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1 | Seite Praktikumsbericht Blockpraktikum an der Löchterschule in der Zeit vom 17.02.14 bis 07.03.14 Löchterschule LWL-Förderschule Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Lasthausstr. 5, 45894 Gelsenkirchen Tel.: 0209/9305112 In Verbindung zu der Veranstaltung: Didaktikum zur Vorbereitung auf das Praktikum im Förderschwerpunkt körperliche und mo- torische Entwicklung Modul: E-K 3 Dozentin: Frau Wächter Mona Koers Studiengang: Master Sonderpädagogik 7. Fachsemester

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1 | S e i t e

Praktikumsbericht Blockpraktikum an der Löchterschule in der Zeit

vom 17.02.14 bis 07.03.14

Löchterschule

LWL-Förderschule

Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

Lasthausstr. 5, 45894 Gelsenkirchen

Tel.: 0209/9305112

In Verbindung zu der Veranstaltung:

Didaktikum zur Vorbereitung auf das Praktikum im Förderschwerpunkt körperliche und mo-torische Entwicklung

Modul: E-K 3 Dozentin: Frau Wächter

Mona Koers Studiengang: Master Sonderpädagogik 7. Fachsemester

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Inhaltsverzeichnis

1 Nachweis über die unterrichteten Stunden ......................................................................... 3

2 Bedingungsanalyse der Schule ........................................................................................... 4

3 Bedingungsanalyse der Klasse ........................................................................................... 8

4 Anthropogene Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler ........................................ 9

4.1 Beschreibung des Schülers Marin ............................................................................. 10

4.2 Beschreibung des Schülers Sercan ............................................................................ 13

4.3 Beschreibung des Schülers Badak ............................................................................. 15

4.4 Kurzbeschreibungen der weiteren Schülerinnen und Schüler ................................... 17

4.4.1 Kurzbeschreibung des Schülers Silvio ............................................................... 17

4.4.2 Kurzbeschreibung des Schülers Florian ............................................................. 19

4.4.3 Kurzbeschreibung der Schülerin Sila ................................................................. 21

4.4.4 Kurzbeschreibung der Schülerin Nalan ............................................................. 22

4.4.5 Kurzbeschreibung des Schülers Leon ................................................................ 22

4.4.6 Kurzbeschreibung des Schülers Demir .............................................................. 24

4.4.7 Kurzbeschreibung der Schülerin Sarah .............................................................. 26

4.4.8 Kurzbeschreibung des Schülers Yakup .............................................................. 27

5 Kurzdarstellung einer therapeutischen Situation .............................................................. 28

6 Anfertigung einer Unterrichtsskizze ................................................................................. 29

7 Anfertigung eines Unterrichtsentwurfs ............................................................................. 37

8 Gesamtreflexion ................................................................................................................ 48

9 Anhang .............................................................................................................................. 50

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1 Nachweis über die unterrichteten Stunden

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2 Bedingungsanalyse der Schule

Mein Blockpraktikum habe ich in der Zeit vom 17. Februar bis zum 7. März an der Löchter-

schule in Gelsenkirchen absolviert. Die Löchterschule ist eine von 14 Förderschulen für kör-

perliche und motorische Entwicklung, die der Trägerschaft des Landschaftverbands Westfa-

len-Lippe (LWL) unterliegen. Sie ist 1969 aus einer ehemaligen Tagesstätte hervorgegangen

und heißt seit 1996 Löchterschule, benannt nach der Bauernschaft „Löchter“, auf deren Grund

sie gebaut wurde. Das jetzige Schulgebäude wurde im Jahr 2001 fertiggestellt und beherbergt

zusätzlich eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sehen (Focus-Schule) und eine mit dem

Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation (Glückauf-Schule).

Die Schule befindet sich am nördlichen Rand der Stadt Gelsenkirchen im Stadtteil Buer-

Hassel. Das Einzugsgebiet umfasst neben der Stadt Gelsenkirchen die Städte Bottrop, Glad-

beck und Herne. Für den täglichen Transport der Schülerinnen und Schüler sind Spezialbusse

und Taxen der Firmen Fischer, Sonnenschein und Büssemeier Bus GmbH im Einsatz. Zudem

bewältigen einige Schülerinnen und Schüler ihren Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmit-

teln.

Das von Frau Michaelis und Frau Fröder geleitete Team besteht neben Lehrerinnen und Leh-

rern sowie Lehramtsanwärtern/innen aus Therapeutinnen, jungen Erwachsenen, die ihren

Bundesfreiwilligendienst oder ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) machen, Pflegekräften,

Sekretärinnen und einem Hausmeister. Insgesamt arbeiten an der Löchterschule etwa 100

Personen.

Zurzeit besuchen ca. 220 Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren die Schule.

Sie werden zumeist ganztags (montags bis donnerstags von 8:00 Uhr bis 15:15 Uhr und frei-

tags von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr) beschult. An den langen Tagen wird ein kostenpflichtiges

Mittagsessen angeboten, welches in der Regel gemeinsam im Klassenraum eingenommen

wird. Die Kinder und Jugendlichen sind aufgeteilt auf ca. 22 Klassen, wobei die maximale

Schülerzahl pro Klasse bei 12 Schülern liegt. Die Klassenteams werden neben den Sonderpä-

dagogen/innen und Fachlehrern/innen zum Teil ergänzt durch Bundesfreiwilligendienstler

und FSJler/innen, die für die ganze Klasse oder für einzelne Schülerinnen und Schüler (als

Integrationshilfen) zuständig sind und sowohl bei der Pflege als auch bei den Mahlzeiten und

im Unterricht mithelfen. Das Team wird komplettiert durch Ergo- und Physiotherapeutinnen

sowie die Logopädin, welche einzelne Schülerinnen und Schüler therapieren.

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Die meisten der 220 Schülerinnen und Schüler haben zusätzlich zum Förderschwerpunkt kör-

perliche und motorische Entwicklung den Förderschwerpunkt Lernen (ca. 2/3) oder Geistige

Entwicklung (ca. 1/3). Zudem werden an der Löchterschule zurzeit ca. 80 Kinder und Jugend-

liche mit komplexen Behinderungen beschult. Der Unterricht erfolgt deshalb entweder nach

den Richtlinien der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der Schule mit dem Förder-

schwerpunkt Geistige Entwicklung oder nach den Richtlinien für Schwerstbehinderte. Einige

wenige Schülerinnen und Schüler werden zudem nach den Richtlinien für die Grund- bzw.

Hauptschule unterrichtet.

Die vorgesehene Schulzeit umfasst ein Jahr in der Eingangsklasse sowie weitere 10 Schuljah-

re, also insgesamt 11 Jahre. Diese sind eingeteilt in die Primarstufe (E-Klasse bis 4. Klasse),

die Mittelstufe (Klasse 5 bis 7) und die Oberstufe (Klasse 8 bis 10). In der Schuleingangspha-

se (Eingangsklasse bis Ende der zweiten Klasse) sind die Klassen sehr leistungsheterogen,

sodass Kinder unterschiedlicher Bildungsgänge in der Regel zusammen lernen. In der dritten

Klasse werden die Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs in leistungshomogenere Klassen

aufgeteilt, wobei Kinder mit komplexen Behinderungen in beiden Klassen integriert werden.

Nach der Mittelstufe besuchen diejenigen Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwer-

punkt Lernen die Abschlussstufe und diejenigen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Ent-

wicklung die Werkstufe.

Um den Lern- und Leistungsmöglichkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schülern generell

gerecht zu werden, findet in allen Klassen eine innere Differenzierung statt. Darüber hinaus

wird sowohl klassenintern als auch klassenübergreifend z.B. in den Bereichen Deutsch, Ma-

thematik und Schwerstbehindertenförderung äußerlich differenziert.

Die Löchterschule hat einen quadratischen Grundriss mit dem Schulhof in der Mitte und be-

steht aus zwei Etagen. Neben dem Schülercafé, den Büchereien für Lehrer und Schüler sowie

dem Forum befinden sich in der Schule folgende Fachräume:

• Turnhalle

• Therapiebad

• Therapieräume

• Lehrküche

• Kunstraum

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• Werkraum

• Computerraum

• Snoezelenraum

• Schwarzlichtraum

• Musikraum

• Physikraum

Zusätzlich zu den üblichen Unterrichtsfächern werden in der Schule klassenübergreifend di-

verse Angebote bereitgestellt. Dazu gehören z.B. die jährlich stattfindende Skifahrt, Klassen-

fahrten, das Projekt „bewegungsfreudige Schule“, regelmäßige Projekttage und Projektwo-

chen, die musikalische Früherziehung (begleitet durch die Musikschule), das dreijährige Be-

rufsvorbereitungsprogramm und das therapeutische Reiten. Darüber hinaus werden jeden

Montagnachmittag in der 7. Und 8. Stunde unterschiedlichste Arbeitsgemeinschaften (AGs)

angeboten. Ab der 5. Klasse sind alle Schülerinnen und Schüler verpflichtet an einer AG teil-

zunehmen, während die Kinder der Primarstufe diese freiwillig besuchen können. Da nicht

jedes Jahr die gleichen AGs stattfinden, folgt an dieser Stelle eine Auflistung der AGs aus

dem aktuellen Schuljahr 2013/14:

• Band AG

• Fußball AG

• Inliner AG

• Computer AG

• Kicker AG

• Snoezelen AG

• Video AG

• Schwimmen für Schwerstbehinderte

• Schatzsuche AG

• Tausend und eine Nacht AG

• Jahreszeiten AG

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• Theater AG

• Mädchen AG

Ich habe während meines Praktikums in der Video-AG hospitiert, an der in diesem Schuljahr

zehn Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 6 - 10 teilnehmen.

Zurzeit arbeiten sie an einem Werbefilm, welcher dazu dienen soll, Sponsoren für einen neuen

Schulbus zu gewinnen. Sie stellen beispielsweise ein Verkaufsgespräch mit einem Autohan-

del nach, welcher eigentlich Fahrzeuge aller Art kauft, jedoch nicht bereit ist, den alten

Schulbus zu kaufen. Auch versuchen sie, die rote Umweltplakette mit einem grünen Aufkle-

ber zu überkleben, werden jedoch von der Polizei erwischt. Selbst ein Dieb klaut in dem Vi-

deo lieber ein Dreirad, als den alten Schulbus. Zudem weisen sie auf zahlreiche Mängel wie

Kratzer, Beulen, Rostflecken und Risse im Stoff der Sitze hin.

Nach Fertigstellung des Werbefilms steht als nächstes Projekt ein Horrorfilm an. Dieser darf

jedoch nicht allzu gruselig werden, sodass die jüngeren Schülerinnen und Schüler den Film

später auch anschauen können. Die detailierte Planung beginnt jedoch erst, wenn mein Prakti-

kum beendet ist.

Die Schülerinnen und Schüler werden sowohl in der Auswahl der Filmgenres als auch in der

Entwicklung der Handlung und einzelnen Szenen selbst aktiv. Sie sammeln gemeinsam mit

ihrem Lehrer Ideen für die Inhalte der jeweiligen Filmabschnitte und deren Umsetzung. Zu-

dem schreiben sie kurze Drehbücher, organisieren Requisiten, wählen Musik aus und suchen

nach Orten auf dem Schulgelände, an denen die Szenen bestmöglich umgesetzt werden kön-

nen. Die Kameraführung sowie die abschließende Schnittarbeit und Vertonung werden von

der Lehrkraft übernommen, während die Rollen vor der Kamera überwiegend durch die Schü-

lerinnen und Schüler besetzt werden. Am Ende des Schuljahres erhalten die teilnehmenden

Schülerinnen und Schüler eine DVD mit ihren entstandenen Werken.

Die Video-AG besteht bereits seit dem Schuljahr 2003/2004 und hat somit schon zahlreiche

Filme gedreht. Traditionell wird an der gemeinsamen Abschlussfeier sowie zu weiteren Feier-

lichkeiten wie beispielsweise dem Sommerfest und der Karnevalsfeier allen Schülerinnen und

Schülern sowie dem gesamten Kollegium der Löchterschule ein Film der Video-AG gezeigt,

welcher innerhalb des Schuljahres gedreht wurde. Zudem hat die Video-AG bereits zweimal

an den internationalen Kinder- und Jugendfilmfestivals in Marl teilgenommen und dort sogar

den zweiten bzw. dritten Platz belegt.

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3 Bedingungsanalyse der Klasse

Mein dreiwöchiges Praktikum habe ich in der Klasse W1 absolviert. Dies ist die unterste

Klasse der Werkstufe, der Abschlussstufe für Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen

Behinderung und entspricht vom Alter her der achten Klasse. Insgesamt besuchen elf Schüle-

rinnen und Schüler die Klasse W1, wobei ich einen Schüler aufgrund von Krankheit während

meines Praktikums nicht kennengelernt habe. Drei Schülerinnen und Schüler der Klasse sind

schwerstbehindert. Sie sitzen im Rollstuhl und sind ohne verbale Sprache, besitzen aber kei-

nen Talker, um zu kommunizieren. Das Team der Klasse W1 besteht aus zwei Sonderpädago-

ginnen in Vollzeit, einer Sonderpädagogin in Teilzeit sowie einer Kinderpflegerin, die der

Klasse fest zugeteilt ist. Zudem wird eine Schülerin von einer externen Krankenschwester zur

Schule begleitet, da sie eine 24-Stunden-Versorgung benötigt. Die Krankenschwester ist wäh-

rend des Unterrichts jedoch nicht in der Klasse anwesend, sondern wird bei Bedarf hereinge-

holt. Zudem werden die Fächer Sport und Hauswirtschaft von zwei weiteren Sonderpädago-

gen unterrichtet, wobei der Sportunterricht gemeinsam mit der Klasse W2 stattfindet. Neben

dem Sportunterricht werden auch die Fächer Religion bzw. Deutsch als Zweitsprache in Koo-

peration mit der Klasse W2 unterrichtet.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse W1 kommen aus den Städten Gelsenkirchen, Bott-

rop und Herne. Bis auf einen Schüler werden sie alle durch ein Busunternehmen zur Schule

gebracht und wieder abgeholt. Je nach Schüleranzahl im Bus und Fahrweg betragen die Fahr-

zeiten der Schülerinnen und Schüler bis zu 60 Minuten pro Fahrt. Ein Schüler der Klasse,

wohnhaft in Gelsenkirchen, bewältigt seinen Schulweg selbstständig mit öffentlichen Ver-

kehrsmitteln oder wird von seiner Mutter gefahren.

Das soziale Miteinander innerhalb der Klasse ist sehr gut. Die Schülerinnen und Schüler hel-

fen sich gegenseitig, verbringen die Pausen miteinander und haben zum Teil auch außerschu-

lischen Kontakt. Die „fitten“ Schülerinnen und Schüler kümmern sich zudem um ihre

schwerstbehinderten Mitschülerinnen, indem sie sie morgens vom Bus abholen oder der

Krankenschwester Bescheid geben, wenn diese benötigt wird.

Um die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler zu stärken, werden innerhalb der

Klasse verschiedene Dienste verteilt. Diese werden in Eigenregie der Schülerinnen und Schü-

ler wöchentlich neu vergeben. Zudem streben die Lehrkräfte an, dass die Schülerinnen und

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Schülern ihre Dienste vollkommen eigenständig übernehmen und sich ggf. gegenseitig erin-

nern.

Der Unterricht findet weitestgehend im Klassenraum statt. Für den Sportunterricht wird die

schulinterne Sporthalle genutzt und für den Hauswirtschaftsunterricht die Lehrküche.

Stundenplan

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

1 Deutsch Sport Arbeitslehre Erdkunde MX

2 Deutsch Sport Arbeitslehre Erdkunde MX

3 Kunst Hauswirtschaft Arbeitslehre Mathematik Deutsch

4 Kunst Hauswirtschaft Arbeitslehre Mathematik Deutsch

5 LU LU LU LU MX

6 Pause Pause Pause Pause

7 AG Hauswirtschaft Religion/DaZ MX

8 AG Hauswirtschaft Religion/DaZ MX

MX = Schwerstbehindertenförderung

LU = Lebenspraktischer Unterricht (Mittagessen)

4 Anthropogene Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler

Die nachfolgenden Beschreibungen der Schülerinnen und Schüler der Klasse W1 stützen sich

auf eigene Beobachtungen, Gespräche mit den Lehrerinnen der Klasse sowie die individuellen

Förderpläne der Schülerinnen und Schüler. Da die Klasse erst seit diesem Schuljahr in dieser

Konstellation existiert, kann nicht von vollständig erfassten Informationen ausgegangen wer-

den. Zudem war es mir als Praktikantin nicht gestattet, die Schülerakten einzusehen, weshalb

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die medizinischen Aspekte lediglich aus Gesprächen mit der Klassenlehrerin ermittelt werden

konnten.

4.1 Beschreibung des Schülers Marin

Medizinische Aspekte:

Marin1 ist 15 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern in einem Haushalt. Mit dem Besuch des ers-

ten Schuljahres wurde bei ihm Asperger Autismus diagnostiziert. Da Marin häufig Selbstge-

spräche führt, scheinbar unbegründet Grimassen schneidet, in die Rollen anderer Schüler

schlüpft und häufig in seiner eigenen Welt gefangen zu sein scheint, wurde er in diesem

Schuljahr auf Schizophrenie getestet. Diese Diagnose konnte jedoch ausgeschlossen werden.

Die Lehrerinnen der Klasse planen nun, Marin bei der Schulärztin vorzustellen, damit weitere

Untersuchungen durchgeführt werden können.

Marin erhält Krankengymnastik von einer schulinternen Physiotherapeutin.

Bezugsrichtlinien:

Marin wird nach dem Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ unter-

richtet.

Leistungsstand:

Marins Fähigkeiten sind im Vergleich zu den restlichen Schülerinnen und Schülern der Klasse

sowohl im Bereich Deutsch als auch im mathematischen Bereich sehr gut.

Er liest flüssig und sinnentnehmend, formuliert Sätze grammatikalisch korrekt und schreibt in

leserlicher Druckschrift. Hierbei wendet er weitestgehend die Rechtschreibregeln korrekt an.

Seine Ziele für das Fach Deutsch bestehen im aktuellen Schuljahr darin, dass er lernt Gesprä-

che zu führen. Hierzu soll er deutlich sprechen, das Gesagte mit Mimik, Gestik und Betonung

unterstreichen und den Zuhörer beim Erzählen nicht aus den Augen verlieren. Zudem soll er

lernen verstehend zuzuhören, indem er die Mimik und Gestik seiner Gesprächspartner deutet,

den sprachlichen Äußerungen Anderer Informationen entnimmt und gezielte Nachfragen ans-

1 Marin: Name geändert – auch alle weiteren in dieser Arbeit auftretenden Schülernamen werden aus Daten-

schutzgründen geändert

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tellt. Zudem soll er Sprache als Mittel der Beschreibung von Gegebenheiten kennenlernen

sowie sein Wort- und Satzgedächtnis verbessern.

Besonders der Augenkontakt mit seinen Gesprächspartnern sowie die Verwendung von Mi-

mik und Gestik fallen Marin noch sehr schwer. Häufig schließt er beim Reden die Augen und

verschränkt die Arme hinter dem Rücken. Auch beim Zuhören hat er Schwierigkeiten, sich

dem Redner zuzuwenden und Blickkontakt zu halten.

Im Bereich Mathematik verfügt Marin über die Grundrechenfähigkeiten sowohl der mündli-

chen als auch der schriftliche Addition und Subtraktion. Hier rechnet er im Zahlenraum bis

1000, wobei ihm Zahlen mit bis zu zwei Nachkommastellen keine Probleme bereiten. Zudem

multipliziert er im Bereich des kleinen Einmaleins.

Im Mathematikunterricht rechnet Marin in diesem Schuljahr mit Geld. Er ist in der Lage

Münzen und Scheine zu erkennen, zu unterscheiden und zu benennen. Außerdem kann er den

Wert von Münzen und Scheinen erfassen und mit Geldbeträgen rechnen. Er addiert beispiels-

weise verschiedene Geldbeträge oder rechnet das Wechselgeld aus.

Lernverhalten:

Bei Unterrichtsinhalten die Marin interessieren, arbeitet er sehr ausdauernd und motiviert mit.

Ansonsten lässt er sich jedoch leicht ablenken. Aufgrund dessen soll Marin seinen Arbeits-

platz möglichst reizarm gestalten. Es dürfen nur die Dinge auf seinem Tisch liegen, die er für

seine aktuelle Arbeit benötigt.

Marin zeigt bei Aufgaben außerhalb seines Interessenbereichs zudem eine geringe Eigenini-

tiative und benötigt häufig Aufforderungen durch die Lehrkräfte. Besonders bei Gruppenar-

beiten oder in Unterrichtsgesprächen hält er sich stark zurück und folgt scheinbar nicht dem

Unterrichtsgeschehen. Wie bereits unter den medizinischen Aspekten beschrieben, wirkt er

oft abwesend und träumt vor sich hin. Auf direkte inhaltliche Nachfragen der Lehrkraft kann

er jedoch meistens eine korrekte Antwort geben, was darauf schließen lässt, dass er die Inter-

aktion mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern verweigert bzw. ihm diese schwerfällt.

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

Marin ist in die Klassengemeinschaft integriert, seine Mitschülerinnen und Mitschüler akzep-

tieren ihn. Er schließt sich jedoch häufig selbst aus der Gemeinschaft aus, indem er wenig mit

den anderen Schülerinnen und Schülern spricht, alleine spielt oder sich in sich zurückzieht

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und Selbstgespräche führt. Zudem hat er einen deutlich stärkeren Bezug zu den Erwachsen

der Klasse als zu seinen Mitschülerinnen und Mitschülern. Dies äußert sich darin, dass er mit

ihnen deutlich mehr kommuniziert und sich oft in der Nähe der Lehrkräfte aufhält.

Marins Sozial- und Kommunikationsverhalten ist geprägt durch zahlreiche Automatismen. So

wiederholt er beispielsweise ständig die gleichen Phrasen, klatscht die Silben von bestimmten

Wörtern, stellt immer wieder die gleichen Fragen und zählt häufig die Anzahl der Schritte

seines Mitschülers Sercan. Zudem ist er zum Teil wochenlang auf bestimmte Themen fixiert.

Während meines gesamten Praktikums sprach er beispielsweise mehrmals täglich davon, dass

er im Hauswirtschaftsunterricht Schokoladenpudding zum Nachtisch essen möchte. Außer-

dem kommt es oft zu sinnlosen, scheinbar unkontrollierten Zwischenrufen in die Klasse, da er

sich nach diesen Ausrufen mit beiden Händen den Mund zuhält.

Marin ist bereit, für die Klassengemeinschaft Aufgaben und Verpflichtungen zu übernehmen.

Er muss jedoch häufig an die Ausführung seiner Dienste erinnert werden.

Förderbereiche/-schwerpunkte:

Im Bereich Lebenspraxis/Selbstständigkeit soll Marin lernen, seine Körperpflege unaufgefor-

dert zu betreiben. Es soll kontrolliert werden, ob er nach Pausen und Toilettengängen sowie

vor den Mahlzeiten seine Hände wäscht. Des Weiteren bekommt er am Ende der Sportstunde

ausreichend Zeit, um sich in der Schule zu duschen. Als Unterstützung erhält Marin Symbol-

karten zur Körperpflege, die ihm als Strukturierung und Erinnerungsstütze dienen sollen.

Im Bereich Kognition besteht Marins Förderziel darin, dass er selbstständig seinen Arbeits-

platz vorbereitet und kontrolliert, ob alle notwendigen Arbeitsmittel auf dem Tisch liegen,

bevor das eigentliche Arbeiten beginnt. Zudem soll er seine Ausdauer für die Arbeit verbes-

sern, da diese bei Unterrichtsinhalten, die ihn nicht interessieren, stark abnimmt. Um dieses

Ziel zu erreichen, erhält er einen Timer, mit dem ihm Zeitvorgaben für die Arbeit angezeigt

werden.

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4.2 Beschreibung des Schülers Sercan

Medizinische Aspekte:

Sercan ist 15 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern in einem Haushalt. Er leidet an einer infanti-

len Cerebralparese mit spastischer Tetraplegie, wobei die linke Seite stärker betroffen ist. Des

Weiteren wurde bei Sercan ein epileptisches Anfallsleiden festgestellt, welches medikamentös

behandelt wird. Er trägt an beiden Füßen Orthesen und soll außerdem demnächst einen Roll-

stuhl für längere Strecken bekommen. In der Schule erhält Sercan Logopädie, Krankengym-

nastik und Ergotherapie.

Bezugsrichtlinien:

Sercan wird nach dem Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ und

den Richtlinien zur Förderung schwerstbehinderter Schüler unterrichtet.

Leistungsstand:

Sercan hat einen sehr geringen Wortschatz und kann oft nicht selbstständig auf Begriffe zu-

greifen. Wird ihm jedoch eine Auswahl geboten, entscheidet er sich für die zutreffende Alter-

native. In Einzelsituationen spricht er Vierwortsätze. Zudem ist er in der Lage einzelnen

Buchstaben Laute zuzuordnen. Im Fach Deutsch soll er in diesem Schuljahr lernen eindeutige

Mimik und Gestik des Gesprächspartners zu deuten und den sprachlichen Äußerungen Ande-

rer Informationen entnehmen. Außerdem soll er Sprache als Mittel der Beschreibung von Ge-

gebenheiten kennenlernen.

Im mathematischen Bereich befindet sich Sercan zurzeit auf der pränumerischen Ebene. In

diesem Schuljahr soll er im Mathematikunterricht lernen, seinen eigenen Körper wahrzuneh-

men, zu lokalisieren und kennenzulernen. Hierzu werden mit ihm spielerische Übungen zur

Förderung des Körperschemas durchgeführt. Ein weiteres Ziel im Fach Mathematik ist es,

dass Sercan Merkmale und Eigenschaften von Gegenständen feststellen kann. Dies wird auf

die Zuordnung von Formen und Farben sowie die Benennung von Farben beschränkt. Wäh-

rend er schon einige Körperteile zuordnen kann, treten in der Farb- und Formwahrnehmung

noch zahlreiche Probleme auf. So fällt es ihm beispielsweise noch schwer, rote von gelben

Kugeln zu unterscheiden.

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Lernverhalten:

Sercan verweigert es häufig zu arbeiten und muss wiederholt von den Lehrkräften dazu aufge-

fordert werden. Es macht den Anschein, dass ihm die Verweigerung (besonders sprachlicher

Äußerungen) Spaß macht, da er häufig anfängt zu lachen, statt der Anweisung der Lehrkraft

nachzukommen. Zudem ist seine Konzentrationsspanne sehr kurz und sein Arbeitstempo sehr

gering. Lediglich bei Schneide- und Klebeaufgaben arbeitet er sehr ausdauernd und motiviert.

Seinen Arbeitsplatz richtet er weitestgehend selbst ein und räumt diesen nach dem Unterricht

auch wieder auf.

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

Sercan wird von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern akzeptiert. Aufgrund seines eigenen

Verhaltens sowie seiner kognitiven Voraussetzungen ist er jedoch nicht in die Klassenge-

meinschaft integriert. Er sucht keinen Kontakt zu seinen Mitschülern und ist nicht in der Lage

oder nicht gewillt, sich an Gesprächen oder Spielen zu beteiligen. Sercan kommuniziert weder

über Symbolkarten noch über Gesten oder Gebärden. Den Einsatz eines Talkers halten die

Lehrkräfte für sinnlos, da er über Verbalsprache verfügt und diese lediglich nicht nutzt. Wenn

er sich jedoch sprachlich äußert, dann ist es schwer verständlich. Dies könnte möglicherweise

Schamgefühle bei Sercan hervorrufen und seine Abneigung gegenüber der Verbalsprache

erklären.

Im Rahmen seiner Fähigkeiten übernimmt er Dienste für die Klassengemeinschaft, wobei er

an die Ausführung dieser zumeist erinnert werden muss.

Förderbereiche/-schwerpunkte:

Sercan soll im Bereich Kognition lernen, sich über einen langsam ansteigenden Zeitraum

konzentriert mit einer Aufgabe zu beschäftigen. Ihm fällt es sowohl in der Einzelförderung als

auch im Klassenunterricht schwer, sich über einen längeren Zeitraum konzentriert auf eine

Aufgabe einzulassen. Zudem lässt sich Sercan sehr leicht ablenken, weshalb er zum konti-

nuierlichen Arbeiten immer wieder Ansprachen durch die Lehrkräfte benötigt. Aufgrund des-

sen besteht ein weiteres Förderziel von Sercan darin, dass mit dem Anstieg der konzentrierten

Arbeitszeit die Ansprachen durch die Lehrkräfte abnehmen. Diese Ziele werden zunächst in

der Einzelförderung angestrebt.

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Im Bereich Lebenspraxis/Selbstständigkeit soll Sercan lernen, seinen Frühstücks- bzw. Mit-

tagstisch vorzubereiten und einzudecken. Hierzu soll er sich an einem Bilderplan mit Symbo-

len orientieren. Außerdem soll er anhand der Klassensituation (seine Mitschülerinnen und

Mitschüler decken ihre Tische für eine Mahlzeit) erkennen, was zu tun ist und ohne Aufforde-

rung der Lehrkraft tätig werden. Des Weiteren soll Sercan auf eine Aufforderung zum Toilet-

tengang sofort reagieren. Schnelle Reaktionen werden mit einem Belohnungssystem verstärkt,

indem er beispielsweise Mandalas ausmalen darf.

4.3 Beschreibung des Schülers Badak

Medizinische Aspekte:

Badak ist 15 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern in einem Haushalt. Er leidet an einer infanti-

len Cerebralparese mit linksseitiger Hemiplegie sowie an Epilepsie. Diese wird mit Medika-

menten behandelt. Badak benötigt Hörgeräte für beide Ohren und eine Brille. Zudem trägt er

Orthesen und eine Handschiene an der linken Hand. In der Schule erhält er Ergotherapie und

Logopädie.

Bezugsrichtlinien:

Badak wird nach dem Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ unter-

richtet.

Leistungsstand:

Badak gehört im Fach Deutsch zu den stärkeren Schülern der Klasse. Er liest flüssig und

sinnentnehmend. Außerdem schreibt er leserlich in Druckschrift, kennt einige Rechtschreib-

regeln und wendet diese auch an. Innerhalb dieses Schuljahres soll er im Bereich Deutsch

lernen, eindeutige Mimik und Gestik des Gesprächspartners deuten und den sprachlichen Äu-

ßerungen Anderer Informationen zu entnehmen. Außerdem soll er Sprache als Mittel der Be-

schreibung von Gegebenheiten kennenlernen und sein Wort- und Satzgedächtnis verbessern.

Bei eigenen Erzählungen soll er lernen, die Zuhörer nicht aus den Augen zu verlieren.

Im Bereich Mathematik ist Badak in der Lage, die einzelnen Ziffern zu benennen und zu ver-

schriftlichen. Zudem kennt er die Wertigkeiten der Zahlen. Es bereitet ihm jedoch noch große

Schwierigkeiten mit den Zahlen zu rechnen. Aufgrund eines sechswöchigen Krankenhausauf-

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enthaltes zeigt Badak wieder Unsicherheiten bei der Addition im Zahlenraum bis 10, da er in

dieser Zeit keinen Unterricht erhalten hat. Im Mathematikunterricht wird in diesem Schuljahr

das Thema Geld bearbeitet. Hier fällt es Badak noch schwer Münzen und Scheine sicher zu

erkennen. Er kann häufig nicht Euro von Cent unterscheiden und hat folglich Schwierigkei-

ten, den Wert der Scheine und Münzen zu bestimmen.

Lernverhalten:

Badak ist ein sehr motivierter und aufgeschlossener Schüler. Er arbeitet sowohl in Einzel- als

auch in Gruppenarbeiten immer gut mit und zeigt sich auch bei schwierigen Aufgaben sehr

ausdauernd. An Unterrichtsgesprächen beteiligt er sich rege. Zudem schafft er es, sich über

einen Zeitraum von 45 Minuten zu konzentrieren. Badak richtet seinen Arbeitsplatz selbst-

ständig ein, vergisst hier jedoch teilweise notwendige Utensilien wie beispielsweise seine

rutschfeste Unterlage. Das Aufräumen des Arbeitsplatzes gelingt ihm weniger gut, sodass er

häufig von den Lehrkräften daran erinnert werden muss.

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

Badak ist als freundlicher und hilfsbereiter Schüler vollständig in die Klassengemeinschaft

integriert. Seine Mitschülerinnen und Mitschüler übernehmen gerne gemeinsame Dienste und

verbringen die Pausen mit ihm. Badak übernimmt bereitwillig Aufgaben für die Klasse, muss

an deren Ausführung jedoch häufig erinnert werden. Den Lehrkräften gegenüber ist er sehr

höflich und es macht den Anschein, als wenn er es unbedingt vermeiden möchte ein falsches

Verhalten zu zeigen. Er bittet seine Lehrerinnen sehr oft um Erlaubnis für Dinge, die eigent-

lich selbstverständig sind. So fragt er beispielsweise vor dem Essen immer nach, ob er schon

anfangen darf, auch wenn seine Mitschüler schon mit dem Essen begonnen haben.

Förderbereiche/-schwerpunkte:

Badak fordert bei allen alltäglichen Entscheidungen immer zunächst eine Antwort bzw. Frei-

gabe einer Lehrperson ein. Aufgrund dessen wird bei ihm im Bereich Lebenspra-

xis/Selbstständigkeit angestrebt, dass er eigenständiges Denken und Handeln entwickelt. Zu-

dem soll er lernen schlussfolgernd zu denken und beispielsweise ohne Hinweise von Anderen

erkennen, dass Abfall in den Mülleiner gehört. Auch soll er eine gewisse Eigeninitiative ent-

wickeln, indem er Entscheidungen selbstständig trifft und durchführt. Gegenfragen der Lehr-

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kräfte sollen Badak dazu anregen, seine Fragen selbst zu beantworten und ggf. entsprechend

zu handeln.

4.4 Kurzbeschreibungen der weiteren Schülerinnen und Schüler

Nachfolgend werden die weiteren Schülerinnen und Schüler der Klasse W1 stichpunktartig

beschrieben.

4.4.1 Kurzbeschreibung des Schülers Silvio

Medizinische Aspekte:

• 14 Jahre alt

• ausgeprägte Entwicklungsstörung

• Minderwuchs

• gravierende Sprachstörung im expressiven und rezeptiven Bereich

• orthopädische Hilfsmittel: Brille

• Therapie: Logopädie, Ergotherapie

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“

Leistungsstand:

•••• unsicher in Grammatik und geringer Wortschatz

•••• verfügt über geringe auditive Wahrnehmung

•••• Gedächtnisleistung: 3 Items in richtiger Reihenfolge

•••• Ordnet einzelnen Buchstaben Laute zu

•••• kann kurze, einfache Worte mit Unterstützung lesen

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•••• kann seinen eigenen Namen schreiben

•••• kann einzelne Wörter abschreiben

•••• kennt die Ziffern bis 10 und deren Symbole

•••• hat ein sicheres Mengenverständnis bis zur Zahl 3, unsicher bis 5

Lernverhalten:

• grundsätzlich motiviert und leistungsbereit

• hohe Ablenkungsbereitschaft

• geringe Konzentrationsspanne

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

• ist gut in Klassengemeinschaft integriert

• übernimmt Aufgaben und Pflichten für die Gemeinschaft

• kommuniziert viel mit Mitschülern und Lehrkräften

• hat ein hohes Aufmerksamkeitsbedürfnis

o ruft in die Klasse, schreit, singt, tanzt

o sucht für jede Aussage Bestätigung

• gerät mit Schülern aus anderen Klassen häufig in Konflikte

• Probleme in der Behinderungsverarbeitung

o erwähnt häufig, dass er keine Behinderung hat

o elterlicher Wunsch nach „normalem“ Sohn

o hoher Leistungsdruck von Zuhause

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Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Sozialverhalten: Adäquates Verhalten im sozialen Bereich

•••• Emotionalität (verknüpft mit dem Förderschwerpunkt Sozialverhalten):

o eigene Gefühle differenzierter wahrnehmen und benennen

o Empathie für Andere entwickeln

o sich seiner eigenen Wünsche und Ziele bewusster werden

o in Konflikten seine Ziele formulieren und begründen können

o lernen, was ein Kompromiss ist

o Kompromisse als gute Lösung für alle Beteiligten, auch für sich selbst, akzep-

tieren können

4.4.2 Kurzbeschreibung des Schülers Florian

Medizinische Aspekte:

• 15 Jahre alt

• Epilepsie, nicht medikamentös behandelt

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“

Leistungsstand:

•••• Liest stockend und nur selten sinnentnehmend

•••• Schreibt leserlich in Druckschrift

•••• Schreibt lautgetreu

•••• Rechnet im Zahlenraum bis 100

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•••• Ist sicher in der Addition ohne Zehnerübergang

•••• Kennt die Münzen und Scheine sowie deren Wertigkeit

Lernverhalten:

• Zeigt hohe Einsatzbereitschaft und Motivation

• Arbeitet selbstständig und ohne Aufforderung

• Arbeitet ausdauernd und konzentriert

• Bearbeitet Aufgaben sehr ordentlich und sorgfältig

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

• Ist gut in Klassengemeinschaft integriert

• Ist freundlich und hilfsbereit

• Übernimmt viele Aufgaben und Dienste für die Gemeinschaft

• Hat eine geringe Frustrationstoleranz, wenn es um Verlieren geht

• Lässt sich schnell provozieren

• Gerät häufig in Konflikte mit Schülern aus anderen Klassen

• Redet häufig in einzelnen Worten oder unvollständigen Sätzen

Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Kommunikation: Sachverhalte in komplexen Sätzen wiedergeben

•••• Sozialverhalten: Konflikte in einer angemessenen Form eigenständig lösen

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4.4.3 Kurzbeschreibung der Schülerin Sila

Medizinische Aspekte:

• Ist 15 Jahre alt

• Mitochondriopathie (COX-Defizienz mit V.a. Surf1-Mutation)

• erhebliche Funktionsstörungen des Stütz- und Bewegungssystems

• Stoffwechselerkrankung

• PEG-Sonde und Beatmung

• Hilfsmittel: Rollstuhl

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ und Richtlinien zur

Förderung schwerstbehinderter Schüler

Leistungsstand:

•••• Hat aufgrund ihrer Erkrankung zahlreiche Fehltage

•••• Wird halbtags (bis 12 Uhr) beschult

•••• Verfügt über keine aktive Sprache

•••• Nimmt Kontakt über Blicke oder Berührungen auf

•••• Kann sich eigenständig, aber nicht zielgerichtet in ihrem Rollstuhl fortbewegen

Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Sozialverhalten: Einhalten von Klassenregeln für ein funktionierendes soziales Mitei-

nander in der Klasse

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4.4.4 Kurzbeschreibung der Schülerin Nalan

Medizinische Aspekte:

•••• Ist 15 Jahre alt

•••• Infantile epileptische Zerebralparese

o Eltern lehnen Notfallmedikament für Krampfanfälle ab

•••• schwerste cerebrale Bewegungsstörung

•••• Hirnatrophie

•••• Hat eine PEG-Sonde, bekommt in der Schule aber keine Nahrung

•••• Hilfsmittel: Orthesen

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ und Richtlinien zur

Förderung schwerstbehinderter Schüler

Leistungsstand:

•••• Hat aufgrund ihrer Erkrankung zahlreiche Fehltage

•••• Wird halbtags (bis 12 Uhr) beschult

•••• Verbringt die Schulzeit weinend, krampfend oder schlafend

Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Emotionalität: Den Aufenthalt in der Schule so schmerzfrei und angenehm wie mög-

lich gestalten

4.4.5 Kurzbeschreibung des Schülers Leon

Medizinische Aspekte:

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•••• Ist 15 Jahre alt

•••• starke Epilepsie

o Medikamente rufen Halluzinationen hervor

o wenig Blickkontakt mit Mitmenschen

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“

Leistungsstand:

•••• liest weitestgehend flüssig und sinnentnehmend

•••• schreibt leserlich in Druckschrift

•••• schreibt lautgetreu

•••• rechnet im Zahlenraum bis 100

•••• ist sicher in der Addition ohne Zehnerübergang

•••• Kennt die verschiedenen Münzen und Scheine sowie deren Wertigkeit

Lernverhalten:

• Ist motiviert und leistungsbereit

• Ist sehr ruhig und zurückhaltend, bringt sich nur nach Aufforderung in Unterrichtsge-

spräche ein

• Arbeitet ausdauernd und motiviert

• Erledigt Aufgaben ordentlich und sorgfältig

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

• Ist gut in die Klassengemeinschaft integriert

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• ist freundlich und hilfsbereit

• übernimmt Dienste und Aufgaben für die Gemeinschaft

• ist sehr zuverlässig

• redet wenig mit seinen Mitschülern, hört Gesprächen aber zu und beteiligt sich an

Spielen

Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Kognition: in einem entspannten Rahmen Risiken eingehen und mit dadurch gewon-

nener Sicherheit ein Neugierverhalten entwickeln

•••• Lern- und Arbeitsverhalten: mit Kritik sinnvoll umgehen können und seine Fähigkei-

ten kennen (selbstbewusster werden)

4.4.6 Kurzbeschreibung des Schülers Demir

Medizinische Aspekte:

• Ist 15 Jahre alt

• globale Entwicklungsstörung

• Therapie: Krankengymnastik

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“

Leistungsstand:

•••• Liest flüssig und sinnentnehmend

•••• Schreibt leserlich in Druckschrift

•••• Kennt Rechtschreibregeln und wendet sie größtenteils an

•••• Kann sich gut sprachlich ausdrücken, verfügt über einen großen Wortschatz

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•••• Beherrscht die Grundrechenarten Addition und Subtraktion sicher

•••• Rechnet im Zahlenraum bis 1000

•••• Beherrscht einige Aufgaben des kleinen Einmaleins

•••• Kennt die verschiedenen Münzen und Scheine sowie deren Wertigkeit

Lernverhalten:

• Zeigt hohe Motivation und Leistungsbereitschaft

• Arbeitet ausdauernd und motiviert

• Erledigt seine Aufgaben ordentlich und sorgfältig

• Neigt dazu, seine eigenen Leistungen zu überschätzen

• Fühlt sich gegenüber seinen Mitschülern überlegen

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

• Ist gut in die Klassengemeinschaft integriert

• Übernimmt Aufgaben und Dienste für die Gemeinschaft

• Hat ein starkes Selbstbewusstsein, neigt jedoch dazu sich zu überschätzen

• Hat Probleme bei der Behinderungsverarbeitung

o Streitet seine Behinderung ab

• Wird schnell ungeduldig, wenn etwas nicht auf Anhieb gelingt

Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Emotionalität: Seine Fähigkeiten und Fertigkeiten realistisch einschätzen können

•••• Sozialverhalten:

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o Rücksichtnahme seinen Mitschülerinnen und Mitschülern gegenüber

o Andere Meinungen gelten lassen

o Erkennen, dass nicht nur er Probleme hat

4.4.7 Kurzbeschreibung der Schülerin Sarah

Medizinische Aspekte:

• Ist 15 Jahre alt

• Di-Georg-Syndrom

• angeborener Herzfehler

• epileptisches Anfallsleiden

• Therapie: Ergotherapie, Krankengymnastik

Bezugsrichtlinien:

•••• Bildungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“

Leistungsstand:

•••• liest stockend und selten sinnentnehmend

•••• schreibt leserlich in Druckschrift

•••• schreibt lautgetreu

•••• kennt die Ziffern sowie deren Symbole und Wertigkeiten

•••• addiert mit einem Rechenschieber (zählendes Rechnen)

•••• kennt weitestgehend die verschiedenen Münzen und Scheine sowie deren Wertigkei-

ten

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Lernverhalten:

• ist grundsätzlich motiviert und leistungsbereit

• versucht schwierigen Aufgaben zu entgehen

• arbeitet konzentriert und ausdauernd, wenn das Leistungsniveau nicht zu hoch ist

• erledigt Aufgaben sorgfältig und ordentlich

• bringt sich gut in Unterrichtsgespräche ein

Arbeits- und Sozialverhalten/Kommunikationsverhalten:

• ist gut in die Klassengemeinschaft integriert

• ist freundlich, hilfsbereit und zuverlässig

• ist eine beliebte Schülerin, führt viele freundschaftliche Beziehungen innerhalb und

außerhalb der Klasse

• übernimmt Dienste und Aufgaben für die Gemeinschaft

• kommuniziert sehr viel mit ihren Mitschülern

Förderbereiche/-schwerpunkte:

•••• Emotionalität: Eigene Wünsche und Ziele formulieren und durchsetzen

•••• Lern- und Arbeitsverhalten: Erhöhung der Arbeitsleistung sowie der Ausdauer bei

längerer Arbeitszeit

4.4.8 Kurzbeschreibung des Schülers Yakup

Da Yakup während meines gesamten Praktikums aus gesundheitlichen Gründen nicht zur

Schule kommen konnte, sehe ich davon ab, ihn in meinem Bericht zu beschreiben.

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5 Kurzdarstellung einer therapeutischen Situation

Während meines Praktikums habe ich bei einer Ergotherapiesitzung der Schülerin Sarah hos-

pitiert. Die Therapiestunde musste aufgrund eines Termins der Therapeutin vorverlegt werden

und fand deshalb ausnahmsweise in der Zeit von 12.15 Uhr bis 13:00 Uhr, also während des

Mittagessens, statt. Sarah muss zwar von ihren Lehrerinnen an die Therapiestunde erinnert

werden, geht dann jedoch selbstständig zum Therapieraum. Sie nimmt ihr Mittagessen mit

und isst im Therapieraum bevor die eigentliche Sitzung beginnt. Diese Zeit nutzt die Thera-

peutin, um mir einige Informationen über Sarah und ihre Therapieziele zu geben. Sie legt

Wert darauf, dass Sarah die Inhalte unseres Gesprächs mit anhören kann und fragt diese zu-

dem vorher um Erlaubnis, die Informationen an mich weiterzugeben. Sarah leidet an einem

Herzfehler und musste als Kind mehrfach operiert werden. Zudem wurde bei ihr eine geistige

Behinderung diagnostiziert, welche es ihr erschwert, bestimmte Handlungsschritte zu spei-

chern und bei Bedarf abzurufen. Aufgrund dessen besteht das aktuelle Ziel der Ergotherapie

darin, dass Sarah einen Handlungsplan zur Einrichtung ihres Arbeitsplatzes entwickelt und

diesen selbstständig ausführt. Dieses Ziel wird auch innerhalb des Klassenunterrichts verfolgt.

Sie weist mich zudem darauf hin, dass Sarah Schwierigkeiten hat sich für längere Zeit auf

eine Arbeit zu konzentrieren und häufig versucht über Gespräche eine Pausensituation zu

schaffen. Folglich werden Gespräche während der Sitzung von der Therapeutin abgebrochen,

wenn Sarahs Arbeitsleistung darunter leidet. In dieser Stunde arbeiten Sarah und ihre Thera-

peutin an einem bereits begonnenen Projekt weiter. Sie bekleben gemeinsam einen Luftballon

mit Kleister und Zeitungsschnipseln. Diese Arbeit dient neben den bereits erläuterten Thera-

piezielen der Schulung der Feinmotorik, im Besonderen der Hand-/Augenkoordination. Die

Ergotherapie läuft in Anlehnung an die Sensorische Integrationstherapie nach Ayres ab, wo-

bei Sarahs Hand durch den kalten Kleister Reizen ausgesetzt ist, die ihr die taktile Wahrneh-

mung erleichtern. Bevor die Arbeit jedoch beginnen kann, fordert die Therapeutin Sarah auf,

ihren Arbeitsplatz einzurichten. Nachdem Sarah nicht reagiert, stellt die Therapeutin folgende

Frage: „Was brauchst du, um deinen Arbeitsplatz vorzubereiten?“ Als von Sarah weiterhin

keine Reaktion erfolgt, weist die Therapeutin mit einem Kopfnicken auf einen Stapel alter

Zeitungen. Nun holt Sarah die Zeitungen und bedeckt mit ihnen den Tisch. Auch bei der Be-

schaffung des Bechers mit Kleister sowie der Zeitungsschnipsel benötigt sie ähnliche Hilfe-

stellungen. Nachdem der Arbeitsplatz eingerichtet ist, beginnt Sarah den Luftballon zu bekle-

ben. Es fällt auf, dass sie häufig daran erinnert werden muss, zunächst den Luftballon mit

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Kleister zu bestreichen, damit die Zeitungsschnipsel kleben bleiben. Dennoch arbeitet sie die

gesamte Sitzung über kontinuierlich und konzentriert, wobei anzumerken ist, dass aufgrund

des Mittagessens nur ca. eine halbe Stunde Arbeitszeit zur Verfügung steht.

6 Anfertigung einer Unterrichtsskizze

Organisatorische Angaben

Praktikantin: Mona Koers

Schule: Löchterschule

LWL-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und moto-

rische Entwicklung

Klasse/Lerngruppe: Eine Schülerin und sechs Schüler der Klasse W1

Bildungsgang: Alle Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe werden nach dem Bil-

dungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ unterrich-

tet

Lehrerin: Frau Czerwinski

Unterrichtsfach: Deutsch

Datum: 24.02.2014

Unterrichtszeit: 08:15 Uhr bis 09:00 Uhr

Thematische Angaben

Thema der Unterrichtsreihe: Geschichten mit Hilfe von Symbolwürfeln schreiben und

erzählen

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30 | S e i t e

Aufbau der Reihe:

1. Unterrichtseinheit (UE): Was ist eine Geschichte?

2. UE: Kennenlernen der Symbolwürfel

3. UE: Eine Geschichte formulieren

4. UE: Passende Mimik und Gestik zur Geschichte erarbeiten

und einüben

5. UE: Die richtige Betonung der Geschichte einüben

6. UE: Die Geschichte vortragen

7. UE: Eine weitere Geschichte formulieren

8. UE: Passende Mimik und Gestik zur Geschichte erarbeiten

und einüben

9. UE: Die richtige Betonung der Geschichte einüben

10. UE: Die Geschichte vortragen

11. UE: Eine weitere Geschichte formulieren

12. UE: Passende Mimik und Gestik zur Geschichte erarbeiten

und einüben

13. UE: Die richtige Betonung der Geschichte einüben

14. UE: Die Geschichte vortragen

15. UE: Erzählwettbewerb innerhalb der Klasse

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31 | S e i t e

Angaben zu den Zielen

Ziel der Unterrichtsreihe:

ZISCH:

Die Schülerinnen und Schüler sollen die Merkmale einer Geschichte kennenlernen und üben,

mit Hilfe von Symbolwürfeln Geschichten zu formulieren. Außerdem sollen sie lernen, Ge-

schichten vor ihren Mitschülerinnen und Mitschülern mit entsprechender Mimik und Gestik

sowie einer passenden Betonung vorzutragen.

ZÖSCH:

Des Weiteren ist es ein Ziel dieser Unterrichtsreihe, dass die Schülerinnen und Schüler durch

mehrfache Wiederholung lernen, einen Handlungsplan immer selbstständiger zu verfolgen,

sodass Eingriffe der Lehrkraft zunehmend seltener werden.

Ziel der Unterrichtseinheit:

ZISCH:

Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, passend zu den gewürfelten Symbolen Sätze zu

formulieren und diese so miteinander zu verbinden, dass eine Geschichte entsteht. Sie sollen

gemeinsam überlegen, ob die entstandene Geschichte sinnvoll ist und abschließend eine pas-

sende Überschrift finden.

ZÖSCH:

Zudem sollen die Schülerinnen und Schüler kooperieren und sich gegenseitig helfen, sodass

sie möglichst wenig Unterstützung durch die Praktikantin benötigen.

Zielorientierte Handlungsschritte

Die Schülerinnen und Schüler sollen das Ziel erreichen, indem sie

• das Thema der Stunde benennen

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• bereits erworbenes Wissen reproduzieren

• den bereits entwickelten Handlungsplan wiederholen

• die gewürfelten Symbole ihren Mitschülerinnen und Mitschülern mitteilen

• mit der gesamten Lerngruppe überlegen, ob sich alle Symbole für eine Geschichte

eignen und ggf. noch einmal würfeln

• gemeinsam Charaktere für die Geschichte erfinden

• jeweils ein bis zwei Sätze zu ihrem Würfelbild erfinden und ggf. Hilfestellungen durch

ihre Mitschülerinnen und Mitschüler einfordern, sodass eine Geschichte entsteht

• gemeinsam überprüfen, ob die Geschichte sinnvoll ist

• ggf. die Geschichte noch einmal überarbeiten

• eine passende Überschrift finden

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Verlaufsplanung (45-Minuten-Einheit)

Phase/Zeit Lehrer-Schüler-Aktivität Sozial-

/Organisationsform

Medien Methodisch-didaktischer Kommentar

Hinführung

Ca. 7 Minuten

• Begrüßung

• Karton mit Symbolwürfeln

wird gezeigt

• SuS wiederholen die bereits

kennengelernte Vorgehens-

weise, um Geschichten zu

formulieren

Unterrichtsgespräch im

Plenum

Symbolwürfel • Zeichen, dass der Unterricht beginnt

• Stummer Impuls, Sprechanlass der

SuS, Bekanntes wird durch SuS rep-

roduziert

Erarbeitung • P. verteilt Würfel an die SuS

und fordert diese auf, mit

der Arbeit zu beginnen

• P. weist darauf hin, dass

Arbeit in Kooperation und

möglichst ohne Hilfestel-

lung durch P. erfolgen soll

Frontalunterricht Symbolwürfel • SuS erhalten Arbeitsauftrag und

sollen diesen eigenständig umset-

zen, Rückgriff auf bekannten Hand-

lungsplan

• Zieltransparenz: Kooperation und

Selbstständigkeit

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Durchführung • SuS würfeln und entschei-

den gemeinsam, ob Symbole

geeignet sind und erfinden

Charaktere für die Ge-

schichte

• Alle SuS überlegen sich zu

ihrem Würfel ein bis zwei

Sätze, ggf. Hilfestellung

durch Mitschüler

• P. notiert Sätze an der Tafel

• SuS überprüfen gemeinsam,

ob entstandene Geschichte

sinnvoll ist

• P. stellt ggf. Fragen:

• Ist die Geschichte verständ-

lich?

• Wird das Verhältnis der

Gruppenarbeit

Unterrichtsgespräch im

Plenum

Symbolwürfel

Tafel, Kreide

• Kooperation der SuS

• Differenzierung: Komplexität der

Sätze

• Einander aufmerksam zuhören,

Kooperation, Formulierung ganzer

Sätze

• Bis auf einen Schüler verfügen die

SuS nicht über ausreichende

Schreibfähigkeiten, um die Sätze

selbst fehlerfrei notieren zu können

• Bezug zu bereits Gelerntem: Merk-

male von Geschichten

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Charaktere deutlich?

• Wird Spannung erzeugt?

• Gibt es ein Ende?

• SuS verbessern ggf. die Ge-

schichte und überlegen sich

eine Überschrift

Gruppenarbeit

• SuS machen Verbesserungsvor-

schläge, diskutieren über Inhalte,

Kooperation

Reflexion • P. trägt Geschichte vor und

weist darauf hin, dass SuS

die gedruckte Geschichte in

der nächsten Stunde erhalten

• Reflexion über Arbeitspro-

zess:

• Was hat gut geklappt?

• Habt ihr selbstständig gear-

beitet oder brauchtet ihr vie-

le Arbeitsanweisungen?

Frontalunterricht

Unterrichtsgespräch im

Plenum

SuS erhalten ein konkretes Ergebnis

ihrer Arbeit

SuS sollen reflektieren, ob sie selbst-

ständig gearbeitet haben

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• Wo gab es Schwierigkeiten?

• Ausblick auf die nächste

Stunde

Didaktische Reserve: Geschichte von der Tafel abschreiben

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Reflexion

Die durchgeführte Unterrichtsstunde verlief grundsätzlich so, wie ich es im Vorfeld geplant

habe. Es wurden alle Phasen wie in der Verlaufsplanung beschrieben durchlaufen. Es gelang

den Schülerinnen und Schülern jedoch nicht, ohne meine Unterstützung eine Geschichte zu

entwickeln. Bis zu dem Zeitpunkt, wo konkrete Sätze formuliert werden sollten, haben sie gut

miteinander kooperiert und selbstständig gearbeitet. Im weiteren Stundenverlauf benötigten

sie jedoch immer wieder Impulse und Anregungen durch mich, da ansonsten auch nach länge-

rer Wartezeit keine Äußerungen durch die Schülerinnen und Schüler gemacht wurden. An

dieser Stelle wäre es für mich hilfreich gewesen, wenn ich die vorangegangene Unterrichts-

einheit zur Formulierung einer Geschichte gesehen hätte. Auf diese Weise wäre es mir even-

tuell leichter gefallen, passende Impulse zu geben, um die Schülerinnen und Schüler zu

selbstständiger Arbeit anzuregen. Trotz fehlender Eigeninitiative seitens der Schülerinnen und

Schüler kommunizierten diese unter Hilfestellung sehr viel miteinander und überlegten ge-

meinsam wie die Symbole in die Geschichte eingebaut werden könnten.

Des Weiteren bin ich von der vorher festgelegten Zeiteinteilung abgewichen, da die Schüle-

rinnen und Schüler weniger Zeit zur Entwicklung der Geschichte benötigten. Dies ist mögli-

cherweise auf die Unterstützung meinerseits zurückzuführen. Nach Fertigstellung der Ge-

schichte haben die Schülerinnen und Schüler jedoch nicht, wie vorgesehen, die Geschichte

abgeschrieben, da ihre Konzentration nicht mehr ausgereicht hätte. Stattdessen überlegten wir

uns für die ersten beiden Sätze der Geschichte passende Gesten, sodass die Schülerinnen und

Schüler sich ein wenig bewegen konnten.

7 Anfertigung eines Unterrichtsentwurfs

Organisatorische Angaben

Praktikantin: Mona Koers

Schule: Löchterschule

LWL-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und moto-

rische Entwicklung

Klasse/Lerngruppe: Eine Schülerin und drei Schüler der Klasse W1

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Bildungsgang: Alle Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe werden nach dem Bil-

dungsgang des Förderschwerpunkts „Geistige Entwicklung“ unterrich-

tet

Lehrerin: Frau Tiggemann-Hensellek

Unterrichtsfach: Mathematik

Datum: 06.03.2014

Unterrichtszeit: 10:25 Uhr bis 11:10 Uhr

Thematische Angaben

Thema der Unterrichtsreihe: Wir rechnen mit Geld

Aufbau der Reihe:

1. Unterrichtseinheit (UE): Das Aussehen der Münzen und Scheine kennenlernen

2. UE: Die Wertigkeit des Geldes kennenlernen

3. UE: Preise von Gegenständen einschätzen

4. UE: Addition von Geldbeträgen

5. UE: Wechselgeld berechnen

Angaben zu den Zielen

Ziel der Unterrichtsreihe:

ZISCH:

Die Schülerinnen und Schüler sollen in ihrem Umgang mit Geld sicherer werden. Sie sollen

das Aussehen und die Wertigkeit der verschiedenen Scheine und Münzen kennenlernen. Au-

ßerdem sollen sie lernen, Preise von Gegenständen einzuschätzen. Des Weiteren sollen sich

die Schülerinnen und Schüler innerhalb dieser Unterrichtsreihe in den Grundrechenfähigkei-

ten Addition und Subtraktion verbessern.

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ZÖSCH:

Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Bewusstsein zum Umgang mit Geld entwickeln und

durch erworbene Kenntnisse über die Währung Euro eine bessere Orientierung im Alltag er-

langen.

Förderbereich: Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung

Förderzielschwerpunkt: lebenspraktische Fähigkeiten

Ziel der Unterrichtseinheit:

ZISCH:

Die Schülerinnen und Schüler sollen in dieser Unterrichtseinheit ein Gefühl dafür entwickeln,

wie teuer verschiedene Gegenstände aus ihrer Lebenswirklichkeit sind. Sie sollen lernen,

Preise realistisch zu schätzen und eine Vorstellung davon bekommen, was sie für eine gewis-

se Geldsumme kaufen können.

ZÖSCH:

Die Schülerinnen und Schüler sollen konkrete Vorstellungen über den Wert von Gegenstän-

den entwickeln, sodass sie eine bessere Orientierung in alltäglichen Einkaufssituationen er-

langen und den Wert des Geldes schätzen lernen.

Förderbereich: Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung

Förderzielschwerpunkt: lebenspraktische Fähigkeiten

Zielorientierte Handlungsschritte

Die Schülerinnen und Schüler sollen das Ziel erreichen, indem sie

• Auf bereits erworbenes Wissen zurückgreifen und die abgebildeten Geldscheine be-

nennen

• Gegenstände nennen, die sie für 5€/20€/50€/100€ kaufen können

• Anhand eines Arbeitsblattes ihr Wissen über die Preise von verschiedenen Gegenstän-

den erweitern

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• Das neu erworbene Wissen durch ein weiteres, individualisiertes Arbeitsblatt vertiefen

• Erneut Gegenstände nennen, die sie für 5€/20€/50€/100€ kaufen können und somit ihr

erworbenes Wissen anwenden

Begründung der Zielsetzung und Themenwahl

Die Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe besuchen die Abschlussstufe und sollen bis zu

ihrer Entlassung lernen, ein möglichst eigenständiges Leben zu führen. Der Umgang und das

Rechnen mit Geld stellen einen wichtigen Bereich im lebenspraktischen Lernen dar, welcher

von allen Schülerinnen und Schülern der Lerngruppe noch geübt werden muss. Besonders die

Einschätzung des Geldwertes verschiedener Gegenstände bereitet ihnen noch Schwierigkei-

ten, weshalb sich das inhaltliche Ziel der Unterrichtseinheit mit dieser Thematik befasst. Des

Weiteren soll in weiterführenden Übungen bei einigen Schülerinnen und Schülern der Um-

gang mit den einzelnen Münzen und Scheinen gefestigt werden, da zum Teil noch Unsicher-

heiten bezüglich der Wertigkeit auftreten.

Beschreibung des Sachinhaltes

Geld ist das in einer Gesellschaft allgemein anerkannte Tausch- und Zahlungsmittel (vgl.

Gabler Wirtschaftslexikon o.J.). Es ist ein fester Bestandteil sowohl des gesellschaftlichen als

auch des privaten Lebens und ist unter ökonomischen, sozialen und psychologischen Ge-

sichtspunkten bedeutsam (vgl. Breucker 2007, S. 47).

„Mit Geld umgehen zu können, gehört zu den Schlüsselqualifikationen für ein möglichst ei-

genständiges und selbstbestimmtes Leben, für Teilhabe und soziale Integration in unsere Ge-

sellschaft“ (Löffler/ Schick 2012, S. 5). Durch das Kennenlernen und Operieren mit Zahlen

erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich ihre Umwelt mit mathematischen

Mitteln zu erschließen (vgl. Radatz u.a. 1996, S. 149). Dies kann durch Sachsituationen un-

terstützt werden. Ein den Schülerinnen und Schülern aus ihrem Alltag bekannter mathema-

tisch geprägter Bereich ist der Umgang mit Geld: Sie gehen mit ihren Eltern einkaufen oder

zur Bank, bekommen Taschengeld und kaufen teilweise eigenständig für kleinere Beträge ein.

Obwohl die Erfahrungen in diesem Bereich unterschiedlich sind, verfügen alle Schülerinnen

und Schüler über Bezüge zum Geld, die im schulischen Unterricht aufgegriffen und mathema-

tisch untersucht werden können. Diese Verknüpfung mit dem Alltag erleichtert den Schüle-

rinnen und Schülern den Zugang zum Thema und schafft somit eine größere Motivation.

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Nachdem im Unterricht bereits das Aussehen und die Wertigkeit der unterschiedlichen Mün-

zen und Scheine behandelt wurden, sollen die Schülerinnen und Schüler nun die Wertigkeit

verschiedener Waren kennenlernen. Der Aufbau von Stützpunktvorstellungen, d.h. realisti-

schen, alltagstauglichen Vorstellungen zu Größen und Größenbegriffen, soll ihnen helfen,

„eine gewisse Sicherheit im Umgang mit Größenangaben zu erlangen“ (vgl. Grund 1992, S.

42). Des Weiteren dienen Stützpunktvorstellungen „der Bearbeitung von Sachproblemen aus

der Lebenswirklichkeit“ (MfSW NRW 2008, S. 58). Mit der Bearbeitung von Sachaufgaben

werden die Schülerinnen und Schüler sich im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe beschäfti-

gen, indem sie in Einkaufssituationen mit Geldbeträgen rechnen.

In Bezug auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen wird das Rechnen mit Geld dem Bereich

Größen zugeordnet. Die Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe werden nach den Richtli-

nien der Bildungsgänge geistige Entwicklung unterrichtet, weshalb vorrangig Unterrichtsin-

halte der Schuleingangsphase behandelt werden. Am Ende der zweiten Klasse sollen Schüle-

rinnen und Schüler gemäß des Lehrplans für Mathematik an Grundschulen in der Lage sein,

Geldbeträge zu vergleichen und zu ordnen, die Einheiten Euro (€) und Cent (ct) fachgerecht

zu verwenden sowie mit ganzzahligen Maßzahlen rechnen zu können (vgl. MfSW NRW

2008, S. 65). Zudem, so Radatz u.a., „sollte den Kindern ein Geldwertgefühl vermittelt wer-

den, damit sie mit Geld nicht arglos umgehen und es wertschätzen“ (Radatz u.a. 1998, S.

173). Im Rahmen der Unterrichtsreihe werden diese Kompetenzen gefördert und die Schüle-

rinnen und Schüler erhalten die Gelegenheit zum individuellen Üben.

Lernvoraussetzungen

Die individuellen Entwicklungsstände der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der ange-

führten Zielformulierungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Marin Badak Leon Sarah

Motivation/Lernbereitschaft O + + +

Ausdauer/Konzentration O + + O

Kann selbstständig arbeiten O O + O

Kann an einem Unterrichtsgespräch teilneh-

men und diesem gedanklich folgen

O + O +

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Erkennt und unterscheidet die verschiedenen

Münzen und Scheine

+ - + O

Kennt den Wert der Münzen und Scheine + - O O

Kennt den Geldwert von Gegenständen O - O -

Addiert sicher im Zahlenraum bis 10 + - + -

Addiert sicher im Zahlenraum bis 100 + - + -

Addiert sicher im Zahlenraum bis 1000 + - - -

Besitzt die Grundrechenfähigkeit der Subt-

raktion

+ - - -

Legende

+ = verfügt über die Fähigkeit, O = verfügt teilweise/mit Hilfe über die Fähigkeit, - = verfügt

in geringem Maße/nicht über die Fähigkeit

Methodisch-didaktischer Kommentar

Um die gesetzten Ziele der Unterrichtsstunde erreichen zu können, sind vor dem Hintergrund

der geschilderten Lernvoraussetzungen die folgenden methodisch-didaktischen Entscheidun-

gen bedeutsam:

Sozialform

Da die Lerngruppe sehr heterogen ist, erhalten die Schülerinnen nach einem gemeinsamen

Einstieg in das Thema differenzierte Arbeitsblätter in Einzelarbeit, sodass jeder auf seinem

individuellen Niveau gefordert und gefördert wird. Neben einem gemeinsamen Einstieg in das

Thema der Unterrichtseinheit gibt es zudem einen gemeinsamen Abschluss mit Reflexion.

Mir ist es wichtig, dass sich die Lerngruppe trotz ihrer heterogenen Voraussetzungen als eine

Einheit versteht, die gemeinsam am gleichen Unterrichtsgegenstand arbeitet. Zudem können

die Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsgespräch von den Fähigkeiten der Anderen profi-

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tieren. So zeigen Marin und Leon im kognitiven Bereich zwar bessere Leistungen, Sarah und

Badak hingegen beteiligen sich deutlich stärker an Unterrichtsgesprächen. Es wäre also wün-

schenswert, dass Marin und Leon sich ein wenig von der regen Beteiligung ihrer Mitschüler

anstecken lassen, während Sarah und Badak durch Äußerungen von Marin und Leon ihr Wis-

sen erweitern.

Medien

Für den Einstieg in die Unterrichtseinheit habe ich die Abbildungen verschiedener Euroschei-

ne gewählt. Auf diese Weise erhalten die Schülerinnen und Schüler unmittelbar zu Beginn der

Stunde einen visuellen Hinweis auf das aktuelle Thema. Außerdem eignen sich die Abbildun-

gen der Scheine gut, um eine kurze Wiederholung zu der Wertigkeit der verschiedenen Schei-

ne einzuschieben. Schülerinnen und Schüler, die in diesem Bereich noch Schwierigkeiten

haben, erhalten somit eine Erinnerung an vorangegangene Lerninhalte.

Des Weiteren habe ich mich dazu entschlossen, die Schüleräußerungen zu Beginn und Ende

der Unterrichtseinheit an der Tafel zu sammeln, da diese für alle gut sichtbar ist und viel Platz

für Notizen bietet. Zudem besteht bei dem Medium Tafel im Gegensatz zum Medium Plakat

der Vorteil, dass die Verschriftlichungen schnell weggewischt und korrigiert werden können.

Da in der abschließenden Reflexion alle Zuordnungen geprüft und ggf. korrigiert werden sol-

len, ist der Einsatz der Tafel der einfachste und sinnvollste Weg.

Differenzierung

Die Differenzierung erfolgt innerhalb dieser Unterrichtseinheit durch individualisierte Ar-

beitsblätter. Das erste Arbeitsblatt ist jedoch für alle Schülerinnen und Schüler gleich, da es

mir wichtig erscheint, dass alle an einem gemeinsamen Gegenstand arbeiten, zu dem im Vor-

feld der thematische Einstieg erfolgt. Somit wird zudem gewährleistet, dass alle Schülerinnen

und Schüler beim gemeinsamen Abschluss der Unterrichtseinheit über dieselben inhaltlichen

Grundlagen verfügen. Durch das weiterführende, individuell auf die Lernniveaus der einzel-

nen Schülerinnen und Schüler angepasste Arbeitsblatt erhalten sie anschließend die Möglich-

keit, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzuentwickeln oder bereits Gelerntes zu festigen.

Bei der Konzeption der Arbeitsblätter habe ich versucht diese so zu gestalten, dass alle Schü-

lerinnen und Schüler der Lerngruppe ungefähr die gleiche Zeit für die Bearbeitung benötigen.

Auf diese Weise möchte ich konkurrierendem Verhalten vorbeugen.

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Verlaufsplanung (45-Minuten-Einheit)

Phase/Zeit Lehrer-Schüler-Aktivität Sozial-/Organisationsform Medien Methodisch-didaktischer Kommen-

tar

Einstieg

ca. 2 Min

• P. begrüßt die SuS

• P. zeigt Abbildungen von Geldscheinen, die SuS benennen diese

Unterrichtsgespräch • Abbildung von 5€-, 20€-, 50€- und 100€-Schein

• Bildlicher Impuls zur Einstimmung auf das Thema der Unterrichtsein-heit

Erarbeitung

ca. 8 Min

• P. befestigt die Abbil-dungen an der Tafel

• SuS werden dazu auf-gefordert, Dinge zu nennen, die sie für die jeweiligen Geldbeträge kaufen können

• P. notiert die Äußerun-gen der SuS

Unterrichtsgespräch • Abbildungen von Geldscheinen

• Magnete

• Tafel und Kreide

• SuS nennen Dinge aus ihrer Le-benswelt

• SuS setzen sich aktiv mit der The-matik auseinander

• P. bekommt einen Eindruck von bereits vorhandenem Wissen auf Seiten der SuS

• Notizen an der Tafel als Ergebnis-sicherung

Durchführung

ca. 25 Min

• P. teilt Arbeitsblätter aus und gibt den zeitli-chen Rahmen vor (ca. 25 Min)

• P. bespricht das Ar-beitsblatt gemeinsam

Einzelarbeit • Arbeitsblätter „Was kostet wie viel?“

• Fähigkeiten und Fertigkeiten der SuS sind sehr heterogen, Einzelar-beit ermöglicht individuelles Ler-nen auf eigenem Niveau

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mit den SuS

• SuS erarbeiten die Ar-beitsblätter

• P. gibt individuelle Hil-festellungen

• P. teilt ggf. weitere in-dividualisierte Arbeits-blätter aus

• P. beendet die Arbeits-phase

• Individualisierte Arbeitsblätter

• Differenzierung über individuelle weiterführende Arbeitsblätter

Reflexion

ca. 10 Min

• Überprüfung der Noti-zen an der Tafel auf de-ren Sinn, ggf. Überar-beitung

• SuS nennen erneut Dinge, die sie für Geld-Abbildungen an der Ta-fel kaufen können

• P. erweitert das Tafel-bild und verbalisiert Lernzuwachs innerhalb der Unterrichtseinheit

• P. entlässt SuS in die Pause

Unterrichtsgespräch • Abbildungen von Geldscheinen

• Magnete

• Tafel und Kreide

• Kritische Auseinandersetzung mit Äußerungen vom Beginn der Un-terrichtseinheit

• Anwendung von neu erworbenem Wissen

• Erweiterung des Tafelbildes ver-deutlicht den Wissenszuwachs der SuS

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Literatur

Breucker, T. (2007). Erwerb und Transfer von Alltagsstrategien im Umgang mit Geld. Unter-

richtspraktische Erprobung und Evaluation eines Simulationstrainings für Schüle-

rinnen und Schüler mit geistiger Behinderung. München: Allitera Verlag.

Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.). Geld. Verfügbar unter:

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/geld.html [19.03.2014]

Grund, K.-H. (1992). Größenvorstellungen – eine wesentliche Voraussetzung beim Anwen-

den von Mathematik. In: Grundschule, 12, S. 42-44.

Löffler, U. & Schick, I. (2012). Lebenspraktisches Lernen: Geld. Materialien für Schüler mit

geistiger Behinderung. Hamburg: Persen Verlag.

Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW (Hrsg.) (2008). Lehrplan Mathematik für

die Grundschulen des Landes NRW. Verfügbar unter:

http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lehrplaene/upload/lehrplaen

e_download/grundschule/grs_faecher.pdf [19.03.2014]

Radatz H. u.a. (1996). Handbuch für den Mathematikunterricht. 1. Schuljahr. Hannover:

Schroedel.

Radatz H. u a (1998). Handbuch für den Mathematikunterricht. 2. Schuljahr. Hannover:

Schroedel.

Medien

• Abbildung von 5€-, 20€-, 50€- und 100€-Schein

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• Magnete

• Kreide

• Arbeitsblätter (siehe Anhang)

o Arbeitsblatt „Was kostet wie viel?“

o Arbeitsblatt Sarah und Badak

o Arbeitsblatt Leon

o Arbeitsblatt Marin

Reflexion

Der Einstieg in die Unterrichtsstunde verlief sehr gut. Alle Schülerinnen und Schüler beteilig-

ten sich am gemeinsamen Unterrichtsgespräch und auch die Wertigkeiten der verschiedenen

Euroscheine waren ihnen noch bekannt. Zudem wurden größtenteils realistische Zuordnungen

von verschiedenen Gegenständen und deren Geldwert gemacht.

In der Erarbeitungsphase wurde das erste Arbeitsblatt detailiert besprochen, indem sowohl die

Bedeutungen der Symbole für Euro und Cent als auch die der verschiedenen Bilder geklärt

wurden. Hier zeigten die Schülerinnen und Schüler keinerlei Probleme. Zudem konnten sie

den Arbeitsauftrag wiederholen. An dieser Stelle war zudem die Angabe der Bearbeitungszeit

vorgesehen, was ich jedoch vergaß.

Während der Durchführung zeigte sich sehr deutlich die Heterogenität der Schülerinnen und

Schüler. Während Marin und Leon eigenständig arbeiteten, benötigten Sarah und Badak im-

mer wieder Hilfestellungen durch mich. Auch der im Vorfeld besprochene Arbeitsauftrag war

beiden Schülern während der Bearbeitung nicht mehr völlig präsent und musste erneut von

mir erläutert werden. Bei der Bearbeitung der individualisierten Arbeitsblätter zeigte beson-

ders Badak Schwierigkeiten. Er fixierte sich auf einen falschen Lösungsweg und brauchte

mehrere Anregungen durch mich, um diesen zu verlassen und eine andere Strategie anzuwen-

den. Dennoch arbeitete er konzentriert weiter, überwand seine aufkommende Frustration und

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konnte die Aufgabe schlussendlich lösen. Dieses motivierte Arbeitsverhalten und Durchhalte-

vermögen hätte ich im Stundenabschluss noch einmal loben sollen, um Badak in seinem Ar-

beitsverhalten zu bestärken.

Trotz der auftretenden Schwierigkeiten zeigten sich weiterhin alle Schülerinnen und Schüler

äußerst motiviert. Sie entwickelten den Ehrgeiz, das gesamte zweite Arbeitsblatt fertigzustel-

len und wollten aufgrund dessen ihre Arbeit nicht vorzeitig beenden, um gemeinsam die

Stunde abzuschließen. An dieser Stelle hätte ich die Einzelarbeit energischer beenden müssen.

Da ich dies jedoch nicht tat, blieb uns zu wenig Zeit für die Abschlussphase.

Zum Abschluss der Stunde nannten die Schülerinnen und Schüler erneut zahlreiche Gegens-

tände und ordneten diese richtig zu. Ihre Motivation hielt über die gesamte Unterrichtseinheit

an. Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit hatten wir jedoch nicht mehr die Möglichkeit, fal-

sche Zuordnungen zu korrigieren und den Stundenverlauf zu reflektieren.

8 Gesamtreflexion

Durch mein Praktikum an der Löchterschule habe ich zahlreiche neue Einblicke in das Schul-

leben sowie die Unterrichtsgestaltung und deren Umsetzung erhalten. Neben den Erfahrun-

gen, die ich innerhalb der Klasse W1 sammeln konnte, bot mir das Praktikum die Möglich-

keit, einige Projekte und Aktionen der Löchterschule kennenzulernen. So habe ich beispiels-

weise Einblick in die Video-AG, den Schulchor, die alljährliche Karnevalsfeier und das Be-

rufsvorbereitungsprojekt „Hof Holz“ erhalten.

Innerhalb der mir zugeteilten Lerngruppe habe ich während meines dreiwöchigen Praktikums

zahlreiche neue Einsichten erhalten. Vor allem der verstärkte Umgang mit Schülerinnen und

Schülern mit geistiger Behinderung hat das Praktikum geprägt, sodass ich in diesem Bereich

neues Wissen erwerben konnte. Auch im Hinblick auf das Alter der Schülerinnen und Schüler

habe ich neue Erfahrungen gemacht. Bisher habe ich überwiegend Schülerinnen und Schüler

der Primarstufe und somit einen vollkommen anderen Schulalltag kennengelernt.

Eine weitere Eigenschaft der Lerngruppe, die besonders hervorgetreten ist, ist die Heterogeni-

tät innerhalb der Klasse. Für mich stellte es sich zunächst als schwierig heraus, meinen Unter-

richt so zu planen, dass er allen Schülerinnen und Schülern gerecht wird. Dies war eine sehr

herausfordernde Aufgabe für mich und machte mir deutlich, dass die Unterrichtsplanung sehr

komplex ist und zahlreiche Einzelheiten bedacht werden müssen. Dennoch machte es mir

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großen Spaß, Unterricht selbst zu planen, vorzubereiten und durchzuführen. Das Praktikum

hat mich erneut in meiner Berufswahl bestärkt. Ich fühle mich wohl in der Rolle als Lehrkraft

und freue mich, wenn die Schülerinnen und Schüler in meinem Unterricht motiviert mitarbei-

ten, Interesse zeigen und am Ende neue Erkenntnisse mitnehmen. Von den Schülerinnen und

Schülern fühlte ich mich sehr gut aufgenommen, sie akzeptierten mich auf Anhieb und waren

sehr herzlich.

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9 Anhang