainieren können 16

Rehabilitation 18

Rehabilitationsmaßnahmen zur Verbesserung der Sehleistung 19

Therapie und Rehabilitation bei Aphasie 20

InhaltLeben nach dem SchlaganfallSchlaganfall und Schmerzen 22

Schluckstörungen und Ernährung nach einem Schlaganfall 23

Hilfsmittel für den Alltag 28

Leben mit AphasieHilfe für Nicht-Aphasiker für den Umgang mit Aphasikern 30

Aphasie bei Kindern und Jugendlichen 33

Hilfe bei Sprach- und Sprechstörungen 35

Rat und HilfeStiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe 36

Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker – Bundesverband Aphasie – 37

Fundierte Online-Ratgeber zum Thema Schlaganfall 38

Impressum 39

4 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Krankheitsbild

Als Schlaganfall (auch: Hirnschlag, Insult, Apoplexie) be-zeichnet man eine plötzliche Erkrankung des Gehirns, bei der die betroffenen Gehirnbereiche geschädigt werden und – meist durch eine Durchblutungsstörung – absterben können. Je nachdem, wo sich die Hirnschädigung ereignet, kann es zu Sprachstörungen, Problemen mit der Koordination, Schwin-del oder Gefühlsstörungen sowie zur für einen Schlaganfall typischen Halbseitenlähmung von Arm und Bein einschließ-lich einer Gesichtshälfte kommen.

URSACHEN

Ein Schlaganfall wird meist durch eine Mangeldurchblutung (Hirninfakt) des Gehirns oder in ca. 15–20 % der Fälle durch eine Blutung in das Hirngewebe ausgelöst. Auslöser für Hirnblutungen sind meist vorgeschädigte Gefäße bei Bluthochdruck, degenerative Hirngefäßerkrankungen oder Gefäßfehlbildungen.

Bei der Mangeldurchblutung (Ischämie) wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, wobei innerhalb von Minuten Nervenzellen absterben.

Ein Hirnareal wird aus verschiedenen Gefäßen mit Blut versorgt. Meist kommt es nur im Zentrum des mangelversorgten Gebiets zum Zelltod, während benachbart liegende Gefäße (Kollateralgefäße) meist die Versorgung der Randbereiche übernehmen und diese somit unversehrt bleiben. Hier kann die Blutzufuhr zwar deutlich reduziert sein, aber die Zellen stellen ihre Tätigkeit nur vorüberge-hend ein, da noch ein Mindestmaß an Sauerstoff und Nährstoffen antransportiert wird. Insbesondere diese Hirnareale können bei frühzeitiger Wiedereröffnung des Gefäßes noch gerettet werden.

Der Grund für eine Mangeldurchblutung ist meist ein Blutgerinnsel, das aus dem Herzen oder einem großen Gefäß eingeschwemmt wird (Embolie). Eine weitere Ursache kann eine Thrombose der Adern im Gehirn sein. Dabei entsteht in den Hirngefäßen selbst ein Blutpfropf. Meist bilden sich die Gerinnsel in von Arterienver-kalkung (Arteriosklerose) vorgeschädigten Gefäßen, bei denen un-regelmäßige, cholesterinhaltige Plaques an den Arterienwänden einreißen. Je nachdem, ob große oder kleine Arterien betroffen sind, fallen die Schlaganfallsymptome und die Schwere des Hirn-infarktes unterschiedlich aus.

Was ist ein Schlaganfall?Fo

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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 5

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ZAHLEN UND FAKTEN

Knapp 270.000 Schlaganfälle ereignen sich nach aktuellen Berechnungen jährlich in Deutschland, etwa 200.000 davon sind erstmalige Schlaganfälle. Rund 37 % der Schlaganfallpatienten sterben innerhalb eines Jahres. Rund die Hälfte der überlebenden Schlaganfall-patienten bleiben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zufolge ein Jahr nach dem Ereignis dauerhaft behindert und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Fast eine Million Deutsche leiden an den Folgen dieser Erkrankung.

Krankheitsbild

WARNSIGNALE

Viele Schlaganfälle kündigen sich bereits im Vorfeld an und könn-ten vermieden werden. Bei den Warnsignalen handelt es sich um flüchtige Symptome, die, sofern sie in Minuten, aber spätestens innerhalb von ca. 24 Stunden wieder abklingen, als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet werden. Dabei kommt es zu vorübergehenden, plötzlich auftretenden Lähmungserscheinungen oder halbseitigen Empfindungsstörungen wie Kribbeln auf der Haut oder einem tauben, „pelzigen“ Gefühl. Zu den fünf wichtigsten, plötzlich auftretenden Symptomen zählt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe:

Sehstörung Sprach-, Sprachverständnisstörung Lähmung (häufig einer Körperhälfte), Taubheitsgefühl Schwindel mit Gangunsicherheit sehr starker Kopfschmerz

NOTFALLAMBULANZ AUFSUCHEN

Typische Signale sind eine vorübergehende Sprachstörung oder die flüchtige, z. T. für Minuten anhaltende Erblindung auf einem Auge (Amaurosis fugax) sowie eine vorübergehende Schwäche des Armes. Diese Störungen treten insbesondere als Vorboten von ischämischen Schlaganfällen (durch eine Mangeldurchblutung des

Gehirns ausgelöst) auf, während plötzlich auftretende heftige Kopf-schmerzen für eine akute Blutung z. B. durch ein geplatztes Aneu-rysma sprechen können.

Für den Fall, dass man eines oder eine Kombination von mehreren dieser Symptome bei sich beobachtet, sollte sofort der Notruf (112) gewählt werden bzw. die Notfallambulanz eines Kranken-hauses aufgesucht werden, um durch eine frühzeitige Behandlung die Folgeschäden eines Schlaganfalls zu minimieren.

6 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Das Krankenhaus Lindenbrunn in Coppen-brügge ist eine moderne Rehabilitationskli-nik für Neurologie und Geriatrie in der Nähe von Hannover. Die Neurologische Klinik hat sich auf die Behandlung von Schlaganfällen, Parkinson-Syndromen und Schmerz erkran-kungen spezialisiert. Eine Aufnahme kann in den Phasen A bis D erfolgen:

• Phase A: Akut-Neurologie (Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums neuro-logischer Erkrankungen)

• Phase B: Neurologische Frührehabilitation (für schwerst erkrankte Patienten)

• Phase C und D: Neurologische Rehabilita-tion (für mittel bis leicht betroffene Patienten)

Im interdisziplinären Team wird das individu-elle Behandlungsangebot für Patienten ab-ge stimmt. Hierfür stehen im Krankenhaus Lin den brunn erfahrene Therapeuten der Abteilungen Physiotherapie, Ergotherapie, Neuropsychologie, Sprachtherapie und Mu-siktherapie zur Verfügung.

Akut-Neurologie & Neurologische Rehabilitation beim Schlaganfall

Am Krankenhaus Lindenbrunn besteht ein regionales Aphasie- Zentrum, das neben ambulanter Therapie auch Beratung für Angehörige anbietet.

Klinik für NeurologieLindenbrunn 1 · 31863 CoppenbrüggeTel. Prof. Dr. Dr. Evers: 05156 / 782-290Tel. Prof. Dr. Winkler PhD: 05156 / 782-292E-Mail: neurologie@krankenhaus-lindenbrunn.dewww.krankenhaus-lindenbrunn.de

Krankheitsbild

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Schnelle Hilfe ist wichtig

Symptome wie u. a. Seh- oder Sprachstörungen, Schwindel, Kopf-schmerzen oder Lähmungen deuten auf einen Schlaganfall hin.

Wenn ein Verdacht besteht, ist es wichtig, möglichst schnell zu han-deln. Zunächst sollte der Notruf 112 gewählt werden. Der Ver-dacht auf einen Schlaganfall sollte unbedingt mitgeteilt werden – erwähnen Sie auch die vorliegenden Anzeichen.

Unterdessen sollte der Betroffene beruhigt werden. Bewusstlose Be-troffene sollten in der stabilen Seitenlage gelagert werden. Hier ist es wichtig, die Atmung zu kontrollieren. Je nach Situation sollten auch umstehende Menschen gebeten werden, Hilfe zu leisten. An-sprechbare Betroffene sollten nicht allein gelassen werden. Mögli-cherweise beengende Kleidung sollte gelockert werden. Betroffene

sollten nichts zu sich nehmen – u. U. kann ein gestörter Schluckreflex vorliegen, der das Risiko von Erstickungen erhöhen kann.

Dem Rettungsdienst sollte, wenn möglich, der zeitliche Beginn der Symptome mitgeteilt werden. Dies kann bei der Auswahl der Thera-pie wichtig sein. Schnelle Hilfe bei Schlaganfallsymptomen kann nicht nur Leben retten, sondern auch das Risiko von Spätfolgen und Behinderungen verringern.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 7

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Krankheitsbild

Diagnose und Akuttherapie

L iegt ein Verdacht auf einen Schlaganfall vor, sollte der Betroffene unverzüglich in eine neurologische Klinik gebracht und dort von einem Neurologen untersucht werden, um

auch versteckte Symptome, die auf einen Schlaganfall hinweisen, richtig einordnen zu können. Durch eine Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie bzw. Magnet-resonanztomografie (MRT) des Kopfes lassen sich Auffälligkeiten im Gehirn feststellen. Dadurch ist es den Ärzten an dieser Stelle bereits möglich zu sagen, ob es sich bei der Ursache um eine Mangeldurchblutung oder eine Hirnblutung handelt.

Es wird je nach Ergebnis entschieden, ob eine Lysetherapie durch Infusion eines Medika-mentes zur Auflösung von Blutgerinseln erforderlich ist oder ein Kathetereingriff an den Hirngefäßen zur Entfernung eines Blutgerinnsels (Thrombektomie). Hier müssen dann Lysetherapie und Kraniektomie besprochen werden.

Diagnose der Schlaganfallursachen

Das Blut des Betroffenen wird auf Gerinnungsstörungen sowie die Konzentration von roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen untersucht. Des Weiteren werden

die Blutzuckerwerte sowie die Kalium- und Natriumkonzentration im Blut bestimmt.

Im Falle einer Mangeldurchblutung werden die Hals- und Kopfarterien entweder mit Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder mit Ultraschall (in-dem mittels Dopplersonografie der Blutfluss dargestellt wird) auf eventuell bestehende Arteriosklerose und Gefäßverengungen (Stenosen) oder -verschlüsse untersucht. Um Herzrhythmusstörungen festzustellen oder einen Herzinfarkt auszuschließen, wird ein Elektrokardiogramm (EKG) angefertigt, wobei zur Erkennung einiger Herzrhythmusstörun-gen ein Langzeit-EKG notwendig ist.

Risikofaktoren für einen SchlaganfallNeben dem Lebensstil gibt es auch Vorerkrankungen, die als Risikofaktoren für einen Schlaganfall gelten. Wer aktiv bleibt, sich gesund ernährt und ausrei-chend bewegt, kann das Risiko für einen Schlaganfall senken.

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8 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Krankheitsbild

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Zu den Vorerkrankungen, die das Risiko erhöhen, zählen:

Erkrankungen wie Diabetes, hoher Blutdruck und zu hohe Cho-lesterinwerte, weil sie eine Arteriosklerose fördern können. Bei hohem Blutdruck ist das Risiko für einen Schlaganfall viermal so hoch wie bei einem gesunden Menschen.

Bestimmte Formen von Migräne machen einen Schlaganfall wahrscheinlicher (vor allem vor den Wechseljahren).

Manche Erkrankungen des Herzens, vor allem der Herzklappen, die koronare Herzkrankheit, ein überstandener Herzinfarkt und Vorhofflimmern können einen Schlaganfall begünstigen. Wenn das Blut nicht mehr optimal durch das Herz fließt, können sich Blutgerinnsel bilden, die in die Gefäße des Gehirns gespült werden und dort ein Gefäß verschließen (Embolie).

Auch bestimmte Stoffwechselstörungen, vor allem des Fettstoff-wechsels, können sich ungünstig auf die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls auswirken.

Eine Schlafapnoe, die mit Atemaussetzern während des Schlafs einhergeht, ist ebenfalls ein Risikofaktor.

Wer bereits einen Schlaganfall oder eine TIA (eine Mangel-durchblutung mit vorübergehenden Störungen von Funktionen

des Körpers) erlitten hat, hat ein deutlich höheres Risiko für einen Schlaganfall als andere Menschen.

WEITERE RISIKOFAKTOREN

Weitere Faktoren, die die Entstehung eines Schlagan-falls begünstigen können, sind:

fortschreitendes Alter: Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist die Hälfte aller Betroffenen älter als 75 Jahre

erbliche Veranlagung bzw. familiäre Vorbelastung, vor allem im Falle von Schlaganfällen bei Verwandten ersten Grades

Rauchen fördert Arteriosklerose und kann so einen Schlaganfall nach sich ziehen

starker Alkoholkonsum Stress, Depressionen Übergewicht und Bewegungsmangel die Einnahme der Antibabypille

Männer erleiden öfter einen Schlaganfall als Frauen. Mit fortschrei-tendem Alter verringert sich dieser Unterschied in der Häufigkeit des Auftretens.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 9

Krankheitsbild

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Aphasie – Eine mögliche Folge des Hirnschlags

Aphasie ist eine erworbene Sprach- und Kommunikationsstörung. Sie tritt auf, wenn der Bereich des Gehirns geschädigt wird, in dem die Sprachfunktionen lokalisiert sind. Dieser Bereich wird Sprachzentrum genannt und befindet sich bei mehr als 90 % der Menschen in der linken Hirnhälfte. Die Schädigung des Sprachzentrums entsteht durch eine Erkrankung oder Verletzung des Zentral-nervensystems (ZNS), teilt der Bundesverband Aphasie mit.

Aphasie nach HäufigkeitSchlaganfall 80 %Schädelhirntrauma 10 %Hirntumor 7 %Hirnatrophie 1 %

Entzündliche Erkrankungen des ZNS 1 %Sauerstoffmangel im Gehirn (Hypoxie) 1 %

Aphasie in Deutschland 2 von 1.000 Menschen erleiden jährlich einen Schlaganfall mit bleibenden Folgen.

30–40 % von ihnen erleiden dabei eine Aphasie. 80.000 Menschen haben laut Schätzungen eine Aphasie aufgrund eines Schlaganfalls.

100.000 Menschen sind zu jedem gegebenen Zeitpunkt in Deutschland von Aphasie betroffen.

0,1–0,2 % der Bevölkerung sind an Aphasie erkrankt.

Aphasie bedeutet wörtlich „ohne Sprache“. Damit wird eine Störung der Sprache bezeichnet, die immer aufgrund einer Hirnschädigung entsteht. Diese Hirn-

schädigung betrifft direkt Regionen, die an der Sprachbildung beteiligt sind. Sie wird in den meisten Fällen durch bestimmte Krankheiten (z. B. Schlaganfall, Tumoren), Blutungen oder Schädelhirnverletzungen verursacht. Wenn Aphasien unfallbedingt sind, sind für den Sprachgebrauch wichtige Regionen geschädigt oder zerstört worden. Es können unterschiedliche Schweregrade der Sprachstörung auftreten, die von Ort und Ausmaß der Hirnschädigung abhängen. Die Aphasie kann sich symptomatisch

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10 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Krankheitsbild

KLINIK BAVARIA KreischaDie Klinik Bavaria Kreischa verfügt über eine neurologische Fachabteilung mit umfangreichem Be-handlungsangebot. Ein Team von LogopädInnen und SprachtherapeutInnen behandelt neurologisch bedingte Sprach- und Sprechstörungen unterschiedlicher Schweregrade in Einzel- und Gruppen-therapie, bietet Musiktherapie bei Aphasie an und leistet Angehörigenberatung und -seminare. Ebenso werden neurogene Schluckstörungen kompetent behandelt. Der Kliniksozialdienst und das angegliederte „Kommunikations- und Informationszentrum für Apha-siker und deren Angehörige“ beraten gern zur weiteren Versorgung in der Häuslichkeit oder zum Wiedereinstieg in den Beruf.

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in den vier verschiedenen Bereichen des Sprachgebrauches äußern: beim Sprechen, Verstehen, Schreiben oder Lesen.

Viele Menschen mit Aphasie haben vor allem Mühe, sich spontan zu äußern. Manche Betroffene können nur Silben bilden. Andere sprechen sehr langsam, schaffen es aber, Wörter zu formen. Wieder andere haben weniger Probleme mit der Bildung und dem Aus-sprechen von Wörtern, sie finden aber die passenden Begriffe nicht. Manche Personen mit Aphasie sprechen flüssig, verwechseln aber Laute und Worte.

Menschen mit Aphasie haben häufig große Probleme mit dem Sprachverständnis. Anhand von Mimik und Gestik des Ge-sprächspartners sowie der vorliegenden Situation können jedoch oft Bedeutungen erschlossen werden. Dies hat zur Folge, dass das Sprachverständnis von Menschen mit Aphasie häufig überschätzt wird.

Oft bestehen bei einer Aphasie Probleme beim Schreiben. Es werden Buchstaben vertauscht, hinzugefügt oder ausgelassen. In vielen Fällen werden die Wörter zwar richtig geschrieben, oft aber mit einem bedeutungs- oder klangähnlichen Wort verwechselt. Es gibt jedoch auch Betroffene, die Wörter verwechseln, ohne dass eine Ähnlichkeit zum eigentlich zu verwendenden Wort vorliegt.

Das Lesen bereitet Betroffenen oftmals große Schwierigkeiten, da hier die Bedeutung allein anhand der Wörter erschlossen wer-den muss. Das Lesen einer Zeitung ist für Personen mit entsprechen-den Schwierigkeiten teilweise dennoch möglich, da hier durch Bebilderung und das Hintergrundwissen des Betroffenen über ein Thema der Inhalt z. T. erahnt werden kann.

BEGLEITERSCHEINUNGEN

Bei den meisten Menschen liegt die Region des Sprachgebrauchs in der linken Hirnhälfte. Die linke Hirnhälfte ist für die Steuerung der rechten Körperhälfte zuständig, die rechte Hirnhälfte entsprechend

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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 11

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Krankheitsbild

für die der linken Körperhälfte. Somit treten mit der Entstehung einer Aphasie in den meisten Fällen Schädigungen von Bewegung (Motorik) und Empfindungen (Sensibilität) der rechten Körperseite auf.

Als Begleiterscheinung einer Aphasie ist die Entstehung folgender Störungen bekannt:

Sprechstörungen (Dysarthrie/Sprechapraxie) Schluckstörungen (Dysphagie) Aufmerksamkeits-/Konzentrationsstörungen halbseitige Gesichtslähmung (meist rechts) halbseitige Lähmung des Körpers (vorwiegend rechts) Veränderung in der Körperwahrnehmung Gesichtsfeldeinschränkung (Hemianopsie) Auffälligkeiten im Gefühlsbereich (Ängste, Selbstwertmangel, depressive Verstimmungen)

Auffälligkeiten im sozialen Bereich (Verhaltensauffälligkeiten, Kontaktschwierigkeiten)

Veränderungen des Antriebs Störung der Planung und/oder Ausführung von Handlungen (Apraxie)

Gedächtnisstörung Rechenstörung (Dyskalkulie)

KRANKHEITSVERLAUF

Ob oder wie weit sich eine Aphasie wieder zurückbilden kann, hängt davon ab, wo genau die Hirnschädigungen liegen, die für die Entstehung der Aphasie verantwortlich sind und wie groß diese sind. Eine teilweise Erholung ist möglich, wenn Hirnzellen in der unmittelbaren Umgebung der Schädigung sprachliche Funktionen übernehmen können.

Der Krankheitsverlauf kann in drei Phasen eingeteilt werden:Akutphase • Postakutphase • Chronische Phase

Die Akutphase ist die Phase direkt nach der Entstehung einer Aphasie. Die meisten Menschen mit einer Aphasie gehen in der Akutphase davon aus, dass sich ihre Beeinträchtigungen wieder völlig zurückbilden. Haben Personen neben ihren Sprechstörungen auch ausgeprägte Verständnisstörungen, so erkennen sie häufig zunächst die eigene Problematik nicht. Dies kann u. U. zu einem verzweifelten Verhalten führen, wenn die Betroffenen nicht mehr verstehen können oder nicht mehr verstanden werden oder weil sie kein Wort mehr herausbringen können.

Die Postakutphase ist die Phase, in der sich die Aphasie trotz möglicherweise vorhandener Besserungen zu Beginn des Auftre-tens nicht mehr weiter zurückbildet. Für die Betroffenen heißt dies realisieren, dass sie u. U. mit einer Sprachstörung leben müssen. Das daraus resultierende Verhalten ist von Person zu Person unter-schiedlich. Während die einen auf eine Besserung hoffen, reagie-ren andere depressiv und ziehen sich zurück.

In der chronischen Phase finden die Betroffenen allmählich wieder in ein alltägliches Leben zurück. Ein solcher Vorgang kann Monate bis Jahre dauern. Je nach Persönlichkeit und Schwere der Erkrankung ist der Zeitpunkt des Einsetzens dieser Phase sehr variabel.

12 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Krankheitsbild

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Weitere Folgeerkrankungen eines SchlaganfallsDurch einen Schlaganfall können verschiedene Folgeerkrankungen hervorgerufen werden. Die Mangelversorgung im Gehirn kann verschiedene Regionen schädigen, die für verschiedene Funktionen verantwortlich sind. Dementsprechend unterschiedlich können die möglichen Folgeschäden und -erkrankungen ausfallen.

LÄHMUNGEN

Gangstörungen haben oft eine eingeschränkte Mobilität der Betroffe-nen zur Folge. Oft sind Lähmungen ein Grund für die Gangstörungen. Dabei wird zwischen Paresen und Plegien un-

terschieden: Eine Parese ist eine unvollständige Lähmung. Sie äußert sich daher als eine Verminderung der Muskelkraft im betroffenen Bereich, wodurch die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist. Die

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Betroffenen können daher grobe Bewegungen häufig noch aus-führen, aber die Feinbeweglichkeit, die für die Durchführung kom-plexer Bewegungsabläufe notwendig ist, funktioniert nicht. Die Parese kommt bei Schlaganfällen sehr häufig vor.

Eine Plegie hingegen ist eine vollständige Lähmung, die dazu führt, dass bestimmte Muskeln überhaupt nicht eingesetzt werden können.

Bei einem Schlaganfall tritt häufig eine Halbseitenlähmung auf, die dann entsprechend als Hemiparese oder Hemiplegie bezeichnet wird. Dabei ist die Beweglichkeit einer kompletten Körperhälfte eingeschränkt.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 13

Krankheitsbild

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SEHSTÖRUNG

Ein Schlaganfall kann sich auf das Sehvermögen auswirken, wenn die Unterversorgung des Gehirns Bereiche beeinträchtigt hat, die für das Sehen zuständig sind. Dies können sowohl die Augenmuskelnerven als auch Sehzentren sein.

Ob und wie ein Schlaganfall nun zu einer Sehstörung führt, hängt davon ab, welcher Teil des Gehirns genau betroffen ist. Häufig auftretende Sehstörungen sind beispielsweise ein eingeschränktes Blickfeld oder Doppeltsehen. Typischerweise fehlt bei einem Schlaganfall auf beiden Augen das halbe Gesichtsfeld.

Weitere Sehstörungen können ein kurzzeitiges Erblinden eines Auges oder eine Störung des sekundären Sehzentrums sein. Ist dieses gestört, können Betroffene ihre Umgebung zwar sehen, aber nicht erkennen oder benennen.

SCHLUCKSTÖRUNGEN

Von akuten Schluckstörungen nach einem Schlaganfall ist ungefähr die Hälfte der Pa-tienten betroffen. Es entsteht dann immer das Risiko des Verschluckens mit der Gefahr einer Lungenentzündung. Chronische Schluckstörungen, auch Dysphagie genannt, tre-ten bei etwa 25 % der Schlaganfallbetroffenen auf. In beiden Fällen wird die Störung des Schluckablaufs durch Lähmungen erzeugt, die durch den Schlaganfall verursacht wurden.

FUSSHEBERSCHWÄCHE

Eine Fußheberschwäche ist dadurch gekennzeichnet, dass der Patient beim Gehen mit dem betroffenen Fuß über den Boden schleift, er ihn also nicht normal anheben kann. Sie entsteht i. d. R. aufgrund einer Lähmung bestimmter Muskeln, nämlich derer, die für die Beugung in Richtung Fußrücken (Dorsalflexion des Fußes), verantwortlich sind.

WEITERE FOLGEERKRANKUNGEN

Es können u. a. Wahrnehmungsstörungen, Gedächtnisstörungen und psychische Störun-gen wie Depressionen, Antriebsminderung, Verwirrtheitszustände sowie Blasenschwäche oder Schmerzen auftreten.

14 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Therapie und Rehabilitation

Bei einer Fußheberschwäche ist es wichtig, die richtige Therapie zur Verbesserung der Mobilität und Selbstständigkeit zu wählen.

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Therapie eines SchlaganfallsUm den Schaden, den ein Schlaganfall im Gehirn verursacht, zu verringern und die Chancen auf eine komplette Wieder-herstellung der Hirnfunktionen zu erhöhen, ist es notwendig, dass Diagnostik und Therapie so früh wie möglich beginnen.

Die Therapie eines Schlaganfalls ist abhängig von dessen Ur-sache. Bei einem Schlaganfall aufgrund einer Mangeldurch-

blutung (ischämischer Schlaganfall) muss der Verschluss des Blut-gefäßes behoben werden, sodass das Gehirn wieder ausreichend mit Blut versorgt wird.

Bei einem Gefäßverschluss wird zumeist die Lysetherapie, auch in-travenöse Thrombolyse genannt, eingesetzt. Diese kann allerdings nur innerhalb eines Zeitrahmens von bis zu viereinhalb Stunden

angewendet werden, wobei die Therapie erfolgreicher ist, je früher sie begonnen hat. Dabei soll der Gefäßverschluss durch ein Me-dikament, welches über die Blutbahn verabreicht wird, aufgelöst werden. Eine Lysetherapie verringert bei einem ischämischen (Ge-fäßverschluss) Schlaganfall den Anteil an Patienten, die eine Be-hinderung behalten, allerdings bei leicht erhöhter Frühsterblichkeit. Eine Aufklärung über das Risiko-Nutzen-Verhältnis ist daher wün-schenswert. Diese Therapie reicht in einigen Fällen, insbesondere bei großen Blutgerinnseln, nicht aus. In diesen Fällen kann das Blut-gerinnsel, das den Gefäßverschluss bedingt, mechanisch über einen Spezialkatheter entfernt werden: Dabei wird der Katheter von der Leiste aus zur verstopften Stelle des Gefäßes geschoben und das Blutgerinnsel von dort aus abtransportiert. Diese Therapie heißt Thrombektomie.

Im Falle eines Schlaganfalls, der durch Hirnblutung verursacht wurde, kann ein operativer Eingriff notwendig werden, damit z. B. ein Bluterguss entfernt oder die Blutung gestoppt werden kann. Weitere Maßnahmen können u. a. entwässernde Medikamente, künstliche Beatmung oder Senkung des Blutdrucks umfassen. Bei jedem Schlaganfall ist – unabhängig von der Ursache – eine eng-maschige Überwachung des Betroffenen wichtig. Die Kontrolle und Einstellung der Körpertemperatur, des Blutdrucks, des Herzrhythmus und des Sauerstoffgehaltes des Blutes sind von hoher Bedeutung.

Wenn das Gehirn infolge eines Schlaganfalls deutlich anschwillt, kann es notwendig werden, ein Stück Knochen zu entfernen, um dem Gehirn Raum für eine weitere Ausdehnung zu geben (Kraniektomie). Der Knochen kann später wieder eingepflanzt werden. Manch-mal können Patienten nach einem Schlaganfall auch epileptische Anfälle bekommen. Einige Patienten sind so schwer betroffen, dass sie ins Koma fallen oder beatmet werden müssen.

Durch eine besonders hohe Qualität der Therapie zeichnen sich sog. Stroke Units aus. Dies sind Stationen, die sich auf die Behand-lung von Schlaganfällen spezialisiert haben.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 15

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16 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Therapie und Rehabilitation

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Wie Schlaganfallpatienten zu Hause mit ihrem betroffenen Arm trainieren können

E ine Forschergruppe um Dr. Anne Barzel hat das Therapie-konzept Constraint-induced movement therapy (CIMT), auch

„Taub‘sches Training“ oder Forced-use Therapy genannt, weiter-entwickelt, um dieses auch Schlaganfallpatienten in der ambulan-ten Therapie anbieten zu können. CIMT unterstützt die Patienten dabei, den häufig nach einem Schlaganfall anzutreffenden Nicht-gebrauch des betroffenen Armes zu überwinden. Ein vergleichba-res Therapiekonzept fehlte bisher in der ambulanten Versorgung. Das hat die Forschergruppe um Dr. Barzel geändert, berichtet die Universität Witten/Herdecke.

Bei „home CIMT“ legen speziell geschulte Ergo- oder Physiothe-rapeuten vor Beginn der Therapie zusammen mit den Patienten alltagsrelevante Ziele fest: z. B. Essen mit Messer und Gabel, aus

einer Tasse mit einer Hand am Henkel fassend trinken usw. Sie begleiten das häusliche Übungsprogramm in wöchentlich durch-geführten Hausbesuchen und überprüfen gemeinsam mit den Pa-tienten, ob die Ziele erreicht wurden. Das eigentliche Training ab-solvieren die Patienten in ihrem häuslichen Umfeld zusammen mit einem sog. nicht-professionellen Übungsbegleiter z. B. Angehörigen täglich zwei Stunden an insgesamt 20 Tagen. Während des tägli-chen Trainings und zusätzlich vier bis sechs Stunden täglich tragen die Patienten am gesunden Arm einen Spezialhandschuh, der dessen Gebrauchsfähigkeit einschränkt. Das führt dazu, dass die Patienten den durch den Schlaganfall betroffenen Arm stärker im Alltag einsetzen und mit dem gesunden Arm nur unterstützen kön-nen. Die Therapie ist geeignet für Schlaganfallpatienten, deren gelähmter Arm zumindest teilweise wieder funktionsfähig ist, und bei denen der Schlaganfall mindestens sechs Monate zurückliegt.

Die von Dr. Barzel geleitete Forschergruppe untersuchte in Physio- und Ergotherapiepraxen, ob home CIMT bei Schlaganfallpatienten den Gebrauch des betroffenen Armes bei Alltagsaktivitäten besser fördert als übliche Therapie. Alle Patienten erhielten über vier Wo-chen eine wirksame Therapie, entweder home CIMT oder übliche Physio- oder Ergotherapie. Die Studie zeigte eine Verbesserung des Armeinsatzes in beiden Therapiegruppen. Jedoch beurteilten Patien-ten der home CIMT-Gruppe den Armgebrauch im Alltag signifikant besser als Patienten der Kontrollgruppe. Die Hauptergebnisse der Studie wurden in Lancet Neurology veröffentlicht.

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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 17

Therapie und Rehabilitation

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18 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Therapie und Rehabilitation

Mobilität verbessert Ihre Lebensqualität.

Rehabilitation

W enn Patienten durch einen Schlaganfall gelähmt sind, Sprech- oder Gehstörungen haben und in körperlicher Hinsicht nicht

mehr in der Lage sind, ihren persönlichen und beruflichen Alltag zu meistern, greifen Konzepte der Rehabilitation. Die durch den Schlaganfall verloren gegangenen oder verminderten Fähigkeiten sollen möglichst umfassend wiederhergestellt werden. Mit Physio-therapeuten können Gangmuster eingeübt werden, um das Gehen und die Mobilität möglichst zu normalisieren. Mit Logopäden wird ein Sprachtraining vollzogen, um eine etwaige Aphasie zu bessern. Ergotherapeuten schulen die sensomotorischen bzw. feinmotori-schen Fähigkeiten.

Der Antrag auf eine Rehabilitation wird i. d. R. noch im Krankenhaus durch den Arzt oder die Sozialarbeiter gestellt. Mit dem Sozial-dienst im Krankenhaus kann auch besprochen werden, welcher Kostenträger zuständig ist. Infrage kommen können Rentenversiche-rungsträger, Krankenkasse, Bundesagentur für Arbeit sowie das Sozialamt. Der Patient hat bei der Auswahl der Klinik ein Wunsch- und Wahlrecht, d. h., berechtigten Wünschen des Patienten muss entsprochen werden.

VERLAUF EINER REHABILITATION

Schon die Wiederherstellung bzw. Normalisierung und Stabilisie-rung der biologischen Vitalfunktionen in der Akutphase zählt zur Rehabilitation des Patienten (Phase A). Dann setzt so schnell wie möglich die Frührehabilitation (Phase B) ein, die den Betroffenen unabhängig von der Intensivversorgung und den Maschinen ma-chen soll. Hier wird entschieden, ob ein dauerhafter Pflegefall vorliegt und andere Ziele der Rehabilitation nicht erreichbar sind (Phase F), oder ob eine weiterführende Rehabilitation stattfinden soll (Phase C). Der Betroffene soll in Phase C, die oft stationär durch-geführt wird, Unabhängigkeit von dauerhafter Hilfe und Pflege erlernen. So soll man z. B.:

selbstständig zur Toilette gehen und sich bewegen können selbstständig schlucken können sich verständigen können

Dieser Prozess zieht sich bis in Phase D, die Anschlussrehabilitation. In dieser findet die Überleitung zur Nachsorge und Langzeitbetreu-ung statt (Phase E). Schon im letzten Teil von Phase D, aber vor allem in Phase E, sollen die soziale Reintegration und der berufliche Wie-dereinstieg möglich gemacht werden.

PHYSIOTHERAPIE ALS MASSNAHME DER REHABILITATION

Der Patient soll mittels Physiotherapie beweglicher gemacht werden. Die Physiotherapeuten sind zuständig für den Bewegungsapparat

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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 19

Therapie und Rehabilitation

Rehabilitationsmaßnahmen zur Verbesserung der SehleistungDie Orthoptistin in der neurologischen Rehabilitation

Rund 30–40 % aller Patienten, die zur neurologischen Reha-bilitation anstehen, weisen Sehstörungen auf. Auf dem Weg

der „Bildverarbeitung“ können durch eine Schädigung des Gehirns die unterschiedlichsten Sehstörungen auftreten. Ob und wie sich eine Hirnschädigung auswirkt, hängt davon ab, welcher Teil der Seh-bahn (Sehnerv, Sehstrahlung, Sehzentren im Gehirn) geschädigt ist. Orthoptistinnen haben hierfür ein spezielles Behandlungskonzept. Sie sind Mitarbeiterinnen von Augenärzten, die für die Diagnostik und Therapie von speziellen Sehstörungen ausgebildet sind. Das Reha- Sehtraining als Übungsprogramm durch die Orthoptistin versucht, durch visuelle Stimulation und visuelles Mobilisieren eine Verbes-serung von Sehqualität und -quantität insbesondere bei Gesichtsfeld-defekten zu erreichen. Das Reha-Sehtraining betreibt die visu elle

Stimulation stufenweise auf bau-end. Durch die Nutzung von Haus -übun gen ist die Therapie gut struk-turiert und zeit öko no misch. Wichtig für das Reha-Sehtraining ist, dass es regelmäßig über einen gewis-sen Zeit raum durchgeführt wird. Ziel ist die Wiedereingliederung in das soziale Umfeld und der Erhalt bzw. die Rückgewinnung einer Erwerbsfähigkeit. Ein früher Beginn der orthoptischen Rehabilitation hat sich als besonders güns tig erwiesen.

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des Menschen und trainieren mit den Patienten Muskelaufbau, Haltung, Abläufe der Bewegungen, Wahrnehmung des Körpers, Gleichgewicht und die Fähigkeit zur Koordination von Bewegungs-abläufen. So kann man z. B. einseitige Lähmungen und falsche Kör-perhaltungen korrigieren. Folgekrankheiten wie Verkrampfungen, Gelenk- und Haltungsschäden werden so oft vermieden. Eine ge-steigerte Mobilität kann auch zur Selbstständigkeit beitragen.

LOGOPÄDIE ALS MASSNAHME DER REHABILITATION

Wenn ein Schlaganfall eine Störung der Sprache (Aphasie) mit sich bringt, kann ein Logopäde helfen, ebenso bei Beschwerden beim Schlucken. Die ersten Sprechübungen sollten bereits einsetzen, so-bald der Patient ansprechbar ist.

ERGOTHERAPIE

Auch Ergotherapeuten können einen Beitrag dazu leisten, dass Patienten mit Schlaganfall ihren Alltag wieder meistern können.

Das jeweilige Wohnumfeld und die soziale Einbindung des Be-troffenen werden miteinbezogen. Ergotherapeuten können bei-spielsweise die Handhabung bestimmter Objekte oder Hilfsmittel üben. Auf diese Weise soll die Selbstständigkeit des Patienten im privaten und sozialen Leben wiederhergestellt werden.

Darüber hinaus sollten auch psychotherapeutische Angebote Be-standteil einer Rehabilitation sein, um Probleme und Ängste, die mit einem Schlaganfall einhergehen können, zu mildern.

20 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Therapie und Rehabilitation

Ausschlaggebend für Art und Verlauf der sprachtherapeuti-schen Behandlung von Menschen mit Aphasie sind die jewei-lige Art der Erkrankung, der Schweregrad der Störung, die Zeitspanne seit Ausbruch der Aphasie und die Persönlichkeit des Betroffenen. Diese Bedingungen müssen die Therapeuten (Logopäden, Sprachtherapeuten, Linguisten) berücksichtigen, um die Therapieinhalte individuell auf den Patienten abstimmen zu können.

Nachdem sich der allgemeine Krankheitszustand des Patien-ten stabilisiert hat und mithilfe von Diagnostikverfahren die Art der Aphasie genau spezifiziert wurde, kann gezielt an den Störungen gearbeitet werden. Diesen Therapieabschnitt nennt man störungsspezifische Übungsphase. Hier wird insbesondere

Wert auf die sprachwissenschaftlich fundierten Therapiever-fahren gelegt, die alle Modalitäten der Sprache (Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben) berücksichtigen.

Therapiemethoden der Reaktivierung, Reorganisation und Kom-pensation finden hier ihren Einsatz. Die störungsspezifische Übungsphase kann sich über zwei bis drei Jahre hinziehen und geht in die sich anschließende Konsolidierungsphase über. Hier gilt es, die erarbeiteten Therapieinhalte zu festigen und in den Alltag zu integrieren. Dies geschieht oft durch häusliche Übungen oder Kommunikationsgruppen. In diesen werden z. B. mithilfe von Rollenspielen Alltagssituationen mit den Betroffe-nen geübt. Die logopädische Rehabilitation eines Menschen mit Aphasie endet nie, berichtet der Bundesverband Aphasie.

Therapie und Rehabilitation bei Aphasie

D ie Therapie einer Aphasie sollte möglichst früh beginnen. Spe-ziell ausgebildete Therapeuten – vor allem z. B. Logopäden

und Sprachheilpädagogen – begleiten und betreuen die intensiven Sprachtherapien. Zu Beginn sollten diese Übungen täglich, im An-schluss ein- bis dreimal wöchentlich stattfinden.

THERAPEUTISCHE METHODEN

Entscheidend für die Wahl der Therapie ist sowohl der in der Dia-gnose bestimmte Schweregrad der Aphasie als auch der Zeitraum, der seit der Entstehung vergangen ist.

Diese drei Therapiemethoden sind besonders häufig: aktivierende Methoden sprachsystematische Methoden gesprächsbezogene Methoden

AKTIVIERENDE METHODEN

Aktivierende Methoden verfolgen den Ansatz, dass die sprachli-chen Prozesse von Menschen mit Aphasie nicht vollständig gelöscht sind. Sie sind noch vorhanden, es kann aber nicht darauf zuge-griffen werden. Durch die Stimulierung verschiedener sprachlicher Ebenen, wie beispielsweise dem Hörverständnis, dem Leseverständ-nis und dem Schreiben von Wörtern, wird das gesamte Sprach-system angeregt. Dadurch sollen Blockaden abgebaut und neue Wege zu den sprachlichen Prozessen aufgebaut werden. Bei die-sem Ansatz wird i. d. R. mit dem begonnen, was am besten funktio-niert. Aufgaben, die vom Betroffenen nur schwer zu bewältigen sind, werden mit solchen gekoppelt, die leichter fallen. Dadurch wird das gesamte Sprachsystem aktiviert und auf allen Ebenen ge-bessert. Diese Art der Therapie wird vorwiegend in den ersten Monaten und bei sehr schweren Fällen von Aphasie eingesetzt.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 21

Therapie und Rehabilitation

SPRACHSYSTEMATISCHE METHODEN

Sprachsystematische Methoden setzen bei der Therapie direkt an den Symptomen an, also dort, wo für Betroffene der Sprachge-brauch schwierig wird und auffällig ist. Zu dieser Art der Therapie gibt es einige Materialsammlungen, sodass die Betroffenen z. T. auch selbstständig üben können. Es ist jedoch wichtig, dass erfah-rene Therapeuten die Übungen aufgrund des jeweiligen Befundes gezielt auswählen. Sprachsystematische Methoden eignen sich be-sonders für die Therapie mittelschwerer und leichter Aphasien so-wie für ein gezieltes Training spezifischer sprachlicher Probleme.

GESPRÄCHSBEZOGENE METHODEN

Gesprächsbezogene Methoden zielen darauf ab, dem Patienten mit möglichst einfachen Mitteln das Führen eines Gesprächs zu er-

möglichen. Es werden entsprechend nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten gefördert, sondern auch Möglichkeiten gelehrt, mit denen Worte umgangen werden können bzw. deren Bedeutung untermalt werden kann, beispielsweise durch Gestik, Mimik, Zeigen oder Zeichnen. Diese Methoden sind besonders bei der Therapie von mittelschweren bis schweren Formen einer Aphasie angezeigt und sind auch dann sinnvoll, wenn auf sprachlicher Ebene keine Verbesserungen mehr zu erwarten sind. Da Gespräche in erster Linie mit den Menschen aus dem näheren Umfeld geführt werden, ist es wichtig, diese Personen in die Therapie miteinzubeziehen. Auch ihnen werden somit Wege aufgezeigt, wie sie sich gegen-über einem Betroffenen verständlich ausdrücken können.

LEBEN MIT EINER APHASIE

Auch wenn die Aphasie direkt nur einen einzigen Menschen trifft, so trifft sie indirekt auch Familie und Freunde. Die plötzliche Ein-schränkung der Kommunikationsmöglichkeiten kann zu Missver-ständnissen, Konflikten und Frustration führen. Auch für die Ange-hörigen ist es u. U. eine Herausforderung, Wünsche, Bedürfnisse und Fragen der Betroffenen verstehen zu können, insbesondere dann, wenn durch die Hirnschädigung nicht nur die Sprache, son-dern auch Mimik und Gestik eingeschränkt sind. Menschen mit Aphasie sind auf Hilfe angewiesen. Entsprechend müssen sie lernen, die benötigte Hilfe auch anzunehmen. Im Gegenzug müssen An-gehörige lernen, wie sie helfen können, ohne die betroffene Per-son zu bevormunden und in ihrer Persönlichkeit einzuschränken. Hier können Selbsthilfegruppen wertvolle Hilfe leisten – für beide Seiten.

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22 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

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Leben nach dem Schlaganfall

Schlaganfall und SchmerzenNach einem Schlaganfall klagen Betroffene oftmals über un-terschiedliche Formen von Schmerzen, darunter u. a. Schmer-zen in Armen und Beinen und u. U. auch Kopfschmerzen.

Schlaganfallbetroffene leiden z. B. häufig an einer schmerzhaf-ten Schulter, wobei das Erscheinungsbild sehr unterschiedlich

ausfallen kann. Es reicht von mäßigen bis stark ausgeprägten Schmerzen, die eine deutliche Beeinträchtigung der Beweglichkeit hervorrufen können. Zu Beeinträchtigungen in Schultern und Armen neigen etwa 8 % der Schlaganfallpatienten. Doch auch Schmerzen in Armen und Beinen – verursacht durch Fehlstellungen von z. B. Finger-, Hand- und Ellenbogengelenken – sowie schmerzhaft er-

höhte Muskelspannung (Spastik) können Folgen eines Schlagan-falls sein.

Schmerzen können i. d. R. durch individuell angepasste Lagerung, Handlingtechniken und Bewegung gelindert werden. Bei anhalten-den Schmerzen sollte ein Neurologe aufgesucht werden. Schmerz-auslösende Bewegungen sollten möglichst gemieden werden. Zur medikamentösen Behandlung können sog. nichtsteroidale Antirheu-matika (NSAR) eingesetzt werden. Bei unzureichender Wirkung können orale Kortikosteroide zum Einsatz kommen. Patienten mit durch Nerven verursachten (neuropathischen) Schmerzen können von der Gabe von Antidepressiva oder Antikonvulsiva profitieren.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 23

Leben nach dem Schlaganfall

Schluckstörungen und Ernährung nach einem SchlaganfallNach einem Schlaganfall kann der Schluckprozess gestört sein. Man spricht von einer Dysphagie. Beeinträchtigt können alle Phasen des Schluckvorgangs sein: Ablauf im Mund, Transport in den Rachen, Transport der Nahrung in der Speiseröhre oder Übergang der Nahrung von der Speiseröhre in den Magen.

E ine Schluckstörung äußert sich i. d. R. durch Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken von Speisen und Getränken (z. B.

Verschlucken). In manchen Fällen geraten Speisereste oder Flüs-sigkeiten (manchmal auch Speichel) in die Lunge, wodurch es u. U. zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) kommen kann, die eine schwere und häufig vermeidbare Komplikation ist. Darüber hinaus kann es zu einer Mangelernährung kommen, wenn der Betroffene bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr zu sich nehmen kann. Auch eine Dehydrierung ist möglich, wenn der Betroffene zu wenig Flüs-sigkeit trinkt. Um diese Komplikationen zu vermeiden, sollte eine Nahrungskarenz (kurzzeitiges Aussetzen der Nahrungsaufnahme) eingehalten werden bis logopädisch abgeklärt ist, ob Speisen und Getränke ohne Probleme verzehrt werden können.

THERAPIE

Ziel der Therapie bei Schluckstörungen ist die möglichst weitgehen-de Wiedererlangung der Fähigkeit zur oralen Nahrungsaufnahme

und die Reduzierung des Risikos einer Lungenentzündung. Auf Schluckstörungen spezialisierte Sprachtherapeuten (Logopäden) und Ernährungsberater erarbeiten gemeinsam mit dem Arzt die individuelle Therapie, die i. d. R. zum Ziel hat, dem Betroffenen das eigenständige Essen und Trinken zu ermöglichen. Zur Behand-lung gehören u. a. Simulations-, Bewegungs- und Schluckübungen.

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24 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

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Leben nach dem Schlaganfall

Solange der Schlucktest in der akuten Phase des Schlaganfalls nicht eindeutig unauffällig ist, also im Test Zeichen für eine Fehlleitung in die Luftröhre bestehen, darf keine Flüssigkeit oder Nahrung über den Mund eingenommen werden. Nur so lässt sich das Verschlucken und die dadurch verursachte, nicht selten lebensbedrohliche Lungenentzündung verhindern.

ERNÄHRUNG

Auch Betroffene nach einem Schlaganfall sollten die Ernährungs-regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beachten: Reichlich Getreideprodukte verzehren, Obst und Gemüse soll-ten fünfmal am Tag, Milch- und Milchprodukte täglich, Fisch ein- bis zweimal in der Woche gegessen werden. Fleisch, Wurst-waren, Eier sowie Zucker und Salz sollten in Maßen konsumiert werden. Fett und fettreiche Lebensmittel sollten möglichst ver-mieden werden. Daneben sollte reichlich Flüssigkeit zu sich ge-nommen werden. Das Essen sollte langsam verzehrt werden.

Das Erlernen spezieller Techniken (z. B. das Einnehmen einer be-stimmten Haltung beim Essen oder Trinken, bestimmte Atemtech-niken) erleichtert den Betroffenen das Schlucken und kann ver-hindern, dass Nahrung oder Flüssigkeiten eingeatmet werden. Daneben kann die Umstellung der Ernährung sinnvoll sein. Es gibt Speisen, die leichter gekaut und geschluckt werden können als andere. In manchen Fällen ist auch das Passieren von Spei-sen sinnvoll. Weiterhin gibt es Ess- und Trinkhilfen.

Menschen mit Schluckstörungen sollten darauf achten, dass sie sich für jede Mahlzeit Zeit nehmen. Das Reden während der Mahlzeiten sollte nur erfolgen, wenn der Mund gerade frei von Speisen ist, denn sonst besteht die Gefahr des Verschluckens. Eine aufrechte und entspannte Haltung sorgt dafür, dass der Schluckvorgang reibungslos abläuft. Während des Essens soll-ten die Betroffenen sich zudem ausschließlich auf das Essen konzentrieren.

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 25

Leben nach dem Schlaganfall

Michael (45) hat durch einen Schlagan-fall seine Sprache verloren – und heute wieder sein erstes Wort gesprochen.

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Schweigen ist nicht immer Gold.

UNGEEIGNETE NAHRUNGSMITTEL

Bestimmte Nahrungsmittel lassen sich schlechter schlucken als andere. Dazu gehören z. B. alle körnerhaltigen Speisen wie Brot oder Brötchen mit Körnern, Müsli, Lebensmittel mit Nüssen u. Ä. Auch besonders faserige Nahrung (z. B. zähes oder trockenes Fleisch, faserige Obst- und Gemüsesorten wie Ananas, Mangos, Hülsenfrüchte oder Spargel) ist für Menschen mit Schluckstörung weniger geeignet. Besonders trockene bzw. scharf angebratene oder krosse Nahrungsmittel wie Pommes frites oder Bratkartoffeln sind bei Schluckstörungen ebenfalls nicht zu empfehlen. Genauso sollten Betroffene besser auf Fisch verzichten, der Gräten enthält. Nahrungsmittel, die am Gaumen kleben bleiben kön-nen (z. B. Kartoffelpüree, Schmelzkäse), sind für manche Menschen mit Schluckstörungen ungeeignet, obwohl sie sehr weich sind.

GEEIGNETE NAHRUNGSMITTEL

Leichter zu schlucken als trockene Speisen sind alle Nahrungsmittel, die Feuchtigkeit ent-halten. Dazu gehören z. B. weich gekochte Kartoffeln und Nudeln, weich gekochter Blumenkohl, Kohlrabi oder Brokkoli, Nektarinen, Bananen, Joghurts ohne größere Frucht-stücke, Obst- und Gemüsesaft. Bei Obst, das Kerne enthält, die nicht vor dem Verzehr entfernt werden können (z. B. Kiwis), ist Vorsicht geboten. Bei Fleisch und Fisch sollten faser- und grätenarme Sorten bevorzugt werden, z. B. Geflügel, Würstchen und Fischfilets (am besten gekocht und unpaniert).

ZUBEREITUNG VON SPEISEN

Menschen mit Schluckstörungen profitieren i. d. R. von weicher Nahrung. Viele Speisen – insbesondere Obst- und Gemüsesorten – lassen sich gut weichkochen. Dadurch kommt es u. U. zu einem Vitaminverlust. Vitamine können dem Körper z. B. über Obst- und Gemüse-säfte zugeführt werden. Einfach das Obst und/oder Gemüse im Mixer pürieren und bei Bedarf mit ein wenig Saft oder Wasser verdünnen. Kohlensäurehaltiges Wasser bzw. koh-lensäurehaltige Getränke sind weniger gut geeignet, denn sie erschweren das Schlucken.

Bei stark ausgeprägter Schluckstörung kann es auch sinnvoll sein, Speisen zu zerdrücken oder zu pürieren. So lassen sich z. B. viele Fleischspeisen zu Püree verarbeiten. Richten Sie die pürierten Speisen getrennt voneinander auf dem Teller an, damit ihr Geschmack erhalten bleibt. Außerdem wirkt dies appetitlicher.

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26 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

MAGENSONDEN

Wenn keine adäquate orale Ernährung möglich ist, sollte frühzeitig auf künstliche enterale Ernährung umgestellt werden. Spezielle Flüssignahrung wird hierbei durch eine Sonde oder eine sog. perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) verabreicht. Die Sonde kann durch den Mund, die Nase oder die Haut eingeführt werden, während die PEG ein künstlicher Zugang zum Magen ist. Bei künstlicher Ernährung über einen längeren Zeitraum sollte auf die Ernährung mittels PEG zurückgegriffen werden. Für die Ernäh-rung über die PEG oder Magensonde werden industriell hergestell-te, sterile, nährstoffdefinierte Diäten (NDD) empfohlen. Diese sind nach den Standards der Diätverordnung definiert und enthalten alle notwendigen Nähr- und Wirkstoffe.

Auch unabhängig von einer Dysphagie kann es bei einigen Schlaganfallpatienten zu Mangel- und Fehlernährung kommen, z. B. bei mechanischen Problemen bei der Nahrungsaufnahme (Zerkleinern von Lebensmitteln). Hier sollte eine professionelle Ernährungstherapie erfolgen. Betroffene sollten sich an ihre Kran-kenkasse oder den Berufsverband der Diätassistenten wenden.

Leben nach dem Schlaganfall

Manche Menschen mit Schluckstörungen haben Probleme mit dem Trinken. Sie können nicht so schnell schlucken, wie die Flüs-sigkeit in den Rachen gelangt, und verschlucken sich oder atmen die Flüssigkeit ein. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Getränke (und auch Suppen) anzudicken, sodass sie besser kontrolliert werden können.

Zum Essen eignen sich oft Löffel, die nur ein geringes Fassungs-vermögen haben. Gelangt zu viel Nahrung auf einmal in den Mund, können manche Menschen mit Schluckstörungen diese nicht oder nur schwer verarbeiten. Für den Fall, dass die über das Essen aufgenommene Energiemenge nicht ausreicht, um den Be-darf zu decken, sollte über eine hochkalorische Ergänzungskost nachgedacht werden.

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Hilfsmittel für den AlltagDie möglicherweise nach einem Schlaganfall auftreten-den Folgeschäden können Hilfsmittel für die Bewälti-gung des Alltags erfordern. Hilfsmittel sollen nicht nur den Alltag erleichtern, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen steigern. Für die Versorgung mit Hilfs-mitteln sollte die häusliche Umgebung miteinbezogen werden. Ggf. kann ein Beratungsgespräch zu Hause stattfinden.

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Messern u. Ä. verbessern. Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall- Hilfe können sie über schlecht zu greifende Gegenstände wie Stifte oder Schlüssel gestülpt werden. Auch spezielle Telefone oder Fernbedienungen mit besonders großen Tasten bzw. großem Display sind erhältlich. Eine Greifhilfe kann bei ein-geschränkter Beweglichkeit das Erreichen und Greifen auch von entfernteren Gegenständen erleichtern.

Bei einer Halbseitenlähmung sollte immer auch die betroffene Hand mit eingesetzt werden. Beim Abwasch z. B. ruhig die kranke Hand mit in das Wasser tauchen, denn das stimuliert. Gut für Arbeiten am Tisch ist eine Anti-Rutsch-Unterlage.

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FÖRDERUNG DER MOBILITÄT

Wandläufe und Geländer bringen Sicherheit beim Gehen in Ge-bäuden. Um die Mobilität zu fördern, gibt es für Schlaganfallbe-troffene eine Vielzahl von Hilfsmitteln. Oft sind spezielle Hilfsmittel nur für einen begrenzten Zeitraum sinnvoll und notwendig. Wird die Mobilität besser, kann wieder darauf verzichtet werden.

Die Anpassung der Hilfsmittel sollte wenn möglich von Fachleuten vorgenommen werden, z. B. von einem Arzt, Physiotherapeuten oder Orthopädiemechaniker. Bei jeder Anwendung von Stützhilfen sollte allerdings bedacht werden, dass der Körperschwerpunkt des Pa-tienten auf die gesunde Seite verlagert wird. Gehstöcke sollten zum Einsatz kommen, wenn nur eine Balancehilfe zur Steigerung des Sicherheitsgefühls nötig ist. Kann man schon etwas besser gehen, eignet sich ein sog. Vierpunktstock. Das ist ein Leichtmetallstock mit vier Füßen. Beim Gehen ist auf den Rhythmus „gesundes Bein – Stock – krankes Bein“ zu achten.

Ein Rollstuhl kann Betroffenen mit ausgeprägten Gangstörungen die Möglichkeit geben, sich wieder sicher und vor allem selbststän-dig fortzubewegen. Der Rollstuhl muss an den Betroffenen angepasst

werden (Sitzhöhe, -breite und -tiefe sowie die Form der Fußstützen und die Rücken- und Armlehnen), auch wenn dieses Hilfsmittel möglicherweise nur zur Überbrückung notwendig sein sollte. Wenn Patienten dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sollte ein durchsichtiger Rollstuhltisch angebracht werden, welcher das Blickfeld des Patienten beim Manövrieren nicht einschränkt. Bei weniger ausgeprägten Funktionsstörungen kann ein Rollator Sicher-heit geben.

Die Funktionelle Elektrostimulation (FES) dient zum einen der Hilfe-stellung bei Störungen von neurologischen Funktionen, die die Motorik steuern. Zum anderen soll auch die Ursache der jeweiligen Funktionsstörung behoben werden. Die vorher vom Gehirn über-mittelten elektrischen Impulse, die sonst die Bewegungen initiiert haben, werden nun von einem Gerät übernommen. Entweder kann ein sog. Stimulator implantiert werden oder das Gerät wird auf der Haut getragen. Durch parallele Übungen können im Gehirn u. U. neue Verbindungen geschaffen werden. Es gibt auch mecha-nische Hilfsmittel wie Orthesen, welche den Bewegungsablauf beispielsweise durch Federmechanismen unterstützen. Sie können z. B. bei einer Fußheberschwäche als sog. Peroneusschiene ein-gesetzt werden.

30 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

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Leben mit Aphasie

Hilfe für Nicht-Aphasiker für den Umgang mit Aphasikern

W enn Sie versuchen, folgende Empfehlungen zu befolgen, können Sie einen wichtigen Beitrag

dazu leisten, dass…

Mitmenschen mit Aphasie nicht unnötig Zurücksetzun-gen und Kränkungen erfahren

sie nicht ihr Selbstbewusstsein und ihr Vertrauen in ihre kommunikativen Möglichkeiten verlieren

sie weiterhin oder wieder aktiv am sozialen Leben teil-nehmen und nicht zuletzt

Sie selbst eine gute Beziehung zu dem Ihnen bekann-ten Aphasiker behalten oder wiedererlangen können

Vergessen Sie nie: Aphasie ist nicht gleichzusetzen mit „geistiger Behinderung“: Der Betroffene hat „nur“ eine Sprachstörung. Sein Denkvermögen ist i. d. R. nicht oder wenig beeinträchtigt, seine Lebenserfahrung und sein Wissen sind nicht gelöscht und seine Persönlichkeit ist nicht abhandengekommen. Behandeln Sie ihn also entsprechend und keinesfalls wie ein Kind oder wie einen geistig

behinderten Menschen. Versuchen Sie, ihn trotz der Verständigungs-schwierigkeiten nach seiner Meinung zu fragen und in Entschei-dungen einzubeziehen.

Vermeiden Sie Mitleidsbezeugungen und Überbehüten sowie Aus-schluss von Humor. Eine Aphasie zu erleiden, ist für den Betroffenen

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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 31

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und seine Angehörigen ein großer Schock. Dieser tritt in vollem Aus-maß oft erst nach einigen Wochen ein und kann unterschiedlich lang anhalten (und u. U. auch in eine Depression übergehen). Sicher-lich ist es richtig, dem Betroffenen besonders an „schlechten“ Tagen Einfühlung, Verständnis und Rücksichtnahme entgegenzubringen. Sie sollten ihn aber nicht mit Mitleidsbezeugungen überhäufen oder ihm alles nachsehen oder abnehmen.

Ein Betroffener wünscht sich zumeist, möglichst selbstständig zu sein oder dies wieder zu werden. Deshalb sollten Sie ihn alles tun lassen, was er tun kann bzw. möchte, auch wenn er länger dafür braucht. Übertragen Sie ihm Aufgaben, die er bewältigen und mit denen er einen Beitrag im Alltag leisten kann. Trotz der Schwie-rigkeiten gibt es immer wieder Situationen, in denen – am besten gemeinsam – gelacht werden darf. Humor und Lachen können sehr befreiend und heilsam sein.

Ermuntern Sie den Aphasiker, sich mitzuteilen. Helfen Sie mit zu verhindern, dass der Betroffene sich in ein Schweigen zurückzieht. Bieten Sie sich immer wieder als Gesprächspartner an. Zwingen Sie ihn nicht, aber ermutigen Sie ihn, dass er sich nach seinen Mög-lichkeiten – auch in der Gruppe – mitteilt und einbringt (durch Ges-tik, Mimik, Zeigen, Zeichnen, Schreiben, Sprechen).

Reden Sie nicht mit anderen über den Aphasiker in dessen Beisein, als ob er nicht da wäre. Niemand mag es, wenn er ignoriert wird. Wenn jemand von Ihnen etwas über den Aphasiker wissen möchte, verweisen Sie deshalb auf diesen selbst. Leisten Sie allenfalls sprach-liche Hilfestellung, falls der Aphasiker Ihnen dies signalisiert.

Wenn Sie die folgenden Empfehlungen beherzigen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag dazu, dass Gespräche bzw. die Verständigung mit von einer Aphasie betroffenen Menschen gelingen können und

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32 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Leben mit Aphasie

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„Die Qualität der Erstversorgung von Schlaganfallpatienten ist für den positiven Therapie verlauf ganz entscheidend.“

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dass damit deren Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gestärkt wird. Längerfristig können Sie damit u. U. verhindern, dass Aphasiker sich aus dem sozialen Leben zurückziehen und in eine Isolation geraten. Die Empfehlungen sollten jeweils dem Schweregrad der Aphasie bzw. den individuellen und aktuellen Fähigkeiten eines Betroffenen entsprechend umgesetzt werden:

Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung. Lassen Sie dem Betroffenen Zeit. Verbessern und kritisieren Sie nicht. Wiederholen Sie, was Sie glauben verstanden zu haben. Verstehen Sie den Aphasiker nicht, dann melden Sie es ihm zurück.

Versuchen Sie, Unklarheiten zu klären. Halten Sie Blickkontakt. Signalisieren Sie dem Aphasiker Gesprächsbeginn und Themen-wechsel.

Setzen Sie Mimik und Gestik ein. Sprechen Sie in normaler Lautstärke. Sprechen Sie in mäßigem Tempo. Sprechen Sie in kurzen, aber ganzen Sätzen. Sprechen Sie in einfachen Worten. Verwenden Sie Fragen, auf die der Aphasiker mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann.

Fragen Sie nach, ob der Aphasiker Sie verstanden hat. Versteht der Aphasiker Sie nicht, wiederholen Sie Ihre Aussage oder Frage.

Nutzen Sie alle verfügbaren Verständigungsmittel. Lassen Sie sich von der Sprachanstrengung des Aphasikers nicht „anstecken“.

Ausführliche „Kommunikationsregeln für den Umgang mit Apha-sikern“ können unter www.schlaganfall-ka.de eingesehen werden.

Selbsthilfegruppe Schlaganfall und Aphasie Karlsruhe

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 33

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Aphasie bei Kindern und JugendlichenJährlich erleiden in Deutschland etwa 3.000 Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr eine Aphasie. Schätzungen zufolge ist von einer weit höheren Betroffenenzahl auszugehen, denn häufig handelt es sich bei den kindlichen Aphasien um ein nicht erkanntes bzw. wenig berücksichtigtes Phänomen.

Aphasie bei Kindern und Jugendlichen ist eine erworbene Sprachbehinderung, die infolge einer Schädigung des Gehirns

durch Schädelhirntrauma, Schlaganfall, Tumor oder entzündliche Erkrankungen (z. B. Hirnhautentzündungen) in unterschiedlicher Aus-prägung auftreten kann. Kindliche Aphasien unterscheiden sich im Erscheinungsbild und im Verlauf erheblich von den Aphasien bei Erwachsenen.

SYMPTOME KINDLICHER APHASIE

Die Betroffenen erleiden Beeinträchtigungen bei der Wortfindung und im Sprachverständnis. Fähigkeiten wie Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen, aber auch Gestik und Mimik können unter-schiedlich stark berührt sein. Eine Intelligenzminderung liegt nicht vor. Aufgrund der erworbenen Hirnschädigung sind neben der

Aphasie häufig Begleitsymptome wie z. B. Halb-seitenlähmungen anzutreffen. Auch Epilepsien und Schluckstörungen können auftreten. Ist das Frontal-hirn mitbetroffen, kann es zu Konzentrations-, Aufmerksamkeits-, Antriebs- und Gedächtnisstörungen kommen.

Verhaltensauffälligkeiten werden besonders im schulischen Kon-text beobachtet. Man geht heute prinzipiell davon aus, dass alle Symptome, die bei Erwachsenen mit Aphasie auftreten, ebenso bei Kindern vorkommen können. Man kann beobachten, dass bei kind-licher Aphasie als erstes Sprachverständnisbeeinträchtigungen auftreten, gefolgt von Sprach- und Sprechbeeinträchtigungen.

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34 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

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DIAGNOSE

Ziel der Diagnostik ist es, ein möglichst umfassendes Bild der sprach-lichen Fähigkeiten eines Kindes zu bekommen, um daran dann therapeutisch anknüpfen zu können. Eine Aphasie muss immer dia-gnostisch von z. B. einer Sprachentwicklungsstörung abgegrenzt werden. Zu der Diagnostik gehört u. a. die Erfassung des sprach-lichen Niveaus vor der Hirnschädigung.

THERAPIE

Wesentliche Therapieaufgaben sind die Wiederherstellung jener sprachlichen Fähigkeiten, über die das Kind vor der Schädigung verfügte sowie das Erlernen neuer (sprachlicher) Fertigkeiten. Es genügt nicht, wenn einmal vorhandene Fähigkeiten wiedererlernt

werden. Auch die Stimulierung der Fähigkeit zum Neulernen muss im Zentrum der Rehabilitation stehen. Viele neurologische Reha-einrichtungen bieten eigens auf Aphasie im Kindes- und Jugend-alter spezialisierte Therapieprogramme an.

Die Therapieeinheiten können dabei sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen erfolgen und werden meist stationär über meh-rere Wochen durchgeführt. Danach findet die ambulante Therapie durch Logopäden oder Sprachtherapeuten in Wohnortnähe statt.

SCHULISCHE WIEDEREINGLIEDERUNG

Generell stellt sich im Kontext von Aphasietherapie bei jungen Pa-tienten die Frage nach der weiteren schulischen Laufbahn. Auch wenn die Prognose der kindlichen Aphasien im Vergleich zu Apha-sien bei Erwachsenen aufgrund der Plastizität des Gehirns oftmals besser erscheint, sind die Aphasien meist im schulischen Kontext nach wie vor vorhanden und häufig anhaltend.

Da sich betroffene Kinder meist über viele Monate in neurologi-schen Rehabilitationseinrichtungen befinden, beginnt schulische Rehabilitation häufig in klinikeigenen Krankenhausschulen. Vom Gesichtspunkt der Schulbildung her ist die Rückkehr zum früheren Schulbildungsweg anzustreben. Die Frage, welcher der „beste“ Weg zur Beschulung von aphasischen Kindern und Jugendlichen ist, ist nur für den individuellen Fall zu beantworten.

Die Antwort sollte statt „Regelschule um jeden Preis“ vielmehr „die bestmögliche Beschulung für jedes einzelne Kind“ lauten. Letzt-endlich muss die Entscheidung für eine Schulart nicht heißen, dass sie für die gesamte Schullaufbahn zu gelten hat. Es gibt immer wieder auch Fälle, in denen das betroffene Kind zuerst eine För-derschule besucht hat, um nach einer gewissen Zeit an eine allge-meine Schule zu wechseln.

Dipl.-Päd. Melanie Kubandt

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 35

Leben mit Aphasie

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Menschen, die nach Unfall oder Krankheit ihre Sprache verlieren, sehen sich plötzlich einer wichtigen Fähigkeit be-raubt. Bereits einfache Bedürfnisse auszudrücken ist pro-blematisch. Das Ausdrücken komplexer Empfindungen fällt i. d. R. noch schwerer.

SPRACHCOMPUTER UND APHASIE

Noch immer sind die zahlreichen Möglichkeiten, die elektronische Kommunikationshilfen bieten, vielen Betroffenen, Therapeuten oder Ärzten unbekannt. Dabei kann Unterstützte Kommunikation (UK) die Betroffenen wesentlich dabei unterstützen, wieder aktiv am kom-munikativen Alltag teilzuhaben. Ein großer Markt an Hilfsmitteln bietet inzwischen Sprachcomputer, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit erworbenen Hirnschäden zugeschnitten sind. Die Geräte reden stellvertretend für die sprachbeeinträchtigte Per-son und helfen dort weiter, wo der oder die Betroffene mit seiner oder ihrer eigenen Lautsprache scheitert.

Außerdem kann Unterstützte Kommunikation eine Sprachtherapie ergänzen, indem sie hilft, Sprachkompetenzen wieder aufzubauen. Kommunikationshilfen sollten genau zu den Bedürfnissen und An-

forderungen ihrer Anwender passen. Bild- oder symbolbasierte Geräte finden in der Therapie von Menschen mit erworbenen Sprachstörungen besonderen Einsatz, wenn durch die Aphasie das Lesen und Schreiben nicht sicher beherrscht wird. Der Zugang zum Inhalt der Aussage ist z. B. durch eigene Fotos und die Sym-bole einfach verständlich. Für Menschen mit sicheren schriftsprach-lichen Fähigkeiten (z. B. bei Sprechapraxie, Dysarthrie) können auch sog. „sprechende Schreibmaschinen“ sinnvoll sein. Die ge-wünschte Aussage wird über die Tastatur eingetippt und vom Gerät ausgesprochen.

Um für jeden Betroffenen ein individuell passendes Hilfsmittel zu finden, sollte die Entscheidung für ein System erst nach einer aus-führlichen Beratung getroffen werden.

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36 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Rat und Hilfe

Die Klinik bietet (in angenehmer Atmosphäre) beinachfolgend genannten Erkrankungen umfassende Therapieleistungen sowie eine intensive pflegerische und ärztliche Betreuung: •RehabilitationnachSchlaganfall•RehabilitationbeiMultiplerSklerose•RehabilitationinunseremLangzeit-Therapie-programmfürhirnverletztePersonen (Intensiv-Reintegrations-Programm)

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Rehabilitationszentrum im schönen Bayerischen Wald Rehabilitationsklinik für Neurologie und Neuropsychologie

Asklepios Klinik Schaufling GmbHRehabilitationszentrum für Neurologie, Orthopädie, Geriatrie, Kardiologie, Psychosomatik und Privatklinik für Akut-PsychosomatikHausstein2∙94571SchauflingTelefon+(499904)77–0E-Mail:[email protected]/Schaufling

Chefarzt Dr. Helge Matrisch

Stiftung Deutsche Schlaganfall-HilfeBedürfnisse der Betroffenen stehen im Mittelpunkt

„W ir wollen den Betroffenen unterschiedlichste Hilfestellun-gen anbieten, den oftmals schwerwiegenden Folgen der

Erkrankung entgegenzutreten. Unser Ziel ist es aber auch, möglichst viele Schlaganfälle zu verhindern“, erklärt der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Dr. Michael Brinkmeier. Da-her engagiert sich die Stiftung seit ihrer Gründung 1993 für eine Verbesserung der Schlaganfall-Versorgung entlang der gesamten Versorgungskette: in der Vorsorge und der Gesundheitsförderung genauso wie in der Akutbehandlung, der Rehabilitation und der Nachsorge.

Die Angebote und Projekte der Stiftung sind dabei vielfältig. Sie informiert die Bevölkerung über Risikofaktoren und Symptome des Schlaganfalls sowie über Vorsorgemöglichkeiten. Gemeinsam mit Partnern aus dem Gesundheitswesen kümmert sie sich um die Ver-besserung der Behandlungsprozesse. „Dank der medizinischen Fortschritte gibt es heute die Möglichkeit, die schwerwiegenden Folgen eines Schlaganfalls zu minimieren oder sogar ganz zu

vermeiden“, sagt Dr. Brinkmeier. Die Voraussetzung: Es müsse im Notfall schnell gehandelt werden. Der Vorsitzende der Stiftung weiß: In Deutschland tätigen noch zu wenige Menschen den Not-ruf, wenn Symptome auftreten. Die Stiftung informiert daher die Bevölkerung durch gezielte Kampagnen über die Symptome des Schlaganfalls und das richtige Verhalten im Notfall.

ERFOLGE IN VIELEN BEREICHEN

Die Stiftung hat sich in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen engagiert. Seitdem hat sich vieles verändert, in der Gesellschaft und in der Medizin. In der Bevölkerung ist das Verständnis für die Situation der Schlaganfallbetroffenen gewachsen. Die Behand-lungsmöglichkeiten des Schlaganfalls sind besser, die Angebote und Chancen für Schlaganfallbetroffene größer. Mit Unterstützung der Stiftung haben sich mehr als 470 Selbsthilfegruppen formiert.

Heute gibt es deutschlandweit über 270 Schlaganfall-Stationen, Stroke Units, die von der Stiftung zusammen mit der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert werden, um ihre Qualität zu fördern. „Wir haben schon viel erreicht“, sagt Dr. Brinkmeier. „Doch es gibt auch weiterhin viel zu tun – für eine qualitativ hochwertige und integrierte Schlaganfallversorgung.“

Stiftung Deutsche Schlaganfall-HilfeSchulstraße 2233311 GüterslohTel.: 05241 97700E-Mail: [email protected]

Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 37

Rat und Hilfe

Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker – Bundesverband Aphasie –

Der Bundesverband Aphasie – mit seinen 16 Landesverbänden, 19 regionalen Aphasie-Beratungszentren und rund 250 Selbst-

hilfegruppen vor Ort – versteht sich als Koordinator der Aphasie- Selbsthilfe in Deutschland. Der Gesamtverband mit Bundes-, Lan-des- und Regionalebene ist die Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Aphasie und ihre Angehörigen in Deutschland. Unzählige eh-renamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen alle durch ihre Arbeit und ihr großes Engagement bei der individuellen tele-fonischen oder persönlichen Beratung, bei Hilfestellungen in be-hördlichen Angelegenheiten, der Vermittlung von Kontakten zu entsprechenden Fachleuten, dem Versand von Informations- und Aufklärungsmaterial, bei der Durchführung von Seminaren, Veran-staltungen, Vorträgen und innovativen Projekten dazu bei, dass vie-len chronisch kranken, von einer Aphasie betroffenen Menschen und Angehörigen kompetent weitergeholfen werden kann.

Zu den Aufgaben und Zielen gehört die Vernetzung aller am Re-habilitationsprozess beteiligten Einrichtungen, um so die bestmög-liche Rehabilitation und optimale Versorgung der Betroffenen zu erreichen. Neben dem Aufbau neuer und der Vernetzung beste-hender Selbsthilfegruppen fördert der Verband besonders den Aufbau von spezifischen Selbsthilfegruppen für junge Aphasiebe-troffene. In den letzten Jahren engagierte sich der Verband auch zunehmend für Kinder mit Aphasien und deren Eltern. Insbeson-dere Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit wie die vierteljährlich erscheinende Verbandszeitung, Infostände bei Reha-Messen, Selbst-hilfetage, Symposien, Fachveranstaltungen und Kongresse mit In-formationsbroschüren, Flyern, Fachbüchern und persönlichen Bera-tungsgesprächen vor Ort gehören zum Leistungsangebot.

In 16 Landesverbänden fördert ein flächendeckendes Netz regio-naler Selbsthilfegruppen und Aphasie-Zentren die wohnortnahe,

ambulante Betreuung. Über die Landesverbände und Aphasie-/ Regionalzentren werden zudem Angehörigenseminare, Freizeit-veranstaltungen und Reisen angeboten. Die Aphasiezentren stehen als Selbsthilfe-Unterstützer im engen Austausch mit dem Bundes-verband. Dort erhalten die Betroffenen und Angehörigen sozial-rechtliche und psychologische Betreuung, Begleitung bei der beruflichen Wiedereingliederung und die unterschiedlichsten Veranstaltungsangebote.

In den Selbsthilfegruppen findet man Menschen zum Reden, kann Erfahrungen austauschen und sich weiterführende Informationen zur Krankheit aneignen, wird im Umgang mit der Krankheit selbst-ständiger, hat die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen, gemein-sam die Freizeit zu gestalten und andere Mitglieder zu unterstützen und selbst auch Hilfen zu erhalten. In den Selbsthilfegruppen werden Betroffene und Angehörige beraten und über medizinische und sozi-a le Hilfen informiert. In vielen Gruppen haben sich mithilfe von ehren-amtlich arbeitenden Therapeuten Kommunikationsgruppen gebildet.

Ein weiteres Angebot ist das computergestützte Sprachtraining, welches die Sprach- und Ergotherapie unterstützen soll. Die Grup-penmitglieder treffen sich regelmäßig, tauschen Erfahrungen aus, unternehmen gemeinsame ein- bis mehrtägige kulturelle und ge-sellige Ausflüge u. v. m.

Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V.– Bundesverband Aphasie e. V. –Klosterstraße 14, 97084 WürzburgTel.: 0931 250130-0E-Mail: [email protected]

38 Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017

Premium-Fachkliniken für Gesundheit und Rehabilitation

Medical Park Bad Rodach ist anerkannte Rehabilitationsklinik für

Neurologie und Orthopädie.

Im Angebot steht neurologische Rehabilitation in den Phasen B, C und D.

Modernste Therapien werden angewandt. Auch das ADL-Training kommt gezielt zum Einsatz. Beim „ADL-Parcours“ handelt es sich um ein mul-tidisziplinäres integratives Therapiekonzept zur Erlangung und Verbesserung der Alltagskompetenz bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Patienten lernen hier, wieder möglichst selbst-ständig am Alltagsleben teilzunehmen.

Medical Park Loipl liegt am Fuße des Watzmanns, zwischen Königssee und Salzburg.

Behandlungsschwerpunkte- Schlaganfall und dessen Folgeerscheinungen- Intensivtraining bei Aphasie- Multiple Sklerose- Morbus Parkinson- Schädel-Hirn-Traumata- Rekonvaleszenz nach neurochirurgischen Operatio- nen an Gehirn, Rückenmark oder Wirbelsäule- Erkrankungen oder Schäden der peripheren Nerven - Muskelkrankheiten - Syringomyelie

Medical Park LoiplThanngasse 15

83483 BischofswiesenTel: 08652-890

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Medical Park Bad RodachKurring 16

96476 Bad RodachTel: 09564-930

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Ratgeber SCHLAGANFALL & APHASIE · 2017 39

Das Curado-Schlaganfall-Forum: von Betroffenen für BetroffeneWer könnte sich besser auskennen bei Schlaganfall und Aphasie als die Betroffenen und ihre Angehörigen? Daher tauschen sich im Curado-Forum Betroffene und Angehörige regelmäßig aus, wie sie gemeinsam besser mit der Erkrankung umgehen können.

Das Forum von Curado.de steht kostenlos zur Verfügung.

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Impressum

Herausgeber & Verlag: GFMK GmbH & Co. KGMediengruppeZum Scheider Feld 2051467 Bergisch GladbachTel.: 02202 18898-0Fax: 02202 18898-19E-Mail: [email protected]

Redaktion: Holger F. Caspari (V. i. S. d. P.)Claudia Laschinski(Leitende Redakteurin)Lisa LeonhardtSabrina Tamoschus

Anzeigenleitung: Lydia SchubertTel.: 02202 18898-20

Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. med. Peter-Dirk Berlit Alfried-Krupp Krankenhaus Essen

Prof. Dr. med. Wolfgang Heide Allgemeines Krankenhaus Celle

Prof. Dr. med. Johannes Jörg Helios-Klinikum Wuppertal

Prof. Dr. med. Rüdiger Seitz Heinrich-Heine Universität Düsseldorf

Priv.-Doz. Dr. med. Hans Jörg Stürenburg Klinik Niedersachsen

Gestaltung: renierkens kommunikations-design, Köln www.renierkens.de

Druck: Friedr. Schmücker GmbH, Löningen

Titelfoto: iStock.com–PeopleImages

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