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Public Health Forum 21 Heft 81 (2013)http://journals.elsevier.de/pubhef
Competent in Competition and Health: Dasgesundheits€okonomische Forschungszentrum CINCH
Stefan Felder und Annika Herr
Kompetenz in den Bereichen Wettbe-
werb und Gesundheit ist gleicherma-
ßen Motto wie Anspruch des gesund-
heitsokonomischen Forschungszent-
rums in Essen: CINCH – competent
in competition and health. Vor dem
Hintergrund steigender Gesundheits-
ausgaben, die in der gesellschaftlichen
Debatte zunehmend als Belastung
wahrgenommen werden, und dem
gleichzeitigen Wunsch nach umfas-
sender und qualitativ hochwertiger
medizinischer Versorgung beschaftigt
sich das Zentrum der gesundheitsoko-
nomischen Forschung CINCH mit
dem Wettbewerb im Gesundheitswe-
sen. Eine starker wettbewerblich
orientierte Organisation der Gesund-
heitsversorgung wird mehr und mehr
als eine Option begriffen, marktwirt-
schaftliche Steuerungsmechanismen
in das Gesundheitssystem zu integrie-
ren und auf diesem Weg seine Effi-
zienz und Leistungsfahigkeit zu stei-
gern. Fragen zum Wettbewerb im Ge-
sundheitswesen liegen daher im
Kernbereich gesundheitsokonomi-
scher Forschung und werden im Rah-
men von CINCH untersucht.
Tabelle 1: Organisation und Mitglieder von C
Co-Leitung: Prof. DKooperationspartner: Prof. D
Prof. DDr. HenProf. D
Nachwuchsgruppen:EACH Daniel
ChristiaPBPC MarkusProjekte:P4P Prof. DRAHI Prof. DCLTC JP Dr. A
CINCH beschreibt im Englischen eine
Sache, die so leicht wie ein Kinder-
spiel ist. Ein Kinderspiel ist die Be-
schaftigung mit Wettbewerbsfragen
jedoch nicht, ganz im Gegenteil. Bei
empirischen Untersuchungen zurWir-
kung von Instrumenten des Wettbe-
werbs und staatlicher Regulierung
im Gesundheitswesen ist die Identifi-
kation der Kausalitat eine große He-
rausforderung. Hier setzt CINCH an
und etabliert zwei Nachwuchsgruppen
und drei erganzende Projekte mit un-
terschiedlichen methodischen Zugan-
gen zum Kausalitatsproblem.
Eine Ubersicht uber die Organisation
und die Mitglieder von CINCH
bietet Tabelle 1. Die Nachwuchsgrup-
pe EACH (Empirical Analysis of
Competition in Health Care Markets)
analysiert den Wettbewerb im Ge-
sundheitswesen empirisch mittels
fortgeschrittener okonometrischer
Techniken und legt dabei die Schwer-
punkte auf regionalen Wettbewerb
zwischen Leistungserbringern und
Wettbewerb zwischen Krankenversi-
cherern. Mikrookonometrische Me-
thoden auf der Grundlage von Indivi-
INCH.
r. Stefan Felder, Prof. Dr. Martin Karlsson, Lehr. Christoph Schmidt, Dr. Boris Augurzky, RWIr. Justus Haucap, DICE, Heinrich-Heine-Univerdrik Schmitz, JP fur Gesundheitsokonomikr. Harald Tauchmann, Universitat Erlangen-Nur
Avdic (Leitung)n Bunnings, Tugba BuyukdurmusVomhof, Jens Weßling, Dr. Jens Kleibrink
r. Jeannette Brosig-Koch, Dr. Nadja Kairies, Ler. Jurgen Wasem, Dr. Sonja Schillo, Lehrstuhl fnnika Herr, Thu-Van Nguyen, DICE, Heinrich
dualdaten erlauben es, Selektionsme-
chanismen und weitere Einflusse auf
die zu erklarenden Großen einzufan-
gen, um die interessierenden Wir-
kungszusammenhange isolieren zu
konnen.
Die Nachwuchsgruppe PBPC (Prefe-
rences and Behaviour of Providers and
Consumers in Health Care Markets)
nutzt das Essener Labor fur Experi-
mentalokonomie elfe und untersucht
Praferenzen und Verhalten von Leis-
tungserbringern und Nachfragern von
medizinischen Dienstleistungen mit-
hilfe experimentalokonomischer Me-
thoden. Zentrale Bedeutung kommt
dabei den Risikopraferenzen von An-
bietern und Nachfragern von Gesund-
heitsleistungen zu. Die experimenta-
lokonomische Methode hat als Vor-
bild das naturwissenschaftliche
Experiment, in dem sich eine Theorie
ohne storende Einflusse testen lasst.
CINCH verbindet dabei drei regionale
Forschungsinstitutionen im Bereich
der Gesundheitsokonomie: die Wirt-
schaftswissenschaftliche Fakultat
der Universitat Duisburg-Essen, das
Rheinisch-Westfalische Institut fur
rstuhl fur Gesundheitsokonomik
sitat Dusseldorf
nberg
hrstuhl fur Quantitative Wirtschaftspolitikur Medizinmanagement-Heine-Universitat Dusseldorf
25.e1
Public Health Forum 21 Heft 81 (2013)http://journals.elsevier.de/pubhef
Wirtschafsforschung (RWI) mit sei-
nem Kompetenzbereich Gesundheit
sowie das Institut fur Wettbewerbso-
konomie (DICE) an der Heinrich-Hei-
ne-Universitat Dusseldorf. Dabei ist
die Fakultat fur Wirtschaftswissen-
schaften der Universitat Duisburg-Es-
sen mit den drei Lehrstuhlen Gesund-
heitsokonomik, Medizinmanagement
und Quantitative Wirtschaftspolitik
sowie mit zwei Juniorprofessuren be-
teiligt. EACH arbeitet außerdem eng
mit dem Lehrstuhl fur Gesundheits-
okonomik der Universitat Erlangen-
Nurnberg zusammen; PBPC hat zu-
satzlich Zugang zu Kollegen im Esse-
ner Universitatsklinikum.
Drei Projekte erganzen die Forschung
der beiden Nachwuchs-Forschungs-
gruppen: ein Projekt zur Verfeinerung
des Risikostrukturausgleichs am
Lehrstuhl fur Medizinmanagement
sowie eines zur Frage, ob neue Ver-
gutungsformen wie P4P (Pay for Per-
formance) den Praferenzen von Arz-
ten entgegenkommen und ihr Verhal-
ten steuern konnen, am Lehrstuhl fur
quantitative Wirtschaftspolitik. Ein
drittes Teilprojekt beschaftigt sich
mit Wettbewerb und Qualitat in der
stationaren Pflege und ist im Rahmen
einer Kooperationsvereinbarung am
25.e2
Dusseldorfer Institut fur Wettbewerbs-
okonomie (DICE) der Heinrich-
Heine-Universitat angesiedelt.
Das Zentrum CINCH ermoglicht
und reprasentiert eine enge Verzah-
nung der verschiedenen beteiligten In-
stitutionen und WissenschaftlerInnen
und damit eine fruchtbare und erfolg-
reiche Bundelung ihrer speziellen
Kompetenzen in der gesundheitsoko-
nomischen und wirtschaftspolitischen
Forschung zum Wettbewerb im
Gesundheitswesen. Dabei besteht
grundsatzlich der Anspruch, dass die
Forschung wissenschaftlich interna-
tional anerkannt wird und gleichzeitig
einen Beitrag zur nationalen und inter-
nationalen gesundheitspolitischen De-
batte leistet.
Neben der Forschung fordert CINCH
die Weiterbildung von Doktoranden
und Doktorandinnen auf dem Gebiet
der Gesundheitsokonomie. Zu die-
sem Zweck gibt es eine Zusammen-
arbeit mit der Ruhr Graduate School,
welche Spezialkurse in Mikrookono-
metrie, Spieltheorie und andere ein-
schlagige Kurse anbietet. Schließlich
hat CINCH die CINCH Academy ins
Leben gerufen. Die Teilnahme an die-
ser Summer School wird internatio-
nal ausgeschrieben. In diesem
Jahr standen Krankenversicherungen
und industrieokonomische Anwen-
dungen im Gesundheitsbereich im
Vordergrund.
Die Universitat Duisburg-Essen und
das RWI haben strukturelle Zusagen
gemacht, um das gesundheitsokono-
mische Forschungszentrum CINCH
uber die vorerst vierjahrige BMBF-
Forderung hinaus langfristig abzusi-
chern. Die Leitung der experimenta-
lokonomischen Forschungsgruppe ist
mit einer Juniorprofessur fur Experi-
mentelle Wirtschaftsforschung ver-
bunden, die die Fakultat eingerichtet
hat. Weiterhin wurde eine Juniorpro-
fessur fur Gesundheitsokonomik etab-
liert, die ebenfalls eng mit CINCH
verbunden ist. Das RWI halt schließ-
lich eine Stelle an seinem Datenfor-
schungszentrum vor, die CINCH
unterstutzt.
Der korrespondierende Autor erklart, dasskein Interessenkonflikt vorliegt.
http://dx.doi.org/10.1016/j.phf.2013.09.010
Prof. Dr. Stefan FelderCINCH – Health Economics ResearchCenterEdmund-Korner-Platz 245127 [email protected]
Public Health Forum 21 Heft 81 (2013)http://journals.elsevier.de/pubhef
Einleitung
Kompetenz in den Bereichen Wettbewerb und Gesundheit ist Anspruch des gesundheitsokonomischen Forschungs-
zentrums in Essen: CINCH – competent in competition and health. Mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen kann den
Zielkonflikt zwischen umfassender und qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung einerseits und Begrenzung von
Kosten andererseits entscharfen. Wettbewerbsfragen liegen im Kernbereich gesundheitsokonomischer Forschung und
werden im Rahmen von CINCH von zwei Nachwuchsgruppen und in erganzenden Projekten untersucht.
Summary
,,Competent in competition and health’’ – both claim and aspiration of the health economic research center CINCH in
Essen. More competition in the markets for health care and insurance can help mitigate the trade-off between providing
comprehensive and high-quality medical services on the one hand and curbing the costs of health care on the other. Issues
of competition in health care are therefore at the core of health economics research at CINCH, which is organized within
two junior research groups and several complementary projects.
Schlusselworter:
Gesundheitsokonomik = Health economics, Wettbewerb = Competition, Krankenversicherung = Health insurance,
Medizinische Leistungserbringung = Provision of medical care
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