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27.11.2018
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Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheitwww.ages.at
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH www.ages.at
Aktuelle Aspekte zu Infektionskrankheiten
beim Wiederkäuer
Dr. Michael Dünser, AGES Linz
Übelbach, 7.11.2018
St. Pölten, 8.11.2018
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Themen
• Abortus Diagnostik beim Rind
• Informationen zum Brucellose Ausbruch 2018
• Neuer Ansatz in der Moderhinke Diagnostik und Bekämpfung
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•Embryonale Mortalität
•Ab 42. Tag: Abortus- Frühabortus
- Spätabortus ab der 2ten Trächtigkeitshälfte
Definitionen
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„Physiologische Abortusrate“: 2-4%
15.000 bis 30.000 Rinder Aborte pro Jahr in
Österreich!www.ages.at 6
• Infektiös
� Spezifische Abortuserreger
� Infektiöse Allgemeinerkrankungen
� Unspezifische Infektionen der Geschlechtsorgane
• Nicht Infektiös
� Intoxikationen „Fütterungsaborte“
� Missbildungen bzw. Genetische Ursachen
� Hormon- Stoffwechselstörungen
� Stürze, Hetzen, Hitze….
� Multifaktorielles Geschehen
Ursachen
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• Gruppe 1: Klassische venerische Deckseuchen
• Gruppe 2: Systemische Infektionen
• Gruppe 3: „Verursacher von Einzeltierproblemen“
3 Gruppen von Erregern
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•Campylobacter (C.) fetus subsp. venerealis•Tritrichomonas (T.) fetus
- Übertragung durch Deckakt
- Uterusentzündungen, embryonaler Fruchttod, Plazentitidenmit Frühaborten
•Brucella abortus- Kontakt, kontaminiertes Futter, selten über infizierte Stiere
- Rasche Durchseuchung „Seuchenhaftes Verwerfen“
Infektiöse AbortuserregerGruppe 1: Klassische venerische Deckseuchen
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• Viren- BVDV
- BHV-1 (IBR/IPV Virus)
- BTV (Bluetongue Virus)
- SBV (Schmallenberg Virus)
• Bakterien- Salmonella Dublin- Listeria monocytogenes- Chlamydophila spp.
- Coxiella burnetii- Leptospira spp.
- Mycoplasmen
• Parasiten- Neospora caninum
Infektiöse AbortuserregerGruppe 2: Systemische Infektionen
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• BVD- In Österreich nahezu ausgerottet
- Anteil an BVD-AK negativen Tankmilchbetrieben >98%
- hoch empfängliche Population
- Aborte und Fruchtbarkeitsstörungen als Leitsymptome
• IBR/IPV- Ausbruch 2015
- 306 IBR positive Rinder (26 Betriebe)
- Eintragsquelle unbekannt
Virusinfektionen
Jahr PI Tiere (n) PI Betriebe (n)
2006 2.600 1.700
2013 62 23
2014 33 14
2015 11 6
2016 4 3
2017 3 3
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•Umfassende Abklärung auf alle relevanten Erreger ist sehr arbeits- und kostenintensiv
•AnzeigepflichtigeTierseuchen „ATS“Wird als Ausschlussuntersuchung mit „wenig Nutzen“ für den Praktiker empfunden
• Insgesamt besteht geringe Bereitschaft, Aborte abklären zu lassen
Problematik
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• Bagatellisierung von Fertilitätsproblemen
• Verwechslung von infektiösen mit nichtinfektiösenAbortus Ursachen
• Ausbreitung von Abortus/Deckseuchenerregern• BHV-1, BVDV
• Campylobacter fetus subsp. venerealis, Tritrichomonas fetus• Brucella spp., Rindersalmonellose (S. Dublin)
• Zoonoserisiko für Tierhalter, Tierärzte und Konsumenten• Brucellose
• Q-Fieber
• Salmonellose
• Leptospirose
• …...
Risikofaktoren
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AGES/TGD Abortuspaket
• Alle relevanten Abortuserreger inkludiert
• ATS Abortuserreger werden immer miterfasst (+ VIS-Übermittlung)
• Kostenübernahme mancher Länder TGD´s (dzt. STMK, OÖ, T)
Jeder Abortus wird auch aufATS untersucht.
Aussagekraft wird von den Probenmaterialien
beeinflusst!
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•Direkter Erregernachweis- Fetus, Eihaut mit Kotyledonen, Organteile
- Bakteriologische Untersuchung
- PCR
•Indirekter Erregernachweis- Serumproben
- ELISA, RB, SLA, KBR
- MAT
Diagnostik
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•Probenumfang- 660 Blutproben
- 455 Rinderfeten (incl. Organteile von Feten)
- Bei 273 Proben wurden Feten + Blut parallel eingesandt
Abortus EinsendungenAuswertungszeitraum: 2015 bis 15.8.2016
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Broschüre des BM für Land u.ForstwirtschaftBundesanstalt für Veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling, Jahrgang1955
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•Aborte, Frühgeburten, lebensschwache Kälber
•Verkalbungen in der 2ten Trächtigkeitshälfte
•Nachgeburtsverhalten
•Tiere bleiben Erregerausscheider
•Entzündungen der Gelenke, Sehnenscheiden und Schleimbeutel, keine Euterentzündungen
Brucellose beim Rind
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Charolais Kalb, 2 Wo, eitrige PolyarthritisDiagnose: Helcococcus ovis, Mannheimia haemolytica
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4,5 h bei direkter Sonneneinstrahlung
4 d Rinderharn
75 d in einem Fetus bei kühlem Wetter
120 d in einem langsam eintrocknenden Rinderkot ohne Sonneneinstrahlung
Brucella Widerstandsfähigkeit
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•Erregerspektrum- Brucella abortus, melitensis, suis
•Infektionswege- durch Rohmilch/Rohmilchprodukte
- Abortus Materialien
- Direkte Übertragung von Mensch-Mensch extrem selten! Ausnahmen Blut/Stillen
•Inkubationszeit: 5 bis 60 Tage
•Klinik - Akuter Verlauf: Müdigkeit, Fieber, Kopf-Gliederschmerzen,
abendliche Temperaturanstiege bis 40° mit Schweißausbrücken
- Chronischer Verlauf: Hoden/Nebenhodenentzündung, Spondylitis…
Brucellose beim Menschen
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•17% der westdeutschen Tierärzte sind banginfiziert- jeder sechste Tierarzt von Brucellose betroffen!
• Infektionsursachen (Anamnesebogen)- Nachgeburtsabnahme: 79 Fälle
- Geburtshilfe: 9 Fälle
- Impfung mit Lebendkulturen: 8 Fälle
- Laborinfektionen: 4 Fälle
- Infektionen durch Milch: 1 Fall
- Umgang mit Häuten: 1 Fall
• Infektionspforten: - Hände/Arme: 96%
- Per os, conjunctival (4%)
Bang Infektion beim MenschenSchaal, E. (1954) Dt. Tierärztl. Wschr. (61)19/20, S.1-5
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Plazenta Schaf: Q-Fieber AbortusHgr. Coxiella burnetii, Gimenez Färbung 1000X
Aufnahme DÜNSER, AGES
EXTREM HOHE INFEKTIOSITÄT
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Zusammenfassung� Geringe Untersuchungszahl in Anbetracht der tatsächlichen
Zahl an Abortus Fällen in Österreich � Abortus Diagnostik ist immer umfangreich und aufwändig� Die Aussagekraft der Untersuchungen wird durch das
Probenmaterial bestimmt!� Proben: Fetus, Eihautteile incl. Kotyledonen und Blutproben
der Muttertiere
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ModerhinkeNeuer Ansatz in der Diagnostik
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www.ages.at 25Bildnachweis: Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer www.ages.at 26Bildnachweis: Dr. Heinz Strobel, BRD
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Moderhinke PCR
•PCR aus Tupferproben- Benigne Genvariante der Protease (aprB2)
- Virulente Genvariante der Protease (aprV2)
•Vorteile:- Zuverlässiger Nachweis des Erregers auf Herden- und
Einzeltierebene
- Subklinisch erkrankte Tiere werden erfasst
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Eradikation der virulenten Variante von D. nodosus
•Ziel:- Eliminierung des Erregers mittels Herdensanierung
- Status „Moderhinke-negativ“ aufrechterhalten
•Falldefinition:- Nachweis der virulenten Variante von D. nodosus- Eindeutige klinische Symptome
•TGD-Programm mit klaren Richtlinien wäre sinnvoll!
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ProbennahmeModerhinke PCR
• Tupfer - ohne Transportmedium (kein Holztupfer!): PCR
- Mit Flüssig-Transportmedium (eSwab): Kulturversuch
• Entfernen von Verunreinigungen im Zwischenklauenspalt
• Probenahme im Bereich von klinischen Veränderungen
• Bei klinisch unauffälligen Tieren im Bereich Zwischenklauenspalt
• Alle 4 Klauen werden mit einem Tupfer beprobt
• Bei nachfolgender Klaue Tupfer um 90°weiterdrehenwww.ages.at
•Tiere mit Lahmheiten
•Tiere mit veränderten Klauen bzw. schlechter Klauenqualität
•zugekaufte Tiere
•Ausstellungstiere
•männliche Tiere
•sowie zufällig ausgewählte Tiere unterschiedlicher Altersgruppen
Untersuchung Moderhinke
Risikotiere auswählen
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Einsendung
• Tupfer bis zum Versand kühl lagern
• US-Antrag vollständig ausfüllen
• Bei Bestandsuntersuchungen werden die Proben gepoolt
• 1-10 Proben/Pool
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AGES – Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling2340 Mödling, Robert Koch-Gasse 17Tel.: +43(0)5 0555 38112Fax: +43(0)5 0555 38529E-Mail allgemein: [email protected], Befundauskunft: E-mail: [email protected]
AGES – Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Innsbruck6020 Innsbruck, Technikerstraße 70Telefonnummer: +43(0)5 0555 71111Faxnummer: +43(0)5 0555 71333E-Mail: [email protected]
AGES – Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Linz4020 Linz, Wieningerstraße 8Telefonnummer: +43(0)5 0555 45111Faxnummer: +43(0)5 0555 45109E-Mail: [email protected]
AGES Untersuchungsstellen
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AGES – Österreichische Agentur für Gesundheitund Ernährungssicherheit GmbH
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Institutsleiter
Wieningerstraße 8
A-4020 Linz
T +43 (0) 50 555 45200 | M +43 (0) 664 8398178
Dr. Michael Dünser