4
2. t. 191~1 Besprechungen. 185 Die a~.mrganischm~ Kolloide zeigen -- mit ge- wissen Ausnshmen, ant die wit bier nicht ein- gehen kSnnen -- eine bedeutende Elelctrolytemp- findlich!~eit. Alle Teilehen in dem Hydrosol eines solehen Kotloids sind gleichnamig elektrisch geladen. Dieser e]ektrischen Ladnng and der daraus ~:olgenc~en gegenseitigen AbstoBung der Kolloidteilchen verdankt das Hydrosol einzig und allein s'eine Best~ndigkeit. Entzieht man den Teilchen die Ladung dutch Hinzufiigen entgegengesetzt ge]adener TeiJchen oder auch der Ionen eines Elektrolyts, so ballen sieh die Teilehen zusammen and fallen aus dem Dispersionsmitte] aus, sie koa.gulieren, wie man sagt; der Vorgang heiflt Koagulation (Gelbitdung). Bei der Koagulation durch Elektrolytzusatz spielen rmturgemiiB nur diejenigen Ionen des zu- gesetzten Elektrolyts eine qRolle, deren Ladung ge- geniiber jener des Kolloidteilehens mit dem ent- gegengesetzten ¥orzeiehen behaftet ist. Ftir die Wiederzerteilung (,Peptisation") eines Kolloids (Gels) in einer Fliissigkeit ist es nan unerliiBlich, daft den Teilchen eine solehe elek- trisehe Ladung mitgegeben wird. Dies geschieht z. B. dutch Hinzuftigen veil Ionen eines Elektro- lyts, welche yon den Teilchen auswiihlend festge- halten (,selektiv adsorbiert") werden (elektrische Aufladung der Teilchen dureh ,,Ionenadsorption"). Infolge der so erhaltenen gleiehnamigen elek- trischen Ladung streben die Teilchen im Gel yon neuem auseinander and hi]den wiederum ein Sol. (Sehlufl folgt.) Besprechungen. Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde de~ Tierreiehs. IV. Aufl. Hera usgegeben yon Prof. Dr. Otto zu¢ ~b'trasse~. Bd. X und XI, Sgugetiere. Bd. l. XX, 580 S., 100 Abbildungen im Text und 51 TafehL Neubearbeitet yon Ludwig Heek. Bd. II. XVIII, 654 S., 20 Dopp,eltafeln mit 94 Abb., 50 Ably. im TexL Neubearbeitet yon Ludu:ig Heck uad Max Hilzheimcr. Leipzig, Bibliographisehes Institut, 1914. PreJs M. 12,--. ,,Die S~Lngetiere sind ffir den Mensehen a.ls seine ~t~tchsten Verwandten in jeder ideellen und reellen Beziehuag die wiehtigsten Tiere." Das sind die be- zeiehnenden ~Vorte, mit denen Ludwig Iteot% der be ~ kannte Forscher and verdienstvo!le Leiter de~ Zoolo- gischen Gartens in Berlin, die Neubearbeitung des Brehm, beginnt, jenes ffir den deutschen Geist uad die deutsche Wissenschaft so be zeiehnenden Werkes, ffir das Heck jetzt die Bearbeitung der S~augetiere ~ibernommen hat. Dem Zweek entspreehend, ist deshalb dem Einlei- tungsbande eine kurze t3bersieht ffir die Gesamtheit der Siiugetiere beigegeben, die aueh mit vielen dent- lichen und gut gewghtten Abbildungen ausgestattet ist. Den moderaen Anschauungen entsprechend, be- giant nun g]eich der erste Band mit jenen Grappen, die wit :ale ,,alL" und daher ale mehr beiseite ge-. sehoben ansehen dfirfen, mit dem Kreis, den man frfiher die Benteltiere nanate, {and mit den Insekten- fressern. Die ersten, zu denen sich attch die Schnabeltiere mid Ameisenigel g~sellen, die Eier tegen, ~:tso einer uocl~ ~,lteren Form angehSrmb beschrgaken sich j~ ha der Verbreitung hanptsgchlich ant Australien and die a-agrenzende Region. Aber auch sie gew~thren ein sehr reiches Bild, dg sie, neben den schwimmenden uml grabenden Formen, die die beiden eben genannten darstellen, attch noch springende und laufende, Met- ternde und fliegende abgegliedert habea. Eine ebeaso viet gespaltene Formenffitle zeigen uns atlch die Insektenfresser, aber sie weichen in der Ver- breitung insofern von den Beuteltieren ab, als sie Australien diesem Stamm gewissermat~en a ts D0mgne fiberlassen und sich nicht auf ein besonderes geogra- phisches Geblet beschri~nken. Da.ffir beweisen sie dutch ihre biotogischen Verb~ltnisse, da£ sic durch einen neuea Wettbewerb (wahrscheinfich kommen unsere Raabtiere hauptsEcMich in Frage) in allerlei Neben- heru[c - - um mieh "so aaszudrticken -- abgedriingt wurden. Das wird auch dadurch bewiesen, dab allerlei grSBere Formen der Vorzeit angehSren, withrenol die allermei.sten Formen unserer heutigen Insektenfresser im Verh'altnis zur modernen Konkurrenz bei den Raubtieren winzige Formea darstellen. Mit der Aupassung an den Ftug hti, ngt es zusam- men, dab eine Grnppe, die bier selbstitndig auftritt, die Fledermguse, in einer groBen Ffille yon Formen, zum Tell mit einem sehr engen Verbreitungsgebiet and be- deutender Spezialisierung, andererseits wieder mit weitverbreiteten Artea, auftritt. Sie sind bekannt- lic!z in ihrer Bestimmung uuBerordentlich schwierig, and in der Leben sart, abgesehen von den Frucht- fressern, trotz der Vampyre ziemlich eintSnig. Es ist daher wirklich eine Freude, zu beobachten, was unter den Hfinden eiaes so vortreffliehen Bearbeiters sich aach aus dieser Gruppe hat machen lassen. Ich verweise dazu aui die Doppeltafel der ,,merkwtirdigen Flederm~iuse" mit ihren grotesken Na,sen- and Ohren- bildungen, uad auf die Abbildung der Haftseheiben, die sieh bei den Fledermgusen durch ihre eigena.rtige Lebensweise ausgebildet haben. Dea SchluB des Bandes bildeL eine Zusammen- st ellung jener 8gagetiere, die man fr{iher als die Zahn- armen zusammenfaBte, die Ameisenfresser, Gfirteltiere und Faultiere, und es i,st gewiB nur zu begrtiBen, wenn abseits yon der Mlgemeinen Au:~gabe des ,,Tierlebens" lfier auch einige Angaben fiber die bedeutsame Ver- breitung der ausgestorbenen, zum Teil riesigen Vor- ~ahren dieser Tiergruppen eingefiigt, sind. Im zweiten Bande ist als Anhang yon Dr. Maw Hilzhcimer die Gruppe der Robben bearbeitet, die ja soast meier zu den t~aubtieren gest,etlt wir4 und hier- her wohl nur durch Ranmrfieksiehteu verschlagen ist. Auch dies schwierige Cxebiet ist veto Bearbeiter ein- gelmnd und saehverstgndig behandelt, und fiir weitere Kreise wird ja yon Interesse sein, was hier fiber die wichtige, leider wohl dem Untergang entgegengehende Gruppe dei" Pelzrobben und fiber die ebenso anziehen- den, aber noch merkwfirdigeren \Valrosse, die Hagen> beck ffir den Betrieb der Zoologischen Gi/rten gewonnea he~t, gesagt wird. Nebenbei gesagt, ist es doeh recht kl~iglich, da~ wit' die Pelzrobben and Walrosse nicht vor der Aus- mordung schtitzen kSnnen und dab zu gleicher Zeit i~ Nord- mid Ostsee unsere Fischer klagen mfissen, (Lql3 die Seehunde, well ihre schwierige Jag'd nicht tohnL bei uns fiber die MaBen zunehmem Eigenttieh mfiBte doeh hier die gate Sitte der Jgger oder de~' Sport hel- fend eingreifenI -- Der weitaus grSBte Tell des Bandes ist nun der groBen ,(}ruppe der Nagetiere gewidmet,

Besprechungen

  • Upload
    ed-hahn

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Besprechungen

2. t. 191~1 Besprechungen. 185

Die a~.mrganischm~ Kol lo ide zeigen - - m i t ge- wissen A u s n s h m e n , a n t die w i t b i e r n i ch t e in- gehen kSnnen - - e ine bedeu tende Elelctrolytemp- findlich!~eit. Alle Te i l ehen in dem H y d r o s o l eines solehen Kot lo ids s ind g l e i chnamig e lek t r i sch geladen. Dieser e]ektr ischen L a d n n g a n d der da raus ~:olgenc~en g e g e n s e i t i g e n Abs toBung der Ko l lo id t e i l chen v e r d a n k t das H y d r o s o l e inz ig u n d a l le in s'eine Bes t~ndigke i t .

E n t z i e h t m a n den T e i l c h e n die L a d u n g du t ch H i n z u f i i g e n en tgegengese tz t ge]adener Te iJchen oder auch der I onen eines Elektrolyts , so bal len sieh die Te i l ehen z u s a m m e n a n d fa l l en aus dem Dispers ionsmi t te ] aus, sie koa.gulieren, wie m a n sagt ; der Vorgang heiflt Koagulation (Gelbitdung).

Bei der K o a g u l a t i o n du rch E lek t ro ly t zusa t z spielen rmturgemiiB nur d i e j e n i g e n Ionen des z u - gesetz ten E lek t ro ly t s eine qRolle, deren L a d u n g ge- geni iber j ene r des Ko l lo id te i l ehens mi t dem ent- gegengese tz ten ¥ o r z e i e h e n behaf t e t ist.

F t i r die W i e d e r z e r t e i l u n g ( ,Pept isat ion") eines Kol lo ids (Gels) in e iner F l i i s s igke i t ist es n a n unerli iBlich, daft den Te i l chen e ine solehe elek- t r i sehe L a d u n g mi tgegeben wird . Dies gesch ieh t z. B. d u t c h H i n z u f t i g e n vei l I onen eines E lek t ro - lyts, welche yon den Te i lchen auswiihlend festge- ha l t en ( , s e l e k t i v adsorb ie r t " ) we rden (e lek t r i sche A u f l a d u n g der Te i l chen dureh , ,Ionenadsorption").

I n f o l g e der so e rha l t enen g l e i e h n a m i g e n elek- t r i schen L a d u n g s t reben die Te i l chen im Gel yon neuem ause inander and hi]den w i e d e r u m ein Sol.

(Sehlufl folgt.)

Besprechungen. Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde de~ Tierreiehs.

IV. Aufl. Hera usgegeben yon Prof. Dr. Otto zu¢ ~b'trasse~. Bd. X und XI, Sgugetiere. Bd. l. XX, 580 S., 100 Abbildungen im Text und 51 TafehL Neubearbeitet yon Ludwig Heek. Bd. II. XVIII, 654 S., 20 Dopp,eltafeln mit 94 Abb., 50 Ably. im TexL Neubearbeitet yon Ludu:ig Heck uad Max Hilzheimcr. Leipzig, Bibliographisehes Institut, 1914. PreJs M. 12,--. ,,Die S~Lngetiere sind ffir den Mensehen a.ls seine

~t~tchsten Verwandten in jeder ideellen und reellen Beziehuag die wiehtigsten Tiere." Das sind die be- zeiehnenden ~Vorte, mi t denen Ludwig Iteot% der be ~ kannte Forscher and verdienstvo!le Leiter de~ Zoolo- gischen Gartens in Berlin, die Neubearbeitung des Brehm, beginnt, jenes ffir den deutschen Geist uad die deutsche Wissenschaft so be zeiehnenden Werkes, ffir das Heck jetzt die Bearbeitung der S~augetiere ~ibernommen hat.

Dem Zweek entspreehend, ist deshalb dem Einlei- tungsbande eine kurze t3bersieht ffir die Gesamtheit der Siiugetiere beigegeben, die aueh mit vielen dent- lichen und gut gewghtten Abbildungen ausgestattet ist.

Den moderaen Anschauungen entsprechend, be- giant nun g]eich d e r erste Band mi t jenen Grappen, die w i t :ale ,,alL" und daher ale mehr beiseite ge-. sehoben ansehen dfirfen, mit dem Kreis, den man frfiher die Benteltiere nanate, {and mit den Insekten- fressern.

Die ersten, zu denen sich attch die Schnabeltiere mid Ameisenigel g~sellen, die Eier tegen, ~:tso einer

uocl~ ~,lteren Form angehSrmb beschrgaken sich j~ ha der Verbreitung hanptsgchlich ant Australien and die a-agrenzende Region. Aber auch sie gew~thren ein sehr reiches Bild, dg sie, neben den schwimmenden uml grabenden Formen, die die beiden eben genannten darstellen, attch noch springende und laufende, Met- ternde und fliegende abgegliedert habea.

Eine ebeaso viet gespaltene Formenffitle zeigen uns atlch die Insektenfresser, aber sie weichen in der Ver- breitung insofern von den Beuteltieren ab, als sie Australien diesem Stamm gewissermat~en a ts D0mgne fiberlassen und sich nicht auf ein besonderes geogra- phisches Geblet beschri~nken. Da.ffir beweisen sie dutch ihre biotogischen Verb~ltnisse, da£ sic durch einen neuea Wettbewerb (wahrscheinfich kommen unsere Raabtiere hauptsEcMich in Frage) in allerlei Neben- heru[c - - um mieh "so aaszudrticken - - abgedriingt wurden. Das wird auch dadurch bewiesen, dab allerlei grSBere Formen der Vorzeit angehSren, withrenol die allermei.sten Formen unserer heutigen Insektenfresser im Verh'altnis zur modernen Konkurrenz bei den Raubtieren winzige Formea darstellen.

Mit der Aupassung an den Ftug hti, ngt es zusam- men, dab eine Grnppe, die bier selbstitndig auftrit t , die Fledermguse, in einer groBen Ffille yon Formen, zum Tell mit einem sehr engen Verbreitungsgebiet and be- deutender Spezialisierung, andererseits wieder mit weitverbreiteten Artea, auftrit t . Sie sind bekannt- lic!z in ihrer Bestimmung uuBerordentlich schwierig, and in der Leben sart, abgesehen von den Frucht- fressern, trotz der Vampyre ziemlich eintSnig. Es ist daher wirklich eine Freude, zu beobachten, was unter den Hfinden eiaes so vortreffliehen Bearbeiters sich aach aus dieser Gruppe hat machen lassen. Ich verweise dazu aui die Doppeltafel der ,,merkwtirdigen Flederm~iuse" mit ihren grotesken Na, sen- and Ohren- bildungen, uad auf die Abbildung der Haftseheiben, die sieh bei den Fledermgusen durch ihre eigena.rtige Lebensweise ausgebildet haben.

Dea SchluB des Bandes bildeL eine Zusammen- st ellung jener 8gagetiere, die man fr{iher als die Zahn- armen zusammenfaBte, die Ameisenfresser, Gfirteltiere und Faultiere, und es i,st gewiB nur zu begrtiBen, wenn abseits yon der Mlgemeinen Au:~gabe des ,,Tierlebens" lfier auch einige Angaben fiber die bedeutsame Ver- breitung der ausgestorbenen, zum Teil riesigen Vor- ~ahren dieser Tiergruppen eingefiigt, sind.

Im zweiten Bande ist als Anhang yon Dr. Maw Hilzhcimer die Gruppe der Robben bearbeitet, die ja soast meier zu den t~aubtieren gest, etlt wir4 und hier- her wohl nur durch Ranmrfieksiehteu verschlagen ist. Auch dies schwierige Cxebiet ist veto Bearbeiter ein- gelmnd und saehverstgndig behandelt, und fiir weitere Kreise wird ja yon Interesse sein, was hier fiber die wichtige, leider wohl dem Untergang entgegengehende Gruppe dei" Pelzrobben und fiber die ebenso anziehen- den, abe r noch merkwfirdigeren \Valrosse, die Hagen> beck ffir den Betrieb der Zoologischen Gi/rten gewonnea he~t, gesagt wird.

Nebenbei gesagt, i s t es doeh recht kl~iglich, da~ wit' die Pelzrobben and Walrosse nicht vor de r Aus- mordung schtitzen kSnnen und dab zu gleicher Zeit i~ Nord- mid Ostsee unsere Fischer klagen mfissen, (Lql3 die Seehunde, well ihre schwierige Jag'd nicht tohnL bei uns fiber die MaBen zunehmem Eigenttieh mfiBte doeh hier die gate Sitte der Jgger oder de~' Spor t hel- fend eingreifenI - - Der weitaus grSBte Tell des Bandes ist nun der groBen ,(}ruppe der Nagetiere gewidmet,

Page 2: Besprechungen

t86

die fiir (qm!. l'el)a)tdhmg, dic zugleieh wibsen~ehaftlieh :))~+[ 1)()pulii.r seil~ so!l, eiue~ dec sehwi%rigsten (2ebiete darstellt. Der Forschung dar[ ja nichts abMol;let~d and widerwtirtig sein, aber Ratten and M:ause er- ~ehweren .die Forsehung nun noelt dureh eta Wir rsa l in sieh versehiedener und doeh systematiseh sehwer zu bewaltigender Formen, deren Lebensvorgbtnge zmn Tell aueb keineswegs leieht testzustellen sind. Abet nfit groger Oesehiekliehkeit und ether nie erlahmenden Ge- duld hat uns IIeel~ dutch dies groge, in gewissem Sinne eintSnige and doeh so wiehtige Gebiet geftihrt, denn wenn manehe groBe Stiimme uas mehr <lurch ihre Sonderbarkeit auifallen und vide Formen den gewiihn- lichen Beobaehter auBerordenttieit wenig anziehen, so sind doelt manehe der Nager ffir den Mensehen auger- ordentlieb wiehtig dureh ihre ungeheure Vermehrungs- f~higkeit, die sie zu sehr gef~hrliehen Feinden des Mensehen und seiner Hauswirtsehaft maehen kann. Unsere Feldmaus is( ein reeht niedliehes Tier, abe r M~usefraB !st bekanntlieh einer der geftirehtetsten Feinde des Fteiges nnseres Landmanns.

Mit dieser Vermehrungsf!ihigkeit hiingt es wahr. seheinlieh zusammen, dab der Menseh manehe Gruppe yon Nagetieren stark zu ftirehten hat, weil dutch sie Epidemien verbreitet werden ktinnen, die sieh zu sehweren Volkskrankheiten entwiekeln. So sind ge- wisse Nagetiere tier stidsibirisebm~ Walder als Ver- breiter der fiirehterliehen Lungenpest verdiiehtig, und zur Verhinderung der Einsehleppung der Pest werden in unseren europiiisehen H~tfen bekannttieh auf allen Sehiffen, auf denen tote l lat ten geflmden werden, dureh ein besonderes Verfahren alle Tiei'e getStet and so die (~efahr der Ansteeknng vermieden.

Es is( sehr eigenartig, daI~ aueh der kleine Lem- ming, der bekanntlieh im Norden Norwegens oft massenhaft auftri t t , im begriindeten Verdaeht steht, eine Art .Fieber mitzusehleppen. Jedenfalls is( es aber auch sehr eigenartig, dag sehon das Altertum eine be- sondere Art Miiusegott, Smintheus, mit dem Pest- gott, Apollo, dem fernhin treffenden, verband, ebenso wie in der Bibel die Phil ister goldene M:~tuse zur Ab- wehr ether Pest we!hen miissen. 7Es seheint also (lies Verh:altnis yon M~,insen und Pest dem Alter(am nieht ganz unbekannt gewesen zu seth.

1)all bet einem so ausgezeiehneten Tierkenner nnd Tierfreund wie lteek aueh (lit zierliehen and anziehen- den GesehSpfe, die unter den Nagetieren j a keineswegs Mden, wie Eiehh~irnehen, Meersehweinehen, Hasel- m:ause and andere mehr, zu it)rein Reehte kommen, hrauehe .ieh ja kaum hervorzuheben.

leh mSehte noeh ffir be!de Biieher hervorheben, dag e.~ reich sehr gefreut hat. nieht iiberall Photographien zu linden, yon denen ein Obermag eher ermtidend fiir den l/esehauer wirkt, dab viehnehr eine gliiekliehe Ab- weehshmg mit anderen Darsielhmgen sieh geltend maeht,

~iberhanpt wird man das Gesamtnrteil dahin ztl- sammenfassen kSnnen, dab der Verfasser, der nieht aur seine eigenen reiehen Erfahrungen, sondern aueh, in( Gegensatz zu friiheren Auflagen, zaMreiehe, gut be- legte IAteraturanga~ben aus den Zeitsehriften t)ringt, in C;eist and ])arstelhmg ein Werk geliefert hat, das viillig auf der l{She des fiir deutsche Arbeit so eharak- (eristisehen Brehms is(, and da der 1%art>eiter iibera/l t)emiih{) gewesen is(, von dem bewiihrten Alien nieht zu viel wegzntun and doeh das Neugewonnene zu ~einem l~eehte kommen zn lassen, nnd da die gesamte Ausmtattnng vgtlig attf de.r gewohnten HShe des altbe+ wttkrten t~ibtiographisehen Inst i tuts 2tehC so wird

B(.~4 p r(,(~h ill)g.(,; ii. Di~ Nu~uc- wi~sense,.ha f to+)

lliaH IIIIF (|(q' l l( .)[(t l l l lJ~ ,~tlt~([l'IHJk ~(![)(ql J~.()J|IJteH~ d}lJ.) d e r Helle |)reh),)) z~i de l l aHe)) ))oc}) "¢ie]e ))etle F r e H i i t | c gewhmen wird. Ed. llah~(~ llcrli1(.

Monographlen einheJmiseher Tiere. Herausgegeben yon Prof. Dr. H. E. Ziegler~ Stuttgart~ und Prof.

Dr. R. ~Voltereek, Leipzig: Band 5. ~'teinmann> P , und E. Bressla~ 6 Die ~t~'udel-

w+grmcr (Turbellaria j . Leipzig, Werner Ktinkhardt, 1913. XI, 380 S., 156 .Abbildungen m~d 2 Tafeln. Preis geh. M. 9,--, geb. M. 10,--.

Ba, nd 6. Meyer, Werner Th., Tinlenf<isehe, mi t beson- deter Beriicksiehtigu~g yon ,S'epia .tt?~d Oolopu8. Leipzig, Werner Klinkhardt, 1913. IV, 148 S, 81 Abbild. and eine farbige Ta%t. Preis geh. 5[. 4,--, geb. M. 4,80.

Die yon Ziegler und Woltereck unternommene 8ammhmg yon Monographien einheimiseher Tiere hat sich bisher mit dem Frosch, dem Kaninehen, der Hydra und tier Weinbergsehneeke befagt. Sie ging dabei von dem Gedanken at(s, dat3 wir als ,,D0zenten, Lehrer, Stw denten, Ziichter, Liebhaber, Naturfreunde usw." das Bed~ir/nis hii,tten, fiir eine Anzahl yon Tieren in les- barer un d knapper Fassung alles beieinander zu habeu, was in der ,,Ftille yon Einzelarbeiten systematiseher, histologiseher, morplmlogiseher, physiologiseher, anato- miseher und embryotogiseher Ar t" vorhanden !st. Der Gedanke war gut (and wurde namentlieh yon denen be, g'rfif&, die darin Themen wiederaufleben sahen, die einst Meister wie Buffon, Lyonet, Trembley, RSsel "~on Rose'n- hot, Ggtze begltickt batten.

Mit den vorliegendeu be!den B[inden wendet sieh die 8ammlung der Sehilderung yon Tiergruppen zu und engt damit ihr weilaussehauendes Programm ein. Sic mlterstreieht iortan den Zug klassifikatorischer Be- griffsbitdung and verliert immer mehr aus dem Auge das Tier - - ,dieses ldistlicl~e Eine". Was sie k(infHg~ bet weiterem Verharren in der neuen Weudung, lmeh bieten kann, ist wenig mehr als eine breitere Ausmalung dess.en, was uusere I-Iandbiicher schon enthalten, m~d von Unternehmungen wie Spengels Ergebnissen and Forischri t ten der Zoologie welt volleudeter geboten werden kann. Auch wfirde es sich bald ausweisen, daI.~ (lie einheimisehen Tiere zu einer ergiebigen Charakte- ristik yon Tiergrappen nicht ausreichen.

l)oelt das sind Fragezeichen, die sich an (lie Redak- lion wenden.

Werner Th. Meyer unternimmt es, ein Gesamtbild der Tintenfische za zeiehnen, !totem er ,,je einen Ver- treter der Gruppen der aehtfiif~igen and der zehn- fii~igen" behandelt ,,niimlieh die Sepia and den Oeto- pus, nnd zwar in der Weise, dag zwar nur di~ eine Form besehrieben wird, da~ aber in Figuren and Text atff Abweiehungen hingewiesen wird. Auf.lerdem sind f(ir die biologiseh so interessante Frage der Lencht- organe u. a. l~oel~ fernerstehende Formen herangezogen worden, um der 5fannigfaltigkeit in Ban nnd Leben dieser Tierklasse gereeht zu werden". ])ag m'u~ we<let dem Umfang noeh dem Inhal t des Begriffs ,,KopffiiBer" gereeht wird, wenn man sieh von vornherein auf die Vierkiemer beschfitnkt, beweist das :Bueh bereits in dem Kapitel {iber K6rperform and iiuBere Oliederung. I)acmn IV, itte mindestens neben Sepia and Octopus in gqeicher Ansfiihrliehkeit noeh der Nautilus stehen miissen (der allerdings kein einh.eimisehes Tier is(). Gemm ge- nommen wiire es aueh ohne Ammoniten, :\I'gonatit*). Cirroteutis nnd Arehiteutis nieht gegangen. Das /hmh t)eselP, ifiigt sieh naeheinander m i t d e r KSrperform ~md itugern Oliederung der Haul, dem Skele*t, der Muskn-

Page 3: Besprechungen

felt- te~l 2. ~. 1915J

Besp rechungen . ~87

latur und den Armen, dem Darmkgnal und seinen An- h~tngen, dent Kreislauf und den Atmungsorgauen, dem Nervensystem mit den Sinnesorganen, der LeibeshShte und ihren Abkgmmling, en: Nieren und Geschlechts- organe11, mit dem Jc[ektokotylus, mit der Nntwieklungs~ geschiehte, mit dem Stoffweehset, mi t der Physiologie des Gehirus, der Sinne und der Chromatophoren, mit den Leuchtorg~u~en und-mit der Lebensweise. Ein pa~r kfirzcre NapiteI befassen s i c h mit der Bedeutung fttr den Mensehen, mit den ausgestorbenen Cephalopoden, mit Nautilus und Spirula sowie nfit der Systema~ik und der Stammesgesehichte.

Augeb~tngt ist ein Literat.urverzeiehnis (in dem ich nut IIcscT~elers Aufsa~z fiber die Sepia aus den Zi~rieher Ncujahrsbl6tter~ sowie Ma¢'shalls tempera,mentvolle ScMlderungen der Lebensweise in Brehms Tierleben vermisse) und eine recht brauchbare Erkt~trung der Faehausdrgcke. Das Buch ist mi t offensichtlicher Hin- gabe und sorgfgltig abwagendem Urteil gearbeitet. =llereMianos farbiges Bild tier Sepia wfirde das beste f i ler vorh~Lndenen Sepiabilder sein, wens es nicht in dem Farbkleide und in der Armhaltung m~nnliche and weibliche Charaktere ineinander gemiseht h~ttte, Versehen, wie s ic dem verdienten Manne leider 6fter passiert sind. Z u dem Xapitel Lebensweise w~re munches zu sages. So z. B. halte ich die Erz~thlung yore Steim~est des Octopus ffir Fabel. An der Kiiste hat das Tier kaum eines festen Standort, und wenn es sich' im Aquarium hinter aufgetfirm£en Steinen vor unbequemer Belichtnng und vor den Zuschauern ver- birgt, so spricht d~s nicht ffir Nestbam Die Bewe- gungeu des Octopus hat Meyer besser anfgefM~t als Hesse and Doflein es get~n haben.

Stetlt rich das Cephalopodenbuch als eine Anfgnger- arbeit dar, so ist der Band fiber die Strudelwfirmer das reife Werk r e i f e r Forscher, das aus der Turbella- r ienli teratur nicht mehr wegzudenken ist. Allerdings will der Titel in engerem Sinne vers~anden sein, a l s e r der Fassung naeh laurel. Der Band will nur ,,dnrch all- seitige Schilderung des Baues und der Lebensweise einiger leieht zug~,inglieher Turbellarienarten die wesenttiehen. Zfige der Gruppe herausarbeiten". ,,In den Vordergrund", so sagen die Verfasser, ,,stellten wir die Stigwassertrieladen, die bekannteste einheimisehe TurbelIariengruppe, gleichzeitig die einzige Abteilung ¢~er Strudelwfirmer, ffir die eine wissensehaftliche Zn- sammenfassung bisher fehlt. AIs Vcrtreter der Rhab- docoeliden withlten wir hiesostoma Ehrenbergi, das in- folge seiner GrSge und Durehsiehtigkeit ein besonders gfinstiges Untersuchungsobjekt darstellt. Diese For- men waren uns dnrch langjghrige Untersuehungen vertraut," und es konnt.en daher in der l onog raph i e viele bisher unverSffentliehte Beobaehtungen fiber sie verwertet werden. Unser Bueh unterseheidet sich in dieser Hinsicht yon seines Vorggngern: es t.r~gf teil- weise d e~ Char~kter einer Originalpublikation. Da~ gil~ besonders ffir die bio]ogischen Abschnitte. Da- gegen haben wir die fibrlgen TurbeIlariengruppen, die Acoelen, Polyeladen, AIlSoeoelen und die maricolen und terricolen Tricladen so welt vernach]gssigt, als rich dies mi t der Aufgabe vereinigen lieB, dem,Laien eine Vorstelhmg fiber den Bau; die E n t w i c k h n g and (lie Lebensweise der Strudelwiirmer zu vermittcln, - - Bei den mannigf~Lchen, ffir Nicht-Zoologen kaum fiber- windliehen Schwierigkeiten, die s ic5 einer anatomi- schen Unbersuchung unserer Tiere entgegenstellen, haben wir den anatomisehen TeiI relativ kurz gehalten nnd daffir den" biologischen Abschsi t t breiter behan- dolt. Die dort mitgeteilten Ta.tsachen kSnnen meist

ohne spezielle Vorkenntuisse und ][flfsmittel nachge- prtift werden. Ferner hubert wir uns bemfiht, mSg- lichst einfaehe und bequeme Bestimmungsta.bellen aus- zuarbeiten, durch welche auch tier Nichtfachmann iu- stand gesetzt werden toil, die ibm zug~ng!ishen $tru- delwfirmer zu bestimmem So ist unser Buch kein wissenschaftliehes Nach.sehlagewerk, es, soll vielmehr tediglich als Einffihrung in die Turbellarienknnde dienen." Ffir die Tricladen ist Steinmann verantwort- lieh, ffir die Rh~bdoeoelen Brefllau, die Einleitnng s tammt yon Steinmann, und alas Kapitel fiber Ent- wicklung und Stammesgeschichte der Turbellarien let gemeins~me Arbeit beider Autoren. Die 2arbige Tafel, nach Bigler and Leschhorn, macht einen guten E i~- druck. Thilo Krumbach, Rovigno.

Eug. Warmings Lehrbueh der 8kologischen Pflanzen- geographie. Drit te umgearbeitete Auflage yon Eng. Warming und P. Gr~bner. Berlin, Gebr. Borntr~ger, 1914. Erste Lieferung. 80 S., mit zahlreiehen Iltu- stratio~en und Tafelm 8 o. Prcis NO. 4,--.

Eine Besprechung dieses wichtigen Buches kann nieht besser beginnen als durch Anffiihrung des t re iL lichen Geleitwortes, das ihm im Prospekt beigegeben ist:

,,Ira Jahre 1895 erschien in D~nemark Eugen,ius Warmings Platesamfund. Tro~zdem dieses Werk in der im internationalea Verkehr weniger gebrauchten d~ni- schen Sprache geschrieben war, erregte es in den botani- schen Kreisen der g~nzea Welt berechtigtes Aufsehen. War es doch das erste Mal, dag die Errungenschaften der Pflunzenanatomie und -physiologie auf die Pflan- zengeographie Anwendung fanden, dub die beiden grot~en Zweige der Botanik, die Systematik mit der Pflanzengeographie und die Pflanzenphysiologie mit der -anatomie, die sich lunge Zeit mindestens zieratich fremd gegenfiberstanden, miteinander verknfip~t wur- den, and zwar in einer Weise, die reiche Eridtge ffir die praktische Nutzbarmachung der Wissenschaft ver- sprach.

Mit d e r d e m Verfas~er eigenen Gewisscnhaftigkeit und seiner grol3en Belesenheit fund sich in dem Buche eine erschSpfende Dbersicht tiber die damats vorhan- dene Literatur, und die klare, jedermann verst~ndtiehe Einteilung und Fassung des Stoffes l i c g e s von Anfang an sigher erscheinen, dug dus Werk einen gro~en Ein- flug auf die Weiterentwicklung der Pflanzengeographie h~ben wfirde. Der Erfolg blieb dean auch nicht aus. Bald nach dem Erscheinen schwoll die Literatur auf dem Gebiete der PfianzenSkologie ganz ungeheuer an. Cberall regte es sieh in d.em Bestrebem die vorhandenen Lficken in dem neuen Wissenzweige auszuffillen.

In der Li tera tnr aller Li~nder der Erde ftillen self- dent die Fortschri t te der 5kologisehen Forsehung dieke B~nde. Auger den beiden Auflagen der deutschen Cbersetzung, die jetzt vergriffen sind, erschien (unter Warmings Aufsicht) eine bedeutend erweiterte eng- tische Ausgabe.

Schimpers Pilanzengeographie aui physiologischer G~undlage brachte neben einer Reihe von neuen .Ideen und Gesichtspunkten zahlreiche, sehr schSne Abbildun- gem Es ist vielfach tier Wunsch ge~iuf]ert worden, auch den ,,Warming" i l lustr iert zu sehen, and die Verlags- buchhandlung hat sich daher entschlossen, diesem nach- zugeben und die dr i t te Auflage mi t vielen Abbildungen herauszugebem Professor Eng. Warming hat seine ~'~nze Zeit nnd sein grol3es VVissen in an.fop~erndster Weise in den Dienst des Werkes gestellt und so ist mit Sicherheit zu erwarten, dal] ein allgemein interessieren- des, mnstergfiItiges Y~rerk zustandekommen wird."

Page 4: Besprechungen

188

Daztt ist den Autorea und dem Verlag zu gratu- ~ieren, denu jeder, der des ,~lte" Buch kennt, h 'ent sich auf das neue.

An der ersten Lieferung, die erschieneu ist, i~iBt s ich sclmn erkennen, was des Werk sein wird, trotzdem wir es ers t mi t der Einleitung, mi t d e n klimatischen Faktoren und einem Tell der edaphischen Faktoren zu t~m haben. Doch schon diese Standortsstudien zeigen den l~eichtum gn Neuem, das seit der letzteu 4eutschen AuL iage 1902 erforscht und bier verarbeitet ist. Die 80 Seiten der Lieferung entsprechen 46 Textseiten der atten Auflage. Die Textvermehrung betrggt ungef~hr 16 Snitch, also ein volles Drittel. Dazu kommen unge- {~ihr 18 Seiten fiir Abbildungen schon bier in Kapiteln, die sich noch nicht zur bildlichen Darstellung so sehr eignen, wie die Teile fiber die Vegetation der Erde. Es ]<ann also Prachtv~lles erwart~et werden; wie kamn bei einer anderen Wissenschaft, ist bei der Pflanzengeo- gr,qphie die Bildbeigabe wiehtig.

Des Standwerk Warming,s- kann als so bekannt vorausgesetzt werden, dal~ bier nur kurz an[ d ~ Neue aufmerks~m gemacht werden soil.

Die Einleitung gibt uns eine neue pr~izise Bespre- .,~.tandorts , der sich aus so kompliziertem chung des ~ ~ "

mannigfachen Faktoren zusammensetzt, die gemeinsam wirken, aber get rennt besprochen werden miissen, wo- bei die besondere Schwicrigkeit auftri t t , dab verschie- dene Faktormx sich ersetzen und ergRnzen kbnnen.

Die Einwirkungen der verschledenen Faktoren ffihren zum Stadium der Lebensformen und der Physiognomie der P[lanzen. Dabei zeigt sich, daft ~ihnliche Stand- orte auf verschiedenen Kontinenten denselben Iahal t -~on Lebensformen zeigen, trotz anderer floristischer Zusammensetzung dieselbe .,nattirliche Vereinsform" H~ormation) darstellen (Heidcn Nordwesteuropas und der hohen Anden).

Au[ die Sukzessionen weist der Titel Gcnetische Pflanzen61cologie hln unter den Gebieten, welche die 5kologiscbe Pfl~nzengeographie behandeIn mug.

Erster Abschnitt.

Der Standort (Statio, Habitat). Die 6kologisehen Falctoren und ihre Wirlcungen.

Unter den klimatisehcn Faktoren linden sich sehon b e i d e r Zusammensetzung der Luft neue Hinweise be- treffend ~Virkung tier schwefligen Sgure, des Salzge- ha lies der Luft, des Luft- resp. Sauerstefigehaltes des Wassers.

Dem Studium der Lichtwirkungen hat das letzte Jahrzehnt iu hohem ~afJe seine Aufmerksamkeit ge- sehenkt. Daher ist dieses K~pitel besonders viel in- ha[tsreioher geworden. Es haben sieh versehiedene Me~methoden gebitdet, die seh~ne Resultate, besonders in der 5{essung der chemischen Licht intensi tat und des Lichtgenusses der Pflanzen zeitigten. Die Lichtsinnes- organe und Einteilung der B15tter nach dem Verhalten ~um Licht linden ihre Erbrterung.

Interessante Resultat.e neuerer Forsehung zeigt auch die Resistenz der Pflanzen gegen hohe and tiefe Tev> peraturen. Die Empfindlicbkeit der Pflanzenteile [st sehr versehieden, die der Wurzeln vieler Bgume grbBer als die der oberirdisehen Teile. Im Samenzustand ist die Widerstandskraf t viel grSger, Winterh~irte wird anch dutch Umwandlung yon St~irke in Fet t nnd Zueker erzeugt Wenn die Pflanzen Zeit haben, sleh aid die K~lte einzuriehten (Ruhezeiten), ertr~gen sie

Besprechungcn . " Die Natar ~ [ wissenschaften

viol mehr, ale wens sie dutch Frost iiberraseht~ werden (Eisbildung in den Zellen, Wassermenge der Zellen usw.). Einen einschneidendea Einflufi iibt die Ver- teilung des atlantischen uad kontinentalen Klimas aus.

Nach der Luftfeuchtigkeit kbnnen verschiedene Pflanzen ihr Verhalten b e i d e r Fruchtreife richten, einerseits EinSchlieBen der Semen in allzu trockenen Perioden (Rose yon Jericho), andrerseits Einschlie- l~en bei zu viel NEsse (Daucus carota). Nebel wirkt durct~ Feuchtigkeit un4 Lichtschw~chung stark ein. Welter wird auf die verschiedene Verteilung des I~egens und seiner Wirkungen bei gleicher Masse einge- gangen. Die Zeit der Niederschlltge ver~indert ein Klima vollst~ndig.

Bei den Luftbewegunge~ wird auf Arbeitea hinge- wiesen fiber die abschleifende Wirkung des Windes, tiber Windschiiden und daraus entstehende tter~b- drfickung der Waldgrenzen, fiber Begiinstigung der Spalierform usw.

Blitzschl~ge sch~den hgufig den B~iumen, aber such die strahlende Eletstrizitgt kann wirken und 4en Anla~ zu Wipfetdiirre geben nach umfangreichen neuen Un- tersuchungen yon Tabour.

Auf diese Andeutnngen fiber die neuen Erg~nzungen will ich reich beschr~tnken. Noch vieI grbl]ere Fort- schritte als bier wird des Buch in seiaen Haupttd)~ schnitten aufweisen, die in sp~teren Lieferungen her- ~mskommen werden; erst dann kommt die Zcit Iiir eine nltgemeinere Besprechung. E. Rgbel, Zi2ricL

Ostenfeld, C, H . On the Distribution of Bacillariales (Diatoms) in the plankton of the north european Waters according to the international sea investi- gations, with special relation to the hydrographical conditions. Bull. trim. etc. publ. par le Bureau du conseil perman, intern, pour l'explor, d. 1. mer R6sum6 plankt. 3. part. Copenhague, p. 403--508.

In dem yon der Internationalen Meeresforschung bearbeiteten Gebiete (Nordsee, westl. Ostsee, Gewgsser westL Groftbritannien find Ir land und die See zwischen N-orwegen und Island) bilden die Diatomeen den gr6g~- ten and wich¢igsten Best~nd(.eil des Planktons. Ats haupts~chlichste Quelle fiir die Bildung orgunischer Substanz sind sie des wichtigste Fa t te r fiir die Tiere in dem ganzcn untersuchten Gebiete. In ungeheueren Mengen sind die Diatomeen besonders in den Kfistenge- bieteu vorgefunden worden, und OstenfeZdweist uuf den Umstand hin, da~ die fischreichsten Gebiete der Welt in Kiistengebieten mit reichem Di~tomeenpl~nkton (Nordsee, norwegische Kfiste, Gew~sser Is lands) l iegen. Fiir jcde Ar t gibt der Autor 1. ihre ~llgemeine ¥er- teilung und Biologie an, 2. ihre Verteilung in den untersuchten Gebieten in den einzelnen Jahrea und Jahreszeiten; 3. ihre Abh~it~gigkeit yon den hydro~ra-

T ce phischen Bedingungen. 4, UnregelmitBi~keiten im Aub treten und 5. eine Zusaml~-eniassung der Resultate und I'!inweise auf noeh zu machende Beobachtungen. In sehr gesehiekt fibersich~lieher Weise wird fiir jede Species ihr qu~ntitatdves Auftreten in den Jahren 1902--1908 fiir jeden Untersuehungsmonat (Februar, Mai, August, November) auf je einer Kartenskizze verzeichnet. Des Werk ist des Resultat einer unge- heueren Arbeitsleistung, denn yon der Arbeit des Sam- melns der Proben g~nz abgesehen, wurdea viele igun- derte yon Fgngen untersuchL Fiir die Biologic der nordischen Planktondiatomeen ist die Arbeit grund- legend. J. Schiller, Wien.

Fiir die Redaktion verantwortlich: Dr. Arno ld Berline~; Berlin-W.91