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Wie groß sind dieSpielräume, die wirhaben? Was engt uns

in unserer Freiheit ein?Ganz konkret ist dieserLeitbegriff der aktuellenAusgabe geworden, als esum die Frage der Finanzie-rung ging: Es war und istnicht einfach, genügend fi-nanzkräftige und interes-sierte Werbekunden fürunsere Schülerzeitung zufinden – und so stellte sichdie Frage: Wie weit schrän-ken uns unsere geringen fi-nanziellen Mittel ein?Sollten wir nur ein Heft mitknapp 15 Seiten Umfangdrucken und dafür viele gu-te Ideen fallen lassen? Oderdie Auflagenzahl verringern,sodass jedes einzelne Heftquasi mit Gold aufzuwiegenwäre? …Eigentlich können wir jastolz sein: Auf unsere Erfol-ge im letzten Jahr und vorallem darauf, dass auf unse-rer neuen Mitarbeiterliste indiesem Jahr mehr als sieb-zig Mitarbeiter stehen. Die-se haben sich viel Mühegegeben, um euch inter-essante Themen und Fotoszu präsentieren. „Freiheit“– ein sehr abstrakter Be-griff, politisch gesehen fin-den wir ihn beispielsweisein den Ereignissen des „Ara-bischen Frühlings“ - einegelungene Übersicht dazugibt es in diesem Heft. Aberauch im persönlichen Be-reich spielt er eine Rolle, et-wa, wenn man fragt, welcheMobilität einem Rollstuhl-fahrer in Dresden zugestan-den wird. Dazu gibt es eineReihe von interessanten Fo-tos, die zeigen, wie nah unsdieser Begriff doch auch in

unserem Alltag immer wie-der ist. Und was bedeutetFreiheit hier, in der Schule?Vielleicht – sich einen Mo-ment vom Leistungsdruckzu lösen und bei den Leh-rersprüchen zu lächeln…Oder sich zu entspannenbeim Ausmalen… Und – wiewar das gleich noch mal mitden hitzeFREI?Ein großer Dank also an al-le Mitarbeiter, die zu dieserAusgabe beigetragen haben!Irgendwie müssen sie ver-standen haben, dass sie

durch ihre FREIzeit zwareinschränken, dass es abertrotzdem Spaß machenkann, sich in die gemeinsa-me Arbeit einzubringen. Inder man, genaugenommen,vielleicht eine neue und an-dere Art von Freiheit entde-cken kann…

Viel Spaß beim Lesen also –und vielleicht kennt ihr janoch jemanden, der unserefinanzielle Freiheit vergrö-ßern kann?!

Euer Team von kreuz&quer

EEddiittoorriiaall

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EditorialSeite 3

Ein Segel im WindSeite 6

Leitartikel

Jetzt wird's heißSeite 8

RebellionSeite 9

Ich und mein freier WilleSeite 10

Totale Freiheit = TotalesChaos?!

Seite 14

Adamskostüm statt Overall?Seite 15

Arabischer FrühlingSeite 16

WeltenbummlerSeite 20

Sagen Sie jetzt nichts...Seite 22

Herr Keil schweigt.

Wenn aus SchutzÜberwachung wird - Leben

in der DDRSeite 24

Inhalt

kreuz&quer X

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Ist man im Rollstuhl nochfrei?

Seite 26

Manchmal muss man fragen...Seite 27

Geh doch mal zuSeite 29

AusmahlschlangeSeite 30

ImpressumSeite 31

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Als ich über den Artikelzum Thema Freiheit nach-dachte, musste ich sofort anden Schulgottesdienst den-ken, den mein Religions-kurs letztes Jahr gestaltete.Auch er stand unter demThema „Freiheit“ und beiden Vorbereitungen merk-ten wir, was Freiheit eigent-lich bedeutet: Unfreimachen beispielsweisePflichten, Trauer oderSchuldgefühle. Ich denke,viele werden wie der Kursdamals auch die Meinungvertreten, dass Freiheitnicht nur darin besteht,

nicht eingesperrt oder an-gekettet zu sein.Für mich bedeutet Freiheit,es mir mit einem gutenBuch in meinem Bett ge-mütlich zu machen, micham Sonntagabend mit einerheißen Tasse Kakao vor denFernseher zu setzen oderspontan etwas unterneh-men zu können. Und zwarohne dass ich an irgendei-nen Test denken muss, fürden ich noch lernen müssteoder dass mich das schlech-te Gewissen plagt, weil ichdie Zeit eigentlich dafürhätte nutzen sollen, mein

Zimmer aufzuräumen.Freiheit bedeutet also fürmich, uneingeschränkt dastun zu können, was mir ge-rade einfällt. In den letztenWochen gab es diese Mög-lichkeit leider nur selten.Viele Tests und Hausaufga-ben sowie andere Pflichtenmachen es beinahe unmög-lich, ohne Gewissensbisseeiner Freizeitaktivität nach-zugehen. Ein Blick auf denKlausurplan bestätigt, dassdies wohl in der nächstenZeit auch so bleiben wird.Bestimmt geht es vielenMenschen ähnlich: seien es

„Freiheit ist ein Segel, prall im Sturm der Sehnsucht und schlaff in der Windstille derGewohnheit! “ Ein Zitat des deutschen Autors Hans Kasper, das, wie ich finde, einen großen Teil

an Wahrheit enthält. Freiheit schätzt man nur dann, wenn man nicht an sie gewöhnt ist.

Titel X

Ein Segel im Wind

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Schüler, Studenten oder Be-rufstätige. Kaum aus demKindergarten heraus, neh-men der Stress oder andereProblemevielen dieMöglichkeit,sich frei zufühlen. Na-türlich hatdas aucheinen Vorteil:Wüssten wirunsere Frei-heiten zu schätzen, wennwir sie jeden Tag hätten?Wahrscheinlich nicht. EinBeispiel dafür sind die Frei-heiten, die wir eigentlichschon die ganze Zeit haben,so dass sie für uns schon zurGewohnheit geworden sind:Wir leben in einer Demo-

Laura BlomeKlasse 11

Wüssten wir unsere

Freiheit zu schätzen,

wenn wir sie jeden Tag

hätten?

kratie, haben laut Grundge-setz zum Beispiel das Rechtauf freie Entfaltung unsererPersönlichkeit und nicht zu-

letztMei-nungs- unddie fürunsereSchü-lerzei-tungso

wichtige Pressefreiheit. Unddas ist nur ein winziger Aus-schnitt unserer Möglichkei-ten. Man braucht nur einmalan die vielen Menschen den-ken, die in ihren Heimatlän-dern unterdrückt oder vomStaat bevormundet werden,um zu begreifen, wie gut es

uns eigentlich geht, dass wirfrei sind.Denn in Wahrheit geht esdoch darum, dass wir uns dieFreiheit nehmen können, daszu tun, was wir möchten (so-lange es keinem anderenschadet, versteht sich) .

Um auf mein Anfangszitatzurückzukommen, muss ichjedoch davor warnen, diesesGeschenk der Freiheit alsselbstverständlich anzuse-hen.

Wenn wir uns zu sehr darangewöhnen, herrscht regloseFlaute, doch um vorwärts zukommen, brauchen wir Windin den Segeln.

X

Frau Unger: "Ich habe hier einen

Ausschnitt aus einem

Zeitungskarmickel."

Herr Milde: "Eine Funktion ist wie ein

Automat- man steckt vorn eine Zahl rein,

kommt hinten wieder eine raus!"

Frau Weber: "Der Funke, der das Fass

zum Überlaufen brachte... ! "

Herr Smid: "Wie sagt man eigentlich;

sterblich oder unsterblich verliebt?"

Herr Keil: "Sagen Sie's ruhig!" Max:

"Scheißen drauf!" Herr Keil: "JA! Diese

Vokabeln bringe ich Ihnen auch bei,

brauchen Sie wenn Sie in Frankreich sind:"

(Klasse quatscht) Herr Keucher: "Ich bin nicht zur Selbstbefriedigung hier! Da setz' ich

mich zu Hause hin!" Lachen. Herr Keucher: "Ihr habt das völlig fasch verstanden!"

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Glosse

Hitzefrei- die Freiheit bei 30°C und mehraus dem Schulgebäude zu fliehen und den Unterricht zu beenden oder zu verkürzen

Anneliese DonnerKlasse 10

Jetzt wird's heiß!Glosse X

A n welchem Ort hält mansich bei 36° am liebstenauf? Am Strand, auf ei-

nem Handtuch im Bikinioder Badehose?! Auf einerWiese mit einem Buch inder Hand?! Im kühlen Was-ser?! Wo halten sich Kreuz-schüler auf? In der Schule!Ganz genau! Sind sie dieeinzigen Schüler in Dres-den, die bei der Hitze in dieSchule müssen? JA sind sie!

Vielleicht wünschen sichviele heute diesen Zustandwieder zurück, aber denkenwir doch mal an den Don-nerstag und Freitag der ers-ten Schulwoche. Als wir allehalb gebraten in unserenKlassenzimmern saßen, esaber kein hitzefrei gab. Ja,wieso sollte es denn auchim Hochsommer hitzefreigeben?! Ich meine, wiesogibt es denn überhaupt hit-zefrei? Gibt’s denn wasSchöneres, als klatschnassan seinem Stuhl zu kleben,dabei den Duft nach Arbeitin der Luft?

Am besten man kuscheltsich noch fest an seinenBanknachbarn, damit sorichtige Verbundenheit ent-steht. Da bemitleidet mandoch fast den Lehrer, der davorne niemanden hat. Eslässt sich auch am bestenLernen, wenn die Tafel voreinem schon leicht ver-schwimmt. Ich kann garnicht verstehen, wer sichbeschwert.

Wir Deutschen schwitzendoch im Allgemeinen ganzgerne, in der Sauna zumBeispiel. Nur hat man in derSauna den Vorteil, dass manso wie Gott uns geschaffenhat, also nackt, ist. Und werschon mal in der Sauna war,weiß auch, dass man spätes-tens nach einer Stunderausgehen sollte, vorausge-setzt man möchte über-haupt wiederherauskommen. Auch imSommer am Strand gibt esSonnenfanatiker, die selbstbeim tiefsten Magenta inder Sonne bleiben. Aberauch die sind hoffentlichleicht bekleidet. Da könntenwir ja nur noch alle im Biki-ni zur Schule kommen,sonst geht dieses Feelingdoch verloren. Keine guteIdee?! Naja dann bleibt wohldoch, die Schüler selbst fürihren Wärmezustand ver-antwortlich zu machen, in-dem man sie nach Hauseschickt. Außerdem ist wis-senschaftlich erwiesen: Abeiner bestimmten Tempera-tur sterben Gehirnzellen ab.

Was dabei rauskommt,wenn man jemanden zulange in der Sonne sitzenlässt, kommt jetzt:

Als ich dann so im saunaar-tigen Klassenzimmer sitze,kommen mir ein paar Hal-luzinationen: Ich bin eineblaue Pinguinmama, die ge-rade ihr wunderbar gekühl-tes Iglu putzt und den

frischen Wind um den Kopfgenießt. Alles um mich rumist herrlich weiß gefroren.Plötzlich kommen meineKinder rein. Okay, ich habKinder, hab mir ja irgend-wie schon gedacht, dass mitdem Traum etwas nichtstimmt. Meine Tochterfängt an vor mir herumzu-tanzen und singt dabei: „EisEis Pinguin, ich bin ein EisEis Pinguin“. Oh wie nied-lich. Sie sind ja so süß, be-vor sie aufs Gymnasiumkommen. Gibt es ein Gym-nasium für Pinguine??Huch, ich schweife ab. Jetztmuss sie weg? Ja ich geb's jazu, meine Kinder habenmich gerade verarscht. Daich aber eine coole Mutterbin, im wahrsten Sinne desWortes, esse ich erstmal.Ein Kinderpinguin! Knackigkühle Schokolade und 'neCreme aus frischer Voll-milch. Mhh, das ist dochviel besser als Aufregen.Könnten unsere Lehrerauch mal versuchen, ob-wohl dann würden sie ja ei-gentlich nur noch essen. Ohes klingelt. Zurück insKlassenzimmer.

Ich glaub, ich hol mir erst-mal in der Mensa einenKinderpinguin.

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Für viele ist dieses Wort,dass in den letzten Mo-

naten geradezu eine Re-naissance erlebte, zumZauberwort geworden, zumSinnbild der verbessertenWelt und des Friedens.

Die Rebellen von Tunesien,Ägypten, Libyen, die Stu-denten von Frankreich undIsrael, die Finanzpolitikgeg-ner in den USA und zuletztauch in Deutschland: Über-all findet man die „offeneAuflehnung einer kleinerenGruppe“, wie der DUDENden Begriff definiert.

Doch was steckt dahinter?Wie funktioniert Rebellionund was gibt es für gravie-rende Unterschiede inner-halb dieser?

Das Wort stammt vom latei-nischen „rebellio“ ab, wasschlicht mit „Aufstand“übersetzt wird. Die ersteRebellion, die man ge-schichtlich verbürgen kann,war der „Ionische Auf-stand“, der 500 v. Chr. - 494v. Chr. stattfand. Es war dieRebellion der Griechen ge-gen die Oberherrschaft derPerser. Die Rebellion ist alsodie Auflehnung einer Min-derheit. Das fängt schon imKindesalter an. Man lehntsich gegen die „Herrschaft“der Eltern auf. Später gibt

es Streiks gegen dieArbeitgeber und politi-sche Demonstrationen.

Es geht also nicht umdie kleinere Anzahl der

Rebellen gegenüber derbeherrschenden Macht,sondern um die Verhältnis-se der Macht.

Doch gibt es laut der Polit-Theoretikerin HannahArendt einen großen Unter-schied zwischen Rebellionund Revolution. Währendeine Rebellion befreit, so istdas Ziel der Revolution dieGründung der Freiheit, wiesie meint.

Die Rebellion wirkt durchdieses Urteil schon faststruktur- und sinnlos, dochdas ist sie nicht. Währenddie Revolution das Umstül-pen eines gesamten politi-schen Systems ist, muss dieRebellion nicht zwingendein System stürzen.

Der Rebellion bieten sichviele Wege, die unterschied-licher nicht sein könnten.Einmal gibt es die Wahlzwischen dem Kampf gegenetwas und den Kampf füretwas. Wie in Libyen, denUSA und zuletzt auch inDeutschland allein derKampf gegen etwas statt-fand, so bietet sich genausodie Möglichkeit für etwas zukämpfen und sich dem bis-herigen System trotzdem zuwidersetzen. Das mussnicht, wie in Ägypten undTunesien, in einer Revoluti-on enden, denn es kann jaauch in einem System desFriedens eine Rebellion ge-gen einen Teil des Systemsgeben. Dass es natürlich vielschwerer ist, für etwas zusein, als gegen etwas, liegtauf der Hand, denn wennman für etwas ist, muss

man erstmal eine Idee ha-ben, sie dann verteidigenund noch weiter ausbauen.

Bestes Beispiel dafür, dass esdoch funktioniert, ist die„Orange Revolution“, die inWirklichkeit gar keine Re-volution war. 2004 versam-melten sichHunderttausende Men-schen, die den Wahlbetrugihres Präsidenten aufge-deckt hatten, um für einedemokratischere, freiereund gerechtere Gesellschaftzu demonstrieren. Sie er-reichten Neuwahlen.

Dann gibt es noch den Un-terschied zwischen derfriedlichen Rebellion, bzw.der Rebellion durch Verwei-gerung und der Rebellionmit Gewalt, denn keinerwürde die stille RebellionGandhis mit der militantender RAF gleichsetzten, ob-wohl sie von der Definitionher dasselbe vorhatten.

Die Rebellion ist, solangeman sie nicht missbraucht,ein existenzieller Bestand-teil des Zusammenlebensder Menschheit. Rebellionbedeutet Einsicht in Miss-stände, bedeutet Fortschritt.Schon der Mensch an sichist Rebellion. Er erhob sichüber alle anderen Lebewe-sen hinweg. Er lernte auf-recht zu gehen und Systemedes Lebens zu entwickeln,Dinge zu erfinden. Das allesist Rebellion, denn derMensch war und ist nichtbereit, die gegebenen Um-stände hinzunehmen, son-dern widersetzt sich diesen,um zu existieren. So lebenwir nicht, um zu rebellie-ren, sondern wir rebellieren,um zu leben.

Rebellion

Moritz SchlenstedtKlasse 10

KommentarX

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Ich und meinfreier Wille

Essay X

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Kant trifft den Nagel aufden Kopf. Ist es nichtso, dass wir alle der fes-

ten Überzeugung sind, wirseien frei in unseren Ent-scheidungen?

Nehmen wir ganz einfachdas Beispiel der Profilwahl inder Schule, welches jedemvon uns bekannt ist. Endeder 7. Klasse hat sich jedervon uns für ein Profilfachseiner Wahl zu entscheiden,welches er in der 8. Klassebis zur Klasse 10 besuchenwird. Nehmen wir nun ein-fach einmal an, wir ständeneben vor dieser Wahl. Wirwürden uns schließlich nacheinigem Überlegen für dasGeistes- und Sozialwissen-schaftliche Profil entschei-den. Bis zur 10. Klassebesuchen wir dieses Profilund stehen nun in der 10.Klasse vor der Wahl Leis-tungskurses. Innerhalb der10. Klasse hatten wir nichtmehr so viel Interesse anden Themen unseres Profil-unterrichts, einfach aus demGrund, weil sich unsere In-teressen geändert haben.Jetzt wählen wir beispiels-weise die zwei Leistungskur-se Mathe und Chemie.Während der letzten zweiSchuljahre merken wir, dassdie Leute aus unserem Leis-tungskurs, welche das na-turwissenschaftliche Profilbesucht haben, schon etwasVorlauf haben. Genau dannfragen wir uns, warum habich damals nicht das natur-wissenschaftliche Profil ge-wählt?! Ich hatte doch diefreie Wahl?! Es hätte einfachviel besser zu mir gepasst!

Wir hatten tatsächlich diefreie Wahl –aber es gab auchGründe dafür, uns für eineSeite zu entscheiden. Wennwir uns damals unter Zwangentschieden hätten, würdenwir uns heute über unserVerhalten gar nicht ärgernkönnen, denn dieses läge jasonst außerhalb unsererMöglichkeiten. Das Geistes-und SozialwissenschaftlicheProfil war damals für unsnoch viel interessanter unddas Interesse für die Natur-wissenschaften entstand erstviel später. Genau deswegenhaben wir es eben NICHT sogemacht.

Und trotzdem: Weil wir fastimmer auch Gründe ange-ben können, warum wir eineEntscheidung so oder so ge-troffen haben, kommen wirzu einer neuen Frage: Warendiese Gründe so zwingend,dass uns überhaupt keineandere Wahl blieb? Mit die-ser Überlegung nähern wiruns der Gegenposition zurFreiheit. Man bezeichnet siein der Philosophie als „De-terminismus“. Was bedeutetdas?

Fangen wir an mit der Über-legung, dass unsere Weltund ihr Verlauf aus lauterEreignissen bestehen, die al-le in einer bestimmten Rei-henfolge aufeinanderfolgen.Der Philosoph Peter Bieriäußert sich dazu folgenderWeise: „Unsere Idee der Weltist die Idee einer verständli-chen Welt […] , in der wirverstehen können, warumetwas geschieht. […] Phäno-mene zu erklären und da-

durch verständlich zumachen, heißt, die Bedin-gungen zu entdecken, vondenen sie abhängen. Wennsie erfüllt sind, und nurwenn sie erfüllt sind, trittdas Phänomen auf.“ Dasheißt, diese genaue Abfolgeder Ereignisse folgt gewissenGesetzen, damit all die Din-ge und Phänomene entste-hen, die wir erkennen underforschen, um sie anschlie-ßend verstehen zu können.Manchmal können wir sogarvoraussagen, dass etwas Be-stimmtes geschieht. Wirkönnen sagen, dass der Steinin unserer Hand von derBrücke in den Fluss fallenwird, sobald wir die Handöffnen und ihn loslassen.Warum wir das sagen kön-nen? Weil wir wissen, dassder Stein von der Erde ange-zogen wird, sobald wir keineKraft mehr auf ihn ausüben,indem wir ihn festhalten.Wir könnten sogar berech-nen, wie schnell der Steinnach unten fällt, denn dankder Physik haben wir dieentsprechenden Formelnund Konstanten erforschtund bewiesen. Bieri fasstdies kurz und bündig zu-sammen: „Alles, was ge-schieht, ist also gesetzmäßigmit anderem, was geschieht,verknüpft.“

Genau aus diesem Gedan-kengang folgt der nächste,wohl wichtigste in unsererBearbeitung der Frage derEntscheidungsfreiheit: „DerGedanke, dass eine verständ-liche Welt eine Welt ist, inder es Bedingungen und Ge-setze gibt, die festlegen,

Ich bin frei.Ich kann entscheiden, was ich tue oder was ich nicht tue.

Ich tue die Dinge, die ich tun will.

Hannah SiedelKlasse 11

„Alle Menschen denken sich dem WILLEN nach als FREI. […] “(Immanuel Kant)

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wann was geschieht, hat einewichtige Konsequenz: DieVergangenheit legt in einersolchen Welt eine einzige,

eindeutigbestimm-bare Zu-kunftfest.“

Es würdebedeuten,dass es zujedemZeit-punkt, indem wirirgendet-was tunoder ebennicht tun,bereitsfestgelegtist, was

wir in Zukunft tun werden –auch wenn wir glauben, dar-über Entscheidungsfreiheitzu besitzen. Eben dies meintDeterminismus – vorherbe-stimmt zu sein in allemHandeln. Und damit hättenwir den Gegenbeweis der an-fänglichen Annahme, wirseien freie Menschen, dietun und lassen können, wassie wollen. Hart – aber nichtunlogisch.

Wie sehen die Folgen aus?Wir wären selbst gar nichtUrheber unseresHandelns, sondernalles wäre von vor-neherein vorgegeben.Ein Prozess, demman den bekanntenNamen „Lauf desSchicksals“ gegebenhat. „Wir können al-so eh nichts ändern,oder?“

Wenn wir genau so denkenwürden, könnte man all dieschlimmen Dinge in derWelt rechtfertigen, denn siehätten ja so oder so gesche-hen müssen. Unser Sinn fürGerechtigkeit fände keinenPlatz mehr. Unsere Willens-freiheit scheint die Voraus-setzung zu sein für unserMoralgefühl, unsere Verant-wortung: Eben weil wir unsfragen, was denn als Nächs-tes besser zu tun wäre, - obwir nun den einen oder denanderen Weg gehen sollten,können wir Verantwortungfür das Kommende überneh-men, denn es war unsere ei-gene freie Entscheidung.Diese Verantwortung unddas Fragen nach dem bestenund möglichst richtigenWeg geben unserem Daseineinen Sinn.

Das Gefühl dieser Freiheitist eines der schönsten undauch wichtigsten Gefühle,die der Mensch hat bzw. ha-ben kann. Denn ohne diesesGefühl hätte unser Lebenwenig Sinn! Aber ist Freiheitdenn nur ein Gefühl, wasnotwendig für uns ist? Musses Freiheit nicht GEBEN,damit wir verantwortlichhandeln können? Vielleichtexistiert sie in einer gewis-sen Form ja doch. Denn ei-

gentlich tun wir nichtsanderes, als durch unserHandeln Freiheit zuschaffen oder sie zu neh-men! Durch unsere Ent-scheidungen und Taten,welche wiederum vonvorherigen (eigenenoder auch fremden)Entscheidungen und

Taten beeinflusst

wurden, schaffen wir für unsoder andere Menschen umuns Freiheit, oder eben auchdas Gegenteil. Wir könntenzum Beispiel als Diktatordurch Gesetze und Verbotedie Freiheit anderer Men-schen einschränken. Als Ge-genbeispiel dazu könntengenauso Gesetze geschaffenwerden, wie wir sie heute inDeutschland haben, die dieMeinungsFREIHEIT allerMenschen festlegen. DasGanze funktioniert natürlichauch in kleinerer Dimensi-on, indem man einfach eineranderen Person in einer be-stimmten Situation durchsein eigenes Verhalten Frei-heit gibt, oder nimmt.

Um nun noch ein abschlie-ßendes Fazit des Ganzen zuerlangen, zitiere ich nunnoch ein letztes Mal PeterBieri in Hinblick auf die zweiso verschiedenen Ideen derFreiheit; einmal dem Glau-ben an die Willensfreiheitund auf der anderen Seiteden Determinismus:

„Obwohl sie [die Ideen] sichwidersprechen, brauchenwir beide, um uns und unse-re Stellung in der Welt zuartikulieren!“

Verwendeter Text: Peter Bieri „Das Handwerk der

Freiheit, Über die Entdeckung des eigenen

Willens“; München 2001

Es würde be-deuten, dass es zujedem Zeitpunkt, indem wir irgendetwastun oder eben nichttun, bereitsFESTGELEGT ist,was wir in Zukunfttun werden – auchwenn wir glauben,darüber Entschei-dungsfreiheit zu be-sitzen.

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Herr Ilmer kommt ins Zimmer und wäscht sich erstmal die Hände:"Naja, ichhab eine Kollegin angefasst, die ich lieber nicht anfassen wollte.. ."

Frau Möschner zum ThemaOrdnung in Tests und Arbeiten:"Nun, es ist ja nicht so, dass,wenn ihr einfach mal noch einBlatt mehr benutzt, gleich derRegenwald stirbt!"

Herr Großer: "Geographie- da müssenSie gar nichts lernen und kriegenimmer noch Ihre 3."

Herr Bieneck: "Bei Shakespearesterben sie ja auch relativhäufig..."

Herr Smid: "Warum sagt sie nur : "Leb wohl!"? Sie könnte doch auch"Du Penner!" sagen!"

Frau Habermann: "Ach das war doch noch gar nichts besonderes,jetzt wird's erst richtig kriminell! "

Frau Habermann: "Wie man imChemieraum so viel Spaß haben kannist mir ein Rätsel! "

Herr Großer kommt mit einem blauen Auge in die Schule. Niklas: "Was ist dennmit Ihnen passiert?" Herr Großer: "Achso, ja, alle fragen mich. Also Leute, euchmuss klar sein: Ich wohn' in der Neustadt!"

Herr Smid: "Lingua latini ist dieSprache, latinum dann nur dasEndprodukt."

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Wenn man das Wort„Anarchie“ hört,denkt man sehr oft

an ein Land, das in Blutund Chaos versinkt. Esherrschen Bürgerkriegeund niemand ist sich sei-nes Besitzes mehr sicher,niemand weiß, ob er amnächsten Morgen nocham Leben ist.

Räuberbanden ziehenmordend und brand-schatzend durch dasLand. Man lebt im totalenChaos. - So wird Anarchiemeistens dargestellt,selbst im Duden findetsich nur die Definition„Gesetzlosigkeit und Cha-os in polit. und wirt-schaftl. Hinsicht“. ImBrockhaus-Lexikon findetman Ähnliches.

In einer Anarchiegibt es keine gedrucktenund festgelegten Gesetze,sie werden vielmehr überMund-zu Mund-Propgadaweitergegeben.

Somit hat jeder seine ei-genen Freiheiten undkann über sein Tun undLassen frei von jeglichenEinflüssen bestimmen.Anarchisten stellen dasals die totale Freiheit dar.

Das hätte aber auch zurFolge, dass jeder Einzelnefür sich selbst entschei-

den muss, was gut ist undwas nicht, was wahr istund was falsch. JederMensch hätte andere mo-ralische Grundsätze, je-der seine eigenen Regeln.

Probieren wir es mal imKleinen am Modell unse-rer Schule und fangenwir bei den Unterrichts-zeiten an: Jeder dürfteselbst bestimmen, wiesein Stundenplan aussä-he, sofern er alle Fächerbelegte. Auch die Lehrerkönnten ihre Arbeitsstun-den gänzlich frei wählen.Wir würden Frau Britzviel Arbeit abnehmen …

Die Schulordnung würde ab-geschafft werden, nun dürf-ten alle in denUnterrichtsstunden mit ihrerbesten Freundin ellenlangeTelefonate führen, währendsie dabei auf Facebook dieneuesten Beziehungsstadienihrer aberhundert Freundecheckten und nebenbei esvielleicht sogar schaffen wür-den, dem Lehrer zu zuhören.Der Andrang an der Mensawäre verschwunden, da eskeine festen Unterrichtszei-ten mehr gäbe.Benotet würde nicht, jederSchüler erhielte am Ende je-des Schuljahres konstruktive,schriftliche Einschätzungenvon seinen Mitmenschen, dasheißt Schülern und Lehrerngleichermaßen.Über Hausaufgaben würdenabgestimmt werden, aberauch die Minderheit dürftefrei wählen, jeder dürfteselbst entscheiden, ob er sieerledigte.DER Traum für jeden Schü-ler ...Allerdings sehen wir selbst,dass ein übermenschlichesMaß an Verantwortungsbe-wusstsein und Selbstdisziplinnotwendig wäre, um diesesKonzept wirklich konstruktivin die Tat umsetzen zu kön-nen. So müssen wir es wohlleider wieder verwerfen.Genauso hält es sich mit derAnarchie. Damit diese Herr-schaftsform gewährleistetsein kann, dürfte die Weltnur aus idealen Menschenbestehen, die alle gleicherMeinung wären und gleicheInteressen verfolgten, wasnun wieder paradox ist, da dieAnarchie eigentlich dazu dasein soll, die Freiheit und In-dividualität jedes Einzelnenzu wahren.

Totale Freiheit = Totales Chaos?!

FranziskaHerrmann &Sophie JordanKlasse 9

Was aber istAnarchie wirklich?

Kann man sozusammenleben?X

X

Kommentar

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G rundsätzlich ist gegenFreikörperkultur janichts einzuwenden.

Aber mal ehrlich: Der An-blick der meisten Anhängerist eine Zumutung! Dennlaut Statistik liegt dasDurchschnittsalter derNackt-Freunde mittlerweilebei über 40 Jahren. Willman das nackt sehen? Ein-deutig nicht! Den 160 FKK-Vereinen bundesweit fehltes an Nachwuchs. Man defi-niert sich heutzutage ebenüber Mode, da rückt dieSelbstdarstellung in denMittelpunkt. Warum alsofreiwillig auf Klamottenverzichten?

Die Anfänge der freien Kör-perkultur liegen im 18.Jahrhundert. Die Pionieredes „Nudismus“ bildeten ei-ne Gegenbewegung zu denstrikten Moralvorstellungenim Kaiserreich. 1933 wurdeFKK (FreiKörperKultur)von den Nationalsozialistenverboten. Zwar betonte dieIdeologie die Naturbezogen-heit, aber nicht in Bezugaufs Nacktsein. Nacktbadermussten unter sichbleiben. Erst nachdem 2. Weltkriegdurfte man wieder überall hüllenlos baden, ohneSanktionen zu fürchten.

Daher blühte der Kult, vorallem in der DDR, wiedervoll auf - denn: „Zum Anzie-hen gab‘s ja nüscht“. An Ba-deseen sowie an der Ostsee

sonnte man sich in getrenn-ten Bereichen - FKK oder„Textilstrand“. Ein Spazier-gang am Meer sah dann soaus: Klamotten an – Kla-motten aus! Im „FKK Be-reich“ wurde man mitKleidung schief angegucktund andersherum ohne im„Textilbereich“.

Anhänger und Gegner lie-ferten sich vor allem in derOstsee-Künstlerkolonie Ah-renshoop erbitterte „Kämp-fe“. Dort wurde dasNacktbaden in den 50erJahren mehrmals verbotenund wieder gestattet. DieSituation eskalierte teilwei-se. So wurden vermeintlichfeindselige, bekleidete Bade-gäste ihrer Klamotten be-raubt oder an Bäumegefesselt und beschimpft. Eskam zu wilden und aus-schreitenden Strandfesten.Letztendlich siegten dieNackten: Ab den 70er

Ja h-ren war FKK im Osten er-laubt. Der Westen zogspäter nach.

Seit den 80ern wurdeNacktbaden und -sonnennormal und verbreitete

sich. So gab es Ferienkata-loge für Nacktaktivisten mitentsprechenden Urlaubszie-len (z. B. FKK-Camping).Parallel stieg die Präsenzvon Nacktheit in den Medi-en, inzwischen regt sichkaum noch einer über Frei-körperkultur auf. Im Bezugauf öffentliche Nacktheit istder Westen jedoch immernoch verklemmter und in-toleranter. Dabei waren sieeinst Vorreiter: Der 1. FKK-Verein entstand nämlich1898 in Essen.

Überhaupt: Was ist eigent-lich so toll am Nacktsein?Es ist ein Ausdruck vonvollkommener Freiheit,spart Geld, fördert nahtloseBräune und man bekommtkeine Blasenentzündungvom nassen Bikini - sagendie, die gut ohne Klamottenauskommen könnten. Obman sich wirklich frei fühltohne Sachen, sei dahinge-

stellt und jedemselbst

ü berlassen. Ohne Bikini wärees mir persönlich im Ost-seewasser jedenfalls einfachzu kalt.

Adamskostüm statt Overall?Schwimmen, Campen, Wandern, Radfahren, Reiten selbst Rodeln im Adamskostüm - für„Naturisten“ ganz normal. In Dänemark gibt es sogar ein Musikfestival für die Nackedeis.

ReportageX

Jil BirgelKlasse 10

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FotoseiteX

FREI(HEIT !)

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Weltenbummler – einMensch, der die Weltbereist,wobei das Rei-

sen selbst das Ziel ist unddabei uns eher unbekannteVölker kennenlernt. Ermacht neue Erfahrungen,findet neue Freunde, lerntvielleicht eine neue Spracheund hat die Chance, vonneuen Kulturen zu lernen.

Unseren WeltenbummlerFelix (11.Klasse) hat es aufseiner Reise letztes Jahr für10 Monate nach Indonesienverschlagen. Genaugenom-men nach Surabaya, wel-ches nach der HauptstadtJakarta die zweitgrößteStadt Indonesiens ist. Sieliegt auf der Nordostspitzeder indonesischen Hauptin-sel Java. Indonesien istweltweit der größte Insel-staat sowie bezüglich derEinwohnerzahl der viert-größte Staat der Welt. Beiuns Deutschen ist Indonesi-en doch eher unbekannt,

weshalb es meiner Meinungnach einen perfekten Platzzum „Weltenbummeln“ dar-stellt.

Als Felix nach Indonesienkam, wurde er nicht nur

sehr freundlich von den In-donesiern aufgenommen,sondern er wurde regelrechtberühmt. Indonesier sindvon Natur aus eher kleineMenschen und lassen sichdemnach sehr von "großenWeißen" beeindrucken.(Überraschenderweise spie-len Indonesier trotzdemgern Basketball.) Aufgrundihrer höflichen Art würdenIndonesier es auch nie wa-gen, einen zu kritisieren.Ich finde, die Gastfreund-lichkeit und das selbstver-ständliche Aufnehmenfremder Personen sehr sym-pathisch, denn trotz allemsind die Indonesier ein sehrarmes Volk.

Besonders in Großstädtengibt es ausgedehnte Slums,wo es normal ist, nur kaltesWasser zu haben und sichein Bett mit seinem Bruderzu teilen. Aber eben diesearmen Menschen kümmernsich um einen, sind gast-

freundlich und zu-vorkommend. Siemachen die Bevöl-kerung Indonesi-ens aus. Allein aufJava gibt es 1,7Millionen Stra-ßenkinder undviele Menschenmüssen unter er-bärmlichen Bedin-gungen leben.In Indonesien gibt

es viele verschiedene Volks-gruppen. Generell kannman sagen, dass Javaner,Sundanesen und Malaiendie Mehrheit darstellen. DieMehrheit der Indonesiersind Muslime. Ihre Kulturwird sehr stark durch ihre

muslimische Religion ge-prägt. Indonesier essen auf-grund ihrer Religion z. B.kein Schweinefleisch.

Wenn man als Deutscherallerdings nach Indonesien"weltenbummelt", kann dasEssen zum Problem wer-den. Für uns ist es unge-wohnt, viel Reis, Huhn undGemüse und vor allem - soscharf zu essen. Felix hateine Weile gebraucht, umsich an die schmerzendeSchärfe zu gewöhnen.Die Währung Indonesienssind Rupiah. Ein Euro ent-spricht zwölftausend Ru-piah und ein Essen kannman für eintausend Rupiahin Indonesien kaufen.

Felix hatte die Chance, inSurabaya die beiden Gesell-schaftsschichten kennenzu-lernen, zwischen denen dieKluft vor allem in der Stadtdeutlich erkennbar ist. Aufder einen Seite gibt es su-permoderne Reichenviertelund auf der anderen Seitedie Slums, welche sichmeistens in der Nähe desFlusses befinden. Die meis-ten Indonesier wohnen al-lerdings auf dem Land, wosie Landwirtschaft betrei-ben, in noch viel ärmerenund rückständigeren Ver-hältnissen.

Selamat Datang di Indonesia! -Willkommen in Indonesien!

Nora GeppertKlasse 11

Reportage X

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Worin liegen die Unter-schiede? Felix erlebte dieshautnah: In der reichen Fa-milie hatte er sein eigenesZimmer, war-mes Wasser,Fernseher undalles, was diemoderne Weltso bietet; die ar-me Familie ver-fügte wederüber warmesWasser, nochhatten sie eineigenes Bett fürFelix. Trotz al-lem besaßenauch sie einen Fernseherusw. und waren keinesfallsdie Rückständigsten. In die-se Schichten wird man hin-eingeboren. Seinen sozialenStatus zu ändern ist prak-tisch unmöglich.Die Politik haben die meis-ten Indonesier schon seitLangem aufgegeben, die Re-gierung ist korrupt undkümmert sich nicht merk-

lich um das arme Volk

und die Wirtschaft. Indone-sier leben, wie Felix berich-tet, eher nach dem Motto:

"Mach was aus dir oder dei-ne Existenz ist in Gefahr."Die Bevölkerung ist alsokeineswegs zufrieden mitihrer Regierung, kann aberauch nicht viel ausrichtenund verhält sich dadurchgrößtenteils politisch pas-siv.Es ist nur schwer vorher-sehbar, wie lange sich dieIndonesier damit zufrieden-geben. Schließlich sind sie

seit der Unabhängigkeit vonder Kolonialmacht Nieder-lande ein freies und unab-hängiges Land bzw. Volk.

Für Felix ist die Erfahrung,die er in Indonesien ge-macht hat, unersetzbar, vorallem seine Zeit in den"Slums" hat ihm gefallen,denn da hat er das wahreGesicht Indonesiens gese-hen. Indonesien ist ein Landder Vielfalt im Hinblick aufseine Bewohner, Kultur so-wie Tier-und Pflanzenwelt,es ist ein wunderschönesLand, wo es viel zu entde-cken gilt. Auch viele Touris-ten lassen sich gerne"verzaubern" von der atem-beraubenden Landschaft so-wie der Lebensfreude undGastfreundlichkeit der In-donesier.

Terima kasih! - Danke!Selamat tinggal! - Auf Wie-dersehen!

Herr Hürten:„Brückenbau zumSchwalbenschutz! Das istdoch lächerlich! Mitdiesem Argument könnensie nicht mal bei der FDPlanden!“

Frau Götze: „ Wir sind nicht imWald, wer pfeift hier?“

Frau Höhnel zu zweischwatzenden Schülerinnen:„Ich mumifizier' euch mit 12Meter Mumiplast und machdann nur noch ein Loch zumAtmen rein!“Herr Rothmann: „

Früher war es eineBevölkerungspyramide, jetzt ist es eineDönerwurst.“

Herr Smid: „Eine Ehefrau istmeistens weiblich.“

Beim ThemaMachtschwerpunktein der Welt, Max:„Indien.“ Herr

Großer: „Indien?! DieHälfte derBevölkerung frisstden Dreck unterihren Fingernägeln!“

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Sagen Sie jetzt nichts.

Interview X

Hätte die BILD Sie gefragt, was wäreIhre freie Meinung?

Mögen Sie's freizügig?

Hier spielt HerrKeil - wie sicherschon viele erkannthaben - auf denberühmtenerzgebirgischenVolksdichter AntonGünther an.

Zum Thema "Freiheit"beantwortet diesmal HerrKeil, ganz ohne Worteund Bellen, die Fragenvon kreuz&quer.

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Sagen Sie jetzt nichts.

Marlene WoschniKlasse 12

Wofür lohnt es sich zurebellieren?

Ihre Stimmung am Freitag?

Erlauben Sie sich etwas, was Siesonst nicht dürfen. Das da wäre:

Sie sind Monarch an dieser Schule,also Schulleitung. Die Untertanenbitten um hitzefrei. Ihre Antwort:

Stellen Sie bitte eine historischeBefreiung nach.

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Frei oder nicht frei - dasist hier die Frage. DasEhepaar betritt durch ei-

ne große, doppelseitige Türden Raum, der alles enthül-len wird, das gesamte bishe-rige Leben. Ein Rollwagenmit Bergen von Papier wirdvon einer freundlich wir-kenden Mitarbeiterin her-eingebracht, mitquietschenden Reifenkommt er zum Stehen, erstvor ihrem, dann vor seinemTisch.

Stille erfüllt den Raum.

Plötzlich hört man einSchluchzenvom Tisch derFrau. DenMann siehtman starrüber seineAkten ge-beugt. DerStaat hat siebis in ihreTräume ver-folgt, Albträume suchten siezu den unmenschlichstenZeiten heim. Nun hat dasganze Martyrium ein Ende,aber frei sind sie lange nochnicht. Erst vor Kurzem hat-ten sie ihren 50.Hochzeits-tag, erinnerten sich andiesen besonderen Tag miteinem lachenden und einemweinenden Auge. Zu diesemZeitpunkt wussten sie nochnicht, dass zwei Monatespäter eine Wand ihr Lebenso stark beeinflussen würde,das sie jetzt hier sitzen. Am13.8.1961 kam: der Bau derMauer, auch bekannt als Ei-serner Vorhang. Einge-schlossen durch viel Beton,Stacheldraht und Wachhun-de lebten sie in der DDRvierzig Jahre, beschränkt inihrer Reisefreiheit, in ihrer

Pressefreiheit. Meinungs-freiheit – nicht vorhanden.Wie ist so ein Leben mög-lich? Ich frage mich: Wiekann man sich ein Lebenohne jegliche Freiheit vor-stellen? Man konnte nochnicht einmal in den Ladengehen und sich etwas Simp-les kaufen wie Papierta-schentücher – heute ganznormale Materialien – manmusste anstehen, stunden-langes Warten auf sich neh-men, um an ein bisschenWestware, oft für wertvollergehalten als die sozialistischgearbeitete Ware, zu kom-

men. Heutzu-tage gehen wirin riesige Ein-kaufstempel,kaufen ameri-kanische Mar-kenartikel miteiner ähnli-chen Selbst-verständlichkeit wie Bananenaus Ecuador.

Fühlen wir uns nun frei?Wir haben Möglichkeiten,die andere vor Jahrzehntennicht hatten. Das stimmt.Wir können einen ganz an-deren Lebensstil leben. Hö-her, schneller, weiter- einsehr beliebtes Lebensmotto,denn wer würdeetwas gegen einbisschen Karrie-releitersteigeneinzuwendenhaben? Früher,zu Zeiten derDDR, war dasgeregelter. Dawar recht genaufestgelegt: Partei - ja/nein,Arbeiter-/Bauernkind oderIntelligenzlerkind, dement-sprechend EOS/Lehre alsweiterführende Ausbildung

nach der POS - Polytechni-schen Oberschule. KaumFragen nach den Zensuren,nach dem Willen des Schü-lers, seinen Wünschen – derStaat gab bestimmte Wegevor, die dann entsprechendsicher zu gehen waren. DerStaat sorgte für diese Si-cherheit. Staatssicherheit.Ein solider Plattenbau stehtin Berlin-Hohenschönhau-sen, U-Bahnhof Magdale-nenstraße. Heute prangtdas Zeichen eines großendeutschen Unternehmensdarauf, früher war das Dachleer. Dagegen waren dieRäume darunter bis zumRand voll mit Leuten, dieAkten angelegt, geführt und– zu späterer Stunde- ver-nichtet haben. Akten, diedas Leben vieler tausendMenschen zu einem wahrenAlbtraum gemacht haben.Wo du wohnst, wie alt undwie groß du bist, steht aufdeinem Personalausweis.Aber wer möchte wissen,welche Kleider- welcheSchuhgröße du hast, wel-che Kleider allgemein duträgst, wo du deine Möbelkaufst, wo du die alten ent-sorgst, wann deine Kindermorgens aus dem Haus ge-hen, welche Kleider sie tra-

gen, wasdu amletztenDonners-tag aufArbeit ge-sagt hast-wer bitteschönmöchte

diese Informationen haben?

Fast könnte man einen Stal-ker hinter dieser Neugier

Wenn aus Schutz Überwachung wird -Leben in der DDR

Corinna GoldeKlasse 11

Reportage X

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Marlene WoschniKlasse 12

und Aufdringlichkeit vermu-ten. Früher nicht. Denn der„Stalker“ war dein Schutz,genauer der Schutz für denStaat, und er beschützt auchdich. Du musst geschütztwerden, für den Staat wirstdu geschützt, vor dir selbst,der Staat vor dir und dieMenschheit vorm Sta- nein,das durfte man nicht sa-gen…

Wenn Du Deine Freiheitenzu lautstark einfordertest,beschattet er dich undnimmt dich sogar gefangen.In besonders schweren Fäl-len wurde das Mittel der Iso-lierungshaft und derUnterbringung in dunklenoder ständig beleuchtetenZellen angewendet, und diesüber einen längeren Zeit-raum, um die Psyche desMenschen zu brechen. DieFamilie wurde über den Auf-enthalt des Inhaftierten oftin Unkenntnis oder Unwis-sen gelassen.

Für all jene, die so etwas inirgendeiner Art und Weiseerlebt haben, war Freiheitnur noch ein Fetzen Hoff-nung, der zu zerreißendrohte, sobald eine fremdePerson vor der Haustürstand.

Ein besonderes Gefühl kön-nen wir heute, in unsererGeneration der mittlerenNeunziger, gar nicht wirk-lich nachempfinden, diesesGefühl des Freiwerdens vonAngst, Gewalt und Unter-drückung, wie es am Tag desMauerfalls, am 9. November1989 in hunderttausendenHerzen entstanden seinmuss. Für uns Jugendliche,junge Erwachsene ist esselbstverständlich. Wir sinddie Freiheit gewohnt wie dasVorhandensein von Internet,

Computer und Fernseher.Dass wir eigentlich nurdurch die Kampfansage ei-nes einzigen kleinen Völk-chens gegen seinen starren,gefährlichen und auch men-schenverachtenden Staatheute so einen Lebensstilhaben können, vergessen wiroft. Da ist es gut, dass manJubiläen wie den des Mauer-falls würdigt, als einen Aktder Menschheit, der einemVolk zu neuem Leben inFreiheit verholfen hat. DieMauer wurde aufgerissen,zerstört und vernichtet. Ei-gentlich sind nur noch dievereinzelten Grenztürmeund der grüne Streifensichtbar, die sich entlang

der ehemaligen Grenze zwi-schen Ost und West querdurch Deutschland sowierund um Westberlin ziehen.Aber wiederfinden kann mandie Mauer dennoch - einmalin Berlin als Zeichen

der Mahnung und Kunstflä-che (hier zu erwähnen wäre

der berühmt berüchtigteBrüderkuss zwischen Hone-cker und Breschnew) undandererseits zerstückelt - invielen Regalen der deut-

schen Bürger, sozusagen alsSouvenir dieses einzigarti-gen und hoffentlich einzigbleibenden Ereignisses deut-scher Geschichte, bei demein Volk Freiheit gewonnenhat. Das Ehepaar sitzt im-mer noch in diesem erschre-ckend stillen Saal. Wie sollman mit diesen Erkenntnis-sen über sein Leben umge-hen? Was tun, wenn manweiß, welche Person für denabgelehnten Ausreiseantrag,welche für den vertuschtenEinbruch in ihrer damaligenMietwohnung zuständigwar? Stillschweigen oderKonfrontation? Ist das schon– Freiheit?

Demonstration 4. Nov. 1989 "Friedlich Revolution"(Deusches Bundesarchiv: 183-1989-1104-437,

Urheber: Bernd Settnik)

Wenn Du DeineFreiheiten zulautstark ein-fordertest,beschattet erdich undnimmt dich so-gar gefangen.

X

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Bericht

Was muss man beach-ten, wenn man imRollstuhl sitzt und z.

B. Bus fahren will? In wel-cher Weise ist man da weni-ger frei als alle anderen?

Auf der Internetseite derDresdner Verkehrsbetriebeist nachzulesen, dass dieDVB AG das Ziel verfolgt„die Nutzung von Straßen-bahnen, Stadtbussen, Fäh-ren und Bergbahnenschrittweise barrierefrei zuermöglichen.“ Dabei solldas gesamte Angebot derDVB AG bis 2015 „weitge-hend barrierefrei“ ausge-baut sein. Worin bestehtdiese Barrierefreiheit ei-gentlich?

Eine Möglichkeit sind diebarrierefreien Haltestellen(z. B. Pirnaischer Platz oderZwinglistraße) . Bei diesensind die Bordsteinkanten soerhöht, dass Rollstuhlfahrerin der Regel problemlos inden Bus fahren können.

An Haltestellen, wo dasnicht der Fall ist, sollenRollstuhlfahrer die Rampennutzen können, die vomBusfahrer ausgeklappt wer-den müssen.Laut der DVBkönnen Roll-stuhlfahrer dieBusse so anrund 80% derHaltestellen be-nutzen.

So weit so gut.Aber funktio-niert es auchwirklich? Pro-bieren wir das doch einmalaus. Stell dir vor, du bistHolger (34) , querschnitts-gelähmt nach einem Motor-radunfall, Rollstuhlfahreraus Dresden. Du wartest al-so an der Haltestelle auf denBus, und der kommt jetztauch um die Ecke. Nunmusst du den Busfahrer aufdich aufmerksam machen,zeigen, dass du da jetzt mit-fahren willst. (Empfohlenwerden von der DVB Hand-zeichen wie den in Rich-tung der Fahrbahnausgestreckten Arm auf undab zu bewegen, auch an bar-rierefreien Haltestellen.)Der Busfahrer bemerkt dasWinken hoffentlich undsteigt aus, holt die Rampeund hilft dir so in den Bus.Das dauert geschätzt viel-leicht zwei Minuten. DasGleiche passiert natürlichnoch mal beim Aussteigen.Auch beim Aussteigenmusst du vorher wiederKontakt zum Busfahrer auf-nehmen, da reicht das

Drücken des Rollstuhl-But-tons nicht aus! Denn dendrücken ja auch normaleMitfahrer manchmal ...

Du weißt,dass nichtimmer alleanderenMenschengeduldigund hilfs-bereitsind. Na-türlichkann manGlück ha-ben, wenn

dich aber so ein schlechtgelaunter Busfahrer extremmürrisch anschaut undbeim Herausholen derRampe betont laut schnauftoder wenn ein völlig gest-resster Fahrgast erst ange-spannt seine Uhr und danngenervt dich mustert – daüberlegst du es dir dochzweimal, ob du vielleichtdoch lieber auf den Bus ver-zichtest!

Frei oder nicht frei? Theo-retisch kannst du also auchim Rollstuhl den Bus be-nutzen. Aber findest dunicht auch, dass es Über-windung und Mut kostet, sodie Hilfe und Toleranz (na-türlich sollte sie normaler-weise selbstverständlichsein!) aller anderen zu be-anspruchen?

II sstt mmaann iimm RRoollllssttuuhhll nnoocchh ffrreeii??-- eeiinn vviirrttuueelllleerr SSeellbbssttvveerrssuucchh

Helene Röder &Judith HauffKlasse 10

X

„Die DVB verfolgt dasZiel, die Nutzung vonStraßenbahnen,Stadtbussen, Fährenund Bergbahnenschrittweise barrierefreizu ermöglichen."

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InterviewXP assend zu den Themen

Rebellion und Freiheithaben wir auch diese

Ausgabe wieder jemandenfür euch interviewt. HerrMagvas (Deutsch, Musik,Darstellendes Spiel) standuns im Gespräch Rede undAntwort.

In welcher Situation fühlenSie sich eingeschränkt?Man ist letztlich immer ein-geschränkt durch die Fami-lie, die man hat. Man isteingeschränkt durch denBeruf. Logischerweise, weilman da bestimmte Zeitenhat, in denen man irgend-wie da sein muss. Wie esimmer so schön heißt,„funktionieren muss“. Aberdas sind halt diese Grenzen,die man kennt, von denenman weiß, dass sie existie-ren und man muss, wennman als Einzelner in einerGesellschaft lebt, sich auchunterordnen und einord-nen. Und innerhalb diesesRahmens kann man sichdann eben auch ein biss-chen frei bewegen.Aber da sind schon Ein-schränkungen. Ich hab jetzteine Tochter seit einem Jahrund logischerweise brauchtdie Betreuung und ich be-treue sie dann natürlichnachmittags, kann dannmanchmal ein bisschen we-niger für die Schule ma-chen oder muss das in dieAbendstunden verlagern,das ist einfach so. Da fühltman sich eingeschränkt,aber gleichzeitig ist das na-türlich auch eine großeFreude und ein großerSchatz, so was erleben zukönnen.

Gibt es auch Situationen, indenen Sie gern richtig re-bellieren würden?Man wird älter und dieserrein rebellische Aspekt des“Sich-Aufregens“ oder desExplodierens wird immergeringer. Als junger Mensch- ich neige durchaus ja auchzu einer gewissen Emotio-nalität - ist man da auchstärker. Manzieht an denKetten, dashatte natür-lich damalsauch, in mei-ner Jugend,was mit denpolitischen Verhältnissen zutun, die eben geherrscht ha-ben zu DDR-Zeiten, dassman vieles einfach nicht ak-zeptiert hat.Gleichwohl hat man ebenauch gewusst, dass mansich nicht zu weit aus demFenster lehnen durfte, weiles sonst problematisch ge-wesen wäre. Man hat sichsozusagen zwischen Anpas-sung und Aufmüpfigkeit be-wegt.Jetzt ist es so, dass unsereWelt sicherlich nicht die al-lerbeste Welt ist, im Gegen-teil, aber es ist zumindestein System, in dem wir le-ben können. Da haben wirnatürlich auch viel Glückund viele Möglichkeitendurchaus Dinge zu gestal-ten.Und wenn ich lokal handele,„lokal denken, lokal han-deln“, so heißt es ja immer,dann weiß ich zwar, dass ichjetzt als Einzelner nicht dieWelt retten kann oder denHunger und den Krieg stop-pen. In verschiedenen Tei-len der Welt kann ich aber

versuchen, Organisationenzu unterstützen und natür-lich auch andere Menschendarauf aufmerksam zu ma-chen, sich damit zu be-schäftigen, intellektuelloder sich einfach mit Pro-blemen auseinanderzuset-zen.Das bedeutet aber auch,dass man Bescheid weißüber politische Situationenund Entwicklungen in be-stimmten Ländern. Ichkann bei 200 Ländern nichtimmer genau wissen, wel-che politische Situationdort herrscht, aber mankann es natürlich immerwieder versuchen. Ich den-ke, die Informationsbe-schaffung ist wichtig.Rebellion hat immer auchwas damit zu tun -im Grun-de genommen - nur einenSturm im Wasserglas zu er-zeugen und eigentlichnichts zu bewirken.Ich neige dann eigentlicheher dazu, mich ein biss-chen zurückzunehmen,nachzudenken und zu über-legen, was man wirklich tunkann, was wirklich eineVeränderung bewirkenkönnte, als erst mal laut zuschreien und zu tun, als obman wahnsinnig betroffenwäre.

Noch eine Frage zur Frei-heit, die auch im Bezug zurRebellion steht. Wenn Siedurch Rebellion Freiheit er-langen wollen, dann kann espassieren, dass dafür die ei-gene Sicherheit verlorengeht. Wie sehen Sie das Ver-hältnis von Sicherheit zuFreiheit? Oder schließt daseine das andere aus?Freiheit ist ja ein sehr rela-

Manchmal muss man fragen...

Louisa Hutzler &Thekla LiebmannKlasse 11

Page 28: Ausgabe 8 Preview

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tiver Begriff. Wenn Freiheitkeine Grenzen mehr kennt,dann ist es Anarchie, dasheißt, dann ist alles mög-lich, und wenn alles mög-lich ist, ist eben auch nichtsmöglich, weil man gar nichtmehr weiß, was man danntun soll, wenn alles möglichist.Goethe hat es ja schon ge-sagt ‚In der Begrenzungzeigt sich erst der Meister.’Wenn ich Grenzen habe,dann weiß ich auch, wie ichdiese Grenzen überwindenkann.Die Freiheit ist, zu überle-gen, was in diesen Grenzenmöglich ist.Wie schon gesagt, ist Frei-

heit ein ganz relativer Be-griff. Und wenn ich weiß,dass es darauf ankommt,nicht nur in der Schuleoder im Beruf, sondernüberhaupt im Zusammenle-ben mit anderen Menschen,sich dort ein Moment vonFreiheit zu bewahren, ebennicht zu machen, was allemachen, sondern zu sagen,„OK, das sind die Grenzen,aber ich kann trotzdem ver-suchen, irgendwas zu ma-chen, was vielleicht keinergemacht hat.“, dann kannich ein bisschen die Grenzeverschieben.Die Grenze, in der ich michvielleicht auch eingerichtethabe im Laufe der Jahre.Das ist ja dann auch so eineArt Automatismus undSchematismus.Also ich denke da wirklichin ganz kleinen Schrittenund das hat sicher damit zutun, dass ich jetzt in der Le-bensmitte stehe, da agiertman in ein bisschen kleine-ren Schritten.

Freiheit und damit verbun-den auch Rebellion ist Ih-nen im Allgemeinen alsowichtiger als Sicherheit?!Natürlich. Es muss, es sollteein Wechselverhältnis sein,damit man wach bleibt, da-mit man sich nicht einrich-tet und abstumpft. DieAbstumpfung ist die großeGefahr.Am Anfang nicht. Wenn ichjung bin, mache ich ganzviele Dinge. Wenn ich 30bin, mein Leben sozusagenin bestimmten Bahnen ver-läuft, beruflich und familiär,dann ist die große Gefahrder Abstumpfung da. DieWiederholung ist immergleich.Da ist es ganz wichtig, dassman geistig rege bleibt undinsofern muss man dannauch die Sicherheit malaufgeben.

Wir danken sehr für das Ge-spräch!

Wenn ich Grenzen habe, dannweiß ich auch, wie ich dieseGrenzen überwinden kann.

Die Freiheit ist, zu überlegen,was in diesen Grenzen

möglich ist.X

Herr Zöllner: „Bassgruppe,Streicher, Fagott und alle!"

Frau Höhnel zu zweiquatschendenSchülerinnen: „Ichmumufizier' euch mit 12Meter Mumiplast undmach dann nur noch zweiLöcher zum Atmen rein!"

Herr Hürten: „Wir müssen irgendwie zueiner Arbeitsweise kommen, die IhremAlter entspricht, vielleicht nicht Ihrem

Reifegrad."

Frau Mehnert: „Och Hasis!"

Herr Großer: „Das hier vorneist das Gleiche in dunkelbunt."

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Z uerst den kleinen, aber feinenLaden „Perlaf-faire“: Egal,ob

man ein persönli-ches Geschenk fürJemanden suchtoder für sich selbstein besonderesSchmuckstückherstellen will, hier ist man rich-tig. Dazu ist die eigene Kreativitätgefragt. Man sucht sich aus einembunten Angebot die Perlen her-aus, die einem gefallen, und kom-biniert daraus eine Kette,Ohrringe, ein Armband oder so-gar einen Ring. Alles Erdenklichezwischen einfachen Plaste- undhochwertigenSwarovskyperlenwird angeboten.

Je höher die Qua-lität der Perlen,desto höher derPreis. Das kannauch mal ein bisschen teurer wer-den. Doch letztendlich sind allePreise angemessen.

Auch wir haben dieses Ladenprin-zip mal ausgetestet und verschie-dene Ohrringe kreiert undkönnen „Perlaffaire“ nur empfeh-len. Auch aufgrund der freundli-chen undhilfsbereiten Bera-tung.

Zu finden ist der La-den auf der Prieß-nitzstraße 60 oderunter www.perlaf-faire.de.

U nser zweiter Tipp ist etwas fürGenießer, die bei einem StückKuchen in der doch etwas

turbulenten Neustadt entspannenwollen. Für all diejenigen habenwir das süße Café "Koralle" ge-funden. Bei schönem Wetter kannman in dem an der Straße ste-henden alten Lastwagen auf der

Ladeflächesitzen. Aberauch derInnenraumdes Cafésist gemüt-lich und,genauso

wie draußen, liebevoll mit Blu-mensträußchen dekoriert. Wirhaben einen Eiskaffee getrunkenund uns von dem hausgemachtenKuchen begeistern lassen. Wirprobierten ein Stück Schoko- undein Stück Apfel-Krokant-Kuchen(jeden Tag gibt es davon eineneue Auswahl) . Eben ein richtigerFamilienbetrieb! Für diese Lecke-reien hat sich der Preis gelohnt!

Wir sagen, das Café mit Neustadt-Flair ist einen Besuch wert! Ihrfindet es auf der RothenburgerStr. 30.

Tipp

Geh doch mal zu...Wir waren für euch aufder Suche nach den Geheimtipps dieser Ausgabe. Ziel: Die Dresdner

Neustadt – was sonst? Das Viertel mit den wunderschönen Cafés, Boutiquen und

Kreativangeboten. Und das haben wir gefunden:

Mathilde Süß&Paula MörkeKlasse 8

Herr Keil: "Die Krise ist auchnoch weiblich.Man wird schonwissen, warum!"

Herr Hürten: "Achtung beimEinschlafen auf dem Mikroskop -die Auflagefläche ist begrenzt."

X

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Schreibe auf, was dir indiesem moment einfällt

XWenn die Langeweile zuschlägt,und du gerade nichts zu tun hast,

dann nimm dir die Freiheit,und vervollständigedie Schlange!

Und so geht's:

Du füllst nach und nach die Felder in der

Schlange, manchmal gibt es dazu eine

Anweisung. Du hast pro Feld genau eine

Minute Zeit.

und LOS!

5 mi n u t en

10 minuten

1 5 m inu t e n

ge st alted i e

ersten 5 Felder mit

einem Symbol

Mache hier so viel e

kreuze wie möglich k r i t z le h ier

hemmungslosherum

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Impressum

Chefredaktion

Frida SteinClara Gerhardt

Guntram Bieneck V.i.s.d.P

Layout

Lea GrahnFrida Stein

Willem DedaMax LiebsteinSophie JordanHannah SiedelClara Gerhardt

Valentin FreitagJakob Steinfeldt

Georg SchneiderMarlene WoschniFrauke Osterland

Carolin Rothmann

Finanzierung

Mathilde SüßAlfons SchlizioTilmann Sager

Paulina WaldowDorothea Schmidt

Technische Beratung

Jakob Steinfeldt

kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • ina jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • indisordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • iett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • he-cho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo •dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbledup • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Gerate-wohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller ombuller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra •kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr •unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy• en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rin-fusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra• hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos •rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • emdesordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa ba-gunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • onderstebo-

Herausgeber:Evangelisches Kreuzgymnasiumc/o Schülerzeitung kreuz&querDornblüthstraße 401277 Dresden

Bildrechte:Abbildungen von pixelio.de (redaktionelle Lizenzenliegen vor und können auf Verlangen vorgelegtwerden)

Autorenfotos: Rechte bei den jeweiligen Personen

Anzeigen (nach aktueller Anzeigenpreisliste vom01.10.2010) :Kulilernzentrum (S.2)Bäckerei Eisold (S.2)Geigenbaumeister Zimmermann (S. 28)Ostsächsische Sparkasse Dresden (Rückseite)Wir bitten um freundliche Beachtung.

Druckerei: Printpoint Digital, DresdenAuflagenzahl: 120 StückHeftpreis: 1,00 € | Lehrer 1,50 €Redaktionsschluss: 4.11 .2011

Lob, Kritik und Anregungen sowie neue Mitarbeiter(auch auf sporadischer Basis) sind uns jederzeitwillkommen. Eine Mitteilung in unserem Briefkas-ten in der Caféteria genügt!

Ihr findet uns auch online unter www.ange-kreuzt.wordpress.com, wo ihr Kommentare abge-ben könnt.

dann nimm dir die Freiheit,und vervollständigedie Schlange!

k r i t z le h ier

hemmungslosherum

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