68
Geschäftsbericht 2012

BG Hamburg - I Geschäftsbericht 2012 · 2017. 8. 17. · Damit fügt sich die BG ein in die Aktivitäten der Stadt, die auf eine intensive und ver-trauensvolle Kooperation mit der

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Ges

    chäf

    tsbe

    richt

    I 201

    2

    BürgschaftsgemeinschaftHamburg GmbH

    Habichtstraße 41 22305 Hamburg

    Telefon 0 40/611 700-0Telefax 0 40/611 700-29

    www.bg-hamburg.de Bürg

    scha

    ftsg

    emei

    nsch

    aft

    Ham

    burg

    Gm

    bH

    Geschäftsbericht 2012

  • Impressum

    Geschäftsbericht 2012 Geschäftsbericht 2012

    Die Bürgschaftsgemeinschaft – Förderangebote für den Hamburger Mittelstand

    Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbHHabichtstraße 41/Ecke Bramfelder Straße, 4. OG22305 Hamburg Telefon 0 40/611 700-0Telefax 0 40/611 700-29

    www.bg-hamburg.de

    Registergericht: Amtsgericht Hamburg HRB 7408

    Steuernummer: 27/144/00420

    Geschäftsführung: Jörg Finnern Dieter Braemer

    Vorsitzende des Verwaltungsrats: Josef Katzer Dr. Thomas M. Schünemann

    Projektleitung: Vera Vogt

    Mitglied im

    Fotos: Titelseite: Peter Noßek Seite 4: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Seite 5: HSV - V Hamburger Software GmbH & Co. KG Seiten 10, 11: BG Hamburg GmbH Seiten 7 - 21: Eric Shambroom, Telefon: 0 40/56 55 83, www.hamburg-photo.com

    Titelfoto: Sitz der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH in der Habichtstraße 41, Hamburg

    Lektorat: Mandy Kuhl, [email protected]

    Herstellung: Ernst Kabel Druck GmbH

    Konzeption und Gestaltung: Team Norden Werbeagentur GmbH, Hamburg www.teamnorden.de

    Impressum

    So finden Sie uns

    Die klassischen Unterstützungen für den Mittelstand !

    BG-Start !Existenzgründungen in Hamburg – durch Beratung zum Erfolg !

    BG-express!Online-Bürgschaft innerhalb von 24 Stunden für Kunden mit einem Bürgschaftsbedarf bis T€ 100!

    BG-Leasing !Unser Bürgschaftsangebot für Leasingfinanzierungen!

    Wir helfen Ihnen bei

    ■ Ihrer Existenzgründung■ Ihrer Firmenübernahme/ Nachfolgeregelung■ einer tätigen Beteiligung■ Investitionen in Maschinen und Geräte auch im Rahmen von Leasingfinanzierungen■ Betriebs- und Standort- verlagerungen■ Erwerb von Betriebsimmobilien und Grundstücken■ Betriebsmittelfinanzierungen■ Anzahlungs-, Erfüllungs- und Gewährleistungsbürgschaften

    mit Ausfallbürgschaften von max. 80 % bis zu E 1,0 Mio.; E 1,25 Mio. ab 2013

    Avale für die FilmwirtschaftWir fördern Hamburger Filmprojekteund junge Produzenten !

    BG-Kundeninformation

    „Gemeinsam zum Erfolg!“

  • Geschäftsbericht 2012

    Anhang Inhalt

    1

    Bürgschaftstätigkeit 2012 der deutschen Bürgschaftsbanken 2

    Aufgaben der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH 3

    Grußwort 4

    Bericht des Verwaltungsrats 5

    Vorwort der Geschäftsführung BG 6

    Hamburger Gründertag 2012 8

    H.E.I. – Hamburger ExistenzgründungsInitiative 10

    BG-persönlich ! 12

    Kundenporträts 14

    Bericht der Geschäftsführung . Lagebericht 22

    Erfolg durch gute Zusammenarbeit . Geschäftsführung 41

    Gesellschafter 42

    Mitglieder des Bewilligungsausschusses 45

    Jahresabschluss 47

    Bilanz 48

    Gewinn-und-Verlust-Rechnung 50

    Erläuterungen zum Jahresabschluss 52

    Anhang 54

    inklusive Mitglieder des Verwaltungsrats 60

    Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 62

    Impressum

    Inhalt

  • Geschäftsbericht 2012

    AnhangNotizen

    Notizen

    Bürgschaftstätigkeit 2012 der deutschen Bürgschaftsbanken

    2

    Die Bürgschaftsbanken in Deutschland– ein wichtiger Motor der Wirtschaft

    In Zahlen

    Stand: Februar 2013

    Bürgschaftsgemeinschaft HamburgAnzahl

    Kredit- bzw. Beteiligungsvolumen in € Mio.

    Bürgschafts- bzw. Garantie volumen in € Mio.

    Bürgschafts- und Garantiebestand zum 31.12.2012 3.374 455,6 298,8

    Bewilligte Bürgschaften im Geschäftsjahr 2012 549 99,7 64,3

    davon Existenzgründungen 171 25,0 18,5

    »Beim verbürgten Kredit- und

    Beteiligungsvolumen 2012

    nimmt die BG den

    fünften Platz im Ranking

    der Bürgschaftsbanken ein

    «

    (verbürgte Kredite und Beteiligungen, Angaben in Millionen Euro)

    84,2

  • Geschäftsbericht 2012

    AnhangAnhang NotizenNotizen

    Notizen

    Bürgschaftstätigkeit 2012 der deutschen Bürgschaftsbanken

    Aufgaben der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH

    3

    Die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH – die Bürgschaftsbank der Freien und

    Hansestadt Hamburg und ihre Aufgaben

    Die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH (BG) ist eine Selbsthilfe-einrichtung der Hamburger Wirtschaft. Ihre Aufgabe: Als Bürgschafts-bank in der Freien und Hansestadt Hamburg unterstützt die BG Existenz- gründer und kleine und mittlere Unternehmen.

    Die BG übernimmt für Unternehmen oder Existenzgründer Kreditgaran- tien in Form von Ausfallbürgschaften gegenüber deren Hausbank, in der Regel bis zu 80 % des Kreditbedarfs. Der Bürgschaftshöchstbetrag beträgt im Berichtsjahr € 1,0 Mio., ab 01.01.2013 € 1,25 Mio. Damit vertritt die BG die Interessen ihrer Gesellschafter: die Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Hamburg. Die Stadt unterstützt die BG mit eigen kapitalähnlichen Darlehen und – gemeinsam mit dem Bund – durch Rück bürgschaften. Im Rahmen jeder Bürgschaftsübernahme ver-teilt die BG die übernommenen Risiken durch diese globalen Rückbürg-schaften auf zwei weitere Partner: Die Freie und Hansestadt Hamburg und der Bund tragen zusammen 65 % des von der BG übernommenen Gesamtrisikos.

    Die fachliche, persönliche und kaufmännische Qualifikation des Unter-nehmers vorausgesetzt, hilft die BG dem Kreditnehmer, wenn der Haus-bank ausreichende Sicherheiten nicht zur Verfügung stehen. Dabei lässt sich die BG von ihrem Motto leiten: „Die Finanzierung eines sinnvollen Geschäftsvorhabens darf nicht an mangelnden Sicherheiten scheitern!“ Bestätigt sich nach Prüfung des Vorhabens, dass dieses betriebswirtschaft-lich sinnvoll ist, stellt die BG der Hausbank eine Ausfallbürgschaft für die benötigten Kredite zur Verfügung.

    Einen besonderen Stellenwert hat die Unterstützung künftiger Unternehmer und Unternehmerinnen unmittelbar vor und während ihres Sprungs in die Selbstständigkeit. Verstärkt werden die Anstrengungen, angehenden Unternehmern zu helfen, durch die Arbeit der H.E.I., Hamburger Existenz - gründungsInitiative, sowie durch modifizierte Bürgschaftsinstrumente wie BG-Start!.

  • Geschäftsbericht 2012

    Grußwort

    4

    Grußwort

    Senator Frank Horch

    Die wirtschaftliche Lage in Hamburg ist stabil. Hamburgs Wirtschaftskraft ist hoch. Hier wird eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland und in Europa erwirt-schaftet. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem erfreulich niedrigen Niveau. Dennoch gilt: Die Weltwirtschaft läuft nicht auf Hochtouren und die Risiken aus dem europäischen und weltwirtschaftlichen Umfeld bleiben bestehen. Hier gilt es, verantwortungsbewusst und zum Wohle Hamburgs zu handeln – auch wenn Hamburg vergleichsweise gut dasteht.

    Die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg hat gerade in solchen Zeiten ihre zentrale Bedeutung als Stabilisator, der Finanzierungen noch möglich macht, wenn andere Finanziers schon zu hohe Risiken sehen. Dazu ist es wichtig, dass BG, Bund, Land und Gesellschafter weiter gemeinsam an einem Strang ziehen. Hamburg und der Bund haben hier ihren Beitrag gerade geleistet: Die Rückbürgschaften wurden für weitere fünf Jahre verlängert. Die Bürgschaftsobergrenze wurde dabei um 250.000 € auf 1,25 Millionen € angehoben. Damit werden Bürgschaften in einem erweiterten Umfang möglich – bei weiterhin erheblicher Risikoentlastung der BG.

    Im Jahr 2012 konnte die BG wieder vielen hundert Unternehmen zur Seite stehen und helfen, mit ihren Bürgschaften Kredite abzusichern. Oft genug wurden diese Kredite erst mit der Bürgschaft möglich, weil ansonsten Sicherheiten nicht ausreichend zur Verfügung gestanden hätten. Die BG leistet damit für den Mittelstand in Hamburg ganz praktische Hilfe: mit Augenmaß, kundenorientiert und mit dem Fördergedanken im Hinterkopf.

    Damit fügt sich die BG ein in die Aktivitäten der Stadt, die auf eine intensive und ver-trauensvolle Kooperation mit der Wirtschaft abzielen. Im September 2012 wurde der Masterplan Handwerk 2020 bilanziert und fortgeschrieben mit dem Ziel, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu erhalten, aber auch nachhaltig zu stärken und voranzubringen. Mit der Unterzeichnung des „Bündnis für den Mittel-stand“ im Januar 2013 schaffen Kammern und Stadt derzeit eine weitere Plattform, um die Leistungskraft des Mittelstands zu fördern.

    Ein Baustein ist die geplante Errichtung einer Hamburgischen Investitions- und Förder-bank, die insbesondere die Finanzierungssituation von kleinen und mittleren Unter-nehmen verbessern soll, sowie die Förderlandschaft in stärkerem Maße als zuvor zen-tralisieren und mit einem aus einer Hand vorgehaltenen Förderangebot zu einer trans-parenteren Förderkulisse beitragen soll. Über die inhaltliche Zusammenarbeit von BG und IFB wird bereits konkret gesprochen: So ist eine Kombination einer BG-Bürgschaft und dem HamburgKredit, der das zukünftige Ankerprodukt der IFB im Bereich Wirt-schaftsförderung darstellen soll, angedacht. Weiterhin ist eine enge Zusammenarbeit bei H.E.I., der Hamburger ExistenzgründungsInitiative, beabsichtigt. Dies sind meines Erachtens sehr gute Ansätze für ein erfolgreiches Miteinander von BG und IFB.

    Mein Dank gilt der Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BG für die erfolgreiche Arbeit des letzten Jahres. Hervorheben möchte ich die Leistung von Herrn Dr. Papirow, der nach 19 Jahren an der Spitze der BG in den Ruhestand getreten ist und sich in vorbildlicher Weise für den Hamburger Mittelstand engagiert hat. Meine besten Wünsche für ein erfolgreiches Wirken gelten dem neuen Geschäfts-führer und Nachfolger, Herrn Finnern.

    Senator Frank Horch Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg

  • Geschäftsbericht 2012

    Grußwort Bericht des Verwaltungsrats

    5

    Bericht des Verwaltungsrats

    Dr. Thomas M. Schünemann

    Im Jahr 2012 ist der Verwaltungsrat zu drei ordentlichen Sitzungen und einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, in denen er über die Entwick-lung der Gesellschaft informiert wurde. Zentrale Themen waren u. a. die Ge-schäfts- und Risikostrategie 2012 der Bank, die Entwicklung der künftigen Eigenkapitalanforderungen gemäß Basel III, die Satzungsänderung, die Erhöhung der Bürgschaftsobergrenze auf 1,25 Mio. € ab 01.01.2013, die Erhöhung des Limits für BG-express! sowie die künftige Zusammenarbeit von BG und IFB. Auf der außerordentlichen Sitzung wurde der Nachfolger für Geschäftsführer Dr. Stefan Papirow durch den Verwaltungsrat bestellt.

    Der Verwaltungsrat wurde durch die Geschäftsleitung über die Tätigkeit der Gesellschaft regelmäßig informiert und hat im Rahmen des Gesellschaftsver-trags an den Entscheidungen mitgewirkt. Daneben wurden die Vorsitzenden über wichtige Geschäftsvorgänge laufend unterrichtet.

    Der Jahresabschluss und der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2012 sind durch die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk ist von den Abschluss-prüfern erteilt worden. Es ergaben sich keine Beanstandungen.

    Der Verwaltungsrat hat von Jahresabschluss, Lagebericht, Geschäftsbericht und Prüfungsergebnis in allen Teilen zustimmend Kenntnis genommen und empfiehlt der Gesellschafterversammlung,

    • den Jahresabschluss festzustellen,

    • der Geschäftsführung Entlastung zu erteilen und

    • den Jahresüberschuss in die satzungsmäßigen Rücklagen einzustellen.

    Der Verwaltungsrat dankt der Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BG für ihre erfolgreiche und innovative Arbeit und der FHH für die Unterstützung.

    Hamburg, im März 2013 Der Verwaltungsrat

    Dr. Thomas M. Schünemann Vorsitzender

    Die Mitglieder des Verwaltungsrats finden Sie im Anhang zum Jahresabschluss auf den Seiten 60–61

  • Geschäftsbericht 2012

    AnhangVorwort der Geschäftsführung BG

    6

    Vorwort der Geschäftsführung BG

    Das Jahr 2012 war geprägt durch die Euro-Schuldenkrise. Kaum ein Tag, an dem nicht über schlechte Zahlen europäischer Nachbarländer, die Eintrübung der globa-len Konjunktur oder bedrohliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft gespro-chen wurde. Trotz unruhiger See hat die deutsche Wirtschaft Kurs gehalten. Der Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,7 % darf als Erfolg gewertet werden. Das ist ein deutlich geringeres Plus als im Vorjahr (3 %), aber besser als viele Experten zu Jahresbeginn erwartet hatten. Gestützt wurde die Konjunktur im Berichtsjahr sowohl durch den anhaltend stabilen privaten Konsum als auch durch die Investitionen der deutschen Unternehmen. 2012 brachte jedoch auch die Insol-venz der Drogeriekette Schlecker mit 23.000 Mitarbeitern, die Verschiebung der Eröffnung des Hauptstadtflughafens und die geplatzte Megafusion der Börsen von Frankfurt und New York.

    Erneut besser als in den meisten anderen Bundesländern verlief das Wirtschaftsjahr 2012 in Hamburg: Die Struktur der Wirtschaft hat sich als stabil und widerstands-fähig erwiesen. Die Zahl der Arbeitslosen sank nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit um 5.500 auf 67.400 zum Jahresende. Mit gut 870.000 sozialversiche-rungspflichtigen Arbeitsplätzen wurde im Herbst eine neue Rekordmarke aufge-stellt. Auch die 2012 um 0,7 % gesunkene Zahl an Insolvenzen spiegelt die Stärke der Hamburger Wirtschaft wieder.

    Besonders erfreulich entwickelte sich im Berichtsjahr die Hamburger Industrie. Sie meldet für 2012 ein Umsatzplus von rund 5 %. Ein wichtiger Mosaikstein ist die Luft-fahrtindustrie. Sie sorgt für gute Umsätze, Innovationen und Arbeitsplätze. Seit dem Jahr 2007 ist die Zahl der Mitarbeiter in dieser Branche in Norddeutschland um 11 % auf 35.000 gestiegen. In Hamburg arbeiten allein ca. 21.000 Beschäftigte. Damit ge-hört etwa jeder vierte Industriearbeitsplatz zur Luft- und Raumfahrtbranche.

    Auch das Handwerk hat sich insgesamt positiv entwickelt. Gute Handwerker sind gefragt, ihre Auftragsbücher gefüllt. Das Bauhandwerk hat bereits von der eingelei-teten Energiewende profitiert. Auch die mittelstandsorientierte Vergabepolitik des Senats hat mit öffentlichen Aufträgen geholfen.

    Die Abschwächung der Weltkonjunktur hat sich vor allem auf die Hafenbetriebe negativ ausgewirkt. Rückläufige Transportmengen hinterlassen Spuren in den Bilanzen. Ähnlich wie die HHLA, deren Umsatz und Gewinn 2012 etwas niedriger als 2011 ausgefallen ist, hatten auch die mittelständischen Betriebe zu kämpfen. Allerdings dürften sich deren Geschäfte mit Gesundung der Weltwirtschaft auch wieder beleben. Hinzu kommen Bestrebungen, die Binnenschifffahrt durch Contai-nertransporte voranzutreiben. Ein gutes Zeichen: Aktuell konnten bereits einige neue Firmen im Hafen angesiedelt und damit rund 500 Arbeitsplätze geschaffen wer-den.

    Auch im Groß- und Außenhandel hat sich das Geschäftsklima im zurückliegenden Jahr eingetrübt. Nur wenige Betriebe bewerten ihre Gewinnsituation derzeit als gut. Der Einzelhandel muss seit Jahren mit sehr geringen Margen leben. Wie in den Vor-jahren sanken die realen Umsätze 2012 im Jahresvergleich. Trotzdem lässt sich kon-statieren: Die Kaufkraft der Verbraucher hat trotz anhaltender Diskussionen um die Eurokrise nicht nachgelassen. Das belegen auch Zahlen aus dem Hotel- und Gast-stättengewerbe. Die Branche profitiert von der Attraktivität Hamburgs. Die Stadt ist bei Touristen beliebt. Vor allem die Zahl der Übernachtungen steigt von Jahr zu Jahr. 2012 wurde die Hotelkapazität um rund 4.000 Betten erhöht. 2013 sollen wei-tere 2.100 dazukommen. Am Fremdenverkehrsboom partizipieren auch die Theater und Musicals, Restaurants, Bars und Taxifahrer Hamburgs.

  • Geschäftsbericht 2012

    AnhangVorwort der Geschäftsführung BG Vorwort der Geschäftsführung BG

    7

    Die Geschäftsführung

    Bundesweit sind etwa 850.000 Arbeitsplätze unbesetzt. Es mangelt an gut qualifi-ziertem Personal. Fast alle Branchen der Hamburger Wirtschaft melden offene Stel-len. Mittelständische Betriebe haben es im Kampf um die besten Fachkräfte nicht leicht. Das Thema Mitarbeiter-Rekrutierung kostet sie zunehmend Zeit und Geld.

    Wie stellt sich zum Jahreswechsel die Finanzsituation der kleinen und mittelstän-dischen Unternehmen der Stadt dar? Zwar gibt es keine „Kreditklemme“, aber viele Betriebe hatten erneut Probleme bei der Finanzierung von Projekten. Die Konditi-onen der Banken sind vergleichsweise ungünstig und die Bewältigung bürokratischer Hürden hoch. Weil Banken gerade von Gründern und Unternehmern besonders hohe Sicherheiten verlangen, fällt der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH – „BG“ – eine wichtige Rolle zu. Diese übernimmt nicht nur als Instrument der Ham-burger Wirtschaftsförderung Risiken, die viele Kreditinstitute allein nicht tragen wollen, sondern stellt Betrieben bei Bedarf einen Coach an die Seite. Sie hilft u. a. bei Existenzgründungen, Firmenübernahmen/Nachfolgeregelungen, Investitionen, Standortverlagerungen, Betriebsmittelfinanzierungen. Die BG bietet Unternehmen Rückhalt. Ihr Motto: „Gemeinsam zum Erfolg!“

    Der Hamburger Senat hat 2012 entschieden: Hamburg bekommt eine staatliche Investitions- und Förderbank (IFB). Sie soll gemäß Beschluss der Bürgerschaft im August 2013 an den Start gehen. Die Aufgabe der IFB wird es sein, die öffentliche Förderung von Wohnungsbau, Wirtschaft, Innovationen, Umwelt- und Klimaschutz in einer Hand zusammenzufassen. Eine Bündelung der genehmigten Fördermittel erscheint sinnvoll, damit die im Mittelstand benötigten Gelder den Unternehmen schnell und unbürokratisch zur Verfügung stehen. Die BG bietet der IFB eine enge Kooperation bei der gemeinsamen Nutzung von Fördermitteln an.

    Die Hamburger Wirtschaft hat sich trotz verschlechterter Rahmenbedingungen 2012 relativ gut entwickelt, das Geschäft der BG ebenso: Die von Banken eingereichten Bürgschaftsanträge sind mit 818 Stück konstant geblieben. Genehmigt wurden davon 549 – 14 weniger als 2011. Das Gesamtvolumen sank gegenüber dem Vorjahr um € 19,2 Mio. auf € 64,3 Mio. Es wurden Kredite und Beteiligungen in einer Gesamt-höhe von € 99,7 Mio. ermöglicht und abgesichert. Damit liegt die BG im Ranking der Bürgschaftsbanken auf Platz 5.

    Zu einem Stabwechsel ist es in der Geschäftsführung der BG gekommen: Dr. Stefan Papirow ist nach 19 Jahren erfolgreicher Arbeit Ende Januar 2013 in den Ruhestand getreten. Künftig werden Dieter Braemer und Jörg Finnern, der von der UniCredit Bank zur BG gewechselt ist und als Mitglied des Verwaltungsrats viele Jahre die Belange der BG unterstützt hat, das Geschäftsführungsduo bilden. Beide Geschäfts-führer stehen für Kontinuität der Arbeit der BG. Zielstellung für 2013: ein mode-rates Wachstum im Bürgschaftsvolumen von 10 % .

    Wir berichten auf den folgenden Seiten über das BG-Geschäftsjahr 2012. Unsere Kunden stehen für uns im Mittelpunkt, deshalb stellen wir einige erfolgreiche Exis-tenzgründer und Unternehmer vor. Die BG wird auch 2013 ein verlässlicher Partner des Mittelstands bleiben. Auch künftig gilt es, das Rückgrat der Hamburger Wirt-schaft zu stärken.

    Hamburg, im März 2013 Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH Geschäftsführung

    Jörg Finnern Dieter Braemer

    Jörg Finnern, Dieter Braemer und Dr. Stefan Papirow

    »2013 wird für die BG ein Jahr

    besonderer Herausforderungen.

    Wir werden die Ärmel weiter

    hochkrempeln, um den kleinen und

    mittelständischen Unternehmen in

    unserer Stadt ein verlässlicher

    Partner zu bleiben!

    «JÖRG FINNERN

    Geschäftsführer der BG

  • Geschäftsbericht 2012

    Hamburger Gründertag 2012

    8

    Hamburger Gründertag 2012

    Rund 800 Besucher informierten sich am 11. Februar 2012 auf dem Hamburger Gründertag in der Handelskammer über das Thema Selbst-ständigkeit – trotz Dauerparty auf der zugefrorenen Alster. Mehr als 70 Aussteller – darunter die HASPA, HypoVereinsbank und Hamburger Volksbank, Handelskammer und Handwerkskammer, die Agentur für Arbeit, die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der FHH, die Hamburger Wirtschaftsförderungsgesellschaft (HWF), die Bürg-schaftsgemeinschaft und die BTG Beteiligungsgesellschaft Hamburg mbH und natürlich die H.E.I. Hamburger ExistenzgründungsInitiative – gaben Antworten, Tipps und Anregungen.

    Wie schreibe ich einen Businessplan? Welche Rechts-form soll ich wählen? Wo bekomme ich finanzielle Unter-stützung? Brauche ich schon im ersten Jahr einen Steu-erberater? Welche Möglichkeiten bietet Franchising? Ist eine Betriebsübernahme eine sinnvolle Alternative zu einer Gründung? Wie wichtig ist Marketing? Wie kann ich soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Xing für mich nutzen? Diese und ähnliche Fragen wurden auf dem Hamburger Gründertag 2012 gestellt – und beantwortet. Die Vertreter von Banken und Versiche-rungen, Rechts- und Steuerberater, Initiativen und Kammern, Förderer und gestandene Unternehmer be-mühten sich, den Gründungswilligen und jungen Selbst-

    ständigen, die in die Handelskammer gekommen waren, Rede und Ant-wort zu stehen, sie auf ihren ersten Metern in die Unternehmerwelt mit allen notwendigen Informationen auszustatten.

    In Workshops und Seminaren in der Handelskammer wurde viel Wis-senswertes vermittelt. Zahlreiche Gespräche am Rande der rund 30 Vor-träge und Podiumsdiskussionen sorgten für neue Kontakte und erste Geschäftsanbahnungen. Außerdem hatten Gründungsinteressierte die Gelegenheit, von Experten der Wirtschaft ein Feedback zur eigenen Geschäftsidee zu erhalten. Nachdem sie ihr Businesskonzept in einer 5-Minuten-Präsentation vorgestellt hatten, bekamen die Jungunternehmer

    BG- und H.E.I.-Mitarbeiter/innen: Martina Krämer, Beatrix Fröhlich und

    Christian Wolff

  • Geschäftsbericht 2012

    Hamburger Gründertag 2012Hamburger Gründertag 2012

    9

    in spe ein professionelles Feedback zu ihrer Idee sowie eine vertrau-liche Rückmeldung zu ihrem Auftreten. Eine große Hilfe für so man-chen angehenden Selbstständigen.

    Seit 18 Jahren bietet die von der H.E.I., der Handwerkskammer und der Handelskammer organisierte Kongressmesse geballte Gründungs-kompetenz. Der Hamburger Gründertag ist eine feste Institution ge-worden. Die Verantwortlichen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Interessierten die Chancen, aber auch die Risiken eines Sprungs ins oft kalte Wasser des Unternehmertums aufzuzeigen. Angehenden Jung-unternehmern sollen Informationen und handfestes Rüstzeug helfen, Fuß zu fassen und sich zu etablieren. Das erscheint drin-gend notwendig angesichts der Ergebnisse einer Studie der Handelskammer Hamburg: Demnach sind die ersten drei Jahre einer Existenzgründung besonders kritisch. Fünf Jahre nach dem Start existiert nur noch etwa die Hälfte der Unternehmen. Aus der Studie geht hervor, dass Gründungen im Dienstleistungssektor, etwa Beratungs-firmen oder Personal- und Bürodienste, bessere Perspektiven haben als junge Firmen im Einzelhandel. Übrigens: Spür-bar verbessern können Gründerinnen und Gründer ihre Chancen, so die Studie, wenn sie Beratungsangebote nutzen.

    Fazit: Der Hamburger Gründertag 2012 war ein voller Erfolg. Die Arbeit der H.E.I.-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich gelohnt. Hamburg bietet Existenzgründern gute Rahmenbedingungen und eine Atmosphäre, in der auch ungewöhnliche Geschäftsideen auf fruchtbaren Boden fallen. Hamburg gehört deswegen weiter zu Deutschlands Gründer-Hauptstädten. Das war 2012 so – und wird auch 2013 so sein.

  • Geschäftsbericht 2012

    H.E.I. – Hamburger ExistenzgründungsInitiative

    10

    Die Hamburger ExistenzgründungsInitiative (H.E.I.), die Gründungs-willigen eine kostenlose Erstberatung bietet, hat im zurückliegenden Jahr fast 7.400 Anfragen bearbeitet, 409 persönliche Beratungsge-spräche geführt und 440 H.E.I.-Scheckhefte im Wert von je 500 Euro Gründungswilligen ausgehändigt, die damit einen leichteren und ver- billigten Zugang zu Seminaren bekommen. Dabei konnten die H.E.I.-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ihre 18-jährige Erfahrung und Kompetenz, die sich über alle Branchen erstreckt, in die Waagschale legen. Sie haben 2012 erneut Ansprechpartner aus über 100 regionalen Instituten und Beratungseinrichtungen des Hamburger Gründungsnetz-werks vermittelt. Außerdem hat H.E.I. auf diversen Veranstaltungen über Chancen und Risiken beim Sprung in die Selbstständigkeit über ihre Leistungen informiert. Dazu gehörten der „Hamburger Gründer-tag“, zu dem rund 800 Besucher kamen und die „H.E.I.-Datev-Sum- mer-School“. Und es wurde viermal zwischen März und November der „Gründerstammtisch“ durchgeführt zu Themen wie: „Rechtsform“, „E trifft U“ (Existenzgründerin trifft Unternehmerin), „Marketing“ und „Finanzierung“.

    Auffallend war im zurückliegenden Jahr der hohe Anteil weiblicher Gründungswilliger. Sowohl bei den Anfragen als auch bei den Bera-tungsgesprächen und bei der Vergabe der H.E.I.-Scheckhefte wurden deutlich mehr Frauen als Männer registriert.

    In welchen Branchen der Wirtschaft machten sich Hamburger mithilfe von H.E.I. im vergangenen Jahr selbstständig? Besonders viele Exis-tenzgründer und -gründerinnen wagten den Schritt in die berufliche Unabhängigkeit als Coach oder Berater. Auch Grafiker und Journa-listen wechselten 2012 in großer Zahl ihren Status. Ein Hauptgrund: die schlechte Beschäftigungslage in der Printbranche und Verlagen. Das Motto: lieber selbstständig als arbeitslos. Ein weiterer Bereich mit auffallend vielen Existenzgründungen – die Neuen Medien. Hier sind insbesondere Internet-Designer, Web- und eCommerce-Spezialisten 2012 ihre „eigenen Herren“ geworden.

    H.E.I. und BG haben sich auch 2012 mit Beratung und finanzieller Unterstützung intensiv um die Übernahme bestehender Betriebe durch potenzielle Existenzgründer gekümmert. Durch eine frühzeitige Nach-folgeregelung lassen sich bestehende Arbeitsplätze sichern und neue

    H.E.I. ist weiterhin hoch im Kurs

  • Geschäftsbericht 2012

    InhaltH.E.I. – Hamburger

    ExistenzgründungsInitiativeH.E.I. – Hamburger ExistenzgründungsInitiative

    11

    schaffen. Und für Gründungswillige ist der Einstieg in einen etablierten Betrieb eine interessante Alternative zu einem Start bei Null.

    Laut einer Studie der Handelskammer scheitert etwa jeder zweite Exis-tenzgründer. Demnach sind die ersten drei Jahre die kritischsten. Was die Studie aber auch zeigt: Wer die Beratungsangebote der H.E.I. annimmt, hat deutlich bessere Chancen, als Unternehmer am Hamburger Markt erfolgreich zu sein.

    H.E.I. bleibt weiterhin die erste Anlaufstelle für Gründungswillige in unserer Stadt. Und das soll auch so bleiben.

    Mit Arbeitsaufnahme der Hamburgischen Investitions- und Förder-bank (IFB) im August 2013 sollen die Aufgaben und die Stellung der Hamburger ExistenzgründungsInitiative erhalten bleiben. Darauf ver-wies auch kürzlich in einer Ansprache Senator Frank Horch: „H.E.I. und das durch unser Haus finanzierte Coaching-Programm sind die wichtigste Unterstützung, um Menschen in unserer Stadt zur Selbst-ständigkeit zu motivieren und zu qualifizieren. Deshalb hat der Senat beschlossen, H.E.I. als Marke in Qualität und Ausrichtung weiter zu fördern und die neue Investitions- und Förderbank nach Gründung mit der Finanzierung zu beauftragen.“

    H.E.I.-Team v.l.n.r.: Martina Krämer, Nicole Bachmann, Beatrix Fröhlich, Jens Jorewitz

  • Geschäftsbericht 2012

    BG-persönlich!

    12

    BG-persönlich!– Diplom-Kaufmann STEFFEN KUHL moderiert und motiviert, damit BG-Kunden nicht „stolpern“

    »DIPloM - K AUFMANN

    STEFFEN KUHl

    •geboren am 09.02.1981 in

    Rostock

    •verheiratet, 1 Kind

    •seit 07/2011 bei der BG

    •Firmenkundenbetreuer im

    Bereich Risikosteuerung

    •treibt gern Sport, erforscht an-

    dere Kulturen und Kontinente,

    liebt Musik

    «

    Er hat in Rostock Bankkaufmann gelernt, in Bremen Internationale Wirt-schaftswissenschaften und Kulturwissenschaften studiert, war vier Jahre tätig in Asien und im Nahen Osten als Berater für Finanzprojekte in der Entwick-lungszusammenarbeit und arbeitet seit 2011 bei der BG: Steffen Kuhl ist schon viel rumgekommen. „Meistens fehlte mir aber die norddeutsche Seeluft“, lächelt der 32-Jährige.

    Im Bereich Risikosteuerung kümmert sich der Firmenkundenbetreuer zusam-men mit zehn Kolleginnen und Kollegen um Unternehmen, die Gefahr laufen, demnächst zu stolpern. „Das wollen wir verhindern“, erläutert der Diplom-Kaufmann. Es gelte, frühzeitig zu erkennen, wo Steine im Weg liegen. Dafür nimmt sich Steffen Kuhl Zeit: „Oftmals sieht der Unternehmer die Probleme nicht – oder er will sie nicht sehen.“ Steffen Kuhl muss dann Klartext reden, aber auch beruhigen und Lösungen aufzeigen, zwischen dem Unternehmer und seiner Hausbank moderieren und motivieren, „wenn ein Kunde mal den Kopf hängen lässt“. Viel Fingerspitzengefühl sei dafür notwendig. „Aber es ist eine schöne Aufgabe: Ich bin oft in Betrieben, habe viel mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zu tun.“ Im Idealfall kommt der BG-Kunde dank guter Risikosteuerung gar nicht erst in Schwierigkeiten.

    Der Familienvater eines zweijährigen Sohnes ist Fan von Pink Floyd, war früher Leichtathlet und trainiert in seiner Freizeit in Farmsen 17- bis 20-Jäh-rige im Hallenfußballclub „Futsal Hamburg e. V.“, die aus aller Herren Länder stammen. Wunderbarer Nebeneffekt: Die Integration von jungen Menschen aus verschiedenen Kulturen.

  • Geschäftsbericht 2012

    BG-persönlich!BG-persönlich!

    13

    BG-persönlich!– JÜRGEN MEHNERT unterstützt mit

    Kontinuität und Erfahrung Gründerpersönlichkeiten

    Seit mehr als drei Jahrzehnten ist die Handelskammer Hamburg sein beruf-

    liches Zuhause und seit über 17 Jahren sitzt er im Bewilligungsausschuss der

    BG: Jürgen Mehnert steht für Kontinuität. Der 61-Jährige ist niemand, der

    etwas anfängt und es nach kurzer Zeit beendet. Dabei steht er allem Neuen auf-

    geschlossen gegenüber. Denn er hat es in der Handelskammer-Abteilung

    „Gründungsservice“ täglich mit Menschen zu tun, die als berufliches Ziel die

    Selbstständigkeit anstreben. „Deren neue, spannende Ideen machen mein

    Arbeitsleben so interessant“, betont der gebürtige Schleswig-Holsteiner, der

    verheiratet ist und zwei erwachsene Töchter hat.

    Mit seiner Familie und Freunden verbringt er am liebsten seine freie Zeit. Er

    spielt Tennis und läuft, liest und reist gerne und engagiert sich ehrenamtlich

    beim Familienverein „Tausendfüßler“ mit seinem Mehrgenerationenhaus in

    Kaltenkirchen.

    „Ich habe Glück, in einem tollen Team zu arbeiten“, lobt Jürgen Mehnert seine

    Mitarbeiter und Kollegen. „Ich möchte mit meinen Erfahrungen aus früheren

    Gründungen helfen, dass die Existenzgründer und Jungunternehmer Fehler

    vermeiden, die andere gemacht haben“, begründet er sein Engagement auch für

    die Online-Plattform Gründungswerkstatt Deutschland und in Arbeitskreisen

    des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Faszinierend sei, wie

    unterschiedlich Gründerpersönlichkeiten sind: „Von der Ausgangsposition

    über die individuellen Fähigkeiten bis zu den Zielen, die Ansporn sind. Die

    Möglichkeit, jedem angehenden Jungunternehmer auf seinem Weg etwas mit-

    zugeben, möchte ich auch künftig nutzen.“

    »JÜRGEN MEHNERT

    •geboren am 14.08.1951 in

    Kaltenkirchen

    •verheiratet, 2 Kinder

    •seit 04/1982 bei der Handels-

    kammer Hamburg/Mitarbeiter

    der Abteilung Gründungsservice

    •GWD-Manager Gründungswerk-

    statt Deutschland

    •u.a. Mitglied des Arbeitskreises

    „Koordinatoren Existenzgrün-

    dungsberatung“ beim DIHK

    •seit 04/1995 Mitglied im

    Bewilligungsausschuss der BG

    «

  • Geschäftsbericht 2012

    Kundenporträt

    14

    Gall & Seitz Systems GmbH

    »Die Bürgschaft der BG

    kostet uns zwar Gebühren,

    bringt uns jedoch viel

    Sicherheit

    «

    „Gall & Seitz Maschinenfabrik“ steht auf dem 124 Jahre alten Messingschild neben der Eingangstür des Schiffsreparaturbetriebes im Hamburger Hafen. Die Geschäftsführer der heutigen Gall & Seitz Systems GmbH, Jörg Buschhoff und Dr. Florian Wagner, haben mit der Einführung der Laser-Pulver-Schweiß-technologie die Firma für die Zukunft fit gemacht. Vor drei Jahren stand der Betrieb vor dem Aus. Die BG hat mit einer Bürgschaft zum erfolgreichen Neuanfang beigetragen.

    Schwere Jahre mit schwacher Liquidität und einer daraus resultierenden Insolvenz lagen hinter der Firma, als Jörg Buschhoff und Dr. Florian Wagner 2009 ihr Konzept für einen Neustart des Unternehmens bei der HASPA und der BG präsentierten. Für die Firmenübernahme benö-tigten sie Kapital. Dr. Wagner: „Das Konzept und das Engagement privater Investoren überzeugte alle Beteiligten.“ Die wichtigste Weichenstellung war jedoch die konsequente Nutzung der neuartigen Schweißtechnolo-gie des Laser-Pulver-Auftragsschweißens für die Rekonditionierung beschädigter oder verschlissener Maschinenbauteile wie Generatoren-läufer, Wellen, Kolben von Schiffsmotoren sowie für Spezialreparaturen an hochwertigen Bauteilen. „Die Bauteile sind nach unserer Bearbeitung durch die verbesserten Oberflächeneigenschaften im Reparaturbereich oft besser als Neuteile“, erklärt Dr. Wagner. Das Unternehmen entwickelt die Verfahren „im Sinne des Kundennutzens“, so Dr. Florian Wagner, ständig weiter. Damit nicht genug: Auch Zeit wird gespart, denn oft können die Reparaturspezialisten von der Elbe schneller reparieren als der Hersteller ein neues Teil liefern könnte. Gut für die Gall & Seitz Systems-Kunden: Schiffsreparaturfirmen, Reedereien, Konzerne wie Siemens und Lufthansa Technik.

    Für Jörg Buschhoff ist das Firmenmotto „Reparatur als Chance begrei-fen!“ täglicher Auftrag: „Wir alle haben auch eine soziale Verantwortung. Deswegen sollten wir prüfen, ob durch den Einsatz neuer Technologien Bestehendes länger nutzbar gemacht werden kann.“ Das Verfahren von Gall & Seitz Systems senkt Kosten und „schont Ressourcen“, wie Jörg Buschhoff betont.

    Das Unternehmen beschäftigt heute 60 Mitarbeiter. 2009 waren es 35. Eine Filiale in Cuxhaven wurde zugekauft, ein Joint Venture in Singapur eingegangen. Weitere Engagements in Europa und Asien sind in Vor-bereitung. Um das Wachstum abzusichern, erhielt die Firma 2012 eine zweite Bürgschaft zur Betriebsmittelfinanzierung von der BG.

  • Geschäftsbericht 2012

    Kundenporträt

    Geschäftsführer Dr. Florian Wagner und Jörg BuschoffGall & Seitz Systems GmbH, gegründet vor 124 Jahren/Neugründung 2009, 60 Mitarbeiter www.gall-seitz.com

  • Geschäftsbericht 2012

    16

    Kundenporträt

    Unter dem Vorplatz der „Tanzenden Türme“ auf St. Pauli befindet sich seit Februar 2013 ein Tanztempel mit Geschichte: Der Mojo Club, der in den 90er Jahren Kultstatus erlangte, hat hier seine neue Heimat gefunden. Für Leif Nüske, Chef der Mojo Club Reeperbahn GmbH, und seine Mitarbeiter steht die Musik im Mittelpunkt ihres Business. Bei der Finanzierung seines Neustarts haben die BG und die BTG mitgeholfen.

    Durch schwere schwenkbare Bodenportale tritt der Besucher hinab in das Allerheiligste der Hamburger Musik-Szene. Bis zu 800 Jazz-, Dance-floor-, Funk- und Soul-Fans haben im Mojo Club auf zwei Ebenen Platz. Die Architektur erinnert an die Mailänder Scala, die Räume sind spärlich illuminiert, die Türen schwarz. Die Tresen der Bar sind niedrig, nichts soll zwischen Musikern und Gästen stören. „Purismus passt bes-ser zu Hamburg als Rokoko und Plüsch“, sagt Leif Nüske. Für ihn ist es wichtig, dass „die Seele“ seines Musik-Clubs erhalten geblieben ist und der Sound auch in den neuen Wänden oberste Priorität hat. Für den Geschäftsführer, der in der Club-, Konzert- und Veranstaltungs-Szene bestens vernetzt ist, besteht das Erfolgsrezept einer guten Party aus drei Zutaten: „Den Künstlern, Gästen und dem Team.“ Deswegen entschei-den der Geschäftsführer und seine 55 Mitarbeiter (davon 40 Teilzeit-kräfte) allein über die Veranstaltungen in ihrem Haus: „Nur auf diese Weise können wir den außergewöhnlichen Charakter unseres Clubs erhalten.“ Bands vom Konzertveranstalter Karsten Jahnke werden auf-treten, Oliver Korthals und Marcus Lee Musik auflegen.

    1991 war der Mojo Club an der Reeperbahn 1 gegründet und 2003 geschlossen worden, weil die Zukunft der Immobilie in den Sternen stand. 2008 fanden erste Gespräche mit der Baugesellschaft STRABAG Real Estate und dem Architektenteam Bothe, Richter, Teherani statt, das die 22 und 24 Stockwerke hohen Türme entworfen hat. 2009 entschied sich Leif Nüske für eine „Wiedergeburt“ seines Clubs unter der Erde der Reeperbahn. Mit Bürgschaften der BG 2011 und 2012 sowie einer BTG-Beteiligung wurde die Finanzierung über die HASPA realisiert. „Wir haben mit unserer Idee überall offene Türen eingerannt“, berichtet der Geschäftsführer. In allen drei Finanzhäusern sei der legendäre Mojo Club bekannt gewesen. „Und die Sympathie für uns war groß.“ Den Bankern sei die Rolle des Clubs als Aushängeschild der Musik-Szene Hamburgs bewusst.

    Vom betriebswirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens ist Leif Nüske überzeugt: „Die Hamburger gehen gerne aus, hören gerne gute Musik. Der Mojo Club ist dafür ideal.“

    Mojo Club Reeperbahn GmbH

    »Unsere Bodenständigkeit ist

    unser Qualitätsmerkmal

    «

  • Geschäftsbericht 2012

    Kundenporträt

    Geschäftsführer Leif NüskeMojo Club Reeperbahn GmbH, gegründet 1991, wiedereröffnet Februar 2013, 55 Mitarbeiterwww.mojo.de

  • Geschäftsbericht 2012

    18

    Kundenporträt

    14 kleine rote Punkte kleben auf der Deutschlandkarte im Foyer des Kinobe-treibers K-motion GmbH & Co. KG in Wandsbek. In Orten wie Norderstedt, Winsen, Schleswig und Hoyerswerda befinden sich die Kinos des 2006 gegründeten Unternehmens. „Wir sind lieber der Monopolist in der Provinz als einer von zehn in der Metropole“, beschreibt Firmengründer Mathias Kemme seine Unternehmensphilosophie. In den vergangenen zwei Jahren wurden mit Unterstützung der BG sämtliche Standorte für rund fünf Millio-nen Euro mit Digitaltechnik ausgestattet.

    „Wir haben die Weichen für die Zukunft gestellt“, ist Mathias Kemme optimistisch. Derzeit verfügt K-motion über 64 Leinwände und 11.600 Sitzplätze. Mittelfristig wolle man in 20 Städten vertreten sein. Geschäftsführungskollege Christof Gläser: „Wir suchen immer attrak-tive neue Standorte.“ 1,7 Millionen Besucher zählte K-motion 2011, 1,85 Millionen 2012. „Die Kino-Branche ist spannend“, sagt Mathias Kemme. „Wir lieben Kino, haben unser Hobby zum Beruf gemacht und sind überzeugt, dass man in diesem Wirtschaftssegment gutes Geld verdienen kann.“ Allerdings müssen die Parameter stimmen. Das beginne mit der „Ware“, also mit den Filmen aus Hollywood und Deutschland. Christof Gläser: „Wir sind davon abhängig, was pro-duziert wird.“ Kassenschlager 2012 war der Film „Ziemlich beste Freunde“. Die Zukunft gehöre 3D-Produktionen: „Durch sie wird die Attraktivität der Kinos gesteigert.“ Das ist wichtig, denn mit den Ein-trittskarten holen die Kino-Unternehmer die Besucher in ihre Häuser. Diese sollen gemütlich sein, zum Verbleiben einladen. „Denn den Großteil unseres Deckungsbeitrages machen wir mit Popcorn und Cola“, erläutert Mathias Kemme. Auch die „Vermarktung des Foyers“, wie der Firmenchef sagt, rechnet sich: Im zurückliegenden Jahr kamen zu Kindergeburtstagen in K-motion-Kinos mehr als 8.000 Jungen und Mädchen.

    Die beiden Wahl-Hamburger verstehen sich als „konservative Kaufleute“. Sie achten auf die Kosten, insbesondere die Mieten, pflegen das Con-trolling und arbeiten mit einem modernen Kassen- und Informations-system. „Wir wissen jeden Tag genau, wo wir betriebswirtschaftlich stehen“, das ist der Grundsatz der beiden Chefs für ihre Unterneh-menssteuerung. Gerade in einem Business, das besonders von Emo-tionen lebt, müsse man „unternehmerisch vernünftig“ agieren. Verläss-liche Partner wie die BG und die HASPA gehören dazu: „Die haben unser Geschäft nicht nur verstanden, sondern durch die Finanzierung auch gezeigt, dass sie an uns glauben.“

    K-motion GmbH & Co. KG

    Die BG hat bei der Bewilligung

    der Bürgschaft nicht nur

    schnell gearbeitet, sondern

    auch unbürokratisch

    «

    »

  • Geschäftsbericht 2012

    Kundenporträt

    Geschäftsführer Mathias Kemme und Christof GläserK-motion GmbH & Co. KG, gegründet 2006, 240 Mitarbeiterwww.cinemotion-kino.de

  • Geschäftsbericht 2012

    20

    Kundenporträt

    Im ersten Stock eines roten Backsteingebäudes auf dem Gelände des ehema-ligen Gaswerks Bahrenfeld identifizieren Nils Müller und seine 20 Mitarbeiter Micro-Trends, die das Arbeits- und Privatleben von morgen bestimmen wer-den. Die TrendONE GmbH hat nicht nur Dependancen in Berlin und Wien, sondern auch 80 Scouts in 20 Märkten rund um den Globus.

    2002 begann Nils Müller mit der Micro-Trend-Forschung. Vorher hatte er ein Masterstudium in Berlin, New York und Mailand absolviert und im IBM Innovation Centrum seine ersten beruflichen Erfahrungen gesam-melt. 2010 wandelte Nils Müller seine Einzelfirma in eine GmbH um. Das erschien notwendig, weil er sein Business internationalisieren wollte. Unterstützung bei der Betriebsmittel- und Betriebsverlagerungsfinanzie-rung über die Deutsche Bank erhielt der Innovationsforscher durch die BG: „Deren Bürgschaft hat uns geholfen, diesen nächsten Wachstums-schritt zu schaffen.“

    Was können die Dienstleister von TrendONE? Die Trendscouts des glo-balen Netzwerkes suchen nach Neuerungen in den Bereichen Marketing, Lifestyle, Medien und Technologie. Die Analysten in Hamburg prüfen die rund 2.000 Vorschläge, die ihnen monatlich gemeldet werden. Die inter-essantesten davon werden in acht bis zehn Trendreports für verschiedene Branchen veröffentlicht. „Das ist eine prozessgesteuerte Tätigkeit“, betont Nils Müller. In seinem Team arbeiten nicht nur Informatiker und Betriebswirte, sondern auch viele Querdenker: „Wir brauchen kreative, teamfähige Mitarbeiter.“

    Die aufbereiteten Ideen werden den rund 300 Kunden des jungen Unter-nehmens aus der Gasstraße zur Verfügung gestellt. Zu ihnen gehören Deutsche Post, XING, Audi, Gruner + Jahr, Hamburg@work, Red Bull, Tchibo und Samsung. Die setzen das Aufgespürte, das Vorsprungswissen bedeutet, in neue Produkte, Dienstleistungen, Kampagnen oder Geschäfts- modelle um. „Ein von uns identifizierter Micro-Trend muss neu, intel-ligent, massenmarktkompatibel und strukturverändernd sein“, erläutert Nils Müller. Häufig führen eine neue Zusammensetzung existierender Komponenten und die Ergänzung um ein oder zwei Details zum Erfolg.

    Dass die Bahrenfelder Company, die auch Vorträge und Kunden-Work-shops anbietet, Außergewöhnliches leistet, belegen neben dem geschäft-lichen Aufstieg diverse Auszeichnungen. So war TrendONE 2012 einer der ausgezeichneten Teilnehmer bei der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“.

    TrendONE GmbH

    »Die Zukunft kommt nur zu

    dem, der an sie glaubt

    «

  • Geschäftsbericht 2012

    Kundenporträt

    Geschäftsführer Nils MüllerTrendONE GmbH, gegründet 2002, 20 Mitarbeiterwww.trendone.com

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    22

    Bericht der GeschäftsführungLagebericht

    Die deutsche Wirtschaft hat sich 2012 erneut als widerstandsfähig erwie-sen. Trotz der Schuldenkrise vieler europäischer Staaten, der anhaltenden Diskussion um den Euro und einer schwächeren globalen Konjunktur hat das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 0,7 % zugelegt. Das ist ein deutlich geringeres Plus als im Vorjahr (3 %), aber besser als viele Experten zu Jahresbeginn erwartet hatten. Einem Großteil der Unternehmen geht es wirtschaftlich gut, ihre Investitionen und die Ausgaben der privaten Haushalte haben die Gesamtwirtschaft gestützt. Auch der Arbeitsmarkt hat sich als robust erwiesen. Wie Kon-junkturforscher übereinstimmend konstatieren, dürfte die „freundliche Grundtendenz“ in der Wirtschaft schon bald auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Nachdem die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise überwunden ist, schauen viele jetzt wieder optimistisch in die Zukunft.

    Erneut besser als in den meisten anderen Bundesländern verlief das Wirtschaftsjahr 2012 in Hamburg: Die Struktur der Wirtschaft hat sich als stabil und robust gezeigt. Und die in einigen Betrieben überdurch-schnittlich positive Entwicklung in Hamburg bildet dafür die Grundlage. Die Zahl der Arbeitslosen sank nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit um 5.500 auf 67.400 zum Jahresende. Auch die 2012 um 0,7 % gesunkene Zahl an Insolvenzen spiegelt die Stärke der Hamburger Wirt-schaft wieder. So war das Berichtsjahr für die Industrie Hamburgs ein gutes Jahr – Um-satzzuwachs von rund 5 %. Rund 600 Industrieunternehmen mit 20 und mehr Mitarbeitern beschäftigen in der Hansestadt rund 120.000 Men-schen. Der Industrieanteil am Bruttoinlandsprodukt in der Hansestadt liegt bei 16 %. Die Industrie ist in einem breiten Spektrum präsent, beson-ders in Wachstumsbranchen wie der Luftfahrt oder Windkraft. Auch das Handwerk entwickelte sich positiv. Gute Handwerker sind gefragt, ihre Auftragsbücher gefüllt, Bauhandwerksbetriebe profitieren bereits von der Energiewende. Relativ zufrieden mit dem Geschäftsverlauf 2012 zeigt sich der Groß- und Einzelhandel, der preisbereinigt ein Umsatzminus verzeichnen muss-te. Trotzdem hat die Kaufkraft der Hamburger und der Gäste nicht nach-gelassen.

    »Die BG an unserer Seite sorgt

    seit Jahrzehnten unbürokratisch

    und schnell für die Sicherstellung

    fehlender finanzieller Mittel für

    unsere Handwerksbetriebe

    «JoSEF KATZER

    Präsident der Handwerkskammer Hamburg und Vorsitzender des Verwaltungsrats

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    23

    Das belegen auch die Zahlen aus dem Hotel- und Gaststättenbereich. Hamburg ist beliebt bei den Touristen, die Besucher- und Übernachtungs-zahlen steigen von Jahr zu Jahr. Die Bettenkapazitäten wurden 2012 um 4.000 erhöht, 2013 sollen sogar noch 2.100 dazukommen. Das Wachstum dieser Brache ist gesund, da es sich nach der Nachfrage richtet. Die steigt seit 2001 ständig an. Damals gab es 270 Hotels mit insgesamt 28.726 Bet-ten, heute sind es 315 Betriebe mit 48.250 Schlafplätzen. Unter anderem profitieren davon auch Theater, Musicals, Bars, Gaststätten, Verkehrsbe-triebe und weitere Dienstleistungsunternehmen. Die Abschwächung der Weltkonjunktur hat sich vor allem auf die mariti-men Unternehmen der europäischen Häfen an der Nordsee – auch auf den Hamburger Hafen – negativ ausgewirkt. Der Containerumschlag sta-gnierte. Rückläufige Transportmengen hinterlassen Bremsspuren in den Bilanzen. Die HHLA litt in der Krise, sie musste einen Nettoverlust im November 2012 von 94,1 Mio. € ausweisen. Auch die Hafenkonkurrenz macht Hamburg zu schaffen. Ein verstärkter Preiswettbewerb der Nord-seehäfen würde vor allem Hamburg zusetzen.

    Bundesweit sind 850.000 Stellen nicht besetzt. Die Betriebe beklagen, dass sie nicht genügend gute Fachkräfte finden. Auch die Fachkräfte-Rekrutie-rung kostet die Unternehmen Zeit und Geld.

    Die oft diskutierte „Kreditklemme“ gibt es in Hamburg nicht, aber viele kleine Betriebe hatten erneut Probleme bei der Finanzierung von Pro-jekten. Die Konditionen der Banken sind vergleichsweise ungünstig und die bürokratischen Hürden hoch. Weil Banken gerade von kleinen und jungen Unternehmen besonders hohe Sicherheiten verlangen, fällt der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH – „BG“ – eine wichtige Rolle zu. Diese übernimmt nicht nur als wichtiges Instrument der Hamburger Wirtschaftsförderung Risiken, die viele Banken und Sparkassen allein nicht tragen wollen oder können. Sie stellt auch Betrieben bei Bedarf einen Coach an die Seite gemäß ihrem Motto: „Gemeinsam zum Erfolg!“

    GeschäftstätigkeitDie BG ist eine Selbsthilfeeinrichtung der Hamburger Wirtschaft zur Förde rung mittelständischer Unternehmen. Sie übernimmt Ausfallbürg-schaften in der Regel bis 80 % des Kreditbedarfs, den kleine oder mittel-ständische Unternehmen haben. Die durch die Rückbürgen festgelegte Bürgschaftsobergrenze beträgt im Berichtsjahr 1,0 Mio. €. Damit greift die BG Unternehmen unter die Arme, denen es nicht nur an Sicherheiten

    »Die Besucherzahlen in unserer

    Stadt steigen stetig, die Nachfrage

    nach Hotel- und gastronomischen

    leistungen ebenso. Die BG unter-

    stützt unsere Branche seit Jahr-

    zehnten im Kreditgeschäft. ohne

    ihre Hilfe hätte unsere Branche

    nicht so schnell wachsen können

    «HANS GERST

    Präsident Best Western Hotels Deutschland, Geschäftsführer der Raphael Hotels und

    Mitglied des Bewilligungsausschusses

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    24

    fehlt. Durch die Bürgschaft der BG wird das Risiko eines möglichen Kre-ditausfalls auf mehrere Schultern verteilt. Das fordern Haus banken zuneh-mend. Gefördert werden von der BG alle betriebswirtschaftlich sinn-vollen Vorhaben wie Betriebs erweiterungen, Nachfolgeregelungen oder Finanzierungen von Betriebsmitteln und Existenzgründungen. Der Fokus liegt auf Firmen mit bis zu 250 Mitarbeitern und einem Jahres-umsatz von bis zu 50,0 Mio. €. In den vergangenen Jahren wurden spezielle Instrumente entwickelt, mit denen einzelne Segmente der Wirtschaft „maßgeschneidert“ geför-dert werden:BG-Ausfallbürgschaft – das klassische Produkt…… für fast jeden Finanzierungsanlass und alle förderbaren Unternehmen und Existenzgründungen. Die von der BG gewährten Haftungsentlastungen sind für Investitionen und Gründungen sowie für den gesamten Betriebs- mittelbedarf einschließlich Avalkrediten eine wichtige Unterstützung.BG-express!…… Online-Bürgschaft, die „handfeste“ Sicherheit bietet für kleine beste-hende Unternehmen, bereitgestellt innerhalb eines Werktages mit einer max. 70 %igen Ausfallbürgschaft bis zu einem Gesamtobligo von T€ 100, schnelle Finanzierungssicherheit.BG-Leasing!…… unser Bürgschaftsangebot für Leasingfinanzierungen in der Gründung, bei Maschinenanschaffungen oder bei späteren Erweiterungen, auch als BG-express!-Bürgschaft.Avale für die Filmwirtschaft…… sichern Anzahlungs- und Durchführungsbürgschaften bis zu 80 % und damit die finanzielle Realisierung von Filmproduktionen ab.

    Folgendes Existenzförderungsprogramm unterstützt Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit:BG-Start !…… ist das Programm mit Ausfallbürgschaft für Existenzgründer und einem 12-monatigen Coaching durch einen akkreditierten BG-Start!-Berater zur Krisenprävention.

    Wirtschaftliche Entwicklung2012 verringerte sich die Zahl der genehmigten Bürgschaften und Garan-tien um 2,5 %, das bewilligte Bürgschafts- und Garantievolumen um sogar 23,0 % und das verbürgte Kreditvolumen um 33,2 % auf insgesamt 99,7 Mio. €, 2011 waren es 132,8 Mio. €. Das bedeutet Rang 5 aller deut-

    »Der Mittelstand ist der Garant für

    Wachstum und Beschäftigung in

    Deutschland. Deshalb unter-

    stützt die BG auch künftig

    mittelständische Unternehmen und

    Existenzgründungen in Hamburg

    mit Rat und Tat. Und mit

    Ausfallbürgschaften sowieso

    «DR. STEFAN PAPIRoW

    Vorsitzender des VDB

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    25

    schen Bürgschaftsbanken. Auch 2012 zeigte sich, dass nicht allein die Höhe des Bürgschaftsprozentsatzes für das Gelingen einer finanziellen Begleitung entscheidend ist, sondern vielmehr der gesunde Mix aus unverbürgten und verbürgten Krediten, Beteiligungsgarantien und Betei-ligungen. Und bei Bedarf stellt die BG dem Kreditnehmer oftmals eine begleitende Beratung durch einen externen Experten an die Seite.

    Die BG bewilligte 549 Anträge Im Berichtsjahr wurden wie im Vorjahr 818 neue Anträge bei der BG gestellt. 549 davon wurden bewilligt (Vorjahr: 563). Das Bürgschaftsvolu-men fiel von 83,5 Mio. € auf 64,3 Mio. €. Gründe für den Rückgang des Kredit- und Bürgschaftsvolumens liegen unter anderem im Auslaufen des Konjunkturpaketes in Deutschland sowie in den Einflüssen der unsi-cheren konjunkturellen Lage weltweit. Auch 2012 hat die BG darauf geachtet, die Risiken ihrer Engagements zu streuen und eine gesunde Struktur der Bürgschaften zu erhalten. So liegen über 70 % aller bewillig-ten Anträge in der Größenklasse I bis T€ 100.

    Die häufigsten Nachfragen nach Bewilligungen kamen erneut aus dem Bereich Handel mit 26,2 %. In dieser Branche wurden Bürgschaften in einer Gesamthöhe von 16,1 Mio. € genehmigt. Das waren 15,7 Mio. € (-49,4 %) weniger als im Vorjahr (31,8 Mio. €). Auch das Volumen der Be-willigungen für Handwerksbetriebe sank 2012 um 17,0 % auf 9,3 Mio. € (2011: 11,2 Mio. €). Mit 89 Bewilligungen blieb die Anzahl dagegen auf Vorjahresniveau. Gesunken ist im Berichtsjahr ebenfalls die Zahl der Bürgschaften für Industrieunternehmen: Nach 29 Bewilligungen 2011 waren es 2012 nur noch 20. Das ist ein Minus von 31,0 %. Das Bürg-schaftsvolumen blieb mit 4,8 Mio. € nahezu unverändert (2011: 4,7 Mio. €). Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist ein leichter Rückgang zu verzeich-nen: Das Volumen der Bürgschaften sank geringfügig trotz der anhaltend guten Tourismuszahlen in Hamburg von 5,8 Mio. € 2011 auf 5,7 Mio. €, die Anzahl der Bewilligungen von 48 auf 47 Stück. Positiv haben sich die Zahlen im Bereich Freie Berufe entwickelt: 57 Bürgschaften wurden ge-nehmigt (2011: 47), das Gesamtvolumen stieg von 7,8 Mio. € auf 7,9 Mio. € Die Zahlen des Jahres 2012 für den Dienstleistungsbereich: Die Bewilli-gungen stiegen von 110 im Vorjahr auf 125, das Gesamtvolumen jedoch sank von 13,5 Mio. € auf 11,8 Mio. €. Erfreulich zeigte sich die Entwick-lung in der Informationswirtschaft der Stadt: Hier stieg die Anzahl der Bewilligungen von 35 im Vorjahr auf 40 im Berichtsjahr. Das Volumen stieg von 4,6 Mio. € auf 5,1 Mio. € – ein Plus von 8,7 %.

    in € Mio.

    16,2 Handel11,8 Dienstleistungen

    9,3 Handwerk4,8 Industrie 5,7 Hotel- und Gaststättengewerbe3,3 Verkehr 5,1 Informationswirtschaft 7,9 Freie Berufe0,2 Sonstige

    64,3

    Anteil der Branchen am Bewilligungsvolumen 2012

    14,5 % Hand- werk

    12,3 % Freie Berufe

    7,9 %Informations-

    wirtschaft 5,1 % Verkehr

    7,5 %Industri e

    0,3 % Sonstige

    25,2 %Handel

    18,3 % Dienst- leistungen

    8,9 %Hotel- und Gast-stättengewerbe

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    26

    Deutlich mehr BeteiligungsgarantienEin erfreuliches Ergebnis konnte 2012 bei den Garantien für Beteiligun-gen erzielt werden: Bewilligt wurden 20 Garantien (2011: 9), was einer prozentualen Steigerung von 122,2 % entspricht. Das Gesamtvolumen von 2,1 Mio. € (2011: 0,4 Mio. €) stieg sogar auf 425 %. Das entspricht einem Anteil von 3,3 % bezogen auf das bewilligte Bürgschaftsgesamt-volumen. Das Geschäft im Berichtsjahr prägten vor allem Beteiligungen in den klassischen Branchen. Ein Teil der Garantie- und Beteiligungsneh-mer konnte aus dem bestehenden Kundenkreis der BG gewonnen werden.

    113 Bewilligungen mit BG-express!BG-express! war auch im Berichtsjahr ein Erfolg. Dieses standardisierte Verfahren ermöglicht einen schlanken Bewilligungsprozess. Unter be-stimmten Voraussetzungen kann innerhalb von 24 Stunden eine Ent-scheidung über eine 70 %ige Ausfallbürgschaft für Investitionen oder eine 60 %ige Ausfallbürgschaft für Betriebsmittelfinanzierungen getroffen wer-den. 2012 wurden 131 Antragseingänge registriert – 6,5 % mehr als 2011. Davon wurden 113 Anträge bewilligt (2011: 111). Das Volumen ist im Berichtsjahr um 6,3 % auf 5,1 Mio. € gestiegen. Das sind 20,6 % aller Bürgschaftsbewilligungen im zurückliegenden Jahr, aber nur 7,9 % des Bürgschaftsgesamtvolumens – und damit des Risikos. Das größte Stück am Kuchen der Bewilligungen entfiel auf die Handels-betriebe (29). Im Dienstleistungssektor waren es 27, im Handwerk 22. Diese Zahlen zeigen, dass sich dieses Verfahren auch im vierten Jahr bewährt hat. Genutzt wurde es wieder im Berichtsjahr überwiegend von kleinen Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und für Bewilli-gungssummen von bis zu T€ 45. Das waren insbesondere Handwerker, die eine Erweiterungsinvestition planen und Händler, die wegen eines größeren Auftrags einen erhöhten Betriebsmittelbedarf haben. Die Ban-ken loben weiterhin BG-express!, weil sie durch dieses schnelle und unkomplizierte Verfahren in die Lage versetzt werden, Kreditwünsche ihrer Kunden ohne großen Aufwand erfüllen zu können.

    171 Bürgschaften für ExistenzgründerHamburg und Berlin waren auch 2012 wieder Deutschlands Hauptstädte der Existenzgründer. In Hamburg ist das Interesse an beruflicher Selbst-ständigkeit seit Jahren ungebrochen. Als Grund wird angegeben: Hier herrscht eine gründerfreundliche Atmosphäre. Für diese sorgt vor allem das eng gewobene Gründungsnetzwerk. Dass die Zahl der Bürgschaften für Existenzgründungen 2012 nur leicht gesunken ist – 171 nach 182 im Vorjahr – liegt an der relativ guten wirtschaftlichen Lage unserer Stadt.

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    27

    Fach- und Führungskräfte werden über alle Branchen gesucht. Das ver-ringert die Zahl derjenigen, die statt arbeitslos lieber ihr eigener Chef sind und deswegen ein Unternehmen gründen. 2012 betrug der Anteil der Existenzgründer am Gesamtgeschäft der BG 31,1 % (2011: 32,3 %). Das Gesamtvolumen betrug 18,5 Mio. € (2011: 27,1 Mio. €). Das entspricht einem Rückgang von 31,7 %. Der Trend zu Kleinstgründungen ohne hohen Finanzbedarf hielt auch 2012 unvermin-dert an. Die prozentuale Verteilung der Bürgschaften auf die Branchen war im Berichtsjahr ähnlich wie in den Vorjahren: Im Handel wurden im vergangenen Jahr 32 Ausfallbürgschaften bewilligt (2011: 43). Das Volu-men: 3,0 Mio. € (2011: 6,1 Mio. €). Im Handwerk wurden 24 Existenz-gründungen mit Bürgschaften unterstützt (2011: 31), der Bürgschaftsbe-trag betrug 2,4 Mio. € (2011: 6,3 Mio. €). Im Hotel- und Gaststättenge-werbe blieb die Zahl der Bewilligungen fast gleich (22 nach 21), das Gesamtvolumen sank jedoch leicht von 1,9 Mio. € auf 1,8 Mio. € Rück-läufig war das BG-Geschäft in der Dienstleistungsbranche: Hier wurden 42 Fälle bewilligt (2011: 46). Das Gesamtvolumen sank auf 3,8 Mio. € (2011: 5,5 Mio. €). Die Informationswirtschaft weist einen nennens-werten Zuwachs sowohl in der Anzahl (18 nach 5 im Vorjahr) als auch im Volumen aus, das im Berichtsjahr 2,3 Mio. € betrug (2011: 0,6 Mio. €).

    Auch 2012 spielten Betriebsübernahmen in der Hamburger Wirtschaft eine große Rolle. Die BG sieht es als ihre Aufgabe, Übernahmen existierender Unternehmen durch Nachfolger zu unterstützen. Für viele potenzielle Exis- tenzgründer ist der Einstieg in einen bereits etablierten Betrieb eine Alter-native. Auch volkswirtschaftlich rechnet sich der Erhalt bestehender Unter-nehmen. Deswegen fördert und begleitet die BG solche Vorhaben. 2011 hatte die BG 55 Betriebsübernahmen unterstützt, 2012 waren es 50.

    Das Programm „BG-Start!“ hat sich 2012 erneut als sinnvoll erwiesen. Dieses wird seit 2004 angeboten. Neben der begleitenden Beratung bietet die BG den Existenzgründerinnen und -gründern ein spezielles Control-ling-Tool an. Das ist notwendig, denn in der Regel sind nach fünf Jahren nur noch etwas mehr als die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen am Markt. Die größte Herausforderung sind laut einer aktuellen Analyse der Handelskammer Hamburg die ersten drei Jahre, in denen fast jeder dritte Hamburger Betrieb aufgibt. Mithilfe von „BG-Start!“ sind die Ausfallquoten in Hamburg in den vergangenen Jahren weiter gesunken. 2012 wurden 112 neue „BG-Start!“-Kunden (Vorjahr: 151) mit einem Bürgschaftsvolumen von gesamt 9,8 Mio. € (2011: 15,4 Mio. €) gewonnen. Seit der Einführung des Programms vor acht Jahren ist die Gesamtzahl

    in € Mio.

    85,6 Handel44,5 Dienstleistungen48,6 Handwerk24,0 Industrie 28,2 Hotel- und Gaststättengewerbe13,9 Verkehr 21,5 Informationswirtschaft 32,0 Freie Berufe

    0,5 Sonstige

    298,8

    Bürgschaftsbestand nach Wirtschaftszweigen

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    28

    der „BG-Start!“-Kunden nunmehr auf 1.363 gestiegen. Die Finanzierung dieses Programms aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds ist zunächst bis Ende 2013 gesichert.

    Bürgschaftsbestand leicht rückläufigDer Bestand der Bürgschaften und Garantien betrug am 31. Dezember 2012 298,8 Mio. €. Ein Jahr vorher standen 310,8 Mio. € in den Büchern der BG.

    Arbeitsplatzeffekt der BG weiterhin hoch Durch Bürgschaftsübernahmen hilft die BG den Gründerinnen, Grün-dern sowie den kleinen und mittelständischen Unternehmen in Ham-burg bei ihrem Wachstum. Sowohl nach der Gründung als auch im Zuge einer Expansion von Betrieben werden in der Regel neue Arbeitsplätze geschaffen und bestehende gesichert. Diese Arbeitsmarktbelebung durch die Bürgschaftsbank ist nicht zu unterschätzen. 2012 wurden durch die Übernahme von Bürgschaften 1.401 neue Stellen geschaffen. Gesichert wurden 5.993 Arbeitsplätze. Daraus ergibt sich ein Arbeitsmarkteffekt im Berichtsjahr von 7.394 Arbeitsplätzen. Addiert man die Zahlen seit 1999, kommt man auf 80.389 Arbeitsplätze, die durch Bürgschaften gesichert oder neu geschaffen wurden.

    ErtragslageAusfallvolumen gesunkenDas Volumen der Ausfälle der BG ist 2012 gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Mio. € gesunken. Im Berichtsjahr mussten für 83 Unternehmen (2011: 96) Ausfallzahlungen von gesamt 6,8 Mio. € (2011: 8,9 Mio. €) geleistet werden. Der Eigenanteil der BG: 2,0 Mio. € (2011: 2,8 Mio. €). Wie im Vorjahr entfällt der höchste Anteil auf den Bereich Handel und Dienstleis-tungen: 41,4 %. Das Handwerk kommt auf 15,8 %, die Industrie auf 10,4 %, das Hotel- und Gaststättengewerbe auf 15,7 %, der Bereich Ver-kehr auf 2,0 %, die Freien Berufe auf 4,8 % und die Informationswirt-schaft auf 9,9 %.

    ProvisionsergebnisDie Erträge aus dem Bürgschaftsgeschäft sind 2012 im Vergleich zu 2011 um 0,3 Mio. € auf 7,2 Mio. € gesunken. Sie setzen sich zusammen aus Einnahmen aus Bestandsprovisionen mit 5,3 Mio. € (Vorjahr: 5,0 Mio. €) und Provisions- und Gebühreneinnahmen für Neubewilligungen in Höhe von 1,9 Mio. € (Vorjahr: 2,6 Mio. €).

    »Rund ein Drittel der kleinen und

    mittelgroßen Betriebe hat 2012

    zusätzliche Arbeitskräfte

    eingestellt. Das gelang auch durch

    die Unterstützung der BG.

    Mit Planungs-, Beratungs- und

    Finanzierungleistungen stand sie

    den Betrieben aktiv bei der

    Weiterentwicklung ihrer

    Geschäftsfelder zur Seite

    «DIPloM-VolKSWIRT

    MARTIN KÖPPEN

    Amtsleiter Wirtschaftsförderung, Außenwirtschaft, Agrarwirtschaft Behörde für Wirtschaft, Verkehr

    und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    29

    Personal- und Sachkosten Die Personalkosten haben sich 2012 um T€ 206 auf T€ 2.498 erhöht. Während die Gehalts- und Sozialaufwendungen um T€ 271 gestiegen sind, werden die Aufwendungen für Altersversorgung um T€ 65 nied-riger ausgewiesen. Die Sachkosten haben sich 2012 mit T€ 2.032 um T€ 142 verringert. Davon entfallen T€ 1.492 (Vorjahr: T€ 1.568) auf allge-meine Verwaltungskosten.

    FinanzergebnisDas Finanzergebnis des Geschäftsjahres 2012 beträgt T€ 1.839. Das sind T€ 1.972 weniger als im Vorjahr (T€ 3.811). Die Verringerung ist im Wesentlichen auf die 2011 mit T€ 2.182 erstmalig erfolgte Abzinsung langfristiger Rückstellungen aus dem Bürgschafts- und Garantiegeschäft zurückzuführen. 2012 belief sich die Abzinsung auf nur noch T€ 202. Die Ausschüttungsbeträge aus Wertpapiersondervermögen befinden sich mit T€ 1.812 in etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (2011: T€ 1.817). Bei einem weiterhin sehr niedrigen Zinsniveau für Termingelder haben sich die daraus resultierenden Erträge von T€ 48 2011 auf T€ 37 2012 verringert.

    Sonstige betriebliche ErträgeDie Sonstigen betrieblichen Erträge sind 2012 im Vergleich zum Vorjahr um T€ 85 auf T€ 1.157 gestiegen. Niedrigeren Erträgen aus Rückdeckungs-versicherungen (-T€ 169) und dem ESF-Programm BG-Start! (-T€ 44) stehen um T€ 83 gestiegene Kostenerstattungen der BTG, Auflösungen aus einer Pensionsrückstellung in Höhe von T€ 172 und die Auflösung einer Rückstellung für Prozesskosten in Höhe von T€ 55 gegenüber.

    BilanzgewinnNach Zuführung von T€ 1.000 (2011: T€ 4.000) in den Fonds für allge-meine Bankrisiken gemäß § 340g HGB und einer Auffüllung der FHH-Darlehen in Höhe von T€ 1.327 (2011: T€ 1.246) weist die BG für das Geschäftsjahr 2012 einen Jahresüberschuss von € 1.327.262,69 aus (2011: T€ 1.246), der den Gewinnrücklagen zugeführt wurde und somit zu einer weiteren Stärkung des Eigenkapitals beiträgt. Mit einer Solvabili-tätskennziffer zwischen 21,98 % und 30,56 % waren die Eigenmittelanfor-derungen während des Berichtsjahres stets eingehalten.

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    30

    Vermögens- und FinanzlageStruktur der EventualverbindlichkeitenDas Bürgschafts- und Garantievolumen hat sich im Vergleich zum Vor-jahr wie folgt entwickelt:

    Bürgschaften 31.12.2012 VorjahrAnzahl T€ Anzahl T€

    Stand der Verpflichtungen aus dem Vorjahr 3.262 303.069 3.202 291.677

    Bewilligungen 529 62.183 554 83.094

    Tilgungen/Änderungen -429 -68.235 -407 -63.975

    Ausfälle -80 -6.232 -87 -7.727

    Stand der Verpflichtungzum Jahresende 3.282 290.785 3.262 303.069

    Garantien 31.12.2012 VorjahrAnzahl T€ Anzahl T€

    Stand der Verpflichtungen aus dem Vorjahr 83 7.755 92 9.975

    Bewilligungen 20 2.079 9 385

    Tilgungen/Änderungen -8 -1.559 -9 -1.461

    Ausfälle -3 -520 -9 -1.144

    Stand der Verpflichtung zum Jahresende 92 7.755

    83

    7.755

    Spezialfonds und FinanzierungDie BG hält zwei Wertpapiersondervermögen, die im Wesentlichen in festverzinslichen Wertpapieren und in Aktien investiert sind. Auf-grund der Rückgabe von Fondsanteilen wird der Bestand im Berichts-jahr mit 79,2 Mio. € um 0,6 Mio. € geringer ausgewiesen als im Vor-jahr.

    Auf den Bestand an Rückstellungen aus dem Bürgschafts- und Garantie-geschäft, der langfristige Kredite enthält, erfolgte im Berichtsjahr gemäß § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB eine Abzinsung auf Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr in Höhe von 0,2 Mio. € (2011: 2,2 Mio. €). Die Abzinsung erfolgte erstmalig 2011.

    Die Rückstellung für Einzelrisiken (vor Abzinsung) wird mit 33,1 Mio. € ausgewiesen. Das sind 0,6 Mio. € mehr als im Vorjahr. Der Nettoaufwand für Einzelrückstellungen in Höhe von 2,6 Mio. € ergibt sich aus Zufüh-rungen von 10,6 Mio. € und Auflösungen nicht mehr erforderlicher Rückstellungen (8,0 Mio. €). Daneben belasten Ausfallzahlungen mit einem Eigenbehalt von T€ 28, die nicht durch Rückstellungen abgedeckt waren, das Ergebnis.

    Neben den Rückstellungen für Einzelrisiken hat die BG eine Pauschal-rückstellung (vor Abzinsung) von 0,25 % auf den nicht einzelwertberich-

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    31

    tigten Eigenbehalt des Bürgschaftsbestandes gebildet. Diese hat sich von T€ 140 auf T€ 136 verringert.

    Entwicklung der Rückstellungen 2012 2011 2010 2009 2008(vor Abzinsung) T€ T€ T€ T€ T€

    Bürgschafts- und Garantievolumen 298.810

    310.824

    301.652

    288.094

    274.679

    Einzelrückstellungen 33.120 32.462 33.146 30.157 27.242 in % zum Volumen 11,1 10,4 11,0 10,5 9,9

    Pauschalrückstellungen 136 140 130 450 510

    Gesamtrückstellungen 33.256 32.602 33.276 30.607 27.752 in % zum Volumen 11,1 10,5 11,0 10,6 10,1

    Gemäß § 11 KWG hat die BG zu gewährleisten, dass sie zur Erfüllung ihrer Zahlungsverpflichtungen ausreichende Liquidität vorhält. Mit Liquiditätskennzahlen von 1,66 und 2,26 war diese Anforderung wäh-rend des Geschäftsjahres stets erfüllt.

    ZusammenfassungDie BG arbeitet im Spannungsfeld von Wirtschaftsförderung und bank-aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Auch im Geschäftsjahr 2012 konnte eine über den Erwartungen liegende Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage erzielt werden. Insbesondere führten zu dem positiven Jahresergeb-nis die weiterhin gestiegenen Erträge aus Bestandsprovisionen durch das hohe Bürgschaftsvolumen bis Ende 2011 und das bessere Bewertungs-ergebnis aus dem Bürgschafts- und Garantiegeschäft.

    Besondere Ereignisse nach dem BilanzstichtagNach Abschluss des Geschäftsjahres 2012 haben sich keine besonderen Ereignisse ergeben.

    RisikoberichtMethoden und Ziele des RisikomanagementsDas Risikomanagement der BG wurde zuletzt mit Umsetzung der Anfor-derungen der III. MaRisk-Novelle im Rahmen eines umfangreichen Pro-jektes 2011 aktualisiert und den erforderlichen Neuerungen angepasst. Dabei wurden die Aufbau- und die Ablauforganisation überarbeitet, alle Geschäftsanweisungen aktualisiert sowie die risikorelevanten Geschäfts-prozesse überprüft und gegebenenfalls angepasst. Ferner erfolgte eine Überarbeitung unserer Prozesse zur Erstellung der Geschäfts- und Risiko-strategie, in der Ermittlung und im Controlling der Risikotragfähigkeit sowie im Risikoreporting in Form des vierteljährlich zu erstellenden Risikoberichts. Die Ende 2012 verabschiedete IV. MaRisk-Novelle wird die BG im Laufe des Jahres 2013 umsetzen. Hierzu wurde bereits 2012

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    32

    eine Gap-Analyse vorgenommen und mit einem Umsetzungsprojekt begonnen.

    Grundlage des Risikomanagements der BG bildet die regelmäßige Über-prüfung des Risikoprofils unserer Bank. Hierzu beschäftigt sich der Risiko-ausschuss der BG, der aus den beiden Geschäftsführern und den vier Abteilungsleitern besteht, auf Basis vorläufiger Zahlen zum Jahresende gemäß den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) mit der Erstellung der erforderlichen Risikoinventur, in der alle Risiken aufgeführt und nach ihren potenziellen Auswirkungen und ihrer Ein-trittswahrscheinlichkeit bewertet werden. Ausgehend von der Risikoin-ventur, die das Gesamtrisikoprofil der BG abbildet, erstellt die Geschäfts-führung eine auf drei Jahre ausgerichtete Geschäfts- und eine hierzu kon-sistente Risikostrategie für das jeweilige Geschäftsjahr. Dabei werden auch die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus den letztjäh-rigen Strategien berücksichtigt.

    Die Geschäftsstrategie beinhaltet die langfristigen geschäftspolitischen Ziele der BG sowie eine auf drei Jahre angelegte Planung der Geschäfts-entwicklung. Die Risikostrategie der BG baut auf der Geschäftsstrategie auf und berücksichtigt die sich aus der Geschäftstätigkeit der BG ergeben-den wesentlichen Risiken. Kernelemente der Risikostrategie sind die vom Risikoausschuss festgelegten Risikoziele und unser Risikomanagement-system. Über den installierten Risikomanagement-Kreislauf aus Identifi-kation, Analyse, Kommunikation und Steuerung der Risiken wird ein Erreichen der Risikoziele gewährleistet. Diese werden auf Basis von historischen Daten und Expertenschätzungen unter Einbeziehung der Erwartungen für die konjunkturelle Entwicklung ermittelt und ihre Angemessenheit mindestens einmal jährlich bzw. anlassbezogen über-prüft. Ferner überprüft der Risikoausschuss die Szenarien und Annah-men für die Stresstests und legt diese fest.

    Die für das Geschäftsjahr festgelegten Risikobudgets werden in der Sum-me als Gesamtbanklimit bei der Ermittlung der Risikotragfähigkeit der gesamten Risikodeckungsmasse der BG gegenübergestellt und gleichzei-tig die Einhaltung der risikospezifischen Limite und des Gesamtbank-limits überprüft. Die BG verwendet hierfür einen Going-Concern-Ansatz durch Beibehaltung eines Mindestkapitals, das sich an den aufsichtsrecht-lichen Vorgaben und den Rückbürgschaften orientiert und eine Unter-nehmensfortführung auch bei einem gleichzeitigen Eintritt aller in der Höhe quantifizierten Risiken gewährleistet. Die Einhaltung der Risiko-

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    33

    tragfähigkeit wird vierteljährlich überprüft. Die Risikotragfähigkeitsbe-rechnung wird dem Verwaltungsrat zusammen mit dem Risikobericht vierteljährlich zur Kenntnis gegeben.

    Als Teil des internen Kontrollsystems der BG werden Geschäftsführung und Verwaltungsrat regelmäßig durch den Risikobericht über die aktuelle Geschäftsentwicklung, die Risikosituation und die Ertragslage unterrich-tet. Hinzu kommen weitere monatliche Reportings an die Geschäftfüh-rung. Bei außerordentlichen Vorfällen erfolgt eine unverzügliche Unter-richtung der Geschäftsleitung der BG und bei Bedarf zusätzlich die Infor-mation des Vorsitzenden des Verwaltungsrats. Verantwortlich für das Risikoreporting an die Geschäftsführung ist der Leiter des Bereiches Risiko-steuerung und Controlling. Für das Reporting an den Verwaltungsrat und für die Einhaltung des Risikokreislaufs sind der für das Risikoma-nagement verantwortliche Geschäftsführer und der Leiter der Abteilung Risikosteuerung und Controlling zuständig.

    Auf der Grundlage des Geschäftsmodells hat die BG im Rahmen der Risikoinventur und in der Risikostrategie die Adressenausfallrisiken aus dem Bürgschafts- und Garantiegeschäft, die Marktpreisrisiken aus der Vermögensanlage, die Liquiditäts- und die Operationellen Risiken als wesentliche Risiken eingestuft.

    AdressenausfallrisikenGeschäftsgegenstand und Auftrag der BG ist es, den Hamburger Mittel-stand bei der Realisierung seiner Finanzierungsvorhaben zu unterstützen. Dabei geht die BG naturgemäß Kreditrisiken aus der Übernahme von Bürgschaften und Garantien ein. Konjunkturbedingt kommt es dabei besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu erhöhten Risiken, für die die BG durch Einzelrückstellungen auf das nicht durch das Land und den Bund rückverbürgte Eigenrisiko der entsprechenden Bürgschaften und Garantien bilanzielle Vorsorge bildet.

    Die Bedeutung der Adressenausfallrisiken ergibt sich aus der absoluten Höhe der insgesamt eingegangenen Bürgschaftsverpflichtungen, die als mögliche Einzelrückstellungen die G+V der BG belasten können. Im Rahmen ihres Kreditrisikomanagements hat die BG daher geeignete Prozesse eingeführt, um das Eingehen unvertretbarer Risiken zu ver-meiden und im Bestand vorhandene Risiken frühzeitig zu identifizie-ren. In der Antragsprüfung erfolgt eine kritische Würdigung der Boni-tätsunterlagen der Kunden und i. d. R. ein persönliches Gespräch.

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    34

    Ferner erfolgt eine bonitätsmäßige Beurteilung jedes Neuantrags durch ein Rating über das bestehende EDV-Modul VDB-Rating bzw. durch einen Scorewert von Creditreform in der Geschäftsart BG-express!, woraus sich eine Einstufung in das Risikoklassifizierungssystem der BG ableitet. Bei Bürgschaften von mehr als T€ 100 wird außerdem zu jedem Bürgschaftsantrag eine fachliche Stellungnahme der zuständigen Kammer eingeholt.

    Die Betreuung unserer Bestandskunden erfolgt durch unsere Firmenkun-denbetreuer in enger Abstimmung mit der Hausbank. Anhand der regel-mäßig einzureichenden Bonitätsunterlagen, der jährlichen Folgeratings und der ergänzenden Informationen der Hausbanken, z. B. über die Kon-toführung, erfolgt eine standardisierte Überwachung der Bürgschaftsen-gagements. Bei einer Verschlechterung der Bonität wird das Engagement bei Erreichen einer bestimmten Stufe des Risikoklassifizierungssystems in eine Sonderbetreuung durch unseren Bereich Risikosteuerung über-nommen. Durch eine intensivere Kundenbetreuung, unter Einbindung der Hausbank und eventueller externer Berater, soll eine Konsolidierung der Unternehmensverhältnisse und eine Rückgabe der Kreditnehmer in die Normalbetreuung erreicht werden. Ist das, z. B. bei Abwicklungsen-gagements, nicht möglich, ist eine deutliche Reduzierung des Risikos anzustreben. Für die Einstufung von Bürgschaften und Garantien in das Risikomerkmal „Einzelrückstellung“ besteht eine gesonderte Geschäfts-anweisung, nach der ein Engagement bereits bei drohender Gefährdung wertberichtigt wird. Die Bildung der Rückstellung erfolgt im Vieraugen-prinzip unter Anrechnung von werthaltigen Sicherheiten und der Rück-bürgenanteile nur auf unser Eigenrisiko.

    Im Bürgschaftsgeschäft hat die BG zur Risikosteuerung und zur Vermei-dung von Klumpenrisiken die Geschäftssparte Garantien und die Groß-bürgschaften ab T€ 500 limitiert. Ferner wird für die Adressenausfallri-siken im Normalszenario ein Planwert auf Basis der rechnerischen Aus-fallwahrscheinlichkeiten der Bestandsengagements ermittelt. Für die bei-den Stressszenarien erhöht sich dieser Wert unter Zugrundelegung unserer Erfahrungen und konjunktureller Zuschläge und wird als Risiko-budget in die Risikotragfähigkeitsberechnung eingestellt. Die Überwa-chung der Einhaltung dieser Limite erfolgt vierteljährlich über die Er-mittlung der Einjahresausfallwahrscheinlichkeiten des VDB-Ratings und der Verwendung zusätzlicher Aufschläge für unerwartete Verluste in den beiden Stressszenarien. Länderrisiken aus dem Bürgschafts- und Garan-tiegeschäft bestehen wegen der ausschließlichen Konzentration auf das Bundesland Hamburg nicht.

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    35

    lagebericht

    MarktpreisrisikenDie der BG als Eigenkapital und als langfristige zinsgünstige Darlehen der KfW zur Verfügung gestellten Mittel werden überwiegend in zwei Wertpapierspezialfonds angelegt. Beide Fondsgesellschaften legen dabei nach fest definierten Vorgaben und Restriktionen bzgl. Emittentenboni-tät, Fristigkeiten und Risikotoleranzen an. Die Anlage erfolgt überwie-gend in festverzinslichen Wertpapieren unter Beimischung einer Aktien-quote. Darüber hinaus werden liquide Mittel ausschließlich kurzfristig in Tages-/Termingeldern bei unseren Gesellschafterbanken angelegt. Den Höchstbetrag dieser Liquiditätsanlage sowie das Kontrahentenrisiko hie-raus haben wir auf maximal 10,0 Mio. € je Bank limitiert.

    Bei einem möglichen Anstieg der Renditen für festverzinsliche Wertpa-piere besteht in den Fonds ein Zinsänderungsrisiko, das zu rechnerischen Kursverlusten führen würde. Auf diese Entwicklung sind beide Spezial-fonds durch relativ kurze durchschnittliche Laufzeiten der in den Fonds gehaltenen festverzinslichen Papiere vorbereitet. Weitere Risiken in den Spezialfonds können sich aus Bonitätsveränderungen der Emittenten der in den Fonds enthaltenen Wertpapiere ergeben oder aus Kursver-lusten in der Aktienanlage entstehen. Diesen Risiken wird durch eine breite Streuung der Anlagen auf verschiedene Emittenten und in unter-schiedlichen Branchen und Märkten Rechnung getragen. Durch ein aktives Management der Fonds wird außerdem versucht, erkennbare Risiken in den Fonds zeitnah abzubauen.

    Die Risiken aus der Fondsanlage ermittelt die BG für die Risikotragfähig-keitsberechnung im Szenario eines leichten konjunkturellen Rückgangs nach dem von den Fondsgesellschaften aufgegebenen Value at Risk (VaR) bei einem Konfidenzniveau von 99 % und einer Haltedauer der Papiere von zehn Tagen. Beide Fondsgesellschaften verwenden für die Ermitt-lung des VaR die Monte-Carlo-Simulation. Für das Szenario „schwerer konjunktureller Abschwung“ berechnen die Fondsgesellschaften nach Vorgaben der BG starke Kursverluste kumulativ – sowohl bei den fest-verzinslichen Wertpapieren als auch bei den Aktien – und zusätzliche Spreadrisiken, um in diesem Szenario angemessen die Wertentwicklun-gen der beiden Fonds in einem massiven Konjunktureinbruch abzubilden.

    LiquiditätsrisikenSchon der Eintritt einer zeitlichen Verzögerung bei der Erfüllung oder im Weiteren die nachhaltige Nichterfüllung eigener Zahlungsverpflichtungen gilt als Liquiditätsrisiko. Sämtliche Zahlungsströme bei der BG sind gut planbar, da die wesentlichen Zahlungsverpflichtungen sowie die Eingänge

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    36

    für Gebühren, Provisionen und die Zinserträge mit teilweise großem zeitlichen Vorlauf bekannt sind. Zur Steuerung unserer Liquidität verwen-den wir eine monatlich rollierende Vorschau der Liquidität für 13 Monate, in der sämtliche liquiditätswirksamen Zahlungen erfasst werden. Dabei wird ein angemessener Liquiditätspuffer für unvorhergesehene Abflüsse berücksichtigt. Außerdem erfolgt vierteljährlich eine ebenfalls rollierende Planung der Liquidität mit stark veränderten Zahlungsströmen als Liqui-ditätsstressszenario.

    Die Vorgabe der Bankenaufsicht für die von Kreditinstituten einzuhal-tende Liquiditätskennziffer gemäß Liquiditätsverordnung hat die BG in der Vergangenheit stets erfüllt. Die jederzeitige Zahlungsfähigkeit war gegeben.

    Operationelle RisikenOperationelle Risiken (OpRisk) entstehen bei der BG nicht aus dem eigentlichen Bankbetrieb heraus. Die Ursachen sind intern oder extern und liegen u. a. in Bearbeitungsfehlern der Mitarbeiter und/oder dem Missachten/Verletzen (vorsätzlich oder unwissentlich) von Anweisun-gen, Vorschriften oder Gesetzen. Ferner können OpRisk für die BG in Rechtsrisiken und in (negativen) Veränderungen der durch Dritte gesetz-ten Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit liegen. Die BG hat diese Risiken im Rahmen des jährlichen Risikoworkshops in einer Risiko-inventur erfasst und in ihrer Gesamtheit als wesentliche Risiken defi-niert. Die Risiken werden in der Risikoinventur mindestens einmal jähr-lich oder bei Bedarf auf ihre Bedeutung hin überprüft und neu identifi-zierte Risiken ergänzt. Alle Risiken werden mit einer Eintrittswahrschein-lichkeit und einem Gefährdungspotenzial bewertet. Für jedes Risiko wer-den bei Eintritt des Risikos einzuleitende Maßnahmen und Instrumente ergänzt. Für die gemäß MaRisk geforderte Unterlegung der OpRisk mit Eigenkapital hat die BG den gemäß Solvabilitätsverordnung zu ermitteln-den Basisindikatoransatz gewählt. Für alle elementaren Risiken besteht ein ausreichender Versicherungsschutz. Schadensfälle aus OpRisk sind 2012 nicht eingetreten.

    Im Bereich der OpRisk haben für die BG und alle Bürgschaftsbanken die Risikoteilung mit den Rückbürgen und die zusätzlich zur Erzielung von Zinserträgen als weiteren Beitrag zur Risikoentlastung gewährten Darle-hen der KfW eine große Bedeutung. Hier gab es aus beihilferechtlichen Gründen bereits 2009 eine Veränderung bei den KfW-Darlehen, von denen seither bundesweit keine neuen an die Bürgschaftsbanken vergeben

  • Geschäftsbericht 2012

    Inhaltlagebericht lagebericht

    37

    werden konnten. Die bestehenden Darlehen müssen im Rahmen der Vereinbarungen mit der KfW getilgt werden, letztmalig per 31.12.2018. Die Auswirkungen auf die Ertragslage der BG wurden bereits 2009 von der Geschäftsführung in einer Risikoanalyse untersucht. Sie waren ange-sichts des niedrigen allgemeinen Zinsniveaus bisher noch gering, können jedoch bei steigenden Tilgungen auf die Altdarlehen und damit sukzessi-ve geringerem Potenzial in der Wertpapieranlage zunehmen. Die BG ver-fügt am 31.12.2012 noch über rund 16,4 Mio. € von der KfW vergebener Darlehen und wird diese im Rahmen der vereinbarten Fälligkeiten – Kündigungsmöglichkeiten für die KfW bestehen bei diesen Darlehen nicht – in den folgenden Jahren tilgen.

    Zusammenfassende Darstellung der RisikolageDie BG und ihre Kreditnehmer haben nach der Wirtschaftskrise 2008/ 2009, für die zusätzliche Risikoentlastungen im Bürgschafts- und Garan-tiegeschäft von Bund und Land gewährt wurden, 2012 ein wieder in ruhigem Fahrwasser verlaufendes Geschäftsjahr erlebt. Getragen von einer weiterhin guten Entwicklung der Risiken im Bürgschaftsgeschäft hat das Gesamtportfolio der Bürgschaften und Garantien eine gute Risiko-struktur, auch wenn die Risiken im Bestand durch das seit 2011 wieder auf 35 % gestiegene Eigenrisiko und wachsende Konjunktursorgen wie-der steigen werden. Die BG verfügt aber für konjunkturell schwächere Zeiten über ausreichende Reserven, z. B. im Eigenkapital und in der Rücklage nach § 340 g HGB, die auch im Jahr 2012 weiter aufgebaut wer-den konnten.

    Unveränderte Unterstützung für ihre Geschäftstätigkeit erhalten die Bürgschaftsbanken durch die Rückbürgen Bund und Land. Die turnusge-mäß alle fünf Jahre anstehende Verlängerung der Rückbürgschaften und -garantien erfolgte zum 01.01.2013 zunächst bis zum 31.12.2018. Die Risikoteilung zwischen Rückbürgen und Bürgschaftsbank bleibt dabei in den alten Bundesländern unverändert; in den neuen Bundesländern erfolgt in den nächsten Jahren eine sukzessive Angleichung an das Niveau der alten Länder. Die Rückbürgen haben in den neuen Rück-bürgschaften die von den Bürgschaftsbanken gewünschte Erhöhung des Bürgschaftshöchstbetrages auf 1,25 Mio. € mitgetragen und schaffen so Raum für eine Ausweitung der Fördermöglichkeiten.

    Für die nachhaltige Unterstützung der Hamburger Mittelständler ist die BG gut aufgestellt. Sie hat auch im Jahr 2012 ihr Risikomanagement weiterentwickelt und ihre Instrumente zur Identifizierung, Messung,

  • Geschäftsbericht 2012

    lagebericht

    38

    Steuerung und Vermeidung von Risiken permanent aktualisiert und modifiziert. Bei einer sehr guten Risikotragfähigkeit kann auch für 2013 mit einer jederzeitigen Einhaltung der aufgestellten Risikobudgets für alle wesentlichen Risiken gerechnet werden. Dabei bestehen auch für das von der Bankenaufsicht geforderte Szenario eines schweren konjunk-turellen Abschwungs ausreichende Reserven. Probleme könnten sich in der Zukunft im Bereich der Marktpreisrisiken aus einem überra-schend starken Renditeanstieg am Kapitalmarkt ergeben, der aber für 2013 noch nicht erwartet wird. Die Umsetzung der IV. MaRisk-Novelle wird planmäßig bis zum 31.12.2013 abgeschlossen. Hierbei wird ein Schwerpunkt der Umsetzung in der Ausgestaltung des Controlling-Bereiches liegen.

    Mitarbeiter2012 befanden sich drei Mitarbeiterinnen in Elternzeit. Am 31. Dezember des Berichtsjahres beschäftigte die BG 39 kaufmännische Angestellte.

    Aus- und WeiterbildungQualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital. Deswegen kommt der Aus- und Weiterbil-dung eine besondere Rolle in der BG zu. Gefördert werden von uns sowohl die fachliche Weiterbildung als auch die Persönlichkeitsentwick-lung. Die Qualifizierung erfolgt durch kontinuierliche Teilnahme an fachspezifischen Fortbildungen sowie persönlichkeits- und ve