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Technik Gefährliches Schnarchen: Zahnschienen zur Behandlung von Schlafapnoe und Schnarchen Chipping- und Frakturverluste: Dokumentation und Wege zur erfolgreichen Vollkeramik Abrechnungstipp Apnoe- und Schnarchschutzschiene: Zwei Abrechnungsbeispiele nach BEB Das internationale ZAHNTECHNIK MAGAZIN 10 Oktober 2014

Das internationale ZAHNTECHNIK MAGAZIN - ZTM-aktuell.de · Der teure CPAP-Kompressor steht dann un-genutzt herum. Da die Krankenkassen die Kom-pressoren für die Patienten leasen,

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Technik Gefährliches Schnarchen: Zahnschienen zur Behandlung von Schlafapnoe und Schnarchen Chipping- und Frakturverluste: Dokumentation und Wege zur erfolgreichen Vollkeramik

Abrechnungstipp Apnoe- und Schnarchschutzschiene: Zwei Abrechnungsbeispiele nach BEB

Das internationale

ZAHNTECHNIKMAGAZIN

10

Oktober

2014

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Zurück zu unserem Metier: Brauchen wir über-haupt in diesem Ausmaß Werbung an der Front? Ist diese tatsächlich eine Entscheidungshilfe für den Patienten? Was kann er denn tatsächlich be-urteilen? Mittlerweile wimmelt ja jede Website nur so von besonderen Angeboten und Fähigkei-ten, von High-Tech und Maßarbeit. Wie viel Zeit, Geld und Energie wird da aufgewendet, um teil-weise Selbstverständliches herauszustellen? Und vor allen Dingen: Wie viel Zeit brauche ich teilwei-se als Kunde auf einer Website, um die Informati-on zu finden, die ich gerade benötige …

Ich persönlich besuche am liebsten die Labore, mit denen ich zusammenarbei-

te. Ein persönliches Gespräch mit den Technikern und ein Blick in den Gips-raum sagen mir oft mehr als so man-che hochglanzpolierte Website. Auch auf die Empfehlung von Kollegen oder

Bekannten lege ich größten Wert.

Und da ja mit Selbstverständlichkeiten nach dem Gesetz für unlauteren Wettbewerb selbstver-ständlich nicht geworben werden darf: Vielleicht bietet sich auch noch einmal ein Kulturwechsel an, in dem man die Websites wieder etwas nor-malisiert, die Superlative entfernt und übersicht-liche Informationen liefert, ohne die Seiten zu überfrachten, auch wenn natürlich Klappern zum Handwerk gehört.

Lassen Sie uns einfach das Selbstverständliche tun. Dann sind auch die Besuche auf den Web-sites viel kurzweiliger und interessanter.

Ihr

Peter Pospiech

ZAHNTECH MAG 18, 10, 551 (2014) 551

Editor ia l

Liebe Leserinnen und Leser,

als Kinder haben wir oft Verwandtenbesuche ge-macht, die eine Fahrtzeit von gut einer Stunde Autobahn mit sich brachten. Um die Kurzweilig-keit zu erhöhen, hatte mein Vater ein Notizbuch im Handschuhfach, in dem wir „besondere“ Kennzeichen festhielten: zum Beispiel Ortskür-zel, die wir noch nicht kannten, oder auch soge-nannte „1er Nummern“ wie „B – B 1“ ... Es hat mich immer fasziniert, dass wir doch eigentlich bei jeder Fahrt eine solche Nummer im Verkehr entdeckten.

Vor ein paar Wochen fiel mir per Zufall eine Anzeige in die Hand, in der für ein Fach-buch geworben wurde, das im Titel den Begriff „patientenorientiert“ führte. Im Stillen habe ich mir nur gesagt: „Ja, an wem soll ich mich bei meiner Behandlung sonst ori-entieren, wenn ich aus meinen Pro-thesen kein Prokrustesbett machen will …?“ Aber wie es auch bei dem Kennzeichen-Spiel in meiner Jugend war: Sobald einem eine Sache auffällt, sieht man auch auf einmal mehr davon: Tagungen, bei denen der „Patient im Fokus“ steht oder auch Krankenhäu-ser, die im Leitbild „die Sorge für den Patienten“ tragen.

Müssen wir solche Selbstverständlichkeiten tat-sächlich anpreisen?

Warum sollen die Dinge extra betont werden, die eigentlich das Berufsbild ausmachen? Oder schlit-tern wir dahin, wo die Tankstellenbetreiber schon sind: Es wundert keinen mehr, dass es Unterho-sen und Shampoo an der Tankstelle gibt – dafür wird nicht geworben. Nein, aber wenn es wieder einen Tankservice durch einen Tankwart gibt und sogar auch Scheibenwischerblätter verkauft wer-den – das wird mittlerweile betont.

Das ist doch selbstverständlich …

Cha-

rakteristisch

für einen Menschen

i s t das , was für ihn

selbstverständlich ist.

Kurt Tucholsky

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Inhalt

552 ZAHNTECH MAG 18, 10, 552 (2014)

Herstellerinformationen601 Produkt des Monats: Mit dem Zirlux FC2 Zirkoniumdioxid-System zur gewünschten Ästhetik

620 Neuprodukte und Produkterweiterungen

Weitere Rubriken551 Editorial

618 Industrie-News

623 Termine

624 Kolumne Dr. Felix Blankenstein

626 Vorschau/Impressum

Veranstaltungen614 Impulsgeber „Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie“ Dr. Gisela Peters

617 Goldquadrat auf Tour

Kollegentipp602 Und nach dem Pressen? Individualisierung einer monolithischen IPS e.max-Restauration ZT Oliver Brix

605 Abrechnungstipp: Drei Presskeramikkronen im Unterkiefer mit Gesichtsbogenvermessung. Beispiel für eine GKV-Abrechnung ZT Uwe Koch

606 Volldigitale Herstellung von Zahnersatz. ZT Bastian Heinloth, Dentallabor wird zum Kompetenz-Zentrum für Zahnärzte ZTM Franz Heinloth, ZA Dr. Martin Butz

610 Die Vielfalt prothetischer Werkstoffe mit einem System ausschöpfen. Intelligentes System erleichtert die Fertigung von Kunststoffrestaurationen ZTM Oliver Heinzmann

612 Komposite schnell und sicher fixieren. In fünf Schritten zur Verblendung ZTM Björn Maier

Technik554 Gefährliches Schnarchen. Zahnschienen zur Behandlung von Schlafapnoe und Schnarchen Dr. Susanne Schwarting

562 Abrechnungstipp: Apnoe- und Schnarchschutzschiene. Zwei Abrechnungsbeispiele nach BEB ZT Uwe Koch

564 Die sieben Wege zur Okklusion. Weg 5: Wie Ihre Zahnärzte Ihnen perfekte Unterlagen liefern – die keramikgerechte Präparation ZA und ZT Piet Troost

569 Chipping- und Frakturverluste. Dokumentation und Wege zur erfolgreichen Keramik Professor Dr.-Ing. Ulrich Lohbauer

578 Ein systematisches Konzept in der Totalprothetik. Teil 1: Zehn Schritte zur Herstellung einer konventionellen Prothese für den zahnlosen Kiefer Dr. Angela Weissenseel, ZTM Hans Joachim Dörner

587 Digitale Dentalfotografie – Der einfache Weg. Ein Erfahrungsbericht über Smile Capture und Smile Lite ZA Jan Kurtz-Hoffmann, ZTM Andreas Piorreck

593 In kurzer Zeit mit CAD/CAM zur Seitenzahnkrone ZTM Markus Ewertz

600 Implantologie-Studie: Ist die 3D-Planung genau genug?

Wenn Zunge und Rachenmuskeln während des Schlafs erschlaffen, sorgt die bimaxilläre Schnarchschutzschiene durch Unterkiefervorverlagerung dafür, den Atemweg offen zu halten. Bildnachweis: ZTM Andreas Hoffmann, Gieboldehausen. Siehe die Beiträge in dieser Ausgabe:

„Gefährliches Schnarchen“ und „Abrechnungstipp: Apnoe- und Schnarchschutzschiene“.

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wei bis vier Prozent der Bevölkerung haben ein Schlafapnoe-Syndrom. Damit ist es von der Häu-figkeit her eine Volkskrankheit, so wie der Diabetes, nur dass die Schlafapnoe in der Bevölkerung wesent-lich unbekannter ist. Vor allem werden die Folgen un-terschätzt – zum Beispiel ist der Sekundenschlaf am Steuer damit assoziiert. Erschwerend kommt hinzu, dass diagnostizierte Betroffene mit leichterer Sym-ptomatik gegenüber Nasenmasken mit Überdruckat-mung keine hohe Akzeptanz zeigen. Laut S3-Leitlinie und Positionspapier können Zahnarzt und Zahntech-niker Patienten mit Unterkieferprotrusionsschienen gut helfen.

Ursache von Schnarchen und Atemaussetzern

Im Schlaf erschlaffen die Zunge und die Rachen-muskeln und verengen den Atemweg. Das Atmen durch diese enge Passage erzeugt starkes Vibrieren der Weichteile: Das ist das Schnarchen. Fallen Zun-ge und Rachenmuskeln ganz schlaff in sich zusam-men, bedingt ein vollständiger Atemwegsverschluss Atmungsaussetzer (Apnoen), die bis zu 600-mal pro Nacht auftreten und bis zu zwei Minuten andauern können. Erstaunlicherweise wird dieses Geschehen während des Schlafes vom Betroffenen selbst nicht bemerkt. Der Patient erstickt aber nicht im Schlaf, weil es durch die sich wiederholenden Sauerstoffmangel-zustände im Blut zu unterbewussten Mikroweckre-aktionen (Arousals) des Gehirns kommt: Die Atmung setzt dann sofort wieder ein. Diese zahlreichen un-terschwelligen Weckreaktionen in der Nacht führen jedoch dazu, dass der Betroffene nicht erholsam schläft, sondern aufgrund des fragmentierten Schla-fes morgens „kaputt“ und unausgeschlafen ist.

Technik

554 ZAHNTECH MAG 18, 10, 554-560 (2014)

Gefährliches Schnarchen Zahnschienen zur Behandlung von Schlafapnoe und Schnarchen

Dr. Susanne Schwarting

Es wird viel darüber gewitzelt, genauso oft wird es totgeschwiegen: das Schnar-

chen. 30 Millionen Deutsche kennen aus ihrem eigenen Alltag Probleme, die sich

aus der nächtlichen Ruhestörung für ihre Umgebung ableiten. Dass sich jedoch

hinter Schnarchen ein gravierendes Krankheitsbild, nämlich das Schlafapnoe-

Syndrom, verbergen kann, ist weitgehend unbekannt. So kommt es, dass neunzig

Prozent der Patienten mit Schlafapnoe noch undiagnostiziert sind.

Folgen der Schlafapnoe

Diese Müdigkeit setzt sich als Tagesschläfrigkeit fort: Schlafapnoiker neigen dazu, in monotonen Situationen einzunicken. Höchst risikoreich wird das beispielsweise bei Sekundenschlaf am Steuer – wegen der Eigen- und Fremdgefährdung. Die Be-troffenen sind vier- bis siebenmal häufiger in Ver-kehrsunfälle verwickelt als andere. Als medizinische Folgen der unbehandelten Schlafapnoe zeigen sich gravierende Herz-Kreislauf-Risiken: Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall. Ab einem Apnoe-Index von 20 (= zwanzig Atemaussetzer pro Stunde) sinkt die Lebenserwartung statistisch. Auch Depressi-on und sexuelle Unlust sind Auswirkungen der Schlafapnoe.

Diagnostik

Wer also laut schnarcht, wer sich morgens unaus-geschlafen fühlt und wer von seinem/r Partner/in mitgeteilt bekommt, dass er/sie nachts Atemausset-zer beobachtet, sollte sich von seinem Hausarzt an einen Facharzt (Lungenarzt, HNO-Arzt) überweisen lassen, damit die Diagnose durch eine ambulante nächtliche Schlafaufzeichnung gestellt werden kann. Dafür bekommt der Patient ein kleines Mess-gerät über Nacht mit nach Hause: Während des Schlafes erfassen kleine Sensoren den Atemfluss über Mund und Nase, den Sauerstoffgehalt im Blut, die Schlaflage und mittels Mikrofon die Schnarch-geräusche. Patienten mit ausgeprägterer Schlafap-noe werden zur weiterführenden Diagnostik ins Schlaflabor eingewiesen, wo mit 27 Messsensoren am Körper die verschiedenen Biosignale im Schlaf aufgezeichnet werden.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 554-560 (2014) 555

Die nächtliche CPAP-Überdruckatmung

Eine weltweit anerkannte Behandlungsmethode der Schlafapnoe ist die nächtliche CPAP-Überdruck- atmung (continuous positive airway pressure), die in den Schlaflaboren eingeleitet wird. Der Patient nimmt den Kompressor dann anschließend mit nach Hause und setzt jede Nacht eine Nasenmas-ke (Abb. 1) auf, durch die ein Überdruckluftstrom den Rachen pneumatisch „schient“ wie ein um-gekehrter Staubsauger. Dadurch können Zunge und Rachenmuskeln nicht mehr in den Atemweg kollabieren. Die Patienten fühlen sich am Morgen wieder frisch und ausgeschlafen und erreichen ihre ehemalige Leistungsfähigkeit.

Aber: Das Problem dieser nächtlichen Überdruck-atmung sind die zahlreichen Nebenwirkungen. Dabei ist das Verrutschen der Maske, wenn man sich im Schlaf umdreht, am häufigsten. Dann zischt der Überdruckluftstrom heraus und bläst sehr unangenehm in die Augen, sodass Augen-reizungen, Augenschmerzen und Bindehautent-zündung entstehen. Ein weiteres Problem ergibt sich durch die ausgetrockneten Schleimhäute in Nase und Rachen, wenn die ganze Nacht über der starke Luftstrom in die Atemwege gepresst wird. Da die Masken sehr fest ins Gesicht geschnallt werden müssen, damit keine Leckagen entste-hen, kommt es darüber hinaus häufig zu Druck-stellen und Striemen im Gesicht, die stundenlang andauern und dann zum Beispiel am Arbeitsplatz unschön auffallen. Schmerzhaft ist es, wenn der Überdruckluftstrom nicht nur in die Lunge, son-dern auch in den Magen gepumpt wird. Dann bläht sich der Magen auf, es kommt zu Magen-schmerzen und am nächsten Tag geht die Luft dann über unangenehme Blähungen ab.

Diese Nebenwirkungen der CPAP-Überdruck-atmung führen dazu, dass ein Teil der Patienten von Anfang an nicht damit zurechtkommt und die Langzeitakzeptanz bis unter fünfzig Prozent sinkt. Der teure CPAP-Kompressor steht dann un-genutzt herum. Da die Krankenkassen die Kom-pressoren für die Patienten leasen, fallen auch für die unbeachteten Geräte Kosten an. Das ist nicht wünschenswert, denn dabei bleibt der Schlafap-noepatient unbehandelt. Wie vor der Diagnose quält sich der Betroffene wieder mit dem uner-holsamen Apnoeschlaf durch die Nächte, wacht morgens wie gerädert auf und seine Leistungsfä-higkeit und Ausstrahlung am Tage wird durch die bleierne Tagesmüdigkeit eingeschränkt.

Unterkieferprotrusionsschienen

Hier eröffnet sich nun ein neues Arbeitsfeld für Zahnmediziner und Zahntechniker weltweit. Mit

intraoralen Geräten (Unterkieferprotrusionsschie-nen) kann man indirekt über Unterkiefervorver-lagerung die Zunge vorn halten, die Rachenmus-kulatur tonisieren und so den Atemweg während des Schlafes offen halten: Schnarchen und Atem-aussetzer werden verhindert. In den USA und in Kanada kommt die schlafmedizinische Schienen-therapie bereits seit dreißig Jahren zum Einsatz. Konkret bedeutet dies, dass Patienten Unterkiefer-protrusionsschienen seit dreißig Jahren jede Nacht tragen und dass sie seit dreißig Jahren nicht mit der CPAP-Überdruckmaske schlafen müssen.

Erstmals 1995 und aktualisiert 2006 hat die ame-rikanische Schlafmedizingesellschaft American Academy of Sleep Medicine eine hervorragende Leitlinie dafür publiziert [1], wann und wie diese Schienen angewendet werden sollen. Von gro-ßer Bedeutung ist hier die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit! Erfolgreiche Teams bestehen aus Schlafmedizinern, die Kenntnisse von Design und Gebrauch intraoraler Geräte haben, sowie aus Zahnmedizinern, die über schlafmedizinisches Grundwissen verfügen, die Pathophysiologie schlafbezogener Atmungsstörungen kennen und den Umgang mit verschiedenen Arten von Protru-sionsschienen beherrschen.

1984 wurde die erste Veröffentlichung zur Be-handlung der Schlafapnoe mittels einer – damals noch als Monoblock gestalteten – Unterkiefer-protrusionsschiene nicht von einem Zahnmedi-ziner vorgestellt, sondern visionär von Professor

Abb. 1: Patientin mit CPAP-Maske.

Bildnachweis: Dr. Susanne Schwarting, Kiel

Technik

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556 ZAHNTECH MAG 18, 10, 554-560 (2014)

Technik

Dr. med. Karlheinz Meier-Ewert, Schlafmediziner, Neurologe und Psychiater, damals Schwalmstadt-Treysa in Hessen. Dieser „Ur“-Monoblock hielt den Unterkiefer zwar in einer Vorschubposition, aber er war nicht variabel einstellbar. Das heißt, wenn der Patient mit dem progenierenden Mo-noblock im Mund noch restliche Atemaussetzer und Schnarchen hatte, dann war das eben so.

Heute arbeiten wir mit modernen Zweischienen-Systemen, die durch eingearbeitete feine Schrau-ben nachträglich ein Vorstellen des Unterkiefers zur Atemwegsöffnung ermöglichen, sodass opti-male Behandlungsergebnisse im Sinne einer ge-sunden nächtlichen Atmung resultieren. Da es bei der Behandlung der Schlafapnoepatienten sehr auf eine effektive Behandlung ankommt – es han-delt sich immerhin um sekundenschlafgefährdete Autofahrer –, sollten zur Behandlung nur validierte Zweischienensysteme eingesetzt werden, die in wissenschaftlichen Studien ihre gute Wirkung zur Schlafapnoetherapie nachgewiesen haben. Alle Schienen „Marke Eigenbau“ verbieten sich somit per se.

In Deutschland verbreitet sind beispielsweise die modernen Zweischienen-Systeme: – TAP-Schiene (Thornton Adjustable Positioner, Abb. 2), die den Unterkiefer nachts vorn hält durch einen verstellbaren frontalen Titanhaken, der horizontal in einer Rastführung läuft,

– die SomnoDent-Schiene aus Australien (Abb. 3) mit seitlichen Flossenführungen und seitlichen Stellschrauben und

– die IST-Schiene (Intraorale Schnarch-Therapie, Abb. 4), bei der seitlich die verstellbaren Herner Führungsteleskope angebracht sind.

Fortgebildete Zahntechniker gefragt

Die Zahntechniker, die sich mit Unterkieferpro-trusionsschienen zur Behandlung der Schlafap-noe beschäftigen, spielen aus meiner Sicht eine wichtige Rolle. Das qualifizierte Herstellen einer Unterkieferprotrusionsschiene erfordert spezielle Kenntnisse, denn es soll ein Werkstück gefertigt werden, das wenigstens über zwei Jahre jede Nacht effektiv am Patienten funktioniert und das er auch tatsächlich trägt – das somit dazu beiträgt, Sekundenschlafunfälle im Straßenverkehr zu ver-hindern.

Bei den tiefgezogenen Schienen sollten Verbund-folien mit einer harten und einer weichen Folien-seite zum Einsatz kommen, denn sie tragen sich angenehm und lösen nicht so leicht Kronen und Brücken von den Zähnen. Zusätzlich tiefgezogene

Abb. 2: TAP-Schiene (Thornton Adjustable Positioner). Sie hält den Unterkiefer durch einen verstellbaren fron-talen Titanhaken vorn, der horizontal in einer Rastfüh-rung läuft. Bildnachweis: Scheu-Dental GmbH, Iserlohn

Abb. 3: SomnoDent-Schiene. Ihr Kennzeichen sind die seitlichen Flossenführungen und die seitlichen Stell-schrauben.

Bildnachweis: Dr. Susanne Schwarting, Kiel

Abb. 4: IST-Schiene (Intraorale Schnarch-Therapie). Hier sind seitlich verstellbare Herner Führungsteleskope an-gebracht.

Bildnachweis: Scheu-Dental GmbH, Iserlohn

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Technik

Versiegelungsfolien auf der Unterseite bilden eine widerstandsfähige Innenschicht mit guter Verfär-bungsresistenz. Bei Tiefziehen der Folien ist darauf zu achten, dass das Druckformgerät ausreichend Druck aufbaut (mindestens fünf bar), denn sonst halten die Protrusionsschienen nicht die Friktion, fallen nachts von den Zahnreihen und sind dann wirkungslos.

Eine weitere Fertigungsart besteht im Heißpoly-merisieren der Schienen mittels Küvetten. Dieses Verfahren ist aufwendiger, erzeugt aber Schienen mit erstaunlicher Haltbarkeit und Verfärbungsre-sistenz über Jahre. Das Einarbeiten der Funktions-elemente (Herner Führungsteleskop, TAP-Haken) muss genau nach Anleitung vorgenommen wer-den, damit die Elemente später nicht beim nächt-lichen Tragen aus den Schienen ausbrechen. Ich empfehle, dass Zahntechniker sich in den angebo-tenen Kursen auf diesem Gebiet fortbilden, genau so, wie es von den Zahnärzten gefordert wird.

Qualifizierte Zahnmediziner gefragt

Wenn ein Schlafmediziner den Patienten zur Anpassung einer Unterkieferprotrusionsschiene überweist, gehören die Auswahl und das indi-viduelle Anpassen der Protrusionsschiene in die Hand eines schlafmedizinisch qualifizierten Zahn-mediziners. Der „normale Hauszahnarzt“ hat das nicht gelernt. Moderne individuell nach Abfor-mungen hergestellte Zweischienen-Systeme, die nachts auf die Oberkiefer- und Unterkieferzahn-reihe gesetzt werden, ermöglichen durch stufen-lose Einstellung eine optimale Atemwegsöffnung bei hohem Tragekomfort. Der Patient muss vom schlafmedizinisch geschulten Zahnmediziner en-gagiert angeleitet werden, um den richtigen Un-terkiefervorschub einzustellen, der eine gesunde nächtliche Atmung gewährleistet. Ebenso wichtig ist der jährliche Recall, damit der Therapieerfolg über Jahre und Jahrzehnte erhalten bleibt und eventuelle Nebenwirkungen professionell gema-nagt werden.

Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin DGZS

Im Jahr 2000 wurde die Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin e.V. DGZS (siehe www.dgzs.de) gegründet, die die neue Rolle von Zahnmedizinern in der Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen vertritt. Sie versteht sich als Plattform für den fachlichen Aus-tausch auf diesem neuen Gebiet und informiert über den praktischen Einsatz intraoraler Geräte zur Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe. 2007 publizierte sie das Positionspapier der DGZS zur Anwendung von Protrusionsschienen bei Er-

wachsenen mit schlafbezogenen Atmungsstö-rungen [2] als Leitfaden für Behandler, Patienten und Kostenträger. Am effektivsten einzusetzen sind Protrusionsschienen bei Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Schlafapnoe (bis dreißig Atem-aussetzer pro Stunde Schlaf), die ausreichend ei-gene Zähne und einen Body-Mass-Index unter 30 kg/m2 haben. Weiterhin sollten Patienten, die die CPAP-Überdruckatmung nicht tolerieren, mittels Protrusionsschienen behandelt werden.

2008 holte die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) die DGZS unter das Dach ihrer wissenschaftlichen DGZMK-Gesellschaften und zwar auf Initiative des dama-ligen DGZMK-Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer, Greifswald. Eine europaweite Dimension erhielt die zahnärztliche Schlafmedizin 2004 durch die Gründung der European Academy of Dental Sleep Medicine (EADSM; siehe www.eadsm.eu). Diese will die Thematik evidenzbasiert voranbrin-gen, die Qualifikation der Behandler definieren und ein Netzwerk unter schlafmedizinisch tätigen Zahn- und Schlafmedizinern in Europa aufbauen.

S3-Leitlinie 2009 und neues Positionspapier 2014

2009 gab es endlich einen Meilenstein für die schlafmedizinische Schienentherapie in Deutsch-land. Die Deutsche Gesellschaft für Schlaffor-schung und Schlafmedizin publizierte die S3-Leit-linie Nicht-erholsamer Schlaf/Schlafstörungen [3] und bewertete die Unterkieferprotrusionsschie-nen bei leicht- bis mittelgradiger Schlafapnoe mit höchstem wissenschaftlichen Empfehlungsgrad A. Ganz aktuell in diesem Jahr gibt es erneut eine exzellente wissenschaftliche Bewertung der Schlafapnoetherapie mittels Unterkieferprotrusi-onsschienen. Anfang 2014 publizierten vier Fach-gesellschaften das Positionspapier zur Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen bei Erwachsenen [4]. Bei den Gesellschaften han-delt es sich um die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), den Verband Pneumolo-gischer Kliniken (VPK) und den Berufsverband der Pneumologen (BdP).

Unter Punkt 16 heißt es, dass bei einem Apnoe-Hypopnoe-Index unter dreißig pro Stunde Un-terkieferprotrusionsschienen eingesetzt werden können. Voraussetzung ist die vorangehende schlafmedizinische Diagnostik, die Schienenan-passung durch schlafmedizinisch qualifizierte Zahnmediziner und die anschließende polygra-phische Kontrolle. Das Positionspapier sagt klar: „Die Kostenübernahme durch die Kostenträger

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560 ZAHNTECH MAG 18, 10, 554-560 (2014)

Technik

DR. MED. DENT. SUSANNE SCHWARTING

Praxis für Zahnärztliche SchlafmedizinAndreas-Gayk-Straße 23-2524103 KielE-Mail: [email protected]

• Präsidentin der Deutschen Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin

• Vorstandsmitglied der European Academy of Dental Sleep Medicine

LITERATUR

1 An American Academy of Sleep Medicine Report:

Practice Parameters for the Treatment of Snoring and

Obstructive Sleep Apnea with Oral Appliances:

An Update for 2005. Sleep 2006;29:240-243.

2 Schwarting et al. Position paper on the use of

mandibular advancement devices in adults with sleep-

related breathing disorders. A position paper of the

German Society of Dental Sleep Medicine DGZS.

Sleep Breath 2007;11:125-126.

3 S3-Leitlinie Nicht-erholsamer Schlaf/Schlafstörungen

der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und

Schlafmedizin. Somnologie 2009;13, Suppl. 1.

4 Positionspapier zur Diagnostik und Therapie schlaf-

bezogener Atmungsstörungen bei Erwachsenen.

Somnologie 2014;18:53-57.

einer nach diesen Kriterien angepassten Unterkie-ferprotrusionsschiene ist zu fordern.“ Diese ein-deutige Stellungnahme in dem wichtigen neuen Positionspapier hat dazu geführt, dass Kassen, die sich bislang noch ablehnend verhalten haben, jetzt 2014 die Fakten neu bewerten und die Kos-tenerstattung von Protrusionsschienen künftig vornehmen wollen. Dem gesunden und erhol-samen Schlaf von Schlafapnoe-betroffenen Ver-sicherten, die mit der CPAP-Überdruckatmung nicht zurechtkommen, wird das sehr dienen. Und es schützt uns alle auf der Autobahn, wenn die durch Schlafapnoe sekundenschlafgefährdeten Autofahrer behandelt werden (Eigen- und Fremd-gefährdung)! Übrigens trifft das auch auf Lokfüh-rer, Piloten und Kapitäne zu.

Schnarchende Kinder

Erwähnen möchte ich noch das ganz junge Ge-biet der pädiatrischen Schlafmedizin. Zehn Pro-zent der Kinder schnarchen. Ihre Atemwegsenge im Schlaf bedingt Mikroweckreaktionen, sodass schnarchende Kinder unkonzentrierter sind und schlechtere Schulleistungen erbringen. Zwei Pro-zent der Kinder haben ein Schlafapnoe-Syndrom. Dieses manifestiert sich bei Kindern eher durch Hyperaktivität als durch Tagesschläfrigkeit. Durch kieferorthopädische Behandlung skelettaler Anomalien in der Kindheit (zum Beispiel hoher schmaler Gaumen, zurückliegender Unterkie-fer) können Kieferorthopäden segensreich tätig werden zur Prävention von schlafbezogenen At-mungsstörungen.

Fazit

Unterkieferprotrusionsschienen haben in Deutsch- land (viel zu) lange gebraucht, um als wissen-schaftlich fundierte Behandlungsmethode der Schafapnoe anerkannt zu werden. Das hat sich jetzt durch neue wissenschaftliche Statements der Fachgesellschaften nennenswert geändert. Somit wird die Nachfrage von Schlafmedizinern und Patienten nach schlafmedizinisch qualifi-zierten Zahnmedizinern, die mit fortgebildeten Zahntechnikern zusammenarbeiten, auf diesem neuen Gebiet der schlafmedizinischen Schienen-therapie zunehmen.

Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft Zahnärztliche Schlaf-medizin unter www.dgzs.de. Zum 14. DGZS-Symposium zahnärztliche Schlafmedizin am 6. Dezember 2014 in der Messe Köln sind auch interessierte Zahntechniker ausdrücklich willkommen.

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Zwei Abrechnungsbeispiele nach BEB

ZT Uwe Koch

Basierend auf dem Beitrag von Dr. Susanne Schwarting folgt hier das Abrech-

nungsbeispiel für die Herstellung einer bimaxillären Schnarchschutzschiene.

Die sogenannte Schnarchschiene ist ein intraorales Schnarch-Therapie-Gerät und wird nachts getragen. Diese Schiene, je eine durchsichtige oder farbige Kunststoffschiene im Ober- und Unterkiefer mit Ver-bindern oder sogar Schrauben – Bildmaterial siehe im genannten Beitrag –, stellt der Zahntechniker indivi-duell her. Die im Vergleich zur CPAP-Überdruckmaske kleine Apparatur bewirkt, dass der Unterkiefer sowie die Zunge im Schlaf vorne gehalten werden und das Gaumensegel nicht mehr in den Atemweg kollabiert. Die schlaffen Rachenmuskeln werden stabilisiert, der Rachenraum wird offen gehalten. Dadurch redu-ziert sich das Schnarchen bis auf ein Minimum oder unterbleibt ganz. Einzig gewöhnungsbe-

Fortsetzung der Tabelle auf der folgenden Seite.

BEB Zahn-technik

1.10.12.0

1.01.07.0

1.01.03.0

1.04.01.0

1.01.03.0

1.05.04.0

Menge

1

1

1

1

1

1

BemerkungBerechenbare Leistungen (empfohlen)

Eingangsdesinfektion

Modell GKRP

Modell KSPG

Modell dublieren

Modell KSPG

Modellpaar trimmen

Tabelle 1: Abrechnung nach BEB 97.

BEB 97

0732

0002

0241

0302

0404

0601

7354

7803

7804

0701

Mat.

Mat.

Menge

1

3

1

2

1

1

2

1

4

2

1

2

Bemerkung

Eigene BEB-Position

Eigene BEB-Position

Konfektioniertes Material

Berechenbare Leistungen (empfohlen)

Eingangsdesinfektion

Modell Superhartgips

Dublieren eines Modells oder Modellteils

Modell vermessen

Modellmontage im individuelle Artikulator I

Modellpaar trimmen

Spezialschraube zur Sektorenbewegung

Schnarchschutzschiene, bimaxillär

Anbringen eines Verbinders

Versand durch Laborboten, je Versandgang

Material Schnarchschiene inklusive Verbinder

Spezialschraube

dürftig ist zunächst der Fremdkörper im Mund und die Tatsache, damit einschlafen zu müssen. Die Schiene zur Therapie von Schlafapnoe und Schnarchen gehört (bisher) nicht zur Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung – trotz der Bemühungen, die auch im Beitrag von Susanne Schwarting nachzulesen sind. Deshalb folgt hier beispielhaft die Abrechnung entsprechend dem Bundeseinheitlichen Benennungsverzeichnis. Die Schienen sind auch nicht im Leistungskatalog der Gebührenordnung für Zahnärzte enthalten. In der zahnärztlichen Liquidation werden sie als Analogleis-tung berechnet.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 562-563 (2014) 563

Abrechnungst ipp

Die Abrechnungshinweise in diesem Beitrag sind vom Autor Uwe Koch nach ausführlicher Recherche erstellt worden. Eine Haftung und Gewähr wird je-doch ausgeschlossen. Gegebenenfalls können wei-tere Leistungen hinzukommen.

ZT UWE KOCHGO-ZAKK Zahntechnische/zahnmedizinische AbrechnungInhaber Uwe KochSiemensring 98 47877 WillichTel.: 02154 5022-810Fax: 02154 5022-812E-Mail: [email protected]

Ausrichten auf einer Protrusionslehre und Fixierung der neuen Modellposition mit Knetsilikon.

Bildnachweis: ZTM Andreas Hoffmann, Gieboldehausen

Ein Schnarchschutz, effektiv und mit einfachem Herstellungsweg, ist die Doc-

SnoreNix Schiene nach dem Konzept und mit Materialien von Dreve Dentamid,

Unna. Lesen Sie hier die beispielhafte Abrechnung entsprechend dem bundesein-

heitlichen Benennungsverzeichnis.

BEB 97

0002

0241

0302

0601

1002

1252

5310

7342

0701

Mat.

Mat.

Menge

3

1

2

1

2

1

2

1

2

2

1

Bemerkung

Eigene BEB-Position

Berechenbare Leistungen (empfohlen)

Modell aus Superhartgips

Dublieren eines Modells oder Modellteils

Modell vermessen (OK, UK )

Modellpaar trimmen, okklusionsbezogen

Basis tiefgezogen

Silikonwall/-schlüssel

Bonding auftragen

Federbügel (je Paar) einarbeiten

Versand, je Versandgang

Weichkunststoff

Federbügel

Tabelle 3: Abrechnung der DocSnoreNix-Schiene nach BEB 97.

Tabelle 2: Abrechnung nach BEB Zahntechnik.

BEB Zahn-

technik

1.10.07.0

1.09.02.0

7.06.04.0

7.16.07.0

7.16.06.1

1.14.01.0

Mat.

Mat.

Mat.

Menge

1

1

2

1

4

2

1

1

2

Bemerkung

Eigene BEB-Position

Konfektioniertes Material

Berechenbare Leistungen (empfohlen)

Modellpaar Auswertung

Modellpaar in Kausimulator montieren

Schraube zur Sektorenbewegung

Schnarchschutzschiene, bimaxillär

Anbringen eines Verbinders

Versand durch Laborboten, je Versandgang

Material Schnarchschiene inklusive Verbinder

Basiskunststoff weich

Spezialschraube

Fortsetzung von Seite 562.

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Technik

564 ZAHNTECH MAG 18, 10, 564-566 (2014)

eder Präparation für eine vollkeramische Teil- oder Vollkrone sowie In- und Onlay geht eine ad-häsive Aufbaufüllung voraus (Prinzip 1). Die neuen modernen Materialien (hier: Kuraray Clearfil Core Automix DC, Kuraray, Hattersheim, oder Core-X flow, Dentsply DeTrey, Konstanz) sind entsprechend der Dentinhärte entwickelt. Die unterschiedlichen Härten durch Phosphat- oder gar Glasionomerze-mente machen jedoch eine standardisierte präzise Formgebung nahezu unmöglich. Mit den flexiblen Kunststoffkäppchen (hier: CoreForms, BuildUps, Kuraray) bauen Ihre Zahnärzte auch stark geschä-digte Dentinstümpfe sehr schnell und effektiv wie-der komplett auf. So vorbereitet können die Zähne standardisiert in eine optimale Form gebracht wer-den, unabhängig davon, wie schlecht die Präpara-tion des Vorbehandlers womöglich war.

Die Ergonomie

Mit einem darauf abgestimmten Set von rotie-renden Instrumenten (hier: „All-in-One“-Set nach Troost, NTI-Kahla) werden die Bohrerwechsel mini-miert. Sobald Ihr Zahnarzt als Behandler die Instru-menteneinsätze systematisiert hat und deren Rei-henfolge pro Präparation strikt einhält, kann er alle Instrumentenwechsel an seine Stuhlassistenz dele-gieren. Die Zahnärzte selbst können sich so auf ihre Arbeit unter Lupenbrilleneinsatz konzentrieren und müssen nicht ständig ihr Gesichtsfeld wechseln (hier: Orascoptic TTL, Sigma Dental Systems, Han-dewitt). Wir benutzen dazu zwei rote Winkelstücke

J

Die sieben Wege zur OkklusionWeg 5: Wie Ihre Zahnärzte Ihnen perfekte Unterlagen liefern – die keramikgerechte Präparation

Zahnarzt und Zahntechniker Piet Troost

Jeder Ihrer Zahnarztkunden möchte Ihnen als Partnerlabor die bestmöglichen Un-

terlagen übergeben: perfekte Präparationen ohne Kompromisse. Unser hier vor-

gestelltes System „Crack“ ist ein umfassendes System, das alle neuen Regeln in 18

verschiedene Formen integriert hat, die es bei der Gestaltung für vollkeramische

Restaurationen zu beachten gilt. Das Ergebnis ist ein langjähriges praxiserprobtes

Gesamtkonzept, das Ihrem Labor erlaubt, alle zahnärztlichen Faktoren, die ein Chip-

ping begünstigen, von vornherein sicher auszuschließen. Sie als Zahntechniker pro-

fitieren als Erste und herausragend von perfekten Unterlagen, exakten Formen und

eindeutigen Präparationsgrenzen.

parallel. Bei Nachbarzähnen ohne Präparation wer-den die Zähne vorab mit der „Slice-cut-Technik“ separiert. Mit den diversen Tiefenmarkierern (Voll-krone: Linse 0,8 Millimeter, Veneer: Rillenschleifer 0,3 Millimeter) haben Ihre Zahnärzte eine optische Kontrolle über die erforderlichen Präparations-tiefen (Abb. 1a). Mit der Regel „Eine Präparation, zwei Hände!“ stützen sie sich einerseits mit der Winkelstück-Hand direkt am Nachbarzahn sicher ab. Andererseits führt die zweite Hand den Win-kelstück-Kopf drucklos mit. Davon profitieren vor allem all die sphärischen Formen (hier: Veneer-Vari-ationen labial, palatinal und okklusal). Abrutschen, untersichgehende Stellen sowie Verletzungen der Gingiva gehören mit unserem Ergonomiekonzept von Point ab sofort der Vergangenheit an. Dafür hat die Helferin vorab zum Schutz der Gingiva so-genannte „Präp-Fäden“ eingelegt (Abb. 1b).

Die Abformung wird gemäß unserem Point-Kon-zept prinzipiell zeitversetzt – also erst in einer Fol-gesitzung (zwei bis drei Wochen später) – durch-geführt. Reklamationen Ihrer Zahnärzte wegen Rezessionen der Gingiva bleiben Ihrem Labor somit in Zukunft erspart.

Die Grobpräparation

Für jeden Patienten werden frische Grobdiaman-ten verwendet (hier: Grünring, 125 Mikrometer), da diese nach spätestens fünf Stümpfen genügend Schärfe verloren haben. Mit dem Grobdiamanten

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 564-566 (2014) 565

Technik

Abb. 1a: Horizontale Tiefenmarkierungen.

besteht das Vorgehen aus zwei Phasen: Phase I ist die Reduktion der Zahnsubstanz. Dies geschieht mit einer intermittierenden Bewegung (hier: „Schneeschieber“-Bewegung) von mesial nach distal. Um ein Kippen und somit langwierige Kor-rekturen von vornherein sicher zu vermeiden, setzt der Behandler wiederum mesial an und reduziert die Labialfläche in einer zweiten Runde wieder in-termittierend.

Sobald Ihr Zahnarzt nun die Zahnsubstanz wie gewünscht reduziert hat, geht er mit demselben Grobdiamanten in die Phase II über: Jetzt schließt Ihr Behandler die Fläche mit zwei, drei langen Zü-gen in derselben Richtung ab (hier: „Apfelschä-len“). Mit diesem langsamen und nahezu druck-losen Vorschub erreichen Ihre Zahnärzte eine Glätte und Formensprache, die viele Kollegen in unseren Arbeitskursen verblüfft. Diese Strategie der zwei Phasen (Substanzabtrag und erste Glät-tung) bereits mit den ultragroben Instrumenten ermöglicht Ihren Kunden, die nun anschließende Finierarbeit des gesamten Stumpfes auf lediglich zwanzig bis dreißig Sekunden zu minimieren. Die endgültige Stumpfform besteht bereits jetzt. Nöti-ge Korrekturen oder gar untersichgehende Stellen gehören der Vergangenheit an (Abb. 2a).

Die Feinpräparation

Im „All-in-One-Set“ nach Troost sind nun die Fi-nierdiamanten formkongruent zu den Grobdi-amanten und auf den nächsten Arbeitsschritt perfekt abgestimmt. Diese besitzen eine wesent-lich höhere Standzeit und werden deshalb auch bei uns siebzig- bis hundertmal eingesetzt. Das Handling aller Finierarbeiten entspricht der Phase II der Grobpräparation. Alle Flächen werden noch einmal mit den Finierdiamanten geglättet (gelber Ring, 25 Mikrometer): mit gleichgerichteten lan-gen Zügen unter nahezu drucklosem Vorschub. Die Endglätte wird somit extrem sicher und schnell erreicht.

Das Design der Präparationsgrenze

Viele Jahre haben wir die Präparationsgrenze mit weißen Arkansas-Steinchen geglättet. Intraoral im Mund sahen die Ergebnisse stets sehr gut aus. Doch treten die Unterschiede erst beim Referenz-test im Dentallabor auf: bei der Inspektion des präparierten Gipsstumpfs unter 24-facher Vergrö-ßerung. Auch waren diverse Ultraschallaufsätze zwar gut in der Glättung (Professor Martignoni, Rom), allerdings viel zu langsam. Wir favorisieren und empfehlen seit vielen Jahren den Brownie Minipoint (Abb. 2b) speziell für das rote Winkel-stück, somit mit FG-Schaft. Wichtig ist bei dessen Anwendung, die Drehzahl auf fünfzig Prozent zu reduzieren. Man glättet damit ausschließlich die Präparationsgrenzen und korrigiert damit alle Im-perfektionen wie zum Beispiel Schmelzausspren-gungen. Wahrscheinlich noch nie hat Ihr Kunde so schnell und sicher und noch dazu absolut blutfrei derart perfekte Hohlkehlen und spiegelglatte Prä-parationsränder erhalten. Das wird Sie im Dentalla-bor begeistern.

Die 3D-Kontrolle

Wenn es um die Überprüfung der Platzverhältnisse der präparierten Stümpfe zu deren Antagonisten geht, sind die Silikonschlüssel die beste Wahl. Wir benutzen immer zwei Schlüssel, die einerseits sa-gittal, andererseits transversal geschnitten werden. So kann man dreidimensional die Freiräume sicher beurteilen.

Im Zuge eines professionellen Praxis-Labor-Dialogs vorab ist folgende Vorgehensweise speziell bei mehreren Präparationen ideal: Sie haben vor den eigentlichen klinischen Zahnpräparationen Pla-nungsmodelle erhalten (zuzüglich Gesichtsbogen und Registrat). Sie optimieren mittels subtraktiven/additiven Maßnahmen (hier: Wax-up, Set-up und diagnostisches Einschleifen, siehe Weg 2 zum Arti-Check im Internationalen Zahntechnik Magazin

Abb.1b: Präparations-Fäden in situ.

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566 ZAHNTECH MAG 18, 10, 564-566 (2014)

Technik

PIET TROOSTZahnarzt und Zahntechniker Am Wacholderrain 2897618 HohenrothE-Mail: [email protected]

unter www.ztm-aktuell.de/troost_weg2) die vor-handenen Zahnbeziehungen von Ober- und Unter-kieferzähnen. Nun stellen Sie Ihrem Zahnarzt einen Silikonschlüssel dieser optimierten Form zur Verfü-gung (hier: 3D-Schlüssel).

Ihr Kunde kann nun während der Präparationssit-zung die Wunschform präparieren, die Sie als Kera-miker entworfen und im 3D-Schlüssel gespeichert haben. Die optimale Stumpfform und Achslage der präparierten Stümpfe sind nun von Beginn an dem Platzbedarf Ihrer Verblendung perfekt angepasst. Dank dieser 3D-Schlüssel-Methode müssen Sie nun nie mehr aus Platzmangel Kompromisse ein-gehen. Sie können ab sofort all Ihre neuen vollke-ramischen Restaurationen perfekt in statischer und dynamischer Okklusion und somit störungsfrei (und auch chippingfrei) fertigstellen (Abb. 3a und b).

Das Immediate Dentin Sealing (IDS)

Das Prinzip lautet: „Dentinwunden werden sofort verschlossen!“. Doch bei Kronenpräparationen setzen die Behandler die größten Dentinwunden und riskieren in der Provisoriums-Phase regelmäßig Infektionen der präparierten Stümpfe. Ihre Zahn-ärzte vermeiden diese systematisch, indem sie un-mittelbar nach der klinischen Präparation und vor der Abformung die Dentinkanäle der Zahnstümpfe

versiegeln. Danach werden die Präparationsgren-zen mittels Finierdiamant und Brownie Minipoint erneut freigelegt, sodass sie wieder in Schmelz vorliegen.

Nun steht passgenauen, hochpräzisen Restaura-tionsrändern nichts mehr im Wege. Sprechen Sie Ihre Zahnarztkunden auf dieses Gesamtkonzept „Crack“ an. Es wird Sie begeistern, wenn Sie se-hen, wie eindeutig die neue standardisierte For-mensprache der Präparationen Ihrer Kunden in Zukunft sein wird.

Fortsetzung folgt. Im nächsten Teil der Serie wird es um die Frage der korrekten Abformung und Vermeidung von Wiederholungen gehen – auch im Sinne perfekter Unterlagen für das Labor.

Abb. 2b: Brownie Minipoint mit FG-Schaft.

Abb. 3a: Vier Vollkronen im Oberkiefer. Abb. 3b: Zwei Vollkronen (11, 21) und ein Veneer labial (12).

Abb. 2a: Eine Präparation – zwei Hände.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 569-577 (2014) 569

Technik

is heute sind metallgetragene Restaurationen das Mittel der Wahl für kaulasttragende Indika-tionen im Seitenzahnbereich. Dabei werden Dental-keramiken als Verblendmaterial eingesetzt. Neben der Verblendung war deren Eignung jedoch nur auf Einzelkronenversorgungen, Inlays und Veneers be-schränkt. Der silikatische, amorphe Ursprung dieser Keramiken erlaubte keine ausgedehnteren Indikati-onen gerade unter Scher- oder Zugbelastungen. So wurde bei bewährten, metallkeramischen Systemen die jährliche Rate an Verblendfrakturen zwischen null und vier Prozent nach zwei bis sieben Jahren beziffert [1]. Versuche, aus herkömmlichen Silikat-Keramiken vollkeramische Kronen oder gar Brücken für den Sei-tenzahnbereich herzustellen, scheiterten zumeist an der mangelnden Belastbarkeit.

Klinische Situation

Klinisch werden für Dentalkeramiken gerade im In-laybereich hohe Überlebensraten manifest. So be-richtet ein früher Übersichtsartikel über die Qualität von Cerec-Inlays, Sirona, Bensheim, eine Überlebens-rate von 97,2 Prozent nach 4,2 Jahren Beobach-tungsdauer [2]. Eine aktuellere Publikation stellt eine neunzigprozentige Überlebensrate von CAD/CAM-gefertigten Inlays und Onlays nach zehn Jahren fest [3]. Prospektive, klinische Studien zu den benannten Indikationen zeigten Überlebensraten zwischen 93,7 Prozent nach sechs Jahren [4], 90,4 Prozent nach zehn Jahren [5], 95 Prozent nach 11,5 Jahren [6] oder 86

B

Chipping- und Fraktur-VerlusteDokumentation und Wege zur erfolgreichen Vollkeramik

Professor Dr.-Ing. Ulrich Lohbauer

Dentalkeramische Restaurationen leiden im Gegensatz zu metallischen oder

polymeren Werkstoffen unter ihrer extremen Sprödigkeit und neigen deshalb

stark zu Frakturen und Abplatzungen (Chippings). Mit der Einführung von Zirko-

niumdioxid als hochfestes und bruchzähes Gerüstmaterial lassen sich Ergebnisse

erzielen, die hinsichtlich Belastbarkeit und Lebensdauer dem klinischen Erfolg von

metallgetragenen Restauration gleichkommen. Trotzdem wird die Fraktur immer

noch als häufigste Versagensursache genannt. Gerade bei den Verblendkera-

miken auf Zirkoniumdioxid-Gerüsten werden gehäuft Chippings beobachtet. Der

Beitrag erläutert anhand von klinischen Beispielen vielfältige Ursachen wie zum

Beispiel herstellungsbedingte Faktoren und gibt Empfehlungen für eine keramik-

gerechte Verarbeitung.

Prozent nach zwölf Jahren Beobachtungsdauer [7]. Ebenso wurden in Studien mit hohen Fallzahlen von 2.328, 1.588 oder 1.010 Inlays/Onlays Überlebensra-ten von 95,5 Prozent, 97 Prozent und 84,9 Prozent nach entsprechend neun Jahren [8], zehn Jahren [9] oder 11,8 Jahren [10] Jahren verzeichnet. Als eine der meist auftretenden Ursachen für klinisches Versagen kristallisierte sich (neben Sekundärkaries) die Restau-rationsfraktur heraus [11]. Frakturen werden dabei besonders in frühen Stadien oder aber nach langer Tragedauer registriert [7]. Um Ursachen über den Frakturmechanismus zu finden, wurde unter ande-rem versucht, die klinischen Langzeiterfahrungen für eine leuzitverstärkte Glaskeramik (Empress, Ivoclar Vivadent, Schaan/Liechtenstein) mit experimentellen Lebensdauervorhersagen aus dem Labor zu korre-lieren [12]. So konnte die Degradation (beziehungs-weise Korrosion) von silikatischen Keramiken unter Ermüdungsbelastung als entscheidendes Kriterium für späte klinische Frakturen identifiziert werden, während Einschleifprozesse oft für frühes Versagen verantwortlich sind.

Metallfreie Einzelkronenversorgungen können sowohl als einheitliche Restauration aus einer monolithischen Keramik als auch in Verbindung mit einer hochfesten Gerüstkeramik hergestellt werden. Für den kaulast-tragenden Seitenzahnbereich haben sich dabei eher die gerüstgetragenen Systeme aus Lithium-Disilikat-Keramik, Aluminium- oder Zirkoniumdioxid bewährt. So erreichen vollkeramische Systeme zunehmend eine

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Technik

570 ZAHNTECH MAG 18, 10, 569-577 (2014)

vergleichbare Bruchresistenz zu metallgetragenen Sys-temen. Ein systematischer Übersichtsartikel zu kontrol-liert-prospektiven und retrospektiven klinischen Studi-en bewertete den Langzeiterfolg von vollkeramischen im Vergleich zu metallischen Einzelkronenversor-gungen und fand vergleichbare Überlebensraten von entsprechend 93,3 Prozent und 95,6 Prozent nach fünf Jahren [13]. Weiterhin trafen die Autoren eine Einteilung nach verwendeten Materialien. So zeigten besonders die Systeme aus dicht gesintertem Alumi-niumoxid (Procera, Nobel Biocare, Zürich/Schweiz) und leuzitverstärkter Glaskeramik (Empress, Ivoclar Vivadent) keine signifikanten Unterschiede zu Me-tallkeramiken. Geringere Lebenserwartungen wur-den für infiltrierte Oxidkeramiken (InCeram Alumina/ Spinell, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen) und nicht-partikelverstärkte glaskeramische Kronen im Seiten-zahnbereich beobachtet. Die häufigste Bruchursache für vollkeramische Kronen war die komplette Restau-rationsfraktur gefolgt von Abplatzungen (Chippings) in der Verblendung. Chippings wurden an vollkera-mischen Restaurationen weniger häufig als an den metallgetragenen Pendants beobachtet.

Zirkoniumdioxid (ZrO2) erlebte in den vergangenen

zehn Jahren aufgrund des massiven Fortschritts der CAD/CAM Technologien einen wahren Boom als gänzlich bioinerte, hochfeste Keramik für ausge-dehnte Brückenkonstruktionen im kaulasttragenden Seitenzahnbereich. Gerade aufgrund der herausra-genden Eigenschaften in puncto Festigkeit und Zähig-keit (und damit der bevorzugte Einsatz in der vollke-ramischen Brückenprothetik) wurde der Einsatz von Zirkoniumdioxid für Einzelkronenversorgungen we-niger stark beforscht. Trotzdem dokumentierten kli-nische Studien auch für diese Indikation eine herausra-gende Überlebensrate von 100 Prozent nach zwei [14] beziehungsweise drei [15] Jahren. Eine weitere Studie mit allerdings kleinen Fallzahlen ergab für Zirkonium-dioxid-getragene Einzelkronen eine Überlebensrate von 93,4 Prozent nach zwei Jahren [16]. Dehnt man den Vergleich zwischen metallgetragenem und voll-keramischem Zahnersatz jedoch auf drei oder mehr frei getragene Brückenglieder aus, so zeigt sich im-mer noch eine höhere Überlebensrate und Verläss-lichkeit der metallgetragenen Systeme (94,4 Prozent nach fünf Jahren) im Vergleich mit vollkeramischem Zahnersatz (88,6 Prozent nach fünf Jahren) [17]. Der signifikante Unterschied hat seinen Ursprung in der immer noch mangelnden Festigkeit der verwendeten Gerüstkeramiken. So wurden hier besonders viele Gerüstfrakturen der verwendeten infiltrierten Oxid-keramiken oder Glaskeramiken verzeichnet. Im Ge-gensatz dazu beobachtete man vielversprechenden klinischen Erfolg bei Verwendung von Zirkoniumdio-xid als Gerüstmaterial. In jüngeren Studien konnten Überlebensrate von 97,8 Prozent [18] oder gar 100 Prozent [19-21] berichtet werden. Allerdings ist auch die Verwendung von Zirkoniumdioxid kein Allheilmit-

Abb. 1a: Frakturierte Zirkoniumdioxid-Frontzahnbrücke nach Entnahme aus der Mundhöhle.

tel gegen Frakturen. Voraussetzung für den Erfolg von vollkeramischen Restaurationen ist die strikte Einhal-tung von Präparations- und Verarbeitungsrichtlinien, die zum Teil erheblich vom gewohnten Umgang mit Metallkeramik abweichen. Es werden zum Beispiel bei optimaler Fertigung, Randgestaltung und Einhaltung der Verbinderdimensionen keine Frakturen der Zirko-niumdioxid-Gerüste verzeichnet.

Abbildung 1a bis c verdeutlicht einen unsachgemäßen Umgang mit Zirkoniumdioxid, der zur Gerüstfraktur

Abb. 1b: Aus den Oberflächen der beiden Bruchfrag-mente ist besonders die nachträgliche, tropfenförmige Reduktion der Gerüstdimension als Bruchursache zu be-nennen.

Abb. 1c: Die fraktografische Analyse zeigt die Ausprä-gung von typischen Linienmustern und Haltelinien, die auf den Bruchursprung an der Gerüstspitze zurück ver-weisen (REM-Aufnahme). Des Weiteren sind verarbei-tungstechnische Fehler erkennbar (Blase in der Verblen-dung, nachträgliche Zirkoniumdioxidbearbeitung).

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 569-577 (2014) 571

Technik

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Technik

572 ZAHNTECH MAG 18, 10, 569-577 (2014)

Abb. 4: Kronenfraktur nach zwei Jahren Tragezeit am Zahn 47 (Blick ins Kronenlumen).

führte [22]. Laborversuche zur Kantenfestigkeit von verblendeten Zirkoniumdioxid-Gerüsten zei-gen überdies, dass Chipping in der Verblendung das Problem darstellt und weniger die Delami-nation vom tragenden Gerüst. Die Autoren kli-nischer Studien berichten ein häufiges Auftreten von Chippingfrakturen auf Zirkoniumdioxid-getra-genen Brückenkonstruktionen [18, 20, 21]. Chip-ping ist zwar ein Kriterium, das nicht zwangsläufig zum Ersatz führen muss (und in vielen Fällen mit Kunststoff repariert werden kann), jedoch kann dies nicht der Anspruch an eine qualitativ hoch-wertige, ästhetische und zudem noch teure Ver-sorgung sein.

Abb. 2: Bruchstück einer Krone am Zahn 37, frakturiert nach drei Monaten Tragezeit.

Abb. 3: Die tiefen Defekte (Abb. 3b und c) sind auf unzureichende Nachbearbeitung zurückzuführen.

Fraktografische Beobachtungen

In allen Industriezweigen werden Schadensanalysen an geschädigten Bauteilen durchgeführt, um die relevanten Versagensursachen zu klären. Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden zur Beurteilung von Schäden ist die Fraktografie. Hierbei werden die Bruchflächen gebrochener Bauteile oder Komponen-ten sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch analysiert und entsprechend bewertet. Rast- und Bruchverlaufslinien gelten als forensische Bruchmerk-male, die den Verlauf einer Fraktur angeben. Auf diese Weise können meist eindeutige Rückschlüsse über den vorliegenden Schadensmechanismus und -verlauf getroffen werden. Die fraktografischen Me-thoden lassen sich natürlich auch zur Analyse dentaler Restaurationen nutzen [22-24].

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 569-577 (2014) 573

Technik

Abb. 5: Die Abrasionserscheinungen (Abb. 5b und c) hätten bei Kontrollterminen überpoliert werden können.

Beispiel I

Die Abbildungen 2 und 3 zeigen beispielhaft ein Bruchstück einer nach einer Tragezeit von nur drei Monaten frakturierten Krone aus IPS e.max-Keramik, Ivoclar Vivadent, für einen Zahn 37. Das erste augen-scheinliche Indiz für das frühe Versagen liefert die Größe des Bruchstücks, die auf eine unzureichende Zementierung hinweist. Bei adhäsiver Befestigung und dadurch stoffschlüssiger Verbindung sollte die Haftung am Zahn ein derart flächiges Ablösen des Fragments nicht gestatten. Hinzu kommt eine falsche Oberflächenbearbeitung: Unter dem Mikroskop wer-den tiefe Kratzer sichtbar – vermutlich wurde mit zu groben Instrumenten anfiniert und die Schädigung der Oberfläche mit einfacher Politur nur unzureichend beseitigt.

Beispiel II

Die folgende Krone (Abb. 4 und 5) wurde, auch wenn hier keine entsprechenden Zementreste ge-funden wurden, wahrscheinlich ebenfalls konven-tionell zementiert. Versorgt war hiermit ein Zahn 47. Es liegen zwei Bruchstücke vor, wie Abbildung 4 zeigt, die Fraktur trat nach zwei Jahren auf. Für den Werkstoffwissenschaftler ist es nicht nachvollzieh-bar, warum von Herstellerseite die konventionelle Zementierung solcher Restaurationen freigegeben ist. Eine klare Indikationsstellung zugunsten einer stoffschlüssigen, adhäsiven Befestigung wäre von Herstellerseite wünschenswert. Bei der hier vorlie-genden Krone kommt hinzu, dass deutliche Abrasi-onsspuren sichtbar sind (vgl. Abb. 5a bis c). In die-sem Fall ist leider nichts über die Gegenbezahnung des Patienten bekannt, aber grundsätzlich sollten solche Verschleißerscheinungen bei regelmäßigen Kontrollterminen überpoliert werden.

Beispiel III

Das dritte Beispiel zeigt eine dreigliedrige Brücke (24 bis 26) mit Gerüst aus Zirkoniumdioxid. Verblendet wurde mit IPS e.max Ceram, Ivoclar Vivadent. Die zementierte Brücke frakturierte nach achtzehn Mo-naten, es liegen drei Bruchstücke vor (Abb. 6). Der Querschnitt zeigt den Fehler, der vor allem in der An-fangszeit der Anwendung von Zirkoniumdioxid häufig gemacht wurde: Es liegt kein anatoformes Gerüstde-sign vor, das die schwächere Verblendstruktur unter-stützt (Abb. 7).

Abb. 6: Nach achtzehn Monaten Tragezeit frakturiertes Brückengerüst von Zahn 24 auf 26.

Abb. 7: Mesiales Bruchfragment am Zahn 24. Die feh-lende anatoforme Gerüstgestaltung ist leicht erkennbar.

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Technik

574 ZAHNTECH MAG 18, 10, 569-577 (2014)

Beispiel IV

Die Abbildungen 8a und b stammen von der Ana-lyse eines zementierten Inlays, das zwei Jahre in situ (Zahn 46) war. Da beide Bruchstücke ansonsten intakt vorliegen, darf davon ausgegangen werden, dass die Befestigung auch hier unzureichend war. Zudem wur-den die Mindestwandstärken nicht eingehalten und das Design weist ungünstige Übergangswinkel auf.

Die fraktografische Analyse von etwa 950 solcher Ver-sagensfällen führte uns zu der Schlussfolgerung, dass neben der nicht-adhäsiven Befestigung die meisten Fehler auf Unterschreitung der Mindestschichtstärken (erzeugt auch durch Einschleifen der Okklusion, ver-gleiche Beispiel IV) sowie durch mangelhafte Politur oder durch natürlich Verschleißvorgänge über die Zeit zurückzuführen sind.

Einfluss der Oberflächenqualität auf das Bruchverhalten

Bekanntermaßen sind Gläser und Keramiken spröde Werkstoffe, die aufgrund von Oberflächenfehlern leicht brechen. Dies gilt natürlich auch für Verblend-keramiken. Abbildung 9 verdeutlicht den Zusammen-hang zwischen der Bruchfestigkeit einer Keramik und der jeweiligen Tiefe von oberflächlichen Kratzern oder Schleifspuren. Für eine Glaskeramik (Empress II, Ivoclar Vivadent) wurde gezeigt, dass sie ein Viertel ihrer Fes-tigkeit durch mangelhafte Politur verlieren kann [25].

Dies ist für den täglichen klinischen Einsatz eine dra-matische Entwicklung. Zudem können diese Fehler nicht nur durch anfängliches Einschleifen zugefügt werden, sondern auch im Laufe der Zeit aufgrund un-physiologischer Belastung entstehen oder zunehmen und wachsen. Abbildung 10 gibt einen dokumen-tierten Chippingfall einer Zirkoniumdioxid-getragenen Restauration (Lava, 3M Espe, Seefeld) nach zwei Jah-ren Tragedauer wieder [23]. Unter dem Rasterelektro-nenmikroskop sind die Abrasionsspuren sehr deutlich

erkennbar (Abb. 10 c und d). Auch klinisch können solche Stellen durchaus erkannt und nachbehandelt werden. Eine Lupenbrille ist hier eine unverzichtbare Hilfe.

Prinzipiell ist jedoch das Einschleifen von Verblend-keramiken kein alleiniges Problem Zirkoniumdioxid-getragener Restaurationen, sondern betrifft ebenso die Metallkeramik. Die anfänglich mangelhafte Pas-sung von CAD/CAM-gestützt produzierten vollke-ramischen Restauration verursachte sicherlich einen erhöhten Aufwand für das intraorale Beschleifen, was dann in der Folge zu erhöhten Chippingraten führte.

Besonderheiten im Umgang mit Zirkoniumdioxid

Das Chippingphänomen auf Zirkoniumdioxid kann durch die Ausbildung von thermischen Spannungen in der Verblendkeramik erklärt werden. Unterschied-liche thermische Eigenschaften (Wärmeausdehnung, thermische Leitfähigkeit) können zum Aufbau dieser Spannungen während des Brennvorgangs führen. Dies kann ein hohes Ausmaß annehmen, besonders wenn die Wärmeausdehnungskoeffizienten (WAK) von Gerüst und Verblendung stark voneinander ab-weichen und während der Herstellung nicht auf lang-same Abkühlung geachtet wird [26].

Abb. 8a und b: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Bruchfläche eines MOD-Inlays an einem Zahn 46.

Abb. 9: Zusammenhang zwischen der Bruchfestigkeit ei-ner Keramik und der jeweiligen Tiefe von oberflächlichen Kratzern oder Schleifspuren.

600

400

200

00 0,4 0,8 1,2 1,6

R2=0,9265

Oberflächenrauheit [µm]

Bruc

hspa

nnun

g [M

PA]

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Technik

Zirkoniumdioxid besitzt einen geringen Wärmeaus-dehnungskoeffizienten (WAK) von circa 10 ppm/Grad Celsius. Damit unterscheidet es sich deutlich von den gewohnten Edelmetallen mit einem WAK von circa 13-15 ppm/Grad Celsius und bedarf der Wahl von eigens auf Zirkoniumdioxid abgestimmten Verblendmateri-alien. Diese Eigenschaft macht sich gerade beim Ab-kühlen nach der Verblendung bemerkbar und kann hohe innere Spannungen bis hin zur Rissbildung ver-ursachen, falls der WAK der Verblendmasse nicht auf das Gerüstmaterial abgestimmt ist. Es konnte bereits in einer Studie gezeigt werden, dass die Festigkeit von vollkeramisch verblendeten Restaurationen dann ma-ximal wird, wenn erst gar keine Spannungen erzeugt

Abb. 11: Verblendete Zirkoniumdioxid-Krone als Prüfkör-per für den Kausimulator. Nach 52.456 Zyklen Belastung mit 200 Newton zeigt sich unter dem Rasterelektronen-mikroskop bukkales Chipping.

Abb. 10: Chipping einer Zirkoniumdioxid-getragenen Re-stauration nach zwei Jahren Tragedauer.

werden, beziehungsweise die beiden WAKs von Ge-rüst und Verblendung aufeinander abgestimmt sind [27, 28]. Dabei wurden auch weniger Chippingfrak-turen beobachtet.

Zirkoniumdioxid besitzt weiterhin im Vergleich zu Metallen, Aluminiumoxid oder auch zu Verblend-massen eine deutlich schlechtere Wärmeleitfähigkeit [29]. Dadurch kann es beim Abkühlen vom Sinter-brand bis unterhalb der Transformationstemperatur (zum Beispiel 600 Grad Celsius) der Verblendkeramik zu ungleicher Wärmeableitung und damit ebenfalls zu Spannungen kommen. Diese thermischen Eigen-spannungen werden als oberflächennahe Druckspan-nungen in die Verblendschicht eingebracht, die zwar initial schützend wirken, jedoch durch Einschleifen oder Abrasion entfernt werden und den Chippingpro-zess unterstützen. Insbesondere bei massiven Restau-rationen kann man diesen thermischen Spannungen durch ein langsames Abkühlen im letzten Brennvor-gang entgegenwirken. Der Aufbau von inneren Spannungen in der Verblen-dung sollte grundsätzlich vermieden werden, da die-se das Eintreten von Chippingfrakturen unterstützen [30]. Derartige Erkenntnisse werden aus aufwendigen In-vitro-Studien gewonnen, in denen eigens für Chip-pingexperimente oder auch für spannungsoptische Analysen Modellkronen gefertigt werden. Laborexpe-rimente im Kausimulator dienen der Simulation von Kaubelastungen unter standardisierten In-vitro-Be-dingungen. So konnte in einer Studie gezeigt werden, dass die möglichst nahe Anpassung von WAKs der Ge-rüst- und Verblendmaterialien einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer unter Kaubelastung hat [30]. In Abbildung 11 ist eine mit Vita VM 9 (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen) verblendete Zirkoniumdi-oxid-Krone zu sehen: nach 52.456 Zyklen Belastung mit 200 Newton im Kausimulator. Deutlich erkennbar ist das bukkale Chipping.

Strategien zur Vorbeugung und Vermei-dung von keramischen Frakturen

Aufgrund der beschriebenen Besonderheiten von spröden Keramiken und Zirkoniumdioxid und auf-grund der bis dato gesammelten klinischen Erfahrung im Umgang mit dem Werkstoff können Empfeh-lungen für den keramikgerechten Umgang definiert werden. Keramikfrakturen oder Chippings in der Ver-blendung lassen sich dadurch minimieren, dass über die komplette Fertigungskette einer Restauration (Hersteller – Labor – Praxis) folgende Kriterien Beach-tung finden.

– Eine eventuelle Kontraindikationen für Vollkeramik ist zu beachten: Bruxismus, Parafunktion, fehlende Front-Eckzahnführung, Deck-/Tiefbiss, Kieferge-lenksbeschwerden, gelockerte Zähne, unzurei-

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chende Mundhygiene et cetera. Die okklusalen Ge-gebenheiten ändern sich auch im Laufe der Zeit.

– Die Wahl einwandfreier Ausgangsmaterialien zer-tifizierter Hersteller sowohl als Gerüst- wie auch als Verblendmaterialien ist wichtig. Gerüst- und Ver-blendmaterial sollten einen aufeinander angepassten thermischen Ausdehnungskoeffizienten besitzen. Im Zweifelsfall jedoch sollte das Verblendmaterial den kleineren Ausdehnungskoeffizienten besitzen. Ein falsch angepasstes Wärmedehnungsverhalten führt zum Aufbau innerer Spannungen (Empfehlung „im System bleiben“).

– Eine keramikgerechte Präparation in der Praxis und Gestaltung im Labor hinsichtlich Mindestschicht-stärken (0,3 bis 0,7 Millimeter), maximalen Schicht-dicken für die Verblendkeramik (maximal 1,5 Millime-ter), Übergangswinkeln (Innenwinkel und koronare Stumpfkanten sind abzurunden, Gestaltung mög-lichst rechter Winkel) und Verbinderdimensionen (Front: 7 bis 9 Quadratmillimeter, Seite: 8 bis 12 Quadratmillimeter) sollen durchgeführt werden. Die anatomische Formgestaltung einer Kronenkappe oder eines Brückengerüstes ist empfohlen, um eine gleichmäßige Verblendschicht zu erzielen.

– Die rotierende Nachbearbeitung der Gerüstoberflä-che wie auch der fertig verblendeten Restauration soll vermieden beziehungsweise auf ein Minimum begrenzt werden. Vom Beschleifen mit grobkör-nigen Diamanten (größer 100 Mikrometer) und ohne Wasserkühlung ist abzusehen, genauso wie vom Abstrahlen der Keramikoberflächen mit zu hohem Strahldruck oder zu grobem Strahlmittel (Empfeh-lung: Aluminiumoxid; 30 bis 50 Mikrometer; 1,0 bis 2,5 bar; 10 bis 15 Sekunden).

– Durch eine Endvergütung in Form von Polieren oder durch einen zusätzlichen Glanzbrand kann die Le-bensdauer einer vollkeramischen Restauration im Mund signifikant gesteigert werden. Von diversen Herstellern werden speziell auf Keramik abgestimmte Poliersets (meist Silikonpolierer mit gebundenen Dia-mantpartikeln) für die Nachbearbeitung angeboten. Mit Wasserkühlung und einer geringen Drehzahl wird einer Wärmeentwicklung entgegengewirkt. Der An-pressdruck des Instruments sollte je nach gewünsch-ter Abtragsleistung dosiert werden (grobe Politur – hoher Anpressdruck – hoher Abtrag). Wichtig ist, dass mit sukzessiv feineren Instrumenten anfiniert wird – ansonsten bleibt eine Hochglanzpolitur wirkungslos (siehe Frakturbeispiel I). Einschleifmaßnahmen sind als häufige Ursache für ein frühes unerwartetes Versa-gen bekannt. Durch eine optimale Nachbearbeitung und Politur, idealerweise unter Einsatz einer Lupen-brille und unter guten Licht- und Kontrastverhältnis-sen, kann die Festigkeit einer vollkeramischen Restau-ration deutlich gesteigert werden (vgl. Abb. 9) [25].

– Bei sämtlichen Glaskeramiken empfiehlt es sich – sofern die Indikation dies zulässt – adhäsiv zu befestigen. Zirkoniumdioxid kann zementiert wer-den, da es hochfest ist. Bei konventionellen Be-festigungszementen wird die Haftung in erster Linie über Mikroretentionen erzielt (formschlüs-siger Verbund). Die kunststoffverstärkten Befes-tigungszemente werden teilweise lichtgehärtet; eine Trockenlegung ist nicht erforderlich. Bei Befestigungskompositen für die adhäsive Befes- tigung erfolgt die Haftung über Mikroretentionen in Kombination mit chemischer Anbindung (stoff-schlüssiger Verbund). Bei dualhärtenden Materialien empfiehlt sich Lichthärtung. Die Trockenlegung ist obligatorisch. Es ist eine Oberflächenkonditionie-rung mit Silan oder Primer und ein Dentin/Schmelz-Bonding notwendig. Bei selbstadhäsiven Mo-nomeren auf Phosphatbasis entfällt der letzte Arbeitsschritt, die Oberflächenkonditionierung der Restauration ist optional. Es hat sich leider gezeigt, dass die Herstellerempfehlungen hinsichtlich der Verwendung von Silanen in Kombination mit ihren Produkten nicht immer ideal sind für das Haftungs-ergebnis.

– Die Vorbehandlung der Substratoberflächen zum Zweck der Reinigung und dem Anlegen von Mikro-retentionen ist ausschlaggebend für den Erfolg der Befestigung. Wann immer es möglich ist, sollte dies nicht mechanisch, sondern chemisch erfolgen. Das ist materialschonender, denn auch durch Sandstrah-len können unter Umständen Defekte eingebracht werden. Die chemische Behandlung von Schmelz und Dentin erfolgt mit Phosphorsäure, von Silikat-Keramiken mit Flusssäure. Bei Zirkoniumdioxid ist das Reinigen mit Phosphorsäure kontraindiziert, da die Wirkung der chemischen Haftung saurer Phos-phatmonomere bereits durch die Phosphorsäure inhibiert wird. Hier würde man Sandstrahlen in Kombination mit Alkohol empfehlen. Sandstrahlen sollte mit feinen Korngrößen (30 bis 50 Mikrometer) und schonendem Druck von 1,5 bis 2 bar erfolgen.

– Eine Einprobe des Gerüstes ist vor der Verblen-dung beziehungsweise vor dem Glanzbrand zu empfehlen.

– Die Lebensdauer einer Keramikrestauration kann durch regelmäßige Nachkontrolle auf Abrasions-spuren und gegebenenfalls eine Nachpolitur gestei-gert werden.

Fazit

Voraussetzung für den Erfolg vollkeramischer Res- taurationen ist die strikte Einhaltung von Präpara-tions- und Verarbeitungsrichtlinien. Diese weichen zum Teil erheblich von dem gewohnten Umgang mit Metallkeramik ab. Werden die werkstoffspezifischen

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Bedingungen jedoch vollumfänglich berücksichtigt, sind Ergebnisse erzielbar, die hinsichtlich Belastbarkeit und Lebensdauer dem klinischen Erfolg von metallge-tragenen Restaurationen gleichkommen. Hervorge-hoben sei, dass eine regelmäßige Nachkontrolle auf Abrasionsspuren und eine Nachpolitur wichtig sind.

Anmerkung des Autors: Die in diesem Artikel zi-tierten kommerziellen Produkte sind meist wissen-schaftlichen Studien an eben diesen Materialien ent-nommen und dienen hier lediglich als Beispiele. Es soll damit nicht der Eindruck erweckt werden, dass ge-rade diese Materialien besondere Schwächen aufwei-sen (zum Beispiel im Bereich der Frakturanfälligkeit).

Die Literaturliste finden Sie unterwww.ztm-aktuell.de/literaturlisten

PROFESSOR DR.-ING. ULRICH LOHBAUER

Universitätsklinikum ErlangenZahnklinik 1 - Zahnerhaltung und ParodontologieForschungslabor für dentale BiomaterialienGlückstraße 1191054 ErlangenE-Mail: [email protected] www.zahnerhaltung.uk-erlangen.de

• 1991 bis 1998 Studium der Werkstoffwissen-schaften an der Universität Erlangen-Nürnberg, Abschluss: Diplom-Ingenieur

• 1998 bis 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Zahnklinik 1 am Universitätsklinikum Erlangen

• 2003 Promotion zum Dr.-Ing. an der Universität Erlangen-Nürnberg

• Seit 2003 Leiter des Labors Dentale Biomaterialien an der Zahnklinik 1 am Universitätsklinikum Erlangen

• 2003 bis 2004 Forschungsaufenthalt am Imperial College in London/Großbritannien

• 2006 Forschungsaufenthalt an der Universität Athen/Griechenland

• 2007 Habilitation an der Universität Erlangen- Nürnberg

• 2007 Ernennung zum Akademischen Rat an der Universität Erlangen-Nürnberg

• 2008 Fellow Member der Academy of Dental Materials

• 2009 Executive Board Member an der Academy of Dental Materials

• 2011 Aufnahme in den wissenschaftlichen Beirat der AG Keramik

• 2013 Ernennung zum Akademischen Oberrat an der Universität Erlangen-Nürnberg

• 2013 Gründer und Präsident der internationalen Fraktografievereinigung „Fracto Forum Internatio-nal e.V.“

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eder fachkundige Zahntechniker sollte sein Wissen aktuell halten sowie gelernte prothetische Grundlagen hin und wieder auffrischen. In Zeiten von CAD/CAM und anderen digitalen Technologien scheinen viele bekannte Parameter in Vergessenheit zu geraten, die klassischen Prinzipien werden leider nur selten thematisiert. Doch trotz der Unterstützung durch Konstruktionssoftware – mit all ihren Vorteilen – gehört das Wissen um Grundlagen (Statik, Funktion, Phonetik, Ästhetik) in jedes Labor und sollte auch dem „digital arbeitenden“ Zahntechniker nicht fremd sein. In diesem Artikel wird darauf eingegangen, wie ein bewährtes Konzept der Totalprothetik mit ästhetisch hochwertigen Konfektionszähnen realisiert wird. Methodisch werden auch bekannte Zwischenschritte dokumentiert, sodass der vorliegende Beitrag als Ar-beitsanleitung verwendet werden kann.

Der zahnlose Patient

Wird die Totalprothese ein Auslaufmodell? Nein, auch wenn die sehr guten umfassenden Zahnerhaltungs-maßnahmen der modernen Zahnmedizin diesen An-schein erwecken. Basierend auf der demografischen Entwicklung und der immer höheren Lebenserwar-tung wird es einen Zuwachs an zahnlosen Patienten geben. Insbesondere die Möglichkeit der Implantat-gestützten herausnehmbaren Versorgung erhöht die Bedeutung der Totalprothetik. Allerdings wird diese nach wie vor in vielen Praxen und Laboren stiefmütterlich gehandhabt. Ein Fauxpas, unter dem letztlich die Patienten leiden. Auch monetäre Fak-

Ein systematisches Konzept in der Totalprothetik

Teil 1: Zehn Schritte zur Herstellung einer konventionellen Prothese für den zahnlosen Kiefer

Dr. Angela Weissenseel, ZTM Hans Joachim Dörner

In der Totalprothetik gibt es viele Konzepte und diverse Lehrmeinungen, die sich

unter anderem bei der Abformung, der Kieferrelationsbestimmung sowie den

Aufstellkriterien voneinander unterscheiden. Das Autorenteam beschreibt anhand

eines Patientenfalls seinen Weg bei der Fertigung einer funktionell-ästhetischen

Totalprothese. Die seit vielen Jahren bewährten Regeln der Totalprothetik werden

in diesem zweiteiligen Beitrag ebenso betrachtet wie innovative Entwicklungen

bei den Konfektionszähnen. Die Kernaussage des Artikels stützt sich aber nicht

nur auf fundiertes Fachwissen, sondern auch auf patientenindividuelles Handeln.

toren sind ausschlaggebend für die Entscheidung für oder gegen einen Implantat-getragenen Zahnersatz.

In einer Studie von Misch et al. wurden 1991 ob-jektive Kriterien zur Zufriedenheit von Patienten mit totalem Zahnersatz veröffentlicht [1]. Bewertet wur-den Sprache, Komfort, Funktion, Stabilität und Aus-sehen. Das Ergebnis: Die Beschwerden zur Funktion des Zahnersatzes dominierten. Im Unterkiefer waren 82 Prozent der Patienten unzufrieden, im Oberkiefer waren es „nur“ 33,6 Prozent. Etwa 90 Prozent (!!) der Patienten äußerten sprachliche Probleme. 62,5 Prozent klagten über lockere Prothesen im Unterkie-fer beim Essen und Sprechen. 17 Prozent gaben an, ohne Zahnersatz besser essen zu können. Ein fast schon deprimierendes Ergebnis, insbesondere wenn man den Zusammenhang zwischen der Lebensqua-lität der Patienten und der Zufriedenheit mit ihren Totalprothesen betrachtet, wie Yoshida et al. in einer Studie [2]. Die Autoren stellten fest, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der allgemei-nen Lebenszufriedenheit und der Zufriedenheit mit dem Zahnersatz gibt. Ältere Menschen, die in ihrem täglichen Leben glücklich sind, waren auch mit ihren Totalprothesen zufrieden. Einbezogen wurden bei dieser Studie unter anderem Nahrungsaufnahme, ge-sundheitliche Probleme, tägliches Arbeiten, soziales Leben, körperliche Gesundheit und Schlafqualität.

Die Schlussfolgerung: Schaffen wir es als Behand-lungsteam, dem Patienten mit einer Totalprothese das subjektive Gefühl „eigener“ Zähne zu vermitteln,

J

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 578-584 (2014) 579

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Abb. 1: Ausgangssituation. Ästhetisch sowie funktionell unzureichende Versorgung des zahnlosen Ober- sowie Unterkiefers.

Abb. 2: Die Patientin mit sichtbaren Anzeichen einer gestörten Physiognomie.

dann tragen wir zu einem Großteil zu Wohlbefinden und Gesundheit bei. Mit einem durchdachten und sys- tematisch abgestimmten Konzept und den entspre-chenden Materialien können wir dies auf effizientem Weg erreichen, so wie im folgenden Patientenfall vorgestellt. Mit Implantaten ist in der Totalprothetik der herausnehmbare Zahnersatz auf Locatoren eine adäquate Lösung, da hier Extensionen (wie Lippen-schild) und sonstige kosmetische Korrekturen vorge-nommen werden können. Zudem ist eine sehr gute Hygienefähigkeit gegeben.

Diagnose

Die Patientin – eine langjährige Totalprothesenträ-gerin – konsultierte die Zahnarztpraxis mit einem in-suffizienten Zahnersatz (Abb. 1). Sie wünschte sich Prothesen, die sie nachhaltig zufriedenstellen. Zu Behandlungsbeginn stand das gegenseitige Kennen-lernen zwischen Patientin und Behandlungsteam im Vordergrund. Das stabile Vertrauensverhältnis kann einen erheblichen Einfluss auf das Behandlungser-gebnis haben. Bei einem Erstgespräch wurden die Bedürfnisse der Patientin sowie ihre monetären Mög-lichkeiten erfragt. Danach erfolgte die extra- und in-traorale Analyse der Ausgangssituation. Die Mimik sowie die Ästhetik waren gestört und die vertikale Höhe stark abgesunken. Die Mundwinkel zeigten be-reits Rhagaden, was generell ein Zeichen für einen zu tiefen Schlussbiss und eine Progenie ist. Die Profilauf-nahme verdeutlichte die Problematik; es ist erkennbar, dass der Kinnpunkt nach cranial gerichtet ist und „vor-springt“. Von lateraler Ansicht waren die für diese Si-tuation (abgesunkene Okklusion) typischen „runden“ Wangen erkennbar (Abb. 2). Die Patientin klagte über eine fehlende Okklusion, eine hohe Mobilität der Pro-thesen sowie eine stark veränderte Physiognomie und damit eine gestörte Ästhetik. Intraoral zeigten sich im Ober- sowie im Unterkiefer sichtbare Irritationen der Schleimhaut (Abb. 3a und b). Die Mukosa war stark ge-rötet. Der Gaumenbereich wies zudem eine weißliche Plaque – eine sogenannte „Prothesenstomatitis“ – auf. Der Alveolarkamm im Unterkiefer war stark zer-klüftet. Der Grund für diese multiplen Beschwerde-bilder waren die schlecht passenden Totalprothesen. Nach einem einfühlsamen Gespräch willigte sie in den Therapievorschlag einer Neuanfertigung der Prothe-sen ein. Die Option einer Implantat-getragenen Pro-these war von der Patientin aus finanziellen Gründen nicht erwünscht.

Behandlungsplan und die Konfektions-zahnlinie neo.lign A P

Da wir in unserem Behandlungskonzept generell auf die enge Interaktion zwischen Zahnmediziner und Zahntechniker achten, wurde bereits vor der ersten Abformung der Zahntechniker hinzugezogen. Ge-meinsam eruierten wir die Ausgangssituation und

legten den Therapieplan fest. In unserem Konzept ist unter anderem die Konfektionszahnlinie neo.lign, bredent, Senden, ein Erfolgsparameter (Abb. 4 und 5). Neben der hervorragenden farblichen Adaption so-wie der lebendigen Erscheinung der vierschichtigen Zähne bieten die natürliche morphologische Gestal-tung sowie die Option einer „Zahn-zu-Zahn“- und einer „Zahn-zu-zwei-Zahn“-Kontaktbeziehung sehr gute Voraussetzungen. Das modifizierte hochmole-kulare Polymer-Komposit ist die Grundlage für eine langzeitstabile Versorgung.

Erstabformung

In der zweiten Behandlungssitzung erfolgte die ana-tomische Abformung von Ober- sowie Unterkiefer, welche als Erst- oder Situationsabformung bezeich-net wird. Diese Abformung war Grundlage für die Herstellung der Situationsmodelle, auf denen wir die Löffel für die Funktionsabformung anfertigen wollten. Das Ziel der Funktionsabformung wiederum ist die Abformung der Prothesenbasis, maßgeblich für die Haftung (Adhäsion) der Prothesen am Kiefer verantwortlich. Die Erstabformung wird demnach zum Fundament für zufriedenstellende Totalpro-thesen. In diesem Fall kam ein speziell gestalteter

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Abb. 3a und b: Irritationen der Mundschleimhaut. Starke Rötungen der Mukosa, im Gaumenbereich sind Anzeichen für eine „Prothesenstomatitis“ zu erkennen.

Abformlöffel für zahnlose Kiefer zur Anwendung (Schreinemakers-Löffel). Die exakte Löffelgröße wur-de mit einem zum System gehörenden Messzirkel evaluiert. Die Messpunkte lagen im Oberkiefer an den vestibulären Bereichen der Tuber maxillae sowie im Unterkiefer lingual der Trigona retromolaria. Durch die Wahl der exakten Löffelgröße wurde sichergestellt, dass Platz für ausreichend Abformmaterial (Schicht-dicke zwischen zwei und drei Millimetern) vorhanden war. Unter Umständen kann nach einer Einprobe der Löffel mit etwas weichem Wachs oder Kerr-Masse an-gepasst werden. Die Abformung erfolgte mit einem Alginat, das exakt nach Herstellerangaben angemischt wurde. Bei der Abformung wurden das gesamte Pro-thesenlager sowie die angrenzenden Bereiche erfasst. Im Oberkiefer sind das der Mundvorhof, der harte Gaumen, der vordere Teil des weichen Gaumens, die Tuber maxillae und im Unterkiefer die Trigona retromolaria, der Mundvorhof sowie der linguale Raum.

Modellherstellung und Funktions-abformung

Um das exakte Vorgehen bei der Situationsabformung auch bei der Modellherstellung weiterzuführen, wur-de auf die Einhaltung aller bekannten Arbeitsschritte geachtet. Hierzu gehört neben dem Bestreuen des Alginats mit Gipspulver (Neutralisierung der Alginsäu-re) auch die entsprechende Anmischung des Gipses. Jetzt folgten die Vorbereitungen für die Herstellung der Funktionslöffel. Untersichgehende Bereiche, die tiefste Stelle der Umschlagfalte sowie die AH-Linie wurden auf den Modellen markiert und die Ausdeh-nung des Löffels angezeichnet. Die Ränder des Funk-tionslöffels sollten etwa ein bis zwei Millimeter kürzer sein als der definitive extendierte Löffelrand. Im dor-salen Bereich des Oberkiefers wurde die Länge etwa 1,5 Millimeter hinter der AH-Linie definiert (Abb. 6 und 7). Die Anzeichnungen auf dem Unterkie-fermodell werden so gelegt, dass der Löffel die Linea mylohyoidea überdeckte und die retromolaren Drei-ecke fasste. Vor dem Adaptieren des Löffelmaterials (lichthärtender Kunststoff, vorgefertigte Schablonen)

Abb. 4 und 5: Die anatomisch gestalteten neo.lign-Konfektionszähne, bredent, bilden eine hervorragende Grundlage für einen ästhetischen und funktionellen Zahnersatz. Um den Ansprüchen der partiellen Prothetik Rechnung zu tragen, werden die neo.lign P als Quadranten-Set geliefert.

Technik

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Abb. 6 und 7: Ober- und Unterkiefermodell mit der ent-sprechenden Anzeichnung für den Funktionslöffel.

wurden die untersichgehenden Bereiche mit Wachs ausgeblockt und das Modell isoliert. Von einem Löf-felgriff – ähnlich wie bei konventionellen Abformlöf-feln – ist abzuraten, da hierbei die Lippenbewegungen irritiert werden können. Je nach Vorlieben des Zahn-mediziners sind bilaterale Stopps im Molarenbereich sowie eine Art Halter im Gaumenbereich dienlich.

Die Ausarbeitung der Löffel erfolgte nach der Polyme-risation. Jedwede scharfe Kanten wurden vermieden (Abb. 8 und 9) und letztlich die Bisswälle aufgebracht (Abb. 10 und 11). Während der Einprobe der Löffel im Mund der Patientin achteten wir darauf, dass ausrei-chend Beweglichkeit für die funktionelle Zungen- und Wangenbewegung gegeben war. Die für die einstrah-lenden Bänder ausgeschliffenen Bereiche boten den Platz, den der Löffel für eine exakte Passung benötig-te. Um Freiraum für die Abformmasse zu schaffen, wurden Stopps beziehungsweise Platzhalter ange-legt. Für das Ausformen des Funktionsrandes vor der eigentlichen Abformung verwendeten wir ein ther-moplastisches Kompositionsmaterial, Kerr Impression Compound, Kerr, Rastatt. Das Material in Stangen-form wurde über der Spiritusflamme erwärmt und an den Rändern sowie im Bereich der AH-Linie auf-getragen und eine erste Abformung ausgeführt. Diese wurde für gut befunden und konnte nun in einem auf circa 50 Grad Celsius erwärmten Wasser-bad in plastischen Zustand versetzt und dann erneut in den Mund eingebracht werden. Mittels leichtem Ziehen und Rotieren der Wangen und Lippen ad-äquat zu ihrer Funktion konnte der Funktionsrand ausgeformt werden. Um den Zungenraum funkti-onsgetreu abzubilden (Abb. 12 und 13), führte die Patientin einige physiologische Zungenbewegungen durch. Erst jetzt waren die Löffel für die eigentliche

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Abb. 12 und 13: Ausformen des Funktionsrands vor der eigentlichen Abformung mit einem thermoplastischen Material.

Abb. 14 und 15: Die Funktionsabformungen mit angezeichneten Funktionsrändern.

Abformung bereit und konnten mit einem Haftmittel eingepinselt werden. Für die Abformung favorisie-ren wir ein hydrophiles A-Silikon, Flexitime, Heraeus Kulzer, Hanau, welches eine relativ kurze Abbindezeit hat. Nach dem Anmischen wurde das Silikon gleich-mäßig auf dem Löffel verteilt und die empfohlene Schichtstärke von ein bis zwei Millimetern eingehal-

ten. Ohne einen zu starken Druck auszuüben, konn-ten die Löffel in den Mund eingebracht und durch forcierte Bewegungen der Lippen und Wangen die physiologischen Gegebenheiten (Bänder et cetera) abgeformt werden. Die ausgehärtete Abformung zeigte weder ein Durchscheinen des Löffelmate-rials noch Blasen oder sonstige Unzulänglichkeiten.

Technik

582 ZAHNTECH MAG 18, 10, 578-584 (2014)

Abb. 8 und 9: Funktionslöffel (Ober- und Unterkiefer) mit Wachsplatzhalter.

Abb. 10 und 11: Funktionslöffel nach Schreinemakers auf dem Ober- und Unterkiefermodell.

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LVG-AnzSpar-4cZM1-2re-R1.qxd 17.10.2013 17:54 Uhr Seite 1

Abb. 16: Herstellung des Unterkiefer-Funktionsmodells.

ZAHNTECH MAG 18, 10, 578-584 (2014)

Anfertigung des Meistermodells und Vorbereitung der Biss- (Registrier-) Schablonen

Bevor die Abformungen in Gips ausgegossen wer-den konnten, zeichneten wir den Funktionsrand an. Zur Orientierung agierten wir nach folgender For-mel: Abstand zum Rand sowie Breite des Randes gleich mindestens fünf Millimeter (Abb. 14 bis 16). Bei der Modellherstellung ist im Sinne eines effizienten Arbeitens ein Split-Cast-Sockel (SAM-Sockelplatten) zu empfehlen, welcher während der folgenden Ar-beitsschritte ein einfaches Abnehmen des Modells vom Sockel gewährt (Abb. 17). Das Ausgießen der Abformungen erfolgte mit einem beigefarbenen (Hart-)Gips Klasse vier (Abb. 18). Beim Beschleifen (Trimmen) des ausgehärteten Modelles achteten wir darauf, dass die Funktionsränder vollständig erhalten blieben und die gedachte Okklusionsebene in etwa parallel zur Tischebene ausgerichtet war (Abb. 19 und 20); eine Anforderung, die bereits beim Sockeln be-achtet wurde. Ein Kontrollsockel aus braunem Gips der Klasse vier rundete die Modellherstellung ab.

Die Herstellung der Schablonen für die Bissregis-trierung begann nach dem dünnen Ausblocken der untersichgehenden Bereiche. Nach der Isolierung

Abb. 17: Das Split-Cast-Sockel-System gewährt wäh-rend der einzelnen Arbeitsschritte ein einfaches Abneh-men der Modelle.

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Technik

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Abb. 18 und 19: Die Meistermodelle sind für die Anfer-tigung der Schablonen für Kieferrelationsbestimmung, Modellanalyse und nachfolgende Aufstellung vorbereitet.

Abb. 20: Die sauber ausgearbeiteten Biss-Schablonen für die Kieferrelationsbestimmung.

LITERATUR

1 Misch LS, Misch CE. Denture Satisfaction: A Patient

Perspective. Int J Oral Implant 1991;7:43-48.

2 Yoshida M, Sato Y, Akagawa Y, Hiasa K. Correlation

between quality of life and denture satisfaction in

elderly complete denture wearers. Int J Prosthodont

2001;14:77-80.

wurden konfektionierte Kunststoffplatten auf das Modell adaptiert, die Lippen- sowie Wangenbänder ausgespart und die Basisplatten polymerisiert. Vor dem Aufbringen der Wachswälle überprüften wir den schaukelfreien und festen Sitz der Basisplatte auf dem Modell. Die Wachswälle wurden nun so in Höhe der Kieferkamm-Mitte aufgebracht, dass sie parallel zur gedachten Okklusionsebene sowie entsprechend dem Zahnbogen verliefen. Die Breite des Wachswalls gab in etwa die Breite der zu ersetzenden Zähne wieder. Für die Höhe orientierten wir uns im Oberkiefer an der Vorgabe der 22 Millimeter und im Unterkiefer an den empfohlenen 18 Millimetern. Um den Lippenverlauf an-nährend nachzubilden, war es im Oberkiefer hilfreich, den Wachswall nach labial auszuformen (vgl. Abb. 20). DR. ANGELA WEISSENSEEL

Dr. Angela Weissenseel absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Zahntechnikerin von 1988 bis 1993 das Studium der Zahnmedizin in Frankfurt am Main. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Assistenzzahnärztin wechselte sie 1995 in die Selbstständigkeit. Heute ist sie als selbstständige Zahnärztin in der Praxis Dr. Dippmann et al. in Bruchköbel beschäftigt.

ZTM HANS JOACHIM DÖRNERRobert-Koch-Str. 5i 64380 RoßdorfE-Mail: [email protected] ZTM Hans Joachim Dörner ist ein seit vielen Jahr-zehnten erfahrener Zahntechniker. Seine Gesel-lenprüfung legte er 1954 ab, seine Meisterprü-fung bestand er im Jahr 1965. Seither war ZTM Dörner kontinuierlich mit der Aus- und Weiterbil-dung beschäftigt und viele Jahre als Laborleiter tätig. Von 1985 bis 2000 war er Leiter der Ab-teilung „Zahntechnik“ BTZ der Handwerkskam-mer Rhein-Main, Frankfurt am Main, und enga-gierte sich deutschlandweit für die Belange der Zahntechniker. Heute ist er als Berater und Autor (unter anderem für die Industrie und den Spitta-Fachverlag) tätig.

Im zweiten Teil des Artikels in Ausgabe 11 des Inter-nationalen Zahntechnik Magazins werden die Bissre-gistrierung und Kieferrelationsbestimmung ebenso beschrieben wie die Modellanalyse, Aufstellung sowie die Fertigstellung der Prothesen.

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Technik

ei ästhetisch-funktionellen Restaurationen ist die enge Kommunikation und die einheitliche Sprache zwischen dem Zahnarzt und dem Zahn-techniker ein wichtiger Therapiepfeiler. Wer koope-riert, muss kommunizieren. Die Behandlungspartner sollten auf einer Ebene agieren und relevante Infor-mationen gezielt austauschen. Dass die Kommunika-tion über das Gipsmodell und die Angabe der Zahn-farbe auf dem Auftragszettel hinausgehen sollte, ist innerhalb moderner Behandlungskonzepte selbst-erklärend. Dies gelingt am besten im persönlichen Miteinander, bei dem der Zahnarzt und der Zahn-techniker gemeinsam am Patienten die prothetische Therapie besprechen. Aus nachvollziehbaren Grün-den ist dies nicht immer zu realisieren. Allerdings ge-währen heutzutage viele Kommunikationsmittel die Möglichkeit, eine räumliche Distanz zwischen Praxis und Labor zu überbrücken. Die Fotografie ist hierbei zu einem unverzichtbaren Tool geworden.

Die digitale dentale Fotografie für die Situations-Analyse

Gerade Frontzahnrestaurationen stellen für das Be-handlungsteam eine hohe Herausforderung dar, denn die meisten Patienten wünschen eine „per-fekte“ Ästhetik. Um den Weg dahin ohne Umwege gehen zu können, arbeiten wir mit unserem Konzept vorausschauend und zielorientiert. Hierfür investie-ren wir viel Zeit in die Studie der Ausgangssituati-on, wobei uns das Konzept „Digital Smile Design“ (DSD) nach Christian Coachman und Livio Yoshina-ga [1] wertvolle Dienste leistet. DSD ist ein einfach anzuwendendes durchdachtes „Werkzeug“ für die konsequente Analyse der Ausgangssituation und

Digitale Dentalfotografie – Der einfache Weg

Ein Erfahrungsbericht über Smile Capture und Smile Lite

ZA Jan Kurtz-Hoffmann, ZTM Andreas Piorreck

Die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker ist ein oft diskutiertes

Thema. Wenn auch häufig gefordert, ist die enge Interaktion in der praktischen

Umsetzung nicht immer die Regel. Das auf ästhetisch-funktionelle Behandlungen

spezialisierte Autorenteam beschreibt, wie Teamwork nicht nur in der analogen

Welt bestens harmonieren kann, sondern auch auf digitaler Ebene einfach und

erfolgreich gelingt. Im Mittelpunkt des Artikels steht die Kommunikation anhand

von intra- und extraoralen Patientenfotos.

dient der Therapieplanung sowie Kommunikation. Die Erstellung des DSD erfolgt in einer Präsentati-onssoftware (Keynote, PowerPoint). Anhand der grafischen Auswertung der Ist-Situation werden die therapeutischen Konsequenzen geplant. Uns be-gleitet das DSD in vielen Fällen durch die gesamte restaurative Behandlung. Seit dem Jahr 2014 ist Jan Kurtz-Hoffmann der erste „DSD Lecture“ im deutschsprachigen Raum und sensibilisiert in seinen Vorträgen für das strukturierte Vorgehen. Das Ver-ständnis seitens der Patienten sowie der Behand-lungspartner für ästhetische Defizite kann mit DSD optimal gefördert werden. Die Grundlage bilden digitale Bilder (extraoral, intraoral); im Idealfall wird ein Fotostatus aufgenommen. Hierfür erachten wir als Goldstandard hochauflösende DSLR-Fotos (digital single-lens reflex), die mit einer digitalen Spie-gelreflexkamera aufgenommen werden. Zudem be-darf der Weg zum erstklassigen Bild einer intensiven Beschäftigung mit der Thematik „Digitale Fotogra-fie“. Für konstant gute fotografische Ergebnisse sollte ein definierter Workflow vorliegen. Wir betreiben ge-rade für hochwertige Fotografien einen großen Auf-wand (Ring-, Zangen- oder Lateralblitz, Bouncer et cetera), der sich im Ergebnis auszahlt. Doch oft kann dieser Arbeitseinsatz im normalen Praxisablauf nicht gewährleistet werden.

Der einfache Weg zum guten Bild

Seit einigen Monaten arbeiten wir mit Smile Capture (Vertrieb: Goldquadrat, Hannover) für das iPhone (Apple). Entwickelt wurde Smile Capture von dem Unternehmen Smile Line, St-Imier, Schweiz, in Kooperation mit der zahnmedizinisch-

B

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Technik

wissenschaftlichen Study Group Style Italiano. Smile Capture ermöglicht die einfache Integration von di-gitalem Bildmaterial in den alltäglichen Behandlungs-ablauf (Abb. 1). Damit kann das große Potenzial der Fotografie mit wenig Aufwand und geringer Investiti-on genutzt werden. Smile Capture ist im eigentlichen Sinne eine App und wird mit den in Abbildung 2 dar-gestellten Systemkomponenten angewandt.

Als wichtigste Komponente sind das iPhone (ab Ver-sion 4) respektive die Smile Capture App zu erwäh-nen. Die App steht zum kostenlosen Download im App-Store zur Verfügung und ist mit jedem iPhone (ab Version 4) kompatibel. In der App können Patien-tenakten angelegt und die Daten (Bilder, Videos) auf einfache Art verwaltet und/oder versendet werden. Auch Smile Lite – die Beleuchtungsquelle – gehört zum System (Abb. 3). Die speziellen LEDs sind auf eine Farbtemperatur von 5.500 Kelvin kalibriert und gewähren ein stabiles, reproduzierbares Tageslicht. Der Anwender ist also nicht von der Tageszeit oder den äußeren Lichtverhältnissen (sonnig oder bewölkt) abhängig. Das neutrale Tageslicht-Weiß ist insbeson-dere für die Beurteilung der Zahnfarbe ein wichtiger Aspekt für präzise Ergebnisse. Das Fenster des Smile Lite ist rechteckig, grenzt den Arbeitsbereich exakt ein und ermöglicht eine einheitliche Ausleuchtung. Limitierende Einflüsse (Umgebungsfarben, Licht-quellen) werden ausgeblendet. Die Anwendung von Smile Lite ist einfach und bedarf keiner Erklärung; es gibt lediglich einen Ein-/Aus-Schalter. Des Weite-ren gehört ein Polarisationsfilter zu Smile Capture (Abb. 3), mit dem das variable Farbspiel und die vie-len Farbnuancen natürlicher Zähne sichtbar gemacht werden können. Auf den Polarisationsfilter wird im Verlauf des Artikels detaillierter eingegangen. Die Smile Capture Box wiederum dient dem Weiß-abgleich, also der Kalibrierung des Aufnahmegerätes (Abb. 4). Generell sollte in der professionellen Foto-grafie für ein gutes Bild nichts dem Zufall überlassen werden. Um eine Farbe (in unserem Fall die Zahnfar-be) ohne Informationsverlust verifizieren zu können, ist der Weißabgleich unabdingbar. Die Kamera wird darüber „informiert“, in welchem Farbspektrum sich die Lichtquelle befindet. Eine sogenannte Graukarte

Abb. 1: Mit iPhone und Smile Capture auf dem schnel-len Weg zu einem guten Foto.

Bildnachweis für alle: Kurtz-Hoffmann, Piorreck, Leipzig

Abb. 2: Die Systemkomponenten.

Abb. 3: Smile Lite, die eigentliche Beleuchtungsquelle (hier mit Polarisationsfilter).

Abb. 4: Die Smile Capture Box.

Abb. 5 und 6: Die Smile Capture Box dient der Kalibrierung des Aufnahmegerätes. Für den Weißabgleich stehen mehre-re Graukarten zur Verfügung.

IPHONE(AB VERSION 4)

SMILE CAPTURE

APP

SMILE LITE

POLARI- SATIONS-

FILTER

SMILECAPTURE

BOX

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stellt das Referenzobjekt dar. Der Anwender hat bei der Kalibrierung der iPhone-Kamera die Wahl zwi-schen unterschiedlichen Graukarten (Abb. 5 und 6), die je nach Bedarf zum Weißabgleich in die Smile Capture Box eingelegt werden. Passend zu jedem iPhone gibt es entsprechende Graukarten bezie-hungsweise einen Adapter. Bereits diese wenigen Bestandteile sind für ein aussagekräftiges Foto mit Smile Capture ausreichend. Der Aufwand ist gering; es bedarf nur weniger Schritte (Abb. 7). Nach der Aufnahme kann das Bild in der Patientenakte abge-legt werden und/oder aus der App heraus per Mail, Dropbox oder ähnliches an den Behandlungspart-ner übermittelt werden.

Hilfreiches Element: Der Polarisations- filter

Hinterfragen wir den Begriff „Zahnfarbe“ näher, fällt auf, dass die Bezeichnung im eigentlichen Sinne nicht korrekt ist. „Zahnfarbe“ entsteht durch das Auftreffen von Licht auf der Oberfläche; ei-nige Anteile werden gestreut, andere absorbiert oder reflektiert. Reflektionen können die „Farbe“ beeinflussen. Um eine fehlerhafte Farbinterpreta-tion zu umgehen, wird in der Dentalfotografie oft mit sogenannten Polarisationsfiltern gearbeitet. Das Chroma natürlicher Zähne, interne Lichtspiele

Abb. 7: Der Workflow zum aussagekräftigen Bild.

und individuelle Charakteristika werden präzisiert wiedergegeben. Der Polarisationsfilter für Smile Capture wird magnetisch auf Smile Lite aufgebracht. Die Abbildungen 8 und 9 zeigen mit Smile Capture aufgenommene Bilder – ohne Polarisationsfilter. Ins-besondere die Nahansicht der Frontzähne enthält eine Vielzahl für den Zahntechniker wichtiger (Farb-)Informationen. Es sind gerade die vielen kleinen De-tails eines Zahnes, die das lebendige Farbspiel ausma-chen. In der Nahaufnahme werden die Farbverläufe innerhalb des Zahnes sichtbar, ebenso transparente und weniger transparente Bereiche. Betrachten wir dieselbe Situation durch einen Polarisationsfilter (Abb. 10), sehen wir, welche Relevanz diese Auf-nahme hat. Die Lichtreflexionen auf der Zahnober-fläche werden abgeblockt, wodurch wir quasi einen Einblick in das Innenleben des Zahnes erhalten.

Patientenfall – Was kommt nach dem Bild?

In den meisten Fällen erfolgt die Kommunikation zur „Ästhetik“ in unserem Behandlungsablauf über das Digital Smile Design (DSD). Mit dem von Chris-tian Coachman, Livio Yoshinaga und Kollegen ent-wickeltem System [1] werden die Stellung und Form der Frontzähne vor der Behandlung analysiert. Die digital aufgenommen Bilder werden hierfür in ein Präsentationsprogramm (in unserem Fall Keynote) importiert und mithilfe bekannter dentaler Sym-metrielinien (Mittellinie, Bipupillarlinie et cetera) die Ist-Situation ermittelt (Abb. 11). Wir gewinnen eine genaue Kenntnis über die Gesichts- sowie Zahn-proportionen. In der Software erfolgt auf einfache Weise das Skizzieren der optimalen Situation. Es wird ein Einklang zwischen Gesicht, Lippen, Zahn-stellung, Zahnform und Gingivaverlauf angestrebt; Ziel ist die Harmonie der Strukturen untereinander (Abb. 12 und 13). Die über DSD erarbeitete Situa-tion kann mit dem Patienten besprochen werden, was ein erheblicher Vorteil für die Akzeptanz sowie die Motivation für eine anstehende Therapie ist. Die in unserem Vorgehen bewährte Methode ist mitt-lerweile für die Anwendung mit dem iPad modifi-ziert (Abb. 14): Die App Smile Design Pro harmo-niert ideal mit dem Smile Capture.

Abb. 8 und 9: Patientenfotos, die mit Smile Capture aufgenommen worden sind.

Abb. 10: Dieselbe Situation, diesmal mit dem auf Smile Lite adaptierten Polarisationsfilter fotografiert.

SMILECAPTURE

APP AUFRUFEN

SMILE LITE

AUFSTECKEN

WEISS-ABGLEICH

VORNEHMEN

FOTO-GRAFIEREN(EVT. LIPPEN-,

WANGEN-HALTER)

FERTIGES BILD

(WEITERVER-ARBEITUNG)

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Abb. 11: Ausgangssituation mit eingezeichneter Sym-metrielinie.

Abb. 12 und 13: Analyse der Ist-Situation und Konstruk-tion der idealen Situation mit Digital Smile Design (DSD) in der Präsentationssoftware Keynote.

Abb. 14: Für das iPad modifiziert: Die App Smile Design Pro.

Auf Basis der Situationsmodelle wird die in DSD kon-struierte Situation in ein Wax-up übertragen und selbiges über einen Silikonschlüssel „eingefroren“ (Abb. 15). Der Zahnarzt kann nun in wenigen Schrit-ten ein Mock-up aus Komposit erstellen und dem Patienten eine reale Simulation des anzustrebenden Ergebnisses präsentieren. Wird ein hochwertiges Komposit verwendet, kann das Mock-up gegebe-nenfalls über einen längeren Zeitraum im Mund ver-bleiben. Die funktionell sowie phonetisch relevanten Parameter werden im Patientenmund verifiziert; jedwede Korrekturen sind ohne großen Aufwand möglich.

Nun erhält erneut Smile Capture eine Protagonisten-rolle, denn wir „testen“ das Ergebnis im Mund. Das einfache Vorgehen mit Smile Capture lässt uns in vielen Fällen deutlich schneller zum iPhone greifen, als zur DSLR-Kamera. Die ideale Mock-up-Situation wird fotografiert und zudem ein kurzer Film erstellt. Mit dem Bewegtbild können die mimischen Para-meter besser veranschaulicht werden, als auf einem statischen Bild. Das Mock-up entspricht der Key-note-Konstruktion und enthält die im Vorfeld mit dem Patienten festgelegten Parameter (Abb. 16 und 17). Bei Bedarf können die digitalen Fotos sowie das Video dem Patienten per E-Mail zugesandt werden. Der Patient hat hat mit dem Video die Möglichkeit, sich in Ruhe mit Familie oder Freunden zu bespre-chen. In dem hier dargestellten Fall ist die Patientin mit dem anzustrebenden Ergebnis sehr zufrieden.

Abb. 15: Das im Labor modellierte Wax-up wird über einen Silikonschlüssel in ein Mock-up übertragen.

Abb. 16: Das eingesetzte Mock-up stimmt mit der in Keynote erarbeiteten Situation überein.

Abb. 17: Mit Smile Capture wird das Mock-up im Mund der Patientin kontrolliert.

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Technik

Abb. 18: Minimalinvasive Präparation zur Aufnahme von keramischen Veneers.

Abb. 19 und 20: Die Herstellung der Veneers erfolgt mit einer Feldspatkeramik (Noritake, Tokio, Japan) auf feuerfesten Stümpfen.

Abb. 21: Die geschichteten Veneers auf dem Modell.

Abb. 22 und 23: Die Veneers werden an die Praxis übergeben und im Mund der Patientin probiert. Erneut sind Aufnahmen mit Smile Capture hilfreich.

Abb. 24: Adhäsives Eingliedern der Veneers (selektives Vorgehen).

Nach einer minimalinvasiven Präparation (es wurden lediglich die Kanten an Zahn 11 sowie Zahn 12 ge-brochen) für sechs Veneers (Abb. 18) erfolgt eine individuelle Schichtung auf feuerfesten Stümpfen (Abb. 19 bis 21). Die Zahnform ist durch das Mock-up (Silikonschlüssel) definiert. Dank der Fotos (unter an-derem mit Polarisationsfilter) verfügen wir während des Schichtens zudem über exakte Informationen zur Zahnfarbe und können das interne Farbspiel der natürlichen Zähne nachbilden (Abb. 22). Die fertigen Veneers werden im Mund der Patienten probiert, die Ästhetik und Phonetik geprüft und die Situation mit Smile Capture fixiert (Abb. 23). Vor der definitiven

Eingliederung wird das Ergebnis mit der Patientin besprochen, wobei die digitalen Bilder sowie das Vi-deo ein unschätzbarer Mehrwert sind. Erst nach der definitiven Freigabe von Seiten der Patientin werden die keramischen Schalen im selektiven Vorgehen ad-häsiv befestigt und damit permanent eingegliedert (Abb. 24 und 25).

Fazit

Nach wie vor erachten wir die Fotografie mit einer hochwertigen Spiegelreflexkamera als den „Gold-standard“ (Abb. 26). Allerdings sehen wir ein großes

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Abb. 25: Die eingesetzten Veneers im Mund der Patien-tin präsentieren sich sehr natürlich und entsprechen in der Form und Gestalt der Konstruktion im DSD.

Abb. 26: Abschlussbild mit einer Spiegelreflexkamera: Die DSLR-Fotografie ist nach wie vor „Goldstandard“, wobei der beschriebene Weg (Smile Capture) eine sinn-volle Ergänzung für den Arbeitsalltag darstellt.

LITERATUR

1 Coachman C, Calamati M: Digital Smile Design, Quint-

essenz Zahntech 2014;40(7):822-833.

Potenzial in dem beschriebenen Vorgehen mit Smile Capture. Viele Behandlungsteams sind unter ande-rem durch aufwendige Abläufe und das komplexe Wissen rund um die digitale Fotografie gehemmt und verzichten daher oft auf eine Fotodokumentati-on; trotz der vielen Vorteile. Die schnelle und aussa-gekräftige Kommunikation zwischen dem Zahnarzt, dem Patienten und dem Zahntechniker kann mit dem iPhone beziehungsweise mit Smile Capture er-heblich erleichtert werden. In fast schon spielerischer Weise werden die Bilder aufgenommen und entspre-chend weiterverarbeitet. Eine Implementierung der digitalen Fotografie in den Praxisalltag gelingt mit Smile Capture problemlos, einfach und mit einer rela-tiv geringen Investition. Die verlustfreie Kommunika-tion zwischen dem Zahnarzt und dem Zahntechniker ist Dank der digitalen Möglichkeiten um ein Viel-faches vereinfacht worden. Eine einheitliche (Bild-)Sprache gewährt insbesondere bei ästhetisch-funk-tionellen Restaurationen eine wichtige Grundlage für den Behandlungserfolg.

ZA JAN KURTZ-HOFFMANNZahnarztpraxis im Roßbachpalais Dr. Nico Lindemann, Jan Kurtz-Hoffmann & Kollegen Beethovenstraße 8 04107 Leipzig www.dentalspeaker.de

Jan Kurtz-Hoffmann beendete 1998 an der Univer-sität Leipzig das Studium der Zahnmedizin. Danach war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig tätig und beschäftigte sich unter anderem mit dem Thema „Tissue Engineering“. Im Jahr 2005 gründete er mit Dr. Nico Lindemann die „Zahnarztpraxis am Roßbachpalais“, Leipzig. In der Praxisgemeinschaft realisieren die Zahnärzte kom-plexe, orale Rekonstruktionen in enger, interdiszi-plinärer Zusammenarbeit. Jan Kurtz-Hoffmann ist spezialisiert auf funktionell-ästhetische Rekonstruk-tionen. Neben dem Praxisalltag ist er als Referent und Autor tätig und Mitglied in diversen Fachge-sellschaften (DGÄZ, DGCZ, DGOI, ICOI). Seit 2014 ist Kurtz-Hoffmann der erste „DSD Lecturer“ im deutschsprachigen Raum.

ZTM ANDREAS PIORRECKAndreas Piorreck Zahntechnik Karl-Liebknecht-Straße 2a 04107 Leipzig E-Mail: [email protected]

ZTM Andreas Piorreck absolvierte seine Ausbil-dung in den Jahren 1993 bis 1997 und sammelte danach in verschiedenen Dentallaboren prak-tische Erfahrungen. Bereits in den Gesellenjah-ren beschäftigte Piorreck sich intensiv mit den Themen Keramik, Ästhetik und Funktion. Wäh-rend seiner langjährigen Tätigkeit in einem groß-en Leipziger Dentallabor bildete er sich intensiv weiter, absolvierte die Meisterschule sowie die Ausbildung zum Betriebswirt des Handwerks. Im Jahr 2014 entschied er sich für die Selbstständig-keit und eröffnete ein eigenes Labor in Leipzig. ZTM Piorreck ist seit 2006 offizieller Referent von Noritake, seit 2010 offizieller „Noritake-Instruc-tor“ und bekannt für seine praxisorientierten Workshops auf dem Gebiet der Keramik.

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eschrieben werden im folgenden Anwender- bericht die einzelnen Schritte bestehend aus Auf-tragserstellung, Scannen, CAD-Konstruktion, Ferti-gungsvorbereitung, Fertigung und Fertigstellung.

Auftragserstellung: 30 Sekunden

Zunächst werden Behandler, Patient und zuständiger Techniker in der Auftragsmaske definiert (Abb. 1). Im zweiten Schritt erfolgt die Definition der Indikation mit sämtlichen Parametern (Abb. 2). Im vorliegenden Fall handelt es sich um die Erstellung zweier Vollkronen aus Vita Enamic, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Regio 46 und 47. In der KaVo multiCAD Software lassen sich die Einstellparameter zum jeweiligen Behandler referenzie-ren. Diese Funktion stellt eine gleichbleibende Qualität unabhängig vom Bearbeiter des Auftrages sicher.

Scanprozess: 180 Sekunden

Gescannt wird dieser Fall mit dem vollautomatischen Arctica AutoScan. Der Scanprozess ist denkbar einfach, denn der Anwender wird von der Software Schritt für Schritt durch den Scanprozess geführt (Abb. 3). Die ein-zelnen Scans erfolgen vollautomatisch. Zuerst wird der

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In kurzer Zeit mit CAD/CAM zur Seitenzahnkrone ZTM Markus Ewertz

Die KaVo CAD/CAM-Anwendungstechnik, KaVo Dental, Biberach/Riß, zeigt mit der Er-

stellung zweier monolithischer Seitenzahnkronen einen Patientenfall auf, bei dem die

aktuellen CAD/CAM-Produkte Arctica AutoScan, KaVo multiCAD virtueller Artikulator

und Vita Enamic for KaVo Arctica eine tragende Rolle spielen.

Oberkiefer gescannt, dann der Unterkiefer. Falls not-wendig, können anschließend die Einzelstümpfe separat gescannt werden. Zur lagerichtigen Zuordnung der Kie-fer durch die Software folgt als weiterer Scanschritt ein Vestibulärscan. Weiter geht es mit der Zuordnung der einzelnen Kieferscans zum Vestibulärscan anhand der Markierung von drei identischen Punkten auf dem je-weiligen Kiefer- und Vestibulärscan. Danach werden die Oberkiefer- und Unterkieferscans durch die Software in ihre genaue Lage gerechnet (Abb. 4 bis 6).

Konstruktion der Restauration in der KaVo multi-CAD Software: 180 Sekunden

In der KaVo multiCAD Software wird das Kontaktrelief der in der Scansoftware zugeordneten Kiefer dargestellt (Abb. 7 und 8). Zu Analysezwecken können farbliche Markierungen gewählt werden. Die jeweilige Farbe und Intensität zeigt den Abstand zum Antagonisten an (vgl. Abb. 8). Danach wird der Artikulator KaVo Protar evo 5B in der KaVo multiCAD Software gestartet (Abb. 9 und

Abb. 1: Auftragsmaske mit allen notwendigen Informati-onen und Indikationen für den jeweiligen Patienten.

Abb. 2: Auswahl der Indikation und Individualisierungs-möglichkeit ausgewählter Parameter.

Technik

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Technik

Abb. 4 bis 6: Zuordnung von Oberkiefer und Unterkiefer zum Vestibulärscan als Vorbereitung zum späteren Arbei-ten mit dem virtuellen Artikulator über das Drei-Punkt-Matching-Verfahren.

Abb. 3: Der Anwender wird intuitiv durch den Scan-prozess geführt.

10). Die entsprechenden patientenspezifischen Einstel-lungen des physischen Protar-Artikulators, wie zum Beispiel Kondylenbahnneigung und Bennett-Winkel, werden in einer Eingabemaske festgehalten. Die lage-richtige Positionierung der Modelle im virtuellen Arti-kulator (KaVo Protar 5B) erfolgt automatisch. Anhand des Scans der einartikulierten Modelle im Arctica AutoScan und der Positionierung der Modelle über das KaVo Splitcast-System wird die richtige Positionie-rung automatisch an die CAD-Software übergeben. Diese Positionierung gilt ebenfalls für Modelle, die mithilfe eines Gesichtsbogens in den Artikulator ein-gesetzt wurden. Nach Einstellung der patientenspe-zifischen Parameter werden die Bewegungsbahnen simuliert und eventuelle Störkontakte durch die Soft-ware korrigiert. In Abbildung 10 ist eine Laterotrusion nach links dargestellt. Im weiteren Konstruktionspro-zess sind die Kieferbewegungen jederzeit visualisier-bar (Abb. 11 und 12).

Die Konstruktion der beiden Vita Enamic Kronen auf 46 und 47 erfolgt schnell und einfach mithilfe von Bibliothekszähnen, die automatisch auf den Präpara-tionen positioniert und einfach per Klick in die Situa-tion geladen werden (Abb. 13). Im Weiteren können die Bibliothekszähne an das individuelle Kauflächen-relief angepasst werden. Der Anwender hat wäh-rend des Konstruktionsprozesses zu jeder Zeit die Möglichkeit, die Vorschläge der Software über einen Wizard (Schritt-für-Schritt-Assistent) anzupassen. Da-für können verschiedene Werkzeuge, wie zum Bei-spiel Freiformen, virtuelles Wachsmesser, Skalieren, Drehen und Verschieben von Zähnen eingesetzt wer-den (Abb. 14).

Störkontakte, die nach der Konstruktion verbleiben, werden von der Software angezeigt und sowohl un-ter statischen als auch dynamischen Gesichtspunkten (mithilfe des virtuellen KaVo Protar evo 5B) unter Ein-beziehung der zuvor ermittelten Bewegungsbahnen automatisch entfernt. Dadurch kann eine spätere Nacharbeit im Patientenmund für den Behandler dra-stisch reduziert werden beziehungsweise sogar kom-plett wegfallen. Nicht nur Zeit und Kosten lassen sich damit sparen; auch die Gefahr von Chipping verrin-gert sich so.

Die farbliche Darstellung in Abbildung 15 zeigt das Okklusionsmuster nach dynamischer Anpassung. In dieser sind deutlich die Abweichungen (Farbmarkie-rungen) zwischen statischer und dynamischer Kon-struktion und der Anpassung von Störkontakten im Kauflächenrelief zu erkennen. Die dynamische An-passung kann als Drahtgitter über die statische proji-ziert werden. Zu erwartende Störstellen sind deutlich auszumachen (Abb. 16). Nach dynamischer Anpas-sung lassen sich die fertig konstruierten Vita Enamic Kronen im KaVo multiCAD Modul TruSmile fotorealis-tisch darstellen (Abb. 17).

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Abb. 7 und 8: Darstellung der Kontaktbeziehung der Ober- und Unterkieferzähne zueinander.

Abb. 11 und 12: Möglichkeit der Überprüfung der Kieferbewegung mithilfe eines Schiebereglers und grafische Dar-stellung der Abstände mithilfe von Farbspektren.

Abb. 13: Positionierung von Bibliothekszähnen.

Abb. 9 und 10: Modelle im realen und virtuellen Artikulator im Vergleich.

Abb. 14: Individualisierung der Bibliothekszähne und Adaption an die Restzahnmorphologie.

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Technik

Abb. 15: Grafische Darstellung der Kontaktflächen im Vergleich zu den natürlichen Nachbarzähnen.

Fertigungsvorbereitung in der KaVo CSS: 60 Sekunden

Die weiteren Schritte zur Fertigstellung des Zahner-satzes erfolgen in der KaVo CSS Software, einer KaVo-eigenen Job-, Material-, Werkzeug- und Maschinen-verwaltungs-Software. Zunächst wird die Fertigungsart definiert (Abb. 18). Das bedeutet, der Anwender hat die Möglichkeit, die konstruierten offenen STL-Daten der Restauration an seine Arctica Engine, an seine Everest Engine oder über das kostenlose KaVo Everest

Portal an weitere KaVo Fräspartner zu versenden. Die zu fertigende Arbeit und das zu verwendende vor-definierte Material können per 3D-Ansicht überprüft werden. Gegebenenfalls lassen sich hier nochmals Än-derungen, wie zum Beispiel ein Wechsel des Materials, vornehmen. Nach Auswahl der KaVo Arctica Engine als Fertigungsmaschine und einem Vita Enamic for KaVo Arctica Block, der im Vorfeld via RFID-Technologie in die KaVo CSS eingebucht wurde, folgt das Nesting, sprich das Positionieren der Restauration im virtuellen Mate-rialblock (Abb. 19).

Fertigung auf der KaVo Arctica Engine: pro Krone 25 Minuten

Nun werden die Rohlinge in den Blockhalter der Arctica Engine eingespannt und per Drehmomentschlüssel mit definiertem Anzugsmoment fixiert (Abb. 20 bis 21). Da-nach wird das Werkzeugmagazin mit den für das Vita Enamic benötigten Werkzeugen eingesetzt, in diesem Fall sind es vier Schleifwerkzeuge mit Durchmessern von 0,6 bis 3,6 Millimeter. Diese Werkzeuge wurden eben-falls im Vorfeld via RFID-Chip in die KaVo CSS Software eingebucht und dem Glaskeramik-Werkzeugmagazin zugeordnet (Abb. 22). Dies hat den Vorteil, dass die Werkzeugstandzeiten genau protokolliert werden und die Arctica Engine per Ampelfarbcodierung (grün, gelb, rot) dem Anwender anzeigt, wann ein Werkzeug aus-getauscht werden sollte. Zusätzlich können so Anwen-

Abb. 17: Materialabhängige Möglichkeit einer fotorea-listischen Darstellung der Restaurationen.

Abb. 18: Start des Fertigungsauftrags in der Arctica-Software CSS. Abb. 19: Nesten der Krone in den gewählten Blank.

Hier: Vita Enamic, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen.

Abb. 16: Unterschied zwischen Restaurationen mit und ohne dynamische Anpassung. Opake Darstellung, Kronen nur statisch konstruiert. Eliminierte Störstellen mithilfe der dynamischen Anpassung dargestellt als Drahtgitter.

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598 ZAHNTECH MAG 18, 10, 593-598 (2014)

Technik

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Abb. 20 und 21: Vita Enamic Block im KaVo Arctica Adapter.

Abb. 22 und 23: Werkzeugsatz für glaskeramische Keramiken. Kleinere Strukturen können mit einem 0,6 Millimeter Schleifer ausgearbeitet werden.

Abb. 25: Vita Enamic Kronen in situ. Abb. 24: Fertiges Schleifergebnis nach manueller Politur.

dungsfehler minimiert werden. Beim automatischen Werkzeugwechsel in der KaVo Arctica Engine werden die Werkzeuge nach Entnahme aus dem Magazin noch-mals per Laser auf Bruch beziehungsweise Fehlpositio-nierung überprüft. Per Knopfdruck am Touchscreen der Arctica Engine oder alternativ direkt am PC wird der Be-arbeitungsprozess gestartet.

Fertigstellung der Vita Enamic Kronen: jeweils 180 Sekunden

Nach der erfolgreichen Fertigung der beiden Restau-rationen auf der KaVo Arctica Engine können die Vita Enamic Kronen vom Materialblock getrennt werden. Bei der Arctica Engine kann ein KaVo Laborhandstück (Ergogrip und Powergrip) angeschlossen und für die weitere Bearbeitung der Objekte verwendet werden. Zusätzlich besteht vor Start des Schleifvorgangs die Möglichkeit, die Verbinderdurchmesser am Ende des Produktionsprozesses auf ein Minimum zu reduzieren, sodass der Zeitaufwand für das Abtrennen der Restau-ration vernachlässigbar wird. Die Vita Enamic Kronen werden nach dem Schleifvorgang zeitsparend mit den Werkzeugen aus dem Vita Enamic Polishing Set poliert

(Abb. 23). Eine weitere, nachträgliche Individualisierung der Arbeit ist mit den Farben des Vita Enamic Stains Kits möglich. Auf Patientenwunsch wurde in diesem Fall auf eine weitere Individualisierung verzichtet (Abb. 24 und 25). Dank der Verwendung des virtuellen Artikula-tors während der Konstruktion in der KaVo multiCAD Software und der präzisen Fünf-Achs-Technologie der Arctica Engine konnte die Arbeit direkt in den Pati-entenmund eingegliedert und auf Korrekturen des Okklusionsreliefs verzichtet werden. Präzise aufeinander abgestimmte Prozessketten machen sich somit bezahlt.

Erstveröffentlichung in ZWL 4, 2013, Seite 33 bis 37.

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ür ihre Versuche zum Zusammenhang zwischen der 3D-Planung und Umsetzung in der Implantolo-gie erhielt das Forscherteam der Poliklinik für Zahnärzt-liche Prothetik Universität Halle-Wittenberg, bestehend aus Professor Dr. Jürgen Setz (Direktor der Poliklinik), Dr. Vasiliki Tsita, Dipl.-Ing. Christin Arnold und Priv.-Doz. Dr. Arne Boeckler den „Dentaprime-Forschungspreis Zahnmedizin“. Ausgehend von der Erfahrung, dass für den Erfolg in der Implantologie die sichere Planungsumsetzung mitverant-wortlich ist, untersuchten Dr. Tsita und ihr Team die Ge-nauigkeit des Designs unterschiedlicher Bohrschablonen hinsichtlich der Insertionsergebnisse. Die Forscher stell-ten dreißig radioopake Unterkiefer-Kunststoffmodelle mit elastischem Gewebe her, nahmen Abformungen

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Die Wissenschaftsse i te

600 ZAHNTECH MAG 18, 10, 600 (2014)

Implantologie-Studie: Ist die 3D-Planung genau genug?Tsita V, Arnold C, Setz J, Boeckler A. Die Präzision von CT-geplanter und schablonen-

geführter Implantologie im unbezahnten Kiefer. In Vorbereitung.

und führten für je zehn Kiefer 3D-Implantatplanungen mit einem von drei ausgesuchten Systemen durch. Dabei handelte es sich um die Software SimPlant, Materialise Dental, Leuven, Belgien; coDiagnostiX, Dental Wings, Chemnitz und SKYplanX, bredent, Senden. Für regio 32, 34, 42 und 44 wurden Implantate vorgesehen und nach Herstellerangaben jeweils zehn Röntgenschablonen ge-plant und angefertigt. Es folgte das Röntgen auf den Unterkiefern per Computertomograph. Nach den virtu-ellen Planungen und Messungen der Strecken wurden die Röntgenschablonen in Bohrschablonen umgewan-delt und die Implantate von einem Zahnarzt inseriert. Abschließend wurde von jedem Modell ein CT erstellt, das zu den endgültigen Messungen der Position der Im-plantate führte.

Das Ergebnis: Die Differenzen zwischen den präopera-tiven und den endgültigen CTs waren für alle drei Systeme über alle Messstrecken nicht signifikant (p=0,267). In der Studie fanden sich nur kleine Abweichungen zwischen der jeweils geplanten Position und der durchgeführten Implantation, die drei untersuchten Systeme zeigten zu-einander keinen signifikanten Unterschied. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Nutzung solcher 3D-Planungssysteme somit empfehlenswert erscheint.

Ein Bericht mit Inhalten aus der prämierten Studie kann angefordert werden bei: Dentaprime Servicebüro, Forschungspreis Zahnmedizin, Herzogenrath, E-Mail: [email protected]

Blick auf die Arbeit mit der coDiagnostiX-Implantat-planungssoftware.

Bildnachweis: Dental Wings, Chemnitz

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Abb. 2 (links): Fertig-gestellte monolithische Brücke und Frontzahn-restauration.

Abb. 3 (unten): Seiten-zahnkronen in den fünf Farben der voreinge-färbten Zirkonium-dioxid-Ronden.

abore, Zahnärzte und Patienten wünschen sich ein natürliches und ästhetisches Ergebnis, wenn es um die Zahnrestauration geht. Monolithisches Zirkoniumdioxid hat sich als Alternative neben metallkeramische Versorgungen gestellt – auch für unter Bruxismus leidende Menschen und Patienten mit abgenutzter Dentition –, da es neben der schonenden Präparation den Vorteil hoher Festigkeit bietet, um okklusal schwierigen Situationen standzuhalten.

Das System besteht aus voreingefärbten Zirkoniumdioxid-Ronden in fünf Farben und dem darauf abgestimmten Mal- und Glasur-Set (Abb. 1). Es gibt dem Zahntechniker die Möglichkeit, Restaurationen ohne Eintauchen in Farb-flüssigkeiten in allen 16 Vita-Farben (A–D) sowie in Bleach-farben herzustellen und ein einheitliches hochästhetisches Ergebnis zu erzielen (Abb. 2 und 3). Zirlux FC2 ist in Form von 98,5 Millimeter und 100 Millimeter großen Ronden für die in-house-Fertigung erhältlich. Ebenfalls abgestimmt auf die Ronden sind die Zirlux LC-Verblendkeramik sowie die Zirlux LC-Presskeramik.

Das Zirlux-System gehört als integraler Bestandteil zu den ConnectDental-Aktivitäten von Henry Schein. Dieses unternehmenseigene Komplettlösungsangebot ist auf die Digitalisierung in der Zahnheilkunde und den digi-talen Workflow zwischen Praxis und Labor ausgerichtet. ConnectDental beinhaltet Komponenten wie eine umfang-reiche Produktpalette, Software, die umfassende Beratung, außerdem Schulungen und Weiterbildungen für Praxis- und Labor-Mitarbeiter sowie weitere Dienstleistungen. Das System setzt auf offene Schnittstellen. Das erlaubt Anwen-dern, zu individuell gewünschten Lösungen zu kommen.

Das Zirlux FC2 Zirkoniumdioxid-System verbindet Ästhe-tik mit Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz. Die Aufnahme dieses universellen Materialsystems in das ConnectDental-Portfolio erweitert und optimiert – zum Wohle des Pati-enten – die Nutzung der digitalen Möglichkeiten in Zahn-arztpraxis und Labor.

Dentallabore, die mit dem exkluxiven Zirkoniumdioxid-Sys-tem arbeiten, lädt Henry Schein zur Teilnahme am Zirlux-Partnerprogramm ein. Diese Partnerlabore unterstützt der Dentalfachhändler bei der Vermarktung von Zirlux gegen-über Zahnärzten.

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Produkt des Monats

Mit dem Zirlux FC2 Zirkoniumdioxid-System zur gewünschten ÄsthetikDas hochtransluzente Zirlux FC2 Zirkoniumdioxid-System des Dentalfachhändlers Henry

Schein Dental, Langen, ermöglicht Zahntechnikern die effiziente und zuverlässige Herstel-

lung ästhetischer monolithischer Restaurationen mit einer großen Indikationsvielfalt bis hin

zur 14-gliedrigen Brücke.

Ergänzend zum hochtransluzenten Zirlux FC2 vertreibt Henry Schein für die digitale Verarbeitung: Zirkonium-dioxid vor allem für Gerüste (Zirlux ST1), PMMA (Zirlux Temp), Wachs (Zirlux Wax), Kobalt-Chrom (Zirlux NP) und Titan (Zirlux Ti).

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HENRY SCHEIN DENTAL DEUTSCHLAND GMBHMonzastraße 2a · 63225 LangenTel.: 0800 1700077E-Mail: [email protected]

Die Informationen beruhen auf Herstellerangaben.

Abb. 1: Die Zirlux FC2 Box beinhaltet neben fünf verschieden-farbigen Zirkoniumdioxid-Ronden zehn Farb-, sechs Modifika-tor- und abgestimmte Glasur-Pasten.

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m Seitenzahnbereich haben sich monolithische Restaurationen aus Lithium-Disilikat, IPS e.max, Ivoclar Vivadent, Schaan/Liechtenstein, im Labor- alltag etabliert. Die Vorteile sind unter anderem: – die präzise Umsetzung der Wachsmodellation in Keramik,– die Möglichkeit einer biomechanischen Kauflä- chengestaltung durch die Aufwachstechnik,– keine Gefahr von Chipping,– das Erzielen von anatomischen Details auch bei geringem Platzangebot sowie– eine effiziente Fertigung.

Der Zahntechniker profitiert bei der Herstel-lung einer monolithischen Restauration von der Möglichkeit, die individuelle Zahnform und die funktionellen Gegebenheiten mit der Aufwachs-technik bestmöglich gestalten zu können. Die Umsetzung von Wachs in Keramik erfolgt danach entweder durch die Presstechnik oder im CAD/CAM-gestützten Verfahren. Bei beiden Varianten wird eine Kopie der aufgewachsten Restauration erzeugt, allerdings ist meiner Meinung nach die Presstechnik nach wie vor der präziseste Weg. Das Vorgehen wird nachfolgend beispielhaft an einer Seitenzahnkrone im Oberkiefer aufgezeigt.

Durch das vielfältige Angebot an IPS e.max Press-Rohlingen können der Helligkeitswert und die Opazität einfach gesteuert werden. In unserem Labor werden hauptsächlich Rohlinge mit einem relativ hohen Helligkeitswert verwendet. Hier-zu zählen die Impulse V 1-3 Rohlinge sowie HT-Rohlinge der Farben BL3, B1 und A1. Durch ein oberflächliches Bemalen der Restauration nach dem Pressen können Chroma und Grundfarbe mit IPS e.max Ceram Shades- und IPS e.max Ceram Es-sence-Malfarben entsprechend dem natürlichen Zahn individualisiert werden. Ein abschließender Glanz-brand mit fluoreszierender Glasurpaste, IPS e.max

I

Kol legent ipp

602 ZAHNTECH MAG 18, 10, 602-604 (2014)

Ceram Glaze Fluo, sorgt für homogene Oberflä-chen und einen individuell steuerbaren Glanzgrad. Presstechnische Umsetzung

Alle funktionellen und anatomischen Details der Restauration werden mit einem speziellen Wachs für die presskeramische Herstellung, ProArt, Ivoclar Vivadent, Schaan/Liechtenstein, nach morphologischen Kriterien aufgewachst (Abb. 1 und 2). Nach dem Anstiften und Einbetten der Modellation wird der zuvor ausgewählte Roh-ling gepresst. Das Ausbetten sowie das Abtren-nen der Presskanäle erfolgen routinemäßig nach Herstellerangaben. Idealerweise müssen an der gepressten Restauration keine beziehungsweise nur minimale Korrekturen vorgenommen werden (Abb. 3).

Und nach dem Pressen?

Individualisierung einer monolithischen IPS e.max-Restauration

ZT Oliver Brix

Monolithische Restaurationen aus Lithium-Disilikat zeichnen sich durch eine hohe

Biegefestigkeit, präzise Passung und optimale Funktion aus. Das „antagonisten-

freundliche“ Verhalten des Materials wird ebenso geschätzt wie die problemlose

Fertigung.

Individuelle Farbgebung

Zur farblichen Anpassung der Krone bietet sich ein zahnfarbener Kunststoff-Einzelstumpf an, der nach den Farbinformationen des natürlichen Zahnstumpfes angefertigt wird. Hierfür wird die Innenseite der Krone mit etwas Vaseline isoliert und der Kunststoff mit einem Pinsel eingebracht. Ein Kunststoffstab erleichtert hierbei das Halten der Restauration. Um ein Lösen der Krone vom Stumpf zu vermeiden, ist Glyzerin-Gel hilfreich. Zudem bewirkt dieses Gel eine farbliche Adaption zwischen dem Stumpf und der Krone.

Für eine detaillierte Wiedergabe der Strukturen in Keramik gilt die präzise Wachsmodellation als Grundvoraussetzung.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 602-604 (2014) 603

Kol legent ipp

Abb. 1 und 2: Detailgetreue Wachsmodellation.

Im ersten Schritt werden nun der Zahnkörper und die Kaufläche bemalt, wozu mit Essence modifizierte IPS e.max Shades verwendet wer-den. Es empfiehlt sich generell, die Krone tro-cken zu bemalen, um dadurch ein Verlaufen be-ziehungsweise Ineinanderlaufen der Massen zu vermeiden. Jetzt können an den Höckern mit IPS e.max Ceram Shade 1-2 und an den Nebenwüls-ten mit IPS e.max Ceram Essence creme feine farbliche Nuancen aufgebracht werden (Abb. 4). Nach dem Brennen der bemalten Restauration werden die Grundfarbe und das Chroma über-prüft und gegebenenfalls intensiviert.

Ein zweiter Farbbrand ist für das präzise Platzie-ren der Malfarben unumgänglich. In dem Bereich der Fossa wird mit Essence copper akzentuiert, der tiefste Punkt wird mit Essence mahogany hervorgehoben (Abb. 5 und 6). Sind alle farb-lichen Details platziert, kann der Glanzbrand vor-genommen werden. Hierbei wird die Glasurmas-se Fluo aus der Spritze verwendet und okklusal

Abb. 3: Umsetzung in Lithium-Disilikat (HT-Rohling, Farbe BL3).

Abb. 4: Ermittlung der Grundfarbe mit den IPS e.max Ceram-Shades.

Abb. 5 und 6: Ergebnis nach dem zweiten Farbbrand.

auf die trockene Kaufläche einmassiert (Abb. 7). Von einer zu flüssigen Anwendung ist im okklu-salen Bereich abzuraten, da Fissuren und wich-tige Details verloren gehen können. Die Konsis- tenz der Glasurmasse für die Außenfläche der Krone sollte jedoch relativ flüssig eingestellt sein und die Masse mit einem feinen Pinsel aufge-bracht werden (Abb. 8). Der Überzug sollte wie ein feiner, homogener Film erscheinen (Abb. 9 und 10). Der abschließende Glanzbrand erfolgt mit einer zweiminütigen Haltezeit und einer Langzeitabkühlung auf 450 Grad Celsius (Abb. 11). Um jegliche Gefahr von Spannung auszu-schließen, ist die Langzeitabkühlung generell zu empfehlen.

Nach dem Glanzbrand werden etwaige Unge-nauigkeiten mit dem Gummirad entfernt und die Restauration mit Diamant-Polierpaste poliert (Abb. 12). Werden monolithische Kronen im Ver-bund mit geschichteten Kronen gefertigt – meist im anterioren Bereich –, wird der labiale Über-gang durch ein dünnes Auftragen von Dentin und Schneidemasse individualisiert beziehungsweise

Abb. 7: Die Glasurmasse Fluo wird auf die trockene Kaufläche einmassiert.

Abb. 8: Die äußeren Anteile der Krone werden mit einer flüssigen Glasurmasse überzogen.

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Kol legent ipp

604 ZAHNTECH MAG 18, 10, 602-604 (2014)

OLIVER BRIX

innovative dentaldesign Oliver BrixKisseleffstrasse 1a61348 Bad HomburgE-Mail: [email protected]

Abb. 13 bis 15: Diese monolithisch hergestellte Qua-dranten-Sanierung ist eine Symbiose aus Form und Funk-tion mit hervorragenden mechanischen und ästhetischen Eigenschaften (zahnmedizinische Ausführungen: Professor Dr. Daniel Edelhoff).

angeglichen. Unterstützend kann eine morpho-logische Textur in die Oberflächen eingearbeitet werden. Diese Anteile sollten jedoch nicht gla-siert, sondern nur „atmosphärisch“ glanzge-brannt werden. Die Abbildungen 13 bis 15 zei-gen eine monolithische Quadranten-Sanierung, die exakt nach dem beschriebenen Vorgehen hergestellt wurde.

Fazit

Die monolithische Fertigung von Seitenzahnres-taurationen aus Lithium-Disilikat ermöglicht die Umsetzung der Wachsmodellation auf effizi-entem Weg. Die Gefahr von Chipping ist aus-geschlossen. Zudem können feine anatomische Details auch bei geringem Platzangebot nachge-bildet werden. Die diversen Rohlinge sowie die individuelle Maltechnik 22 gewähren individu-elle und ästhetische Ergebnisse.

Danksagung

In diesem Artikel wurden die zahntechnischen Herstellungsschritte einer monolithischen Sei-tenzahnrestauration in der Presstechnik be-schrieben. Abschließend sei die Prägnanz einer reibungslosen Zusammenarbeit mit dem Zahn-mediziner erwähnt, ohne die solche Arbeiten nicht möglich sind. Mein Dank gilt in diesem Fall Professor Dr. Daniel Edelhoff (LMU München).

Erstveröffentlichung in Reflect 2/2014, Seite 20 bis 23.

Abb. 9 und 10: Die Krone mit aufgetragener Glasur- masse vor dem Brennen.

Abb. 11: Die Krone nach dem Glanzbrand.

Abb. 12: Eine Politur mit Dia-mant-Polierpaste erzeugt den gewünschten Glanz und die Homogenität.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 605 (2014) 605

Abrechnungst ipp

Drei Presskeramikkronen im Unter-kiefer mit Gesichtsbogenvermessung Beispiel für eine GKV-Abrechnung

Bei der GKV-Abrechnung von gleichartigen Versorgungen werden zunächst die an-

setzbaren BEL-II-Positionen abgerechnet, alles darüber Hinausgehende wird nach BEB

berechnet. In diesem Beispiel erfolgt die Abrechnung nach BEL II – 2014 und BEB 97.

Besonders zu beachten: die Abrechnung der Artikulation.

Tabelle 1: Zahnschema und Therapieplanung. Abkürzungen: TP – Therapieplanung, KM – Krone vollverblendet.

TP

18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28

48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38

TP KM KM KM

ZT UWE KOCHGO-ZAKK Zahntechnische/zahnmedizinische AbrechnungInhaber Uwe KochSiemensring 98 · 47877 WillichTel.: 02154 5022-810Fax: 02154 5022-812E-Mail: [email protected]

• Gründer und Inhaber des Unternehmens GO-ZAKK• Betreuung von zahntechnischen Laboren und Praxislaboren sowie namhaften Kliniken im Bereich Rechnungslegung BEL II, BEB 97 und BEB Zahntechnik• Referent und Seminarleiter• Buch-Autor, Herausgeber & Chefredakteur Online-Portal Spitta-Verlag www.abrechnung-zahntechnik.de

BEL II/BEB 9700100023005101030104011302120216025304050408225226122914292229519330Mat.

Menge

211433je31113323323

Bemerkung

Gegenbiss, Kontrollmodellfür Zeiser-Modell

Eigene BEB-Position

zwischen Einzelkronenauf Kontrollmodell

Berechenbare Leistungen

ModellVerwendung von KunststoffSägemodellModellsegment sägenStumpf aus SuperhartgipsFarbmusterstumpfDowel-Pin setzenStumpf vorbereitenSplit-Cast-Sockel an ModellModellmontage in individuellen Artikulator IIMontage eines GegenkiefermodellsKrone aus Presskeramik, zur KeramikverblendungMehrflächige Verblendung aus KeramikSphärischer KontaktKrone/Inlay/Brückenglied aufpassenIndividuell charakterisieren, KeramikVersandkostenIPS e.max-Press-Rohlinge

Tabelle 2: Abrechnungsvorschlag nach BEL II – 2014 und BEB 97.

Die Artikulation erfolgt bei einem Gesichtsbogen in einem individuellen Artikulator und wird daher nicht nach BEL-II-Nr. 0120 „Mittelwertartikulator“ abgerechnet. Die Kronen sind gleichartig.

Die Abrechnungshinweise sind vom Autor Uwe Koch nach ausführlicher Recherche erstellt worden. Eine Haftung und Gewähr wird jedoch ausgeschlossen. Gegebenenfalls können weitere Leistungen hinzukommen.

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or elf Jahren wagte Zahntechnikmeister Franz Heinloth mit der Anschaffung seines er-sten CAD/CAM-Systems den Einstieg in die digitale Zahntechnik. Zu der Zeit hätte er nicht für möglich gehalten, dass diese Investition seinem klassischen Handwerksbetrieb einen solchen Schub geben wür-de. „Ursprünglich hatte ich das CAD/CAM-System für meinen Sohn Bastian angeschafft. Er sollte aus-probieren, ob digitale Techniken eine Entlastung bei aufwendigen manuellen Tätigkeiten bringen“, berichtet Franz Heinloth, der damals gemeinsam mit seinem Sohn ein Zwei-Mann-Labor führte. „Ich selbst war zunächst skeptisch und wollte mich mit den digitalen Techniken eigentlich gar nicht mehr beschäftigen. Doch ich habe schnell ihre zahlreichen Vorteile gesehen und das positive Feedback der Kun-den hat mich überzeugt, dass CAD/CAM die Zukunft der Zahntechnik ist. Nie hätte ich gedacht, dass die Computertechnologie unsere tägliche Arbeit derart vereinfachen und verbessern würde.“

Zahnmanufaktur und Trainingszentrum

Während die Heinloths die CAD/CAM-Systeme im-mer stärker in ihre zahntechnische Arbeit integrier-ten, reifte die Idee, sich ausschließlich auf die volldi-gitale Herstellung von Zahnersatz zu spezialisieren. Gemeinsam mit einem Betriebswirt und Zahnarzt Dr. Martin Butz entwarfen sie ein Geschäftsmodell, das sie „Digitale Zahnmanufaktur“ nennen. Hieraus ist die Firma Cera-Technik entstanden. „Die Digitaltech-nik bietet zahlreiche Vorteile. Besonders im Hinblick

V

Kol legent ipp

606 ZAHNTECH MAG 18, 10, 606-609 (2014)

auf Qualität, Schnelligkeit und Kostenersparnis“, erklärt Zahntechniker Bastian Heinloth. „Trotz der neuen Technologien bleibt die Zahntechnik ein an-spruchsvolles Handwerk. Zahntechnisches Fachwis-sen, handwerkliches Geschick und Erfahrung sind noch immer maßgebliche Garanten für die Arbeits-qualität. Auch für die korrekte Anwendung digitaler Systeme, ob Hardware oder Software, sind die zahn-technischen Kenntnisse ebenso wichtig wie das tech-nologische Know-how. So kombinieren wir neueste Technologie mit klassischer Handwerkskunst.“

Neben dem Labor führt Cera-Technik eine eigene CAD/CAM-Akademie. In einem umfangreichen Schulungsprogramm vermitteln zertifizierte Refe-renten, zu denen auch die Heinloths selbst gehören, Zahnärzten und anderen Zahntechnikern das not-wendige Know-how für den Einsatz digitaler Tech-niken. Insbesondere in der Vernetzung der Techno-logien untereinander sieht Bastian Heinloth großes Potenzial für eine noch effizientere Zusammenarbeit mit den Zahnärzten: „Wenn ein Zahnarzt selbst mit einem digitalen System arbeitet, ist von der Abfor-mung bis zur Zahnersatzfertigung ein volldigitaler Workflow möglich“, erklärt er.

Digitaler Workflow: Von der Abformung bis zur fertigen Restauration – sogar in einer Stunde

Bei der digitalen Abformung und mithilfe von Sirona Connect, einer Online-Plattform von Sirona, Bens-

Volldigitale Herstellung von Zahnersatz

Dentallabor wird zum Kompetenz-Zentrum für Zahnärzte

Digitale Geräte und Systeme sorgen in der Zahntechnik nicht nur für effizientere

Arbeitsabläufe, sondern bieten auch für den Beruf des Zahntechnikers völlig neue

Chancen: Mit der Spezialisierung auf digitale Technologien stärkt der Techniker

seine Rolle als Kooperationspartner des Zahnarztes. In diesem Bewusstsein entwi-

ckelte das Münchner Dentallabor Cera-Technik ein völlig neues Geschäftsmodell.

Das Labor ermöglicht Zahnärzten den Zugang zu digitalen Abformsystemen und

vermittelt ihnen das notwendige Know-how. Auf Basis des volldigitalen Work-

flows kann Zahnersatz binnen einer Stunde angeboten werden. Mit diesem Mo-

dell hat das Unternehmen bereits zahlreiche Zahnärzte als Neukunden gewonnen.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 606-609 (2014) 607

Kol legent ipp

heim, zum Austausch digitaler Abformungen, erfas-sen die Zahnärzte die Zahnsituation mit einer Intrao-ralkamera. So wird auf den von vielen Patienten als unangenehm empfundenen Prozess mit Silikon und Abformlöffel verzichtet. Die Software berechnet aus den Aufnahmen ein virtuelles Modell. Dieses über-tragen die Zahnärzte per Sirona Connect an Cera-Technik. Das Labor übernimmt die Daten dann in sei-ne inLab-Software und überprüft das digitale Modell am Bildschirm. Bestehen Rückfragen, kann schnell und direkt Kontakt mit dem Zahnarzt aufgenommen werden. Bastian Heinloth: „Bei Frontzahnrestaurati-onen tauschen sich Zahnärzte gerne intensiver mit dem Zahntechniker aus. Denn sie wollen minimal-invasiv arbeiten und können so noch während der Patientensitzung klären, ob sie ausreichend präpa-riert haben.“

Wenn mit dem Datensatz alles stimmt, zeichnet der Zahntechniker auf dem virtuellen Modell den Prä-parationsrand ein und führt innerhalb weniger Mi-nuten den digitalen Konstruktionsprozess durch. Je nach Indikation und Material wird die Restauration anschließend gefräst oder geschliffen, individualisiert und sofort an die Zahnärzte ausgeliefert. Bei Inlays, Onlays und Kronen sichert Cera-Technik die Liefe-rung im Großraum München binnen einer Stunde zu. Größere Restaurationen wie mehrgliedrige Brü-cken in Cutback-Technik nehmen naturgemäß mehr Zeit in Anspruch.

Zahnärzte und Patienten profitieren von dem ex-trem schnellen Lieferservice unter Beibehaltung der gewünschten Qualität und Passung. Ein weiterer Vorteil liegt für die Zahnarztkunden im geringen Investitionsrisiko, denn sie erhalten ihr Abformsys-tem über Cera-Technik. Dr. Martin Butz, Zahnarzt und Mitgründer von Cera-Technik, formt seit vielen Jahren digital ab. Nachdem er dafür lange Zeit das Cerec-System von Sirona verwendet hat, nutzt er seit geraumer Zeit verstärkt die Intraoralkamera Apollo DI, ebenfalls von Sirona. Apollo DI ist besonders klein und leicht und durch ihre einfache Handhabung auch sehr gut für den Einstieg in die digitale Abfor-mung geeignet. Sie ist für die enge Zusammenarbeit mit dem Labor konzipiert.

Fallbeispiel: Quadrantensanierung mit Apollo DI

Die nachfolgend dokumentierte Quadrantensanie-rung aus dem Labor Cera-Technik verdeutlicht, wie der Einsatz digitaler Systeme Arbeitsprozesse op-timieren und die Patientenbehandlung verbessern kann. Mit dem herkömmlichen Verfahren ist es bei Quadrantensanierungen oft schwierig, ein präzises Ergebnis zu erzielen. „Die volldigitale Fertigung bot bei diesem Beispielfall gewisse Vorteile“, sagt Dr. Butz. Der Patient hatte alte insuffiziente Metallkera-

Abb. 2: Die präparierten Zahnstümpfe 15 bis 17.

mikrestaurationen, die dringend sanierungsbedürf-tig waren. Die Kronen waren sehr kurz und standen sehr beengt (Abb. 1). Mithilfe des volldigitalen Work-flows gelang es, trotz der problematischen Grundvo-raussetzungen ein gutes Ergebnis zu erzielen. Um die Chancen für eine lange Tragezeit der Restauration zu erhöhen, entschieden Zahnarzt und Patient, die Fissuren eher flach zu gestalten, und nahmen damit geringfügige Abstriche bei der Ästhetik in Kauf. Dr. Butz: „Mit der Intraoralkamera Apollo DI konnte ich den gesamten Kiefer problemlos abformen. Auch Unterschnitte erfasst die Kamera perfekt. Selbst im subgingivalen Bereich war in diesem Fall eine ex-akte Abformung möglich (Abb. 2 und 3). Aus den aufgenommenen Daten errechnete die CAD/CAM-Software ein 3D-Modell (Abb. 4 und 5). Mit der

Abb. 1: Ausgangssituation. Insuffiziente Versorgungen der hinteren Molaren im rechten Oberkiefer müssen er-neuert werden.

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Kol legent ipp

608 ZAHNTECH MAG 18, 10, 606-609 (2014)

Abb. 3: Vor der optischen Abformung mit Apollo DI wird der abzuformende Bereich mit einem Scanspray leicht bepudert.

Qualität der optischen Abformung und dem daraus hervorgegangen Modell war Dr. Butz sehr zufrieden: „Beachtenswert war neben der einfachen und ge-nauen Abformung vor allem die hohe Detailtiefe des virtuellen Modells.“

Mittels Sirona Connect übertrug der Zahnarzt die Daten zu Cera-Technik, wo die Daten in das inLab-System übernommen wurden. Für das Aufpassen der Restaurationen war ein physisches Modell nötig, das Zahntechniker Heinloth auf Basis der übertra-genen Abformdaten mit der inLab-Software digital konstruierte und anschließend mit der der Ferti-gungseinheit inLab MC XL, Sirona, aus Kunststoff fräste. Damit sich der Patient an die neue Bisshöhe gewöhnen konnte, fertigte das Labor ein Kunststoff-Provisorium für den Patienten, ebenfalls im volldigi-talen Verfahren. Dr. Butz: „Die präzise Arbeit beim Provisorium erleichterte die definitive Versorgung ungemein: Die Gingiva war in einem guten Zustand, sodass die Restauration ohne Blutung und mit we-nig Sulkusfluid eingesetzt werden konnte.“ Als Material wurde für die definitive Versorgung Feld-spatkeramik aufgrund seiner warmen Farbgebung und transluzenten Eigenschaften gewählt. Nach der virtuellen Konstruktion und digitalen Fertigung wur-de die Keramik im „Cera-Technik Premium-Verfah-ren“ veredelt und schließlich vom Zahnarzt definitiv eingegliedert (Abb. 6 bis 10).

Abb. 4: Die inLab-Software berechnet aus den Scandaten ein virtuelles Modell.

Abb. 5: Vor der Konstruktion werden Ober- und Unter-kiefer korreliert.

Abb. 6: Die Software markiert auf den konstruierten Re-staurationen die Okklusionskontakte farblich. Bei Bedarf können diese manuell bearbeitet werden.

Abb. 7: In der Schleifvorschau kann der Anwender die Position der Restauration im Block prüfen und modifizie-ren.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 606-609 (2014) 609

Kol legent ipp

Neue Möglichkeiten für Zahntechniker – mit mehr Kundenbindung

„Mit CAD/CAM erzielen wir überzeugende Ergeb-nisse und erschließen völlig neue Behandlungsmög-lichkeiten“, sagt Bastian Heinloth. „Besonders die Vernetzung der digitalen Systeme untereinander sorgt für eine effizientere Zusammenarbeit von Den-tallabor und Zahnarztpraxis.“

Doch die Digitaltechnik bietet nicht nur für den Ar-beitsalltag herausragende Chancen, sondern auch für die Zahntechniker selbst: Mit einer Spezialisie-rung bei den digitalen Technologien begegnet er dem Zahnarzt noch mehr auf Augenhöhe. Bastian Heinloth: „Cera-Technik macht es vor: Als ehemals ausführendes Labor ist das Unternehmen heute Kompetenzzentrum für digitale Technologien. Damit wandelt sich zum einen unser Selbstverständnis als Zahntechniker, zum anderen wird die Kundenbin-dung nachhaltig gestärkt. Aufgrund des großen Ge-winns für die zahntechnische und zahnmedizinische Arbeit und des damit verbunden Wettbewerbsvor-teils ist die Prognose für die Zukunft ein volldigitaler Workflow“.

Abb. 8a: Die individualisierten Restaurationen aus Feld-spatkeramik auf dem Modell.

Abb. 8b: Durch die naturähnliche Schichtung polychro-matischer Feldspatkeramiken erzielt der Zahntechniker mit inLab eine sehr gute Ästhetik.

WEITERE INFORMATIONEN

ZT BASTIAN HEINLOTH,

ZTM FRANZ HEINLOTH,

ZA DR. MARTIN BUTZ

Cera-Technik GmbH –

die digitale Zahnmanufaktur

Lindwurmstr. 80

80337 München

Tel.: 089 72018645

Fax: 089 72018649

E-Mail: [email protected]

www.cera-technik.de

Abb. 9: Die Restaurationen bei der Einprobe. Abb. 10: Die fertigen Restaurationen in situ.

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ber viele Jahre hat die Dentalkeramik mit ihren funktionellen und ästhetischen Ergebnissen sowie ihrer Langlebigkeit den für Kronen- und Brückenrehabi-litationen langjährig genutzten Kunststoffen den Rang abgelaufen. Kunststoff – wer wollte das noch? Doch seit einiger Zeit erlebt dieser Werkstoff eine Renaissance. Nicht zuletzt dadurch, dass die dentalen Kunststoffe abrasionsstabiler, farbtreuer und biokompatibler gewor-den sind. Aber auch deshalb, weil sie ein breites Indi-kationsspektrum besitzen, wie für (temporäre) Kronen, Brücken, Prothesenbasen, Klammer- und Geschiebe-Modellbasen, Schienen und KFO-Apparate. Und noch ein weiterer Vorteil spricht für den Einsatz von Kunst-stoffen: Ihre Verarbeitung ist in kurzer Zeit möglich.

Neue Ideen für die Kunststofftechnik

Durch das Interesse der Zahnärzte und Zahntechniker an den Kunststoffen macht es für die Dentalindustrie Sinn, Angebote zu entwickeln, mit denen sich Kunststoffe ökonomisch verarbeiten lassen. So hat zum Beispiel die Firma bredent, Senden, das System thermopress 400 konzipiert (Abb. 1), mit dem man das oben genannte Spektrum einfach, schnell und strukturiert herstellen kann. Dieses System setze ich in meinem Labor über-wiegend für die Fertigung von Prothesenbasen und Schienen ein – zeitweise auch dann, wenn metallfreie Kronen- und Brückenrestaurationen gewünscht werden und Keramik als Werkstoff nicht infrage kommt.

Das System besteht aus einem Kunststoffspritzgerät – dem thermopress 400 – in dem sich die biokompatiblen thermoplastischen bredent-Kunststoffe verarbeiten las-

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Kol legent ipp

610 ZAHNTECH MAG 18, 10, 610-611 (2014)

Die Vielfalt prothetischer Werkstoffe mit einem System ausschöpfen

Intelligentes System erleichtert die Fertigung von Kunststoffrestaurationen

ZTM Oliver Heinzmann

Prothetische Werkstoffe werden heute in großer Vielzahl angeboten. Auch wenn

die größte Aufmerksamkeit noch den Entwicklungen keramischer Gerüstwerk-

stoffe zukommt, rücken zunehmend die Gerüst- und Verblendkunststoffe in den

Fokus von Zahnärzten und Zahntechnikern. Der Grund: Mit ihrer Abrasionsstabili-

tät und Farbbrillanz sowie Biokompatibilität können sie eine Keramikalternative für

festsitzende prothetische Restaurationen sein. ZTM Oliver Heinzmann beschreibt,

wie er mit einem speziellen System hochästhetische Kunststoffarbeiten fertigt.

Abb. 2: OK-Polyan IC: Dauerversorgung herausnehmbarer Zahnersatz, Rot-Weiß-Ästhetik individualisiert mit crea.lign.

sen. Dies sind: Polyan IC (für Prothesenbasen, Schienen und KFO-Apparate), Bio Dentaplast und bre.flex (für Klammer- und Geschiebe-Modellbasen), bre.dentan HP (für Schienen und temporäre Kronen und Brücken) sowie Bio XS (für Einzelkronen und Brücken bis zu drei Gliedern). Mit meinem thermopress 400 stelle ich überwiegend Prothesenbasen und Schienen aus Polyan IC her (Abb. 2).

Abb. 1: Ein System für mehrere Materialien – thermo-press 400.

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Dieser Kunststoff hat eine ausgezeichnete Biokompatibi-lität (Restmonomergehalt < 1 Prozent) sowie eine hohe Bruch- und Biegefestigkeit, ist über Jahre farbstabil und lässt sich durch seine hoch vernetzte, glatte Oberfläche gut reinigen. Alles Aspekte, die insbesondere für die Pa-tienten und Zahnärzte wichtig sind. Durch die Abstufung des Kunststoffes, von glasklar über vier Rosa-Farben bis hin zu einem geäderten Rosa, habe ich eine breite Varia-bilität für die Herstellung der herausnehmbaren Arbeiten (Abb. 3). Darüber hinaus habe ich die Möglichkeit, Polyan IC weiter zu individualisieren: durch die Komponenten des visio.lign Systems, bredent. Zähne und Gingiva – ins-besondere bei (Supra-) Strukturen aus Bio XS – erhalten hierdurch meine ganz eigene ästhetische „Handschrift“.

Kunststoffverarbeitung leicht gemacht

Meine modellierten Prothesenbasen oder Schienen ver-sehe ich mit einem Spritzkanal und bette sie ein. Nach dem Ausbrühen der Wachsmodellation injiziere ich Po-lyan IC mit dem thermopress 400 direkt auf mein Meis-termodell. Nur wenn ich Kronen- und Brückenkonstruk-tionen mit Bio XS fertige, muss ich meine Arbeitsschritte leicht modifizieren, da systembezogen mit zwei unter-schiedlichen Herstellmethoden verfahren werden kann: Zum Ausgleich der Volumenkontraktion des Spritzkunst-stoffes fertige ich die Meistermodelle mit einer stärkeren Expansion als sonst üblich. Diese erziele ich mit dem Spe-zialexpansionsgips Expando-Rock unter der Verwendung der bredent-Küvettentechnik. Nutze ich das bredent-Muffelsystem, verfahre ich wie folgt: Meine auf den Mei-stermodellen modellierten Kronen und Brücken bette ich in das Muffelsystem thermopress 400 dann so ein, wie ich es von der Gusstechnik her kenne. Analog dazu stelle ich auch die gewünschte Expansion für die Passung ein.

Nach der Aushärtung wird solch eine Einbettmassemuf-fel im Metallrahmen des Systems positioniert und fixiert – und so wird sie auch in die Aufnahme des thermopress 400 eingespannt. In diesem Spritzgussgerät – ohne Druckluftanschluss, allein mit 220 bis 230 Volt Stroman-schluss zu betreiben – wird Polyan IC bei einer Solltem-peratur von 265 Grad Celsius, 15 Minuten Heizzeit und 60 Sekunden Druckzeit in die Küvette injiziert. Durch die Temperatur des Kunststoffes und seine Viskosität ist nur ein minimales Vorwärmen der Muffel auf 40 Grad Celsius notwendig – so werden die Objekte auch in den Randbe-reichen vollständig ausgepresst.

Das Ausarbeiten der Prothesenbasen und Schienen ist denkbar einfach – und mit den Werkzeugen des visio.lign Tool-Kits, bredent, sicher durchgeführt. Dem Ausarbei-ten mit Fräsern und diamantierten Trennscheiben folgen ein zweistufiges „Sandeln“ – Sandpapier mit 280er- und 400er-Körnung – und die Vorpolitur mit Ziegenhaarbürste und Bimssteinpulver. Nach einer Zwischenreinigung unter fließendem Wasser und mit einem Dampfstrahlgerät füh-re ich die Hochglanzpolitur der Objekte durch. Mit leichter Hand und wenig Anpressdruck ist der von mir gewünsch-

ZAHNTECH MAG 18, 10, 610-611 (2014) 611

Kol legent ipp

ZTM OLIVER HEINZMANN

Heinzmann-Zahntechnik Benzstraße 4 64646 Heppenheim Tel.: 06252 76126 E-Mail: [email protected]

ZTM Oliver Heinzmann absolvierte 2000 seine Meis- terausbildung und übernahm 2004 das elterliche zahntechnische Labor. Hier spezialisierte er sich auf ganzheitliche Sanierungen des menschlichen Kau-apparates. Beginnend bei der präoperativen Planung implantatgestützter Suprakonstruktionen, gefolgt von einer definierten Lagebestimmung des Unterkie-fers, bietet er bis zum fertigen Zahnersatz Komplett-lösungen für jeden Patienten an. Das hz-qtec Labor ist Dir-System autorisiertes Fachlabor und 2INGIS-Pla-nungslabor. Als Gründungsmitglied des bredent Pro-for Competence Center gehört Oliver Heinzmann zum Profor Competence Team. Oliver Heinzmann ist natio-nal und international als Referent und Kursleiter tätig.

te Hochglanz mit einer Baumwollschwabbel (circa 5.000 Umdrehungen pro Minute) und Polierpaste, Abraso-Star, bredent, schnell erzielt. Das Ergebnis: ästhetisch äußerst ansprechende Prothesenbasen und Schienen.

Neuer Kunststoff, neue Möglichkeiten

Mit dem Hochleistungsthermoplast Polyan IC und dem thermopress 400 bin ich in der Lage, den Patienten und Zahnärzten eine wirkliche Alternative zu Polymethylme-thacrylat-Kunststoffen (PMMA) anbieten zu können. Poly-an IC ist besonders für die Patienten interessant, die unter Allergien oder Unverträglichkeiten leiden, da dieses Mate-rial höchst körperverträglich ist und in einem sehr hohen Reinheitsgrad gefertigt wird. Das positive Kundenfeed-back und die damit verbundene steigende Nachfrage in meinem Labor bestätigen dies. Mit diesem bredent-Spritz-gusssystem habe ich meine zahntechnischen Angebote für herausnehmbare Prothetik vorteilhaft erweitert. Dass dies mit einem betriebswirtschaftlich sinnvoll zu betreibendem System möglich ist, spricht ebenfalls für diese Technik.

Abb. 3: Bio Dentaplast: Mittelfristiges bis Langzeitpro-visorium (Tragedauer sechs Monate bis zwei Jahre), retentive Fertigstellung mit uni.lign (Kaltpolymerisat).

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ie zweite Generation der Signum-Angelierlam- pe ist mit 77 Gramm nur halb so schwer wie die Vorgänger. Die LED-Lichttechnik mit hoher spek-traler Strahlungsstärke und homogener Lichtver-teilung führt zu einer schnellen und zuverlässigen

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Kol legent ipp

612 ZAHNTECH MAG 18, 10, 612-613 (2014)

Komposite schnell und sicher fixieren

In fünf Schritten zur Verblendung

ZTM Björn Maier

Mit der neuen Angelierlampe Signum HiLite pre 2, Heraeus Kulzer, Hanau, kön-

nen fließfähige Komposite effizient und zuverlässig vorpolymerisiert werden –

ZTM Björn Maier zeigt in fünf Schritten die Herstellung einer glänzenden und

durchgehärteten Verblendung.

1. Schritt Auch aufwendige Schichtungen effizient umsetzen – das beginnt schon beim situationsbezogenen Auftragen von Opaker. Mit der LED-Lampe HiLite pre 2 härte ich die ein-zelnen aufgetragenen Farbbereiche innerhalb weniger Sekunden an. So vermischen und verschmieren die indi-viduell gestalteten Bereiche nicht.

2. Schritt Nach der ersten Formgebung mit den pastösen Dentinmas-sen gestalte ich die Feinheiten, wie Winkelmerkmale und Höckerabhänge, mit den Signum Flow Massen. Durch die gegenüber dem Vorgängermodell höhere Lichtleistung der neuen HiLite pre 2 kann ich die morphologischen Details der Restaurationen noch einfacher und effizienter erarbeiten.

3. Schritt Nach dem Modellieren und dem Zwischenpolymerisieren der Verblendung überarbeite ich die letzten Feinheiten in der Morphologie mit einer kreuzverzahnten Kunststoff-fräse.

4. Schritt Gummieren und Polieren der Verblendung ist mit der neuen Generation der Angelierlampe nicht mehr nö-tig – ich kann die Oberfläche direkt mit einer Mischung aus Signum OT1 und Signum Liquid versiegeln. Wäh-rend des Anhärtens mit der HiLite pre 2 arbeite ich noch eine Oberflächenstruktur mit dem Pinsel ein. Um nach dem Aushärten dieser Versiegelungsschicht gleichmä-ßigen Hochglanz zu erreichen, schirme ich die Kro-ne mit Signum insulating gel gegen Sauerstoff ab.

Vorpolymerisation. Alle gängigen fließfähigen La-borkomposite können behandelt werden. Durch das Kaltlicht wird das Objekt nur geringfügig erwärmt. Netz- und Akkubetrieb gestalten den Einsatz flexibel. Der Anwender wählt die Belichtungszeit individuell.

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Wiegelmann Dental GmbH · Herstellung techn. med. Gipse · Landsberger Str. 6 · D 53119 BonnTel.: +49 (0) 2 28 / 98 79 10 · Fax: +49 (0) 2 28 / 98 79 119 · e-mail: [email protected] · Online-Shop: www.wiegelmann.de

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Fazit

Gerade aufwendigere Schichtungen verlangen Effi-zienz im Laboralltag. Mit der Signum HiLite pre 2 können Anwender Komposite noch schneller und feiner verarbeiten. Dank der auf die Initiatoren des Signum Kompositmaterials abgestimmten Lichtleis-tung verkürzt sich die benötigte Dauer für das An-härten und Stabilisieren des Verblendmaterials deut-lich. Das spart Zeit und Korrekturarbeiten.

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5. Schritt Nach der Endpolymerisation, zum Beispiel mit der Signum HiLite power, wasche ich das Gel mit Wasser ab. Das Ergeb-nis: eine glänzende, durchgehärtete Verblendung.

Verwendete Produkte von Heraeus Kulzer:

Name Kategorie

Signum Niedrigviskoses Hybrid-Laborkomposit

Signum Flow Fließfähige Kompositmasse

Signum OT1 Opal-transparente Signum-Paste, hell

Signum Liquid Verarbeitungshilfe für die Modellation

Signum insulating gel Wasserlösliches Isoliergel, verhindert die Bildung der Dispersionsschicht auf der

Verblendoberfläche

Signum HiLite pre 2 Angelierlampe, Vorpolymerisation

Signum HiLite power Hochleistungs-Lichtpolymerisationsgerät für die Endhärtung

ZTM BJÖRN MAIER

Zahntechnik Björn Maier

Ludwigstraße 10

89415 Lauingen

Tel.: 09072 4352

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der gewünschten und klinisch belegten Dauerhaftig-keit von Versorgungen muss zwanzig und mehr Jahre weiter gedacht werden – für das Vorrücken in andere Lebensstationen. Mit steigendem Alter des Patienten gewinnt außerdem der schonende Eingriff – ohne Augmentation, mit wenigen Implantaten – zuneh-mend an Bedeutung.

Professor Dr. Ina Nitschke, Klinik für Alters- und Be-hindertenmedizin Zürich, Schweiz, und Universitäts-klinik Leipzig, außerdem Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ), sah die wesentlichen Herausforderungen auf Seiten der Zahnmediziner. Erforderlich seien Konzepte für die adäquate Versorgung (in Senioreneinrichtungen), wenn der Patient nicht mehr komplett seinen Alltag selbstständig bewältigen könne. „Heutzutage fehlen

614 ZAHNTECH MAG 10, 614-616 (2014)

m es vorwegzunehmen: Jede Diagnose, die bei einem Senior gestellt wird, kann gleichfalls bei Jüngeren vorkommen, auch wenn sich die Häu-figkeit verschiebt. Die grundsätzlichen Therapiewege sind ebenso wenig ein Unterscheidungsmerkmal – die ganze Breite der Versorgungen steht jedem Alter offen. Es gibt jedoch ein Charakteristikum für Gero-prothetik und bereits im Presseclub vor Beginn der Tagungssitzungen machte Professor Dr. Daniel Edel-hoff, Universität München, stellvertretender Erster ADT-Vorsitzender, deutlich: Hier ist ein vorausschau-endes Therapiekonzept entscheidend. Neben der Er-weiterbarkeit des Zahnersatzes, die auch für andere Altersgruppen ins Auge gefasst werden sollte, betrifft dies vor allem eine einfache Umgestaltungsmöglich-keit von der festsitzenden in eine herausnehmbare, leichter zu pflegende Variante. Gerade angesichts

U

Veranstaltungen

Impulsgeber „Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie“

Dr. Gisela Peters

Ist jeder Zahnersatz, den Senioren erhalten, per se „Geroprothetik“? Was unter-

scheidet diese Art der Rehabilitation von anderen? Worauf müssen sich Zahn-

arzt und Zahntechniker bei „alten Alten“ und Pflegebedürftigen einstellen? Die

Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie (ADT) gab auf ihrer Jahrestagung in

Böblingen vom 19. bis 21. Juni 2014 vor gut tausend Teilnehmern Antworten.

Kauen wie in der Jugend – diesen Wunsch haben Senioren an ihre Prothetik. Bei Zahnlosigkeit hilft bereits ein Implantat im Unterkiefer weiter. Studien belegen [2,3]: In der Geroprothetik sind Implantate nicht kontraindiziert.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 614-616 (2014) 615

Veranstaltungen

die nachhaltigen und interdisziplinären Strukturen“, bedauerte sie. Um die große Aufgabe in Angriff zu nehmen, müssten auch Zahnarzt und Zahntechniker wesentlich näher zusammenrücken, forderte sie im Presseclub. Der Zahntechniker sollte den Zahnarzt in der Senioreneinrichtung auch einmal begleiten (aufsuchende Versorgung), sodass er die Komple-xität und die daraus entstehenden Schwierigkeiten konkret erfahren könne. Zudem sei der Gesetzgeber in der Pflicht. Er müsse dafür Sorge tragen, dass die ambulant und stationär Pflegebedürftigen einen gesetzlichen Leistungskatalog in Anspruch nehmen können, der ihren Bedürfnissen entspricht. Der Leis- tungskatalog ist für fitte Menschen entwickelt, je-doch nicht für die Pflegebedürftigen. Den Status quo in der Gerostomatologie und ihre Anliegen erläu-terte Professor Nitschke später in ihrem ADT-Vortrag: „Senioren – alles anders in Praxis und Labor?“ Unter anderem sprach sie zum Inanspruchnahmeverhal-ten, der Erreichbarkeit von Praxen sowie Laboren aus Sicht des gebrechlichen Patienten und hinterfragte zudem Angebot und Teilnahmefrequenz entspre-chender Aus- und Fortbildung. In der DGAZ können auch Zahntechniker Mitglieder werden.

Der Zahnersatz für die „alten Alten“ (90+) sei „der Rollator, nicht die S-Klasse“, so der prägnante Ver-gleich von Professor Dr. Jürgen Setz, Universität Halle-Wittenberg, Erster ADT-Vorsitzender, im Presseclub. ZTM Rainer Gläser, Freiburg, stellvertretender Zweiter ADT-Vorsitzender, meinte dazu konkretisierend: In der Geroprothetik gehe es um die einfache Arbeit, gut und schnell. Der simple Zahnersatz sei auch einfacher herzustellen, das erweise sich als rentabel für das Labor. Dieser Satz fand Zustimmung. Professor Setz ergänzte: Immerhin passe dies mit den Bedürfnissen vieler in Rente befindlicher Patienten zusammen. Es stelle sich nicht selten die Frage nach dem Preis. Das Entscheidende für das „vierte Lebensalter“ ist nicht, das zahntechnisch Mögliche auszureizen, sondern das zu schaffen, was der Patient handhaben (und bezah-len) kann. Professor Edelhoff setzte im Presseclub un-ter dieses Thema den Schlusspunkt: Am besten werde Geroprothetik bereits in die studentische Ausbildung aufgenommen. Denn: Der Student mache vielleicht alles richtig – aber wenn der Patient alt sei, komme dieser damit nicht zurecht.

Die Kriterien: vorausschauend geplant – minmalinvasiv – pflegeleicht – bezahlbar

Wann ist nun der richtige Zeitpunkt zum vo-rausschauenden Planen gekommen? Dr. Holger Gloerfeld, Universität Marburg, meinte in seinem Vortrag: Nach seiner Erfahrung und statistisch betrachtet sei dies ab dem sechzigsten Lebens-jahr („junge Alte“) angebracht. Die Pflegebedürf-tigkeit nehme ab diesem Zeitpunkt deutlich zu [1]. Grob gesehen verdoppelt sich die Pflegequo-

te ab dann alle fünf Jahre, bis sie in der Gruppe „neunzigjährig und älter“ 59,1 Prozent erreicht. Vorausschauend geplantDie Universität Marburg hat das „Konzept 75+“ ein-geführt. Dieses enthält als einen Punkt, die Mund-gesundheit ab dem sechzigsten Lebensjahr mit Blick auf den neunzigsten Geburtstag prognostisch zu bewerten. Es ist jeweils zu entscheiden, welche Be-handlungsmaßnahmen, die im ungünstigsten Fall bei Pflegebedürftigkeit undurchführbar sind, jetzt schon vorgezogen werden können. Das betrifft zum Beispiel parodontal erkrankte Zähne oder verbliebene Wurzel-reste. Das Ziel für den projektierten Zahnersatz „75+“ ist die ausreichende Kauleistung und Stabilität des Sys-tems sowie auch Phonetik; der Ersatz jedes fehlenden Zahns wird nicht (mehr) angestrebt (Abb. 1). Entspre-chend den Leitgedanken des Konzepts gibt es Grund-sätze zur Gestaltung der Prothetik für den „weit-gehend bezahnten Patienten“, den „teilbezahnten Patienten ohne herausnehmbaren Zahnersatz“ und denjenigen „mit herausnehmbarem Zahnersatz“ so-wie schließlich für den „zahnlosen Patienten“. Die Im-plantatinsertion auch im fortgeschrittenen Alter wird nicht abgelehnt (Abb. 2). Zu hohen Implantatüberle-bensraten bei Betagten – beispielsweise über 79 Jahre alt oder im Vergleich unter/über sechzig Jahre – gibt

Abb. 1: In der Industrieausstellung der ADT-Tagung ging der fachliche Austausch weiter. Hier wurde am Stand von Candu-lor über Totalprothetik diskutiert.

Bildnachweis für alle: Dr. Gisela Peters, Bad Homburg

Abb. 2: Implantate – hier informieren sich Teilnehmer am Stand von Camlog – setzen sich auch bei Senioren immer mehr durch.

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616 ZAHNTECH MAG 10, 614-616 (2014)

Veranstal tungen

es bereits Studien. Priv.-Doz. Dr. Eva Engel, Universi-tät Tübingen, zeigte [2,3], dass hier keine statistisch signifikanten Unterschiede zu jüngeren Gruppen vor-liegen. Ist der Patient mit seinem Zahnersatz zufrieden und trägt ihn, unterstützt dies den Erhalt des allge-meinmedizinischen Zustands und der geistigen Kräfte.

Ein Letztes: Beim Aspekt der Umrüstbarkeit von Prothetik muss an die Verfügbarkeit passender Aus-bringinstrumente gedacht werden. Dass schon al-lein die Identifizierung von inserierten Implantaten eine Detektivarbeit ist, davon berichteten Dr. Georg Bach und ZTM Christian Müller, beide Freiburg, in ihrem gemeinsamen Vortrag: „Neues vom implan-tatprothetischen Trouble-Shooting – wenn Zahn-techniker und Zahnärzte ins Schwitzen kommen“. Im Röntgenbild könne man immerhin oft an Details die Implantatmarke erkennen, vor allem von den großen Herstellern. Aber was ist, wenn eine Implan-tatlinie verkauft wurde? Oder wenn die Insertion zwanzig oder sogar dreißig Jahre zurückliegt? Die Ersatzteil- und Instrumentenfrage wird dann zum Problem. Bei der vorausschauenden Planung ist auch dies zu berücksichtigen. Ein erfolgversprechender Ausweg aus diesen und anderen implantatprothe-tischen Fallstricken stellt eine enge Zusammenarbeit zwischen Zahntechniker und Zahnmediziner dar – die „gemeinsame Schnittstelle“ muss gelebt werden, so das Credo der beiden Referenten.

MinmalinvasivFür schonende Implantatlösungen stehen heu-te schmale, kurze, schräg gesetzte und angulierte Implantate zur Verfügung, außerdem Locatoren und Magnet-Attachments zur Befestigung der Pro-these. Passende Prothetikversorgungen besprach das Referenten-Duo Dr. Georg Bayer, Landsberg, zugleich Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orale Implantologie (DGOI), und ZT Stephan Adler, Kaufering. Die Vortragenden diskutierten auch mo-derne Werkstoffe. Sie hielten fest, dass sich für die Geroprothetik beispielsweise das fräs- und press-bare Polyetheretherketon(PEEK)-basierte Material

Abb. 3: Das PEEK-basierte BioHPP hat einen knochenähn-lichen Elastizitätsmodul und lässt sich in einem weiten Indi-kationsspektrum einsetzen, zum Beispiel auch für Geropro-thetik.

Bio HPP, bredent, Senden, empfiehlt (Abb. 3). Es ist gewichtsreduziert, widerstandsfähig gegen Säuren, bruchresistent – sollte die Versorgung einmal ins Waschbecken fallen – und reparaturfreundlich, die Elastizität entspricht der des Knochens. So seien gute Voraussetzungen für die biologische Langzeitstabili-tät gegeben. Das Indikationsspektrum reicht bis hin zum Modellguss und der Doppelkronentechnik (vgl. auch im Internationalen Zahntechnik Magazin [4]).

Pflegeleicht – bezahlbar Doppelkronen, digital aus Nichtedelmetall gefertigt, machen das Lachen bezahlbar und den Zahnersatz auch für „slow go“-Senioren hygienefähig. Davon überzeugte ZTM Wolfgang Weisser, Essingen, sein Publikum. Er ist Zweiter Vorsitzender der ADT. Mit ZTM Alexander Walz, Albstadt, und in Zusammen-arbeit mit Bego Medical, Bremen, sowie der Arbeits-gruppe des CTB-Zirkels, Essingen, hat er ein altersge-rechtes Konzept entwickelt, das zugleich die Frage der einfachen Reparaturfähigkeit und der Handhabung beim Ein- und Ausgliedern auch bei eingeschränkter Motorik angeht. Die Primärkäppchen werden am Computer konstruiert und in Nichtedelmetall gefräst. Die Sekundärkronen entstehen ebenfalls zunächst per Mausklicks, Bego Medical übernimmt die Umsetzung in Kobalt-Chrom, entweder durch Fräsen – oder im selektiven Laserschmelzverfahren (SLM), dann ein-schließlich Retentionen (vgl. auch im Zahntechnik Ma-gazin [5]). Galvano- oder Guss-Gold kommt nicht zum Einsatz, durch die Verwendung nur von Kobalt-Chrom entfallen die mögliche „Batterie-Wirkung“ und Korro-sionsanfälligkeit wie sonst beim Nebeneinander von Edel- und Nichtedelmetall. Der CAD/CAM-Workflow lässt sich bei der Verblendung fortsetzen. Wolfgang Weisser zieht hierzu die Hybridkeramik Vita Enamic, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, heran. Für Zahntech-niker beinhaltet die digitale Doppelkronentechnik das einfache Erreichen von Passung und Präzision, das be-deutet wirtschaftliches Arbeiten. Für den (Gero-) Pati-enten sind die Primär- und Sekundärkronen leichter zu reinigen als beispielsweise Stege.

Die Therapierung der Seniorengruppe geht nicht nur den Zahnarzt und Zahntechniker angesichts der kon-kreten Patientenfälle an (Mikroebene), sondern auch die Berufs- und Bundespolitik (Meso- und Makro- ebene). Auf der ADT-Tagung stellte Professor Dr. Diet-mar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärzte-kammer, Erreichtes, in Angriff genommene Projekte und Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen vor.

Auf www. ztm-aktuell.de können Sie sich über das zweite Schwerpunktthema der ADT-Jahrestagung informieren: „Digitale Analyse, Diagnostik und Pla-nung“.

Die Literaturliste finden Sie unterwww.ztm-aktuell.de/literaturlisten

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Trilck ein Update zum Entwicklungsstand der Fünf-Achs-Tischfräsmaschine aus dem Hause R+K, die bis zur IDS fertiggestellt und dort präsentiert wird. Eine regelrechte Liebeserklärung an Mehrschicht-Zirkoniumdioxid war der Vortrag von ZTM Alexander Fink. Der Referent berichtete von seinen vielfältigen praktischen Erfahrungen mit dem Katana Zirconia ML Blank, den es in vier Farben mit jeweils vier vorgefärbten Schichten gibt, um das gesamte klassische Farbspek-trum abzudecken. Aus diesem Zirkoniumdioxid-Ma-terial können Kronen und Brücken, entweder bemalt und glasiert oder auch geschichtet, zur ästhetischen Perfektion gebracht werden – und das mit minimalem Aufwand. Ohne die typischen Arbeitsschritte wie Ein-tauchen, Bemalen und Trocknen kann der Sinterprozess gestartet werden. Die Teilnehmer waren so begeistert, dass der praktische Arbeitskurs im Dezember noch am Abend ausgebucht war und ein weiterer Kurstermin am 17. Januar 2015 angesetzt werden musste.

„Die digitale Zahntechnik ist nicht mehr aufzuhalten“ – ein Fazit des Abends von ZTM Ilona Riedel, Walter Böthel Zahntechnik, Leipzig, bei dem noch bis Mitter-nacht über die neuen Möglichkeiten diskutiert wurde (Abb. 2). Die Goldquadrat GmbH wird weitere Updates liefern – auf der IDS in Köln und der nächsten Berliner Digitale 2015.

Goldquadrat auf TourDie digitale Welt entwickelt und verändert sich rasant – damit Anwender und Neukunden

„up to date“ bleiben und sich einen Überblick über die neuesten Technologien vom „Scan

bis zur Verblendung“ verschaffen können, lud die Goldquadrat GmbH, Hannover, mit ih-

ren Vertriebspartnern R+K CAD/CAM Technology, Berlin, und Kuraray Noritake Dental Inc.,

Tokio/Japan, zu einer Roadshow quer durch Deutschland unter dem Motto: „Total Digital

– mit fünf Achsen auf Tour“. Ein Höhepunkt der sechs Tourtermine war der Vortragsabend

am 11. September in Leipzig.

ZAHNTECH MAG 18, 10, 617 (2014) 617

Veranstaltungen

ven Hellmich, Produktmanager bei Goldquadrat, gab zur Eröffnung der Veranstaltung einen Überblick über digitale Restaurationsmaterialien und stellte zwei Produkt-Highlights vor: Zum einen das ab Oktober erhältliche Sinter NEM, das in zwei Qualitätsabstufungen angeboten wird: für die Tro-cken- oder Trocken-/Nassbearbeitung. Erforderlich ist ein separater Sinterofen. Zum anderen präsen-tierte der Vortragende den Multi-Layer PMMA Fräs-rohling für provisorische Versorgungen, er besteht aus fünf Schichten mit fließendem Farbübergang. ZA Jan Kurtz-Hoffmann und ZTM Andreas Piorreck (Abb. 1) sprachen über „Appsolute easy – Digitale Kommunikationswege mit Smile Capture“. Sie be-schrieben die einfache und schnelle Kommunikati-on hinsichtlich Farbbestimmung und Zahnfotografie zwischen Zahnarzt und Zahntechniker via iPhone respektive Smile Capture App, ab Oktober auch für iPad und Android-Smartphones erhältlich (einen aus-führlichen Anwenderbericht finden Sie ab Seite 587).

ZT François Trilck zeigte auf, was am Oralscanner Trios Pod von 3Shape weiterentwickelt wurde. Als er anschließend die schnelle und sichere digitale Abformung demonstrierte, zeigte sich das Publi-kum beeindruckt, wie detailgetreu und farbecht der Zahnbestand gescannt wird. Außerdem gab

S

Abb. 1: Blick in die Teilnehmerrunde, hier beim Vortrag von ZTM Andreas Piorreck (neben der Projektionslein-wand) und ZA Jan Kurtz-Hoffmann (rechts daneben).

Abb. 2: Über die gehörten Vorträge, neue Produkte (hier das Sinter NEM) und die zukünftigen Möglichkeiten der digitalen Technologien diskutierten die Teilnehmer noch bis in die Nacht hinein.

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Industr ie-News

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Bevorstehende Änderungen bei Nobel Biocare

Die Danaher Corporation hat ein Angebot im Volumen von rund zwei Milliarden Schweizer Franken für die Übernahme von Nobel Biocare gemacht. Der Verwaltungsrat von Nobel Biocare empfiehlt den Aktionären, die Offerte anzunehmen. In Deutschland hat der US-amerikanische Medizintechnikhersteller Danaher bereits die Unternehmen KaVo Dental (2004), Leutkirch, und Leica Microsystems (2005), Wetzlar, erworben. Nobel Biocare gab darüber hinaus bekannt, dass das Executive Committee um zwei Mitglieder verkleinert wird. Walter Ritter, Exe-cutive Vice President Global Human Resources, wird im Mai 2015 in den Ruhestand treten. Jörg von Manger-Koenig, Executive Vice President Global Legal and Compliance and Group General Counsel, wird zusätzlich zu seinen bestehenden Aufgaben auch die Verantwortung für Global Human Resources in der Geschäftsleitung übernehmen. Petra Rumpf, Executive Vice President Corporate Development, wird Nobel Biocare verlassen, um eine neue Herausforderung außerhalb des Unter-nehmens anzunehmen. Die Verantwortung im Bereich Corporate Deve-lopment übernimmt dann Oliver Walker, Chief Financial Officer, während die Aufgaben im Zusammenhang mit der Foundation for Oral Rehabilita-tion (FOR) an Jörg von Manger-Koenig übergehen.

Kontakt: Nobel Biocare Deutschland GmbH, Köln; www.nobelbiocare.de

Scheidgut-Aktion von Argen Dental bis Ende 2014

Argen bietet im Rahmen seiner aktuellen Scheidgut-Aktion auf alle Einsendungen von Gussresten, Feilungen, Gekrätz, Altgold, Kronen und Brücken eine fünfzigprozentige Reduzierung der Analyse- und Scheidkosten. Die Aktion läuft noch bis zum Ende des Jahres. Das Unternehmen führt eine schnelle und transparente Rechnungsabwicklung durch; grundsätzlich wird am Tag der Ab-rechnung der Edelmetallpreis entsprechend dem Second London Fix zugrunde gelegt. Für das Labor besteht damit die Möglichkeit, den ausbezahlten Gutschriftsbetrag nachzuvollziehen. Sammelboxen und Tonnen werden kostenlos gestellt.

Kontakt: Argen Dental GmbH, Düsseldorf; www.argen.de

ZAHNTECH MAG 18, 10, 618-619 (2014)

Zur IDS 2015 kommt das International Youth Boat von Bego wieder

Auch im kommenden Jahr heißt es für den zahntechnischen und zahnmedizi-nischen Nachwuchs vom 10. bis 14. März: „Leinen los und Ahoi!“. Der Bremer Dentalspezialist Bego bietet zum dritten Mal zur Internationalen Dental Schau (IDS) in Köln eine Unterkunft auf dem Rhein sowie den Eintritt an zwei Messe-tagen für den Nachwuchs der Dentalbranche. Das Angebot umfasst maximal zwei Übernachtungen für je 45 Euro pro Person und Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstück und richtet sich an Zahntechnik-Auszubildende, Meister-schüler und Zahnmedizin-Studenten. Mit abendlichen Dinnertalks und Ausflü-gen zu Land und Wasser möchte Bego zudem den Austausch untereinander und mit Experten aus Zahntechnik und Zahnmedizin fördern. Wer ebenfalls mit an Bord sein möchte, kann sich unter www.bego.com/youthboat oder auf der Facebookseite „Bego International Youth Boat“ informieren und anmelden.

Kontakt: Bego Bremer Goldschlägerei Wilh. Herbst GmbH & Co. KG, Bremen; www.bego.com

Bildnachweis: Bego

Neu bei Scheu-Dental und smile dental

Seit 01. Oktober 2014 ist Martin Göllner neuer Verkaufsleiter der Scheu-Dental GmbH. Göllner verfügt über langjährige Vertriebserfahrung in Führungspositionen verschiedener Dentalunternehmen. Er löst Klaus-Peter Mudlaff ab, der diese Position über viele Jahre mit großem Erfolg ausgefüllt und wesentlich zur positiven Entwicklung des Unternehmens beigetragen hat. Mudlaff übernimmt zum 01. Januar 2015 die Geschäftsführung der smile dental GmbH. Das Düsseldorfer Tochterunternehmen der Scheu-Dental produziert kiefer-orthopädische Produkte.

Kontakt: Scheu-Dental GmbH, Iserlohn; www.scheu-dental.com Klaus-Peter MudlaffMartin Göllner

Tel.: 0 22 67 - 65 80-0 • www.picodent.de

Stum

pfix

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Industr ie-News

Fünf Jahre MyDental GmbH

Was am 01. Juli 2009 in Keller und Garage begann, ist heute der Dentalfachanbie-ter MyDental GmbH mit Onlineshop. Über 200 Dentalprodukte werden heute vom Standort des Medical-Centers Südwestfalen, Iserlohn, aus innerhalb Deutschlands und Europa versendet. Mit der ersten Produktgruppe – Ultraschallreinigung für Zahn-ersatz, Zahnschienen, Interimsprothesen, Zahnspangen und Sportmundschutz und dem exklusiv für die MyDental GmbH produzierten MyDentalCleaner – konnten schnell zahlreiche Zahnarztpraxen und Dentallabore als Kunden gewonnen werden. Ausgewählte Modellmaterialien von Harvest Dental, M.P.F Modellierpinsel und Anmisch-Paletten, heute hpdent, ergänzten das Portfolio. Nach zwei Jahren wurde der Webshop zum Ausbau des Online-Handels relaunched. Dies und das konsequente Marke-ting sorgten für einen weiteren Wachstumsschub. 2012 bezog die MyDental GmbH ihren Standort in Iserlohn mit 120 Quadrat-metern erweiterbarer Lagerfläche. Die umfangreiche Infrastruktur aus Lager, Logistik, Seminarraum und Catering sowie Büro- und Kommunikationsservice hat sich für die weitere Entwicklung der MyDental GmbH als förderlich erwiesen.

Kontakt: MyDental GmbH, Iserlohn; www.mydental.de

ZAHNTECH MAG 18, 10, 618-619 (2014) 619

Geräte-Offensive mit Abwrackprämie von Heraeus Kulzer

Heraeus Kulzer bietet bis zum 15. Dezember Sonderkonditionen für Neugeräte und eine „Ab-wrackprämie“ für Altgeräte. Die Aktionspreise gelten für sieben zahntechnische Gerätetypen: Palamat Elite und Palajet inklusive Duoflask für die Prothesenherstellung mit Pala, die Öfen Aus-tromat 654 press-i-dent und Austromat 624 für das keramische Verblenden mit HeraCeram sowie die Signum HiLite Power zur Polymerisation und die Vakuum-Druck-Gießgeräte Heracast iQ und Heracast EC für Gießtechnik mit Hera. Beim Kauf eines Neuproduktes nimmt das Unter-nehmen gleichartige Altgeräte zurück – unabhängig vom Hersteller – und schreibt dem Kunden eine Abwrackprämie von bis zu 1.000 Euro gut. Die Abwicklung: Das Labor bestellt bis 15. Dezember 2014 das Wunschgerät zum Sonderpreis. Weitere Angaben sind im Bestell- und Be-zahlvorgang nicht notwendig. Parallel dazu sendet es sein Altgerät an Heraeus Kulzer in Hanau. Bei Wareneingang verrechnet Heraeus Kulzer zusätzlich zum Aktionspreis eine vom Gerätetyp abhängige Abwrackprämie, alternativ kann die Prämie auch gutgeschrieben werden. Nähere Informationen unter Tel.: 0800 4372-522 oder www.heraeus-kulzer.de/geraete-aktion

Kontakt: Heraeus Kulzer GmbH, Hanau; www.heraeus-kulzer.de

Neue Kooperation zwischen Siladent und Roland DG Medical im CAD/CAM-Bereich

Die Siladent Dr. Böhme & Schöps GmbH erweitert ihr Produktportfolio im Bereich CAD/CAM-Fräsmaschinen um CAD/CAM-Komplettsysteme inklusive Software der Roland DG Medical. Neben der Fünf-Achs-Maschine DWX-50 für gewerb-liche Dentallabore wird das Siladent-Mutterhaus Ernst Hinrichs auch die Dental-Fräseinheit DWX-4 vertreiben. Dies ist nach Firmenangaben das weltweit kleinste und wirtschaftlichste Gerät und eignet sich speziell für Praxislabore. Siladent-/Ernst Hinrichs-Kunden profitieren dabei vom First Level Service und einer umfangreichen Anwenderbetreuung. Im Gegenzug wird die Roland DG Medical die breite Angebotspalette der BioStar CAD/CAM-Ronden und -Blöcke von Siladent anbieten. Zum BioStar-Programm gehören die fräsbaren Materialien Zirkoniumdioxid, in anwendungsgerechten Transluzens-, Farb- und Hö-henvarianten, Kunststoffe einschließlich Komposit sowie Gips und Wachs bis hin zu PEEK-Material. Mehr Informationen unter Tel.: 05321 3779-0 oder www.rolandeasyshape.com

Kontakt: Siladent Dr. Böhme & Schöps GmbH, Goslar; www.sbs-dental.de

Straumann beteiligt sich an Rodo Medical

Straumann und Rodo Medical, Inc. haben eine Kauf-Vereinbarung unterzeichnet. Damit erwirbt Straumann Vorzugsaktien in Höhe von rund 12 Prozent des Aktienkapitals von Rodo Medical. Rodo entwickelt innovative implantatgestützte Restaurationslösungen und befindet sich in Privatbesitz. Eine wichtige Entwicklung von Rodo ist ein Nickel-Titan-Clip-Mechanismus, der auf einfache Weise die Krone beziehungsweise Prothese auf dem Implantat-Sekundärteil fixiert und dadurch Zement- und Schraubverbindungen ersetzt.

Kontakt: Straumann GmbH, Freiburg; www.straumann.de

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Konstruktionspalette für Lasersintern immer breiter. Individuelle Abutments stark gefragt

Das DMLS-Verfahren (Direktes Metall-Lasersintern) bietet vielfältige Anwendungs-möglichkeiten: von Verblendkäppchen bis hin zu zirkulären vollanatomischen Brü-cken. Flussfisch ist einer der größten Fertigungsdienstleister von dentalen Objekten in Deutschland. Um die Palette der Indikationen weiterzuentwickeln und zu testen, arbeitet das Unternehmen eng mit dem Systemanbieter EOS GmbH, Krailling, und mit dem Laser Zentrum Nord (LZN) in Hamburg zusammen. Selbst große Gerüste sind spannungsfrei und brennstabil. Im Lasersinter-Verfahren lässt sich inzwischen ein weites Spektrum herstellen: vollverblendete Kronen, Kronen mit anatomischen Kauflächen, Teleskop- und Teilkronen, bis hin zu sechzehngliedrige Brücken, Terti-ärkonstruktionen, Inlays und Onlays, Stegkonstruktionen, Stiftaufbauten und geteil-ten Brücken als Geschiebearbeiten. In letzter Zeit beobachtet man bei Flussfisch vor allem einen Trend zu implantatgetragenen Arbeiten und individuellen Aufbauten im Lasersinter-Verfahren, etwa die Kombination von präparierten Stümpfen und Abutments als Brückenpfeiler. Die gesamte Prozesskette ist nach DIN EN ISO 13485 zertifiziert. Das verwendete Basismaterial, EOS CobaltChrome SP2, weist ausgezeichnete mechanische Eigenschaften auf und verfügt über eine verlässliche Korrosions- und Temperaturbeständigkeit. „Immer mehr Labore steigen bei der Gerüstfertigung komplett auf das Lasersinter-Verfahren um“, berichtet Michaela Flussfisch. „Wir haben auf diesen Trend reagiert und bieten Kunden mit höheren Fertigungszahlen inzwischen attraktive Flatrates für Pakete von 250, 500 und 1.000 Lasersinter-Einheiten.“ Die Auftragsabwicklung erfolgt unkompliziert über das Flussfisch-Kundenportal; bei Fragen und Problemen steht der technische Kundenservice mit individueller Beratung bereit.

Kontakt: Michael Flussfisch GmbH, Hamburg; www.flussfisch.de

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620 ZAHNTECH MAG 18, 10, 620-622 (2014)Die Informationen beruhen auf Herstellerangaben.

Keramik-Fluid für die Prozesssicherheit

Die neue Anmischflüssigkeit Vita Modelling Fluid RS (RS = Red Solution) für alle Vita VM 9, VM 13 und VMK Master Massen sorgt für eine angenehm-geschmeidige Konsistenz und sichert eine lange und feuchte Ver-arbeitung bei gleichzeitig guter Standfestigkeit. Dies kommt vor allem auch umfangreicheren Schichtungen bei größeren Restaurationen und mehrgliedrigen Brücken zugute. Dank geringerer Schrumpfung während des Brandes bietet die Flüssigkeit eine maximale Prozesssicherheit. Da Vita Modelling Fluid RS immer aus-reichend Feuchtigkeit am Objekt hält, diffundieren die Farben ineinander. Dies unterstützt diffuse Lichtef-fekte, die ihre volle Wirkung erst nach dem Finish zeigen.

Kontakt: Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad Säckingen; www.vita-zahnfabrik.com

Produkt-Portfolio durch CNC-Fräsmaschinen erweitert Henry Schein vertreibt ab sofort in Deutschland exklusiv Dental-Fräsmaschinen von VHF camfacture AG (VHF) aus Ammerbuch in Baden-Württemberg. Die CNC-Fräsma-schinen sind kompakt, präzise, robust und zeichnen sich durch eine einfache Bedien-barkeit sowie die offene STL-Schnittstelle aus. Alle Maschinen sind mit automatischen Werkzeugwechslern ausgestattet. Neben den Vier-Achs-Systemen (zum Beispiel CAM 4-K4 Impression) produziert VHF auch zwei Fünf-Achs-Maschinen – CAM 5-S1 Im-pression und CAM 5-S2 Impression –, letztere mit einem Achtfach-Rondenwechsler. Durch die Fünf-Achs-Simultanfähigkeit und den Neigungswinkel der B-Achse von ±30 Grad lassen sich Hinterschnitte und Divergenzen sehr gut bearbeiten. Bei den Fünf-Achs-Fräsmaschinen ist auch eine Nassschleif-Option für die Glaskeramikbearbeitung wählbar. Das Anwendungsspektrum umfasst darüber hinaus Materialien wie Zirko-niumdioxid, Wachs, Kunststoffe und Nano-Komposite; mit den Fünf-Achs-Systemen werden auch NEM-Werkstoffe auf Chrom-Kobalt-Basis bearbeitet. Eigens für die Zirlux-Materialien aus dem Hause Henry Schein wurden Frässtrategien entwickelt. Die passenden Fräswerkzeuge für das VHF-Programm gibt es unter anderem im Henry Schein Webshop. Mit den Fräsmaschinen erweitert der Dentalfachhändler sein Portfolio im Rahmen des ConnectDental-Angebots.

Kontakt: Henry Schein Deutschland GmbH, Langen; www.henryschein.de

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 620-622 (2014) 621

Herste l ler informationen

Die Informationen beruhen auf Herstellerangaben.

Polymerisationsgerät für alle gängigen Kunststoffe Der Reitel Polymat eignet sich zum werkstoffgerechten Polymerisieren aller gängigen Kunst-stoffe. In dem sieben Liter fassenden Edelstahlbehälter finden mehrere Küvetten im Küvet-tenspanner, große Artikulatoren oder Unterfütterungsgeräte Platz. Der Aushärtungsprozess kann durch die stufenlose Regelung der Temperatur von bis zu 120 Grad Celsius, des Drucks bis zu sechs bar und Laufzeiten bis 120 Minuten für jeden Kunststoff angepasst werden. Der massive Deckel lässt sich leicht zur Seite wegschwenken und eine elektronische Ver-

riegelung verhindert unbeabsich-tigtes Heizen bei geöffnetem De-ckel. Der Innenbehälter ist leicht zu reinigen und bleibt durch die Materialeigenschaften des Edel-stahls frei von Oxidation oder Ausblühungen. Damit ist er in Verbindung mit dem außenliegenden Heizkörper auf die Langlebigkeit und Verschleiß-freiheit ausgelegt. Für die Sicherheit sorgen das Sicherheitsventil, ein Druck-schalter und verschiedene Temperaturregler. Die Wasserentnahme erfolgt über einen Ablasshahn. Im Lieferumfang enthalten ist eine Entnahmehilfe, ebenfalls aus Edelstahl.

Kontakt: Reitel Feinwerktechnik GmbH, Bad Essen; www.reitel.com

Kompakte und leistungsstarke Poliereinheiten Die Firma Wassermann präsentiert ihre Poliereinheiten WP-Ex 2000 und WP-Ex 3000 für den täglichen Laboreinsatz im neuen Design. Durch die kompakten Maße auch auf kleinstem Raum einsetzbar, bieten die Poliereinheiten durchzugsstarke, langlebige sowie wartungsfreie Kurzschlussläufermotoren und eine leistungsfähige, aber geräuscharme Absaugung. Die integrierten Tageslicht-LED-Lampen ermöglichen eine lichtstarke Arbeits-feldausleuchtung; die Sicherheitsglas-Sichtschutzscheibe sowie der Not-Aus-Schalter mit Wiederanlaufschutz sorgen für ein sicheres Arbeiten. Beide Geräte verfügen über zwei große und leicht auswechselbare Mikro-Feinstaubfiltertaschen, eine integrierte Schublade für Bürstenspindeln und Zubehör sowie zwei Vollgummi-Poliertröge, die sich für eine Reinigung leicht entfernen lassen. An der Einheit WP-Ex 2000 lassen sich zwei Schaltstufen mit 1.500 und 3.000 Umdrehungen pro Minute einstellen, die WP-Ex 3000 ist in Stufen von 750 bis 6.000 Umdrehungen pro Minute regelbar und besitzt ein klar strukturiertes Multifunktionsdisplay. Kontakt: Wassermann Dental-Maschinen GmbH, Hamburg; www.wassermann-dental.com

Zenostar-System: zwei Neuerungen

Zenostar, das Zirkoniumdioxid-System der Firma Wieland Dental für vollanatomische Restaurationen und Gerüste, ist jetzt kompatibel mit den e.max-Verblendsystemen von Ivoclar Vivadent. Die transluzenten Discs Zenostar Zr Translucent wurden als Teil des Zenostar T-Disc-Portfolios in Zenostar T umbenannt und die Farbkodierungen an jene von IPS e.max von Ivoclar Vivadent angepasst. Erweitert um die neue Farbe T3, lassen sich nun alle 16 A–D-Zahnfarben noch einfacher reproduzieren. Zudem wurde die Disc-Härte verringert, was die Fräseigenschaften verbessert und die Fräserstandzeiten erhöht. Ein angepasster und optimierter Skalierungsfaktor sorgt für eine noch präzi-sere Passung der Restaurationen. Neu eingeführt wurde Zenostar MO (Medium Opa-city), das Zenostar Zr Bridge ersetzt und erstmals auch voreingefärbtes Material bietet. Zenostar MO-Discs sind wegen der etwas höheren Opazität der ideale Werkstoff für die Verblendung von Gerüststrukturen. Die Discs sind in vier Farben (MO1 bis MO4) sowie ohne Färbung (MO0) erhältlich, die Bezeichnung MO fügt sich ebenfalls in die Farbphilosophie von Ivoclar Vivadent ein.

Zenostar ist ein eingetragenes Warenzeichen der Wieland Dental + Technik GmbH. IPS e.max ist ein eingetragenes Warenzeichen der Ivoclar Vivadent AG.

Kontakt: Wieland Dental + Technik GmbH & Co. KG, Pforzheim; www.wieland-dental.de

Technische Änderungen vorbehalten

Tel.: 0 22 67 - 65 80-0 • www.picodent.de

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Gerüste

Überpress-technik

Verblendtechnik

Infiltrationstechnik

Maltechnik

Vollanatomie

Teilverblend-technik

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Neue Service-Website für Fräsen in Edelmetall

Seit 2011 bietet C. Hafner die Dienstleistung „Fräsen in Edelmetall“ im Be-reich CAD/CAM-Fertigung an. Für Interessenten an diesem Service stellt das Pforzheimer Unternehmen nun auf seiner neuen Website www.fraesen-in-edelmetall.de Informationen in Form von Bildern, Videos und Presseartikeln zum kostenlosen Download zur Verfügung. Das Highlight der neuen Web-site ist ein Tool zur eigenen Scannerkonfiguration. Damit kann der Anwender nach einer kurzen Registrierung prüfen, ob sein Scansys-tem für das Fräsen in Edelmetall geeignet ist und welche Maßnahmen er gegebenenfalls ergreifen muss, um eine Systemkompatibilität herzustellen. Nach Angabe der eingesetzten CAD-Software und deren Distributor erhält der Anwender eine Handlungsanweisung, mit der die Scannerprüfung durchgeführt werden kann. Abgerundet wird das neue Website-Angebot durch die Möglichkeit, Fräsen in Edelmetall zu besonderen Konditionen zu testen.

Kontakt: C. Hafner GmbH + Co. KG, Pforzheim; www.c-hafner.de

Herste l ler informationen

622 ZAHNTECH MAG 18, 10, 620-622 (2014)

Individuelle Zahnspangen auf dem Smartphone kreieren

Die App „Zahnspangenkonfigurator“ von Dentauraum gibt es jetzt auch in den Sprachen Englisch, Spanisch, Chinesisch, Russisch und Arabisch. Mit dieser App, lanciert vor drei Jahren, kann man für die Patientenberatung schnell und einfach kreative Zahnspangen ent-werfen. Insgesamt stehen in dem interaktiven Programm 14 Farben, sechs Glitzereffekte und 38 Einlegemotive zur freien Wahl. Dabei orientiert sich die App am Sortiment des KFO-Kunststoffs Orthocryl. Alle Farben, Glitzereffekte und Einlegemotive sind in der App de-tailgetreu enthalten. Nach der Wahl der Lieblingsfarbe kann der Nutzer Glitzereffekte und Einlegemotive auf der virtuellen Zahnspange platzieren. Ob verspielt in Gelb, mit rotem Glitzer und Delfinmotiv oder sportlich in Blau mit Rennauto oder Fußballspieler: Der Zahnspangenkonfigurator ermöglicht es jedem, herausnehmbare Spangen nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Zur Inspiration stehen in der Galerie einige vorgefertigte Zahnspangen bereit. Wer den Zufall über das Aussehen der Spange entscheiden lassen will, nutzt die Schüt-telfunktion mit Überraschungseffekt. Die entworfenen Zahnspangen können per E-Mail versendet und via Facebook mit Freunden geteilt werden. Abgespeichert lassen sich die Entwürfe beim nächsten Besuch in der KFO-Praxis bequem wieder aufrufen. Der Zahnspangenkonfigurator ist kostenlos im Google Play Store oder im Apple App Store für jeden erhältlich.

Kontakt: Dentaurum GmbH & Co. KG, Ispringen; www.dentaurum.de

Bissregistrat – in der CMD-Therapie empfohlen Das mit dem Four-Star-Award ausgezeichnete Bissregistrat StoneBite der Dreve Dentamid GmbH zeichnet sich durch die hohe Shore-Härte von 48 und seinen Anwendungskomfort aus. Das Silikon bleibt während des Abbindeprozesses temperaturstabil, was die Behandlung diskoordinierter Patienten erleichtert. StoneBite bietet zudem eine sehr gute Schneid- und Fräsbarkeit sowie eine exakte Darstellung. Die lange Lagerstabilität und die optimale Reponierbarkeit erfüllen wichtige Voraussetzungen in der CMD-Therapie. Sogar an die logistische Herausforderung einer modernen Praxis wurde gedacht: So lässt sich StoneBite mittels aufgedrucktem HIBC-Codes via Scanner einfach dem jeweiligen Patienten zuordnen, gleichzeitig wird hierdurch die lückenlose und komfortable Dokumentation in der Praxis unterstützt. Kontakt: Dreve Dentamid GmbH, Unna; www.stonebite.de

Typ 3 Spezial-Hartgips jetzt auch im Klimabeutel erhältlich pico-crema soft, ein Spezial-Hartgips Typ 3 nach DIN EN ISO 6873, ist ab sofort handlich verpackt zu je vier mal fünf Kilogramm in Klimabeuteln erhältlich. Der Gips eignet sich bestens für Reparaturen sowie Kunststoffprothetik und zeichnet sich durch seine cremige Konsistenz und hohe Endhärte von 120 Megapascal aus. pico-crema soft lässt sich auch ohne Vakuum blasenfrei anrühren und ist zudem als Speed-Variante erhältlich.

Kontakt: picodent Produktions- und Vertriebs-GmbH, Wipperfürth; www.picodent.de

Die Informationen beruhen auf Herstellerangaben.

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ZAHNTECH MAG 18, 10, 623 (2014) 623

Termine

Flussfisch: CAD/CAM-Anwendertreffen

Der nächste CAD/CAM-Stammtisch der Michael Flussfisch GmbH findet am 21. No-vember 2014 im Dentalforum Hamburg, Friesenweg 7, Hamburg-Bahrenfeld, statt. Der Stammtisch beginnt um 12 Uhr mit ZT Garlef Roth, Mainhatten Dentallabor Frank-furt. Er erläutert die Vorteile des neuen Aadva Lab Scan von GC. Anschließend spricht Dipl.-Ing. Gregor Szwedka, Applica-tion Development Consultant von EOS, über digitalen Modellguss. Eingeladen sind alle Zahntechniker, die sich für innovative digitale Fertigungsverfahren interessieren.

Information und Anmeldung: Michael Flussfisch GmbH, Tel.: 040 860766, Fax: 040 861271

Vita Zahnfabrik lädt ein zur 3. Gran Dentissmo 2015 auf Gran Canaria

Die Digitalisierung dentaler Fertigungsprozesse in Praxis und Labor steht im Mittelpunkt der 3. Gran Dentissmo in Meloneras auf Gran Canaria vom 07. bis 11. Januar 2015. Über Forschungsergebnisse, klinische Erfahrungen und den Praxiseinsatz von CAD/CAM-Materialien informiert Univ.-Prof. Dr. Gerwin Arnetzl (sen.), Graz. Theorie und Praxis der individuellen digitalen Ästhetik-Analyse ist das Thema einer zweiteiligen Präsentation von Dr. Gerwin V. Arnetzl (jun.), Graz, und ZTM Wolfgang Weisser, Aalen. Mit dem interdisziplinären Zusammenspiel zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik befasst sich ZTM Andreas Hoffmann, Gieboldehausen, in seinem Bei-trag „Navigierte Implantologie und digitale Prothetik in Theorie und Praxis“. Einen Exkurs in die Indikationsviel-falt der Hybridkeramik Vita Enamic sowie ihren Einsatz bei Zahnhalsdefekten und für Patienten mit Bruxismus bietet ZA Markus F. Felber, München. Außerdem laden zwei Workshops mit Live-Demo die Teilnehmer zum praktischen „Hands-on“ ein: An die Zahntechniker im Auditorium richtet sich ZTM Axel Appel, Mainz, mit der Individualisierung von Vita Suprinity mithilfe der Schichtkeramik Vita VM 11. Mit der farblichen Charakterisie-rung von Restaurationen aus Vita Suprinity anhand der Vita Akzent Plus Farben spricht ZT Marianne Höfer-mann, München, in erster Linie Zahnärzte an, die die neue zirkoniumdioxidverstärkte Glaskeramik vorwiegend chairside verarbeiten. Im Anschluss werden die Arbeitsergebnisse beider Workshops im Patientenmund ver-glichen und bewertet.

Information und Anmeldung: Anita Schwer, Tel.: 07761 562269, E-Mail: [email protected]

DGI: Kongress und 20. Geburtstag

„Was kommt, was bleibt – Implantologie neu gedacht“, das ist das Motto des 28. Kongresses der Deutschen Ge-sellschaft für Implantologie (DGI) vom 27. bis 29. November 2014 in Düsseldorf. 54 Referenten aus sieben Ländern werden in 74 Vorträgen neue Einsichten und Konzepte vorstellen, die die Implantologie der Zukunft prägen. Das Forum Implantatprothetik und Zahntechnik bietet aktuelle Themen von der Planung, über Techniken, Technologien und Materialien bis hin zur Frage „zementieren oder verschrauben?“. Zudem geht es unter dem Motto „Zukunft gestalten“ um wirtschaftliche und organisatorische Perspektiven der Zahntechnik und erfolgversprechende Maßnah-men. Am Abend des 28. November heißt es dann „Let’s celebrate“: 20 Jahre DGI werden mit Liveacts, Musik und gutem Essen im K21 Ständehaus gefeiert. Parallel zum DGI-Kongress findet in Düsseldorf vom 28. bis 29. November die Implant expo statt.

Mehr Informationen unter: www.dgi-kongress.de und www.implantexpo.com

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azu passt diese Meldung: Ein Konsortium der großen deutschen Autobauer will jetzt den Markt mit einem geradezu revolutionären Relaunch aufmischen: Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass die Koordination der Füße bei der klassischen Anordnung der Kupplungs-, Gas- und Bremspedale insbesondere jungen Menschen schwer fällt, also aus-gerechnet der künftigen Zielgruppe dieser Branche. Erste Tests mit jungen Fahrschülern ergaben nun eine sehr gute Akzeptanz des hoch innovativen, integrier-ten Gas- und Kupplungspedals: Mit dem rechten Fuß kann man auf diesem zweigeteilten Hebel durch Bal-len- oder Fersendruck entweder auskuppeln oder be-schleunigen, was nebenbei auch den Benzinverbrauch

D

Blankensteins Kolumne

624 ZAHNTECH MAG 18, 10, 624-625 (2014)

Was sollte sich in der digitalen Welt verändern dürfen und was sollte besser altbe-

kannt bleiben? Ich jedenfalls will meine Aufmerksamkeit möglichst ungestört dem

eigentlichen Ziel meiner Tätigkeit widmen und die Zeit nicht immer wieder mit dem

Neuerlernen der Bedienung meines Arbeitsgerätes verbringen. Insbesondere wenn

damit keine echten Arbeitserleichterungen und bessere Ergebnisse verbunden sind!

etwas senkt. Das Bremspedal kann der Käufer sogar individuell anordnen: Neben der Variante für den lin-ken Fuß gibt es auch eine „complete in“-Ausführung zur Betätigung mit dem rechten Knie.

Berichte von einigen schweren Unfällen, die von sehr erfahrenen Fahrzeugführern mit den neuen Proto-typen verursacht wurden, sollten nicht beunruhigen, so der Pressesprecher des Konsortiums „solutions 4 innovative vehicles“: Für ältere Kraftfahrer würden selbstverständlich Intensiv-Umschulungen angebo-ten. Und die demnächst auslaufende Ersatzteilversor-gung für herkömmliche Kfz erzeuge ohnehin einen sanften Druck auf die weniger innovationsfreund-lichen Zeitgenossen.

Auto fahren – Computer bedienen – Zahn-ersatz herstellen – wann sind Innovation und deren Häufigkeit für den Anwender sinnvoll?

Sind auch Sie ein „älterer“ Kraftfahrer, also etwa vor 1990 geboren, und wird Ihnen bei dieser Meldung auch etwas flau? Dann kann ich Sie beruhigen: Das Ganze ist (noch??) eine Ente! Noch erlaubt man al-len Autofahrern, ihre ganze Aufmerksamkeit dem

„Ich will virtuos mit meiner Tastatur umgehen und nicht ständig über unbestellte Veränderungen stolpern, die nur um der Erneuerung willen vorgenommen wurden.“

Bildnachweis: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Zahnmedizin und Zahntechnik im DialogHeute: Falsch verstandene Innovationsdynamik

Tel.: 0 22 67 - 65 80-0 • www.picodent.de

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Kompatibilität könnte die Lösung sein

Der Jenaer Philosoph Klaus-Michael Kodalle drückt das Dilemma unter der Überschrift „Zeitverschwen-dung“ treffend aus: „Die Überforderung durch die In-novationsdynamik will kompensiert sein durch Rück-holaktionen, die Räume des Wiedererkennens und der Kontinuität [...] sichern sollen“ [1]. Daraus ergibt sich die einfache Forderung, den altgedienten Kunden eine Rückwärts-Kompatibilität neuer Programme und vor allem ihrer Bedienung zu ermöglichen. Warum soll sich der erfahrene „ältere User“ nicht seine gewohnte Programm-Oberfläche erhalten können, während im Hintergrund alles neu tickert? Damit bliebe seine Leis-tung ohne langwierige Schulung weiter abrufbar.

Auch auf die Zahnmedizin/Zahntechnik ist diese For-derung anwendbar, wo die Digitalisierung mit vielen Insellösungen unaufhaltsam voranschreitet. Aber als Nutzer sollten Sie selbst bestimmen können, welche Prozesse Sie mit welchen Geräten welcher Hersteller rechnergestützt vollziehen wollen. Und für diese indi-viduellen Bedürfnisse brauchen Sie kompatible oder, besser noch, konfigurierbare Schnittstellen, damit aus den digitalisierten „Inseln“ ein sicheres zusammen-hängendes „Festland“ wird.

Ich vermute, dass dieser Digitalisierungstrend am Ende in eine qualitativ bessere und vielleicht auch kosten-günstigere Zahnmedizin mündet. Auf dem Weg dahin sollten wir uns aber nicht zu Sklaven der vielen IT-Tüft-ler machen, sondern unseren Status als König Kunde herauskehren und auch „auf Räumen des Wiederer-kennens“ (siehe oben!) bestehen. Denken Sie immer daran: Auf diesem Gebiet sind Sie die einzige Zielgrup-pe. Diesen Vorteil sollten Sie gemeinsam (!) ausspie-len. Die IDS 2015 bietet sich wunderbar dafür an!

Ihr

Felix Blankenstein

ZAHNTECH MAG 18, 10, 624-625 (2014) 625

Blankensteins Kolumne

eigentlichen Sinn der Motorisierung zu widmen, nämlich der sicheren Fortbewegung von A nach B. Das nach einiger Fahrpraxis wie im Schlaf zu bedie-nende Betriebssystem wird, gerade deshalb, seit vie-len Jahrzehnten so beibehalten! Und sogar von allen Herstellern!

Aber wer diese erfundene Geschichte für absurd hält, sollte seinen Blick auf ein anderes Arbeitsmittel lenken, welches aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist: den Computer. Ähnlich wie beim Automobil kann der durchschnittliche Nutzer die aktuellen Modelle kaum noch selbst reparieren, weil er deren Funktionsweise nur oberflächlich begreift. Das ist das Grundproblem der hochmodernen Technik: Eigentlich sind Rechner nichts weiter als Arbeitsmittel zur Lösung bestimmter Aufgaben. Da sind Verbesserungen bei neuen Ver-sionen selbstverständlich willkommen, aber bei aller Innovation sollte sich die Bedienbarkeit möglichst we-nig ändern. Sonst tritt der Effekt ein, dass erfahrene Nutzer wieder auf Anfängerstatus zurückgeworfen werden und ihre Zeit anstatt mit der Anwendung des Rechners mit dem Erlernen seiner Bedienung verbrin-gen. Sie suchen sozusagen das seit Jahren immer auf der rechten Seite angeordnete Bremspedal, das nun plötzlich mit dem Knie bedient werden soll ...

Sogar Wissenschaftler verweigern sich

Nicht umsonst haben viele Universitäten das gut laufende Betriebssystem Windows XP bis zuletzt be-nutzt. Und manche bleiben sogar jetzt noch dabei, weil sie mit einem kleinen Trick bis 2019 weiterhin die üblichen Updates erhalten können. Ich selbst verfasse Texte und Präsentationen immer noch mit den „völlig veralteten“ Versionen der Programme MS-Word und MS-PowerPoint von 2003, die im Wesentlichen auf den Versionen von 1997 beruhen. Darin bin ich gut eingearbeitet und kann mich daher vollkommen den eigentlichen Arbeitszielen widmen. Und damit bin ich nicht allein: Viele meiner Kollegen zögern den Wechsel auf die komplett „relaunchten“ Office-Programme so lange wie möglich hinaus. Sind wir damit hoffnungs-los altmodisch, gar fortschrittsfeindlich? Sicher nicht, denn wir nutzen gerne die neuen Möglichkeiten all dieser Programme, wenn sie denn sinnvoll sind. Wir haben nur keine Lust, uns in kurzen Abständen jedes Mal wie ein blutiger Laie zu fühlen, wenn die gro- ßen Software-Schmieden ihre Innovationskraft an der Nutzeroberfläche austoben.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass man heutzuta-ge für die Erledigung irgendeiner Aufgabe (zumin-dest gefühlt – ich kenne leider keine exakten Studien dazu) ebenso lange am Rechner sitzt wie früher an den alten Gurken kurz nach der DOS-Zeit? Könnte das daran liegen, dass man sich zu viel mit dem Com-puter an sich und zu wenig mit der Erledigung der eigentlichen Aufgabe beschäftigt?

LITERATUR1 Kodalle KM: Zeit-Verschwendung – Annäherung an ein Thema,

das an der Zeit ist. In: Kodalle KM (Hrsg.): Zeit-Verschwendung: ein Symposion. Königshausen & Neumann, Würzburg 1999. ISBN 3826017099.

DR. FELIX [email protected]

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Impressum

626 ZAHNTECH MAG 18, 10, 626 (2014)

Verlag Spitta Verlag GmbH & Co. KG Ammonitenstraße 1 72336 Balingen Internet: www.spitta.de www.ztm-aktuell.de

Chefredaktion ZTM Andreas Hoffmann [email protected] Prof. Dr. Peter Pospiech [email protected]

Chefin v. Dienst Dr. Gisela Peters [email protected] Tel.: 07433 952-267

Redaktion Susanne Wolf, M. A. [email protected] [email protected] Tel.: 07433 952-420 Fax: 07433 952-442

Ständige Mitarbeit Dagmar Kromer-Busch Dr. Simona Sorkalla Dr. Felix Blankenstein

Mediaberater Pia Flohr [email protected] Tel.: 07404 1849 Manfred Flohr [email protected]

Anzeigenservice Gundula Schwanerund Vertrieb [email protected] Tel.: 07433 952-325 Fax: 07433 952-321

Jahresabonnement Euro 50,–

Anzeigenpreisliste Nr. 17 vom 1. Oktober 2013

Erscheinungsweise monatlich, Jan./Feb. und Jul./Aug. Doppelausgaben

Jahrgang 18. Jahrgang 2014

Gestaltung www.b-2-h.de

Lektorat Annette Derner, Teltow

Druckerei F&W MEDIENCENTER, Kienberg

IMPRESSUM

VORSCHAU November 2014

Redaktionsbeirat: ZTM German Bär, St. Augustin ZT Dominique Behaeghel, Mechelen (Belgien) ZTM Jan-Holger Bellmann, Rastede ZTM Jürgen Dieterich, Winnenden ZTM Hans Joachim Dörner, Roßdorf Dr. Armin Enßle, Nürnberg ZT Carsten Fischer, Frankfurt/Main ZTM Werner Gotsch, Marktleuthen ZTM Christian Hannker, Hüde Dr. Daniel Hellmann, Heidelberg Dr. Michael Hopp, Berlin ZT Uwe Koch, Willich ZTM Karl-Heinz Körholz, Königswinter ZTM Eugen Krenz, Frankfurt/Main ZTM Reinhardt Lucas, Mönchengladbach ZTM Achim Ludwig, Meckenheim Prof. (UH) Dr. Wolf-Dieter Müller, Berlin ZT Franz-Josef Noll, Koblenz ZTM Ralf Oppacher, Minden ZTM Horst Polleter, Nürnberg ZTM Dipl. med. Päd. Klaus Reiche, Berlin ZTM Ralph Riquier, Remchingen ZTM Björn Roland, Klein-Winternheim ZTM Volker Scharl, Amberg ZTM Christian Schumann, Berlin ZTM Andreas Simon, Freiburg-Opfingen ZTM Herbert Thiel, Amtzell ZT Massimiliano Trombin, Meckenheim ZTM Bernd van der Heyd, Nürnberg Prof. Dr. Dieter Welker, Jena ZTM Tony Wiessner, Scheßlitz-Würgau RA Dr. Karl-Heinz Schnieder, Münster RA Björn Papendorf, Münster

Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge sowie die Abbildungen sind urheberrecht-lich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Dies gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das volle Einverständnis zur vollständigen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernom-men werden.

Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eine Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen wird in jedem Falle ausgeschlossen. Es gelten die AGB, Gerichtsstand ist Stuttgart.

Digitaler Workflow in der Implantologie: Wenn Mosaiksteine ein Bild ergebenDas Potenzial der digitalen Technologien scheint unerschöpflich;

Stück für Stück wird die digitale Kette bei der Herstellung von

Zahnersatz geschlossen. Anhand eines Patientenfalles stellt das

Autorenteam Dr. Sigmar Schnutenhaus und ZTM Dirk Bach-

mann den digitalen Arbeitsablauf bei der Herstellung eines

komplexen implantatgetragenen Zahnersatzes dar. Der Beitrag

fokussiert die zahntechnischen Abläufe und geht unter ande-

rem auf einen weiteren Baustein im Mosaik des digitalen Work-

flows ein: die Herstellung individueller Abutments.

Materialien für die CAD/CAM-TechnikIn einem Übersichtsbeitrag beschreibt Professor Dr. Peter Pos-

piech die verschiedenen Werkstoffe für die CAD/CAM-Herstel-

lung und stellt Kriterien für die fallabhängige Auswahl unter

Einbeziehung von Patientenwünschen auf.

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QUALITÄT

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• Servicefreundlich: Kugellagerwechsel sind einfach und schnell im Labor durchführbar.

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• Langlebigkeit durch geringe Erwärmung des Handstückes.

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• Höchste Beständigkeit dank Kugellager mit patentiertem, schmutzabweisendem Dichtsystem.

• Servicefreundlich: Kugellagerwechsel einfach und schnell im Labor durchführbar. Werkzeuglose Entnahme der Spannzange zur Reinigung.

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Leistung

• Durchzugsstark mit einem hohen Drehmoment von 7 Ncm.

• Für alle gängigen Materialien, Drehzahlen bis 50.000/min im Rechtslauf und 5.000/min im Linkslauf.