88
Beiträge zum Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern Böden in Mecklenburg-Vorpommern Abriss ihrer Entstehung, Verbreitung und Nutzung 2. Auflage Mecklenburg-Vorpommern Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Böden in Mecklenburg-Vorpommern

  • Upload
    vodieu

  • View
    229

  • Download
    3

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Beiträge zum Bodenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Böden in Mecklenburg-VorpommernAbriss ihrer Entstehung, Verbreitung und Nutzung2. Auflage

MMecklenburg-Vorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Boden_2_Umschlag 17.10.2005 9:55 Uhr Seite 3

Page 2: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Herausgeber:

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern

Bearbeitung:

Dr. Ulrich Ratzke, Woldegk

Dr. Hans-Joachim Mohr, Teterow

Redaktionsschluss:

31.12.2003

2. Auflage – 30.9.2005

Projektbetreuung:

Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg Vorpommern,

Referat 420, Dipl. Landw. Dieter Ewald

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern,

Dez. 720 Bodengeologie, Dipl. Geol. Titus Dann

Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Umweltministeriums und des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, For-

sten und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern während

des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Mißbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf

Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder

Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorste-

henden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, daß dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner poli-

tischer Gruppen verstanden werden kann. Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem

Wege und in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist.

Mecklenburg-Vorpommern

Verantwortliche Einrichtungen:

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Mecklenburg-Vorpommern

Geologischer Dienst

Goldberger Str. 12

18273 Güstrow

Tel.: (03843) 777-0

Fax: (03843) 777 106

e-mail: [email protected]

Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei

Mecklenburg-Vorpommern

Dorfplatz 1

18273 Gülzow

Tel.: (03843) 789201

Fax: (03843) 789111

e-mail: [email protected]

Boden_2_Umschlag 17.10.2005 9:55 Uhr Seite 4

Page 3: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Beiträge zum Bodenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Böden in Mecklenburg-VorpommernAbriss ihrer Entstehung, Verbreitung und Nutzung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 1

Page 4: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Inhaltsverzeichnis

1. Grundlagen1.1 Entstehung der Böden1.2 Beschreibung und Klassifizierung der Böden1.3 Bodenregionen, Bodengroßlandschaften, Bodenlandschaften1.4 Nutzungsverhältnisse1.5 Grenzstandorte / benachteiligte Gebiete

2. Abriss zur Nutzungsgeschichte der Böden2.1 Mineralböden

– Wilde Feldgraswirtschaft– Dreifelderwirtschaft– Schleswig-Holsteinische Koppelwirtschaft– Mecklenburgische Schlagwirtschaft– Fruchtwechselwirtschaft– Nutzungs- und Anbauverhältnisse im historischen Vergleich

2.2 Organische Böden– Anfänge der landwirtschaftlichen Nutzung– Von der Aneignungswirtschaft zur gezielten landwirtschaftlichen Nutzung– Landwirtschaftliche Nutzung der Moorböden zur Zeit der DDR

3. Darstellung und Bewertung der Böden3.1 Darstellung in historischen und aktuellen Karten

3.2 Bodenschätzung in Mecklenburg-Vorpommern3.2.1. Grundlagen und Durchführung3.2.2 Ergebnisse der Bodenschätzung

3.3 Mittelmaßstäbige Landwirtschaftliche Standortkartierung (MMK) – Maßstab 1:100.000

3.4 Forstliche Standortkartierung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 2

Page 5: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

4. Abriss zur Kennzeichnung und Verbreitung der Böden4.1 Verbreitung der Böden nach der Boden-Übersichtskarte

Maßstab 1:500.000 (BÜK 500)– Böden auf Küsten-, Tal- und Beckensanden– Böden auf Sandersanden– Böden der Grundmoränen– Böden der Endmoränen– Böden der Auen (Elbaue)– Böden der Moore– Böden auf anthropogen veränderten Flächen

4.2 Stoffgehalte der Böden4.2.1 Nährstoffe der landwirtschaftlich genutzten Böden4.2.2 Schadstoffe der landwirtschaftlich genutzten Böden

4.3 Bodenübersichtskarte 1:200.000 (BÜK 200)

4.4 Fachinformationssystem Boden (FISBO) Mecklenburg-Vorpommern

5. Bodenschutz5.1 Bodenschutz auf Bundesebene 5.2 Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern

6. Literaturverzeichnis

7. Anlagen7.1 Einteilung der Bodenarten nach KA 47.2 Vorkommende Bodentypen nach KA 4 und TGL 24 300 in M-V7.3 Schematische Darstellung der Moordegradierung durch landwirtschaftliche Nutzung7.4 Höhenverluste ausgewählter Moore in M-V7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)7.6 Acker- und Grünlandschätzungsrahmen der Bodenschätzung7.7 Abkürzungen der Bodenschätzung n. RÖSCH u. KURANDT (1941)7.8 Übersetzungsschlüssel der Bodenarten nach Bodenschätzung und KA 47.9 Profilbeschreibungen und Analysenergebnisse von typischen Böden in M-V7.10 Standortentwicklung auf Niedermooren bei zunehmender Nutzung (SCHMIDT 1981)7.11 Diagramme von Nährstoffgehalten in Ober- und Unterböden aus Bodenprofilen der Bodenschätzung in M-V7.12 Formblatt zur bodenkundlichen Profilaufnahme (Geologischer Dienst M-V)7.13 Bodenübersichtskarte 1: 500.000 (BÜK 500) M-V7.14 Kurzbeschreibung der Bodengesellschaften der BÜK 500 (Auszug)7.15 Bodenuntersuchung in Mecklenburg-Vorpommern - Anteil der pH-Wertklassen und der Gehaltsklassen (GK) in Prozent

und optimale Gehalte zur Beurteilung der Nährstoffversorgung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 3

Page 6: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

1.1 Entstehung

Die Böden in Mecklenburg-Vorpom-mern verdanken ihre Entstehung geo-logischen Vorgängen des Pleistozänund Holozän. Das landschaftsprägen-de Bild ist auf die Saale- und Weich-seleiszeit zurückzuführen.Die ältere Saale-Eiszeit (Beginn vorca. 250 000 Jahren) hinterließ imSüdwesten des Landes das Altmorä-nengebiet. Es ist eine Hochfläche,die durch breite Schmelzwassertälerzerteilt ist. Sie ist tiefgründig ver-wittert, mit deutlichen Spuren vonDauerfrosteinwirkungen (Eiskeile,Fließerden, periglaziäre Decken),die schon vor der darauffolgendenEem-Warmzeit (Beginn vor ca.

120 000 Jahren) entstanden sind.Die jüngere Weichsel-Eiszeit(Beginn vor ca. 115 000 Jahren)hinterließ das Jungmoränengebiet,das ca. 90 % der Landesfläche ein-nimmt. Es ist durch mehrere, mor-phologisch hervortretende End-moränenzüge (Eisrandlagen)deutlich gegliedert – s. Abb. 1.1. Imnordöstlichen Jungmoränengebietdominieren Grundmoränenflächen,die durch Becken, Täler und Osergegliedert sind. Der nordwestlicheTeil besteht aus dem Mecklenburgi-schen Landrücken mit der Seenplat-te und wird im Norden von derPommerschen Eisrandlage und imSüden von der Frankfurter Randla-ge begrenzt. Nach dem Rück-schmelzen und dem Zerfall desEises geriet auch die Jungmoränen-

landschaft für einen relativ kurzenZeitraum (ca. 5000 Jahre) unterDauerfrostbedingungen. Hier sindjedoch im Gegensatz zum Altmorä-nengebiet die Dauerfrostspurenabgeschwächt und nicht durchgän-gig nachzuweisen.Mit der Klimaverbesserung amEnde der Weichsel-Eiszeit kam esmit Beginn des Holozän vor ca. 10 000 Jahren zur Auflösung desDauerfrostbodens und zum Austau-en des verschütteten Toteises. Esentstand der für Mecklenburg-Vor-pommern typische eiszeitliche For-menreichtum – nahezu ebene Lehm-platten, flache, weite Sandgebiete,längere Hangstrecken und flacheBodenwellen, steile Kuppen, sanfteHügel, kleine Senken, bahndammar-tig langgestreckte Oser, tiefe Rinnen

4

Legende

1 Eisrandlagen2 dgl. wahrscheinlicher Verlauf3 „Stauchkomplexe“4 Sander5 Urstromtal6 Oser7 Becken8 saalezeitliche Hochflächen

W3 V Velgaster RandlageW3 bzw. W3 R Verbreitungsgrenze der Grundmoräne des Meck-

lenburger Vorstoßes, z.T. Rosenthaler RandlageW2 Pommersche HauptrandlageW2 max. Verbreitungsgrenze der Grundmoräne des Pom-

merschen Maximalvorstoßes, z.T. Frühpommer-sche Randlage

W1 F Frankfurter RandlageW1 B Brandenburger Randlage

Abb. 1.1 Geologische Strukturkarte Mecklenburg-Vorpommern (GÜK 500, 2000)

1 Grundlagen

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 4

Page 7: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

und flache Täler.Die Wirkung spätglazialer bis holozä-ner äolischer Prozesse (Windverlage-rung) zeigt sich in der Verbreitungvon Flugsanddecken und Dünen (SW-Mecklenburg, Rostocker und Uecker-münder Heide, Darß). Mit der deutli-chen Klimaverbesserung entwickeltesich eine nahezu geschlossene Vege-tations- und Bodendecke. Das führtezur fast vollständigen Bewaldung.Vor ca. 5000 Jahren (Subboreal)begann die Ostsee ihr gegenwärtigesNiveau durch die Litorina-Trans-gression zu erreichen. Der Grund-wasserstand erhöhte sich, wodurchdie Niederungen (Lewitz, FriedländerGroße Wiese u. a.) und die Flusstäler(Warnow, Recknitz, Trebel, Peene,Tollense u. a.) großflächig vermoor-ten. Eingriffe des Menschen etwa abdem Subboreal (vor ca. 5000 Jahren)beeinflussten die Landschaftsent-wicklung nachhaltig. Mehrere Wald-rodungsperioden legten die Boden-oberfläche bloß. Bodenerosion durchWasser und Wind wurde verstärktwirksam. Auch Wasserstandsregulie-rungen haben sich nachhaltig ausge-wirkt. Insbesondere Wasserspiegelab-senkungen, die mit der Intensität deragrarischen Nutzung zunahmen, sindauf die Bodenentwicklung nicht ohneFolgen geblieben (Humusschwund,Vererdung, Vermulmung der Moor-böden u.a.).

In der Wechselwirkung mit derAtmosphäre, dem Wasser und derVegetation entstanden durch Verwitte-rung und Verlagerung in den oberenDezimetern unsere Böden. Diebestimmenden natürlichen Faktorender Bodenbildung sind:• das Ausgangsgestein,• das Relief,• das Wasser (Grund-, Stau- und

Sickerwasser),• das Klima (Lufttemperatur, Nieder-

schlag, Verdunstung),• dieVegetation, • die Organismentätigkeit, • die Zeit und• die Einwirkungen des Menschen.Unter den genannten Faktoren domi-nieren das Ausgangsgestein (Sub-

strat), Relief und Wasser, worauf dieVielfalt der Bodenentwicklungzurückzuführen ist.Das Substrat und das Relief sind fürdie Bodenentwicklung von besonde-rer Bedeutung. Die Rodung der Wäl-der und die nachfolgende ackerbauli-che Nutzung führten zuBodenerosionen, die durch Abtragung(Denudation), Verlagerung und Abla-gerung (Akkumulation) deutlicheSpuren hinterließen und die Hetero-genität der Böden verstärkten. Insbe-sondere im Bereich des Mecklenbur-gischen Landrückens und in denflankierenden Randlagen mit kräfti-gem Relief hat sich ein typischesHang-Senken-Bodengefüge ent-wickelt. Neben unveränderten Bödentreten sowohl Abtragsböden (gekapp-te Parabraunerden, Pararendzinen,„Rumpf-Fahlerden“) als auch Auf-tragsböden (Kolluvisole) auf. ImBereich der Pommerschen Randlagekönnen die veränderten Böden einenAnteil von 50 % erreichen(SCHMIDT 1991; s. Kap. 4 Abb. 4.1).Das Klima Mecklenburg-Vorpom-merns ist durch eine Abnahme dermittleren Niederschlagshöhen vonWest nach Ost von > 600 mm/Jahrauf < 600 mm/Jahr und einer Abnah-me der Jahresmittel-Temperaturenvon >8° C auf <8°C gekennzeichnet.Es lässt in West-Ost-Richtung einen

Übergang vom atlantischen zum kon-tinentalen Klimabereich erkennen.Die klimatischen Unterschiede sindzwar gering, lassen jedoch großräu-mige Unterschiede in der Bodenent-wicklung von Nordwesten nachSüdosten erkennen, z. B. in derAbnahme der Stauvernässung. An derOstseeküste ist ein Küstenstreifen vonca. 10 km Breite zwischen Wismar-Bucht und Insel Rügen durch Jahres-niederschläge < 550 mm auffallend.

Das Zusammenwirken der bodenbil-denden Faktoren setzt eine Reiheineinandergreifender Bodenentwick-lungsprozesse in Gang (s. Abb. 1.2).Sie werden durch physikalisch-che-mische Bedingungen in den Bödengesteuert die naturgemäß offene, sichselbstregelnde Systeme sind. Wichti-ge bodenbildende Prozesse sind:• Verwitterung mit Entkalkung und

Mineralneubildung,• Verbraunung durch diffuse Eisen-

oxidfreisetzung,• Tonverlagerung (Lessivierung),• Podsolierung (Al-/Fe-Verlagerung),• Vergleyung, als Folge von Grund-

wasser- bzw. Stauwassereinwirkun-gen,

• Humusbildung (Humifizierung),• Gefügebildung und• Kolluvisation.

5

Abb. 1.2 Bodenbildende Prozesse (verändert nach SCHRÖDER 1972)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 5

Page 8: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Durch diese Prozesse entstanden dieheutigen Böden, deren Entwicklungs-prozesse andauern und zeitlos verlau-fen.Die Bodenbildung setzt ein mit derHumusakkumulation im Oberbo-den. Es entstehen Böden mit einergeringen Entwicklungstiefe (A-C-Böden, z. B. Regosol). Mit fortschrei-tender Entkalkung vollzieht sich diechemische Verwitterung der Gestei-ne und Minerale und deren Oxida-tion, so dass ein brauner Unterboden(Bv-Horizont) zwischen dem A- unddem C-Horizont (Braunerde) entsteht.Nehmen die pH-Werte durch steigen-de Versauerung (Humussäuren beimAbbau organischer Substanz) ab,

setzt bei abwärtsgerichtetem Boden-wasserstrom in sandigen Substrateneine Verlagerung von Sesquioxiden(Fe, Al) sowie von Humusstoffen ein(Podsolierung).Bei lehmigen Substraten erfolgt eineVerlagerung von Tonpartikeln (Lessi-vierung) profilabwärts. Humus- undSesquioxidanreicherungen im Unter-boden lassen Bh- und Bs-Horizonteder Podsole und Tonanreicherungendie Bt-Horizonte der Parabraunerdenentstehen. Die Oberböden bleichenaus (Ae- und Al-Horizonte).Bei schwer durchlässigem Unter-grund und ungenügendem Ober-flächenabfluss kommt es zu Staunäs-sebildung (Pseudovergleyung).

Durch Redoxbedingungen entstehenRostflecken (sog. Marmorierung).Die Profile haben einen Stauwasser-leiter (Sw)- und einen Stauwasser-stauer (Sd)-Horizont. Darunter befin-det sich meist der staunässefreieC-Horizont.Dagegen haben Böden im Grund-wasserschwankungsbereich (Gleye)einen rostfleckigen Oxidationshori-zont (Go) und einen grauen Redukti-onshorizont (Gr), der unter ständigemGrundwassereinfluss steht (s. Abb. 4.1, S. 37).

6

Die Böden bestehen aus Mineralstof-fen, organischer Substanz, Wasser undLuft – s. Abb. 1.3.Ausgangsmaterial der Bodenbildungist das Substrat. Es wird durch dieGesamtbodenart (Fein- und Grobbo-den), seine geologische Entstehungsowie die Zusammensetzung und Her-kunft (z. B. Flugsand, Auenton,Schmelzwassersand) gekennzeichnet.Die Korngrößenzusammensetzung derMineralstoffe bestimmt die Bodenart

(Sand, Schluff, Ton). Dabei wirdunterteilt in den Feinboden (∅ < 2mm) und den Grobboden (∅ > 2 mm).Der Grobboden wird auch als Boden-skelett bezeichnet (s. Anl. 7.8). Beträgt der Anteil der organischenSubstanz > 30 Masse-% ist die Boden-art Moor. Zur Beschreibung des Fein-bodens bedient sich die Bodenkundedes Bodenartendreiecks der Boden-kundlichen Kartieranleitung (KA 4, AGBODEN 1994; s. Abb. 1.4). Nach der

Korngrößenverteilung werden dieBodenarten zu Gruppen zusammenge-fasst (s. Anl. 7.1).

Charakterisiert wird ein Boden durchsein Bodenprofil. Es besteht aus einerAbfolge verschiedener Horizonte.Die Bodenhorizonte sind durch dieBodenbildungsprozesse entstandenund haben typische Merkmale. IhreKennzeichnung erfolgt durch Groß-buchstaben (s. Tab. 1.1 Seite 8).

Neben der Einteilung des Bodenpro-fils in Ober- und Unterboden und dasAusgangsgestein (Abb. 1.5) bestim-men charakteristische Horizonte undderen Abfolgen die Bodentypen(z. B. Braunerde mit Ah/Bv/C-Hori-zontfolge).

Die Bodentypen werden nach einerbundesweit abgestimmten Boden-systematik in Abteilungen und Klas-sen eingeteilt.

In Anlage 7.2 sind die in M-V vor-kommenden Bodentypen nach KA 4und TGL 24 300 vergleichend aufge-führt.

1.2 Beschreibung und Klassifizierung der Böden

Abb. 1.3 Durchschnittliche Zusammensetzung von Böden

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 6

Page 9: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Die Bodentypen nach TGL 24300waren Grundlage der bodenkundli-chen Arbeiten in der ehemaligenDDR und liegen der in Mecklenburg-Vorpommern noch aktuell verwende-ten Mittelmaßstäbigen Landwirt-schaftlichen Standortkartierung(MMK) zugrunde.Neben den Bodentypen werden in denneueren Veröffentlichungen auchSubstrattypen angegeben.

7

Abb. 1.4 Bodenartendiagramm mit Einteilung des Feinbodens auf verschiedenen Niveaus nach KA 4

Abb. 1.5 Einteilung eines Bodenprofils in Ober- und Unterboden und Ausgangsgestein

(Ackerkrume/Pflug-/Humushorizont)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 7

Page 10: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

8

Subhydrischer Horizont

F am Gewässergrund mit in der Regel ≥1 Masse-%

organischer Substanz, soweit nicht H-Horizont.

Organische Horizonte (≥≥30 Masse-% org. Substanz)

H aus Resten torfbildender Pflanzen (Torf)

H von Humus

L aus Ansammlung von nicht und wenig zersetzter

Pflanzensubstanz (Förna) an der Bodenoberfläche

L von englisch litter = Streu

O aus Ansammlung stark zersetzter Pflanzensubstanz

(soweit nicht H-Horizont)

O von organisch

Mineralische Horizonte (<30 Masse-% org. Sub-

stanz)

A Oberbodenhorizont

B Unterbodenhorizont

C Untergrundhorizont

P Unterbodenhorizont aus Tongestein oder Ton-

mergelgestein.

P von Pelosol

T Unterbodenhorizont aus dem Lösungsrückstand von Car-

bonatgesteinen.

T von Terra

S Unterbodenhorizont mit Stauwassereinfluss.

S von Stauwasser

G semiterrestrischer Bodenhorizont mit Grundwasserein-

fluss.

G von Grundwasser

M Bodenhorizont aus sedimentiertem, holozänem, humosem

Solummaterial.

M von lateinisch migrare = wandern

E anthropogener Bodenhorizont aus aufgetragenem Plaggen-

oder Kompostmaterial.

E von Esch

R anthropogener Mischhorizont, entstanden durch tief-

greifende bodenmischende

Meliorationsarbeiten.

R von Rigolen

Y durch Reduktgas geprägter Horizont.

Tab.1.1: Hauptsymbole für Bodenhorizonte n. KA4

Tab.1.2: Symbole und Begriffe für Tiefenstufen zur Angabe des Substrattyps n. KA4 (Beispiel Sand über Lehm)

Tiefenstufen des Substratwechsels (in dm)

< 1,5

1,5- 3

3- 7

7- 12

> 12

Beispiel / Symbol

l

s\l

s/l

s//l

s

Bezeichnung

Lehm ( Sand bleibt unberücksichtigt)

flacher Sand über Lehm

Sand über Lehm (Tieflehm nach TGL 24 300)

Sand über tiefem Lehm

Sand ( Lehm bleibt unberücksichtigt)

Der Substrattyp kennzeichnet die vertikale Substratabfolge bis zu einer Tiefe von 12 dm unter Flur (z. B. Sand überLehm oder Torf über Sand). In der Tabelle 1.2 sind die Regeln zur Bezeichnung der Substrattypen nach KA 4 zusam-mengefasst. Für den Substrattyp Sand über Lehm (Substratwechsel zwischen 3–7 dm unter Flur) wird auch der BegriffTieflehm verwendet.

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 8

Page 11: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

9

Die Bodenform ergibt sich aus derKombination von Bodentyp und Sub-strattyp – z. B. Sand-Gley oderParabraunerde aus Sand über Lehm(Tieflehm) – s. Abb. 1.6.

Die Erfassung der Bodenformen inihrer natürlichen Verbreitung und Ver-gesellschaftung ist Gegenstand der

Bodenkartierung.Sie erschöpft sich dabei nicht in derBetrachtung einzelner Bodenprofile,sondern muss diese landschaftsbezo-gen und in der räumlichen Verknüp-fung analysieren. Dabei werden dieBodenformen erfasst und zugleich zuBodeneinheiten aggregiert.

Nach KA 4 gibt es sieben Aggregie-rungsstufen – s. Tab. 1.3.Auf Grund der Stufen zeigt sich, dassab Stufe 5 (Bodenlandschaften) dienaturräumlichen Einheiten des Lan-des von besonderer Bedeutung für dieAbgrenzung sind.

Abb. 1.6 Ableitung der Bodenform aus Bodentyp und Substrattyp

Aggregierungsstufe Bezeichnung/Erläuterung 1 (Flächen-)Bodenform (BF) annährend homogene Kartiereinheit (Gesellschaft von

Böden gleicher systematischer Einstufung)2 Bodenformengesellschaft (BFG) heterogene Kartiereinheit aus einigen aufzählbaren

meist ähnlichen Bodenformen3 Leitbodenformengesellschaft (LBG) heterogene Kartiereinheit aus größerer Anzahl

von Bodenformen (Nennung der Leit- und Begleitbodenformen)4 Leitbodenassoziation (LBA) heterogene Kartiereinheit aus großer Anzahl von

Bodenformen (Nennung der wesentlichen Leitbodenformen)5 Bodenlandschaft (BL) als Verknüpfung der Leitbodenassoziationen mit dem Land-

schaftscharakter (z. B. Böden einer Sanderlandschaft oder einer lehmigen Grund-moräne) nur in kleinmaßstäbigen überregionalen Bodenkarten als Kartiereinheit genutzt

6 Bodengroßlandschaft (BGL) als Zusammenfassung verschiedener Bodenlandschaften(z. B. Böden der Auen oder sandigen Endmoränen)

7 Bodenregion (BR) als überregionale Bodeneinheit, die die Böden nur sehr allgemeincharakterisiert (z. B. BR des Küstenholozäns); als Kartiereinheit wird sie nur in sehrkleinmaßstäbigen, internationalen Kartenwerken genutzt (z. B. Weltbodenkarte).

Tab. 1.3 Aggregierungsstufen von Bodeneinheiten n. KA 4

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 9

Page 12: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

In Abhängigkeit von seinem geologi-schen Aufbau und der naturräumli-chen Einteilung ist das Land durchBodeneinheiten gekennzeichnet.Nach den bundeseinheitlichen Aggre-gierungsstufen (s. Tab. 1.3) ergibtsich auf der höchsten Stufe eine Glie-derung des Landes in vier Bodenregionen (BR):- das Küstenholozän (1),- die überregionale Flusslandschaft –

Elbetal ( 2) sowie- die Jung- und die Altmoränenland-

schaft (3 und 4).

Diese BR werden in Bodengroß-landschaften (BGL) unterteilt. Ins-besondere für die Jungmoränen-Bodengroßlandschaft ist einezusätzliche Unterteilung nach dennaturräumlichen Landschaftszonennotwendig. Dadurch wird in dieserBodengroßlandschaft die Verschie-denartigkeit hinsichtlich Relief, Was-ser und Klima zwischen den Land-schaftszonen I–IV deutlich.Die Bodenlandschaften (BL)zeigenweitgehende Übereinstimmung mitden Landschaftseinheiten der natur-

räumlichen Gliederung des Landes(s. Abb. 1.7 Seite 12 und 13).

10

1.3 Bodenregionen, Bodengroßlandschaften, Bodenlandschaften

Mecklenburg-Vorpommern ist ein agrarisch geprägtes Bundesland. Von der Gesamtfläche des Landes werden fast 65 % landwirtschaftlich genutzt (s. Abb. 1.8).

Die Gegenüberstellung der land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen zur Gesamtfläche vergleichbarer europäischerNachbarn zeigt Tabelle 1.4.Dieser Vergleich macht deutlich, dass Mecklenburg-Vorpommern ein Bundesland mit einem hohen Anteil naturbezogenerBodennutzung in Deutschland und Europa (Ausnahme Polen!) ist. Ein noch differenzierteres Bild der Bodennutzung istüber das Kulturarten- und Fruchtartenverhältnis zu gewinnen (s. Tab. 1.5 und 1.6).

1.4 Nutzungsverhältnisse

Abb. 1.8: Bodenfläche in M-V nach Nutzungsarten

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 10

Page 13: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

11

Tab. 1.4: Land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächenumfang europäischer Staaten

Tab. 1.5: Die Landwirtschaftsfläche in M-V und im Bundesgebiet nach Nutzungsarten

Tab. 1.6: Das Ackerflächenverhältnis nach Fruchtarten in M-V und im Bundesgebiet

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 11

Page 14: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

12

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 12

Page 15: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

13

Abb

. 1.7

: Bod

enre

gion

en, B

oden

groß

land

scha

ften

und

Bod

enla

ndsc

hafte

n in

M-V

(unv

eröf

f. LU

NG

200

3)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 13

Page 16: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Die Liste der Flächengrößen und ihrerNutzung bliebe ohne die spezifischen,durch Besonderheiten ihrer Nutzunggeprägten Anteile unvollständig (s.Tab. 1.7).Die Schutzgebiete umfassen ver-schiedene Kategorien. Sie werdennachfolgend den Schutzflächen im

Bundesgebiet zum Vergleich gegenü-bergestellt. Die Flächen sind unterein-ander nicht addierbar, weil sie sich z.T. überlagern (s. Tab. 1.8).Nach den Grundsätzen des Ökologischen Landbaus wirtschaf-teten 2003 in Mecklenburg-Vorpom-mern 699 Unternehmen auf

107.412 Hektar. Das sind 8 % derlandwirtschaftlich genutzten Fläche(MELFF M-V 2003). Die Durch-schnittsquoten des ökologischenLandbaus liegen in Deutschland beica. 2,4 und innerhalb der EU bei1,7 Prozent.

14

Tab 1.7: Gebiete mit besonderen Nutzungsbedingungen in M-V

Tab. 1.8: Schutzgebiete des Landes Mecklenburg-Vorpommern und des Bundesgebietes

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 14

Page 17: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

15

1.5 Grenzstandorte – benachteiligte Gebiete

Grenzstandorte sind landwirtschaft-lich genutzte Flächen, die aufgrundihrer natürlichen Voraussetzungen eingeringes Ertragspotenzial besitzenund an der Untergrenze der wirt-schaftlichen Ertragsfähigkeit liegen (GIENAPP 1999). Auch bei optimalerBetriebsorganisation und Betriebs-führung kann unter gegebenen Markt-bedingungen und den agrarpolitischenRahmenbedingungen nur begrenztkostendeckend produziert werden. Es sind vor allem Sandböden undnach MMK-Klassifikation D1-undD2a-Standorte mit Ackerzahlen (AZ)kleiner 28 sowie D3a-Standorte mitAckerzahlen kleiner 30 bei schlechterbzw. unregelmäßiger Wasserversor-gung (VIETINGHOFF, J. undSCHULZ 1999). Diese produk-tionsschwachen Böden umfassen inM-V ca. 200 Tha, das entspricht etwaeinem Fünftel der Ackerfläche – siehedazu Pkt. 3.3 – Tab. 3.3 Seite 32.In Abb. 1.9 ist auf der Grundlage der

MMK die Verbreitung der D1- , D2-und D3-Standorte dargestellt. Auf denDünen -, Flug- und Talsanden sinddie Böden nur flachgründig (Acker-krume < 20 cm) entwickelt. Sie sindals stark erosions- und verdichtungs-gefährdet einzuschätzen.

Die Standorte konzentrieren sich imSüdwesten des Landes zwischen Lud-wigslust - Hagenow - Lübtheen (Grie-se Gegend), im Süden um Waren undNeustrelitz, im Südosten in derUeckermünder Heide und Usedomsowie in der Rostocker Heide, Darßund Zingst. Damit weisen die Agrar-regionen II (Südwestmecklenburg)und V (Ostvorpommern/ Südmeck-lenburger Kleinseengebiet) die höch-sten Anteile an Grenzstandorten auf.Auch Flächen mit extremen Hangnei-gungen (Neigungsflächentyp - NFTgrößer 09 s. Seite 30) gehören wegenihrer schwierigen Bearbeitungsbedin-gungen zu den Grenzstandorten. Die

Flächen finden sich innerhalb derEnd- und Stauchmoränengebiete(Kühlung, Neukloster - Bützow,Teterow - MecklenburgischeSchweiz, Helpter- und BrohmerBerge u.a.).

Die benachteiligten Gebiete könnenden Grenzstandorten näherungsweisegleichgestellt werden. Sie werden vonder EU wegen der ungünstigen Natur-bedingungen gefördert. Es sindAgrarzonen mit schwach ertragsfähi-gen Böden (hoher Anteil von Grenz-standorten), mit unterdurchschnittli-chen Betriebsergebnissen und relativgeringer Bevölkerungsdichte. DieTabellen 1.9 und 1.10 geben eineÜbersicht zur Verbreitung und zu denFlächenanteilen in den Agrarregionenund Kreisen des Landes. Danach sindüber 50 % der landwirtschaftlichenNutzfläche als benachteiligte Flächeausgewiesen.

Agrarregion

I NordwestmecklenburgII SüdwestmecklenburgIII Mecklenburgisches u. Vorpommersches Küstenge-

biet sowie Bützow-Güstrower BeckenIVOstmeckl. Höhenrücken mit vorgelagertem meck-

lenburgisch-vorpommerschen GrundmoränengebietV Ostvorpommern u. südostmecklenburgisches

Seengebiet

Mecklenburg-Vorpommern

Größe ha LN

196 232294 979419 865

455 425

95 593

1 462 094

Ackerzahlca. Angabe

503040

40

25

39

benachteiligte Flächen(ha LN)

24 733276 381146 429

216 733

93 177

757 453

(% an LN)

12,693,634,9

47,6

97,5

51,8

Tab. 1.9: Agrarregionen Mecklenburg-Vorpommerns und benachteiligte Flächen (aus Agrarbericht M-V 1995)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 15

Page 18: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Tab. 1.10: Benachteiligte Gebiete (Grenzstandorte) in Mecklenburg-Vorpommern, nach Kreisen geordnet. (Europäische Gemeinschaft 1997)

16

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 16

Page 19: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

17

Abb

. 1.9

: Gre

nzst

ando

rte

nach

MM

K-S

tand

ortt

ypen

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 17

Page 20: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

- Wilde FeldgraswirtschaftVom Neolithikum bis zum Mittelalterwar die wilde Feldgraswirtschaft dasherrschende landwirtschaftlicheBetriebssystem. Die Gewinnungneuer Ländereien geschah auf demWege der Brandkultur bis zu Beginndes 18. Jahrhunderts (MAGER 1955).Die Waldrodung erfolgte im Umfangder benötigten Fläche bei gleichzeiti-ger Nutzung des Düngeeffektes durchanschließendes Abbrennen. Acker-jahre und Grasjahre wechselten nachBedarf einander ab (KRZYMOWSKI1951).Zur wendischen Zeit (6. bis 12.Jahrhundert) prägten Waldungen,Moore und Sümpfe das Landschafts-bild. Die nördliche Zone des Landesbot das Bild einer fast geschlossenenWildnis. Sie war nur sporadisch vonSiedlungen mit bebautem Umfelddurchsetzt. Der sandige Süden undSüdwesten wies dagegen verbreitetSiedlungen auf (MAGER 1955). DenOsten besiedelte der auch schonackerbautreibende Großstamm derLiutizen (SCHULDT 1954). Im 13.und 14. Jahrhundert sorgten diedeutschen Kolonisten für dengrundlegenden Wandel im Land-schaftsbild. Für den Zeitraum von650 bis 1320 ist ein Rückgang desWaldanteils von 90 auf 15 % derGesamtfläche zu Gunsten derZunahme des Ackerlandes von 5 auf55 % und des Graslandes von 3 auf27 % zu verzeichnen. Ein großer Teilder deutschen Dörfer ist durch Wald-rodung angelegt worden (MAGER1955). Diese tiefgreifende Verän-derung der Landschaft veranlasste diemecklenburgischen Herzöge 1552 zuSchutzverordnungen, die die Nutzungdes Waldes einschränkten (BORK etal. 1998).

- DreifelderwirtschaftDie Dreifelderwirtschaft wurde inMecklenburg um 1200 eingeführt(NICHTWEISS 1954) und war daswichtigste landwirtschaftlicheBetriebssystem im Mittelalter. Fürdie Grafschaft Schwerin nenntSCHULTZ-KLINKEN (1981) schondie Zeit um 1150. Im Gegensatz zurwilden Feldgraswirtschaft bliebendie Flächen ständig dem Ackerbaugewidmet, und das Grasland bliebstets Wiese oder Weide (KRZY-MOWSKI 1951). Die normaleGröße einer Bauernwirtschaft wirdmit 20 Hektar Ackerland zusätzlichder Nutzungsrechte aus der All-mende angegeben. Die Dreifelder-wirtschaft entwickelte sich allmäh-lich zur Vier- und Mehrfelderwirt-schaft, in der zwei Felder mit Som-mergetreide bestellt wurden. Seitdem Ausgang des 15. Jhs. wuchs dieBetriebsgröße allgemein an, und dieLandwirtschaft überschritt bereitsden Stand der Selbstversorgung. DieNachfrage auf dem Weltmarktbegann Einfluss auf die land-wirtschaftliche Betriebsgestaltung zunehmen. „Brotkorn“ war daswichtigste Ausfuhrerzeugnis. DiePalette der Anbaufrüchte umfasste:Gerste 35 %, Winterroggen 35 %,Hafer 15 %, Weizen und Erbsen je 5 % sowie Buchweizen.Um 1600 bot die Landwirtschaft inAbhängigkeit von derwirtschaftlichen Lage der Bauernein höchst unterschiedliches Bild.Das Verhältnis vom urbar gemach-ten und dem nicht urbaren Land(Wald, Bruch, Moor, Heide, ver-wilderte Gründe) betrug etwa 1 : 1.Bis zum Beginn des DreißigjährigenKrieges blieb der Bauernstand trotzaller Drangsalierungen zahlenmäßigstabil, so dass Mecklenburg-Vor-

pommern vorwiegend von bäuer-lichem Charakter geprägt blieb.Nach dem Kriege aber waren nurnoch 10 % aller Bauernstellenbesetzt. Ackerbau wurde kaum nochbetrieben. Auf den Feldern herrschteGestrüpp und wuchsen Waldbäumeauf (MAGER 1955). Im Prozess derÜberwindung der Folgen desDreißigjährigen Krieges ver-größerten die Gutsherren ihrenBesitz durch Übernahme der wüstenBauernhöfe (KRZYMOWSKI1951). Die Vergrößerung derGutswirtschaften fand seit Anfangdes 18. Jahrhunderts mit der Ein-führung der Schleswig-Holsteini-schen Koppelwirtschaft ihre Fortset-zung. Die Umstellung auf das neueBetriebssystem bewirkte durch dasdamit verbundene Bauernlegen unddie Aufhebung der Gemengelageeine bedeutende Vergrößerung derGutswirtschaften.

- Schleswig-Holsteinische Koppel-wirtschaftDie Schleswig-Holsteinische Koppel-wirtschaft veränderte das Verhältnisvon Acker zu Weide einschließlichBrache in 3 : 4. Das erforderteweniger Pflugdienste, so dass die freiwerdenden Dienstbauern „gelegt“werden konnten. Mit der Verkop-pelung wurde die Gemengelage desbäuerlichen Besitzes beseitigt. Dieserals Separation bezeichnete Prozessbedeutete objektiv einen Fortschritt,was die zwei- bis vierfach höherenErträge bewiesen (NICHTWEISS1954). Wirtschaftliche Stütze war daspflege- und meliorationsbedürftigeGrünland (MAGER 1955). Ein Bildüber die koppelwirtschaftlicheFeldeinteilung vermittelt eine Direk-torialkarte von 1789 aus dem AmtSchwaan (s. Abb. 2.1).

18

2 Abriss zur Nutzungsgeschichte

2.1 Mineralböden

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 18

Page 21: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Um 1700 umfasste das extensiveWeideland einschließlich der Holzun-gen offensichtlich noch mehr als dieHälfte des Gesamtareals. DieSchleswig-Holsteinische Koppel-wirtschaft hatte auf die Umgestaltungdes Landschaftsbildes einen nach-haltigen Einfluss. Für den Wald, derunter dem Weidegang erheblich litt,trat eine Entlastung ein. Die getrenn-ten Flächen des „ewigen Pfluglandes“und der extensiven Dauerweiden derDreifelderwirtschaft verschwanden.An ihre Stelle trat die intensive Wech-selweide, die in eine Rotation vonPflug- und Grasland eingepasst war.In Mecklenburg-Vorpommern ver-mochte die Koppelwirtschaft denCharakter des intensiven Weidebe-triebes infolge des trockeneren Kli-mas jedoch nicht zu gewinnen. Hierentstand das System der Mecklenbur-gischen Schlagwirtschaft.

- Mecklenburgische SchlagwirtschaftDie Mecklenburgische Schlag-wirtschaft entstand seit 1800 als einauf das Klima besser abgestimmtesBetriebssystem (MAGER 1955;NICHTWEISS 1954). Kennzeich-nend ist die Schlageinteilung nach

Binnen- und Außenschlägen. Die Ein-beziehung der extensiv genutztenWeiden in das Betriebssystem brachteeine allgemeine Hebung derBodenkultur. Derselbe Acker, der inder Dreifelderwirtschaft einen Ertragvon 8,4 Körnern gab, lieferte in dersiebenschlägigen mecklenburgischenKoppelbewirtschaftung einen Ertragvon 10 Körnern (Körner = Ztr./Mor-gen n. THÜNEN). Die gezielteFörderung der Viehwirtschaft (dreiWeideschläge) wirkte sich durch dieDungerzeugung auf den Ackerbau gün-stig aus. Dazu kamen der Einsatz vonTeichmoder, die Trockenlegung nasserÄcker und die Einführung des Walzens.So stiegen die Erträge im Allgemeinenauf das 6-fache der Aussaat (MAGER1955; NICHTWEISS 1954).In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts erfolgte eine Hebung derBodenkultur im Zusammenhang mitder Separation und der Vererbpach-tung. Im Einzelnen waren damitverknüpft (MAGER 1955):– Vermessung und Bonitierung der

Feldmark,– Abschaffung der alten Felder-

wirtschaft – Übergang zur Schlag-wirtschaft,

– Umlegung der Felder zwecks Besei-tigung der Gemengelage und

– Festlegung von Pachtverträgen/Erb-verpachtung.

Trotz Aufhebung der Leibeigenschaft(1821), die den Bauern die formelleFreiheit brachte, blieb die ökonomi-sche Macht der Güter von größeremEinfluss. Die Güter entfalteten sichzu „Kornfabriken“ mit zunehmendkapitalistischem Charakter undprägten auf diese Weise die Land-schaft. Als Gegenstück dazu ent-standen seit etwa 1800 die Büd-nereien durch die so genannteBeilegung - im Südwesten fünf biszehn Hektar, im Norden und Ostendes Landes kaum zwei Hektar groß. Der seit Mitte des 19. Jahrhundertsverstärkt einsetzende Anbau neuerKulturen, wie Raps, Klee, Kartoffelnund anderer Hackfrüchte und dieVerwendung von Kunstdünger –zuerst Guano, später Phosphat,Kalisalze, Thomasmehl und Chile-salpeter – bewirkten einHinüberwachsen in ein neuesWirtschaftssystem, die Fruchtwech-selwirtschaft (MAGER 1955). SeineEntstehung und Stabilität verdankt esdem Wirken Thaers (1752 – 1828)und der Liebigschen Mineralstoff-theorie.

- FruchtwechselwirtschaftMit zunehmendem Hackfruchtanbaugingen die Weide- und Brachflächenzurück. Der Hackfruchtbau – ab etwa1870 auch die Zuckerrübe – schobsich zwischen den sonst zweijährigaufeinanderfolgenden Getreidebau.Der Anbau von Hackfrüchten führtelangsam aber stetig zur Vertiefung derAckerkrume, was mit der inzwischendeutlichen Vorherrschaft des Pflugeseinherging (MAGER 1955) und eineIntensivierung der Bodennutzungbedeutete. Die damit entstandenenneuen betriebs- und markt-wirtschaftlichen Fragen hatte vonThünen (1783 – 1850) mit seinerIntensitäts- und Standortlehre gelöst.Zur Begründung unterschiedlicherIntensitätsstufen führte er inAbhängigkeit von der Lage zumMarkt die Wirtschaftssysteme in

19

Abb. 2.1: Domanialhof Bröbberow, Amt Schwaan mit koppelwirtschaftlicher Feldeinteilung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 19

Page 22: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Form der Thünenschen Kreise (s.Abb. 2.2) zusammen ( LEHMANNu. WERNER 1990). Sie stehen indiesem Zusammenhang gleichsam alseine Zusammenfassung der aufeinan-der folgenden Wirtschaftssysteme inder langen Nutzungsgeschichte desBodens.

- Nutzungs- und Anbauverhältnisseim historischen VergleichFür die Gewinnung einesumfassenden Bildes der Boden-nutzung im Rückblick der letzten 100Jahre sind die folgenden statistischenÜbersichten von großem Werts. Tab. 2.1:

Die Abnahme des Ackerlandes inRichtung 50 % des Gesamtareals istim Verlauf von über 100 Jahren aufdie intensivere Bewirtschaftung rück-führbar. Die Graslandfläche bliebdagegen nahezu unverändert. Die fürdie intensive Nutzung wenigergeeigneten Flächen wurden aufge-forstet (zweckmäßigste Nutzung vonGrenzstandorten!). So erklärt sich derAnstieg der Forsten und Holzungenim Zeitraum von 1878 bis 1938. Die geringe Bewaldung von nur 17 %bzw 14 % um 1878 erklärt sich durchden Betrieb der Glashütten. Um denRückgang des Waldes zu stoppen,machten amtliche Verordnungen dasFällen von Bäumen genehmi-gungspflichtig. Pro gefällter Eicheoder Buche mussten neue Bäumegepflanzt werden (BORK et al. 1998).Beachtlich sind die Veränderungen imAnbauverhältnis (Tab. 2.2).Die entsprechenden Angaben fürWestpommern (heutiges Vorpom-mern) 1937/38 (MAGER 1955) sindunvollständig. Sie zeigen aber eine

20

Abb. 2.2: Anordnung der Wirtschaftssysteme – die „von Thünschen Kreise“

Tab. 2.1: Nutz- und Betriebsflächenverhältnis im historischen Vergleich (Angaben in % der Gesamtfläche)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 20

Page 23: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

auffallende Ähnlichkeit zu den obengenannten Zahlen. Sie verdeutlichendie Ausdehnung des Hackfruchtan-baues im Zeitraum 1878 bis 1937 umdas 3,7-fache, aber einen Gleichstandvon 1878 bis 1995, während sich derRapsanbau bis heute mehr alsverzehnfachte. Eine vergleichendeBetrachtung zwischen den Nutz- undBetriebsflächen (Tab.2.1) und denAnbauflächen bestätigt die weitge-hende Abhängigkeit der Nutz- undBetriebsflächen von den natürlichenGegebenheiten, während die Anbau-fläche die gesellschafts- undwirtschaftspolitische sowie die tech-nisch-technologische Dynamik wider-spiegelt.

Die Umwandlung der historischgewachsenen Kulturlandschaft in eineder landwirtschaftlichen Produktionangepasste Agrarlandschaft vollzog sichseit der 1. Hälfte des 20. Jahrhundertsdurch die Intensivierung der Land-wirtschaft. Sie setzte sich auch, gebun-den an gesellschaftliche Umbrüche, fort:– 1945 durch die Bodenreform,– 1952 bis 1960 durch die Kollek-

tivierung und– 1990 durch den Übergang zur

Marktwirtschaft.Die Bodenreform unterbrach denProzess der fortschreitenden Verwand-lung in eine gebietsweise monotoneAgrarlandschaft nach dem ZweitenWeltkrieg für einen Zeitraum von 10bis 15 Jahren. Eine Parzellierungprägte die Agrarlandschaft und beugteErosionen auf diesem Wege vor.Andererseits verhinderte eine verord-nete Anbauplanung aber eine standort-

angepasste Produktion und damit dieAusschöpfung des Bodenpotenzials(Mannigfaltigkeit der Bodenland-schaft). Anschließend konzentriertesich die Bodennutzung dreiJahrzehnte lang auf eine durchgängigeIntensivierung mit Betriebsgrößen biszu mehreren tausend Hektar. Schlag-größen bis 100 Hektar und darüber

erlaubten eine komplette Mecha-nisierung, eine intensiveChemisierung und umfassende Melio-rationen. Natur und Umwelt erfuhrenim Prozess der Intensivierung er-hebliche Veränderungen mit folgen-reichen negativen Auswirkungen(Erosionen, Bodenverdichtungen,Ausräumen der Landschaft, s. Abb. 2.3).

21

Tab.2.2: Anbauverhältnisse Mecklenburgs im Zeitvergleich (Angaben in % des Ackerlandes)

Abb. 2.3: Ausgeräumte Ackerlandschaft bei Heiligeisthof westlich Greifswald

(Foto: CIR-Luftbild Umweltministerium M-V)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 21

Page 24: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Die Nutzung der Moore als intensivesGrasland – von ackerbaulicherNutzung ganz abgesehen – erweistsich bis heute als kompliziert und mitökologischen Forderungen nurbegrenzt vereinbar. Eine mäßigeEntwässerung als Voraussetzung füreine extensive landwirtschaftlicheNutzung unterbricht bereits das Torf-wachstum, hält aber die Torfminerali-sation noch innerhalb tolerierbarerGrenzen und beeinträchtigt dasÖkosystem Moor in kaum nen-nenswertem Ausmaß. Über diesesMaß hinausgehende Entwässerungenleiten einen Bodenbildungsprozessein, der mit der Vermulmung sein let-ztes Degradationsstadium erreichtund meist das Ende einer effektivenlandwirtschaftlichen Nutzungbedeutet.

- Anfänge der landwirtschaftlichenNutzung

Die Moore befanden sich auf Grundihres unverändert natürlichen Zu-standes (Riede) lange außerhalb einergezielten regelmäßigen land-wirtschaftlichen Nutzung. Für dieWarnowwiesen wird z. B. eine Mäh-nutzung urkundlich in der „Acta be-treffend die Verpachtung derWarnowwiesen durch die Stadt Ros-tock“ 1471 erwähnt (HANSCHKE1996). Unter den Bedingungen derextensiven Nutzung wurden die zumZeitpunkt des Schnittes tragfähigenFlächen, die einen verwertbarenBestand trugen, ausgewählt. ZumZwecke der Heugewinnung musstedas Grüngut meist per Hand aufangrenzende mineralische Flächenoder vorhandene Sanddurchragungengebracht werden. Eine zweite Vari-ante der Nutzung war, das Vieh ein-fach auf die Moorfläche zu treiben.Bei den damit gesammelten negativenErfahrungen wurde eineagrargeschichtlich bedeutsameErfindung gemacht.

- Von der Aneignungswirtschaft zurgezielten landwirtschaftlichenNutzung

Um für eine Beweidung bessereBedingungen zu schaffen, ließ derLandwirt Carl Pogge (1763-1831) aufder zehn Hektar großen Mühlenwieseseines Pachtgutes in Dehmen beiGüstrow 1817 einen Damm aus Sandschütten. Seine dabei gemachtenBeobachtungen führten ihn zu derSchlussfolgerung, die Fläche voll-ständig „besanden“ zu lassen. Damitwar ein die Torfsubstanz schonendesVerfahren der Moormelioration gefun-den. Nach seinem Erfinder wurde es„Poggeln“ genannt (SCHRÖDER-LEMBKE 1992). Das Verfahren fandnur eine zeitlich und regional begrenzteVerbreitung, weil die spätere Ein-führung des Wiesenwalzens von deraufwendigen Besandung ablenkte. Eingrößerer Umfang an Besandungen(auch nach dem Verfahren der Cun-rauer Dammkultur) ist erst wieder ausden 80er Jahren des 19. Jahrhundertsim Bereich der Friedländer GroßenWiese, dem vorpommerschen Raumsowie aus Mittelmecklenburg nach-weislich überliefert (ANONYMUS1888; BECKMANN 1954; RÜBEN-SAM 1950). Den Gesamtumfang desdurch Besanden im Lande meliorierten

Moorgraslandes schätzt SCHMIDT(2001) insgesamt auf ca. 2000 Hektar.Davon liegen in der FriedländerGroßen Wiese allein etwa 1200 Hek-tar. Eine überzeugende Bestätigung fürdie nachhaltig konservierendeWirkung einer Sanddecke konnte beider Erarbeitung einer Moorboden-typenkarte im Jahre 1998 für dieFriedländer Große Wiese auf im Jahre1912 angelegten, intensiv ackerbaulichgenutzten Sanddeckkulturen erbrachtwerden. Sie weisen im Vergleich zuumliegenden ackerbaulich genutztenMulm-Flächen noch das Stadium desErdfen (nach TGL 24300) auf(SCHMIDT u. RATZKE 1998). Aufder Mühlenwiese bei Güstrow weistdie Torfsubstanz unter der etwa 12 bis20 cm dick aufgebrachten Sand-deckschicht aus dem Jahr 1817 nurwenig Vererdungen auf (s. Abb. 2.4).Die Reste der aufgebrachten Sand-decke sind annähernd unveränderterkennbar. Darüber ist der Sand starkmit Humus angereichert und durch-wurzelt.Trotz der nachweislich positivenWirkung fand die Besandung u. a.wegen des hohen Aufwandes keineallgemeine Verbreitung. Dazu kam,dass durch die Wirkung des Wiesen-

22

2.2 Organische Böden

Abb. 2.4: Sanddecke in der Mühlenwiese Dehmen bei Güstrow Foto: Meyn

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 22

Page 25: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

walzens und eine nur mäßigeEntwässerung die Vorraussetzungenfür eine extensive Nutzung gegebenwaren. Für Besandungen bestandfolglich keine zwingende Veranlas-sung. Sie kamen erst nach der inten-siven Nutzung seit den 1970erJahren und der nach radikalerEntwässerung (Maulwurffräsdrä-nung) eingetretenen Degradierungerneut ins Gespräch. So entstand 1988im Bereich der Friedländer GroßenWiese im Spülverfahren zwischen denOrtschaften Heinrichswalde und Wil-helmsburg eine etwa sieben Hektargroße Besandungsfläche (MOHR1994). Größere Flächen besandeteauch das Volkseigene Gut Ferdinand-shof.

- Landwirtschaftliche Nutzung derMoorböden zur Zeit der DDRIn der auf Autarkie ausgerichtetenDDR-Wirtschaft zielte die Land-wirtschaftspolitik auf eine intensiveNutzung der Moore. Groß angelegteEntwässerungsprogramme (Kom-plexmeliorationen) für zusammen-hängende Moorgebiete (FriedländerGroße Wiese, Peene-Haffmoor beiBargischow, Lewitz, Moore an Ueck-er und Randow, Große Rosin)schufen die Vorraussetzungen für eineintensive landwirtschaftliche Nutzungauch auf den Moorböden. Die dazudurchgeführten Entwässerungen ver-wandelten das nutzungsfähige ver-erdete Moor relativ schnell in dasstark eingeschränkt nutzungsfähige

vermulmte Moor, mit Bröckel- undSchrumpfhorizonten sowieSchwundspalten. Der Gesamtprozessder landwirtschaftlichen Moor-nutzung und deren Folgen ist inAnlage 7.3 umfassend dargestellt.Nach wenigen Jahren der intensivenNutzung als Saatgrasland funktio-nierte die natürliche Wasserbereitstel-lung durch das Moor selbst nichtmehr, weil es seine Speicher-fähigkeit/Wasserhaltekraft sowieWasserleitfähigkeit weitgehend einge-büßt hatte. Der ertragsfähige Boden-typ des Erdfen hatte im Verlaufe derBodenentwicklung nach wenigenJahren die Stufe des landwirtschaft-lich nicht mehr ertragssicheren undvoll nutzungsfähigen Fenmulm odergar Mulm erreicht. ILLNER et al.(1980) ermittelten schon 1980 für dasGebiet der ehemaligen DDR einenAnteil des Bodentyps Mulm von 15 %(s. Abb. 2.5). Dieser Anteil hat sichbis dato mehr als verdoppelt (LAUN1997). Es wurde Zusatzwasser fürden Einstau benötigt, das bereit-gestellt bzw. herangeführt werdenmusste. Dazu bedurfte es einesfeinadrigen Zuleitungssystems (gefäl-lelose PVC-Dränung, Halbschalen-dränung, Maulwurffräsdränung) zurVersorgung der Fläche, einesHauptzuleiters und schließlich solcherBauwerke, die die zweiseitigeWasserregulierung übernahmen. Tat-sächlich war das Wasserregime durchdie Veränderung des physikalischenZustandes der Torfsubstanz (irre-

versible Austrocknung und Schrump-fung) aber nicht mehr steuerbar(MOHR 1996).Die im Verlauf weniger Nutzungs-jahre aufgetretenen Höhenverlusteführten zum Verlust der primärgeschaffenen Vorflut. KonkreteAngaben zu Höhenverlusten aus-gewählter Niedermoorstandorteenthält die Zusammenstellung inAnlage 7.4. Sackungen infolge derEntwässerung und nutzungsbedingteSubstanzverluste (Mineralisierung)mit Verdichtungserscheinungen sum-mieren sich zu Höhenverlusten, dieschließlich eine Vertiefung der Vorfluterfordern (RATZKE u. KNICKMEY-ER 2002). An den flachgründigenRändern entstanden durchAufzehrung der Torfsubstanz so gen.Folgeböden (Anmoore und Gleye). Esmusste nach einem Weg gesucht wer-den, um eine intensive Nutzungmöglichst moorschonend fortzuset-zen. Heute wird die Vorgehensweisefür eine Lösung aus dem Dilemmader verfehlten Moornutzung von derrealistischen Feststellung bestimmt,dass die Intensität der Nutzung bes-timmter Flächen (Schöpfwerksbe-trieb, Unterhaltung von Deichen)ökonomisch nicht länger vertretbarist. Sie sind als landwirtschaftlichnicht mehr nutzbare Moore im Rah-men des MoorschutzprogrammsGegenstand einer Renaturierung.

23

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 23

Page 26: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

24

Ein gestiegener Bedarf an Informatio-nen zum Boden und die erweitertenAnsprüche der Nutzer erforderngegenwärtig immer stärker moderne,lückenlose Informationen über dieBöden. Bodenkarten mit Darstellun-gen der regionalen Verbreitung derBodengesellschaften, die nach Auf-bau und Eigenschaften in Legendenbeschrieben sind, werden benötigt.Diese müssen jedoch höhere Genau-igkeiten mit größeren Informations-breiten für Auswertekarten verbinden.In zunehmendem Maße wächst der

Bedarf an aussagefähigen Bodenda-ten als Bestandteil komplexerUmweltmaßnahmen, vor allem fürden Boden- und Gewässerschutz.Mecklenburg-Vorpommern gehörtnoch immer zu den bodenkundlichweniger intensiv untersuchten Regio-nen. Dabei zeichnen sich regionaleUnterschiede ab. So stehen demintensiver untersuchten Küstenraumum Rostock und Greifswald wenigergut untersuchte Räume in den östli-chen und südlichen Landesteilengegenüber.

Gegenwärtig wird die bodenkundli-che Landesaufnahme durch das Lan-desamt für Umwelt, Naturschutz undGeologie – Geologischer Dienst(landwirtschaftliche Flächen) und dasLandesamt für Forsten und Groß-schutzgebiete (forstliche Flächen)wahrgenommen. (DANN u. RATZ-KE 2004)In Anlage 7.5 sind Karten (analogund digital) mit bodenkundlichemBezug zusammengestellt.

Mit dem Gesetz über die Schätzungdes Kulturbodens (Bodenschätzungs-gesetz vom 16. Oktober 1934 (Bod-SchätzG) wurde die Beurteilung allerlandwirtschaftlich nutzbaren Flächenangeordnet. Die Bodenschätzung hat sich inDeutschland als ein anerkanntes undbewährtes Verfahren zur Bewertunglandwirtschaftlich nutzbarer Bödendurchgesetzt.Für Mecklenburg-Vorpommern sinddas ca. 65 % der Gesamtfläche desLandes. Die Durchführung wurde derFinanzverwaltung übertragen (Oberfi-nanzdirektion, Finanzämter). Sie istbis heute ein nach einheitlichen Vor-schriften erstelltes Erhebungswerk zurBodenbeschaffenheit und Bewertungder Ertragsfähigkeit. Sie liefert boden-kundliche Basisinformationen mitflächen- und punktbezogenen Daten.

Nach konsequent einheitlichem undvergleichbarem Schema werden dieAcker- und Grünlandböden bis in einMeter Tiefe an den Aufnahmepunk-ten eines 50 m - Bohrrasters unter-sucht. Die Aufnahmepunkte undBefunde werden in Feldschätzungs-büchern und Karten festgehalten.Danach werden sie in Acker- undGrünlandschätzungsbücher sowieSchätzungskarten übertragen. DieBöden werden mit Wertzahlen undKlassen bewertet. GleichartigeBöden werden in Klassenflächenausgegrenzt und in den Schätzungs-karten dargestellt. Für die Ermittlungder Bodenschätzungswertzahlenwurde ein Acker- und Grünland-schätzungsrahmen entwickelt -siehe Anl. 7.6. In den Schätzungsrah-men sind die Böden in Klassen ein-geteilt.

Das Schätzungsbuchwerk enthältAcker- und Grünlandzahlen, die Grab-lochbezeichnungen einschließlichderen Profilbeschreibungen und dieProfilaufnahmen der Musterstückemit Bodenanalytik. Die festgestelltenbodenkundlichen Merkmale der Pro-file werden als Kurzbeschriebe in denbeschreibenden Teil der Bodenschät-zung aufgenommen. Aus der Anlage7.7 sind alle dafür verwendetenAbkürzungen der Bodenschätzung zuentnehmen. Die Karten und Bücherder Bodenschätzung lagern bei denFinanzämtern und bei der Kataster-verwaltung.

Bodenkennzeichnende Aussagenbeinhalten vor allem die Grabloch-beschreibungen. Für jede Klassen-fläche wird ein typisches Grablochbeschrieben.

3 Darstellung und Bewertung der Böden

3.1 Darstellung in historischen und aktuellen Karten

3.2 Bodenschätzung in Mecklenburg-Vorpommern

3.2.1 Grundlagen und Durchführung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 24

Page 27: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

25

Um die Einheitlichkeit der Boden-schätzung zu sichern, werden vorhertypische Bodenflächen als Muster-stücke bewertet. Sie werden durchdas Klassenzeichen, die Wertzahlenund Profilbeschreibungen gekenn-zeichnet. Proben von den Muster-stücken werden im Labor bodenche-misch und bodenphysikalischuntersucht. Im Ergebnis liegenschichtbezogene Angaben zur Korn-größenzusammensetzung nach derMethode KOPECKY (s. Abb. 3.1),zum pH-Wert sowie Kalk- undHumusgehalt vor (s. Abb. 3.2). Die rechtskräftigen Musterstücke bil-den das Gerüst der Bodenschätzung.Es werden zentrale bundesweiteMusterstücke und Landesmuster-stücke (für Mecklenburg-Vorpommernz. Z. 241) angelegt. Die sogenanntenVergleichsstücke sind Grundlage fürörtliche Schätzungsarbeiten aufGemeindeebene. Diese werden unterHinzuziehen erfahrener ortsansässigerLandwirte auf gemeindetypischenFlächen angelegt.

Die Ackerschätzung kennzeichnetdie Ackerböden nach drei Gesichts-punkten:1. Bodenart, 2. Zustandsstufe und3. geologische Entstehung.

Nach diesen 3 Parametern werden imGelände Klassen ausgegrenzt und mitden entsprechenden Klassenzeichenversehen (z. B. lS 3 D s. Abb. 3.3).Bei der Grünlandschätzung wird dasGrünland nach Bodenart, Bodenstu-fe, Klima und Wasserverhältnissen

bewertet und mit entsprechendenKlassenzeichen versehen (z. B. Mo I b2 – s. Abb.3.3).

Abb. 3.1: Kennzeichnung der Korngrößen nach Bodenkundlicher Kartieranleitung und

Bodenschätzung (nach PFEIFER et al. 2002)

Abb. 3.2: Parameter

der Bodenschätzung

und ihre Bedeutung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 25

Page 28: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

26

Abb.3.3: Schematisierter Ablauf der Bodenschätzung

Bei den Bodenarten wurde auf die von Thaer eingeführte und bewährte Einteilung auf Grund der Bodengemengeteilezurückgegriffen und diese ergänzt. Der Boden wird als ein Gemenge aus Sand, Ton, Kalk und Humus aufgefasst. Es wer-den acht mineralische Bodenarten und eine organische Bodenart unterschieden (s. Tab. 3.1.)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 26

Page 29: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

27

Für das Grünland werden die neunBodenarten des Ackerlandes zu fünfBodenarten zusammengefasst:Sand (S+Sl)lehmiger Sand (lS+SL)Lehm (sL+L)Ton (LT+T)Moor (Mo)

In der Profildarstellung kommen viel-fach nicht nur eine Bodenart, sondernmehrere Bodenarten (Überlagerun-gen) vor – z. B. lS/sL oder Sl/lS. Auspraktischen Gründen wird für dieBeurteilung des Bodens nur eineGesamtbodenart angegeben.

Für den praktischen Zweck derBodenschätzung wurden im Schät-zungsrahmen für Acker siebenZustandsstufen gebildet. Danachstellt die Zustandsstufe 1 das Höchst-maß an Leistungsfähigkeit dar,während die Stufe 7 den für die land-wirtschaftliche Nutzung ungünstig-sten bzw. geringwertigsten Bodenkennzeichnet.

Der Humusgehalt des Bodens undseine Verteilung in den oberenBodenhorizonten kommt besondersin den Zustandsstufen zum Ausdruck.

Für das Grünland werden die siebenZustandsstufen zu 3 Bodenstufen (I, II und III) zusammengefasst.I entspricht Zustandsstufe 2 und 3, II entspricht Zustandsstufe 4 und 5 und III den Zustandsstufen 6 und 7 desAckerlandes.

Die Zustandsstufen sind in Verbindungmit der Bodenart und der geologischenEntstehung ein sehr wesentlicher Aus-druck für die Bodenkennzeichnung(GIBS et al. 1965).

Die geologische Entstehung hatBedeutung für die Bodenkennzeich-nung, weil die geologischen Vorgän-ge Einfluss auf die Lagerung, Zusam-mensetzung und mineralogischeBeschaffenheit eines Bodens genom-men haben. Ob die Bodenbestandteiledurch Eis, Wind oder Wasser trans-portiert und dann abgelagert wordensind, wird deshalb bei der Bewertungberücksichtigt. Die Bodenschätzungunterscheidet nach der geologischenEntstehung fünf Gruppen des Aus-gangsgesteins:

Alluvialböden (Al) – holozäneSchwemmablagerungen – vorrangigin Tälern und Niederungen.Diluvialböden (D) – pleistozäne undandere Lockersedimente mit Ausnah-me des Lößes.Lößböden (Lö) – Löß - in M-V keineBedeutung.Verwitterungsböden (V) – Festge-steinsverwitterungsböden – in M-Vkeine Bedeutung.Moor- oder Humusböden (Mo)

Im Gegensatz zum Ackerland erfolgtebei der Grünlandschätzung einegesonderte Beurteilung der Wasser-verhältnisse in 5 Stufen (Wasser-stufen). Dabei wird von 1 (sehr gün-stig) bis 5 (ungünstig) bewertet. Die

Einstufung erfolgt vor allem nach derEinschätzung des Gräserbestandes (z. B. Zeigerpflanzen s. Abb. 2.5, S. 23).

Bei der Einschätzung der Wasserstu-fen kam es darauf an, die tatsächlichenVorflutverhältnisse richtig zu erfassen.Die Wasserstufen der Bodenschätzunggehen von den Vorflutverhältnissen z. Z. der Durchführung der Boden-schätzung aus. Seitdem haben sich dieVorflutverhältnisse und damit die Was-serstufen häufig geändert und stimmennicht mehr mit den Wasserstufen inden Bodenkarten überein.

Zur Kennzeichnung der Klimaver-hältnisse werden für das Grünlandvier Klimastufen angegeben. Siebeziehen sich in der Hauptsache aufden Wärmehaushalt.Für Mecklenburg-Vorpommern wer-den nach der durchschnittlichen Jah-restemperatur nur dieKlimastufe a = Gebiete mit einer Jah-restemperatur von über 8 °C undKlimastufe b = Gebiete mit einer Jah-restemperatur von 7,9–7 °C berück-sichtigt.

Tab.3.1: Bodenarteneinteilung laut Bodenschätzung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 27

Page 30: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

28

Eine Aufgabe der Bodenschät-zung, die Ertragsfähigkeit derlandwirtschaftlich nutzbarenFlächen festzustellen, wird mittelsfestgelegter Verhältniswertzahleninnerhalb der beiden Schätzungs-rahmen erreicht. Die Wertzahlengeben Auskunft über den Gradder Ertragsfähigkeit.

Die Bodenzahlen des Ackerschät-zungsrahmens sind Reinertragsver-hältniszahlen zwischen 7 und 100. Siedrücken den Grad des Leistungsver-mögens des Bodens auf der Grundla-ge stabiler Bodeneigenschaften aus.Die höchsten Wertzahlen (= 100)repräsentieren Böden (Musterstücke)in der Magdeburger und Hildeshei-mer Börde. Die Ackerzahlen berechnen sich ausden Bodenzahlen auf Grund von Zu-und Abschlägen in Abhängigkeit vonKlima und ausgewählten Merkmalen -wie Hangneigung, Waldschatten u. a..In Mecklenburg-Vorpommernbeträgt die durchschnittliche Boden-zahl ca. 40 und die durchschnittlicheAckerzahl ca. 38 (s. Anl. 7.6.)Die Grünlandgrundzahlen desGrünlandschätzungsrahmens sind Ver-hältniszahlen zwischen 7 und 88 undentsprechen den Bodenzahlen fürBöden bei Grünlandnutzung. In ihnenist das regionale Klima berücksichtigt.Die Grünlandzahlen berechnen sichaus der Grünlandgrundzahl durch Zu-und Abschläge ausgewählter Merk-male (Hangneigung) ähnlich wie beiden Ackerzahlen.

Im Feldschätzungsbuch werden dieErgebnisse (Bodenart, Zustandsstufe,Entstehung, Bodenzahl und Acker-zahl der einzelnen Klassenflächen)eingetragen. Die Ertragsmesszahlen errechnensich für einzelne Flurstücke folgen-dermaßen:

Die durchschnittliche Ackerzahl einerFläche, einer Gemeinde oder einesBetriebes ergibt sich dann aus derAddition der einzelnen Ertragsmess-zahlen der Klassenflächen, geteiltdurch die Gesamtgröße der Fläche.

Bei der Anwendung der Bodenschät-zungsdaten sollte folgendes Beach-tung finden:- Die begrenzte Aufnahmetiefe der

Grablochprofile bis 1 m bzw. derbestimmenden Grablochprofile bis1,20 m ist nicht immer ausreichend,um Fragen der Wasser-, Nährstoff-und Substratverhältnisse annäherndsicher beurteilen zu können. Dafürwird heute eine Tiefe bis zu 2 m als erforderlich angesehen.

- Veränderungen durch Eingriffe in dieBöden, z. B. in den Wasserhaushalt.

- Degradation der Moorböden, erheb-liche Krumenvertiefungen durchTiefpflügen, erosionsbedingteBodenab- und -aufträge sind nichtaktuell erfasst.

- Die Schluffgehalte (Kornfraktionvon 0,002 bis 0,063 mm) wurdennicht gesondert erfasst und beurteilt.

- Die Korngrößenverteilung derBodenschätzung stimmt nicht mitder heutigen nach KA 4 überein.

- Die Klassenflächenabgrenzungenentsprechen zwar den Darstellungs-vorschriften, sind jedoch meistunnatürliche Grenzen (Wege, Flur-stücke, Vorfluter u.a.).

- Der besondere Wert der Klassen-flächen liegt in der Zusammenfas-sung (Aggregierung) von Bohrer-gebnissen mit gleicher oderähnlicher Ertragsfähigkeit und iden-tischem Bodenaufbau. KleinräumigeBodenartenunterschiede sind durchdie engmaschige Feldaufnahme 50 x50 m im Maßstab 1:500 bis 1:5.000(meist 1:2.000 bis 1:2.500) und dieVielzahl der Bodenparameter wei-testgehend erfasst. Damit werdenForderungen nach Flächen- und Par-zellengenauigkeit erfüllt.

- Aufgrund der maßstabsuneinheitli-chen Urschätzungskarten ohne

Höhenlinien widerspiegeln die Klas-senflächenumrisse nicht immer dievom Relief her beeinflussten natur-bedingten Bodengrenzen. So sinddie als Kolluvien (Abschlämmmas-sen) in Senken und in kleinen Tälernverbreiteten typischen Klassen-flächen mit dem Klassenzeichen lS2und lS3 nicht immer lagegenau inden vorhandenen Geländesenkenabgebildet. Analoges gilt für diedurch natürliche Höhenlinienumschlossenen Lehm- oder Sand-kuppen bzw. –rücken.

- Es ist zu beachten, dass die im Feld-schätzungsverfahren ermittelteBodenart für die Klassenfläche alsDurchschnittsbodenart angegebenist. Die Substratschichtung (so gen.„Stockwerksprofile“) ist nichterkennbar. Aus der Angabe derKlassenfläche lS3 ist z. B. nichterkennbar, ob es sich dabeia) um einen durchgehend lehmigen

Sand,b) um eine Schichtung von Sand

über sandigem Lehm ( Tieflehm)oder

c) um einen stark lehmigen Sandüber Sand handelt.

Dies ist erst aus der Profilbeschrei-bung des bestimmenden Grablochesersichtlich, in der die Bodenarten fürdie einzelnen Schichten detailliertdokumentiert sind.

Die Bodenschätzung erfüllt die For-derung nach einer guten Vergleichbar-keit aller landwirtschaftlich und gärt-nerisch nutzbaren Böden. Sie findetdaher im nichtsteuerlichen BereichAnwendung als:- Beurteilungsgrundlage für die land-

wirtschaftlichen Nutzflächen inGemeinden, Landkreisen, Ländern,naturräumlichen Einheiten u. a.,

- Bemessungsgrundlage für denTauschwert der Flächen bei der Flur-bereinigung bzw. Flurneuordnungnach § 28 Flurbereinigungsgesetz,

- Wertmaßstab für die Kauf-, Pacht-und Erbpreishöhe landwirtschaftli-cher Grundstücke,

3.2.2 Ergebnisse der Bodenschätzung(Bodenklassen, Wertzahlen und ihre Beziehungen zur Ertragsfähigkeit)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 28

Page 31: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

29

- Grundlage für die Ermittlung derBeleihungsgrenzen im landwirt-schaftlichen Kreditwesen,

- Förderung der Landwirtschaft inbenachteiligten Gebieten (Grenz-standorte),

- Grundlage für teilflächenspezifischeLandbewirtschaftung (precisionfarming) und

- Grundlage zur Gewinnung boden-kundlicher Daten zum Aufbau vonBodeninformationssystemen.

Für die bodenkundliche Auswer-tung sind von besonderer Bedeutungdie Profilbeschreibungen- der Musterstücke,- der Vergleichsstücke der vorherr-

schenden Klassenflächen proGemeinde und

- der bestimmenden Grablöcher, diefür jede Klassenfläche die Parame-ter der Schätzung repräsentieren.

In Anlage 7.8 wird ein für Mecklen-burg-Vorpommern praktikabler Über-setzungsschlüssel für Bodenartenvorgestellt, der die Umsetzung desKlassifikationssystems der Boden-schätzung in das der KA4 mit Ein-schränkung erlaubt.

Erfahrungsgemäß können die Boden-arten mit deutlicher Sanddominanz(Sand bis stark lehmiger Sand n. KA 4),mit hoher Treffsicherheit aus derBodenschätzung in die neue boden-kundliche Nomenklatur übersetzt wer-den. In der Lehm- bis Tonbodenarten-gruppe beeinflusst der Schluffgehalt,der von unter 25 % sogar auf 50Masse-% und mehr ansteigen kann,die Vergleichbarkeit. Er wurde vonder Bodenschätzung nicht gesonderterfasst und bewertet. Diese Bödensind daher von der Bodenschätzungweniger differenziert und z. T. als„schwerer“ eingestuft. DerartigeUnstimmigkeiten wirkten sich vorallem in der Abgrenzung zwischensandigen Lehmen (Lehmbodengrup-pe) und stark lehmigen Sanden (Sand-bodengruppe) aus. So sind zahlreichedurch die Feldansprache als sandigeLehme eingestufte und beschriebeneBöden nur stark lehmige Sande. Während sich die Bodenarten mit

Einschränkungen übersetzen lassen,(siehe Anl. 7.8) ist die Herleitung vonBodentypen aus der Bodenschätzungproblematisch bzw. nicht möglich. Auch die direkte Ableitung aus denschichtbezogenen Profilbeschriebender bestimmenden Grablöcher ist mitUnsicherheiten behaftet. Diesschränkt die Verwendung ohne einefachspezifische bodenkundliche Auf-bereitung der Daten für bestimmtemoderne bodenkundliche Auswertun-gen nicht unerheblich ein.Die Ackerzahlen genießen bei prak-tischen Landwirten hohe Wertschät-zung. Sie ermöglichen Vergleichezwischen Flurstücken, Anbauschlä-gen, Feldstücken, Betrieben usw.

Die Bodenschätzungsunterlagenunterliegen seit 1990 in M-V wiederder Aufsicht der Finanzämter.Seit Anfang der 1990er Jahre wird dieBodenschätzung nach fast 40jährigerUnterbrechung durch amtliche undehrenamtliche Bodenschätzer sowieAmtliche Landwirtschaftliche Sach-verständige (ALS) fortgeführt. Nach-schätzungen erfolgen mit dem Zieleiner flächendeckenden Bewertung

der landwirtschaftlich nutzbarenBöden. Einen Schwerpunkt bilden dienaturbedingten Grünlandböden bzw.natürlichen Grünlandstandorte. Aufdiesen Standorten haben sich diewertbestimmenden Wasserverhältnis-se als Folge intensiver Hydromeliora-tionen seit der (Erst)-schätzung oftgrundlegend verändert. Bei den Schätzungsarbeiten kommenmoderne technische Hilfsmittel wieGPS und PC mit angepassten Pro-grammen zum Einsatz. Das neueFeldschätzungsbuch wird unter„FESCH“ und die Daten der Muster-stücke werden unter „MUSTER“digital geführt.

In der ehemaligen DDR wurden nachder Einstellung der Bodenschätzung1954 die vorliegenden Ergebnisse inunterschiedlich aufbereiteter Formfür die Agrarplanung sowie für land-wirtschaftliche Bilanzierungen undallgemeine Erhebungen herangezo-gen. Sie haben in der bodenkundli-chen Praxis und Wissenschaft weiteVerbreitung gefunden und sindGrundlage für viele heute noch ver-wendete Unterlagen.

Abb.3.4 : Karte der Klassenflächen der Bodenschätzung - 1 : 10 000

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 29

Page 32: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

30

Als Kartenwerke liegen für M-V lan-desweit vor:

Karte der Klassenflächen der Bo-denschätzung 1:10 000 (s. Abb. 3.4),zusammengestellt durch das Institutfür Bodenkunde Eberswalde.Darin sind alle Klassenflächen derBodenschätzung mit den eingeschrie-benen Symbolen für Bodenart undZustandsstufe (z. B. lS3), jedochohne Boden- und Ackerzahlen undGrablöcher erfasst. Die Darstellungerfolgte auf der vergrößerten Topo-graphie der alten Messtischblätter1:25 000.

Die Hangneigungskarte 1:10 000(Abb 3.5) wurde in Ergänzung zurKlassenflächenkarte 1:10 000 vonKASCH und FLEGEL (1975) aus denHöhenlinien (Isohypsen) der Mess-tischblätter 1:25 000 abgeleitet undeingeführt. Sie liegen nahezu flächen-deckend für alle reliefierten Bereichedes Landes vor, weisen jedoch natur-gemäß nur die Genauigkeit ihrertopografischen Vorlagen im Maßstab1:25 000 auf. Die ausgegrenztenHangneigungsflächen sind gemäßDefinition in neun Gruppen einge-teilt:

Gruppe Neigungsprozente

0 0–4 % eben1 4–9 %2 9–11 %3 11–14 %4 14–18 %5 18–23 %6 23–29 %7 29–37 % extrem steil8 > 37 %

Hangneigungsgruppen

Die jeweilige Neigungsgruppe ist mitder eingeschriebenen Ziffer gekenn-zeichnet. Fallrichtungspfeile innerhalbder Flächen geben die Neigungsrich-tung an. Kleine Kreise mit analogenZiffern symbolisieren Versteilungeninnerhalb der Hangneigungsgruppenohne Richtungsangabe, da sie oft inverschiedenen Richtungen streichen.

Die Hangneigungskarte ist dort vonNutzen, wo das Relief in seiner Aus-prägung als Standortfaktor eine wirk-same und steuernde Bedeutung hat, z.B. für die Beurteilung der potenziellenWassererosionsgefährdung, desMaschineneinsatzes am Hang, derreliefabhängigen Wasser- und Stoff-flüsse u. a. Eine Umrechnungshilfebietet für numerisch unterschiedlicheSteigungsangaben der Hangneigungs-zeiger – siehe Darstellung unten.

Natürliche Standorteinheiten(NSTE)Die großen Unterschiede in dennatürlichen Ertragsbedingungen wir-ken sich im Zusammenhang mit denökonomischen Bedingungen unter-schiedlich auf Anbau- und Ertrags-möglichkeiten und somit auf dasBetriebsergebnis z. B. eines Betriebesaus.Daher war die Abgrenzung von Stand-orten mit ähnlichen natürlichen Pro-duktionsbedingungen volkswirt-schaftlich von großer Bedeutung.Durch Institute der ehemaligen Aka-demie für Landwirtschaftswissen-schaften der DDR wurde 1960/61 dieEinteilung nach den NatürlichenStandorteinheiten (SCHILLING et al.1965) eingeführt.

Unter dem Begriff „Natürliche Stand-orteinheit“ werden natürliche Produk-tionsfaktoren verstanden, die hin-sichtlich der Anbaumöglichkeiten undder Produktionsleistung wirksamsind. Dazu werden die Boden- undWasserverhältnisse, die Landschafts-gestaltung, das Klima und der Grün-landanteil berücksichtigt. Für dieAbgrenzung der Einheiten wurden dieDaten der Bodenschätzung benutzt (s. Tab. 3.2 – Seite 31).

Landesweite Auswertungen auf derGrundlage der Bodenschätzung fürAckerzahlen und Bodenarten sind inden Abb. 3.6 und 3.7 Seite 33 und 34dargestellt.

Abb.3.5: Hangneigungskarte - 1:10 000

Hangneigungszeiger

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 30

Page 33: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

31

Unter Federführung des ehemaligenInstitutes für Bodenkunde Eberswal-de wurde von 1971 bis 1984 eineBodenübersichtskartierung für diegesamte landwirtschaftliche Nutz-fläche der ehemaligen DDR erarbei-tet. Sie liegt im Maßstab 1:100 000gedruckt und seit 1994 digitalisiertfür das Land vor. Ergänzt wird siedurch unveröffentlichte Arbeitskartenim Maßstab 1:25 000. Ziel der Kar-tierung war eine Standortbeurteilungfür die landwirtschaftliche Produktionauf der Grundlage der Bodenschät-zung und der Hangneigungskartensowie der geologischen Informationen.

Kartiereinheiten der MMK sind dieStandortgruppen, der Standorttypund der Standortregionaltyp. Siewerden beschrieben durch :• den Substratflächentyp, • den Hydromorphieflächentyp, • den Hangneigungsflächentyp,• die bestimmenden Bodenformen und• den Gefügestil (Hang-, Senken- und

Plattengefüge) (SCHMIDT u. DIEMANN 1991).Abb. 3.8 Seite 35 zeigt eine landes-weite Darstellung zur Verbreitung derStandorttypen nach der MMK.Den systematischen Zusammenhangzwischen den Natürlichen Stand-

orteinheiten (NSTE-D nach SCHIL-LING et al. 1965) und den Standort-typen der MMK nach LIEBEROTH(1982) zeigt die Tabelle 3.4.Die Inhaltsbeschreibung der MMK-Kartiereinheiten ist in Dokumentati-onsblättern zusammengestellt. Siedienen als wichtige Datenquelle fürden wachsenden Informationsbedarf,insbesondere für Aufgaben desBodenschutzes. In Tabelle 3.3 sind die Flächenanteileder verschiedenen Standorttypen ander Landwirtschaftlichen Nutzflächedes Landes dargestellt.

Die forstliche Standortserkundungliegt in der Verantwortung der Lan-desforstverwaltung. Das Landesamtfür Forsten und Großschutzgebieteführt die Landesaufnahme nach derAnleitung für die forstliche Standorts-erkundung in den Wäldern des Lan-des Mecklenburg-Vorpommern(Standortserkundungsanleitung)durch (SCHULZE u. KOPP 1996).

Ca. 95 % der Waldfläche ist bisherstandortskundlich bearbeitet. Die Kar-tierung erfolgt im Maßstabsbereich 1:5000 bis 1:10 000 und wird in forstlichenStandortkarten erfasst. Die Kartiereinheiten sind vergesell-schaftete Bodenformen. Ihre Bezeich-nung setzt sich aus der jeweiligenHauptbodenform der kartierten Ein-heit und einem namengebenden Ort

zusammen (z. B. Holthusener Bän-dersand-Braunerde oder HerzfelderTieflehm-Fahlerde). Zusätzlich wer-den Waldhumusformen und reliefbe-dingte Klimaeigenschaften darge-stellt.Eine landesweit vorliegende Natur-raumtypenkarte wurde im Maßstab1:25 000 erarbeitet.

Bezeichnung Vorkommende Hauptböden Methodisches Hilfsmitteldurchschnittl. Ackerzahlen

D 1 Geringe Sandböden unter 23grundwasserfern

D 2 Mittlere Sandböden und Anteile anlehmiger Sandböden 23–27

D 3 Gute Sandböden und anlehmige Sandböden mit 28–33 Anteilen lehmiger Sandböden

D 4 Lehmige Sandböden mit Anteilen von Sand und 34–43 anlehmigen Sandböden

D 5 Lehmige und starke lehmige Sandböden mit Anteilen über 43 von Lehmböden

D 6 Vorwiegend rohe sandige Lehme und Lehm mit Anteilen von Lehmton

Tab. 3.2: Kennzeichnung der natürlichen Standorteinheiten für D-Böden ( nach SCHILLING et al.1965)

3.3 Mittelmaßstäbige Landwirtschaftliche Standortkartierung (MMK)

3.4 Forstliche Standortkartierung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 31

Page 34: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

32

Anteile der MMK- Standorttypen an der Landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mecklenburg-Vorpommern(Datengrundlage: digitale MMK 1: 100 000)

Flächenbezug Fläche [ha] Fläche [%] Standorttyp Al1 1514 0,1Al3 2576 0,2D1a 37381 2,3D2a 155532 9,4D2b 148209 9,0D3a 125744 7,6D3b 82821 5,0D4a 121416 7,4D4b 171974 10,4D5a 105824 6,4D5b 334982 20,3D6a 8601 0,5D6b 95640 5,8Mo1c 92550 5,6Mo2b 115656 7,0Mo2c 49589 3,0

Landwirtschaftliche Nutzfläche 1650009 100,0

keine Landwirtschaftliche Nutzfläche 658477Landesfläche M-V 2308486

Tab. 3.3: Flächenanteile der Standorttypen der MMK an der Landwirtschaftlichen Nutzfläche in M-V

Tab.3.4: Natürliche Standorteinheiten (NSTE) D-Böden (n. SCHILLING et al. 1965 und Standorttypen der MMK n. LIEBEROTH 1982)

Grenzstandorte

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 32

Page 35: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

33

Abb

. 3.6

: Mitt

lere

Ack

erza

hlen

der

Gem

eind

en in

M-V

nac

h de

r B

oden

schä

tzun

g (T

HIE

RE

u. K

IES

EL e

t al.2

001)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 33

Page 36: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

34

Abb

. 3.7

: Vo

rher

rsch

ende

Bod

enar

ten

auf A

cker

land

in M

-V n

ach

der

Bod

ensc

hätz

ung

(TH

IER

E u.

KIE

SEL

et a

l. 20

01)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 34

Page 37: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

35

Abb

. 3.8

: S

tand

ortt

ypen

der

MM

K in

M-V

(s. T

ab. 3

.4, S

. 32)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 35

Page 38: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

36

Die eiszeitlich verursachte, für M-Vcharakteristische heterogene Bodenent-wicklung ist geprägt durch häufigenSubstratwechsel und starkeReliefierung. Die daraus resultierendeVielfalt der Bodengesellschaften läßtfolgende Grundzüge der Entwicklungerkennen:– Zwischen den Bodengesellschaften

der Alt- und Jungmoränengebietegibt es keine gravierenden Unter-schiede.

– Im Altmoränengebiet sind dieBöden tiefgründiger entwickelt undtiefer entkalkt (>1,5 m). Im Jung-moränengebiet schwankt dieEntkalkungstiefe zwischen 0,7 und1,3 m. Allerdings kann sie hier auchauf ebenen Grundmoränenplattenauf engstem Raum zwischen 0,2und 3,0 m schwanken.

– Die periglaziäre Überprägung ist imAltmoränengebiet durchgängigvorhanden. Im Jungmoränengebiet

ist sie dagegen deutlich geringerund lückenhaft. Sie nimmt nördlichder Pommerschen Hauptrandlageflächenmäßig ab.

– Die Forstkartierung hat unter Wald-nutzung zwischen Alt- und Jung-moränengebiet deutliche Unter-schiede in den Nährstoffgehalten(K, Mg, Ca, P) festgestellt. Dabeifinden sich die höheren Gehalte imAltmoränengebiet.

In der BÜK 500 sind die Böden desLandes in 28 Bodengesellschaftenzusammengefasst und als Leitboden-formengesellschaft des Alt- und Jung-moränengebietes beschrieben (sieheAnlagen 7.13 und 7.14). InAbhängigkeit vom Substrat sind sie 5Hauptgruppen zugeordnet:1. Böden auf vorherrschend Sand des

Alt- und Jungmoränengebietes,2. Böden auf Sand, Lehm, Schluff

und Ton des Alt- und Jungmorä-nengebietes,

3. Böden der Auen,4. Böden der Moore und5. Böden auf anthropogen verän-

derten Flächen.Die Bodengesellschaften charakte-risieren in Kombination mit dernaturräumlichen Ausstattung dieBodenlandschaften. Profilbeschreibungen mit Analysen-daten von typischen Böden sind inAnl. 7.9 zusammengestellt.Zu 1.– Böden auf Küsten-, Tal- und

Beckensanden (KE 1 – 6)Auf den holozänen Küstensanden(KE1), den spätglazialen bisholozänen Flug- und Dünensanden(KE2) sowie Tal- und Becken-sanden (KE3–6) sind besonders

Regosole und Podsole entwickelt.Braunerden fehlen im Küstenbe-reich. Bei oberflächennahemGrundwasser dominieren Gleye,Anmoor-Gleye, Gley-Podsole undNiedermoore.Es sind quarzreiche, nährstoffarmeSande, die naturbedingt sehrertragsschwache Standorte sind(Grenzstandorte). Die D1- und D2-Standorte sind mit Ackerzahlenzwischen 7 und 30 bzw. Grün-landzahlen < 28 bewertet.Hauptverbreitungsgebiete sind dieBodenlandschaften 1.5.1 bis 1.5.4(Küstenräume Darß, Hiddensee,Rügen, Usedom), 3.4.1 (RostockerHeide), 3.4.2 (Barth-FuhlendorferHeide) 3.4.5 (Ueckermünder Heide)und SW-Mecklenburg (GrieseGegend, s. Abb. 1.7 Seite 12/13).

– Böden auf Sandersanden (KE 7 – 9)In den Sandergebieten dominierenBraunerden und Podsole, bei ober-flächennahem Grundwasser Gleye,auf den endmoränenfernen, nährstof-färmeren Sandersanden sind es saureBraunerden, Braunerde-Podsole(unter Wald Podsole). Unter Acker-nutzung sind hier Braunerden mitRosterden vergesellschaftet. Die

Rosterden sind durch Ackernutzung(Pflugarbeit) umgewandelteBraunerde-Podsole. Ihre Hauptver-breitung liegt im Gebiet südlich vonSchwerin (BL 4.3.1 – s. S. 13). Essind D1- und D2a-Standorte mitAckerzahlen zwischen 9 und 22.

Auf den endmoränennahen Sander-sanden (weniger tief entkalkt, reicheran verwitterbaren Silikaten undnährstoffreicher) sind Braunerden,streckenweise mit Bänder-parabraunerden vergesellschaftet. Siesind typisch für D2a und D3a-Stand-orte mit Ackerzahlen zwischen 24und 33.Großflächig verbreitet sind dieseBöden südlich der PommerschenHauptrandlage (BL 3.2.4 bis 3.2.7)von Neukloster bis Neustrelitz,südlich der Frankfurter Randlage(BL 3.2.8 und 4.3.1) zwischenCrivitz, Parchim und Meyenburgsowie südlich Schwerin bis Zarrentin(Sülstorfer Sander und Schaalsee-Sander) und südlich der VelgasterRandlage zwischen Greifswald -Eldena und Lassan (BL 3.2.2). BeiAckerzahlen unter 30 und fehlendemGrundwassereinfluss sind dieseBöden ebenfalls Grenzstandorte.

4. Abriss zur Kennzeichnung und Verbreitung der Böden

4.1 Verbreitung der Böden (Boden-Übersichtskarte 1:500.000 - BÜK 500)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 36

Page 39: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

37

Zu 2.– Böden der Grundmoränen (KE10-17

u. 21–24In den reliefarmen, ebenen bis flach-welligen Grundmoränen (BGL 3.1und 4.1 – s. S. 12) sind sowohl Gebietemit hohen sandigen Anteilen (Geschiebedecksande) als auch mitgroßflächiger Geschiebemergel-/Lehmverbreitung anzutreffen. Häu-fig sind Tieflehme mit einerSandüberlagerung von 30–80 cmüber Lehm. Fehlt derGeschiebelehm/-mergel treten dieSchmelzwassersande auch als Sand-durchragungen auf (sog. untereSande) oder sie sind an den großenFlusstälern (Warnow, Recknitz, Tol-lense) durch Erosion großflächigangeschnitten.In den sandigen Gebieten (KE10–14) im Raum Crivitz, Malchow,Demmin sind durch Verbraunungund Tonverlagerung überwiegendanhydromorphe Böden (Braunerden,Bänderparabraunerden, Parabrauner-den, Fahlerden), bei Wassereinflussin Geländevertiefungen Gleye undMoore entstanden. Es sind D3- bisD4-Standorte mit Ackerzahlen zwischen 30 und 40.In vorwiegend lehmigen Gebieten(KE 15–17) dominieren Parabrauner-den, Fahlerden und Pseudogleye ein-schließlich Übergänge zwischendiesen. Bei stärkerer Nässe sindPseudogleye und Gleye (KE 21–23,s. Abb. 4.1) vorherrschend verbreitet,vor allem auf den vorpommerschenfeuchten Ackerplatten (BL 3.1.12,3.1.13), auf Rügen und in Westmeck-lenburg.Die nur auf der Insel Poel und in derUmrandung der Wismar-Buchtauftretende humusreiche Varietät derParabraunerde (KE 17) mit 35–50 cmmächtigen humosen Oberböden stelltfür M-V eine Besonderheit dar. Dieseschwarzerdeähnlichen Böden habenein hohes Ertragspotenzial (Acker-zahlen zwischen 45 und 65) unddokumentieren besondere klimatischeund bodenbildende Einflüsse. Siesind vergleichbar mit Böden auf derInsel Fehmarn und in der Uckermark

bei Prenzlau (lt. BodenschätzungKlassenzeichen SL 2, sL 2, lS 2).In den reliefstarken, kuppigenGrundmoränenlandschaften desMecklenburgischen Landrückensund seines Hinterlandes hat sich ins-besondere durch die Ackernutzungein Hang-Senken-Gefüge entwickelt.Neben unveränderten Böden sindgekappte Böden auf den Kuppen(Pararendzinen, gekappte Para-braunerden, „Rumpf-Fahlerden“) undKolluvisole in den Senken typisch (s. Abb. 4.3).

Die Lehm- und Tieflehmstandortesind ertragsstarke Böden und Gebieteintensiven Ackerbaus. Sie befindensich vor allem im Nordwesten desLandes (Klützer Winkel – D5- undD6-Standorte mit Ackerzahlen zwis-chen 50 und 65) sowie zwischenRostock, Neubrandenburg und Stras-burg (D4- bis D6-Standorte mit Ack-erzahlen zwischen 40 und größer 50).Bei guter Drainage bieten auch diestärker durch Nässe beeinflusstenStandorte der ebenen Grundmoränen(Vorpommersche Ackerplatten) ähn-lich gute ackerbauliche Bedingungen.

– Böden der Endmoränen (KE 18, 19, 20)In den exponierten, kuppigen End-moränen (s. Abb. 4.5 und 4.6 Seite39) wechseln die Bodenarten stark.Eine hohe Steinigkeit ist in Krumeund Unterboden charakteristisch.

Stark wechselnde Bodenarten undWasserverhältnisse sowie großeReliefunterschiede verursachen einegroße Heterogenität der Böden(„Verschießen“). Die Übergänge von der Pommer-schen Hauptrandlage zur 20–30 kmbreiten, sich nach Nordenanschließenden kuppigen Moränen-landschaft sind fließend (s. Abb. 1.7s. Seite 12), III – Rückland derMecklenburgischen Seenplatte).Auf sandigen und kiesigen Substraten(KE 18) sind Braunerden typisch,untergeordnet treten Bänder-parabraunerden, Regosole und Kol-luvisole auf. Ertragsunsicherheit undschwierige Bearbeitungsbedingun-

Abb. 4.1:Pseudogley – Gley nördlich

Anklam (Foto: U. Ratzke)

Abb. 4.2: Wellige Grundmoräne – Raum Teterow (Foto: M. Herrmann)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 37

Page 40: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

38

gen (Hangneigung) sowie hohe Aus-trocknungsneigung rechtfertigen es,sie ebenfalls zu den Grenzstandorten(D2– bis D4–Standorte, Ackerzahlenzwischen 14 und 40) zu stellen.Auf lehmigen Substraten der End-moräne (KE 19 u. 20) überwiegenflachgründige Parabraunerden, zumTeil Pararendzinen als Erosionsformenauf Kuppen. An den Unterhängen undin den Hohlformen treten Gleye,Pseudogleye, Kolluvisole und Moore(typisch sind Kesselmoore) auf. In denEndmoränen und endmoränenartigenGebieten wird die Heterogenität derBöden durch die Wirkungen der Ero-sion zusätzlich verstärkt.In Abb. 4.3 sind die reliefabhängigenVeränderungen durch die Bodenero-sion und die Wirkungen in derBodendecke schematisch dargestellt.Die Bodengesellschaften der End-moränen sind gebunden an die Eis-randlagen. Dabei ist die Pommer-sche Hauptrandlage (W2, s. Abb.

1.1) der markanteste Höhenrücken,der das Land von Nordwest (Das-sow) nach Südost (Neustrelitz-Feld-berg) durchzieht.

Zu 3.– Böden der Auen (KE 25)

Die Auenböden treten in M-V nur in

der Elbaue auf. Es dominieren aufAuenlehm und -ton Gleye undPseudogleye bzw. Kombinationender beiden Bodentypen (Gley-Pseudogley und Pseudogley-Gley beihohem Grundwasser). In den Senkensind Niedermoore entwickelt, diedurch die Überflutungen einen hohenMineralanteil (Schlick) führen.Die Auenstandorte haben ein hohesErtragspotenzial (Ackerzahlen zwis-chen 18 und 60). Infolge der perio-dischen Elbüberflutungen sindjedoch erhöhte Schadstoffbelastun-gen festgestellt.

Zu 4.– Böden der Moore (KE 26 und 27)

Moore besitzen in M-V einen Anteilvon 12 % der Wirtschaftsfläche, dassind ca. 300 000 ha. Es dominierendie durch nährstoffreiches Mineral-bodenwasser ernährten Nieder-moore (geogene Moore). Dagegenhaben die durch nährstoffarmesWasser gespeisten Regenmoore(Hochmoore/ ombrogene Moore)mit einer Gesamtfläche von ca.5000 ha nur geringe Verbreitung(PRECKER 1999).Moore und Moorböden bestehen ausTorfen mit > 30 Masse-% organischerSubstanz und einer Mindest-mächtigkeit > 30 cm, einschließlichzwischengelagerte mineralischeSchichten oder Mudden. Für den Pro-filaufbau von Mooren in M-V ist eineWechsellagerung von Torfen undMudden typisch.Abb. 4.3: Merkmale einer Bodencatena im Jungmoränengebiet (nach SCHMIDT 1991)

Abb. 4.4 Kuppige Grundmoräne in der Mecklenburgischen Schweiz (Foto. M. Herrmann)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 38

Page 41: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

39

Dabei dokumentieren die Torfe Ver-landungs- und die Mudden Überflu-tungsphasen während der Moorentste-hung (s. Abb. 4.7).Wachsende Moore sind Stoffsenken,die Kohlenstoff- und Stickstoff-verbindungen langfristig im Torf fest-legen. Sie besitzen ein großes Wasser-

speicher- und Wasserrückhaltevermö-gen. Auf Grund ihrer Hydrologie undEntwicklungsgeschichte werden Nie-dermoore in hydrologische und öko-logische Moortypen eingeteilt (s. Tab. 4.1 Seite 40).Aus der Kombination von hydrolo-gischen und ökologischen

Moortypen ergeben sich die land-schaftsökologischen Moortypen, z. B. eutrophes Versumpfungsmoor(SUCCOW 2001).Eine landesweite Darstellung derprozentualen Flächenanteile derhydrologischen Moortypen zeigt dieAbb. 4.8 (LAUN 1997).

Abb. 4.5: Lehmige Endmoräne in der Mecklenburgischen Schweiz (Foto: M. Herrmann)

Abb. 4.6: Sandige Endmoräne in der Mecklenburgischen Schweiz (Foto: M. Herrmann)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 39

Page 42: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

40

Es dominieren Durchströ-mungsmoore (36,9 %), die vorallem in den großen Flusstälern(Peene, Trebel, Tollense, Großerund Kleiner Landgraben, Warnow,Recknitz) u. a. im VorpommerschenFlachland und im Rückland derSeenplatte stark verbreitet sind. Häu-fig sind außerdem Verlandungsmoore(31,7 %). Sie dominieren im Gebietder Seenplatte.

Für die bodensystematische Einstu-fung sind die obersten Torfschichtenbis ca. 1 m unter GOK entscheidend.

In Folge der Nutzung (Entwässerung,intensive landwirtschaftliche Nutzung)sind auf den Moorböden gravierendeVeränderungen eingetreten. Insbeson-dere die tiefgreifende Entwässerung hateine Bodenentwicklung in Gang gesetzt, die zu einer weitreichendenDegradation der Moorböden geführthat (s. Anlage 7.3 und 7.10).

Zu 5.– Böden auf anthropogen veränderten

Flächen (KE 28) Durch urbane, gewerbliche, indus-trielle und bergbauliche Nutzungsind auf den überprägten Flächenkünst-liche Böden entstanden. FürMecklenburg-Vorpommern sind sienur in den größeren Städten undIndustriegebieten von Bedeutung.Durch Auf- und Abtragungsvorgängeerfolg-ten Lockergesteinsumlagerun-gen von erheblichen Ausmaßen. Siebestimmen die Bodeneigenschaftender Standorte. Die Veränderungenbetreffen insbesondere die Oberbö-den. Durch die große Heterogenitätin Zusammensetzung, Mächtigkeitund Verbreitung der Ausgangsmateri-alien (z. B. Zusammensetzung vonAufschüttungen) sowie die prak-tizierten Nutzungs- und Bewirtschaf-tungsformen sind sehr verschiedeneBöden entstanden. Die Unterschiedesind sowohl im Profilaufbau als auchin den chemischen und physikalis-chen Eigenschaften erkennbar (s.Abb. 4.9).

Abb. 4.7: Verlandungsmoor mit Torf über

Kalkmudde Zierker See bei Neustrelitz

(Foto: U. Ratzke)

Abb. 4.8: Flächenanteile der hydrologischen Moortypen an der Gesamt-Moorfläche in

Mecklenburg-Vorpommern

Abb. 4.9: Stadtbodenprofil Schuttrendzina

im Stadtgebiet Neubrandenburg

(Foto: U. Ratzke)

Tab: 4.1: Moortypen nach TGL 24300/04 (SUCCOW 2001)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 40

Page 43: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

41

4.2.1 Nährstoffe der landwirt-schaftlich genutzten Böden

Bodenuntersuchungen auf Nährstof-fe sind nach § 8 Abs. 3 der Dünge-verordnung vorgeschrieben. Siewerden von den landwirtschaftli-chen Unternehmen in Auftrag gege-ben und dienen primär zur Bemes-sung der Düngung nach dem Prinzipdes Nährstoffentzuges durch dieAckerkulturen und dem Erhalt derBodenfruchtbarkeit. Die jährlicheAuswertung der untersuchtenBodenproben (repräsentativ für etwa20 % der LF) durch die landwirt-schaftliche Fachbehörde ermöglichteinen allgemeinen Überblick überden Nährstoffstatus der Böden desLandes. In den jährlich vom MELFFM-V herausgegebenen Agrarberich-ten sind der Versorgungs- undBodenreaktionszustand der unter-suchten Flächen nach Gehaltsklas-sen (GK) differenziert dargestellt.Der Reaktionszustand und die Nähr-stoffversorgung der Böden könnenden jeweiligen GK getrennt nachAcker- und Grünland zugeordnetwerden. Bei der Nährstoffversor-gung und dem Reaktionszustandsind jeweils die GK C der anzustre-bende optimale Zustand.Als Einzeldaten vermitteln die Zah-len einen gewissen Anhaltspunkt.Ihre eigentliche Aussagekraft gewin-nen sie aber erst in einer Messfolge,in der Tendenzen der Versorgungüber Jahre ersichtlich werden. Diejährlichen Agrarberichte in M-Vver-mitteln diese Übersicht. Zusammen-fassend ergibt sich von 1998 bis2002 und 2003 für die Oberbödenfolgendes Bild (s. Tab. 4.2 Anlage7.15, S. 84)Die LUFA Rostock der LMS unter-suchte im Jahre 2003 insgesamt41.767 Bodenproben (Ackerland:37.593, Grünland: 4.174) auf denNährstoffversorgungszustand. Beieiner durchschnittlichen Flächen-

größe von 5-8 ha je Probe repräsen-tieren diese Untersuchungen einelandwirtschaftlich genutzte Flächevon ca. 205–335 Tha. Das ist einAnstieg der Anzahl der jährlichenBodenuntersuchungen in der LUFAgegenüber 2002 um 14,5 % und ent-spricht damit dem hohen Niveau derJahre 1999 und 2001, erreicht abernicht das sehr hohe Niveau des Jahres2000 mit ca. 55.000 Proben. Insbesondere vom Grünland wurden2003 im Vergleich zu den vergange-nen Jahren ca. 65 % mehr Bodenpro-ben untersucht, wodurch auf eingesteigertes Interesse der Landwirtean einer intensiveren Grünlandbe-wirtschaftung geschlossen werdenkann.Mit 10 % der Gesamtbodenproben,die auf Grünland entnommen wur-den, konnte gegenüber den Vorjahrender bisher höchste Anteil an unter-suchten Grünlandproben erreichtwerden. Wie in den vergangenen Jah-ren muss auch für das Bodenuntersu-chungsjahr 2003 darauf hingewiesenwerden, dass der Anteil der Grün-landproben an den Gesamtuntersu-chungen aber immer noch nicht demGrünlandanteil von 20 % in Mecklenburg-Vorpommernentspricht.

Beim Kalkversorgungszustand derAckerböden zeigt sich, dass es ent-gegen der Entwicklung der Jahre1998-2002 zu keiner weiteren Ver-besserung des mittleren Bodenreak-tionszustandes gekommen ist (Anl.7.15, S. 84). Mit einem Anteil von35,0 % in der pH-Wert-Klasse C fielim Vergleich zum Bodenuntersu-chungszeitraum 1998-2002 (40,0 %)der Anteil optimal mit Kalk ver-sorgter Flächen erstmals seit 1996wieder ab. Der Flächenanteil unter-versorgter Flächen (pH-Wert-Klas-sen B, A) liegt mit 44,7 % derAckerfläche deutlich höher als imMittel der Jahre 1998–2002 mit

38,5%. Die deutliche Verschlechte-rung des Kalkversorgungszustandesim Jahr 2003 dürfte ihre Ursache indem seit 2000 zu beobachtendenRückgang der Kalkungen haben, dieim Jahr 2003 aufgrund der fehlen-den finanziellen Mittel (Ertragsaus-fälle) und übernässter Böden imSeptember bis November zusätzlichreduziert wurden.Der Anteil mit Kalk überversorgterFlächen ist mit 20,3 % dagegen ähn-lich hoch wie im Mittel der Jahre1998 – 2002 mit 21,5 %. Damit wei-sen mehr als 1/5 der Ackerflächen desLandes einen pH-Wert über demanzustrebenden Optimum auf, der bei7,0 % der untersuchten Proben sohoch ist, dass negative Auswirkungenauf die Bodenfruchtbarkeit (Nähr-stofffestlegung, intensivierter Humus-umsatz) zu erwarten sind. Dieses istumso bedenklicher, da wie in denvergangenen Jahren, wenn auch inverringertem Umfang, insbesondereauf den leichten Böden die Überkal-kungen festgestellt wurden.Das Grünland weist im Vergleichzum Ackerland einen höherenFlächenanteil mit optimalen undhöheren pH-Werten aus, wobei aberdarauf hingewiesen werden muss,dass bei der Beurteilung des pH-Wer-tes und der Nährstoffversorgung zwi-schen mineralischen und organischenGrünlandböden unterschieden werdenmuss. Aufgrund der geologischenEntstehung weisen Niedermoorbödenin der Regel optimale pH-Werte um6,5 auf und haben keinen Kalkbedarf.Auf dem Mineralbodengrünland vonM-V besteht dagegen bei ca. 1/5 deruntersuchten Proben ein Kalkbedarfwie in den vergangenen Jahren.

Bei der Versorgung des Ackerlandesmit Phosphor hat es im Jahr 2003 imVergleich mit dem Untersuchungs-zeitraum 1998-2002 keine nennens-werten Veränderungen gegeben. Miteinem Anteil von 30,0 % niedrig ver-

4.2 Stoffgehalte der Böden

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 41

Page 44: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

42

sorgter Proben weist der Phosphorauf dem Ackerland nach Magnesi-um die ungünstigste Versorgungssi-tuation bei den Grundnährstoffen auf.Die seit Jahren negativen Phosphor-salden in den Nährstoffbilanzen derBetriebe beginnen sich langsam inder Nährstoffversorgung der Bödenauszuwirken, da eine Zunahme derunterversorgten Flächen zu beobach-ten ist. Der höhere Umfang mit Phosphorunterversorgten Flächen wurde vorallem auf den besseren Böden gefun-den. So liegt der Anteil niedrig ver-sorgter Proben (Gehaltsklasse A undB) auf den leichten Böden im Jahr2003 bei 24,8 %, während auf denbesseren Böden 38,5 % der Flächenmit niedriger Versorgung ermitteltwurden. Damit hat sich gegenüberdem Jahr 2002 die Situation beimPhosphor auf den besseren Bödenweiter verschlechtert. Gleichzeitigliegt der Flächenanteil mit sehr hoherund hoher Phosphorversorgung aufden besseren Böden um 11,6 % unterdem Flächenumfang bei den leichte-ren Böden. Auch die im Jahr 2003 untersuchtenBodenproben des Grünlandes bestäti-gen wie in der Vergangenheit, dassder Phosphorstatus des Grünlandesdeutlich ungünstiger als der desAckerlandes ist. Insbesondere dasNiedermoorgrünland weist mit 59,1 %wesentlich höhere Anteile unterver-sorgter Flächen auf als das Mineral-bodengrünland mit 41,1 %, das damiteine ähnliche Versorgung wie Acker-standorte besitzt.

Für Kalium wurde im Jahr 2003 eineweitere Anhebung des Nährstoffver-sorgungsniveaus des Ackerlandes inRichtung der Gehaltsklassen D und Egegenüber dem Stand von 1998 -2002 ermittelt. Im Vergleich zumDurchschnitt der Jahre 1998 – 2002stieg der Anteil hoch bis sehr hochmit Kalium versorgter Flächen umweitere 3,6 % auf 49,5 %. Damit istKalium der Nährstoff, dessen Versor-gungszustand auf dem Ackerland amgünstigsten zu beurteilen ist. Auf-

grund des sehr hohen Anteils derGehaltsklassen D und E sowie derhäufig positiven Kaliumbilanzsaldenin den Betrieben besteht hier dasgrößte Einsparungspotenzial auf demGebiet der Grunddüngung. DerAnteil der unterversorgten Flächen(Gehaltsklasse A und B) mit 13,8 %ist gegenüber dem Durchschnitt derJahre 1998 –2002 (14,8 %) ebenfallszurückgegangen. Der Anteil der mitKalium schlecht versorgten Flächenliegt im Jahr 2003 auf den besserenBöden (13,8 %) ähnlich hoch wie aufden leichteren Böden (13,0 %). DerAnteil der hoch versorgten Flächenauf den leichteren Böden (54,0 %)liegt im Vergleich zu besseren Böden(42,9 %) deutlich höher.Der Kaliumstatus des Grünlandesist wie in den vergangenen Jahrenim Vergleich zum Ackerland ungün-stiger. Im Jahr 2003 hat anders als inden Jahren 2001 und 2002 derAnteil unzureichend versorgterFlächen insgesamt nicht zugenom-men. Beim Kalium zeigt das Nieder-moorgrünland aufgrund seiner geo-logischen Herkunft einen sehrungünstigen Nährstoffversorgungs-status. Wie aus der Tabelle 4.2, S 84zu ersehen ist, weisen ca. 2/3 derNiedermoorflächen niedrige bis sehrniedrige Kaliumgehalte im Bodenauf, während es auf dem Mineralbo-dengrünland nur 1/4 der Flächensind.

Bei der Magnesiumversorgung desAckerlandes hat sich der in den ver-gangenen Jahren beobachtete positiveTrend auch im Jahr 2003 fortgesetzt.Dennoch bleibt die Magnesiumver-sorgung neben der Verbesserung derBodenreaktion das Hauptproblem derGrunddüngung auf dem Ackerland.Im Vergleich zum Bodenuntersu-chungszeitraum 1998-2002 (46,9 %)bzw. 1997 –2001 (49,7 %) reduziertesich im Jahr 2003 auf dem Ackerlandder Anteil der unterversorgtenFlächen in den Gehaltsklassen A undB weiter, so dass nur noch 39,7 % deruntersuchten Proben unzureichendeMagnesiumgehalte aufwiesen.

Im Vergleich zum Ackerland weistdas Grünland von Mecklenburg-Vor-pommern im Durchschnitt einen sehrguten Magnesiumstatus auf.

Während Ende der 1980er Jahre imBundesdurchschnitt noch etwa 135 kgSitckstoff pro ha LN pro Jahr ausge-bracht wurden, waren es 1994 nurnoch 105 kg/ha LN pro Jahr. DieseWerte sind im Wesentlichen auch aufM-V übertragbar.Das Ministerium für Ernährung,Landwirtschaft, Forsten und Fischereigibt im mehrjährigen Abstand – erar-beitet durch die LUFA Rostock unddie Landesforschungsanstalt fürLandwirtschaft und Fischerei Gülzow– Hinweise und Richtwerte zur Dün-geverordnung für die landwirtschaft-liche Praxis heraus (SCHWEDER,KAPE, NEUBAUER 1998). Nebenvielen hilfreichen Details enthält derLeitfaden u. a. die nötigen Informa-tionen zur Einstellung und Kontrolleeines den Bodenarten angepasstenNährstoffgehaltes:– der Gehaltsklasse C für die Grund-

düngung (Ca, P, K, Mg und pH),– Richtwerte für die N-Düngung

sowie– für die S-Düngung.

Ferner werden die Bedarfswerte alsBezugspunkt für die Zuführung derMikronährstoffe B, Cu, Mn, Mo undZn pro Hektar und Jahr angegeben. Die Tabelle 4.3 (s. Anlage 7.15) gibtInformationen im Hinblick auf dieGrunddüngung.Eine ganzheitliche Betrachtung überden Nährstoffhaushalt eines Bodensschließt den Unterboden mit ein. Wichtig für die Nährstoffversorgungim Gesamtverbund von Ober- undUnterboden ist für die erstrebtenErträge aber die Nährstoffverfügbar-keit. Die Mobilisierung der Nährstof-fe zur Aufnahme durch die Pflanzekann nur mit Hilfe des Wachstums-faktors Wasser geschehen. Damitkommt dem Unterboden im Wir-kungsgefüge der natürlichen Boden-fruchtbarkeit eine wichtige Bedeu-tung zu. Die Funktionen dieses

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 42

Page 45: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

43

Bodenraumes sind: – Nährstoffspeicher,– Wasserspeicher (nutzbare Feldkapa-

zität) und– Durchwurzelungsraum (biologisch

aktiver Raum).Der Unterboden ist nicht Gegenstanddes Untersuchungsprogramms ent-sprechend der Düngeverordnung. Durch den Geologischen Dienst wer-den die Unterböden und das Aus-gangsgestein (C-Horizonte) inbegrenztem Umfang untersucht. Dieim Folgenden dargestellten Ergebnisse

wurden aus den Aufnahmen derBodenprofile der Bodenschätzung inMecklenburg-Vorpommern gewonnen.Die Nährstoffgrundgehalte der Boden-arten Sand, schwach lehmiger Sand,stark lehmiger Sand, sandiger Lehm,toniger Lehm bis Ton und Moor wur-den bestimmt und als Durchschnitts-werte hochgerechnet. Die Ergebnisseder Untersuchungen sind in den fol-genden Tabellen 4.4.1 bis 4.4.6 Seite43/ 44 zusammengefasst.Im Ergebnis der Gegenüberstellungvon Unter-/Oberboden kann folgen-

des festgestellt werden: – Der pH-Wert des Unterbodens liegt

erwartungsgemäß geogenbedingt imVergleich zum Oberboden generellhöher. Eine Ausnahme macht dasMoor mit einem Verhältnis von 1 : 1.

– Ein umgekehrtes Bild ergibt sich beider Betrachtung der organischen Sub-stanz. Das Übergewicht des Oberbo-dens beim Ackerland stellt sich zwi-schen dem 2- und 4-fachen und beimGrasland zwischen dem 3- und 8-fachen ein. Eine Ausnahme machtauch hier das Moor. Der Anteil an

Tab. 4.4.1: Grundgehalte: Bodenart Sand (Mittelwerte) aus Profilen der Bodenschätzung

Tab. 4.4.2: Grundgehalte: Bodenart schwach lehmiger Sand (Mittelwerte) aus Profilen der Bodenschätzung

Tab. 4.4.3: Grundgehalte: Bodenart stark lehmiger Sand (Mittelwerte) aus Profilen der Bodenschätzung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 43

Page 46: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

44

organischer Substanz im Unterbodenliegt hier naturgemäß höher.

– Das Verhältnis der Nährstoffgehaltevon Unterboden zu Oberboden gibtAnhaltspunkte für die Bedeutung desUnterbodens als Nährstoffspeicher.

Es zeigt sich, dass die ausgewiesenenP-Vorräte im Unterboden etwa das10-fache der von SCHEFFER u. SCHACHTSCHA-BEL (1992) als leicht aufnehmbareForm bezeichneten Menge von 30 kgP/ha betragen. Beim Kalium bestätigtsich die K-Fixierung der bindigentonhaltigen Böden. Ebenso steigenauch die Mg-Gehalte mit zunehmen-dem Ton- und Schluffanteil. Sticksoff wurde auf Grund seinesdynamischen Verhaltens in die

Betrachtung nicht einbezogen. Allge-mein gilt, dass von der gesamten N-Menge im Boden 1 – 3 % alljährlichdurch Mineralisation pflanzenverfüg-bar werden. In den Tabellen 4.5 und 4.6 (Seite 45)wird der Nährstoffvorrat des Unter-bodens für die genannten Makronähr-stoffe in kg je Hektar ausgewiesen.

In den Diagrammen (Anlage 7.11)werden die ermittelten P-, K- undMg-Gehalte sowie die pH-Werte zuden Richtwerten nach SCHWEDER,KAPE u. NEUBAUER (1998 ) inBeziehung gesetzt.

Die Diagramme verdeutlichen bei Pund K eine durchgehend hohe Über-

versorgung im Oberboden aus denProfilen der Bodenschätzung. Einebesondere Aufmerksamkeit verdientder Mg-Gehalt. Der optimale Versor-gungsgrad wird nur beim stark sandi-gen Lehm erreicht.Die für den Unterboden ermitteltenrelativ hohen Gehalte (P,K,Mg) wei-sen auf beachtliche Nährstoffmengenim Unterboden hin. Sie können alsNährstoffvorräte betrachtet werden. Das Bild vom Bodenreaktionszustandder Bodenschätzungsprofile zeigt,dass die Werte für die fünf Bodenar-ten im anzustrebenden optimalen pH-Bereich liegen. Die ermittelten P-Gehalte der Oberböden in denBodenschätzungsprofilen zeigen fürM-V untypische Werte und sind

Tab. 4.4.4: Grundgehalte: Bodenart sandiger Lehm (Mittelwerte) aus Profilen der Bodenschätzung

Tab.4.4.6: Grundgehalte: Moorböden (Mittelwerte) aus Profilen der Bodenschätzung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 44

Page 47: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

45

Tab. 4.5: Der Unterboden als Nährstoffdepot - Ackerland

Tab. 4.6: Der Unterboden als Nährstoffdepot – Grünland

* aus vorangegangenen Tabellen von mg/100 g auf kg/ha umgerechnet

Tab. 4.7: Zusammenfassung der wichtigsten Nährstoffgehalte Unter-/Oberboden-Nährstoffvorräte in kg/ha für Ackerland* (Profile der Boden-

schätzung) * aus vorangegangenen Übersichten von mg/100 g Feinboden auf kg/ha umgerechnet

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 45

Page 48: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

46

offenbar nach einer Düngung gemes-sen worden.

Für eine Nutzanwendung sind diewichtigsten Daten der Hochrechnungin Tabelle 4.7 zusammengefasst.

Unter Berücksichtigung der Dynamikwirksamer Faktoren der Nachliefe-rung von Kalium aus dem Unterbo-den (Verlauf der Vegetationsperiode,Niederschlagsmenge) fanden FLEI-GE et al. (1983), dass in einemtrockenen Jahr bis zu 65 % und ineinem niederschlagsreichen Jahr < 30 %Kalium angeliefert werden. Untersu-chungen zeigen, dass der Unterbodenzu 35 % an der Kaliumernährung derPflanze beteiligt ist. Die Phosphatauf-nahme erfolgt vorwiegend aus denoberen Schichten, aber auch teilweiseaus dem Unterboden (SCHEFFER u.SCHACHTSCHABEL 1992). Der amBeispiel der Profile der Bodenschät-zung nachgewiesene relativ hoheNährstoffvorrat in den Unterbödenkann als eine ökonomische Reserveangesehen werden.

4.2.2 SchadstoffeSchadstoffe in den landwirtschaftlichgenutzten Böden können beibestimmten Gehalten Pflanzen, Tiereund Menschen schädigen. Durch ihrenatürlichen Gehalte, ihre Nutzung(Düngung, Pflanzenschutzmittel) unddurch Stoffeinträge aus der Atmos-phäre (Immissionen) sind Böden mitSchadstoffen belastet.

Um schädliche Bodenveränderungenund Bodenkontaminationen erkennenund bewerten zu können, muss derZustand der Böden bekannt sein.Dazu ist die Ermittlung von Hinter-grundwerten notwendig.

Hintergrundwerte umfassen dienaturbedingten Grundgehalte und dievorhandene anthropogene Zusatzbela-stung (Nutzung, Immissionen) derBöden.

Die Bund/Länder-Arbeitsgemein-schaft Bodenschutz – LABO (1995)hat für die Ermittlung und Ableitungvon Hintergrundwerten bundesweiteinheitliche Verfahren festgelegt. DieLABO (2003) empfiehlt, für die

Ermittlung von Hintergrundwertenfolgende Stoffe zu berücksichtigen:– anorganische Stoffe:

As-Arsen, Cd-Cadmium, Cr-Chrom, Cu-Kupfer, Hg-Quecksil-ber, Ni-Nickel, Pb-Blei, Se-Selen,Sb-Antimon, Tl-Thallium, Zn-Zink.– organische Stoffe:PAK – Polycyclische aromatische

KohlenwasserstoffePCB – Polychlorierte BiphenyleB(a)P – Benzo(a)pyrenHCH – HexochlorcyclohexanHCB – HexachlorbenzolPCDD/F – Polychlorierte Dibenzo-

dioxine/-furane.

Die Hintergrundwerte werdenzunächst landesspezifisch für denmineralischen Oberboden (A-Hori-zonte) und die organische Auflagevon Waldböden (O-Horizonte) ermit-telt. Die Bestimmung erfolgt nachden Hauptkriterien Ausgangsgestein,Nutzungsart und Gebietstyp.Für die im Bundes-Bodenschutzge-setz (BBodSchG) und in der Bundes-Bodenschutzverordnung(BBodSchV) geregelten Wirkungs-pfade Boden/Mensch, Boden/Nutz-pflanze sowie Boden/Grundwassergewinnt die Ermittlung der konkre-ten Belastungssituation durch Schad-stoffe zunehmend an Bedeutung. Sieist auch eine Grundlage zur Ablei-tung von Vorsorge-, Prüf- oder Maß-nahmewerten für den Vollzug eineslandespezifischen Bodenschutzes.Die in Mecklenburg-Vorpommernermittelten Hintergrundwerte füranorganische Schadstoffe sind inTabelle 4.8 den Vorsorgegrenz- undRichtwerten gegenübergestellt. Darinzeigt sich im Vergleich, dass bei den Schwermetallen die Hintergrundwertefür die Bodenarten Lehm und Tondeutlich kleiner sind als die Vorsorge-werte der BBodSchV. Für die Boden-art Sand sind bei den 90%-Perzentilenfür Cd, Cu, Hg und Ni die Vorsorge-werte jedoch bald erreicht. Erwähnenswert sind die erhöhtenSchadstoffgehalte im Elbetal. DieUntersuchungen der LUFA Rostockim Überschwemmungsgebiet zeigen,

Tab. 4.8: Gegenüberstellung der ermittelten anorganischen Hintergrundwerte in M -V

zu Vorsorge-, Grenz- und Richtwerten

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 46

Page 49: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

47

Gemeinsam mit der Bundesanstalt fürGeowissenschaften und Rohstoffegeben die Staatlichen GeologischenDienste der Länder auf Empfehlungdes Bundesumweltministeriums eineBodenübersichtskarte im Maßstab 1 : 200 000 (BÜK 200) heraus. Insbe-sondere aus dem Bundes-Boden-schutzgesetz ergibt sich die Forde-rung nach einem flächendeckendenKartenwerk für Bund und Länder mitidentischem Maßstab und Inhalt(KRUG u. HARTWIG 2001).Gleichzeitig mit dem Kartenwerk

wird eine BÜK 200-Flächendaten-bank aufgebaut.Für Kartenwerk und Flächendaten-bank wurde ein abgestimmtes Regel-werk erarbeitet. Grundlage für dasRegelwerk ist die BodenkundlicheKartieranleitung (KA 4) und eineRahmenlegende zur Beschreibungder ausgegrenzten Einheiten. Dieinhaltliche Beschreibung der Rah-menlegendeneinheiten erfolgt inerster Linie an Hand von Bodenfor-men. Die Bodenformen werden durchdie Kombinationen der boden- und

substratsystematischen Einheitenbeschrieben (s. Kap. 1.2).In der Flächendatenbank erfolgtdurch die Flächendatensätze dieinhaltliche Beschreibung der Boden-gesellschaften. Sie werden durchDaten zum Relief, zum Bodenwasserund zur Nutzung ergänzt.Die Flächendatensätze sind die Vor-aussetzung für thematische Auswer-tungen der BÜK 200 für umweltrele-vante, planerische und ökologischeFragestellungen (s. Abb. 4.10 und4.11).

4.3 Bodenübersichtskarte Maßstab 1 : 200 000 (BÜK 200)

Abb. 4.10: Flächendatenbank BÜK 200 - Datenmodell (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover 2001)

dass die Schwermetallbelastunghöher liegt als im Landesdurch-schnitt. Bei den organischen Schad-

stoffen zeigt sich das gleiche Bild.Hier liegen die Dioxin-/Furan-Gehal-te relativ hoch und sind ähnlich den

Werten in Elbeböden, die in anderenBundesländern gefunden wurden.

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 47

Page 50: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

48

Abb

. 4.1

1: B

oden

über

sich

tska

rte

1:20

0 00

0 (B

ÜK

200

) – B

latt

Lüb

eck

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 48

Page 51: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

49

Mit dem Bodeninformationssystem(BIS) Mecklenburg-Vorpommernwerden alle das Medium Bodenbetreffenden Daten verwaltet. Für denDatenbereich "GeowissenschaftlicheGrundlagen" werden die Daten beimGeologischen Dienst des Landes imLandesamt für Umwelt, Naturschutzund Geologie Mecklenburg-Vorpom-mern geführt. Der Datenbereich ist insachbezogene Fachinformationssyste-me (FIS) untergliedert (z. B. FIS-Bodenkunde, FIS-Hydrogeologie).Nach einem bundesweit abgestimm-ten Konzept der Staatlichen Geologi-schen Dienste (SGD) in der Bundes-republik (HEINEKE et al. 1995) wirdim Geologischen Dienst Mecklen-burg-Vorpommern das FIS-Boden-kunde aufgebaut. Dabei ist die Ein-

gliederung in das übergeordneteBodeninformationssystem (BIS) desLandes sichergestellt (s. Abb. 4.12).Das FISBO besteht aus der– Profildatenbank (Profilbeschrei-

bungen von Bohrungen und Auf-schlüssen)

– Flächendatenbank (Beschreibungder ausgewiesenen Flächeneinhei-ten unter Verwendung von GIS-Systemen),

– Labordatenbank (Zusammen-führung aller im Labor gewonnenenMessergebnisse mit Angaben zurProbenahme und zu den Messver-fahren) und

– Methodenbank (Komplexe Daten-auswertung für fachliche Fragestel-lungen mit dafür geeigneten undzugelassenen Methoden (z.B. Aus-

wertungsmethode "Verdichtungs-empfindlichkeit" oder "Filtervermö-gen für Schwermetalle").

Voraussetzung für die Ablage derDaten in den Datenbanken desFachinformationssystems Boden istihre standardisierte Erfassung. Anlage 7.12 zeigt das Formblatt desGeologischen Dienstes für die Auf-nahme bodenkundlicher Aufschlüssein M-V (GEOLOGISCHES LAN-DESAMT M-V 1996).

4.4.Fachinformationssystem Boden

(FISBO) - Mecklenburg-Vorpommern

Abb. 4.12: Das Fachinformationssystem Boden Mecklenburg-Vorpommern (FISBO M-V) als Instrument zur Sammlung, Aufbereitung und Ablei-

tung von Daten für die Praxis (nach OELKERS 1993, verändert).

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 49

Page 52: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

50

Böden erfüllen im Naturhaushaltvielfältige Funktionen. Im Mit-telpunkt des Bodenschutzes stehtdaher der Erhalt der verschiedenenBodenfunktionen.Mit der Verabschiedung des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG)vom 24.03.1998 wurde dasUmweltmedium Boden unter eineneigenen gesetzlichen Schutz gestellt.Das Gesetz nennt drei Grundfunktio-nen des Bodens: 1. Natürliche Funktion als

– Lebensgrundlage und Lebens-raum für Menschen, Tiere,Pflanzen, Bodenorganismen

– Bestandteil des Naturhaushaltsmit Wasser- und Nährstoffkreis-läufen und

– Abbau-, Ausgleichs- und Auf-baumedium für stoffliche Ein-wirkungen (Filter-, Puffer-, undStoffumwandlungseigen-schaften).

2. Funktion als Archiv der Natur-und Kulturgeschichte und

3. Nutzungsfunktion als– Standort für die land- und

forstwirtschaftliche Nutzung(Produktionsfunktion),

– Fläche für Siedlung und Erholung,– Rohstofflagerstätte,– Standort für sonstige

wirtschaftliche und öffentlicheNutzungen, Verkehr, Ver- undEntsorgung.

Im Sinne des Gesetzes sind alsBodenschutzziele definiert:– die Erhaltung (Verbesserung) der

natürlichen und Nutzungsfunktio-nen der Böden,

– die Wiederherstellung der Funk-tionsfähigkeit geschädigter Böden,

– die Begrenzung von Bodenschäden.

Mit dem Inkrafttreten des Bundes-

Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) istneben der Gefahrenabwehr ausschädlichen Bodenveränderungen (z. B. Altlasten) die Vorsorge gegendas Entstehen von schädlichen Boden-veränderungen gesetzlich geregelt.Dies betrifft sowohl stoffliche (Ein-träge von Schwermetallen, Organika,Nährstoffen u. a.) als auch nichtstoff-liche Bodenbelastungen (Erosion,Verdichtung, Flächenverlust durch Ver-siegelung) . Die inhaltliche Gliederungdes Gesetzes ist in Abb. 5.1 dargestellt.

Art und Umfang der Vorsorgepflichtregelt der § 7 des BBodSchG.Danach müssen die Grundstücks-eigentümer Vorsorge gegen dasEntstehen schädlicher Bodenverän-derungen treffen.

Zur Erfüllung der Vorsorgepflicht imRahmen der landwirtschaftlichenBodennutzung verweist § 7 auf dieRegelungen des § 17 Abs. 1 und 2des BBodSchG.

§ 17 – Gute fachliche Praxis in derLandwirtschaft lautet:(1) Bei der landwirtschaftlichen

Bodennutzung wird die Vor-sorgepflicht nach § 7 durch diegute fachliche Praxis erfüllt. Dienach Landesrecht zuständigenlandwirtschaftlichenBeratungsstellen sollen bei ihrerBeratungstätigkeit die Grundsätzeder guten fachlichen Praxis nachAbsatz 2 vermitteln.

(2) Grundsätze der guten fachlichenPraxis der landwirtschaftlichenBodennutzung sind die nach-haltige Sicherung der Boden-fruchtbarkeit und Leistungs-fähigkeit des Bodens alsnatürliche Ressource. Zu denGrundsätzen der guten fach-lichen Praxis gehört insbesondere,

dass .....1. die Bodenbearbeitung unter

Berücksichtigung der Witterunggrundsätzlich standortangepasst zuerfolgen hat,

2. die Bodenstruktur erhalten oderverbessert wird,

3. Bodenverdichtungen, insbeson-dere durch Berücksichtigung derBodenart, Bodenfeuchtigkeit unddes von den zur land-wirtschaftlichen Bodennutzungeingesetzten Geräten verursachtenBodendrucks, soweit wie möglichvermieden werden,

4. Bodenabträge durch einestandortangepasste Nutzung, ins-besondere durch Berücksichtigungder Hangneigung, der Wasser- undWindverhältnisse sowie derBodenbedeckung möglichst ver-mieden werden,

5. die naturbetonten Strukturele-mente der Feldflur, insbesondereHecken, Feldgehölze, Feldraineund Ackerterrassen, die zumSchutz des Bodens notwendig sind,erhalten werden,

6. die biologische Aktivität desBodens durch entsprechendeFruchtfolgegestaltung erhaltenoder gefördert wird und

7. der standorttypische Humusge-halt des Bodens, insbesonderedurch eine ausreichende Zufuhr anorganischer Substanz oder durchReduzierung der Bearbeitungsin-tensität, erhalten wird.

Die in § 17 Abs. 2 des Gesetzes fest-gelegten Grundsätze betreffen vorallem die Vorsorge hinsichtlich derphysikalischen Beschaffenheit derBöden (Erosion, Verdichtung,Humusgehalt u. a.). Die Vorsorgegegen schädliche Bodenveränderun-gen in Bezug auf Stoffeinträge durchDüngemittel oder Pflanzenschutzmit-tel sind durch das Düngemittelgesetz

5. Bodenschutz

5.1 Bodenschutz auf Bundesebene

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 50

Page 53: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

51

Abb. 5.1: Gliederung des Bundes-Bodenschutzgesetzes

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 51

Page 54: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

52

bzw. in der Düngemittelverordnungund im Pflanzenschutzgesetzgeregelt.

Das Hauptinstrument zum Vollzugdes BBodSchG ist die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverord-nung (BBodSchV) vom 16.06.1999.Als untergesetzliches Regelwerk gibtsie insbesondere weitere Ausführun-gen zu Stoffeinträgen und setzt dazuVorsorge-, Prüf- und Maßnahmewertefest. Dabei differenziert sie für dieAnwendung von Prüfwerten dieWirkungspfade Boden-Mensch,Boden-Nutzpflanze sowie denWirkungspfad Boden-Grundwasser.Zur Frage der stofflichen Bodenbe-lastung hat das Bundesumweltminis-

terium sog. Ableitungsmaßstäbeerlassen. Darin sind die Methodenund Maßstäbe für die Ableitung vonPrüf- und Maßnahmewerten nach derBundes-Bodenschutz- und Altlasten-verordnung beschrieben.

Als Leitfaden für den vorsorgendenBodenschutz stehen der Praxis fol-gende Veröffentlichungen zur Verfü-gung: • „Wege zum vorsorgenden Boden-

schutz“ (WISSENSCHAFTLICH-ER BEIRAT BEIM BMU 2000).

• „Gute fachliche Praxis der land-wirtschaftlichen Bodennutzung“(BMELF 1999)

• „Gute fachliche Praxis zur Vorsorgegegen Bodenschadverdichtungen

und Bodenerosion“ (BMVEL 2001).Die Papiere verweisen darauf, dasssowohl ökologische als auchökonomische Aspekte bei einer nach-haltigen landwirtschaftlichen Boden-nutzung Beachtung finden müssen.

Empfehlungen und Maßnahmenmüssen standortangepasst, wis-senschaftlich abgesichert und auf-grund praktischer Erfahrungengeeignet, durchführbar, als notwendiganerkannt und wirtschaftlich tragbarsein (BMVEL 2001).Es liegt in der Verantwortung derLänder, weitere Regelungen auf Lan-desebene zur Ausführung undErgänzung des Bundes-Boden-schutzrechts vorzunehmen.

Zuständige Behörden für denBodenschutz in M-V sind nach derVerordnung über die Zuständigkeitder Abfall- und Bodenschutzbehör-den (Abfall- und Bodenschutz-zuständigkeitsverordnung - AbfBod-SchZV) vom Februar 1999- das Landesamt für Umwelt,

Naturschutz und Geologie (LUNG) - die Staatlichen Ämter für Umwelt

und Natur (StÄUN) sowie- Landkreise und kreisfreie Städte.

Gemäß der Landwirtschaft- Boden-schutzzuständigkeitslandesverord-nung (LW BodSchZustLVO M-V)vom 16.04.2004 sind - die Ämter für Landwirtschaft (AfL)

die zuständige Fachbehörde und- die Landwirtschaftsberatung Meck-

lenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein GmbH (LMS) diezuständige landwirtschaftlicheBeratungsstelle.

In der Agrarpolitik gilt das„Agrarkonzept 2000“ (MELF 2001)als Leitlinie für eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Landwirtschaft inM-V. Ziel ist eine flächendeckende,

umweltverträgliche und nachhaltigeBewirtschaftung des Bodens. NachEWALD (2001) sind folgende Aktivi-täten zum praktischen Vollzug desBodenschutzes verstärkt erkennbar:- Die konservierende Bodenbear-

beitung nimmt zu. GenaueFlächenangaben sind noch nichtmöglich (NEUBAUER, W.; GRU-BER, H.; HOFHANSEL, A. 2001und HOFHANSEL, A. 2001).

- Die integriert/kontrollierte Obst-und Gemüseproduktion erweitertsich. Sie erfolgt bisher auf 70 % derGesamt-Gartenbaufläche.

- Ca. 50 Tha werden nach dem GPS-gestützten Teilflächenmanagementbewirtschaftet.

- Das Moorschutzkonzept und dieFauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie sind beschlossene Doku-mente und werden umgesetzt.

Die LUFA ist in Mecklenburg-Vor-pommern für die landwirtschaftlicheBeratung zuständig (SCHWEDER u.PÖPLAU 2001). Im Mittelpunkt derBeratungstätigkeit stehen die The-men:- Erhalt der Bodenfunktion- Propagierung der Vorsorge

- Gefahrenabwehr und- Schadenssanierung.

Für den praktischen Bodenschutzzeigt sich insbesondere bei den stoff-lichen Bodenbelastungen (Einträge u.a.) eine enge Verknüpfung vondüngemittel-, abfall- und boden-schutzrechtlichen Belangen.Als Grundlage für die Ausarbeitungeines Bodenschutzprogramms für M-V hat das LUNG im Auftrag desUmweltministeriums und in Abstim-mung mit den dafür zuständigenBehörden den „Bodenbericht Meck-lenburg-Vorpommern“ (LUNG 2002)herausgegeben.Für den praktischen Bodenschutz inM-V liegen folgende Hand-lungsempfehlungen vor:

• Düngung - 1998. Hinweise undRichtwerte für die land-wirtschaftliche Praxis. Leitfaden zurUmsetzung der Düngeverordnung(MINISTERIUM FÜR LAND-WIRTSCHAFT UNDNATURSCHUTZ M-V 1998)

5.2 Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 52

Page 55: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

53

• Leitlinien zur ordnungsgemäßenLandwirtschaft (MINISTERIUMFÜR LANDWIRTSCHAFT UNDNATURSCHUTZ M-V 1997)

• Moorschutz – Ein Konzept zurBestandssicherung und Entwicklungder Moore in M-V (mit Förder-richtlinie Moorschutz und Grün-landförderrichtlinie)(UMWELTMINISTERIUM UNDMINISTERIUM FÜR ERNÄH-RUNG, LAND-WIRTSCHAFT,FORSTEN UND FISCHEREI2000)

• Agrarkonzept 2000 – Leitlinien derAgrarpolitik in Mecklenburg-Vor-pommern (MINISTERIUM FÜRERNÄHRUNG, LAND-WIRTSCHAFT, FORSTEN UNDFISCHEREI 2001)

• Bodenerosion – Beiträge zumBodenschutz in Mecklenburg-Vor-pommern(LANDESAMT FÜR UMWELT,NATURSCHUTZ UND GEOLO-GIE 2002)

• Bodenverdichtung – Beiträge zumBodenschutz in Mecklenburg-Vor-pommern(LANDESAMT FÜR UMWELT,NATURSCHUTZ UND GEOLO-GIE 2003) und

• Boden-Dauerbeobachtung –Beiträge zum Bodenschutz inMecklenburg-Vorpommern(GEOLOGISCHES LANDESAMT1996).

6. Literaturverzeichnis

AG BODEN (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung. 4. Auflage, 392 S., 33 Abb., 91 Tab., Hannover

AG BODEN (2000): Methodendokumentation Bodenkunde – Auswertungsmethoden zur Beurteilung der Empfindlichkeitund Belastbarkeit von Böden. 2. Aufl., Loseblattsammlung; Stuttgart (Schweizerbart)

ALTERMANN, M. u. KÜHN,D. (1994): Vergleich der bodensystematischen Einheiten der ehemaligen DDR mit denender Bundesrepublik Deutschland. Z. angew. Geol. 40,H. 1

ANONYMUS (1888): Zur Exkursion in das Friedländer Moor und nach Vorpommern. Mitt. des Vereins zur Förderung derMoorkultur im Deutschen Reiche, Jg. 6, S. 153-156

BECKMANN, H. (1954): Retzin an der Randow - Die Geschichte eines brandenburgisch-pommerschen Dorfes. S. 123-128, Stuttgart (Brentano Verlag)

BERG, E., JESCHKE, L., LENSCHOW, U., RATZKE, U. und THIEL, W. (2000): Das Moorschutzkonzept Mecklenburg-Vorpommern. TELMA 30: 173–220; 8 Abb.; 18 Tab., Hannover

BORK, H. et al.(1998): Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. 328 S., Gotha und Stuttgart (Klett-Perthes)

BUNDESBODENSCHUTZVERORDNUNG (1999): Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV). Bun-desgesetzblatt Teil I Nr. 36., Bonn

BUNDESBODENSCHUTZGESETZ (1998): Gesetz zum Schutz des Bodens (BBodSchG). Bundesgesetzblatt Jahrgang1998, Teil I Nr. 16., Bonn

BUNDESMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (BMELF) (1999): Gute fach-liche Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 53

Page 56: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

54

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT (BMVEL)(2001): Gute fachliche Praxis zur Vorsorge gegen Bodenschadverdichtungen und Bodenerosion

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT(Hrsg.)(2001a): Bundesprogramm Ökologischer Landbau. Bonn

BUND-LÄNDER-ARBEITSGEMEINSCHAFT BODENSCHUTZ - LABO (2003): Hintergrundwerte für anorganischeund organische Stoffe in Böden. 3. überarb. u. ergänzte Aufl.

DANN, T. u. RATZKE, U. (2004): Böden.- In: KATZUNG, G. [Hrsg.] Geologie von Mecklenburg-Vorpommern, S. 489 -508, Stuttgart (Schweizerbart)

EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFT (1997): Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft Nr. L 72/1, Richtlinie Nr. 75/268EWG für benachteiligte Gebiete in Deutschland. Luxemburg

EWALD, D. (2001): Landwirtschaftlicher Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern: Situation, Möglichkeiten und näch-ste Aufgaben bei der ackerbaulichen Bodennutzung. Mitteilung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Heft 24, S. 1–6; Gülzow

FLEIGE, H. et al. (1983): Zur Erfassung der Nährstoffnachlieferung durch Diffusion im effektiven Wurzelraum. Mitt. d.Dtsch. Bodenkundl. Ges. 38, S. 381-386

FRIELINGHAUS, M. (2001): Grundsätze des Bodenschutzes auf Jungmoränenstandorten und Empfehlungen für ihrepraktische Umsetzung in Mecklenburg-Vorpommern. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft undFischerei Mecklenburg-Vorpommern, Heft 24, S. 17–22; Gülzow

GEOLOGISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN (1995): Geologische Karte von Mecklenburg-Vorpommern. Übersichtskarte 1:500 000 - Böden. Schwerin

GEOLOGISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN (1996): Erfassungsschlüssel für die Aufnahmevon bodenkundlichen Aufschlüssen in M-V, unveröffentlicht

GIBS, W. et al.(1965): Praktische Anleitung für die Auswertung der Bodenschätzung und ihre Anwendung in den sozialis-tischen Landwirtschaftsbetrieben des Bezirkes Neubrandenburg. Institut für Landwirtschaft Neubrandenburg/Hohen-zieritz; Neubrandenburg

GIENAPP, CH. (1999): Grenzstandorte - eine flächendeckende und nachhaltige Landbewirtschaftung ist möglich.- Mitt.der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern. Heft 20.S.1–4; Gülzow

GÖBEL, P. et al.(1991): Alle Länder unserer Erde. Lexikon der Staaten, Städte und Landschaften. Verlag "Das Beste"Stuttgart-Zürich-Wien

HANSCHKE, T. (1996): Erfassung und Bewertung der hydrologischen Verhältnisse im Niedermoor bei Gragetopshof.Diplomarbeit an der Universität Rostock, Fachbereich Landeskultur u. Umweltschutz, Inst. für Kulturtechnik und Sied-lungswirtschaft, Rostock

HEINEKE, H.-J., FILIPINSKI, M. u. DUMKE, I. (1995): Vorschlag zum Aufbau des FachinformationssystemBodenkunde - Profil-, Flächen-, Labordaten- und Methodenbank, Schweizerbart - Stuttgart

ILLNER, K. (1980): Die Bodenformen der landwirtschaftlich genutzten Niedermoore in der DDR und ihre Standorteigen-schaften. Humbuldt-Univ. Berlin

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 54

Page 57: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

55

KASCH, W., FLEGEL, R. (1975): Landwirtschaftliche Bedeutung, Erfassung und Kennzeichnung der Reliefverhältnisse,Feldwirtschaft 16

KRUG, D. u. HARTWIG, R. (2001): Die Flächendatenbank der Bodenübersichtskarte 1: 200 000(BÜK 200): Basisdaten für den länderübergreifenden Bodenschutz. Z. angew. Geol.,47,2, S. 114-120

KRZYMOWSKI, R. (1951): Geschichte der deutschen Landwirtschaft. 372 S., Stuttgart-Ludwigsburg (Ulmer)

LANDESAMT FÜR UMWELT UND NATUR MECKLENBURG-VORPOMMERN (LAUN) (1997): Landschaftsökolo-gische Grundlagen und Ziele zum Moorschutz in Mecklenburg- Vorpommern . Schriftenreihe des Landesamtes fürUmwelt und Natur H. 3; Gülzow

LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (Hrsg.)(2002): Bodenbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Phase 1 des Bodenschutzprogramms Mecklenburg-Vorpom-mern, Güstrow

LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (Hrsg.)(2002 a): Bodenerosion. 2. Auflage, Beiträge zum Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow

LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (Hrsg.)(2002b): Bodenverdichtung. Beiträge zum Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow

LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2000):Geologische Karte von Mecklenburg-Vorpommern. Übersichtskarte 1:500 000 - Oberfläche, Güstrow

LEHMANN u. WERNER (Hrsg) (1990): Johann Heinrich v. Thünen – Der isolierte Staat in Beziehung auf Land-wirtschaft und Nationalökonomie. 671 S., Berlin (Akademie Verlag)

LIEBEROTH, I. (1982): Bodenkunde. 432 S., Berlin (Dtsch. Landwirtschaftsverlag)

MAGER, F. (1955): Geschichte des Bauerntums und der Bodenkultur im Lande Mecklenburg. 591 S., Berlin (AkademieVerlag)

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND FISCHEREI UND LANDESANSTALTFÜR LANDWIRTSCHAFT UND FISCHEREI MECKLENBURG-VORPOMMERN (2000): Agrarkonzept 2000 – Per-spektive der landwirtschaftlichen Nutzung auf Grenzstandorten.- 56 S., Schwerin

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND FISCHEREI MECKLENBURG-VOR-POMMERN (2001): Agrarkonzept 2000 - Leitlinien der Agrarpolitik in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND FISCHEREI MECKLENBURG-VOR-POMMERN (MELFF) (2000): Agrarberichte 1998/1999/2003, Schwerin

MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND NATURSCHUTZ MECKLENBURG- VORPOMMERN (1997):Leitlinien zur ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung, Schwerin

MITTELMAßSTÄBIGE LANDWIRTSCHAFTLICHE STANDORTKARTIERUNG (MMK) 1:100 000 (1985)- Hrsg.Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Eberswalde

MOHR, H.-J. (1994): Carl Pogges Moorbesandung - Geschichte und Gegenwart - Zeitschrift für Agrargeschichte undAgrarsoziologie Heft 1, S. 10 – 25, Frankfurt/M

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 55

Page 58: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

56

MOHR, H.-J. (1996): Moore – Schutzgut in Natur und Landschaft. Staatliches Amt für Umwelt und Natur; 17 S.Neubrandenburg, unveröffentlicht

MOHR, H.-J., RATZKE, U.(2001): Geschichte der landwirtschaftlichen Nutzung der Moore in Mecklenburg-Vorpom-mern. TELMA 31, S. 263 – 271, Hannover

NEUBAUER, W.; GRUBER, H.; HOFHANSEL, A. (2001): Beurteilung der pfluglosen Bodenbearbeitung für Mecklen-burg-Vorpommern als wichtiges Element der guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Mitteilun-gen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Heft 24, S. 23–34, Gülzow

NICHTWEISS, J.(1954): Das Bauernlegen in Mecklenburg. 196 S., Berlin (Rütten u.Loening)

OELKERS, K.-H. (1993): Führung der Bodenschätzungsdaten beim Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung.Nachrichten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, Heft 4, Hannover

PFEIFER, E.-M. u. SAUER, S. (Hrsg.) (2002): Nutzung der Bodenschätzung zur Bewertung von Böden. Mitt d. Dtsch.Bodenkundl. Ges. 99, S. 39-110

PRECKER, A. (1999): Die Regenmoore Mecklenburg-Vorpommerns - Vorläufig abschließende Auswertung der Unter-suchungen zum Regenmoor-Schutzprogramm des Landes Mecklenburg-Vorpommern. TELMA 29, S. 131–145, Hannover

RATZKE, U., DANN, T. (1995): Erstellung eines Moorstandortkataloges für Mecklenburg-Vorpommern durch das Geolo-gische Landesamt. TELMA, Bd. 26, 41–47, Hannover

RATZKE, U. u. KNICKMEYER, E.-H. (2002): Höhenverluste in Niedermooren durch langjährige Grünlandentwässerungund Nutzung. Wasser und Boden 54/4

RÖSCH u. KURANDT (1941): Bodenschätzung und Liegenschaftskataster. 3. Auflage, Berlin (Heymannsverlag)

RÜBENSAM, E. (1950): Das Besanden der Moorwiesen und Moorweiden unter besonderer Berücksichtigung derHumusbildung durch Gräser in der Sanddeckschicht. Dissertation Universität Rostock.

SCHEFFER u. SCHACHTSCHABEL (1992): Lehrbuch der Bodenkunde. 13. Aufl., Stuttgart (Enke)

SCHILLING et al. (1965): Natürliche Standorteinheiten der landwirtschaftlichen Produktion in der DDR. 125 S.,Markkleeberg

SCHMIDT, R. (1982): Die Struktur der Bodendecke der Grundmoränengebiete der DDR. Petermanns geogr. Mitt.,126,S.153-170, Gotha

SCHMIDT, R. (1991): Genese und anthropogene Entwicklung der Bodendecke am Beispiel einer typischen Bodencatenades Norddeutschen Tieflandes. Petermanns geogr. Mitt. 133, S. 29–37, Gotha

SCHMIDT, R. u. DIEMANN, R. (1991): Erläuterungen zur Mittelmaßstäbigen Landwirtschaftlichen Standortkartierung78 S.; AdL der DDR, Forschungszentrum für Bodenfruchtbarkeit, Bereich Bodenkunde/ Fernerkundung, Eberswalde(unveränderter Nachdruck)

SCHMIDT, W. (1997): Die Niedermoore in M-V als Schutzgut und als Quelle stofflicher Belastung. Mitt. Dtsch.Bodenkundl. Ges. 83, S. 119 – 122

SCHRÖDER - LEMBKE (1992): Carl Pogge und seine Söhne. Nordeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG,Hohenlieth

SCHRÖDER, D. (1972): Bodenkunde in Stichworten. 2. Aufl.144 S., (Hirt)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 56

Page 59: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

57

SCHUHMANN, P.; NEUBAUER, W. u. EWALD, D. (2001): Abschlussdokument zum Symposium „LandwirtschaftlicherBodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Situation, Möglichkeiten und nächste Aufgaben“. Mitt. der Landes-forschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Heft 24, S. 45–49, Gülzow

SCHULDT, E. (1954): Mecklenburg – urgeschichtlich. 109 S., Schwerin (Petermänken)

SCHULTZ-KLINKEN, K.-R. (1981): Haken, Pflug und Ackerbau. 63 S., Hildesheim ( Lax- Verlagsbuchhandlung)

SCHULZE, G. u. KOPP, D. (1996): Anleitung für die forstliche Standortserkundung im nordostdeutschen Tiefland (Standortserkundungsanleitung) SEA 95, 2.Auflage der SEA 74; gleichzeitig: Anweisung für die Standortserkundung inden Wäldern des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Ministerium für Landwirtschaft und Naturschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin

SCHWEDER, P.; KAPE, E. u. NEUBAUER, W.(1998): Düngung 1998 – Hinweise und Richtwerte für die land-wirtschaftliche Praxis. Leitfaden zur Umsetzung der Düngeverordnung. Hrsg. Ministerium für Landwirtschaft undNaturschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin

SCHWEDER, P.; PÖPLAU, R. (2001): Bodenschutz als eine Arbeitsaufgabe in der Beratung. Mitt. der Landes-forschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, H. 24, S. 7–16, Gülzow

STATISTISCHES BUNDESAMT (2003): Statistisches Jahrbuch 2003 für die Bundesrepublik Deutschland., Stuttgart(Metzler-Poeschel)

STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN: Statistisches Jahrbuch 1996, 1998, 2000, 2003 Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin

SUCCOW, M u. JOOSTEN, H. (Hrsg.) (2001): Landschaftsökologische Moorkunde. 622 S., Stuttgart (Schweizerbart)

TGL 24300/04(1986): Aufnahme landwirtschaftlich genutzter Standorte – Moorstandorte. Fachbereichstandard, Berlin

TGL 24300/08 (1986a): Aufnahme landwirtschaftlich genutzter Standorte – Horizonte, Bodentypen und Bodenformen vonMineralböden. Fachbereichstandard, Berlin

THIERE, J. , KIESEL, J. et al. (2001): Abiotische Standortbedingungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF e.V.), Institut für Bodenlandschaftsforschung, Müncheberg

UMWELTMINISTERIUM UND MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND FISCHEREI MECKLENBURG-VORPOMMERN (2000): Moorschutz - Ein Konzept zur Bestandssicherung undEntwicklung der Moore in Mecklenburg-Vorpommern (mit Förderrichtlinie Moorschutz und Grünlandförderrichtlinie). 20 S., Schwerin

VIETINGHOFF, J. u. SCHULZ, R.-R. (1999): Zur Ertragserwartung der Pflanzenproduktion auf Grenzstandorten inMecklenburg - Vorpommern. Mitt. der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpom-mern. Heft 24: 5–13, Gülzow

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 57

Page 60: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

58

7 Anlagen

7.1 Einteilung der Bodenarten nach KA 4

7.2 Vorkommende Bodentypen nach KA 4 und TGL 24 300 in M-V

7.3 Schematische Darstellung der Moordegradierung durch landwirtschaftliche Nutzung

7.4 Höhenverluste ausgewählter Moore in M-V

7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)

7.6 Acker- und Grünlandschätzungsrahmen der Bodenschätzung

7.7 Abkürzungen der Bodenschätzung n. RÖSCH u. KURANDT (1941)

7.8 Übersetzungsschlüssel der Bodenarten nach Bodenschätzung und KA 4

7.9 Profilbeschreibungen und Analysenergebnisse von typischen Böden in M-V

7.10 Standortentwicklung auf Niedermooren bei zunehmender Nutzung (SCHMIDT 1981)

7.11 Diagramme von Nährstoffgehalten in Ober- und Unterböden aus Bodenprofilen der Bodenschätzung in M-V

7.12 Formblatt zur bodenkundlichen Profilaufnahme (Geologischer Dienst M-V)

7.13 Bodenübersichtskarte M 1: 500 000 (BÜK 500) M-V

7.14 Kurzbeschreibung der Bodengesellschaften der BÜK 500 (Auszug)

7.15 Bodenuntersuchung in Mecklenburg-Vorpommern - Anteil der pH-Wertklassen und der Gehaltsklassen (GK) in Prozent

und optimale Gehalte zur Beurteilung der Nährstoffversorgung

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 58

Page 61: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

59

Anlage 7.1Einteilung der Bodenarten nach KA 4

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 59

Page 62: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

60

Anlage 7.2 Vorkommende Bodentypen nach KA 4 und TGL 24 300 in M-V

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 60

Page 63: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

61

Anlage 7.3 Schematische Darstellung der Moordegradierung durch landwirtschaftliche Nutzung

(MOHR, RATZKE 2001)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 61

Page 64: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

62

Anlage 7.4 Höhenverluste ausgewählter Moore in M-V

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 62

Page 65: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

63

Anlage 7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)

Blatt 1

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 63

Page 66: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

64

Anlage 7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)Blatt 2

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:53 Uhr Seite 64

Page 67: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

65

Anlage 7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)

Blatt 3

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 65

Page 68: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

66

Anlage 7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)Blatt 3

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 66

Page 69: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

67

Anlage 7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)

Blatt 5

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 67

Page 70: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

68

Anlage 7.5 Vorhandene Kartenwerke mit Bodenbezug (aus Bodenbericht, LUNG 2002)Blatt 6

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 68

Page 71: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

69

Anlage 7.6 Acker- und Grünlandschätzungsrahmen der Bodenschätzung n. RÖSCH u. KURANDT (1941)

Ack

ersc

hätz

ungs

rahm

enG

rünl

ands

chät

zung

srah

men

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 69

Page 72: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

70

a Bodengefüge

1. s, S sandig, Sand 2. l, L lehmig, Lehm3. t, T tonig, Ton 4. ka, Ka kalkhaltig, Kalk5. me, Me mergelig, Mergel 6. mo, Mo moorig, Moor7. Nmo Niederungsmoor 8. Hmo Hochmoor9. Ümo Übergangsmoor 10. to, To torfig, Torf11. h, H humushaltig, Humus 12. schli, Schli schlickig, Schlick13. ki, Ki kiesig, Kies 14. st, St steinig, Steine15. scho, Scho schotterig, Schotter 16. Ge Geröll17. ei, Ei eisenhaltig, eisenschüssig,Eisen 18. ort, Ort ortsteinhaltig, Ortstein19. ra, Ra raseneisensteinhaltig, Raseneisenstein 20. let, Let lettig, Letten21. n neutral 22. sa sauer23. g grob 24. f fein25. mi mild 26. schl schluffig27. kr kräftig 28. sch schwer29. str. streng 30. r roh31. mg mager 32. erd erdig33. zer zersetzt 34. gb gebleicht35. v verdichtet 36. br braun37. rost rostfarben 38. geb gelb39. Ne Nester 40. Bä Bänder

b Wasserverhältnisse1. fr frisch 2. Wa + zu viel Wasser = nass3. Wa - zu wenig Wasser = trocken 4. Wa gt Wasser bes. günstig5. WaSt Nassstellen, quellige Stellen 6. WaÜ Überschwemmung,

Überflutung7. WaD Druckwasser, Qualmwasser 8. RiWa Rieselwasser

Rückstau9. Dr, dr Dränageanlagen, dräniert

c Besonderheiten1. Gel Geländegestaltung 2. Gel N nordhängig (entspr.

Gel S, Gel O, Gel W)3. w wellig 4. Ver Verschießen5. Wld Waldschatten, Wald- 6. Htr Heutrocknung

schaden7. Hw Heuwerbung 8. Bw Bodenwechsel

d Kulturarten1. A Ackerland 2. Gr Grünland3. G Gartenland 4. GrW unbedingtes Wiesenl.5. Agr Acker-Grünland 6. GrA Grünland-Acker7. GrHu Hutung 8. GrStr Streuwiese

e Sonstige AbkürzungenT (nur vor Flurstücksbezeichnungen) = teilweisegt gutm mittelge geringu und- bis() einschränken z. B. (h’) = nur z. T. schwach humos‚ „ (neben Abkürzungen) schwach, sehr schwach,

z. B. I’ = schwach lehmig-, = (über Abkürzung) stark, sehr stark z. B. l = stark lehmig, l – sehr stark

lehmig=== scharf abgesetzt (Doppellinie anstelle einer einfachen Linie

zur Abgrenzung benachbarter Bodenschichten)D DiluviumAl AlluviumSt Beispiel f. Profile mit SchichtwechselLT (Bodenart der Krume und der darunter liegenden Bodenschicht)SMo, LMo Übergangsbodenarten, die vorangestellte Bodenart herrscht jeweilsod. MoS, in der Ackerkrume vorMoT

Anlage 7.7Abkürzungen der Bodenschätzung n. RÖSCH u. KURANDT (1941)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 70

Page 73: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

71

Anlage 7.8Übersetzungsschlüssel der Bodenarten nach Bodenschätzung und KA 4

Eint

eilu

ng u

nd

Bez

eich

nung

der

Kor

nfra

ktio

nen

(ein

heitl

ich

nach

KA

4

und

DIN

196

83)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 71

Page 74: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

72

Anlage 7.9Profilbeschreibungen und Analysenergebnisse von typischen Böden in M-VBlatt 1

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 72

Page 75: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

73

Anlage 7.9Profilbeschreibungen und Analysenergebnisse von typischen Böden in M-V

Blatt 2

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 73

Page 76: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

74

Erläuterung der Horizontsymbole nach KA 4 und in Klammern nachTGL 24 300:H (T) Organischer Horizont mit mehr als 30 Masse-% organischer Substanz (Torf)Hv (Tv) H-Horizont, Oberbodenhorizont vererdetHa (Ta) H-Horizont, Unterbodenhorizont mit Absonderungsgefüge, bröckelig, BröckelhorizontHt (Ts) H-Horizont, Unterbodenhorizont; durch Schrumpfung mit grob-prismatischem Rissgefüge, Schrumpfungs-

horizontHm (Tm) H-Horizont, Oberbodenhorizont, durch Mineralisierung und Humifizierung verbunden mit häufiger Austrock-

nung vermulmt, Vermulmungshorizont

Anlage 7.10Standortentwicklung auf Niedermooren bei zunehmender Nutzung (SCHMIDT 1981) – verändert

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 74

Page 77: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

75

„opt. max“ u. „opt. min“ lt. Hinweise u. Richtwerte für die landw. Praxis (nach SCHWEDER, KAPE, NEUBAUER 1998)

Anlage 7.11Diagramme von Nährstoffgehalten in Ober- und Unterböden aus Bodenprofilen der Bodenschätzung in M-V

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 75

Page 78: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

76

Anlage 7.12Formblatt für die Bodenkundliche Profilaufnahme – Geologischer Dienst M-V

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 76

Page 79: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 77

Page 80: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Anlage 7.13Bodenübersichtskarte 1 : 500 000 M-V (BÜK 500)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 78

Page 81: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 79

Page 82: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Anlage 7.14Kurzbeschreibung der Bodengesellschaften der BÜK 500 (Auszug)Blatt 1

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 80

Page 83: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

81

Anlage 7.14Kurzbeschreibung der Bodengesellschaften der BÜK 500 (Auszug)

Blatt 2

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 81

Page 84: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

82

Anlage 7.14Kurzbeschreibung der Bodengesellschaften der BÜK 500 (Auszug)Blatt 3

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 82

Page 85: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

83

Anlage 7.14Kurzbeschreibung der Bodengesellschaften der BÜK 500 (Auszug)

Blatt 4

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 83

Page 86: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

84

Tab. 4.3: Optimale Gehalte (GK C) zur Beurteilung der Nährstoffversorgung und des Bodenreaktionszustandes auf Ackerland(n. SCHWEDER u.a.1998/2000)

Anlage 7.15Bodenuntersuchung in Mecklenburg-Vorpommern - Anteil der pH-Wertklassen und der Gehaltsklassen (GK) in Prozentund Optimale Gehalte zur Beurteilung der Nährstoffversorgung

Turnus/ pH-Wert– bzw. GehaltsklassenParameterJahr E D C B A

1. AckerlandpH-Wert 1998 – 02 6,7 14,8 40,0 34,4 4,1

2003 7,0 13,3 35,0 39,2 5,5Phosphor 1998 – 02 7,0 25,4 39,1 25,8 2,7

2003 8,3 24,3 37,4 25,5 4,5Kalium 1998 – 02 6,8 39,1 39,3 13,4 1,4

2003 8,3 41,2 36,7 12,5 1,3Magnesium 1998 – 02 8,9 13,2 31,0 33,7 13,2

2003 12,0 15,7 32,6 30,0 9,72. GrünlandpH-Wert Niedermoor 1998 – 02 99,3 -* 0,1 -* 0,6

Mineralboden1998 – 02 27,5 19,0 30,4 21,0 2,1

Niedermoor 2003 98,1 -* 0,5 -* 1,4

Mineralboden2003 31,1 19,3 28,7 17,5 3,4

Phosphor Niedermoor 1998 – 02 6,7 12,4 20,1 38,4 22,4

Mineralboden1998 – 02 11,3 17,6 29,5 33,7 7,9

Niedermoor 2003 5,9 13,6 21,4 30,4 28,7

Mineralboden2003 10,6 20,0 28,3 28,3 12,8

Kalium Niedermoor 1998 – 02 6,7 8,6 16,2 27,4 41,1

Mineralboden1998 – 02 10,1 25,5 33,0 27,9 3,5

Niedermoor 2003 7,0 11,8 16,4 27,2 37,6

Mineralboden2003 11,0 29,7 33,8 23,2 2,3

Magnesium Niedermoor1998 – 02 88,5 6,5 0,1 4,4 0,5

Mineralboden1998 – 02 43,8 12,9 20,3 17,1 5,9

Niedermoor 2003 81,2 6,6 6,1 4,6 1,5

Mineralboden2003 36,2 15,7 23,3 16,0 8,8

* entsprechend VDLUFA-Rahmenschema wird auf Niedermoor diese pH-Wert-Klasse der Klasse E bzw. A zugeordnet.Quelle: LUFA Rostock der LMS.

Tab. 4.2: Bodenuntersuchung in Mecklenburg-Vorpommern - Anteil der pH-Wertklassen und der Gehaltsklassen (GK) in Prozent(Agrarbericht M-V 2003)

Boden_2_Inhalt 17.10.2005 9:54 Uhr Seite 84

Page 87: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Boden_2_Umschlag 17.10.2005 9:55 Uhr Seite 5

Page 88: Böden in Mecklenburg-Vorpommern

Boden_2_Umschlag 17.10.2005 9:55 Uhr Seite 2