Alkoholfrei leben - alkohol-hilfe.de · PDF fileRund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkohol-abhängig, Alkoholmissbrauch liegt bei rund 2,5 Millionen Menschen vor. Insgesamt

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  • !?Rat und Hilfe bei Alkoholproblemen

    Alkoholfrei leben

  • ImpressumHerausgegeben von der Bundeszentrale fr gesundheitliche Aufklrung, Kln,im Auftrag des Bundesministeriums fr Gesundheit.

    Alle Rechte vorbehalten.

    Konzeption und Text:Petra Mader, Winsen (Luhe)

    Redaktionelle Beratung:Christa Merfert-Diete,Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V., HammGerd Rakete, Rakete Konzept, BerlinDr. Hans-Jrgen Rumpf, Medizinische Universitt LbeckDr. Volker Weissinger, Fachverband Sucht e.V., Bonn

    Textgrundlage fr den Text zur Selbsthilfe ist der Beitrag Ein Abend in der Selbsthilfegruppe von Kthe Krtel,Freundeskreise fr Suchtkrankenhilfe Bundesverband e. V., Kassel zuerst verffentlicht in betrOFFEN.Ein Magazin zu Suchtmittelkonsum und Abhngigkeit, Hg.: DHS.

    Gestaltung:Typoly, Berlin

    Druck:KVD, Kln1.100.11.02

    Bestell-Nr.:32 011 000

  • Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkohol-abhngig, Alkoholmissbrauch liegt bei rund 2,5 MillionenMenschen vor. Insgesamt trinken mindestens zehn Prozentder Bevlkerung so viel Alkohol, dass sie ihre Gesundheitdamit gefhrden. Alkoholprobleme sind damit eines derverbreitetsten Gesundheitsprobleme berhaupt. Und siesind ein Problem, fr das es wirksame Hilfe gibt.

    Doch leider fllt es vielen von Missbrauch und AbhngigkeitBetroffenen schwer, ber ihr Alkoholproblem zu sprechenund Hilfe anzunehmen. Auf die Frage nach den Grndenerhlt man Antworten wie: Wer wirklich will, schafftdas auch alleine., So schlimm ist es bei mir noch nicht.Ich bin doch kein Asozialer., Ich schme mich. usw.

    Die Angst, das Problem Alkohol anzugehen, ist einerseitsverstndlich, denn die berwindung von Missbrauch odergar Abhngigkeit ist oftmals nicht einfach. Andererseits zeigen solche Bedenken, dass Alkoholprobleme weithin mit dem Extremfall schwerer psychischer und krperlicherAbhngigkeit gleichgesetzt werden.

    Ebenso sind die Vorstellungen ber mgliche Hilfen alleinauf die Therapie schwerer Abhngigkeitserkrankungen konzentriert. Zu wenige wissen, wie verschieden die Wegezur berwindung von Missbrauch oder Abhngigkeittatschlich sind und wie flexibel das bestehende Hilfe-angebot genutzt werden kann.

    Die vorliegende Broschre mchte hiervon einen Eindruckvermitteln und dazu beitragen, dass von Alkoholproble-men Betroffene bestehende Hindernisse berwinden.Sie beschreibt die Vielfalt der Hilfen, lsst in Beratung und Therapie Ttige zu Wort kommen, und sie enthlt dieBerichte von Menschen, die das Problem Alkohol ber-wunden haben.

    Herzlichen Dank an alle, die als Betroffene oderProfessionelle bereit waren, von ihren Erfahrungen zu berichten und so zum Gelingen der vorliegendenBroschre beigetragen haben.

    Vorwort

    Eine meiner Patientinnen ist letzten Sommer von Rgen bis nach Meran gewandert,

    ein anderer Patient hat sich als Computerspezialist selbstndig gemacht

    und ein dritter engagiert sich in seiner Freizeit fr junge Suchtkranke.

    Frher waren alle drei tglich betrunken und im Grunde vom Leben gelangweilt.

  • Alkohol wie viel ist zu viel?

    Alkoholmissbrauch und -abhngigkeitWie kann ich sie erkennen?

    Fachliche Hilfe annehmen?

    Die rztliche Praxis Eine nahe liegende Beratungsmglichkeit

    Gemeinsam nach neuen Wegen suchenFachberatungsstellen helfen

    Nchtern werden nchtern bleiben Das Behandlungsangebot fr Abhngige

    SelbsthilfeSich selbst helfen und andere untersttzen

    Was knnen Angehrige tun?

    Weitere InformationenKontakte, Adressen, Broschren

    Da war eben viel Gedankenlosigkeit dabei Thorsten

    Ich habe mich nicht als Alkoholiker gesehen Jrgen

    Weil Alkohol mein Tod wre RainerErst mal entspannen, erst mal ... Susanne

    Wir knnen heute miteinander reden Kerstin

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    Alkoholfrei leben

  • 4

    Alkohol wie viel ist zu viel?Alkohol gehrt bei vielen Gelegenheiten in unserer Gesell-schaft fr die meisten einfach dazu. So sind alkoholische Getrnke bei Geselligkeiten, Feiern und Festen aller Artkaum wegzudenken. Der Wunsch nach Entspannung ist einweiterer weitverbreiteter Grund fr den Konsum alkoho-lischer Getrnke.

    Zunchst ist gegen den Konsum alkoholischer Getrnke beiErwachsenen nichts einzuwenden. Alkohol ist in sehr ge-ringen Maen genossen fr gesunde Erwachsene nichtgesundheitsschdlich. Zugleich aber ist allgemein bekannt:Im berma getrunken, kann Alkohol abhngig machen unddie Gesundheit, ja das Leben eines Menschen zerstren. InDeutschland sterben jhrlich rund 42 000 Menschen direktoder indirekt an den Folgen bermigen Alkoholkonsums.

    Wo aber verluft die Grenze? Wie viel kann ein Mann,wie viel kann eine Frau trinken, ohne dadurch sich selbstoder anderen zu schaden?

  • 5

    * Die genannten Grenzwerte gelten fr gesunde Frauen undMnner mittleren Alters. DerGrenzwert fr Frauen liegt u. a.deshalb niedriger, weil die Leber der Frau Alkohol langsamerabbaut als die des Mannes.Jugendliche oder Menschen mitgesundheitlichen Problemen sind durch Alkohol strker ge-fhrdet. Sie sollten Alkohol nursehr selten bzw. nach rztlicherBeratung trinken. Ebenso steigtdas Risiko im hheren Lebens-alter, u. a. da der Krper Alkoholmit zunehmendem Alter schlech-ter abbauen kann. Fachleuteraten, ab etwa 60 Jahren durch-schnittlich nicht mehr als ein Glas Alkohol tglich zu trinken.

    Wichtig auerdem:

    Kein Alkohol fr Kinder undJugendliche unter 16 Jahren,bei der Arbeit, wenn man nochaktiv am Verkehr teilnehmen oder Sport treiben mchte.Schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch sollten ganz auf Alkohol verzichten.

    Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschlandsind alkoholabhngig, Alkoholmissbrauch liegtbei rund 2,5 Millionen Menschen vor. Insgesamttrinken mindestens zehn Prozent der Bevlke-rung (Mnner sehr viel hufiger als Frauen) so viel Alkohol, dass sie ihre Gesundheit damitgefhrden hufig genug ohne sich dessen selbst bewusst zu sein.

    !

    Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach, da dieEmpfindlichkeit von Mensch zu Mensch sehr verschieden ist und ein absolut sicherer Grenzwert, der fr alle gilt,nicht angegeben werden kann. Dennoch lassen sich frgesunde Erwachsene Grenzwerte nennen, innerhalb dererdas Risiko gesundheitlicher Schden gering ist. Diese Grenzwerte liegen nach heutigem Wissen fr Frauen bei 20 und fr Mnner bei 30 Gramm Alkohol tglich.*

    Wie knnen Sie bestimmen, ob Sie diesen Grenzwertberschreiten? Als einfache Faustregel knnen Sie davonausgehen, dass in jedem normal groen Glas eines alkoholischen Getrnkes etwa zehn Gramm reiner Alkohol enthalten sind. Diese Menge findet sich z. B. in einem kleinen Glas Bier (0,25 Liter), einem Achtel (0,125 Liter) Weinoder Sekt sowie auch in einem Glas (0,04 Liter) Spirituosenoder Schnaps (mit einem Alkoholgehalt von 33,0 Volumen-prozent).

  • 6

    An wie vielen Tagen pro Woche trinken Sie Alkohol? Tage

    Wie viele Glser trinken Sie dann blicherweise? (1 Glas = 0,25 l Bier, 0,125 l Wein oder Sekt, 0,04 l Korn = 10 g Alkohol)

    Glser

    Pro Woche trinken Sie danach: Tage x Glser = Glser

    Pro Tag sind das durchschnittlich

    Glser Alkohol

    = Glser Alkohol .7

    Wissen Sie, ob Ihr Alkoholkonsum im risikoarmen Bereich liegt? Folgende einfache Rechnung gibt Ihnen die Antwort:

    Ein Glas Alkohol entspricht rund zehn Gramm reinen Alkohols.So viel ist enthalten z. B. in einem kleinen Bier (0,25 l), einem Glas (0,125 l) Wein bzw. Sekt oder 0,04 l Spirituosen (33,0 Vol.-%).

    Bezogen auf die Grenzwerte von 20 bzw. 30 Gramm reinen Alkohols tglich gilt damit:

    Trinken Sie als Frau durchschnittlich nicht mehr als zwei Glser Alkohol tglich.

    Trinken Sie als Mann durchschnittlich nicht mehr als drei Glser Alkohol tglich.

    Ergnzend gilt die Empfehlung, wenigstens an ein oder zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken.

    !

  • 7

    Liegt die so berechnete Trinkmenge bei mehr als zwei Gl-sern Alkohol (das heit etwa 20 Gramm reinen Alkohols)bzw. drei Glsern Alkohol (das heit etwa 30 Gramm reinenAlkohols) tglich, ist das Risiko fr eine Vielzahl gesundheit-licher Strungen und schwerer Erkrankungen deutlicherhht.

    Zu nennen sind etwa Schlafstrungen, eine eingeschrnktekrperliche und geistige Leistungsfhigkeit oder Nervosi-tt und ngstlichkeit. Depressive Verstimmungen knnendurch Alkohol verstrkt werden. Magenprobleme (gereiz-ter Magen, Entzndung der Magenschleimhaut), Strungen des Mineral- sowie des Hormonhaushaltes oder eine er-hhte Anflligkeit fr Infekte sind weitere mgliche Folgeneines stndigen Zuviels. Die schwersten, oft tdlich verlau-fenden alkoholbedingten Krankheiten sind Erkrankungender Leber und des Herz-Kreislaufsystems sowie Schdi-gungen des Nervensystems bis hin zum vlligen geistigenAbbau.

    Darber hinaus steigt bei hohem Alkoholkonsum das Risikofr eine ganze Reihe von Krebserkrankungen, u. a. in derLeber und im Enddarm sowie in Bauchspeicheldrse, Mund,Rachen, Speiserhre und weiblicher Brust.

    Alkoholprobleme entstehen oft ber viele Jahre, deshalbwird meist gar nicht bemerkt, wie Alkohol allmhlich be-ginnt, Lebensqualitt und Gesundheit zu belasten.Fachleute raten daher allen, die regelmig Alkohol trinken,einmal jhrlich fr eine lngere Zeit ganz bewusst alko-holfrei zu leben.

    Fr Alkoholabhngige zhlt nur noch der Alkohol. Wer seine Alkoholprobleme lst,

    fr den wird das Leben interessanter,abwechslungsreicher, vielfltiger.

    Eine ausfhrliche Darstellung der Grundregeln des verant-wortungsvollen Umgangs mitAlkohol enthlt die BZgA-Broschre Alles klar. Sie enthlt darberhinaus viele Tipps, wie riskanteTrinkgewohnheiten durchbrochenund dauerhaft verndert werden knnen ( > Seite 39).

  • So mit 15, 16 fing ich an, regelmig Bier zu trinken. Das gehrte einfach dazu. Nach demTraining z. B., beim Fuball gucken usw. Manchmal ging es ziemlich hoch