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Blau Ein angeblich chinesisches Sprichwort lautet: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!“. Und es ist auch klar, dass eine grafische Darstellung mehr aussagen kann, als beispielsweise ein Schild mit dem Wort „Notausgang“. Denn da- mit wird ein Japaner oder auch Chi- nese, der gerade eine Urlaubsreise nach Österreich macht, nicht viel anfangen. Das bekannte Pikto- gramm mit dem laufenden Männ- chen hingegen (neuerdings werden auch Weibchen im Sinne des umfas- senden Genderwahns dargestellt) wird jedem verständlich sein, der auch nicht der deutschen Sprache mächtig ist. 12-2014 1 www.brandschutzforum.at Blau licht www.blaulicht.at Univ.-Lektor OSR Dr. Otto Widetschek, Brandschutzforum Austria www. bran BrandschutzInfo VORBEUGENDER BRANDSCHUTZ 2014 21 blaulicht.at www.brandschutzforum.at www.blaulicht.at Vorbeugender Brandschutz Alles über Sicherheitszeichen [email protected] www.qualityaustria.com Die Austria Gütezeichen sind eine Orientierungshilfe für KundInnen und AuftraggeberInnen mit einem hohen Qualitätsanspruch – die Auswahl von Produkten und Dienstleistungen wird erleichtert. Die Austria Gütezeichen sind seit mehr als 67 Jahren ein Garant für ausgezeichnete Qualität. Info: ÖQA Zertifizierungs-GmbH Darauf können Sie vertrauen! 1. ALLGEMEINES Wer schon hautnah einen Brand miterlebt hat, weiß: Wenn es brennt, zählen die Sekunden! Im Ernstfall muss für alle Personen daher sofort ersichtlich sein, wo sich ein Feuermelder, Handfeuer- löscher oder Notausgang befindet. Dies kann nicht durch schriftliche Anschläge erfolgen, dafür gibt es so genannte Sicherheitszeichen. Sicherheitszeichen ermöglichen durch eine spezifische Farbe, durch eine bestimmte geometri- sche Form und ein grafisches Symbol (Piktogramm) eine spezi- elle Sicherheitsaussage. 2. SICHERHEITSZEICHEN Sicherheitszeichen werden nach ÖNORM EN ISO 7010 in fol- gende fünf Kategorien unterteilt: • Rettungszeichen • Brandschutzzeichen • Gebotszeichen • Verbotszeichen • Warnzeichen DIE NEUE ÖNORM ISO EN 7010 Exemplarische Darstellung von Sicherheitszei- chen. Aufbau eines Si- cherheitszei- chens (exempla- risch) sowie ei- nes Richtungs- zeichens. Herkömmliche Kennzeichnung eines Notausganges (Bilder: MAGNA-Steyr, Graz)

Brandschutz Info 21 · PDF fileTRVB 121 O: Brandschutzpläne, 2014. Zentrales Arbeitsinspektorat (ZAI): Erlass vom 05.12.2013 be - treffs Arbeitsstätten; Kennzeich - nungen nach

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Ein angeblich chinesisches Sprichwort lautet: „Ein Bild

sagt mehr als tausend Worte!“. Und es ist auch klar, dass eine grafische Darstellung mehr aussagen kann, als beispielsweise ein Schild mit dem Wort „Notausgang“. Denn da-mit wird ein Japaner oder auch Chi-nese, der gerade eine Urlaubsreise nach Österreich macht, nicht viel anfangen. Das bekannte Pikto-gramm mit dem laufenden Männ-chen hingegen (neuerdings werden auch Weibchen im Sinne des umfas-senden Genderwahns dargestellt) wird jedem verständlich sein, der auch nicht der deutschen Sprache mächtig ist.

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Die Austria Gütezeichen sind eine Orientierungshilfe für KundInnen und AuftraggeberInnen mit einem hohen Qualitätsanspruch – die Auswahl von Produkten und Dienstleistungen wird erleichtert. Die Austria Gütezeichen sind seit mehr als 67 Jahren ein Garant für ausgezeichnete Qualität.

Info: ÖQA Zertifizierungs-GmbH

Darauf können Sie vertrauen!

Blaulicht_210x32.indd 1 20.01.14 13:13

1. ALLGEMEINESWer schon hautnah einen Brand miterlebt hat, weiß: Wenn es brennt, zählen die Sekunden! Im Ernstfall muss für alle Personen daher sofort ersichtlich sein, wo sich ein Feuermelder, Handfeuer-löscher oder Notausgang befindet. Dies kann nicht durch schriftliche Anschläge erfolgen, dafür gibt es so genannte Sicherheitszeichen. Sicherheitszeichen ermöglichen durch eine spezifische Farbe, durch eine bestimmte geometri-sche Form und ein grafisches Symbol (Piktogramm) eine spezi-elle Sicherheitsaussage.

2. SICHERHEITSZEICHENSicherheitszeichen werden nach ÖNORM EN ISO 7010 in fol-gende fünf Kategorien unterteilt:

• Rettungszeichen• Brandschutzzeichen• Gebotszeichen• Verbotszeichen• Warnzeichen

DIE NEUE ÖNORM ISO EN 7010

Exemplarische Darstellung von Sicherheitszei-chen.

Aufbau eines Si-cherheitszei-chens (exempla-risch) sowie ei-nes Richtungs-zeichens.Herkömmliche Kennzeichnung

eines Notausganges (Bilder: MAGNA-Steyr, Graz)

2 12-2014

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In der ÖNORM EN ISO 7010 werden in diesem Zusammen-hang 23 Rettungszeichen (E001 bis E023), 6 Brandschutzzeichen (F001 bis F006), 36 Gebotszei-chen (M001 bis M036), 38 Ver-botszeichen (P001 bis P038) und 38 Warnzeichen (W001 bis W038) unterschieden.

2.1 RETTUNGSZEICHENAls Rettungszeichen werden Si-cherheitszeichen mit dem Kenn-buchstaben E bezeichnet, die auf Einrichtungen, Geräte oder Ret-tungswege hinweisen, welche für die Rettung von Personen von Wichtigkeit sind. Diese Pikto-gramme sind weiß und befinden sich auf einem rechteckigen Schild mit grünem Hintergrund. Verwendet werden sie vor allem im gewerblichen Bereich und in der Unfallverhütung am Arbeits-platz. Sie weisen hauptsächlich auf vorhandene Rettungswege, Rettungseinrichtungen (z. B. Ers-te Hilfe, Azt) oder Rettungsmittel (z. B. Trage, Notdusche, Augen-spüleinrichtung) hin. Es besteht dort auch die Möglichkeit, diese Schilder mit einem Richtungs-

Einige aus-gewählte Rettungs-zeichen.

schild zu kombinieren. Rich-tungsschilder alleine sind nicht zulässig.

2.2 BRANDSCHUTZZEICHENAls Brandschutzzeichen werden Sicherheitszeichen mit dem Kennbuchstaben F bezeichnet, die auf Einrichtungen bzw. Gerä-te hinweisen, die für den Brand-schutz von Wichtigkeit sind. Die Piktogramme sind weiß und befinden sich auf einem rechtek-kigen Schild mit rotem Hinter-grund. Sie werden vor allem im

gewerblichen Bereich und in der Unfallverhü-tung am Arbeits-platz verwendet. Sie weisen hauptsächlich auf Brandmelder oder Brandbe-kämpfungsmittel hin. Es besteht dort auch die Möglichkeit, diese Schilder mit einem Richtungsschild zu kombi-nieren. Richtungsschilder alleine sind nicht zulässig.

2.3 GEBOTSZEICHENAls Gebotszeichen werden Si-cherheitszeichen mit dem Kenn-buchstaben M bezeichnet, die auf ein Gebot hinweisen. Die Pikto-gramme sind weiß und befinden sich auf einem runden Schild mit blauem Hintergrund. Sie werden vor allem im Straßenverkehr und in der Unfallverhütung am Ar-beitsplatz verwendet. Im Arbeit-nehmerschutz weisen sie hauptsächlich auf zu tragende persönliche Schutzausrüs-tungen hin. Es besteht dort auch die Mög-lichkeit, mehre-re Hinweise in einem Pikto-gramm zu kombinieren (z. B. Helm-

Die nach ÖNORM EN ISO 7010 gülti-gen Brandschutz-

zeichen.

und Schutzbrillentragepflicht – hier sind dann sowohl der Helm als auch die Brille in vollem Weiß hervorgehoben).

2.4 VERBOTSZEICHENAls Verbotszeichen werden Sicher-heitszeichen mit dem Kennbuch-staben P bezeichnet, die auf ein Verbot hinweisen. Die Piktogramme sind schwarz und befinden sich auf einem run-den Schild mit weißem Hinter-grund und rotem Rand mit einem unter 45 Grad von links oben nach rechts unten verlaufenden Quer-strich.

Grafik links: Gefahrstofflager mit verschiede-nen Kennzeich-nungen.

Grafik oben: Gebotszeichen exemplarisch.

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Sie werden verwendet, um ein Verhalten zu verhindern, welches eine Gefahr auslösen könnte (z. B. Rauchverbot auf Tankstellen) oder um auf rechtliche Verbote hinzuweisen.

2.5 WARNZEICHENWarnzeichen dienen der Kenn-zeichnung von Hindernissen und Gefahrstellen, an denen Gefähr-dung, z. B. Anstoß-, Quetsch-, Sturz- oder Stolpergefahr oder die Gefahr des Fallens von Lasten, be-steht. Die Piktogramme sind schwarz und befinden sich auf einem drei-

Grafik links innen: Verbotszeichen (Beispiele).

3. GESETZLICHE REGELUNGENDie Verwendung von Sicherheits-zeichen in Arbeitsstätten, auf Baustellen und auswärtigen Ar-beitsstellen im Sinne des Arbeit-nehmerInnenschutzgesetzes (ASchG) wird durch die Kenn-zeichnungsverordnung (KennV), BGBl. II Nr. 101/1997, geregelt. Mit Erlass des Zentralen Arbeits-inspektorates (ZAI) vom 5. De-zember 2013 wurden nun die internationalen Kennzeichnungen gemäß ÖNORM EN ISO 7010 „Graphische Symbole – Sicher-heitsfarben und Sicherheitszei-chen – Registrierte Sicherheitszeichen“ übernom-men.

3.1 ABWEICHUNGENDabei sind geringfügige Abwei-chungen der Piktogramme und Schilder von den Darstellungen in Anhang 1, KennV zulässig, so-fern die Bedeutung oder Ver-ständlichkeit der Aussage dabei nicht verändert oder vermindert wird. Ein Austausch auf Schilder gemäß ÖNORM EN ISO 7010 ist somit nicht erforderlich, wenn die Kriterien der KennV erfüllt sind. Dies trifft im Besonderen auf alle neuen Brandschutzzei-chen zu, welche nun mit einem Flammensymbol versehen wur-den.

3.2 HINWEISZEICHENNeben den besprochenen Sicher-heitszeichen gibt es rechteckige rot-weiße Hinweiszeichen nach ÖNORM F 2030, welche in Österreich verbindlich zu ver-wenden sind. Dadurch sollen Brandschutzhinweise gegeben bzw. mögliche Gefahren darge-

GESCHICHTE DER PIKTOGRAMME

Weltweit gibt es über 6.000 unterschiedliche Sprachen und heute bereits mehr als 7 Milliarden Menschen. Wie kann es da gelingen, dass jeder Einzelne auf einen Blick versteht, was gemeint ist? Die Lösung sind Piktogramme, welche Informationen alleine über ein-fache Bilder und Graphiken vermitteln.

Schon in den Zwanziger-Jahren hat der österreichi-sche Sozialphilosoph und Ökonom Otto Neurath (1882-1945), der auch Mitglied des berühmten Wiener philosophischen Kreises war, die ersten Piktogramme entworfen. Dieses Visualisierungssys-tem wurde ursprünglich als Lernhilfe für Kinder im Rahmen seiner päd-

agogischen Aktivitäten an der Wiener Handelsakademie konzi-piert.Den Durchbruch erlebten die Piktogramme jedoch erst durch den deutschen Graphiker und Designer Otl Aicher (1922-1991), der zu den Olympischen Spielen 1972 in München ein komplettes Leit- und Orientierungssystem aus bildhaften Darstellungen entwickelte. Er gilt damit als Vorreiter der Piktogramme, welche heute bereits ein elementarer Bestandteil unseres Lebens geworden sind.

Ein Piktogramm aus 1972 – Basketball (Wikipedia).

Grafik rechts: Verschiedene wichtige Warn-zeichen.

Gift-Kühlschrank mit Warnzeichen.

eckigen Schild mit gelbem Hinter-grund und schwarzem Rand. Warnzeichen werden mit dem Kennzeichnungsbuchstaben W versehen und sind eine Untergrup-pe der Sicherheitszeichen.

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stellt werden. Dabei wird eine rechteckige Form des Hinweis-zeichens, mit schwarzer Schrift auf weißem Grund und roter Einrahmung verwendet. So gibt es Informationen für die Feuer-wehr und Beschriftungen wie „Brandmelderzentrale“, „Aufzug im Brandfall nicht benützen“ oder „Brandschutzklappe“ (siehe Abbildung).

In der ÖNORM 2030 werden u. a. auch Hinweiszeichen für Löschwasserentnahmestellen,

Grafik links: Verwendung einiger Hin-

weiszeichen in der Praxis.

Stiegen und Brandmauern, wie dargestellt, angegeben. Zusätzlich wird ein Hydrantenschild für Un-terflurhydranten, welches als Ent-fernungsanzeiger fungieren soll, definiert.

4. EIN ZEICHEN SETZENZusammenfassend kann gesagt werden, dass es mit der neuen ÖNORM EN ISO 7010 interna-tional erstmals einheitliche Si-cherheitszeichen gibt. Wichtig ist es jedoch, dass sich Arbeitgeber den Anforderungen der nun ver-

Grafik rechts: Hinweiszeichen

für Löschwasse-rentnahmestel-

len nach ÖNORM F 2030.

einheitlichten Kennzeichnung stellen und sich und die Mitarbei-ter aktiv informieren. Denn eine Nichtbeachtung kann nicht nur rechtliche und finanzielle Folgen nach sich ziehen, sondern auch Menschenleben gefährden. Daher sollte jeder im übertragenen Sinn ein Zeichen für die optimale Si-cherheit setzen!

5. LITERATURHINWEISE

Bundesverband Technischer Brandschutz (bvfa): Orientierungs-hilfe im Brandfall; BAND-SCHUTZKOMPAKT, Nr. 53, September 2014, Würzburg.

Kennzeichnungsverordnung (KennV) des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsu-mentenschutz (bmask), BGBl. II Nr. 101/1997.

ÖNORM EN ISO 7010: Graphi-sche Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Regi-strierte Sicherheitszeichen, Ausga-be 2014, Wien.

ÖNORM F 2030: Kennzeichen für den Brandschutz – Anforderungen, Ausführungen, Verwendung und Anbringung, Ausgabe 1998, Wien.

TRVB 121 O: Brandschutzpläne, 2014.

Zentrales Arbeitsinspektorat (ZAI): Erlass vom 05.12.2013 be-treffs Arbeitsstätten; Kennzeich-nungen nach Kennzeichenverordnung (KennV) und ÖNORM EN ISO 7010.

WIKIPEDIA: Informationen über Rettungs-, Brandschutz-, Gebots-, Verbots- und Warnzeichen sowie Piktogramme.