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skv · Schweizer Kochverband
Ernährung4.0Prof. Dr. André BernardInstitut für Mikro- und Nanotechnologie, NTB Buchsund molecuisine.ch
skv ·Schweizer Kochverband
Ernährung4.0
Die Teilnehmer
• erfahren auf einer Zeitschiene, wie sich Zubereitungsarten, Lebensmittel und Kochtechniken in der Küche ändern
• erhalten Wissen darüber, wie wir mit den Lebensmitteln interagieren und warum es heute noch Diäten braucht
• erfahren wie die Individualisierung und Personalisierung im Gastronomie- und Spitalbereich voranschreitet
• und verstehen, wie Ernährung 4.0 unsere Welt verändert
Ziel des Referates
Die Teilnehmer
• zu inspirieren, zu verblüffen
• und zum Nachdenken anzuregen
Ziel des Referenten
500'000 b.c. Spuren von Feuergebrauch zum Kochen (Frankreich und China) Erste Kochstellen in Häusern…
300'000 b.c. Eindeutige Spuren von Feuergebrauch zum Kochen ‐ Homo heidelbergensis
(Ungarn)25'000 b.c. Zubereitung von Speisen in Erdöfen
18'000 b.c. In Hinterindien wurden Gärten angelegt: Gurken,
Erbsen, Reis und Nüsse
10'000 b.c. Erster (Koch)Topf wird gebraucht
1300 Liber de Coquina ‐ Das Buch der guten Küche eines der ersten
mittelalterlichen Kochbücher, die bekannt sind
3'000 b.c. Altindische Heilslehre (Ayurveda): Thema der Ernährung
und die Erforschung von Unverträglichkeiten haben grosse Bedeutung, sozusagen der Beginn der "Diätetik"
4'000 b.c. Erste Köche werden auf Sumerischen Tafeln erwähnt
"Warum essen wir eigentlich?"
"Was essen wir da denn?"
1937 (21. Januar ab 9 Uhr 25) Erster Fernsehkoch im BBC Fernsehen: der französische Koch und
Kochbuchautor Marcel Boulestin (in England durch seine Kochbücher zur französischen Küche bekannt) zeigte in einer Viertelstunde die Zubereitung eines Omelettes als Teil eines fünfgängigen Menüs. Sendereihe "Cook’snight out" (Die Köchin/Der Koch hat Ausgang) bis 1939
1980 Köche und Wissenschaftler beginnen mehr zusammenzuarbeiten:
Harold McGee, Nicolas Kurti, Hervé This, Peter Barham, Ferran Adrià, Heston Blumenthal, Juan Amador, Heiko Antoniewicz und weitere begannen sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen des Kochens intensiver zu beschäftigen
"Warum kochen wir überhaupt?"
1984 Harold McGee brachte sein Buch "On Food and Cooking"
heraus, ein grosser Erfolg
2000 Internet‐Blogs mit Techniken, Rezepten etc. entstehen
"Wie holen wir das Wichtige aus unserem Essen raus?"
2008 Das Human Microbiome Project zur Aufklärung der menschlichen Darmflora
wird in den USA gestartet und auf 5 Jahre mit 115 Mio. $ angesetzt
2011 2011 veröffentlichte Nathan Myhrvold das sechsbändige
Kochbuch «Modernist Cuisine: The Art and Science ofCooking» (mit über 3000 Seiten) – ein technisch‐wissen‐schaftliches Buch über das Küchenhandwerk
2015 Big Data: Chef Watson by IBM "Cognitive Cooking"
Wir produzieren jeden Tag über 2,5 Trillionen Bytes an Daten, 80 % davon unstrukturiert, für herkömmliche Technologien also "unsichtbar" – nicht für IBM Watson als ein kognitives System. 30'000+ Rezepte wurden analysiert, tausende Ingredienzen molekular inhaltlich aufgeschlüsselt und Aromen kombiniert…
2014 Umfassende Wissensbasis‐Plattformen werden aufgebaut, z.B. bullipedia: das
gesamte kulinarische Wissen soll organisiert werdenund via Internet‐Tool immer zugreifbar sein, als eineSuchmaschine (àla Wiki) und eine Enzyklopädie
"Warum essen wir nicht alles?"
2016 Moderne Küchen mit vernetzten Küchenapparaten
und Apps auf mobilen Geräten zur Steuerung unserer Kochapparate entstehen; Kommunikation zwischen Haushaltsgeräten beginnt
2017 Erste Koch‐Roboter für den privaten Haushalt werden entwickelt (Pioniere) Erste *‐Köche bieten auf iTunes Rezeptabläufe (Handgriff‐Sequenzen) zum
Download für Roboter an
2017 Grosse Fortschritte bei der molekularen Schnelldiagnostik führen zu neuen
Point‐of‐Care und Next‐Generation Sequencing Geräten
Eat‐out Konzepte ändern sich: Immer mehr Fine‐Dining‐Chefs bieten hochwertige Fast Food‐Konzepte an, um Kunden mit wenig Zeit schneller bedienen zu können
2018 3D‐Druck (InkJet Printing, Additive Manufacturing) findet seinen Platz in der
Küche von experimentellen ersten Schritten zum professionellen Ersteinsatz
2019
"Quantified Self"‐Anwendungen mittels Health‐Tracking‐Devices, Wearables und ‐Apps: z.B. Fitbit,Jawbone up, Pebble Smartwatch, Lifeband Touch (von LG), SmartBand (von Sony), Withings Pulse, Myo‐Armband für Gestensteuerung, Owlet fürs Baby‐Monitoring, LostnFound (für Alzheimer‐ und Demenzkranke), … Für Einzelpersonen, Diäthaltende, Paare und Familien: unterschiedlichste Tagesabläufe werden für das gemeinsame Essen synchronisiert, Nahrungsmässig überwacht, Gesundheitsmässig optimiert, … und immer aufgezeichnet.
2022 Fortschritte im Verständnis der Epigenetik:
Umwelteinflüsse und Reifung verändern in unserem Genom die genutzte Information Darmzellen
Glutenasen, also Gluten‐spezifische Proteinasen werden erfolgreich gegen Zöliakie eingesetzt
2020 Insekten gehören auch in Europa zum Lebensmittelumfang Plankton als Nahrungsquelle wird weiter vorangetrieben
2019
Smartphone‐Apps unterstützen Menschen mit individuellen Diätvorsätzen mittels eines persönlichen Coachs (Voreiter www.rise.us oder oviva.com); dies in Kombination mit persönlichen Gesundheitsdaten(Blutdruck, Schlafverhalten, Sport, etc.)
2023 Durch vertieftes Verständnis der Chemie des Kochens werden neue
Kochtechniken und Zubereitungsarten etabliert – dies insbesondere in Bezug auf kostbare Nährstoffe, Verträglichkeit durch Kombinationen und Gesundheit
Smarte digitale Assistenten helfen uns, aus vielen Informationen das Wichtige zu sehen
Nanotechnologie im Foodbereich erreicht weltweit einen Umsatz von 20 Mia. EUR
2024 Durch den Einsatz von Gentechnik bei den Nutzpflanzen sind erste Erfolge zur
Minimierung potentieller Allergene zu verzeichnen (bisher richtet sich die kommerzielle Forschung allein auf herbizidresistente (57% weltweit bei Soja, Mais, Baumwolle und Raps) und insektenresistente (15%) und kombinierte (28%) Gentech‐Pflanzen
2025 Gastronomie 4.0: die vierte industrielle Revolution findet nun vollständig in der
Gastronomie statt Digitalisierung, Vernetzung, Automatisierung, Big Data
2027 Die vollständige Automatisierung der Küche und
ihrer Prozesse Massen‐Individualisierung (Series‐of‐One), vergleichbar mit der Idee der "personalized medicine"
2026 Die klassischen Lebensmittelläden geraten in ernste Bedrängnis durch neue
Dienste "auf der letzten Meile" (Crowd‐Lieferdienste, Pick‐up‐Stellen an vielen Relais‐Stationen, Sammelboxen in Quartieren, Drohnen, …)
"Küche 4.0 ist da!"
2027 Nanopartikel‐Kapsel fürs "Einsammeln" von
DNA/RNA Proben (Harvesting) im Darm vom Menschen zur Routine‐Erstellung eines Intestogramms, um bakteriologische Optimierungen vornehmen zu können
2028 Mikro‐Roboter als medizinische
Helfer im menschlichen Körper für Untersuchungen und OPs
2029 Immunotherapeutika und anti‐IgE‐Anitkörper der neuen
Generation kommen auf den Markt, diese verhindern IgE‐vermittelte Allergien
MRI‐based Tracking in 3D Magnetic Steering Systems and magnetic helical microrobots. MSRLab, B. Nelson, ETHZ
8µm
2030 Vegetarisches Fleisch und Fleischprodukte werden
grosstechnisch aus Pflanzen gewonnen und ebenso mit vegetarischem Blut hergestellt (Pioniere: impossiblefoods.com, modernmeadow.com, beyondmeat.com)
2031 Behandlungserfolge depressiver Erkrankungen und Psychosen über Ernährung
und Beeinflussung des Mikrobioms
2032 Restaurants, wie wir sie heute kennen, verschwinden zunehmend und
werden ersetzt durch Heimlieferung (via Air‐Kurier) von vollständigen Mehrgangmenus hoher Qualität oder durch Oasen der Kulinarik in sozialem‐familiären Kreis, Gastfreundschaft und Servicefokussierung.
2035 RNA‐Interferenz: Medikamente auf Basis der sm‐interfering RNA (siRNA) zur
Steuerung der Darmflora sind verfügbar2038 in‐Vitro‐Fleisch Kultivierung hat das
herkömmlich gewonnen Fleisch weitgehend ersetzt
2039 Urban Gardening ist eine wichtige Quelle für den Bedarf an
lokalen Gemüse und Früchten
2041 Das Internet wurde durch das Metanet ersetzt, Smartphones findet man nur
noch im Museum und alle Dinge sind miteinander verbunden – keine klobigen Geräte mehr, sondern Technologie ist weitgehend unsichtbar und diskret. Wir tragen kleine Sensorchips implantiert unter der Schläfe…
…2055 Wir können alles essen…
…was wir wollen, …und es schmeckt, …und es kostet nicht viel, …und werden auch nicht dick dabei,…
aber… es gehört alles , die auch Nestlé, PepsiCo, Unilever, Coca Cola,Danone, Mondelēz International, Kraft Foods, General Mills, Kellog Company, Tyson Foods, sowie Novartis, Roche und … gekauft haben!
Urmensch‐Illustration: Johann Brandstetter, Zeichnung 1998
Am Anfang war der Rohköstler
Entstehung des homo erectus gastronomicus televisionensis(der gemeine Fernsehkoch)
Essen gestern und heute
Inhalt unserer Nahrung
Falcarinol
Kohlenhydrate(Saccharide, Stärke, «Ballaststoffe» wie Pektine)
Proteine(…)
H2O
Fette(Triglyceride, Lecithin)
Mineralien(Ca, Fe, Mg, PO4
3-, K, Zn )
Vitamine(B1, B2, B6, C, E)
Ätherische Öle(Monoterpene, Sesquiterpene, Aromaten)dienen als Lockstoffe, Bakterizide oder Fungizide
Fruchtsäuren(Äpfelsäure, Citronensäure, Chinasäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure)
beta-Carotin (Provitamin A = A1)
Sekundäre Pflanzenstoffe
schützt Wurzel vor Pilzbefall und zeigt beim Mensch Krebs vorbeugende und antibakterielle Wirkung!! geschnitten / ungeschnitten Kochen -- Unterschied
88%
1%
5%
0.2%
Unsere Lebensmittel: Zusammensetzung
Lebensmittel sind chemisch-physikalisch betrachtet Gemische (Lösungen, Suspensionen, Emulsionen) aus vielen verschiedenen Molekülen, die von Zellen pflanzlicher oder tierischer Organismen produziert wurden und uns zur Ernährung und zum Genuss dienen
Vitamine
Spurenelemente
Ene
rgie
lief
ernd
eS
toffe
AromastoffeGeschmackstoffe
Lebensmittelzusatzstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe
nich
t E
nerg
ie
liefe
rnde
Sto
ffe
Wirk
stof
fe
wei
tere
Wasser (H2O)
Fette (Lipide) Eiweisse (Proteine)
Zucker (Kohlenhydrate)
Mineralstoffe Ballaststoffe
"Kochen" oder "Garen": Veränderung von Lebensmittel durch äussere Einflüsse
Lebensmittel werden in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften durch äussere Einflüsse verändert
LebensmittelTemperatur
Mechanik
pH (Säure, Lauge)
Enzyme
Salzkonzentration
Rauchgase
UV (Licht)
ionisierende Strahlung
Sauerstoffelektromagnetische Strahlung
Was ist «Kochen» und wozu tun wir das?
…alle Tiere fressen ihre Nahrung roh. Nur der Mensch kocht sein Essen.
Bedeutung des Kochens liegt vor allem in den chemischen und physikalischen Reaktionen und Prozessen, die dabei ablaufen:
Zellgewebe wird gelockert
Eiweisse gerinnen
Bindegewebe (Collagen) geliert
Fette verflüssigen sich
Stärke verkleistert
Mineralstoffe werden freigesetzt
Geschmacksstoffe werden gebildet.
leichtere Verdaulichkeit von Fleisch und Früchten
durch Kochen vor allem enorme Ausweitung des Nahrungsangebots: Bis dahin schwerverdauliche, ungeniessbare oder auch giftige Tiere und Pflanzen konnten durch Kochen geniessbar gemacht werden
Kochen wirkt sterilisierend und konservierend, Einfluss auf die Gesundheit und die Möglichkeiten der Vorratshaltung
Was passiert beim Kochen? Proteine
Aminosäure
Eine Proteinkette aus vielen Aminosäuren
20 verschiedene Typen
«Reaktionskoordinate»
Energie
Durch Temperatur‐Erhöhung
Temperatur ab ca. 50 °C
aber auch:• Säuren (pH)• Enzyme• viel Salz• Scherkräfte• …
Was passiert beim Kochen? Kohlenhydrate
tierische (und menschliche) Zellwand: nur Lipid-Doppelschicht
Pflanzenzellen: stärkere und mehrlagige Zellhülle mit Proteinen und Kohlenhydraten (Schutz und Stabilität auch bei hohen Innendruck (Turgor)
Pektin: pflanzliche Polysaccharide, je härter die Pflanze, desto mehr davon
Temperatur ab 65..85 °C
Temperatur‐abhängiger Abbau von Pektin(Vorgang: beta‐elimination Depolymerisation)
Plat, D., et al.. (1988). Degradation of pectic substances in carrots by heat treatment. Journal of Agricultural and Food Chemistry, 36(2), 362‐365.Sila, D. Net al. (2006). Non‐enzymatic Depolymerization of Carrot Pectin: Toward a Better Understanding of Carrot Texture During Thermal Processing. Journal of Food Science, 71(1), E1‐E9
Was passiert beim Kochen? Geschmack
z.B. nichtenzymatische Bräunungsreaktion (mit Aminen aus Aminosäuren reagieren gewisse Kohlenhydrate bei hohen Temperaturen zu komplexen Produkten Maillard-Reaktion
Temperatur ab ca. 140 °C
Blueprint of Life: DNA
DNA ist ein langer Doppelstrang (Helix), der aus 4 verschiedenen Einheitenzusammengesetzt ist : A, C, G und T. Dies sind die sogenannten Basen oder "Nukleotide". Ihre Reihenfolge (Sequenz) gibt den Code an.
DNA: von der Sequenz zum Protein
DNA RNA Protein
Replikation: Verdopplung der DNAfür Wachstum und Zellteilung
Transkription: aus DNA wird eine kurzfristige Transportkopie gemacht
Translation: Übersetzung der genetischen Information in ein Protein
Zusätzliche Modifikationen zur Proteinfunktion
modifizeirtesProtein
Gen: eine Sequenz auf der DNA, die in ein Protein übersetzt werden soll („kodiert für ein Protein“)
Das menschliche Genom: ca. 3 Milliarden Basen und 23'000 Gene, das Darmbakterium Escherichia coli hat ca. 4,6 Millionen Basen 4’500 Gene
Lipide («Fette»): In sieben Gruppen eingeteilt
Fettsäure
Glycerin
Fettsäure
Fettsäure
Fette
Fettsäuren
Cholesterin
• Fettsäuren (FS)
• Fette und fette Öle (Triacylglyceride)=3 FS mit Glycerin verbunden, 90% der Lebensmittel‐Fette
• Wachse (FS mit langkettigem Alkohol verestert)
• Phospholipide: 2 FS, Glycerin und ein Phosphat;wichtigste Gruppe der Zellmembran
• Sphingolipide (aus 1 FS und Sphingosin)
• Glycolipide (Lipopolysaccharide)
• Isoprenoide (Steroide, Carotinoide etc.) z.B. CholesterinFettsäure
OHPhos-phat
Glycerin
Fettsäure
Phospholipide
Tenside‐Öltröpfchen in Wasser Liposom in Wasser
Fettsäuren als Brain-Food?
Docosahexaensäure (DHA) α‐Linolensäure (ALA)
37% weniger gewalttätige Zwischenfälle unter Häftlingen, die mit einem Mix von Omega‐3‐FS, Vitaminen und Mineralien versorgt werden!Prof. Dr. John Stein, Uni Oxford (UK)
Walnüsse, Lachs, Heidelbeeren, Avocados, Tomaten, Linsen, Vollkorn, Spinat, … sind "gut fürs Gehirn".
Diagnostik
Star Trek Tricorder
Genomische Revolution: Kosten und Anzahl
2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019
Kosten pro humanes Genom vs. totale Zahl sequenzierter GenomeTotale Anzahl seq
uen
zierter Gen
ome
Sequen
zierkosten
(US$) pro Gen
om
Source: Industry data from public sources by www.existencegenomics.comhuman genome: 3 bill. bases; (HUGO: 2004)
100
1k
10k
100k
1 Mio.
10 Mio.
100 Mio.
1 Bio.
10
1 0
1
10
100
1k
10k
100k
1 Mio.
10 Mio.
100 Mio.
Moore's Law
DNA-Diagnostik Revolution vor der Tür
DNA Analyse: Sequenzierung in unvorstellbarer Miniaturisierung
Oxford Nanopore Technologies Ltd.* (Oxford, U.K.) verkauft den MinION™ als Wegwerf-USB Stick für weniger als $1’000
enthält 2'000 bis 8'000 individuelle Ionen-Poren on-board
kann bis zu 150 Mio. Basenpaare in sechs Stunden Lebensdauer sequenzieren
Sequenziergeschwindigkeit: jede Nanopore ~33'000 Messungen pro sec.
Drei-Achs-Beschleunigungssensor
Lithium-Polymer-Akkus
Dynamisches Touch-Screen OLED
Frontkamera 6MPAF-Kamera 12MP
LED Blitz
Innovatives, intelligentes GUI
Näherungs-sensor
Helligkeitssensor
GSM Quad-Band, UMTS, LTE
WiFi 802.11nBluetoothGPS
Schalldrucksensor
Stromsparender Prozessor 1-TB-Flash-Speicher
Drei-Achs-Gyrsokop
Magnetfeldsensor
www.technologyace.com/news/iphone‐6‐news‐releae‐date‐rumours
Feuchtigkeitssensor
Atemluft-Analysator
Mikrobeamer
Blut-Diagnostik
Atemluft-Analysator
Mikrobeamer
Blut-Diagnostik
10 Billionen (1013) eigene Körperzellen
100 Billionen (1014) Mikroorganismen
(~1.5 kg)
Einteilung des zellulären Lebens: Archaeen (auch Archebakterien, Urbakterien) Bakterien (Bacteria) Eukaryoten (Eukaryota)
Je 1cm2 Haut tragen wir 100‐10’000 Mikroorganismen (hätte aber Platz für 200 Mio.)
86 Milliarden Nervenzellen mit 5.8 Millionen Kilometer Nervenbahnen und 100 Billionen Synapsen
Mikroorganismen
Zu den Mikroorganismen zählen
Bakterien (z. B. Milchsäurebakterien)
viele Pilze (z. B. Backhefe)
mikroskopische Algen (z. B. Chlorellen)
Protozoen (z. B. Pantoffeltierchen und der Malaria‐Erreger Plasmodium)
Viren (nicht ganz korrekterweise)
70 Prozent der lebenden Materie (Biomasse) sind Mikroorganismen (übertreffen alle anderen Lebewesen zahlenmässig bei weitem)
Grösse 0.001‐0.005 mm (Durchmesser 200nm bis 700 µm)
Nur ein kleiner Anteil der Mikroorganismen ist pathogen(also krankheitserregend für den Menschen)
Bakterien und Keime, die im Lebensmittel‐Bereich eine Rolle spielen, sind: Salmonellen, Listerien, Staphphylokokken, Camphylobacter, Clostridium, Escherichia Coli, Trichinen
Lactobacillus casei
Mikroorganismen haben verschiedene Wirkungen auf den Menschen wie
Immunmodulation
Versorgung mit Vitaminen (Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, B12, K)
Unterstützung der Verdauung von Nahrungsbestandteilen
Versorgung der Darmepithelschicht mit Energie (Butyrat)
Anregung der Darmperistaltik
Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (Butyrat, Essigsäure, Propionsäure)
Detoxifizierung von Xenobiotika
Verbesserung der Hitzeresistenz
Verbesserung der Ausdauer‐Leistungsfähigkeit
Escherichia Coli
Mundhöhle
Leber
Gallenblase
Duodenum
Speiseröhre
Magen
Dickdarm
Dünndarm
Mastdarm
After
Pankreas
Blinddarm
Wurmfortsatz
Mund: Zähne und Kauen; α‐Amylase im Speichel (Stärke zu Dextrin und Maltose)
Magenmit pH1..2; Denaturieren der Proteine, enzymatische Spaltung der Proteine (Pepsin)
Duodenum (mit alkalischem Milieu) Galle zur Fettemulgierung Pankreas (Bauchspeicheldrüse): Amylase und Maltase (für KH); Lipasen (für Fette) und Proteasen
Dünndarm, 2. Abschnitt (3‐6m lang, 30–40 m²): Saccharase und Lactase, Abbau zu Monosacchariden; Abbau aller Proteine zu Aminosäuren und aller Fette zu Glycerin und Fettsäuren
Dickdarm: Restnahrung abgebaut durch Darmflora (Bakterien); Wasserresorption
Hand: Messer & Gabel
Mikrobiom bei Geburt
Foto: Helmut Rüffler (Look)
The gut m
icrobiota influences blood-brain barrier permeability in m
ice. Science T
ranslational Medicine. 2014, 6 (263), 263ra158
Darm Mikrobiom beeinflusst Durchlässigkeit der Blut‐Hirn Schranke
Das Mikrobiom beeinflusst unser Bewusstsein
ImmunsystemAbwehr
Psyche EmotionIntelligenz
ErnährungMagen‐Darm
Serotonin
Sonnenlicht (UV)
Fettsäuren
Kohlenhydrate
Darmnerven
Neurogastroenterologie: Neurowissenschaften des Magen‐Darm‐Systems
Serotonin: Glücksgefühl‐Vermittlung im Darm für Muskelbewegung Bildung benötigt: Tryptophan, Vitamin C, Magnesium, Mangan, Omega‐3‐FS, Zink
E. A. Mayer. Gut feelings: the emerging biology of gut–brain communication. Nature Reviews Neuroscience 12, 453‐466 (2011)J. F. Cryan & T. G. Dinan . Mind‐altering microorganisms: the impact of the gut microbiota on brain and behavior. Nature Reviews Neuroscience 13, 701‐712 (2012)
Entzündung
Psychische Belastung
Warum essen wir nicht alles?
Es gibt viele Gründe und Ursachen, warum gewisse Dinge auf unserem Teller kommen oder eben nicht:
Persönliche Präferenzen wegen Geschmack, Geruch, Schärfe,…
Persönliche Überzeugung, z.B. Vegetarier, Veganer, …
Appetitlosigkeit, einfach keinen Hunger
Erscheinungsbild, "unappetitliches" Aussehen
Nährstoffbedarf in besonderen Lebenssituationen (z.B. bei Krankheit, Schwangerschaft, Gewichtsdiät, Sport, …)
Religiöse Nahrungstabus: z.B. Rindfleisch für Hindus, Schweinefleisch für Muslime, …
ethisch‐soziale Nahrungstabus, sozial unangemessen z.B. Hundefleisch in Europa, Insekten, Kannibalismus
Warum essen wir nicht alles?
Nahrungsmittelunverträglichkeit (im weiteren Sinne) nicht‐immunologische Reaktionen "Intoleranz": Resorptionsbedingte Intoleranzen (Transporterdefekte): z.B. Fructosemalabsorption Enzymatische Intoleranzen: z.B.: Milch (Lactase‐Mangel), also eine Meidung aus physiologischen Gründen immunologische Reaktion "Allergie":
• IgE‐vermittelt• nicht‐IgE‐vermittelt: z.B. Gluten‐Intoleranz (Zöliakie, heute 1%
Häufigkeit in Industrieländern) Pharmakologische Nahrungsmittel‐Intoleranzen: z.B. biogene Amine wie Tryptamin in Tomaten
Gibson P.R. et al. Review article: fructose malabsorption and the bigger picture. Aliment. Pharmacol. Ther. 25, 349–363 (2006)Gastroenterology 146, 1649–1658 (2014)
Anmerkung: Zusammenhang mit dem Verzehr geringerer Mengen an Glukose (ersetzt durch Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylit, Mannit, "Isomalt") und Erhöhung der Aufnahme von Fructose in industriellen Nahrungsprodukten (durch angereicherten Sirup aus Maisstärke = high‐fructose corn syrup, HFCS)
Menschliches Mikrobiom
Text Human Microbiome Project (HMP) wurde 2008 vom NIH in den USA
gestartet, auf 5 Jahre angelegt und mit 115 Millionen Dollar finanziert Frage war: wie wirken Veränderungen im menschlichen Mikrobiom auf
Gesundheit und Krankheit, darunter Darmentzündungen, Krebs oder Fettleibigkeit
2012: 5000 Proben von rund 240 Erwachsenen untersucht Genpool des menschlichen Mikrobioms: auf 8 Millionen für Proteine
codierende Gene geschätzt, 360x mehr als im menschlichen Erbgut vorhanden ist (ca. 22.000)
Einige der von den Mikroben bereitgestellten Enzyme sind essentiell für das menschliche Überleben.
Die Anzahl der Mikrobenarten im Mikrobiom wird auf 10.000 in gesunden Erwachsenen geschätzt
A human gut microbial gene catalogue established by metagenomic sequencing. Nature 464, 59-65 (2010) Structure, function and diversity of the healthy human microbiome. Nature 486, 207–214 (2012)
Eiweiss(% der Gesamtenergie)
Kohlenhydrate(% der Gesamtenergie)
Fett(% der Gesamtenergie)
Omega‐6 : Omega‐3(Verhältnis)
Fasern(g/Tg)
Folsäure(μg/Tg)
Vitamin C(mg/Tg)
Energieverbrauchdurch Bewegung (kcal/Tg)
Ernährung im Wandel der Zeit
33
15
46
45
21
38
1:1
21:1
100
22
357
265
440
74
3000
2000
European Journal of Clinical Nutrition
Steinzeit‐Diät vs. Moderne Ernährung
Küche 4.0– privat –
Küche 4.0 im privaten Bereich (1) Digitaler Durchbruch: Ernährungscoaches,
Kundenhandelsdaten, Küchenapparate und Vorratsdaten wachsen zusammen
Internet‐of‐Things (IoT): Küchengeräte sprechen miteinander Physical Cyber Systems: Yihaodian online‐real shopping Kühlschrank und Vorratsbehälter, die ihren Inhalt kennen, mit
Kamera, Sensoren, RFID automatische Nachbestellungen beim Fehlen von Produkten 3D‐gestaltete Online‐Supermärkte mit Konsumenten‐Avatare
und Einkäufe nach der Frage "Was möchtest Du essen?" Letzte Meile mit Lieferdiensten und Drive‐in Sammelstellen
(sowie mittels "Uber‐Modelle") Rezeptvorschläge für die aktuell zuhause vorrätigen
Lebensmittel unter Berücksichtigung von Kalorien, Vitamine und andere Nährstoffe (Diäten)
Automaten halten frische LM bereit, nach erfolgter Bestellung mittels Smartphone‐App
Zukunft gehört mobilen Bestell‐, Bewertungs‐ und Reservationssystemen; Restaurants integrieren sich in ddieonline‐Foodbestellsysteme
Küche 4.0 im privaten Bereich (2) infolge entstrukturierter Tagesabläufe der Kunden werden die
Angebote der Gastronomie sich anpassen müssen (Fast Food‐Anbieter und Take‐aways spezialisieren immer mehr auf frischeres, gesünderes und abwechslungsreicheres Essen)
Scanning mittels Smartphone, stete Vernetzung Kombination aus Halbfertig‐Produkten, Menus und frischen
Lebensmitteln fürs Essen zuhause Convenience‐Produkte von Spitzengastronomen kreiert
Produzenten, Konsumenten und Verkaufsorte (Handel) wachsen zusammen und zeigen ganzheitlich, wie die LM produziert werden ("Inszenierung der Produkte")
Urban Farming, Bio, Regional, Saisonal, ehrlich, nachhaltig, … werden wichtiger und nachgefragt Vertrauen und Loyalität der Kunden
Die Atomisierung der Food‐Wertschöpfungskette schafft Platz für neue Akteure (siehe Musik‐ und Filmindustrie oder jetzt auch Hotelerie!)
Neo (skelabs.com), Vessyl (www.myvessyl.com), Sprig (www.sprig.com), Kochpost (www.kochpost.ch), Kochhaus (www.kochhaus.de), mobile Plattform Rosie (www.rosieapp.com), SpoonRocket (www.spoonrocket.com), Munchery (munchery.com)
Küche 4.0– gastro –
Automatisierung in Grossküchen (1)
Automatisierung in Grossküchen (2)
"Smarte" Küchengeräte…?
Rational SelfCookingCenter "5 Senses"
Senses the current cooking cabinet conditions and the consistency of the food.
Recognises the size, load quantity and product condition and calculates the browning.
Learns which cooking habits you prefer and implements them.
Thinks ahead and determines the ideal cooking path to your desired result while cooking.
Communicates with you and shows you what your RATIONAL is doing to implement your specifications.
Was bedeutet aber Fühlen, Erkennen, Lernen,
Vorausdenken und Kommunizieren? …Smart?
Ikea's vision of the connected home
Küche der Zukunft: Der „Roboterchef“ kocht auf der Hannovermesse (Bild: Daniel Pilar)
Gastronomie 4.0Cloud
Big DataPatient Arzt
Produktionsküche
IndividuellesPatientenessen
Food Logistics Lagerung Kontrolle/Planung
Food Waste
in‐house Transport
IoT
Neue Technologien in der Küche (kleine Auswahl)