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Telefon: 233 - 92776 Telefax: 233 - 989 92776 3. Bürgermeister Bericht über die Cholera-Hilfe für Harare Beschluss der Vollversammlung vom 17.12.2008 Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 02678 Bekanntgabe in der Vollversammlung des Stadtrates vom 07.10.2009 Öffentliche Sitzung Kurzübersicht zum beiliegenden Beschluss Anlass Beschluss der Vollversammlung vom 17.12.2008 Inhalt Die Verwaltung berichtet über die Münchner Unterstützung zur Bekämpfung der Cholera-Epidemie in Harare. Gesucht werden kann im RIS auch unter: Städtepartnerschaft Harare, Cholera

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Telefon: 233 - 92776Telefax: 233 - 989 92776

3. Bürgermeister

Bericht über die Cholera-Hilfe für Harare

Beschluss der Vollversammlung vom 17.12.2008

Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 02678

Bekanntgabe in der Vollversammlung des Stadtrates vom 07.10.2009Öffentliche Sitzung

Kurzübersichtzum beiliegenden Beschluss

Anlass Beschluss der Vollversammlung vom 17.12.2008

Inhalt Die Verwaltung berichtet über die Münchner Unterstützung zur Bekämpfung der Cholera-Epidemie in Harare.

Gesucht werden kann im RIS auch unter:

Städtepartnerschaft Harare, Cholera

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Telefon: 233 - 92776Telefax: 233 - 989 92776

3. Bürgermeister

Bericht über die Cholera-Hilfe für Harare

Beschluss der Vollversammlung vom 17.12.2008

Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 02678

3 Anlagen

Bekanntgabe in der Vollversammlung des Stadtrates vom 07.10.2009Öffentliche Sitzung

I. Vortrag des Referenten

Mit Beschluss vom 17.12.2008 entschied der Stadtrat, die Partnerstadt Harare bei der Bekämpfung der dortigen Cholera-Epidemie zu unterstützen und hierfür einen Betrag von 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Mit der Koordination der Hilfsmaßnahmen wurde die im Büro des 3. Bürgermeisters angesiedelte Stelle für internationale Angele-genheiten betraut. Der 3. Bürgermeister wurde beauftragt, dem Stadtrat baldmöglichst über die Umsetzung der Hilfsmaßnahmen zu berichten.

1. Einsatz der städtischen Mittel

Die Hilfsmaßnahmen wurden – einer Empfehlung der deutschen Botschaft in Harare fol-gend – in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR und der deut-schen Hilfsorganisation HELP e.V. umgesetzt.

Wie in der Beschlussvorlage am 17.12.2008 geschildert, lag eine der Hauptursachen für die Entstehung der Cholera im desolaten Zustand der städtischen Wasserversorgung, der dazu geführt hat, dass ein Großteil der Haushalte in Harare keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser hat. Als erste Sofortmaßnahme wurden daher gemeinsam mit dem Hilfswerk MISEREOR Wasserwiederaufbereitungstabletten importiert und an die Haushalte in besonders stark betroffene Stadtvierteln verteilt. Die Verteilung der Tablet-ten und die Aufklärung über die Anwendung und über Hygienemaßnahmen erfolgte über die Erzdiözese und über Kirchengemeinden vor Ort. Die Hilfsmaßnahme ist im anliegen-den Bericht der Erzdiözese Harare (Anlage 1) geschildert. Für Beschaffung und Trans-port der Tabletten wurden 20.000 Euro aus städtischen Mitteln aufgewendet.

Einzelne Fälle von Cholera sind in Zimbabwe in der Regenzeit immer wieder vorgekom-men. Dass sich die Krankheit 2008 so stark ausbreiten konnte und zu so vielen To-desopfern geführt hat, lag nicht zuletzt daran, dass die Gesundheitsversorgung aufgrund der Wirtschaftskrise weitgehend zusammengebrochen war. Die Hilfsorganisation HELP e.V., die schon vor Ausbruch der Cholera mit dem Gesundheitsreferat der Stadt Harare

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zusammengearbeitet hatte, hat daher den dringendsten Bedarf in den städtischen Klini-ken festgestellt und ein medizinisches Nothilfeprogramm entwickelt:

• In einem ersten Schritt wurden die städtischen Kliniken mit dringend benötigten Medikamenten und Infusionen ausgestattet. Über einen Projektantrag beim Not-hilfefond des Auswärtigen Amts konnten hierfür Mittel von insgesamt 100.000 Euro aufgebracht werden, die Landeshauptstadt München steuerte den erforder-lichen Eigenanteil von 10.000 Euro bei (sh. Anlage 2).

• Um das weitere Ausbreiten der Cholera zu verhindern, ist die Einhaltung strikter Hygienevorgaben essenziell. Im zweiten Programmteil ging es daher um die Aus-stattung der Kliniken mit Hygieneartikeln und Gebrauchsgegenständen wie Bett-tüchern, Schürzen, Handschuhen sowie um die Ausgabe von Hygienepaketen an von Cholera betroffene Familien. Auch für diesen Projektantrag an das auswärti-ge Amt mit einem Gesamtvolumen von knapp 200.000 Euro übernahm die Lan-deshauptstadt München den 10%igen Eigenanteil i.H. von 20.000 Euro.

• Da die Transporte der Hilfsgüter in die einzelnen Krankenstationen ein enormes Problem und einen hohen Kostenfaktor darstellten, war die Anschaffung eines Transportfahrzeugs erforderlich. Die Kosten hierfür in Höhe von 40.000 Euro übernahm die Stadt München unter der Voraussetzung, dass das Fahrzeug nach Abschluss der Hilfsmaßnahmen in Harare verbleibt und dort - nach Absprache zwischen der Stadt München und Help e.V. - im Interesse der Bürgerinnen und Bürger von Harare verwendet wird.

Eine ausführliche Beschreibung dieser Maßnahmen findet sich in Anlage 3.

2. Unterstützung aus der Münchner Bevölkerung

Ein Spendenaufruf in der Städtepartnerschaft engagierten Münchner Organisationen HaMuPa (Arbeitskreis Harare-München-Partnerschaft) und ESS (Ecumenical Support Services), der auch von den Münchner Bischöfen der evangelischen und katholischen Kirchen und vom 3. Bürgermeister unterzeichnet wurde, erbrachte zusätzlich mehr als 30.000 Euro. Diese Mittel wurden in Zusammenarbeit mit MISEREOR sowohl für den Kauf von weiteren Wasseraufbereitungstabletten als auch für die Errichtung von Brun-nen und Bohrlöchern in einzelnen Kirchengemeinden verwendet.

Das Hilfswerk bayerischer Apotheken spendete Medikamente im Wert ca. von 10.000 Euro, die über MISEREOR an Missionskrankenhäuser in Zimbabwe verteilt wurden.

Der Verein München für Harare e.V. setzte ebenfalls einen Anteil seiner Spendenein-nahmen aus 2008 (16.000 €) für die Cholera-Hilfe in Harare ein. Kooperationspartner war hier das Kinderhilfswerk terre des hommes und deren örtliche Partner, eine Organi-sation zur Unterstützung allein erziehender Mütter. Diese verwendete die Mittel, um Wasseraufbereitungstabletten und Nahrungsmittel an ihre Klientinnen zu verteilen und um über Verhaltensmaßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung zu informierten.

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3. Hilfestellung durch Know How Transfer

Im Beschluss vom 17.12.2008 äußerten sich die Münchner Stadtentwässerung und die Aquakomm GmbH in Abstimmung mit der Stadtwerke München GmbH zu der Frage, in-wieweit eine Hilfestellung durch Know-How-Transfer möglich ist. Insbesondere schlugen sie vor, dass Münchner Betriebsexperten eine Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse für die provisorische Wiederinstandsetzung der Wasserversorgung und Abwasserentsor-gung in Harare durchführen. Eine derartige Bestandsaufnahme wurde jedoch, wie die deutsche Botschaft zwischenzeitlich mitgeteilt hat, bereits von Wasserexperten der Welt-bank durchgeführt. Die Weltbank beabsichtigt nun Techniker an die Stadt Harare zu ent-senden und bemüht sich um eine Finanzierung für Notreparaturen und Instandsetzungs-maßnahmen. Auch die Europäische Union führt in Zusammenarbeit mit dem Internatio-nalen Roten Kreuz erste Notmaßnahmen an einem der Wasserwerke durch. Die Stadt-verwaltung Harare ist mit weiteren Geldgebern im Gespräch. Insgesamt wird nach Schätzungen ein zweistelliger Millionenbetrag (EUR) benötigt, um die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zumindest kurzfristig zu stabilisieren. Inwieweit die Stadt Mün-chen und ihre Beteiligungsgesellschaften in dieser Phase durch Know How beitragen können, kann aus der Ferne nicht beurteilt werden, sondern muss mit den Akteuren vor Ort besprochen werden.

Auch die Entsendung von Ärzten des städtischen Klinikums München nach Harare wur-de erwogen. Das Angebot des Klinikums, kurzfristig einen Seuchenspezialisten zu ent-senden, entsprach nach Auskunft der Hilfsorganisationen nicht dem Bedarf in Harare, denn deren - in Noteinsätzen erfahrenes - Personal verfügte selbst über das erforderli-che Know How zur Seuchenbekämpfung. Tatsächlich gab (und gibt) es in den Kliniken Harares einen hohen Bedarf an „einfachen“ Ärzten und Pflegepersonal, der jedoch nicht durch das Klinikum München gedeckt werden kann.

Ein weiteres Problemfeld in Harare, das ebenfalls zum Entstehen der Epidemie beigetra-gen hat, ist die völlig mangelhafte Müllentsorgung. Hausmüll und Sondermüll werden in den meisten Stadtvierteln seit längerem nicht mehr eingesammelt, so dass zahlreiche kleine illegale Deponien entstanden sind, die die Verbreitung von Krankheiten begünsti-gen und das Grundwasser verschmutzen. Hier wird – auch auf Empfehlung der Deut-schen Botschaft und der GTZ Harare – nun geprüft, ob die Stadt München bei der Behe-bung dieser Problematik behilflich sein kann. Aus dem Hilfsmittelbudget sind 10.000 Euro als Anschubfinanzierung für Maßnahmen in diese Richtung vorgesehen.

Bevor konkrete Kooperationsmaßnahmen direkt mit der Stadtverwaltung Harare verein-bart und umgesetzt werden können, ist es allerdings erforderlich sich ein genaueres Bild über die Lage vor Ort zu machen. Unklar ist insbesondere auch, wie es mit der Hand-lungsfähigkeit von Stadtrat und Bürgermeister in Harare bestellt ist. Sind diese in der Lage, Korruption und politischen Missbrauch in der Stadtverwaltung Harare zu verhin-dern? Wie stellt sich die Ressourcensituation der Stadt Harare dar? Der genaue Unter-stützungsbedarf muss ausgelotet werden, und es ist erforderlich, geplante Maßnahmen mit den weiteren Akteuren vor Ort abzustimmen. Der Ältestenrat hat sich daher entschie-den, noch im Oktober 2009 eine Stadtratsdelegation nach Harare zu entsenden, um die-se Fragen zu klären.

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4. Prognose und politische Rahmenbedingungen

Mehr als 100.000 Menschen sind in Zimbabwe seit Oktober 2008 an Cholera erkrankt und über 4.000 Todesopfer waren zu beklagen. Auch wenn die Epidemie seit April mit dem Ende der Regenzeit abgeflaut ist, gehen die Hilfsorganisationen davon aus, dass sie in der nächsten Regenzeit in ähnlich verheerendem Ausmaß wiederkehren dürfte. Denn die ursächlichen Probleme – der desolate Zustand der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Müllbeseitigung und der öffentlichen Gesundheitsdienste – bestehen nach wie vor.

Die Geberländer und -organisationen beschränken sich bisher weitgehend auf Nothilfemaßnahmen oder betreiben nur in kleinerem Umfang „gezielte Unterstützung“, die möglichst den demokratisch orientierten Kräften zugute kommt und die Korruption zu vermeiden sucht. Man wartet ab, wie sich die neue „Übergangsregierung“ entwickelt, die seit Anfang 2009 im Amt ist, und die die 28-jährige Alleinherrschaft von Mugabe abgelöst hat: Robert Mugabe ist weiterhin Präsident, das neu eingerichtete Amt des Premierministers hat der Führer der bisherigen Oppositionspartei MDC (Movement for Democratic Change), Morgan Tsvangirai inne. Die Ministerien sind gleichermaßen zwischen den Parteien aufgeteilt, ebenso die diplomatischen und die Governeursposten. Die MDC hat eine knappe Mehrheit im Parlament und stellt auch den Parlamentssprecher. Diese Übergangsregierung kam unter der Moderation der Staatengemeinschaft im südlichen Afrika SADC und mit – zähneknirschender - Billigung der Weltgemeinschaft zustande: Sie wird als der derzeit einzig gangbare Weg aus der zimbabwischen Krise gesehen. Bei einer Lösung ohne Mugabe wäre die Gefahr eines Militärputsches oder eines kompletten Zerfalls des Landes sehr hoch gewesen.

Dem Baureferat, dem Referat für Gesundheit und Umwelt und dem Referat für Arbeit und Wirtschaft ist ein Abdruck der Sitzungsvorlage zugeleitet worden.

II. Bekannt gegeben

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München

Der Vorsitzende Der Referent

Christian Ude Hep MonatzederOberbürgermeister/in Bürgermeister

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III. Abdruck von I. mit III.über den Stenografischen Sitzungsdienst

an das Direktorium – Dokumentationsstellean die Stadtkämmereian das Revisionsamtz. K.

IV. WV. Büro 3. Bürgermeister

1. Die Übereinstimmung vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt.

2. An das Direktorium – GLAn das Direktorium – PAn das Referat für Gesundheit und UmweltAn das Referat für Arbeit und Wirtschaft An das Baureferat – StadtentwässerungAn das Städtische Klinikum München GmbHAn die Stadtwerke München GmbHAn das Städtische Klinikum München GmbHAn die Stadtwerke München GmbHz. K.

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Zusammenfassende Übersetzung:

Erzdiözese Harare16. Juni 2009MSAC, Africa Synod House29-31 Selous Ave/Fourth StreetHarare

Sehr geehrter Herr,

Betr: Wasserreinigungstabletten

Vielen Dank für die Wassertabletten, die Sie der Erzdiözese Harare für die Menschen in der Diözese zur Verfügung gestellt haben.

Die erste Menge Tabletten wurde in zwei Sendungen am 18. und 19. Dezember verschickt. Die Kosten der Tabletten betrugen jeweils 6958.97 und 11624.76, das Gewicht betrug 625 kg und 1044 kg. Die Frachtkosten betrugen 2000 Euro laut dem Schreiben von BEGECA vom 16-2-09.

Die folgenden Pfarrbezirke haben davon profitiert: Bindura, St. Francis of Assisi Nharira, Highfield Cathedral, Waterfalls, Glen Norah, Kuwadzana, Kambuzuma, Mufakose, Seke urban, Shamva rural, Chitungwiza (St. Monica, St. Alois, St. Teresa, St. Agnes).

Bei einem Pfarrgemeindetreffen, an dem alle Pfarrbezirke vertreten waren, wurde über das Projekt informiert. Die betroffenen Pfarreien wurden gebeten die Tabletten zu holen und an die Haushalte zu verteilen. In jedem Behälter befanden sich schriftliche Gebrauchsanweisungen. Jede Tablette war ausreichend um 200 Liter Wasser zu desinfizieren. Jede Pfarrei erhielt zwei Behälter mit 500 x 36 Flaschen.

Eine Pfarrei gab an, bereits über eine Arbeitsgruppe zu verfügen. Die Arbeitsgruppe hat ermittelt, dass Gesundheitsaufklärung zur Bekämpfung der Cholera erforderlich ist und hat bereits damit begonnen. Jugendliche Schuhputzer, die Gelder für ihre Projekte sammelten, wurden vom Schuhputzen abgehalten. In der Pfarrei war nämlich nicht genügend Wasser vorhanden, um das Händewaschen nach dem Schuhputzen zu ermöglichen.

Die anderen Pfarreien, die zuvor von der Kommission benannt wurden, bekamen die Tabletten wie vorher. Dazu gehörte Mabvuku in den östlichen Vororten, wo es seit über drei Jahren kein frisches Wasser mehr gab. Tafara und Greendale litten unter Wassermangel. Erfreulicherweise hatten die Haushalte in Greendale Wasser aus ihren Brunnen zur Verfügung. Es wurde jedoch gesagt, dass auch Gemeinden mit Brunnen zu wenig Wasser haben, weil es zeitweise zu Stromabschaltungen kam.

Die Gemeinden bildeten Gesundheitskomitees, die für die Verteilung dieser Wassertabletten zuständig waren. Die Komitees sollten dafür zuständig sein, die Bedürfnisse der Gemeinden zu formulieren und den Menschen den Gebrauch der Wassertabletten zu erklären.

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Wie vor kurzem in einer der Versammlungen gesagt wurde, sind Finanzierungsprobleme für Papier und Druckkosten aufgetreten. Es war auch schwierig die Pfarreien zu betreuen. Ich habe mich dabei auf die Berichte verlassen, weil wir für den Fahrt dorthin kein Geld hatten.

Die Verteilung vollzog sich in Anlehnung an die Kirchenstrukturen, aber die Tabletten wurden an die Gemeinde in ihrer Gesamtheit verteilt. Jeder Haushalt bekam Wassertabletten, ohne Rücksicht auf die Kirchenzugehörigkeit. Die kirchlichen Strukturen wurden nur aus organisatorischen Gründen herangezogen. Es wurde vorgeschlagen, dass man in Zukunft Gelder für solche Notprogramme zur Verfugung hat, um die laufenden Kosten für Druckmaterial, Überwachung, etc. finanzieren zu können.

Die Gemeinden waren alle dankbar für die Lieferung dieser Wasserreinigungstabletten. In Familien, in denen die Tabletten verwendet wurden, sind keine Choleraerkrankungen aufgetreten.

Andere Gemeinden, die früher die Tabletten nicht wollten, haben jetzt um Wasser gebeten.

Die Versandquittungen sind beigefügt.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen,

E.V. SanyikaGesundheitskoordinator der Erzdiözese Harare

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Abschlussbericht

Projekt: Medizinisches Nothilfeprogramm zur Bekämpfung der Cholera im Stadtbezirk Harare und in anderen Gegenden Zimbabwes

Einführung:

Der am 09. Dezember 2008 beim Auswärtigen Amt gestellte Antrag auf Finanzierung eines medizinischen Nothilfeprojektes in Zimbabwe durch die Organisation HELP - Hilfe zur Selbsthilfe e.V. wurde mit Zuwendungsbescheid vom selbigen Tage bewil-ligt.

Ermöglicht wurde die Durchführung dieses Projektes erst durch die Unterstützung der Stadt München, die den vom AA geforderten Eigenanteil in Höhe von 10.000 EUR der Organisation HELP zur Verfügung gestellt hat.

Mit diesen Mitteln sollten Cholera Treatment Centres (CTC) in Harare sowie in ande-ren betroffenen Gegenden des Landes mit dringend benötigten Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterialien versorgt werden.

Ausgangssituation:

Seit August 2008 wurden zunehmend Fälle von Cholera aus verschiedenen Gegen-den des Landes vermeldet, besonders die Stadt Chitungwiza (40km von Harare ent-fernt) war zunächst davon betroffen. Ursache für die Infektionen sowohl dort als spä-ter auch im restlichen Land waren und sind hauptsächlich die unzureichende Was-serversorgung sowie mangelhafte Abwassersysteme. Da die Menschen keinen sonstigen Zugang zu Wasser haben, nutzten viele gebrochene Abwasserleitungen oder ungeschützte Brunnen, um das benötigte Wasser daraus zu gewinnen.

Da das ganze Land noch immer unter einer unzuverlässigen Stromversorgung zu leiden hatte und Elektrizität oftmals nicht zur Verfügung stand, waren die Menschen

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oftmals nicht in der Lage, das verschmutzte Wasser abzukochen und sahen sich ge-nötigt, das Wasser in der verunreinigten Form zu sich zu nehmen.

Auch trug die mangelhafte Versorgung mit Elektrizität dazu bei, dass ein großer Teil des Baumbestandes landesweit abgeholzt wurde, um Brennholz zu gewinnen.

Später breitete sich die Epidemie dann auch in der Hauptstadt Zimbabwes, Harare, aus. Betroffen waren insbesondere die Stadtteile Budiriro und GlenView im Süd-westen der Hauptstadt. Auch dort waren mangelnde Hygiene sowie die fehlende Wasserversorgung für den Ausbruch der Epidemie verantwortlich. Besonders durch die Reisebewegungen der Stadtbevölkerung in die ländlichen Gebiete (auch, um der Cholera zu entgehen) ist es zu einer flächendeckenderen Ausbreitung der Epidemie gekommen.

Grundsätzlich war das Auftreten der Cholera in Zimbabwe nicht als außergewöhnlich zu be-trachten. In den zurückliegenden Jahren ist es immer wieder zu Fällen der Krankheit gekom-men. Jedoch sah sich das Gesundheitssystem des Staates stets in der Lage, die Einzelfälle un-ter Kontrolle zu halten und den Ausbruch einer Epidemie zu verhindern.

Dieses Gesundheitssystem war nunmehr an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gelangt, selbst die grundlegendsten Dienste konnten nicht mehr gewährleistet werden. Es fehlte nicht nur an benötigten Medika-menten, sondern auch an Ausstattung, Personal, Fahrzeugen und weiterer Logistik sowie an Mitteln, das noch verbliebene Personal zu bezahlen. Dies wurde selbst von staatlicher Seite eingestanden.

Bei einem vom Gesundheitsminister einberufenen Treffen am Mittwoch, dem 03.12.08, an dem neben Vertretern der Regierung auch Abgesandte verschiedener Botschaften, internationaler Geber sowie Nichtregierungsorganisationen teilgenom-men haben, hat der Gesundheitsminister des Staates Zimbabwe um internationale Hilfe zur Bekämpfung des Cholera-Ausbruchs gebeten

Ein solcher Schritt ist für die Regierung Zimbabwes als durchaus bemerkenswert zu erachten.

Nachdem die ersten Anzeichen einer weiter um sich greifenden Epidemie in Zim-babwe offenbar wurden, wendete sich ein Mitarbeiter von HELP an die deutsche Botschaft in Harare, um sich über die Möglichkeiten der Finanzierung eines weiteren Nothilfeprojektes zu erkundigen.

Die deutsche Botschaft (in Person Herrn Hubertus Klinks) zeigte sich sehr interes-siert an einem solchen Projekt und trat umgehend in Kontakt mit dem Auswärtigen Amt in Berlin.

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Durchführung des Projektes:

Der erste Auftrag zur Beschaffung der Hilfsgüter wurde an die deutsche Organisation Action Medeor vergeben, die einen Großteil der benötigten Güter noch auf Lager hat-te. Diese wurden daraufhin sofort verpackt und umgehend via Luftfracht nach Harare versandt.

Noch am 13.12.2008 erreichte die Sendung Harare und konnte dort unverzüglich, auch in Zusammenarbeit mit dem City Health Department der Stadt Harare, aus dem Zoll geholt und in ein zentrales Lagerhaus ver-bracht werden.

Bereits in einem anderen Projekt arbeitete HELP mit dem City Health Department Harare zusammen. Diese bereits bestehende Partnerschaft konnte auch im vor-liegenden Projekt genutzt werden, um keine wertvolle Zeit bei dem Import zu verlieren. Die benötigten Doku-mente wurden innerhalb weniger Tage beschafft, so dass zeitnah auf den Notstand reagiert werden konnte.

Nachdem die Hilfsgüter in das zentrale Lager verbracht wurden, konnte mit der Verteilung begonnen werden.

Innerhalb des Stadtgebietes Harare wurden die Hilfsgüter an die Krankenstationen verteilt, welche als Cholera Treatment Centre die Betroffenen versorgen. Die Vertei-lungen wurden von HELP Personal begleitet und überwacht.

Das vorliegende Projekt konnte mit wertvoller Unterstützung der Europäischen Brun-nengesellschaft (EBG) mit Sitz in Karlsruhe noch ergänzt werden. Über die deutsche Botschaft in Harare nahm die EBG Kontakt zu der Organisation HELP auf. Der Ver-ein bot an, eine Million Wasseraufbereitungstabletten zu spenden, die in den betrof-fenen Gegenden verteilt werden sollten.

Auch diese Tabletten erreichten Harare am 13.12.2008 und wurden ebenfalls im Rahmen des Projektes zur Bekämpfung der Cholera verteilt. Somit konnten die bereits bestehenden Ver-teilungswege und Kontakte genutzt werden, um auch diese Hilfsgüter ohne weitere Kosten für Personal oder Logistik auszugeben.

Bei der Verteilung dieser Tabletten wurde auch auf die angebotene Hilfe des Deutsche Entwicklungs-diensts DED sowie Misereor zurückgegriffen. Somit konnten die Tabletten innerhalb weniger Tage verteilt werden.

Weitere Hilfsgüter wurden auch in andere Gegenden des Landes verteilt. So erhielt z.B. auch das in Cen-tenary gelegene St. Albert’s Mission Hospital, mit dem HELP schon seit mehreren Jahren zusammen-arbeitet, Wasseraufbereitungstabletten sowie Infusi-onslösungen.

Da inzwischen eine Vielzahl Organisationen im Stadtgebiet Harares tätig waren, kon-zentrierte HELP das weitere Vorgehen auch auf andere Gegenden des Landes. So

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konnte im Laufe des Projektes zeitnah auf Ausbrüche der Cholera in den Gegenden Bikita und KweKwe reagiert werden. Die aus einem anderen Projekt etablierte Part-nerschaft mit dem Silveira Mission Hospital in Bikita konnte dabei genutzt werden, um in diesem Distrikt Infusionslösungen zu verteilen.

Bei dieser Verteilung bot die Schweizer Organisation SolidarMed ihre Hilfe an, um auch die entlegeneren Krankenstationen im Distrikt zu versorgen.

In Absprache mit den Krankenstationen im Stadtgebiet Harare und den Offiziellen des City Health Department konnte dann im Folgenden ermittelt werden, was zur Be-kämpfung der Cholera noch dringend benötigt wurde und was noch ausreichend vor-handen war. Von besonderer Bedeutung erwies sich dabei unter anderem Schutz-kleidung für die Bediensteten in den Hospitälern, welche die Patienten oftmals in ih-rer privaten Kleidung haben versorgen müssen; dies wiederum erhöhte die Gefahr, die Infektionen in deren Familien zu tragen. Außerdem bestand vielerorts ein drin-gender Bedarf an Cholera-Betten, da Patienten oftmals auf dem Boden versorgt wer-den mussten. Neben den immer noch benötigten Medikamenten, konnte HELP somit auch Hilfsgüter wie erwähnte Cholera-Betten oder auch Gummistiefel und Arbeitskit-tel beschaffen. Diese konnten in der Region, vor allem aus Südafrika, zeitnah und kostengünstiger beschafft werden. Diese Hilfsgüter trafen dann nachfolgend in Hara-re ein und konnten die Bemühungen in vorliegendem Projekt sinnvoll ergänzen.

Krankenstationen:

Die Krankenstationen, welche HELP während dieser Maßnahme mit Hilfsgütern ver-sorgt hat, lauten wie folgt:

• Kliniken des City Health Department in Harare, davon insbesondere Beatrice Road Infectious Disease Hospital (BRIDH) und Budiriro Poliklinik, welche als Hauptzentren zur Cholerabehandlung im Stadtgebiet Harare dienten

• St. Albert’s Mission Hospital, welches auch als Distriktkrankenhaus fungiert und somit weitere 10 Satellitenkliniken versorgt

• Silveira Mission Hospital und darüber (mit Hilfe von SolidarMed) die weiteren Krankenstationen im Distrikt Bikita, die Cholerafälle behandelt haben

• Zimbakwe Clinic in KweKwe

Wirksamkeit des Vorhabens:

Die Lieferung der Hilfsgüter hat maßgeblich dazu beigetragen, die gravierenden Konsequenzen des Ausbruchs der Cholera-Epidemie einzudämmen und den Pati-enten die lebensnotwendigen Infusionen zukommen zu lassen. Dies konnte dazu beitragen, die fatalen Konsequenzen einer in der Regel gut zu behandelnden Krank-heit in vielen Fällen zu verhindern.

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Aufgrund des Charakters dieser Maßnahme ist dieses Projekt als reine Nothilfemaß-nahme anzusehen, die in dem erstrebten Maße Wirkung gezeigt hat. Eine andau-ernde Verbesserung des Gesundheitssystem konnte (und sollte) durch dieses Pro-jekt nicht erreicht werden.

Ausblick:

Die Situation des Gesundheitssystems in Zimbabwe hat sich weiter verschlechtert, die grundlegendsten Dienste können nicht in ausreichendem Maße gewährleistet

werden. Es fehlt nicht nur an benötigten Medi-kamenten, sondern auch weiterhin an Ausstat-tung, Personal, Fahrzeugen und weiterer Lo-gistik sowie an Mitteln, das noch verbliebene Personal zu bezahlen.

Zwar hat sich die Lage in einigen Bereichen seit Bildung der Regierung der nationalen Ein-heit verbessert, das Gesundheitssystem ist je-doch wie beschrieben auch weiterhin auf Hilfe und Unterstützung von außen angewiesen.

So sind inzwischen verschiedene Organisationen tätig geworden, um über die Fi-nanzierung eines „National Retention Scheme“ Anreize für das Personal in den Ge-sundheitsstationen zu schaffen, jedoch reichen die im Rahmen dieses Projektes ausgegebenen Gelder vor dem Hintergrund der steigenden Preise in Zimbabwe nicht aus, um den Unterhalt für eine Familie zu bestreiten

Daneben plant ECHO die großflächige Versorgung aller Krankenstationen mit Medi-kamenten und medizinischen Hilfsgütern. Nach den eher mäßigen Erfahrungen aus anderen Projekten bleibt aber abzuwarten, wie zügig ein solches Projekt umgesetzt werden kann. Vor allem in Bezug auf Transport und Logistik sehen wir einige Pro-bleme.

Insgesamt muss man daher leider feststellen, dass der Bedarf an medizinsicher Hil-fe und Unterstützung für das Gesundheitssystem des Landes (das entsprechende Ministerium ist inzwischen in die Zuständigkeit der MDC-T gewechselt) auch weiter-hin ungebrochen ist.

Vor allem in den ländlichen Gegenden besteht weiterhin ein hoher Bedarf an weite-ren Gütern, vor allem Medikamenten und medizinischem Material. Daher ist HELP auch weiterhin für die Unterstützung durch die Stadt München in einem weiteren Projekt, das sich derzeit in der Durchführung befindet, sehr dankbar.

Um auf die mangelnden hygienischen Standards in Krankenstationen zu reagie-ren und einem weiteren Ausbruch der Cholera vorzubeugen, setzt HELP mit Un-terstützung des Auswärtigen Amtes und der Stadt München zurzeit ein weiteres medizinisches Nothilfeprojekt in Zimbabwe um. In diesem Projekt werden die Kliniken mit Hygieneartikeln wie Seife und Reini-

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gungsmitteln und darüber hinaus mit Hilfsgütern wie Bettzeug, Schutzkleidung, usw. ausgestattet, welche für den Betrieb einer Klinik unabdingbar sind. Hierzu wird eine gesonderte Berichterstattung erfolgen.

Die Organisation HELP möchte an dieser Stelle der Stadt München nochmals ganz herzlich für ihre große Unterstützung danken.

Bonn / Harare, 29. Mai 2009

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Zwischenbericht

Projekt: Medizinisches Nothilfeprogramm zur Bekämpfung der Cholera im Stadtbezirk Harare und in anderen Gegenden Simbabwes

Zuwendungsbescheid vom 09. März 2009, VN 05-321.50 ZWE 02/09

Umbewilligungsbescheid vom 06. April 2009

Einführung:

Ein zunächst am 27. Januar 2009 beim Auswärtigen Amt eingereichter Antrag auf Fehlbedarfsfinanzierung eines medizinischen Nothilfeprojektes in Zimbabwe durch die Organisation HELP, Hilfe zur Selbsthilfe e.V. wurde in der Fassung vom 06. März 2009 mit Zuwendungsbescheid vom 06. März 2009 in Höhe von 178.515,00 EUR be-willigt.

Mit diesen Mitteln soll die schnellstmögliche Versorgung von Krankenstationen in Ha-rare und in anderen Gegenden des Landes u.a. mit wesentlichen Hygienematerialien und Verbrauchsgütern zur Sicherstellung des ordnungsgemäßen Krankenhausbe-triebs sicher gestellt werden. Gemäß einer vorab durchgeführten Bedarfsanalyse sollen Verbrauchsartikel wie Schürzen, Handschuhe, Gesichtsmasken, Hygienearti-kel wie Reinigungsmittel sowie Betttücher, Schutzkleidung u.a. gemäß eingereichter Liste ausgeliefert werden. Darüber hinaus sollen Hygienepakete zusammengestellt und an cholerabetroffene Familien über die Environmental Health Technicians (EHT) ausgegeben werden.

Ausgangssituation:

Die Organisation HELP hat bereits Mitte letzten Jahres auf Anregung der deutschen Botschaft und der lokalen Behörden in der Hauptstadt Harare eine Kooperation mit dem City Health Department aufgenommen, nachdem sich der stellvertretende Bürger-meister der Stadt Harare, Herr Emanuel Chi-roto, Hilfe suchend an die Deutsche Bot-schaft vor Ort gewandt hatte.

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Im Laufe dieser Zusammenarbeit konnte HELP im Rahmen eines vom Auswärtigen Amtes unterstützten Projektes bereits die Krankenstationen im Stadtgebiet Harares mit Medikamenten und medizinischen Verbrauchsgütern versorgen. Unterstützung erhielt die Organisation HELP in diesem Projekt auch durch die Stadt München, wel-che mit der Stadt Harare eine Städtepartnerschaft unterhält. Diese lag wegen der po-litischen Situation im Land lange auf Eis, seitdem Harare aber wieder über eine ge-wählte Vertretung verfügt, haben die Städte diese Partnerschaft wieder aufleben las-sen.

Auch konnte HELP, wiederum mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes, auf die dann einsetzende Choleraepidemie reagieren und im Stadtgebiet Harares wie auch in anderen Gegenden des Landes, Unterstützung zur Eindämmung der Epidemie und deren Folgen leisten.

Während dieser Zusammenarbeit wurden die sich zunehmend verschlechternden Bedingungen im Gesundheitssystem offenbar. Die Krankenstationen nicht nur in der Hautstadt, sondern auch in anderen Gegenden des Landes sind mangelhaft ausge-stattet und können vor allem die notwendigen Standards im Bereich Hygiene nicht aufrecht erhalten.

Um diesem Missstand zu begegnen, sollten Hygieneartikel und Hilfsgüter ange-schafft werden, die für den ordnungsgemäßen Betrieb einer Klinik oder eines größe-ren Hospitals unabdingbar sind.

Bislang erfolgte Projektmaßnahmen:

Bei der Ausschreibung der Hilfsgüter stellten wir fest, dass wir einen großen Teil der Gelder einsparen können, wenn wir auch den deutschen Lieferanten “action medeor“ mit einbeziehen. Zwar werden dadurch die Transportkosten höher, aber der Anstieg an diesen Kosten wird durch die Einsparung an Hilfsgütern mehr als aufgefangen.

Auch tritt durch diesen Schritt keine nicht tragbare Verzögerung im Projekt ein, da auch die in der Region des südlichen Afrikas zu beschaffenden Hilfsgüter zum Teil eine Lieferzeit von mehreren Wochen in Anspruch nehmen.

Schließlich ermöglicht uns der Transport aus Deutschland auch, von dem städti-schen Klinikum München angebotene Hilfsgüter ins Land zu transportieren, die von dort gespendet wurden. Die Hilfsgüter der „action medeor“ nehmen nicht ganz zwei Container ein, und da der zweite benötigte Container nicht vollends ausgelastet ist und noch Platz vorhanden war, konnten wir diese Hilfsgüter (Patientenmonitore, Röntgenschirme u.a.) ohne Mehrkosten für das Projekt oder die Stadt München mit versenden.

Ein entsprechender Änderungsantrag zur An-passung des Finanzierungsplans wurde beim Auswärtigen Amt am 06. April 2009 eingereicht und noch am selben Tag positiv beschieden.

Nach Eingang des Umbewilligungsbescheides konnten wir daraufhin die Aufträge an die güns-tigsten Anbieter ausgeben. Da der Großteil der Hilfsgüter aus umliegenden Regionen importiert wird, nehmen der Transport und die Klärung des Imports noch einige Zeit in Anspruch.

Ein geringerer Teil der Hilfsgüter wurde bereits von einem lokalen Produzenten an-geliefert.

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Die bereits gelieferten sowie die noch zu erwartenden Hilfsgüter werden in einem zentralen Depot in der Stadt zwischengelagert und von dort weiterverteilt werden.

HELP kann dabei die bereits bestehende Zusammenarbeit mit dem City Health De-partment nutzen und ohne weitere organisatorische Hindernisse mit der Verteilung beginnen.

HELP wird dabei mittels Listen sowie Ausgabe- und Empfangsbestätigungen des De-pots und der Kliniken überwachen, dass alle Hilfsgüter ihrem Zweck entsprechend verteilt werden.

Weitere wertvolle Unterstützung zu diesem Projekt erhielt HELP erneut von der Stadt München, indem ein Transporter ange-schafft werden konnte, der die Verteilung in der Stadt erheblich erleichtert. Vor allem die Kosten kommerzieller Transporte in Zim-babwe sind noch immer immens hoch und gefährden eine saubere Implementierung der Projekte im Land. Durch die Anschaf-fung eines Transporters kann überdies sehr viel flexibler auf den Bedarf reagiert werden, die Abhängigkeit von den (oftmals auch un-zuverlässigen) Transportunternehmen entfällt.

Neben den Hilfsgütern, die mit Unterstützung des Auswärtige Amtes beschafft wur-den, konnte die Organisation HELP erneut mehr als eine Million Wasseraufberei-tungstabletten von einem weiteren Spender beziehen, die als Bestandteil der Hygie-nepakete durch die EHTs an betroffene Familien ausgeteilt werden und eine wertvol-le Ergänzung zu dem vorliegenden Projekt darstellen.

Weitere Maßnahmen:

Sobald die restlichen Güter wie beschrieben eintreffen, werden auch diese zunächst an das zentrale Lager und dann im Folgenden an die weiteren Krankenstationen ausgeliefert werden. In der Zwischenzeit wird HELP die Auslieferung der bereits ein-getroffenen Hilfsgüter an die einzelnen Stationen überwachen und sich von der ord-nungsgemäßen Verwendung überzeugen.

Daneben werden wie geplant Hygienepakete zusammengestellt (Seife, Wasserauf-bereitungstabletten, Eimer, u.a.) und durch die EHTs an die betroffenen Familien ausgeteilt werden.

In diesem Rahmen kann zugleich auch ein wichtiger Beitrag zu Hygieneerziehung der Bevölkerung geleistet werden.

Bonn / Harare, 28. Mai 2009

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Zwischenbericht Nr. 2

Projekt: Medizinisches Nothilfeprogramm zur Bekämpfung der Cholera im Stadtbezirk Harare und in anderen Gegenden Simbabwes

Zuwendungsbescheid vom 09. März 2009, VN 05-321.50 ZWE 02/09

Umbewilligungsbescheid vom 06. April 2009

Einführung:

Ein am 27. Januar 2009 beim Auswärtigen Amt eingereichter Antrag auf Fehlbedarfs-finanzierung eines medizinischen Nothilfeprojektes in Zimbabwe durch die Organisa-tion HELP, Hilfe zur Selbsthilfe e.V. wurde in der Fassung vom 06. März 2009 mit Zuwendungsbescheid vom 06. März 2009 in Höhe von 178.515,00 EUR bewilligt.

Mit diesen Mitteln soll die schnellstmögliche Versorgung von Krankenstationen in Ha-rare und in anderen Gegenden des Landes u.a. mit wesentlichen Hygienematerialien und Verbrauchsgütern zur Sicherstellung des ordnungsgemäßen Krankenhausbe-triebs sicher gestellt werden.

Gemäß einer vorab durchgeführten Bedarfsanalyse sollen Verbrauchsartikel wie Schürzen, Handschuhe, Gesichtsmasken, Hygieneartikel wie Reinigungsmittel sowie Betttücher, Schutzkleidung u.a. gemäß eingereichter Liste ausgeliefert werden. Dar-über hinaus sollen Hygienepakete zusammengestellt und an cholerabetroffene Fami-lien über die Environmental Health Technicians (EHT) ausgegeben werden.

Ausgangssituation:

Die seit nunmehr ca. einem Jahr bestehende Kooperation zwischen der Organisation HELP und dem City Health Department Harare läuft auch weiterhin reibungslos, die Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung und HELP wird sehr willkommen geheißen. Die Si-tuation im Gesundheitssystem in Zimbabwe hat sich noch nicht grundlegend verbessern kön-nen, es sind aber schon einige Schritte in die richtige Richtung zu erkennen. So hat unter an-derem auch die Intervention von HELP mit Un-terstützung des Auswärtigen Amtes dazu beigetragen, dass die Gesundheitsstatio-

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nen in den städtischen Gebieten Harares über Medikamente und medizinische Hilfs-güter verfügen, die es ihnen ermöglichen, ihren Betrieb weiter aufrecht zu erhalten.

Neben den dringend benötigten Medikamenten war der Bedarf an medizinischen Hilfsgütern in den städtischen Gegenden aber weiterhin hoch. Es fehlte an Betttüchern, Schutzkleidung oder auch an Reinigungsmitteln und dergleichen mehr.

Nachdem durch die vorherigen Projekte der Be-darf an Medikamenten gestillt werden konnte, soll mit dem aktuellen Projekt erreicht werden, dass die hygienischen Zustände in den Kliniken ver-bessert werden.

Um diesem Missstand zu begegnen, sollten Hygieneartikel und Hilfsgüter ange-schafft werden, die für den ordnungsgemäßen Betrieb einer Klinik oder eines größe-ren Hospitals unabdingbar sind.

Bislang erfolgte Projektmaßnahmen:

Nach erfolgter Ausschreibung wurden die Hilfsgüter bei insgesamt vier verschiede-nen Lieferanten bestellt. Durch die Auswahl mehrerer Lieferanten konnten die Kosten für die Hilfsgüter gering gehalten werden, so dass noch Gelder zur Verfügung stehen werden, die für die Anschaffung weiterer Materialien verausgabt werden können.

Bei der Implementierung des Projektes wird der Bedarf an Gütern ermittelt, die durch diese Mittel eingekauft werden können.

Nachdem ein Teil der Hilfsgüter bereits eingetroffen war, begannen Mitarbeiter der Organisation HELP sowie des City Health Departments mit der Verteilung der Güter an die Kliniken im Stadtgebiet.

Bei der Anlieferung eines großen Teils der Hilfsgüter aus Südafrika kam es dann je-doch zu einer von HELP nicht verschuldeten Verzögerung. Nachdem die Waren ver-sandfertig waren und mit LKW an die südafrikanisch-simbabwische Grenze geliefert wurden, stellte sich heraus, dass sich auf dem Truck noch weitere Güter anderer Or-ganisationen befanden, welche den Import nicht ordnungsgemäß vorbereitet und ge-klärt hatten. Daher wurde dem Truck für einen Zeitraum von mehreren Wochen die Weiterreise untersagt.

Nichtsdestotrotz wird HELP die Verteilung der Hilfsgüter im Projektzeitraum abschließen und das Projekt einem erfolgreichen Ende zu-führen können.

Wie bereits zuvor wurden auch diese Waren in einem zentralen Lager der Stadt Harare eingelagert und von dort entsprechend dem Bedarf an die umliegenden Krankenstationen verteilt sowie an andere Gegenden des Lan-des verteilt.

Dabei hat HELP einmal mehr das St. Albert’s Mission Hospital mit Gütern versorgt. Daneben versorgt HELP unter anderem auch einen “Shelter Trust“ in der Nähe Hara-res mit Hilfsgütern, welcher sich um werdende Mütter kümmert, die sich die Gebüh-ren der staatlichen Institutionen nicht leisten können.

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HELP wird auch weiterhin mittels Listen sowie Ausgabe- und Empfangsbestätigun-gen des Depots und der Kliniken überwachen, dass alle Hilfsgüter ihrem Zweck ent-sprechend verteilt werden.

Weitere Maßnahmen:

Die Verteilungen der Güter werden entsprechend des Bedarfes weiter fortgesetzt. Daneben wird ermittelt, was neben den bereits gelieferten Gütern noch vonnöten ist,

diese Materialien werden zeitnah in der Region beschafft und dem Projekt hinzuge-fügt werden.

Auch werden weiterhin wie geplant Hygie-nepakete zusammengestellt (Seife, Was-seraufbereitungstabletten, Eimer, u.a.) und durch die EHTs an die betroffenen Familien ausgeteilt werden.

In diesem Rahmen kann zugleich auch ein wichtiger Beitrag zu Hygieneerziehung der Bevölkerung, vor allem in Hinblick auf Er-krankungen wie Cholera, geleistet werden.

Ausblick:

Die Cholera in Simbabwe ist zwar im Moment als unter Kontrolle anzusehen, nichtsdestoweniger werden die in diesem Projekt angeschafften Hilfsgüter dringend benötigt, um einem weiteren Ausbruch vorzubeugen (im letzten Jahr begann die Epidemie im August). Durch die bessere hygienische Ausstattung der Kliniken sind diese Institutionen nunmehr vorbereitet, wenn es zu erneuten Fällen der Krankheit kommt und können die notwendige Hygiene aufrecht erhalten.

Auch wenn das vorliegende Projekt einen wertvollen Beitrag zur besseren Versor-gung von Gesundheitsstationen und somit auch der Patienten liefert, so wird doch beständig offenbar, dass es dem Gesundheitssystem Simbabwes so gut wie an al-lem fehlt, und dass dieser Bedarf alleine durch das Projekt nicht gestillt werden kann.

Um das Gesundheitssystem des Landes wieder auf Trab zu bringen, sind daher wei-tere Bemühungen vonnöten.

Bonn / Harare, 29. Juni 2009