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Bachelorthesis
2017
«Wirkung von Ablenkungen und Unterbrüchen auf Händehygieneverstösse in
der Anästhesie»
Von Gabriel Friedli
Betreuung:
Dr. Jan Schmutz
Praxispartner:
Dr. Bastian Grande, Bereichsleitung Anästhesie F-OP am USZ
I
Gabriel Friedli Bachelorthesis
«Wirkung von Ablenkungen und Unterbrüchen auf Händehygieneverstösse in
der Anästhesie»
Betreuung:
Dr. Jan Schmutz
Oberassistent der Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie, ETH Zürich
Praxispartner:
Dr. Bastian Grande, Bereichsleitung Anästhesie F-OP am USZ
Winterthur, Juni 2017
II
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Abstract
Ziel dieser Arbeit ist, in der Anästhesie des F-OP den Einfluss von Ablenkungen und
Unterbrüchen auf Verstösse gegen die Händehygiene zu untersuchen. Aus den
Erkenntnissen sollen Massnahmen zur Optimierung abgeleitet werden.
Es werden zwei Studien durchgeführt. Es wird eine Videobeobachtung durchgeführt,
in der die Anzahl Ablenkungen und Unterbrechungen als unabhängige Variable und
die Anzahl Hygieneverstösse als abhängige Variable gezählt werden und mittels
Regressionsanalyse ausgewertet werden. Zusätzlich wird eine Lärmerhebung, zur
Ermittlung der Lärmbelastung vor Ort durchgeführt.
Die durchgeführte Regressionsanalyse ergibt einen signifikanten Effekt der
unabhängigen Variable auf die abhängige Variable. Die Lärmerhebung misst einen
täglichen Lärmexpositionspegel von 61.16 Dezibel. Es wird jedoch vermutet, dass
das Hygienekonzept vom Personal nicht systematisch angewendet wird.
Zur Optimierung werden entsprechend dem sterilen Cockpit Konzept die Erarbeitung
eines Sets an Regeln für die Anästhesie, sowie lärmreduzierende Massnahmen und
Teamtrainings empfohlen.
Anzahl Zeichen des Berichts: 59’916
III
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Erklärung
Diese Bachelor Thesis ist selbstständig und nur mit den angegebenen Quellen,
Hilfsmitteln und Hilfeleistungen entstanden und die Zitate sind kenntlich gemacht.
_______________________________
Gabriel Friedli. Winterthur, 27.06.2017
IV
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ............................................................................................................. 1
2 Anästhesie des F-OP ........................................................................................... 2
3 Hintergrund .......................................................................................................... 3
3.1 Händehygienekonzept und Verstösse ........................................................... 3
3.2 Ablenkungen und Unterbrüche und Patientensicherheit ................................ 5
3.3 Fragestellung und Hypothesen ...................................................................... 7
4 Methode ............................................................................................................... 8
4.1 Design ........................................................................................................... 8
4.2 Sample .......................................................................................................... 9
4.3 Erhebung von Händehygieneübertritten ........................................................ 9
4.4 Erhebung von Ablenkungen und Unterbrüchen ........................................... 10
4.5 Lärmerhebung ............................................................................................. 14
4.6 Material ........................................................................................................ 15
4.7 Analyse ........................................................................................................ 15
4.8 Ethik ............................................................................................................ 16
5 Resultate ............................................................................................................ 16
5.1 Videocodierung............................................................................................ 16
5.2 Regression .................................................................................................. 18
5.3 Lärmexposition ............................................................................................ 19
6 Diskussion .......................................................................................................... 20
7 Limitationen und Vorteile .................................................................................... 24
8 Ausblick .............................................................................................................. 25
9 Literaturverzeichnis ............................................................................................ 26
10 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ................................................................. 31
11 Anhang 1: Vollständiges Kodiersystem .............................................................. 32
12 Anhang 2: Ausführliche deskriptive Statistiken .................................................. 36
13 Anhang 3: Lärmkurven ....................................................................................... 38
1
Gabriel Friedli Bachelorthesis
1 Einleitung
Nosokomiale Infektionen bezeichnen «Infektionen, die im Zusammenhang mit einer
medizinischen Behandlung, einer pflegerischen Massnahme oder durch andere
Umstände des Aufenthalts (z. B. Krankheitserreger in der Luft) in einer
Gesundheitseinrichtung erworben werden.» (Bundesamt für Gesundheit, 2016, S.
79). Etwa 70'000 Patienten erkranken in Schweizer Spitälern jährlich an
nosokomialen Infektionen, wovon etwa 2000 an den Infektionen sterben (Bundesamt
für Gesundheit, 2016). Darüber hinaus zwingen nosokomiale Infektionen den
betroffenen Patienten zu erneuten Spitalaufenthalten und zur Einnahme von
Antibiotika. Umso schlimmer, wenn es sich um einen Antibiotikaresistenten Erreger
wie den MRSA (Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus) handelt, der sogar
einen Grossteil aller nosokomialen Infektionen ausmacht (Alexander, 1973; Sax et
al., 2011). Neben gesundheitlichen Problemen des Patienten oder des Personals,
entstehen dadurch hohe Spitalkosten. Die meisten Infektionen, die sich ein Patient
bei einer Behandlung erwerben kann, sind auf die Hände des Gesundheitspersonals
zurückzuführen (Allegranzi & Pittet, 2009). Somit haben Händehygieneprozesse in
Spitälern eine hohe Bedeutung, insbesondere im operativen Bereich, in dem das
Ansteckungsrisiko am höchsten ist (Sax et al., 2011). Allerdings werden
Händehygieneprozesse unzureichend konsequent umgesetzt. Bruce und Wong
(2001) berichten beispielsweise, dass in deren Studie die vorgegebene
Händehygienerichtlinie nie voll eingehalten wird. Patientengefährdendes Verhalten in
Gesundheitsbetrieben ist stark von Ablenkungen und Unterbrüchen begleitet.
Ablenkungen und Unterbrüche sind in der Literatur vorwiegend negativ assoziiert.
Sie führen zu Kommunikationsfehlern (Ross, 2013; Suresh et al., 2004), fehlerhafter
Medikation (Bruce & Wong, 2001; Kulcsar, Bredin, Seigne, & Iohom, 2010;
Westbrook, 2010) und stehen in Zusammenhang mit psychischer Belastung (Hogan
& Harvey, 2015). Diese Befunde zählen zu den zehn wichtigsten unter den
Patientensicherheitsthemen (Steelman & Graling, 2013). Sind in der Anästhesie bei
weitem keine Seltenheit (Campbell, Arfanis, & Smith, 2012; Savoldelli et al., 2010)
und verlangen nach Anpassungen der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern
(Bauer & Groneberg, 2014).
Das Universitätsspital Zürich (USZ) hat das Ziel, die eigenen nosokomialen
Infektionen bis 2018 auf 5% zu reduzieren.
2
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Die vorliegende Bachelor Thesis untersucht in diesem Zusammenhang die Wirkung
von Ablenkungen und Unterbrüchen auf Händehygieneverstösse in der Anästhesie
der Operationssäle im F-Stock (F-OP). Aus den Erkenntnissen sollen
Handlungsempfehlungen zur Optimierung des Händehygieneverhaltens sowie der
Reduktion von Ablenkungen und Unterbrüchen abgeleitet werden. Das folgende
Kapitel bietet Einsicht in den untersuchten Betrieb und beschreibt den
Einleitungsprozess grob (Kapitel 2). Anschliessend wird der theoretische Hintergrund
der Arbeit aufgezeigt und die Fragestellung hergeleitet (Kapitel 3). Daraufhin werden
die Methoden vorgestellt (Kapitel 4), die Resultate berichtet (Kapitel 5) und
schliesslich diskutiert (Kapitel 6). Die Limitationen und Vorzüge der Arbeit werden
reflektiert (Kapitel 7). Zuletzt wird ein Ausblick gegeben (Kapitel 8). Zugunsten der
Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit nur in der männlichen Form geschrieben.
2 Anästhesie des F-OP
Die Anästhesie des F-OP am USZ besteht neben Material-, Pausen- und ein paar
Büroräumlichkeiten aus vier Vorbereitungsräumen mit je zwei Plätzen für
Anästhesieeinleitungen, sowie sieben Ausleitungsräumen mit je einem Platz.
Angrenzend an die Vorbereitungs- und Ausleitungsräume befinden sich
acht Operationsräume. An der Leitstelle, welche sich am Anfang des Ganges und
gegenüber des vordersten Vorbereitungsraumes befindet, werden die Patienten und
das Personal koordiniert sowie Informationen weitergegeben. Sie ist somit ein
wichtiger und stark frequentierter Knotenpunkt in der Anästhesie des F-OP. Der
Patient wird auf der Liege hineingebracht und in einem der Einleitungsräume
anästhesiert. Daraufhin geht es durch eine Schiebetür direkt in den Operationssaal,
wo vorwiegend Herz, Thorax und Viszeral Operationen vorgenommen werden. Durch
eine weitere Schiebetür wird der Patient nach der Operation in den Ausleitungsraum
geschoben, wo die Muskelrelaxation medikamentös wieder aufgehoben wird. Von
dort wird der Patient zur Aufwachstation gebracht.
Die Anästhesieeinleitung besteht aus dem Vorbereiten der nötigen Materialien, dem
Empfangen des Patienten, einer Kontrolle anhand einer Checkliste, der
Medikamentengabe, der Intubation und abschliessenden Aufgaben, wie der
korrekten Lagerung für die Operation. Die Funktion des Intubierenden umfasst die
Kommunikation mit dem Patienten, das Sicherstellen der Beatmung und die
3
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Intubation selbst. Der Medikamentengeber verabreicht die Medikamente und bedient
dazugehörige Geräte. Die Assistenzfunktion kümmert sich um die Dokumentation,
erledigt patientenspezifische Aufgaben und unterstützt die anderen Teammitgliedern.
Meistens wird dieser Prozess von einem Oberarzt, der die Medikamente verabreicht,
einem Assistenzarzt, der intubiert und einer assistierenden Pflegekraft durchgeführt.
Ausnahmen in der Grösse, Zusammenstellung und Funktionsverteilung innerhalb des
Teams kommen vor. Gründe dafür sind beispielsweise einfache Eingriffe, zusatz-
oder privatversicherte Patienten oder Personalengpässe.
3 Hintergrund
In diesem Kapitel wird speziell auf die Händehygiene eingegangen (Kapitel 3.1) und
ein theoretischer Hintergrund zu Ablenkungen und Unterbrüchen wird geliefert
(Kapitel 3.2). Zuletzt werden die Fragestellungen für die Untersuchung hergeleitet
und eine Hypothese wird aufgestellt (Kapitel 3.3).
3.1 Händehygienekonzept und Verstösse
Das Gesundheitspersonal kommt in seinem Arbeitshandeln mit einer Sequenz von
diversen Gegenständen, mit dem Patienten (Haut und Körperflüssigkeiten) und mit
der eigenen Haut und Kleidung in Berührung (Sax et al., 2007). So werden
Mikroorganismen der körpereigenen Flora des Personals und der des Patienten im
Umfeld übertragen und vermischt. Durch Händedesinfektion mit einem
Desinfektionsmittel wird versucht, die Übertragung von Mikroorganismen aus dem
Patientenumfeld zum Patienten zu verhindern. Das Ergebnis mangelhafter
Händehygiene ist die Kolonisierung oder die Infektion. Kolonisierung bezeichnet das
Vorhandensein eines Mikroorganismus auf einer Körperoberfläche ohne das
Gewebe zu befallen und ohne eine symptomatische Reaktion des Wirtes auszulösen
(Lennox, Archibald, & Hierholzer, 2004). Bei einer Kreuzkolonisierung von mehreren
Mikroorganismen erhalten diese genetische Information voneinander. Es besteht
eine hohe Gefahr, dass sich Antibiotikaresistenzen verbreiten, sodass Infektionen nur
noch schlecht behandelbar sind (Alexander, 1973). Als Infektion bezeichnet man den
Befall von Gewebe, auf den der Wirt mit einer Entzündung reagiert (Lennox et al.,
2004).
4
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Um beides zu verhüten, orientiert man sich am aktuellen Händehygienekonzept der
WHO von Sax et al. (2007): Es wird eine Patientenzone (PZ) definiert, welche den
Patienten selbst und alle unmittelbaren Gegenstände und Oberflächen umfasst, die
mit dem Patienten während der Behandlung in Kontakt kommen. In der PZ werden
zusätzlich noch speziell zu schützende, kritische Bereiche für Infektionen und
kritische Bereiche für Körperflüssigkeiten unterschieden. Kritische Bereiche für
Infektionen, wie beispielsweise Venenzugänge, sind bei aseptischen Arbeiten anfällig
für eine Infektion des Patienten. Kritische Bereiche für Körperflüssigkeiten, wie der
Mund oder Katheter, haben ein erhöhtes Risiko, Erreger des Patienten an das
Patientenumfeld zu übertragen. Eine Indikation für Händehygiene entsteht immer bei
Übertreten dieser Zonen und Bereiche, wodurch fünf Momente der Händehygiene
entstehen (Sax et al., 2007):
1) Bei Eintritt in die PZ: Zwischen der letzten Berührung einer Oberfläche ausserhalb
der PZ und dem ersten Kontakt mit einer Oberfläche innerhalb der PZ sollen die
Hände desinfiziert werden. Dadurch soll hauptsächlich die Kolonisierung von
fremden Mikroorganismen im Patientenumfeld verhindert werden. 2) Vor einer
aseptischen Arbeit: Beim Spritzen von Medikamenten können Mikroorganismen in
die Blutbahn des Patienten gelangen, was als hoch risikoreich für eine Infektion
betrachtet wird. Um eine Übertragung vom Patientenumfeld zu verhindern, muss
zuvor eine Händedesinfektion vorgenommen werden. 3) Nach möglichem Kontakt
mit Körperflüssigkeiten: Unmittelbar nach Kontakt eines kritischen Bereichs für
Körperflüssigkeiten muss vor Berühren einer neuen Oberfläche eine
Händedesinfektion erfolgen. Einerseits soll so die Kolonisierung und Infektion des
Gesundheitspersonals verhindert werden. Andererseits soll eine Übertragung von
einem kolonisiertem zu einem sauberen Bereich desselben Patienten vermieden
werden. 4) Nach Patientenkontakt und 5) nach Kontakt mit dem unmittelbaren
Umfeld des Patienten. Die zwei letztgenannten Indikationen stellen zwei Varianten
des Kontaktes mit der Patientenzone dar und können daher zu einer Indikation (nach
Verlassen der PZ) zusammengefasst werden. Nach 4 und 5 soll eine Kolonisierung
ausserhalb der PZ verhindert werden, was das Personal schützt und einer
Entwicklung von Antibiotikaresistenz von Bakterien und deren Verbreitung vorbeugt.
Als Händehygieneverstösse werden alle Übertritte bezeichnet, bei denen eine
Indikation zur Händedesinfektion besteht aber keine durchgeführt wird (Sax et al.,
2007).
5
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Obwohl das Konzept der fünf Momente der Händehygiene übersichtlich ist und ein
Piktogramm der Anästhesieeinleitung die Patientenzone gut verdeutlicht (siehe
Abbildung 1), ist es dennoch ein komplexer Prozess, der viel Aufmerksamkeit
benötigt. Selbst wenn das Gesundheitspersonal das Konzept gänzlich verinnerlicht
hat, bestehen noch umgebungs- und situationsbedingte Erschwerungen.
3.2 Ablenkungen und Unterbrüche und Patientensicherheit
Eine Ablenkung wird als ein Ereignis definiert, dass jemand davon abhält sich auf
etwas Anderes zu konzentrieren (Jenkins, Wilkinson, Akeroyd, & Broom, 2015).
Ein Unterbruch ist definiert als «break in the performance of a human activity initiated
by a source internal or external to the recipient, with the occurrence situated within
the context of a setting or location. This break results in the suspension of the initial
task in order to begin the performance of an unplanned task with the assumption that
the initial task will be resumed” (Brixey et al., 2007, e109). Dies wäre der Fall, wenn
das Gesundheitspersonal von einer Medikamentengabe ablassen muss, um
beispielsweise ein Signalton auszuschalten oder den Pager zu kontrollieren. Andere
Autoren definieren Unterbrechungen als Ablenkungen, die in einem Abbruch einer
primären Aufgabenausführung resultiert (Healey, Primus, & Koutantji, 2007), oder als
Abbildung 1 Piktogramm mit Einfärbung der Patientenzone
6
Gabriel Friedli Bachelorthesis
jeglicher Unterbruch der Aufmerksamkeit, die der Aufgabe gewidmet ist (Filer,
Beringuel, Frato, & Anthony, 2013).
Hier zeigt sich, dass die Definitionen von Ablenkungen und Unterbrechungen über
diverse Studien inkonsistent sind und zum Teil auch vermischt werden (Coiera,
2012). Allerdings wird auch erkennbar, dass es eine starke konzeptionelle
Verknüpfung für Arbeitsprozesse zwischen den beiden Konzepten gibt. In Bezug auf
Händehygieneprozesse ist es also wichtig, beide Konzepte in die Untersuchung mit
einzubeziehen. Unterbrüche können dazu führen, dass für eine andere Aufgabe
beispielsweise die Patientenzone kurzzeitig verlassen werden muss, wodurch eine
Indikation für die Händehygiene anfällt. Ablenkungen wiederum erschweren die
Konzentration auf die momentane Aufgabe, wodurch Fehlhandlungen im
Händehygieneprozess wahrscheinlicher werden.
Es wäre zu kurz gedacht, Ablenkungen und Unterbrüche pauschal als schlecht
abzutun. Gesundheitspersonal muss schliesslich oft zwischen mehreren Aufgaben
hin und her wechseln und sich innerhalb der Teams absprechen und koordinieren.
Nur so können Sie den unsteten Betrieb aufrecht erhalten (Berg et al., 2015;
Douglas, Raban, Walter, & Westbrook, 2017; Grundgeiger & Sanderson, 2009; Ren,
Kiesler, & Fussell, 2008). Das klinische Umfeld erfordert also ein gewisses Mass an
Unterbrechungen, um die Patientensicherheit überhaupt zu gewährleisten und
aufrecht zu erhalten (McCurdie, Sanderson, Aitken, & Liu, 2017). Vorteile durch
Unterbrechungen für den Unterbrochenen sind beispielsweise
Informationsgewinnung (Grundgeiger & Sanderson, 2009) und
Fehlerwarnungen(Kolbe et al., 2013; Okuyama, Wagner, & Bijnen, 2014). Der
Unterbrechende profitiert davon insofern, dass er direkt mit seinem Anliegen
empfangen wird und dann weiter arbeiten kann (Grundgeiger & Sanderson, 2009).
Es sollte daher auch zwischen störenden und nicht störenden Ablenkungen und
Unterbrüchen unterschieden werden (Berg et al., 2015; Grundgeiger & Sanderson,
2009). Wann eine Ablenkung oder Unterbrechung als störend empfunden wird, ist
vom Zeitpunkt abhängig (Campbell et al., 2012). In kritischen Phasen werden
ablenkende oder unterbrechende Ereignisse, negativer bewertet als in unkritischen
Phasen (Campbell et al., 2012).
Aus diesem Grund muss bei einer Prozessoptimierung bewusst darauf geachtet
werden, dass man nur unerwünschte Unterbrüche und Ablenkungen unterbindet.
7
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Als eine Hauptursache von Ablenkungen und Unterbrüchen wird Personal und
Kommunikation genannt (Coiera, Jayasuria, Hardy, Bannan, & Thorpe, 2002; Filer et
al., 2013; Spencer, Coiera, & Logan, 2004; Tschan et al., 2015).
Technologiebedingte Ablenkungen sind Signaltöne von Geräten, die zum
Medikamentenmanagement oder zwecks Monitoring des Patientenzustandes
benötigt werden, sowie Telefon und Pager (Coiera et al., 2002; Epstein & Dexter,
2012; Epstein, Dexter, & Patel, 2015; Hohenhaus & Powell, 2008).
Als umgebungsbedingte Ablenkung und Erschwerungen gelten: Lärm (vgl.
Padmakumar et al., 2016; Way et al., 2013), Temperatur und Belüftung (Hohenhaus
& Powell, 2008; Kulcsar et al., 2010), schwache Belichtung (Hohenhaus & Powell,
2008), das Arbeitsumfeld (Chisholm, Collison, Nelson, & Cordell, 2000) sowie
Gerüche (Hohenhaus & Powell, 2008).
Umgebungsfaktoren wie Licht und Temperatur werden im F-OP konstant gehalten.
Das Arbeitsumfeld ist nicht grundlegend veränderbar und Gerüche sind
unvermeidlich und in der Literatur zu Ablenkungen und Unterbrüchen kein Thema.
Daher wird aus den Umgebungsfaktoren nur Lärm weiterverfolgt.
Lärm geniesst in der Literatur zur perioperativen Behandlung einiges an
Aufmerksamkeit (vgl. Broom et al., 2011; Katz, 2014; Keller et al., 2016; Way et al.,
2013). Dies ist kein Wunder, wenn man sich die vielen oben genannten Geräusche
emittierenden Ursachen für Ablenkungen und Unterbrechungen betrachtet.
Kommunikation und Geräte gelten als die Hauptverursacher von Lärm (Kam, Kam, &
Thompson, 1994). Chronische Lärmexposition kann bereits bei einem moderaten
Niveau psychomotorische, intellektuelle, Aufmerksamkeits- und
Erinnerungsfunktionen mindern und stresst das Gesundheitspersonal (Hogan &
Harvey, 2015; Katz, 2014; Padmakumar et al., 2016). Lärm beansprucht die
Konzentration als sensorischer Reiz in Form von Impuls- oder Dauerlärm. Impulslärm
entspricht einer kurzfristigen Lärmspitze, wie beispielsweise einem kurzen und lauten
Aufprall von zwei Objekten. Dauerlärm entspricht dem Lärmexpositionspegel in
Dezibel (dB) über einen gewissen Zeitraum (Hohmann & Waldmann, 2015).
3.3 Fragestellung und Hypothesen
Da Ablenkungen und Unterbrüche die Konzentration auf die Aufgabe verringern und
die Aufgabe selbst erschweren, ist zu vermuten, dass Ablenkungen und Unterbrüche
des Personals zu mehr Händehygieneverstössen führen, die wiederum das Risiko
8
Gabriel Friedli Bachelorthesis
einer Infektion erhöhen (Clack, Schmutz, Manser, & Sax, 2014; Sax et al., 2007).
Studien über den Zusammenhang von Hygieneverhalten mit Ablenkungen und
Unterbrüchen sind jedoch kaum vorhanden und konzentrieren sich auf die Operation
an sich (vgl. Tschan et al., 2015). Studien über denselben Zusammenhang für die
Anästhesie, ist dem Autor nicht bekannt. Die vorliegende Arbeit den Einfluss von
Ablenkungen und Unterbrüchen auf Händehygieneverstösse in der Anästhesie des
F-OP. Hierzu wird folgende Fragestellungen verfolgt: Haben Ablenkungen und
Unterbrüche einen Einfluss auf das Hygieneverhalten in der Anästhesie des F-OP?
Zur Beantwortung der Fragestellung wird folgende Hypothese abgeleitet:
Hypothese 1: Die Anzahl Ablenkungen und Unterbrüche haben einen
signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit der Verstösse gegen die
Händehygiene während Anästhesie Standardeinleitungen.
Die dauerhafte Lärmbelastung erschwert, je nach Lautstärker die
Konzentrationsfähigkeit des Gesundheitspersonals zusätzlich. Es sind Erkenntnisse
zur dauerhaften Lärmbelastung nötig, um Aussagen über die Arbeitsbedingungen im
F-OP machen zu können. Daher wird zusätzlich der Frage nachgegangen: Was für
einem täglichen Lärmexpositionspegel ist das Personal in der Anästhesie des F-OP
ausgesetzt?
Aus den Erkenntnissen und der Literatur sollen für den Praxispartner
Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die der Optimierung des
Hygieneprozesses und somit der Reduktion von nosokomialen Infektionen dienlich
sind. Es wird daher die Frage formuliert: Wie können Hygieneverstösse sowie
unerwünschte Ablenkungen und Unterbrüche während Standard
Anästhesieeinleitungen im F-OP reduziert werden?
4 Methode
4.1 Design
Zur Beantwortung der Fragestellungen werden zwei Studien durchgeführt. Zur
Hypothesenprüfung werden Häufigkeitszählungen von Ablenkungen und
Unterbrüchen und Händehygieneverstössen anhand von Videocodierungen
durchgeführt. Zur Ermittlung des täglichen Lärmexpositionspegels wird eine
Lärmerhebung durchgeführt. Dazu wird während dem gesamten Zeitraum des
9
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Dienstes während minimal acht Stunden in allen Einleitungsräume der Anästhesie
des F-OP an unterschiedlichen Wochentagen und Tageszeiten, die Lärmbelastung in
dB gemittelt (Hohmann & Waldmann, 2015).
4.2 Sample
Für die Beobachtungsstudie werden insgesamt 30 zur Verfügung stehende
Videoaufzeichnungen von komplikationsfreien Standardeinleitungen aus den
Einleitungsräumen des F-OP konsultiert.
Ein Total von 19 Stunden und 45 Sekunden (68'445 Sekunden) Lärmdaten werden
während 29 Einleitungen (Raum 1: 8, Raum 2: 7, Raum 3: 6, Raum 4: 8), an fünf
Tagen (Montag bis Freitag) aufgezeichnet.
4.3 Erhebung von Händehygieneübertritten
Für das geltende Händehygienekonzept am USZ kann die von Sax et al. (2009)
entwickelte Beobachtungsmethode, mit dem in Tabelle 1 abgebildeten Kodiersystem
verwendet werden. Zehn Prozent der Videos werden durch einen trainierten
Psychologen doppelt kodiert, wobei die errechnete Interrater Reliabilität mit einem
Cohen’s Kappa für die Hygieneübertritte mit .75-.8 gut ist.
Tabelle 1 Kategoriensystem für Zonenübertritte
Kategorie Subkategorie Code
Händehygiene
Übertritte
Geberoberfläche Ausserhalb der Patientenzone
Innerhalb der Patientenzone
Kritischer Bereich: Körperflüssigkeit
Empfängeroberfläche
Kritischer Bereich: Infektion
Innerhalb der Patientenzone
Ausserhalb der Patientenzone
Händehygiene Korrekt
Verstoss
Beobachtet werden die Hände des am Einleitungsprozess beteiligten
Gesundheitspersonals. Dazu wird jede Person in einem eigenen Durchgang der
Einleitung beobachtet und kodiert. Als Hand wird der Bereich vom Handgelenk bis zu
10
Gabriel Friedli Bachelorthesis
den Fingerspitzen betrachtet. Jedes Mal, wenn ein Zonenübertritt stattfindet, durch
die nach Sax et al. (2009) eine Indikation zur Händehygiene vorliegt, wird das
Ereignis dokumentiert. Wenn eine Händehygiene durchgeführt wird, ohne dass eine
Indikation dafür vorhanden ist, wird das Ereignis ebenfalls dokumentiert. Pro Ereignis
wird zunächst in Geber- und Empfängeroberfläche unterteilt. Die Geberoberfläche ist
definiert als die Oberfläche, die vor einem Zonenübertritt zuletzt mit den Händen
berührt wurde. Die mit den Händen zuerst berührte Oberfläche nach dem
Zonenübertritt gilt als Empfängeroberfläche (Sax et al., 2009). Entsprechend dem
Zonenkonzept kann der kritische Bereich für Infektionen für Übertritte innerhalb der
Patientenzone nur Empfängeroberfläche und der kritische Bereich für
Körperflüssigkeiten nur Geberoberfläche sein (Sax et al., 2009). Diese Oberflächen
werden anhand der Zone kodiert, zu der sie gehört. Zudem wird festgehalten, ob
eine Händedesinfektion gemacht wird oder nicht. Zur Orientierung in der
Patientenzone dient hier Abbildung 1, in der die vom USZ definierte Patientenzone
eingefärbt ist.
Händedesinfektionen, die gemacht werden obwohl keine Indikation durch
Zonenübertritte vorliegt, werden ebenfalls dokumentiert. So kann erkannt werden,
falls das Händehygieneverhalten unsystematisch ist. Kodiert wird vom Beginn der
Einleitung ab Durchgehen der Checkliste bis zum Ende der Intubation, sobald der
Tubus klebt. Der Zeitraum wird gewählt, da es sich um kritische Phasen in der
Anästhesie handelt (Broom et al., 2011; Jenkins et al., 2015; Savoldelli et al., 2010).
Die abschliessenden Arbeiten kurz vor der Operation involvieren Lagerungspfleger,
die in einer weiteren Studie separat untersucht werden müssten. Daher wird diese im
Rahmen dieser Arbeit nicht miterhoben.
4.4 Erhebung von Ablenkungen und Unterbrüchen
Anhand Beobachtungsstudien zu Ablenkungen und Unterbrüchen im operativen
Umfeld und anhand der Videos werden Beobachtungskategorien zusammengestellt.
Dabei wird bei der Kommunikation und dem Personal versucht, nur unerwünschte
Ablenkungen und Unterbrüche zu erfassen. Eine grobe Einteilung in physisch oder
verbal, Selbstunterbrechung und Umweltstimulus wird in Anlehnung an Filer et al.
(2013) vorgenommen.
11
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Wenn jemand verbal oder nonverbal von jemand anderem abgelenkt oder
unterbrochen wird, gilt dies als physisch oder verbale Ablenkungen und
Unterbrechung (Filer et al., 2013). In Anlehnung an Seelandt et al. (2014) wird hier
weiter in Kommunikation innerhalb des Teams und Kommunikation, die mit Personal
ausserhalb des Teams stattfindet, sowie überflüssiges Personal unterteilt.
Überflüssiges Personal wird definiert als Personal, das nicht am Einleitungsprozess
beteiligt ist, sich jedoch im Raum aufhält.
In Anlehnung an Tschan et al. (2015) werden berufsrelevante oder -irrelevante
Kommunikationsinhalte und die Rolle des Personals als Initiator oder Teilnehmer des
Gesprächs ebenfalls berücksichtigt. Als berufsrelevante Kommunikation werden hier
Gespräche um andere Fälle und deren Koordination oder den Tagesablauf
verstanden. Berufsirrelevante Kommunikation bezeichnet private Gespräche, und
Gespräche, deren Inhalte weder der Aufgabe, noch dem Beruf dienlich sind.
Fallrelevante Kommunikation, die den aktuellen Patienten und dessen Behandlung
zum Inhalt hat, inklusive dem Prozess dienliche Ausbildungsinputs sowie Führung
und Hilfe holen gehen, wird als erwünscht erachtet und daher weder bei
Kommunikation innerhalb noch ausserhalb des Teams kodiert.
Überflüssiges Personal wird als Passant oder Zuschauer/Besucher kodiert. Als
Passant gilt eine Person, die durch die Einleitung schreitet oder Utensilien im Raum
holt. Als Zuschauer oder Besucher gilt jemand, der nicht zum beobachteten
Einleitungsteam gehört, sich aber nonverbal in den Prozess einmischt oder daran als
Zuschauer teilnimmt.
Als Selbstunterbrechung gilt das Holen von Material, das für die Aufgabe der
jeweiligen Funktion nötig aber nicht griffbereit vorbereitet ist. Wenn der Assistierende
also während der Intubation an einer Schublade die Spritze zur Fixation des Tubus
holen muss, gilt dies als Unterbrechung, da das Material hätte vorbereitet werden
können. Wird der Assistierende jedoch während der Medikamentengabe gebeten
eine Kompresse zu holen, ist dies Bestandteil der Aufgabe als Assistierender und
wird nicht registriert. Weiter gehört zur Selbstunterbrechung das Tätigen eines
Telefonats (Filer et al., 2013) und das stornieren eines Alarmes auf dem Monitor. Da
die Teammitglieder feste Funktionen während einer Einleitung haben, wird das
zwischenzeitliche Wechseln dieser Funktionen ebenfalls als Unterbruch kodiert. Ein
Beispiel dazu wäre eine unterstützende Handlung während der Medikamentengabe.
12
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Als Umweltstimulus werden Ablenkungen oder Unterbrechungen aufgrund eines
Umweltfaktors, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht, verstanden (Filer et al., 2013).
Kodiert werden Unruhe, Technik und Tür. Als Unruhe wird klar verständliche
Kommunikation, Gelächter, Streit im Korridor oder nebenan und Knalllärm, wie
beispielsweise zwei zusammenprallende Objekte, verstanden. Als Technik gelten
Alarme von Instrumenten zur Patientenüberwachung, Pager oder eingehende
Telefonate. Tür wird kodiert, wenn die Tür geöffnet oder geschlossen wird. Es ergibt
sich das in Tabelle 2 dargestellte Kodiersystem. Kodiert wird, wie bei den
Händehygienekodierungen vom Beginn der Einleitung mit der Checkliste bis zum
Zeitpunkt, zu dem der Tubus fixiert ist. In drei Durchgängen werden alle Kategorien
einzeln erhoben.
13
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Tabelle 2 Kategoriensystem von Ablenkungen und Unterbrüchen
Kategorie Subkategorie Code
Physisch oder
Verbal
Kommunikation
innerhalb des Teams.
Berufs relevant, Initiator
Berufs relevant, Teilnehmer
nicht Berufs relevant, Initiator
nicht Berufs relevant,
Teilnehmer
Kommunikation
ausserhalb des Teams.
Berufs relevant, Initiator
Berufs relevant, Teilnehmer
nicht Berufs relevant, Initiator
nicht Berufs relevant,
Teilnehmer
Ablenkung durch
Überflüssiges Personal
Passant
Zuschauer/ Besucher
Selbstunterbrechung
Holen von Utensilien
Telefonieren
Stornieren eines Alarmes
Temporärer Aufgabenwechsel
Umweltstimulus Unruhe
Technik
Tür
Phasen
Vorbereitung
Medikamentengabe
Intubation
Dauernd
14
Gabriel Friedli Bachelorthesis
4.5 Lärmerhebung
Um Erkenntnisse über die Lärmbelastung des Personals zu erhalten, wird der
tägliche Lärmexpositionspegel mittels Lärmerhebungen zu unterschiedlichen
Wochentagen und Tageszeiten in allen Vorbereitungsräumen ermittelt. Die
Aufstellung für die Lärmmessung entspricht jedes Mal der Aufstellung, wie in
Abbildung 2 abgebildet. Ein Mikrofon wird zwei Meter über Boden in der Mitte des
Raumes mit einer Klammer an der Schiene des vorhandenen Raumtrenners
montiert. Dieses Mikrofon ist mit einem Kabel zu einem Messgerät verbunden, das
ausserhalb des Raumes bedient wird. Als Bewertungsfilter wird ein A-Filter
eingestellt, da dieser der Schallübertragung des menschlichen Gehörs am besten
entspricht (Hohmann & Waldmann, 2015). In einem sekündlichen Intervall wird der
Mittelwert der äquivalenten Lärmdruckbelastung (Lex) der vergangenen Sekunde in
dB automatisch per Protokoll vom Messgerät aufgezeichnet. Da sekündliche
Mittelwerte kürzeren Impulslärm, wie ein Knall von Metall auf Metall, nicht gut
erfassen, werden die Lärmspitzen (Lpeak) mitaufgezeichnet. Ebenfalls gespeichert
werden Datum, Uhrzeit und ein Sekundenzähler. Messbeginn ist ab Hereinrollen des
Patienten in den Vorbereitungsraum. Als Beobachtungsende ist der Zeitpunkt
festgelegt, zudem der Patient in den Operationssaal gebracht wird oder alle Arbeiten
abgeschlossen sind und nur noch gewartet wird, bis der Operationssaal frei ist. Der
Beobachter notiert die Zeitpunkte des Sekundenzählers, die den Beginn der
Abbildung 2 Setup der Lärmmessung
15
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Einleitungsphasen (Vorbereitung, Medikamentengabe, Intubation und diverse
Arbeiten) markieren und den Lärmexpositionspegel, um während den kritischen
Phasen differenzieren zu können. Zusätzlich werden folgende Merkmale notiert: die
Zeitpunkte, ab denen die Tür zum Vorbereitungsraum offen oder geschlossen ist, die
Grösse des Teams, ob der Vorbereitungsraum von einem oder von zwei Teams
zeitgleich belegt wird und allfällige ungewöhnliche Vorkommnisse.
4.6 Material
Die Videos werden mithilfe des Beobachtungsprogramms Interact 9 der Firma
Mangold an einem Laptop der Marke HP kodiert.
Für die Lärmerhebung wird ein Mikrophon der Marke Beyer Dynamic, Typ MM1, eine
Klammer der Marke GoPro®, ein herkömmliches Check-Mikrophon Kabel und ein
NTI Audio XL2 Messgerät verwendet.
4.7 Analyse
Um die Hypothese zu testen wird eine lineare Regression mithilfe SPSS
durchgeführt. Als unabhängige Variable (UV)wird die Anzahl beobachteter
Ablenkungen und Unterbrüche definiert, als abhängige Variable (AV) die Anzahl
Hygieneverstösse.
Zur Beantwortung der Frage nach der täglichen Lärmbelastung werden Richtwerte
herbeigezogen. Die SUVA schlägt Richtwerte für die Lärmbelästigung am
Arbeitsplatz für drei verschiedene Tätigkeitsgruppen vor (siehe Tabelle 3).
Tabelle 3 Richtwerte für Arbeitsgruppen (Hohmann & Waldmann, 2015)
Tätigkeit
Lärmexpositionspegel Lex in dB(A)
Normalanforderung Erhöhte Anforderung
Gruppe 1:
Industrielle und gewerbliche Tätigkeiten < 85 ≤ 65
Gruppe 2:
Allgemeine Bürotätigkeiten und
vergleichbare Tätigkeiten in der
Produktion und Überwachung ≤ 75 ≤ 55
16
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Gruppe 3:
Überwiegend geistige Tätigkeiten, die
eine hohe Konzentration verlangen ≤ 50 ≤ 40
Tätigkeiten der Anästhesie, wie beispielsweise die Intubation, Nähen oder andere
aseptischen Aufgaben verlangen eine hohe Konzentration. Es gibt aber auch
allgemeinere Tätigkeiten, die dennoch eine gewisse erhöhte Anforderung haben, wie
das richten von Medikamenten. Der optimale Lärmexpositionspegel für die
Anästhesie liegt demnach zwischen 40 und 50 dB, für einige Aufgaben bei 55 dB.
Empfehlungen zur Reduktion von Hygieneverstössen sowie unerwünschten
Ablenkungen und Unterbrüchen werden anhand des Vorkommens der erhobenen
Ablenkungen und Unterbrüche abgeleitet.
4.8 Ethik
Die zur Verfügung stehenden Videos sind durch Einverständniserklärungen des
gefilmten Personals und der Patienten abgesichert, werden auf einem
passwortgeschützten Rechner kodiert und anschliessend gelöscht. Es werden keine
Daten erhoben, die auf das Personal oder die Patienten Rückschluss ermöglichen.
Bei der Lärmerhebung werden keine Audiodaten aufgezeichnet, weshalb kein
ethischer Konflikt besteht.
5 Resultate
Anschliessend werden zuerst die Resultate der Videocodierung berichtet. Darauf
folgt der Bericht der Lärmerhebung.
5.1 Videocodierung
In Tabelle 4 finden sich die deskriptiven Statistiken der Zählungen aller Einleitungen.
Angegeben ist das generelle Händehygieneverhalten und das Vorkommen von
Ablenkungen und Unterbrüchen. Kommunikation innerhalb des Teams (KI) und
Kommunikation ausserhalb des Teams (KA) sind abgekürzt.
17
Gabriel Friedli Bachelorthesis
In Tabelle 5 sind die Häufigkeiten mit Prozentangaben der Zonenübertritte nach
Funktionen aufgelistet. Der Pfade des Übertritts ist durch die Geber- und
Empfängeroberfläche gekennzeichnet. Die kritischen Bereiche sind mit KB
abgekürzt.
Tabelle 4 Deskriptive Statistiken aus der Videoerhebung
Ereignisse N M SD Min Max
unnötige Händehygiene 29 0.97 1.27 0 5
Korrekte Händehygiene 32 1.07 1.08 0 3
Verstösse 946 31.53 17.37 7 93
Total Indikationen 978 32.60 17.51 7 95
KI Berufsrelevant, Initiator 2 0.07 0.25 0 1
KI Berufsrelevant, Teilnehmer 3 0.10 0.40 0 2
KI nicht Berufsrelevant, Initiator 4 0.13 0.43 0 2
KI nicht Berufsrelevant, Teilnehmer 5 0.17 0.59 0 3
Total KI 14 0.47 1.11 0 4
KA Berufsrelevant Initiator 2 0.07 0.25 0 1
KA Berufsrelevant Teilnehmer 16 0.53 0.94 0 4
KA nicht Berufsrelevant Initiator 0 0.00 0.00 0 0
KA nicht Berufsrelevant Teilnehmer 0 0.00 0.00 0 0
Total KA 18 0.60 1.00 0 4
Passant 121 4.03 4.18 1 14
Zuschauer Besucher 28 0.93 1.26 0 5
Total Überflüssiges Personal 150 5.00 4.45 1 16
Holen von Utensilien 12 0.40 0.67 0 2
Telefonieren 5 0.17 0.46 0 2
Temporärer Aufgabenwechsel 36 1.20 1.19 0 4
Stornieren eines Alarmes 31 1.03 1.40 0 6
Total Selbstunterbrechungen 84 2.80 1.83 0 8
Unruhe 18 0.60 0.86 0 3
Technik 729 24.30 10.57 8 49
Tür 257 8.57 7.72 0 31
Total Umweltstimulus 1003 33.43 14.14 10 76
Total Ablenkungen und Unterbrüche 1269 42.30 17.89 11 95
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Gabriel Friedli Bachelorthesis
Tabelle 5 Zonenübertritte nach Funktion
Geber Empfänger Funktion Häufigkeit Prozent
ausserhalb PZ innerhalb PZ Intubierer 94 23.9
Medikamentengeber 77 19.6
Assistenz 222 56.5
Gesamtsumme 393 100.0
ausserhalb PZ KB: Infektion Medikamentengeber 26 83.9
Assistenz 5 16.1
Gesamtsumme 31 100.0
innerhalb PZ ausserhalb PZ Intubierer 94 22.9
Medikamentengeber 95 23.1
Assistenz 222 54.0
Gesamtsumme 411 100.0
innerhalb PZ KB: Infektion Intubierer 4 4.1
Medikamentengeber 72 73.5
Assistenz 22 22.4
Gesamtsumme 98 100.0
KB:
Körperflüssigkeiten
ausserhalb PZ Intubierer 2 66.7
Assistenz 1 33.3
Gesamtsumme 3 100.0
KB:
Körperflüssigkeiten
innerhalb PZ Intubierer 32 76.2
Medikamentengeber 1 2.4
Assistenz 9 21.4
Gesamtsumme 42 100.0
5.2 Regression
Eine einfache lineare Regression wird gerechnet, um die Anzahl Hygieneverstösse
aufgrund der Ablenkungen und Unterbrüchen vorherzusagen. Die Voraussetzungen
sind getestet und werden nicht verletzt. Ein signifikanter Einfluss wird gefunden (F(1,
29)= 11.71, p = .002). Hypothese 1 kann somit bestätigt werden.
19
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Das angepasste R2 von .27 deutet darauf hin, dass 27% der Varianz von
Händehygieneverstössen durch die Anzahl Ablenkungen und Unterbrüche aufgeklärt
werden kann. Die Effektstärke berechnet sich nach Cohen (1992) mit:
𝑓 = √𝑅2
(1 − 𝑅2)
Mit dem angepassten R2 ergibt sich eine Effektstärke von .61, was einem starken
Effekt entspricht. Der Achsenabschnitt ist signifikant (t(30)=3.42, CI [.212, .843],
p<.002). Somit steigt die Anzahl Hygieneverstösse pro Ablenkung und Unterbruch
um 0.527.
5.3 Lärmexposition
Tabelle 6 Resultate Lärmerhebung
In Tabelle 6 sind Anzahl Sekunden sowie Mittelwert, Standardabweichung und die
minimalen sowie maximalen Werte mit einem A-Filter in dB dargestellt. Lex (A)
kennzeichnet den Lärmexpositionspegel, Lpeak (A) die erreichten Spitzenwerte. Es
sind zunächst die Werte zu den Einleitungsphasen aufgelistet. Zuunterst sind die
gemessenen Werte zusammengefasst. Lex(A) entspricht dem täglichen
Lärmexpositionspegel in der Anästhesie des F-OP. Dabei wurden redundante Werte,
Phase N M SD Min Max
Lex (A) Phasen
Vorbereitungen 28249 60.62 4.42 46.70 93.60
Medikamentengabe 8474 61.25 3.83 48.80 87.50
Intubation 5061 62.02 4.09 48.30 88.10
Diverse Arbeiten 38210 61.96 4.54 48.20 92.20
Lpeak (A) Phasen
Vorbereitungen 28249 76.76 5.79 58.60 126.70
Medikamentengabe 8474 77.05 5.05 61.10 110.00
Intubation 5061 77.68 5.32 60.10 111.60
Diverse Arbeiten 38210 78.03 5.73 60.30 113.50
Total Lex (A) 68445 61.16 4.46 46.70 93.60
Lpeak (A) 68445 77.17 5.69 58.60 126.70
20
Gabriel Friedli Bachelorthesis
die aus Doppelbelegung resultierten bereits herausgerechnet. In Anhang 3 sind die
Lärmkurven mit Lex(A) und Lpeak(A) einzeln grafisch abgebildet.
6 Diskussion
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Wirkung von Ablenkungen und Unterbrüchen
auf Händehygieneverstösse in der Anästhesie im F-OP des USZ zu untersuchen.
Aus den Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Hypothese 1 (Die Anzahl Ablenkungen und Unterbrüche haben einen signifikanten
Einfluss auf die Häufigkeit der Verstösse gegen die Händehygiene während
Anästhesie Standardeinleitungen) wird durch die Regressionsanalyse bestätigt.
Durch die Reduktion von Ablenkungen und Unterbrüchen sollten Verstösse gegen
die Händehygiene signifikant verringert werden können. Erklärbar scheint dies durch
Selbstunterbrechungen, Ablenkungen durch überflüssiges Personal sowie der
grossen Anzahl von Umweltstimuli. Das Kommunikationsverhalten während der
Einleitung wird aufgrund des geringen Vorkommens von nicht berufsrelevanter
Kommunikation insgesamt als diszipliniert und unproblematisch beurteilt.
Selbstunterbrechungen provozieren per se oft einen Zonenübertritt. Da laut Definition
des Unterbruchs, die ursprüngliche Aufgabe nach dem Unterbruch wieder
aufgegriffen wird, entstehen durch einen Selbstunterbruch oft gleich zwei
Zonenübertritte. Der erste Übertritt geschieht beim Verlassen der aktuellen Zone, der
zweite Übertritt beim Wiederaufnehmen der ursprünglichen Aufgabe. Ein Beispiel
hierfür ist das Holen von nicht vorbereitetem Material. Der Griff zur Schublade und
zurück zum Patientenarm entspricht einem Übertritt von innerhalb PZ nach
ausserhalb PZ und zurück. Ein ähnliches Beispiel für Zonenübertritte aufgrund
Selbstunterbrechungen zeigt sich beim Medikamentengeber, der Medikamente
spritzt, einen Fehlalarm auf dem Monitor storniert (innerhalb PZ) und dann weiter
spritzt (Arbeitshandlung im kritischen Bereich für Infektionen). Der Zweck eines
Alarmes ist es, auf eine Zustandsverschlechterung des Patienten aufmerksam zu
machen. Bei einem Alarm müsste also die Behandlung optimiert werden, bis das
Patientenmonitoring von selbst aufhört zu alarmieren. Das einfache Stornieren eines
Alarms lässt also auf suboptimale Einstellungen der Schwellenwerte schliessen. Die
31 stornierten Alarme implizieren Optimierungsbedarf in den Einstellungen der
21
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Patientenüberwachung. Einerseits um die Lärmemission gering zu halten,
andererseits um zu verhindern, dass Alarme aus Habitus einfach ignoriert werden.
Durch temporäre Aufgabenwechsel werden Arbeitshandlungen oft von
Teammitgliedern zonenübergreifend kompensiert. Beobachtbar ist dies
beispielsweise während der Medikamentengabe, die regulär durch den anwesenden
Oberarzt ausgeführt wird. Dieser ist häufig für mehrere Patienten gleichzeitig
verantwortlich und muss daher seine Aufgabe im Einleitungsteam gegebenenfalls
verlassen. Der Intubierende kann die Beatmung des Patienten nicht vernachlässigen,
wodurch der Assistierende die Funktion temporär kompensiert und eine
Medikamentendosis spritzt. Durch diesen Handgriff entsteht ein Zonenübertritt mit
einem kritischen Bereich für Infektionen als Empfängeroberfläche. Hier zeigt sich,
dass der Hygieneprozess besser in die Funktionen und Abläufe integriert werden
könnte.
Das Telefon und der Pager wird als Objekt ausserhalb der PZ betrachtet, wodurch
jeder Griff dorthin ein Betreten der Zone ausserhalb der Patientenzone darstellt. Das
Unterbrechen der eigenen Aufgabe birgt also Potential für Zonenübertritte.
Pro Einleitung die etwa sieben bis zehn Minuten dauert, entstehen im Schnitt fünf
Ablenkungen durch überflüssiges Personal und 33 durch Umweltstimuli. Dadurch
wird das Personal alle 10 bis 15 Sekunden abgelenkt.
Sich öffnende oder schliessende Türen und überflüssiges Personal ergeben
zusammen 407 registrierte Ablenkungen. Zusammen kommt dies pro Einleitung 13-
mal vor, was den Personenverkehr verdeutlicht, der rund um die Einleitungen
stattfindet.
Technikbedingte Geräusche kommen mit Abstand am häufigsten vor. Der grosse
Unterschied von minimal und maximal erreichter Anzahl an Geräuschen könnte auf
die Reaktion der Patienten auf die Behandlung oder auf die Geräteeinstellungen
zurückzuführen sein. Da es sich bei den beobachteten Fällen um komplikationsfreie
Standardeinstellungen handelt, scheinen die Geräteeinstellungen die plausiblere
Erklärung zu sein.
In Tabelle 5 wird ersichtlich, dass je nach Funktion eine Tendenz zu gewissen
Zonenübertritten besteht. Über die Hälfte der Übertritte wird zwischen innerhalb PZ
und ausserhalb PZ und umgekehrt durch die Assistierenden gemacht. Verstösse mit
dem kritischen Bereich für Infektionen als Empfängeroberfläche sind grösstenteils auf
die Medikamentengeber zurückzuführen. Verstösse mit dem kritischen Bereich für
22
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Körperflüssigkeiten als Geberoberfläche werden am ehesten durch die Intubierenden
gemacht.
Die zweite Fragestellung lautet: Was für einem täglichen Lärmexpositionspegel ist
das Personal in der Anästhesie des F-OP ausgesetzt?
Die Lärmerhebung macht deutlich, dass eine Lärmreduktion in F-OP nicht nur für die
Prozessoptimierung angebracht ist. Vergleicht man die erreichten Resultate mit den
Richtwerten aus Tabelle 3, liegt der erreichte Mittelwert von 61.16 dB deutlich über
dem empfohlenen Niveau von ungefähr 50 dB (Hohmann & Waldmann, 2015; Kam
et al., 1994; Katz, 2014). Der Lärmexpositionspegel im F-OP schwankt von minimal
46.7 dB bis maximal 93.6 dB. Dies ist vergleichbar mit der Schwankung zwischen
Gesprächslautstärke und dichtem Strassenverkehr. Sekündlich wird Impulslärm im
Mittelwert von 77.17 dB erreicht. Der Impulslärm sinkt gerade einmal auf ein
Minimum von 58.6, wobei das Maximum bei erstaunlichen 126.7 dB liegt, was als ein
Schlag von Metall auf Metall dokumentiert ist. Solche Werte bedeuten langfristig
bereits ein erhöhtes gesundheitliches Risiko betreffend «Wohlbefinden, im Speziellen
das Zentralnervensystem (Schlafstörungen usw.), die Psyche (Leistung,
Konzentration, Reizbarkeit, Aggressivität usw.) und das vegetative Nervensystem
(Blutdruck, Blutverteilung, Herzfrequenz, Magen-Darm- Störungen, Stoffwechsel,
«Stressreaktionen» usw.).» (Hohmann & Waldmann, 2015. S. 30). Bei der
Interpretation von Lärmdaten muss man beachten, dass sich die Schallwellen
diverser Lärmquellen gegenseitig verstärken und abschwächen können. Zudem
kommt es darauf an, wie der Schall im Raum reflektiert wird. Da ein Grossteil der
Einleitungsräume im F-OP mit stark schallreflektierendem Metall ausgekleidet sind,
und durch die Dräger® Anästhesieeinheit (50dB bei leerem Raum) bereits eine
starke Basislärmbelastung vorhanden ist, führen Gespräche in normaler Lautstärke
mit den konstanten Signaltönen von Geräten und von Schlägen von Metall auf Metall
zu einem Mittelwert und zu Peaks, die über dem Soll liegen.
Es kann kein direkter Bezug zwischen den Beobachtungen und den Lärmdaten
gemacht werden. Allerdings entsprechen die Gerätschaften und die Arbeitsplätze auf
den Videos demselben Setting wie bei der Lärmerhebung. Daher wird vermutet, dass
die zu hohe Lärmbelastung durch Reduktion der Umweltstimuli verbessert werden
kann.
Die letzte Fragestellung lautet: Wie können unerwünschte Ablenkungen und
Unterbrüche im F-OP reduziert werden?
23
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Zur Reduktion von Ablenkungen und Unterbrüche wird die Erarbeitung eines sterilen
Cockpits für die Anästhesie empfohlen. Dieses aus der Aviatik stammende Konzept
dient der Verhinderung von Fehlern während kritischen Phasen des Fliegens. Dabei
wird ein gewisses Regel Set verfolgt. Eine Regel ist beispielsweise, dass gewisse
definierte Funksprüche während Start und Landesequenzen nicht ins Cockpit
durchgestellt werden (Filer et al., 2013; Helmreich & Merritt, 2001; Hohenhaus &
Powell, 2008). In der Anästhesie könnte beispielsweise eingeführt werden, dass
während der Medikamentengabe bis Beendigung der Intubation nur die
Ausleitungsräume als Transfer zu den Operationssälen benutzt werden dürfen und
das Anästhesieteam in dieser Zeit in ihren definierten Funktionen bleiben. In diesen
Phasen sollte das Anästhesieteam von aussen nur mit Fragen zu dringenden
Themen konfrontiert werden, sodass der Betrieb aufrechterhalten werden kann.
Diese Themen müssten durch das Personal selbst definiert werden. Als Orientierung
soll hier Anhang 2 dienen. Das Regel Set sollte weiterhin Speak Up Kultur
beinhalten, in der es von allen Anwesenden erwünscht ist, sich gegenseitig auf
Fehler aufmerksam zu machen (Kolbe et al., 2013; Okuyama et al., 2014). Während
der Vorbereitung könnte Material nach Checkliste vorbereitet werden oder
standardisierte Materialsets könnten beschafft werden. Einen ersten Arbeitsschritt,
patientensicherheitsrelevante Ablenkungen und Unterbrechungen aufgrund
Beobachtung und ergänzender Erhebungen zu identifizieren, ist mit dieser Arbeit
bereits gemacht, sollte aber durch die Ermittlung von psychischer Belastung in der
untersuchten Anästhesie erweitert werden (Hohenhaus & Powell, 2008).
Um den Lärm in den Räumlichkeiten zu reduzieren, können zwei Strategien verfolgt
werden. Einerseits kann das Personal für Lärm sensibilisiert werden (Clark, 2013;
Hogan & Harvey, 2015). Andererseits kann die Umgebung optimiert werden. Es
könnte zunächst einmal die Lautstärke der Signaltöne der Geräte reduziert werden.
Diese sind auf Werkseinstellung bei 50%, obwohl laut Aussagen vom Personal vor
Ort 20-30 % bereits reichen würden. Die Dräger® Anästhesieeinheit, die in jedem
Einleitungsraum steht, könnte nach Gebrauch ausgesteckt werden. Eine spontane
Messung bei leerem Einleitungsraum zeigt, dass die Belüftung dieser Einheit bereits
eine Basis von 50 dB verursacht. Weiter könnte eine Lärmreduktion durch
Optimierung der Raumakustik erreicht werden. Hygienischer Folienabsorber, der
farbig bedruckt auch einen Reiz anbietet, dass die Oberfläche als ausserhalb der
Patientenzone wahrgenommen wird, könnte am Metall an den Wänden, Schränken
24
Gabriel Friedli Bachelorthesis
und Schubladen angebracht werden. Als Raumtrenner könnte eine akustische
Trennwand aus einfach zu reinigenden Plexiabsorbern gewählt werden.
Um das Personal etwas besser zu schützen wäre eine definierte Ruhezone als
Pausenraum denkbar, um sich in den ohnehin schon kurzen und fluktuierenden
Pausenzeiten effizient erholen zu können.
Ferner sind Trainings der Teams nebst klinischen Szenarien auch auf die
Zusammenarbeit in Routineeinleitungen erwiesenermassen sinnvoll (Clack et al.,
2014; Fox-Robichaud, Nimmo & Williams, 2007). Besonders um in den instabilen
Arbeitsverhältnissen einen gewissen Standard sicherstellen zu können. Dabei sollte
Wert auf eine fehlertolerante Kommunikationskultur gelegt werden, um Speaking Up
möglich zu machen. Die Funktionen des Teams sind gut aufeinander abgestimmt.
Kritische Zonenübertritte könnten durch konsequentere Arbeitsteilung verhindert
werden. Das Personal könnte in ihren Funktionen bleiben, beispielsweise indem der
Medikamentengeber dem Assistierenden Handreichungen vermehrt delegiert.
7 Limitationen und Vorteile
Diese Untersuchung unterliegt einigen Limitationen. Die Tatsache, dass
Händedesinfektionen ohne Indikation fast gleich oft auftreten wie korrektes
Hygieneverhalten lässt vermuten, dass das Konzept vom Personal nicht
systematisch umgesetzt wird. Der gefundene Einfluss durch Ablenkungen und
Unterbrüche gilt demnach nicht für trainiertes Personal.
Da keine Daten zur klinischen Performance oder zum Zustand des Patienten
erhoben wurden, können keine Aussagen zu Folgen des beobachteten
Arbeitshandelns gemacht werden.
Des Weiteren sind die Videodaten mittlerweile etwa ein Jahr alt. Da seither viel
Personal gewechselt hat, beziehen sich die gewonnenen Erkenntnisse nicht auf das
aktuelle Personal. Das Kategoriensystem zur Erhebung von Ablenkungen und
Unterbrüchen konnte leider nicht mehr auf die Interrater Reliabilität geprüft werden,
wodurch die Aussagekraft der Resultate mit Vorsicht zu geniessen ist. Die Daten aus
der Lärmerhebung sind für detailliertere Analysen zu ungenau dokumentiert.
Häufiges und zum Teil unübersichtliches Treiben in den Räumen macht es einem
einzelnen Beobachter nicht möglich, jede einzelne und noch so kurze Veränderung
in Teamgrösse, jedes Öffnen und Schliessen der Tür sowie exakte
25
Gabriel Friedli Bachelorthesis
Phasenübergänge zu vermerken. Des Weiteren fehlen für ein vollständiges Bild des
täglichen Lärmexpositionspegels Daten zu der Zeit, die das Personal in den
Operationssälen, dem Pausenraum oder in anderen Räumlichkeiten verbringt.
Aus dieser Arbeit geht ein Kategoriensystem zur Erhebung unterschiedlicher
Ablenkungen und Unterbrüche hervor, da aus der Literatur synthetisiert und ergänzt
wird. Es wird aufgezeigt, dass Händehygieneverstösse in der Anästhesie bei mehr
Ablenkungen und Unterbrüchen signifikant zunehmen. Die tägliche Lärmbelastung,
der das Personal in der Anästhesie des F-OP ausgesetzt sind, wird aufgeklärt und
konkrete Vorschläge zur Optimierung des Arbeitsumfeldes und der Arbeitsprozesse
werden geliefert.
8 Ausblick
Als nächster Schritt wird empfohlen, eine Fragebogen- oder Interviewstudie zur
psychischen Belastung und Perspektive des Gesundheitspersonals vor Ort
durchzuführen (Hohenhaus & Powell, 2008). Danach könnte man entsprechend dem
Plan von Hohenhaus und Powell (2008) weiterverfahren ,indem mit dem
Anästhesiepersonal ein Regel Set für ein steriles Cockpit in der Anästhesie erarbeitet
wird.
Das für diese Arbeit aus der Literatur zusammengetragene Kategoriensystem könnte
auf die Interrater Reliabilität geprüft, gegebenenfalls optimiert und für eine
Interventionsstudie erneut verwendet werden.
Eine separate Hygieneuntersuchung mit den Lagerungspflegern könnte sehr
aufschlussreich sein, da sie in dieser Studie nicht berücksichtigt wurden. Eine
Lärmerhebung in den OP Sälen, diversen Büro-, sowie im Pausenraum des
Personals würde das Bild für die tägliche Lärmbelastung in allen Räumlichkeiten
sinnvoll ergänzen.
Um bessere Erkenntnisse über die Lärmquellen und deren Wirkung auf die
Arbeitsprozesse zu erhalten, könnte eine erneute Lärmerhebung, kombiniert mit
Videoaufzeichnungen synchron durchgeführt werden.
26
Gabriel Friedli Bachelorthesis
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31
Gabriel Friedli Bachelorthesis
10 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1 Piktogramm mit Einfärbung der Patientenzone....................................... 5
Abbildung 2 Setup der Lärmmessung ...................................................................... 14
Tabelle 1 Kategoriensystem für Zonenübertritte ......................................................... 9
Tabelle 2 Kategoriensystem von Ablenkungen und Unterbrüchen ........................... 13
Tabelle 3 Richtwerte für Arbeitsgruppen (Hohmann & Waldmann, 2015) ................ 15
Tabelle 4 Deskriptive Statistiken aus der Videoerhebung ........................................ 17
Tabelle 5 Zonenübertritte nach Funktion .................................................................. 18
Tabelle 6 Resultate Lärmerhebung .......................................................................... 19
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Gabriel Friedli Bachelorthesis
11 Anhang 1: Kategoriensystem
Kategorie Subkategorie Code Beispiele
Händehygiene Übertritte Übertritte der 4 Momente der Händehygiene (Sax et al. 2007)
Geberoberfläche Kritischer Bereich: Körperflüssigkeiten Mund, Katheter, Laryngoskop Spatel nach Benützung,
Innerhalb PZ Unmittelbare Patientenumgebung, entsprechend Piktogramm
Ausserhalb PZ Zonen ausserhalb PZ entsprechend Piktogramm inklusive Kleidung und Haut des Personals.
Empfängeroberfläche Kritischer Bereich: Infektionen Venen- oder Arterienzugang, Laryngoskop Spatel, Spritzen mit Medikamenten
Innerhalb PZ Unmittelbare Patientenumgebung, entsprechend Piktogramm
Ausserhalb PZ Zonen ausserhalb PZ entsprechend Piktogramm inklusive Kleidung und Haut des Personals.
Händehygiene Gemacht Zwischen Geber- und Empfängeroberfläche wurde eine Händedesinfektion durchgeführt.
Nicht gemacht Zwischen Geber- und Empfängeroberfläche wurde keine Händedesinfektion durchgeführt.
Unterbrechungen und Ablenkungen Jeglicher Unterbruch der Aufmerksamkeit, die der Aufgabe gewidmet ist. (Filer et al. 2013) Unterbruch: "An interruption is defined as a break in the performance of a human activity initiated by a source internal or external to the recipient, with the occurrence situated within the context of a setting or location.
Physisch oder Verbal HCW wird verbal oder nonverbal von jemand anderem gestört. (Filer et al. 2013)
Kommunikation innerhalb des Teams. Gespräche, die nichts mit dem aktuellen Patienten oder Prozess zu tun haben. -In Anlehnung an Seelandt et al. (2014)
Berufs relevant, Initiator Jemand macht Äusserungen, die nichts mit dem momentanen Fall aber mit dem Betrieb zu tun hat. Nicht kodiert wird aktuelle, fall- und aufgabenrelevante Kommunikation wie Austausch über den Patienten oder das momentan Vorgehen inklusive Kommunikation über momentane oder zukünftige Handlungen und Erklärungen, Anweisungen und Fallbezogene Ausbildungs- und Fachinputs.
"Könntest du nachher in Vorbereitung 3 schon mal vorbereiten bitte?" "Heute Nachmittag, sobald der Lungenpatient da ist, kann ich dich ablösen."
Berufs relevant, Teilnehmer Beteiligung an einem Gespräch über andere Fälle, Koordination und den Tagesablauf.
"Sicher! Ich muss nur kurz zur Toilette, dann erledige ich das." "Alles klar, ich sag dann Rolf noch Bescheid, dass ich früher gehe."
nicht Berufs relevant, Initiator Jemand beginnt eine Unterhaltung über private oder andere, nicht Arbeitsplatzbezogene Themen.
"Es gibt solche die haben es, und manche eben nicht (Witz)" - "Genau, manche haben es, manche nicht!" "Warst du Film XY schon im Kino ansehen?"
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Gabriel Friedli Bachelorthesis
This break results in the suspension of the initial task in order to begin the performance of an unplanned task with the assumption that the initial task will be resumed." Brixey et al. (2007, 2010) Ablenkung: Eine Ablenkung wird als ein Ereignis definiert, dass jemand davon abhält sich auf etwas Anderes zu konzentrieren. Jenkins et al. (2015)
nicht Berufs relevant, Teilnehmer Jemand, der sich an einer Unterhaltung beteiligt und private oder andere, nicht Arbeitsplatzbezogene Inhalte äussert.
"Genau, manche haben es, manche nicht!" "Nein, das wollte ich freitags noch nachholen."
Ausbildungs- und Fachinput Gemeinsames elaborieren. Fragen, Erklärungen und Verbesserungsvorschläge zum Einleitungsprozess.
"Also, wenn du mit dem Endotrachyoskop arbeitest musst du so rein… und dann die Zapfhahn Bewegung"- "So?"- "Ja, aber bleib mit dem Finger immer da drauf, wenn’s nicht geht soll dir jemand anderes helfen die Führung zu entfernen."
Kommunikation ausserhalb des Teams. Gespräche mit nicht am Einleitungsprozess beteiligten Personen. -In Anlehnung an Seelandt et al. (2014)
Berufs relevant, Initiator Jemand macht Äusserungen, die nichts mit dem momentanen Fall aber mit dem Betrieb zu tun hat. Nicht kodiert wird aktuelle, fall- und aufgabenrelevante Kommunikation wie Austausch über den Patienten oder das momentan Vorgehen inklusive Kommunikation über momentane oder zukünftige Handlungen und Erklärungen, Anweisungen und Fallbezogene Ausbildungs- und Fachinputs (Seelandt et al. 2014).
"Könntest du nachher in Vorbereitung 3 schon mal vorbereiten bitte?" "Heute Nachmittag, sobald der Lungenpatient da ist, kann ich dich ablösen."
Berufs relevant, Teilnehmer Gespräch über andere Fälle, Koordination und den Tagesablauf.
"Sicher! Ich muss nur kurz zur Toilette, dann erledige ich das." "Alles klar, ich sag dann Rolf noch Bescheid, dass ich früher gehe."
nicht Berufs relevant, Initiator Jemand beginnt eine Unterhaltung über Private oder andere, nicht Arbeitsplatzbezogene Themen.
"Es gibt solche die haben es, und manche eben nicht (Witz)" - "Genau, manche haben es, manche nicht!" "Warst du Film XY schon im Kino ansehen?"
nicht Berufs relevant, Teilnehmer Jemand, der sich an einer Unterhaltung beteiligt und private oder andere, nicht Arbeitsplatzbezogene Inhalte äussert.
"Genau, manche haben es, manche nicht!" "Nein, das wollte ich freitags noch nachholen."
Ablenkung durch Überflüssiges Personal Passant oder Zuschauer.
Passant Person, die durch die Einleitung geht oder Utensilien im Raum holt.
Lagerungspfleger holt sich am Schrank eine Armlehne fürs Bett. Person geht quer durchs Zimmer in den OP Saal.
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-In Anlehnung an Seelandt et al. (2014)
Zuschauer/ Besucher Jemand, der nicht zum Beobachteten Einleitungsteam gehört, sich aber nonverbal in den Prozess einmischt oder daran als Zuschauer Teil nimmt.
Gruppe Lagerungspfleger unterhalten sich beim Zusehen. Lagerungspfleger kommt herein, albert rum und signalisiert nonverbal eine Frage, die durch Kopfschütteln verneint wird.
Selbstunterbrechung HCW verliert den Fokus auf die Aufgabe durch Selbstunterbrechung. (Filer et al. 2013)
Holen von Utensilien Holen von benötigtem Material, das nicht griffbereit vorbereitet war.
HCW will Venflon legen und merkt nach dem Einstich, dass noch Kompressen benötigt werden und holt diese vom AN-cart. Der Supporter merkt beim Assistieren der Intubation, dass die Tape Bänder fehlen und öffnet dafür eine Schublade.
Telefonieren Tätigung eines Telefonats.
HCW nimmt das Telefon und ruft jemand an.
Temporärer Aufgabenwechsel Supporter bereitet Material vor um ein Venflon zu legen und verabreicht zwischendurch Medikamente. Der Medikamentengeber Verabreicht die Medis und notiert zwischendurch etwas auf dem Clipboard.
Stornieren eines Alarmes Der Alarm auf dem Monitor wird quittiert.
HCW gibt eine Spritze, klickt den Alarm weg und spritzt dann weiter.
Umweltstimulus Unterbrechung oder Ablenkung aufgrund eines Umweltfaktors, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. (Filer et al. 2013)
Unruhe Knalllärm, klar verständliche Kommunikation, Gelächter oder Streit im Gang oder nebenan.
(Draussen im Gang): Gelächter (Irgendwo): Etwas Schweres fällt herunter, es knallt.
Technik Alarme von Instrumenten zur Patientenüberwachung, Pager oder eingehendes Telefonat.
Unregelmässige Signalgeräusche, Alarme. Nicht Codiert wird der stete Pulsmeter.
Tür Eine Tür wird von jemand ausserhalb des Teams geöffnet/geschlossen.
1. Person öffnet die OP tür 2. Die Tür schliesst sich automatisch
Einleitungsphase Vorbereitung und Checkliste Kontaktaufnahme zum Patienten und Checkliste durchgehen.
Medikamentengabe Ab Verabreichung des ersten Medikamentes bis der Patient schläft und das Laryngoskop zur Intubation gereicht wird.
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Gabriel Friedli Bachelorthesis
Intubation Vom Beginn der Intubation bis der Schlauch klebt.
Dauernd Die Codierte Person ist über einen längeren Zeitraum anwesend.
Funktion Intubation Managen der Beatmung, Kommunikation mit dem Patienten und Intubation.
Medikamentengabe Verabreichen der Medikamente bis zum letzten Medikament nach Narkoseplan.
Support Diverse Arbeiten wie das Vorbereiten, holen und reichen von Material an andere Teammitglieder, Dokumentation auf dem Schreibbrett und das Vorbereiten und Legen von Venenzugängen.
Teamgrösse Anwesende Teammitglieder zum Zeitpunkt des Ereignisses.
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Gabriel Friedli Bachelorthesis
12 Anhang 2: Ausführliche deskriptive Statistiken
Deskriptive Statistiken
Summe M SD Min Max
Zonenübertritte
ausserhalb PZ nach innerhalb PZ 393 13.10 8.48 1 41
ausserhalb PZ nach kritischer Bereich für Infektion 31 1.03 1.40 0 5
innerhalb PZ nach ausserhalb PZ 411 13.70 7.72 3 39
innerhalb PZ nach kritischer Bereich für Infektion 98 3.27 2.43 0 11
kritischer Bereich für Körperflüssigkeiten nach ausserhalb PZ 3 0.10 0.40 0 2
kritischer Bereich für Körperflüssigkeiten nach innerhalb PZ 42 1.40 0.72 0 3
Gesamtsumme 1007 33.57 17.97 7 98
Funktion während HH Indikation
Intubierer 219 7.30 5.50 1 24
Medikamentengeber 253 8.43 6.33 2 28
Assistenz 438 14.60 11.32 0 38
Mentor 35 1.17 4.46 0 19
Bystander 1 0.03 0.18 0 1
HH Indikationen
unnötige HH 29 0.97 1.27 0 5
Korrekte Händehygiene 32 1.07 1.08 0 3
Verstoss 946 31.53 17.37 7 93
Indikationen Total 978 32.60 17.51 7 95
Ablenkungen und Unterbrüche nach Phasen
Total 1269 42.30 17.90 11 95
Vorbereitung 183 6.10 7.66 0 35
Medikamentengabe 772 25.73 13.42 8 70
Intubation 307 10.23 4.58 1 18
Dauerhaft 7 0.23 0.50 0 2
Ablenkungen und Unterbrüche
Komm. Inn. Berufsrelevant, Initiator 2 0.07 0.25 0 1
Komm. Inn. Berufsrelevant, Teilnehmer 3 0.10 0.40 0 2
Komm. Inn. nicht Berufsrelevant, Initiator 4 0.13 0.43 0 2
Komm. Inn. nicht Berufsrelevant, Teilnehmer 5 0.17 0.59 0 3
Komm. Inn. Gesamtsumme 14 0.47 1.11 0 4
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Gabriel Friedli Bachelorthesis
Komm. Aus. Berufsrelevant Initiator 2 0.07 0.25 0 1
Komm. Aus. Berufsrelevant Teilnehmer 16 0.53 0.94 0 4
Komm. Aus. nicht Berufsrelevant Initiator 0 0.00 0.00 0 0
Komm. Aus. nicht Berufsrelevant Teilnehmer 0 0.00 0.00 0 0
Komm. Aus. Gesamtsumme 18 0.60 1.00 0 4
Passant 121 4.03 4.18 1 14
Zuschauer Besucher 28 0.93 1.26 0 5
Überflüssiges Personal Total 150 5.00 4.45 1 16
Holen von Utensilien 12 0.40 0.67 0 2
Telefonieren 5 0.17 0.46 0 2
Temporärer Aufgabenwechsel 36 1.20 1.19 0 4
Stornieren eines Alarmes 31 1.03 1.40 0 6
Selbstunterbrechungen Total 84 2.80 1.83 0 8
Unruhe 18 0.60 0.86 0 3
Technik 729 24.30 10.57 8 49
Tür 257 8.57 7.72 0 31
Umweltstimulus Total 1003 33.43 14.14 10 76
Ablenkungen und Unterbrüche nach Funktionen
Intubation 28 0.93 1.34 0 5
Medikamentengeber 41 1.37 1.83 0 8
Assistieren 44 1.47 1.20 0 4
Mentor 3 0.10 0.55 0 3
Umwelt 1153 38.43 17.01 11 92
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13 Anhang 3: Lärmkurven
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