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Ayurvedisch Heilen in der Primalzeit. Ein Literaturreview über die Wirksamkeit ausgewähl- ter pflanzlicher Substanzen. Bachelor-Thesis Disposition Ajitha Ramalingam Anna Katharina Boller Berner Fachhochschule Fachbereich Gesundheit Bachelor of Science Hebamme Bern, 2018

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Ayurvedisch Heilen in der Primalzeit.

Ein Literaturreview über die Wirksamkeit ausgewähl-

ter pflanzlicher Substanzen.

Bachelor-Thesis Disposition

Ajitha Ramalingam

Anna Katharina Boller

Berner Fachhochschule Fachbereich Gesundheit

Bachelor of Science Hebamme

Bern, 2018

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Danksagung

Die Autorinnen danken den nachfolgenden Personen ganz herzlich für ihre Mitarbeit und

ihre tatkräftige Unterstützung.

❖ Muthuppillai Ramalingam

❖ Jegatheeswary Sivanathan

❖ Mangayatkarasi Sathiyeswaran

❖ Jeyagowry Vijayakanthan

❖ Sandra Grünes, Heilpraktikerin und Dipl. med. Ayurveda Spezialistin (EAA)

❖ Dorlis Bröcking, Sprachcoach

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Ayurvedisch Heilen

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Vorwort

Tamilinnen und Tamilen in der Schweiz sind für ihr gutes Benehmen, ihre Pünktlichkeit,

Ehrlichkeit und ihren Fleiss bekannt. Hauptsächlich profitieren die tamilischen Männer

von diesem guten Image, weil sie beruflich gut intergiert sind, höhere Löhne erzielen als

ihre Frauen und daher hauptverantwortlich für das Einkommen der Familie sind. Sehr

viele tamilische Frauen arbeiten zwar, aber meist Teilzeit und im Stundenlohn. Sie sind

zusätzlich hauptverantwortlich für das geregelte Familienleben und die Erziehung der

Kinder. Gesamtgesellschaftlich bleiben sie oft unsichtbar.

Einige wenige Frauen sind vor dem Krieg geflohen, andere kamen in die Schweiz, um

einen tamilischen Mann zu heiraten. Sie verliessen ihre Familien und Freunde, ihre Hei-

mat, um einen Mann zu heiraten, den sie häufig nicht einmal kannten. Als sie dann in

der Schweiz ankamen, wurde von ihnen erwartet, dass sie diese Lebenssituation klaglos

akzeptieren und die von ihnen erwarteten Pflichten vollumfänglich erfüllen. Hinter den

verschlossenen Türen führten und führen auch heute noch viele Tamilinnen ein sehr

einsames Leben und können oft nicht einmal innerhalb der Familie oder der tamilischen

Gesellschaft über das unermessliche Leid sprechen, das ihnen zugefügt wurde. Dies

lässt der kulturelle Kodex nicht zu. Auch ausserhalb der Familie und der tamilischen

Gesellschaft konnten und können sie nicht über ihr Schicksal sprechen, da sie die Lan-

dessprache nicht beherrschen. Dies hinterlässt tiefe Spuren in den Seelen vieler Tami-

linnen.

Die Autorin der Arbeit, Ajitha Ramalingam, hat sri-lankische Wurzeln. Ihre Eltern stam-

men beide aus dem tamilischen Norden der Insel Sri Lanka und kamen in den 80er Jah-

ren in die Schweiz. Die ersten Jahre ihrer Kindheit waren nicht nur von der tamilischen

Sprache geprägt, sondern auch vom kulturellen Hintergrund der Eltern. So wuchs Ajitha

in ihren ersten Lebensjahren in einem von der tamilischen Kultur geprägten Umfeld auf.

Dazu gehörte auch die Selbstmedikation mit Elementen aus der ayurvedischen Heil-

kunst, die ganz selbstverständlich eingesetzt wurde. So kam beispielsweise bei Erkäl-

tungen Schwarztee mit Ingwer und wenig Zitrone zum Einsatz oder bei Krämpfen rieb

man den Bauch mit Sesamöl ein. Die Eltern vermittelten ihren Kindern also ganz selbst-

verständlich kulturelle Gepflogenheiten, mit denen sie selbst gross geworden waren.

Bis zur Hebammenausbildung kannte Ajitha Ramalingam den Ausdruck Ayurveda nicht.

Erst dann realisierte sie, dass die alte Heilkunde ein Teil des Lebens aller Tamilinnen ist

und sie durch das heilkundliche Wissen ihrer Eltern bereits mit vielen Elementen aus der

ayurvedischen Medizin unbewusst in Berührung gekommen ist. Auf diesem Hintergrund

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entstand die Idee, dass Tamilinnen auch geburtshilflich relevantes ayurvedisches Wis-

sen besitzen, das in der Schweiz noch unbekannt ist.

Die Vorliebe von Anna Katharina Boller für die Pflanzenheilkunde und ihr grosses Inte-

resse an neuen Sichtweisen, sowie die sri-lankischen Wurzeln von Ajitha Ramalingam

führten dazu, dass die beiden sich entschlossen, eine Bachelorarbeit über ayurvedische

Heilpflanzen während der Primalzeit zu schreiben.

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Inhaltsverzeichnis

1 Abkürzungsverzeichnis 6

2 Abstract 7

3 Einleitung 8

3.1 Zielsetzung und Fragestellung 9

3.2 Eingrenzung 10

4 Theoretische Grundlagen 11

4.1 Die Ayurvedische Heilmethode 11

4.2 Ayurveda in der Primalzeit 17

4.3 Ayurveda im deutschsprachigen Raum 29

4.4 Komplementärmedizin und Phythotherapie 31

4.5 Schweizerische Krankenkassen 32

4.6 Die Situation der Tamilinnen in der Schweiz 33

5 Methoden 34

5.1 Literaturrecherche 34

5.2 Analysemethoden 36

6 Ergebnisse 39

6.1 Ergebnisse der Literatursuche 41

6.2 Ergebnisse der Literaturauswahl 44

6.3 Stärken- und Schwächeprofil der Studien 54

6.4 Synthese der Ergebnisse der Literaturanalyse 60

7 Diskussion 64

8 Schlussfolgerung 67

9 Literaturverzeichnis 69

10 Tabellenverzeichnis 79

11 Abbildungsverzeichnis 79

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1 Abkürzungsverzeichnis

ÄZQ Ärztezentrum für Qualität

AWMF

BFH

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachge-

sellschaften

Berner Fachhochschule

CIOMS

EBM

Council for International Organizations of Medical Sciences

Evidence Based Medicine

HPS Heilpraktikerschule Luzern

HMG Heilmittelgesetz

IAF International Ayurveda Foundation

ICM Internationalen Ethikkodex für Hebammen

INDRA International Network for Development & Research in Ayurveda

KPAV Komplementär- und Phytoarzneimittelverordnung

MM Muttermund

NG Neugeborene

ÖAV Österreichischer Dachverband für Ayurveda

RCT Randomized Controlled Trial

SAMW Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften

SMGP Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie

SSW Schwangerschaftswoche

TEM Traditionelle Europäische Medizin

VEAT Verband Europäischer Ayurveda-Mediziner und Therapeuten e.V.

VSAMT Verband Schweiz Ayruveda-Mediziner & Therapeuten

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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2 Abstract

Einleitung und Ziele: In dieser Arbeit wird die aktuelle Evidenzlage einiger ayurvedi-

scher Heilpflanzen, die von Tamilinnen während der Primalzeit verwendet werden, un-

tersucht.

Theoretischer Hintergrund: Hier werden ayurvedische Heilmethoden, der geschichtli-

che Hintergrund, die ayurvedische Diagnostik und die Therapien während der Primalzeit

beschrieben. Ausserdem wurde die Selbstmedikation der in der Schweiz lebenden Ta-

milinnen dokumentiert und das ayurvedische Fachwissen der Heilpraktikerin Frau

Sandra Grünes aufgeführt.

Methoden: Mittels einer Literatursuche auf vier Datenbanken wurden 10 Forschungs-

publikationen aus dem Zeitraum 2005 – 2017 identifiziert. Als Ergebnismasse wurden

Wirkung, unerwünschte Wirkung, Dosis, Qualität und Sicherheit der pflanzlichen Sub-

stanzen untersucht. Bei den ausgewählten Pflanzen handelt es sich um Ingwer, Bocks-

hornklee, Kurkuma, Kreuzkümmel und Koriander.

Ergebnisse: Ingwer ist gut beforscht und die Anwendung während der Schwangerschaft

und des Wochenbetts scheint sicher. Bockshornklee dagegen bedarf aufgrund der tiefen

Evidenzlage weiterer Forschung. Die Anwendung von Kurkuma während der Schwan-

gerschaft, Koriander und Kreuzkümmel während des Wochenbetts weist keine signifi-

kante Wirkung und unerwünschte Wirkung auf. Die äusserliche Anwendung von Kur-

kuma zur Linderung von Mastitissymptomen und zur Förderung der Wundheilung von

Kaiserschnittnarben zeigte eine signifikante Wirkung. Im weiteren hat Kurkuma eine sig-

nifikant mildernde Wirkung auf Depressionssymptome bei Erwachsenen mit der Diag-

nose «Unipolare Depression». Angaben zur Qualität und Sicherheit der pflanzlichen

Substanzen fehlen in den Untersuchungen.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Aufgrund der schwachen Evidenzlage bedarf es

weiterer Forschung an den Heilpflanzen. Eventuell wäre ein weiterentwickelter For-

schungsansatz für die Untersuchung ganzheitlicher und ursachenorientierter Heilmetho-

den nötig, um eine abschliessende Aussage über die Wirkung ayurvedischer Heilpflan-

zen machen zu können. Der ganzheitliche Ansatz der ayurvedischen Medizin könnte

eine Bereicherung für die Hebammenarbeit sein und gleichzeitig das Wohlbefinden aller

Frauen, spezifisch jenes der tamilischen Klientinnen, fördern.

Schlüsselwörter: Ayurveda, ayurvedische Heilmethode, Phytotherapie, Tamilinnen,

Selbstmedikation, Primalzeit

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3 Einleitung

Ayurveda आयरवद kommt aus dem Sanskrit, der alt-indischen Sprache der Brahmanen

und Hindus (Bedürftig, 2003; Hierzenberger, 2003). „Ayus“ heisst übersetzt Leben und

„veda“ Wissen oder Wissenschaft (Schmiedel, 2008). Ayurveda, das „Wissen vom Le-

ben“, ist eine ganzheitliche und auf das Individuum ausgerichtete Naturheilmethode mit

Ursprung um ca. 1000 v. Chr. im Gebiet des heutigen Indien (Hoefert & Uehleke, 2009).

Einzigartig an der Ayurvedischen Heilmethode ist die Suche nach der Ursache der Dys-

balance im Menschen, um anschliessend mit diversen Therapien die physische, psychi-

sche und spirituelle Balance wiederherzustellen. Neben dem medizinischen Aspekt ist

Ayurveda auch eine Lebensphilosophie mit einer kulturellen Bedeutung (Hoefert &

Uehleke, 2009). In der Schweiz, wie auch im restlichen Europa, sind einige Elemente

der ayurvedischen Heilmethode bereits in unseren Alltag integriert. So werden vielerorts

Yoga, Meditations- und Massagetherapien und indisches Essen mit ayurvedischen

Kräutern und Gewürzen angeboten.

Laut des Internationalen Ethikkodexes für Hebammen (ICM), soll mit Respekt vor der

kulturellen Diversität auf die individuellen psychischen, physischen, emotionalen und spi-

rituellen Bedürfnisse der Frauen und ihrer Familien eingegangen werden (Internationa-

len Ethikkodex für Hebammen [ICM], 2014). Würden aus Indien und Sri Lanka in den

deutschsprachigen Raum immigrierte Frauen vermehrt mit den aus ihrer Heimat stam-

menden Heilmethoden behandelt, könnte man sie auf eine wertschätzende Weise in

ihren Ressourcen bestärken. Durch die Anwendung von Vertrautem in der Fremde und

mittels einer wertschätzenden Haltung gegenüber anderen Kulturen, könnte den Frauen

ein Gefühl der Anerkennung und Sicherheit gegeben werden. Nach dem Prinzip der Sa-

lutogenese von Aaron Antonovsky (1997) wird somit das Kohärenzgefühl der Frauen

positiv beeinflusst. Weiter ist dem ICM zu entnehmen, dass Hebammen ihr Wissen aktiv

vergrössern sollten. Durch die Auseinandersetzung mit der Ayurvedischen Heilmethode

und mittels interprofessioneller und transkultureller Zusammenarbeit von Hebammen

und Fachpersonen aus der Ayurvedischen Heilmedizin könnte dies gewährleistet wer-

den (ICM, 2014). Da die Hebammenarbeit gemäss dem ICM, dem Modell des Hand-

lungs- und Problemlösungsprozesses im Hebammenalltag [HPP] von der Zürcher Hoch-

schule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Berner Fachhochschule (BFH)

(2013), eine individuelle und ganzheitliche Betreuung anstrebt, könnte die Ayurvedische

Heilkunde einen bisher noch unentdeckten Wissensschatz für die Hebammenarbeit dar-

stellen. Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und ihren Wissensgütern könnte

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also das Repertoire an Wissensressourcen der Hebammen in ihrer ganzheitlichen Arbeit

erweitern.

Aktuell ist in der Praxis der schweizerischen Geburtshilfe die Komplementärmethode

Ayurveda weitgehend unbekannt. So existieren zurzeit nur wenige und meist nicht auf

Hebammen abgestimmte Weiterbildungsangebote im Bereich der ayurvedischen Heil-

methode. Ein Hauptgrund dafür könnte die mangelnde Evidenzlage der Heilwirkung von

Ayurveda generell und insbesondere von pflanzlichen Substanzen aus der Ayurvedi-

schen Heilmethode sein (Hoefert & Uehleke, 2009). Damit unerwünschte Wirkungen ver-

mieden, sowie eine qualitativ hochstehende Betreuung gewährleistet werden kann,

sollte eine evidenzbasierte Überprüfung der pflanzlichen Substanzen auf ihre Wirksam-

keit, unerwünschte Wirkungen und Anwendung während der Primalzeit vorgenommen

werden.

Aus der finanziellen Perspektive des ausgelasteten schweizerischen Gesundheitssys-

tems betrachtet und basierend auf der Gesetzesgrundlage ist die evidenzbasierte Befor-

schung von Ayurveda relevant. Denn nur anerkannte Komplementärmethoden können

über die Krankenkassen abgerechnet werden. Somit ist die Beforschung von Ayurveda

ein zentraler Aspekt, wenn diese Heilmethode in die geburtshilfliche Praxis implementiert

werden sollte.

3.1 Zielsetzung und Fragestellung

Das Hauptziel dieser Arbeit ist, ein systematisches Literaturreview zu pflanzlichen Sub-

stanzen der Ayurvedischen Heilmethode während der Primalzeit zu verfassen. Diese

Substanzen wurden und werden auch heute noch von tamilischen Frauen aufgrund ihres

mündlich überlieferten Erfahrungswissens mittels Selbstmedikation im Alltag angewen-

det.

Das Literaturreview zeigt, welche ayurvedischen Heilpflanzen von Frauen allgemein und

Schweizer Hebammen unbedenklich während der Primalzeit angewendet werden kön-

nen. Noch weiter zu beforschende Substanzen werden genannt.

Aus den Zielen wurden folgende Fragestellungen abgeleitet:

• Welche pflanzlichen Substanzen der ayurvedischen Medizin können evidenzba-

siert während der Primalzeit von Hebammen und Frauen angewendet werden?

• Welche Wirkung und welche unerwünschte Wirkung haben die pflanzlichen Sub-

stanzen und was wird über ihre Qualität und Sicherheit gesagt?

• In welcher Phase der Primalzeit dürfen die pflanzlichen Substanzen in welcher

Dosis angewendet werden?

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• Welche pflanzlichen Substanzen der ayurvedischen Heilmethode sind noch nicht

ausreichend evidenzbasiert geprüft und bedürfen weiterer Forschung?

3.2 Eingrenzung

Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf die Anwendung gering untersuchter pflanzli-

cher Substanzen der ayurvedischen Heilmethode während der Primalzeit (Odent,1986).

Das Literaturreview beschränkt sich auf Pflanzen, die in der ayurvedischen Pflanzenheil-

kunde während der Primalzeit angewendet werden können. Andere ayurvedische Heil-

methoden wie Massagen oder Yoga werden in dieser Arbeit nicht behandelt.

Im Theoretischen Hintergrund liegt der Fokus auf dem deutschsprachigen Raum, Lu-

xemburg ausgeschlossen. Die Lage der Inderinnen in der Schweiz wird in dieser Arbeit

nicht berücksichtigt. Der Abschnitt über die Krankenkassen bezieht sich ausschliesslich

auf die Situation in der Schweiz.

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4 Theoretische Grundlagen

Die vorliegende Arbeit erläutert im Abschnitt „Theoretischer Hintergrund“ das für Heb-

ammen relevante Grundlagewissen über die Ayurvedische Heilmethode. Neben einer

groben Einführung in die ayurvedischen Diagnostik- und Therapieformen wird auch über

Ausbildungsmöglichkeiten für Hebammen informiert. Ausserdem wird die aktuelle Situ-

ation bezüglich der Krankenkassenabrechnung von komplementären Methoden in der

Schweiz erläutert. Weiter wird auf die ayurvedische Selbstmedikation von Tamilinnen

eingegangen und das Fachgespräch mit der Ayurvedafachfrau und Heilpraktikerin Frau

Sandra Grünes dokumentiert. Anschliessend folgt das systematische Literaturreview.

4.1 Die Ayurvedische Heilmethode

Ayurvedische Heilmethode

Die ayurvedische Heilmethode beruht einerseits auf spirituellen Erkenntnissen und an-

dererseits auf Erfahrungswissen über den Kosmos, die Natur und den Menschen. Die

grundlegende Philosophie der Heilmethode umschreibt, dass alles in einer sich ständig

verändernden Wechselwirkung und Verbundenheit zueinandersteht und mit Hilfe der

Natur ein Gleichgewicht herzustellen ist (Schrott, 2005). Ayurveda ist demnach eine

ganzheitliche Heilmethode, in welcher das Individuum den Kosmos- und Naturgesetzen

unterliegt. Das Ziel von Ayurveda ist dabei, durch die Strebung nach Homöostase, ein

langes und gesundes Leben führen zu können (Schrott, 2005). Der Mensch ist also ein

Teil des Kosmos und besteht wie das Universum und die Erde aus Urstoffen oder Ele-

menten: Raum (Äther), Wind, Feuer, Wasser und Erde (Hoefert & Uehleke, 2009;

Schmiedel, 2008; Schrott, 2005). Um die komplexe Wirkung der Naturgesetze und ihrer

Einwirkungen auf das Individuum beschreiben zu können, wird in Ayurveda das Prinzip

der „Tridoshas“ oder drei „Doshas“ verwendet. Dabei handelt es sich um drei Typen von

Grundkonstitutionen oder Bioenergien, die als „Vata“, „Pitta“ und „Kapha“ bezeichnet

werden (Rhyner 2014, Schrott, 2005). Die oben genannten fünf Elemente sind den Tri-

doshas zugeordnet und verschaffen einen groben Einblick in die in einem Individuum

dominierenden Naturgewalten. So manifestiert sich Äther und Luft in „Vata“, Feuer (und

Wasser) in „Pitta“, sowie Wasser und Erde in „Kapha“ (Rhyner, 2004; Schrott, 2005).

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Neben den Elementen werden den Doshas „gunas“ (Eigenschaften) zugeordnet, welche

bei der Diagnostizierung von Krankheiten und Ungleichgewicht von Nutzen sind. So wer-

den zum Beispiel die Eigenschaften „ruksa“ (trocken, rau), „sita“ (kalt, kühl) und „laghu“

(leicht) usw. „Vata“ zugeordnet, wohingegen „Kapha“ als „guru“ (schwer) oder „sthira“

(stabil, fest) bezeichnet wird (Rhyner, 2014 Schrott, 2005). Die „Tridoshas“ werden ei-

nem Individuum je nach Dominanz zugeschrieben. Insgesamt existieren zehn verschie-

dene Dosha-Konstitutionstypen, welche aufgrund der dominierenden Doshas entstehen.

So gibt es, abgesehen von den drei oben beschriebenen Monodosha-Typen, drei Misch-

typen wie etwa den Bidosha-Typ „Vata-Pitta“ und den ausgeglichenen Tridoshatyp

„Vata-Pitta-Kapha“ (Rhyner, 2004; Schrott, 2005). Innerhalb der Doshas existieren zum

genaueren Beschreib der Eigenschaften weitere „subdoshas“ (Schrott, 2005). Darauf

wird hier nicht weiter eingegangen.

Die Festlegung des Konstitutionstyps erfolgt aufgrund zweier Gegebenheiten. Einerseits

erfolgt im Moment der Zeugung die unveränderbare Grundkonstitution „astavidha-

prakriti“ (genetisch festgelegte Geburtsanlage), welche durch die ayurvedische Astrolo-

gie ermittelt werden kann. Andererseits existiert die „dheha-prakriti“ (Abweichung von

der Grundkonstitution), welche aufgrund der Umwelteinflüsse jederzeit wandelbar ist.

Während durch die Anwendung des Prinzips der „Tridoshas“ eine gesamthafte Einschät-

zung des Konstitutionstyps eines Individuums erfolgen kann, existieren auf der Ebene

der anatomischen Körperfunktion weitere ayurvedische Systeme. So wird etwa nach

dem Prinzip der sieben „Dhatus“ die Funktion und Entstehung der Körpergewebe (Ver-

dauungssäfte, Blut, Muskulatur, Fett, Knochen, Knochenmark & Gehirn und Keimzellge-

webe) im Zusammenhang mit der Ernährung und kosmischen Einflüssen erklärt

(Schrott, 2005; Verband Europäischer Ayurveda Mediziner und Therapeuten e. V.

[VEAT], 2018). Ausserdem wird die Funktion des Stoffwechsels mittels der dreizehn

„agni“ (Verdauungsfeuer) beurteilt.

Vata Kapha Pitta

Kosmos

Naturgesetze der Erde

Äther & Luft Feuer & Wasser Wasser & Erde

Abbildung 1 Die Tridoshas

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Um also eine Krankheit beurteilen zu können, wird abgesehen von den „Doshas“ auch

die Funktion der Körpergewebe und des Stoffwechsels beurteilt (Schrott, 2005). Die

ayurvedische Heilmethode beruht in ihrem ganzheitlichen Ansatz auf einem umfassen-

den, dem Kosmos untergeordneten System, welches in dieser Arbeit in seinem vollen

Umfang aufgrund der hohen Komplexität nicht erläutert werden kann. Die Autorinnen

verweisen deshalb auf die verwendeten Quellen.

Geschichtlicher Hintergrund

Die ayurvedische Heilmethode hat ihre Wurzeln im Gebiet des heutigen Indien (Hoefert

& Uehleke, 2009; Schrott, 2005). Ungefähr um 1‘500 v. Chr. entstanden in Indien die

Veden, welche ähnlich der Bibel eine Sammlung heiliger Urschriften sind (Hierzenber-

ger, 2003; Hierzenberger, 2011). Die Veden sind in Sanskrit geschrieben und bestehen

aus mündlich überlieferten religiösen Liedern, Geschichten und Gedichten und sind zu-

dem grundlegende Texte der hinduistischen Religion (Ambalu, 2014; Bedürftig, 2003;

Hierzenberger, 2003; Hierzenberger, 2011). In diesen Schriften wird von der Intelligenz

der Natur gesprochen und erstmals die ayurvedische Heilkunde erwähnt (Hierzenberger,

2003; Hierzenberger, 2011; Mittwede, 2005; Schrott, 2005).

Die wichtigsten Schriften der ayurvedischen Heilmethode entstanden um 600-500 v.

Chr., als die indischen Volksstämme ihr heilkundliches Erfahrungswissen in den drei

Werken „Charaka Samhita“, „Sushruta Samhita“ und „Ashthangahridaya-Samitha“ nie-

derschrieben (Samitha = Sammlung) (Hoefert & Uehleke, 2009; Mittwede, 2005;

Schmiedel, 2008; Schrott & Ammon, 2012). In „Charaka Samhita“ werden die ayurvedi-

schen Grundlagen, wie etwa die Prinzipien der Doshas und Informationen zur Anatomie,

Physiologie, Diagnostik, Therapie, Pharmazie und die Definition des gesunden Men-

schen beschrieben (Hoefert & Uehleke, 2009; Mittwede, 2005; Schrott & Ammon, 2012).

In „Sushruta Samhita“ sind weitere Grundlagen zur Anatomie und Embryologie sowie

verschiedene anästhetische und chirurgische Techniken enthalten (Hoefert & Uehleke,

2009; Mittwede, 2005). „Ashthangahridaya-Samitha“ ist das jüngste der drei Werke und

fand weite Verbreitung im asiatischen Raum (Mittwede, 2005; Schrott & Ammon, 2012).

Ferner existieren weitere Manuskripte, Sammlungen, Lexiken und Texte zu Spezialthe-

men der ayurvedischen Heilkunde wie etwa die „Kashyapa-Samitha“, das Lehrbuch der

Kinderheilkunde, in welchem Abschnitte über die gesamte Primalzeit und die Stillzeit zu

finden sind (Mittwede, 2005; Schrott & Ammon, 2012).

Der rege Handels- und Wissensaustausch mit dem Orient, dem Mittelmeerraum, Tibet

und China um ca. 500 v. Chr. führte dazu, dass die abendländische Heilkunde vom ayur-

vedischen Medizinsystem beeinflusst wurde (Hoefert & Uehleke, 2009; Rhyner & Frohn,

2006; Schmiedel, 2008). So ist beispielsweise überliefert, dass die Hippokratiker mit Hilfe

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von ayurvedischem Wissen Patienten behandelten (Rhyner & Frohn, 2006). Im späteren

Verlauf der Geschichte um 1100 - 1800 n. Chr. schwand die Bedeutung der ayurvedi-

schen Heilmethode. Dies ist unter anderem auf den arabisch-islamischen und später

britischen Einfluss zurückzuführen, welche die westliche Medizin nach Indien brachten

(Hoefert & Uehleke, 2009). Erst seit der indischen Unabhängigkeitserklärung 1947

wurde, unter anderem aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung der Land-

bevölkerung, die ayurvedische Heilmethode wieder gefördert und es entstanden die heu-

tigen universitären Ausbildungsstätten für Ayurveda-Ärzte und Therapeuten (Hoefert &

Uehleke, 2009; Schrott & Ammon, 2012). Mit der zunehmenden Globalisierung seit den

80er Jahren gelangte Ayurveda durch Yogis, Bücher und das Fernsehen in den Westen

und nach Europa (Hoefert & Uehleke, 2004; Rhyner 2004).

Ayurvedische Diagnostik

Der vorliegende Textabschnitt beruht auf den Quellen von Schachinger (2005) und Rhy-

ner (2004). Zum besseren Verständnis des Textes wurde eine Abbildung erstellt, welche

nachfolgend aufgeführt ist. Die ayurvedische Diagnostik wird unter anderem in der

„Chakra-Samitha“ beschrieben und beruht auf der Philosophie, dass nur durch wahres

Wissen und mittels einer umfassenden Informationssammlung die richtige Diagnose ge-

stellt werden kann. Dabei ist nicht die Symptombekämpfung das oberste Ziel, sondern

es soll mittels einer ganzheitlichen Diagnostik die komplexe Wechselwirkung zwischen

einem Individuum und seiner Umwelt erforscht werden, um schlussendlich wieder ein

Gleichgewicht herstellen zu können. So werden in der ayurvedischen Diagnostik neben

den psychischen und physischen Symptomen auch verschiedenste Einflüsse wie das

soziale Umfeld, die Jahreszeiten und die Konstellation der Planeten berücksichtigt

(Schrott, 2005).

Der Weg zur Diagnosestellung wird „Pramana“ genannt und besteht aus den vier Kom-

ponenten „Aptopadesha“, „Pratyaksha“, „Anumana“ und „Charaka“. „Aptopadesha“ be-

zeichnet das theoretische Grundlagenwissen über die medizinischen Texte der Anato-

mie, Physiologie, Pathologie und Pflanzenheilkunde. „Pratyaksha“ steht für die fünf Sin-

neswahrnehmungen der Ärzte und Ärztinnen (hören, inspizieren, schmecken, riechen

und palpieren), welche er/sie einsetzt, um sich ein ganzheitliches Bild von der Patientin

und vom Patienten zu verschaffen. Für eine erste Informationssammlung untersuchen

die Fachpersonen folgende Bereiche: Puls, Stuhl, Urin, Zunge, tasten von Tonus und

Konsistenz der Haut, Muskeln, Bindegewebe, Eingeweide und Beweglichkeit, Klang der

Stimme, die Augen und den Körperbau. Weiter wird in diesem Schritt die Patientin oder

der Patient befragt, was als „prashna“ bezeichnet wird. Aufgrund der gesammelten

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Informationen wird anschliessend mit „Anumana“ eine logische Schlussfolgerung und

Diagnose erstellt, indem die wahrgenommenen Phänomene einem aus dem Gleichge-

wicht gekommenen „Dosha“, "Agni“ (Verdauungskraft) oder „Dhatu“ (Funktion der Kör-

pergewebe im Zusammenhang mit Kosmos und Ernährung) zugeordnet werden. So

kann das Ungleichgewicht in der Patientin oder dem Patienten lokalisiert und die Krank-

heit benannt werden. Im letzten Schritt „Charaka“ wird aufgrund der Diagnosestellung

die Therapie festgelegt.

In Südindien wird bei der Informationssammlung auf zehn weitere Modalitäten geachtet,

welche einen direkten Einfluss auf die Gesundheit des Menschen haben. Dazu gehören

die Art und Lokalisation der Störung, der Ort der Erkrankung im Körper und der geogra-

fischer Aufenthaltsort der Patientin oder des Patienten bei der Erkrankung, die Kraft des

Individuums und die Kraft der Krankheit, die Zeit, Tageszeit, Jahreszeit und Dauer der

Erkrankung, sowie das Verdauungsfeuer (Verdauungskraft) und der Appetit, die Konsti-

tution, Geburtskonstitution und erworbene Konstitution aufgrund der vedischen Astrolo-

gie, das biologische Alter, die Geisteskraft, die Lebensgewohnheiten, die Ernährung und

der Lebensstil eines Menschen. In der modernen Literatur wird zudem empfohlen, die

Diagnose und Therapie zu dokumentieren, dem Patienten/in zu erklären und anschlies-

send einen Kontrolltermin zu vereinbaren (Schachinger, 2005).

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Ayurvedisch Heilen

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1. Aptopadesha

Theoretisches Grundlagewissen zu

Anatomie, Physiologie, Pathologie und Pflanzenheilkunde

2. Pratyaksha

Informationssammlung mit den fünf Sinnen

hören, inspizieren, schmecken, riechen

und palpieren

Untersuchung der acht Bereiche:

1. Puls

2. Stuhl

3. Urin

4. Zunge

5. tasten von Tonus und Konsistenz der Haut,

Muskeln, Bindegewebe, Eingeweide und

Beweglichkeit

6. Stimme

7. Auge

8. Körperbau

Befragung der Patientin, des Patienten

(Unter Einbezug der 10 Modalitäten)

3.

Diagnose

Die 10 Modalitäten aus Südindien

Art und Lokalisation der Störung / Ort

der Erkrankung im Körper und geo-

grafischer Aufenthaltsort des Patien-

ten/in / Kraft des Patienten/in und

Kraft der Krankheit / Tageszeit, Jah-

reszeit, Dauer der Erkrankung / Ver-

dauungskraft und Appetit / Geburts-

konstitution und erworbene Konstitu-

tion / biologisches Alter / Geisteskraft

/ Lebensgewohnheiten / Ernährung /

Lebensstil

4. Charaka

Festlegung der Therapie

Pra

na

ma –

der

Weg

der

Dia

gn

osti

k

Abbildung 2 Pranama, der Weg der ayurvedischen Diagnostik (Rhyner, 2004; Schachinger 2005)

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Ayurvedisch Heilen

17

Teilbereiche der ayurvedischen Heilmethode

Die ayurvedische Heilmethode wird in acht unterschiedliche Teilbereiche aufgeteilt.

Diese sind Innere Medizin, Chirurgie, die Behandlung der Krankheiten von Kopf und Ge-

nick, Toxikologie, Psychiatrie, Kinderheilkunde, Geriatrie, die Wissenschaft der Verjün-

gung und die Wissenschaft der Fruchtbarkeit (Scherer, 2002). Weiter wird die Anatomie,

Physiologie, Konstitutionslehre und Pathologie gelehrt (Rhyner, 2004). Die „striroga“

(Frauenheilkunde), Ernährungslehre und Ernährungswissenschaft, Meditation, Yoga,

Astrologie und die Lehre von natürlicher und lebensunterstützender Architektur sind

ebenfalls Bestandteil von Ayurveda (Rhyner, 2004; Scherer, 2002).

4.2 Ayurveda in der Primalzeit

Ayurvedische Therapien während der Primalzeit

Während der Primalzeit können gemäss ayurvedischer Fachliteratur nachfolgende The-

rapien verwendet werden: Schonende Entgiftungs- und Reinigungsmethoden, sowie

Obstipationstherapie mittels Öleinlauf, warme Scheidenwickel und Bäder (Rhyner,

2004). Generell wird eine ausgewogene und regelmässige Ernährung mit verschiedenen

Gewürzen und Kräutern empfohlen (Hoefert & Uehleke, 2009; Rhyner, 2004; Skibbe,

2002). Die Pflanzen und Kräuter werden während der Primalzeit für die jeweilige Phase

präventiv, unterstützend oder besänftigend eingesetzt (Rhyner, 2004; Verma, 2016).

Von gewissen Pflanzen und Früchten, wie etwa Ananas oder Papaya wird strengstens

abgeraten, da diese abortiv wirken können (Rhyner, 2004). Sanfte Ganzkörper-Massa-

gen während und nach der Schwangerschaft werden nur teilweise empfohlen (Rhyner,

2004).

Ayurvedische Selbstmedikation von Tamilinnen in der Schweiz

Im Frühjahr 2018 wurde mit einigen Tamilinnen aus dem Bekanntenkreis der Autorin

Ajitha Ramalingam ein informelles Gespräch über ayurvedische Selbstmedikation wäh-

rend der Primalzeit durchgeführt. Die Aussagen der Frauen wurden dokumentiert und

die traditionelle Anwendung und Wirkung der pflanzlichen Substanzen sind nachfolgend

tabellarisch dargestellt.

Im Gespräch mit den Autorinnen erzählten die Tamilinnen, dass sie während der

Schwangerschaft Ingwertee oder Pfeffer und Honig gegen Hyperemesis und Ananas

oder Banane gegen Obstipation verwendeten. Weiter teilten sie mit, dass sie in den ers-

ten drei Schwangerschaftsmonaten keine Papaya assen, um einen Abort zu vermeiden.

In Sri Lanka wurde zudem zur Wundheilungsförderung nach der Geburt der Damm mit

Knoblauchschalen geräuchert. Im Wochenbett wurde auf eine ausgewogene Ernährung

mit laktations- und wundheilungsfördernden Gewürzen wie Kreuzkümmel,

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Ayurvedisch Heilen

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Bockshornklee, Knoblauch, Pfeffer, Ingwer oder Kurkuma geachtet. Ausserdem mas-

sierten die weiblichen Verwandten sowohl die Mutter als auch das Baby. Bei Neugebo-

renenikterus wurde das Kind für kurze Zeit auf einem weissen Tuch in die Sonne gelegt.

War das Kind verschleimt, wurde ihm Oreganosaft eingeflösst. Der nachfolgenden Ta-

belle sind weitere Informationen der Tamilinnen zur Anwendung ayurvedischer Heilmittel

während der Primalzeit zu entnehmen.

Bezüglich unerwünschter Wirkungen der oben aufgeführten Substanzen ist den tamili-

schen Frauen nichts bekannt. Sie erwähnten aber, dass sie auf Anraten medizinischer

Fachpersonen gewisse Traditionen in der Schweiz nicht weitergeführt haben. So wurde

den Frauen nahegelegt, den Verzehr von Knoblauch während der Stillzeit zu reduzieren,

da dies die Verdauung des Kindes stören könnte. Auf die Frage, ob die Frauen in der

Schweiz Ayurvedische Fachpersonen konsultiert hätten, antworteten sie verneinend und

sagten, dass sie bei gesundheitlichen Problemen zum Hausarzt gingen. Als Grund dafür

nennen sie, dass Ayurveda in Sri Lanka nicht sehr beliebt sei und die Schulmedizin einen

höheren Stellenwert habe. Diese Diskrepanz entstand wegen der hohen Kosten für die

Schulmedizin und nur wohlhabende Familien sich eine solche Behandlung leisten konn-

ten. Somit ist die Behandlung durch die Schulmedizin für Tamilen ein Statussymbol. Dies

ist ein Widerspruch, da Frauen in Sri Lanka und in der Schweiz in ihrem Alltag mittels

Selbstmedikation ayurvedische Heilmethoden und Heilpflanzen verwenden.

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Tabelle 1 Selbstmedikation von Tamilinnen in der Schweiz

Phase Leiden Massnahmen

Schwangerschaft Blutreinigung; Hautfarbe Am Abend soll die Frau ein Glas Safranmilch trinken, damit ihr Blut gereinigt wird und das Kind eine helle Hautfarbe kriegt.

Hyperemesis Ingwertee trinken; Orangensaft mit Eiweiss mischen und trinken; Pfeffer in Wasser ko-chen, Honig beimischen und trinken; Amala einnehmen.

Obstipation Banane oder Ananas essen, viel Wasser trinken.

Abort In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollten die Frauen auf Papaya verzichten. Papaya fördert die Hitze und kann darum einen Abort auslösen.

Geburt Dammverletzung Mit Knoblauchschalen wird die Dammverletzung zur Förderung der Wundheilung geräu-chert.

Wochenbett Milchförderung Kreuzkümmel essen, da dieser die Qualität der Muttermilch verbessert.

Ernährung Die Wöchnerin sollen einen Monat lang jeden Mittag Curry, bestehend aus Koriander, Kümmel, Bockshornklee, Knoblauch, Pfeffer, Ingwer und Kurkuma essen. Dies dient der Uterusstärkung, hilft gegen Nachwehen, ist gut für den Lochienfluss und fördert die Verdauung des Neugeborenen [NG]. Aufgrund des hohen Proteingehalts wird den Frauen empfohlen, viel Fisch und Ladyfingers (roh und gekocht) zu essen.

Wundheilung, Schmerzlinderung, Stärkung der Gebärmutter und Wohlbefinden

In den ersten 31 Tagen wird darauf geachtet, dass die Frau mindestens drei bis vier Mal mit antiseptisch wirkender Neembaumrinde und Blättern massiert wird und mit ge-kochten Neembaumblättern duscht.

Förderung der Sensorik und Mo-torik der NG

Die Dorfälteste oder die Grossmutter massiert das NG mit Sesamöl am ganzen Körper.

NG-Ikterus Nach der Massage wird das NG für fünf Minuten auf ein weisses Tuch in die Sonne ge-legt.

Erkältung des NG Hat das NG viel Schleim, wird Oregano gemörsert und der daraus entstehende Saft wird dem Kind eingeflösst.

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Ayurveda in der Frauenheilpraxis

Im Februar 2018 besuchten die Autorinnen ein von der Ayurvedafachfrau Sandra Grü-

nes geleitetes Seminar. Grund für den Besuch war die mangelnde Fachliteratur im Be-

reich der Frauenheilkunde und Primalzeit in Ayurveda. Dies beruht womöglich auf dem

Umstand, dass in Ayurveda die Primalzeit der Kinderheilkunde untergeordnet wird. Spe-

ziell zur Frauenheilkunde liegen vermutlich aufgrund der mehrheitlich mündlichen Über-

lieferung von Erfahrungswissen nur wenige schriftliche Dokumente vor. Frau Grünes ist

diplomierte medizinische Ayurveda-Spezialistin (EAA) und hat sich auf die Frauenheil-

kunde spezialisiert (Grünes, 2018). In ihrer Praxis in Freiburg im Breisgau behandelt

Frau Grünes Frauen in allen Lebens- und Zyklusphasen ganzheitlich und individuell mit-

tels ayurvedischer Diagnostik und Therapie. Dabei handelt es sich um typische Frauen-

leiden wie etwa Zyklusstörungen oder Wechseljahrbeschwerden, aber auch um komple-

xere Anliegen wie Fruchtbarkeitsbehandlung bei unerfülltem Kinderwunsch oder Ernäh-

rungsberatung bei Frauen mit Diabetes, Präeklampsie und HELLP-Syndrom.

Das Seminar beinhaltete eine grobe Einführung in Ayurveda und die Prinzipien der drei

Doshas. Frau Grünes erläuterte mittels der drei Doshas die Phasen der Primalzeit. Im

Wesentlichen wird bei der ayurvedischen Behandlung von Frauen während der Primal-

zeit deutlich, dass neben der individuellen Berücksichtigung der drei Doshas gewisse

dominierende Dosha-Elemente zusätzlich unterstützt werden sollten, damit die Frauen

ihre Balance während der Primalzeit finden können. So ist beispielsweise für die Erhal-

tung einer Schwangerschaft ein gesundes und ausreichendes Kapha notwendig. Im Ver-

laufe des Seminars beschrieb Frau Grünes die unterschiedliche Anwendung pflanzlicher

Substanzen. So empfiehlt sie Frauen mit Diabetes, Präeklampsie, HELLP oder Status

danach Bitterstoffe zu essen, da diese bei Ödemen, Einlagerungen, Übergewicht und

Hypertonie entlastend und entzündungshemmend wirken. Zur Milderung von Diabetes

empfiehlt sie Gerste zu essen. Weiter sollten Frauen mit Frühgeburtlichkeitsbestrebung

kein scharfes Essen, Chili, Kurkuma oder Aloe Vera essen. Dies könnte einen Abort

auslösen. Diverse ayurvedische Fachliteratur beschreibt, dass abgesehen von den letz-

ten Schwangerschaftswochen (SSW), Pita nicht durch scharfes und heisses Essen oder

Baden gefördert werden sollte, da dies Wehen auslösen könnte (Rhyner, 2004; Skibbe,

2002; Verma, 2016). Weiter empfiehlt sie das Essen von Himalayasalz (Steinsalz), denn

dieses fördert den Appetit, regt die Verdauung an und wirkt aufgrund des reichen Mine-

ralgehalts stärkend auf das Nervensystem (Verma, 2016). Der nachfolgenden Tabelle

sind weitere Informationen des Seminars zur Anwendung ayurvedischer Heilmittel wäh-

rend der Primalzeit zu entnehmen.

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Tabelle 2 Erkenntnisse aus der Ayurveda Frauenheilpraxis

Phase Leiden Massnahmen

Schwangerschaft

Doshas Bei Vata-Dominanz soll Ingwertee und bei Kapha-Dominanz Chilitee getrunken werden.

Abort und Frühge-burtlich-keitsbe-strebung

Der Verzehr von Chili, scharfem Essen allgemein, Kurkuma, Aloe Vera oder ein heisses Bad kön-

nen einen Abort auslösen, da Pitta und Vata erhöht wird. Für den Schwangerschaftserhalt braucht

es viel Kapha.

Massagen Erst ab de 6ten Schwangerschaftsmonat dürfen Massagen durchgeführt werden. Davor sollte nicht

massiert werden, da die Stimulation am Uterus einen Abort auslösen könnte. Im achten Monat soll

eine Pause eingelegt werden, da bis dahin die „Ojas“ – die Kraft oder Lebensenergie von der Mut-

ter – auf das Kind übertragen wird. Ab dem neunten Schwangerschaftsmonat darf wieder massiert

werden.

Obstipation Bei Verstopfung sollten die Frauen Kuhmilch mit Ghee oder Leinsamenöl trinken und Flohsamen

essen.

Ischiasbes-chwer-den

Knoblauch essen

Blasenentzündung Bei Blasenentzündung soll man Kapuzinerkresse und Meerrettich zu sich nehmen.

Diabetes Zur Milderung von Diabetes sollten Frauen viele Bitterstoffe und viel Gerste essen.

Präeklampsie

HELLP

Bei Präeklampsie und HELLP oder Status danach sollten Frauen viele Bitterstoffe zu essen, da

diese den Wasserhaushalt entlasten und entzündungshemmend wirken. Neben Bitterstoffen wir-

ken auch Gerste, Gemüse, Mung dhal und alter Reis Wasser ausleitend.

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Ayurvedisch Heilen

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Phase Leiden Massnahmen

Schwangerschaft

Ernährung • Eine Schwangere sollte nie fasten und möglichst nur warmes und gekochtes Essen zu sich nehmen.

• Die Schwangere sollte mineralstoffreiches Essen zu sich nehmen und deshalb Himalaya-Salz verwenden.

• Rohes Gemüse und Früchte sollten nur am Morgen und Mittag verzehrt werden.

• 400 g Eiweiss pro Tag essen (Milch, Mandelmilch, Getreide)

• Gewürzmilch zur Stärkung mit Ghee vor dem Schlafen trinken

• Kein schweres Fleisch wie Rind oder Schwein essen.

• Ist der Vitamin D Spiegel der Frau zu niedrig, können sich eventuell Störungen beim Kind entwickeln.

Geburt

Doshas Für die Geburt braucht es ein hohes Pitta. Das Vata soll gesenkt werden. Das Vata wirkt auf den

Muttermund [MM].

Einlauf

Ab dem achten Tag vor der Geburt sollte im Abstand von zwei bis drei Tagen 40 ml körperwarmes

Sesamöl in den Enddarm eingeführt werden. Der Einlauf wird am Abend unmittelbar vor dem

Schlafen gemacht, damit die Schwangere danach liegen bleiben kann. Um das Öl aufzufangen wird

auf den Anus ein Augenpad gelegt. Das Öl wird im Wasserbad erhitzt.

Wochenbett

Brustdrüsen-schwellung

Wird ausgelöst durch ein erhöhtes Kapha. Die Brüste sollten mit warmen Sesamöl vor dem Stillen

massiert werden. Nach dem Stillen Quarkwickel mit Kurkuma (wirkt antiseptisch) und Aloe Vera Gel

(wirkt kühlend) auftragen. Weiter sollte die Frau warm duschen und Bitterstoffe essen. Achtung:

bei zu vielen Bitterstoffen, kann die Milch bitter werden, was wiederum zu Stillproblemen führen

kann. Es sollten daher neben bitterem Gemüse zum Ausgleich auch immer süßes Gemüse, Reis,

Mungdhal usw. gegessen werden.

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Ayurvedisch Heilen

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Stillen Im Wochenbett braucht die Frau viel Ruhe. Sie soll nicht mehr als ein Jahr stillen, sonst leidet die

Frau an zu hohem Kräfteverlust. Zum Stillen soll das Kind gepuckt werden.

Die Mutter muss gewärmt und gut ernährt werden. Sie soll viel Milch, Mandeln, Trockenfrüchte,

Kreuzkümmel, Bockshornklee und Spargelwurzel (Shatavari) zu sich nehmen und eingeölt werden.

Bockshornklee kann das Stillen fördern und enthält viele Vitamine.

Ernährung Bis zum Milcheinschuss nur Suppen essen. Diese kann man in der Schwangerschaft vorkochen

und einfrieren.

Die Frau sollte dann essen, wenn das Baby schläft.

Währen der Stillzeit keine Zwiebeln, Knoblauch, Coffein und säurehaltige Lebensmittel wie etwa

Tomaten zu sich nehmen.

Hat das NG Schlafstörungen und Blähungen, braucht es Wärme und die Mutter sollte am Abend

eine heisse Gewürzmilch trinken.

Da sich Fructose und Lactose nicht vertragen, soll Banane und Milch nicht gleichzeitig verzehrt

werden. Dies schädigt die Darmflora. Aus demselben Grund sollte kein Birchermüsli gegessen wer-

den.

Man sollte ausschliesslich frisch gepressten Orangensaft trinken, denn nur so kann Eisen vom Kör-

per aufgenommen werden. Achtung: zu viel frischer Orangensaft kann Säure bilden. Es sollte da-

her höchstens ein Glas pro Tag getrunken werden.

Hautpflege Kurkuma wirkt Blut reinigend und antibakteriell und pflegt die Haut (auch diejenige des Babys).

Gerötetes Gesäss Die stillende Mutter sollte keine säurehaltigen Speisen wie Tomatensaft und kein scharfes Essen

zu sich nehmen.

Verklebte Augen Die stillende Mutter sollte neben Gemüse auch Bitterstoffe essen und dabei säure- und schärfehal-

tiges Essen vermeiden. Die Augen des Babies können mit Muttermilch oder Ghee gesäubert wer-

den.

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Ayurvedische Heilpflanzen

Im Folgenden werden fünf pflanzliche Substanzen, die während des Seminars und des

informellen Gesprächs am häufigsten erwähnt wurden, beschrieben. Dabei handelt es

sich um Ingwer, Bockshornklee, Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel. Die Tabelle ent-

hält die pflanzlichen Substanzen, die einer Anwendungsphasen der Primalzeit zugeteilt

werden.

Tabelle 3 Einteilung der pflanzlichen Substanzen nach Primalzeitphasen, basierend auf Selbstmedikation und Experteneinschätzung

Im Folgenden werden die fünf pflanzlichen Substanzen Ingwer, Bockshornklee, Kur-

kuma, Koriander und Kreuzkümmel mit Lateinischem Namen, Gattung, Vorkommen,

Wirksamkeit und bekannten unerwünschten Wirkungen tabellarisch dargestellt. Dabei

wird zwischen der Selbstmedikation der Tamilinnen in der Schweiz, den Erkenntnissen

aus der Ayurvedaheilpraxis und der Sekundärliteratur unterschieden. Die Angaben zur

Sekundärliteratur werden in Ayurvedische Fachliteratur und Traditionelle Europäische

Medizin (TEM) unterteilt. Der aktuelle Forschungsstand der Pflanzen wird im nachfol-

genden Literaturreview ausführlich beschrieben.

Phase der Primalzeit Pflanzliche Substanz

Schwangerschaft Ingwer

Kurkuma

Wochenbett Bockshornklee

Koriander

Kurkuma

Kümmel

Ingwer

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Ayurvedisch Heilen

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Ingwer

Tabelle 4 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Ingwer

Name: Ingwer

Lateinischer Name: zingiber officinale (Lorrain, 1980)

Gattung: Ingwergewächs, Zingiberaceae (Lorrain, 1980)

Vorkommen: Tropische Gebiete in Indien und Asien (Lorrain, 1980)

Anwendung: Schwangerschaft: Hyperemesis

Wochenbett: Laktation, Stärkung der Gebärmutter

Wirkung: Selbstmedikation: lindert Übelkeit, zur Uterusstärkung, hilft gegen

Nachwehen, ist gut für den Lochienfluss, fördert die Verdauung

des NG

Ayurvedaheilpraxis: bei Vata-Dominanz kann in der Schwanger-

schaft Ingwertee getrunken werden

Ayurvedische Fachliteratur:

• Wirkt appetitanregend und unterstützt die Leberfunktion (Verma, 2016; Schrott & Schachinger, 2005).

• Lindert Hyperemesis (Schrott & Schachinger, 2005).

• Hilft bei Schwäche nach der Geburt und reinigt die Mutter-milch (Schrott, 2012).

• Wirkt blutdruckregulierend und beugt Thrombosebildung vor (Schrott & Schachinger, 2005).

• Wirkt antiseptisch, lindert Entzündungen und Schmerzen (Schrott & Schachinger, 2005).

• Reinigt die Muttermilch und kann den Milchfluss hemmen und lindert Hyperemesis (Schrott & Schachinger, 2005).

TEM:

• Erhält die Energie während der Geburt aufrecht und för-dert die Durchblutung (Weed, 1992)

• Lindert Schwangerschaftsübelkeit und hilft Frauen, die in der Schwangerschaft oft frieren (Madejsky, 2015).

Unerwünschte Wir-kung:

Ayurveda:

• Unbekannt (Schrott, 2012).

TEM:

• Unbekannt (Schrott, 2012).

• Bei Einnahme während und direkt nach der Geburt steigt

das Risiko einer Nachblutung. Aufgrund der Wirkung ei-

ner gesteigerten Durchblutung kann eine Fehlgeburt aus-

gelöst werden (Weed, 1992).

• Aufgrund der anregenden Wirkung ist bei allen Risiko-

schwangerschaften Vorsicht geboten (Madejsky, 2015).

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Bockshornklee

Tabelle 5 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Bockshornklee

Name: Bockshornklee

Lateinischer Name: trigonella foenum-graecum (Rivolier, 1980)

Gattung: Schmetterlingsblütler, Papilionaceae (Rivolier, 1980)

Vorkommen: Kaukasus, Mittelmeerraum, China, Mittelasien und Vorderindien

(Rivolier, 1980; Schrott 2012)

Anwendung: Schwangerschaft: Uterusstärkung

Wochenbett: Laktation, Verdauung

Wirkung: Selbstmedikation: Uterusstärkung, hilft gegen Nachwehen, ist gut

für den Lochienfluss, fördert die Verdauung des NG.

Ayurvedaheilpraxis: enthält viele Vitamine und fördert das Stillen

Ayurvedische Fachliteratur:

• Zur Stärkung der Nerven und Verbesserung der Mutter-

milch wird Bockshornklee verabreicht (Verma, 2016).

• Regt die Milchbildung an (Schrott, 2012).

• Wird bei Diabetes mellitus Typ 2 zur Förderung des Stoff-

wechsels angewendet (Schrott, 2012).

• Wirkt appetitanregend und hilft bei Verdauungsproblemen

(Schrott, 2012).

TEM:

• Regt den Appetit an (Rivolier, 1980; Schrott, 2012).

• Lindert lokale Entzündungen (Schrott, 2012).

• Wirkt tonisch (Rivolier, 1980).

• Regt die Milchbildung an (Madejsky, 2015).

Unerwünschte Wir-kung:

Ayurveda: unbekannt TEM: Kann unerwünschte Hautreaktionen auslösen (Schrott, 2012).

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Kurkuma

Tabelle 6 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Kurkuma

Name: Kurkuma

Lateinischer Name: curcuma zanthorrhiza (Schneebeli, 1980)

Gattung: Ingwergewächs, Zingiberaceae (Schneebeli, 1980)

Vorkommen: Mittelamerika, Malaiischer Archipel, Antillen (Schneebeli, 1980)

Anwendung: Wochenbett: Laktation, Rückbildung, Verdauung

Wirkung: Selbstmedikation: Uterusstärkung, hilft gegen Nachwehen, ist gut

für den Lochienfluss, fördert die Verdauung des NG.

Ayurvedaheilpraxis: Kann einen Abort auslösen. Wirkt antisep-

tisch und blutreinigend, kann deswegen bei einer initialen Brust-

drüsenschwellung äusserlich angewendet werden.

Ayurvedische Fachliteratur:

• Wirkt ausgleichend, entzündungshemmend, antibakteriell

und antiallergen (Schrott & Schachinger, 2005; Verma,

2016).

• Reinigt postpartal die Muttermilch und den Uterus, dient

zur Stärkung nach der Geburt (Schrott, 2012).

• Fördert die Heilung bei infizierten, schlecht heilenden

Wunden (Schrott & Schachinger, 2005; Schrott, 2012).

• Wird bei Diabetes mellitus Typ 2 zur Förderung des Stoff-

wechsels angewendet (Schrott & Schachinger, 2005;

Schrott, 2012).

• Wirkt blutreinigend (Schrott & Schachinger, 2005).

• Hilft bei Verdauungsbeschwerden (Schrott & Schachin-

ger, 2005).

TEM:

• Wird bei dyspeptischen Beschwerden verwendet (Schrott,

2012)

• Heilt Quetschungen und dient der Blutreinigung (Brem-

ness, 1996).

• Wirkt antibakteriell (Lorrain, 1980).

Unerwünschte Wir-kung:

Seminar: Kurkuma regt Vata und Pita an und kann deshalb einen Abort auslösen. Ayurveda: unbekannt TEM: unbekannt

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Ayurvedisch Heilen

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Koriander

Tabelle 7 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Koriander

Name: Koriander

Lateinischer Name:

coriandrum sativum ((Schneebeli, 1980)

Gattung: Doldenblütler, umbelliferae (Schneebeli, 1980)

Vorkommen: Mittelmeerraum, Vorderasien, Indien (Schrott, 2012)

Anwendung: Wochenbett: Laktation, Rückbildung, Verdauung

Wirkung: Selbstmedikation: Uterusstärkung, hilft gegen Nachwehen, ist gut für den

Lochienfluss, fördert die Verdauung des NG.

Ayurvedaheilpraxis: wirkt verdauungsfördernd

Ayurvedische Fachliteratur:

• Stärkt die Nerven und ist stimmungsaufhellend (Rhyner &

Frohn, 2006; Verma, 2016).

• Wirkt verdauungsstärkend und verdauungsanregend (Rhyner &

Frohn, 2006; Schrott & Schachinger, 2005; Schrott, 2012).

• Lindert Entzündungen wie Harnwegsinfekte, Hautentzündungen

und hilft bei Hämorrhoiden (Schrott & Schachinger, 2005;

Schrott, 2012).

• Lindert Drüsenschwellungen (Schrott, 2012).

• Wird bei Diabetes mellitus Typ 2 zur Anregung des Stoffwech-

sels angewendet (Schrott & Schachinger, 2005; Schrott, 2012).

TEM

• Wirkt antibakteriell und spasmolytisch (Madejsky, 2015;

Schneebeli, 1980; Schrott, 2012).

• Wirkt tonisch, entgiftend und entzündungshemmend (Rhyner &

Frohn, 2006).

• Regt den Appetit an und lindert dyspeptische Beschwerden

(Bremness, 1996; Madejsky, 2015; Schneebeli, 1980; Schrott,

2012; Weed, 1992).

• Fördert die Milchbildung (Madejsky, 2015; Weed, 1992).

• Hilft bei Hämorrhoiden und Diabetes (Rhyner & Frohn, 2006).

Unerwünschte

Wirkung:

Ayurveda: unbekannt TEM:

• Keine bekannt (Schrott, 2012).

• Schwangere sollten keinen Koriander essen, da dieser Schwer-metalle ausleitet (Madejsky, 2015).

• Bei zu hoher Dosis kann es zu Nierenschäden und nervösen Störungen kommen (Schneebeli, 1980).

• Oligospermie (bei übermässigem Verzehr) (Rhyner & Frohn, 2006).

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Ayurvedisch Heilen

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Kreuzkümmel Tabelle 8 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Kreuzkümmel

Name: Kreuzkümmel

Lateinischer Name: cuminum cyminum (Schrott, 2012)

Gattung: Doldenblütler, umbelliferae (Schrott, 2012)

Vorkommen: Indien (Schrott, 2012)

Anwendung: Wochenbett: Laktation, Rückbildung, Verdauung

Wirkung: Selbstmedikation: Uterusstärkung, hilft gegen Nachwehen, ist gut

für den Lochienfluss, fördert die Verdauung des NG.

Ayurvedaheilpraxis: unterstützt die Milchbildung und das Stillen

Ayurvedische Fachliteratur:

• Als Stärkungsmittel (Rasayanas) bei Müdigkeit, stärkt die

Abwehrkräfte, Vitalität und Appetit, fördert den Milchfluss

(Verma, 2016).

• Hilft bei Verdauungsbeschwerden, Erbrechen und Hyper-

emesis (Schrott, 2012).

• Lindert Hämorrhoiden und Entzündungen nach der Ge-

burt (Schrott, 2012).

• Lindert Harnwegsinfekte (Schrott, 2012).

TEM:

• Fördert die Milchbildung.

• Lindert dyspeptisch Beschwerden (Schrott, 2012).

Unerwünschte Wir-kung:

Ayurveda: unbekannt TEM: Kann Hautreaktionen verursachen. Schwangere, Säuglinge und Kinder sollten Kreuzkümmel nicht innerlich anwenden (Schrott, 2012).

4.3 Ayurveda im deutschsprachigen Raum

Die im deutschsprachigen Raum vorhandenen Bildungsangebote und Verbände bezüg-

lich der ayurvedischen Heilmethode werden nachfolgend vorgestellt.

In Europa ist die „Europäische Akademie für Ayurveda“ das führende Kompetenzzent-

rum für Ayurveda und bietet über 200 verschiedene Ausbildungen und Seminare in den

fünf Fachbereichen Ayurveda-Medizin, Ernährung, Massagetherapien, Yoga und Medi-

tation, sowie Psychologie an (Rosenberg gGmbH, 2018). Neben dem Hauptsitz, Birstein

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(DE), verfügt die Akademie über sechs weitere Standorte in Europa, darunter auch je

einen in Zürich und Luzern (Rosenberg gGmbH, 2018; Rosenberg Gesellschaft für ganz-

heitliche Gesundheit und Bildung gGmbH & Rosenberg Ayurveda & Wellness-Consul-

ting AG, 2018). Die Europäische Akademie für Ayurveda kooperiert eng mit der Heilprak-

tikerschule Luzern und ist Mitglied beim „Verband Schweizer Ayurveda-Mediziner und

Therapeuten“ (VSAMT), „Verband Fachschulen Naturheilkunde Schweiz“ (eduCAM

Swiss) und beim „Verband Europäischer Ayurveda-Mediziner und Therapeuten e.V.“

(VEAT) in Deutschland. In Österreich ist die Akademie ausserdem Mitglied beim „Öster-

reichischen Dachverband für Ayurveda“ (ÖAV) und beim „International Network for De-

velopment & Research in Ayurveda“ (INDRA) in Indien und Europa.

In der Deutschschweiz besteht die Möglichkeit, an der „Heilpraktikerschule Luzern“

(HPS) Ayurveda-Medizin oder Komplementär-Therapeut/in im Bereich Ayurveda-Thera-

pie mit eidg. Diplom abzuschliessen (Heilpraktikerschule Luzern [HPS], 2018; Verband

Schweizer Ayurveda-Mediziner und Therapeuten [VSAMT], 2018). Ausserdem können

Kurzausbildungen wie etwa zur Ayurveda-Ernährungsberaterin oder zum Ayurveda-

Masseur absolviert werden. Für Hebammen ist insbesondere der Fachlehrgang „Ayur-

veda-Frauenheilkunde und -Schwangerenmassage“, sowie das Modul „Klinische Medi-

zin Gynäkologie“ in dem Infertilität, Myome und Menopause thematisiert werden, inte-

ressant (Rosenberg Gesellschaft für ganzheitliche Gesundheit und Bildung gGmbH &

Rosenberg Ayurveda & Wellness-Consulting AG, 2018). Im Bereich der Ernährungsbe-

ratung wird das Modul „Ayurveda für Frauen mit stressbedingten Beschwerden“ ange-

boten, wo unter anderem präventive Konzepte zu Menstruationsbeschwerden, Schwan-

gerschaft und Geburt behandelt werden. Weiter besteht die Möglichkeit, die Kursse-

quenz „Phytotherapie für Frauen und zur Behandlung von Frauenleiden“ zu absolvieren,

in der unter anderem die Grundlagen der „Striroga“ (Gynäkologie) inklusive Schwanger-

schaft und Besprechung von Gewürzen gelehrt werden (Rosenberg Gesellschaft für

ganzheitliche Gesundheit und Bildung gGmbH & Rosenberg Ayurveda & Wellness-Con-

sulting AG, 2018). Da alle diese Module aufbauende Bestandteile der jeweiligen Ausbil-

dungen innerhalb der fünf Fachbereiche sind, müsste mit der Akademie abgeklärt wer-

den, welche Module von Hebammen unter welchen Voraussetzungen besucht werden

können.

Neben den Ausbildungen der HPS, bietet die „Paracelsus Heilpraktikerschule“ an ihrem

Standort in Zürich Ausbildungen im Bereich der ayurvedischen Heilmethode an. Speziell

für Hebammen sind die dreitägigen Kurse „Pränatal-, Ayurvedische Schwangerschafts-

massage“ und „Mothers Delight – Ayurvedische Massage für Wöchnerinnen“ interessant

(Paracelsus Heilpraktikerschulen, 2018).

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4.4 Komplementärmedizin und Phythotherapie

Die „World Health Organization“ (WHO) definiert Komplementärmedizin als nicht im Ge-

sundheitssystem integrierte Alternative zur traditionellen Medizin eines Landes oder zur

konventionellen Schulmedizin. Die WHO unterscheidet dabei zwischen „Traditioneller

Medizin“, „Komplementärmedizin“ und „Kräutermedizin“. Die Traditionelle Medizin ist ge-

mäss WHO das Ergebnis von Wissen, Bräuchen und Traditionen einer indigenen Kultur.

Die Kräutermedizin definiert die WHO als Pflanzenheilkunde (World Health Organisation

[WHO], 2018). Der schweizerische Dachverband für Komplementärmedizin (Dakomed)

versteht Komplementärmedizin als übergeordneten Sammelbegriff für diverse traditio-

nelle und ganzheitliche Methoden, die zur Selbstmedikation eingesetzt werden (Dach-

verband Komplementärmedizin [Dakomed], 2012). Die «Schweizerische Medizinische

Gesellschaft für Phytotherapie» (SMGP) definiert die Pflanzenheilkunde als die Anwen-

dung von Arzneipflanzen, um Krankheiten der Menschen zu behandeln (Schweizerische

Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie [SMGP], 2008). Laut SMGP (2008) sollte

dabei der Mensch in seiner komplexen Ganzheitlichkeit im Mittelpunkt der Behandlung

sein. Weiter schreibt die Gesellschaft, dass die Phytotherapie die Basistherapie ist, aus

der viele Therapien der heutigen Schulmedizin hervorgegangen sind. Aufgrund der Be-

forschung der pflanzlichen Wirkstoffe ist die Phytotherapie ein Teil der heutigen Medizin

geworden und dies obschon die Pflanzenheilkunde keine eigene Wissenschaftsmethode

hat. Die Schwierigkeit, die Wirkung einzelner pflanzlicher Substanzen zu beforschen be-

schreibt die SMGP folgendermassen:

…. Pflanzliche Arzneimittel zeichnen sich durch eine pharmakologisch breite Wir-

kung und eine entsprechend breite Wirksamkeit aus, die im Allgemeinen nicht auf

einem pharmakologisch klar definierten Wirkmechanismus allein, sondern immer

auf mehreren Wirkmechanismen beruhen. Demzufolge steht die Phytotherapie zwi-

schen der Schul- und der Komplementärmedizin. (Schweizerische Medizinische Ge-

sellschaft für Phytotherapie [SMGP], 2008, S. 1).

Die Zulassungskriterien für ayurvedische Arzneimittel und Phytoarzneimitteln basieren

in der Schweiz auf dem „Heilmittelgesetz“ (HMG) und „Bundesgesetz über Arzneimittel

und Medizinprodukte“, sowie der „Komplementär- und Phytoarzneimittelverordnung

(KPAV) (Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2018; Der

Institutsrat des Schweizerischen Heilmittelinstituts [Institutsrat], 2011). Ayurvedische

Arzneimittel werden im ersten Kapitel über „Allgemeine Bestimmungen Ayurvedischer

Arzneimittel“ der KPAV wie folgt definiert: „Arzneimittel, welche pflanzliche, mineralische

oder tierische Bestandteile enthalten und nach dem Verständnis der ayurvedischen Me-

dizin zusammengesetzt sind“ (Institutsrat, 2011). Die Arzneimittel werden von

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„Swissmedic“, dem schweizerischen Heilmittelinstitut, unter anderem auf Toxizität, the-

rapeutische Wirksamkeit, Herstellungsverfahren, Qualität und Sicherheit überprüft und

zugelassen (Swissmedic, 2018; Institutsrat, 2011).

4.5 Schweizerische Krankenkassen

Die Konditionen der Schweizerischen Krankenversicherungen unterliegen dem „Bun-

desgesetz über die Krankenversicherung“ (Krankenversicherungsgesetz [KVG], 2018).

Gemäss Art. 32 Abs. 1 KVG müssen die Leistungen nach Art. 25-31 die Kriterien „Wirk-

samkeit“, „Zweckmässigkeit“ und „Wirtschaftlichkeit“ erfüllen, damit diese abgerechnet

werden können. Dabei muss die Wirksamkeit mit wissenschaftlichen Methoden nachge-

wiesen werden können. Da viele komplementäre Methoden mit den aktuellen wissen-

schaftlichen Methoden als nicht wirksam gelten, werden diese nicht anerkannt und somit

nicht im Leistungskatalog der obligatorischen Krankenpflegeversicherung aufgenom-

men (Eidgenössisches Departement des Innern, 2010). So wurde beispielsweise im Jahr

2010 der komplementärmedizinische Antrag zur Integration einiger Komplementärme-

thoden in die Grundversicherung vom Bund aufgrund mangelnder Erfüllung der drei

oben genannten Kriterien abgelehnt (Eidgenössisches Departement des Innern, 2010).

Seit dem 1. August 2017 werden allerdings ärztliche Leistungen im Bereich der Komple-

mentärmedizin von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet. Dies betrifft aller-

dings nur folgende komplementäre Methoden: Anthroposophische Medizin, klassische

Homöopathie, traditionelle Chinesische Medizin und Phytotherapie. Um die Leistung ab-

rechnen zu können, muss der praktizierende Arzt über eine schulmedizinische Grund-

ausbildung und einen FMH-anerkannten Fähigkeitsausweis verfügen. Die ayurvedische

Heilmethode kann somit nicht über die Grundversicherung abgerechnet werden (Dako-

med, 2018; Schweizer Parlament, 2016). Weiter wurde von den Krankenversicherungen

Helsana, Concordia, CSS, Groupe Mutuel, ÖKK, Sanitas, Swica, Sympani und Visana

der Tarif 590 erlassen, welcher ein einheitliches Rechnungsformular für Komplementär-

leistungen umfasst (Helsana, 2018).

Komplementäre Behandlungen, die nicht von schulmedizinisch ausgebildeten ärztlichen

Therapeuten durchgeführt werden, sind in der Schweiz über Zusatzversicherungen ab-

zurechnen (Dakomed, 2012; Dakomed, 2018; Schweizer Parlament, 2014). Dies ist bei-

spielsweise auch den Webseiten einzelner Versicherungen wie etwa der Helsana oder

Swica zu entnehmen (Helsana, 2018; Swica, 2018). Dabei legt jede Versicherung die

Konditionen, nach denen sie sich an den Kosten beteiligt, selbst fest. So ist auf der

Homepage der Swica und der Helsana eine Liste mit den von der Versicherung aner-

kannten komplementären Therapeuten aufgeschaltet. Dieser Webseite ist zu

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entnehmen, dass die Swica nur an den Leistungen der von ihr anerkannten Ayurveda-

Ärzten und Ernährungsberatern abrechnet (Swica, 2018). Dem entgegengesetzt führt

die Helsana die ayurvedischen Heilmethoden nicht in ihrem Zusatzversicherung-Ange-

bot für Komplementärmedizin auf (Helsana, 2018). Zurzeit existiert keine Übersicht, zu

welchen Konditionen und für welche Komplementärmethoden die zugelassenen Kran-

kenversicherungen abrechnen. Dieser Umstand ist einerseits auf die grosse Anzahl Ver-

sicherungen, andererseits auf die ständig ändernden Konditionen zurückzuführen (Bun-

desamt für Gesundheit [BAG], 2018). Da nicht jede Versicherung über Therapeuten-

Listen verfügt, sollte vor einer komplementären Behandlung mit der Krankenkasse Kon-

takt aufgenommen und die Konditionen abgeklärt werden (Dakomed, 2012).

4.6 Die Situation der Tamilinnen in der Schweiz

In der Schweiz wohnen rund 50'000 Menschen sri-lankischer Herkunft und davon sind

90 bis 95 Prozent Tamilinnen und Tamilen (Tages-Anzeiger, 2014). Die Hälfte davon

sind inzwischen eingebürgert, 14'403 haben eine Niederlassungsbewilligung (Tages-An-

zeiger, 2014; Bundesamt für Statistik, 2016) und viele davon sind in der Schweiz gebo-

ren. Der Ausbildungsstand der tamilischen Migrantinnen und Migranten in der Schweiz

ist insgesamt niedrig und das durchschnittliche Einkommen bescheiden (Moret, Efionayi

& Stants, 2007).

In der traditionellen, tamilischen Gesellschaft kümmern sich die Frauen um den Haus-

halt, die Kinder und das Wohl des Ehemannes. Die Frauen sind verantwortlich für die

Ehre der Familie (Tages-Anzeiger, 2014) und müssen deren Ruf schützen. Daher ken-

nen die meisten eingewanderten tamilischen Frauen das Wort „Freiheit“ nicht, während

ihre hier geborenen Töchter diesen Begriff nach westlichem Muster definieren und schät-

zen gelernt haben. Sie nehmen die in der Schweiz üblichen Freiheiten für sich in An-

spruch. Die europäische Mentalität ist ihnen vertraut und die auf Gleichberechtigung

ausgerichtete Gesellschaft der Schweiz eröffnet den Tamilinnen der zweiten Generation

neue Chancen, welche ihre Mütter nicht hatten. Dies führt aber innerhalb der Familien

immer wieder zu Konflikten.

Die Vorbereitung auf das Frausein in der tamilischen Gesellschaft verlief bei der einge-

wanderten Generation anders als bei den schon hier geborenen Mädchen, die inzwi-

schen erwachsen geworden und gut integriert sind. Allerdings nicht ohne innerfamiliäre

Konflikte, die den jungen Frauen einen Spagat zwischen zwei doch sehr unterschiedli-

chen Kulturen und Lebensweisen abverlangt. Das Leben einer Frau in der tamilischen

Gesellschaft, egal ob die Frauen in der Schweiz oder in Sri Lanka leben, wird von den

Eltern klar definiert. Die Mädchen werden schon sehr früh auf ihre traditionelle

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gesellschaftliche Rolle vorbereitet. Das Pubertätsfest, das kurz nach der ersten Periode

des Mädchens im grossen Rahmen organisiert wird ist ein wichtiges Fest für die Familie

und die Gesellschaft und hat grosse Auswirkungen auf das zukünftige Leben des Mäd-

chens. Es trägt jetzt persönlich die Verantwortung für die Ehre der Familie mit. Für das

Mädchen, das bis zu diesem Zeitpunkt eine sorglose Kindheit verbringen durfte, ist das

Pubertätsfest ein einschneidendes Ereignis. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten die jungen

Mädchen gar nicht, dass es die Monatsblutungen gibt. Das Thema Sexualität wurde

überhaupt nicht angesprochen, weil es sich heute immer noch nicht gehört, dass Frauen

darüber sprechen, nicht einmal Mütter mit ihren Töchtern. Solche Tabuthemen sind mit

starken Schamgefühlen verbunden (Büchi, Cignacco, Lüthi & Spirig, 2006).

Die tamilische Kultur hat natürlich auch Veränderungen durchgemacht und daher gibt es

viele Beispiele moderner Tamilinnen in Sri Lanka und in der Diaspora, die ein selbstbe-

stimmtes Leben führen. Aus Respekt vor ihren Eltern versucht die jüngere Generation

jedoch den Spagat zu bewerkstelligen, im Wissen darum, dass sie ihre eigenen Kinder

anders erziehen werden. Das könnte allerdings auch bedeuten, dass wertvolles altes

Wissen und alte Traditionen, die auch die jüngere Generation der tamilischen Gesell-

schaft schätzt und weitergeben möchte, verloren gehen könnten. Ein gutes Beispiel hier-

für ist die alte südindische und sri-lankische Heilkunst, Ayurveda.

5 Methoden

In dieser Arbeit sollte mittels eines systematischen Literaturreviews ermittelt werden,

welche evidenzbasierten Wirkungen und unerwünschte Wirkungen ayurvedische Pflan-

zen während der Primalzeit haben. Für die Literaturrecherche wurden die fünf Pflanzen

Ingwer, Bockshornklee, Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel ausgewählt, die sowohl

im informellen Gespräch mit den Tamilinnen als auch im Seminar bei Frau Grünes am

häufigsten erwähnt wurden. Die aktuellen evidenzbasierten Forschungsresultate des

systematischen Literaturreviews wurden im Kapitel „Ergebnisse“ in einer Tabelle zusam-

mengefasst und dargestellt.

5.1 Literaturrecherche

Tabelle 9 Suchbegriffe für die Primalphasen

Suchbegriff Deutsch Suchbegriffe Englisch

Schwangerschaft «pregnancy», «child-bearing», «gravidity»

Wochenbett «childbed», «puerperium», «puerperal» «breastfeed-ing», «nursing», «lactation»

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Tabelle 10 Suchbegriffe für die ausgewählten Pflanzen

Suchbegriff Deutsch Suchbegriffe Englisch Suchbegriffe Latein

Ingwer «ginger» «zingiber officinale»

Bockshornklee «fenugreek», «fenugreek seed»

«trigonella foenum-grae-cum»

Kurkuma «turmeric», «ground turmeric», «curcuma»

«curcuma longa»

Koriander «coriander», «ground corian-der», «cilantro», «ground cilantro», «chinese parsley»

«coriandrum», «corian-drum sativum»

Kreuzkümmel «cumin» «cuminum cyminum»

Für die systematische Literaturrecherche wurden die Datenbanken Cinahl, Cochrane,

Midirs und PubMed verwendet. Der Suchzeitraum erstreckte sich von April bis Juni 2018.

Da diese Arbeit sich hauptsächlich mit dem Wirkungsnachweis der pflanzlichen Sub-

stanzen beschäftigt, wurde nach Leitlinien, systematischen Reviews, randomisiert kon-

trollierten Studien und systematischen Studien gesucht. Die Heilpflanzen wurden den

Primalphasen zugeordnet. Für die Literatursuche wurden folgende Suchbegriffe ver-

wendet und verknüpft: ((ginger OR zingiber officinale) AND (pregnancy OR child-bearing

OR gravidity)); ((ginger OR zingiber officinale) AND (childbed OR puerperium OR puer-

peral OR breastfeeding OR nursing OR lactation)); ((fenugreek OR fenugreek seed OR

trigonella foenum-graecum) AND (childbed OR puerperium OR puerperal OR breast-

feeding OR nursing OR lactation)); ((turmeric OR ground turmeric OR curcuma OR cur-

cuma longa) AND (pregnancy OR child-bearing OR gravidity)); ((turmeric OR ground

turmeric OR curcuma OR curcuma longa) AND (childbed OR puerperium OR puerperal

OR breastfeeding OR nursing OR lactation)). ((coriander OR ground coriander OR

cilantro OR ground cilantro OR chinese parsley OR coriandrum OR coriandrum sativum)

AND (childbed OR puerperium OR puerperal OR breastfeeding OR nursing OR lacta-

tion)); ((cumin OR cuminum cyminum) AND (childbed OR puerperium OR puerperal OR

breastfeeding OR nursing OR lactation)).

Um alle relevanten Publikationen einzubeziehen, wurden folgende Ein- und Ausschluss-

kriterien definiert:

Einschlusskriterien: systematische Reviews, unsystematische Reviews, Meta-Analysen,

quantitative Studien und Leitlinien. Anwendung der pflanzlichen Substanzen während

der Primalzeit, tiefer Bekanntheitsgrad, Wirksamkeit, unerwünschte Wirkungen,

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Ayurvedisch Heilen

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Tierversuche und Versuche an Menschen und Schwangeren. Alle Ethnien, gesunde

Frauen, Frauen mit geburtshilflich relevanten Erkrankungen, jede Parität, Einlings- und

Mehrlingsschwangerschaften.

Ausschlusskriterien: qualitative Studien, Erfahrungsberichte, Sekundärliteratur, allge-

meine Anwendung von Ayurveda, hoher Bekanntheitsgrad, Kombinationstherapien,

pflanzliche Substanzen, die während der Primalzeit nicht verwendet werden sollten.

Die Auswahl für das Literaturreview erfolgte in mehreren Schritten. Im ersten Schritt

wurde das Gespräch mit den Tamilinnen bezüglich der Selbstmedikation mit dem Semi-

nar von Frau Grünes auf Gemeinsamkeiten verglichen. Dieser Vergleich zeigte, dass

beide Parteien fünf Pflanzen erwähnten (Ingwer, Bockshornklee, Kurkuma, Koriander

und Kreuzkümmel), die jedoch nur in zwei Phasen der Primalzeit Anwendung finden,

nämlich während der Schwangerschaft und des Wochenbetts. Für die Phase der Geburt

konnten keine der von beiden Parteien angegebenen pflanzlichen Substanzen ermittelt

werden. Im zweiten Schritt wurde zu allen fünf Pflanzen eine systematische Literatursu-

che durchgeführt. Da Ingwer und Bockshornklee eine grosse Anzahl von Suchtreffern

aufwiesen und zur Sparte der bekannten Heilpflanzen gehören, wurden sie aufgrund der

definierten Kriterien ausgeschlossen. Im dritten Schritt lag der Fokus auf den drei wenig

untersuchten Heilpflanzen, die eine geringe Anzahl Suchtreffer aufzeigten. Es folgte eine

differenzierte Literatursuche, wobei jedoch auf eine Einschränkung der Suchkriterien wie

das Studiendesign und Publikationsjahr verzichtet wurde. Dies ist der Grund, weshalb

für die Literaturanalyse unsystematische Reviews und in-vitro Studien eingeschlossen

wurden. Anschliessend wurden alle relevanten Titel, alle Abstracts und Volltexte von

beiden Autorinnen durchgelesen und eingeordnet. Publikationen, die keinen Zugriff auf

den Volltext gestatteten, konnten von der Webseite „Sci-Hub“ kostenlos heruntergeladen

werden (Sci-Hub, 2018).

5.2 Analysemethoden

Die ausgewählten Publikationen haben beide Autorinnen gelesen. Damit die Qualität der

Studien korrekt bewertet werden konnte, wurde das Analyseraster der Berner Fachhoch-

schule (BFH), das nach Kunz, Ollenschläger, Raspe, Jonitz & Donner (2007) aufgebaut

wurde, benutzt. Bei der Bewertung der Qualität der Reviews wurde ein weiteres Analy-

seraster der BFH benutzt, das nach Behrens und Langer (2006) entwickelt wurde. Bei

Unklarheiten bezüglich der Analyse der Publikationen wurde Polit, Beck & Hungler

(2012) beigezogen.

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Gütekriterien der Quantitativen Forschung

Um die Qualität der Forschung zu bestimmen, werden die drei traditionellen wissen-

schaftlichen Gütekriterien, Objektivität, Validität und Reliabilität als Massstab verwendet

(Polit et al., 2012). Die Objektivität zeigt, ob die Forschenden unabhängig voneinander

zu ähnliche Urteilen oder Schlussfolgerungen kommen (Polit et al., 2012). Was wiede-

rum bedeutet, dass die Urteile nicht durch persönliche Wertvorstellungen oder Überzeu-

gungen verzerrt wurden (Polit et al., 2012). Die Validität legt dar, ob ein Instrument das

misst, was es messen sollte und die Reliabilität misst, wie hoch die Konsistenz oder

Genauigkeit ist, mit der ein Instrument misst, was es messen sollte (Polit et al., 2012).

Analyse der Studien

Dieser Abschnitt erklärt das methodologische Vorgehen bei der Analyse der Studien.

Die Qualitätsanalyse einer Studie beinhaltet zwei Teile. Der erste Teil beschreibt die

Studie: Was ist die Fragestellung und ist sie klar formuliert? Welches Studiendesign

wurde gebraucht? Wer sind die Studienteilnehmenden? Welches sind die Interventio-

nen? Was sind die Ergebnisse? Sind die Ergebnisse folgerichtig und vollständig? Der

zweite Teil der Studienanalyse ist die kritische Würdigung, dabei richtet sich der Blick

auf das Risiko für systematische Fehler und Störfaktoren. Auch die Glaubwürdigkeit der

Ergebnisse, Ethik, Evidenzstärke und die Nützlichkeit der Ergebnisse für die eigene Fra-

gestellung werden mitberücksichtigt (Kunz et al., 2007; Polit et al. 2012).

Einer der wichtigsten Aspekte bei der kritischen Würdigung sind die systematischen Feh-

ler, auch bekannt unter dem Namen „Bias“. Die Bias im Studiendesign können die Er-

gebnisse so in die falsche Richtung lenken, dass die Ergebnisse der Untersuchung stark

von dem wahren Wert abweichen (Behrens & Langer, 2010). Im Folgenden werden mög-

liche Bias aufgezeigt, die zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen können. Als erstes

wird der Selektionsbias beschrieben. Dieser Fehler kann entstehen, wenn bei der Aus-

wahl oder Zuweisung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den zu untersuchenden

Gruppen unterschiedlich vorgegangen wurde (Behrens & Langer, 2010). Danach gibt es

den Performance-Bias, der entsteht, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den

Untersuchungsgruppen, unabhängig von der zu untersuchenden Intervention, zusätzlich

systematisch unterschiedlich behandelt wurden (Behrens & Langer, 2010). Dann gibt es

noch den Attritions-Bias, der durch auffallend ungleichen oder hohen Verlust in einer

Untersuchungsgruppe die Ergebnisse verzerrt. (Behrens & Langer, 2010). Zuletzt gibt

es noch den Publikations-Bias. Hierbei führt das unterschiedliche Veröffentlichungsver-

halten zu einer Verzerrung der Ergebnisse einer Meta-Analyse, wie z.B. wenn Studien

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mit nicht signifikanten Ergebnissen weniger häufig publiziert werden (Behrens & Langer,

2010).

Analyse der Reviews

Dieser Abschnitt erklärt das methodologische Vorgehen bei der Analyse der Reviews.

Die Qualitätsanalyse der Reviews spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die kritische

Würdigung. Wie oben erwähnt, werden die Reviews nach den Kriterien von Behrens und

Langer (2006) beurteilt. Dabei achtet man auf folgende Punkte: Ist die Fragestellung

präzis? Sind die Ein- und Ausschlusskriterien angemessen? Sind alle relevanten Studien

eingeschlossen? Wurden geeignete Kriterien verwendetet, um die Glaubwürdigkeit der

verwendeten Studien einschätzen zu können? Ist die Beurteilung der verwendeten Stu-

dien nachvollziehbar? Waren sich die Forscher bei der Bewertung der Studien einig?

Waren die verwendeten Studien ähnlich oder wie steht es um die Heterogenität? Was

sind die Ergebnisse und wie präzise sind sie? Sind die Ergebnisse auf die gewählte

Population übertragbar? Wurden alle für mich wichtigen Ergebnisse betrachtet? Über-

wiegt der Nutzen die möglichen Kosten und Risiken?

Evidenzstärke nach Leitlinien-Manual von AWMF & ÄZQ

Für eine einheitliche Beurteilung der Evidenzstärke der Publikationen wurde das Leitli-

nien-Manual von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fach-

gesellschaften (AWMF) und des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ)

verwendet und anhand des Bewertungssytems der „Canadian Hypertension Society“ be-

urteilt (AWMF & ÄZQ, 2015).

Forschungsethik

Forschungen, die die ethischen Prinzipien verletzen, treten selten auf und wenn sie auf-

treten, dann aus der Überzeugung heraus, dass das Wissen wichtig und langfristig po-

tenziell von Nutzen ist, wobei die Rechte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den

Erfordernissen des Forschungsprojekts in Konflikt geraten (Polit, Beck & Hungler, 2012).

Um solche Konflikte zu vermeiden, sollten sich alle Forschenden an die drei Grundprin-

zipien der Forschungsethik halten (Schweizerische Akademieder Medizinischen Wis-

senschaften [SAMW], 2015):

• Respekt für Personen (Autonomy)

• Wohltun (Beneficence)

• Gerechtigkeit (Justice)

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Beim ersten Prinzip „Respekt für Personen“ sollen die Individuen als autonome Subjekte

behandelt werden, die in der Lage sind, wichtige Entscheidungen selbst zu treffen. Dar-

aus resultiert die Forderung, dass Menschen nur mit einer freiwilligen Zustimmung und

nach vollständiger Aufklärung in die Forschung aufgenommen werden dürfen. Indivi-

duen, deren Autonomie durch äussere Umstände oder durch ihre innere Verfassung ein-

geschränkt ist, benötigen einen besonderen Schutz (SAMW, 2015).

Beim zweiten Prinzip „Wohltun“ sind die Forscher verpflichtet für das Wohl der Betroffe-

nen zu sorgen. Das bedeutet einerseits, Schaden zu vermeiden und andererseits, den

Nutzen zu maximieren, was ein Dilemma darstellt. Denn die Vermeidung eines Risikos

setzt voraus, dass die Forscher wissen, was schädlich ist und dieses Wissen hängt von

den Evidenzen der Studien ab. Deshalb kann es notwendig sein, die Teilnehmenden

trotzdem einem Risiko auszusetzen, um herauszufinden, ob eine Genesung tatsächlich

zu beobachten ist (SAMW, 2015).

Laut SAMW (2015) geht es im letzten Prinzip „Gerechtigkeit“ darum, die Verantwortung

für eine faire Verteilung von Lasten, Risiken, Chancen und Nutzen auf Personen und auf

verschiedene Gruppen zu tragen.

6 Ergebnisse

Im folgenden Kapitel werden die geburtshilflich relevanten Ergebnisse von Kurkuma, Ko-

riander und Kreuzkümmel dargestellt und analysiert. Da die Ergebnisse von Ingwer und

Bockshornklee für die Arbeit ebenfalls relevant sind, wurden sie, obschon sie von der

Literaturanalyse ausgeschlossen wurden, zu Beginn dieses Kapitels unter „Forschungs-

ergebnisse Ingwer“ und „Forschungsergebnisse Bockshornklee“ kurz zusammenge-

fasst.

Forschungsergebnisse Ingwer

Schwangerschaft

Festin (2009) analysierten in ihrem Review zwei randomisiert kontrollierte Studien (RCT)

über die Wirkung von Ingwer auf Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft

(vierte bis 16te SSW). Eine Studie fand heraus, dass Ingwer Übelkeit und Erbrechen

effektiver reduziert als Vitamin B6 (Pryidoxin). Das zweite RCT befand beim Vergleich

von Ingwer mit Antihistaminika, dass Ingwer in den ersten zwei Tagen nach der Anwen-

dung das Erbrechen stärker lindert als Antihistamin. In den Tagen danach gab es keinen

signifikanten Unterschied zwischen den beiden Substanzen (Festin, 2009).

Die Meta-Analyse von Viljoen, Visser, Koen und Musekiwa (2014) untersuchte den Ef-

fekt und die Sicherheit der Anwendung von Ingwer bei Schwangerschaftsübelkeit und

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Ayurvedisch Heilen

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Erbrechen. Die Forschenden schlossen 12 RCTs mit 1278 Schwangeren ein und befan-

den, dass Ingwer Übelkeitsymptome lindert, aber zu keiner signifikanten Reduktion des

Erbrechens führt. Viljoen et al. (2014) schlussfolgern, dass aufgrund der Evidenzlage

des Reviews, Ingwer als sichere Alternative zur Behandlung von Hyperemesis bei

Schwangeren verwendet werden kann. Sie weisen jedoch auf die limitierte Anzahl ein-

geschlossener Studien und teilweise tiefe Evidenzlage der RCTs hin.

Stanisiere, Mousset und Lafay (2018) werteten in ihrem Review 15 RCTs und drei Pros-

pektive Klinische Studien aus. Sie untersuchten die Sicherheit der Anwendung von Ing-

wer bei Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft. Die Resultate ergaben,

dass bei einer Einnahme von einem Gramm frischer Ingwerwurzel pro Tag über eine

Zeitperiode von fünf Tagen, eine signifikante Reduktion von Übelkeit und Erbrechen er-

folgt. Die Forschenden fanden keine unerwünschten Wirkungen, weisen aber darauf hin,

dass in Hinblick auf die Sicherheit der Anwendung die Qualität der Ingwerwurzel wichtig

ist.

In einem Reviewpaper diskutiert Tiran (2003) mögliche Nutzen und Risiken der Kräu-

tertherapie bei Schwangeren. Die Forschende beschreibt Ingwer wegen seiner antieme-

tischen Wirkungen als bekanntes Mittel gegen Gestationskrankheiten. Als Grund dafür

nennt sie die mögliche Antihistaminkomponente von Ingwer. Tiran (2003) weist darauf

hin, dass Ingwer aber auch einen verschlimmernden Effekt auf Übelkeit und Sodbrennen

haben kann. Basierend auf Resultaten von Tierstudien wird zudem eine von der tägli-

chen Dosis abhängige embryotoxische Wirkung vermutet. Tiran (2003) schlägt darum

eine Maximaldosis von bis zu 30 g Ingwer pro Tag vor. Zusätzlich ist wegen der wahr-

scheinlichen thrombozytenaggregationshemmenden Wirkung Vorsicht bei der Ein-

nahme von Antihypertensiva und Gerinnungsstörungen geboten. Wegen der möglichen

Interaktion von Kräutern mit anderen Medikamenten weist die Autorin explizit darauf hin,

dass Frauen mit Gesundheitsproblemen wie Diabetes mellitus, Epilepsie oder Herzkreis-

laufkrankheiten vorsichtig sein sollten.

Wochenbett

Eine doppel-blinde RCT aus Thailand mit einer Stichprobengrösse von n = 63 fanden

bei Wöchnerinnen bis zum dritten Tag post partum ein signifikant erhöhtes Muttermilch-

volumen im Vergleich zur Placebogruppe (p = < 0.01) (Paritakul, Ruangrongmorakot,

Laosooksathit, Suksamarnwong & Puapornpong, 2016). Die Frauen erhielten mindes-

tens zwei Stunden nach der Geburt täglich über einen Zeitraum von sieben Tagen 1000

mg getrockneten Ingwer. Die Forschenden schlussfolgern, dass Ingwer in der frühen

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Ayurvedisch Heilen

41

Nachgeburtszeit ein natürliches Galaktagogum ist ohne unerwünschte Wirkungen zur

Milchvolumenförderung (Paritakul et al., 2016).

Forschungsergebnisse Bockshornklee

Zuppa et al. (2010) untersuchten in ihrem Review die Effizienz und Sicherheit von pflanz-

lichen Substanzen, die die Milchproduktion fördern. Sie beschreiben, dass Bockshorn-

klee eine anti-inflammatorische und galaktogene Wirkung hat. Bazzano et al. (2016) be-

stätigen dies und ergänzen, dass Bockshornklee anregend auf Schweissdrüsen wirkt.

Da Milchdrüsen modifizierte Schweissdrüsen sind, würde dies die milchanregende Wir-

kung von Bockshornklee erklären (Bazzano et al., 2016). Die Forschenden erwähnen

zudem, dass die aktuelle Forschungslage bezüglich der galaktogenen Wirkung von

Bockshornklee ungenügend ist, weshalb sie teilweise von deren Verwendung abraten

(Bazzano et al., 2016; Parker & Rodriguez, 2009; Shawahna, Qiblawi & Ghanayem,

2018). Im systematischen Review und in der Meta-Analyse erwähnen Khan, Wu und

Dolzhenko (2017) hingegen eine signifikante milchanregende Wirkung von Bockshorn-

klee im Vergleich zu Placebo (p < 0.001). Im Vergleich mit anderen milchanregenden

pflanzlichen Substanzen konnten jedoch keine galaktogene Wirkung gefunden werden

(Khan, Wu & Dolzhenko, 2017). Eine Delphi-Befragung von stillenden Wöchnerinnen,

Gynäkologen und Pädiatern kommt zum Konsensus, dass stillende Frauen über die po-

tentiellen Nebenwirkungen von Bockshornklee aufgeklärt werden sollten (Shawahna,

Qiblawi & Ghanayem, 2018). Ausserdem sei die aktuelle Forschungslage von Bocks-

hornklee ungenügend ist und es brauche weitere evidenzbasierte Forschung (Sha-

wahna, Qiblawi & Ghanayem, 2018).

Als mögliche unerwünschte Wirkung geben die Forscher an, dass Urin und Muttermilch

nach Ahornsirup riechen könnte oder, dass Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Übel-

keit, Erbrechen und Durchfall bei Mutter und Kind, eine Verschlimmerung von Asth-

masymptomen oder das Auftreten von allergischer Reaktion, sowie Hypoglykämie bei

der Mutter auftreten könnten (Bazzano et al., 2016; Shawahna, Qiblawi & Ghanayem,

2018; Tiran, 2003; Zuppa et al., 2010). Auch die Forschenden Khan, Wu und Dolzhenko

(2017) weisen auf potentielle unerwünschte Wirkungen und eine unklare Sicherheitslage

bei der Anwendung von Bockshornklee hin.

6.1 Ergebnisse der Literatursuche

Bei der systematischen Literatursuche zu Kurkuma und seiner Wirksamkeit während der

Schwangerschaft und des Wochenbetts konnten in der Datenbank „Pubmed“ ein Review

zur Schwangerschaft und zwei Studien und zwei Reviews zum Wochenbett ermittelt wer-

den. In der Datenbank „Cinahl“ konnten bei der systematischen Literatursuche zur

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Ayurvedisch Heilen

42

Wirksamkeit von Koriander im Wochenbett drei relevante unsystematische Reviews und

eine Studie gefunden werden. Zu Kreuzkümmel und seiner Wirkung im Wochenbett

konnten ebenfalls in der gleichen Datenbank drei relevante Studien ausfindig gemacht

werden. Die Suche nach einer Leitlinie blieb erfolglos.

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43

Datenbanken (n = 44)

Gelesene Abstracts (n = 20)

Gelesene Volltexte (n = 4)

Suche Korian-

der

ausgeschlossen: nicht relevant (n = 3) Duplikation (n = 0)

Suche Kur-kuma

Datenbank (n = 76)

Gelesene Abstracts (n = 28)

Gelesene Volltexte (n = 5)

ausgeschlossen: nicht relevant (n = 5) Duplikation (n = 4)

Datenbanken (n = 52)

Gelesene Abstracts (n = 12)

Gelesene Volltexte (n = 4)

ausgeschlossen: nicht relevant (n = 2) Duplikation (n = 1)

Suche Kreuz-

kümmel

Gelesene Volltexte

insgesamt n = 13

Eingeschlossene Publika-tionen

Kurkuma: 2 Reviews + 2 Studien + 1 Meta-Analyse

Kreuzkümmel: 2 Studien

Koriander: 3 Reviews

Eingeschlossene Publikationen

6 Studien 4 Reviews

Ausgeschlossene Publikationen:

• Fehlendes Fachwissen (n = 2)

• Unpassendes Studiendesign (n = 1)

Abbildung 3 Ergebnisse der Literatursuche

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44

Ausgeschlossene Publikationen

Von den dreizehn ausgewählten Publikationen wurden schliesslich drei Studien ausge-

schlossen. Die Studien von Singh, Singh & Bameza (1995) und Wei, Zhang, Bi, Miao,

Zhang & Su (2015) erforderten chemisches und mikrobiologisches Fachwissen, über

das die Autorinnen nicht verfügen. Da es sich bei der Studie von Sivasankari, Anandha-

raj & Gunasekaran (2014) um eine Feldforschung mit einem qualitativen Forschungsan-

satz handelt, ohne die Wirksamkeit der relevanten Pflanzen zu untersuchen, wurde sie

ausgeschlossen.

Tabelle 11 Ausgeschlossene Publikationen

Autoren-schaft Jahr

Titel Methode Ausschlussgrund

Singh, Singh & Bamezai, 1995

Postnatal modulation of he-

patic biotransformation sys-

tem enzymes via translacta-

tional exposure of F1

mouse pups to turmeric and

curcumin.

Nicht-randomi-

sierte in-vivo

Studie

Auf chemischem Fachwis-

sen basierende Studie. Die

Autorinnen der Arbeit ver-

fügen nicht über das nötige

chemische Wissen für eine

Analyse.

Sivasankari,

Anandharaj,

& Gunaseka-

ran, 2014

An ethnobotanical study of

indigenous knowledge on

medicinal plants used by

the village peoples of Thop-

pampatti, Dindigul dis-

trict, Tamilnadu, India.

Semi-struktu-

riertes Inter-

view mit quali-

tativer Analyse

Qualitativer Forschungsan-

satz. Die Wirkung der

Pflanze wird nicht be-

forscht.

Wei, Zhang,

Bi, Miao,

Zhang & Su

2015

Anti-inflammatory effects of

cumin essential oil by block-

ing JNK, ERK, and NF-

κB signaling pathways in

LPS-stimulated RAW 264.7

Cells.

Quantitative

in-vitro Studie

Mikrobiologische For-

schung. Die Autorinnen der

Arbeit verfügen nicht über

das nötige chemische Wis-

sen für eine Analyse.

6.2 Ergebnisse der Literaturauswahl

Die zehn für das Literaturreview verwendeten Publikationen bestehen aus zwei RCTs,

zwei in-vitro Studien, fünf unsystematischen Reviews und einer Meta-Analyse. Die Pub-

likationen wurden in den Jahren zwischen 2005 und 2018 veröffentlicht.

Zwei unsystematische Reviews und eine Meta-Analyse befassten sich mit der Toxizität

und Wirkung von Kurkuma. Zwei RCTs untersuchten die Wirkung von Kurkuma auf die

Wundheilung von Kaiserschnittnarben und die entzündungshemmende Wirkung von

Kurkuma bei Mastitis. Drei unsystematische Reviews gingen auf die bioaktive Wirkung

und den gesundheitlichen Nutzen von Koriander ein. Zwei in-vitro Studien untersuchten

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Ayurvedisch Heilen

45

die antibakterielle und antifungielle Wirkung von Kreuzkümmel. Im Folgenden werden

die eingeschlossenen Publikationen genauer vorgestellt.

Kurkuma

Schwangerschaft

Soleimani et al. (2015) analysierten in ihrem Review die vielfältige Wirkung von und die

mögliche toxische Wirkung der Heilpflanze. Dafür verwendeten sie insgesamt 50 Stu-

dien. Das Literaturrepertoire bestand aus Tierstudien und RCTs an Menschen. Die Stich-

probengrössen der jeweiligen Studien werden von den Forschern nicht genannt. Geglie-

dert wurde die Literatur nach Studien am Menschen oder am Tier, sowie innerhalb dieser

beiden Kategorien nach folgenden Themen: akute, subakute, subchronische Toxizität,

Studien über Hauptbestandteile von Kurkuma, Studien zu Zytotoxizität, Reproduktive

Toxizität, Mutagenität, Genotoxizität und chromosomale Aberration, sowie Tierstudien,

die im Zeitraum von 1992-2016 verfasst wurden und Studien am Menschen im Zeitraum

von 2006-2016. Zur Analyse wurden jeweils die Intervention, Applikationsform, Dosis,

Wirkung und unerwünschte Wirkung von Kurkuma aufgeführt.

Wochenbett

Mittels eines doppelblinden RCTs haben Afshariani et al. (2014) eine klinische Studie

durchgeführt, die untersuchte, ob Kurkuma einen anti-inflammatorischen Effekt bei nicht-

bakterieller Mastitis hat. Als erste Behandlungsmassnahme pumpten die Wöchnerinnen

(n= 70) über einen Zeitraum von 24 Stunden regelmässig Muttermilch ab und applizier-

ten über einen Zeitraum von 72 h alle acht Stunden die Kurkumasalbe oder das Placebo

(Afshariani et al., 2014). Zur Analyse verwendeten die Forschenden eine Mastitis-Ent-

zündungsskala sowie eine Schmerzskala und verglichen die Resultate mit der Place-

bogruppe.

Ebenfalls haben Mahamudi et al. (2015) in einem doppelblinden RCT die Wirkung von

Kurkuma auf die Wundheilung bei Kaiserschnittnarben untersucht. Dafür erhielten die

verblindeten Wöchnerinnen (n=162) ein codiertes Paket mit einer Kurkumasalbe oder

einem Placebo. Über einen Zeitraum von 14 Tagen applizierten die Frauen gemäss In-

struktion selbständig zweimal täglich im Abstand von 10-14 Stunden die Salbe (Ma-

hamudi et al., 2015). Zur Auswertung der Ergebnisse füllten die Frauen gemäss Instruk-

tion eine Checkliste aus, während die Forschenden die Wundheilung am ersten, siebten

und 14ten Tag post operativ mittels eines Schemas beurteilten. Die Ergebnisse wurden

mit der Kontroll- und Placebo-Gruppe verglichen, wobei auf allfällige unerwünschte Wir-

kungen geachtet wurde (Mahamudi et al., 2015).

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Ayurvedisch Heilen

46

Ein Review von Boer & Cotingting (2014) hatte zum Ziel, traditionelles medizinisches

Fachwissen im Bereich der Frauenheilkunde im südostasiatischen Raum (Australien

ausgenommen) zu sammeln, um damit die biokulturelle Diversität an Heilwissen zu er-

halten. Sie untersuchten 200 verschiedene Studien und erstellten eine Liste über die

Verwendbarkeit der pflanzlichen Spezies für die Gesundheit der Frauen. Anschliessend

wurden die 20 meist verwendeten Pflanzen aufgelistet und die Studienresultate von

neun Pflanzen, die mehr als 20 Mal erwähnt wurden (u.a. Kurkuma), zusammengefasst

(Boer & Cotingting, 2014).

Anhand einer systematischen Literaturrecherche nach «Preferred Reporting Items for

Systematic Reviews and Meta-Analyses» (PRISMA) erstellten Ng et al. (2017) eine

Meta-Analyse. Diese beinhaltet sechs RCTs mit n = 377 Patienten. Das Review sollte

die Wirkung von Kurkuma auf mögliche Toxizität überprüfen, um langfristig eine sichere

Behandlung zu gewährleisten. Für die Analyse verwendeten die Forschenden «Forest

Plot», die «Jadad-Scale» und ermittelten die Heterogenität der Studienstichproben mit-

tels des Chi-Quadrat-Tests, I2 und Chochrane Q-Test.

Koriander

Wochenbett

Sahib et al. (2013) untersuchten in einem Review den medizinischen Nutzen, die Foto-

chemie und die pharmakologischen Eigenschaften von Koriander. Ziel dieser Untersu-

chung war, den potentiellen Nutzen von Koriander als funktionelles Lebensmittel zu er-

forschen. Dafür wurden verschiedene Teile von Koriander (Blätter, Frucht, Fruchthülle

und Samen) auf ihre antimikrobische, antioxidante, antidiabetische, anti-dislipidämische,

krampflösende, angstlösende, sedative, antidepressive, kognitive, antimutagene, diure-

tische, antihypertensive und entzündungshemmende Wirkung und ihr Potential für Blei-

Entgiftung untersucht. Das genaue Vorgehen der Untersuchung wurde nicht beschrie-

ben.

Singletary (2016) evaluiert in seiner Übersichtsarbeit mittels 150 Publikationen die po-

tentielle antioxidante, antimikrobische, diabetesmodulierende und neurologische Wir-

kung von Koriander und seinem grössten Bestandteil „Linalool“. Die 150 verwendeten

Publikationen beinhalten Peer-Reviews, in-vitro Studien und Studien mit Tierversuchen,

die aus den Jahren 1952 und 2015 stammen. Die Ergebnismasse zur Analyse der ver-

schiedenen Interventionen wurden nicht benannt.

In einem weiteren Review von Laribi et al. (2015) wird das Ziel gesetzt, die Wichtigkeit

von Koriander als potentielle Quelle für bioaktive Verbindungen hervorzuheben. Zusätz-

lich wird die biologische Aktivität von Koriander hervorgehoben und die

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Ayurvedisch Heilen

47

pharmakologische Studie zusammengefasst, die diese Pflanze untersucht, kritisch ana-

lysiert und auf ihren zukünftigen Nutzen beurteilt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden

kürzlich veröffentlichte englische Artikel und themenabhängige Berichte und Reviews

aus Referenzlisten von relevanten Artikeln eingeschlossen. Es wurde nach Publikatio-

nen gesucht, die zwischen 2000 und 2014 erschienen sind. Die untersuchten biologi-

schen Aktivitäten wurden in unterschiedliche Rubriken eingetragen wie z.B.: schmerzlin-

dernde Wirkung, antibakterielle Wirkung, krampflösende Wirkung usw.. Die Ergebnis-

masse zur Analyse der verschiedenen Interventionen wurden nicht benannt.

Kreuzkümmel

Wochenbett

Die in-vitro Studien von Katiraee, Afshar, Pirmahalleh & Shokri (2017) verglich die Wir-

kung von verschiedenen Essenzölen gegen pyrrolresistente und pyrrolanfällige Isolate.

Dabei nahmen sie für die Untersuchung 40 Candida albincans Isolate aus menschlichen

Infekten. Von diesen 40 Candida albicans wurden 15 oral, 15 vaginal und 10 kutan kli-

nisch entnommen. Um die antifungielle Wirkung der Essenzöle zu überprüfen, wurden

sie an Pilzstämmen getestet. Die Forscher füllten die sechs verschiedenen Essenzöle in

Mikrotiterplatten und infizierten sie mit Organismen. Danach wurden die Platten 48h lang

auf 35°C erhitzt. Dann verglichen die Forscher die infizierten Mikrotiterplatten mit einer

nicht infizierten Mikrotiterplatte und analysierten die „Minimum Inhibitory Concentration“

(MIC). Um die MIC zu analysieren, wurde eine „Gas Chromatography-Mass Spectro-

metry“ benutzt.

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48

Tabelle 12 Übersicht der analysierten Literatur

Wirkung von Kurkuma

Autoren

Jahr

Fragestellung/

Zielsetzung

Design Population/ Stich-

probe

Methode

Intervention

Relevante Ergebnisse

Afshariani et

al. (2014)

Antiinflam-mato-

rischer Effekt

von Kurkuma

bei Mastitis

doppel-

blindes

RCT

n = 70

stillende Frauen

zw. 21 – 35 Jahren

mit Rötungen an

der Brust, erhöhte

Brustspannung und

Grippesymptomen

(inkl. Fieber >

39°C), Gewebsver-

härtungen

Gruppe A (n= 32)

Gruppe B (n= 32)

Intervention:

Beide Gruppen pumpten über

einen Zeitraum von 24h Milch

ab, nach jedem Abpumpen

folgt die Applikation von Kurku-

masalbe und Placebosalbe

alle 8 Stunden über einen Zeit-

raum von 72 h.

Wirkung:

• Signifikante Reduzierung der Mastitissymp-

tome innerhalb von 72 h nach Applizierung von

Kurkuma: Brustspannen (p < 0.001), Rötung (p=

0.043) und Schmerzen (p= 0.029)

Unerwünschte Wirkung:

• Keine (fehlende Signifikanzangabe).

Mahamudi et

al. (2015)

Wirkung von

Kurkuma auf die

Wundheilung

von Kaiser-

schnitt-narben

doppel-

blindes

RCT

n= 162

St. n. Kaiserschnitt,

Gestationsalter zw.

37 und 42 SSW (n.

Naegele o. US)

Gruppe A (n= 55)

Gruppe B (n= 54)

Kontrollgruppe (n=53)

Intervention:

erhielten Kurkuma-Crème oder

Placebo-Crème mit Vaseline

alle 10-14 h für 14 Tage.

Wirkung:

• Signifikante Verbesserung der Wundheilung

von Kaiserschnittnarben nach Applizierung der

Kurkumacrème in einem Zeitrahmen von 7 -14

Tagen p.p. (p = 0.001).

• Kein signifikanter Unterschied zur Placebo-

und Kontrollgruppe am ersten Tag der Anwen-

dung.

Unerwünschte Wirkung:

• Keine Angaben

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Ayurvedisch Heilen

49

Wirkung von Kurkuma

Autoren

Jahr

Fragestellung

Zielsetzung

Design Anzahl einge-

schlossener

Studien

Methode Relevante Ergebnisse

Boer & Coting-

ting (2014)

Sammlung von

traditionellem

medizinischen

Heilwissen im

Bereich der

Frauenheil-

kunde in Süd-

ostasien

Unsyste-

matisches

Review

n = unbekannt

200 gesichtete

Studien aus Süd-

ostasien

Intervention:

Untersuchung der Wirkung von

Kurkuma auf Mensch und Tier

Genaue Daten der verwendeten Quellen wurden

nicht aufgeführt (keine Signifikanzangaben).

Wirkung:

• Anti-inflammatorischer und anti-septischer Ef-

fekt bei Tieren

• immunstärkender und immunschwächende Wir-

kung bei Menschen, positiver Wundheilungsef-

fekt nach Episiotomie, mögliche antibakterielle,

antioxidative fungizide und immunmodulatori-

sche Wirkungen,

• Lochienfluss wird nicht unterstützt, hemmende

Wirkung auf Uteruskontraktionen, vermutete

Östrogen ähnliche und abortive Wirkung

Ng et al.

(2017)

Wirkung von

Kurkuma auf

Depressions-

symptome

Meta-

Analyse

n= 377 Patienten

6 RCTs

Intervention:

Untersuchung der Wirkung von

Kurkuma auf Depressions-

symptome und Ängsten bei

der Diagnose «Unipolare De-

pression»

Wirkung:

• Signifikante Milderung von Depressionssymp-

tomen und Ängsten bei einer Dosierung von

500mg -1g Kurkuma pro Tag über 4-8 Wochen

(p = 0.002).

Unerwünschte Wirkung:

• Scheinbar sichere Anwendung (fehlende Signifi-

kanzangaben)

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Ayurvedisch Heilen

50

Wirkung von Kurkuma

Autoren

Jahr

Fragestellung

Zielsetzung

Design Anzahl einge-

schlossener

Studien

Methode Relevante Ergebnisse

Soleimani et

al. (2015)

Untersuchung

der toxischen

Wirkung von

Kurkuma

Unsyste-

matisches

Review

n= unbekannt

50 Studien (RCT,

in Vivo und in Vitro

Studien)

Intervention:

Untersuchung

von Kurku-

masub-stan-

zen auf Toxizi-

tät bei Tieren

und Menschen

Genaue Daten der verwendeten Quellen wurden nicht aufgeführt

(keine Signifikanzangaben).

Wirkung auf Zellen:

• gestoppte Zellproliferation bei Endothelzellen (unklar ob menschli-

che o. tierische Zellen)

• reduzierte Maturation und Fertilisation, reduziertes Zellwachstum

• erhöhte Apoptose bei Oozyten von Mäusen

• erhöhte Apoptose, Zellreduktion und Reduktion der Implantations-

rate bei Blastozysten von Ratten

• Apoptose, Reduktion der Zellproliferation und Zellvariation bei

Ovarialzellen von Schweinen

Wirkung auf Tiere:

• Keine toxische Wirkung bei Mäusen und Ratten

• Keine embryonale Veränderung, keine veränderte Implantations-

rate bei trächtigen Mäusen

Unerwünschte Wirkung auf Tiere:

• Hepatotoxische Wirkung bei Mäusen

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Ayurvedisch Heilen

51

Wirkung und unerwünschte Wirkung bei Menschen:

• Keine wesentliche Toxizität ausser Juckreiz, Übelkeit und

Verstopfung bei prädiabetischen Patienten und Patienten mit Di-

abetes mellitus Typ 2 mit einer oralen Dosis von 1.5 g Kurkuma

pro Tag über 6 Monate

• Keine Toxizität bei gesunden, jungen Menschen bei der oralen

Einnahme von 200mg Kurkuma pro Tag über acht Wochen

• Veränderung der Morphologie der roten Blutkörperchen bei

gesunden Individuen bei einer intra venösen einmaligen Dosis

von 120mg/m2 Liposomalem Kurkuma

Wirkung von Koriander

Autoren

Jahr

Fragestel-

lung/ Zielset-

zung

Design Anzahl einge-

schloss-ener

Studien

Methode

Intervention

Relevante Ergebnisse

Sahib et al.

(2013)

Pharmako-logi-

sche Untersu-

chung von Kori-

ander

Unsyste-

matisches

Review

Keine Angaben

zur Anzahl ein-

geschlossener

Studien

Intervention:

Untersuchung

der Wirkung der

verschiedenen

Teile von Kori-

ander (Blätter,

Frucht, Frucht-

hülle und Sa-

men).

Genaue Daten der verwendeten Quellen wurden nicht aufgeführt

(keine Signifikanzangaben).

Wirkung:

• in-vitro Studien bestätigen die antibakterielle und antifungielle Wir-

kung

• antidiabetische, angstlösende und muskelentspannende Wirkung

bei Mäusen

• antihypertensive und antioxidante Wirkung bei Ratten

• Verbesserung der Leberwerte bei Mäusen

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Ayurvedisch Heilen

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Unerwünschte Wirkungen:

• In arabischen Ländern verwenden Frauen und Männer Koriander

als Antifertilitätsmittel, eine komplette Infertilität konnte nicht beo-

bachtet werden.

• Korianderblätterextrakt (8 mikrogramm/ml) führte bei Hühneremb-

ryos zu Missbildungen.

Singletary, K.

(2016).

Potentielle ge-

sundheitsför-

dernde Wirkung

von Koriander

und „Linalool“

auf Mensch und

Tier.

Unsyste-

matisches

Review

150 gesichtete

Publikationen,

unklare Anzahl

eingeschlosse-

ner Studien.

Intervention:

Untersuchung

von Koriander

und „Linalool“

(chemischer Ko-

rianderbestand-

teil).

Genaue Daten der verwendeten Quellen wurden nicht aufgeführt

(keine Signifikanzangaben).

Wirkung:

• Antioxidante, antibakterielle, antifungielle, antidiabetische Wirkung

bei Tieren

• Schwangere zeigten verminderte Angst- und Stresssymptome und

wurden weniger schnell wütend.

• Verbesserung des Lernverhaltens, angstlösend

Unerwünschte Wirkung:

• Es existiert ein Fallbericht über eine Frau aus dem Iran. Die darin

erwähnten unerwünschten Wirkungen werden im Review nicht ge-

nannt.

Laribi, B.,

Kouki, K.,

M'Hamdi, M.,

& Bettaieb,

T. (2015)

Untersuchung

der biologischen

Aktivität und

pharmakologi-

schen Wirkung

von Koriander.

Unsyste-

matisches

Review

Keine Angaben

Interventionen:

Untersuchung

von Kori-

andersubstan-

zen (Ärtheri-

sches Öl, Ex-

trakt und Lina-

lool).

Genaue Daten der verwendeten Quellen wurden nicht aufgeführt

(keine Signifikanzangaben).

Wirkung Koriander:

• antimikrobielle, antibakterielle, antifungielle, antidiabetische, antio-

xidante, angstlösende, krampflösende, muskelentspannende, ent-

zündungshemmende, hypnotische, gedächtnisfördernde und seda-

tive Wirkung

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Ayurvedisch Heilen

53

Wirkung Linalool:

• schmerzlindernd

• antifungiell

Unerwünschte Wirkung:

• Leichte Hautirritation bei Linalool

Wirkung von Kreuzkümmel

Autoren

Jahr

Fragestellung/

Zielsetzung

Design Population/ Stich-

probe

Methode

Intervention

Relevante Ergebnisse

Nostro et al.

(2005)

Untersuchung

der antibakteri-

ellen Wirkung

von Kreuzküm-

mel auf He-

licobacter pylori

Kontrol-lierte

in-vitro Stu-

die

(n=15)

11 dem Menschen ent-

nommene Helicobac-

ter pylori Stämme

Gruppe A: 11 Helicobacter pylori

Stämme.

Kontrollgruppe: vier verschiedene

Bakterienstämme

Keine Signifikanzangaben.

Wirkung:

• antibakterielle Wirkung

Unerwünschte Wirkung:

• Keine Angaben

Katiraee et al.

(2017)

Wirkung von

Kreuzkümmel-

essenz auf

Candida albi-

cans

Kontrollierte

in vitro Stu-

die

(n=12)

40 Candida albicans

Isolate. Davon wurden

15 oral, 15 vaginal und

10 kutan aus mensch-

lichen Infektionsher-

den.

Testen der 6 unter-

schiedlichen Essen-

zöle an Pilzstämmen.

Gruppe A: 6 Essenzöle in Mikrotiter-

platte mit infizierten Organismen ge-

füllt

Kontrollgruppe: Mikrotiterplatte mit

6 nicht infizierten ätherischen Ölen.

Intervention:

Die infizierten Mikrotiterplatten wur-

den während 48h bei 35°C ausgebrü-

tet. Anschliessender Kontrollgrup-

penvergleich.

Keine Signifikanzangaben.

• Widersprüchliche Wirkungsanga-

ben (im Abschnitt Ergebnisse:

keine signifikante Wirkung und im

Abschnitt Diskussion: signifikante

Wirkung).

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54

6.3 Stärken- und Schwächeprofil der Studien

Um die Aussagekraft und Nützlichkeit der Ergebnisse für die Praxis einzuschätzen, wur-

den die Publikationen auf ihre Stärken und Schwächen überprüft. Die wichtigsten Punkte

werden nachfolgend aufgeführt und in einer Tabelle zusammengefasst.

Kurkuma

Das RCT von Afshariani et al. (2014) untersuchte an Wöchnerinnen die Wirkung von

Kurkuma auf Mastitissymptome. Die Studie ist aufgrund des passenden Forschungsde-

signs und des methodischen Vorgehens qualitativ hochwertig. Allerdings diskutierten die

Forschenden keine Bias, machten keine Angaben zur Qualitätssicherung der pflanzli-

chen Substanz, zur Dosierung, sowie zur Heterogenität. Somit ist die externe Validität

eingeschränkt und die Übertragbarkeit des Resultats auf Frauen während der Primalzeit

fraglich. Weiter nannten die Forschenden Optimierungsbedarf bei der Festlegung der

Ein- und Ausschlusskriterien.

Mittels eines RCTs und einer angemessenen Stichprobengrösse untersuchten Ma-

hamudi et al. (2015) die Wirkung von Kurkuma auf die Wundheilung bei Kaiserschnitt-

narben. Obschon die Forschenden ein angemessenes Forschungsdesign und eine Me-

thodik mit einer Heterogenitätsbestimmung durchführten, ist sowohl die interne, als auch

die externe Validität der Ergebnisse aufgrund des unklaren Vorgehens bezüglich der

Randomisierung und Verblindung fragwürdig. Überdies wurden keine Angaben zur Qua-

lität und Dosierung der pflanzlichen Substanz gemacht (Mahamudi et al. 2015).

Für das unsystematische Review von Boer & Cotingtin (2017) sammelten die Forschen-

den südostasiatische Forschungsliteratur zum Thema «Gesundheit der Frauen». Als

Stärke kann die Auflistung der gefundenen Publikationen sowie die geografische Dar-

stellung der Herkunft der Literatur genannt werden. Das unklare Vorgehen der Literatur-

recherche sowie fehlende Angaben zu den Stichprobengrössen, zur Heterogenität, Sig-

nifikanz der Studienresultate und Qualität der pflanzlichen Präparate lässt auf eine

schwache externe Validität schliessen. Somit muss das Review in der Aussagekraft der

Ergebnisse als schwach eingestuft werden.

Die Meta-Analyse von Ng et al. (2017) untersuchte die Wirkung von Kurkuma auf Symp-

tome bei depressiver Erkrankung. Die Analyse ist mit angemessenen Einschlusskrite-

rien, einer systematischen Literaturrecherche, Heterogenitätsermittlung und Bias-Risiko-

Bewertung qualitativ mittelwertig. Aufgrund der Validität der Studienergebnisse und der

geringen Studienanzahl mit kleinen Stichproben sind die Ergebnisse schlecht auf die

Population von Frauen während der Primalzeit übertragbar. Weiter wurden zwar genaue

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Ayurvedisch Heilen

55

Dosierungsangaben gemacht, aber es wurde keine Sensitivitäts-Analyse durchgeführt.

Die Varianz der einzelnen Studien wurde nicht angegeben.

Soleimani et al. (2015) verfassten ein Review zu möglichen toxischen Wirkungen von

Kurkuma auf Tiere und den Menschen. Die Stärke des RCTs ist, dass die Forschenden

Studien am Menschen einschlossen und dass sie die Dosierung, die Applikationsform

und die Art der pflanzlichen Substanzen (Öl, Essenz usw.) aufführten. Die unklare Vor-

gehensweise bei der Literaturrecherche, fehlende Ein- und Ausschlusskriterien, Signifi-

kanzniveauangaben und Stichprobengrösse lassen auf eine niedrige externe Validität

schliessen und müssen als Schwäche bewertet werden.

Koriander

Es kann schon im Voraus gesagt werden, dass in den Reviews die Schwächen dominie-

ren. Das Review von Laribi et al. (2015) formuliert Ziel und Einschlusskriterien klar. Auch

die systematische Suche nach Literatur ist verständlich und teilweise nachvollziehbar.

Sie beurteilen ihre Zusammenarbeit in einem knappen Satz, indem sie erwähnen, dass

es keine Interessenkonflikte gab. Obwohl ihre systematische Suche gut aufgebaut ist,

fehlt der Suchzeitraum. Die Angaben zu den Ausschlusskriterien fehlen. Es konnte nir-

gends nachgelesen werden, welche Art von Publikationen verwendet und bewertet und

ob die Ergebnisse der Publikationen validiert wurden. Die Stichprobe und das Signifi-

kanzniveau der verwendeten Studien werden nicht benannt. Es gibt keine Angaben zu

Heterogenität, Konfidenzintervall und Sensitivitäts-Analyse. Die Autoren sind nicht auf

mögliche systematische Fehler eingegangen. Informationen bezüglich der Qualität und

Sicherheit der Heilpflanze werden nicht erwähnt.

Das Review von Sahib et al. (2013) wies viele Limitationen auf. Seine Stärke beruht auf

der klaren Zielformulierung. Es gibt keine Angaben zur systematischen Suche und keine

Informationen darüber, ob relevante Studien eingeschlossen oder die Ergebnisse dieser

Studien validiert wurden. Sie formulieren keine Ein- und Ausschlusskriterien und schrei-

ben nichts in Bezug auf Bias, Heterogenität, Konfidenzintervall und Sensitivitäts-Ana-

lyse, Qualität und Sicherheit der Pflanze. Der Verlauf der Zusammenarbeit wurde nicht

beschrieben.

Die Übersichtsarbeit von Singletary (2016) verfügt über eine klare Zielformulierung. Die

Einschlusskriterien sind genau formuliert und die systematische Literatursuche ist nach-

vollziehbar. Die Kriterien für eine Überprüfung der Glaubwürdigkeit der Publikationen

werden benannt. Angaben zum Suchzeitraum und zu den Ausschlusskriterien fehlen.

Eine Einsicht in die verwendeten Publikationen und deren Bewertungen fehlen. Es gibt

keinen Hinweis auf die Validität der Studienergebnisse. Die Heterogenität, das

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Ayurvedisch Heilen

56

Konfidenzintervall und die Sensitivitäts-Analyse sind nicht aufgeführt. Der Autor geht

nicht auf eventuelle Bias ein. Weil diese Arbeit nur von einem Autor geschrieben wurde,

stellt ist die Glaubwürdigkeit der Arbeit in Frage gestellt. Angaben zur Qualität und Si-

cherheit der Pflanze fehlen ebenfalls.

Kreuzkümmel

Die in-vitro Studie, welche von Katiraee et al. (2017) durchgeführt wurde, beinhaltet eine

klare Zielformulierung. Sie beschreiben den Methodenteil verständlich und präzise, in-

klusive auf welche Art und Weise die Essenzöle gewonnen wurden. Die Einschlusskri-

terien sind beschrieben. Die Autoren erwähnen die Herkunft der Pflanzen. Angaben zum

verwendeten Studiendesign fehlen. Es finden sich auch keine Informationen zu Aus-

schlusskriterien, Bias, Störfaktoren und Validität der Studienergebnisse. Da das Signifi-

kanzniveau der Ergebnisse nirgends aufgeführt wird, ist die Glaubwürdigkeit der Studie

in Frage gestellt. Ethische Erwägungen werden nicht erwähnt, aber es bleibt offen, ob

diese bewusst ausgelassen wurden, weil es sich um eine in-vitro Studie handelt. Die

Autoren gaben zwar an, dass die Pflanzen aus Iran stammen, jedoch schreibenben sie

nichts über die Qualität der Pflanzen.

Die Studie von Nostro et al. (2005), ebenfalls eine in-vitro Studie, hat eine klare Zielfor-

mulierung. Das Vorgehen bei der Untersuchung wurde verständlich erklärt. Die Ein-

schlusskriterien wurden beschrieben. Die Dosierung der Pflanzen und ihre Präparierung

werden beschrieben, Qualitätsangaben fehlen jedoch. Auch zu dieser Studie gibt es kein

Studiendesign. Ausschlusskriterien, Angaben zu den Bias und Störfaktoren, sowie An-

gaben zur Validität der Ergebnisse fehlen ebenfalls. Die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse

ist fraglich, da keine Information zur Datenanalyse besteht und das Signifikanzniveau

nicht angegeben wird. Wie bei der vorherigen Studie, wird auch hier die Ethik ausser

Acht gelassen.

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Tabelle 13 Übersicht der Stärken und Schwächen der eingeschlossenen Literatur

Autorenschaft Stärken Schwächen Evidenzniveau

Afshariani et al. (2014)

- Forschungsdesign - Methodisches Vorgehen - Stichprobengrösse - Interventionen werden gut beschrieben - Schriftliche Einwilligung der Probandinnen - Passende Ergebnismasse -

- Keine Diskussion zu möglichen Bias - Optimierbare Ein- und Ausschlusskriterien - Keine Angaben zur Qualitätssicherung und Dosie-

rung der verwendeten Kurkumasubstanz - Keine Angaben zur Vergleichbarkeit der Studien-

teilnehmenden

Level 3 / I

Mahamudi et al. (2015)

- Forschungsdesign - Stichprobengrösse - Methodisches Vorgehen - Angemessene Ein- und Ausschlusskriterien

Heterogenitätsbestimmung der Populations-charakteristika

- Keine Fragestellung - eingeschränkte Glaubwürdigkeit (unklares Vorge-

hen bei Verblindung und Randomisierung) - Keine Angaben zur Validität der Ergebnisse - Spärliche Angaben zur Ethik - Keine Angaben zur Qualitätssicherung und Dosie-

rung der verwendeten Kurkumasubstanz

Level 3 / I

Boer & Coting-ting (2014)

- Sammlung von wissenschaftlicher Literatur und Studien bezüglich der Gesundheit von Frauen im südostasiatischen Raum

- Auflistung und geografische Darstellung der gefundenen Literatur

- Auflistung der 20 meist verwendeten Heil-pflanzen in Südasien

- nicht auf die Qualität bedachte Definition von Ein- und Ausschlusskriterien

- Unklares Vorgehen bei der Literaturrecherche und unklares methodologisches Vorgehen

- Stichprobengrösse, Interventionen, Ergebnismasse und Signifikanzniveau werden nicht genannt

- Keine Angaben zur Qualität; Heterogenität und Va-lidität der Studien

- Keine Angaben zur Dosierung von Kurkuma

Level 4 / IV

Ng et al. (2017)

- Angemessene Einschlusskriterien - Systematische Literaturrecherche - Bewertung des Bias-Risikos mit „Cochrane

Collaboration’s Tool“ - Stichproben, Interventionen, Ergebnismasse

und Signifikanzniveau der Studien werden dargestellt

- Geringe Studienanzahl - Kleine Stichproben - Die Gewichtung, Qualität und Validität der Studien

ist nicht ersichtlich. - Es werden keine Angaben zur Varianz der einzel-

nen Studien angegeben - Keine Sensitivitäts-Analyse

Level 4 / III

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Ayurvedisch Heilen

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- Die Heterogenität wurde ermittelt Genaue Dosierungsangaben vorhanden

- Kein „Egger’s Test“ oder „Funnel Plot“

Soleimani et al. (2015)

- Klare Zielformulierung - Es wurden nur RCT’s für Studien am Men-

schen eingeschlossen - Angaben zu Dosierung und Applikationsfor-

men wurden aufgeführt - Literatursammlung und Zusammenstellung

unterschiedlicher Studien zum Thema Toxizi-tät von Kurkuma

- Unklare Vorgehensweise bei der Literaturrecherche und Methodik

- Keine konkreten Ein- und Ausschlusskriterien defi-niert

- Stichprobengrössen und Signifikanzangaben sind unbekannt

- Validität und Heterogenität der Studien wurde nicht angegeben

- Keine Angaben zu Bias

Level 4 / V

Laribi et al. (2015)

- Klare Zielformulierung - Einschlusskriterien sind klar formuliert - Systematische Literatursuche

Autoren beschreiben, dass es keine Interes-senkonflikte gab

- Suchzeitraum nicht angegeben - Keine Angaben zu den Ausschlusskriterien - Keine Transparenz bezüglich verwendeten Studien

und deren Bewertung - Qualität der Pflanzen wird nicht klar beschrieben - Keine Angaben zu der Validität der Ergebnisse - Keine Angaben zu den Bias - Stichprobengrösse und Signifikanzniveau - Interventionen und Ergebnismasse werden teil-

weise benannt - Keine Angaben zu der Heterogenität, Konfidenzin-

tervall und Sensitivitätsanalyse

Level 4 / III

Sahib et al. (2013)

- Klare Zielformulierung

- Unklare Literaturrecherche - Nicht klar, ob relevanten Studien eingeschlossen

worden sind - Ein- und Ausschlusskriterien nicht beschrieben - Qualität der Pflanzen wird nicht klar beschrieben - Validität der Ergebnisse nicht beschrieben - Keine Angaben, ob Bias vorhanden sind - Keine Information über die Zusammenarbeit der

Autoren

Level 4 / V

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Ayurvedisch Heilen

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- Keine Angaben zu Heterogenität, Konfidenzintervall und Sensitivitäts-Analyse

Singletary (2016)

- Klare Zielformulierung - Einschlusskriterien sind klar formuliert - Systematische Literatursuche - Die Kriterien zur Glaubwürdigkeit der Studien

sind beschrieben

- Suchzeitraum nicht abgegeben - Keine Transparenz bezüglich verwendeten Studien

und deren Bewertung - Ausschlusskriterien nicht beschrieben - Qualität der Pflanzen wird nicht klar beschrieben - Keine Angaben zu Bias und Validität der Ergeb-

nisse - Eine Einzelarbeit - Keine Angaben zu Heterogenität, Konfidenzintervall

und Sensitivitäts-Analyse

Level 4 / III

Nostro et al. (2005)

- Zielformulierung ist klar - Methodisches Vorgehen ist klar beschrieben - Einschlusskriterien sind klar beschrieben - Verwertung der Pflanze und Dosierung sind

klar beschrieben

- Forschungsdesign nicht angegeben - Ausschlusskriterien nicht beschrieben - Keine Angaben zum Risiko für systematische Feh-

ler und Störfaktoren - Fragliche Glaubwürdigkeit der Ergebnisse (Keine

Angaben zur Datenanalyse und kein Signifikanzni-veau angegeben)

- Keine Angaben zur Validität der Ergebnisse - Keine Angaben zur Ethik - Qualität der Pflanzen wird nicht klar beschrieben

Level 3 / III

Katiraee et al. (2017)

- Klare Zielformulierung - Methodisches Vorgehen klar beschrieben

(inkl. Gewinnung der Essenzöle) - Präzise Einschlusskriterien - Verwendete Pflanzen stammen aus Region

Iran

- Forschungsdesign nicht klar angegeben - Ausschlusskriterien nicht beschrieben - Keine Angaben zu den Bias oder Störfaktoren - Ergebnisse nicht glaubwürdig (nirgends das Signifi-

kanzniveau angegeben) - Keine Angaben zu der Validität der Studienergeb-

nisse - Keine Angaben zur Ethik - Qualität der Pflanze wurde nicht angegeben

Level 3 / III

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60

6.4 Synthese der Ergebnisse der Literaturanalyse

Im Folgenden werden die Ergebnisse der systematischen Literaturanalyse synthetisiert.

Innerhalb der nach pflanzlichen Substanzen geordneten Abschnitte wird die Analyse in

die Kategorien Wirkung, unerwünschte Wirkung, Qualität der Substanzen und Sicherheit

unterteilt. Die Ergebnisse werden in diesen vier Unterkapiteln auf ihre Gemeinsamkeiten,

Unterschiede, Unklarheiten bezüglich der Untersuchungen, Übertragbarkeit der Resul-

tate und Vergleichbarkeit analysiert. Die untenstehende Tabelle zeigt, wie viele Studien

und Reviews zu welcher Heilpflanze gefunden wurden und ob signifikante Ergebnisse

vorliegen.

Abbildung 4 Darstellung der Forschungspublikationen nach Primalphasen und statistische Signifikanz

Kurkuma

Schwangerschaft

Die Wirkung von Kurkuma wurde in Tierversuchen an Mäusen, Ratten und am Men-

schen untersucht und in einem unsystematischen Review von Soleimani et al. (2014)

zusammengefasst. An Substanzen verwendeten die Forschenden Kurkuma- oder

Turmericessenzöl, Turmeric Ethanolextrakt, Curcumin (keine genauen Angaben zur

Substanzform), Kurkuma (keine genauen Angaben zur Substanzform) und liposomales

Kurkuma. Alle Substanzen wurde oral verabreicht mit Ausnahme des liposomalen Kur-

kumas, das intravenös appliziert wurde (Soleimani et al., 2014).

Acht Untersuchungen an Mäusen und Ratten ergaben keine toxische Wirkung auf den

Embryo und das Reproduktionssystem von Mäusen. Studien am Menschen zeigten

0

1

2

3

4

5

Kurkumawährend

Schwangerschaft

Kurkumawährend

Wochenbett

Korianderwährend

Wochenbett

Kreuzkümmelwährend

Wochenbett

An

zah

l Stu

die

n /

Re

vie

ws

nicht signifikant

signifikant

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Ayurvedisch Heilen

61

keine toxische Wirkung von Kurkuma auf prädiabetische Symptome und auf Diabetes

mellitus Typ 2 bei einer oralen Dosis von 1.5 g Kurkuma pro Tag über einen Zeitraum

von sechs Monaten. Weiter beschreibt das Review von Soleimani et al. (2014) eine ge-

stoppte Zellproliferation von Endothelzellen bei einer Konzentration von 2.5 µM Cur-

cumin. Es ist bei diesem Ergebnis nicht ersichtlich, ob es sich um menschliche oder

tierische Endothelzellen handelte.

Soleimani et al. (2014) nennen als unerwünschte Wirkungen von Kurkuma reduziertes

Wachstum, reduzierte Implantationsrate, Fertilisation und Zellproliferation sowie erhöhte

Apoptose von Blastozyten und Oozyten bei Mäusen und auf Ovarialzellen von Schwei-

nen. Zwei weitere Studien fanden bei Mäusen und Ratten eine hepatotoxische Wirkung,

sowie eine 20% Mortalitätsrate der Tiere (Soleimani et al., 2014). Beim Menschen mit

prädiabetischen Symptomen und Diabetes mellitus Typ 2 wurden nach oraler Einnahme

von Kurkuma Juckreiz, Obstipation und Übelkeit als unerwünschte Wirkungen aufgeführt

(Soleimani et al., 2014).

Zur Qualität der pflanzlichen Substanzen werden keine Aussagen gemacht (Soleimani

et al., 2014). Somit lässt sich keine andere Aussage über die Sicherheit der Heilsubstanz

verfassen.

Wochenbett

Das auf einer unsystematischen Literaturrecherche basierende Review von Boer & Co-

tingting (2014) sammelte 200 südasiatische Studien zum Thema „Gesundheit der

Frauen“ und fasste die Ergebnisse von neun Pflanzen ohne Angaben zur jeweiligen Me-

thodik oder zum Signifikanzniveau der Ergebnisse zusammen. Laut diesen Studien hat

Kurkuma womöglich folgende Wirkungen: anti-inflammatorischer Effekt bei akuten/chro-

nischen Entzündungen bei Tieren, immunstärkende und immunschwächende Wirkung,

positiven Wundheilungseffekt nach Episiotomie, mögliche anti-bakterielle, antioxidative

und immunomodulatorische Wirkungen, fungizide Wirkung und anti-septische Wirkung

bei Ratten. Weiter ist dem Review zu entnehmen, dass Kurkuma den Lochienfluss nicht

unterstützt, eine hemmende Wirkung auf Uteruskontraktionen, sowie eine mögliche öst-

rogene oder abortive Wirkung vorweist. Der von Boer & Cotingting (2014) erwähnte anti-

inflammatorische und positive Wundheilungseffekt konnte in der Methodik der sauber

aufgebauten doppelblinden RCTs von Afshariani et al. (2014) und Mahamudi et al.

(2015) signifikant nachgewiesen werden. So zeigte die qualitativ hochwertige Untersu-

chung von Afshariani et al. (2014) eine signifikante Reduzierung der Mastitissymtpome,

des Brustspannens (p < 0.001), der Rötung (p= 0.043) und Schmerzen (p= 0.029) inner-

halb von 72 h nachdem alle acht Stunden eine Kurkumasalbe appliziert wurde. Dieses

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Ayurvedisch Heilen

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Ergebnis unterstützend befanden Mahamudi et al. (2015) in ihrer ebenfalls methodolo-

gisch starken und darum qualitativ hochwertigen Studie, eine signifikant verbesserte

Wundheilung von Kaiserschnittnarben nach einer Applizierung der Kurkumasalbe in ei-

nem Zeitrahmen von sieben bis 14 Tagen post partum (p= 0.001).

Die systematische Meta-Analyse von Ng et al. (2017) mit einer relativ kleinen Stichpro-

benanzahl und mittelwertiger Evidenz ergab eine signifikante Milderung von depressiven

Symptomen bei Erwachsenen mit der Diagnose «Unipolare Depression». Die tägliche

Dosierung lag bei 500 mg bis 1g Kurkuma und wurde über einen Zeitraum von vier bis

acht Wochen verabreicht (p= 0.002).

Bei den beiden Studien von Afshariani et al. (2014), Mahamudi et al., (2015) wurden

keine unerwünschten Wirkungen beobachtet. Boer & Cotingting (2014), Afshariani et al.

(2014), Mahamudi et al., (2015) und Ng et al. (2017) machen alle keine Angaben zur

Qualität und Sicherheit der verwendeten pflanzlichen Substanzen.

Koriander

Wochenbett

Es wurden drei unsystematische Reviews analysiert, die jedoch alle einen lückenhaften

Methodenteil und eine tiefe Evidenzstärke vorweisen. Laut dieser Reviews hat Koriander

womöglich folgende relevante Wirkungen: Die antibakterielle, antifungielle, antidiabeti-

sche, antioxidante, angstlösende, krampflösende, muskelentspannende, antihyperten-

sive und neurologische Wirkungen. Da bei allen drei Reviews die Signifikanzangaben

fehlen, ist die Glaubwürdigkeit vermindert.

Das ätherische Öl aus Koriander, Korianderblättern und Koriandersamen zeigt eine an-

tibakterielle und eine antifungielle Wirkung bei einigen Candida Arten (Laribi et al., 2015;

Sahib et al., 2013). Die in-Vitro Studien, die in den Reviews zusammengefasst wurden

zeigten, dass das ätherische Öl eine hemmende Wirkung auf Grampositive und Gram-

negative Bakterien haben (Sahib et al. 2013; Laribi et al. 2015). Laribi et al. (2015) fügen

hinzu, dass der antibakterielle Effekt mit gewöhnlichen Antibiotika wie Tobramycin,

Gentamicin Sulfate, Ofloxacin und Ciprofloxacin verglichen werden kann. Ebenfalls be-

schreibt das Overview von Singletary (2016) eine Studie, die eine Untersuchung an

Masthühnern durchgeführt hat und zeigte, dass die orale Einnahme von Korianderpulver

oder Korianderextrakt über 21 Tage die Darmmikroflora von Masthühnern signifikant

senkte, ohne dabei die Lactobacillus-Bakterien anzugreifen. Eine weitere positive Eigen-

schaft von Koriander ist die antidiabetische Wirkung. In Untersuchungen an Mäusen und

Ratten konnte gezeigt werden, dass Koriandersamenextrakt, Korianderblätter und Kori-

anderstämme eine antidiabetische Wirkung haben (Sahib et al. 2013).

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Ayurvedisch Heilen

63

Die Übersichtsarbeit von Singletary (2016) bestätigt die antifungielle Wirkung auch bei

Menschen. Die Applikation von Korianderöl (6%) zusammen mit einer lindernden Salbe

auf eine pilzbefallene Stelle hat eine signifikante Abnahme des Pilzbefalls gefördert. Ge-

nauere Angaben zur Dosierung fehlen. Singletary (2016) beschreibt eine Studie, die

zeigt, dass eine Linaloolhaltige Aromatherapie bei schwangeren Frauen einen signifi-

kanten Abbau der „Stress-Angst“ und „Wutanfällen“ führte. Er weist auf eine weitere Stu-

die hin, die zeigt, dass eine Dosis von 200mg/kg des Korianderextrakts eine signifikante

angstlösende Wirkung zur Folge hat und eine ähnliche Effizienz vorwies wie das Medi-

kament „Diazepam“. Sahib et al. (2013) bestätigen diesen Vergleich, ohne die Dosis zu

erwähnen.

Alle drei Reviews weisen aber auch auf gewisse unerwünschte Wirkungen hin. Sahib et

al. (2013) beschreiben, dass in einer Studie gezeigt wurde, dass Extrakte aus Korian-

derblättern bei den Hühnerembryos zu Missbildungen führten. Sie weisen auch darauf

hin, dass in arabischen Ländern Koriander als Antifertilitätsmittel gebraucht wird, aber

eine komplette Infertilität konnte nicht beobachtet werden. Singletary (2016) deutet auf

einen Fallbericht hin, der über die unerwünschte Wirkung von Koriander bei einer Frau

aus Iran berichtet. Genauere Angaben dazu fehlen.

Laribi et al. (2015) schreiben zwar auch, dass es kaum unerwünschte Wirkungen bei

Koriander gibt, aber sie weisen darauf hin, dass bei in Vivo Studien signifikante uner-

wünschte Wirkungen beobachtet werden konnten. Nähere Angaben dazu fehlen jedoch.

Es wurden keinerlei Aussagen zur Qualitätssicherung und Sicherheit der Heilsubstanzen

gemacht.

Kreuzkümmel

Wochenbett

Um die verschiedenen Wirkungen von Kreuzkümmel herauszufinden, wurden zwei in-

vitro Studien untersucht. Beide Studien weisen eine tiefe Evidenzstärke auf. Die erste

Studie untersuchte die antibakterielle Wirkung von Kreuzkümmel an Helicobacter pylori

(Nostro et al., 2005) und die andere Studie die antifungielle Wirkung an Candida albicans

(Katiraee et al., 2017). An den Substanzen wurden ethanolhaltiger Kreuzkümmelextrakt

(Nostro et al., 2005) und Kreuzkümmelessenzöl (Katiraee et al., 2017) verwendet. Die

Infekte der beiden Studien wurden Menschen entnommen. Bei Nostro et al. (2005)

konnte eine signifikante antibakterielle Wirkung nachgewiesen werden. Dagegen ist bei

Katiraee et al. (2017) das Ergebnis unklar, weil in zwei verschiedenen Abschnitten un-

terschiedliche Aussagen gemacht wurden. Angaben bezüglich unerwünschter Wirkun-

gen, Qualität und Sicherheit von Kreuzkümmel fehlen in beiden Studien.

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Ayurvedisch Heilen

64

7 Diskussion

Das Hauptziel dieser Arbeit war, die aktuelle Evidenzlage einiger pflanzlicher Substan-

zen aus der ayurvedischen Heilmethode zu beleuchten. Aufgrund der geringen Anzahl

relevanter Forschungspublikationen sowie mangelnder Evidenzlage konnten keine der

Fragenstellungen schlüssig beantwortet werden.

Die Ergebnisse der Datenanalyse in Bezug auf die Fragestellungen zeigten, dass wei-

terhin grosser Forschungsbedarf bei Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel in der ayur-

vedischen Phytotherapie besteht.

Limitationen der Arbeit

Indem als Einschlusskriterium ein tiefer Bekanntheitsgrad der pflanzlichen Substanzen

definiert wurde, konnten gut beforschte Substanzen ausgeschlossen werden. Somit

ergibt sich aufgrund der Definition der Ein- und Ausschlusskriterien ein verzerrtes Bild

der Evidenzlage. Weil die Suchstrategie sich an der Suchtrefferanzahl orientierte, wur-

den Ingwer und Bockshornklee ausgeschlossen, was sich schliesslich als falsch erwies.

Denn wie sich später herausstellte gehört Bockshornklee zu den wenig beforschten

Pflanzen. Um solche Fehler zukünftig zu vermeiden, sollten die Publikationen bis zum

Abstract durchgelesen werden. Damit die aktuelle Forschungslage der ayurvedischen

Phytotherapie objektiv beurteilt werden kann, sollten in einem Literaturreview alle pflanz-

lichen Substanzen, die in Ayurveda Anwendung finden, analysiert werden. Damit alle

von den Frauen während der Primalzeit verwendeten Pflanzen registriert werden kön-

nen, müsste aber zunächst eine qualitative Befragung von Tamilinnen oder Inderinnen

bezüglich der Selbstmedikation durchgeführt werden.

Diskussion einzelner Ergebnisse

Kurkuma

Es wurden fünf Publikationen zu Kurkuma gefunden, dabei handelt es sich um zwei

RCTs, zwei unsystematische Reviews und eine Meta-Analyse. Den aktuellen For-

schungsstand und die Evidenzlage der drei pflanzlichen Substanzen vergleichend, ist

Kurkuma die am besten beforschte Substanz mit dem höchsten Evidenzniveau (Afsha-

riani et al., 2014; Mahamudi et al., 2015; Ng et al., 2017). Mit der Literaturanalyse konn-

ten einige in der Sekundärliteratur erwähnten Wirkungen von Kurkuma, die im Theoreti-

schen Hintergrund aufgeführt wurden, bestätigt werden. So schreiben Schrottt und

Schachinger (2005) oder Verma (2016), dass Kurkuma eine ausgleichende, entzün-

dungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung hat. Dies deckt sich mit den Re-

sultaten der RCTs von Afshariani et al. (2014) und Mahamdi et al. (2015). Andere von

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Ayurvedisch Heilen

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Schrott und Schachinger (2005) oder Schrott (2012) genannten Beschreibungen, wie

etwa die antibakterielle, antiallergene Wirkung und Milderung von dyspeptischen Be-

schwerden, konnten in der Literaturanalyse nicht bestätigt werden. Ebenso konnte nicht

bestätigt werden, dass Kurkuma eine antiseptische und blutreinigende Wirkung aufweist,

wie Frau Grünes, die Heilpraktikerin, es im Fachgespräch dargelegt hatte. Des Weiteren

ergab die Literaturanalyse eine signifikant mildernde Wirkung von Depressionssympto-

men bei Erwachsenen mit der Diagnose „unipolare Depression“ (Ng et al, 2017). Aller-

dings besteht aufgrund der mittelstarken Evidenzlage der Meta-Analyse von Ng et al.

(2017) weiterer Forschungsbedarf, damit eine sichere und qualitativ hochwertige Be-

handlung angeboten werden kann. Auch wegen der eingeschränkten externen Validität

sollte weiter geforscht werden, um zu überprüfen, ob Kurkuma bei Frauen zur Behand-

lung von Depressionen während der Primalzeit eingesetzt werden darf. Aufgrund der

Tatsache, dass Dosis-, Qualitäts- und Sicherheitsangaben der für die Forschung ver-

wendeten Kurkumasubstanzen fehlen, sollte die signifikante anti-inflammatorische und

wundheilungsfördernde Wirkung von Kurkuma kritisch betrachtet werden (Afshariani et

al., 2014; Mahamudi et al., 2015).

Koriander und Kreuzkümmel

Alle fünf Publikationen zu Koriander und Kreuzkümmel weisen eine mangelhafte Metho-

dik mit fehlenden Signifikanzangaben auf (Laribi et al., 2015; Sahib et al., 2013; Sin-

gletary, 2016; Katiraee et al., 2017; Nostro et al., 2005). Deshalb sind die Ergebnisse

nicht aussagekräftig und die Glaubwürdigkeit ist schwach. Die Informationen bezüglich

der unerwünschten Wirkungen wurden von allen Forschenden als sehr relevant einge-

stuft, was wiederum zeigt, dass weitere Forschung erwünscht ist. Informationen über

die Dosierung, Qualität und Sicherheit fehlen komplett.

Aus dem ganzheitlichen Ansatz der ayurvedischen Heilkunde wird jedoch klar, dass es

unmöglich ist eine generalisierende Dosierung und Empfehlungen zur Anwendung

pflanzlichen Substanzen zu beschreiben. Denn aufgrund des komplexen Zusammen-

spiels der verschiedenen Behandlungsmethoden und des Individuums kann keine ver-

allgemeinernde Therapie in der Ayurvedischen Heilmethode formuliert werden.

Bedeutung der Ergebnisse für die Geburtshilfe

Vergleicht man den ganzheitlichen Heilungsansatz der ayurvedischen Heilmethode mit

der westlichen Schulmedizin, fällt auf, dass die Schulmedizin mehrheitlich nicht ursa-

chenorientiert ist, weil sie den Fokus auf die Bekämpfung von Symptomen richtet. Aber

ohne die Erforschung der Ursachen, wird das Problem oder die Krankheit nur kurzfristig

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oder gar nicht behoben und die Klientin oder der Klient nicht geheilt. Somit kehren immer

wieder Probleme desselben Ursprungs auf. Betrachtet man nun diesen Umstand aus

der Perspektive der Hebammenarbeit auf dem Hintergrund des Konzepts der Salutoge-

nese wird der potentielle Nutzen der ayurvedischen Heilmethode für die Hebammenar-

beit deutlich. So würde neben der Salutogenese und dem HPP eine weitere Methode

zur Verfügung gestellt, den Gesundheitszustand der Frauen während der Primalzeit

ganzheitlich zu betrachten.

Wie zu Beginn der Arbeit erwähnt, ist laut Hebammen-Ethikkodex die Grundvorausset-

zung für eine qualitativ hochstehende Betreuung eine Behandlung nach neusten evi-

denzbasierten Erkenntnissen (ICM, 2014). Die Schwierigkeit diesbezüglich ist jedoch,

dass durch die ausschliessliche Anwendung von EBM viel traditionelles Wissen verloren

geht. Dies bedeutet, dass eventuell nicht alle Ressourcen an verfügbarem Fachwissen

genutzt werden.

Die schwache Evidenzlage der Ergebnisse des vorliegenden Literaturreviews bedeuten

für die Hebammenarbeit, dass diese aktuell nicht anwendbar sind. Dies könnte ein Er-

klärungsansatz sein, weshalb die schweizerischen Krankenkassen die Ayurvedische

Heilmethode nicht in ihrem Grund- und Zusatzversicherungskatalog aufgenommen ha-

ben. Dieser Umstand verdeutlicht wiederum die Bedeutung der Evidenzbasierten For-

schung für die Aufgaben der Hebammen. Eine starke Evidenzlage ist die Voraussetzung

für eine optimale Betreuung und qualitativ hochwertige Praxisimplementierung (Polit et

al., 2012).

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8 Schlussfolgerung

Die Datenanalyse zeigte, dass in der ayurvedischen Phytotherapie aufgrund der man-

gelnden Evidenzlage weiterer Forschungsbedarf besteht, weshalb eine Praxisimplemen-

tierung der analysierten pflanzlichen Substanzen gegenwärtig nicht verantwortbar ist. Es

kann deshalb auch keine abschliessende Empfehlung über die Anwendung der pflanzli-

chen Heilsubstanzen Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel für die Hebammenarbeit

und Selbstmedikation während der Primalzeit gemacht werden. Deswegen ist also eine

gewisse Vorsicht bei der Anwendung und Selbstmedikation mit den genannten Pflanzen

geboten. Es sollte aber auch nicht komplett von der Anwendung abgeraten werden, da

Tamilinnen und Inderinnen seit Jahrhunderten die Pflanzen als Selbstmedikation einset-

zen. Demnach könnten medizinische Fachpersonen, Heilpraktiker und Hebammen ihre

Klientinnen nach dem Prinzip der informierten Wahl und dem ICM vollumfänglich über

die aktuelle Evidenzlage aufklären und beraten.

Wie diskutiert, ist die aktuelle EBM-Lage der Grund dafür, dass zurzeit Ayurveda nicht

über die Grundversicherung der schweizerischen Krankenkassen abgerechnet werden

kann. Allerdings sollte man hinterfragen, ob der aktuelle Forschungsansatz passend ist,

um ganzheitliche Heilmethoden zu analysieren. Eventuell wäre die Entwicklung eines

Forschungsansatzes unter Berücksichtigung des ursachenorientierten, ganzheitlichen

Heilungsansatzes notwendig. Es sollte also bei der Bestimmung der Wirksamkeit im Zu-

sammenhang mit der Ursachenforschung alles was auf den Menschen einwirkt, einbe-

zogen werden. Dazu gehören beispielsweise auch der psychische Zustand, der allge-

meine körperliche Zustand, das soziale Umfeld und die Ernährung. Denn auch diese

Elemente können den komplexen Gesundheitszustand eines Menschen und somit die

Wirksamkeit der pflanzlichen Substanzen direkt beeinflussen.

Da jedoch die Schulmedizin in gewissen Bereichen an Grenzen stösst, sollte das Hei-

lungspotential von Ayurveda trotzdem als ergänzende Methode mit dem nötigen Res-

pekt vor Traditionen und altem Wissen genutzt werden. Im Idealfall könnte durch eine

Symbiose der Schul- und Komplementärmedizin eine sich ergänzende und allesumfas-

sende Methodik entstehen, die die jeweiligen Schwachstellen der anderen ausgleichen

könnte und jeden Menschen als Individuum betrachtet.

Aufgrund der gesellschaftlichen und somit finanziellen Stellung der meisten Tamilinnen

können diese sich Yoga, Massage oder die Konsultation einer Ayurvedischen Fachper-

son nicht leisten. Um jedoch das Wohlergehen der Frauen zu fördern, könnten Hebam-

men Tamilinnen und Inderinnen bestärken, indem sie mittels eines wertschätzenden

Umgangs die Frauen aktiv auf ihr traditionelles Heilwissen ansprechen und dies in die

Behandlung mit einbeziehen. Dadurch könnte die Gesundheit und das Wohlbefinden der

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Frauen mittels der Anwendung von traditionellem Heilwissen durch die Pflanzen und

durch die Ernährung präventiv und auf eine kostengünstige Art gestärkt werden. Gleich-

zeitig fördert dies den SOC der Frauen, da sie so etwas aus ihrer Heimat wiederverwen-

den und auf ihre Ressourcen zurückgreifen können. Aus Respekt anderen Kulturen ge-

genüber und um das Wissensrepertoire der Hebammenarbeit zu erweitern, sollten sich

Hebammen in traditionellem Heilwissen anderer Kulturen weiterbilden. Dafür könnte

man die in der Schweiz vorhandene kulturelle Diversität vermehrt nutzen.

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10 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Selbstmedikation von Tamilinnen in der Schweiz .........................................19

Tabelle 2 Erkenntnisse aus der Ayurveda Frauenheilpraxis ........................................21

Tabelle 3 Einteilung der pflanzlichen Substanzen nach Primalzeitphasen, basierend auf

Selbstmedikation und Experteneinschätzung ......................................................24

Tabelle 4 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Ingwer .........................................25

Tabelle 5 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Bockshornklee .............................26

Tabelle 6 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Kurkuma ......................................27

Tabelle 7 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Koriander .....................................28

Tabelle 8 Wirkung und unerwünschte Wirkung von Kreuzkümmel ..............................29

Tabelle 9 Suchbegriffe für die Primalphasen ...............................................................34

Tabelle 10 Suchbegriffe für die ausgewählten Pflanzen ..............................................35

Tabelle 11 Ausgeschlossene Publikationen ................................................................44

Tabelle 12 Übersicht der analysierten Literatur ...........................................................48

Tabelle 13 Übersicht der Stärken und Schwächen der eingeschlossenen Literatur .....57

11 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Die Tridoshas ..........................................................................................12

Abbildung 2 Pranama, der Weg der ayurvedischen Diagnostik (Rhyner, 2004;

Schachinger 2005) ..............................................................................................16

Abbildung 3 Ergebnisse der Literatursuche .................................................................43

Abbildung 4 Darstellung der Forschungspublikationen nach Primalphasen und

statistische Signifikanz .........................................................................................60