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Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung Vitalwerte richtig messen Blutdruckmessung Temperatur Blutzucker Pulsfrequenz Regine Gadow / Anke Saad

Blutdruckmessung Temperatur Blutzucker Pulsfrequenz · • intermittierendes Fieber (Febris intermittens) mit Schüttelfrösten (z. B. Sepsis) • remittierendes Fieber (z. B. Tuberkulose)

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Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung

Vitalwerte richtig messenBlutdruckmessung

TemperaturBlutzucker

Pulsfrequenz

Regine Gadow / Anke Saad

R Gadow Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung

Vitalwerte richtig messen

Blutdruckmessung

R Gadow Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung

1. Jeder akuten Krankheitssituation als Vitalparameter

2. Verlaufs - Therapiekontrolle bei bekannter art. Hypertonie

3. Patient > 65 Jahre 1 x im Quartal

4. Jedem neuen Patienten

Wann ?

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Wie?Indirekte Messung nach Riva – Rocci:

Korotkow Töne

1. Ton systolischer Blutdruck

2. Ton diastolischer Blutdruck

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Wie?

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Bewertung der Messwerte

Klassifikation systolisch diastolisch

optimal < 120 < 80normal < 130 < 85'noch'-normal 130 - 139 85 - 89leichte Hypertonie (Schweregrad 1) 140 - 159 90 - 99mittelschwere Hypertonie (Schweregrad 2) 160 - 179 100 - 109schwere Hypertonie (Schweregrad 3) > 180 > 110isolierte systolische Hypertonie > 140 < 90

Pathologischer Blutdruck mehrfach Blutdruckwerte > 140/90 mm HgLeitlinie der Deutschen Hochschulliga :Definition und Klassifikation von Blutdruckbereichen

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Bewertung der MesswerteBlutdruck passt sich unterschiedlichen

Situationen an

1. Stress kann erhöhte Werte erzeugen2. körperliche Anstrengungen 3. Emotionen 4. Medikamente (Medikamente genommen ?

Vergessen?)5. Akute Erkrankung (Infektion, 6. Im Sommer Hitze (Exsikkose), Diarrhoe

(Flüssigkeitsverlust)7. „Praxishochdruck“

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Die Messmethode hat Grenzen 1. Angabe daher immer in 5 mmHg

Schritten2. Gerätetyp

(nicht geeichte Geräte, Handgelenksgeräte / Manschettenmethode)

3. Messenden (Arzthelferin, Arzt) z.B.: hören der Korotkow Töne

4. Manschettenbreite / Oberarmumfang

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Konsequenzen A• Hypotonie: > 80 mmHg systolisch

1. Arzt informieren, 2. Puls messen3. Beine hoch legen4. Mineralwasser anbieten

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Konsequenzen B• Arterielle Hypertonie: > 180 mmHg systolisch

1. Arzt informieren2. Puls messen3. nach Medikamenteneinnahme fragen4. Dauerdiagnosen in der EDV heraussuchen

mit aktuellem Medikamentenplan

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Vitalwerte richtig messen

Temperaturmessung

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Was wird gemessen ?• Körpertemperatur

– Schwankt beim Menschen tagesrhythmisch um die 37 °C

– Soll durch Anpassung konstant gehalten werden– Bei Frauen schwankt die Temperatur auch über den

monatlichen Zyklus hin um etwa ein halbes Grad

• In der Regel wird damit die Körperkerntemperatur gemeint, seltener die Oberflächentemperatur der Haut. Die Körperkerntemperatur bezeichnet dabei die Temperatur der lebenswichtigen inneren Organe und wird vorzugsweise rektal oder oral gemessen.

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Wann ?• Anzeichen für Fieber oder Unterkühlung

– Anstieg Temperatur und Pulsfrequenz– Anstieg der Atemfrequenz– Glänzende Augen– Rötung der Haut– Schweißausbrüche– Verwirrtheitszustände

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Wo?

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Wie?Es gibt viele Möglichkeiten und Stellen, die

Körpertemperatur zu messen.– Nur bei der rektalen (im Anus) – und der sublingualen (unter der Zunge, bei

geschlossenen Mund) Messung ist das Ergebnis auch Körpertemperatur.

– Bei der oralen (im geschlossenen Mund); – axillaren (in den trockenen Achselhöhlen) und – inguinalen (in der Leiste) Messung, misst man

Schalentemperatur und muss, außer im geschlossenen Mund (da sind es nur 0,3 °C) noch 0,5 °C dazu zählen.

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TemperaturtabelleIn tabellarischer Übersicht kann man wie folgt die

Temperaturbereiche beim erwachsenen Menschen unterteilen:

ab 25 °C Unterste Grenze bis zum Tod33 °C Unterkühlung35 °C Untertemperatur (Hypothermie)36 - 37 °C Normaltemperatur (afebril)37,5 - 37,9 °C erhöhte Temperatur (subfebril)38 - 39 °C leichtes Fieber (febril)39 - 40,5 °C hohes Fieber41 °C sehr hohes Fieber (hyperpyretisches Fieber)42 °C Kreislaufversagen 42,6 °C Tod durch Denaturierung von Proteinen bzw.

Enzymen

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Fieberphasen1. Phase: Fieberanstieg (Stadium incrementi)

2. Phase: Fieberhöhe (Fastigium)

3. Phase: Fieberabfall (Stadium decrementi)

4. Phase: Erschöpfungsschlaf

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FieberkurvenDer Verlauf der Fieberkurve gibt bei einigen Infektions-

krankheiten Hinweise auf den Krankheitserreger. Typische Fieberkurven:

• Kontinua (z. B. Typhus) • intermittierendes Fieber (Febris intermittens) mit Schüttelfrösten (z. B.

Sepsis) • remittierendes Fieber (z. B. Tuberkulose) • Wechselfieber (Rhythmusfieber) (z. B. Malaria) • undulierendes Fieber (z. B. Brucellsoe) • doppelgipfliges Fieber (z. B. Vogelgrippe)

Bei Fieber reguliert der Körper seine Temperatur unter anderem durch engere Blutgefäße, Muskelzittern oder Frieren. Weitere Folgen sind Exsikkose, Zentralisation, Verwirrtheit und Krämpfe.

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Konsequenzen

Bei Fieber oder Unterkühlung sofort -nach Absprache mit dem Arzt-

Gegenmaßnahmen einleiten

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Vitalwerte richtig messen

Blutzuckermessungen

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Warum?

• Erweiterter Vitalparameter

• beeinflusst Vigilanz (Aufmerksamkeit) bis hin zum Koma

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Wie?

• Kapillarblutmessung • Finger / Ohrläppchen • per Stix und Messstreifen• BZ – Gerät

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Wann?

• Lieber einmal mehr als einmal zu wenig !

Patient fällt auf • weil er anders als sonst wirkt• angibt sich krank zu fühlen• ist schwach, müde• bekanntem Diabetes insbesondere bei

medikamentöser Therapie• Schwangerschaft

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Bewertung der Messergebnisse• Normwert nüchtern < 110 mg/dl (< 6,1 mmol)

• Gestörte Glucosetoleranz >110 - <126 mg/dl (> 6,1 mmol/l - < 7 mmol/l)

• Diabetes: nüchtern BZ > 126 mg/dl (>7,0 mmol/l) (kapillär nüchtern Wert > 110 mg/dl)

• Diabetes: Gelegenheitsblutzucker > 200 mg/dl (> 11,1 mmol/l)

• Hypoglycämie : < 40 mg/dl (2,2mmol/l)• Gefahr des Koma > 300 mg/dl

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HyperglycämieSymptome:

• Appetitlosigkeit• Erbrechen• Durst / Polydipsie ( vermehrter Durst)• Polyurie (häufiges Wasserlassen)• Schwäche• Tachypnoe• Exsikkose mit Kollapsneigung

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HypoglycämieSymptome:

• Heißhunger• Schwäche• Unruhe• Schwitzen• Tachycardie• Tremor (Zittern)• Kopfschmerzen• Verwirrtheit• Reizbarkeit• Zentrale Atem – und Kreislaufstörung

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Wichtige Fragen an den Patienten• Ist bei Ihnen eine Zuckererkrankung /

ein Diabetes bekannt ? • Wann haben Sie zuletzt gegessen ? • Was haben Sie zuletzt gegessen ?• Nehmen Sie Medikamente um den Blutzucker zu

reduzieren ?Falls ja:

• Wann haben Sie zuletzt eine Blutzucker senkende Tablette genommen / bzw. Insulin gespritzt ?

• Welches Medikament (Welches Insulin) ?

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KonsequenzenBlutzucker < 60 mg /%,

• Arzt informieren • Fruchtsaft / Traubenzucker anbieten

Blutzucker > 300 mg%• Arzt informieren

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Vitalwerte richtig messen

Pulsmessung

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Was wird gemessen ?• Puls = Druckwelle im Blutkreislauf

• Geschwindigkeit hängt ab von:– Massenträgheit des Blutes– Elastizität der Gefäßwand

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Wann ?• Auffällige Kalium / Kalzium Werte• Bestimmten Herzkrankheiten• Bekannte Rhythmusstörungen• Vermutete Medikamenten-Überdosierung• Spezielle Erkrankungen Lunge (Asthma)

• Auffälliges Verhalten (Schwitzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit)

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Wo?

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Wo?Handgelenkinnenseite unterhalb des Daumens

Halsschlagader neben dem Kehlkopf

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Wie?A – Tasten: Zeige-, Mittel- und Ringfinger leicht auf

das Handgelenk oder die Halsarterie drücken

B – Messen: Gemessen wird die Anzahl der Druckwellen für 15 Sekunden, der ermittelte Wert wird mit 4 multipliziert

C – Beurteilen: GefäßwandPulsformPulsqualität

NIE mit dem Daumen! (eigner Pulsschlag)

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Bewertung der Messwerte• Tachykardie

Beschleunigung der Herzfrequenz auf > 100/Min

• Bradykardielangsame – regelmäßige oder unregelmäßige Herzschlagfolge (< 60/Min.)

• ArrhythmieStörung einer rhythmischen Tätigkeit; i.e.S. die Störung der regelmäßigen Herzschlagfolge bei Reizbildungs-oder Reizleitungsstörung

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PulsqualitätenNeben der wichtigen Aussage Puls tastbar oder Puls nicht

tastbar, zum Beispiel bei einem akuten Gefäßverschluss, unterscheidet man im wesentlichen drei Pulsqualitäten:

• Regelmäßig - unregelmäßig (Rhythmus)

• Schnell - langsam• Hart -weich (bei hohem oder niedrigem Blutdruck)

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Schock • Globales komplexes Kreislaufversagen, das infolge

eines Missverhältnisses zwischen Herzzeitvolumen u. Durchblutungsbedarf der Organe auftritt.

• Dabei werden die Blutgefäße reflektorisch weitgestellt, so dass ein relativer Volumenmangel entsteht.

Schocklagerung:

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Druckpuls• Als Druckpuls bezeichnet man einen langsamen aber

kräftigen Puls.

• Er ist ein mögliches Symptom bei einer Steigerung des Hirndrucks, beispielsweise durch einen Tumor.

• Der Körper erhöht dabei den Blutdruck, um trotz des gesteigerten Hirndrucks eine ausreichende Durchblutung des Gehirns zu sichern.

• Weitere Symptome für eine Steigerung des Hirndrucks sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinstrübung.

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Konsequenzen• Bei unregelmäßigem Herzschlag wird eine ganze Minute

durchgezählt

• Die ermittelten Werte werden bei auffälligem Ergebnis sofort dem Arzt mitgeteilt

• In Notsituationen (Pulslosigkeit) erfolgt die Herzdruckmassage und Beatmung

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Telefon: 06221-56-38210