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Ausgabe 02 07.2011 Die Themen: - Vergärungsstufe für Kom- postierungsanlage Würselen - Online-Service mit neuem Abfall- Wegweiser - Arbeitssicherheit und Gesund- heit - Ein Jahr Papierhalle am Stand- ort ELC Warden - Die Müllverbrennungsanlge Weisweiler vorsorglich abgeschaltet - ZEW-Workshop zur Wertstoff- tonne für die Region - Abfallberater Georg Kleinen im Vorruhestand Liebe Leserinnen und Leser, Umwelt- und Klimaschutz erlangen im Fortschritt unserer technisierten Welt eine stetig steigende Relevanz. Den Heraus- forderungen, die sich hieraus ergeben, müssen wir uns stellen. Wir wollen deshalb mit der StädteRegion Umweltregion Nummer Eins in NRW werden. In diesem Zusammenhang ist das Integrierte Klimaschutzkonzept der StädteRegion Aachen zu sehen, welches vom Städteregionstag im vergangenen Jahr beschlossen wurde. Es hat sich unter anderem gezeigt, dass insbesondere bei der Ausschöpfung der Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Energiesparen sowie bei der Nutzung von erneuerbaren Energien in Kombination mit der Entwicklung eines nachhaltigen Lebensstils Handlungsbedarf besteht. Es ist eine Chance von einem projektbezogenen zu einem systematischen und konzeptionellen Klimaschutz überzuge- hen. Das Ziel ist hierbei die Einbindung und Vernetzung aller zentralen Akteure aus Wirtschaft, Energieversorgung, Ab- fallwirtschaft, Politik, Verwaltung und Bürgerschaft. Mit der Erweiterung der Kompostierungsanlage Würselen um eine Vergärungsstufe und ein Blockheizkraft machen wir einen Schritt in die richtige Richtung. Die vielen Initiativen und Klimaschutzkonzepte in unserer Region werden nun gebündelt, wodurch wir die Effizienz erhe- blich steigern können. So können wir gemeinsam dazu beitragen, dass das Leben auf der Erde für uns und für nachkom- mende Generationen lebenswert bleibt. AWA Aktuell. 1 Ihr Helmut Etschenberg Städteregionsrat der StädteRegion Aachen Abfall regional entsorgen. Aktuell. rund um die Entsorgung in der Region

AWA Aktuell_02.11

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In der dritten Ausgabe des Printmediums und E-Papers berichtet die AWA-Gruppe wieder über Aktuelles, Interessantes und Informatives rund um die kommunale Entsorgung in der Region Aachen/Düren und auch über überregional bedeutende abfallpolitische Ereignisse. Zielgruppen: alle Mitarbeiter/-innen und Interessierte.

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Ausgabe 02 07.2011

Die Themen:

- Vergärungsstufe für Kom- postierungsanlage Würselen

- Online-Service mit neuem Abfall- Wegweiser

- Arbeitssicherheit und Gesund- heit

- Ein Jahr Papierhalle am Stand- ort ELC Warden

- Die Müllverbrennungsanlge Weisweiler vorsorglich abgeschaltet

- ZEW-Workshop zur Wertstoff- tonne für die Region

- Abfallberater Georg Kleinen im Vorruhestand

Liebe Leserinnen und Leser,

Umwelt- und Klimaschutz erlangen im Fortschritt unserer technisierten Welt eine stetig steigende Relevanz. Den Heraus-forderungen, die sich hieraus ergeben, müssen wir uns stellen. Wir wollen deshalb mit der StädteRegion Umweltregion Nummer Eins in NRW werden. In diesem Zusammenhang ist das Integrierte Klimaschutzkonzept der StädteRegion Aachen zu sehen, welches vom Städteregionstag im vergangenen Jahr beschlossen wurde. Es hat sich unter anderem gezeigt, dass insbesondere bei der Ausschöpfung der Potenziale zur Steigerung der Energieeffi zienz und zum Energiesparen sowie bei der Nutzung von erneuerbaren Energien in Kombination mit der Entwicklung eines nachhaltigen Lebensstils Handlungsbedarf besteht.

Es ist eine Chance von einem projektbezogenen zu einem systematischen und konzeptionellen Klimaschutz überzuge-hen. Das Ziel ist hierbei die Einbindung und Vernetzung aller zentralen Akteure aus Wirtschaft, Energieversorgung, Ab-fallwirtschaft, Politik, Verwaltung und Bürgerschaft. Mit der Erweiterung der Kompostierungsanlage Würselen um eine Vergärungsstufe und ein Blockheizkraft machen wir einen Schritt in die richtige Richtung.

Die vielen Initiativen und Klimaschutzkonzepte in unserer Region werden nun gebündelt, wodurch wir die Effi zienz erhe-blich steigern können. So können wir gemeinsam dazu beitragen, dass das Leben auf der Erde für uns und für nachkom-mende Generationen lebenswert bleibt.

AWA Aktuell. 1

Ihr Helmut Etschenberg

Städteregionsrat der StädteRegion Aachen

Abfall regional entsorgen.

Aktuell. rund um die Entsorgung in der Region

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AWA Aktuell. 07.2011

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Mit Investitionen in die Zukunft:

Neue Vergärungsstufe für

Kompostierungsanlage Würselen

• Systemkosten-Stabilität• Realisierung im vertretbaren Zeitraum

Der Jahresverlauf in der Biotonne

Der Inhalt der Biotonne schwankt über den Jahres-verlauf. So landen neben einer Grundlast an Küchen-abfällen mehr oder weniger viele Gartenabfälle in den Biotonnen der Region. Betrachtet man dies für das gesamte ZEW-Verbandsgebiet, dann schwanken die monatlichen Mengen von ca. 3.500 Tonnen im Winter bis über 7.000 Tonnen in der Vegetationsphase. Tech-nisch bedeutet das, neben großen Mengenschwankun-gen, auch im Jahresverlauf mit unterschiedlichen Qualitäten umgehen zu müssen.

Die erste Geschossdecke kurz vor dem Schließen

Der politische Auftrag

Im Jahr 2008 wurde von verschiedenen Mitgliedern des AWA-Aufsichtsrates ein Antrag zur energetischen Nutzung der Bio- und Grünabfälle im ZEW-Gebiet gestellt. Hierbei war der Wunsch eines nachhaltigen Beitrags zur CO2-Minimierung ausschlaggebend. Im Rahmen der weiteren Untersuchungen wurde durch ein Planungsbüro eine Vergleichsstudie erstellt. Drei Standorte in Linnich, Weisweiler und Würselen und zwei Technikalternativen (Nass- und Trocken-vergärung) standen zur Auswahl.

Alle sollten unter den vorher festgelegten Zielen be-wertet werden:

• Gute Biogasausbeute• Erhalt von Vertriebswegen für Kompostdünger

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07.2011

Feierliche Grundsteinlegung mit Karlgünther Eggersmann, Karl Rambadt von der AWA, Frank Brösse und Dr. Peter Asmuth von der STAWAG, der Aachener Bürgermeisterin Dr. Margarethe Schmeer sowie dem Städteregionsrat Helmut Etschenberg (von links nach rechts)

Die Planung

Ein Ergebnis der Planung war einerseits, dass die technisch sehr robuste Trockenfermentation in Rot-teboxen erhebliche Betriebsvorteile gegenüber der Nass-Vergärung in Rottetrommeln hat. Andererseits lässt sich nur durch die vollständige Weiternutzung der vorhandenen technischen Anlagen der Kom-postierungsanlage Würselen als Nachrotte einer neu zu errichtenden Vergärungsstufe das Investitionsvo-lumen minimieren.

Nachdem die Gremien des ZEW und der AWA Ende 2008 das Konzept gutgeheißen haben, erfolgte der nächste Planungsschritt. Im europaweiten Wettbe-werb der wirtschaftlichsten Ideen kam die Firma Eg-gersmann zum Zug. „Erfreulicherweise wird die im Wettbewerb eingekaufte Lösung spürbar preiswerter als die Gutachter abgeschätzt haben. Damit und durch eine ähnlich positive Entwicklung der Betriebskosten wird unser wichtigstes Ziel einer Systemkosten-Reduzierung gegenüber der Ist-Situation sicher er-reicht“, so Karl Rambadt, der Technische Leiter der AWA Entsorgung GmbH.

Der Bau wird Ende 2011 abgeschlossen sein. Durch die geplante Kooperation mit der STAWAG Energie GmbH,

kann das Biogas direkt auf dem Gelände der Vergärungs-anlage ab Februar 2012 durch ein Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt werden.

Die Anlage

Die Anlage, deren Bau am 07. April 2011 mit der offi ziellen Grundsteinlegung am Standort der alten Kompostierungsanlage in Würselen begonnen hat, wird insgesamt 30.000 Tonnen Bioabfälle verarbeiten, von denen 18.000 Tonnen den Zwischenschritt der Vergärung durchlaufen. Die restlichen 40.000 t/a Bioabfall aus dem Verbandsgebiet werden auch in Zukunft in Anlagen außerhalb des Verbandgebietes ver-arbeitet werden.

Zur Sicherstellung einer hohen Produktqualität ist ein sogenannter Teilstrombetrieb geplant, bei dem frischer Bioabfall zurückgehalten wird, um die Gär-reste nach der Vergärung bei relativ geringen Tem-peraturen sicher kompostieren und hygienisieren zu können. Die Hygienisierung ist für die Zerstörung von Krankheitserregern und Unkrautsamen ein wichtiger Qualitätsschritt.

Die Funktionsweise der neu zu errichtenden Anlagen-teile fi nden Sie auf den nächsten Seiten.

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Funktionsweise

der neu zu errichtenden Anlagenteile:

Mit der Erweiterung der Kompostierungsanlage Würselen um eine Vergärungsstufe gelingt der Region Aachen/Düren der Einstieg in die ener-getische Nutzung der Bio- und Grünabfälle. Rund 30.000 Tonnen biogener Abfälle jährlich sollen ab Anfang 2012 am Standort Würselen zu hochwer-tigem Kompost verarbeitet werden. Davon werden 18.250 Tonnen pro Jahr vergoren.

Mithilfe der Vergärungstechnik wird die Energie der Bioabfälle zweifach genutzt. Einerseits wird das durch den Fermentationsprozess erzeugte Biogas in einem Blockheizkraftwerk verstromt. Ande-rerseits wird auch die anfallende Wärme des Block-heizkraftwerkes zur Prozessoptimierung eingesetzt und zur weiteren Verwertung durch Gewerbebe-triebe bereitgestellt.

Im Folgenden werden die neu zu errichtenden Anla-genteile beschrieben und kurz die Funktionsweise erläutert.

rerseits wird auch die anfallende Wärme des Blockheizkraftwerkes zur Prozessoptimierung eingesetzund zur weiteren Verwertung durch Gewerbebetriebe bereitgestellt.

Im Folgenden werden die neu zu errichtenden Anlagenteile beschrieben und kurz die Funktionsweiserläutert.

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Vergärung/KOMPOFERM® Verfahren Die Vergärung besteht aus sieben baugleichen Trocken-fermentern, die mit Radlader befahrbar sind, und einem Perkolatspeicher unterhalb der Fermenter. Als Perkolat bezeichnet man die Flüssigkeit, die beim Abbauprozess des Bioabfalls frei wird und zur Befeuchtung des Gärsub-strats im Prozess mehrfach eingesetzt wird. Die Prozess-dauer beträgt ca. drei Wochen und untergliedert sich in drei Stufen:

- Anfahrbetrieb (6 - 24 Std.) mit aktiver Belüftung- Fermentation (Vergärung) ca. drei Wochen- Abfahrbetrieb (5 - 6 Std.) mit Druckbelüftung

BE 21

Anlieferung und Aufbereitung Bioabfälle werden angeliefert und nach Verwiegung in der Anlieferzone in einen Flachbunker entladen. Die Tore sind zur Vermeidung von Geruchsemissionen mit einer Luft-wandanlage ausgestattet.

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Neue Vergärungsstufe für Kompostierungsanlage Würselen

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= Neubau

Die bereits bestehenden Anlagenteile der Kom-postierungsanlage Würselen werden zur Nachrotte und Konfektionierung sowie zum Umschlag von Bioabfällen genutzt.

IntensivrotteDie fünf Intensivrottetunnel sind für die Kompostierung von Bioabfall vorgesehen. Die Beschickung erfolgt ebenfalls über Radlader aus der Anlieferzone. Den Gärresten aus der Fermentation wird frischer Bioabfall zugemischt. In jedem Tunnel erfolgt die Regelung der Prozessparameter Sauerstoff, Feuchte und Temperatur. Während der Kompostierung wird der Kompost bei Temperaturen < 60° C über mehrere Tage hygienisiert. Die gesamte Verweildauer in der Intensivrotte beträgt ca. 18 Tage.

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AbluftbehandlungDie Anliefer-, Fermentervor-, Tunnelfüll- und Entleerhallen werden mittels Absaugrohren im Unterdruck gehalten. Diese Luft wird als Prozessluft in den Rottetunneln einge-setzt. Die Abluft der Rottetunnel und der Vergärung werden über einen Wäscher geführt. Hier erfolgt die Ab-trennung von Ammoniak aus der Abluft. Anschließend wird die Abluft über die Biofilter abgeleitet.

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Gasverwertung/Blockheizkraftwerk Das in den Fermentertunneln gebildete Biogas wird über Sammelleitungen in den Gasraum des Perkolatspeichers geführt. Nach der Vermischung gelangt das Biogas zum Doppelmembran-Gasspeicher und von dort aus gereinigt zum Blockheizkraftwerk (BHKW). Das Biogas besteht zu ca. 50 – 60 Vol.-% aus Methan.

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Ab sofort steht den Bürgerinnen und Bürgern auf den Internetseiten der AWA Entsorgung GmbH der neue Abfall-Wegweiser der Abfallberatung zur Ver-fügung. Hier können sie rund um die Uhr den besten Entsorgungsweg für Ihre Abfälle fi nden.

Dazu wählen die Nutzer einfach nur ihren Wohnort aus und tragen die entsprechende Abfallart in das Suchfeld ein. Als Ergebnis erhalten sie neben einer Übersicht der nächsten Abgabestelle(n) auch Angaben zu Entsorgungspreisen und Öffnungszeiten.

Damit ergänzt der neue Abfall-Wegweiser die telefonische und persönliche Abfallberatung der AWA sowie die aktuellen örtlichen Abfallkalender, die an alle Haushalte ausgegeben werden. Während diese über regelmäßig stattfi ndende kommunale Abfallsammlungen informieren – also die Restmüll-, Bioabfall- und Grünschnittabfuhr sowie über Altpapier- oder Schadstoffsammlungen vor Ort – , gibt der Wegweiser auch Auskünfte zu

Entsorgungsmöglichkeiten von Abfällen, die nicht über die kommunalen Sammelsysteme aufgenommen werden können.

Vor allem dann, wenn es um eine kurzfristige Ent-sorgung geht, erweist der neue Online-Service sich als besonders nützlich. Bereits rund 550 Abfallbegriffe wurden in die Datenbank aufgenommen und weisen den Weg zu den entsprechenden Abgabestellen.

Anregungen und Ergänzungen zum Abfall-Wegweiser nimmt die AWA-Abfallberatung gerne entgegen.Selbstverständlich steht für weiterführende Informa-tionen zur Verwertung und Entsorgung von Abfällen das Team der Abfallberatung telefonisch oder per Mail zur Verfügung.

Kontakt unter AWA-Fon: 0180 2 607070 oder [email protected]

der Abfall-Wegweiser der Abfallberatung

Neuer Online-Service:

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Das umfangreiche Paket der Gesundheitsvorbeugemaßnahmen bei der AWA umfasst verschiedene Bereiche:

Der Arbeitsschutz und die Förderung der Gesundheit werden bei der AWA großgeschrieben. Natürlich braucht ein erfolgreiches Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gesund und engagiert sind. Denn wer fi t ist, kann die Anforderungen des berufl ichen Alltags besser meistern und den sich ständig verändernden Bedingungen der heutigen Arbeitswelt besser begegnen.

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement hat das Ziel, gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz vorzu-beugen, die Gesundheitspotenziale zu stärken und das Wohl-befi nden am Arbeitsplatz zu verbessern.

Dass die AWA damit erfolgreich handelt, zeigt die Prämierung des Gesundheitsmanagementssystems durch die Unfallkasse NRW im Jahr 2010.

Ulla Baumöller, bei der AWA für Betrieblichen Arbeitsschutz verantwortlich, und Michaela Zimmermann, Abteilungsleiterin Umwelt- und Gesundheitsmanagement, wollen sich nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen: „Wir sind bestrebt, durch neue Ideen und Aktionen die Arbeitssicherheit und die Gesundheit aller Beschäftigten weiter zu verbessern.“

Sie werden dabei natürlich von der Geschäftsführung unterstützt, ebenso wie von externen Experten wie dem Arbeitsmediziner Dr. Herbert Haaß und der Sicherheitsfachkraft Wolfgang Schabram.

Trotz allen Engagements der „Arbeits- und Gesundheitsschützerinnen” der AWA darf aber auch nicht vergessen werden, dass jeder Einzelne zu seiner Sicherheit und Gesundheit sowie die seiner Kolleginnen und Kollegen selbst beitragen muss und für das verantwortlich bleibt, was sie/er selbst maßgeblich beeinfl ussen kann.

Die Spezialistinnen für Arbeits- und Gesund-heitsschutz: Ulla Baumöller (links) und Micha-ela Zimmermann

Für die AWA-Beschäftigten gilt:

Das regelmäßige Angebot zur Grippeschutz- und Hepatitisschutzimpfung durch den Betriebsarzt.

Neben den vorgeschriebenen Pfl ichtuntersuchungen werden weitere Gesundheitsuntersuchungen ange-boten. Dabei werden u. a. Belastungen der Haut, der Augen und des Gehörs untersucht.

In Kooperation mit dem Trainingszentrum der RWE Power AG in Weisweiler besteht die Möglichkeit, an einer Rückenschulung und einem Fitnesstraining teilzunehmen. Die Betreuung fi ndet durch diplomierte Sportlehrer statt.

Angeboten wird z. B. eine externe Raucher-Entwöhnungstherapie mit NeuraSan®. Das Angebot wurde bisher von sechs Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern angenommen. Die Erfolgsquote liegt z. Z. bei 67 %; d.h. vier von sechs Mitarbeiter sind in-zwischen „Langzeitnichtraucher“.

Frische Äpfel und Mineralwasser stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kostenfrei zur Verfügung.

Arbeitssicherheit und Gesundheit gehen vor

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Verwertungserlöse durch zentrale Umladung –

ein Jahr Papierhalle am Standort

ELC Warden

In nur drei Wochen wurde im Sommer 2010 auf dem Gelände des ELC Warden eine neue Umladehalle für die Papiermengen aus der Region Aachen/Düren aufgebaut. Auf einer Asphaltfl äche entstand eine Halle von 23 mal 59 Metern und einer Höhe von 13 Metern.

„Die Wände sind mit Sand und Kies gefüllt und tragen die Dachkonstruktion und das Foliendach“, so Guido Schuster, zuständiger Bereichsleiter für den Deponiebetrieb. „Durch diese Gründung ‚auf der Fläche’ sind zum einen keine Tiefbauarbeiten notwendig und zum anderen kann die Halle in zwei Jahren problemlos an anderer Stelle aufgebaut werden“, so Schuster weiter. Dies wird er-forderlich, weil noch eine Oberfl ächenab-dichtung auf der Deponie aufgebracht wird. In der Zwischenzeit werden jedoch große Papiermengen hierüber abgewickelt. In derHalle können problemlos vier Entsorgungs-fahrzeuge entladen und zwei große Sattel-züge mit einem Greifer beladen werden.

Die Vorteile einer Umlademöglichkeit liegen auf der Hand, da die räumliche Abhängigkeit von Übergabestellen Dritter entfällt. Weiter lassen sich durch die zentrale Vermarktung in eigener Hand Verwertungserlöse erzielen.„Diese Erlöse fl ießen direkt an die Kommunenzurück und dienen der Stabilisierung der Ab-fallgebühren. Der Bürger erhält also indirekt Gutschriften“, so Ferdinand Corsten, stellver-tretender Aufsichtsratsvorsitzender der AWAEntsorgung GmbH anlässlich der Einweihung der Papierhalle am 08. Oktober 2010.

Bislang nutzt die RegioEntsorgung diese Umladehalle. Die Kommunen Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Inden, Langerwehe, Niederzier, Roetgen, Simmerath, Stolberg und Würselen haben Sammlung und Transport von Abfällen auf die RegioEntsorgung übertragen. Dieses Kommunalunternehmen ist zudem seit 2008 Mieter auf dem Gelände des ELC Warden. Im vergangenen Jahr lieferte die RegioEntsorgung rund 11.000 Tonnen. Im laufenden Jahr werden es über 23.000 Tonnen sein. Die Verwertungserlöse liegen für diese Kommunen zur Zeit bei über 100 € pro Tonne Altpapier.

Kommunales Altpapieraufkommen der RegioEntsorgung AöR

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 Tonnen

Würselen

Stolberg

Simmerath

Roetgen

Niederzier

Linnich

Langerwehe

Inden

Eschweiler

Baesweiler

Alsdorf

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(Die Summe Sb-Sn enthält die Schwermetalle Kupfer, Blei, Chrom, Nickel, Zinn, Vanadium, Cobalt, Mangan, Antimon, Ar-sen und deren Verbindungen.)

*Der Wert entspricht der mess-technischen Nachweisgrenze.

Diskontinuierliche Messungen:

17. BImSchV Genehmigter Grenzwert der MVA Weisweiler

Durchschnittsmesswert der MVA Weisweiler

Fluorwasserstoff(HF)

1 mg/Nm3 1 mg/Nm3 < 0,26 mg/Nm3*

Summe der Schwermetalle(Summe Sb-Sn)

0,5 mg/Nm3 0,5 mg/Nm3 < 0,029 mg/Nm3

Dioxine/Furane(PCDD/PCDF)

0,1 mg/Nm3 0,1 mg/Nm3 < 0,005 mg/Nm3*

Cadmium/Thallium 0,05 mg/Nm3 0,05 mg/Nm3 < 0,006 mg/Nm3*

Benzo(a)pyren 0,05 mg/Nm3 0,05 mg/Nm3 < 0,001 mg/Nm3*

Der Emissionsbericht der MVA Weisweiler 2010

Im Genehmigungsbescheid für die Müllverbrennungsanlage Weisweiler ist enthalten, dass die Bevölkerung in der näheren und weiteren Umgebung ein Mal jährlich über die Emissionen der MVA ausführlich zu informieren ist. Das geschieht immer im Frühjahr eines Jahres im Rückblick auf das Vorjahr. So ist der komplette Emissionsbericht 2010 auf der Internetseite der MVA Weisweiler einzusehen. Dieser Bericht wird vor der Veröffentlichung mit der staatlichen Aufsichtsbehörde abgestimmt.

Die zwei hier abgebildeten Tabellen aus dem Emissionsbericht 2010 der MVA Weisweiler zeigen die Jahresdurchschnitts-werte der wichtigsten Stoffgruppen, die im Abgas der Müllverbrennungsanlage im Jahr 2010 gemessen wurden.

Die Tabelle „Kontinuierliche Messungen“ umfasst die sieben Stoffe, die ununterbrochen durch ein automatisches Analyseverfahren innerhalb der Rauchgasreinigungsanlage der MVA gemessen und kontrolliert werden. Bei der Gegenüberstellung der genehmigten Grenzwerte und der wirklich gemessenen Grenzwerte wird klar, wie deutlich die erlaubten Werte unterschritten werden.

Dies gilt ebenso für die Werte in der Tabelle „Diskontinuierliche Messungen“. Diese Werte werden über chemische Analysen durch ein staatlich zugelassenes Fachlabor ein Mal jährlich in einem mehrtägigen Messzyklus festgestellt.

Alle Werte sind ein klares Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der Rauchgasreinigung der MVA Weisweiler und das Bemühen, die Umwelt - soweit dies heute möglich ist - zu entlasten.

Tagesmittelgrenzwerte 17. BImSchV

Genehmigter Tagesmit-telgrenzwert der MVA

Weisweiler

Halbstunden-grenzwerte

17. BImSchV

Durchschnittsmesswerte der MVA Weisweiler

Staub 10 mg/Nm3 10 mg/Nm3 30 mg/Nm3 1,04 mg/Nm3

SchwefeldioxidSO2

50 mg/Nm3 20 mg/Nm3 200 mg/Nm3 9,56 mg/Nm3

StickstoffoxidNO2

200 mg/Nm3 100 mg/Nm3 400 mg/Nm3 79,01 mg/Nm3

KohlenmonoxidCO

50 mg/Nm3 50 mg/Nm3 100 mg/Nm3 5,84 mg/Nm3

Kohlenstoff gesamtC ges.

10 mg/Nm3 10 mg/Nm3 20 mg/Nm3 1,04 mg/Nm3

ChlorwasserstoffHCI

10 mg/Nm3 10 mg/Nm3 60 mg/Nm3 1,55 mg/Nm3

QuecksilberHg

0,030 mg/Nm3 0,030 mg/Nm3 0,05 mg/Nm3 0,00123 mg/Nm3

Kontinuierliche Messungen:

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Nachdem am 8. Juni 2011 die Messgeräte für die Quecksilberbelastung in den Rauchgasen der Müll-verbrennungsanlage Weisweiler an allen drei Ver-brennungslinien einen ungewöhnlichen Anstieg der Messwerte anzeigten, entschloss sich die technische Leitung der MVA umgehend, aus Vorsichtsgründen die gesamte Anlage herunterzufahren.

Nach den Erfahrungen mit einem ähnlichen Vorgang im Jahr 2001 wollte man erst nach einer genauen Ana-lyse weitere Schritte angehen.

Andreas Fries, der technische Geschäftsführer der MVA Weisweiler, betonte: „Die Filter- bzw. Abscheide-systeme für Quecksilber in unserer Anlage funktionie-ren einwandfrei. Wir müssen aber ganz genau klären, warum es zu erhöhten Anzeigewerten in den Messge-räten kommt. Deshalb schalten wir vorsorglich ab.“

Fries befürchtete, dass es auch diesmal eventuell zu einer illegalen Entsorgung von Quecksilber über „nor-male“ Müllanlieferungen gekommen sein könnte. Dies stellte sich dann auch so heraus. Wann die Müllver-brennungsanlage wieder in Betrieb gehen würde, war am Pfi ngstmontag noch nicht abzusehen. Die Entsor-gung des Mülls aus der Region war aber jederzeit durch vorhandene Zwischenlagerungsmöglichkeiten und die Zusammenarbeit mit anderen MVAs in der Um-gebung gesichert.

Nach genauen Analysen, intensiven Untersuchungen und umfangreichen technischen Vorbereitungen legte die Müllverbrennungsanlage Weisweiler einen Plan zur Wiederaufnahme des Anlagenbetriebs vor, nachdem die Belastung von Müllmengen durch Quecksilber fest-gestellt worden war.

In Abstimmung mit der Abteilung für Umwelt- und Ar-beitsschutz der Bezirksregierung Köln sowie unter Hinzuziehung weiterer externer Experten wurde ein

entsprechender Genehmigungsantrag bei der Bezirks-regierung gestellt und genehmigt. Der Antrag beinhal-tete verschiedene Maßnahmen. So wurden alle Kompo-nenten der Rauchgasreinigungsanlagen einer intensiven Reinigung unterzogen, um daran eventuell anhaftende Quecksilbermengen weitestgehend zu entfernen.In die drei Heizkessel wurde eine zusätzliche Reini-gungsstufe eingebaut, die durch das Eindüsen einer hochwirksamen Chemikalie die Filterleistung speziell für Quecksilber deutlich erhöhte. Damit war die Ausfi l-terung von im Abfall gegebenenfalls noch enthaltenem Quecksilber gewährleistet. Dennoch musste damit ge-rechnet werden, dass Spuren von Quecksilber unter anderem aus unzugänglichen Anlagenteilen bei der Wiederinbetriebnahme der Anlage emittiert wurden. Dies ist von der zuständigen Bezirksregierung geneh-migt worden.

Die emittierten Quecksilberkonzentrationen und -frach-ten wurden während der geplanten schrittweisen Wie-derinbetriebnahme aller drei Linien laufend und für jede Linie getrennt überwacht.

Im Vorfeld all dieser Maßnahmen hat sich die MVA Weisweiler im Rahmen eines Gutachtens ausdrücklich bestätigen lassen, dass auch bei einer zeitweilig er-höhten Quecksilberemission keinerlei Gefährdung für die Bevölkerung besteht und im Umfeld der Anlage die empfohlenen Belastungswerte für Quecksilber der Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft für Immissions-schutz auch weiterhin sehr deutlich unterschritten wer-den. Die MVA Weisweiler hat ständige umfangreiche Luftmessungen während des Sonderbetriebs in der gesamten Umgebung der Anlage beauftragt.

Diese Maßnahmen führten zu den erwarteten Ergebnis-sen: Bis auf wenige Spitzen konnten die gesetzlichen Grenzwerte durchweg eingehalten werden. Insgesamt wurden bislang acht Container mit quecksilberver-dächtigen Abfällen sichergestellt.

Die Müllverbrennungsanlage Weisweiler vorsorglich abgeschaltet

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Prof. Dr. Klaus Gellenbeck und Dr. Gabriele Becker vom INFA Institut sowie dem Leiter der Verwaltungsstelle des ZEW Wilfried Kohl (von links nach rechts)

Informationsworkshop mit kommunalen Vertretern

Wertstofftonne für die Region?

Zentraler Streitpunkt der Gesetzesnovelle ist die mögliche Einführung einer Wertstofftonne. In diese sollen neben den Leichtverpackungen ebenfalls stoffgleiche Nichtverpackungen, wie zum Beispiel Kinderspielzeug aus Plastik sowie Nichtverpackungen wie Holz gegeben werden dürfen. Die Umsetzung dieses Vorhabens wird für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger gravierende Folgen haben, weil zu befürchten ist, dass diese Wertstoffsammlung nicht unbedingt in die zuverlässigen Hände der kommunalen Entsorger gelegt werden wird. Deshalb organisierte der ZEW am 11. Mai 2011 in Kooperation mit der INFA GmbH aus Ahlen einen Informationsworkshop für alle Kommunen des ZEW-Gebietes sowie die dort ansässigen Eigenbetriebe und Kommunalunternehmen.

Den zahlreichen Vertretern der Kommunen wurde in der halbtägigen Veranstaltung, die im Technologiezentrum AGIT in Aachen stattfand, ein Überblick zu den zu erwartenden Auswirkungen der Gesetzesnovelle gegeben. Später wurden in einem Workshop Lösungsansätze diskutiert und die weitere Vorgehensweise anhand von konkreten Erfassungssystemen skizziert.

Alle Teilnehmer erhielten nach der Veranstaltung ein Ergebnisprotokoll und die Präsentationsunterlagen als Dokumentation. Im Nachgang wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe angeboten. Interessierte können sich unter [email protected] für die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe an-melden. Ansprechpartnerin für weitere Aktivi-täten, mögliche Modellvorhaben sowie der wissenschaftlichen Begleitung der Vorhaben:

Stephanie Pfeifer, 02403 8766 522 oder [email protected]

Die Bundesregierung überarbeitet zurzeit das Kreislaufwirtschafts- und Ab-fallgesetz. Dieses ist zur Umsetzung der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht notwendig.

Workshop für alle Kommunen des ZEW-Gebietes:

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Georg Kleinen freut sich aufs Reisen.

Für die Koordination der mehr als 253 Standorte der mobilen Schadstoffsammlung war der Abfallberater zuständig.

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12 AWA Aktuell.

Abfall regional entsorgen.

Impressum

Redaktionsteam:Stephanie PfeiferKaren SchmittHermann-Josef OstlenderMichael Uhr

AWA Entsorgung GmbHZum Hagelkreuz 2452249 EschweilerTelefon: 02403 8766 [email protected]

Abfallberater Georg Kleinen

ist im Vorruhestand

Eschweiler. 19 Jahre war Abfall ein wichtiger Teil seines Lebens, heute liest er viel, „aber nichts, was mit Müll zu tun hat !“ Abfallberater Georg Kleinen hat seinen verdienten Vorruhestand angetreten.

Am 1. Januar 1992 begann Georg Kleinen seine Ar-beit bei der AWA. Von Anfang an war der gelernte Landwirtschaftsmeister als Abfallberater aktiv. „Als ich damals angefangen habe, waren die Themen am Telefon und in Beratungsgesprächen ganz andere als heute. Immer wieder ging es um die geplante Müllver-brennungsanlage und die damit verbundenen Kosten. Die Anrufer waren sehr verunsichert. Meine Kollegin-nen und ich mussten sehr viele Vorurteile abbauen.“

Bevor Georg Kleinen zur AWA kam, war er u.a. bei einem Chemieunternehmen, bei der Landwirtschafts-kammer und beim Kreis Aachen tätig. Seinen Land-wirtschaftsmeister machte er auf dem Hof seiner Eltern.

Als er 1992 Abfallberater wurde, war die AWA noch ein relativ kleiner Betrieb in der Eschweiler Gartenstraße.

Auf die Frage, was sich in den Jahren am meisten geändert hat, wird Georg Kleinen sehr nachdenklich und sagt dann nach einigem Zögern: „Waren alle Fragen rund um den Umweltschutz zu Anfang unser tägliches Brot, so geht es heute fast immer um das Problem, dass Müllentsorgung möglichst billig und mit wenig Aufwand verbunden sein soll. Ökologie ist weit-gehend out.“

Seine besondere Aufmerksamkeit innerhalb der Ab-fallberatung galt der Problematik „Schadstoffe fach-gerecht entsorgen“. Hier hat er in den letzten Jahren viel auf den Weg gebracht.

Womit verbringt Georg Kleinen nun seine Zeit? Er wid-met sich intensiv seinem Garten, liest viel, ruht sich gemeinsam mit seiner Frau auf der AWA-Gartenbank (für dieses Abschiedsgeschenk bedankt er sich aus-drücklich sehr herzlich) in der Sonne aus und möchte noch viel kreuz und quer durchs Land reisen.

„Meine Frau, meine Familie und meine Gesundheit ste-hen jetzt absolut im Zentrum!“, betont er. Dafür wün-scht ihm die AWA alles Gute.

Nach 19 Jahren nicht mehr „am Draht“