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NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG … WIE DAS KLIMA UNS ÄNDERT. KLIMAWANDEL UND ENTWICKLUNG _ DEM KLIMAWANDEL EINHALT GEBIETEN. Editorial von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller _ AUF ERNEUERBARE ENERGIEN SETZEN. Die wichtigsten Schwerpunkte der deutschen Klimapolitik _ KLIMAWANDEL UND LANDWIRTSCHAFT. Ortstermin bei Bauern in Äthiopien und Bolivien _ STOPPT DIE ZERSTÖRUNG UNSERER ERDE. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst schreibt in der BMZeit
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AUSGABE 5/2015 NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG
…WIE DASKLIMA UNSÄNDERTKLIMAWANDEL UND ENTWICKLUNG
DEM KLIMAWANDEL EINHALT GEBIETEN.
Editorial von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller
AUF ERNEUERBARE ENERGIEN SETZEN. Die wichtigsten
Schwerpunkte der deutschen Klimapolitik
KLIMAWANDEL UND LANDWIRTSCHAFT.
Ortstermin bei Bauern in Äthiopien und Bolivien
STOPPT DIE ZERSTÖRUNG UNSERER ERDE. Der deutsche
Astronaut Alexander Gerst schreibt in der BMZeit
LIEBE LESERINNEN UND LIEBE LESER,
wir machen Schulden! In Afrika, in Asien. Öko
logische Schulden. Wir, die Industrieländer nutzen
momentan 80 Prozent der Ressourcen weltweit – natürliche
Rohstoffe, Nahrungsmittel, fruchtbares Land. Unser Handeln
hat direkte Auswirkungen auf den Rest der Welt. Unser alle
zwei Jahre neu gekauftes Handy wird Elektroschrott in Ghana
und vergiftet dort Böden und Grundwasser. Und Menschen!
Der Klimawandel zeigt dieses Ungleichgewicht in unse
rem täglichen Handeln besonders deutlich: Industrie und
Schwellenländer verursachen die meisten Emissionen.
Doch die Auswirkungen treffen die Ärmsten der Armen. Sie
leiden am stärksten unter Naturkatastrophen. Ihre Lebens
grundlagen gehen zuerst verloren.
Was passiert, wenn Menschen keine Perspektive für sich
und ihre Familien sehen, erleben wir täglich . Weltweit sind
nahezu 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Der Klima
wandel könnte Schätzungen zufolge jährlich 20 Millionen
Menschen zusätzlich in die Flucht treiben.
Wenn der Meeresspiegel um einen Meter ansteigt, werden
allein in Bangladesch 15 Millionen Menschen heimatlos!
Wenn Fischer keine Fische mehr fangen, Bauern keine
Ernte mehr einbringen können, weil Dürren oder Über
schwemmungen alles zunichte machen, dann bleibt vielen
Menschen kein anderer Ausweg, als ihre Heimat zu verlas
sen. Für uns, für die Weltgemeinschaft, ist das ein klarer
Handlungsauftrag.
Der menschengemachte Klimawandel lässt sich nur durch
eine konsequente Minderung von Treibhausgasen auf ein
erträgliches Maß beschränken. Noch kann das ZweiGrad
Ziel dem Weltklimarat zufolge erreicht werden, aber dafür
braucht es rasch einen globalen Wandel. Wir müssen in
Paris bei den Verhandlungen um ein neues Weltklimarah
menabkommen Flagge zeigen. Unsere Botschaft muss sein:
Entwicklung und Klimaschutz sind kein Widerspruch. Im
Gegenteil: Wenn wir dem Klimawandel nicht Einhalt gebie
ten, könnte er viele Entwicklungserfolge zunichte machen.
Wir hier in Deutschland, in Europa, den USA, aber auch in
China, Brasilien oder Indien haben ein Interesse und eine
Verantwortung, den Klimawandel zu begrenzen. Deutsch
land wird deshalb seine internationale Klimafinanzierung
bis 2020 im Vergleich zum letzten Jahr verdoppeln.
Gleichzeitig müssen wir aber auch unsere Lebensweisen über
denken. Wie wir das zum Beispiel im Rahmen der Zukunfts
charta: EINE Welt – UNSERE Verantwortung – machen. Das
schulden wir unseren Mitmenschen: denen, die heute schon
leben, egal wo, und denen, die noch gar nicht geboren sind.
Wir leben in EINERWELT. Und für diese Welt tragen wir
gemeinsam Verantwortung. Lassen Sie uns dieser Verant
wortung gerecht werden!
Dr. Gerd Müller, MdB
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Berlin und Bonn, November 2015
BMZeit · Ausgabe 5/2015
KLIMASCHUTZ HEISST VERANTWORTUNG
1ENERGIE
UND NACHFRAGEDIE SITUATION in den Entwicklungs und Schwellenlän
dern: Ohne Energie ist Entwicklung nicht möglich. In den
ärmsten Ländern der Welt steigt die Nachfrage nach Ener
gie und die Produktion beständig an. Die Entwicklungslän
der müssen von vornherein auf erneuerbare Energiequellen
wie Wind, Sonne oder Wasser setzen, um ihre Entwicklung
klimafreundlich voranzutreiben. Gleichzeitig muss die Nut
zung der Energie so effizient wie möglich geschehen. Vor al
lem in Städten werden etwa 70 Prozent des schädlichen Koh
lendioxidAusstoßes durch hohe Energienutzung erzeugt.
DIE ZIELE der deutschen Entwicklungszusammenarbeit:
Das BMZ fördert die Nutzung erneuerbarer Energien und die
Verbesserung der Effizienz beim Energieverbrauch. Mit dem
Knowhow und der finanziellen Unterstützung des BMZ wer
den z. B. in Mexiko mehr als 38.000 energieeffi ziente Häuser
und 600 Passivhäuser entstehen, die im Schnitt rund 20 Pro
zent weniger Energie als herkömmliche Bauten benötigen.
Damit werden nicht nur rund eine Million Tonnen Koh
lendioxid eingespart, sondern zugleich die Lebenssituation
vieler Mexikaner durch die bessere Wohnqualität verbessert.
2LANDWIRTSCHAFT UND
KLIMAWANDELDIE SITUATION: Vor allem die Landwirtschaft ist durch die
Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Extreme Wetter
ereignisse wie schwere Regenfälle und Überschwemmungen
4WETTER UND
RISIKOMANAGEMENTDIE SITUATION: Vom Klimawandel verstärkte Naturkata
strophen gehören zu den großen Herausforderungen un
serer Zeit. Extreme Wetterereignisse verursachen immense
Schäden, auch weil die Früherkennung in vielen Teilen der
Welt noch nicht ausreichend funktioniert und die betroffe
nen Menschen oft völlig unvorbereitet sind, oder weil die
existierende Infrastruktur nicht für derartige Wetterereig
nisse ausgelegt ist. Es ist daher notwendig, den Klimawandel
3DER WALD ALS KLIMARETTER
DIE SITUATION: Wälder haben einen entscheidenden Ein
fluss auf das Klima. Bäume produzieren Sauerstoff, binden
Kohlendioxid, speichern Wasser und regulieren Temperatur
und Niederschlagsmengen. Dennoch werden nach wie vor
– und vor allem in den Tropen – jedes Jahr fast acht Milli
onen Hektar Wald zerstört, um den Bedarf der Menschen
an Holz und Zellstoff sowie an landwirtschaftlicher Fläche
zu decken, oder um Bodenrohstoffe zu fördern. Das globale
Ziel, den Klimawandel auf maximal 2°C zu begrenzen, kann
nur erreicht werden, wenn die Entwaldung gestoppt wird.
DIE ZIELE: Das BMZ fördert in mehr als 30 Regionen Pro
gramme, die den Wald und seine nachhaltige Nutzung
schützen. So werden Menschen in Indonesien dabei beraten,
wie sie auf der verfügbaren Fläche dauerhaft Einkommens
steigerungen erzielen können und damit ihre Lebensbedin
gungen verbessern, ohne den Wald zu zerstören. Außerdem
werden in Indonesien auch unterschiedliche Methoden
der nachhaltigen Waldbewirtschaftung getestet. Darüber
hinaus erhalten die Menschen vor Ort einen Ausgleich für
nachgewiesene Waldschutzmaßnahmen. Im indonesischen
Teil der Insel Borneo werden inzwischen rund 250.000 Hek
tar Wald klimafreundlich bewirtschaftet.
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Der Klimawandel trifft diejenigen am härtesten, die ihn
nicht verursacht haben, die ärmsten Länder der Welt. Als
eines der reichsten Industrieländer der Welt tragen wir
wie die anderen G7-Staaten auch deshalb eine besondere
Verantwortung. Hier finden Sie die Schwerpunkte der
Klimapolitik der Bundesregierung, besonders des Ent-
wicklungsministeriums BMZ.
einerseits, Dürren und sinkende Grundwasserpegel anderer
seits schädigen die Ernte und verringern die Erträge. Gleich
zeitig ist die Landwirtschaft jedoch auch für den Klimawandel
mitverantwortlich. Die Rodung von Wäldern oder das Tro
ckenlegen von Sümpfen zur Schaffung landwirtschaftlicher
Flächen setzen ebenso wie die Steigerung der Fleischproduk
tion oder die verstärkte Nutzung von Stickstoffdünger große
Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen frei.
DIE ZIELE: Damit der Klimawandel nicht zur Überlebens
frage wird, unterstützt das BMZ die Bevölkerung vor Ort z. B.
mit dem Bau von wassersparenden Bewässerungsanlagen
und von Regenwasserspeichern, und berät Bauern bei der
Wahl der Anbaumethoden oder von Pflanzen, die an die ge
änderten klimatischen Bedingungen besser angepasst sind.
Der steigende Energiebedarf soll vorzugsweise durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Hier ein von der deutschen Bundesregie-
rung geförderter Windpark in Marokko.
BEI DEN BAUERN
2/3
KLIMASCHUTZ HEISST VERANTWORTUNG ANPASSUNG MACHT DEN UNTERSCHIED
5KLIMA UND
FINANZIERUNGDIE SITUATION: Aus eigener finanzieller Kraft können
viele Entwicklungs und Schwellenländer die notwendigen
Maßnahmen nicht umsetzen, die sie brauchen, um ihren
Treibhausgasausstoß zu reduzieren und sich an den Kli
mawandel anzupassen. Sie benötigen hierzu internationale
Unterstützung. Daher haben die Industrieländer verspro
chen, bis 2020 jährlich 100 Milliarden USDollar für diesen
Zweck zu mobilisieren.
DIE ZIELE: Weltweit ist Deutschland der zweitgrößte Ge
ber im Klimabereich. 90 Prozent der deutschen Mittel kom
men aus dem Haushalt des BMZ. Das Ministerium beteiligt
sich z. B. mit 750 Millionen Euro maßgeblich am Aufbau
des Grünen Klimafonds, dem zentralen Instrument der
zukünftigen internationalen Klimafinanzierung. Bundes
kanzlerin Angela Merkel hat zugesagt, die Klimafinanzie
rung durch die Bundesregierung in den kommenden fünf
Jahren auf vier Milliarden Euro zu verdoppeln. Gleichzeitig
werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und
der Deutschen Investitions und Entwicklungsgesellschaft
(DEG) zusätzliche Mittel aus der Wirtschaft mobilisiert, die
2014 bereits fast 2,8 Milliarden Euro betrugen. Zusammen
mit den Geldern der Bundesregierung wird der deutsche
Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung in 2020 so
mit etwa 10 Prozent ausmachen. Foto
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SO ARBEITET DAS BMZ
In Bolivien konnten bereits 1.700 Familien in der
ärmsten Region des Landes die Wasserverfügbarkeit
verbessern, indem sie 775 kleine Bewässerungsan
lagen gebaut haben, die vor allem aus Regenwasser
speichern gespeist werden.
→ www.bmz.de/klima
→ www.bmz.de/bolivien → www.bmz.de/aethiopien
Gute Ernte: Das Foto zeigt die bolivianische Bäuerin
Savinia mit frisch gepflückten Äpfeln.
Ein bolivianischer Bauer in seinem Weizenfeld. Durch den Bau von Steinwällen wird Ackerland vor Erosion geschützt.
und seine Folgen bei der Entwicklungsplanung mitzuden
ken und entsprechend zu gestalten, um das Risiko für die
Bevölkerung möglichst gering zu halten, und Frühwarnsys
teme aufzubauen um der Bevölkerung zu ermöglichen, sich
in Schutz zu bringen.
DIE ZIELE: Das BMZ setzt sich für umfassendes Klimarisi
komanagement ein. So werden Risikoanalysen und die da
raus resultierenden Maßnahmen zur Verringerung des Ri
sikos gefördert. Das geschieht in Zusammenarbeit mit den
Partnerregierungen durch die Anpassung von Bauvorschrif
ten und Bebauungsplänen, aber auch durch die Finanzie
rung von Frühwarnsystemen und Notfallpläne. Gleichzeitig
setzt sich Deutschland gemeinsam mit der G7 dafür ein, bis
2020 zusätzlich 400 Millionen arme Menschen gegen Klima
risiken abzusichern (derzeit sind es nur 100 Millionen).
Der Schauspieler Tom Wlaschiha ist ein deutscher
Fernseh-, Film- und Theaterschauspieler, inter-
national aus der US-Serie Game of Thrones be-
kannt. In Äthiopien und Bolivien hat er sich
umgesehen, wie sich der Klimawandel auf das
Leben der Bevölkerung auswirkt. Daraus sind
zwei Videos entstanden. Wlaschiha möchte sei-
ne Erkenntnisse weitergeben, besonders gern an
sein junges Publikum. Hier einige Eindrücke:
Es geht sicher vielen so wie mir: Natürlich interessiere ich
mich für Umwelt und Entwicklungsthemen, aber Klima
wandel, das war schon ein sehr abstrakter Begriff für mich.
Was passiert, wenn im Tiefland von Äthiopien der Regen
ausbleibt? „Dann haben wir kein Wasser, und es wächst nicht
genügend Futter für unser Vieh. Unsere Herden werden
kleiner, und wir haben weniger zu essen“, berichten uns die
Bauern. Nicht viel anders ist es im Hochland von Bolivien.
„Manchmal kommt der Regen früher, manchmal gar nicht“,
sagt die Bäuerin Savinia. Immer öfter erntet sie zu wenig Ge
müse, um es auf dem Markt zu verkaufen. Ohne Geld kann
sie die Schulbücher für die Kinder nicht bezahlen.
Die Bauern in den Projekten, die ich in Äthiopien und
in Bolivien besuchen konnte, nehmen alle an Landwirt
schaftsProgrammen ihrer Regierung teil, die mit dem
BMZ zusammenarbeitet. Hier lernen sie, wie sie sich an den
Klimawandel anpassen können. Zum Beispiel, wie sie wirt
schaftlicher mit Wasser umgehen, wie sie Vorratssilos bauen
und die Felder durch Dämme schützen können. Sie lernen
neue Bewässerungs und Anbaumethoden, die eine sichere
Ernte garantieren. Oder stellen wie Savina von Gemüsean
bau auf Obst um. Äpfel brauchen weniger Wasser und brin
gen bessere Erlöse auf dem Markt.
Was mich am meisten beeindruckt hat? Zu sehen, dass die
Probleme von Menschen, die so weit entfernt voneinander
und in so unterschiedlichen Kulturen leben, genau dieselben
sind: ein Beweis, dass der Klimawandel global seine Spuren
hinterlässt. Sehr sichtbar, und überhaupt nicht abstrakt.
→ www.youtube.com/watch?v=CLs_CKnRca4
www.bmz.de/klima
BMZeit · Ausgabe 5/2015
WIR DÜRFEN UNSERE ERDE NICHT WEITER VERLETZEN
SO ARBEITET DAS BMZ
BEISPIEL WALDSCHUTZ AM AMAZONAS
DER ANSATZ: Das globale Vorhaben REDD for Early Movers
(REM) fördert gezielt verbesserten Waldschutz. Nachge
wiesene Emissionsreduktionen werden finanziell vergütet.
REM wird von der Bundesregierung/BMZ mit einem För
dervolumen von 68,5 Millionen Euro unterstützt.
DIE WIRKUNG: Mit der REMFinanzierung werden klare
Anreize geschaffen, um die Entwaldung kontinuierlich wei
ter zu senken. So wurden zum Beispiel im brasilianischen
Bundesstaat Acre schon mehr als drei Millionen Tonnen Koh
lendioxid an vermiedenen Emissionen vergütet. Mindestens
50 Prozent der Gelder kommen Kleinbauern und indigenen
Gemeinschaften in den bedrohten Waldgebieten zugute.
DIE HERAUSFORDERUNG AM BEISPIEL BRASILIEN: Das
Land ist der sechstgrößte TreibhausgasEmittent weltweit.
Rund 35 Prozent der Emissionen sind trotz großer Erfolge
in der Entwaldungsbekämpfung immer noch auf die Abhol
zung der Regenwälder und Landnutzung zurückzuführen.
Gleichzeitig hat sich Brasilien das ehrgeizige Ziel gesetzt,
seine Treibhausgasemissionen bis 2025 um 37 Prozent ge
genüber 2005 zu senken. Der Schutz des Regenwaldes spielt
dabei eine wesentliche Rolle.
ARBEITSWEISE: Der Amazonasfonds finanziert über REDD/
REM Projekte für Schutzgebietsmanagement, nachhaltige
Waldnutzung, Monitoring und Kontrolle sowie Wiederauf
forstung. Somit trägt er zur Entwaldungsbekämpfung und
nachhaltigen Entwicklung bei. Deutschland unterstützt den
Amazonasfonds (neben Hauptgeber Norwegen) seit 2009
mit fast 27 Millionen Euro. Weitere hohe Zusagen wurden
bereits angekündigt, um den Bedarf auch mittelfristig zu
decken.
ERGEBNISSE: Brasilien hat aufgrund seiner ehrgeizigen
Umwelt und Waldpolitik die jährliche Entwaldungsrate in
Amazonien zwischen 2004 und 2012 um 80 Prozent verrin
gern können. Der Fonds leistet dabei wertvolle Demonstra
tionseffekte und mobilisiert erfolgreich zusätzliche Mittel:
So hat z. B. Norwegen mit knapp 1 Milliarde USDollar den
Großteil der bisherigen Mittel in den Fonds eingezahlt. Der
Amazonasfonds ermöglicht auch nachhaltige Waldfinan
zierung. Derzeit laufen 75 Projekte (Gesamtwert: 500 Millio
nen Euro). Sie alle helfen beim Schutz und der nachhaltigen
Nutzung des AmazonasRegenwaldes.
→ www.bmz.de/klima → www.bmz.de/brasilien
4/5
ASTRONAUT ALEXANDER GERST UND WIE ER
DEN KLIMAWANDEL AUS DEM ALL SIEHT
In kosmischen Maßstäben betrachtet, ist unser Planet klein
und einfach. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse,
die ich aus dem All mitgebracht habe. Die Erde
ist wirklich nichts weiter als eine kleine blaue
Kugel, die einmal im Jahr um die Sonne
kreist, mit uns sieben Milliarden Men
schen an Bord – als Besatzung oder Pas
sagiere, je nachdem wie wir uns sehen.
Ein solcher Perspektivwechsel führt uns
vor Augen, was wir sind: die absolute
Ausnahme im Universum. Es ist groß und
schwarz und lebensfeindlich da draußen. Vie
le denken, der Weltraum ist ein besonderer Ort.
Aber das stimmt nicht: Der Weltraum ist 99,99999 Pro
zent des Universums. Es ist unser Planet Erde, der der be
sondere Ort ist.
Und der sieht verdammt verletzlich aus!
Denn obwohl ich als Geophysiker ja die Zahlen theoretisch
genau kannte, hat es mich schier umgehauen als ich sah, wie
dünn die Atmosphäre ist, wie empfindlich. Als ob man sie
mit einem Lufthauch wegpusten könnte, also unsere Erde
ganz leicht unbewohnbar machen könnte.
Vielen Leuten ist zum Beispiel gar nicht bewusst, dass wir,
wenn wir im Flugzeug sitzen in ganz normaler Reiseflug
höhe dann schon Zweidrittel Atmosphäre unter uns haben.
Wenn man über den Amazonas fliegt, sieht man sofort, dass
ein riesiger Teil des Regenwaldes schon fehlt. Vor allem sieht
man auch das rasche Fortschreiten der Zerstörung. Da sind
breite Straßen frisch in den Wald geschlagen und es brennt
rechts und links. Man sieht es förmlich: Wenn wir so wei
termachen, werden wir bald keinen Sauerstoff mehr zum
atmen haben. Das weiß eigentlich jeder, dennoch lassen wir
zu, dass immer weiter abgeholzt wird. Wieso tun wir das?
Obwohl wir genau wissen das es uns schadet?
Wenn man das von oben sieht, dann wird klar, dass unser
ganzes komplexes Ökosystem sich in dieser kleinen zar
ten Hülle befindet. Sie muss geschützt werden.
Ansonsten kann es schnell mit uns vorbei
sein. Und wir haben keinen Plan B!
Dieser Spruch: Was kümmert es mich,
was in China passiert ... den findet man
absurd, weil man unser Klimasystem als
weltumspannendes System begreift: Zum
Beispiel, wenn man ein Sturmsystem von
Hurrikanen und Taifunen beobachtet, das
ein Viertel unseres Globus umspannt. Wenn
man sieht, wie eine leuchtend rote Sandfahne per
manent von der Sahara über den Atlantik herüber weht
nach Südamerika in Richtung Amazonas, und wie trocken
große Teile Afrikas und Asiens aussehen, so trocken, dass man
sich kaum vorstellen kann, dass man dort überhaupt leben
und sich versorgen kann.
Du erkennst von da oben sofort, dass das alles zusammen
hängt, dass das EIN System, EINE Welt ist. Nicht voneinan
der trennbar.
Was uns auch sehr geschockt hat, war, als wir zufällig den
nahen Osten überfliegend, sahen, wie Raketen einschlugen.
Da bringen sich gerade Menschen gegenseitig um und Du
siehst zu, wie in einem Film.
Meine Kollegen aus den USA, aus Russland und ich Euro
päer, wir konnten es nicht fassen, und haben oft darüber
gesprochen, was wohl außerirdische Spezies – wenn es die
denn gibt und sie uns besuchen kämen – von uns denken
würden, wenn sie dieses Bild von uns sähen. Wie wir uns
gegenseitig umbringen, wie wir den Regenwald abholzen
und die Ozeane vergiften, wie wir einander einfach nicht
gut behandeln. Würden wir wie eine freundliche Spezies auf
unsere Besucher wirken? Ich denke eher nicht …
→ www.esa.int Foto
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DEUTLICHE SPUREN DER ZERSTÖRUNG:
Brand rodung am Amazonas. Der deutsche Astronaut
Alexander Gerst war zusammen mit dem Russen
Maxim Surajew und dem USAmerikaner USAme
rikaner Reid Wiseman als Bord ingenieur von zwei
ISSExpeditionen von Ende Mai bis Mitte November
2014 im All. Er machte Hunderte von eindrucks
vollen Fotos.
→ www.flickr.com/photos/astro_alex
15.–24. JANUAR 2016 INTERNATIONALE GRÜNE WOCHE, Berlin. Bei der weltweit bedeutendsten Ausstellung der Ernährungs- und Landwirtschaft haben in den vergangenen Jahren die Themen biologischer Anbau, nachwachsende Rohstoffe und regionale Märkte immer mehr an Bedeutung gewonnen. Parallel zur Messe finden ca. 300 Foren, Seminare, Fachkongresse und Ausschusssitzungen statt, u.a. die Internationale Agrarminister-Konferenz und das Forum Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie das Zukunftsforum ländliche Entwicklung. Bei der kommenden Grünen Woche gibt es zwei Premieren: Zum ersten Mal ist mit Marokko ein afrikanisches Land offizieller Partner der Messe und das Bundesministeri-um für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist mit einer umfassenden Darstellung der Sonderinitiative EINEWELT ohne Hunger vertreten. → www.bmz.de/hunger → www.gruenewoche.de
17.–18. FEBRUAR 2016 BMZ-KONFERENZ RELIGIONEN UND ENTWICKLUNG, Berlin. Bundesminister Gerd Müller lädt rund 200 Vertreter von Religionen, Politik, Wissen-schaft und Zivilgesellschaft ein, um über den Beitrag von Religionen zu nachhaltiger Entwicklung zu diskutieren. Wie können die Religio-nen zu einer Kraft für Frieden und Gerechtigkeit werden? Wie können die Netzwerke der Religionen besser eingesetzt werden, um Hunger und Armut zu bekämpfen? Wie kann die Überzeugungskraft der Religionen genutzt werden, um nachhaltiger zu leben? Im Rahmen der Konferenz wird zudem die neue BMZ Strategie zu Religion und Entwicklung veröffentlicht werden. → www.bmz.de/religion
13.–18. MÄRZ 2016 WELTFRAUENKONFERENZ, Kathmandu/Nepal. Zwei Jahre lang haben hunderte von Frauengrup-pen und –organisationen in 60 Ländern die 2. Weltfrauenkonferenz vorbereitet. Hier geht es um die Verbesserung der Situation von Frau-en, die an der Basis arbeiten, wie die Textilarbeiterin aus Bangladesch, die Automobilarbeiterin aus Deutschland, die Lehrerin aus Tunesien, die Befreiungskämpferin aus Kurdistan, die Umweltaktivistin aus Ko-lumbien. Über 3 000 Frauen werden in Kathmandu ihre Erfahrungen, Kämpfe und Forderungen austauschen. Die Weltfrauenkonferenz ist überparteilich, demokratisch, und finanziert sich zum großen Teil aus eigener Kraft. → www.conferenciamundialdemujeres.org
20.–23. JANUAR 2016 WORLD ECONOMIC FORUM, Davos/Schweiz. Bereits zum 46. Mal kommen international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Wissenschaftler, Philanth-ropen, Intellektuelle und Journalisten zusammen, um über globale Fragen zu diskutieren und Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu finden. Das World Economic Forum zeichnet sich auch dadurch aus, dass es am Rande immer wieder zu informellen Gesprächen von miteinander in Konflikt stehenden Staatschefs kommt. Neben Vor-denkern aus gesellschaftspolitisch relevanten Disziplinen sorgen aber auch besonders die Young Global Leader, Führungskräfte der nächs-ten Generation, mit ihrem praktischen Input Leaders für spannende Auseinandersetzungen. Das Schwerpunktthema 2016:Die Vierte Industrielle Revolution. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Minister der Bundesregierung sind in Davos begehrte Gesprächspartner. → www.weforum.org
DISKUTIEREN UND NACH LÖSUNGEN SUCHEN
IN PARIS WERDEN JETZT DIE WEICHEN GESTELLT
IMPRESSUM
In diesem Sinne steht das BMZ für die folgenden Eckpunkte:
» Gemeinsam in eine saubere Zukunft: Alle Länder müssen
an einem Strang ziehen und den Ausstoß von Treibhaus
gasen gemeinsam verringern.
» Waldschutz ist Klimaschutz: Wälder sind die Lungen der Welt
und müssen bei der Klimapolitik berücksichtigt werden.
» Entwicklung klimasicher gestalten durch Anpassung an
den Klimawandel: Deutschland unterstützt seine Partner
dabei, besser mit den Folgen des Klimawandels umzuge
hen und – z. B. mit Klimarisikoversicherungen – klima
bedingte Schäden und Verluste abzufedern.
» Die ehrgeizigen Klimaschutzziele benötigen eine starke
Finanzierung: Ab 2020 müssen jährlich 100 Milliarden
USDollar für den Klimaschutz bereitstehen.
→ www.cop21.gouv.fr/en/
BMZeit · Ausgabe 5/2015 6
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HERAUSGEBERBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale Kommunikation und Besucherdienst
www.bmz.de
KONZEPTION UND REDAKTIONBeate Wedekind, Berlin und Addis Abeba
GESTALTUNGAtelier Hauer+Dörfler, Berlin
DRUCKBonifatius GmbH, Paderborn
BMZ BONNDahlmannstraße 4 · 53113 BonnTel.: +49 228 99 5350 · Fax: +49 228 99 5353500
BMZ BERLIN Europahaus · Stresemannstraße 94 · 10963 BerlinTel.: +49 30 18 5350 · Fax: +49 30 18 5352501EMail: [email protected]
TITELBILDER
BESSERE ZUKUNFT: Jugendliche in Mozambik zeigen ihren Optimismus. Foto: Thomas Trutschel/photothek.net
GESUNDES KLIMA: Das SimienGebirge in Äthiopien gehört seit 1978 zum UNESCOWeltnaturerbe. Foto: Michael Poliza/ michaelpoliza.com
In dem neuen, weltweit verbindlichen Abkommen der
Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris vom
30. November bis 11. Dezember 2015 geht es um die ent-
scheidende Weichenstellung für die Zukunft des globalen
Klimaschutzes. 195 Länder stehen in der Pflicht, die Klima-
erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Es geht aber auch um eine gerechte Klimapolitik: Nach-
haltige Entwicklung, Armutsbekämpfung und Klimapoli-
tik müssen Hand in Hand gehen.
`WICHTIGE TERMINE ANFANG 2016