4
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14640 21. Wahlperiode 23.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz (CDU) vom 16.10.18 und Antwort des Senats Betr.: Der Einsatz digitaler Technik in der Abfalltonne Wie das „Hamburger Abendblatt“ am 12. Oktober 2018 berichtete, stattet der Wege-Zweckverband, der für die Müllabfuhr im Kreis Segeberg zuständig ist, seine 180.000 Mülltonnen mit Sendern aus. Hintergrund der Maßnahme ist das Ziel, eine höhere Gebührengerechtigkeit bei der Abfallentsorgung zu erreichen. Vielfach kämen Bürgerinnen und Bürger auf kreative Ideen, Gebühren zu sparen – so durch längst ausrangierte Mülltonnen oder die doppelte Nutzung von Mülltonnen an verschiedenen Grundstücksteilen. Mithilfe der Erfassung würden die Daten der Abfallgebührenzahler mit der Position und Art der Mülltonnen verknüpft, sodass eine missbräuchliche Nutzung der Mülltonnen ausgeschlossen werde. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stadtreinigung Hamburg (SRH) wie folgt: 1. Wie viele Mülltonnen werden mit Stichtag 30. September 2018 in Hamburg durch die Stadtreinigung bewirtschaftet? Bitte nach Abfallart und Größe aufschlüsseln. Die Gesamtzahl aller Behälter zum Stichtag 30.September 2018 beträgt 580.063. Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Behältertypen: Behältertyp Größe Anzahl Behältertyp Größe Anzahl Behältertyp Größe Anzahl Restmüll 60 l 40.464 Bio 80 l 41.514 Papier 120 l 18.073 80 l 42.873 120 l 38.505 240 l 126.927 120 l 99.708 240 l 51.785 360 l 600 240 l 38.100 500 l 2.221 1100 l 20.991 500 l 2.888 770 l 826 Unterflur 3000 l 95 770 l 8.192 1100 l 2.865 Unterflur 4000 l 38 1100 l 42.869 Unterflur 2000 l 39 2500 l 76 Unterflur 3000 l 52 4500 l 64 6500 l 58 Unterflur 2000 l 7 Unterflur 3000 l 82 Unterflur 4000 l 148 Unterflur 5000 l 3 2. Wie haben sich die Abfallgebühren in Hamburg seit 2008 jährlich insgesamt und je Tonnengröße sowie durchschnittlich je Haushalt entwickelt?

BÜRGERSCHAFT 21/14640 Drucksache · BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14640 21. Wahlperiode 23.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz

  • Upload
    others

  • View
    5

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: BÜRGERSCHAFT 21/14640 Drucksache · BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14640 21. Wahlperiode 23.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz

BÜRGERSCHAFT

DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1464021. Wahlperiode 23.10.18

Schriftliche Kleine Anfrage

des Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz (CDU) vom 16.10.18

und Antwort des Senats

Betr.: Der Einsatz digitaler Technik in der Abfalltonne

Wie das „Hamburger Abendblatt“ am 12. Oktober 2018 berichtete, stattet der Wege-Zweckverband, der für die Müllabfuhr im Kreis Segeberg zuständig ist, seine 180.000 Mülltonnen mit Sendern aus. Hintergrund der Maßnahme ist das Ziel, eine höhere Gebührengerechtigkeit bei der Abfallentsorgung zu erreichen. Vielfach kämen Bürgerinnen und Bürger auf kreative Ideen, Gebühren zu sparen – so durch längst ausrangierte Mülltonnen oder die doppelte Nutzung von Mülltonnen an verschiedenen Grundstücksteilen. Mithilfe der Erfassung würden die Daten der Abfallgebührenzahler mit der Position und Art der Mülltonnen verknüpft, sodass eine missbräuchliche Nutzung der Mülltonnen ausgeschlossen werde.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stadtreinigung Hamburg (SRH) wie folgt:

1. Wie viele Mülltonnen werden mit Stichtag 30. September 2018 in Hamburg durch die Stadtreinigung bewirtschaftet? Bitte nach Abfallart und Größe aufschlüsseln.

Die Gesamtzahl aller Behälter zum Stichtag 30.September 2018 beträgt 580.063.

Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Behältertypen:

Behältertyp Größe Anzahl Behältertyp Größe Anzahl Behältertyp Größe Anzahl Restmüll 60 l 40.464 Bio 80 l 41.514 Papier 120 l 18.073

80 l 42.873 120 l 38.505 240 l 126.927 120 l 99.708 240 l 51.785 360 l 600 240 l 38.100 500 l 2.221 1100 l 20.991 500 l 2.888 770 l 826 Unterflur 3000 l 95 770 l 8.192 1100 l 2.865 Unterflur 4000 l 38 1100 l 42.869 Unterflur 2000 l 39 2500 l 76 Unterflur 3000 l 52 4500 l 64 6500 l 58

Unterflur 2000 l 7 Unterflur 3000 l 82 Unterflur 4000 l 148 Unterflur 5000 l 3

2. Wie haben sich die Abfallgebühren in Hamburg seit 2008 jährlich insgesamt und je Tonnengröße sowie durchschnittlich je Haushalt entwickelt?

Page 2: BÜRGERSCHAFT 21/14640 Drucksache · BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14640 21. Wahlperiode 23.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz

Drucksache 21/14640 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode

2

Siehe Anlage.

3. Inwieweit sind der Stadtreinigung und den zuständigen Behörden missbräuchliche Nutzungen von Mülltonnen in Hamburg bekannt?

Missbräuchliche Nutzungen sind nicht bekannt. Alle inaktiven Abfallsammelbehälter werden bei Ab- oder Umbestellung von der SRH eingezogen. Die Abfallbehälter der SRH sind mit einer eindeutigen Prägung ausgestattet, sodass eine gebührenpflichtige Leerung ausrangierter oder fremder Behälter ausgeschlossen ist. Die Behälterbestän-de werden unternehmensweit über eine SAP-Datenbank verwaltet, das heißt, Bestandsänderungen werden über SAP disponiert und täglich an das Touren-planungssystem übergeben. Die Sammelkolonnen sind mit mobilen Geräten ausge-stattet, auf denen die aktuellen Behälterbestände ihrer Tagesroute gemäß dem aktuellen SAP-Bestand angezeigt werden.

4. Inwieweit ist der Stadtreinigung der genaue Mülltonnenbestand bekannt?

Siehe Antwort zu 1.

5. Inwieweit haben sich die Stadtreinigung und die zuständige Aufsichtsbehörde mit dem Einsatz digitaler Technik an und in Mülltonnen auseinandergesetzt und welche Maßnahmen umgesetzt beziehungs-weise für die Zukunft geplant?

Die SRH verfolgt ständig die technische Entwicklung und setzt digitale Technik vielfältig ein. Im Jahr 2016 wurden in einem Gutachten zur Weiterentwicklung der öffentlichen Abfallwirtschaft in Hamburg auch verschiedene Varianten von digitalen Identifikationssystemen untersucht. Dabei ging es insbesondere um die damit verbun-denen Möglichkeiten einer noch stärker verursachergerechten Gebührenberechnung.

Im Ergebnis rechtfertigte der Nutzen der geprüften Maßnahmen die mit einer Umsetzung verbundenen erheblichen Kosten nicht, so dass von einer Umsetzung abgesehen wurde.

6. Wie bewerten die Stadtreinigung und die zuständige Aufsichtsbehörde das Konzept des Wege-Zweckverbands im Kreis Segeberg?

Grundsätzlich ist der vom Kreis Segeberg eingeschlagene Weg der elektronischen Zuordnung von Mülltonnen zu Entsorgungsvorgängen eine geeignete Maßnahme, um Missbrauch zu vermeiden. In Hamburg besteht bereits ein digitales Entsorgungs-überwachungssystem, das diesen Zweck erfüllt. In diesem Fall würde die Ausrüstung mit einem zusätzlichen Chipsystem weitere erhebliche Kosten verursachen, die zu keinem größeren Nutzen führen würden.

Im Übrigen siehe dazu auch Antworten zu 3. und zu 5.

7. Inwiefern könnte der Einsatz digitaler Technik bei der Inventur der Mülltonnen sowie der Gebührengerechtigkeit auch in Hamburg behilflich sein?

Die SRH setzt bereits digitale Technik ein, siehe dazu auch Antworten zu 1., zu 3. und zu 5.

8. Inwieweit haben sich die Stadtreinigung und die zuständige Behörde auch damit auseinandergesetzt, ob die Gebühren der Abfallentsorgung für Rest- und Biomüll nach dem Abfallgewicht statt dem Behältervolumen berechnet werden?

Im Zusammenhang mit dem in der Antwort zu 5. erwähnten Gutachten zur Weiter-entwicklung der öffentlichen Abfallwirtschaft in Hamburg wurde zwischen der SRH und der zuständigen Fachbehörde auch eine gewichtsbezogene Gebührenbemessung diskutiert. Im Ergebnis wurde auf eine Umsetzung verzichtet. Ausschlaggebend hierfür waren die sehr hohen Kosten für die erforderliche Umrüstung aller Abfallbehälter und Müllfahrzeuge sowie die Grenzen einer gewichtsbezogenen Abrechnung im Geschosswohnungsbau, in dem viele Haushalte gemeinsame Abfallbehälter nutzen. Darüber hinaus wäre der Vorteil einer gewichtsbezogenen Gebührenbemessung

Page 3: BÜRGERSCHAFT 21/14640 Drucksache · BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14640 21. Wahlperiode 23.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14640

3

gegenüber der in Hamburg praktizierten volumenbezogenen Abrechnung verschwin-dend gering.

Im Übrigen wird eine gewichtsbezogene Gebührengestaltung bundesweit auch nur in wenigen Gebietskörperschaften praktiziert.

Page 4: BÜRGERSCHAFT 21/14640 Drucksache · BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14640 21. Wahlperiode 23.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz

En

twic

klu

ng

de

r A

bfa

llg

eb

üh

ren

in

sg

esam

t (H

au

sm

üll

ge

hre

n)

seit

2008

Jah

r2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

in T

Hau

sm

üll

geb

.210.2

44

209.0

95

215.7

98

219.6

84

218.6

20

218.1

88

217.6

50

218.6

75

221.6

24

229.9

89

En

twic

klu

ng

de

r A

bfa

llg

eb

üh

ren

je T

on

ne

ng

röß

e s

eit

2008

Gebühre

nsätz

e in €

ab

01.0

1.0

7ab

01.0

1.0

9ab

01.0

1.1

0ab

01.0

1.1

1ab

01.0

1.1

2ab

01.0

1.1

5ab

01.0

1.1

7ab

01.0

1.1

8

Gru

nd

geb

üh

rG

0001

5,5

05,5

06,1

56,5

66,5

66,5

66,6

36,7

6

Beh

ält

erg

eb

üh

ren

(R

estm

üll

)

Volu

men (

Liter)

Geb.-

kla

sse

60*)

S0060

10,0

610,0

610,0

610,4

510,4

510,4

510,9

611,1

7

120*)

S0120

15,5

215,5

215,5

216,1

216,1

216,1

216,9

117,2

3

60

R0060

11,1

411,1

411,1

411,5

711,5

711,5

712,1

412,3

7

80

R0080

12,8

012,8

012,8

013,2

913,2

913,2

913,9

414,2

0

120

R0120

14,6

214,6

214,6

215,1

815,1

815,1

815,9

216,2

2

240

R0240

23,0

623,0

623,0

623,9

523,9

523,9

525,1

225,6

0

500

R0500

66,1

666,1

666,1

668,7

068,7

068,7

072,0

773,4

4

770

R0770

83,7

283,7

283,7

286,9

386,9

386,9

391,1

992,9

2

1.1

00

R1100

101,6

7101,6

7101,6

7105,5

7105,5

7105,5

7110,7

4112,8

4

2.0

00

R2000

191,9

6201,3

7205,2

0

2.5

00

R2500

195,2

8195,2

8195,2

8202,7

8202,7

8202,7

8212,7

2216,7

6

3.0

00

R3000

277,2

9277,2

9287,9

4287,9

4287,9

4302,0

5307,7

9

4.0

00

R4000

369,7

2369,7

2383,9

1383,9

1383,9

1402,7

2410,3

7

4.5

00

R4500

330,8

3330,8

3330,8

3343,5

3343,5

3343,5

3360,3

6367,2

1

5.0

00

R5000

462,1

5462,1

5479,8

9479,8

9479,8

9503,4

0512,9

6

6.5

00

R6500

456,3

9456,3

9456,3

9473,9

1473,9

1473,9

1497,1

3506,5

8

*) S

äcke

Beh

ält

erg

eb

üh

ren

(B

iom

üll

)

Volu

men (

Liter)

Geb.-

kla

sse

80

B0080

8,8

08,8

08,8

02,6

42,6

42,6

42,6

42,6

9

120

B0120

10,0

710,0

710,0

73,0

23,0

23,0

23,0

23,0

8

240

B0240

15,8

715,8

715,8

74,7

64,7

64,7

64,7

64,8

5

500

B0500

45,5

545,5

545,5

513,6

713,6

713,6

713,6

713,9

3

770

B0770

57,6

657,6

657,6

617,3

017,3

017,3

017,3

017,6

3

1.1

00

B1100

70,0

270,0

270,0

221,0

121,0

121,0

121,0

121,4

1

2.0

00

B2000

38,2

038,2

038,9

3

3.0

00

B3000

57,3

057,3

057,3

058,3

9

Anm

erk

ung

2009

und 2

015 w

urd

en G

ebühre

n f

ür

Unte

rflu

rbehälter

Restm

üll

und 2

012 u

nd 2

015 f

ür

Bio

müllb

ehälter

ein

gefü

hrt

.

Zu G

ebühre

nerh

öhungen k

am

es d

abei nic

ht.

En

twic

klu

ng

de

r A

bfa

llg

eb

üh

ren

in

sg

esam

t (H

au

sm

üll

ge

hre

n)

seit

2008 d

urc

hsch

nit

tlic

h je B

en

utz

un

gs

ein

he

it1) ,

mo

na

tlic

h

Jah

r2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

in €

18,8

818,6

919,1

619,4

019,1

719,0

118,8

118,7

218,7

819,3

0

1)

Benutz

ungsein

heit:

Auf

jedem

Gru

ndstü

ck je

de W

ohnung u

nd a

ndere

Nutz

ung in

nerh

alb

von in

sic

h g

eschlo

ssenen

Ein

richtu

ngen w

ie L

äden,

Handw

erk

sbetr

ieben u

nd G

eschäft

srä

um

en

Drucksache 21/14640 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode

4

Anlage