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Mittwoch, 17. Februar 2010 | Nr. 39 7 Lokales DIE JUGENDSEITE . REDAKTION „die jugendseite.“ ...erscheint in Weilheimer Tagblatt, Penzberger Mer- kur und in den Schongauer Nachrichten. Kontakt: Münchener Straße 1 82362 Weilheim Telefon: 0881/189-41 Fax: 0881/189-18 E-Mail: jugendseite.wm- [email protected] www.merkur-online.de/ jugendseite Zweite Halbzeit Nach einer starken ersten Sai- sonhälfte und dem traditionel- len Weihnachtskonzert startet der Konzertkreis des Ju- gendzentrums Peißenberg in die „Rückrunde“. Am Samstag, 20. Februar, spielt Amadeus von „Elektrik Kezy Mezy“ ein Solokonzert und Lucky Fish (Bild) aus Mün- chen indierocken am St.-Georgenweg. Anpfiff, Verzei- hung, Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt beträgt 4 e. cu DER TIPP ..................................................................................................... Warum noch eine Weilheimer Band? Jonas Bachmann (30) aus Weilheim über sein neues Solo-Projekt „Jono Ono“ - Jono Ono macht laut Beschreibung Musik „zwi- schen Weilheim und To- kio“. Wie viel Weilheim, wie viel Tokio steckt drin? Also, Weilheimer Musik steckt unweigerlich drin, das ist der unaufgeregte Gesang und die Lust am Lärm. Bei Tokio wird es schwieriger... Die Beschreibung ergab sich eigentlich aus dem Wortwitz „Jonas + Yoko Ono“. Anfangs war ich ja noch eine One- Man-Group und da war Yoko Ono schon ein Vorbild dafür, wie man sein eigenes Ding durchzieht und sich durch nichts ablenken lässt. Aber da müsste ich auch allein auf der Bühne tanzen! Jetzt sind wir aber eine Band geworden mit dem Seppi, dem Fritz und dem Mario. Und das ist auch gut so. - Ketzerisch gefragt: Gibt’s nicht schon genug Bands, die Weilheim- Sound machen? Na, dann gibt es eben noch eine. Aber ich könnte auch gern in einer Band von außer- halb spielen. Einer kaliforni- schen zum Beispiel – auch aus klimatischen Gründen. - Zwischen welchen (Weilheimer) Bands könn- te man ein Jono-Ono-Al- bum ins Plattenregal ein- sortieren? Vielleicht zwischen der „12“ von The Notwist und einer Krautrockband aus den Sieb- zigern. Da gab es doch viele in München und im Umland. Aus anderen Gründen viel- leicht aber lieber zwischen ei- nem Madonna- und einem Grace-Jones-Album. Fragen: Christoph Ulrich Jono Ono erleben... ...kann man zum Beispiel am Samstag, 20. Februar, 20 Uhr, im NBO-Café Raisting. Mit dabei sind „Ragamatic“, ein mittlerweile in- ternational gefragtes Sitar-Elect- ro-Projekt von Reiner Heidorn und Jörg Regenbogen aus Weilheim. Mehr Info: www.myspace.com/ jonoono beziehungsweise unter www.myspace.com/ragamatic. DER GUTE TON ........................................................................................................................................................................................................................ Vierköpfige One-Man-Group: Jonas Bachmanns (oben) „Jono Ono“, mit Fritz Freeman (20), Seppi Wandinger (22) und Ma- rio Neri (23). FOTO: BACHMANN / FKN Fünf Fächer und ein bisschen Sehnsucht Black Eddy, PA – Der Winter beugt sich endlich dem Früh- ling, zumindest hoffe ich das. Upper Black Eddy ist immer noch grau, denn seit die Bäu- me im Herbst ihre Blätter ver- loren haben, gibt es nur noch kahle Stämme. Ich habe es leider nicht geschafft, Skifah- ren zu gehen. In Vermont je- doch gibt es noch eine Menge Schnee, habe ich erfahren. Die Frage ist nur, wie komme ich nach Vermont? Dinge über die ich mir lie- ber Sorgen mache, wenn mal wieder ein langes Wochenen- de ist. In der Schule hat das neue Semester begonnen. Meine Unmenge an belegten Fächern überfordern mich doch etwas: Mathe, was mir sehr Spaß macht; Journalism, mein Lieblingsfach; Kunst, ein College-Vorbereitungs- Kurs; American History, wo ich mit Politik im Jahr 1800-irgendwas nicht zurecht komme, und schließlich Eng- lisch, was mir Spaß macht, aber nicht einfach ist. Das Schuljahr für die Schü- BRIEF AUS DEN USA (4) .............................................................. And I say... what about Jana at Tiffany’s? FOTO: PRIVAT ler der „Palisades High School“ hat noch rund 80 Schultage. Kaum zu glauben, dass meine Klassenkamera- den jetzt schon über die Ab- schlussprüfungen nachden- ken. So aufregend das alles hier auch ist – ich freue mich doch schon wieder auf zu- hause. Ja, ich muss gestehen ich vermisse sogar das Gym- nasium Weilheim. Ein biss- chen… JANA SCHWEYER DIE POPKULTUR ..................................................................................................................................................................................................................... DIE MUSIK Yamon Yamon: This Wilderlessness Shoegazersound vom Feins- ten kommt in diesen Tagen aus Schweden dahergeweht. Wobei „Schweden“ schon mal gewaltig in die Irre führt – nix da kühle Skandinavien- Disco. Diese Platte hat ihre musikalischen Wurzeln in den USA der frühen Neunzi- ger und atmet den ästhetisch- feinen Spirit von Nada Surf, Pavement & Co. – ein Ein- druck, der vor allem durch Jon Lennblads ruhige, zu- rückhaltende Stimme ent- steht. Dazu gibt’s aktuelle Zu- taten, nämlich Indie-Rock, ein wenig Jazz und bittersüß- lich-schwedische Harmonie- lehre. Sehr schön auch: Ob- wohl an der Platte ein Jahr ge- schraubt wurde, hört man es ihr nicht an – im Gegenteil, sie hat sich einen charmant- warmen Lo-Fi-Anstrich er- halten – der solcher Musik gut tut. Christoph Ulrich Tendervision Recording/Alive Timothy B. Schmit: Expando Zugegeben: Der Titel klingt komisch, das Aquarell-Cover lässt allenfalls Schräges ver- muten und bei „Timothy B. Schmit“ läutet auch nicht auf Anhieb die „Superstar“-Glo- cke. Dabei ist der Los-Ange- leno einer der produktivsten Künstler Amerikas, dreifa- cher Grammy-Preisträger und Kollaborateur unter anderem von Ringo Starr, Keb’ Mo’, Kid Rock, Bob Seeger und The Eagles, für die er seit 1977 Bass spielt. Vor allem an deren Sound orientiert sich sein erstes Soloalbum seit acht Jahren und überrascht doch mit entspannten West- coast-Rock, der sich einer- seits fernab von Mainstream und andererseits weit entfernt von stereotypem Altherren- rock bewegt. Und der allen gefallen könnte, die auf Indie- Folk Oberst Conor, David Dondero & Co. und deren Idole stehen. Christoph Ulrich Universal / timothybschmit.com DER COMIC Vinci (Didier Convard und Gilles Chaillet) Es ist das letzte Werk des gro- ßen Leonardo da Vinci, das der König höchstselbst bei ei- nem Mönch versteckt. Es ist nämlich derartig abstoßend, dass keiner weiß, was ausge- rechnet da Vinci, den Schön- geist, dazu getrieben hat, Der- artiges auf Leinwand zu ban- nen. Die Suche nach der Ant- wort beginnt 1494, als eine Leiche am Martesana-Kanal gefunden wird: Ihr wurde das Gesicht gestohlen... In die- sem löblicherweise abge- schlossenen Band, aus dem man locker auch vier einzelne hätte machen können, spielt sich ein spannender Krimi- nalfall vor historischer Kulis- se ab, bei dem der Mythos „da Vinci“ voll ausgekostet wird. Spannende Vollwert-Fiktion, mit genug Unterhaltungswert für einen langen Winter- abend. Christoph Ulrich Ehapa Comic Collection / 29.95 e www.ehapa-comic-collection.de Yamon, Schmit, Vinci. FKN DER PLAN FREITAG, 19.2. Habach Konzert: Sebastian Schwarzenberger Band (Bluesrock). Village, 21 h. Murnau Electro-Party: „Elektro- raum presents WupWup“ mit DJs Reroux, Michal Zetera, Tobi Schneller, Es- clé und Peter Stangl, 21 h. Peiting Electro-Party: der Hetten feiert aushäusig mit Anette Party, Dioptrin und Nons- mile. Bergwerk, 22 h. SAMSTAG, 20.2. Bernbeuern Coverrock-Party: „Face“ in der Auerberghalle, 21 h. Bernried Party: House-Electro-So- ciety mit DJs S.F. & Mighty. Saustall, 22 h. Habach Jugendbandabend mit Nachwuchsbands aus der Region. Village, 21 h. Konzert: Sava (Folk von Irland bis Spanien) im Trödler, 21 h. Huglfing Session. Waldstr. 4, 21 h. Murnau Konzert: Rainer von Vie- len (Songwriter-Pop) im Westtor, 21 h. Peißenberg Konzert: Amadeus & Lu- cky Fish (Indie-Pop und -Rock; s. links), 20 h. Raisting Konzert: Jono Ono & Ra- gamatic (s. links) im NBO- Café, 21 h. Weilheim Konzert: „Absicht“ (Jazz, Funk, Blues), Schildbür- ger, ab 21 h. SONNTAG, 21.2. Habach Sonderkonzert: Vinnie Moore (Ex-Alice-Cooper- Band, Ex-UFO) auf Solo- pfaden. Village, 21 h. DIENSTAG, 23.2. Murnau Impro-Theater Isar 148 im Westtor, 20.30 h. DER TIPP „The Notwist“: Konzert im BR-Studio Gegen Künstler wie „Ra- diohead“, „The Strokes“ oder gar Missy Elliott setz- ten sich die Weilheimer Indie-Helden „The Not- wist“ bei der Wahl zum Al- bum des Jahrzehnts bei Bayern 2 durch. Die Mu- sikredaktionen von „Zündfunk“, „Nachtmix“ und „Nachtsession“ einig- ten sich auf „Neon Gol- den“, wofür sich „The Notwist“ nun mit einem Konzert im Studio 1 des Münchner Funkhauses bedanken. Termin ist am Samstag, 10. April, 20 Uhr. Karten unter anderem un- ter Tel. 089/5900-4545. cu zuendfunk.de, notwist.com für Leib und Seele: „Jogging with Jesus“. „Jeden Samstag im März wird es um 7 Uhr ei- ne kleine Laufeinheit an der Ammer mit Impulsen zur Fas- tenzeit geben“, so Lindl. Nicht nur im Christentum, sondern auch im Islam wird einer Zeit des Verzichts ein hoher Stellenwert einge- räumt. Wenn im Sommer der Fastenmonat Ramadan be- ginnt, verzeichnet Imam Ben- jamin Indriz deutlich mehr Jugendliche in seiner Mo- schee. „Nach unserem Glau- ben ist Gott im Ramadan be- sonders barmherzig, nimmt Gebete an und verzeiht Sün- den.“ Letzter Punkt sei Ju- gendlichen besonders wich- tig, da sie sich naturgemäß ausprobieren und dadurch mehr Fehler begehen. Luxus und Konsum hielten den Menschen von Gott fern. „Abgesehen davon halte ich bewusstes Fasten für wich- tig“, so Indriz, „weil man sich so sehr deutlich vor Augen führt, wie Millionen von Menschen auf der Welt leben müssen – aber nicht aus frei- em Willen, sondern weil sie nicht ausreichend zu essen oder zu trinken haben.“ So lange es Hunger und Armut auf der Welt gibt, sei es gerade für Jugendliche gut, durch be- wusstes Fasten zu fühlen, wie dies ist, und so Solidarität zu zeigen. Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die christliche, siebenwö- chige Fastenzeit. Warum Fasten ein Gewinn, gera- de auch für Jugendliche sein kann, erklären ein katholischer sowie ein evangelischer Pfarrer – und ein Imam. VON SABINE KROLITZKI UND CHRISTOPH ULRICH Verzicht, selbst wenn man ihn nicht aus einer religiösen Sichtweise betrachtet, kann auch und vielleicht sogar be- sonders für Jugendliche eine wertvolle Erfahrung sein – da- rin sind sich die befragten Seelsorger einig. Frieder Nägelsbach ist evangelischer Pfarrer in Schongau. Um eine Begrün- dung gebeten, warum Ver- zicht ein Gewinn sein kann, fällt ihm ein Buch von Erich Fromm ein: Der Titel lautet „Haben oder Sein?“. „Durch bewusstes Verzichten wird die Erfahrung gemacht, dass nicht alles an Konsum oder Besitz hängt“, so Nägelsbach – „viel wichtiger sind mensch- liche Beziehungen und Kon- takt sowie die Erfahrung, an- genommen zu sein“. Es gehe eben ums „Sein“, so Nägels- bach, gerade diese Erfahrung „Trainingslager für Leib und Seele“ DAS THEMA: FASTENZEIT ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... der Fastenzeit dürfe man sich ruhig einen Vorsatz fassen. „Aber Achtung, wie bei jedem Training: nicht zu viel auf ein- mal, vorsichtig dosieren und steigern“, betont der Pfarrer. Entsprechend hat die Pfarrei- engemeinschaft ein Angebot sei für Jugendliche wertvoll. Dr. Ulrich Lindl, katholi- scher Pfarrer in Weilheim, hebt besonders den Aspekt der Selbstfindung hervor. Die Vorbereitungszeit auf Ostern bezeichnet Lindl als „40-tägi- ges Trainingslager für Leib Lindl. Dabei solle jeder für sich entscheiden, ob er lieber auf Süssigkeiten, Alkohol, Zi- garetten oder Fernsehen ver- zichten mag. Fasten beflügelt laut Lindl die Gedanken. We- niger ist manchmal mehr, lau- tet seine Devise. Zu Beginn und Seele, das fit machen will“. So soll die Zeit Raum geben für die Frage: Wer bin ich eigentlich und was will ich erreichen? „Darauf seine Antwort zu finden, ist gar nicht so leicht. Dazu braucht es viel Konzentration“, sagt Den Versuchungen widerstehen – gerade für Jugendliche lohnenswert, meinen Seelsorger. FOTO: ULRICH

„Trainingslager für Leib und Seele“€¦ · Sonderkonzert: Vinnie Moore (Ex-Alice-Cooper-Band,Ex-UFO)aufSolo-pfaden.Village,21h. DIENSTAG,23.2. Murnau Impro-TheaterIsar148im

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Page 1: „Trainingslager für Leib und Seele“€¦ · Sonderkonzert: Vinnie Moore (Ex-Alice-Cooper-Band,Ex-UFO)aufSolo-pfaden.Village,21h. DIENSTAG,23.2. Murnau Impro-TheaterIsar148im

Mittwoch, 17. Februar 2010 | Nr. 39 7LokalesDIE JUGENDSEITE.

REDAKTION

„die jugendseite.“...erscheint in WeilheimerTagblatt, Penzberger Mer-kur und in den SchongauerNachrichten.Kontakt:Münchener Straße 182362 WeilheimTelefon: 0881/189-41Fax: 0881/189-18E-Mail: [email protected]/

jugendseite

Zweite Halbzeit Nach einer starken ersten Sai-sonhälfte und dem traditionel-

len Weihnachtskonzert startet der Konzertkreis des Ju-gendzentrums Peißenberg in die „Rückrunde“. AmSamstag, 20. Februar, spielt Amadeus von „Elektrik KezyMezy“ ein Solokonzert und Lucky Fish (Bild) aus Mün-chen indierocken am St.-Georgenweg. Anpfiff, Verzei-hung, Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt beträgt 4 e. cu

DER TIPP .....................................................................................................

Warum noch eine Weilheimer Band?Jonas Bachmann (30) aus Weilheim über sein neues Solo-Projekt „Jono Ono“

- Jono Ono macht lautBeschreibung Musik „zwi-schen Weilheim und To-kio“. Wie viel Weilheim,wie viel Tokio steckt drin?

Also, Weilheimer Musiksteckt unweigerlich drin, dasist der unaufgeregte Gesangund die Lust am Lärm. BeiTokio wird es schwieriger...Die Beschreibung ergab sicheigentlich aus dem Wortwitz„Jonas + Yoko Ono“. Anfangswar ich ja noch eine One-Man-Group und da war YokoOno schon ein Vorbild dafür,wie man sein eigenes Dingdurchzieht und sich durchnichts ablenken lässt. Aber damüsste ich auch allein auf derBühne tanzen! Jetzt sind wiraber eine Band geworden mitdem Seppi, dem Fritz unddem Mario. Und das ist auchgut so.

- Ketzerisch gefragt:Gibt’s nicht schon genugBands, die Weilheim-Sound machen?

Na, dann gibt es eben nocheine. Aber ich könnte auch

gern in einer Band von außer-halb spielen. Einer kaliforni-schen zum Beispiel – auchaus klimatischen Gründen.

- Zwischen welchen(Weilheimer) Bands könn-te man ein Jono-Ono-Al-bum ins Plattenregal ein-sortieren?

Vielleicht zwischen der „12“von The Notwist und einerKrautrockband aus den Sieb-zigern. Da gab es doch vielein München und im Umland.Aus anderen Gründen viel-leicht aber lieber zwischen ei-nem Madonna- und einemGrace-Jones-Album.

Fragen: Christoph Ulrich

Jono Ono erleben......kann man zum Beispiel amSamstag, 20. Februar, 20 Uhr, imNBO-Café Raisting. Mit dabei sind„Ragamatic“, ein mittlerweile in-ternational gefragtes Sitar-Elect-ro-Projekt von Reiner Heidorn undJörg Regenbogen aus Weilheim.Mehr Info: www.myspace.com/jonoono beziehungsweise unterwww.myspace.com/ragamatic.

DER GUTE TON ........................................................................................................................................................................................................................

Vierköpfige One-Man-Group: Jonas Bachmanns (oben) „JonoOno“, mit Fritz Freeman (20), Seppi Wandinger (22) und Ma-rio Neri (23). FOTO: BACHMANN / FKN

Fünf Fächer undein bisschen Sehnsucht

Black Eddy, PA – Der Winterbeugt sich endlich dem Früh-ling, zumindest hoffe ich das.Upper Black Eddy ist immernoch grau, denn seit die Bäu-me im Herbst ihre Blätter ver-loren haben, gibt es nur nochkahle Stämme. Ich habe esleider nicht geschafft, Skifah-ren zu gehen. In Vermont je-doch gibt es noch eine MengeSchnee, habe ich erfahren.Die Frage ist nur, wie kommeich nach Vermont?

Dinge über die ich mir lie-ber Sorgen mache, wenn malwieder ein langes Wochenen-de ist. In der Schule hat dasneue Semester begonnen.Meine Unmenge an belegtenFächern überfordern michdoch etwas: Mathe, was mirsehr Spaß macht; Journalism,mein Lieblingsfach; Kunst,ein College-Vorbereitungs-Kurs; American History, woich mit Politik im Jahr1800-irgendwas nicht zurechtkomme, und schließlich Eng-lisch, was mir Spaß macht,aber nicht einfach ist.

Das Schuljahr für die Schü-

BRIEF AUS DEN USA (4) ..............................................................

And I say... what about Janaat Tiffany’s? FOTO: PRIVAT

ler der „Palisades HighSchool“ hat noch rund 80Schultage. Kaum zu glauben,dass meine Klassenkamera-den jetzt schon über die Ab-schlussprüfungen nachden-ken. So aufregend das alleshier auch ist – ich freue michdoch schon wieder auf zu-hause. Ja, ich muss gestehenich vermisse sogar das Gym-nasium Weilheim. Ein biss-chen… JANA SCHWEYER

DIE POPKULTUR .....................................................................................................................................................................................................................

DIE MUSIKYamon Yamon:This WilderlessnessShoegazersound vom Feins-ten kommt in diesen Tagenaus Schweden dahergeweht.Wobei „Schweden“ schonmal gewaltig in die Irre führt –nix da kühle Skandinavien-Disco. Diese Platte hat ihremusikalischen Wurzeln inden USA der frühen Neunzi-ger und atmet den ästhetisch-feinen Spirit von Nada Surf,Pavement & Co. – ein Ein-druck, der vor allem durchJon Lennblads ruhige, zu-rückhaltende Stimme ent-steht. Dazu gibt’s aktuelle Zu-taten, nämlich Indie-Rock,ein wenig Jazz und bittersüß-lich-schwedische Harmonie-lehre. Sehr schön auch: Ob-wohl an der Platte ein Jahr ge-schraubt wurde, hört man esihr nicht an – im Gegenteil,sie hat sich einen charmant-warmen Lo-Fi-Anstrich er-halten – der solcher Musikgut tut. Christoph Ulrich

Tendervision Recording/Alive

Timothy B. Schmit:ExpandoZugegeben: Der Titel klingtkomisch, das Aquarell-Coverlässt allenfalls Schräges ver-muten und bei „Timothy B.Schmit“ läutet auch nicht aufAnhieb die „Superstar“-Glo-cke. Dabei ist der Los-Ange-leno einer der produktivstenKünstler Amerikas, dreifa-cher Grammy-Preisträger undKollaborateur unter anderemvon Ringo Starr, Keb’ Mo’,Kid Rock, Bob Seeger undThe Eagles, für die er seit1977 Bass spielt. Vor allem anderen Sound orientiert sichsein erstes Soloalbum seitacht Jahren und überraschtdoch mit entspannten West-coast-Rock, der sich einer-seits fernab von Mainstreamund andererseits weit entferntvon stereotypem Altherren-rock bewegt. Und der allengefallen könnte, die auf Indie-Folk Oberst Conor, DavidDondero & Co. und derenIdole stehen. Christoph Ulrich

Universal / timothybschmit.com

DER COMICVinci (Didier Convardund Gilles Chaillet)Es ist das letzte Werk des gro-ßen Leonardo da Vinci, dasder König höchstselbst bei ei-nem Mönch versteckt. Es istnämlich derartig abstoßend,dass keiner weiß, was ausge-rechnet da Vinci, den Schön-geist, dazu getrieben hat, Der-artiges auf Leinwand zu ban-nen. Die Suche nach der Ant-wort beginnt 1494, als eineLeiche am Martesana-Kanalgefunden wird: Ihr wurde dasGesicht gestohlen... In die-sem löblicherweise abge-schlossenen Band, aus demman locker auch vier einzelnehätte machen können, spieltsich ein spannender Krimi-nalfall vor historischer Kulis-se ab, bei dem der Mythos „daVinci“ voll ausgekostet wird.Spannende Vollwert-Fiktion,mit genug Unterhaltungswertfür einen langen Winter-abend. Christoph UlrichEhapa Comic Collection / 29.95 e

www.ehapa-comic-collection.deYamon, Schmit, Vinci. FKN

DER PLAN

FREITAG, 19.2.HabachKonzert: SebastianSchwarzenberger Band(Bluesrock). Village, 21 h.

MurnauElectro-Party: „Elektro-raum presents WupWup“mit DJs Reroux, MichalZetera, Tobi Schneller, Es-clé und Peter Stangl, 21 h.

PeitingElectro-Party: der Hettenfeiert aushäusig mit AnetteParty, Dioptrin und Nons-mile. Bergwerk, 22 h.

SAMSTAG, 20.2.BernbeuernCoverrock-Party: „Face“in der Auerberghalle, 21 h.

BernriedParty: House-Electro-So-ciety mit DJs S.F. &Mighty. Saustall, 22 h.

HabachJugendbandabend mitNachwuchsbands aus derRegion. Village, 21 h.Konzert: Sava (Folk vonIrland bis Spanien) imTrödler, 21 h.

HuglfingSession. Waldstr. 4, 21 h.

MurnauKonzert: Rainer von Vie-len (Songwriter-Pop) imWesttor, 21 h.

PeißenbergKonzert: Amadeus & Lu-cky Fish (Indie-Pop und-Rock; s. links), 20 h.

RaistingKonzert: Jono Ono & Ra-gamatic (s. links) im NBO-Café, 21 h.

WeilheimKonzert: „Absicht“ (Jazz,Funk, Blues), Schildbür-ger, ab 21 h.

SONNTAG, 21.2.HabachSonderkonzert: VinnieMoore (Ex-Alice-Cooper-Band, Ex-UFO) auf Solo-pfaden. Village, 21 h.

DIENSTAG, 23.2.MurnauImpro-Theater Isar 148 imWesttor, 20.30 h.

DER TIPP

„The Notwist“:Konzert im BR-Studio

Gegen Künstler wie „Ra-diohead“, „The Strokes“oder gar Missy Elliott setz-ten sich die WeilheimerIndie-Helden „The Not-wist“ bei der Wahl zum Al-bum des Jahrzehnts beiBayern 2 durch. Die Mu-sikredaktionen von„Zündfunk“, „Nachtmix“und „Nachtsession“ einig-ten sich auf „Neon Gol-den“, wofür sich „TheNotwist“ nun mit einemKonzert im Studio 1 desMünchner Funkhausesbedanken. Termin ist amSamstag, 10. April, 20 Uhr.Karten unter anderem un-ter Tel. 089/5900-4545. cu

zuendfunk.de, notwist.com

für Leib und Seele: „Joggingwith Jesus“. „Jeden Samstagim März wird es um 7 Uhr ei-ne kleine Laufeinheit an derAmmer mit Impulsen zur Fas-tenzeit geben“, so Lindl.

Nicht nur im Christentum,sondern auch im Islam wirdeiner Zeit des Verzichts einhoher Stellenwert einge-räumt. Wenn im Sommer derFastenmonat Ramadan be-ginnt, verzeichnet Imam Ben-jamin Indriz deutlich mehrJugendliche in seiner Mo-schee. „Nach unserem Glau-ben ist Gott im Ramadan be-sonders barmherzig, nimmtGebete an und verzeiht Sün-den.“ Letzter Punkt sei Ju-gendlichen besonders wich-tig, da sie sich naturgemäßausprobieren und dadurchmehr Fehler begehen. Luxusund Konsum hielten denMenschen von Gott fern.„Abgesehen davon halte ichbewusstes Fasten für wich-tig“, so Indriz, „weil man sichso sehr deutlich vor Augenführt, wie Millionen vonMenschen auf der Welt lebenmüssen – aber nicht aus frei-em Willen, sondern weil sienicht ausreichend zu essenoder zu trinken haben.“ Solange es Hunger und Armutauf der Welt gibt, sei es geradefür Jugendliche gut, durch be-wusstes Fasten zu fühlen, wiedies ist, und so Solidarität zuzeigen.

Mit dem heutigenAschermittwoch beginntdie christliche, siebenwö-chige Fastenzeit. WarumFasten ein Gewinn, gera-de auch für Jugendlichesein kann, erklären einkatholischer sowie einevangelischer Pfarrer –und ein Imam.

VON SABINE KROLITZKIUND CHRISTOPH ULRICH

Verzicht, selbst wenn manihn nicht aus einer religiösenSichtweise betrachtet, kannauch und vielleicht sogar be-sonders für Jugendliche einewertvolle Erfahrung sein – da-rin sind sich die befragtenSeelsorger einig.

Frieder Nägelsbach istevangelischer Pfarrer inSchongau. Um eine Begrün-dung gebeten, warum Ver-zicht ein Gewinn sein kann,fällt ihm ein Buch von ErichFromm ein: Der Titel lautet„Haben oder Sein?“. „Durchbewusstes Verzichten wirddie Erfahrung gemacht, dassnicht alles an Konsum oderBesitz hängt“, so Nägelsbach– „viel wichtiger sind mensch-liche Beziehungen und Kon-takt sowie die Erfahrung, an-genommen zu sein“. Es geheeben ums „Sein“, so Nägels-bach, gerade diese Erfahrung

„Trainingslager für Leib und Seele“DAS THEMA: FASTENZEIT ...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

der Fastenzeit dürfe man sichruhig einen Vorsatz fassen.„Aber Achtung, wie bei jedemTraining: nicht zu viel auf ein-mal, vorsichtig dosieren undsteigern“, betont der Pfarrer.Entsprechend hat die Pfarrei-engemeinschaft ein Angebot

sei für Jugendliche wertvoll.Dr. Ulrich Lindl, katholi-

scher Pfarrer in Weilheim,hebt besonders den Aspektder Selbstfindung hervor. DieVorbereitungszeit auf Osternbezeichnet Lindl als „40-tägi-ges Trainingslager für Leib

Lindl. Dabei solle jeder fürsich entscheiden, ob er lieberauf Süssigkeiten, Alkohol, Zi-garetten oder Fernsehen ver-zichten mag. Fasten beflügeltlaut Lindl die Gedanken. We-niger ist manchmal mehr, lau-tet seine Devise. Zu Beginn

und Seele, das fit machenwill“. So soll die Zeit Raumgeben für die Frage: Wer binich eigentlich und was willich erreichen? „Darauf seineAntwort zu finden, ist garnicht so leicht. Dazu brauchtes viel Konzentration“, sagt

Den Versuchungen widerstehen – gerade für Jugendliche lohnenswert, meinen Seelsorger. FOTO: ULRICH