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Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellsehaft zu Berlin. 51 ~II~m~ine ~eufsrh~@rnifhoI~ische~eselIs~ha~i zu ~erlim Bericht fiber die (XIII.) Jahresversammlung. Abgehalten zu Berlin, veto 12. bis 14. September 1888. Erster Tag. Mittwoch, den 12. September 1888, Abends 8 Uhr. Sitzung im kleinen Saale des Architekten-Vereins- hauses, Wilhelmstr. 92. II. Anwesend die Herren: A 1t u m (Eberswalde), R. B 1a sius (Braunschweig), S c h u m a n n (Crimmitschau), Zi e m e r (Klein- Reichow), Thiel e (CSpenick)und Kr~iger-Velthusen (Branden- burg a/H.). Von Berliner Mitgliedern die Herren : C a b a n i s, D e d i t i u s, Hocke, Wittcke, Grunack, Schalow, Blanc, Matschie, Kolbe, Reiehenow, Osner, MUtzel, yon Oertzen, B~inger, ROrig, Wacke, Braumtiller, Hartwig, Kabatnick, Pascal, Paseh, M~iller, Hainz, Ehmeke, ~arquardt, Freiherr yon Maltzan, yon derHeyden. Von Ehrenmitgliedern: Herr M ~ b i u s. Als G~ste nahmen Theil die Herren: Dreyer und Schot~e aus Berlin. Vorsitzender : Herr M 6 b i u s. Stellvertreter die Herren : A 1t u m und R. Blasius. SchriftfCihrer: Herr ~Iatschie. Der GeneraI-Seeret~r der Gesellschaft, Herr Cabanis, er- 6ffnet die erste Sitzung der (XIII.) Jahresversammlung mit einer herzliehen Begrfissung tier so zahlreich ersehienenen Mitglieder. Durch Aeclaination wird hierauf Herr Professor Dr. M 6 b iu s zum Vorsitzenden ftir die Jahresversammlung, die Herren Professor Dr. A 1t u mund Dr. R. Bl a s i u s zu Stellvertretern gew/~hlt. Herr M6bi us dankt ftir die auf ihn gefallene Wahl, erkl~irt sich zur Annahme derselben bereit, bittet jedoeh um Nachsicht, wenn er, dureh anderweitige Pflichten seines Berufes ~iberaus stark in Anspruch genommen, nieht wahrend des ganzen Verlaufs der Jahresversammlung die Verhandlungen leiten kSnne. Die Herren Altum und Blasius nehmen dankend die Wahl an. Herr M ~ b ius ~ibernimmt den Vorsitz und ertheilt dem General- Secret~ir das Wort zur Verlesung der folgenden Tagesordnung, welcher Entwurf yon den Anwesenden angenommen wird: 4*

Bericht über die (XIII.) Jahresversammlung. Abgehalten zu Berlin, vom 12. bis 14. September 1888

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Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellsehaft zu Berlin. 51

~II~m~ine ~eufsrh~ @rnifhoI~ische ~eselIs~ha~i zu ~erlim Bericht fiber die (XIII.) Jahresversammlung.

Abgehalten zu Berlin, veto 12. bis 14. September 1888.

E r s t e r Tag.

M i t t w o c h , den 12. S e p t e m b e r 1888 , A b e n d s 8 Uhr . S i t z u n g im k l e i n e n S a a l e de s A r c h i t e k t e n - V e r e i n s -

h a u s e s , W i l h e l m s t r . 92. II.

Anwesend die Herren: A 1 t u m (Eberswalde), R. B 1 a s i u s (Braunschweig), S c h u m a n n (Crimmitschau), Zi e m e r (Klein- Reichow), T h i e l e (CSpenick)und K r ~ i g e r - V e l t h u s e n (Branden- burg a/H.).

Von Berliner Mitgliedern die Herren : C a b a n i s, D e d i t i u s, H o c k e , W i t t c k e , G r u n a c k , S c h a l o w , B l a n c , M a t s c h i e , K o l b e , R e i e h e n o w , O s n e r , MUtze l , yon Oer tzen , B~inger, ROr ig , W a c k e , B r a u m t i l l e r , H a r t w i g , K a b a t n i c k , P a s c a l , P a s e h , M~il ler , H a i n z , E h m e k e , ~ a r q u a r d t , Freiherr y o n M a l t z a n , yon d e r H e y d e n .

Von Ehrenmitgliedern: Herr M ~ b i u s. Als G~ste nahmen Theil die Herren: D r e y e r und S c h o t ~ e

aus Berlin. Vorsitzender : Herr M 6 b i u s. Stellvertreter die Herren : A 1 t u m

und R. B l a s i u s . SchriftfCihrer: Herr ~ I a t s c h i e .

Der GeneraI-Seeret~r der Gesellschaft, Herr C a b a n i s , er- 6ffnet die erste Sitzung der (XIII.) Jahresversammlung mit einer herzliehen Begrfissung tier so zahlreich ersehienenen Mitglieder.

Durch Aeclaination wird hierauf Herr Professor Dr. M 6 b iu s zum Vorsitzenden ftir die Jahresversammlung, die Herren Professor Dr. A 1 t u mund Dr. R. Bl a s i u s zu Stellvertretern gew/~hlt.

Herr M6bi us dankt ftir die auf ihn gefallene Wahl, erkl~irt sich zur Annahme derselben bereit, bittet jedoeh um Nachsicht, wenn er, dureh anderweitige Pflichten seines Berufes ~iberaus stark in Anspruch genommen, nieht wahrend des ganzen Verlaufs der Jahresversammlung die Verhandlungen leiten kSnne.

Die Herren A l t u m und B l a s i u s nehmen dankend die Wahl an.

Herr M ~ b ius ~ibernimmt den Vorsitz und ertheilt dem General- Secret~ir das Wort zur Verlesung der folgenden Tagesordnung, welcher Entwurf yon den Anwesenden angenommen wird:

4*

52 . Allgem. Deutsche Ornitbologische Gesellschaft. zu Berlin:

M i t t w o c h , den 12. S e p t e m b e r . I. Sitzung. Abends precise 8 Uhr im klefnen Saale des

Arcbitekten-Hauses, Wilhelmstr. 92, I I . - Er(ifihung der Jahres- Versammlung. - - Wahl der Vorsitzenden und Sehriftffihrer. - - Fest- stellung der Tagesordnung. - - Anmeldung yon Vortragen. - - Be- schlussfassung fiber beantragte Statuten-Acnderungen. - - Bericht fiber das verflossene Vereinsjabr. - - Wahl der Revisionscommission. - - : Hierauf hbendessen im Architekten-Keller.

D o n n e r s t a g , den 13. S e p t e m b e r . II. Sitzung. ]~orgens 9 Uhr im kleinen Saale des Arehitekten-

t t a u s e s . - 1. Vortr~tge. Bereits angemeidet sind:

Dr. R. B 1 a s iu s: Berichte tiber die diesjlihrige Einwanderung des Steppenhuhns (Syrrhaptes paradoxus).

Dr. RI B las ius ' : Bericht iiber die Beobachtungsstationen der V(igel Deutsehlands.

2. Berathung yon Antr~gen der Mitglieder Hofrath Dr, M e y e r und Dr. R e i c h e n o w in Bezug auf die Gestaltung des Aus- schusses ftir die Beobaehtungsstationea der V(igel Deutschlands.

Um 11 Uhr Frfihsttickspause, um 2 Uhr gemeinschaftliches Mittagsessen bei Lantzsch, Char lo t tens t r . - Nachmittags Besuch des Ausstellungsparkes und der Kunstausstellung. - - Abends Ver- einigung im Restaurant ,,WUrzburger Hofbr~u", Jiigerstr. 14. :

F r e i t a g , den 14. S e p t e m b e r . Ili. Sitzung. Morgens 9 Uhr im Ornithologisehen Arbeitszimmer

des ,,Museums fur Naturkunde", Invalidenstr. 43. - - Besichtigung des neuen Museums unter Fiihrung des Herrn Direktors Prof. Dr. M 5 b i u s. - - Prof. C a b a u i s: Literarische Berichte und u neuer seltener VSgel. - - Erledigung der Geschi~ftsangelegenheiten (Bericht der Kassen-Revisoren, Neuwahl etc.) - - Gemeinschaftliehes Mittagessen. - - Naehmittags bei gfinstiger Witterung: husflug in Berlins Umgebung. - - Abends 8 Uhr erforderlichenfalls eine Schluss- Sitzung im ,,WUrzburger Hofbriiu".

Es stehen zuniichst Statuten-Aenderungen zur Berathung, welche tier General-Seeretiir zur Beschlussfassung der Jahresversammlung vorlegt, und welche als Anlage zu der allen Mitgliedern zugesendeten ,Einladung .den folgenden Wortlaut haben:

w 5. Den ersten Absatz so zu gestalten: ,Der Vorstand, welchem die Geschifftsitihrung der Gesellschaft obliegt, besteht aus ftinf Mitgliedern : dem Pr~sidenten, dem Viee-Pr~identen, dem

Bericht fiber die (XIII.) Jahresversammlung. 53

General-Secretlir, dem stellvertretenden Secret~ir und dem Kassen- ffihrer, welche, mit Ausnahme eines der beiden Priisidenten, in Berlin ansiissig sein mtissen. Es bleibt dera Vorstande tiberlassen" u. s. w. bis zum Schluss.

Im 2. Absatz, Zeile 1, zu setzen: ,,Der husschuss besteht aus hGchstens 10 Mitgliedern".

w 6. Den ersten Absatz (4 Zeilen) so zu gestalten : ,,Die Wahl des Gesammt-u gesehieht alle 2 Jahre auf der Jahres- Versammlung am Sitze der Geseliscbaft z~aeh Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder und zwar durch Wahlzettel in ge- sonderten Wahlgiingen.

Im zweiten kbsatz, Zeile 3, statt ,,Jahresversammlung" zu setzen: ,,Wahlversammlung".

Im dritten Absatz, statt der 2 ersten Zeilen, zu setzen: ,,Von dem Ausschusse scheidet alle zwei Jahre nur die ~iltere Hiilfte aus".

Im vierten Absatz, hinter ,die Jahresversammlungen ernennen" einzusehalten: ,,In Abwesenheit der Pr.~isidenten ''.

w 7. Im 3. Absatz hinter ,,Jahresversammlung" einzuschalten: ,,in Berlin".

Im Absatz e. statt ,,vorjahrigen Rechnung" zu setzen: ,,zwei- jiihrigen Rechnung".

Im Absatz d. statt ,,ftir das laufende Jahr" zu setzen: ,,ffir die laufende Etats-Periode".

w 9. Zeile 9 statt: ,,durch Post-Vorschuss einzuziehen" zu setzen: ,,dutch Post-Auftrag einzuziehen" und hinzuzufiigen: ,,An- nahme-Weigerung kann einer ungewGhnlichen Austritts-Erkl~irung gleich eracbtet werden, wortiber die Jabresversammlung entscheidet."

w 11. Am Schlusse des w hinter ,,Jahresversammlung" einzu- ftigen: ,,sobald dieselbe mindestens aus 10 Stimmen besteht, er- ledigt. ~inoritiits-Beschlfisse bedtirfen der Best~ttigung des Vor- standes".

Die beschlossenen Statuten-Aenderungeu treten sofort nach Genehmigung des Gesammtvorstandes in Gfiltigkeit.

Be r l in~ im August 1888. Der General-Secret~ir: P ro f . Dr. Caban i s .

Herr C a b a n i s motivirt die vorstehenden Antrage: Er babe bereits vor 2 Jahren dieselben Vorschliige gemacht, damals aber sei zwar die Geneigtheit zur /knnahme vorhanden, nieht aber die

54 s Deutsche 0rnithologische Gesellschaft zu Berlin:

zur Beschlussfassung erforderliche hnzahl yon ~[itgliedern anwesend gewesen. Er halte die vorgeschlagenen Aenderungen ffir dringend nothwendig, damit z. B. nicht auf einer nur yon einer geringen knzahl yon Mitgliedern besuchten Jahresversammlung Beschl~isse gefasst werden kSnnten, welchen die grosse Mehrzahl tier Mitglieder ihre Zustimmung versagen masste; wie dies 1867 dureh die auf- 15senden Beschlasse des ,,alten" Ornithologen-Vereins eingetreten sei.

Im abrigen werde durch Verlegung der gesch~tftlichen Ange- legenheiten auf die in Berlin stattfindenden Jahresversammlungeu die Tagesordnung tier Wanderversammlungen zweckmassig entlastet.

Herr R. B 1 a s iu s erklart sich gegen jede Statuten-Aenderung und betont die 1%thwendigkeit der Gleichberechtigung flier Jahres- versammlungen.

Herr R e i ct~e n o w ist ebenfalls kein Freund yon Aenderungen in den Statuten, glaubt jedoch, class in der That jetzt Umst~,nde vorliegen, welche eine Revision der Satzungen reehtfertigen. Die ausw~rtigen Versammlungen warden oft sehr schwaeh besucht, und es liege ein Bedenken in dem Umstande, dass drei oder vier Mit- glieder in der Lage seien, Beschltisse zu fassen, welche ffir die gauze Gesellschaft bindend wiirden.

Iqach langerer Debatte, an welcher die Herren C a b a n i s, R. B l a s i u s , H a r t w i g , B a n g e r und y o n M a l t z a n sich be- theiligen, und nachdem die hnwesenheit yon mehr als 25 ]~it- gliedern constatirt worden ist, wird ein Antrag des Herrn R. B l a s i u s , die Debatte fiber Statuten-Aenderungen nicht vorzu- nehmen, mit allen gegen zwei Stimmen abgelehnt, ein Antrag des Herrn Re i c h e n o w, in eine Berathung der einzelnen vorgeschlagenen Aenderungen einzutreten, angenommen, nachdem ein kntrag auf Annahme derselben en bl0c zurfickgezogen ist.

Zu w 5 tier Statuteu wird der erste Absatz naeh Begrfindung dutch die Herren R e i c h e n o w und S c h a l o w einstimmig ange- nommen und somit tier Kassenftihrer zum Mitgliede des V'orstandes gemacht. - - Der zweite Absatz, die Reduction der Zahl der Aus- schuss-Mitglieder betreffend, wird hierauf gleichfalls angenommen. In der Debatte wird die Theilnahmlosigkeit der meisten Aussehuss mitglieder den Sitzungen der Gesellschaft gegentiber beklagt.

Die far den w 6 vorgeschlagenen Aenderungen begrfindet Herr C a b a n i s durch die Thatsache, "class bisher im gUnstigsten FaUe 5 bis 7 Mitglieder des Ausschusses durch Abgabe ihrer Voten den Vorstand gewahlt h~tten~ dass dagegen in jeder anderen grossen

Berieht ~iber die (XII[.) dahresversammlung. 55

Gesellscbaft s~tmmtlichen Mitgliedern das Reeht der Wahl des Vor- standes gewahrt sei.

w 6 wird nach kurzer Debatte in der vorgesehlagenen Form angenommen.

Ein Antrag des Herrn R. B l a s i u s , den Mitglieder-Beitrag yon 18 auf 20 Mark pro anno zu erhGhen, kann nieht zur Ab- stimmung gebracht werden, well derselbe nicht zur statutenm~ssigen Zeit vorher angemeldet worden ist.

Die w167 7, 9 und 1 l werden angenommen, w mit der Aenderung: ,,Besehltisse, welche mit wenJger als 10 Stimmen gefasst werden, bedtirfen der Best~ttigung des Vorstandes."

Bei der Sehlussabstimmung werden die gesammten Statuten- Aenderungen mit d r e i s s i g gegen zwe i Stimmen angenommen. Das revidirte Statut ist diesem Berichte angeh~ngt.

Herr C a b a n i s theilt mit, dass die erforderliche Genehmigung des Gesammt-Vorstandes zu den beschlossenen Statuten-Aenderungen bereits gesichert erscheine, da yon den 17 ]Witgliedern, aus welehen der Gesammt-Vorstand gegenw~trtig bestehe, nur drei, die Herren R. B l a s i u s , L a n d o i s und K G n i g - W a r t h a u s e n , dagegen seien und nur noch yon zwei M~tgliedern, den Herren B o l le und W. B I a s i u s, eine Erkl~rung tiberhaupt ausstehe.*)

Herr S c h al o w berichtet nunmehr tiber die Gesch~tftsftihrung in den letzten zwei Jahren.

Die Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellsehaft zahlte im Jahre 1885:

Ordentliche Mitglieder . . . . . . . . . 137 Ausserordentliehe ~itglieder . . . . . . . 9

in Summa 146 Es schieden aus 1886 8 Durch den Tod verlor die Gesellschaft 4

in Summa 12 ab 12 bleiben 1~4

*) Von Herrn B o l l e war die zustimmende Genehmigung am zweiten Sitzungstage eingegangen. Herr D o h r n ist aus dem Vorstande ausgesehieden. Naehdem nun schliesslieh Herr W. B l a s l u s , welcher am Tage nach dem Schlusse tier Jahresversammlung versp~tet in Berlin eingetroft'en war, sein Votum miindlich dahin abgegeben hatte~ ,dass er sich der Abstimmung ent- halte," war die Genehmigung mit 13 gegen 3 Stimmen vollzogen, wodurch die Statuten-Aenderungen laut Beschluss der Jahresversammlung sofort (leider abet erst nach Sehluss derselben) in Giiltigkelt treten konnten.

56 hllgem: Deutsche Ornithologisehe Gesellschaft zu Berlin:

bleiben 134 Es traten ein 1886 8

in 'Summa 142 Es schieden aus 1887 10 Dutch den Tod verlor die Gesellschaft 3

in Summa 1~ ab 13 bleiben 1 2 9

Es traten ein 1887 8 in Summa l~7-

Durch den Tod verlor die Gesellschaft: Apotheker A. Ben z o n. �9 Kopenhagen. ]~itglied seit 1873. Se. Excellenz J. C .H. F i s c h e r : K6nigl. D~nischer Minister frir

R'irehen- m~d Unterriehtswesen. Kopenhagen. Mitglied seit 1873. Ignaz S c h a i t t e r , Kaufmann. Rzeszow in Galizien. ~itglied

seit 1869. Dr. L. P. Fr. P o 11 e n. Deutscher Vieeconsul. Scheveningen. Mitglied

seit 1884. Dr. Q u i s t o r p . Greifswald. Mitglied seit 1879. Dr. G. ~ . F i s e h e r. Barmen. Mitglied seit 1880. Lieutnant a. D. Ad. ]~eye r . Gronau a. d. Leine. Mitglied seit 1882.

Es traten ein 1886: Freiherr yon B e r g , Ki~nigl. Oberfiirster. Strassburg im Elsass. Hermann B r i n g e r . Bankbeamter. Berlin. L. U r b a n . Maurermeister. Berlin. L a e k o w i t z. Schriftsteller. Berlin. C. P a r r o t . Stud. rer. nat. Mrinchen.

P . L e v e r k f i h h . S tud . reed. Hildesheim. E. K a f o r k e . Apotheker." Berlin. Dr. med. S e i d e l . Braunschweig.

Es traten ein 1887: yon W i n t e r f e l d t . Premierlieutenant a. D. Berlin. H. H o c k e . ~aler. Berlin. A. P i s e h i n g e r . Can& phil. Wtirzburg. G. H i r s c h jun. ttaunover. K. K n a u t h e . Landwirth. Dora. Sehlaupitz, Kr. Reiehenbach,

Sehlesien. Dr.A. K 6 u i g . Bonn a. Rh. Freiherr H. v. M a l t z a n . Berlin. Se. Durchlaucht Frirst zu S a l m - S a l m . Anholt.

Hierauf legt Herr S e h a l o w die Reehnung pro 1886 und 1887

Berieht fiber die (XIII.) Jahresversammlung. 57

~vor. In die Revisions-Commissionwerden die Herren G r u n a c k , B U n g e r und H a r t w i g gew~hlt.

Die Herren R e i c h e n o w , R. B l a s i u s und C a b a n i s tlberbringen den knwesenden die Grtisse einer Anzahl yon Mit- gliedern, welche zu ihrem Bedauern verhindert sind, an den Ver- handlungen Theil zu nehmen. Es sind dieses die Herren : L e v e r- k t thn (Hildesheim), H e c k e r (GSrlitz), W. B l a s i u s (z. Z. Breslau), L a n d o i s (Mtinster), H a r t 1 au b (Bremen), G o 1 z (Fang- schleuse), von P e l z e l n (DSbling), H e i n e (St. Burchard), yon R o e d e r n (Breslau), K u t t e r (Cassel), N e h r k o r n (Riddags- hausen), W i e p k e n (01denburg), yon B e r l e p s c h (Mtindea), K S n i g - W a r t h a u s e n (Warthausen), D o h r n (Stettin), B o l l e (Scharfenberg), v o n T s c h u s i (Hallein), H e i a e (Eraersleb en).

Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Im Architekten-Keller tausehen die Ornithologen in gemtithlieher Tafelrunde noch einige Zeit ihre gegenseitigen Erfahrungen und Meinungen aus, w~hrend gleichzeitig die Mitglieder des Ausschusses fur Beobaehtungsstationen der V~gel Deutsehlands zu einer 1/ingeren Vorberathung der der Jahresversammlung vorzulegenden Antrage zusammentreten.

Zwei ter Tag. D o n n e r s t a g , den 13. S e p t e m b e r 1888, Morgens 9 Uhr.

Sitzung im kleinen Saale des Arehitekten-Vereinshauses. Vorsitzender: Herr MSbius .

Herr B l a s i u s berichtet tiber d i e d i e s j a h r i g e E i n - w a n d e r u n g des S t e p p e n h u h n s (S!]rrhaptes pa~'adoxus).

In der sich hieran anschliessenden Discussion spricht sich Herr A l t u m mit Entschiedenheit gegen die Wahrseheinlichkeit des Bleibeus yon Sy, rhaptes in Deutschland aus. Die Nahrung sei vielleicht vorhanden, die Steppen jedoeh fehlen, auf welehe die fremden G~ste angewiesen seiel~. Man wolle in Bezug auf alle- Meldungen yon angeblichen Syrrhaptes-Bruten h~chst vorsichtig sein. Er babe bisher alle derartigen, ibm zur Kenntniss gebrachten F~lle als auf Irrthum beruhend gefundel/, l~ach brieflichen Mittheilungen ist Herr W i e p k e n in Oldenburg ebensowenig yon dem Bleiben der Steppenhtlhner ttberzeugt. Auch e r hat h~ufig gefunden, dass die vermeintlichen Steppenhuhn-Eier solche unserer gewShnlichen Rebhtlhner oder yon Crex pratensis waren. Er sah noch gegen Ende August die Syrrhaptes in Schaaren yon 8 Stack, also noch nicht gepaart.

58 Allgem. Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin:

Herr R e i c h e n o w hat Nachricht erhalten, denen zufolge die Steppenh(ihner noch im September in VSlkern herumstrichen.

Ueber verschiedene biologische Punkte erhebt sich eine Dis- cussion zwischen den Herren A l tum, R. B l a s i u s und Z i e m e r .

Herr M 6 b i us hat auf &mrum 5 im K~fig gehaltene Syrrhaptes gesehen. Die VSgel, welche sich tibrigens z. Z. im Berliner Aquarium befinden, waren ~usserst scheu. Wie Herr R. B l a s i u s bemerkt, waren die Steppenh~ihner nach den ersten Beobachtungen ziemlich dreist, undes ist anzunehmen, dass die Vcrfolgungen, welchen die Thiere im Verlaufe ihrer Wanderungeu ausgesetzt waren, dieselben gelehrt haben, vor den ~[enschen mehr auf der Hut zu sein.

Herr C a b a n i s fragt an, ob auf Seeschiffen Steppenhtihner beobachtet worden seien, da die Annahme nahe liege, dass die Steppen- h~ihner in ihrem anscheinend planlosen Ansturme die westlichen Grenzeu Europas ~iberflogen und im s Ocean zum grossea Theil ihr Ende gefuaden haben wUrden.

Herr B l a s i u s theilt mit, dass am 29. Mai ein S~jrrhaptes a n

Bord eines Schiffes auf der Reise zwischeu D~aemark und Schott- land gefangen sei.

Herr R e i c h e n o w erg~nzt diese Notiz dahin, dass h~ufiger in der Ostsee ertrunkene Exemplare dieser Art yon Fisehern auf- gefangen seien.

Die Ansichten der anwesenden Mitglieder tiber die Ursachen und den Yerlauf des merkwiirdigen Zuges erweisen sich als sehr versehieden. M~ge es gelingen, dutch sorgf~ltige Zusammenstellung aller 1%tizen ein klareres Bild des seitsamen Vorganges zu gewinnen.

Herr A l t u m demonstrirt an Fichtenzapfen die verschiedene Art und Weise, wie Loxia curvi~ostra und L. pity~si~acus bei der Bearbeitung der Zapfen zu Werke gehen.

,,Unsere vorjAhrige akademische Studienreise (,,grosse Herbst- excursion," welche alle 2 Jahr abgehalten wird) ftihrte uns u. a. auch in Reviere des Fiehtelgebirges und des Bayerischen Waldes. In den Fiehtenaltbest~nden des Revieres Wun.siedel (Fichtelgebirge) wurde ich ~iberrascht durch die Ausserst grosse Menge der veto Kreuz- schnabel, Lo.via curvirostra~ bearbeiteten, am Boden liegenden Zapfen. Sie boten freilich an sich, d. h. durch die l~ngst bekannte Art des kufspaltens der einzelaen Sehuppen, nichts :Neues. Der Vogel durchsticht mit einer Spitze seines Schnabels eine Schuppe nahe" der Basis und spaltet sie dann bis zur Spitze in der Weise auf, als sei sie mit einer Seheere der L~nge naeh aufgeschnitten.

Bericht tiber die (XIII.) Jabresversammlung. 59

(Redner legte dergleiehen besch~digte Zapfen der Gesellschaft vor.) Fortw~thrend trieben sich noch kleinere Fltige in den Wipfeln urn- her, unaufhSrlich Zapfen herabwerfend. Allein es fielen aueh kurze Triebspitzen mit stark beknabberten Gallen der Fichtenwoll- laus, Chermes ab~etis (viridis, cocclnea), herab, ausserdem auch Spitzen ohne solche Gallen, an denen keine weitere Besehiidigung als die hbbruchstelle zu bemerken war. Alles das ist l~ngst be- kannt, und nur die ausserordentliche Menge der Kreuzschnabel- Fichtenzapfen, yon denen man in kurzer Zeit Hunderte h/itte sammeln kSnnen, macht die Thatsache hier bemerkenswerth . - Dagegeu war mir bis jetzt die Beseh~idigungsart der Fiehtenzapfen dutch den Kiefernkreuzscbnabel, Z. pityopsittacus, vSllig unbekannt. Diese fanden sich im Forstamt Zwiesel-Ost des Bayerisehen Waldes an vereinzelten SteUen unter frei stebenden alten Samenb~umen. (Auch yon diesen legte Redner einige zur Besichtigung vor.) Der Angriff dieser Vogelart weicht yon dem ihres Vetters g~tnzlich ab. Sie be- arbeitet nur das Basisdrittel, selten die Basishiilfte. Der Sehnabel greift tief in den Zapfen his zur Spindel, zerreisst und zerfasert Spindel und Schuppenbasis, so dass hier die Zapfentheile nur mit Fasern zusammenhtingen, sogar wohl gtinzlich zerfallen. Jene, yore L. curvi~'ostra verletzten Zapfen fanden wir in den Revieren des Bayerisehen Waldes nicht, und diese des Z. pityolasittacus , wie ge- sagt, nut unter wenigen freistehenden alten Fichten.-- Wenn einmal die Frage nach der Speziesverschiedenheit dieser beiden Kreuz- sehnttbel wieder aufgeworfen werden sollte, so daft nach meiner Ueberzeugung dieser sehr grosse Untersehied in der Weise des Zapfenaufbrechens beider nicht unberticksiehtigt bleiben."

Herr Z i e m e r, welehem auf der (XI.) Jahresversammlung die Ausarbeitung einer Uebersieht der Kennzeiehen aller deutschen Raubv~igel abertragen worden war, legt den Entwurf zu einer solchen vor and bespricht denselben. Im Namen des Her rnEhmeke bittet er die Gesellschaft, die VerSffentlichung dieses Schlassels tibernehmen zu wollen.

Naehdem sieh die Herren M (i b i u s, B 1 a s i u s und h 1 t u m far die Ausftihrung derdem Laien vollst~indig verst~indlichen Kenn- zeichen-Tabelle ausgesprochen haben, wird auf Antrag des Herrn C a b a n i s eine Commission zur Prafung und Durchsicht der Z i e m e r- schen Arbeit gew~ihlt, welcher die Herren R e i c h e n o w, Z ie m e r, E h m k e , B a n g e r and M a t s c h i e angeh~iren.

Hierauf folgt eine kurze Frtihstaekspause.

60 Allgem. Deutsche 0rnithologische Gesellschaft zu Berlin:

Nach der Wiederaufnahme der Verhandlungen verliest Herr B l a s i u s einea katrag des Herrn L e v e r k t i h n , ihn durch Angabe yon Material ftir seine Arbeit fiber Entenkojen unterstiitzen z u wollen. Die Versammlung sprieht ihre Bereitwilligkeit dazu aus.

Alsdann berichtet Herr B 1 a s i u s tiber die Thiitigkeit des Aus- schusses fiir Beobachtungsstationen der VSgel Deutschlands.

Nachdem der Vorsitzende des kusschusses durch ein Circular- schreiben bereits die Meinungs~iusserungen der Mitglieder tiber ge- wisse Aenderungen in der Geseh~iftsffihrung und in der Redactioa der Aufrufe etc. eingeholt hatte, waren am ~Iittwoch kbend die Herren B l a s i u s , R e i c h e n o w , M a t s c h i e , Z i e m e r , Dedi t ius , W a c k e und Br inge r zu einer Besprechung zusammengetreten, in welcher dieselben tiber die eingegangenen Antr~ige berathen hatten. Ftir ein]ge beschlossene Abiinderungen wird nunmehr die Genehmigung der Jahresversammlung durch Herrn B l a s i u s ein- geholt.

Auf Antrag des Herrn R e i c h e n o w wird beschlossen: ,,Die Jahresversammlung tier Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft wahlt unter Aufhebung des bisher bestehenden Coop- tations-Rechtes die Mitglieder des Ausschusses ftlr Beobachtungs- stationen der Viigel Deutsch]ands selbst und zwar nur aus der Zahl der Gesellschaftsmitglieder. Als Zeitpunkt ffir die Einsendung der Berichtsantheile an den Vorsitzenden des Ausschusses seitens der Mitglieder wird der erste Juni festgesetzt. Der Druck yon Beobachtungstabellen zur Vertheilung an die Beobachter wird ein- gestellt. Die Instructionen ftir die Beobachter werden insbesonclere den Antrttgen des Herin k. B. M e y e r gem~tss abge~tndert und unter Anwendung der mSglichsten Deutlichkeit und Ktirze neu aufgestellt."

Schluss der Sitzung nach 1~/~ Uhr Mittags. Nachdem bei Lantzsch, Charlottenstrasse, ein gemeinsames

Mittagsmahl eingenommen war, wurde der Nachmittag zur Be- sichtigung des Zoologischen Gartens benutzt.

Der hbend vereinte die 0rnithologen im WUrzburger Hofl)r~tu zu einer zwanglosen Sitzung, in welcher gleichzeitig die Kassen- Revisoren die Rechnungen bis zur Feststellung der Deeharge priiften.

Dri~er~ Tag. F r e i t a g , den 14. S e p t e m b e r 1888 , Morgens 9 Uhr. Sitzung im Ornithologischen Arbeitszimmer der zoologischen Abtheilung

des Museums ffir Namrkunde, Invalidenstr. 43.

Berieht tiber die (XIII.) JahresversammIung. 61

Vorsitzender: Herr M 5 b i u s. Der Vorsitzende begrtisst die ersehienenen Mitglieder in den

pr~chtigen Ri~umen des seiner Obhut: unterstellten ]~useums. Er maeht vor dem Eingange in die Tagesordnung auf einen Form- fehler in den am ]ffittwoch ge~nderten Statuten aufmerksam. AuI seinen Antrag wird uubedenklieh als redactionelle Verbesserung in w 6, vierter Absatz hinter ,,die Jahresversammlung ernennen" eingeschaltet an Stelle yon: , I n Abwesenheit der Pr/isidenten" ,,falls die Prasidenten verhindert sein sollteu".

Hierauf spricht Herr M 5 biu s in l~ngerem Vortrage fiber den Plan und die Einrichtung des neuen Museums ffir Naturkunde. Die Versammlung folgte den klaren und interessanten Ausffihrungen mit gespannter Aufmerksamkeit. Ein Rundgang durch die gross- artigen Riiume der zoologischen Abtheilung des Museums unter der Ftihruug des Directors gab Anlass zu den verschiedensten, tiberaus fesselnden ErSrterungen fiber praktische Aufstellung von Museumsobjecteu. Allgemeine Anerkennung land die Art und Weise, in welcher Herr Director M5 b ius die dem Publikum zu- g~tngliche ,,Schausammlung" zu benutzen gedenkt far einc m~iglichst anschanliche Darstellung des heutigen StaHdes der Zoologie.

Mit der Bitte, die g e p l a n t e S a m m | u n g v a t e r l ~ n d i s c h e r VSge l d u r e h Z u w e n d u n g yon V a r i e t i i t e n , N e s t e r n u n d F r a s s o b j e k t e n etc. u n t e r s t t i t z e n zu w o l l e n , verabsehiedet sieh Herr Mii biu s yon den Anwesenden.

Herr S c h u m a n n sprieht demselben den herzlichsteu Dank der Gesellschaft aus.

Naeh einer Frtihsttickspause wird der Rest der Tagesordnung erledigt.

Die Revisions-Commission ertheilt dem leider aus seinem Amte wegen Ueberbtirdung mit anderweitigen Geseh~tften scheidenden Kassenft~hrer Decharge. Herr B a n g er erk[i~rt sich bereit, die Kassengesch~fte bis zur definitiven Wahl eines Kassenf~thrers dureh den Vorstand zu versehen.

Als Oft ftir die niiehstjiihrige Versammlung wird M ti n s t e r gewEhlt auf die Einladung des Vorstandes des Westphiilischen Vereins far Wissenschaft und Kunst in :M:tinster. Es soll der Vor- ~ dieses Vereills, Herr Professor Dr. L an d ois , ersueht werden, die Loeal-Geseh~iftsft~hrung zu fibernehmen und die passende Zeit ffir die Jahresversammlung zu bestimmen.

Die statatenmi~ssig ausscheidendeu Mitglieder des Ausschusses,

62 Allg. Deutsche Ornitholog. GeseUsehaft zu Berlin. Statut.

die Herren Wiepken, Kutter, Nehrkorn und Graf Ber- I e p s ch, werden durch Acclamation wiedergewRhlt.

Zum letzten ]~ale sell der Vorstand nach alter Weiss gew~hlt werden, weil durch das Ausbleiben einer Stimme der Abschluss der Genehmigung des Gesammt-Vorstandes ffir die beschlossenen Statuten-Aenderungen verzSgert ist. Da ausserdem aber weder schriftliche Voten der abwesenden kusschussmitglieder eingelaufen sind~ noeh irgend ein Mitglied des Ausschusses anwesend ist, so kann eine Neuwahl nicht stattfinden.

Zum Schluss legt Herr C a b a n i s eine Anzahl seltener VSgel des Museums vor, darunter die prRehtigen n euen Paradiesv~gel welche er so glficklich war als Tarad~ea Gus ZI. und Paradi~ea Augu~tae Victoriae publiciren zu k{~nnen.

Hierauf wird" der officielle Schluss der (XIII.) Jahresversammlung verk~indigt.

M~bius. Altum. R. Blasius. Matsehie. Cabanis, Gen.-Secr.

AIIgemeinen Deutschen

S t a t u t der

Ornithologischen Gesellschaft zu Berlin.

w Die ,,Allgemeine Deutsche Ornithologische GeseUschaft" ist ein

naturwissenschaftlieher Verein, weleher seinen Sitz iu der Reichs- hauptstadt Berlin hat.

w Zweck der Gesellschaft ist die F~rderung der Ornithologie

nach allen Richtungen~ namentlich also Erforschung der gesammteh Vogelwelt hinsichtlich der Systematik, des K~rperbaues, der Lebens- weise und der Bedeutung ihres Lebens ftlr den tiaushalt der Natur.

Dieser Zweck wird zu erreichen gesucht durch gegenseitigen Austausch der gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen in regelm/issig wiederkehrenden Sitzungen, Jahresversammlungen und in einem gemeinschaftlichen Organe.