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Chemical Engineering and Technology

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Page 1: Chemical Engineering and Technology

Zur naheren Information derjenigen Leser der Chemie-lngenieur- Technik, die unsere Zeitschrift Chemical Engineering and Technolo- gy noch nicht beziehen, sind im folgenden Referate der dort erschie- nenen Arbeiten abgedruckt. Es handelt sich dabei um die Aufsatze in Heft 311990 von Chemical Engineering and Technology.

Natrium-Verbindungen als Katalysator fur die Dehydrierung von Methanol zu wasser- freiem Formaldehyd Andreas Meyer und Albert Renken

Formaldehyd wird industriell durch partielle Oxidation oder oxidati- ve Dehydrierung von Methanol hergestellt. Die Transformation von Methanol unter Zugabe von Sauerstoff fiihrt zu dem Nebenprodukt Wasser im stochiometrischen Verhaltnis. Die Dehydrierungsreaktion hingegen fiihrt nur zu Formaldehyd und Wasserstoff, die leicht von- einander getrennt werden konnen. Das so zu gewinnende wasserfreie Formaldehyd ist fur vielfaltige Anwendungszwecke von besonderem industriellen Interesse. Die Autoren untersuchen in dieser experimentellen Arbeit den Ein- fluB verschiedener Katalysatoren auf die Dehydrierungsreaktion. Die hierfiir entwickelten Katalysatoren sind meist aus Elementen der er- sten und zweiten Gruppe des Periodensystems zusammengesetzt. Die besten Katalysatoren dieser Gruppe werden aus Zink oder Zinkoxid und Silber oder Kupfer hergestellt. Ein Nachteil dieser Katalysatoren ist die begrenzte Lebensdauer aufgrund der hohen Fluchtigkeit der aktiven Komponenten unter Reaktionsbedingungen. In der vorlie- genden Studie erweisen sich neutrale oder leicht alkalische Salze als gute Katalysatoren fur die Methanol/Formaldehyd-Umsetzung. Die groBte Selektivitat bzw. die groBte Ausbeute kann mit Natriumcarbo- nat, Borat oder Molybdat erzielt werden. Diese Katalysatoren sind ca. eine Woche lang stabil. Je nach Herstellungsmethode des Katalysators schwankt die Selekti- vitat fur Formaldehyd zwischen 57 und 65 %. Die Selektivitat nimmt mit steigender Temperatur bis zu 930 K zu. Die Zugabe von 1 Mol.-% Indium zu Natriumcarbonat steigert die Selektivitat auf 75 %, ohne daB das kinetische Verhalten des Katalysators beeinfluat wird. Aller- dings ist die Dehydrierung von Methanol eine stark endotherme Reaktion, so daR in einem Festbettreaktor groBe Temperaturgradien- ten auftreten konnen (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 1451 149).

Th. Guhvald

Bildung von DIB als wichtigstem Nebenprodukt der MTBE-Synthese mit lonenaustauscherharz als Katalysator Alwin Rehfinger und Ulrich Hoffmann

MTBE (tert. Butylmethylether) 1aBt sich in einer Fliissigphasenreak- tion aus IB (Isobuten) und MeOH (Methanol) bei Anwesenheit eines lonenaustauscherharzes als Katalysator im Temperaturbereich von 40 bis 100 'C darstellen:

MeOH + IB e MTBE , A,H,,, = -37,7 kJ/mol

In einer Nebenreaktion wird DIB (Isobuten-Dimer), das aus den bei- den Isomeren 2,4,4-TMP-I und 2,4,4-TMP-2 besteht, gebildet:

2 IB s DIB , = -79,l kJ/mol (2,4,4-TMP-l) , -87,3 kJ/mol (2,4,4-TMP-2) .

Eine Laborapparatur zur Messung der stationaren Reaktionsrate bei der MTBE-Synthese wird vorgestellt. Der Versuchsaufbau wurde da- fur verwendet, die DIB-Bildung nicht als Nebenreaktion der MTBE- Synthese, sondern als eigene Reaktion im Temperaturbereich von 60 bis 90 OC zu untersuchen. Gegenstand der Untersuchung waren die PartikelgroBe des Katalysa- tormaterials (d. h. eigentlich die Makroporendiffusion), die umge- bende DIB-Konzentration, die IB-Konzentration im Feed, die Tem- peratur und die Kdtalysator-Regenerierung. Ergebnis war, daB die DIB-Bildung in einer eigenen Reaktion genau- so wie in derjenigen Reaktion, die als Nebenreaktion der MTBE- Synthese auftritt, keinen echten stationaren Zustand erreicht. Der Riickgang der Aktivitat hangt von den Reaktionsbedingungen ab, da nur bei frischem Katalysator fur eine gewisse Zeit DIB produziert wird. So wie bei der DIB-Bildung als Nebenreaktion ist zu Beginn der Reaktion die Reaktionsordnung wegen des Isobutens gleich 2. Die Aktivierungsenergie betragt ca. 40 kJ/mol. Da der aus der Literatur bekannte Wert doppelt so hoch ist, kann angenommen werden, daB Gelphasendiffusion die Re'aktionsrate beeinfluBt. Als Zeitkonstanten fur den Aktivitatsverlust wurden 3,s bis 50 h erhalten. Der Riickgang der Aktivitat kann jedoch vermindert werden durch die Wahl hoherer Reaktanden- und Produktkonzentrationen, niedrigerer Temperatu- ren und groBerer Partikeln. In diesem Fall kann der Aktivitatsverlust auf eine zunehmende Diffusionshemmung innerhalb eines Mikropar- tikels zuruckgefiihrt werden. Abhangig davon, ob die Mikropartikeln nahe an der Oberflache oder mehr innerhalb der gesamten Gelphase blockiert sind, erreicht der Katalysator seine friihere Aktivitat bei der MTBE-Synthese entweder schnell oder sehr langsam (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 150/156).

W. Sievers

Charakterisierung von Cu und K enthaltenden Fe/Mn-Oxid-Katalysatoren fur die Fischer-Tropsch-Synthese Teresa Grzybek, Jerzy Klinik, Helmut Papp und Manfred Baerns

Kupfer- und kaliumhaltige Fe/Mn-Oxid-Katalysatoren fur die Fi- scher-Tropsch-Synthese werden mit unterschiedlichen Methoden hinsichtlich Oberflachenzusammensetzung und Struktur untersucht. Aus rontgenographischen Untersuchungen ergab sich, daB die Eisen- und Mangan-Ausscheidungen sowie Ansammlungen an derselben Stelle sind. Kalium bildet ausgepragte, groBe Aggregate von mehre- ren Mikrometern Durchmesser. Die mit Kalium besetzten Platze sind aber nicht ganzlich fur Eisen und Mangan ausgeschlossen. Aus Unter- suchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop ergab sich, dal3 Ka- hum auf groBeren Kornern zu finden ist. Dariiber hinaus gibt es Kri- stalle, die zwar Eisen und Mangan enthalten, aber kein Kalium. Man- gan scheidet sich wie Kalium an der Kornperipherie ab. Der Oberfla- chengehalt an Kupfer wird durch die Calcinierung oder Reduktion nicht verandert, und es lassen sich ahnliche Kristalle mit Eisen/ Mangan- und EisenlManganiKupfer-Komponenten vor und nach der Reduktion unterscheiden. Struktur- und Oberflachenbeschaffenheit wurden aus Argon-Sorp- tionsisothermen bestimmt. Aus den Isothermen werden die spezifi- sche Oberflache nach BET, das Mikroporenvolumen nach der Dubi- nin-Radushkevich-Gleichung und das gesamte Porenvolumen er- rechnet. Die Menge des auf der Oberflache reduzierten Eisens lie8 sich anhand einer CO-Chemisorption bestimmen. Die Kalium- Menge auf der Oberflache konnte mit einer C02-Chemisorption ge- schatzt wcrden.

586 Chem.-1ng.-Tech. 62 (1990) Nr. 7, S. 586-589 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6940 Weinheim, 1990 0009-286X/90/0707-0586 $ 3.50 + .25/0

Page 2: Chemical Engineering and Technology

Als Ergebnis dieser Untersuchungen ergiht sich, daR nur ein Teil des Oberflacheneisens in metallischem Zustand nach der Reduktion vor- liegt, daR die Oberflachen mit Mangan angereichert sind, daS die groBten Veranderungen im Kalium-Gehalt der Oberflache heobach- tet wurden und daS sicb kein Kupfer an der Oherflache ansammelt. Die Anwesenheit von Kalium und Kupfer beeinflu& den Umfang der Eisenreduktion und fuhrt damit zu einer Veranderung von Aktivitat und Mangan-Anreicherung. Spuren von Kalium uben einen deutli- chen EinfluB auf die Selektivitat aus (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 156/161).

W. Sievers

Bewertung der Annahme einer KolbenstrQmung in Festbetten Esmail A. Foumeny und Hassan Pahlevanzadeh

Die mathematische Modellierung des Warmeuberganges in Festbet- ten ist ein wichtiger Bestandteil der Analyse und Auslegung derarti- ger Systeme. Die Korrektheit der dabei erzielten Vorbersagen hangt unter anderem von den der Modellierung zugrunde liegenden verein- fachenden Annahmen ab. Eine der am weitesten verbreiteten Annah- men ist die der Kolbenstromung im Festbett. Die Struktur- und Stro- mungseigenschaften werden durch den mittleren Luckengrad bzw. die effektive Gasgeschwindigkeit in den Zwischenraumen charakteri- siert. Allerdings zeigen verschiedene Arbeiten, daR diese Annahme den tatsachlichen Vorgangen nicht entspricht, siehe z. B. [l]. Gegenstand der Arbeiten war daher die Untersuchung verschiedener Eigenschaften von Festbetten und die Quantifizierung des Einflusses von Ungleichverteilungen auf das thermische Festbettverhalten. Die Autoren entwickelten dazu ein zweidimensionales Festbettmodell, welches radiale hde rungen von Porositat, Gasgeschwindigkeit und thermischen Koeffizienten beriicksichtigt. Abb. 1 zeigt z. B. den Ein-

35.:

30.1

25.:

20-L

:

Schumann model Vnall- Vave at nall zone

d. Flat velocity p r o f i l e b. Vnall-Vmax

10 us.. . . . - . . I . . . . . . . .. 0 2 4 6 8 10

X.102 Time ( s l

Abb. 1. Mittlere Temperatur am Festbettaustritt als Funktion der Zeit fur verschiedene Annahmen zur Geschwindigkeit in Wandnahe; Eintrittstemperatur 40 O C .

flu8 der fur die Wandnahe angesetzten Geschwindigkeit auf die Tem- peratur am Festbettende. Kurve d reprasentiert das Ergebnis bei An- nahme einer uber den Bettradius konstanten Geschwindigkeit, wah- rend die iibrigen Verlaufe fur radiale Verteilungen mit unterschiedli- chen Randwerten stehen. Man erkennt, daR die fur das Kolbenprofil erhaltenen Ergehnisse deutlich von den ubrigen Werten abweichen. Die auftretenden Unter- schiede konnen den berucksichtigten Ungleichverteilungen zuge-

schrieben werden (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 161/ 171).

S. Scholl

Messungen mit Mehrpunkt-Mikrosonden: EinfluB von suspendiertem Feststoff auf die Hydrodynamik in Blasensaulen zur Anwendung in chemischen und biotechno- logischen Prozessen Christoph Wolff, Frank Ulrich Briegleb, Jorg Bader, Klaus Hektor und Hans Hammer

Eine groBe Zahl industrieller chemischer Prozesse werden in Blasen- saulen mit suspendiertem Feststoff oder in dreiphasigen FlieSbetten durchgefubrt. Dabei wird gewohnlich zwischen Reaktionen unter- schieden, bei denen der Feststoff als Edukt, Produkt oder Katalysator beteiligt ist. Dariiber hinaus hahen dreiphasig betriebene Blasensau- len neue Anwendungsgebiete im Bereich der Biotechnologie und hier insbesondere bei der Abwasserbehandlung sowie der Fermenta- tion von Single-Cell Protein und Antibiotika gefunden. Zablreiche experimentelle Studien belegen, daB der suspendierte Feststoff das Koaleszenzverhalten und die hydrodynamischen Eigen- schaften der Zweiphasenstromung gas/fliissig nennenswert beein- flu& Allerdings wurden bisher keine systematischen Versuche unter- nommen, um den EinfluR verschiedener Partikeleigenschaften auf lo- kalen Gasgehalt, TropfengroSe und Phasengrenzflache gas/flkssig zu trennen. Ziel der Arbeiten der Autoren wares daher, Lokalwerte die- ser drei Parameter in dreiphasig betriebenen FlieRbetten mit unter- schiedlichen Feststoffen vorzustellen. Zur Messung werden miniatu- risierte optiscbe Fasern sowie Leitfahigkeits-Nadelsonden eingesetzt. Es wird gezeigt, daB Feststoffkonzentration und -groBe sowie insbe- sondere die Dichte entscheidend fur die Anderungen im Koaleszenz- verhalten sind. Dabei mussen Bereiche normaler (p , > pl) und inver- ser Fluidisierung (p, < pl) unterschieden werden. Daneben ubt das Stromungsregime starken EinfluB auf die Wechselwirkungen zwi- schen den dispersen Phasen aus, wobei der Ubergangspunkt selbst eine Funktion der Partikeleigenschaften ist. Fur bestimmte Kombina- tionen von Feststoffparametern kann sogar ein Anstieg der Phasen- grenzflache gas/fliissig beobachtet werden. Die Untersuchungen wur- den an Kolonnen mit Durchmessern zwischen 0,l und 0,3 m durchge- fuhrt (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 172/184).

S . Scholl

Bestimmung der Gasgeschwindigkeit und des Flussigkeitsinhalts am Flutpunkt in Packungskolonnen fur GadFlussig-Systeme Jerzy Mackowiak

Eine verlaaliche Auslegung von Packungskolonnen ist nur gewahrlei- stet, wenn das hydraulische Verhalten des speziellen Packungsele- mentes uber den gesamten Lastbereich bekannt ist. Um geringe Ko- lonnenquerschnitte zu erhalten, sollen Gas- und Fliissigkeitsdurch- satz moglichst grol3 sein, was zur Frage des Flutpunktes der Kolonne fiibrt. Der Autor stellt ein neues Tropfen-Schwebebett-Modell zur Be- schreibung der Dampf- oder Gasgeschwindigkeit am Flutpunkt von Packungskolonnen zur Rektifikation oder Absorption bei Vakuum und Normaldruck vor. Fur die Gasgeschwindigkeit u " , ~ am Flut- punkt gilt darin:

u ~ , ~ ~ = 0,565 fill6 &'x2 (dh/4)1'4 ((dT Ap g)/&,)'12 x

x (1 - h;,,)7'*

Chem.-1ng.-Tech. 62 (1990) Nr. 7, S. 586-589 587

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Dazu mu13 der Widerstandskoeffizient yn der trockenen Packung am Flutpunkt bekannt sein. Der Autor schlagt hierfiir folgende empiri- sche Beziehungen vor:

yFl = K , ReVK2 fur Re, < 2100

sowie

yFl = K , ReVK4 fur Re, I 2100.

Werte fur die Konstanten K , bis K4 sind tabelliert angegeben. Das Modell wird mit Messungen an iiber 100 verschiedenen Arten von metallischen, keramischen und Kunststoff-Fiillkorpern mit Durchmessern von 8 bis 90 mm sowie an Packungskolonnen in einem weiten Bereich fur Fliissigkeits- und Gasdurchsatz iiberpriift. Der mittlere relative Fehler bei der Bestimmung der Gasgeschwindigkeit am Flutpunkt ist kleiner als f 5 YO, der mittlere maximale Fehler be- tragt ca. ? 8%. Auf der Grundlage des Zweischichtmodells wurde auaerdem eine neue Gleichung zur Beschreibung des Hold-up am Flutpunkt abgelei- tet, welcher in der Bestimmung der Flutpunkt-Gasgeschwindigkeit benotigt wird. Ein Rechenbeispiel fur einige Anwendungen ist eben- falls angefiigt (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 184/195).

S. Scholl

Wachstumsdispersion in kontinuierlichen Zuckerkristallisatoren und die Auswirkung auf die KristallgroBenverteilung Bhaskar Sen Gupta und Tapas K. Dutta

Bei vielen Stoffsystemen wird beobachtet, daB Kristalle der gleichen GroBe und Form und des gleichen Ursprungs rnit unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten wachsen, obwohl Ubersattigung, Tem- peratur und hydrodynamische Bedingungen iibereinstimmen. Dieses Phanomen wird als Wachstumsdispersion bezeichnet. Die Ursache wird in der unterschiedlichen Versetzungsdichte auf der Oberflache von Kristallkeimen gesehen. In der Vorausberechnung von Kristall- groBenverteilungen bewirkt die Wachstumsdispersion eine Abwei- chung von der unter idealen MSMPR-Bedingungen herzuleitenden Geraden bei einer Auftragung der Anzahldichte iiber der Kristall- groRe. Bekannte Wachstumsdispersionsmodelle sind das ,Random Fluctua- tion (RF)"- und das ,,Constant Crystal Growth (CCG)"-Modell. Er- steres verkniipft die Wachstumsdispersion iiber Diffusionsgleichun- gen mit einem statistischen MischprozeR. Das CCG-Modell besagt, daB ein individueller Kristall mit einer konstanten Wachstumsge- schwindigkeit wachst, die jedoch fur unterschiedliche Kristalle ver- schieden groR sein kann. Diese Theorie steht im Widerspruch zum Modell der partikelgrofienabhangigen Wachstumsgeschwindigkeit. Die Autoren verkniipfen das RF- und das CCG-Model1 zu einem sog. ,,Random Crystal Growth (RCG)"-Modell, um Kristallgroaenvertei-

acidt- rnetha- aerobic fication nation post - treatment

u Kj - N, SO>,TOD ACIDS S 2 - . NH; 1 AIR

s2-, NH;

Abb. 2. lung.

Schematisches VerfahrensflieBbild zur Abwasserbehand-

lungen in kontinuierlichen MSMPR-Kristallisatoren vorauszube- rechnen. Dabei wird im wesentlichen davon ausgegangen, daB die Wachstumsgeschwindigkeit individueller Kristalle normalverteilt ist. Die Modellgleichungen werden iiber eine Monte-Carlo-Simulation gelost. Die berechneten Daten werden mit von Bennett experimentell bestimmten KristallgroOenverteilungen von Zucker verglichen (Chem. Eng. Technol. 13 (1990) Nr. 3, S. 196/202).

Th. Gutwald

GroBtechnische anaerobelaerobe Behand- lung komplexer Industrieabwasser mittels immobilisierter Biomasse im FlieBbett und im Airlift-Suspensionsreaktor Jef J. Heijnen, Arnold Mulder, Rene Weltevrede, Pam H. Hols und Hans L. J. M. van Leeuwen

Seit Beginn dieses Jahrhunderts wird die Behandlung organisch bela- steten Abwassers in sog. konventionellen biologischen Klaranlagen durchgefiihrt. Die starke Zunahme der industriellen Aktivitaten so- wie der Bevolkerungsdichte fiihrte zum verstarkten Einsatz dieser Technologie auch in der Nahe von Wohnsiedlungen. Dies lieR die prozeabedingten Nachteile verstarkt in das Blickfeld der Offentlich- keit geraten. In der Folge wurde daher eine Fiille alternativer biologischer Reini- gungsverfahren vorgestellt. In der praktischen Anwendung auftreten- de Probleme sind dabei die geringe Wachstumsrate der Mikroorga- nismen, ihre geringe Absetzrate, ProzeRinstabilitaten sowie die Nach- behandlungen des schadlichen anaeroben Ablaufs, der oft NH,f und HS- enthalt. Bei Verwendung von auf kleinen suspendierten Tragern (< 0,5 mm) immobilisierter Biomasse konnten die meisten dieser Probleme bewaltigt werden. Abb. 2 zeigt das FlieBbild des in den Un- tersuchungen verwendeten Prozesses. Das Abwasser wird zunachst in einer anaeroben zweistufigen Vorbe- handlung angesauert und anschlieaend methanisiert. Der anaerobe Ablauf enthalt S2- und NHisowie einen Rest-COD-Wert, so daB eine Nachbehandlung erforderlich ist. Diese wird in einer dritten Stufe mittels aerober Mikroorganismen durchgefiihrt, wobei SO:-, NO; und CO, entstehen. In dem Beitrag werden Ergebnisse aus einer Pilot- und einer GroBan- lage zur anaeroben Vorbehandlung sowie einer Labor- und einer Pi- lotanlage zur aeroben Nachbehandlung mitgeteilt (Chem. Eng. Tech- nol. 13 (1990) Nr. 3, S. 202/208).

S. Scholl

Ruhren begaster Emulsionen Torsten Schneider, Kristian Franz und Rainer Vettermann

Begaste Emulsionen gewinnen in der anorganischen und organischen Chemie zunehmend an Bedeutung. Der Flussig/Fliissig-Stoffiiber- gang kann der limitierende Schritt sein. Deshalb wurde der EinfluR der Begasungsrate auf die TropfengroRe als Funktion der Konzentra- tion der dispersen Flhssigphase und des Leistungseintrags untersucht. Die Experimente wurden mit zwei BehaltergroRen (3 1 und 50 I), ver- schiedenen Riihrertypen (u. a. Scheibenriihrer, Intermig, Ekato- Interprop) und mit den Stoffsystemen CCI4/Wasser und Wasser/Ol durchgefiihrt. TropfengroRen und GroBenverteilungen wurden im Laserstreulichtverfahren ermittelt. War der Leistungseintrag hoch, nahm die TropfengroRe ab. Bei zu- nehmender Dispersphasenkonzentration und Begasungsrate nahm die TropfengroRe zu, und ihre Abhangigkeit vom Leistungseintrag sank. Von den Ergebnissen der Untersuchungen im 3-I-Behalter ist festzuhalten, daR die Abnahme des Sauter-Durchmessers mit steigen- dem spezifischen Leistungseintrag im System Wasser/Ol von dersel-

588 Chem.-1ng.-Tech. 62 (1990) Nr. 7, S. 586-589

Page 4: Chemical Engineering and Technology

ben GroBenordnung wie im System CCI,/Wasser war. Die Ergebnisse wurden durch Oberflachenbegasung beeinfluRt. Dies wurde auch im 50-I-Behalter bei hohen Drehzahlen beobachtet. Wie Abb. 3 fur drei Dispersphasen-Konzentrationen c, zeigt, nimmt der Sauter-Durch- messer mit der Begasungsrate q zu, obwohl der Durchmesser mit stei- gendem Leistungseintrag abnimmt.

L - I L - S V O l % I I -

PN [kW/m31 * = 0.21 vvm --o-- = 0.31 vvm I 0.69 vvm .... 0.-

Abb. 3. V = SO I , hid = 1.

Scheibenriihrer in einer begasten Wasser/t)l-Emulsion;

Eine Beziehung zwischen Sauter-Durehrnesser d,, und spezifischem Leistungseintrag P/V kann aus d32 = f(P/V)m entwickelt werden, wo- bei der Exponent m mit zunehmender Begasungsrate abnimmt (Chem. Eng. Teehnol. 13 (1990) Nr. 3, S. 209/213).

W. Sievers

Statische Mischer fur die Konstruktion von Multirohren-Polymerisations-Reaktoren Nguyen Khac Tien, Felix Streiff, Erwin Flaschel und Albert Renken

Rohrenreaktoren sind fiir Polymerisations-Reaktoren aufgrund der Einfachheit und der niedrigen Kosten sehr vorteilhaft. I'roblematisch ist jedoeh die hohe Viskositat und somit die laminare Stromung des Reaktionsgemisches. Die vernachlassigbare radiale Geschwindigkeits- komponente fiihrt zu einem groRen Verweilzeitspektrurn. Das bedeu- tet eine stark unterschiedliche Umsetzung des Reaktionsgemisches. Durch den Einbau statiseher Mischer kann dieses Problem gelost werden, wie in verschiedenen experimentellen Untersuehungen be- legt wurde. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird eine experimentelle Un- tersuehung der thermischen Massenpo~ymerisdtion von Styrol in Pi- lot-Anlagen versehiedener GroBen vorgestellt. Die Ergebnisse besta- tigen das kinetische Modell von Humielecund ermoglichen ein quanti- tdtives Modell fiir Rohren-Polymerisationsreaktoren unter Verwen- dung statischer Mischer. Die Qualitat des produzierten Polymers entspricht handelsubliehen Anforderungen. Im industriellen MaRstab ist die Verwendung von Multirohren- Reaktoren notwendig, deren Naehteil eine ungleichmaBige Stro- mungsverteilung ist. Die Autoren stellen verschiedene yraktische Lo- sungen vor, deren Durchfiihrbarkeit durch Modellsimulationen nach- gewiesen wird. Die besehriebenen Pilot-Anlagen eignen sich fur die Untersuchung versehiedener Polymerisations-Reaktionen sowie des Einflusses ei- nes Scale-up auf die Produktqualitat. Daruber hinaus wird die Be- reehnung von Viskositatsmodellen als Grundlage fiir die Auslegung von Reaktoren im industriellen MaBstab moglich (Chem. Eng. Tech- nol. I3 (1990) Nr. 3 , S. 2141220).

Th. Gutwuld

[ l ] Vorfmeyer, D.; Winter, R. P.: Ger. Chem. Eng. 7 (1984) S. 19.

Lagern, Fordern und Dosieren yon Schiittgiitern. Herausgeg. von M . Puhl, H. Hoppe und H. Wilms. Verlag TUV Rheinland GmbH, Koln 1989. XVI, 246 S., zahlr. Abb. u. Tab., geb., DM 88,-.

Das Buch behandelt in sieben Kapiteln wichtige Gebiete aus dem Be- reieh der Schiittguttechnik. Bei der Charakterisierung von Partikelsy- stemen kommt der Angabe der PartikelgroBe, der Partikelform und der Porositat der Sehuttung besondere Bedeutung zu. Die wiehtigste Angabe zur Beschreibung disperser Systeme ist die Partikelgroljenverteilung. Fiir eine korrekte Partikelgrofienmessung ist die Probenahme und die Probeteilung sowie das Dispergieren von Agglomeraten vor der Messung auaerordentlich wichtig. Die dabei auftretenden Probleme werden eingehend besprochen, die gangig- sten Verfahren zur Bestimmung von PartikelgroBenverteilungen be- sehrieben. Fiir die Auslegung von Schiittgut-Silos ist die Kenntnis der FlieBei- gensehaften von Schiittgiitern erforderlich. Die Ermittlung der FlieB- eigenschaften mittels Seherversuehen wird vorgestellt und gezeigt, wie sich daraus Vorschlage fur die Dimensionierung von Silos ablei- ten lassen. Neben der Diskussion von Problemen beim AusflieBen des Feststoffs werden auch Austragsorgane und Austragshilfen erlautert. Fur die Forderung von Schiittgutern haben naeh wie vor die meehani-

sehen Stetigforderer grofie Bedeutung. Die dazu geeigneten Vorrieh- tungen werden im einzelnen besprochen. Dariiber hinaus werden Vorschlage fur die Auswahl von Fordersystemen gemacht. Breiten Raum in der Behandlung nimmt die pneumatische Forderung ein. Nach einer Chrakterisierung der Forderzustande werden zu- nachst Bauprinzipien und Bauteile, wie Drueklufterzeuger und Pro- duktaufgabevorrichtungen diskutiert. Angaben zur Berechnung des Druekabfalls und der Stopfgrenze schlieBen sich an. Auf spezielle Probleme, wie die Forderung stark backender und haftender Produk- te, wird eingegangen. Das Buch schlieat mit einem Kapitel iiber das Dosieren von Schiittgu- tern. Hier liegt der Schwerpunkt bei den meehanischen Dosierern, wobei aueh zur Frage der erzielbaren Dosierungsgenauigkeit Stellung genommen wird. Das Buch gibt einen guten Einblick in die komplexen Probleme beim Lagern, Dosieren und Fordern von Sehiittgutern. Es eignet sich be- sonders fur Leser, die sich einen sehnellen Uberblick iiber das Gebiet verschaffen wollen. Bei der Auslegung entsprechender Systeme wird man jedoeh ohne Riickgriff auf Spezialliteratur nicht auskommen. Das Buch ist gut zu lesen und mit anschaulichen Abbildungen ausge- stattet.

[BB 27651 M . Bohnet, Braunschweig

Chem.-1ng.-Tech. 62 (1990) Nr. 7, S. 589 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6940 Weinheim, 1990 0009-286X/90/0707-0589 $ 3.50 + .25/0

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