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D-A-CH Newsletter Ausgabe 3. Quartal | 2011 Kompetenzteam Tax Deutschland, Österreich, Schweiz Inhalt 2 Quellensteuereinbehalt bei Kapitalerträgen Deutschland 5 Die Gefahren der Anti-Treaty-Shopping Regelung in § 50d Abs. 3 EStG 6 Darlehen an verbundene ausländische Unternehmen 7 BMF: Besonderheiten bei der E-Bilanz Erstanwendung 7 Weg frei für die verfassungsmäßige Überprüfung der neuen Mantelkaufregelung nach § 8c KStG 8 Verordnung zur Umsetzung der Konsul- tationsvereinbarung Deutschland-Schweiz 10 BMF: Entwurf eines neuen Umwandlungs- steuererlasses veröffentlicht 10 Gruppenbesteuerung: Erste Vorschläge vom Institut für Finanzen und Steuern Österreich 11 Regierungsvorlage Abgabenänderungs- gesetz 2011 und VfGH zur Wertpapier-KESt 12 BMF: Richtlinien zu Advance Ruling 13 VfGH: Bemessungsgrundlage der Stiftungs- eingangssteuer für Grundvermögen verfassungswidrig 13 BMF: Gebührenrechtliche Behandlung von Sicherungs- und Erfüllungsgeschäften 14 Erhöhung des EU-Quellensteuersatzes auf 35 % ab 1. Juli 2011 14 VwGH: Treuhändige Zurückbehaltung eines Zwerganteils zur Vermeidung der Grunder- werbsteuer ist Missbrauch Schweiz 15 Keine Quellensteuerpflicht (mehr) bei Schweizer Arbeitsvertrag ohne Wohnsitz und ohne Tätigkeit in der Schweiz 16 Neuigkeiten aus dem Zollbereich – Einführung des AEO-Status in der Schweiz

D-A-CH Newsletter Ausgabe 3. Quartal · sind für den ausländischen Gläubiger aller - dings nicht unbedingt verloren: In der Regel sind Möglichkeiten vorgesehen, die einbe -

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D-A-CH Newsletter

Ausgabe 3. Quartal | 2011

Kompetenzteam TaxDeutschland, Österreich, Schweiz

Inhalt

2 Quellensteuereinbehalt bei Kapitalerträgen

Deutschland5 Die Gefahren der Anti-Treaty-Shopping

Regelung in § 50d Abs. 3 EStG

6 Darlehen an verbundene ausländische Unternehmen

7 BMF: Besonderheiten bei der E-Bilanz Erstanwendung

7 Weg frei für die verfassungsmäßige Überprüfung der neuen Mantelkaufregelung nach § 8c KStG

8 Verordnung zur Umsetzung der Konsul- tationsvereinbarung Deutschland-Schweiz

10 BMF: Entwurf eines neuen Umwandlungs-steuererlasses veröffentlicht

10 Gruppenbesteuerung: Erste Vorschläge vom Institut für Finanzen und Steuern

Österreich11 Regierungsvorlage Abgabenänderungs-

gesetz 2011 und VfGH zur Wertpapier-KESt

12 BMF: Richtlinien zu Advance Ruling

13 VfGH: Bemessungsgrundlage der Stiftungs-eingangssteuer für Grundvermögen verfassungswidrig

13 BMF: Gebührenrechtliche Behandlung von Sicherungs- und Erfüllungsgeschäften

14 Erhöhung des EU-Quellensteuersatzes auf 35 % ab 1. Juli 2011

14 VwGH: Treuhändige Zurückbehaltung eines Zwerganteils zur Vermeidung der Grunder-werbsteuer ist Missbrauch

Schweiz15 KeineQuellensteuerpflicht(mehr)bei

Schweizer Arbeitsvertrag ohne Wohnsitz und ohne Tätigkeit in der Schweiz

16 Neuigkeiten aus dem Zollbereich – Einführung des AEO-Status in der Schweiz

2Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Bei der Zahlung von Kapitalerträgen an im Ausland ansässige Gläubiger behält der Ansässigkeitsstaat des Schuldners oftmals Quellensteuer ein. Die gezahlten Steuern sind für den ausländischen Gläubiger aller-dings nicht unbedingt verloren: In der Regel sind Möglichkeiten vorgesehen, die einbe-haltenen Quellensteuern zu erstatten oder Kapitalerträge gänzlich davon freizustellen.

Das Schweizerische Bundesgericht hat jüngst eine bedeutsame Entscheidung zu den Fristen im Meldeverfahren veröffent-licht. Welche weiteren Formalitäten bei der Anmeldung der Kapitalerträge und bei der Erstattung der einbehaltenen Quellen-steuer in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich zu beachten sind, zeigen die folgenden Beiträge.

Schweiz - Strenge Formerfordernisse für Erleichterungen bei Quellensteuern

Die Schweiz erhebt vorab auf den Ertrag beweglichen Kapitalvermögens eine im in-ternationalen Verhältnis hohe Quellensteu-er(Verrechnungssteuer)von35%.Dieseauf Dividenden und bestimmten Zinsein-künfte(Bankguthaben,Obligationen)erho-bene Verrechnungssteuer wird dem Emp-fänger der um die Steuer gekürzten Leis-tung auf Antrag im internationalen Verhält-nis nach Maßgabe von Doppelbesteuerungs- abkommen bzw. des EU-Zinsbesteuerungs-abkommens zurückerstattet. Das Recht auf Rückerstattung erlischt drei Jahre nach AblaufdesKalenderjahres,indemdiesteu-erbare Leistung fällig geworden ist. Im Ver-hältnis zu Deutschland und Österreich wird

der sonst übliche Sockelsteuersatz von 15 % auf Dividenden ab einer Mindestbetei-ligung von 20 % für juristische Personen auf 0 reduziert.

Seit dem 1. Januar 1997 an eine schweize-rische Kapitalgesellschaft getätigte Kapi-taleinlagen können ohne Entrichtung der Verrechnungssteuer als Dividende ausge-schüttet werden. Dasselbe gilt für die Rück-zahlung von Nennwertkapital schweizeri-scher Kapitalgesellschaften.

Da eine allfällige Rückerstattung der Ver-rechnungssteuer stets mit zeitlicher Verzö-gerungerfolgt,führtderenBezahlunginbarzumindestzueinemZinsverlust,selbstbei vollständiger Rückforderbarkeit. Eine Milderung kann allenfalls durch sog. Ab-schlagsrückerstattungen erfolgen. Wie an-dere Länder auch sieht deshalb die Schweiz für Dividenden in bestimmten Fällen die Entrichtung der Steuer im Meldeverfahren vor. Einer dieser Fälle betrifft Dividenden im Konzernverhältnis unter der Vorausset-zung,dassdieausländischeMuttergesell-schaft mindestens 20 % am Kapital der Schweizer Kapitalgesellschaft oder Genos-senschaft hält. Das Meldeverfahren ist mit eigens dafür vorgesehenen Formularen (106,108,110,823Bund823C)spätes-tens innerhalb von 30 Tagen ab Fälligkeit der steuerbaren Leistung zu beantragen. EsgiltallgemeinnichtnurfürBar-,sondernauch für Sachdividenden und kann im Ein-zelfall für maximal drei Jahre bewilligt wer-den. Das Formular 823 B wird grenzüber-schreitend von der ausländischen Gesell-schaftdanneingereicht,wennsiesichaufdas Doppelbesteuerungsabkommen mit

der Schweiz berufen will. Das Formular 823 CwirdinjenenFällenverwendet,indenensich die ausländische Gesellschaft auf das von der Schweiz mit der EU geschlossene Zinsbesteuerungsabkommen stützt. Die Voraussetzungen für die Anwendung des Meldeverfahrens sind dabei für beide Re-gelwerke nicht stets dieselben. In der Pra-xis kommt es in Bezug auf die angespro-chene Quellensteuer in dreierlei Hinsicht immer wieder zu Problemen:

1. Die betroffene Kapitalgesellschaft nutzt zwardasMeldeverfahren,reichtjedochdie dafür vorgesehenen Formulare nicht innert30Tagen,sondernspäterein,z. B. bei Erstellung ihrer Steuererklä-rung. Diesbezüglich hat das Schweizeri-sche Bundesgericht in einem kürzlich pu-bliziertenEntscheid(BGE2C_756/2010)formelle Strenge walten lassen und die 30-Tage-Frist als Verwirkungs- und nicht alsOrdnungsfristqualifiziert.WerdieFristverpasst,hatdieschweizerischeVerrechnungssteuer in bar zu entrich-ten,womöglichsogarmitVerzugszinsen.

2. Teils ist es vorab in Konzernverhältnis-senüblich,aufDividendenentscheidezu-rückzukommen und sie später zu wider-rufen oder abzuändern. Auch hier hat das Schweizerische Bundesgericht in al-lerStrengefestgehalten,dassderWider-ruf oder Verzicht auf eine bereits fällige Dividende ohne Folgen für die entstan-dene Verrechnungssteuerforderung bleibt.Diesgiltselbstdann,wennderVerzicht oder Widerruf vor Fälligkeit der Steuerforderung eintritt.

Quellensteuereinbehalt bei Kapitalerträgen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich

Leitartikel

3Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

3. Schließlich wird die Rückerstattung der Verrechnungssteuer in all den Fällen verweigert,wosiemissbräuchlicher- folgen bzw. zu einer Steuerumgehung führen würde – so bei unzulässiger Zwischenschaltung einer Schweizer Gesellschaft durch Nicht-Abkommens- berechtigte oder bei fehlender Substanz bzw.ungenügenderEigenfinanzierungder Muttergesellschaft.

Den formalen Kriterien in Zusammenhang mit der Erhebung und Rückerstattung der schweizerischen Quellensteuern ist somit in jedem Fall die nötige Beachtung zu schenken,umunnötigeLiquiditätsabgängezu vermeiden.

Tagzu,derimBeschlussalsTagderAus-zahlung bestimmt wurde. Ist die Ausschüt-tungnurfestgesetzt,ohnedassüberdenZeitpunkt der Auszahlung ein Beschluss gefasstwurde,sogiltgrundsätzlichder Tag nach Beschlussfassung als Zeitpunkt desZufließens.

Die einzubehaltende Steuer ist an das Finanzamtabzuführen,dasfürdieBesteu-erung des Schuldners der Kapitalerträge nach dem Einkommen zuständig ist. Bei verspäteter Zahlung der Kapitalertrag-steuer können Säumniszuschläge erhoben werden. Seit dem 1. Januar 2009 sind Kapitalertragsteueranmeldungen grundsätzlich elektronisch an das Finanz-amt zu übermitteln.

Im Ausland ansässige Gläubiger der Kapi-talerträge können die einbehaltene Kapital-ertragsteuer zurückfordern. Die Frist für den Antrag auf Erstattung der in Deutsch-land einbehaltenen Kapitalertragsteuer beträgt vier Jahre nach Ablauf des Kalen-derjahres,indemdieKapitalerträgege-zahlt worden sind. Der Antrag ist beim Bun-deszentralamt für Steuern auf einem amt-lich vorgeschriebenen Vordruck zu stellen.

ImDoppelbesteuerungsabkommen(DBA)mit der Schweiz ist eine Reduktion der ein-zubehaltenden Kapitalertragsteuer auf 0 % vorgesehen,wennderimAuslandansässi-ge Gläubiger unmittelbar zu 20 % an der ausschüttenden Gesellschaft beteiligt ist. Das DBA mit Österreich sieht grundsätzlich einen Quellensteuereinbehalt in Höhe von 15 % vor. Ist der im Ausland ansässige Gläubiger zu mehr als 10 % unmittelbar beteiligt,isteineReduktionauf5%vorge-sehen(Mutter-Tochter-Richtliniebzw.§43bEStG).

Der Steuerabzug kann reduziert werden odergänzlichunterbleiben,wenndasBun-deszentralamt für Steuern dem Schuldner der Kapitalerträge aufgrund eines von ihm auf amtlich vorgeschriebenem Vordruck gestelltenAntragsbescheinigt,dassdieVoraussetzungen für eine Reduktion des Quellensteuersatzes nach DBA oder nach der MTRL vorliegen. Diese Freistellungs- bescheinigung ist zwischen einem und drei Jahren gültig.

Das Bundeszentralamt für Steuern kann diesem Antrag und auch dem anzuwenden-

denDBAwidersprechen,wennderEmpfän-ger der Kapitalerträge über keine ausrei-chende Substanz verfügt. Näheres zu den Gefahren der deutschen Anti-Treaty-Shop-ping-Regelung des § 50d Abs. 3 EStG lesen Sie im gleichnamigen Beitrag in dieser Aus-gabedesDACH-Newsletters.

Österreich - Kapitalertragsteuerabzug und Quellensteuerentlastung

NachdemBudgetbegleitgesetz2011(BBG2011)inderFassungdesAbgabenänderungs- gesetzes2011(AbgÄG2011)unterliegeninsbesondere Ausschüttungen öster- reichischer Kapitalgesellschaften und Zu-wendungen von österreichischen Privatstif-tungen an Steuerausländer dem Steuer- abzug. Darüber hinaus sind u. a. auch Ein-künfteausZinsen,wenndasKapitalvermö-gendurchinländischenGrundbesitz,durchinländischeRechte,diedenVorschriftendes bürgerlichen Rechts über Grundstücke unterliegen,oderdurchSchiffe,dieineininländisches Schiffsregister eingetragen sind,unmittelbarodermittelbargesichertist(undessichumkeineForderungswert-papierehandelt)vomSteuerabzugerfasst.Bei Zinsen kann es auch zum Abzug von EU-Quellensteuer kommen.

Deutschland - Quellensteuereinbehalt in Deutschland

Die deutsche Quellensteuer auf Kapitaler-träge,wiebeispielsweiseDividendenoderZinsen,beträgtinderRegel25%zzgl.Soli-daritätszuschlag(SolZ).DieKapitalerträge,die von der sog. Kapitalertragsteuer er-fasstwerden,werdenin§43EStGab-schließend aufgezählt. Die abzuführende Kapitalertragsteuer ist grundsätzlich in dem Zeitpunkt an das Finanzamt abzufüh-ren,indemdieKapitalerträgedenGläubi-gernzufließen.IndiesemZeitpunkthatderSchuldner der Kapitalerträge den Steuer-abzug für Rechnung der Gläubiger vorzu-nehmen und auf Verlangen des Gläubigers eine Steuerbescheinigung über die geleis-teten Kapitalerträge und gegebenenfalls abgeführte Quellensteuer auszustellen.

Gewinnanteile(Dividenden)undandere Kapitalerträge,derenAusschüttungvonei-nerKörperschaftbeschlossenwird,fließenden Gläubigern der Kapitalerträge an dem

Leitartikel

4Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Abzugspflichtbestehtnur,wennkeine Befreiung vom KESt-Abzug vorliegt. Keine Abzugspflichtbestehtbspw.wennessichum Gewinnanteile aus inländischen Aktien oder GmbH-Anteilen handelt und die Körperschaftunmittelbar(nachdemBBG2011inderFassungdesAbgÄG2011ab 1.April2012auchmittelbar)zumindes-tens 10 % am Grund- oder Stammkapital beteiligt ist. Dies gilt aufgrund der EU- Mutter-Tochter-Richtlinie(90/435/EWG)ebensofürEU-/EWR-Körperschaften, wenn die Beteiligung während eines ununter- brochenen Zeitraumes von mindestens einem Jahr bestanden hat und kein Fall von Missbrauchvorliegt.DerAbzugsverpflich-tetehatindiesenFällennachzuweisen,dass die Voraussetzungen für die Befreiung von der Kapitalertragsteuer vorliegen. Zu diesem Zweck ist eine von der Steuerver-waltung des Ansässigkeitsstaates erteilte Ansässigkeitsbescheinigung vorzulegen. Zusätzlichistnachzuweisen,dassdieBe- tätigung des Einkünfteempfängers über den Rahmen der Vermögensverwaltung hinausgeht,dassereigeneArbeitskräftebeschäftigt und über eigene Betriebs- räumlichkeiten verfügt.

DavonabgesehenkannderSteuerpflichtigeauch aufgrund von Doppelbesteuerungs-abkommen(DBA)nachderDBA-Entlas-tungsverordnung(BGBlIII92/2005)vonder Abzugsbesteuerung entlastet werden. Der Vergütungsschuldner hat dabei die Richtigkeit der Unterlassung oder Ein-schränkung des Steuerabzugs zu beweisen oder zumindest glaubhaft zu machen. Die Abkommensberechtigung kann dabei grundsätzlich durch eine von der ausländi-schen Steuerverwaltung ausgestellte An-sässigkeitsbescheinigung(FormularZS-QU1 für natürliche Personen und ZS-QU2 fürjuristischePersonen)glaubhaftge-macht werden. Ist der Einkünfteempfänger einejuristischePerson,soistaußerdem eineErklärungabzugeben,dassseineBe-tätigung über den Rahmen der Vermögens-verwaltunghinausgeht,dassereigeneArbeits- kräfte beschäftigt und über eigene Betriebs- räumlichkeitenverfügt(sieheFormularZS-QU2).

EineDBA-Entlastungistjedochunzulässig,wenn

• den Dokumentationsanforderungen nichtentsprochenwird,

• dem Vergütungsschuldner Umstände bekannt sind oder bekannt sein müss-ten,dassdemausländischenEinkünfte-empfänger die Einkünfte steuerlich nichtzuzurechnensind,

• der Einkünfteempfänger eine aus- ländischeStiftung,einausländischerTrust oder ein ausländischer Investment- fondsist,

• der Einkünfteempfänger eine juristische Personist,derenOrtdertatsächlichenGeschäftsleitung sich nicht im Grün-dungsstaatbefindet,oder

• Kapitalerträge im Zeitpunkt der Fällig-keit oder anlässlich der Veräußerung von Wertpapieren von Kreditinstituten in ihrer Funktion als Verwahrer oder Ver-walter von Wertpapieren ausbezahlt werden.

Handelt es sich bei Kapitaleinkünften um solche aus Kapitalanlagen inländischer Be-triebsstätten,unterliegendieseEinkünftebereits aufgrund des Betriebsstätten- prinzipsderbeschränktenSteuerpflicht.

Leitartikel

Deutschland

5Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Mit der Anti-Treaty-Shopping-Regelung des § 50d Abs. 3 EStG verfolgt der Gesetz-geberdenZweck,eineumfassendeHand-habegegenSteuergestaltungenzuhaben,durch die nicht berechtigte Dritte an Ab-kommens- oder Richtlinienvorteile gelan-gen(sog.Treatybzw.DirectiveShopping).DieFrüchte,oderneudeutschBenefits,ausDoppelbesteuerungsabkommen oder der unionsrechtlichen Mutter-Tochter-Richtlinie werden demjenigen trotz formaler Abkom-mens- bzw. Richtlinienberechtigung nicht zuteil,dersichdieseVorteilemittelseinersubstanzlosenZwischen(holding)gesell-schaft „organisiert“. Die Rechtsfolge ist die Versagung der Quellensteuererstattung bzw. der Freistellung. Ohne in die Details dieser sehr komplexen Regelung im Einzel-nenzugehen,lässtsicheinpotenziellerHandlungsbedarf anhand weniger einfa-cherKriterienabklären.DerSteuerpflichti-gesolltezunächstfragen,obvoneinerdeutschen Kapitalgesellschaft ausgeschüt-teteDividendenaneineGesellschaftflie-ßen,derenGesellschafterbeidirektem DividendenzuflussbestimmteAbkommens-bzw. Richtlinienvorteile nicht erhalten

würde.Istdieszubejahen,wirdderFokusauf die Substanz der Dividenden erhalten-denGesellschaftgelegt.Zufragenist,obein betriebswirtschaftlicher Grund für die Existenz dieser ausländischen Gesellschaft besteht. Nicht als Gründe werden die Verfolgung einer ganzheitlichen Konzern-strategiebzw.Konzernstruktur,dieSiche-rung von Inlandsvermögen oder die Planung einer künftigen Erbregelung an- erkannt. Die Latte reißt eine Gesellschaft bei diesem verkleideten „Substanztest“ auchdann,wennsiewenigerals10%derBruttoerträge aus eigener Wirtschafts- tätigkeitbezieht.Schließlichwirdgeprüft,ob ein eingerichteter Geschäftsbetrieb vor-liegt. Alarmglocken sollten bei all diesen Kriteriendannläuten,wennMehrfachge-schäftsführeramWerksind,dieGesell-schaftinRäumlichkeitenvonSchwester-,Tochter- und Muttergesellschaften oder garinAnwaltsbürosuntergebrachtsind, siekeineeigeneBüroausstattung,Telefon-,Fax-,undInternetanschlüssebesitztoderder vorgegebene Aufgabenbereich schon funktional nicht mit dem vorhandenen Personal erfüllt werden kann.

Umzuvermeiden,dassdieRegelungfürunangenehmeÜberraschungensorgt,isteine rechtzeitige Planung notwendig. Im Hinblick auf eine Schweizer Zwischen- holdinggesellschaft kann es bei den Pla-nungenaberzueinemZielkonfliktmitdemSchweizer Holdingprivileg kommen. Die von der deutschen Anti-Treaty-Shopping-Regelung geforderte eigene wirtschaftliche Tätigkeit kollidiert mit den Restriktionen zur Erlangung des Holdingprivilegs. Den-nochkannesjedemSteuerpflichtigenmitsauberer und rechtzeitiger Planung gelin-gen,denBalanceaktmitBravourzubeste-hen und das Beste aus allen Welten zu erhalten: Die Vermeidung der Rechtsfolgen des § 50d Abs. 3 EStG und die Erfüllung der Voraussetzungen für das Schweizer Holdingprivileg.

Die Gefahren der deutschen Anti-Treaty-Shopping-Regelung in § 50d Abs. 3 EStG

Zugspitze(2.962Meter)

Deutschland

6Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Darlehen an verbundene ausländische Unternehmen: Anwendung des § 1 AStG auf Teilwertabschreibungen

TeilwertabschreibungenaufDarlehen, die verbundenen Gesellschaften gewährt werden,wurdeninderVergangenheit kontrovers diskutiert. Der Gesetzgeber leg-te mit der Einführung der Sätze 4 ff. des § 8b Abs. 3 KStG ab dem 1. Januar 2008 fest,dasssichGewinnminderungeninZu-sammenhang mit einer Darlehensforde-rung nicht auf das Einkommen auswirken dürfen,wenndiedarlehensgebendeKapi-talgesellschaft zu mehr als 25 % an der Darlehensnehmerin beteiligt ist.

Während die Finanzverwaltung das Ab-zugsverbot bereits für Zeiträume vor 2008 greifenließ,stelltesichderBFHmitseinemUrteilvom14.Januar2009(IR52/08,BStBlII2009,S.674)gegendieseSicht-weise.DerBFHentschied,dassTeilwertab-schreibungen auf Darlehen zwischen nahe-stehenden Personen bis zum Veranla-gungszeitraum 2007 steuerlich abziehbar sind. Da das vorgenannte BFH-Urteil einen reinenInlandsfallbetraf,bliebdieFrageof-fen,obbeieinervergleichbarenDarlehens-gewährung an eine ausländische Gesell-schaft eine Berichtigung nach § 1 AStG durchzuführen ist.

Das BMF beantwortet diese Frage mit Schreibenvom29.März2011(IVB5–S1341/09/10004,DB2011,S.791)in seinemSinnunderklärt,dassGewinnmin-derungen in Auslandsfällen nach § 1 AStG korrigiert werden können. Die Grundsätze des BMF gelten ausdrücklich auch für die Fälle,indeneneinenatürlichePersonodereine Personengesellschaft einer naheste-henden Person grenzüberschreitend ein Darlehen gewährt.

zahlungsanspruch nicht als gefährdet an-zusehen ist. § 1 AStG ist in diesem Fall nur anwendbar,soweitdadurchweitergehendeGewinnberichtigungen möglich werden. Die vorgenannten Grundsätze gelten auch bei einem Darlehensverzicht. Der Rückhalt im Konzern kann widerlegt werden. Grund für einen mangelnden Rück-halt ist beispielsweise die schlechte wirt-schaftliche Situation des beherrschenden Gesellschafters.

2. Über das Darlehensverhältnis hinaus bestehen weitere Geschäfts- beziehungen (Lieferungs- und Leistungsaustausch)

Auch bei dieser Konstellation ist die Darle-hensgewährungfremdüblich,wennderZinssatz Fremdvergleichsmaßstäbe erfüllt und wenn Sicherheiten gewährt wurden. Ohne Sicherheiten ist das Darlehensver-hältnis nur bei einem Risikozuschlag auf den Zinssatz oder bei einer Beherrschung anzuerkennen. Darüberhinausistzuprüfen,obdieweite-ren Geschäftsbeziehungen Auswirkungen auf die Fremdüblichkeit der Bedingungen des Darlehensvertrages haben.

3. Forderungen aus laufenden Ge-schäftsbeziehungen werden nicht ent-sprechend den vereinbarten fremd- üblichen Zahlungsbedingungen getilgt

Auch Forderungen aus laufenden Ge-schäftsbeziehungen unterliegen einer

Entscheidend für die Abziehbarkeit von Gewinnminderungen aus der Darlehens- gewährung eines inländischen Gesellschaf-ters an seine ausländische Tochtergesell-schaftist,obdiedemDarlehenzugrundeliegendenModalitäten(insbesondereZins-satzundSicherheiten)einemFremdver-gleich standhalten.

Wenn ein inländischer beherrschender Gesellschafter einer ihm nahestehenden ausländischen Gesellschaft ein Darlehen gewährt,unterscheidetdasBMFbeiderPrüfung der Fremdüblichkeit drei Fälle.

1. Zur Auslandsgesellschaft bestehen über das Darlehensverhältnis hinaus keine weiteren Geschäftsbeziehungen

DieDarlehensgewährungistfremdüblich,wenn der Zinssatz fremdüblich bemessen ist und wenn Sicherheiten gewährt wurden. BestehenkeineSicherheiten,istdasDar- lehensverhältnis aus Sicht des § 1 AStG gleichwohlanzuerkennen,soferneinRisi-kozuschlag auf den Zinssatz vereinbart wird oder wenn der Darlehensgeber die Darlehensnehmerin beherrscht. Im Fall der Beherrschung stellt die bestehende Kon-zernbeziehung nach der BFH-Rechtspre-chung(zuletztBFH-Urteilvom29.Oktober1997,IR24/97,BStBlII1998,S.573)eineausreichendeSicherheitdar,solangedieDarlehensnehmerinihreAußenverpflich-tungtatsächlicherfüllt(sog.Rückhalt imKonzern). BestehtdieserRückhaltimKonzern,ist bereits aus bilanzieller Sicht eine Teilwert-abschreibungnichtmöglich,daderRück-

Deutschland

7Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Fremdvergleichsprüfung. Wenn eine dro-hende Zahlungsstörung erkennbar ist und wenn keine Beitreibungs- oder sonstigen Sicherungsmaßnahmeneingeleitetwerden,ist von einer Darlehensgewährung auszu-gehen,diedenunterZiffer2genanntenGrundsätzen unterliegt. Für die Anerken-nung einer Teilwertabschreibung ist eine FremdvergleichsprüfungaufdiefiktiveDar-lehensgewährung anzustellen.

Das BMF-Schreiben enthält darüber hinaus Hinweise und Beispiele zu anders gelager-ten Darlehensgewährungen innerhalb des Konzerns.

Besonderheiten bei der E-Bilanz-Erstanwendung – überarbeiteter Entwurf des BMF

Weg frei für die verfassungsrechtliche Überprüfung der neuen Mantelkaufregelung nach § 8c KStG

Das BMF hat einen überarbeiteten Entwurf des Anwendungsschreibens zur E-Bilanz veröffentlicht. Darin sieht die Finanzverwal-tung formal keine Verschiebung der E-Bi-lanz-Erstanwendung vor. Allerdings wird ei-ne Nichtbeanstandungsregelung für das Ka-lenderjahr 2012 bzw. das abweichende Wirtschaftsjahr2012/2013aufgenommen.Bilanz und GuV sind in diesem Fall in Papier-formabzugeben,dabeiist§5bEStGinsge-samt unbeachtlich. Bei Inanspruchnahme

Das FG Hamburg hat dem Bundesverfas-sungsgerichtdieMöglichkeiteröffnet,überdie mögliche Verfassungswidrigkeit der neuenMantelkaufregelung(§8cKStG)zuentscheiden. Die FG-Richter halten die Vor-schrift des § 8c Abs. 1 Satz 1 KStG für ver-fassungswidrig,soweitbeiderunmittelba-ren Übertragung von mehr als 25 % des ge-zeichneten Kapitals an einer Körperschaft aneinenErwerber(schädlicherBeteili-gungserwerb)innerhalbvonfünfJahrendiebis zum schädlichen Beteiligungserwerb nicht ausgeglichenen oder abgezogenen negativen Einkünfte nicht mehr abziehbar sind(Vorlagebeschlussvom4.April2011).

Dadurch,dassderVerlustuntergangalleinan den Anteilseignerwechsel geknüpft werde,werdedieBesteuerungderKapital-gesellschaften nach ihrer steuerlichen Leis-tungsfähigkeit durch einen Umstand auf

der Übergangsregelung muss deshalb weder elektronisch übermittelt noch die Taxonomie beachtet werden.

Die Nichtbeanstandungsregelung sollte eher als Kulanzregelung für einen Frei- versuchszeitraum denn als faktische Ver-schiebung verstanden werden. Die Erfah-rungenausderPilotphasezeigennämlich,dass die technischen und organisatorischen Umstellungen keinesfalls unterschätzt

Gesellschafterebenebeeinträchtigt,den sieselbstgrundsätzlichnichtbeeinflussenkann. Dieser Verstoß gegen das Trennungs-prinzip ist nach Ansicht des FG auch nicht mit der Bekämpfung von Missbrauch zu rechtfertigen. Von der ursprünglichen ge-setzgeberischenIntention,sog.Mantelkauf-gestaltungenzubekämpfen,hatsichdieVorschrift nach Meinung der FG-Richter vielmehr vollständig gelöst.

Neben der seit Einführung des § 8c KStG durch die Unternehmenssteuerreform 2008 geübten massiven Kritik hat auch der BFH bereits verfassungsrechtliche Beden-ken anklingen lassen. In einem Verfahren desvorläufigenRechtsschutzessprachervon einer „durchaus ebenfalls mit verfas-sungsrechtlichen Zweifeln behafteten Rechtswirkung des § 8c KStG 2002 n. F.“ (vgl.BFH-Beschlussvom26.August2010).

werden dürfen. Die gewonnene Nichtbe- anstandungsfristsolltegenutztwerden,umein rechtzeitiges und reibungsloses Funktio-nieren der E-Bilanz-Systeme sicherzustel-len. Angelaufene und geplante Projekte sollten daher dringend weitergeführt bzw. angegangen werden.

Die Antwort aus Karlsruhe ist mit Spannung zuerwarten.Steuerpflichtige,derenVerlus-te aufgrund eines schädlichen Anteilseig-nerwechsels teilweise bzw. bei einem An-teilseignerwechsel von mehr als 50 % nicht mehr in voller Höhe zur Verrechnung zuge-lassenwerden,solltenihreVeranlagungenoffenhalten,umvoneinermöglichenpositi-venEntscheidungdesBVerfGprofitierenzukönnen. Entsprechendes gilt auch für den Untergang von gewerbesteuerlichen Ver-lustvorträgen sowie für den eines Zinsvor-trags im Rahmen der Zinsschranke.

Deutschland

8Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Konsultationsvereinbarungen sind einver-nehmliche Vereinbarungen der zuständi-gen Behörden zweier Vertragsstaaten ei-nes Doppelbesteuerungsabkommens (DBA),welchedieEinzelheitenderDurch-führung,aberinsbesondereSchwierigkei-ten und Zweifel bei der Auslegung der DBA beseitigen sollen. Zwischen der Bundesre-publik Deutschland und der Schweiz beste-hen mehrere Konsultationsvereinbarun-gen,aufdiesichdiedeutscheFinanz- verwaltung mit den zuständigen schweize-rischen Behörden verständigt hat.

Einvernehmliche Vereinbarungen zwischen den Finanzbehörden der Vertragsstaaten entfalten rechtlich keine Bindungswirkung für die Rechtsprechung. Der BFH sah sich insofern in seinen Entscheidungen vom 2. September 2009 und vom 11. November 2009 zur Besteuerung von Grenzgängern Deutschland-Schweiz(sieheD-A-CH-News-letter2/2011)nichtandiebestehendenKonsultationsvereinbarungen zwischen den deutschen und den schweizerischen Behörden gebunden und hat das DBA inso-fern abweichend ausgelegt.

Die deutsche Finanzverwaltung legte indes bisher einige Regelungen des DBA Deutschland-Schweiz enger aus. So sieht beispielsweise Art. 15 Abs. 4 DBA Deutsch-land-Schweiz Besonderheiten bei der Be-steuerung eines leitenden Angestellten ei-ner schweizerischen Gesellschaft vor. Das Arbeitseinkommen,dasdieserfürTätigkei-tenaußerhalbderSchweizerhält,wirddortbesteuert,wodieGesellschaftihrenSitzhat. Die Finanzverwaltung legte diese Re-gelungnunsoaus,dassdieSchweizdasBesteuerungsrecht nur für solche Arbeits-

einkünfteinnehat,dieaufdieTätigkeitinder Schweiz entfallen. Somit sei für Ein-künfte,diedurchTätigkeiteninDrittstaa-tenerzieltwerden,zurVermeidungderDoppelbesteuerung nicht das Freistellungs-verfahrenanzuwenden,sondernnurdieAnrechnung der ausländischen Steuern vorzunehmen. Der BFH stellte in seinem Urteil vom 11. November 2009 allerdings klar,dassdieinArt.15Abs.4DBADeutschland-Schweiz enthaltene Fiktion geradeauchfürEinkünftegilt,diederlei-tende Angestellte aufgrund einer vorüber-gehenden Tätigkeit im Drittstaat erzielt.

Die unterschiedliche Auslegung des DBA durch den BFH und die Finanzverwaltung und die davon abweichende langjährige Übung bei der Besteuerung von Grenzgän-gern Deutschland-Schweiz verunsicherten dieSteuerpflichtigen.IneinerinternenAn-weisung der deutschen Finanzverwaltung aus dem Jahr 2010 wurde den Finanzäm-ternverordnet,biszurTransformationderKonsultationsvereinbarung in bindendes deutsches Recht mit Rücksicht auf die BFH-Rechtsprechung die jeweils für den Steuer-pflichtigengünstigsteRegelungzurAnwen-dung kommen zu lassen.

Auf Druck der Finanzverwaltung reagierte der Gesetzgeber auf die fehlende rechtli-che Bindungswirkung der Konsultations-vereinbarung für die Rechtsprechung. § 2 AO wurde im Rahmen des Jahressteu-ergesetzes 2010 um einen zweiten Absatz ergänzt. Das Bundesministerium für Finan-zenwirddarinermächtigt,mitZustimmungdes Bundesrates Rechtsverordnungen zur Umsetzung von Konsultationsvereinbarun-gen zu erlassen. Somit können die Konsul-

tationsvereinbarungen der Finanzbehör-den mithilfe einer Verordnung in bindendes deutsches Recht umgesetzt werden.

Auf diesem Wege wurden Ende 2010 mehrere Verordnungen zur Umsetzung von Konsultationsvereinbarungen zwischen deutschen und ausländischen Behörden er-lassen. Die Verordnung zur Umsetzung von Konsultationsvereinbarungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft (Deutsch-SchweizerischeKonsultationsver-einbarungsverordnung–KonsVerCHEV)wurde am 22. Dezember 2010 im Bundes-gesetzblatt veröffentlicht und ist bereits ab dem Veranlagungszeitraum 2010 anzuwenden.

Die Verordnung zur Umsetzung der Kon- sultationsvereinbarung sorgte für eine Klarstellung bei der Besteuerung von Grenzgängern,beispielsweisebeiderEr-mittlung der sogenannten Nichtrückkehrta-ge. Die Anzahl der Nichtrückkehrtage ist maßgebend für das Vorliegen der Grenz-gängereigenschaft und für die Zuweisung des Besteuerungsrechts an den Ansässig- keitsstaat.

Die nachfolgende Tabelle soll bisher unterschiedliche Auslegungen des DBA Deutschland-Schweiz durch den BFH und die Finanzverwaltung verdeutlichen:

Verordnung zur Umsetzung von Konsultations- vereinbarungen zwischen Deutschland und der Schweiz: Gesetzgeber reagiert auf BFH-Rechtsprechung

Deutschland

9Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Sachverhalt Bisherige Behandlung durch die deutsche Finanzverwaltung

Entscheidungen des BFH am 11. November 2009

KonsVerCHEV vom 20. Dezember 2010 (BStBl. I S. 2187)

Arbeitsort eines leitenden Ange- stellten einer Schweizer Kapitalgesell-schaft, der steuerlich kein Grenz- gänger ist.* * Kein Grenzgänger, da entweder

60 Nichtrückkehrtage überschritten oder außerhalb der zumutbaren Rückkehrentfernung (zeitlich und räumlich)

ArbeitsortamSitzderGesellschaft, d.h. Freistellung in Deutschland unter Progressionsvorbehalt gemäß BMF vom 19.9.1994. Seit1996hatdiedeutscheFinanz- verwaltung diese Praxis einseitig auf- gegeben und die Drittstaaten- und In-landseinkünfte der Besteuerung unter-worfen,d.h.keineFreistellungsondernAnrechnungsverfahren.

Die Tätigkeit eines in Deutschland ansässigen Geschäftsführers wird auch insoweitinderSchweizausgeführt, als sie tatsächlich außerhalb der Schweiz verrichtet wird.

SoauchBFH26.10.2006IR81/04.

Besteuerungsrecht: Ansässigkeitsstaat desArbeitgebers(Kapitalgesellschaft) §19Abs.3KonsVerCHEV

Nichtrückkehrtage bei eintägigen Dienstreisen in Drittstaaten

Eintägige Dienstreisen wurden als sog. Nichtrückkehrtage gem. Art 15a Abs. 2 DBA Schweiz anerkannt.

(BMF19.9.1994,Tz.14)

Eintägige Dienstreisen in Drittstaaten zählen nicht zu den Nichtrückkehrtagen.

Die für die Nichtanwendung der Grenz-gängerregelung notwendige abnehmen-de persönliche Bindung zum Wohnort wird durch die Rückkehr am selben Tag nicht gestützt.

Verständigungsvereinbarung ist nicht bindend für die Rechtsprechung.

Eintägige Dienstreisen in Drittstaaten führen stets zu Nichtrückkehrtagen (§8Abs.5KonsVerCHEV)

Dienstreisen mit Übernachtung im Ansässigkeitsstaat

Dienstreisen mit Übernachtung im Ansässigkeitsstaat führen zu sog. Nichtrückkehrtagen.

(BMF19.9.1994,undBMF7.7.1997,Tz.13)

Dienstreisen mit Übernachtung im Ansässigkeitsstaat führen zu sog. Nicht-rückkehrtagen,dadieBindungandenWohnort,wennauchnichtzumWohnsitz-staat,gelockertwird.

Nicht explizit geregelt

Dienstreisen an Wochenenden und Feiertagen

Dienstreisen an Wochenenden und Feiertagen führen zu Nichtrückkehr- tagen,wennderArbeitgeberdieReiseausdrücklich anordnet und dafür Freizeit-ausgleichoderEntgeltgewährt.Ebenso,wenn er die Reisekosten übernimmt.

(BMF19.9.1994,Tz.11)

Dienstreisen an Wochenenden und Feier-tagen sind dann grundsätzlich keine Nichtrückkehrtage,wennsienichtaus-drücklich als Arbeitstage vereinbart sind oder der Arbeitgeber für die Arbeitsleis-tung an diesen Tagen ein gesondertes Entgelt oder einen adäquaten Freizeit-ausgleich gewährt.

Reisekostenübernahme durch den Arbeitgeber führt zu Nichtrückkehrtagen (§8Abs.1KonsVerCHEV)

Mehrtägige Dienstreisen in Drittstaaten

Mehrtägige Dienstreisen in Drittstaaten führtenzuNichtrückkehrtagen,insbe-sondere in Anwendung der Regelung zu den eintägigen Reisen war auch der Rückreisetag(Ankunftstag)einNicht-rückkehrtag.

Bei mehrtägigen Dienstreisen in Dritt-staaten werden letztlich nur solche Tage alsNichtrückkehrtagegewertet,diemiteiner Übernachtung enden. Der Tag der Ankunft am Wohnsitz ist ein Rückkehr-tag,derAbreisetagzuBeginneinerDienstreiseisteinNichtrückkehrtag,ebenso wie der Tag an dem die Heimreise begonnen wird und nicht am selben Tag endet. Letztlich zählen also nur Über-nachtungen(auchwährendderReise).

Die Tage der Nichtrückkehr richten sich letztlichnachderAnzahlderberuflichbedingtenÜbernachtungen(§8Abs.4KonsVerCHEV)

Derzeit wird in der Literatur die Verfassungsmäßigkeit der Ermächtigungsnorm angezweifelt. Die Würdigung durch die Rechtsprechung bleibt abzuwarten.

Deutschland

10Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Seit dem 2. Mai 2011 liegt der bereits seit Langem erwartete Entwurf eines neuen Umwandlungssteuererlasses vor. Der Er-lassentwurf gibt auf 177 Seiten die Auffas-sung der Finanzverwaltung zu den ver-schiedenen Umwandlungsfällen wieder.

Bis zum 15. Juni 2011 hatten die Verbän-deZeit,zudemEntwurfStellungzuneh-men. Auch Ernst & Young hat sich an der

Anhörung beteiligt und im Rahmen einer StellungnahmeaufdiewichtigstenÄnde-rungen und Kritikpunkte aus Sicht der Praxis hingewiesen. Wann der endgültige Umwandlungssteuererlass veröffentlicht wird,istgrundsätzlichoffenundhängt vondenÄnderungsvorschlägenab.NachAnkündigung des BMF soll die Veröffentli-chung in der zweiten Jahreshälfte 2011 erfolgen.

Gruppenbesteuerung: Erste Vorschläge vom Institut für Finanzen und Steuern

Entwurf eines neuen Umwandlungs- steuererlasses veröffentlicht

Entsprechend der Ankündigung im Koaliti-onsvertrag und im Steuervereinfachungs-gesetz soll das BMF in der zweiten Jahres-hälfte 2011 unter Wahrung der Aufkom-mensneutralität Vorschläge zur Neustruk-turierung der Verlustverrechnungs- regelungen sowie zur Einführung eines modernen Gruppenbesteuerungssystems vorlegen. In dieser Woche hat das renom-mierte Institut für Finanzen und Steuern (IFSt)dieErgebnisseeinerArbeitsgruppezur Einführung einer modernen Gruppen-besteuerung vorgestellt. Kernpunkte des Vorschlags sind u. a.:

•Abschaffung des Gewinnabführungs- vertrags als Voraussetzung für die Gruppenbesteuerung

•Erhöhung der Mindestbeteiligungs- quote des Gruppenträgers an der Grup-pengesellschaftaufeinequalifizierteMehrheit von 75 %

•Gemeinsamer Antrag von Gruppen- träger und -gesellschaften mit fünfjähri-ger Bindung als Voraussetzung einer Gruppenbesteuerung

•Gruppenträger kann eine Kapitalgesell-schaft,einePersonengesellschaftodereinEinzelunternehmensein,währendGruppengesellschaften wie bisher nur Kapitalgesellschaften sein können

•Beibehaltung der derzeit bewährten Technik der Ergebniszurechnung zur Obergesellschaft(keineVollkonsolidie-rung,keinewahlweiseVerlustübertra-gungzwischenTochtergesellschaften)

•Unbeschränkte Verlustzuweisung durch weitergehende zivilrechtliche Haftung des Gruppenträgers für Verluste bzw. Verbindlichkeiten der Gruppengesellschaft. Alternative: Begrenzung der Verlust- nutzung auf den Betrag des Gruppen- träger-Investments

•Erleichterungen bei der Nutzung von Vor-Gruppenverlusten von Tochter- gesellschaften

•Nicht vorgesehen ist eine echte grenz-überschreitende Gruppenbesteuerung. Hier wird auf das Projekt einer „Gemein-samen Konsolidierten Körperschaftsteu-er-Bemessungsgrundlage(GKKB)“derEUverwiesen.„Echte“finaleVerlusteausTochtergesellschaftenimEU-/EWR-Ausland sollen jedoch berücksichtigt werdenkönnen,soferndieübrigenVor-aussetzungen der Gruppenbesteuerung erfüllt sind.

Ob das BMF diese Vorschläge in ihrem eigenen für September 2011 angekündig-tenVorschlagaufnehmenwird,bleibtabzuwarten.

Österreich

11Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

In der vorangegangenen Auflage unseres D-A-CH Newsletters wurde der Entwurf zum AbgÄG 2011 vorgestellt. Dieser enthielt unter anderem Änderungen hinsichtlich der Abzugsfähigkeit von Strafen, der Besteue-rung von Einkünften aus Kapitalvermögen und der Steuerbefreiung für Portfoliodivi-denden (siehe D-A-CH Newsletter 2. Quar-tal/2011). Die Regierungsvorlage enthält gegenüber dem Entwurf zum AbgÄG 2011 einige Änderungen:

Einführung der Wertzuwachssteuer

MitdemBudgetbegleitgesetz2011(BBG2011)solltedie25%igeBesteuerungvonWertsteigerungen von Kapitalvermögen eingeführt werden. Die Wertsteigerungen sollen dabei insbesondere durch einen Ka-pitalertragsteuerabzug durch die inländi-sche depotführende Stelle bzw. die inlän-dische auszahlende Stelle im Zeitpunkt desZufließensderKapitalerträgeerfasstwerden(sog.Wertpapier-KESt).Dieseneue Regelung sollte für Veräußerungen ab 1. Oktober 2011 in Kraft treten. Er-fasst sind Einkünfte aus realisierten Wert-steigerungen aus Aktien und Fondsanteil-scheinen,dienachdem31.Dezember2010entgeltlicherworbenwurden,sowieaus sonstigen Forderungswertpapieren undDerivaten,dienachdem30.Septem-ber 2011 entgeltlich erworben wurden.

VfGH-Verfahren zur Wertzuwachssteuer

DurchdieEinführungderAbzugspflichtbei der Wertzuwachssteuer sind österrei-

chische Kreditinstitute potenziell abzugs-verpflichtetundtragendamitaucheinHaftungsrisiko. Die neue Regelung macht eine rasche Umstellung und Anpassung derBanken-‐EDV-‐Systemenotwendigundverursacht für die österreichischen Ban-ken eine Kostenbelastung. 14 österreichi-sche Banken stellten daher vor dem VfGH einen Antrag auf Prüfung auf Verfassungswidrigkeit.

DerVfGHentschieddaraufhin,dassderimBBG 2011 vorgesehene Termin für die Ein-führung der Wertpapier-KESt verfas-sungswidrig ist. Aus verfassungsrechtli-chen Gründen wurde die Frist bis zur Ein-führungderAbzugspflichtalszukurzan-gesehen. Daher ist eine Verlängerung der Frist zur Einführung notwendig. Die übri-gen Bedenken der Banken in Zusammen-hang mit der Wertpapier-KESt teilte der Verfassungsgerichtshof jedoch nicht: Die Besteuerung von Kursgewinnen ist eben-so zulässig wie die Heranziehung der Ban-ken für die Einhebung dieser Steuer. Eben-somachtderUmstand,dassdenBankendadurchKostenentstehen,dieWertpa-pier-KESt nicht an sich verfassungswidrig.

Geplante Änderungen im AbgÄG 2011

DasAbgÄG2011siehtdahereineVer-schiebung des Inkrafttretens der Wertpa-pier-KESt um sechs Monate auf den 1. Ap-ril 2012 vor.

Für Veräußerungen von Aktien und Fonds-anteilscheinen,dievordem1.Jänner2011erworbenwurden,giltdieeinjährige

Spekulationsfrist nach der Rechtslage vor dem BBG 2011. Für Aktien und Fondsan-teilscheine,diezwischendem1.Jänner2011 und dem 31. März 2011 erworben wurden,solldieSpekulationsfristvon12aufmaximal15Monate(biszum31.März2012)erstrecktwerden.FürderartigeSpekulationsgewinne aus einem Erwerb ab dem 1. Jänner 2011 wäre die Steuer daher nach dem vollen Tarif zu zahlen. Erst für Erwerbe und Veräußerungen ab dem 1. April 2012 greift die Wertzuwachs-besteuerung und der besondere Steuer-satz in Höhe von 25 %.

Für Veräußerungen von sonstigen Forde-rungswertpapieren und verbrieften Deri-vaten,dievordem1.Oktober2011er-worbenwurden,giltweiterhindieeinjähri-ge Spekulationsfrist nach der Rechtslage vor dem BBG 2011. Bei Anschaffungen nach dem 30. September 2011 und vor dem 1. April 2012 sind alle zukünftigen Veräußerungen unabhängig von der ver-strichenen Frist zwischen Anschaffung undVerkauf(auchsolchenachdem1.Ap-ril2012)alsSpekulationsgeschäftsteuer-pflichtig(sog.ewigeSpekulationsfrist).Erst für Erwerbe und Veräußerungen ab dem 1. April 2012 greift die Wertzuwachs-besteuerung und der besondere Steuer-satz in Höhe von 25 %.

DasAbgÄG2011sollnochimSommerimParlament beschlossen werden.

Regierungsvorlage Abgabenänderungsgesetz 2011 (AbgÄG 2011) und Verfassungsgerichtshof (VfGH) zur Wertpapier-KESt

Großglockner(3.798Meter)

Österreich

12Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Mit dem BBG 2011 wurde in Österreich die Möglichkeit eines verbindlichen Aus-kunftsbescheids gemäß § 118 BAO ge-schaffen(sieheauchD-A-CHNewsletter1.Quartal/2011).DemnachhatdasFinanz-amt auf schriftlichen Antrag mit Auskunfts-bescheid über die abgabenrechtliche Be- urteilung von im Zeitpunkt des Antrags noch nicht verwirklichten Sachverhalten zu befinden,wenndaraninHinblickaufdieer-heblichen abgabenrechtlichen Auswirkun-gen ein besonderes Interesse besteht. Das neue Auskunftsverfahren ist jedoch nicht generellfürallesteuerlichenFragenoffen,sondern steht nur für Rechtsfragen in Zu-sammenhangmitUmgründungen,Unter-nehmensgruppen und Verrechnungsprei-sen zur Verfügung. Die im Auskunfts- bescheid vorgenommene abgabenrechtli-che Beurteilung ist bei der Erhebung der Abgabenbindend,sofernderverwirklichteSachverhaltvonjenem,derdemAus-kunftsbescheidzugrundegelegtwurde,nicht oder nur unwesentlich abweicht. Die-seBindunggiltjedochnurinsoweit,alssiesich nicht zum Nachteil der Partei als un-richtig erweist und als sich die abgaben-rechtliche Beurteilung nicht als Folge der AufhebungoderÄnderungderdemAus-kunftsbescheid zugrunde gelegten Ab- gabenvorschriften ändert. Die Erteilung einer verbindlichen Rechtsauskunft ist kostenpflichtig.

Mit den nun herausgegebenen Richtlinien (GZBMF-010103/0035-VI/2011)konkreti-siert das BMF § 118 BAO hinsichtlich An-wendungsbereich,Antragsbefugnis,FormundInhaltdesAntrags,Finanzamtszustän-digkeit,Antragserledigung,InhaltundWir-kungdesAuskunftsbescheids,Rechts-schutz,VerwaltungskostenbeitragsowieInkrafttreten. Folgende Punkte aus den neuen Richtlinien sind besonders er- wähnenswert:

•Der Antrag muss schriftlich per Fax oder über Finanzonline an das zuständige Finanzamt gestellt werden; es ist nicht zulässig,denAntragmündlichoderperE-Mail zu stellen.

•Der Begriff der „Umgründung“ ist im SinnedesUmgrStG,derBegriffder„Un-ternehmensgruppe“ im Sinne des § 9 KStG zu verstehen. Mit „Verrech-nungspreisen“ sind internationale Ver-rechnungspreisegemeint,womitdasBMF innerstaatliche Verrechnungspreis-fragen offenbar nicht im Anwendungs- bereich des § 118 BAO sieht.

•Die im Auskunftsbescheid erteilte Zu- sagegiltnurbeiSachverhaltsidentität,d. h. wenn der dem Auskunftsbescheid zugrunde gelegte im Wesentlichen mit dem tatsächlich verwirklichten Sach- verhalt übereinstimmt.

•Gegenstand eines Antrags kann nur ein einzigerSachverhaltsein,zudemabermehrere Rechtsfragen zu verschiedenen Themenbereichen(z.B.Körperschaft-steuer,Umsatzsteuer,Gebühren)ge-stellt werden können. Werden z. B. vier SachverhalteineinemAntragdargelegt,so legt dies das BMF als vier Anträge

aus,überdieinvierAuskunftsbeschei-den entschieden wird und für die es zu einer viermaligen Vorschreibung des Verwaltungskostenbeitrags kommt.

•Im Bereich der Verrechnungspreise kom-men nach Ansicht des BMF insbesondere Fragen hinsichtlich der Methodenwahl sowie-anwendunginBetracht(z.B.beiVerwendung von Datenbankstudien zur Dokumentation der Verrechnungs- preisgestaltung).

•Unschädlichist,wennderzumZeitpunktder Antragstellung noch nicht verwirk-lichte Sachverhalt in der Zwischenzeit verwirklicht wurde.

•Die Befolgung der in § 118 BAO normierten und im Bescheidspruch konkretisiertenBerichtspflichtenistdurch Zwangsstrafe erzwingbar.

•Es besteht keine Bindungswirkung des Auskunftsbescheides zum Nachteil des Steuerpflichtigen;dierechtlicheBeurtei-lung kann im betreffenden Rechtsmittel-verfahrenangefochtenwerden(z.B.wennsichbeiÄnderungenderRecht-sprechung die abgabenrechtliche Beur-teilung des Auskunftsbescheides zum NachteildesSteuerpflichtigenalsrechts-widrigerweist).

•Diebisherkostenlose,nurnachdemPrinzip von Treu und Glauben geschützte Beauskunftung durch die Abgabenbe-hörden soll parallel weiter bestehen.

BMF: Richtlinien zu Advance Ruling

Österreich

13Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Unentgeltliche Zuwendungen an privat-rechtliche Stiftungen oder vergleichbare Vermögensmassen unterliegen grundsätz-lichder2,5%igenStiftungseingangssteuer.Gemäߧ1Abs.5letzterSatzStiftEG(inderaltenFassungBGBlNr.85/2008,dieimVfGH-Fallanzuwendenwar)richtetsichdie Bemessungsgrundlage der Stiftungs-eingangssteuer für zugewendetes Grund-vermögen nach dem dreifachen Einheits-wert,derinderRegelwesentlichniedrigeristalsderVerkehrswert(auchnachderak-tuellen Fassung wird auf den dreifachen Einheitswertabgestellt).DieBemessungs-grundlage für Zuwendungen von z. B. Un-ternehmensanteilen,WertpapierenoderBargeld richtet sich hingegen stets nach dem Verkehrswert.

Der VfGH hat mit Erkenntnis vom 2. März 2011(G150/10-8)§1Abs.5letzter SatzStiftEG(inderaltenFassungBGBlNr.85/2008)alsverfassungswidrigauf- gehoben. Als Begründung führt der VfGH aus,dassesaufgrunddesveraltetenEin-heitswertsystems und den daraus resultie-renden niedrigen Einheitswerten zu einer unsachlichenSteuerermittlungkommt,weil es für unterschiedliche Steuerbemes-sungsgrundlagen je nach Art des Ver- mögens keinen ausreichenden Grund gibt. Einer Aufhebung des Grundtatbestandes der Stiftungseingangssteuer bedarf es nach Ansicht des VfGH jedoch nicht. Die Aufhebung tritt grundsätzlich mit Ablauf des 31. Dezember 2011 in Kraft.

VfGH: Bemessungsgrundlage der Stiftungseingangssteuer für Grundvermögen verfassungswidrig

Bereits 2009 hatte der Gesetzgeber §1Abs.5StiftEGjedochneugefasst(sie-heBudgetbegleitgesetz2009,BGBlINr.52/2009).Inhaltlichbliebesallerdingsbeieinem Abstellen auf den dreifachen Ein-heitswert. Da sich das VfGH-Urteil ledig-lichaufdiealteRechtslagebezieht,giltdieinhaltsgleiche neue Rechtslage weiter. Be-züglich der neuen Rechtslage sind derzeit keine Anpassungspläne bekannt. Eine Auf-hebung der neuen inhaltsgleichen Rege-lunginderFassungBGBlINr.52/2009würde unter Umständen eines neuen VfGH-Verfahrens bedürfen. Eine entspre-chende Aufhebung der geltenden Rechts-lagewärefürSteuerpflichtigejedoch wohl nachteilig.

BMF: Gebührenrechtliche Behandlung von Sicherungs- und Erfüllungsgeschäften

Mit dem BBG 2011 wurde die Gebühren-pflichtfürKredit-undDarlehensverträgeabgeschafft(sieheauchD-A-CHNewsletter1.Quartal/2011).SämtlicheKredit-undDarlehensverträge,fürdiedieGebühren-schuldab1.Jänner2011entstandenist,sind somit von den Rechtsgeschäftsge- bühren befreit.

Die Befreiung dieser Hauptgeschäfte hätte jedochzurFolge,dassdamitzusammen-hängende Sicherungs- und Erfüllungsge-schäfte(darunterfallenBürgschaften, Hypothekarverschreibungen und Zessio-nen;nichtjedochWechsel)gebühren- pflichtigwürden.DemtratderGesetzgeberentgegen,indemerdieseNebengeschäfteim BBG 2011 ebenfalls von der Gebühren-pflichtbefreite.DasBMFgibtinseiner Informationvom17.März2011(GZBMF-010206/0048-VI/5/2011)dieFälle, dievonderGebührenpflichtbefreitsind,wieder:

•Die neue Befreiung umfasst nun auch Nebengeschäfte zu mit Privatpersonen abgeschlossenen Hauptgeschäften.

•Die Gebührenbefreiung für Nebenge-schäftegreiftauchinjenenFällen,inde-nen über das Hauptgeschäft keine Ur-kunde im Sinne des Gebührengesetzes errichtet wurde.

•Das Ausmaß der Besicherung ist uner-heblich; auch bei einer eventuellen Über-besicherung ist das Nebengeschäft von den Rechtsgebühren befreit.

•Das Nebengeschäft muss nicht mehr gleichzeitig mit dem Hauptgeschäft oder danach abgeschlossen werden. Sofern klarhervorgeht,welchemKredit-oder

Darlehensvertrag eine Besicherung dienensoll,kanndieseauchvordemHauptvertrag abgeschlossen werden.

Außerdem greift die Gebührenbefreiung auchfürBürgschaften,dieimZusammen-hang mit gemäß § 1422 ABGB eingelösten Kreditforderungen übernommenen wer-den,undfürBürgschaftserklärungen,dieim Zuge von privat übernommenen Kredit-verbindlichkeiten(§1407ABGB)abge- geben werden.

Österreich

14Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Die EU-Zinsrichtlinie wurde mit Wirkung ab 1. Juli 2005 im EU-Quellensteuergesetz umgesetzt. Demnach sollen Zinszahlun-gen,dieeineineinemEU-Mitgliedstaatan-sässige natürliche Person in einem anderen EU-Mitgliedstaatbezieht,injenemLandbe-steuertwerden,indemderEmpfängersei-nen Wohnsitz hat. Die Besteuerung im Wohnsitzstaat wird durch die Bekanntgabe des Empfängers einer Zinszahlung durch die auszahlende Stelle an die Finanzbehör-den des Wohnsitzstaates sichergestellt.

FürÖsterreich,Belgien,Luxemburgund einige an der EU-Zinsrichtlinie „teilnehmen-de“Drittstaaten(z.B.Schweiz,Liechten-stein,Monaco)wurdeeineAusnahmerege-lung zur Wahrung des Bankgeheimnisses geschaffen. Diese Länder müssen Empfän-ger von Zinszahlungen nicht an die aus- ländischenFinanzbehördenmelden, sondern können eine schrittweise steigen-deQuellensteuereinbehalten,dieinweite-rer Folge teilweise an die Wohnsitzstaaten der Empfänger weitergeleitet wird.

Verwaltungsgerichtshof (VwGH): Treuhändige Zurückbehaltung eines Zwerganteils zur Vermeidung der Grunderwerbsteuer ist Missbrauch

DerVerwaltungsgerichtshof(VwGH)be-fasste sich mit der Frage der Vermeidung der Grunderwerbsteuer durch treuhändige Zurückbehaltung eines Zwerganteils (VwGH5.4.2011,2010/16/0168).Kon-kret ging es um die sukzessive Abtretung von 99 % der Unternehmensanteile an ei-ner grundstücksbesitzenden Gesellschaft durch den Vater an seinen Sohn unter Zu-rückbehaltung eines 1%igen Treuhandan-teils und Abschluss einer diesbezüglichen Treuhandvereinbarung. Eine derartige Kon-stellation stellt nach Ansicht des VwGH ei-nen Missbrauch von Formen und Gestal-tungsmöglichkeiten des bürgerlichen

Rechts(§22BAO)dar,sofernkeineaus-reichenden außersteuerlichen Gründe vor-liegen. Die vereinbarten Modalitäten in Zusammenhang mit der Anteilsübertra-gungerschienendemVwGH,sofernder abgabensparende Effekt außer Acht gelas-senwird,alsnichtausreichendsinnvoll und angemessen.

Der VwGH hat mit seinem Urteil im Wesent-lichen die Entscheidung des Unabhängigen Finanzsenats(UFS25.6.2010,RV/0226-I/09)bestätigt.DieGrunderwerbsteuerseidemnachnachderjenigenGestaltung,diefür den angestrebten wirtschaftlichen Er-folgangemessenist,zuerheben.Imvorlie-genden Fall sei der angestrebte wirtschaft-liche Erfolg die Übergabe sämtlicher Antei-le an der grundstücksbesitzenden Gesell-schaft durch den Vater in das Eigentum seines Sohnes gewesen. Die Grunderwerb-steuer war somit wie bei einer Vereinigung aller Anteile zu erheben.

NachderRechtsansichtdesBMF(GZBMF-010206/0149-VI/5/2011)istderVwGHinseinem Urteil von seiner bisherigen Recht-sprechungnichtabgewichen,wonachdie„wirtschaftliche“ Anteilsvereinigung keine Grunderwerbsteuer auslöst. Treuhandge-

staltungen sollten daher grundsätzlich kei-neGrunderwerbsteuerpflichtbegründen.Dennoch sei auch bei formalrechtlich an-knüpfenden Bestimmungen des Steuer-rechts die Anwendung der Missbrauchsbe-stimmung des § 22 BAO nicht völlig ausge-schlossen. Die Missbrauchsbestimmung soll jedoch nur in Einzelfällen bei speziellen Sachverhaltskonstruktionen greifen.

Trotz dieser allgemeinen Aussagen des BMFistdaherkünftignichtauszuschließen,dass die Finanzverwaltung in Einzelfällen grunderwerbsteuerliche Sachverhalte ver-stärkt unter Gesichtspunkten des Miss-brauchs würdigen wird.

Der Quellensteuersatz betrug eingangs 15 % und seit 1. Juli 2008 20 %. Mit dem 1. Juli 2011 erhöht sich der Quellensteuer-satz letztmalig auf 35 %.

Erhöhung des EU-Quellensteuersatzes auf 35 % ab 1. Juli 2011

Schweiz

15Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Keine Quellensteuerpflicht (mehr) bei Schweizer Arbeits- vertrag ohne Wohnsitz und ohne Tätigkeit in der Schweiz

Was bedeutet „Erwerbstätigkeit ausüben“? Mit dieser Frage befasste sich das Bundes-gericht im Rahmen einer Beschwerde des Kantonalen Steueramts Zürich (BGr 2C_662/2010). Das Kantonale Steuer-amt Zürich wollte die frühere, unter dem Bundesratsbeschluss über die Erhebung einer direkten Bundessteuer (BdBSt) ent- wickelte Praxis weiterführen, dass allein durch einen Schweizer Arbeitsvertag und Wertzufluss aus Schweizer Quelle eine beschränkte Steuerpflicht im Kanton Zürich gegeben sei. Gemäss dieser Praxis unterlag ein Arbeitnehmer ohne steuerrechtliche Ansässigkeit und ohne physische Tätigkeit in der Schweiz dem Quellensteuerabzug auf dem Lohn aus Schweizer Quelle einzig und alleine aufgrund der Tatsache, dass ein Schweizer Arbeitsvertrag abgeschlossen wurde. Das Bundesgericht setzt jedoch einer Quellenbesteuerung gemäß Art. 91 DBG eine physische Tätigkeit in der Schweiz voraus (Art. 5 Abs. 1 lit. a DBG).

„Erwerbstätigkeit ausüben“ heißt physisch anwesend sein

Personen ohne steuerrechtlichen Wohn-sitzoderAufenthaltinderSchweiz(Art.3DBG)sindaufgrundArt.5Abs.1lit.aDBGinderSchweizsteuerpflichtig,wennsie in der Schweiz eine Erwerbstätigkeit ausüben. Die geltende Lehre ist der Auffassung,dassfüreinebeschränkte SteuerpflichtderArbeitnehmerbeiseiner Tätigkeit in der Schweiz anwesend sein muss. Diese Ansicht wurde nun vom Bundesgericht bestätigt.

Der Zürcher Quellensteuerpraxis liegt der Bundesratsbeschluss über die Erhe-bung einer direkten Bundessteuer vom 9.Dezember1940(BdBSt)zugrunde.Dar-in kam der physischen Anwesenheit des Arbeitnehmers keine Bedeutung zu. Es genügte die Lohnzahlung aus einer Schweizer Gesellschaft.

Das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich hielt bereits in einem älteren Entscheid vom 23.Januar2008(SB.2007.00078)fest,dass die Entstehungsgeschichte des DBG vom 14. Dezember 1990 eher gegen eine Weiterführung der früheren Praxis zum BdBSt spräche. Es verwies im speziellen aufHöhn/Waldburger,wonachaussyste-matischen Überlegungen im BdBSt die physische Anwesenheit keine Vorausset-zungfüreinebeschränkteSteuerpflichtsein konnte. Im Gegensatz zum DBG enthielt der BdBSt keine Mindestaufent-haltsdauer für die Begründung eines steu-erlichenAufenthalts(Art.3Abs.3DBG).Jede physische Arbeitsausübung in der Schweiz führte zwingend zur steuerlichen Ansässigkeit. Somit entfalle der Grund für die Weiterführung der früheren Praxis.

Wohnsitzverlegung in Staat ohne DBA

Durch Aufgabe der steuerlichen Ansässig-keit und Verlagerung der physischen Tä-tigkeit aus der Schweiz entfällt der steuer-liche Anknüpfungspunkt. Falls der Zuzugs-staatErwerbseinkünftenichtbesteuert,können die Erwerbseinkünfte aus Schwei-zer Quellen steuerfrei vereinnahmt werden. Das Kantonale Steueramt Zürich

erachtete diese wirtschaftliche „Bevor- teilung“ als stossend und wollte trotz Ver-waltungsgerichtsentscheid vom 23. Janu-ar 2008 an der Praxis festhalten. Die Situation der globalen Nichtbesteuerung tritt fast ausschliesslich bei Verlagerung desWohnsitzesineinenStaatauf,derEin-kommen aus unselbständiger Tätigkeit nicht besteuert und mit welchem die Schweiz kein Doppelbesteuerungsabkom-men unterhält. Die Steuerhoheit der Schweiz wird somit nicht durch ein Dop-pelbesteuerungsabkommen einge-schränkt. Die steuerliche Beurteilung stützt sich lediglich auf unilaterales Recht.

Beim Wegzug in einen Staat ohne gültiges Doppelbesteuerungsabkommen ist es von zentralerBedeutung,dieunbeschränkteSteuerpflichtnachArt.3DBGnachweislichaufzugeben. Ansonsten werden die welt-weiten Einkünfte in der Schweiz besteuert und womöglich werden sie auch vom Zu-zugsstaat erfasst.

BegibtsicheinSteuerpflichtigerinsAus-land,sohaterdieBundessteuersolangezuentrichten,bisernachweisbarimAus-land einen neuen Wohnsitz begründet. Für eineWohnsitzverlegunggenügtesnicht,die Verbindungen zum bisherigen Schwei-zer Wohnsitz zu lösen. Entscheidend ist vielmehr,dassnachdengesamtenUm-ständen ein neuer Wohnsitz begründet wird(BGr2C_472/2010).

Matterhorn(4.478Meter)

Schweiz

16Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Der Status als zugelassener Wirtschafts-beteiligter (AEO-Status; AEO = Authorised Economic Operator) kann nun auch durch Unternehmen in der Schweiz erlangt wer-den. Der entsprechende Fragebogen zur Selbstbewertung sowie das Antrags-For-mular für den AEO-Status stehen ab sofort im Internet auf der Homepage der Eidge-nössischen Zollverwaltung zur Verfügung.

Hintergrund

In den letzten Jahren haben die Diskussio-nen über die Sicherheit vom grenzüber-schreitenden Güterverkehr und von inter-nationalen Warenhandelsketten stark zuge-nommen. Nachdem die USA sowie auch die EU gesetzliche Vorschriften für die Siche-rung von Warenhandelsketten erlassen ha-ben,hatnunauchdieSchweizreagiertundSicherheitsmassnahmen betreffend Im-port,ExportundTransitvonWarenergrif-fen,insbesondereumdenHandelmitderEU nicht zu erschweren. Die Schweiz hat mit der EU das Abkommen über Zollerleich-terungenundZollsicherheit,welchesseitdem1.Juli2009vorläufigangewendetwird,abgeschlossen.AlsFolgewirddie

Schweiz in den EU-Sicherheitsraum integ-riert. Aufgrund dieses Abkommens hat die Schweiz ihre rechtlichen Grundlagen ange-passt und wie die EU ebenfalls einen AEO-Status für juristische Personen eingeführt. Dieser Status als zugelassener Wirtschafts-beteiligter kann per sofort von Schweizer Unternehmen beantragt werden.JuristischePersonen,welchedenAEO-Sta-tuserlangen,geltenalsbesonderszuver-lässig und vertrauenswürdig. Aufgrund der Anerkennung des Schweizer AEO-Status in der EU kann ein Unternehmen mit AEO-Sta-tus grundsätzlich in beiden Zollgebieten von Vereinfachungen bei sicherheitsrele-vantenZollkontrollenprofitieren.InZu-kunft soll Norwegen ebenfalls integriert werden.

Vorteile, welche der AEO-Status mit sich bringt

Mit dem AEO-Status sollen einem Unter-nehmen Erleichterungen bei sicherheitsre-levanten Zollkontrollen gewährt werden. Zum Beispiel sollen Unternehmen mit AEO-Status summarische Eingangs- und Aus-gangsmeldungen(Vorabanmeldungen)mitreduzierten Datensätzen abgeben können und ihre Waren oder Unterlagen weniger häufigkontrolliertwerden.Außerdempro-fitierensievondiversenHandelsvorteilen,zum Beispiel von der Vermeidung von Lieferungsverzögerungen und verbesser-ter Sicherheit. Wie schnell diese Vor- teile tatsächlich regelmäßig umgesetzt werden,kannderzeitnochnichtmit Sicherheit gesagt werden. In Deutschland beispielsweise,woderAEO-Statusbereitsseit 1. Januar 2008 beantragt werden

kann,wirdderAEO-StatusnochnichtimAtlas,deminternenInformatikverfahrenderdeutschenZollverwaltung,eingege-ben,waszurFolgehat,dassdieZollbeam-ten keine Kenntnis vom AEO-Status haben und eine unterschiedliche Behandlung daher(bisher)grundsätzlichentfällt.

Esistzubeachten,dassderAEO-StatusnurdannVorteilebringenkann,wennje-der Vertragspartner in der Lieferkette den AEO-Status besitzt.

Voraussetzungen zur Erlangung des AEO-Status

Für die Erlangung des AEO-Status müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

•Eintrag im Handelsregister der Schweiz oder im Öffentlichkeitsregister des Fürstentum Liechtensteins (Ansässigkeit),

•Bisherige Einhaltung von Zoll- vorschriften,

•System zur Führung der Geschäfts- bücher und gegebenenfalls der Beförde-rungsunterlagen,dasgeeignetesicher-heitsrelevanteZollkontrollenermöglicht,

•NachweislicheZahlungsfähigkeit,•und geeignete Sicherheitsstandards.

Weitere Informationen über die nötigen Voraussetzungen zur Erlangung des AEO-StatussindindenAEOLeitlinienzufinden,welche ebenfalls auf der Homepage der Eidgenössischen Zollverwaltung (www.aeo.admin.ch)aufgeschaltetsind.

Neuigkeiten aus dem Zollbereich – Einführung des AEO-Status in der Schweiz

Schweiz

17Ernst & Young D-A-CH Newsletter | Ausgabe 3. Quartal | 2011

Fragebogen und Antrag

Der Fragebogen zur Selbstbewertung des Unternehmens sowie der Antrag für den AEO-Status wurden Ende Mai 2011 im Internet auf der Homepage der Eidge- nössischen Zollverwaltung aufgeschaltet (vgl.www.aeo.admin.ch).DerFragebogenfür Schweizer Unternehmen wurde dabei dem Fragebogen der EU angepasst. Die Schweizer Anforderungen und Terminolo-gien wurden jedoch beibehalten.

Der Fragebogen besteht aus sechs ver-schiedenen Abschnitten und dient der Oberzolldirektiondazu,sicheinBildsowieeine Risikobeurteilung vom entsprechen-den Unternehmen zu machen. Er muss zwingendinelektronischerForm(E-Mail-Adresse:[email protected])beiderOberzolldirektion eingereicht werden. Fol-gende Beilagen zum Fragebogen und An-trag sind mit dem Betreff „Antrag für Sta-tus AEO – Firma …“ entweder elektronisch oder per Briefpost einzureichen:

•Aktueller Auszug aus dem Handels- register(FL:Öffentlichkeitsregister),

•Geschäftsberichte der letzten drei abgeschlossenenJahre,

•Zwischengeschäftsberichte des laufendenGeschäftsjahres,

•Revisorenberichte der letzten dreiJahre,

•Kartenausschnitte/Pläne derAEO-Standorte,

•ISO-,PAS-,EKAS-,ISPS-Prüfungs- berichte,

•und weitere im Fragebogen erwähnte Beilagen/Unterlagen.

DeroffizielleAntragisthandschriftlichun-terzeichnet per Briefpost bei der Oberzoll-direktion einzureichen. Nach Eingang des Antrags werden die eingereichten Unterla-gen bei der Oberzolldirektion einer formel-len Prüfung unterzogen. Nach eventuellen Abklärungen oder einem Vor-Audit wer-den die gemachten Angaben anlässlich ei-nes Audits beim Unternehmen vor Ort überprüft und besprochen.

DerAntragwirdgutgeheißen,indemdemantragstellenden Unternehmen nach er-folgterZertifizierungeineVerfügungzu-gestelltwird.FürdieZertifizierungalsAEO-Gesellschaft erhebt die Eidgenössi-sche Zollverwaltung keine Gebühren. Es giltjedochzubeachten,dassdemantrag-stellenden Unternehmen beträchtliche Kostenentstehenkönnen,umdieEinhal-tung der nötigen Kriterien sicherzustellen (z.B.UmsetzungdesSicherheitssystemsundkorrektesBuchführungssystem,so-fernnichtbereitsvorhandenusw.).

Esistnichtobligatorisch,denAEO-Statuszu erlangen. Er kann jedoch in Zukunft für verschiedene Unternehmen faktisch not-wendigsein(z.B.alsNachweisderVer-trauenswürdigkeit eines Unternehmens oderimFall,dasssämtlicheKonkurrentenden AEO-Status besitzen und die Lieferan-tenundKunden,dieselbstdenAEO-Sta-tusbesitzen,lieberVerträgemitUnter-nehmenabschließen,dieebenfallsdenAEO-Statusbesitzen).

Unternehmen ohne AEO-Status sollen ge-genüber Unternehmen mit AEO-Status keine Nachteile erleiden. Faktisch wird die-ser Anspruch jedoch schwierig umzuset-

zensein(z.B.durchlängereWartezeitenan der Grenze bei Unternehmen ohne AEO-Status).ZollrechtlicheVereinfachun-gen wie der Zugelassene Empfänger und der Zugelassene Versender können wei-terhin auch von Personen ohne AEO- Status beantragt werden.

Wirempfehlen,aufgrundderobenge-nannten Ausführungen die Einführung des AEO-Status in der Schweiz abzuwarten und anschließend je nach Gegebenheiten dereinzelnenBranchezuentscheiden,obim Einzelfall der AEO-Status sinnvoll ist. Gerne sind wir Ihnen bei diesen Abklärun-genbehilflich.

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