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Arbeitsgemeinschaft der südhessischen Raumausstatter- Innungen Von der Tierhaut zum Leder Berufsbezogenes Basiswissen für Raumausstatter. Dr. Harald A. Schlapp

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Arbeitsgemeinschaft der südhessischen Raumausstatter-

Innungen

Von der Tierhaut zum Leder

Berufsbezogenes Basiswissen für

Raumausstatter.Dr. Harald A. Schlapp

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Der Aufbau der Haut

Die Haut besteht aus drei Schichten:

Oberhaut = 1% Lederhaut = 85%

Unterhaut= 14%

Nur die Lederhaut eignet sich zur Weiterverarbeitung als Leder.

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Unterscheidung der Lederhaut Bei der Lederhaut

wird unterschieden:

Narbenseite

Fleisch- oder Aasseite

Die Narbenseite ist die Außenseite der Haut mit Haar und den Poren, die das Narbenbild ergeben.

Die Aasseite ist dieRückseite der Haut ohne Narben. Dieser wird ggf. aufgeprägt .

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Die Narbenseite

Ist die Außenseite der Haut mit Haar und den Poren die das natürliche Narbenbild

ergeben

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Fleisch- oder Aasseite

Ist die Rückseite (Körperseite) der Haut

Hat keinen natürlichen Narben Ein Narben kann beliebig aufgeprägt Wird gewonnen durch Spaltung des

Leders

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Flächeneinteilung der Haut

Stirnling Nacken/Halskern Kern/Croupon Bauch Fläme Beinlinge/Klauen Schwanz/Kratze

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Die Herstellung des Leders

Man unterscheidet 3 Produktstufen

Rohhaut Rohleder Fertigleder

Die Arbeitsgänge dazu sind:

Wasserwerkstatt Gerbung Zurichtung

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Wasserwerkstatt

Durch die Verarbeitung in der Wasserwerkstatt wird aus der Rohhaut zunächst die Blösse.

Einweichen & Säubern

Enthaaren Entfleischen Spalten Entkalken und

Beizen

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Spalten

Rohhaut oder Leder werden gespalten.

So entstehen drei Lederqualitäten:

Narbenspalt Mittelspalt Spalt/Fleischspalt

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Die Gerbung

Die Eiweissmoleküle der Haut werden chemisch in Lederfasern umgewandelt.

Durch die Gerbung der Blösse wird aus der Rohhaut das Rohleder.

Die Haut wird haltbar und die positiven Eigenschaften der Haut werden weitgehend erhalten.

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Gerbverfahren

Die Gerbmethode und das Gerbmittel haben wesentlichen Einfluss auf die Eigenschaften und das Aussehen des Rohleders.

Pflanzliche Gerbung

Mineralische Gerbung

Sämisch Gerbung Kombinations-

Gerbung Synthetische

Gerbung

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Maschinengerbung

Heute erfolgt der Gerbprozess in grossen Maschinen, computergesteuert.

Dieses verkürzt das Verfahren und ergibt optimale Qualitäten.

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Die Zurichtung

Erst durch die Arbeitsgänge

in der Zurichtungwird aus dem Rohleder das fertige

Lederprodukt.

Falzen Stollen Färben Fetten Prägen Bügeln Glanzstoßen Schleifen

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Färben

Man unterscheidet 2 Färbemethoden.

Beide Verfahren haben spezifische Vor- bzw. Nachteile.

Tauch- oder DurchfärbungErhalt des Aussehens und der Eigenschaften.

Deck- oder SpritzfärbungAlle Farben möglich. Zusätzlicher Schutz. Kleine Hautfehler werden überdeckt.

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Erkennen und Beurteilen

Die Ledersorte kann anhand des Narbenbildes und der Porenanordnung erkannt werden.

Die Qualität/Stellung der Haut wird durch Befühlen und Beschauen beurteilt.

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Einige Möbel-Lederarten

Zumeist wird hierzu Rindsleder verwendet.

Entsprechend der Zurichtung kann man typische Arten unterscheiden.

Nappaleder Nubukleder Veloursleder Blankleder Wildleder Antikleder

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Kunstleder

Als Kunstleder bezeichnet man industriell erzeugte, flexible Flächen mit lederähnlichem

Aussehen und Eigenschaften.

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Unterscheidung der Kunstleder Mehrsichtiger

Aufbau. Textiler Träger aus Gewebe oder Gewirke mit Beschichtung aus Kunststoff.

Vorwiegend ausPVC oder PUR

Mehrsichtiger Aufbau auf textilem Träger.

Kompakt,dünne Beschichtung

Schaum, hier ist die Beschichtung aufgeschäumt.

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Folienkunstleder

Einschichtig aus PVC oder PUR ohne Träger.

Kompakt oder Aufgeschäumt

Die Thermoplaste werden heiß ausgewalzt und mit Narbenprägung ausgestattet.

PUR ist mikroporös, weicher, fülliger und wärmer als PVC.

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Faserkunstleder

Ein Brei aus Lederabfällen, Textilfasern, Zellstoff und

Bindemittel wird ausgewalzt und dann mit Deckfarbe und

Narbenprägung ausgestattet.

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Kunstleder aus Mikrofaser

Diese Arten sind auch in Griff und Optik sehr lederähnlich.

Ausführung mit und ohne Träger ist möglich.

Alcantara (ohne T.)

Micro-San (mit T.)

Feinste Kunstfasern werden auf einer Trägermasse vernadelt. Der Vlies wird dann von der Trägermasse gelöst.

Eine Zurichtung der Vliese ist möglich .