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Aus hyperaktiven Kindern werden vermehrt adipöse Erwachsene Amerikanische Forscher haben mehr als 15’000 Jugendliche bis ins Erwachsenenalter verfolgt und herausgefunden, dass die Symptome der Hyperaktivität (attention- deficit/hyperactivity disorder [ADHS]) in der Kindheit und Jugendzeit mit einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit im Erwachsenenalter verbunden sind. Ausserdem scheint es so zu sein, dass die Häufigkeit und Intensität der Symptome positiv mit dem Risiko-Grad korreliert. Die Studie, die von einer Gruppe der Duke University in Durham, North Carolina, durchgeführt wurde, erschien online in der Fachzeitschrift International Journal of Obesity von Ende Oktober. Dr. Scott Kollins, einer der Mitautoren der Veröffentlichung und Leiter des Duke ADHS Programms, meinte in einer Pressemitteilung, dass ihre Studie die erste sei, die klar aufzeige, dass nicht nur die Diagnose ADHS von Bedeutung sei, sondern auch die Symptome, die dabei auftreten, d.h. die Intensität der Hyperaktivität, der Unaufmerksamkeit und Impulsivität, die mit der ADHS assoziiert sind. Dr. Bernhard Fuemmeler, Leiter der Studie und Direktor des Pediatric Psychology & Family Health Promotion Lab in the Department of Community and Family Medicine in Duke meinte dazu, dass es ein “Dosiseffekt” sei. Je stärker die Symptomatik der Betroffenen ADHS-Patienten ausgeprägt sei, umso höher ist das Risiko im Erwachsenenalter fettleibig (adipös) zu werden. Konkret konnten die Forscher aufzeigen, dass diejenigen, die sich mit

Aus hyperaktiven Kindern werden vermehrt adipoese Erwachsene

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Amerikanische Forscher haben mehr als 15’000 Jugendliche bis ins Erwachsenenalter verfolgt und herausgefunden, dass die Symptome der Hyperaktivitaet (attention-deficit/hyperactivity disorder [ADHS]) in der Kindheit und Jugendzeit mit einem erhoehten Risiko fuer Fettleibigkeit im Erwachsenenalter verbunden sind. Ausserdem scheint es so zu sein, dass die Haeufigkeit und Intensitaet der Symptome positiv mit dem Risiko-Grad korreliert.

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Page 1: Aus hyperaktiven Kindern werden vermehrt adipoese Erwachsene

Aus hyperaktiven Kindern werden

vermehrt adipöse Erwachsene

Amerikanische Forscher haben mehr als 15’000 Jugendliche bis ins Erwachsenenalter

verfolgt und herausgefunden, dass die Symptome der Hyperaktivität (attention-

deficit/hyperactivity disorder [ADHS]) in der Kindheit und Jugendzeit mit einem

erhöhten Risiko für Fettleibigkeit im Erwachsenenalter verbunden sind. Ausserdem

scheint es so zu sein, dass die Häufigkeit und Intensität der Symptome positiv mit dem

Risiko-Grad korreliert.

Die Studie, die von einer Gruppe der Duke University in Durham, North Carolina,

durchgeführt wurde, erschien online in der Fachzeitschrift International Journal of Obesity

von Ende Oktober.

Dr. Scott Kollins, einer der Mitautoren der Veröffentlichung und Leiter des Duke ADHS

Programms, meinte in einer Pressemitteilung, dass ihre Studie die erste sei, die klar aufzeige,

dass nicht nur die Diagnose ADHS von Bedeutung sei, sondern auch die Symptome, die

dabei auftreten, d.h. die Intensität der Hyperaktivität, der Unaufmerksamkeit und

Impulsivität, die mit der ADHS assoziiert sind.

Dr. Bernhard Fuemmeler, Leiter der Studie und Direktor des Pediatric Psychology & Family

Health Promotion Lab in the Department of Community and Family Medicine in Duke

meinte dazu, dass es ein “Dosiseffekt” sei. Je stärker die Symptomatik der Betroffenen

ADHS-Patienten ausgeprägt sei, umso höher ist das Risiko im Erwachsenenalter fettleibig

(adipös) zu werden. Konkret konnten die Forscher aufzeigen, dass diejenigen, die sich mit

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mehr als drei der typischen Symptome der ADHS präsentierten ein signifikant erhöhtes

Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas) besassen.

Für die Studie untersuchte das Forscherteam 15„197 Jugendliche, die in der National

Longitudinal Study of Adolescent Health (Add Health) zusammengefasst sind. Die Add

Health Gruppe ist eine repräsentative Gruppe Amerikanischer Jugendlicher die von 1995 bis

2009, also vom Teenage-Alter bis zum Alter von ca. 25-35, verfolgt und deren Daten über

diesen Zeitraum gesammelt wurden.

Für die ADHS-Studie wurden die Add Health Teilnehmer mit einem Fragebogen zu ihren

ADHS-Symptomen befragt, die im Alter von 5 bis 12 Jahren bei ihnen aufgetreten waren.

Fuemmeler und seine Mitarbeiter suchten spezifisch nach Korrelationen zwischen den

retrospektiv erhobenen ADHS-Symptom Daten während der Kindheit und den physischen

Massangaben, die in den Jahren 2007 und 2008 erhoben wurden, also zu einer Zeit, als die

Teilnehmer im Durchschnitt zwischen 24 und 32 Jahren alt waren.

Aufgrund dieser Suche konnte das Forscherteam einige Besonderheiten feststellen:

1) Die Anzahl und Intensität der Symptome, die mit Unaufmerksamkeit und

Hyperaktivität/Impulsivität beschrieben werden, zeigte eine positive Korrelation mit einer

Zunahme beim Bauchumfang, dem Body Mass Index (BMI) und dem Blutdruck (BD) im

Erwachsenenaltern.

2) Nachdem alle zusätzlichen Faktoren wie demographische Eigenschaften, körperliche

Betätigung, Alkoholkonsum, Nikotinkonsum und depressive Erkrankungen herausgefiltert

waren, zeigte es sich, dass diejenigen Teilnehmer, die drei oder mehr ADHS-Symptome in

ihrer Kindheit angegeben hatten, das höchste Risiko für Fettleibigkeit im Erwachsenenalter

besassen.

3) Unter denjenigen Teilnehmern, die ausschliesslich hyperaktive oder impulsive

Symptome in der Kindheit hatten, war die Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter fettleibig

zu werden 63 Prozent.

4) Hyperaktive oder impulsive Symptome waren auch vergesellschaftet mit einer

grösseren Gewichtszunahme in der unmittelbaren postpubertären Phase.

Zusammenfassend zeigten die Resultate der Untersuchung, dass das Auftreten einiger ADHS

typischen Symptome während der Kindheit, insbesondere Hyperaktivität oder Impulsivität,

einen starken Bezug zur Adipositas im Erwachsenenalter hat.

Fuemmeler meinte dazu, dass solche Resultate einen Hinweis darauf liefern können, was

ursächlich hinter der Adipositas-Epidemie steckt. „Die Resultate unterstützen die Idee, dass

gewisse selbstregulierende Fähigkeiten, wie beispielsweise die Fähigkeit die eigenen Impulse

zu kontrollieren, ein wichtiges Merkmal dafür sind, warum sich bei einigen die Adipositas

eher entwickelt als bei anderen.“

Dr. Kollins meinte: „Das interessanteste an diesen Resultaten ist, dass sie uns einen Weg

weisen, herausfinden zu können, warum Kinder mit ADHS ein höheres Adipositas-Risiko

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haben. Wir können diese Kinder jetzt früher erkennen und mittels Interventionen präventiv

arbeiten.“

"Association between attention-deficit/hyperactivity disorder symptoms and obesity and

hypertension in early adulthood: a population-based study."

B F Fuemmeler, T Østbye, C Yang, F J McClernon, S H Kollins.

International Journal of Obesity Advanced online publication 26 October 2010.

DOI:10.1038/ijo.2010.214

Aus einer Studie mit über 15´000 Amerikanischen Jugendlichen geht hervor, dass Episoden

von Hyperaktivität im Kindesalter mit einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit als

Erwachsene verbunden ist.

Hyperaktive Kinder nehmen in der postpubertären Phase schneller zu als solche, die keine

Symptome der Hyperaktivität aufweisen

Insbesonder die typischen ADHS-Symptome Hyperaktivität und Impulsivität sind mit einem

erhöhten Adipositas-Risiko vergesellschaftet. Das Risiko für Fettleibigkeit beträgt bei diesen

Personen mehr als 60%.

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