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ARTENSCHUTZ – ARTENHANDEL BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT RECHTSDIENST 2

BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND … · Innergemeinschaftlicher Warenverkehr . Exemplare der Arten des Anhang A – innerhalb der EU grundsätzlich Vermarktungsverbot . VERMARKTUNG

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ARTENSCHUTZ – ARTENHANDEL BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT RECHTSDIENST 2

ARTENSCHUTZ - ARTENHANDEL ARTENSCHUTZ = ERHALT von Tier- und Pflanzenarten = BEWAHRUNG von Lebensräumen = SCHUTZmaßnahmen In den letzten Jahrzehnten ist neben dem Lebensraumverlust der internationale HANDEL mit Tieren und Pflanzen zu einem der größten Gefährdungsfaktoren der Arten geworden Weltweites Handelsvolumen von 10 – 20 Milliarden US-Dollar im Jahr Illegales Handelsvolumen (Wilderei) wird auf 5 – 8 Milliarden US-Dollar im Jahr geschätzt (ohne Holz und Fischerei) Der illegale Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen ist der drittgrößte Zweig der organisierten Kriminalität

ARTENHANDEL

CITES Convention on International Trade in

Endangered Species of Wild Fauna and Flora

EUROPÄISCHE UNION Verordnungen

Nationale Regelungen Artenhandelsgesetz (ArtHG),

Artenkennzeichnungs-Verordnung, Unerheblichkeitsverordnung

Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora - CITES

Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten

freilebender Tiere und Pflanzen (WashingtonerArtenschutzübereinkommen)

Empfehlung der 1. Umweltkonferenz der Vereinten Nationen (IUCN) (Stockholm 1972):

Seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor übermäßiger Ausbeutung durch den internationalen Tier- und Pflanzenhandel

zu schützen.

3. März 1973 Unterzeichnung des Abkommens in Washington 1. Juli 1975 völkerrechtlich in Kraft getreten 27. April 1982 Österreich hinterlegt unterzeichnete Beitrittsurkunde – 74. Vertragsstaat

181 CITES Vertragsstaaten (grüne Flächen)

Turkmenistan Tadschikistan

Nordkorea

Westsahara

Antarktis – internationaler Gemeinschaftsraum, Nutzungsrechte von CITES Mitgliedsstaaten wie z.B. UK, USA, Australien, Neuseeland, ….

Südsudan

Rechtliche Grundlagen international CITES regelt INTERNATIONALEN Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen Alle Vertragsstaaten verfügen über dasselbe rechtliche Rahmenwerk und dieselben Verfahrensmechanismen – durch internationale Kontrollen soll die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sichergestellt werden. HANDEL Unter diesen Terminus fällt nicht nur Aus- oder Einfuhr, Wiederausfuhr von Waren die zur gewerbsmäßigen Veräußerung oder Weiterverarbeitung bestimmt sind sondern auch von Waren, die von einer Person für privaten persönlichen Gebrauch bestimmt sind. Gilt nur für die gelisteten ARTEN – Anhänge I – III Dzt. ca. 5.000 Tier- und 30.000 Pflanzenarten gelistet; die Listung ist abhängig vom biologischen Status und Auswirkung des Handels auf diesen Status.

Rechtliche Grundlagen international

ANHANG I Arten, die vom Aussterben bedroht sind und durch internationalen Handel beeinträchtigt

werden bzw. werden können. Strengster Schutzstatus um weitere Gefährdung zu verhindern. Im Allgemeinen darf das Exemplar NICHT für hauptsächlich kommerzielle Zwecke verwendet werden.

ANHANG II Arten, die vom Aussterben bedroht werden können, wenn Handel nicht genau kontrolliert

wird. Unter wissenschaftlicher Kontrolle erlaubt der Erhaltungszustand dieser Arten noch eine geordnete wirtschaftliche Nutzung.

ANHANG III Arten, die in einem bestimmten Vertragsstaat Regulierungen unterworfen sind, um eine

Ausbeutung zu verhindern. Für deren Schutz sind aber auch internationale Kontrolle nötig. Andere Vertragsstaaten können dem Schutz und der Kontrolle zustimmen.

Rechtliche Grundlagen international

EXEMPLAR jedes lebende oder tote Tier oder jede lebende oder tote Pflanze; jedes ohne weiteres erkennbares Teil oder Erzeugnis aus dem Tier oder der Pflanze; System von Genehmigungen (Ein- und Ausfuhr) und Bescheinigungen (Wiederausfuhrbescheinigung) Doppeltes Kontrollsystem: Vollzugsbehörde und Wissenschaftliche Behörde; Ausfuhrgenehmigung des Ausfuhrlandes und Einfuhrgenehmigung des Importlandes; Verbot kommerzieller Nutzung für Exemplare von Arten, die vom Aussterben akut bedroht sind – Ausnahmen möglich; kontrollierter Handel für potentiell gefährdete Arten;

CITES in der EUROPÄISCHEN UNION

EU ist einer der größten Verbrauchermärkte wildlebender Tier- und Pflanzenarten (nach USA und Japan). Seit 1984 werden in der EU die CITES Bestimmungen mittels Verordnungen umgesetzt. Die CITES Anhänge I – III werden in den EU-Verordnungen in den Anhängen A – D übernommen.

Arten - Beispiele Elefant – Asiatischer und Afrikanischer Elefant Korallen – z.B. Becher-, Kamm-, Mäander-, Orgel-, Pilz- und Stammkoralle, sternförmige

Koralle, Schwarze Koralle, pilzförmige Koralle; Corallium elatus, japonicum, konjoi und secundum

Nashorn – Breitmaulnashorn, Spitzmaulnashorn, Sumatranashorn Schildkröten – z.B. Arten von Meeresschildkröten (Karettschildkröte), Leder-,

– Sumpf- oder Landschildkröten

Holz – z.B. Palisander, Mahagoni, Fernambuk, Rosenholz, Ebenholz Muscheln – Arten von Flußmuscheln und Riesenmuscheln

Schnecken – Riesen Fechterschnecke, Nordische Purpurschnecke, Hawaianische - und Oahu- Baumschnecke, Grüne Manus-Schnecke, Landlungenschnecke

Rechtliche Grundlagen der EU

CITES – Genehmigungen, Bescheinigungen oder Einfuhrmeldungen

sind für den Handel mit Exemplaren von gelisteten Arten unbedingt notwendig !!!! HANDEL = Ein/Aus/Wiederausfuhr/Beförderung/Überlassung/Verwendung Antrag ist bei der CITES-Vollzugsbehörde (BMLFUW) zu stellen. In Zusammenarbeit mit der jeweiligen Wissenschaftlichen Behörde wird Antrag geprüft.

Rechtliche Grundlagen EU

Bestimmungen für Handel mit Nicht–EU Ländern (Drittstaaten) – EINFUHR

Exemplare der Arten des Anhang A EINFUHRGENEHMIGUNG Einfuhr für hauptsächlich kommerzielle Zwecke grundsätzlich verboten; Ausnahmen für

z.B. gezüchtete oder künstlich vermehrte Exemplare möglich; Ausfuhrgenehmigung des Ausfuhrlandes erforderlich

Exemplare der Arten des Anhang B EINFUHRGENEHMIGUNG Ausfuhrgenehmigung des Ausfuhrlandes erforderlich Exemplare der Arten des Anhang C EINFUHRMELDUNG und Nachweis über Erwerb

Rechtliche Grundlagen EU

Innergemeinschaftlicher Warenverkehr Exemplare der Arten des Anhang A – innerhalb der EU grundsätzlich Vermarktungsverbot VERMARKTUNG = Kauf, Angebot zum Kauf, Erwerb zu kommerziellen Zwecken, Zurschaustellung und Verwendung zu kommerziellen Zwecken sowie Verkauf, Vorrätighalten, Anbieten oder Befördern zu Verkaufszwecken Ausnahme möglich nur mittels CITES Art. 8 Bescheinigung Exemplare der Arten des Anhang B – ebenfalls grundsätzlich Vermarktungsverbot – außer es

gibt Nachweis über die Rechtmäßigkeit des Erwerbs (Einfuhr, Zucht, Naturentnahme) – keine CITES Art. 8 Bescheinigung erforderlich

Rechtliche Regelungen national

Artenhandelsgesetz - ArtHG Kontrollbefugnisse, Nachweispflichten, Sanktionen, Strafverfahren, Behördenzuständigkeit Arten – UnerheblichkeitsVO regelt Zuständigkeit – Gericht oder Finanzstrafbehörde Arten – KennzeichnungsVO Methoden der Kennzeichnung und ihre Anwendung

Antiquität

Eine Antiquität ist aus artenhandelsrechtlicher Sicht ein zu einem Gegenstand verarbeitetes Exemplar, das vor mehr als 50 Jahren erworben wurde (Stichtag: 3.3.1947). Das sind Exemplare, deren ursprünglicher natürlicher Zustand zur Herstellung von Schmuckstücken, Dekorationsgegenständen, Kunstgegenständen, Gebrauchsgegenständen oder Musikinstrumenten

mehr als 50 Jahre vor dem Inkrafttreten der VO signifikant verändert wurde und bei denen sich die Vollzugsbehörde des betreffenden Mitgliedsstaates vergewissern konnte, dass sie unter solchen Umständen erworben wurden.

Antiquität

zu einem Gegenstand verarbeitetes Exemplar, das vor mehr als 50 Jahren erworben wurde (Stichtag: 3.3.1947)

DATUM des ERWERBS = Datum an dem ein EXEMPLAR der Natur entnommen, in Gefangenschaft geboren oder falls dieses Datum unbekannt ein späteres und nachweisbares Datum, an dem es erstmalig in den Besitz einer Person gelangt ist Verarbeitet = Bekleidung, Schnitzerei, irreversibel in Gesamtkunstwerk eingebaut, Einlegearbeiten bei Möbel etc. NICHT verarbeitet = nur polierter Stoßzahn, „rohe“ Teile, Rückenpanzer, Schädel, Horn auf Platte montiert, Klauen die in roher Form in Armband eingearbeitet wurden etc.

Antiquität

Der Zweck der Verarbeitung des ursprünglichen natürlichen Zustandes muss eindeutig die Herstellung von Schmuckstücken, Dekorationsgegenständen, Kunstgegenständen, Gebrauchsgegenständen oder Musikinstrumenten sein.

Der ursprüngliche Zustand des Exemplars wurde signifikant verändert und unter solchen Umständen erworben.

Antiquität

Restaurierung „… zur Erfüllung ihres Zweckes keiner weiteren Schnitzerei, handwerklichen Fertigung oder Verarbeitung bedürfen …“ Restaurierung ohne Verwendung von CITES-Materialien ? Ersetzen von Messingbeschlägen auf antiken Teedose aus Schildpatt bleibt Antiquität Restaurierung unter Verwendung von CITES-Materialien ? Ein antiker Gegenstand, der mit Material aus der Zeit vor dem Übereinkommen restauriert wird bleibt Antiquität Bleibt ursprünglicher Zustand erhalten ? Ein antiker Gegenstand, der für einen anderen Zweck neuerlich verarbeitet wird keine Antiquität mehr

Antiquität

Vermarktung einer Antiquität innerhalb der EU Wenn es sich nachweislich um eine Antiquität handelt, ist innerhalb der EU für deren Vermarktung keine Art. 8 Bescheinigung (Ausnahme vom Vermarktungsverbot) nötig.

Einfuhr / Ausfuhr / Wiederausfuhr Dafür sind auch für Antiquitäten CITES-Genehmigungen erforderlich; allerdings bestehen Erleichterungen, wenn es sich nachweislich um Antiquität handelt.

HINWEISE ANTRAGSTELLUNG: schriftlich beim BMLFUW, Abt. I/8 Stubenbastei 5 1010 Wien oder online unter: www.cites.at AUSKÜNFTE: Telefonisch: 01 51522 oder 01 71100 6895 (Recht) e-mail: [email protected] Gesetze, EU-Verordnungen (inklusive Anhänge), Gebührenverordnung sowie aktuelle Informationen, Hinweise ….. zu finden unter www.cites.at