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Das Internet der Dinge erfordert neue Finanz-dienstleistungen Wie die Pay-per-Use Supply Chain neue Finanzprodukte ermöglicht
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 3
Zusammenfassung
Das Internet der Dinge vernetzt
alltägliche Produkte und eröffnet so
neue Ertragsmöglichkeiten. Daraus
ergeben sich neue Anforderungen an
Zahlungsströme. Der Finanzindustrie
ermöglicht es neue attraktive
Dienstleistungen anzubieten, vor
allem im Transaktionsverfahren und
Cashflow- und Risikomanagement. Die
Technologien zur Unterstützung sind
bereits vorhanden. Wann nutzen Sie
das Potential des Internets der Dinge?
4 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
DAS INTERNET DER DINGE ERFORDERT NEUE GESCHÄFTSMODELLE
Warum sollte der Kunde mehr als die tatsächliche Nutzung von Waren
und Gütern bezahlen? Die Laufzeit kann genau gemessen und die Kosten
danach berechnet werden.
Bereits heute gibt es etablierte Beispiele für Pay-
per-Use, wie die Abrechnung von Betriebsstunden
für Flugzeugtriebwerke anstelle des Kaufs der
Triebwerke1 oder die Abrechnung von gebohrten
Löchern anstelle des Kaufs von Bohrmaschinen3.
Die IoT Economy baut auf die Ausstattung der
Waren und Güter mit Sensoren zur Messung der
Nutzung und des Verschleißes und berechnet
diese zeitnah. Diese Produkte schaffen die Vor-
aussetzung für erweiterte nutzen- und kunden-
orientierte Geschäftsmodelle.
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 5
ZuliefererHersteller
Motor
Reifen
Elektronik
Zubehör
NutzerNutzenabhängiges Entgelt:
› Zeitliche Nutzung› Zurückgelegte Strecke› Nutzung der Navigation› Gewählter Fahrmodus: sport/economy/comfort
Intelligent vernetzte Glühbirnen, die durch Sen-
soren über die IP-Adresse kommunizieren, zählen
bereits zu etablierten Objekten im IoT Umfeld4.
Mittels Pay-per-Use wird eine Zahlung beispiels-
weise über die Anzahl der Betriebsstunden der
Glühbirne möglich.
So kann die Automobilindustrie mittels Pay-per-
Use neben der Anzahl der zurückgelegten Kilome-
ter auch in Anspruch genommene Zusatzdienste
wie beispielsweise die Navigation abrechnen. Ähn-
lich funktionieren heute bereits Car-Sharing Ange-
bote, welche für die zeitbasierte Anmietung ein
Entgelt einfordern, jedoch mit dem Unterschied,
dass die bereitgestellte Fahrzeugflotte mit allen
Nutzern geteilt wird2.
Gewerblichen Nutzern bietet Pay-per-Use großes
Potential, differenziertere Geschäftsmodelle zu
entwickeln und zu etablieren. Die Kosten von
Betriebsgütern, die über Pay-per-Use eingekauft
werden, können nahezu 1:1 zu den Erträgen skaliert
werden. Je nach vertraglicher Ausgestaltung kann
zudem die Buchhaltung vereinfacht und die Eigen-
kapitalbindung bzw. Kreditfinanzierung reduziert
werden, wenn die Güter nicht mehr in das Eigen-
tum des Unternehmens übergehen.
Zur vereinfachten Darstellung der notwendigen
Finanzdienstleistungen für IoT Güter und Waren
wird an Hand eines Beispiels das Geschäftsmodell
zwischen Nutzer, Hersteller und Zulieferer ver-
deutlicht. Für den Händler ergeben sich ebenfalls
neue Chancen und Möglichkeiten z.B. hinsichtlich
der Lagerhaltung, der dezentralen Buchführung
und der automatisierten Bestellung von Ver-
brauchswaren und Ersatzteilen. Zusätzlich ergibt
sich die Option, dass der Händler seine heutigen
Leistungen als Finanzdienstleister (oder Vermitt-
ler selbiger) weiter ausbaut.
Abbildung 1: Grundlagen der Pay-per-Use Economy
6 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
Pay-per-Use führt zu einem veränderten Cashflow: von der Einmalzahlung
beim Erwerb zu einem regelmäßigen Zahlungsstrom bei der Nutzung.
Der Cashflow von Waren und Gütern verändert
sich dementsprechend:
• Von der Einmalzahlung beim Erwerb hin zum
regelmäßigen Zahlungsstrom bei der Nutzung
• Von der Zahlung für das gesamte Produkt inkl.
aller Komponenten und dessen Gesamtleistung
hin zur Verrechnung der Einzelleistung der
Komponenten
Somit muss der ökonomische Erfolg bei komple-
xeren Waren und Gütern nicht mehr am gesamten
Gut gemessen werden. Die einzelnen Komponen-
ten und Leistungen können jeweils für sich selbst
zum Profit Center werden, indem ihre Nutzung
einzeln abgerechnet wird. Zudem bietet sich
dadurch die Möglichkeit auf Basis der Messwerte
und Nutzungsdaten die Bedürfnisse der Nutzer
genauer zu analysieren und dementsprechend zu
reagieren. Im Beispiel eines Connected Cars
wären das zum Beispiel das Navigationsgerät
oder die Motorisierungsmodi.
Konsequenterweise können und müssen die
Pay-per-Zahlungsströme und die einzelnen Kom-
ponenten-Profit-Center auf die gesamte Supply
Chain ausgedehnt werden.
Der Zahlungsstrom wird im Pay-per-Use Modell
vom Nutzer zum Hersteller und vom Hersteller
zum Zulieferer aufgefächert. Dies führt zu einer
Vervielfachung der Leistungsverrechnung, die in
der Buchhaltung und den Zahlungstransaktionen
abgebildet werden müssen.
Pay-per-Use ermöglicht eine faire Verrechnung
der in Anspruch genommenen Leistungen über
die gesamte Leistungserbringung.
Abbildung 2: Veränderung des Cashflows im Pay-per-Use Modell
Cashflow bisher*
Cashflow bei Anschaffung/Bestellung*Zahlung an Hersteller Zahlung an Zulieferer * Vereinfachte Darstellung ohne Berücksichigung von Handelsunternehmen
Cashflow Hersteller zu Lieferant*
Cashflow Kunde zu Hersteller*
Cashflow Pay-per-Use*
8 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
Heutige Finanzdienstleistungen unterstützen das Pay-per-Use und
IoT-Modell nicht ausreichend. Die bestehenden Systeme und Abrechnungs-
programme ermöglichen nur eine kostenintensive Bearbeitung von
Beträgen, die Abrechnung von Kleinstbeiträgen ist kaum möglich.
Zur Unterstützung ganzheitlicher Pay-per-Use Modelle haben die
Systeme und Prozesse im Bereich Finanzdienstleistungen noch Nach-
holbedarf. Dieser richtet sich vor allem an die Abrechnungsprogramme
der Zahlungsströme und die Risikobetrachtung.
VERÄNDERTE ANFORDERUNGEN AN DIE ABBILDUNG DER ZAHLUNGSSTRÖME
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 9
Kleinteilige Zahlungsverrechnung in den Systemen ermöglichen: Heutige Zahlungsmecha-
nismen sind nicht ausreichend ökonomisch und ergonomisch um Verrechnungen von Cent-
und geringen Eurobeträgen ausführen zu können. Finanzdienstleister müssen eine Infrastruk-
tur bereitstellen, welche ein Vielfaches der bisherigen Transaktionen mit geringeren Beträgen
bewerkstelligt. Demgegenüber stehen derzeit hohe Transaktionskosten, die eine wirtschaftliche Verar-
beitung von Kleinstbeträgen nicht ermöglichen.
Verrechnung und Buchhaltung des Zahlungsstroms in der Leistungskette ermöglichen:
Die steigende Zahl der Verrechnungstransaktionen zwischen allen Beteiligten erfordert ein
Re-Design der Abbrechungs- und Buchhaltungsprozesse zur Vermeidung steigender Prozess-
kosten, Insbesondere bei kleinteiliger Zahlungsverrechnung.
Finanzierung des Cashflows: Nicht alle Zahlungsverpflichtungen lassen sich von Beginn an
nach einem Pay-per-Use Modell abbilden. So müssen z.B. Gehälter oder Facility Aufwände vor-
finanziert werden. Je nach Liquiditätsausstattung der Unternehmen in der Supply Chain ist
eine Vor- oder Initialfinanzierung des Pay-per-Use Geschäftsmodells notwendig.
Adressieren der Nichtnutzung als neues Risiko: Eine Zahlungsverpflichtung besteht in ei-
nem idealtypisch umgesetzten Pay-per-Use Modell nur bei tatsächlicher Nutzung. Insbesonde-
re Waren für Endverbraucher bergen das Risiko, angeschafft, aber nicht genutzt zu werden. In
diesem Falle würde dies zu einer Ertragseinbuße für den Hersteller bzw. den Händler führen. Ein Bei-
spiel für die Nichtnutzung ist der zu Prestigezwecken angeschaffte, jedoch kaum genutzte Sportwagen.
In einem solchen Fall würde die Ware weder Umsatz noch Ertrag für alle Beteiligten abwerfen.
Zusätzlich zur reinen Bezahlung bei Nutzung müs-
sen auch weitere vertragliche Bedingungen wie
beispielsweise die Mindestnutzungsdauer und der
Eigentumsübergang berücksichtigt werden. Vor
allem im Retailmarkt unterliegen Waren stärke-
ren Lifestyle-Trends, wodurch sich die Produkt-
bindung und die Nutzungsspanne verringert. Der
Nutzer tendiert dazu, sich schneller ein neues Mo-
dell zu beschaffen, was wiederum großen Einfluss
auf den Produktlebenszyklus hat. Auf der anderen
Seite ermöglicht dies neue Chancen für den Ge-
brauchtwarenmarkt. Kunden können günstigere
Konditionen für die Nutzung gebrauchter Produkte
angeboten werden.
10 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
Bei der Umsetzung der neuen Anforderungen bieten sich für
Finanzdienstleister Chancen. So bedarf es zur Abbildung der
Zahlungsströme für die Pay-per-Use Economy neuer Services in den
Bereichen Transaktionsverfahren und Treasury & Risk.
NEUE FINANZ-DIENSTLEISTUNGEN
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 11
3.1 Neue Finanzdienstleistungen zur Unterstützung der
Transaktionsverfahren
Pay-per-Use Zahlungsverfahren
Zur Abbildung von Transaktionen und um ein Zahlungsverfahren zu ermöglichen, bedarf es einer Imple-
mentierung von Services zwischen Nutzer und Hersteller. Ein funktionierendes Pay-per-Use Zahlungs-
verfahren hat eine Reihe von Anforderungen:
• Auf Basis der von den Produkten gelieferten Sen-
sordaten muss der Zahlungsstrom vom Nutzer
zum Hersteller ermittelt werden.
• Abhängig von dem jeweiligen Produkt und der
ver traglichen Preisvereinbarung muss die Zah-
lungsverpflichtung berechnet werden.
• Die Zahlungen zwischen Nutzer und Hersteller
müssen automatisch anhand der gelieferten Daten
rechtzeitig angestoßen und ausgeführt werden.
• Die ergonomische Aufbereitung der Transaktions-
und Zahlungsinformationen für den Nutzer muss
erfolgen.
• Die ergonomische Aufbereitung der Transak-
tions- und Zahlungsinformationen für die invol-
vierten Einheiten beim Hersteller wie Integrati-
on in die Buchhaltung, das Treasury und die
Kunden- und (Smart Contract) Vertragsbetreu-
ung muss sichergestellt werden.
• Für die Geschäftsanbahnung und Preisermitt-
lung in Abhängigkeit z.B. der Nutzungserwar-
tung müssen adäquate und transparente Ser-
vices bereitgestellt werden. Dabei spielt u.a. die
Berücksichtigung der Preiskomponenten und
das Risiko der Nichtnutzung eine Rolle.
Pay-per-Use Supply Chain
Abrechnung
Die Transaktionsverfahren bedürfen weiterhin
auch einer Implementierung von Services zwi-
schen Hersteller und Lieferanten, um eine Ab-
rechnung über die vollständige Supply Chain zu
ermöglichen. Folgende Anforderungen sind hier-
für notwendig:
• Auf Basis der von den Gütern bereitgestellten
Sensordaten müssen die zuzurechnenden Einzel-
leistungen der Komponenten ermittelt werden.
• Abhängig von den Leistungsvereinbarungen
und Zahlungszielen muss die Zahlungsverpflich-
tung berechnet werden.
• Die Zahlungsverpflichtung zwischen Hersteller
und Lieferanten muss automatisch anhand der
gelieferten Daten rechtzeitig angestoßen und
ausgeführt werden.
• Die ergonomische Aufbereitung der Transaktions-
und Zahlungsinformationen für die involvierten
Einheiten beim Lieferanten wie Integration in
die Buchhaltung, das Treasury sowie die Kunden-
und (Smart Contract) Vertragsbetreuung muss
sichergestellt werden.
1
2
3
4
Zahlungsverfahrung
Tran
sakt
ions
-ve
rfahr
enTr
easu
ry &
Ris
k
Supply-Chain-Abrechnung
Cashflow-Management
Risikomanagement
Abbildung 3: Neue Services in der Pay-per-Use
Economy
12 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
Produkt-nutzung
Messdaten-übermittlung
AutomatisierteZahlung
Erstellung Zahlungs-informationen fürNutzer
BereitstellungZahlungs-informationen
Messdaten-übermittlung
Erstellung Zahlungs-informationen fürLieferant
BerechnungZahlungsverpflichtungauf Vertragsbasis
BereitstellungEinzelkomponente
Ermittlung derEinzelleistungen
Preisberechnungauf Vertragsbasis
Automatisierte Zahlung
BereitstellungZahlungs-informationen
Serv
ices
Pay
-per
-Use
Zahl
ungs
verf
ahre
nServices Pay-per-U
seSupply C
hain
3.2 Neue Finanzdienstleistungen zur Unterstützung für
Treasury und Risk
Pay-per-Use Cashflow Management
Treasury Services, die den Unternehmen helfen mit den neuen Pay-per-Use Cashflows umzugehen,
müssen eingeführt werden:
• Die Implementierung von Kalkulationsservices
ist notwendig, um die erwarteten Cashflows auf
Basis von z. B. prognostizierter Nutzung oder
Smart Contracts zu errechnen.
• Die Ermittlung der konsolidierten Cashflows für
das Unternehmen unter Berücksichtigung der
eingehenden und ausgehenden erwarteten Cas-
hflows muss erfolgen. Dies wird eine besondere
Relevanz für den Hersteller haben, der die
Mehrheit der Cashflows erhält bzw. einzieht
oder an die Lieferanten abgibt.
Am Beispiel der Nutzung eines Autos im Pay-per-Use
Modell zahlt der Nutzer das Geld an den Hersteller,
jedoch nicht an die Zulieferer, welche die einzelnen
Komponenten zur Verfügung stellen. Daher muss
der Hersteller die Zahlungen an die Zulieferer ab-
führen. Aus je mehr einzelnen Komponenten das
Pro dukt besteht und je stärker diese optional genutzt
werden, entstehen auch mehr Zahlungsströme.
Cash flow-Management Services werden bedeu-
tungs voller, um eine Transparenz der Nutzung und
der Zahlungen herzustellen und Entscheidungen auf
Basis der zukünftig geplanten Zahlungsströme zu
treffen.
Pay-per-Use Risiko Management
Neue Services für die Überwachung und Steuerung der Pay-per-Use Risiken müssen implementiert
werden, um rechtzeitig Risiken zu erkennen und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, zu vermei-
den bzw. zu mindern. Dazu gehören:
• Die Bereitstellung von Services, um die Cashflow
Ausfallrisiken zu ermitteln, zu bepreisen und regel-
mäßig zu kalibrieren.
• Die Bereitstellung von neuen Risikomodellen zur
Ermittlung und zum Bepreisen des Risikos der
Nichtnutzung.
• Die Anwendung und Integration des Risikomodells
im Rahmen der Geschäftsanbahnung und des
Vertragsabschlusses.
• Services zur regelmäßigen Anpassung des Risiko-
preises auf Basis des geänderten Nutzungsver-
haltens.
Abbildung 4: Services im Transaktionsverfahren
14 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
Je nach Kundensegment wird der Umfang der neuen Services für
Transaktionsverfahren sowie für Treasury & Risk unterschiedlich breit
sein. Grundsätzlich kann zwischen zwei Servicemodellen unterschieden
werden: die Bereitstellung von Schnittstellen und die Bereitstellung
einer Full-Service-Plattform. Für diese Bereitstellung sind differenzierte
Servicemodelle für große Unternehmen und den Mittelstand zu
berücksichtigen.
4.1 Serviceumfang für Großunternehmen
Wie auch heute schon wird es sich für große Unternehmen zukünftig lohnen größere Teile der aufge-
führten Services selber zu betreiben. So kann auf eine bereits vorhandene Infrastruktur aufgebaut
werden, um Nutzungsdaten selbst auszuwerten sowie Cashflows und Risiken auf Basis existierender
Modelle zu berechnen. Die Finanzinstitute können hier geeignete digitale Schnittstellen, z. B. für die
Treasuryintegration und Zahlungstransaktionen anbieten. Die Bereitstellung der digitalen Schnittstellen
SERVICEMODELLE
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 15
wird über APIs erfolgen. Bei den offenen APIs werden Unternehmen die Services unterschiedlicher Finanz-
dienstleister koppeln und die für sich geeigneten Leistungen kombinieren. Insbesondere für speziali-
sierte (neue) Finanzdienstleister bietet dies die Chance ihre Leistungen kostengünstig und mit großer
Reichweite im Markt zu positionieren.
• Neue Finanzdienstleistungen
• Bereitstellung von Integrationsschnittstellen für
Zahlungstransaktionen
• Bereitstellung von APIs für die Anbindung von
Nutzungsdaten an den Zahlungsverkehr
• Punktuelle Bereitstellung und Kalibrierung zu-
sätzlicher Risikomodelle
• Punktuelle Bereitstellung von Prognosen des
Nutzungsverhaltens unter Berücksichtigung
weiterer (externer) Datenquellen
• Bereitstellung von Integrationsschnittstellen zur
Berechnung des Supply Chain Cashflows
4.2 Serviceumfang für mittelständische Unternehmen
Für den Mittelstand und Unternehmen, die sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, lohnt sich die
Nutzung von Full-Service-Plattformen, denn die vorhandenen Ressourcen werden hauptsächlich für die
Entwicklung marktführender IoT Produkte verwendet. Die IT-Infrastruktur ist auf die wesentlichen
Funktionen fokussiert, z. B. um Zahlungsverkehrssysteme der Banken zu bedienen. Daher profitieren mittel-
ständische Unternehmen von einer Full-Service-Plattform, die von Finanzinstituten bereitgestellt und
betrieben wird.
Die Full-Service-Plattform übernimmt die notwendigen Leistungen, wie die Integration der Sensordaten,
die Berechnung der Cashflows und des Risikos sowie die Supply Chain. Dieses Servicemodell kann weiter
abgestuft sein und die einzelnen Dienste in modularer Form anbieten. Ein modularer Aufbau der Service -
Plattform ermöglicht es Einzelleistungen anzubieten, die auch für Großunternehmen interessant sein
werden.
Mögliche Marktpositionen für Finanzdienstleister können in drei Ausprägungen vorkommen.
Bereitstellung der Platt-
form, in die Unternehmen
und Finanzdienstleister
ihre Services einbinden
können
Integration eigener
Services in Plattfor-
men anderer Anbieter
Entwicklung einer Full-
Service Plattform, die
eigene Finanzdienst-
leistungen aus einer
Hand bietet
Insbesondere in einem Shared Model werden die Prozesse des compliance-konformen Customer On-
boarding und der Datenschutzsicherstellung von besonderer Bedeutung sein. Dieser Service wird ein
wesentlicher Aspekt einer wirtschaftlich interessanten Plattform für dieses Kundensegment sein.
• Neue Finanzdienstleistungen
• Bereitstellung von Pay-per-Use Plattformen als
Full-Service Angebot inkl.
• Zahlungsstrommanagement
• Risikomanagement inkl. Berechnung von Risiko-
modellen
• Treasurysupport und Pay-per-Use Buchhaltung
• Auswertung der Sensordaten und Berechnung
von Zahlungsinformationen
• Verwaltung der Kundendaten inkl. Customer
Onboarding Prozesse
16 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
TECHNOLOGIE
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 17
NutzerSensoren in Produktensammeln und sendenNutzungsdaten
Empfängt dieNutzungsdaten inder Buchhaltung
Hersteller
• Verarbeitung IoT Dateien• Cashflow und Risikokalkulation
Big Data
• Smart Contracts• Dezentrale Buchhaltung
Blockchain
• Connect IoT
Mobility
• Nutzer und Hersteller
Um die Voraussetzungen zur Etablierung der Pay-per-Use Economy zu schaffen, bedarf es der Nutzung
digitaler Technologien. Produkte müssen in der Lage sein, ihre Benutzungsdaten aufzuzeichnen und
der Nutzer bzw. der Hersteller muss diese auslesen und verarbeiten können. Dies wird ermöglicht durch:
• Mobile Technologien (z.B. NFC, RFID, Bluetooth),
die Daten an ein (mobiles) Endgerät senden, wo
sie aufgezeichnet und weitergeleitet werden.
• Big Data Technologie, um die IoT Daten auszu-
werten und daraus die Cashflow- und Risiko-
modelle zu kalkulieren.
• Smart Contracts, um die notwendigen, klein-
teiligen Vereinbarungen bis auf Ebene des
Nutzungsverhaltens und der Einzelleistung der
Komponente zu vereinbaren und zu verwalten.
• Abgestimmte, kleinteilige und dezentrale Buch-
haltung, um für alle Parteien jederzeit einen
richtigen und fairen Leistungsausgleich ergo-
nomisch und kostengünstig bereit zu stellen.
• Blockchain: der Einsatz dieser Technologie ist
insbesondere aus Sicherheits- und Automatisier-
barkeitsaspekten bei Smart Contracts und
dezentraler Buchhaltung prädestiniert. Wenn
beispielsweise ein Nutzer seinen vertraglichen
Pflichten nicht nachkommt, kann der Zugang
zum Produkt gesperrt werden.
Abbildung 6: Digitale Technologien als
Pay-per-Use Accelerator
Abbildung 5: Vernetzung der Dinge im Internet of Things
18 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
PAY-PER-USE ECONOMY ALS DIGITALER WEGBEREITER
Wegbereiter für
Next Generation Plattform Konzepte durchdie mögliche Monetarisierung derEinmalleistungen
Erfolgreiche Entwicklung und Vermarktungvon IOT Produkten und Services
Etablierung neuer Ertragsfelder in derFinanzindustrie
A
B
C
Pay-per-UseEconomy
Für die Entwicklung und Marktfähigkeit von IoT Services und Produkten bedarf es auf Dauer der
Möglich keiten der fairen Leistungsverrechnung und Transparenz. Damit wird die Voraussetzung ge-
schaffen, dass sich Investitionen in Forschung und Entwicklung moderner Produkte auszahlen. Dies ist
auch gegenüber dem Nutzer notwendig, da die Akzeptanz solcher Modelle sonst erschwert wird.
Durch das Pay-per-Use Modell werden hochpreisige Produkte einem breiteren Nutzerkreis zugänglich.
So können Produkte eher von einem Nischen- zu einem Massenprodukt reifen, was wiederum die
Entwicklung lohnender macht. Zudem ist für die Einführung von Pay-per-Use Modellen keine flächen-
deckende Infrastruktur notwendig. Diese kann im Rahmen des schrittweisen Ausbaus des Marktes
ebenfalls mit erweitert werden.
Abbildung 7: Pay-per-Use Economy als digitaler Wegbereiter
Die weitere Digitalisierung der
Finanzindustrie wird durch die
Pay-per-Use Möglichkeiten einen
wesentlichen Schritt
voranschreiten. Die Voraussetzung
für moderne (nicht monopolisierte)
Plattformkonzepte wird durch
Smart Contracts mit dezentraler
Buchhaltung und Verrechnung
überhaupt erst ermöglicht.
20 | Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen
DIE REISE IN DAS INTERNET DER DINGE
Pay-per-Use Finanzdienstleistungen sind eine der Voraussetzungen, um Plattform-Geschäftsmodelle zu-
künftig erfolgreich und ertragreich zu verankern. Dazu ist eine Adaption von Produkt- und Preismodellen
im Marketing und in den Systemen entlang der Supply Chain bis hin zur Händler-Organisation notwendig.
Weiterhin gilt es Fragen zu klären, wie: „Welche Rolle übernehmen Händler in Zukunft in der Pay-per-Use
Economy? Werden sie durch die Plattformen ersetzt? Oder übernehmen finanz- und liquiditätsstarke
Händler oder digital starke Fintechs die Aufgabe der klassischen Finanzindustrie in der Bereitstellung der
neuen Services für die Pay-per-Use Economy? Welche Rolle spielt die Shared Economy im Retailmarkt
das Pay-per-Use Modell für die Masse zu etablieren?“
Die etablierte Finanzindustrie muss sich neu ausrichten, um vor allem in den Digitalisierungsthemen Pay-
per-Use und Micropayments nicht von großen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen oder auch Fin-
tech-Startups überholt zu werden. Ansonsten läuft sie Gefahr die dementsprechenden Opportunitäten
neuer Services und Produkte zu verpassen.
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 21
Cognizants digitale LösungenUnsere Kunden stehen jeden Tag vor neuen Her-
ausforderungen des digitalen Zeitalters. Als globa-
ler Technologiekonzern unterstützen und begleiten
wir unsere Kunden in allen Phasen, von Beratung,
Strategie und Design bis hin zur Implementierung
der optimierten Software, um zukunftsweisende
Innovationen in das Tagesgeschäft unserer Kunden
zu integrieren.
Mit einer ganzheitlichen Betreuung und praxisorien-
tierten Lösungen erarbeiten wir Business-Strategi-
en, innovative Technologien, kennen die Chancen
des digitalen Zeitalters und machen uns den Wandel
von Geschäftsmodellen und Arbeitsprozessen zu-
nutze, um Unternehmen zu verbessern. Damit hel-
fen wir unseren Kunden ihr Kerngeschäft zu stärken
und die Herausforderungen des digitalen Zeitalters
zu meistern.
Cognizant verfügt über umfangreiches Spezial-
wissen und technologische Expertise im Bereich der
digitalen Transformation, von Analytics über Ro-
bo tics, Cloud- Technologien und dem Internet der
Dinge. Mit unserem Netzwerk aus über 2.000 Ex-
perten in Deutschland im Bereich Digitalisierung und
mit über 200.000 Mitarbeitern weltweit, die durch
ihr gebündeltes Know-How zukunftsorientierte
Lö sungen für starke Unternehmen liefern, gehört
Cognizant zu den globalen Leadern im Bereich In-
formation Technology, Consulting und Business
Process Services.
Unsere Kompetenz im Bereich Internet der DingeWeltweit gibt es über 12 Milliarden vernetzte Gerä-
te, also mehr als es Menschen gibt. Innovative Un-
ternehmen setzen auf IoT-Strategien und -Tech-
nologien, um ihre Produkte und Services neu zu
konzipieren und ihre Beziehungen zu Kunden, Mit-
arbeitern und Partnern umzugestalten.
Durch die Vernetzung der Sensoren, Geräte und
Maschinen der physischen Welt mit dem Internet
entstehen in der digitalen Welt neue Chancen und
Potentiale für diverse Branchen ihre Geschäftsmo-
delle auszubauen und neue Services anzubieten.
Cognizant arbeitet mit seinen Kunden zusammen,
um IoT-Geschäftsszenarien zu identifizieren und
die erforderlichen Technologien bereitzustellen,
um so völlig neue Geschäftsmodelle und Umsatz-
ströme zu konzipieren, die Kosten zu senken und
die Effizienz zu steigern. Eine Auswahl unserer
Services:
IoT-Lösungen sind keine Standardausführungen. Daher bietet Cognizant seinen Kunden spezielles Know-
how für die Konzeption und Nutzung eines durchgängigen IoT-Systems, angepasst an den jeweiligen
Markt, die Strategie und die Bedürfnisse.
• Strategie und Roadmap Definition
• Readiness assessment• Digital Transformation Planung• Enterprise Architecture Planung• Security Assessment
• Proof of concept Validierung und Entwicklung
• Demonstration von IoT Potenzialen z.B. mit Telematics, connected Devices und Sensoren
• System und Architekture Design
• Interaktives Design und User experience Entwicklung
• Hardware Engineering und System Integration
• Integration mit Legacy Systemen
• SMAC Integration
• Subscription Management• Device Monitoring und
Management• Asset LifeCycle Management• Service Delivery Management• Scale to Cloud
Abbildung 8: Cognizants Services für das Internet der Dinge
Das Internet der Dinge erfordert neue Finanzdienstleistungen | 23
Literatur1 Erol, H; Friedl, W.-H. (2012) Der Rolls-Royce Ansatz für Lebenszykluskostenmodellierung von Triebwerken für den Geschäfts-,
Kurz- und Mittelstreckenflugzeugmarkt, Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2012, http://www.dglr.de/publika-
tionen/2012/281425.pdf, zugegriffen am 13.03.20172 Hasler, Daniel (2015) Geschäftsmodelle der Datenindustrie: Herleitung eines Klassifizierungsansatzes mit Fallbeispielen aus
der Telematik, Diplomica Verlag, Hamburg, Seite 63 ff.3 Hilti Deutschland AG (2017), Elektrowerkzeuge Flottenmanagement, https://www.hilti.de/content/hilti/E3/DE/de/services/
tool-services/elektrowerkzeuge-flottenmanagement.html, zugegriffen am 13.03.20174 Roth, Armin (2016) Einführung und Umsetzung von Industrie 4.0: Grundlagen, Vorgehensmodell und Use Cases aus der
Praxis, Springer-Verlag, Berlin, Seite 26
Die Autoren
Anne Hille ist Consultant im Bereich CBC Digital Innovation für Ban-
king und Financial Services. Sie hat Beratungserfahrung vorwie-
gend in den Branchen Financial Services und Automotive und dabei
erfolgreich bei digitalen Transformationsprojekten mitgewirkt. Ihre
Schwerpunkte liegen dabei in Digital Transformation, Datenma-
nagement, IT Governance und BPM.
Patrick Pähler ist Director im Bereich Business Consulting bei Co-
gnizant. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Bera-
tung und Finanzindustrie. In dieser Zeit hat er mehrfach fachliche
und technische Innovationen gestaltet, entwickelt und eingeführt.
Heute verantwortet er den Bereich Digital Innovation für die Finan-
zindustrie bei Cognizant.
Constanze Henke ist Senior Consultant bei CBC Digital Innovation
für Banking und Financial Services. Sie hat Banking und IT-Consulting
Erfahrungen in verschiedenen Projekten gesammelt. Ihre Schwer-
punkte liegen in den Bereichen Business Analyse, Requirements En-
gineering, Softwaretest und Regulatory Reporting.
Patrick Pähler
Constanze Henke
Anne Hille
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