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Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in Vorarlberg aus eigenen regenerativen Quellen gedeckt. max50 informiert Sie, wie das zu schaffen ist. ENERGIEINSTITUT VORARLBERG APRIL 2019 NR. 65

Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

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Page 1: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in Vorarlberg aus eigenen regenerativen Quellen gedeckt. max50 informiert Sie, wie das zu schaffen ist.

E N E R G I E I N S T I T U T V O R A R L B E R G A P R I L 2 0 1 9 N R . 6 5

Page 2: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

02Inhalt

Allgemein

Gemeinden

10 Jahre Energieautonomie

Vorarlberg

Bauprofis

Editorial | Josef Burtscher 3

Betriebe haben zwölf Möglichkeiten, sich einzubringen | Markus Kaufmann 4 Geförderte Beratungsangebote im Energie-, Mobilitäts- und Umweltbereich für Betriebe

CO2 sichtbar gemacht | Eckart Drössler 6 Wie würde es ausschauen, wenn Autos das CO2 in Paketform auf der Straße ablegen?

Lebensader Stromnetz | Josef Burtscher 8 Drei Fragen an Johannes Türtscher, Geschäftsführer der Vorarlberger Energienetze GmbH

Österreich radelt | Magdalena Pircher 9 Der „Radius“ erobert Österreich

Die Energieberatungs-Menükarte | Eckart Drössler 10 Was dürfen wir Ihnen servieren?

„Bauch über Kopf“: Der Mensch entscheidet nicht nach rationalen Gesichtspunkten | Wolfgang Seidel 12 Das Interview mit Verhaltensökonom Gerhard Fehr

Zehn Jahre Energieautonomie Vorarlberg | Karin Feurstein-Pichler 14 Ein Resümee nach zehn Jahren

Energieautonomie begreifen | Carmen Jungmayr 16 Eine Zukunft für unsere Kinder gestalten

Die Energieautonomie und die e5-Gemeinden | Gregor Sellner 17 Eine starke Partnerschaft

Zehn Jahre Energieautonomie im Bereich Gebäude | Martin Ploß 18 Das Glas ist halbvoll

Energieregion Vorderwald zieht eine positive Bilanz | Monika Forster 20 Projekte mit Strahlkraft und Impulse für eine gesellschaftliche Wertetransformation

40 Sonnenkindergärten | Carmen Jungmayr 22 … bringen die Energieautonomie vom Kindergartendach direkt in die Köpfe!

Ein Gramm Know-how ist besser als eine Tonne Halbwissen! | Carmen Jungmayr 23 Das Bildungsangebot des Energieinstitut Vorarlberg

„das Tschofen“ – Wiederbelebung eines ehrwürdigen Stadthauses | Susanna Ajkovic 24 Ein Lokalaugenschein

Der Verbrauch zählt! | Martin Ploß 26 Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch

Erstmals Gebäudeanforderungen im Bodenseeraum verglichen | Tobias Hatt 28 Vorarlberg, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland

Energiespeicherung mit Power-to-Gas | Johanna Bogner 30 Stellt Power-to-Gas eine Möglichkeit zur langfristigen Energiespeicherung in Vorarlberg dar?

Erhebung: Relevanz von Nichtwohngebäuden im Vorarlberger Gebäudepark | Verena Engstler 31 Welche Flächen? Welcher Energieverbrauch?

Innovative Wohngebäude: Datengewinn und Wissensaufbau | Johanna Bogner 33 Untersuchung von Elektromobilität, Wärmepumpe, PV-Anlage und Batteriespeicher. Spannende Ergebnisse.

Das Energieinstitut | Impressum 35

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03von Josef Burtscher

Geschäftsführer

[email protected]

Bevor Sie weiterlesen …

… eine Frage an Sie, da Sie ja durch

das Lesen von max50 in der Effizienz-,

Einspar- und Klimaschützer*innen-Szene

fit sind: „Geht Ihnen das Schrittchen-für-

Schrittchen-Tempo (bei zweien immer

einer davon rückwärts) zum Pariser Ziel

auch zu langsam? Stehen Sie daher

(innerlich) kurz vor dem Verzweifeln?“

Momentan bin ich an so einem Tief-

punkt angelangt: Die CO2-Emissionen

steigen in Summe rund um mich herum

kräftig weiter an (bis auf ganz wenige

Ausnahmen), und dort, wo sie fallen,

handelt es sich meist nur um eine

Verschiebung derselben in eine

andere Bilanzgrenze.

Es sollen zudem bis 2030 gemäß dem

nationalen Energie- und Klimaplan,

den wir Österreicher*innen nach Brüs-

sel geschickt haben, die Emissionen

(ohne Emissionshandel) um 28 % oder

14 Mio. Tonnen reduziert werden, davon

soll die Hälfte, nämlich 7,2 Mio. Tonnen

vom Verkehrssektor kommen, einem

Sektor, dessen Werte bis dato nur

gestiegen sind und eine Trendumkehr

weit und breit nicht in Sicht ist. Die

Werte sind für das Jahr 2030 absolut

und jährlich, nicht kumuliert!

Das und noch vieles andere führen

zu Selbstzweifel: Helfen denn unsere

Bemühungen gar nichts?

Oben drauf gibt es noch die Kuriosität,

dass es für die Entfernung eines Öl-

kessels eine doppelt so hohe Förderung

gibt, als für jene, die einen neuen Holz-

kessel brauchen und immer schon CO2-

neutralen Brennstoff verheizt haben.

Das wäre so, als wenn Sie Abfall immer

schon auf den Straßenrand gekippt

hätten und dies nun gegen Bezahlung

(dankenswerterweise) nicht mehr tun.

Und bei jedem Autofahrer, der unge-

duldig hinter meinem Rad herfährt und

dann mit Vollgas überholt, denke ich

mir: Durch mein konsequentes Radfah-

ren unterstütze ich ihn dabei, dass er

noch ein wenig länger auf billigen Sprit

zurück greifen kann, eben weil ich diesen

nicht verfahre. Diese Erkenntnis kommt

zur Emissionswolke, der Geräuschwolke,

der Spritzwasserwolke und dem nicht

selten abgegebenen Hupton dazu,

wenn er/sie die Heckpartie zeigt.

Wie ich aus diesem mentalen Tief

herauskomme?

Ich erfreue mich an den vielen kleinen

und kleinsten Aktivitäten in einem kleinen

Land (wie Vorarlberg), die aufzeigen,

was möglich ist. Natürlich weiß ich:

Es gibt immer mehr Engagement und

immer mehr Menschen, die Beiträge

für ein CO2-freieres Leben leisten.

Dieses max50 erzählt und schreibt,

wie immer, von diesen Dingen. Was

all den Aktivi täten fehlt, ist das expo-

nen tielle Wachstum der Verbreitung.

Und das erzeugt in mir Nervosität.

Geht es Ihnen auch so? Lesen Sie

zur Entspannung weiter!

Herzlichst

Josef Burtscher

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04Allgemein

Betriebe haben zwölf Möglichkeiten, um sich einzubringen, damit was weitergeht

Bei den geförderten Beratungsangeboten im Energie-, Mobilitäts- und Umweltbereich ist für jeden Betrieb das Richtige dabei.

Als Fan von englischsprachigen Serien

ist mir in letzter Zeit öfters ein Wort

untergekommen, das mich nicht mehr

loslässt: contribute. Das englische

Wort für „sich einbringen, beteiligen,

etwas beitragen, mitwirken“. In den

Serien ist dann schnell einmal klar,

dass sich jeder einbringen muss,

damit wirklich was weitergeht!

Unternehmen tragen zur

Energieeffizienz bei

Energie und Mobilität kosten Geld.

Sie sind aber keine Fixkosten, sondern

können durch Maßnahmen gesteuert

und minimiert werden. Jede kleinste

Maßnahme entlastet dabei den eigenen

Geldbeutel und verleiht der Zukunft der

eigenen Kinder und Enkel Flügel – und

ist somit ein wichtiger Beitrag zum Errei-

chen der Energieautonomie Vorarlberg.

Vielfältige Angebote für Betriebe

In Vorarlberg bietet das Programm

Impuls3 seit nunmehr über zehn Jah-

ren Support für Unternehmer, die eine

Veränderung im Bereich der Energie,

der Mobilität oder im Umweltmanage-

ment suchen. Der beste Startpunkt ist

www.EnergieCheck.at

Schritt 1: Energietelefon (DW 112)

und Mobilitätstelefon (DW 111)

Zur ersten Orientierung können die

Interessenten beim kostenlosen Telefon-

service für Energie- und Mobilitäts-

fragen anrufen. Die Nummer des Energie-

institut Vorarlberg +43 5572 31 202 und

die Durchwahl verbinden zu einem neut-

ralen Experten, um den geeignetsten

nächsten Schritt zu besprechen.

Schritt 2: neutrale, individuelle Vor-Ort-

Beratung zu Energie, Mobilität oder

Umwelt/Abfall/Ressourcen

Aus Budgets des Landes Vorarlberg und

des BMNT stehen Mittel zur Verfügung,

um die neutralen Beratungen vor Ort im

Betrieb zu fördern. Völlig individuell

wird auf das Anliegen eingegangen.

Zur Auswahl stehen zwölf Angebote:

Vier Möglichkeiten zu Energie

1) EnergieCheck: Einstieg und Grobanalyse

2) Haustechnik Detailanalyse: Heizung, Lüftung,

Kühlung, Beleuchtung, Solar, PV usw.

3) Gebäudehüllen-Sanierung: Außenwände,

Keller, Dachboden, Fenster, Türen

4) Neubau-Beratung: Energieeffizienz beim

Neubau mitdenken

Zwei Angebote zu Mobilität

5) MobilitätsCheck: Orientierungs beratung

und Potenzialabklärung

6) Mobilitätsanalyse: Vertiefung und

Maßnahmenentwicklung

Sechs Beteiligungen an Umwelt, Abfall,

Ressourcen

7) ÖKOPROFIT-Zertifizierung

8) EMAS-Zertifizierung

9) Zertifizierung nach Österreichischen

Umweltzeichen Tourismus, Bildung,

Produkte, GreenMeeting

10) Zertifizierung nach ISO 14.001

11) Erstellen eines CSR-Berichts

12) Dachbegrünung und Naturvielfalt

Eine große Auswahl. Da ist für jeden

Betrieb in jeder Branche etwas dabei.

„Neutrale Beratung ohne Verkaufsinteressen“ – das schätzen die jährlichen 80 Kunden besonders und bestätigen es

in der Kundenzufriedenheitsumfrage (siehe www.EnergieCheck.at).

von Markus Kaufmann

Unternehmen

[email protected]

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05Allgemein

Aktionen 2019

Das Angebot für Betriebe wird abgerun-

det durch Beratungsaktionen.

Derzeit läuft die PV-Aktion, um Betrieben

eine kostenoptimierte PV-Anlage zu

ermitteln. Kostenoptimal ist sie dann,

wenn möglichst viel vom Stromertrag

umgehend selbst verbraucht wird.

Weiters kann an der E-Bike Testaktion

teilgenommen werden, um Mitarbeiter*-

innen eine Woche lang ein E-Bike oder

S-Pedelec für Tests in ihrem Alltag zur

Verfügung zu stellen. Denn radelnde

Mitarbeiter*innen sind gesünder,

motivierter und sparen Parkplätze

im Betrieb.

Schritt 3: netzwerken, Know-how, Weiterbildung

In günstigen Situationen wird aus

1 + 1 mehr als 2. Dann hat Networking

und Know-how-Austausch so richtig

gefruchtet. Betrieben stehen folgende

Möglichkeiten offen, am Networking auf

gleicher Augenhöhe teilzunehmen.

• Live im Betrieb: Erfahrungswissen

de luxe von einem Unternehmer

zum anderen – Konkretes serviert

auf dem Silbertablett.

• Wirtschaft MOBIL: Das Netzwerk

für Mobilitätsbeauftragte großer

Arbeitgeber.

• Berufsbegleitende Weiterbildung

vom Energie-Grundkurs bis zum

Zertifizierten-Berater Kurs, oder

Wissensaufbau zur Ökologie der

Baumaterialien. Uvm.

Teil der Profi-Community sein

und am Ball bleiben

Bleiben Sie mit uns in Verbindung und

werden Sie Teil von Vorarlbergs Profi-

Community im Energiebereich. Es gibt

ständig neue Entwicklungen über die

wir die Abonnenten des Unternehmens-

Newsletters informieren und am Puls

der Zeit halten:

• News zu Förderungen und Aktionen

• Veranstaltungen für Energieprofis

• das aktuelle Beratungsangebot

• Best Practice Beispiele und ausge-

zeichnete Vorarlberger Unternehmen

Mit all diesen Angeboten ausgestattet,

fällt es Unternehmern leichter, sich ein-

zubringen, mitzuwirken, etwas beizu-

tragen für ihre Zukunft und jene ihrer

Enkel, Kinder und Mitarbeitenden.

Packen wir’s an!

Gemeinsam Know-how aufbauen damit 1 + 1 mehr als 2 ergibt.

Wer den produzierten Strom sofort wieder selbst

verbraucht, macht den höchsten Gewinn.

» Im Durchschnitt spart jeder teilnehmende Betrieb EUR 15.000,– Energiekosten. Und zwar jährlich.

Programmleiter Markus Kaufmann

Anmeldung zum Unternehmens-

Newsletter unter

www.energieinstitut.at/newsletter

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06Allgemein

CO2 sichtbar gemacht

Nehmen wir an, ein Auto würde das CO2 in Paketform auf der Straße ablegen – wie ein Mähdrescher die Stroh-ballen.

Dass man CO2 – Kohlendioxid – weder

sehen noch riechen kann, führt dazu,

dass wir Menschen es kaum im Bewusst-

sein haben. Nehmen wir für ein Gedan-

kenexperiment an, es wäre sichtbar,

vielleicht rosarot und würde sich nicht

sofort mit Luft mischen, sondern erst-

mal Ballen bilden, wie Strohballen, die

von einem Mähdrescher abgeworfen

werden.

Wie groß wäre ein Kilogramm CO2?

Kohlendioxid ist bei Normaldruck

etwa 65 % schwerer als Luft (1,98 zu

1,20 kg/m2), ein Kilogramm CO2 hat dann

ein Volumen von etwas mehr als einem

halben Kubikmeter. Das wäre ein

Quader von einem Quadratmeter

Grundfläche und einen halben Meter

hoch oder ein Würfel mit der Kanten-

länge von knapp 80 Zentimetern.

Die Autobahn voller CO2-Würfel?

Rechnen wir mit einem Auto, das vier

Liter Diesel auf 100 km braucht. Bei der

Verbrennung von Diesel entstehen

3.080 Gramm CO2 pro Liter.[1] Auf diesen

100 km produziert das Auto also etwa

12,3 kg CO2 – das wäre (gerundet) je ein

1-Kilo-Würfel alle acht km (oder

123 Gramm pro km).

Autos mit höherem Verbrauch schaffen

das schneller. Ein Auto mit einem Ver-

brauch von sieben Litern pro 100 km

produziert daraus 21,56 kg CO2

(216 g/km) und würde alle 4,6 km einen

solchen rosa schimmernden, schwabbe-

ligen CO2-Würfel mit je einem Kilo auf

der Fahrbahn ablegen.

Die Asfinag zählte an der Rheintalauto-

bahn im Bereich der Abfahrt Dornbirn

Nord im November 2018 rund 25.300

Fahrzeuge pro Tag, im Schnitt 1.055

Fahrzeuge pro Stunde. Wären das alles

Kleinwagen mit einem Verbrauch von

vier Litern, dann lägen nach einer

Stunde auf einer Strecke von acht km

1.055 solcher rosaroter, schwabbeliger

CO2-Würfel mit je einem kg CO2 mit

100 % Konzentration, alle siebeneinhalb

Meter einer, nach einem Tag läge alle

30 Zentimeter einer. Sieben-Liter-Autos

würden die Würfel dichter ablegen, alle

4,3 Meter einen in einer Stunde, nach

einem Tag läge alle 20 Zentimeter einer.

Was macht CO2 mit den Menschen?

Wie CO2 auf die Atmosphärentemperatur

wirkt wurde im letzten max50 erörtert.

Aber wie wirkt es auf den Menschen?

Diese Würfel enthalten 100 % CO2 – die

Wirkung auf alle Lungenatmer (Säuge-

tiere, Menschen) wäre absolut tödlich.

Noch bei 8 % CO2 in der Atemluft tritt

nach 30 bis 60 Minuten der Tod ein. Bei

5 % erleiden wir starke Kopfschmerzen,

Schwindel, beginnende Ohnmacht.

Orientierung an den

Raumlufthygienevorschriften

Für Innenräume sind die Ansprüche an

die Atemluft folgende: Bis 1.000 ppm

(2,5-mal so viel CO2 wie in Frischluft)

wird in der deutschen Arbeitsstätten-

richtlinie die Luftqualität als ausreichend

eingestuft, bei 1.000 bis 2.000 ppm soll

das Lüftungsverhalten überprüft und

verbessert werden, steigt der CO2-Gehalt

auf über 2.000 ppm (das sind 0,2 % CO2)

sind Verbesserungsmaßnahmen zu setzen.

Bei 1.500 ppm (0,15 %) nimmt das

Atemzeitvolumen um 50 % zu, das

heißt, wir müssen schon eineinhalbmal

so viel atmen wie in Frischluft, um

unser körperinneres CO2 loszuwerden.

Warum stört CO2 unsere Atmung?

Unsere Nahrung besteht in hohem Maße

aus Kohlenwasserstoffverbindungen,

also aus Kohlenstoff. Im Körper, in den

Organen und im Gehirn wird dieser

Kohlenstoff zu CO2 verbrannt, daraus

erhalten wir die Wärme, die wir zum

Erhalt der Körpertemperatur brauchen

und die Energie, die Muskulatur, Hirn

und Organe für ihre Arbeit benötigen.

Die „Abfallprodukte“, darunter das CO2,

müssen abtransportiert werden. Die

roten Blutkörperchen, das Hämoglobin,

hat hohe Affinität zu Kohlendioxid und

sammelt es auf seiner Reise durch den

Körper ein. Wie ein Magnet. In der Lunge

gibt es das CO2 ab. Dazu braucht es

eine Kraft die größer ist als die Affinität,

mit der es das CO2 einsammelt. Und

diese Kraft ist das CO2-Konzentrations-

gefälle zwischen Hämoglobin und

Frischluft. Diese enthält sehr wenig CO2,

nimmt dem Hämoglobin das mitge-

brachte CO2 ab.

Steigt nun der CO2-Gehalt der Frischluft

auf das Doppelte (800 ppm) oder Vier-

fache (1600 ppm) gelingt das nicht

mehr so gut. Das Konzentrationsgefälle

wird flacher. Die Transportplätze wer-

den nicht mehr alle frei, das Hämoglo-

von Eckart Drössler

Bürgerservice und Information

[email protected]

Quelle[1]:

www5.umweltbundesamt.at/

emas/co2mon/co2mon.html

Page 7: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

07Allgemein

bin kann weniger Sauerstoff in den Kör-

per fördern und weniger frisches CO2

zurück in die Lunge bringen, weil die

Transportplätze noch zum Teil von

altem CO2 besetzt sind. Steigender CO2-

Gehalt in der Atemluft nimmt uns also

die Fähigkeit, lebenswichtigen Sauer-

stoff in den Körper zu transportieren.

1-kg-Würfel mit 100 % CO2

Diese CO2-Würfel, die nun auf der Auto-

bahn liegen, müssen also stark „ver-

dünnt“ werden, damit sie wieder

„humanverträglich“ werden. Die Frage

ist: Wie viel Frischluft braucht es, bis

aus einem solchen Würfel wieder

„ausreichend gute“ Atemluft mit

etwa 1.000 ppm CO2 werden?

Diese Frage ist der Frage „Mit wie viel –

bereits gesalzener – Suppe muss ein

Kilogramm Salz verdünnt werden, damit

es wieder eine halbwegs essbare Suppe

gibt?“ sehr ähnlich. Frischluft hat eine

CO2-Konzentration von 400 ppm, dop-

pelt so viel wie im Schnitt der letzten

400 Millionen Jahre, Tendenz steigend

durch das tägliche Verbrennen von

fossilen Energieträgern. Wir haben

also schon „Salz in der Suppe“. Die

Mischrechnung, die es dafür braucht,

kennen wir noch aus der Mittelschule

oder Handelsakademie – allen, die

nicht selbst rechnen wollen sei das

Ergebnis verraten:

Pro schwabbeligem rosaroten CO2-

Würfel brauchen wir 624 kg Frischluft

um wieder Atemluft zu erhalten, die

nach Raumlufthygiene-Vorstellung

noch akzeptabel ist. Das entspricht

dem Luftinhalt von zwei Einfamilien-

häusern. Fährt nun unser Vier-Liter-

Auto durch das Land, verbraucht es

alle 4 km die Luft eines Einfamilien-

hauses, das Sieben-Liter-Auto schafft

das alle 2,3 km.

Schlussfolgerung

Selber nachdenken und nachrechnen

lohnt sich, dann weiß man und muss

nicht mehr glauben. Bus und Bahn

haben einen etwa um den Faktor zehn

geringeren CO2-Ausstoß pro Kopf, das

Fahrrad noch weniger. Kennt man die

Zusammenhänge dann fällt das

Umsteigen leichter.

Schließlich wollen wir beim Lüften

unserer Häuser ja „Frischluft“

hereinlassen …

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08Allgemein

Interviewpartner

Dipl.-Ing. Johannes Türtscher

Geschäftsführer

Vorarlberger Energienetze GmbH

(Vorarlberg Netz)

Lebensader Stromnetz

Funktionierende Stromnetze sind eine der Lebensadern einer modernen Gesellschaft. max50 stellt drei Fragen an den Geschäftsführer der Vor-arlberger Energienetze GmbH, DI Johannes Türtscher zu den Herausforderungen.

max50: Herr Türtscher, Sie sprechen

immer davon, dass das Stromnetz

keine Kupferplatte ist, an der alles

angeschlossen werden kann. Was

meinen Sie damit?

Johannes Türtscher: Die Anforderungen an

das Stromnetz haben sich deutlich gewan-

delt. In der Vergangenheit wurden meist

in der Nähe von Verbraucherschwer-

punkten große steuerbare Kraftwerks-

einheiten aufgebaut. Der über regionale

Stromtransport war im Wesentlichen auf

den thermo hydraulischen Verbundbetrieb

(Austausch zwischen kalorischen und

Pumpspeicher kraftwerken) und auf

gegenseitige Aushilfs lieferungen abge-

stimmt. Durch den freien Strommarkt

finden deutlich mehr überregionale

Stromtransporte statt und durch den

starken Ausbau von dezentralen Erzeu-

gungsanlagen (Wind, PV etc.) kommen

auch auf das Verteiler netz neue Heraus-

forderungen zu. Der freie Strommarkt

und die Energiewende bedingen also

einen bedarfsgerechten Ausbau der

Stromnetze und dieser benötigt Zeit

und Geld.

max50: Der jährliche österreichweite

Netztarifvergleich der e-control[1] stellt

Vorarlberg Netz das bestes Zeugnis aus:

niedrigster Netztarif und größte

Reduktion in 2019. Wie schaffen

das die Vorarlberger Energienetze?

Johannes Türtscher: Zum einen wurde in

Vorarlberg bereits sehr früh mit der

großzügigen Verkabelung der Mittel-

und Niederspannungsnetze begonnen,

auch ist in den Achtzigerjahren ein

voraus schauender Ausbau des Hoch-

spannungsnetzes inkl. der Umspann-

werke erfolgt. Somit wurden die Investi-

tions-Hausaufgaben zeitgerecht

umgesetzt. Zum anderen haben wir in

den vergangenen Jahren durch stetige

Verbesserung von internen Abläufen,

dem Einsatz und der Weiterentwicklung

neuer Technologien und Werkzeuge und

nicht zuletzt durch die Zusammenfüh-

rung des Strom- und Erdgasnetzes lau-

fende Effizienzsteigerungen erzielt.

max50: In den ersten 100 Jahren der

Stromerzeugung floss der Strom von

den zentralen Kraftwerken zu den

dezentralen Verbrauchern. Nun dreht

sich diese Richtung langsam um.

Welche Herausforderungen müssen

bewältigt werden, wenn wir weitere

100 Jahre in die Zukunft schauen?

Johannes Türtscher: Tatsächlich kommen

auf die Stromnetze durch diesen radika-

len Umbau der Erzeugerstruktur und

durch neue Strom anwendungen – Stich-

wort Elektromobilität – große Herausfor-

derungen zu. Wir arbeiten in mehreren

Projekten und Pilotanwendungen sowie

mit Einbindung wissenschaftlicher Insti-

tutionen sehr intensiv an entsprechen-

den Lösungskonzepten. Zum einen

müssen die Konzepte und Strategien für

den konventionellen Netzausbau ange-

passt werden, zum anderen arbeiten wir

an der Entwicklung von intelligenten

Lösungen – Stichwort „Smart Grid und

Digitalisierung“ – und nicht zuletzt wird

es auch notwendig sein, die Tarifstruktur

und damit die finanziellen Anreize für

netzdienliches Verhalten der Verbraucher

anzupassen. Wir sind zuversichtlich,

dass wir auch diese neuen Heraus-

forderungen in bewährter Manier zum

Wohle unserer Netzkunden gut meistern

werden.

von Josef Burtscher

Geschäftsführer

[email protected]

Quelle[1]: www.energieinstitut.at/max50

Page 9: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

09Allgemein

Österreich radelt

Der „Radius“ erobert Öster-reich. Ab März 2019 wird nicht nur in Vorarlberg, sondern in ganz Österreich geradelt.

Nachdem der Radius Fahrradwettbe-

werb bereits elf Jahre erfolgreich in

Vorarlberg durchgeführt worden ist,

wird es die Motivationskampagne fürs

Fahrradfahren ab März 2019 erstmals in

allen Bundesländern sowie in Südtirol

und Trentino geben. In frischer Optik

und alter Manier geht der Radius ab

21. März unter vorarlberg.radelt.at in

eine neue Runde.

Der Fahrradwettbewerb in Vorarlberg

Mit dem Ziel Bürger und Bürgerinnen

auf spielerische Art und Weise zum

Radfahren zu motivieren wurde der

Fahrradwettbewerb in Vorarlberg erst-

mals 2008 von Land Vorarlberg und

Energieinstitut Vorarlberg ins Leben

gerufen. Unter dem Motto „Radfahren

verbindet“ spielen dabei Gemeinden,

Betriebe, Vereine und Schulen, für

die die Teilnehmenden Radkilometer

sammeln können, eine wichtige Rolle

als Multiplikatoren.

Seit 2008 haben über 46.500

Vorarlberger und Vorarlbergerinnen

80 Millionen Radkilometer gesammelt,

fast 9.000 Tonnen CO2 gespart und

dabei die Kalorien von über vier

Millionen Tafeln Schokolade verbrannt.

Der Radius erobert Österreich

Dieser Erfolg macht Schule. Unter dem

Namen „Österreich radelt“ wird es die

Motivationskampagne fürs Fahrradfahren

nach dem Vorbild Vorarlbergs erstmals

in allen Bundesländern geben. Die bis-

herigen Motivationskampagnen Fahrrad-

wettbewerb (Vorarlberg und Tirol), Wer

radelt gewinnt (Salzburg), Radelt zur

Arbeit (Österreich) werden zu „Öster-

reich radelt“ zusammengefasst. Ab jetzt

können alle österreichischen Gemein-

den, Betriebe, Vereine und Schulen in

ihrem Bundesland als Veranstalter

teilnehmen.

Startschuss Radius 2018 Radius Plakat 2019

von Magdalena Pircher

Mobilität

[email protected]

FACTBOX

Radius – Vorarlberg radelt

Aktionszeitraum 21. 3. – 30. 9. 2019

Anmeldung unter: vorarlberg.radelt.at

Österreich radelt

Jeder Kilometer zählt

Interessierte Bürger*innen können sich

nun bei ihrem Bundesland zur Aktion

anmelden und vom 21. 3. bis 30. 9. 2019

Kilometer sammeln. Jeder Kilometer

zählt, egal ob zur Arbeit, ins Schwimm-

bad oder zum Einkaufen. Regelmäßiges

Radeln wird belohnt: Bei verschiedenen

Aktionen werden unter den Teilnehmen-

den bundesweit Preise verlost.

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10Allgemein

Die Energieberatungs- Menükarte

Die Anforderungen an die Energie- und Sanierungs-beratung haben sich geändert. Das Informationsverhalten der Menschen auch.

„Die einfachen Sanierungen sind vorbei“,

ist der Tenor in der Gruppe der Energie-

berater, Sanierungsberater und Energie-

ausweisersteller. Internet ist eine

wichtige Informationsquelle geworden

und Antworten will man schnell und

unkompliziert haben. In eine „Gemeinde-

sprechstunde“ geht niemand mehr.

Die Energiesprechstunde

Trotzdem ist die alte und bewährte

Energiesprechstunde, die von der

jeweiligen Heimatgemeinde finanziert

wird und die es seit 1991 gibt, geblieben.

Sie findet aber – schon seit ein paar

Jahren – nicht mehr im Gemeindeamt

zum Fixtermin statt, sondern bei den

Kunden zu Hause, zum Wunschtermin.

Das hat sie aufgewertet, sie dauert

nun auch im Schnitt nicht 40 Minuten,

sondern eine Stunde und 20 Minuten.

Die Webseite

Laufend ausgebaut und aktualisiert wird

das Informationsangebot auf unserer

Website. Von der Wahl der Heizung über

den Einsatz erneuerbarer Energieträger

bis hin zu Förderungen reicht das

Spektrum. So findet sich Vorarlbergs

einziger Überblick über die Förderungen

von Bund, Land und Gemeinden auf

unserer Website. Die Zahl der Zugriffe hat

sich von 2016 auf 2018 versiebenfacht.

Breitbandenergieberater am Telefon

80 % aller Anfragen sofort abschließend

beantworten müssen diejenigen können,

die täglich am Energietelefon Dienst tun.

Dies sind fünf interne Energieinstitut

Vorarlberg-Mitarbeiter. Sie werden in-

zwischen als „Breitband-Energie berater“

bezeichnet. Zu den Themen sind neben

Bauen und Sanieren und Fördern längst

PV, Speichertechnik, Elektromobilität,

Kostenoptimierung, knifflige Fragen

der rechnerischen Energiebilanzierung

und anderes hinzugekommen. Die

durchschnittliche Dauer liegt bei rund

20 Minuten pro Telefongespräch, rund

800 Mal pro Jahr, etwa 20 % der An-

fragen kommen per E-Mail und werden

auch schriftlich beantwortet.

Die Checks

Den Heizraum-Check, den Solaranlagen-Check

und den Wärmebild-Check kennt man

bereits aus verschiedenen Aktionen von

e5-Gemeinden der letzten Jahre – nun

kann man sie auch als Einzelberatung

buchen. Der Selbstbehalt ist naturgemäß

etwas höher als im Bündel, durchgeführt

werden sie im Werkvertrag mit denselben

Partnern, die diese Checks bisher nur

für e5-Gemeinden gemacht haben.

(Kostenbeitrag EUR 100,–)

Hinzugekommen ist der Stromspar-Check

(Kostenbeitrag EUR 40,–), der uns aus

dem Angebot des vkw-Kundendienstes

übergeben wurde, sowie der Gebäude-Check,

den wir aus der früher umfangreicheren

Gebäudegrobanalyse selbst entwickelt

haben. Anhand einer Checkliste werden

Gebäudehülle und Haustechnik durch-

gesprochen. Die Checkliste wird dabei

ergänzt und dient als Protokoll und

gibt einen guten Überblick über den

energietechnischen Zustand des Hauses.

(Kostenbeitrag EUR 50,–)

von Eckart Drössler

Bürgerservice und Information

[email protected]

» Es geht nicht mehr um Fenster/Dämmstoff/Heizung – sondern um die Zukunft des Hauses. Energieinstitut Vorarlberg

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11Allgemein

Die Schwerpunktberatungen

Raus aus Öl ist eine der vorrangigen

Devisen der Bundes-Energiepolitik.

Dazu bieten wir eine speziell abge-

stimmte Beratung an, die die Lebenszy-

kluskosten der möglichen Alternativen

vergleichend darstellt und über die

zugehörigen Förderungen informiert.

Das erste Mal ist nun der Laptop in

einer Beratung „live dabei“.

(Kostenbeitrag EUR 40,–)

Dieselbe Beratung kann man aber auch

als Heizungswahl-Beratung konsumieren,

wenn die Bestandsheizung keine Öl-

heizung ist oder wenn es – wie im Falle

eines Neubaus – noch keine Bestands-

heizung gibt.

In PV-Strom optimal nutzen geht es um die

Optimierung von bestehenden

oder die Anschaffung von neuen

PV-Anlagen, gegebenenfalls auch um

die Mitbetrachtung der Versorgung

eines E-Autos oder um die Einbeziehung

eines eigenen Batteriespeichers.

(Kostenbeitrag EUR 50,–)

In der Neubau-Beratung steht einer unserer

Energieberater gut zwei Stunden exklusiv

für Ihr Neubauprojekt zur Verfügung.

Diese Beratung lohnt sich, egal ob Sie

sich gerade mit den ersten Gedanken

beschäftigen oder ob schon der Einreich-

plan vorliegt und Sie noch letzte Unsicher-

heiten klären wollen.

(Kostenbeitrag EUR 50,–)

Detaillierte Informationen zu nach-

wachsenden Rohstoffen, Bau- und

Dämmstoffen und über die positiven

Auswirkungen auf das Raumklima gibt

es in der Baumaterialien-Beratung.

(Kostenbeitrag EUR 50,–)

Über elektrobiologische Hausinstallation

und Feststellung von Elektrosmog kann

man sich in der Elektrobiologischen Beratung

informieren lassen.

(Kostenbeitrag EUR 100,–)

Die Sanierungs-VOR-Beratungen

Wenn man erstmal Klarheit braucht,

wo es mit dem betreffenden Haus in

den kommenden 20 bis 30 Jahren hin-

gehen soll, dann ist eine Sanierungs-

VOR-Beratung richtig. In diesem Rahmen

kann man mit erfahrenen Architekt*-

innen über Ersatzneubau, Aufstockung,

Anbau, Teilung und Vermietung reden

und bekommt mit entsprechenden

Grobkosteninformationen mehr Klarheit

bis zur Entscheidungs fähigkeit. Der

Umfang dieser Beratung beträgt etwa

15 Stunden und besteht aus mehreren

Gesprächen. Die Gesamtkosten betragen

EUR 1200,–. Viele Gemeinden unter-

stützen diese neue Beratungsform und

fördern sie mit einem Kostenbeitrag

von EUR 400,–. Weitere EUR 400,– über-

nimmt das Energieinsitut Vorarlberg, und

somit bleibt für den Kunden noch ein

Kostenbeitrag von ebenfals EUR 400,–.

Diese Sanierungs-VOR-Beratung soll es

im Laufe des Jahres 2019 auch für Wohn-

anlagen geben. Dort ist die Begleitung

eher eine Wirtschaftsingenieurs arbeit

als eine Architektenaufgabe. Drei erste

Pilotprojekte sind in Arbeit, aus ihnen

soll das Beratungsmodell fertig ent-

wickelt werden.

Pilotprojekt Sanierungslotsen

Speziell für sanierungsinteressierte

Einfamilienhausbesitzer der Regios

Vorderland, Walgau und der Städte

Bludenz und Feldkirch werden im

Rahmen einer LEADER-Förderung 40

Sanierungsprojektbegleitungen in den

kommenden drei Jahren gefördert. Die

Sanierungslots*innen sind Architekt*-

innen im Werkvertrag mit der LEADER-

Region Vorderland/Walgau/Bludenz,

koordiniert und unterstützt durch das

Energieinstitut Vorarlberg. Diese Sanie-

rungsprojekte beginnen mit der beschrie-

benen Sanierungs-VOR-Beratung und

werden bis zum Abschluss begleitet.

Die finanzielle Basis

Alle noch erforderlichen Beiträge neben

den Kostenbeiträgen der Ratsuchenden,

der LEADER-Förderung und der Kosten-

übernahme durch Gemeinden kommen

aus Unterstützungsbeiträgen des Landes

Vorarlberg, der vkw und der Vorarlberg

Netz GmbH.

Weitere Informationen unter:

www.energieinstitut.at/

energieberatung

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12Allgemein

„Bauch über Kopf“: Der Mensch entscheidet nicht nach rationalen Gesichtspunkten

Wie wir trotzdem dazu gebracht werden können, im Alltag enkeltaugliche Entscheidungen zu treffen, erklärt Verhaltensökonom Gerhard Fehr.

Täglich treffen wir Entscheidungen, die

sich auf den Energieverbrauch und die

Umwelt auswirken: Wie kommen wir zur

Arbeit, was kaufen wir ein, welchen Strom

beziehen wir, wohin geht’s im Urlaub?

Und träfen wir jede dieser Entscheidungen

nach rationalen Überlegungen, wären

die meisten davon vermutlich nachhaltig.

Dass dem nicht so ist und welche Möglich-

keiten es gibt, Entscheidungshilfen

anzubieten, hat uns der Verhaltens-

ökonom Gerhard Fehr erklärt.

max50: Bauch über Kopf – wir treffen

praktisch keine rationalen Ent-

scheidungen. Stimmt das?

Gerhard Fehr: Ja, das stimmt. Unsere

Forschung und Praxisprojekte zeigen,

dass wir oft in Abhängigkeit anderer

entscheiden. Und dass eine zentrale An-

nahme der klassischen Ökonomie sehr

oft nicht zutrifft: Nämlich, dass

der Mensch als „Homo Oeconomicus“

immer rational entscheidet, also Fakten

gegeneinander abwägt und darauf ba-

sierend eine Entscheidung trifft.

Dem ist oft nicht so.

max50: Ihr Forschungsgebiet nennt sich

„Verhaltensökonomie“. Was versteht

man darunter?

Gerhard Fehr: Die Verhaltensökonomie un-

tersucht, wie sich Menschen im tatsäch-

lichen Leben verhalten und wie ihre

Entscheidungen zustande kommen.

Dazu vereint sie die Ökonomie mit ande-

ren Disziplinen, wie z. B. der Psychologie

und der experi mentellen Forschung. Das

Experimentieren in einer sich heute stän-

dig verändernden Welt ist unbedingt

notwendig, um das Verhalten systema-

tisch zu analysieren, zu verstehen und

darauf aufbauend geeignete Maßnahmen

zu implementieren.

max50: Also konkret das Verhalten zu

verändern. Wie geht man das an?

Gerhard Fehr: Dies möchte ich gerne an-

hand eines Beispiels erklären: Um

der Problematik des „Litterings“, also

der bewussten oder unbewussten Ver-

schmutzung des öffentlichen Raums,

entgegenzuwirken, können verschie-

dene Maßnahmen implementiert wer-

den. Eine davon ist eine große Marke-

ting-Kampagne mit der zentralen

Botschaft, dass Littering schädlich ist.

Eine solche Maßnahme adressiert insbe-

sondere das Bewusstsein der Bevölke-

rung für das Thema Littering. Zu einer

erfolgreichen Verhaltensänderung ge-

hört neben dem Bewusstsein aber auch,

dass die Bereitschaft der Menschen ad-

ressiert wird. Die Bereitschaft hängt

wiederum davon ab, ob es z. B. Strafen

gibt, wenn man littert oder ob andere

Menschen den öffentlichen Raum ver-

schmutzen und welche Feedback-Me-

chanismen es hier gibt. Und nicht zu-

letzt davon, ob ich überhaupt weiß, wo

der nächste Müllkübel ist und ob ich be-

reit bin, den Weg dahin in Kauf zu neh-

men. Wir sehen also, je nachdem, wie

Bereitschaft und Bewusst sein ausge-

prägt sind und welches die relevanten

Verhaltenstreiber sind, sind unterschied-

liche Maßnahmen zu ergreifen.

max50: Es gibt also ein Bündel an

Zugängen, die das gewünschte

Verhalten begünstigen. Gibt es auch Zu-

gänge, die zu vermeiden sind?

Gerhard Fehr: Wir sind mit unserer Erfah-

rung dazu in der Lage, Prototypen mit

einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit

zu entwickeln. Jedoch können wir nicht

pauschal sagen, was funktioniert und

was nicht. Dies ist sehr situations- und

kontext abhängig, da unterschiedliche

Verhaltens treiber eine Rolle spielen.

Beispielsweise sehen wir im Kontext der

Mobilität, dass Gewohnheiten sehr

starke Treiber des Verhaltens sind.

Deswegen ist es wichtig, insbesondere

dann Maßnahmen umzusetzen, wenn

Gewohnheiten neu entwickelt, oder ge-

ändert werden, bei einem Umzug

beispielsweise. Wir empfehlen, verschie-

dene Maßnahmen vor der Einführung

systematisch zu testen und basierend

auf den Ergebnissen anzupassen. So

können mit relativ wenig Einsatz die Ef-

fekte bereits vorher abgeschätzt und

Fehlinvestitionen vermieden werden.

Durch regelmäßige Experimente lernen

wir und unsere Kunden täglich dazu.

max50: Wir sprechen sinngemäß von er-

wünschten Effekten und Optimierung.

Da ist die Grenze zur Manipulation aber

auch fließend, oder?

Gerhard Fehr: Im öffentlichen Diskurs gibt

es tatsächlich auch kritische Stimmen zu

den Methoden der Verhaltensökonomie.

von Wolfgang Seidel

Kommunikation

[email protected]

Page 13: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

13Allgemein

Bei Methoden können wir aber nicht

von ethischem und moralischem Gewis-

sen sprechen, sondern nur bei Menschen.

Sich einer gewissen Methode zu bedie-

nen, kann im einen Fall höchst ethisch,

im anderen aber verwerflich sein. Des-

halb sind Institutionen wie Ethikbeiräte,

Governance-Strukturen und Peer-Re-

views essentiell. Das gilt nicht nur

für die Verhaltensökonomie. Aber im

Vergleich zu klassischen Maßnahmen

wie Verboten oder Gebühren und Steu-

ern, denen man nicht ausweichen kann,

bietet die Verhaltensökonomie immer

die Wahl zwischen verschiedenen Op-

tionen. Das heißt also, man kann sich

jederzeit gegen die gewünschte Ver-

haltensweise entscheiden, ohne Kon-

sequenzen befürchten zu müssen.

Freiwilligkeit ist eines der wichtigsten

verhaltens ökonomischen Prinzipien.

Interviewpartner

Gerhard Fehr

Der gebürtige Vorarlberger

Gerhard Fehr ist ein erfahrener

Verhaltensökonom, Behavioral

Designer und Geschäftsführer von

FehrAdvice & Partners in Zürich.

Gegründet hat er das Unter nehmen

zusammen mit seinem Bruder

Ernst Fehr, einem der führenden

Verhaltensökonomen weltweit.

Gerhard Fehrs Mission ist es,

Unternehmen und die Politik mit

viel Inspiration experimentierfähig

zu machen. Seine Leidenschaft:

#Experimentability

#BehavioralEconomics

#IrrationalLeadership

Unter diesen Hashtags finden Sie ihn

auch in den wichtigsten (sozialen)

Medien. Das Gespräch fand am Rand

eines Workshops im Netzwerk Wirt-

schaft MOBIL statt, zu dem Gerhard

Fehr als Referent geladen war. Im

Netzwerk Wirtschaft MOBIL engagie-

ren sich über ein Dutzend Vorarlber-

ger Leitbetriebe für eine zukunfts-

fähige Mobilität ihrer Mitarbeitenden.

Es wurde vom Energieinstitut Vorarl-

berg 2013 im Auftrag des Landes ini-

tiiert und seither fachlich begleitet.

FACTBOX

Auch in unserer Arbeit spielt die Ver-

änderung von Verhalten eine Rolle.

In manchen Projekten auch schwer-

punktmäßig. Im Netzwerk Wirtschaft

MOBIL überlegen wir gemeinsam mit

Unternehmen, welche Rahmenbedin-

gungen und Anreize die alternative

Mobilität ihrer Mitarbeitenden stär-

ken. Im Projekt „Paris – Vorderwald“

versuchen Familien in der Energie-

region Vorderwald, ihren Lebensstil

so auszurichten, dass er den Pariser

Klimazielen entspricht. Dabei stützen

wir uns auf Erfahrungen aus Projekten

wie „Gut – genug“ oder „Probier amol“.

Letzteres half dabei, eingefahrene

Strukturen im Alltag experimentell

aufzubrechen.

Entscheidet unser Bewusstsein, ob wir mehr mit den Öffis fahren? Die Infrastruktur?

Oder unser soziales Umfeld? „Alles ein bisschen“, sagt Verhaltensökonom Gerhard Fehr.

Page 14: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

05 2007Start Energiezukunft Vorarlberg

11 2011EinstimmigerLandtagsbeschlusszum Maßnahmenplan„101 enkeltauglicheMaßnahmen“

02 2013Erste Energieautonomiekonferenz

09 2014Start des Kindergarten- und Schulprojekts„Energieautonomie begreifen“

05 2018StartMobilitätskonzept

04 2018Raumbild Konferenz

03 2012Startkonferenz

„101 enkeltaugliche Maßnahmen“Namenswechsel von

Energiezukunft Vorarlberg zuEnergieautonomie Vorarlberg

07 2012Verabschiedung40 priorisierterMaßnahmen

04 2015Verabschiedung

Energiesparoffensive 2020

10 2015VerabschiedungElektromobilitätsstrategie 2020

10 2017Radverkehrsstrategie„Kettenreaktion“

02 – 03 2010Dialogprozess mit der Bevölkerung

2010 – 2011Maßnahmenplanung

der vier Arbeitsgruppen

07 2009Einstimmiger Landtagsbeschluss –

Energieautonomie Vorarlberg als zentrales energiepolitisches

Ziel verankert

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 2016 2017 2018 2019

14Zehn Jahre Energie-autonomie Vorarlberg

Am 09. 07. 2019 jährt sich der einstimmige Landtags-beschluss zur Energie-autonomie Vorarlberg zum zehnten Mal. Dieses Jubiläum ist Grund genug ein Resümee zu ziehen.

Von der Vision zur Umsetzung

Die Aufbruchsstimmung war enorm, da

sind sich alle Beteiligten des Visions-

prozesses einig. Dem Landtagsbeschluss

vorausgehend, wurde von 2007 bis

2009 in zehn Werkstätten mit rund

100 Freiwilligen erörtert, ob das Ziel

der Energieautonomie 2050 überhaupt

realistisch ist. Die Antwort nach zwei

Jahren war ein eindeutiges Ja, auch

wenn das bedeutet, dass ca. 60 % des

Verbrauches (auf Basis 2005) gesenkt

und intensiv in den Ausbau der Erneu-

erbaren Energieträger investiert werden

muss. Der einstimmige Landtags-

beschluss am 09. 07. 2009 war die

logische Konsequenz und der Startschuss

für das zentrale energiepolitische

Programm des Landes Vorarlberg.

Das Ganze ist mehr als die Summe

der Einzelnen

Von Anfang an war es der Programm-

leitung beim Land Vorarlberg wichtig,

dass das Programm auf breite Beine

gestellt wird und so wurden namhafte

Expert*innen, Interessensvertretungen

und politische Entscheidungsträger in

den Prozess eingebunden. Das Energie-

institut Vorarlberg war von der Geburts-

stunde an, ein zentraler Begleiter auf

dem Weg in die Energieautonomie

und hat Vertreter in allen Bereichen

entsandt. Mit dem e5-Programm ist

es auch möglich, die Ziele und Inhalte

gemeinsam mit den e5-Gemeinden zu

reflektieren und umzusetzen (siehe

Seite 17). Neben dem e5-Programm leis-

ten auch alle anderen Bereiche wichtige

Grundlagenarbeit, Projekt umsetzungen

und Ideen für eine erfolgreiche Umset-

zung der Energieautonomie Vorarlberg.

101 enkeltaugliche Maßnahmen

Gemeinsam erarbeiteten wiederum rund

60 Expert*innen in den vier themati-

schen Arbeitsgruppen (Erneuerbare

Energie, Mobilität und Raumplanung,

Industrie und Gewerbe sowie Gebäude)

101 enkeltaugliche Maßnahmen mit

Umsetzungshorizont bis 2020 mit einer

zugeordneten Wirkungsabschätzung.

Wichtige umgesetzte Maßnahmen

aus den Bereichen sind:

• Mit der Sanierungsoffensive

(2009/2010) konnte ein großer Schritt

hin zum Ziel einer Sanierungs rate von

3 % umgesetzt werden.

• Mit dem Landtagsbeschluss Wasser-

kraft (vom 09. 03. 2011) konnte der

Ausbau der Wasserkraft bereits sehr

früh sichergestellt werden.

• Sicherstellung von kalkulierbaren

Einspeisetarifen und Ausbau der

Photovoltaikanlagen nach Plan

(+ 35 GWh/a Zubau bis 2020).

Im Laufe der Jahre wurden zudem

weitere wichtige Strategien und

Projekte ins Leben gerufen, die für die

Umsetzung der Energieautonomie

von Karin Feurstein-Pichler

Energieautonomie Vorarlberg

[email protected]

Schwerpunkt

Page 15: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

05 2007Start Energiezukunft Vorarlberg

11 2011EinstimmigerLandtagsbeschlusszum Maßnahmenplan„101 enkeltauglicheMaßnahmen“

02 2013Erste Energieautonomiekonferenz

09 2014Start des Kindergarten- und Schulprojekts„Energieautonomie begreifen“

05 2018StartMobilitätskonzept

04 2018Raumbild Konferenz

03 2012Startkonferenz

„101 enkeltaugliche Maßnahmen“Namenswechsel von

Energiezukunft Vorarlberg zuEnergieautonomie Vorarlberg

07 2012Verabschiedung40 priorisierterMaßnahmen

04 2015Verabschiedung

Energiesparoffensive 2020

10 2015VerabschiedungElektromobilitätsstrategie 2020

10 2017Radverkehrsstrategie„Kettenreaktion“

02 – 03 2010Dialogprozess mit der Bevölkerung

2010 – 2011Maßnahmenplanung

der vier Arbeitsgruppen

07 2009Einstimmiger Landtagsbeschluss –

Energieautonomie Vorarlberg als zentrales energiepolitisches

Ziel verankert

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 2016 2017 2018 2019

15Schwerpunkt

Vorarlberg von zentraler Bedeutung sind.

2014 war der Start des Kindergarten-

und Schulprojektes „Energieautonomie

begreifen“ (siehe Seite 16). Ein Jahr

darauf wurde vom Land, gemeinsam

mit dem Energieinstitut und der vkw die

Energiesparoffensive 2020, mit dem Ziel

pro Jahr 30 GWh Strom einzusparen,

ins Leben gerufen. Ebenfalls 2015

wurde die Elektromobilitätsstrategie

2020 verabschiedet. Sechs Jahre nach

dem Beschluss zur Energieautonomie

Vorarlberg hat sich auch die Weltpolitik

im Rahmen des Pariser Klimaabkom-

mens darauf geeinigt, dass die globale

Temperatur erhöhung weit unter zwei

Grad Celsius bleiben soll. Die Ziele von

Paris sind im Wesentlichen dieselben

wie die von Vorarlberg: eine nahezu

vollständige Dekarbonisierung bis 2050.

MissionZeroV – 1. klimaneutrale

Landesverwaltung

Ende 2018 hat die Landesregierung die

MissionZeroV lanciert. Das heißt, dass

bis 2040 der Energiebedarf zu 100 %

aus erneuerbaren Energiequellen

gedeckt werden soll. Hierzu werden,

beginnend mit 2019 zahlreiche Aktivi-

täten im eigenen Wirkungsbereich, wie

z. B. Austausch aller Ölkessel, weiterer

Ankauf von E-Autos, ein Gebäudesanie-

rungsplan etc. gesetzt. Die Emissionen,

die sich derzeit nicht vermeiden lassen,

sollen auf Basis des Landesprogramms

Ökoprofit bewertet und in Geld umge-

rechnet werden. Mit diesen Mitteln

werden Energieautonomie Projekte,

wie z. B. das Sonnenkindergärten-

Projekt des Energieinstitut Vorarlberg,

umgesetzt werden.

2020 und nun?

Die erste Dekade der Energieautonomie

ist bald geschafft. Vieles wurde erreicht.

Große Herausforderungen und Anstren-

gungen liegen jedoch noch vor uns. Das

Energieinstitut ist unter der Projekt-

leitung der Fachhochschule Vorarlberg

wieder federführend dabei die Poten-

ziale für die nächste Dekade in den

einzelnen Sektoren zu eruieren.

Außerdem werden bereits erste Vorbe-

reitungen für die Prozessevaluierung

und Weiterführung getroffen. Die

Herausforderungen werden nicht

weniger, aber es bleibt auch keine

Wahl, wenn wir die vorgegebenen

Ziele erreichen wollen.

Bleiben wir dran, packen wir’s an.

Die Energieautonomie Vorarlberg sichert die

hohe Lebensqualität für zukünftige Generationen.

Page 16: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

16Energieautonomie begreifen

Nicht nur für die Kinder ein enkeltaugliches Leben anstreben, sondern sie aktiv mit auf den Weg nehmen, ist die Devise!

Mit den 101 enkeltauglichen Maßnahmen

wurden konkrete Schritte und eine klare

Zielsetzung für die Energieautonomie

gesetzt. Bereits damals wurde die

„Durchführung von Aktivitäten zur

Sensibilisierung der breiten Öffentlich-

keit für die Aspekte und Auswirkungen

des Energieverbrauchs“ und „die Sensi-

bilisierungsaktivitäten in der Schul-

bildung“ als zentrale Querschnitts-

maßnahme erkannt. Dementsprechend

groß war der Zuspruch des Landes

Vorarlberg, als das Energieinstitut

Vorarlberg, gemeinsam mit der illwerke

vkw, die Initiative „Energieautonomie

begreifen“ 2014 ins Leben rief. Getragen

und finanziell unterstützt von der Energie-

autonomie entwickelte sich die Initiative

zu einem erfolgreichen Bildungs-

programm und Herzensanliegen der

Projektverantwortlichen.

Botschafterinnen und Botschafter

der Energieautonomie

Ziel der Initiative ist es, das Thema

Energie und Klima in den Schulalltag

der Kinder und Jugendlichen zu

integrieren und sie als Multiplikator*-

innen aktiv mit auf den Weg zu nehmen.

Und das funktioniert, wie am Beispiel

Lustenau sichtbar:

Auf eindrucksvolle Weise zeigten sie mit

ihren elf Kindergärten, dass durch den

bewussten Umgang mit Ressourcen

wertvolle Energie eingespart werden

kann. Neben den über 100.000 einge-

sparten Kilowattstunden (Strom und

Wärme) ist vor allem die Bewusstseins-

bildung der 90 Pädagog*innen und

550 Kindern ein nachhaltiger Impuls in

der Bevölkerung. Denn die Ideen machen

nicht halt vor der Kindergartentür. Sie

werden in die Haushalte der Eltern,

Großeltern und Freunde getragen.

10.000 Kinder und Jugendliche

In den letzten vier Jahren wurden in

Vorarlberg mehr als 10.000 Kinder und

Jugendliche zu „Königskindern“, „Energie-

lehrlingen“ und „Klimabotschafter*-

innen“ ausgebildet. Sie alle Wünschen

der Idee „Energie autonomie Vorarl-

berg“ alles Gute zum zehnten Geburts-

tag und viele große und kleine Schritte

bis 2050!

von Carmen Jungmayr

Bildung

[email protected]

Energie erleben im Kindergarten Spielerisch wird der Entdeckergeist geweckt

Schwerpunkt

» Ohne erhobenen Zeigefinger oder schlechtes Gewissen, aber mit der Überzeugung, dass jeder Beitrag wichtig ist. Kurt Fischer, Bürgermeister Lustenau

Christine Bösch-Vetter, Gemeinderätin Lustenau

Page 17: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

17Schwerpunkt

Eine starke Partnerschaft

… auf dem Weg zur Energieautonomie.

Das e5-Landesprogramm für energie-

effiziente Gemeinden wurde im Jahr

1998 aus der Taufe gehoben. Als die

Vorarlberger Landesregierung 2009

ihren einstimmigen Beschluss zur

Energie autonomie Vorarlberg 2050

gefasst hatte, verstanden sich die

teilnehmenden Gemeinden von Beginn

weg als Partner dieser Landesinitiative.

Diese Partnerschaft bekräftigten die

e5-Gemeinden mit ihren Unterstützungs-

erklärungen zu den 101 enkeltauglichen

Maßnahmen, die am 26. 01. 2012 im feier-

lichen Rahmen an Landeshauptmann

Markus Wallner übergeben wurden.

Die Zielsetzungen der Energieautonomie

Vorarlberg decken sich mit Kernbereichen

des e5-Landesprogramms – Energie-

effizienz, erneuerbare Energien und

sanfte Mobilität – und gaben von diesem

Zeitpunkt an den quantifizierbaren Ziel-

kompass vor. Die messbaren Landes-

ziele erhöhten auch die Motivation der

sich bereits engagierenden Gemeinden,

den Fokus ihres Tuns noch stärker auf

die Umsetzung zu lenken. Auch das

Bewusstsein bei den für die Erreichung

der Energiewende notwendigen Stake-

holdern, wie der Bevölkerung und

Unternehmen, wurde durch die EAV

nochmals deutlich gesteigert. Dies stellt

einen wesentlichen Aspekt für den

Erfolg der jährlich rund 500 Projekte in

mittlerweile 46 e5-Gemeinden in Vorarl-

berg dar.

Dass Projekte in diesem Ausmaß umge-

setzt werden können, geht auch auf die

Energieautonomie Vorarlberg zurück,

da das Land Vorarlberg unter diesem

Schirm laufend attraktive Förderungen

für Gemeinden lanciert. Diese bilden

neben dem Engagement der e5-Teams

in den Gemeinden einen wichtigen

Grundstein für die erfolgreichsten

Aktionen im Rahmen des e5-Landes-

programms, wie etwa den PV-Aktionen

(rund 500 umgesetzte Anlagen) oder

den Solaranlagenchecks (knapp 1.000

überprüfte Anlagen). Neben den Aktio-

nen für die Bevölkerung richten die Vor-

arlberger e5-Gemeinden ihr Augenmerk

auch auf das eigene, direkte Wirkungsfeld.

Hier sind Energieeffizienzmaßnahmen

bei energieintensiven Anlagen wie den

Straßenbeleuchtungen und den Abwasser-

reinigungsanlagen und vor allem die

kommunalen Gebäude hervorzuheben.

Es ist zu hoffen, dass die Vision Energie-

autonomie Vorarlberg 2050 auch in den

kommenden Jahren von einer breiten

Basis auf allen politischen und zivilgesell-

schaftlichen Ebenen getragen wird.

Grundlage dafür stellt die richtungswei-

sende Gestaltung der energiepolitischen

Rahmenbedingungen der Bundes- aber

vor allem auch der Landesregierung

dar. Durch ihre Aktivitäten tragen die

e5-Gemeinden zu der Erreichung der

gesetzten Ziele bei und stehen auch in

den kommenden Dekaden als umset-

zungsstarker Partner bereit. Denn eines

steht außer Frage: Nur durch das Enga-

gement der Öffentlichen Hand, der

Privatwirtschaft und der Bevölkerung

sind die hoch gesteckten Ziele der

Energieautonomie zu erreichen.

von Gregor Sellner

Gemeinden und Energieregionen

[email protected]

e5-Bürgermeister überreichen am 26. 01. 2012 Landeshauptmann Markus Wallner ihre Unterstützungserklärung zur Energieautonomie 2050.

Page 18: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

18Schwerpunkt

Das Glas ist halbvoll

Zehn Jahre Energieautonomie im Bereich Gebäude.

Fakten, Fakten, Fakten

Der Verbrauchssektor Gebäude ist der

einzige, in dem sowohl Endenergie-

verbrauch als auch Treibhausgas-

emissionen (THG) von 2005 (Referenz-

jahr der Energieautonomie) bis 2016

gesenkt werden konnten. Trotz steigender

Bevölkerung (+ 7 %) und Wohnfläche

(+ 14 %) konnte der Energiebedarf um

5,6 % reduziert werden. Die Reduktion

ist allerdings geringer, als der Zielwert

von 13 %.

Die THG-Emissionen konnten mit 29 %

deutlich stärker gesenkt werden, als im

Zielwert von ca. 17 % beschrieben.

Hauptgrund für die starke Reduktion ist

der Umstieg auf sauberere Energieträger:

während der Energieträger Öl um 44 %

abnahm, stieg die Fernwärme um 94 %

und die Wärmepumpe um 172 %.

Zweiter Grund für die Reduktion des

Energiebedarfs und der THG-Emissionen

ist die thermische Sanierung von

Bestandsgebäuden.

Highlight

Analysiert man die Entwicklung der

verschiedenen Gebäudetypen, so sticht

der Bereich der öffentlichen Gebäude

heraus: Dank des vorbildlichen Engage-

ments der Gemeinden gibt es in keinem

Bundesland eine derartige Dichte an

effizienten Neubauten und Sanierungen.

Zusätzlich zum Engagement vieler

Gemeinden im Programm e5 wirkt hier

die Kombination aus Beratungsangebot

(„Nachhaltig Bauen in der Gemeinde“)

und Förderung: Kurz nach Start der

Energieautonomie gelang es, die

Bedarfszuweisung für öffentliche

Gebäude so zu flexibilisieren, dass

energetisch und ökologisch bessere

Gebäude höhere Zuweisungen erhalten.

Zur Bewertung wurde der Kommunal-

gebäudeausweis eingeführt, der sich

inzwischen sehr gut bewährt hat.

Wichtig war auch, die Kostengrenze in

Abhängigkeit von der energetisch-öko-

logischen Qualität zu differenzieren.

Was gut gelang

Während die Diskussion um Kosten und

Wirtschaftlichkeit des energieeffizienten

Bauens vor wenigen Jahren zum Teil

sehr unsachlich geführt wurde, haben

vor allem die sehr guten Ergebnisse

des gemeinsam mit Arbeiterkammer,

VOGEWOSI und Uni Innsbruck durch-

geführten Modellvorhabens „KliNaWo“

dazu beigetragen, den Diskurs zu ver-

sachlichen: Das Projekt zeigt, dass etwa

65 % niedrigere Energieverbräuche und

THG-Emissionen zu Mehrkosten von 3 %

erreicht werden können und dass diese

Mehrkosten im Lebenszyklus durch

geringere Energiekosten mehr als

kompensiert werden. Erfreulicherweise

zeigt das Verbrauchsmonitoring, dass

der tatsächliche Verbrauch sehr gut

mit dem vorausberechneten Bedarf

übereinstimmt.

Die Ergebnisse des Projekts wurden wie

die ähnlicher Projekte in Vorarlberg,

Österreich, Deutschland und der Schweiz

in der Veranstaltungsreihe „economicum“

vorgestellt. Auch der große Erfolg dieser

Veranstaltungsreihe zeigt, dass das

Thema Kosten und Wirtschaftlichkeit

inzwischen auf einer sachlichen Ebene

behandelt werden kann.

Eine Entwicklung, die die Akzeptanz des

energieeffizienten Bauens erhöht, ist

der Trend zu einfacheren Energie-

konzepten. Im Rahmen des Projekts

„low-tech Gebäude“ wurden vorbildliche

Konzepte an Beispielgebäuden aus der

Region analysiert und sehr gut aufbe-

reitet. Auch bei der Beratung für öffent-

liche Gebäude hat das Thema eine

zunehmende Bedeutung.

Was bleibt zu tun

Herausforderungen stellen sich in

den nächsten Jahren vor allem in

den folgenden Bereichen:

• Neubau Wohnen

• Nicht-Wohngebäude

• Sanierung Wohngebäude

• Neubau Wohnen

Die mittlere energetische Qualität von

Neubauten stagniert seit einigen Jahren.

Um die Ziele der Energieautonomie für

2030 und 2050 zu erreichen, muss es

gelingen, die mittlere Qualität nochmals

zu verbessern. Da die im Mittel notwen-

dige energetische Qualität zu Mehrkosten

von max. 1 % der Bauwerkskosten

umsetzbar ist, dürfte der Wohnungs-

neubau die kleinste der Herausforde-

rungen sein.

von Martin Ploß

Energieeffizientes Bauen

[email protected]

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19Schwerpunkt

• Nicht-Wohngebäude

Nicht-Wohngebäude sind für ca. 1⁄3

des Wärmeverbrauchs aller Gebäude

verantwortlich. In den nächsten Jahren

wird es darauf ankommen, den Anteil

energetisch sehr guter Gebäude in Neu-

bau und Sanierung deutlich zu steigern.

Zahlreiche gute Beispiele gibt es aus

den Vorarlberger Gemeinden, die in

den letzten knapp zwanzig Jahren 100

öffentliche Gebäude nach nachhaltigen

Kriterien errichtet oder beauftragt

haben. Auch im nichtöffentlichen Bereich

gibt es bereits wegweisende Projekte.

• Sanierung Wohngebäude

Obwohl es hervorragende Beispiele

effizienter Sanierungen wie die Faktor-

10-Sanierungen der VOGEWOSI oder

das im Rahmen von klimaaktiv ausge-

zeichnete Mehrfamilienhaus in Hörbranz

gibt (S. 26 – 27), ist die Sanierungsrate

in den letzten Jahren deutlich gesunken.

In den nächsten Jahren gilt es, sowohl

die Anzahl der Sanierungen, als auch

deren Qualität weiter zu steigern.

Dass Sanierungen in hoher Qualität gut

möglich sind, zeigt die Auswertung der

Förderung für die Sanierung von Einzel-

bauteilen: Ein sehr hoher Anteil wird in

der höchsten Bonusstufe ausgeführt.

Resümee

Der Gebäudebereich ist der einzige, in

dem alle zur Erreichung der Klimaschutz-

ziele benötigten Komponenten und

Konzepte verfügbar und wirtschaftlich

umsetzbar sind. Wie die Szenarienstudie

des Energieinstitut Vorarlberg zeigt,

können die Ziele trotz Bevölkerungs-

wachstums erreicht werden. Tun wir

also, was wir wissen.

Der Kindergarten in Langenegg markiert den Grundstein nachhaltigen öffentlichen Bauens in Vorarlberg.

100 Projekte folgen bis dato seinem Beispiel.

Das Projekt KliNaWo zeigt: Gebäude, die über die Lebensdauer betrachtet kostenoptimal errichtet werden,

sind auch vor dem Hintergrund der Energieautonomie zukunftsfähig.

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20Energieregion Vorderwald zieht positive Zwischen-bilanz

Zehn Jahre Modellregion bringen Projekte mit Strahl-kraft und setzen Impulse für eine gesellschaftliche Werte-transformation.

Das Programm der österreichischen

Klima- und Energiemodellregionen

(KEM) ist eines der erfolgreichsten des

Klima- und Energiefonds. 95 Modell-

regionen setzen in 819 Gemeinden

Klimaschutzprojekte um. Die Energie-

region Vorderwald ist von Anfang an

dabei: 2009 reichten die acht Vorder-

waldgemeinden mit Unterstützung

des e5-Landesprogramms ihre Teil-

nahme ein. Die Gemeinden in den

Model lregionen haben Zugang zu weite-

ren Förderungen, z. B. für PV-Anlagen

auf öffentlichen Gebäuden, thermische

Solaranlagen und Biomasseheizungen,

Umsetzung von Klimaschulen-Projekten

sowie für Pilotprojekte.

Sichtbare Zusammenarbeit:

gemeinsame Förderaktionen

Als eines der ersten Projekte im Vorder-

wald harmonisierten die Gemeinden

ihre Energieförderungen. Im Rahmen

der 2011 erstmals angebotenen Förde-

rungen wurden 1.700 Leuchtmittel

durch energieeffiziente ausgetauscht.

2014 und, aufgrund der großen Nach-

frage, auch 2016/17 wurde der mit der

Energie region entwickelte Solaranlagen-

Check angeboten. Es wurden über 300

thermische Solaranlagen überprüft

mit dem Ergebnis eines Optimierungs-

potenzials von rund 300.000 kWh. Die

Photovoltaik-Aktion 2013 führte zu über

60 neuen PV-Anlagen in der Region: Es

wurde ein 5 kWp Rundum-Sorglos-Paket

durch regionale Hand werker angeboten.

Die Einhaltung von Qualitätskriterien

und der Fixpreis erleichterten die Ent-

scheidung für die Stromquelle vom

eigenen Dach. Insgesamt gibt es in der

Region derzeit über 300 PV-Anlagen mit

einer Leistung von rund 3.400 kWp. Wei-

tere Förderakzente waren Schnupper-

tickets und Jahreskarten für den öffent-

lichen Verkehr, Fahrradanhänger,

Erstzertifizierung zum Ökoprofit Betrieb

und zum Umweltzeichen Tourismus,

Umstieg auf Ökostrom und Beteiligung

am KlimaCent, Ideenwettbewerb, Foto-

marathon, Heizungs-Check und Job-Rad.

Vorbildwirkung Gemeinde

Waren es 2010 noch drei kommunale PV-

Anlagen mit knapp 20.000 kWh Jahres-

ertrag so konnten 2018 schon 21 Anlagen

mit einem Jahresertrag von 520.000 kWh

gezählt werden – Tendenz weiter steigend.

Die enorme Zunahme ist u. a. auch auf

die finanzielle Unterstützung des Klima-

fonds zurückzuführen. In allen Gemein-

den gibt es Ladesäulen für Elektro-

autos. In sieben Gemeinden ist die

Verwaltung und Politik elektrisch mobil.

Die Gemeinde Sulzberg führt mit 22

Elektroautos auf 1.960 Einwohner wohl

sogar die österreichweite Statistik an.

Dort ist auch die Pfarre elektrisch mobil

und bietet zwei Elektroautos im Car-

sharing an.

Aktive Bürger*innen

Im Rahmen der Vorderwald Energie-

meisterschaft 2014/15 setzten sich acht

Teams mit insgesamt 52 Teilnehmer*-

innen ehrgeizige Ziele zur Stromein-

sparung. Im Durchschnitt haben die

Teilnehmer* innen fast 14 % Strom im

Vergleich zu den Vorjahren eingespart,

das sind rund EUR 190,– pro Person, die

in einem Jahr an Stromkosten einge-

spart wurden. Absolut wurden 61 MWh

eingespart.

von Monika Forster

Gemeinden und Energieregionen

[email protected]

Kommunale PV-Anlage in Krumbach Bürgermeisterin und Bürgermeister der Energie region Vorderwald

Mehr Infos und Details:

Energieinstitut Vorarlberg

KEM Koordinatorin

Monika Forster

Tel. 0699/13120284

[email protected]

www.energieregion-vorderwald.at

www.klimaundenergiemodellregionen.at

Gemeinden

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21Gemeinden

Über 300 Kinder setzten im Rahmen

des Programms Klimaschulen vielfältige

Aktionen zu Energie, Klimaschutz und

nachhaltigem Leben um. Im Schuljahr

2016/17 waren die Volksschulen Doren

und Sulzberg/Thal sowie die Talente-

schule Doren dabei, 2017/18 die Schulen

Krumbach, Langenegg und Riefensberg.

Die Vorderwälder Brennholzbörse – ein

Kooperationsprojekt der Energieregion

mit dem Landesforstdienst – bringt seit

2013 Waldeigentümer und Brennholz-

suchende zusammen – zum Vorteil von

beiden. Zusätzlich profitieren Wald

und Klima.

Das Format Gut – Genug wurde über ein

vom Klima- und Energiefonds gefördertes

Pilotprojekt 2014 entwickelt. Über ein

Jahr wurden Interessierte in mehreren

Veranstaltungen geschult und multipli-

zieren ihre Erfahrungen dann im eigenen

Umfeld. „Gut – Genug: einkaufen und

essen, was uns und dem Klima gut tut“

wurde 2015 für den Österreichischen

Klima schutzpreis nominiert. Zwei weitere

„Gut – Genug“ Zyklen wurden bisher

umgesetzt – zu (Elektro-)Mobilität und

für junge Menschen. Insgesamt nahmen

67 Personen teil und setzten 44 eigene

Projekte um.

Carsharing der Gemeinde und Pfarre in Sulzberg Programm „Klimaschulen“ in der VS Doren: Schulgarten für den Klimaschutz

95 Klima- und Energiemodellregionen Österreichs

(grün: neu ab 2019)

Energieregion Vorderwald

auf einen Blick

• 8 Gemeinden (Doren*, Hittisau*,

Krumbach*, Langenegg*, Lingenau,

Riefensberg, Sibratsgfäll, Sulzberg*)

mit insgesamt 10.000 Einwohnern.

(*e5-Gemeinde)

• Über 300 PV-Anlagen mit einer

Leistung von über 3.400 kWp

(pro Einwohner 2,5 Mal so viel

wie im Landesdurchschnitt).

• Über 80 % der Raumwärme mit

erneuerbaren Energieträgern

(Landesdurchschnitt = 45 %).

„Paris – Vorderwald: Vier Wochen lang

ausprobieren, was die Weltpolitik in

Paris beschlossen hat“

Aktuell läuft unter diesem Titel ein

Praxistest in der Energieregion Vorder-

wald: 15 Haushalte testen im Mai 2019

vier Wochen lang, was es heißt, die

Klimaschutzziele von Paris schon jetzt

erfüllen zu wollen.

Waren es zu Beginn der Energieregions-

aktivitäten häufig Maßnahmen, die auf

die Produktion erneuerbarer Energie

oder Einsparung abzielten, so konzent-

rieren sich die Maßnahmen jetzt zuneh-

mend auf gesellschaftliche Wertetrans-

formation und strukturelle Maßnahmen

für nachhaltige Lebensformen. Die

aktuell vom Klimafonds genehmigten

Maßnahmen bis 2021 fokussieren darauf.

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22Gemeinden

40 Sonnenkindergärten …

… bringen die Energie-autonomie vom Kindergarten-dach direkt in die Köpfe!

40 Jahre nach dem „Nein“ zu Zwenten-

dorf unterstützt das Land Vorarlberg

40 Sonnenkindergärten in Vorarlbergs

Städten und Gemeinden. Neben einer

Projektförderung für die Gemeinden

und Städte wird den Pädagoginnen und

Pädagogen ein umfangreiches Paket zur

Verfügung gestellt, mit dem die Kinder

die Energie der Sonne spielerisch

kennenlernen und erforschen können.

Eine Sonnenbox zum Forschen und

Experimentieren für die Kindergärten

Im Rahmen eines halbtägigen Trainings

(als Fortbildung anrechenbar) erfahren

die Pädagoginnen und Pädagogen, was

hinter der Energieautonomie Vorarlberg

steckt und erhalten spannende Infos

zum Thema „Solarenergie und Photo-

voltaik“. Anhand praktischer Beispiele

wird gezeigt, wie sie das Thema einfach

und spielerisch in das Kindergarten-

programm integrieren können. Dabei

helfen ihnen ein Praxishandbuch mit

kreativen Ideen und eine reich bestückte

„Sonnenbox“ mit vielen Materialen zum

Spielen, Forschen und Experimentieren.

Attraktive Projektunterstützung für

Vorarlbergs Städte und Gemeinden:

Nimmt ein Kindergarten am Projekt teil

und wird eine Photovoltaikanlage auf

dem Kindergartendach errichtet, dann

profitiert die Stadt/Gemeinde von einer

attraktiven Projektförderung von bis zu

EUR 2.500,– durch das Land Vorarlberg.

Außerdem gibt es eine Investitions-

förderung für eine Live-Anzeigetafel in

der Höhe von EUR 1.000,–, damit der

umweltfreundliche Stromertrag im

Kindergarten auch sichtbar wird.

In sechs Schritten zum

Sonnenkindergarten:

1) Sondierung geeigneter Dachflächen

2) Offizielle Anmeldung durch

Gemeinde und Kindergarten

3) Planung und Ausschreibung

einer PV- und Anzeigetafel

4) Förderantrag an das Land Vorarlberg

5) Nachweislieferung für die Förderauszahlung

6) Eröffnung einer neuen PV-Anlage

auf dem Kindergartendach

Das Angebot gilt bis Ende 2020 bzw.

für insgesamt 40 Sonnenkindergärten!

von Carmen Jungmayr

Bildung

[email protected]

Eine Entdeckungsreise zum Thema „Sonne und Energie“, bei der die Pädagoginnen und Pädagogen fachlichen vom

Energieinstitut Vorarlberg begleitet werden.

Infos und Details

für Gemeinden:

Andreas Bertel

[email protected]

+43 5572 31 202 - 98

für Kindergärten:

Carmen Jungmayr

[email protected]

+43 5572 31 202 - 75

Die Fortbildungen finden 2019

an folgenden zwei Tagen statt:

Mittwoch 4. 9. 2019, 13.00 – 17.30 Uhr

Donnerstag 5. 9. 2019, 8.30 – 13.00 Uhr

Weitere Informationen

und Anmeldung unter:

www.energieautonomie-vorarlberg/

sonnenkindergaerten

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23Gemeinden

von Carmen Jungmayr

Bildung

[email protected]

Ein Gramm Know-how ist besser als eine Tonne Halbwissen!

Unser Bildungsangebot bietet interessierten Bürger*innen, Jugendlichen und Gemeinde-mitarbeiter* innen das passende Gramm:

• Gut in die Sanierungsplanung starten

Wie wird Ihre umfassende oder teil-

weise Sanierung zum Erfolg? Unser

Fachexperte sagt Ihnen, worauf es

schon in der Planung zu achten gilt

und wie die Wohnbauförderung des

Landes Vorarlberg Sie bei der

Umsetzung unterstützt.

Ort: Energieinstitut Vorarlberg

Umfang: 1,5 Stunden

Kosten: keine

Termin: 6. Mai 2019, 17:30 Uhr

• Komfortlüftung: komfortabel,

energieeffizient, gesund

Diskutieren Sie an diesem kostenlosen

Informationsabend mit unserem Lüf-

tungsexperten Michael Braun produkt-

neutral die Vor- und Nachteile verschie-

dener Lüftungs systeme und erfahren

Sie, wie Sie auch im Bestand eine

Komfortlüftung nachrüsten können.

Ort: Energieinstitut Vorarlberg

Umfang: 1,5 Stunden

Kosten: keine

Termin: 8. Mai 2019, 17:30 Uhr

• Werde Energie-Experte:

5. Jugend Energie Akademie

Bei der 5. Jugend Energie Akademie

treffen Jugendliche aus ganz Vorarl-

berg Fachexpert*innen vor Ort und

lernen, was es mit der Energie-

autonomie Vorarlberg auf sich hat.

Willst Du jede Menge zum besseren

Umgang mit Energie und Umwelt

lernen und mit Politiker*innen über

Klimaschutz und Energiefragen

diskutieren? Dann melde Dich gleich

an und hole Dir dein persönliches

Energieexperten-Zertifikat!

Ort: 5 verschiedene

Exkursionsorte

Umfang: 5 (Mittwoch-)

Nachmittage

Kosten: keine

Termine: Nov. 2019 bis April 2020

Zielgruppe: Jugendliche ab

14 Jahren

• Klimaschutzlehrgang 2019:

Anmeldung ab sofort möglich!

Am 19. September 2019 startet

der Klimaschutzlehrgang in Tirol,

Südtirol und Vorarlberg unter der

Schirm herrschaft von Univ.Prof.

Dr. Helga Kromp-Kolb. Gemeinde-

mitarbeiter*innen, e5-Teammitglieder

und engagierte Bürger*innen werden

von namhaften Expert*innen aus

Verwaltung, Wissenschaft und Praxis

in die Themen „Klimaschutz“ und

„Klimawandelanpassung“ eingeführt.

Dabei steht die Motivation und

Kreativität bei der Entwicklung und

Umsetzung von Klimaschutz projekten

im Fokus. Der Lehrgang bietet eine

einmalige Chance sich mit engagier-

ten Akteur*innen zu vernetzen und

Klimaschutzmaßnahmen im eigenen

Wirkungsbereich zu entwickeln.

Ort: Tirol/Südtirol/Vorarlberg

Umfang: 4 Module zu je 2 Tagen

Kosten: ca. EUR 1.500,– (inkl. Über-

nachtung und Verpflegung)

Termine: Sept. – Dez. 2019

Das Land Vorarlberg fördert die

Teilnahme mit 50 % der gesamten

Lehrgangsgebühren.

Vorarlberger Absolvent*innen des Klimaschutzlehrgangs 2017

Die Anmeldung ist bei allen

Veranstaltungen erforderlich.

Details finden Sie unter:

www.energieinstitut.at/

veranstaltungen

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24Bauprofis

„das Tschofen“ – Wiederbelebung eines ehrwürdigen Stadthauses

Mit dem monumentalen Wandgemälde in neuer Pracht öffnete das zentral in Bludenz gelegene Tschofen nach vorbildlicher Sanierung Ende 2018 als Stadthotel und Café seine Pforten.

Die Mitglieder der Plattform Partner-

betrieb Traumhaus Althaus bekamen

die einmalige Gelegenheit, in der heißen

Phase der Sanierung vor Ort zu sein.

Dabei erhielten sie spannende Einblicke

in die bauliche Herausforderung, den

historischen Charakter des denkmal-

geschützten Gebäudes zu erhalten,

und dennoch die Anforderungen einer

modernen Gastronomie zu erfüllen.

Geführt wurden sie von Barbara Keiler,

Leiterin des Bundesdenkmalamtes, und

dem Bauherrn und Eigentümer Sandro

Preite, selbst Stuckateurmeister und

Fachmann für historische Sanierungen.

„das Tschofen“ aus Sicht des

Bundesdenkmalamts

Barbara Keiler berichtet, dass – anders

wie z. B. in Feldkirch – nur einzelne

Gebäude in Bludenz denkmalgeschützt

sind. Das Tschofen-Haus ist eines

davon. Erster Schritt war vor Inangriff-

nahme der Planung eine bauhistorische

Vorstudie, die zeigte, dass das Gebäude

geschichtlich gesehen schon einiges

erlebt hatte. Im Kern ist es spätgotisch;

nach zwei verheerenden Stadtbränden

im 17. Jahrhundert wurde es ausgebaut

und aufgestockt und 1937 erneut

umgebaut.

Frau Keiler betonte, dass es nicht Ziel

des Denkmalamts sei, ein Museum zu

errichten, sondern den Erhalt des

Gebäudes mit seiner auch baulich sicht-

baren Geschichte sicherzustellen. Ohne

eine Umnutzung und die entsprechenden

Anpassungen sei das nicht möglich.

Einzelne Elemente wurden so als histo-

risch erhaltenswert eingestuft, andere

wiederum nicht oder nicht mehr – sie

können ersetzt werden und das darf

man auch sehen. Das Denkmalamt ver-

steht sich als kompetenter Berater und

Umsetzungspartner, der Lösungen, aber

auch Kompromisse findet und aufzeigt.

Einen bauhistorisch begeisterten

Bauherrn braucht es

Sandro Preite erstand das alte Gebäude

gerade deshalb, weil es unter Denkmal-

schutz stand. Seit jeher haben ihn histo-

rische Gebäude und deren denkmal-

gerechte Sanierung fasziniert. In der

neuen Nutzung des Tschofens sieht

er nicht nur die Revitalisierung eines

geschichtlich erhaltenswerten Hauses,

sondern auch einen Beitrag zur Bele-

bung der Bludenzer Innenstadt. Ihm

war von Anfang an klar, dass im Erd-

geschoss eine Gastronomie entstehen

sollte. Die restliche Nutzung ergab sich

aus der Struktur des Gebäudes. Die

elf Zimmer eignen sich perfekt als

kleines Stadthotel. Herausforderungen

bei der Umsetzung gab es dennoch

genug. Alleine ein Jahr dauerte es, bis

die behördlichen Genehmigungen alle

da waren. Die Auflagen der Gastronomie

und des Brandschutzes, aber auch stati-

sche Herausforderungen erwiesen sich

als schwerer umsetzbar als so manche

Vorgaben des Denkmalamtes. Während

außen kaum Veränderungen feststellbar

sind, bleibt im Inneren kaum ein Stein

auf dem anderen. Historische Details

wurden jedoch achtsam herausgearbeitet

und erhalten.

Historische Details wie Stuck und Wandmalerei wurden erhalten. Bei alten Gewölben wird eine Baustellenbesichtigung zum Abenteuer.

von Susanna Ajkovic

Unternehmen

Partnerbetrieb Traumhaus Althaus

[email protected]

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25Bauprofis

Die Sanierungsmaßnahmen im Detail

• Das verzweigte Stiegenhaus musste

aus brandschutztechnischen Gründen

angepasst werden und war eine der

größten Herausforderungen. Dank

überdimensionaler Betonflex ent-

stand ein durchgängiges, 16 m hohes

Stiegen haus zur Erschließung der

Stockwerke.

• Fast ebenso herausfordernd erwies

sich die Integration der vorgeschrie-

benen Lüftungsanlage. Sie führt die

Abluft in den Innenhof ab und durfte

wegen des geringen Außenlärmpegels

nur 25 dB Schall erzeugen.

• Die Unterbringung der Heizung war

ebenfalls schwierig. Eine Luftwärme-

pumpe wäre zu laut gewesen. Schließ-

lich fand man im 4. OG eine Nische

für eine Gastherme, für die der alte

Kamin instandgesetzt werden konnte.

• Bei Arbeiten am Keller, in dem die WC-

Anlagen errichtet wurden und der

sich unter dem öffentlichen Vorplatz

vor dem Gebäude befindet, kam ein

Gewölbe aus vermutlich dem 15. Jahr-

hundert zum Vorschein, ohne Boden-

platte und Fundament. Aus statischen

Gründen musste eine Betonplatte

darübergelegt werden, obwohl das

bauphysikalisch problematisch ist.

Vor allem im Sommer wird Kondensat

anfallen, mit dem man leben muss.

• Gedämmt wurde das Gebäude an der

Rückwand mit Hanf, an den Außen-

wänden arbeitete man zum Erhalt der

Fassade innenseitig mit Aerogelputz

und Aerogel-Dämmplatten in den Heiz-

körpernischen. Das Fassadengemälde

wurde fachgerecht restauriert.

• Im Dachgeschoss wurde ein Wellness-

bereich eingerichtet, belichtet durch

drei neue Gaupen. Das Dach selbst

wurde abgedeckt, mit 28 cm Mineral-

wolle gedämmt und die alten Ziegel

wiederverwendet. Das Dachgebälk

wurde geputzt und gebürstet und

bleibt sichtbar.

• Die Fenster wurden von einem Spezia-

listen für Denkmalfenster nachgebaut.

• Über der Küche wurde die Decke für

die Lüftungsanlage 60 cm angehoben,

wodurch außerdem die Schwelle auf

die Terrasse des Nachbarhauses

beseitigt wurde. Die Holzbalkendecke

im 1. Obergeschoss musste aus stati-

schen und schalltechnischen Gründen

durch eine Betondecke ersetzt werden,

alle restlichen Holzbalkendecken

wurden erhalten.

Das heruntergekommene Tschofen erstrahlt nach der Sanierung.Bei alten Gewölben wird eine Baustellenbesichtigung zum Abenteuer.

Gefördert durch GreenSan

Die Baustellenbesichtigung wurde im

Zuge des Projekts GreenSan durchge-

führt, gefördert von der Europäischen

Union im Rahmen von Interreg Alpen-

rhein-Bodensee-Hochrhein und der

Energieautonomie Vorarlberg.

Page 26: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

26Bauprofis

Der Verbrauch zählt!

Die neue klimaaktiv Dekla-rationsstufe bewertet die energe tische Gebäude-qualität nach dem realen Verbrauch.

Papier ist geduldig: So manche blumige

Beschreibung eines Energiekonzepts

stellt sich in der Praxis als Poesie heraus,

so mancher Energieausweis hat wenig

mit dem realen Gebäude zu tun.

Auf der anderen Seite zeigen zahlreiche

Projekte, dass man den tatsächlichen

Verbrauch hocheffizienter Gebäude gut

vorausberechnen kann. Um derartige

Projekte aus der Masse hervorzuheben,

wurde im Gebäudedeklarationssystem

klimaaktiv die neue Deklarationstufe

„Nutzung“ eingeführt.

Diese baut auf der Deklaration bei

Fertigstellung auf, ist aber in drei

Punkten verändert:

• Bewertung der energetischen

Qualität nach realem Verbrauch

und realen CO2-Emissionen statt

nach Berechnung

• Bewertung der Behaglichkeit nach

Messung und Bewohnerbefragung

• Bewertung der Planungs- und

Ausführungsqualität durch Vergleich

Berechnung zu Verbrauch

Die neue Deklarationsstufe wird für

Gebäudetypen angeboten, deren mittle-

res Nutzerverhalten gut abgeschätzt

werden kann. Dies sind bislang:

• Mehrfamilienhäuser

• Bürogebäude

• Schulen und Kindergärten

Für alle Gebäudetypen werden die

Verbräuche für alle Energieanwendungen

bewertet, Ausnahme ist der Haushalts-

strom. Zusätzlich bewertet wird die

Erzeugung von PV-Strom.

Als jeweils erste Projekte österreich-

weit erreichten zwei Vorarlberger

Gebäude die höchste Auszeichnungs-

stufe (Gold+) in den Gebäudetypen

MFH Neubau und MFH Sanierung:

MFH Neubau

Am Mehrfamilienhaus in Langenegg

zeigt sich, welch niedrige Energie-

verbräuche schon heute in der Praxis

erreicht werden können: der gemessene

EnergieverbrauchHeiz+WW des Gebäudes

mit sechs Wohneinheiten liegt trotz

mittleren Raumlufttemperaturen von

22,8 °C im Winter bei 9,9 kWh/m2WNFa.

Für eine 80 m2-Wohnung bedeutet dies

Stromkosten für die Wärmepumpe von

unter EUR 9,– pro Monat. Die realen

monatlichen Stromkosten für die Wär-

mepumpe wurden in der Berechnung

auf etwa EUR 2,25,– pro Wohnung genau

berechnet – eine sehr gute Übereinstim-

mung. Sowohl die Messungen als auch

die Bewohnerbefragungen bestätigen

eine sehr gute thermische Behaglichkeit

und Luftqualität. Das Gebäude ist in

Mischbauweise errichtet, die Hülle hat

Passivhaus qualität. Die Belüftung

erfolgt über wohnungsweise Komfort-

lüftungen, die Sole-WP wird durch eine

Solarthermieanlage in den Balkonbrüs-

tungen unterstützt, zusätzlich gibt es

eine kleine PV-Anlage. Die Errichtungs-

kosten entsprachen den durchschnittli-

chen Kosten von Mehrfamilienhäusern

mit weit höherem Energieverbrauch.

von Martin Ploß

Energieeffizientes Bauen

[email protected]

MFH Langenegg-Unterstein, Morscher Bau & Projektmanagement GmbH

Page 27: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

27Bauprofis

MFH Sanierung

Der Energieverbrauch des Mehrfamilien-

hauses einer privaten Errichtergemein-

schaft in Hörbranz lag im Mittel der

ersten fünf Betriebsjahre bei mittleren

Raumlufttemperaturen von 21,7 °C bei

13,3 kWh/m2WNFa. Der tatsächliche

Verbrauch liegt damit sogar leicht

unter dem berechneten Bedarf. Das

Gebäude hat eine Hülle aus vorgefertig-

ten Holzelementen in Passivhausquali-

tät, wohnungsweise Komfort lüftungen,

eine Sole-Wärmepumpe und eine ther-

mische Solaranlage zur Warmwasserbe-

reitung. Sowohl die Behaglichkeit in

Sommer und Winter, als auch die Luft-

qualität werden von den Bewohnern

sehr gut bewertet, auch die Messungen

bestätigen dies.

Das Gebäude ist nicht nur aufgrund sei-

ner energetischen Qualität heraus ragend,

es ist darüber hinaus auch ein gutes

Beispiel für die Möglichkeiten der Nach-

verdichtung: Die fünf Wohneinheiten ent-

standen als Erweiterung eines Bestands-

gebäudes mit nur zwei Einheiten.

Resümee

Die beiden Gebäude demonstrieren,

dass sehr niedrige Energieverbräuche

auch in der Praxis erreicht werden und

mit validierten Berechnungsprogrammen

wie PHPP mit hoher Genauigkeit voraus-

berechnet werden können. In den Ver-

brauchsprognoseberechnungen sollten

dazu realistische Randbedingungen

angenommen werden, so z. B. Raumluft-

temperaturen von etwa 22 °C im Winter.

Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe

Nutzung hat sich als praktikabel

erwiesen, inzwischen wurden neben

Wohngebäuden auch erste Büro- und

Schulgebäude/Kindergärten deklariert.

MFH Sanierung Hörbranz

Infos zur klimaaktiv Deklaration in

der Stufe Nutzung finden Sie unter:

www.energieinstitut.at/max50

Page 28: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

28Bauprofis

Erstmals Gebäudeenergie-anforderungen im Boden-seeraum verglichen

Darf ein Haus, so wie es in Vorarlberg gebaut wird, auch in der Schweiz, in Liechten-stein oder Deutschland gebaut werden?

Im Bodenseeraum gelten unterschiedliche

energetische Mindestanforderungen im

Gebäudebereich. Zudem werden Energie-

bedarf und Grenzwerte in Deutschland

(D), der Schweiz (CH), Liechtenstein

(FL) und Vorarlberg (A) unterschiedlich

berechnet und dargestellt. Im Auftrag

der Kommission Umwelt und der Platt-

form Klimaschutz und Energie der Inter-

nationalen Bodensee-Konferenz (IBK)

wurden diese Anforderungen vom Ener-

gieinstitut Vorarlberg jetzt erstmals

verglichen und in einem Statusbericht

veröffentlicht.

Mustergebäude zum Vergleich

betrachtet

Außer den Anforderungen unterscheiden

sich auch die Randbedingungen, wie zum

Beispiel die Bezugsfläche, die Primär-

energie- (PE), CO2- und nationalen

Gewichtungsfaktoren sowie die Klima-

daten. Die Mindestanforderungen an die

Gebäude sind dadurch über die Landes-

grenzen hinweg nicht ohne weiteres

vergleichbar. Deshalb wurden in vorlie-

gender Studie anhand von vier Muster-

gebäuden die Mindestanforderungen in

den IBK-Mitgliedsländern untersucht

und mit einem mittleren opaken U-Wert

dargestellt. Mit Hilfe des mittleren

opaken U-Wertes können die Muster-

gebäude in den jeweiligen Ländern

verglichen werden.

Derzeit gültige Anforderungen

Die Abbildung zeigt die mittleren

opaken U-Werte, welche je Muster-

gebäude in den vier Ländern nach den

derzeit gültigen Mindestanforderungen

von 2017 noch baurechtlich zulässig

sind. Die Bandbreite ergibt sich aus

unterschiedlichen Hüllqualitätsanforde-

rungen für verschiedene erneuerbare

(grün) und nichterneuerbare (rot)

Energie träger mit der dazugehörigen

Haustechnik.

von Tobias Hatt

Energieeffizientes Bauen

[email protected]

Bereich der baurechtlich zulässigen, mittleren opaken U-Werte je Mustergebäude und Land (2017), abhängig vom Energieträger

Erneuerbar Nicht erneuerbar Elektrisch direkt

Mit

tler

er U

-Wer

t [W/m

2K]

CH

(IB

K-K

anto

ne)

EFH_klein EFH_typisch MFH_mittel

D

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Vlb

g)

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CH

(IB

K-K

anto

ne) D

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Vlb

g)

FL

CH

(IB

K-K

anto

ne) D

A (

Vlb

g)

FL

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

Page 29: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

29Bauprofis

Liechtenstein bewertet die Haustechnik

und den Energieträger momentan nicht

mit. Deshalb gibt es für jedes Muster-

gebäude in der Abbildung nur einen

Grenzwert. Vorarlberg berücksichtigt

zwar die Haustechnik und den Energie-

träger, aber die CO2- und PE-Grenzwerte

sind so hoch, dass sie faktisch nicht

zum Tragen kommen und somit, wie in

Liechtenstein, nur eine Hüllanforderung

besteht. Einzige Ausnahme sind in Vor-

arlberg direkt elektrische Systeme, für

diese gelten verschärfte CO2-Grenzwerte.

Deutschland und die Schweiz berück-

sichtigen die Haustechnik und den

Energieträger. Deshalb ergeben sich

für unterschiedliche Energieträger und

Haustechniksysteme unterschiedliche

Hüllanforderungen. Tendenziell ist es

so, dass hier beim Verzicht auf fossile

Energieträger eine ineffizientere Hülle

gebaut werden darf. Für die Vergleichbar-

keit bedeutet dies, dass es pro Muster-

gebäude und Land nicht nur einen Wert

gibt, sondern, je nach Haustechnik,

viele verschiedene und somit eine

Band breite an Ergebnissen, wie man

in der Abbildung sieht.

Momentan sind beim Einsatz erneuer-

barer Energieträger die Anforderungen

in Vorarlberg und Liechtenstein ähnlich

hoch oder strenger als in Deutschland

und der Schweiz. Beim Einsatz nicht

erneuerbarer Energieträger sind

Deutschland und die Schweiz zum Teil

deutlich strenger oder es ist gar nicht

möglich manche Systeme, wie z. B. nur

Gas ohne Kombination mit anderen

Effizienzmaßnahmen, einzusetzen.

Kostenoptimum im Vergleich

zu den Anforderungen

Wie in der Richtlinie 2010/31/EU[1]

beschrieben ist, sollten sich die zukünf-

tigen Effizienzanforderungen der

Gebäude am Kostenoptimum orien-

tieren. Das bedeutet, dass diejenigen

Effizienzmaßnahmen umgesetzt werden

sollen, welche gesamtheitlich, also über

die Errichtung und den Betrieb, wirt-

schaftlich sind. Die momentanen

Mindest anforderungen in allen Ländern

sind für das in Vorarlberg untersuchte

Mehrfamilienhaus „KliNaWo“[2] weniger

streng als das Kostenoptimum für die-

ses Projekt in Vorarlberg. Wobei die

gebauten Qualitäten in den Ländern

meist besser sind als die Mindestanfor-

derungen und auch das Kostenoptimum

variiert von Land zu Land.

Zukünftige Anforderungen für 2020

Tendenziell werden die Anforderungen

im Jahr 2020 mit den getroffenen

Annahmen in allen Ländern strenger.

Die einzige Ausnahme hier ist Liechten-

stein und auch nur für den Fall, dass

erneuerbare Energieträger eingesetzt

werden. In diesem Fall kann die Hülle

2020 ein klein wenig ineffizienter

gebaut werden als 2017. In Liechten-

stein wird 2020 mit der voraussichtli-

chen Umsetzung der MuKEn 2014 im

Vergleich zu 2017 die Haustechnik

mitbewertet, dadurch erhöhen sich vor

allem für fossile Systeme die Anforde-

rungen. Vorarlberg berücksichtigt nach

dem derzeitigen nationalen Plan auch

2020 die Haustechnik und den Energie-

träger, aber die CO2- und PE-Grenzwerte

sind mit den getroffenen Annahmen

gemäß derzeitigem nationalem Plan

so hoch, dass sie faktisch nicht zum

Tragen kommen und somit faktisch

nur eine Anforderung an die Hülle

besteht. In Deutschland werden die

Anforderungen mit Umsetzung des

GEG – Gebäude-Energie-Gesetz –

strenger, genauso auch in der

Schweiz mit der möglichen

Umsetzung der MuKEn 2014.

[1] Europäische Union, „Richtlinie 2010/31/EU des Euro-

päischen Parlamentes und des Rates vom 19. Mai 2010

über die Gesamt energieeffizienz von Gebäuden“, Amtsbl.

Eur. Union Vom, Bd. 18, Nr. 2010, S. 13 – 35, 2010.

[2] Martin Ploß, Tobias Hatt, Christina Schneider,

Thomas Rosskopf und Michael Braun,

„Modellvorhaben ‚KliNaWo‘ Klimagerechter Nachhaltiger

Wohnbau; Zwischen bericht“, Energieinstitut Vorarlberg,

Dornbirn, Zwischenbericht, Jan. 2017.

Langfassung abrufbar unter:

www.energieinstitut.at/max50

Quellen und Langfassung fürs Web:

http://www.bodenseekonferenz.org/

klimaschutz/statusberichte

Page 30: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

30Bauprofis

Energiespeicherung mit Power-to-Gas

Wie funktioniert die Techno-logie? Stellt Power-to-Gas eine Möglichkeit zur lang-fristigen Energiespeicherung in Vorarlberg dar?

Wird Stromerzeugung und -verbrauch

über das Jahr betrachtet, zeichnet sich

die sogenannte Winterstromlücke ab:

Im Winter wird deutlich mehr Strom

verbraucht als in Vorarlberg erzeugt

werden kann. Im Sommer ist der Verlauf

gegenläufig. Vor dem Hintergrund der

Energieautonomie Vorarlberg steigt

demnach der Bedarf nach saisonaler

Energiespeicherung. Power-to-Gas

könnte dafür ein Teil der Lösung sein. In

der vom Land Vorarlberg beauftragten

Winterstromstudie wird das technische

Potenzial von Power-to-Gas untersucht.

Der folgende Artikel stellt ein Zwischen-

fazit dar.

Der Prozess Power-to-Gas

Power-to-Gas funktioniert wie in der

Abbildung dargestellt. Mit Strom aus

erneuerbaren Energien wird Wasser in

der Elektrolyse gespalten. Der entstan-

dene Wasserstoff (H2) wird entweder

direkt gespeichert oder mit Kohlenstoff-

dioxid (CO2) durch Methanisierung zu

Methan (CH4) umgewandelt. Das synthe-

tisierte Methan kann fossiles Erdgas

ersetzen und beispielsweise im Gasnetz

gespeichert werden. Die Nutzung in den

Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und

Industrie ist mit Wasserstoff und

Methan möglich.

Power-to-Gas in Vorarlberg

Die Voraussetzung für den ersten

Prozessschritt ist überschüssig

erzeugter Strom aus erneuerbaren

Energien. Dieser wäre in Vorarlberg

vorhanden, aktuell wird der Überschuss

in Netze außerhalb Vorarlbergs einge-

speist. Wird ein starker Ausbau der

erneuerbaren Energieträger ange-

nommen (Erreichen der Energieauto-

nomie Ziele und zusätzlich 670 GWh/a

Erzeugung aus Photovoltaik), könnte

ein Überschuss elektrischer Energie

von über 1.300 GWh an rund 40 % des

Jahres erzeugt werden. Damit wäre

eine sinnvolle Anlagenauslastung für

eine Power-to-Gas Anlage erreicht.

Die Umwandlung dieses Überschuss-

stroms in Wasserstoff bzw. Methan ist

jedoch mit Verlusten verbunden. Der

Gesamtwirkungsgrad bis zur Speiche-

rung von Wasserstoff liegt bei 64 %,

bis zur Speicherung von Methan

bei 54 %. Unter den getroffenen

Annahmen zum Ausbau erneuerbarer

Energien wäre die Erzeugung von rund

850 GWh Wasserstoff oder 700 GWh

Methan in Vorarlberg möglich.

Prozess Power-to-Gas

Methan bietet mit Speicherung im

Gasnetz den Vorteil vorhandener

Infrastruktur. Zudem kann Kohlenstoff-

dioxid mit 180 – 200 mN3/h aus einer

bereits bestehenden Biogasanlage

entnommen werden. Dieser Volumen-

strom ist größer als die benötigte

Menge, die mit Wasserstoff aus aktuell

verfügbaren Elektrolysetechnologien

umgesetzt werden könnte. Kohlen-

stoffdioxid wäre demnach in Vorarl-

berg nicht der limitierende Faktor

für Power-to-Gas.

Die Speicherung des synthetisierten

Methans ist prinzipiell im Gasnetz

möglich, zudem ist die Einspeisung

von 4 Vol. % Wasserstoff erlaubt.

Allerdings ist das Gasnetz in Vorarlberg

ein Verteiler-, kein Speichernetz. Etwa

500 GWh des potenziell erzeugbaren

Methans könnten in das Gasnetz ein-

gespeist werden und führten direkt

zum Ersatz von fossilem Erdgas. Für

langfristige Speicherung der weiteren

200 GWh synthetisiertem Methan

müsste auf das angrenzende Gasnetz,

Drucktanks oder den Ausbau des

Gasnetzes zurückgegriffen werden.

Strom aus erneuerbaren

Energien WasserstoffSpeicherung

WasserstoffNutzung Strom

Wärme

Mobilität

Industrie

MethanSpeicherung

MethanNutzung

Elektrolyse

Methanisierung

H2O

H2O

CO2

O2

H2

H2

CH4

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31Bauprofis

Erhebung: Relevanz von Nichtwohngebäuden im Vorarlberger Gebäudepark

Welche Flächen? Welcher Energieverbrauch?

Um der Reduktion der Treibhausgase

konform dem Pariser Klimaabkommen

und den Zielsetzungen der Energieauto-

nomie Vorarlberg 2050 nachzukommen,

ist sowohl eine Effizienzsteigerung als

auch eine Dekarbonisierung des Wohn-

als auch Nichtwohngebäudesektors not-

wendig. Bestätigt wird die Bedeutung

des Sektors auch durch Angaben aus

dem Energie- und Monitoringbericht des

Amtes der Vorarlberger Landesregierung.

Demnach entfielen im Jahr 2016 rund

47 % des Endenergieverbrauches in

Vorarlberg auf den Gebäudesektor.

Die Beschaffenheit von Nichtwohnge-

bäuden (NWG) ist sehr heterogen und

energetisch relevante Daten sind weitaus

schlechter aufbereitet als für Wohnge-

bäude. Die vorhandenen Daten wurden

daher im Rahmen des EU-Projekts IMEAS

analysiert und aufbereitet, die wichtigsten

Ergebnisse werden nachfolgend zusam-

mengefasst:

Kategorisierung von

Nichtwohngebäuden

Wohngebäude ist nicht gleich Wohnge-

bäude, selbiges gilt auch für NWG. Die

herangezogene Gebäudekategorisierung

des Österreichischen Institut für Bau-

technik (OIB) beruht auf energetischen

Kriterien und kennt 13 Kategorien für

NWG: Bürogebäude, Kindergärten und

Pflichtschulen, Höhere Schulen und

Hochschulen, Krankenhäuser, Pflege-

heime, Pensionen, Hotels, Gaststätten,

Veranstaltungsstätten, Sportstätten

Verkaufsstätten, Hallenbäder und

sonstige konditionierte Gebäude. Für

jede der 13 Kategorien wurden Daten

zur in Vorarlberg eingenommenen

Fläche (in konditionierter Nettogrund-

fläche) und Energiekennwerte wie

Wärme- und Stromverbrauch zusam-

mengetragen. Diese Daten stammen

unter anderen aus amtlichen Statistiken,

von der Wirtschaftskammer und zu

einem wesentlichen Teil aus dem Energie-

bericht Online (EBO), ein Energie-

monitoringstool für e5-Gemeinden.

Nettogrundfläche

Anhand der Anzahl Gebäude und der

spezifischen Flächen wurde die gesamte

Nettogrundfläche abgeleitet. Die Daten-

lage zur Anzahl Gebäuden und zugehö-

rigen Flächen unterscheidet sich stark

je nach Kategorie. Gebäude in öffentlicher

Hand sowie Bildungseinrichtungen und

Gebäude des Gesundheitswesens sind in

der Regel deutlich besser erfasst als

zum Beispiel Bürogebäude oder Gast-

stätten. Sonstige konditionierte Gebäude

sind nur spärlich erfasst und noch immer

sehr heterogen aufgestellt. Dennoch

stellen sonstige konditionierte Gebäude,

wie in Abbildung 1 (siehe nächste Seite)

gezeigt wird, mit rund einem Drittel der

Nichtwohngebäude auch flächenmäßig

die größte Kategorie dar. Die Gesamt-

heit aller NWG in Vorarlberg nimmt eine

konditionierte Nettogrundfläche von

rund 11 Millionen m2 ein. Die flächen-

mäßig zweitgrößte Kategorie stellen

Verkaufsstätten mit 14 % dar, dicht

gefolgt von Bürogebäuden mit 13 %

und Kindergärten und Pflichtschulen

mit 11 %. Der relativ große Flächenanteil

von 9 % durch Hotels zeigt Vorarlbergs

Funktion als Tourismusgebiet.

Fazit

Technisches Potenzial für Power-to-Gas

in Vorarlberg ist bezüglich Überschuss-

strom aus erneuerbaren Energien und

verfügbarer Kohlenstoffdioxidquelle

vorhanden.

Mit den getroffenen Annahmen zum

Ausbau erneuerbarer Energien wäre die

Erzeugung von rund 700 GWh syntheti-

siertem Methan möglich. Dies entspricht

etwa einem Drittel der Netzabgabe

fossilen Erdgases im Jahr 2017 (rund

2.100 GWh). Davon könnten rund

500 GWh synthetisiertes Methan

fossiles Erdgas ersetzen und direkt

verbraucht werden. Etwa 200 GWh

synthetisiertes Methan stünden für

langfristige Speicherung zur Verfügung.

Bezüglich der Winterstromlücke

ermöglicht Power-to-Gas, den steigenden

Anteil elektrischer Anwendungen auf

Gasnutzung in den Sektoren Wärme

und Mobilität teilweise zu verschieben.

Die Problematik der Winterstromlücke

kann somit durch Power-to-Gas

entschärft werden.

Gastautorin Johanna Bogner

Praktikantin im Energieinstitut

Vorarlberg/Bereich Haustechnik

von Juni 2018 bis Februar 2019.

Masterstudium Umwelt- und

Verfahrenstechnik an der HTWG

Konstanz (D)

Page 32: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

32Bauprofis

Energieverbrauch

Mithilfe der hergeleiteten Fläche und

einem angesetzten durchschnittlichen

spezifischen Wärme- und Stromver-

brauch pro Kategorie wurde der gesamte

Energie verbrauch des Vorarlberger

Nichtwohngebäudeparks erhoben. Die

Prozess energien wurden nicht berück-

sichtigt, da diese stark von der Nutzung

des jeweiligen Gebäudes abhängen.

Speziell bei den Energiekennwerten ist

die Datenlage karg. Abgesehen von

Kategorien mit sehr gut erfassten lan-

des- und gemeindeeigenen Gebäuden,

musste auf externe Benchmarks aus

Deutschland und der Schweiz zurückge-

griffen werden. Dennoch ergibt sich ein

deutliches Bild des Energieverbrauchs.

Der Wärmeverbrauch Vorarlberger NWG

liegt bei rund 1.120 GWh pro Jahr. Im

Vergleich zur Fläche nehmen sonstige

konditionierte Gebäude einen deutlich

geringeren Anteil ein, während Verkaufs-

stätten, Hotels, Gaststätten, Kranken-

häuser und Hallenbäder einen relativ

hohen Wärmeverbrauch aufweisen, zu

sehen in Abbildung 2.

Der Stromverbrauch liegt mit 660 GWh

pro Jahr deutlich unter dem Wärme-

verbrauch. Auffallend ist jedoch, dass

die Kategorie Verkaufsstätten mit rund

189 GWh einen verhältnismäßig hohen

Stromverbrauch aufweisen. Es wird

angenommen, dass vor allem die Kühl-

energie von Lebensmittelmärkten dafür

verantwortlich ist. Somit liegt der jähr-

liche Energieverbrauch des Vorarlberger

Nichtwohngebäudeparks bei insgesamt

1.780 GWh. Zum Vergleich, im Jahr 2015

betrug der Energieverbrauch aller Vor-

arlberger Wohngebäude rund 2.779 GWh,

hervorgehend aus der Studie Energie-

perspektiven des Energieinstitut Vor-

arlberg und dem Architektenbüro

Vallentin + Reichmann.

Ausblick

Für das Jahr 2019 ist eine genauere

Analyse zu dem Nichtwohngebäude-

park, beziehungsweise zu einzelnen

Gebäudekategorien geplant. Je präziser

in Zukunft die Datenlage sein wird,

desto bessere Strategien können

entworfen werden, um den Vorarlberger

Nichtwohngebäudepark effizienter zu

gestalten, zu dekarbonisieren und

somit für die Zukunft zu wappnen.

Abb 2: Wärmeverbrauch nach Kategorien (Total 1.120 GWh)

Sonstige konditionierteGebäude 19 %

Pflegeheime 1 %Pensionen 5 %

Krankenhäuser 4 %

Hotels 14 %

Hallenbäder 1 %

Höhere Schulen und Hochschulen 2 %

Kindergärten und Pflichtschulen 8 %

Gaststätten 4 %

Bürogebäude 13 %Verkaufsstätten 18 %

Veranstaltungsstätten 2 %Sportstätten 2 %

Gastautorin Verena Engstler

Praktikantin im Energieinstitut

Vorarlberg/Bereich Energie-

effizientes Bauen von März

bis Juni 2018.

Studium der Umweltwissen-

schaften – Energie und Klima an

der Van Hall Larenstein Hochschule

in Leeuwarden (NL)

Krankenhäuser 2 %

Hotels 9 %

Hallenbäder 0 %

Höhere Schulen und Hochschulen 2 %

Kindergärten und Pflichtschulen 11 %

Gaststätten 4 %

Bürogebäude 13 %

Sonstige konditionierteGebäude 37 %

Pflegeheime 1 %Pensionen 4 %

Verkaufsstätten 14 %

Veranstaltungsstätten 2 %Sportstätten 1 %

Abb 1: Konditionierte NGF nach Kategorie (Total: 11 Millionen m2)

Page 33: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

33Bauprofis

Innovative Wohngebäude: Datengewinn und Wissensaufbau

Die Untersuchung von Elektro-mobilität, Wärmepumpe, Photovoltaik(PV)-Anlage und Batteriespeicher liefert spannende Ergebnisse.

Netzbetreiber und Energieversorger

stehen mit den aktuellen Entwicklungen

vor Herausforderungen: So führt

beispielsweise der Anstieg dezentraler

Stromerzeugung zu veränderter Last-

verteilung, Elektromobilität erhöht den

Stromverbrauch in Wohngebäuden.

Zwei innovative Wohngebäude, ausge-

stattet mit Elektromobilität, Wärme-

pumpe, PV-Anlage und Batteriespeicher

wurden simuliert und die Veränderungen

für die jeweiligen Wohneinheiten analy-

siert. Die zwei Wohngebäude sind mit

84 bzw. 6 Wohneinheiten belegt.

Einfluss der Elektromobilität

Ist ein Elektroauto vorhanden, steigt

der Stromverbrauch der jeweiligen

Wohneinheit signifikant. Wird das Elektro-

auto untertags geladen, kann die PV-

Erzeugung genutzt werden. Dies führt

im beispielhaften Haushaltsprofil zu

65 % Deckungsgrad der PV-Anlage und

EUR 133,– Gewinn pro Jahr aus der

PV-Erzeugung. Wird hingegen das

Elektroauto nachts geladen, steigt

der Netz bezug signifikant. Bei einem

vergleich baren Haushaltsprofil verrin-

gert sich der Deckungsgrad auf 14 %

und der Gewinn auf EUR 22,– pro Jahr.

Haustechnik-Varianten

Die Heizung wird in beiden Varianten

mit Wärmepumpe betrieben. Wird Warm-

wasser mit einem direkt elektrischen

Boiler bereitgestellt, wird der Netz bezug

mehr als verdoppelt im Vergleich zur

Versorgung mit Wärmepumpe.

Photovoltaik-Anlage:

Ausrichtung und Nutzung

Die Ausrichtung der PV-Anlage ergibt in

Ost-West-Ausrichtung bessere Deckung

der Verbrauchsspitze am Morgen und

Abend als in Süd-Ausrichtung. Absolut

gesehen ist der PV-Ertrag mit Ost-West-

Ausrichtung allerdings geringer.

Seit der Novelle des ElWOGs sind gemein-

schaftliche Erzeugungsanlagen möglich,

die bei beiden Projekten ebenfalls

betrachtet wurden. Bei der Verteilung

des PV-Ertrags wird unterschieden:

• Dynamisches Modell:

Die PV-Erzeugung wird nach

tatsächlichem Verbrauch auf die

einzelnen Zählpunkte verteilt.

• Statisches Modell:

Die PV-Erzeugung wird nach einem

festgelegten Schlüssel verteilt.

Der Netzbezug mit dynamischem Modell

ist geringer als mit statischem Modell.

Die Spitzenleistung des Netzbezugs

über ein Jahr ist allerdings mit beiden

Modellen gleich. Für die Auslegung der

Stromnetze macht die Verteilung des

PV-Ertrags nach dynamischem oder

statischem Modell demnach keinen

Unterschied. Abbildung 1 veranschau-

licht das dynamische Modell anhand

des 21. Juni. Der Mittagspeak des Ver-

brauchs wird komplett mit PV-Ertrag

gedeckt, für die Verbrauchsspitze am

Abend muss allerdings die maximale

Leistung vom Netz bezogen werden.

Wirtschaftlich betrachtet fällt in der

Simulation des Wohngebäudes mit 84

Wohneinheiten auf, dass mit statischem

Modell Haushaltsprofile mit geringem

Stromverbrauch (eine berufstätige oder

arbeitslose Person) Verlust einfahren.

Nach dynamischem Verteilungsmodell

ist zudem der Nutzungsgrad der PV-

Anlage höher, somit auch der Gewinn

für den Betreiber der PV-Anlage.

Was bringt ein Batteriespeicher?

Ein Batteriespeicher erhöht die PV-

Nutzung und reduziert Netzbezug und

Abb 1: Verlauf Stromverbrauch und Netzbezug mit dynamischem Modell am 21. 06.

120

100

80

60

40

Verbrauch Netzbezug dynamisches Modell

20

0

00

:00

01:

30

04

:30

07:

30

10:3

0

13:3

0

16:3

0

12:0

0

18:0

0

19:3

0

21:0

0

22:3

0

06

:00

09

:00

15:0

0

03

:00

24:0

0

Du

rch

sch

nit

tlic

he

Lei

stu

ng

in k

W

Page 34: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

34Bauprofis

Einspeisung. Die Maximalleistung des

Netzbezugs ist davon wiederum nicht

betroffen. Mit der Größe des Batterie-

speichers steigt der Gewinn für den

Betreiber der PV-Anlage. Wird mit

Investitionskosten für den Batterie-

speicher gegengerechnet, ergibt sich

eine statische Amortisationsdauer im

betrachteten Wohngebäude von 62

Jahren für 50 kWh Batteriespeicher und

80 Jahren für 100 kWh Batteriespeicher.

Die Lebensdauer von Batteriespeichern

ist damit deutlich überschritten, fehlende

Recyclingmöglichkeiten sollten unbedingt

in die Diskussion um Batteriespeicher

mitaufgenommen werden. Interessant

ist zudem die Diskrepanz zwischen PV-

Anlage und Batteriespeicher in einem

großen Mehrfamilienhaus. Abbildung 2

zeigt die Hochskalierung eines Batterie-

speichers: Für das Einfamilienhaus sind

die Größenordnungen für PV-Anlage

und Batteriespeicher plausibel. Werden

die Größen für das Wohngebäude mit

84 Wohneinheiten angepasst, sind mit

maximal knapp 600 kWp PV-Anlage und

700 kWh Batteriespeicher immense

Kapazitäten erreicht. Realistisch ist die

Dachfläche im mehrgeschossigen Wohn-

gebäude limitierend. Als Maximalfall

wurde ein 1500 kWh Batteriespeicher

mit 600 kWp PV-Anlage simuliert.

Das Ergebnis ist nur eine minimale

Reduktion des maximalen Netzbezugs

und der Netzeinspeisung.

Abb 2: Hochskalierung Batteriespeicher

Gastautorin Johanna Bogner

Praktikantin im Energieinstitut

Vorarlberg/Bereich Haustechnik

von Juni 2018 bis Februar 2019.

Masterstudium Umwelt- und

Verfahrenstechnik an der HTWG

Konstanz (D)

Einfamilienhaus mit

3 – 4 Bewohnern

Hochskalierung für

84 Wohneinheiten

Wohnprojekt

Lustenau mit 84

Wohneinheiten, real

Verbrauch 2.500 – 4.000 kWh/a210.000 – 336.000

kWh/a276.000 kWh/a

PV-Anlage 4 – 7 kWp 336 – 588 kWp 120 kWp

Batteriespeicher 4 – 8,4 kWh 336 – 706 kWh –

Fazit

Kurz gefasst ist ein Elektroauto vorteil-

haft, wenn dieses untertags mit dem

Ertrag der PV-Anlage geladen werden

kann. Das dynamische Verteilungsmodell

des PV-Ertrags führt zu geringerem

Netzbezug als mit statischem Modell.

Die Maximalleistung ist allerdings

gleich. Das statische Modell kann bei

Bewohnern mit geringem Stromver-

brauch zu erhöhten Kosten führen.

Ein Batteriespeicher erhöht die PV-

Nutzung. Problematisch ist die Amorti-

sationszeit und Lebensdauer. Zudem

reduziert der Batteriespeicher den

Netzbezug nur minimal, im Mehrfamilien-

haus muss die geringe spezifische

Dachfläche beachtet werden.

Page 35: Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in ... · Die neue klimaaktiv Deklarationsstufe bewertet die energetische Gebäudequalität nach dem realen Verbrauch ... das schätzen

35Allgemein

Wir sind das Energieinstitut Vorarlberg.

Herausgeber: Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn Für den Inhalt verantwortlich: DI Josef Burtscher Gastartikel müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken · Redaktion: Marion Marte und Wolfgang Seidel, Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn Gestaltung, Satz und Bildreproduktion: Fitz Feingrafik, Lustenau

Das Energieinstitut Vorarlberg

Das Energieinstitut ist ein nicht gewinn orientiertes Dienstleistungsunter nehmen.

Unternehmenszweck und Auftrag sind die nachhaltige Entwicklung des Lebens-

raumes Vorarlberg im Themen bereich sinnvoller Energieeinsatz und erneuerbare

Energieträger.

Grundlage der Arbeit sind die Ziel setzungen und Maßnahmen der Energie-

autonomie Vorarlberg. Neben der Bildungsarbeit bietet das Institut Bürgern und

Bürgerinnen sowie Fachleuten spezielle Beratung in Energiefragen an.

Ebenso unterstützen wir Politiker*innen und Verantwortliche in Gemeinden in

energiepolitischen Entscheidungen.

Unser Auftrag:

Wir beraten, bilden und forschen für sinnvollen Energieeinsatz

und erneuerbare Energieträger.

Fotos: Energieinstitut VorarlbergS. 5 u. Markus Gmeiner; S. 7 shutterstock.com; S. 8 Vorarlberger Energie netze GmbH; S. 9 l. Werner Micheli; S. 13 o. Maya Mathis; S. 13 u. Markus Gmeiner; S. 15 Markus Gmeiner; S. 16 Markus Gmeiner; S. 17 Lisa Mathis; S. 19 o. Markus Gmeiner; S. 20/21 Markus Gmeiner; S. 22 Markus Gmeiner; S. 23 Klimabündnis Tirol; S. 25 r. Sandro Preite; S. 27 Eckart Drössler; S. 34 Eva Sutter; Titelbild: Markus Gmeiner

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— Umweltverband Vorarlberg

— VOGEWOSI

— Wirtschaftskammer Vorarlberg

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