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NATUR TRIFFT TECHNOLOGIE DAS MAGAZIN FÜR ENTSCHEIDER IN WIRTSCHAFT UND KOMMUNALER VERWALTUNG 2 2014 ERÖFFNUNG: VERSMOLDER NEHMEN NATURERLEBNIS- BAD IN BESITZ (»S. 3) TITELTHEMA EKO-PLANT KLÄRSCHLAMMVERERDUNG AUF INTERNATIONALER KONFERENZ IN MEXIKO VORGESTELLT (»S. 8) EIN FOTORUNDGANG DURCH DAS LABOR (»S. 12) PRAXISORIENTIERTE SEMINARE UND BERATUNGSLEISTUNGEN: DIE HUMUS- UND ERDEN KONTOR AKADEMIE (»S. 10)

DAS MAGAZIN FÜR ENTSCHEIDER IN WIRTSCHAFT · PDF fileKinder eine geradezu magische Anzie-hungskraft aus. Bei der Einweihung am 28. Juni 2014 gab es somit trotz kühlen und regnerischen

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NATUR TRIFFTTECHNOLOGIEDAS MAGAZIN FÜR ENTSCHEIDER IN WIRTSCHAFT UND KOMMUNALER VERWALTUNG

2 2014

ERÖFFNUNG: VERSMOLDER NEHMEN NATURERLEBNIS-BAD IN BESITZ (»S. 3)

TITELTHEMA EKO-PLANT

KLÄRSCHLAMMVERERDUNG AUF INTERNATIONALER KONFERENZ IN MEXIKO VORGESTELLT (»S. 8)

EIN FOTORUNDGANG DURCH DAS LABOR (»S. 12)

PRAXISORIENTIERTE SEMINARE UND BERATUNGSLEISTUNGEN: DIE HUMUS- UND ERDEN KONTOR AKADEMIE (»S. 10)

Liebe Leserinnen und Leser,die Pauly Group und ihre Unterneh-men stehen ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit – und damit auch für die nächsten Generationen. Denn Kindern gehört die Zukunft, doch sie müssen auch mit ihr leben. Für diese lebenswerte Zukunft kann je-der etwas tun, auch im vermeintlich Kleinen. Unsere Naturerlebnisbäder bieten Städten und Gemeinden die Möglichkeit, auch in Zeiten knapper Kassen eins der wichtigsten Infra-strukturmerkmale für Kinder und Ju-gendliche zu erhalten und günstig zu betreiben – das öffentliche Freibad.

Immer weniger Familien leisten sich teu-re Urlaubsreisen. Doch immer öfter wird auch Urlaub vor der Haustür möglich. Seit neuestem z. B. in Versmold. Nach zehnmonatiger Bauzeit nahmen die Vers-molder ihr neues Naturerlebnisbad mit Sandstrand in Besitz. Und wie allgemein bekannt ist: Sand und Wasser üben auf Kinder eine geradezu magische Anzie-hungskraft aus. Bei der Einweihung am

28. Juni 2014 gab es somit trotz kühlen und regnerischen Wetters gerade für die Kinder kein Halten mehr.

Darüber freuen wir uns sehr, denn das die Bedürfnisse von Kindern und Famili-en berücksichtigt und erfüllt werden, hat für uns einen besonderen Wert. Als pri-vater Lebensmittelpunkt bietet die Fami-lie wichtige Unterstützung und Ausgleich. Für Kinder bedeutet sie Geborgenheit, Chancen und Zukunft. Im Mit- und Für-einander innerhalb der Familie wird der Grundstein für Vertrauen, Begeisterung und Engagement gelegt.

UNTERNEHMEN IST MENSCHLICH. NATURERLEBNISBÄDER SIND FÜR MENSCHEN.» Dr. - Ing. Udo Pauly | Geschäftsführender Gesellschafter

In diesem Sin-ne wünsche ich Ihnen eine inter-essante Lektüre und einen schö-nen Spätsommer. Ihr Udo Pauly

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„Kommt rein, es ist herrlich hier drin“, ruft die junge Versmolderin. Ihre Freundinnen schauen skep-tisch, klettern dann aber doch die Leiter hinab. „Das fühlt sich ja ganz weich an!“ – „Wie gut das riecht!“ Fröhlich schwimmen sie los, die Frei-luft-Badelandschaft zu erkunden. Rund um die Wasserfläche drängen sich Schaulustige unter Regenschir-men, die meisten gut verpackt in wetterfeste Jacken. Es ist Samstag, der 28.6.2014, und an diesem regne-risch-kühlen Eröffnungstag herrscht eigentlich kein Freibadwetter. Doch die Leute strömen trotzdem ins neu gestaltete Naturerlebnisbad.

Ratsfrau Ulrike Poetter schaut sich strah-lend um. „Das war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sie sich an einen Besuch des Versmolder Stadtrats im Naturbad Brackwede in Bielefeld vor zwei Jahren. „Das Bad und sein Flair hat uns über-zeugt. Das wollten wir auch in Versmold ermöglichen. Heutzutage können weit we-niger Familien in den Urlaub fahren als

FERIEN-FLAIR VOR DER HAUSTÜR: VERSMOLDER NEHMEN NATUR- ERLEBNISBAD IN BESITZ» Heike Sommerkamp | freie Journalistin

noch vor zehn Jahren. Da muss man den Kindern auch bei uns in Versmold Erho-lung bieten können. Unsere Triathleten wissen das Bad aber auch zu schätzen, schon wegen der Fünfzigmeterbahn.“

An der Breitwellenrutsche herrscht reger Betrieb: Kinder und Jugendliche sausen in enger Folge hinunter, purzeln unterwegs neben- und übereinander und landen la-chend im geräumigen Auffangbecken. Die

Rutsche für die offizielle Eröffnung fünf Minuten lang kinderfrei zu halten, damit die Honoratioren gemeinsam rutschend ein rotes Band teilen können, erweist sich als gar nicht so einfach: Immer wieder mo-gelt sich ein Kind zur Treppe durch.Im Kleinkinderbereich werden derweil die Hosenbeine hochgekrempelt. „Eigentlich wollten wir nur mal gucken“, lächelt André Mittendorf, „aber mit den Füßen können meine Jungs ja auch ohne Badehose rein“.

Thorsten Klute, bis 2013 Versmolder Bürgermeister, zu seiner Entscheidung für das Naturerlebnisbad Versmold. Inzwischen ist Klute Staatssekretär in der NRW-Landesregierung.(Foto: Pressestelle Stadt Versmold)

„Das Versmolder Freibad war ziemlich in die Jahre gekommen. Die Stadt ohne Freibad – das konnte sich aber auch nie-mand vorstellen. Es galt also, eine kluge Entscheidung zu treffen: Ein moderneres, attraktiveres und saubereres Bad zu ver-tretbaren Preisen zu schaffen. So entstand die Idee für das Naturbad. Ich freue mich schon auf die ersten Bahnen mit meiner Familie im neuen Versmolder Freibad.“

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Glücklich waten die Kinder durch das fla-che Becken, erkunden den kunstfelsge-säumten Bachlauf und staksen sogar vor-sichtig die Rutsche hinunter.Immer mehr Menschen holen trotz des Wetters die Badesachen hervor: Im Flach-wasser der sandigen Lagune waten El-tern mit Grundschulkindern umher, wer-den Wasserbälle hin- und hergepritscht, treffen kühn auf der Holzabtrennung zum Schwimmerbereich balancierende, halb-wüchsige Jungs auf kichernde Mädchen-gruppen.

Dank Wettschwimmen, Sprung- und Tauchvorführungen und wechselnder Bands kommt auch bei denen, die heu-te lieber angezogen bleiben, keine Lan-geweile auf. „Sobald die Sonne scheint, kommen wir wieder her“, beschließt eine Mittfünfzigerin, die gemütlich in ei-nem der rot-weiß gestreiften Strandkörbe lehnt, unter dem zustimmenden Nicken ihrer Begleiterinnen.

Einblicke beim Tag der offenen Bau-stelle

Die technischen Installationen, die mitt-lerweile unter frisch aufgebrachtem Sand, Neuanpflanzungen und Rollrasen verbor-gen sind, waren im April beim Tag der of-fenen Baustelle zu besichtigen.

Zwar stand das Piratenfloß-Spielgerät am Strand mangels Sand noch etwas hoch-beinig, und von den Duschen war vorerst nur ein Stapel Krummholz und einige auf-geschichtete Brauseköpfe zu sehen. Da-für lagen die Ab- und Zuleitungen und Teile der Pumpentechnik aber noch of-fen. Im Zentrum des Interesses stand die frisch bepflanzte Filterfläche mit ihren da-

Einweihung – Vertreter der Stadt Versmold und von EKO-PLANT „zerschneiden“ rutschend das rote Band.Der Geomatrix® Bodenfilter im April mit frisch gepflanztem Schilf.

Das Bad im April 2014 am Tag der offenen Baustelle.

Die Duschen warten auf ihren Aufbau.

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Einweihung – Vertreter der Stadt Versmold und von EKO-PLANT „zerschneiden“ rutschend das rote Band.

mals nur zentimeterhohen Schilf-Setzlin-gen. „Es geht keinerlei Gefahr von der Fil-terfläche aus“, erklärte Dr. Klaus Winter den Besuchern, „falls Kinder in den abge-sperrten Bereich hineinlaufen sollten, be-kommen sie höchstens feuchte Füße“. Grund: Die schilfbestandene Kiesfläche wird aus bis zu 15 Zentimeter hohen Mi-ni-Fontänen, die aus winzigen Löchern in den querverlegten Gummischläuchen perlen, gleichmäßig berieselt. Die Filter-fläche steht somit nie unter Wasser, son-dern wird nur feucht – Ertrinken ist hier definitiv ausgeschlossen.

Sonja Seiferth freute sich schon sehr auf chlorfreies Baden, besonders mit Blick auf ihren sechsjährigen Sohn Julian: „Das ist ein Traum hier! Ich habe hier so einen klei-nen Chlorallergiker. Bisher hat er im Som-mer nur in der Hessel gebadet – nach sei-nem Schwimmkurs hatte er nämlich eine Woche lang Ausschlag und hat sich nur noch gejuckt. Dabei schwimmt er doch so gerne!“ Julians knapper Kommentar dazu, dass er demnächst im Bad statt im Bach schwimmen kann: „Cool!!!“ Auch Nicole Quakernack gefiel das entstehende Bad. “Ich finde es schon etwas Besonderes, dass so eine kleine Gemeinde wie Vers-mold sich ein Bad wie dieses baut und er-hält“, erklärte die junge Mutter mit einem anerkennenden Rundblick. „Schön, dass die alten Bäume geblieben sind“, freute sich Paul Thein. Besonders gelungen fand der ältere Herr das Planschareal: „Dieser Bereich wird meine Enkel sicher beson-ders interessieren“, bemerkte er augen-zwinkernd, „und wir freuen uns auch“.

„Es ist einfach schön, dass die Leute so begeistert sind und das Bad erkunden“, resümierte Vertriebsingenieur Carsten

Die „magische Anziehungskraft“ von Wasser – Kinder erobern trotz kühler

Temperaturen das Planschbecken.

Mit Schwung ins kühle Nass – der Sprungturm am Eröffnungstag.

Lorf. „Natürlich kommen auch mal kriti-sche Fragen, aber unterm Strich freuen sich alle auf das Naturerlebnisbad“. Ein Grundschüler bemerkte anerkennend: „Das sieht ja schon gut aus – jetzt fehlt nur noch das Wasser!“

Nun, zur Eröffnung, kann dem Jungen ge-holfen werden: Das Bad ist an die Stadt Versmold übergeben. Und zwar, wie Bür-germeister Michael Meyer-Hermann in seiner Rede lobend unterstreicht, pünkt-lich und kostentreu.

Auf der nächsten Seite finden Sie Inter-views mit Vertretern der Stadt Versmold.

www.eko - plant.de

EKO-PLANT Naturerlebnisbäder bietet hoch spezialisierte Produkte an. Da wir auf der internationalen Fachmesse für Schwimmbäder, Bädertechnik, Sauna, Physiotherapie und Wellness keine kla-

21. – 24.10.14

re Zielgruppe sehen, haben wir uns ent-schlossen, die Teilnahme an der Messe abzusagen und damit das Geld sinnvoller einzusetzen – in unserem Interesse und dem unserer Kunden.

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INTERVIEW MIT DEM BAD-LEITER, SCHWIMMMEISTER HUBERT BRAND, AM RANDE DER NATURERLEBNISBAD-ERÖFFNUNG

Wie gefällt  Ihnen das neue Naturerleb-nisbad?Hubert Brand: Diese Anlage sucht in un-serer Region Ihresgleichen: Kleiner und gemütlicher als das Naturbad in Bielefeld und in Kombination mit dem Hallenbad bei jeder Wetterlage optimal nutzbar.

Freuen Sie sich darauf, diese Anlage zu betreuen?Hubert Brand: In 30 Dienstjahren habe ich bisher nur in konventionellen Bädern gearbeitet. Dies ist mein erstes Natur-schwimmbad. Die Kollegen im Naturbad Bielefeld sind sehr zufrieden – ich hoffe, ich bin später genauso begeistert.

Fühlen Sie sich technisch gut vorberei-tet?Hubert Brand: Die Fachleute von EKO-PLANT haben uns alles gut erklärt. Am besten lernt man aber, wenn die Leh-rer nicht mehr da sind. Dann muss man selbst Lösungen finden und lernt so die Anlage am besten kennen. Wir haben ei-nen Engineering-Vertrag mit EKO-PLANT − zur Not können wir ja anrufen, wenn et-was sein sollte.

!? Die Interviews führte Heike Som-merkamp, freie Journalistin.

Hubert Brand

INTERVIEW MIT CARSTEN WEHMÖLLER (AMTSLEITER GEBÄUDEMANAGEMENT DER STADT VERSMOLD) UND OLAF HUMMEL (TECHNISCHER LEITER GEBÄUDEMANAGEMENT DER STADT VERSMOLD) AM RANDE DER NATURERLEBNISBAD-ERÖFFNUNG.

Wie gefällt  Ihnen das neue Naturerleb-nisbad?Carsten Wehmöller: Sehr gelungen - das Bad ist richtig toll geworden.Olaf Hummel: Wir sind sehr zufrieden mit dem Gesamteindruck. Es ist ein richtiges Familienbad. Schauen Sie (er weist zur Lagune hinüber): Die Kinder fühlen sich hier wohl, und die Eltern können sich in die Strandkörbe zurückziehen und ent-spannen. Die Beckengestaltung mit Sand-boden und Holzelementen wäre in einem gechlorten Bad nicht möglich gewesen.

Wie  sind Sie  auf  die Firma  EKO-PLANT gekommen?Olaf Hummel: Als wir noch ganz am An-fang der Überlegungen standen, was aus unserem sanierungsbedürftigen Freibad werden sollte, kam Frau Freesemann von der Firma EKO-PLANT zu uns.Carsten Wehmöller: Ich hatte eine EKO-PLANT Broschüre auf den Tisch bekom-men und sie eingeladen.Erst in kleiner, dann in größerer Runde, hat sie das Naturbadkonzept präsentiert. Olaf Hummel: Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt und für EKO-PLANT entschieden.

Was genau hat Sie überzeugt?Carsten Wehmöller: Es gibt nicht viele An-bieter für Naturbäder, und wir wollten nur eine Firma mit einschlägiger Erfahrung beauftragen. Der Besuch im ebenfalls von EKO-PLANT erbauten Naturbad in Biele-feld hat uns überzeugt.Olaf Hummel: Niemand anderes hätte uns das Bad genau so bauen können: Wir woll-ten das Geomatrix-System, wir wollten die hydrodynamische Simulationsberech-nung - beides gibt es nur bei EKO-PLANT. Damit hatten wir vorab hundertprozentige Sicherheit, dass alles funktioniert.

Generalunternehmer,  Festpreis,  Fixter-min – ist das Vorteil oder Einengung?Carsten Wehmöller: Herr Hummel hat mir berichtet, dass die Zusammenarbeit her-vorragend war.Olaf Hummel: Ja, sehr angenehm und partnerschaftlich: Wir sind aufeinander zugegangen und haben uns abgestimmt. Das Naturbad wurde ja im Bestand ge-baut, da sind Überraschungen möglich.Jede Woche haben wir gemeinschaftlich Lösungen gefunden, Mehr- und Minder-aufwände auf einer Liste abgeglichen und so trotz notwendiger Planänderungen den Fixpreis gehalten.Carsten Wehmöller: Das Bad war sogar vor dem Termin fertig, sicher auch be-günstigt durch den milden Winter. Wir er-öffnen heute pünktlich, wie geplant.

Ihr Fazit? Olaf Hummel: Leider hatten wir nur ein Bad zu bauen – mit EKO-PLANT würde ich gern noch einmal zusammen arbeiten.

Carsten Wehmöller Olaf Hummel (Fot

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Im Sommer 2013 erforschte der Göt-tinger Zoologe Dr. Herbert Nickel die Artenvielfalt von Insekten im Schilf von drei Klärschlammvererdungsan-lagen. Das Interesse galt vor allem Zikaden, die in natürlichen Schilfge-bieten zu den typischen Bewohnern zählen. Das Ergebnis war gleicher-maßen überraschend wie sensatio-nell: Auf den insgesamt zweieinhalb Hektar Untersuchungsfläche fand der Forscher über 50 verschiedene Zikadenarten, darunter auch seltene und gefährdete.

Herr  NickeI,  im  vergangenen  Jahr  ha-ben  Sie  bei  Ihren  Untersuchungen  in drei EKO-PLANT Vererdungsanlagen er-staunliche  Forschungsergebnisse  er-zielt. Wie sind Sie überhaupt darauf ge-kommen, diese besonderen Flächen auf ihre Artenvielfalt zu untersuchen? Herbert Nickel: Zikaden kommen welt-weit in allen Landlebensräumen vor, un-ter anderem auch auf natürlich gewach-senen Schilfflächen. Das Interessante an den Vererdungsanlagen ist, dass wir hier einen Schilfbestand haben, der höchstens zehn Jahre alt ist und der zudem noch re-gelmäßig geschnitten wird. Hier war es in-teressant, ob und inwieweit diese Flächen zu Lebensräumen für Zikaden und andere Tierarten werden können.

Und die Ergebnisse waren auch für Sie überraschend?Herbert Nickel: Ja sehr! Wenn wir mal normale landwirtschaftliche Flächen in Deutschland betrachten, finden wir zwar überall Zikaden, aber eben nur die „Aller-welts-Arten“. In den drei Vererdungsan-lagen haben wir aber sehr viele verschie-dene Arten gefunden, darunter auch fünf, die in Deutschland als gefährdet auf der Roten Liste stehen. Normalerweise sind gerade diese besonderen Arten nur in al-ten und naturnahen Schilfflächen zu fin-den. Hier sind die Anlagen aber maximal zehn Jahre alt und trotzdem fanden wir diesen Artenreichtum. Das haben wir so gar nicht erwartet.

Wie  muss  man  sich  die  „Zikadenjagd“ vorstellen?  Mit  Kescher,  Lupe  und  No-tizblock?Herbert Nickel: (lacht) Ja, so in etwa. Aber speziell für die Zikadensuche benutze ich eine besondere Art von Staubsauger. Das Gerät ist ideal, um mitten im Schilf die Tie-re schonend einzufangen. Und damit sau-ge ich dann eine definierte Fläche leer. So kann ich auch schon vor Ort einen ersten Eindruck gewinnen, was alles auf und un-ter den Blättern an Zikaden, Spinnen und anderen Insekten sitzt.

Warum sind Zikaden eigentlich so etwas Besonderes?

Herbert Nickel: Zikaden sind weit ver-breitet und leben an ganz vielen Pflan-zenstandorten. Das Besondere: Ihr Vor-kommen spiegelt praktisch die gesamte Umwelt wider, sie sind so etwas wie eine Blaupause der ökologischen Gesamtsi-tuation. In intensiv genutzten Agrarland-schaften ist die Artenvielfalt gering, in den von Menschen weniger genutzten Le-bensräumen finden wir dagegen viele und auch seltene Arten.

Wie bewerten Sie denn dann solche Ver-erdungsanlagen  nach  Ihren  ersten  Un-tersuchungen?Herbert Nickel: Klar ist, dass die Flächen nicht zu vergleichen sind mit natürlich über Jahrtausende hinweg gewachsenen Feuchtgebieten. Es sind eben nun mal künstlich geschaffene Nutzanlagen. Aber gerade deswegen hat uns der enorme Arten- und Individuenreichtum, der sich noch dazu in so kurzer Zeit nach Fertig-stellung eingestellt hat, sehr überrascht. Interessant wäre auch, ob hier schon ein maximal möglicher Wert erreicht ist oder ob in den nächsten Jahren sogar noch mehr Arten einwandern. Gerade in land-wirtschaftlich genutzten Regionen, die ja oftmals sehr artenarm sind, sind diese Klärschlammvererdungsanlagen in jedem Falle ein Gewinn für die gesamte Tier- und Pflanzenwelt und können dazu beitragen, die regionale Biodiversität zu fördern.

Wirkt  sich  die  Räumung  der  Anlage denn nachteilig auf die Zikaden und an-dere im Schilf lebende Arten aus?Herbert Nickel: Nein, eher im Gegenteil. Die Räumung stellt keine nachhaltige Be-einträchtigung dar, da sie nicht auf allen Schilfbeeten im selben Jahr erfolgt. Die geräumten Beete werden sehr schnell von den ungeräumten aus neu besiedelt. In die jungen Schilfbestände der geräum-ten Beete können sogar einige besonders seltene Arten einwandern, die auf solche lockeren Röhrichte spezialisiert sind, d.h. die Gesamtartenzahl der Schilfbesiedler kann sich durch die Räumung sogar noch erhöhen.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Zir-pen im Rohr“, in: Natur trifft Technolo-gie, Sonderausgabe zur IFAT 2014.

!? Das Interview führte Maternus Thöne, TK-SCRIPT.

INTERVIEW MIT DR. HERBERT NICKEL (ZOOLOGE)

Auf Zikadenfang – Dr. Herbert Nickel bei der Arbeit. Foto: privat

MIT DEM STAUBSAUGER AUF ZIKADENSUCHE

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Herr Rehfus, Sie waren vom 26. April bis 4. Mai 2014  in Mexiko. Was haben Sie dort gemacht? Urlaub? Oder waren Sie auf Geschäftsreise?Stefan Rehfus: Weder noch. Ich war dort auf Einladung des deutschen Soziologen Prof. Dr. Heinz Dieterich, mit dem mich eine langjährige Freundschaft verbindet. Herr Dieterich hat u. a. für die Universität BUAP in Puebla eine internationale Konfe-renz mit dem Titel „Wissenschaft, Demo-kratie und Selbstbestimmung der Völker im 21. Jahrhundert“ organisiert. Ich durfte dort und auf zwei weiteren Konferenzen in Mexico City und Toluca einen Vortrag halten.

Welche  Inhalte  wurden  denn  auf  den Konferenzen  besprochen,  und  was  ge-nau war Ihr Thema? Stefan Rehfus: Die Referenten kamen aus vielen verschiedenen Ländern, z. B. aus China, Norwegen, Russland, Venezuela und Brasilien. Geopolitische Themen wie die derzeitige Krise in der Ukraine spiel-ten dort genauso eine Rolle wie Beiträge

Stefan Rehfus

zum Demokratisierungsprozess in China oder auch die Vorstellung neuer Formen demokratischer Mitbestimmung wie z. B. das Handy-Voting, das eine Wissenschaft-lergruppe aus Glasgow entwickelt hat. In meinem Vortrag ging es um Entschei-dungsprozesse in der Investitionsgüterbe-schaffung und auf welche unterschiedli-che Art und Weise diese erfolgen können. Ich bin kein Soziologe, sondern Umwelt-ingenieur, daher habe ich mich in meinen Beispielen natürlich auf ein Thema kon-zentriert, bei dem ich die notwendige Ex-pertise habe. Und das war ein Vergleich zwischen einer maschinellen Entwässe-rungstechnik und der ökologischen Tech-nik der Klärschlammvererdung.

Wie kann man sich das vorstellen? War das ein Wirtschaftlichkeitsvergleich der beiden Verfahren?Stefan Rehfus: Wirtschaftlichkeits- und Variantenvergleiche erstellen wir bei EKO-PLANT ja beinahe täglich, insofern wäre das nichts Neues gewesen. Das Neue war, dass erstmalig ein sogenanntes „Ma-

gisches Dreieck“ für ein spezifisches Pro-dukt aufgestellt wurde. Der Begriff „Ma-gisches Dreieck“ geht auf den deutschen Statistiker und Ökonomen Prof. Dr. Cars-ten Stahmer vom statistischen Bundes-amt zurück. Er hat für zwölf Produktions-gruppen der Bundesrepublik sogenannte Input-Output-Tabellen berechnet. Damit lässt sich z. B. darstellen, welche Mengen an Geld die komplette Energieproduktion − vom Rohstoffabbau bis zur Lieferung an den Endverbraucher − kostet. Gleichzei-tig kann man aufzeigen, welche physikali-schen Größen (z. B. Rohstoffmengen) da-für erforderlich sind. Der dritte Aspekt ist die Menge an Arbeitszeit in Stunden, die dafür benötigt wird. Man hat also drei Ver-gleichsgrößen zur Bewertung einer Pro-duktion anstatt lediglich einer, die heu-te in der Regel der monetäre Aspekt ist. Die Einschränkung von Stahmers Arbeit ist, dass die Daten sehr stark zusammen-gefasst sind. Die Kalkulation für einzelne Produkte fehlte bisher.

Was haben Sie denn genau ausgerech-

INTERVIEW MIT STEFAN REHFUS, BEREICHSLEITER PROJEKTIE-RUNG & SERVICE, ZUM MAGISCHEN DREIECK DER INVESTITIONS-GÜTERBESCHAFFUNG

KLÄRSCHLAMMVERERDUNG AUF INTERNATIONALER KONFERENZ IN MEXIKO VORGESTELLT

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net, und was waren die Ergebnisse ihrer Berechnungen?Stefan Rehfus: Grundsätzlich habe ich einen Vergleich der beiden Produkte „Maschinelle Entwässerung“ und „Klär-schlammvererdung“ über den gesamten Lebenszyklus angestellt, jeweils inkl. der Betriebs- und Folgekosten über 36 Jahre. Als Grundlage gab es einen „normalen“ Wirtschaftlichkeitsvergleich. Dabei war die Klärschlammvererdung − in Euro aus-gedrückt − um 20 % wirtschaftlicher als die maschinelle Entwässerung. Dies ist ein Ergebnis, wie wir es häufig bei Varian-tenvergleichen ermitteln.

Als zweiter Aspekt des magischen Drei-ecks − die physikalische Größe − wur-de das Treibhauspotenzial beider Verfah-ren ermittelt und miteinander verglichen. Hierbei konnte ich mich auf eine Studie der Göttinger Hochschule HAWK stüt-zen, die diese Berechnungen zur CO2-Bi-lanz bereits im Jahr 2011 für EKO-PLANT durchgeführt hatte. Über den gesam-ten Lebenszyklus beträgt der Vorteil der Klärschlammvererdung hier gigantische 500 %. Der dritte Aspekt war nun ein absolu-tes Novum: die Ermittlung der im Pro-dukt enthaltenen Arbeitszeit. Dabei geht es nicht nur darum, die reinen Produkti-onszeiten zu vergleichen, sondern um die gesamte, im Produkt angehäufte Arbeits-zeit. Das umfasst auch die eingesetzten Materialien. So wird z. B. berücksichtigt, wie viele Stunden Arbeitszeit in der Pro-duktion der Abdichtungsbahn, der Motor-schieber etc. pp. und in der Förderung der dafür benötigten Rohstoffe stecken. Oder auch in einem Liter Diesel, um den Klärschlamm zur Verwertung zu transportieren. Man vergleicht am Ende nicht mehr Euro mit Euro, sondern Stun-den mit Stunden.

Das  klingt  ja  sehr komplex. Was kam denn  dabei  her-aus?Stefan Rehfus: Das Ergebnis war ebenfalls erstaunlich, denn der Vorteil der Klärschlammvererdung lag hier bei mehr als 200 %. Das heißt, dass eine rein wirtschaftliche, also geldlich basierte Betrachtung (20 % Vorteil) die Faktoren Nachhaltigkeit (z. B. in Bezug auf Umweltauswirkungen, 500 % Vorteil) und soziale Auswirkungen (in Bezug auf die Ressource menschliche Arbeitskraft, 200 % Vorteil) völlig unzureichend berück-sichtigt.

Aber  wenn  die  Vererdung  Arbeitszeit einspart,  vernichtet  sie  dann  nicht  Ar-beitsplätze? Stefan Rehfus: (lacht) Diese Frage ist na-türlich naheliegend, aber mir ist tatsäch-lich kein Fall bekannt, wo das passiert ist. Die Arbeitszeit, die aufgrund der Abschaf-

fung einer maschinellen Schlammentwäs-serungsanlage eingespart wurde, konnte immer an anderen Stellen sinnvoller ein-gesetzt werden. Es ist ja nicht so, dass die Kollegen auf den Klärwerken nichts zu tun hätten. Dort findet jeden Tag praktizier-ter Umweltschutz statt, und neben dem Betrieb der Kläranlage sind häufig noch das Kanalnetz und die Pumpstationen in-standzuhalten oder der städtische Bauhof mit zu betreuen. Das ist Arbeit satt, und ich kenne keinen Fall, wo bereut wurde, dass die Schlammpresse mit den dabei verwendeten, teilweise aggressiven Che-mikalien wie Polymeren und Kalk und dem Schlammlager auf dem Hof nicht mehr betreut werden musste.

Wie waren denn die Reaktionen auf  Ih-ren Vortrag?Stefan Rehfus: Die Reaktionen waren durchweg positiv. Erstens weckte natür-lich das Produkt „Klärschlammvererdung“ Interesse. Diese naturnahe Technik wur-

de als sehr sinnvoll angesehen. Zwei-tens war das Feed-back auf die Berech-nungen sehr gut, weil den Teilnehmern der Konferenz sofort ein-leuchtete, wie wich-tig die Berücksich-tigung ökologischer und sozialer Faktoren bei der Auswahl eines Produktes ist. Bei ei-ner rein monetären Betrachtung kommt dies zu kurz. Ich den-ke, dass das „Magi-

sche Dreieck“ auf administrativer Ebene ein wichtiges Planungsinstrument sein könnte, um zukünftig mehr nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Gerade in ent-wickelten Ländern wie Deutschland liegen alle benötigten Daten vor, um solche Kal-kulationen durchführen zu können. Denn leider ist es auch bei uns häufig noch so, dass zugunsten des kurzfristigen Kosten-vorteils entschieden wird anstatt nachhal-tige, langfristig vorteilhafte Entscheidun-gen zu treffen.

www.eko - plant.de

Der Veranstaltungsort „Salon Barroco“ im „Carolino“- Gebäude der Universität BUAP

in Puebla, einem ehemaligen Kloster. Foto: Universität BUAP

720 % wirtschaftlich, nachhaltig und sozial – Klärschlammverer-

dung von EKO-PLANT

Das Feedback auf die Berechnungen war sehr gut, weil den Teilnehmern der Konferenz sofort ein-leuchtete, wie wichtig die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Faktoren bei der Auswahl eines Produktes ist.

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Von den Anfängen … Erfolgreiche, erlösorientierte Kom-postvermarktung und die Herstel-lung von kompostbasierten Erden erfordern ein hohes Maß an fachli-chem Know-how in den Bereichen Gartenbau, Marketing und Kommu-nikation. Häufig liegt der Schwer-punkt auf den Kompostierungs- und Vergärungsanlagen jedoch eher im technischen Bereich.

Im Rahmen der Kooperationen im Flora-top Regionalerdensystem spielt daher die fachliche Begleitung und Schulung eine tragende Rolle:

• Am Anfang steht eine erste Produktions-schulung.

• Dann erfolgt eine Schulung zur Kunden-beratung, in welcher die Unterschiede zwischen den Erden und ihre Anwen-dungszwecke erläutert werden.

Mit dem notwendigen Rüstzeug für die fachliche Beratung wird so der Grundstein für den erfolgreichen Verkauf gelegt.

• Es folgen regelmäßige, maßgeschnei-derte Schulungen zu verschiedenen

Themenschwerpunkten, z. B. Qualitäts-sicherung, repräsentative Probenahme, Umgang mit schwierigen Kunden oder pflanzenbauliches Grundwissen.

Der Wunsch der Kooperationspartner nach Erfahrungsaustausch innerhalb des Regio-nalerdensystems führte zur Gründung des Floratop Forums. Seit 2004 findet es je-des Jahr bei einem der Kooperationspart-ner statt. Es wird zu aktuellen Themen geschult und so das Anlagenpersonal fort-laufend weiter qualifiziert.

Das zehnjährige Bestehen des Floratop Fo-rums wird mit einer besonderen Veranstal-tung am 27. und 28. November 2014 beim Da-Di Werk (Eigenbetrieb für Gebäude- und Umweltmanagement des Landkreises Darmstadt-Dieburg) gefeiert. … über die Gegenwart … Um die Inhalte der Foren und Schulungen im Floratop Regionalerdensystem einem erweiterten Teilnehmerkreis zugänglich zu machen, wurde die HUMUS- UND ERDEN KONTOR Akademie gegründet. Fundament ist die über 20 Jahre währende Kooperati-onserfahrung mit Kompostierungsanlagen sowie das Expertenwissen zu biologischer

Abfallbehandlung, Kompostvermarktung und Erdenherstellung. Das Akademie-Pro-gramm bietet aktuell vielfältige Seminare rund um diesen Themenkomplex an:

Die Praxis zeigt, dass hochwertige und vom Anwender akzeptierte Produktqua-litäten nicht immer erreicht werden. Zu trockene und damit unzureichend mikro-biell umgesetzte Rottegemische können z. B. zu erheblichen Problemen führen. Wird der daraus erzeugte Kompost in Erden ein-gesetzt, verursacht dies Schimmelbildung und Stickstofffestlegung, da in Mischung mit anderen, feuchteren Rohstoffen die Rotte wieder in Gang gesetzt wird.

Für die Optimierung der Prozesssteuerung benötigt das Werkspersonal ein vertieftes Verständnis für die Vorgänge während des Rotteprozesses sowie praktische Werk-zeuge zur Beurteilung von Komposten. Das aktuell am stärksten nachgefragte Semi-nar „Grundlagen der Kompostierung“ trägt dem Rechnung.

Wichtiges aktuelles Thema der Akade-mie ist auch die Ausweitung der Getrennt-sammlung von Bioabfällen, die laut Ge-setzgeber spätestens zum 1. Januar 2015 umgesetzt sein soll.

Der Erfolg des Getrenntsammelsystems „Biotonne“, d. h. die Erzeugung qualitativ hochwertiger Komposte und eine erlös-orientierte Vermarktung, steht und fällt mit der sortenreinen Trennung der Bioab-fälle in den Haushalten. Dies gelingt nur, wenn die Bürger mit Hilfe umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit ausreichend infor-miert sind und zur sortenreinen Trennung motiviert werden können.

Speziell hierfür bietet die Akademie1. die Konzeption und Durchführung von

öffentlichkeitswirksamen Kampagnen zur Einführung oder Optimierung der Getrenntsammlung von Bioabfällen,

2. das Seminar „Erfolgreiche Praxiskon-zepte zur Öffentlichkeitsarbeit für die Getrenntsammlung von Bioabfällen“, das sich den zielgerichteten Maßnah-men mit neuen und lang bewährten Me-dien sowie der Erarbeitung eines indivi-duellen Aktionsplanes widmet.

Weitere Schulungsschwerpunkte sind

PRAXISORIENTIERTE SEMINARE UND BERATUNGSLEISTUNGEN: DIE HUMUS- UND ERDEN KONTOR AKADEMIE» Dipl.-Ing. Silvia Kunkies | Floratop® Regionalerdensystem*

* Floratop® und Heimatkontor® Regionalerden sind eingetragene Warenzeichen der Humus- und Erden Kontor GmbH

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Kompostvermarktung und Anwendungs-beratung, Kommunikation mit schwierigen Kunden und Reklamationen.

… zur Zukunftsvision.Neben dem bereits bestehenden Ange-bot von individuellen Inhouse-Schulungen ist die Ausweitung des Seminar- und Be-ratungsangebotes auf weitere Zielgruppen in Vorbereitung (z. B. Handel, Garten- und Landschaftsbau, der Firmenverbund der PAULY GROUP), selbstverständlich orien-tiert an den aktuellen Entwicklungen in der Branche und den Wünschen der Koopera-tionspartner.

… und das sagen die Teilnehmer:„Aufgrund der vielen praktischen De-monstrationen, die so direkt mit den eige-nen Produkten zu tun haben, ist diesmal sehr viel „hängen geblieben“. Konsequenz für die Kundenberatung: mehr Sicherheit beim Empfehlen der Produkte. Danke, es war sehr interessant und sehr gut organi-siert.“ (Anna Brandhofer und Peter Kreit-meir, WGV Quarzbichl)

„Mein Fazit für die Produktion und Kun-denberatung: „Nicht mit aller Macht torf-frei produzieren, sondern auf unseren ge-ringen Torfanteil stolz sein und unsere große Torfeinsparung bewerben. Die Pra-xisübungen finde ich super, bitte weiter damit!“ (Stephan Margraf, Leiter Biokom-postierungs- und Vergärungsanlage Loh-felden, Abfallentsorgung Kreis Kassel)

„Von meiner Seite kann ich nur sagen, dass in diesem Forum ein sehr interessan-tes Thema ausgearbeitet wurde, das für uns „Kundenbetreuer“ sehr wichtig ist und auch an verschiedenen Beispielen immer wieder den tatsächlichen Alltag dargestellt hat! Frau Eckhard ist natürlich, so denke ich, auch die beste Person, die einem bei Pro-blemchen weiter helfen kann, sehr ruhig und sachlich. Also von meiner Seite noch mal ein herzliches Dankeschön und ich freu mich schon auf die Herbstveranstaltung!“ (Oliver Zach, Leiter Kompostierungsanlage Eschollbrücken, Da-Di Werk)

www.humus-erden-kontor.de

www.floratop.dewww.heimat-kontor.de

SEMINARE DER HUMUS- UND ERDEN KONTOR AKADEMIE 2014

03.09.14 Witzenhausen Die Top Ten der Kundenreklamationen zum Thema Kompost

05.11.14 Witzenhausen

> Auftreten von Unkräutern nach Kompostanwendung > Ursachen von mangelnder Keimung der Rasensaat > Befall von Substraten mit Trauermücken – Ursachen und Maß-nahmen > mögliche Ursachen für Pflanzenausfälle > Auftreten von Pilzen > Praxisübung: Erarbeitung einer Checkliste zur Reklamationsbearbeitung

11.09.14 Witzenhausen Crash-Kurs: Grundlagen des Pflanzenbaus und der Kompostanwendung

> Standortfaktoren und Bodenverhältnisse > Wachstumsbedingungen der Pflanze > Ver-fügbarkeit von Nährstoffen > Düngung (Auswirkung von Unter- und Überversorgung) > Die Top Ten zum Thema Rasen > Praxisübung: Bodenartbestimmung und Bewertung > Praxis-übung: Kennenlernen von Pflanzen > Analysenergebnisse verstehen und interpretieren

25.09.14 Witzenhausen Aufbau -Kurs: Grundlagen des Pflanzen-baus und der Kompostanwendung

> Anlage von Staudenbeeten, Gehölzpflanzungen und Ansaatflächen > Analysenergebnis-se verstehen und interpretieren II > Düngung nach Bodenanalyse > Rasen intensiv

01.10.14 Witzenhausen Umgang mit Beschwerden und schwieri-gen Kunden

> Fallbeispiele von schwierigen Kunden > Ursachen, Entstehung und Eskalation von Konflikten > Phasen der Kofliktbewältigung > Anwendung auf eigene Konflikte > Basis-elemente der konstruktiven Kommunikation > Aktives Zuhören, Fragetechniken > Tipps für Gelassenheit im Umgang mit schwierigen Kunden > Erfolgreiche Bearbeitung von Beschwerden / Reklamationen

06./07.10.2014 Witzenhausen Erfolgreiche Praxiskonzepte zur Öffent-lichkeitsarbeit für die Getrenntsammlung von Bioabfällen

> Erfolgsfaktoren für die Getrenntsammlung von Bioabfällen > Abgestimmte Öffentlich-keitsarbeit von der Sammlung bis zur Verwertung > Sicherstellung der Qualität durch Ö-Arbeit zur Getrenntsammlung > Schüler werden Müllexperten: eine kostengünstige und effiziente Möglichkeit der Ö-Arbeit

15.10.14 Kassel Grundlagen der Kompostierung

03.12.14 Gemünden a.M.

> Grundlagen und Bedingungen für den Kompostierungsprozess > Bewertung von Kom-posten (praktische Boniturübung) > Besprechung von Problemfällen bei der Kompostie-rung > Analysenergebnisse verstehen und interpretieren

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PLANCO-TEC bereitet eine neue Bro-schüre und einen neuen Internetauf-tritt vor. Aus diesem Anlass können Sie sich hier vorab einen Einblick ver-schaffen – mit den neuesten Fotos von der Arbeit im Labor.

1 Anja Strecker bei der morgendlichen Versuchsbetreuung im Klimaraum. Neben dem bedarfsgerechten Gießen steht auch eine Wachstumskontrolle der Pflanzen an.

2 Zur gleichen Zeit überprüft Eileen See-bald die Eudiometerapparatur der Gär-tests. Die gebildete Gasmenge von jeder Probe wird dabei täglich mindestens ein-mal dokumentiert.

3 Unterdessen erfolgt die Probenaufar-beitung durch Steven Langner und Phil-lip Zinn. Dabei kommen auch technische Hilfsmittel wie eine Schneidmühle (im Hin-tergrund) zum Einsatz.

4 Genauigkeit ist im Analyselabor ein Muss. Deshalb erfolgt die Einwaage von Proben auf das Milligramm genau.

5 Nach 6-wöchigem Wachstum geht es den Senfpflanzen an die Wurzeln. Steven Langner befreit sie vom Sand zur späteren Auswertung.

6 Mit Hilfe von Lichttisch und Lupe un-tersucht Steven Langner die Senfwurzeln nach Verdickungen, ein typisches Symp-

tom von Plasmodiophora brassicae, dem Verursacher der Kohlhernie. Dieser Erre-ger von Pflanzenkrankheiten wird als Test-organismus für Hygieneuntersuchungen auf Kompostierungs- und Vergärungsan-lagen verwendet. 7 Die Sommergerste, die für den Pflan-zenverträglichkeitstest von Erden und Komposten verwendet wird, hatte 10 Tage Zeit zu wachsen. Nun schneidet sie Anja Strecker über der Oberfläche ab und be-stimmt mit Hilfe einer Feinwaage das Ge-wicht des Frischertrages.

8 Zur Laboranalyse gehört auch die Un-tersuchung nach Fremdstoffen und Stei-nen. Mit Fingerfertigkeit und einem guten Auge untersucht Phillip Zinn die getrock-neten und gesiebten Proben.

9 Das neue Laborgebäude wurde von 2008 bis 2009 erbaut und beherbergt sämtliche Vorrichtungen zur professionel-len Analyse von Abfällen, Erden, Kompos-ten und Klärschlämmen.

10 Das Team von PLANCO-TEC: Iris Apel, Sekretariat; Anja Strecker, CTA; Philipp Zinn, Auszubildender zum Biologielabo-ranten; Eleonore Marciniszyn, Geschäfts-führerin; Steven Langner, Auszubildender zum Biologielaboranten; Tina Mickenha-gen, studentische Hilfskraft; Eileen See-bald, Laborleiterin

RUNDGANG DURCH’S LABOR» Dipl.-Ing. Eleonore Marciniszyn | Geschäftsführerin

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Auf der Kläranlage Maden des Ab-wasserverbandes Mittleres Emstal kann man nicht nur eine großtech-nische Klärschlammvererdungsan-lage bestaunen, sondern seit 2013 zusätzlich ein detailgetreues Modell.

Jörn Althans ist seit 2007 im Team der Kläranlage: erst als Elektriker und seit 2012 als Fachkraft für Abwassertechnik. So ist er quasi mit der Klärschlammverer-dung aufgewachsen. Bereits 2005 baute er die Kläranlage Maden als maßstabsge-treues Modell nach.„2006 wurde dann die Klärschlammver-erdungsanlage in Betrieb genommen. Für mich war klar: Von der Vererdungsanlage werde ich zu gegebener Zeit auch ein Mo-dell anfertigen, da sie eine Einheit mit der Kläranlage bildet. Erst hatte ich mir über-legt, beide Modelle zusammenzuführen, mich dann aber dagegen entschieden. Die Transportfähigkeit eines Modells bringt immer Vorteile mit sich.“So baute Jörn Althans 2013 auf einer Plat-te von 86 x 66 cm die Klärschlammverer-dungsanlage Maden in H0 (1:87) nach – inklusive der Darstellung aller Arbeits-schritte: vom Aufbau eines Beetes über

die Bepflanzung bis hin zur Räumung. „Für den Bau des Modells habe ich ca. 70 Ar-beitsstunden gebraucht. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht: mit ruhiger Hand und genauem Blick detailgetreue Landschaf-ten, Anlagen und Gebäude entstehen zu lassen, das ist mein Ding.“ Seit seiner Entstehung hat das Modell be-reits viele Bewunderer gefunden. Selbst Gäste aus China haben schon davor ge-standen und sich das System der Klär-schlammvererdung erklären lassen.„Ich hoffe, dass mein Modell dazu beitra-gen wird, noch mehr Menschen die Vor-teile der Klärschlammvererdung nahezu-bringen. Die hohe Erklärungsbedürftigkeit dieser Anlagen macht solch ein Modell meiner Meinung nach notwendig. Den Überblick, den es gibt, können Pläne und auch Original-Anlagen nicht auf diese Wei-se bieten.“

Wir bedanken uns bei Herrn Althans für sein Engagement, unser Produkt mit so viel Arbeitseinsatz und Begeisterung zu würdigen.

www.eko - plant.de

KLÄRSCHLAMMVERERDUNG IM KLEINFORMAT» M. Sc. Katharina Breithaupt | Marketing

Jörn Althans und sein Modell, aufgenommen vor der großen

Schwester „Klärschlammverer-dungsanlage Maden“

Impressionen: Vom Aufbau eines Beetes über Pflanzung und Betrieb bis zur Räumung

Impressionen: Abtransport geräumter Klärschlammerde

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+++ Umbau Gärtnerei Reed – Alles auf einer Fläche +++In diesem Jahr gab es in der Gärtnerei Reed einige bauliche Verän-derungen, die den Arbeitsablauf erleichtern, so dass 2014 insge-samt sechs Gewächshäuser bestückt und damit 300.000 Schilf-pflanzen gezogen werden können – eine Premiere! Zwei neue Schotterflächen bieten Platz für die zwei Foliengewächshäuser

(Filclair) und für ein umgebautes Tepe-Gewächshaus als Lager, ebenso wurden Zufahrt und Wegenetz instandgesetzt und das mit den Jahren undicht gewordene Dach des Unterstandes der Topfmaschine erneuert. Insgesamt eine kleine Runder-neuerung, die aber kurze Wege schafft und so ein effektiveres Arbeiten ermöglicht.

Auch die Samtgemeinde Salzhausen hat sich für das kostengünstige und nachhaltige Verfahren der EKO-PLANT Klärschlammvererdung entschieden. Am 12. Mai 2014 erfolgte symbolisch der erste Spatenstich. Die für 16.000 EW ausgelegte Anlage mit fünf Ver-erdungsbeeten wird nach einer Bauzeit von nur vier Monaten ab Mitte September die jährlich anfallen-den 21.000 m³ Klärschlamm aufnehmen, entwäs-sern und mineralisieren. Das betriebsbegleitende Engineering ist für fünf Jahre vorgesehen.(Foto: Sarah Essing, Redaktion Winsenner Anzeiger)

+++ Spatenstich für die Klärschlamm- vererdungsanlage Salzhausen +++

KURZMELDUNGEN

Am 25.07.2014 wurde die Klärschlammvererdungsanlage der Samt-gemeinde Sottrum mit einer kleinen Feier eingeweiht. In die bereits 2012 in Betrieb genommenen drei Vererdungsbeete werden jähr-lich 14.750 m³ Nassschlamm eingebracht. Vorher hatte die Samt-gemeinde den Klärschlamm immer wieder aufgrund von Grenzwert-überschreitungen nicht auf landwirtschaftliche Flächen ausbringen können, sondern musste einen teuren Nassschlammtransport zur Verbrennung nach Hamburg bewerkstelligen. Mit der Klärschlamm-vererdung erhält Sottrum die notwendige Flexibilität und Planungssi-cherheit für ein zukunftsfähiges Klärschlammmanagement.

+++ Einweihung Klärschlammvererdungsanlage Sottrum +++

Im Juni dieses Jahres wurde der Werkliefervertrag für den Bau einer Klärschlammvererdungsanlage (KSV) an der Gruppen-Kläranlage Schwarzbachtal in Thaleischweiler-Fröschen unterzeichnet. Nach der KSV Newel der Verbandsgemeindewerke Trier-Land wird dies die zweite Anlage von EKO-PLANT in Rheinland-Pfalz sein. Die geplante Anlage wird ins-gesamt 17.300 m² umfassen und ist für 13.000 Ein-wohner ausgelegt. Drei Vererdungsbeete werden jährlich 16.700 m³ Nassschlamm aufnehmen. Die Verbandsgemeinde hat sich auch entschieden, für acht Jahre das betriebsbegleitende Engineering zu beauftragen. (Foto: ©Petra Bork/pixelio.de)

+++ Vertragsunterzeichnung für Klärschlammvererdungsanlage in Thaleischweiler-Fröschen +++

Auch in diesem Jahr war EKO-PLANT vom 5. bis 9. Mai 2014 erfolgreich mit einem Messestand auf der IFAT vertreten, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- & Rohstoffwirtschaft in München. Mit rund 135.000 Besuchern und mehr als 3.081 Ausstellern aus 59 Ländern, die auf 230.000 Quadratmetern ihre Produkte, Innovationen und Dienst-leistungen präsentieren, ist die IFAT auch für unser Unternehmen ein verlässlicher und unerlässlicher Termin für den wichtigen Dialog mit un-seren Kunden. Wie auch schon in den letzten Jahren stand EKO-PLANT mit einem hoch motivierten Vertriebsteam dem starken Interesse und den konkreten Nachfragen der Messebesucher zur Verfügung. Städten und Gemeinden, die sich dem im aktuellen Koalitionsvertrag vorgese-henen Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung bereits heute stellen wollen, präsentierten wir unsere umweltfreundli-chen sowie kosten- und zeitsparenden Lösungen für ein effizientes und zukunftsfähiges Klärschlammmanagement.

+++ Die IFAT 2014 war ein voller Erfolg +++

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NATUR TRIFFT TECHNOLOGIE IN ZAHLEN

Herausgeber: THE PAULY GROUP Karlsbrunnenstraße 11 37249 Neu - Eichenberg E - Mail: [email protected]: +49.5542 9361 - 0 Telefax: +49.5542 9361 - 68www.thepaulygroup.com

In 24.880 m3 biologisch gereinigtem Wasser kann man in EKO-PLANT Natur-erlebnisbädern schwimmen, plan-schen, tauchen und entspannen.

Bereits 30 Seminare und Schulungen wurden im Floratop® Forum und in der HUMUS- UND ERDEN KONTOR Akademie abge-halten.

Seit 23 Jahren läuft auf der In-sel Norderney die erste großtechni-sche Vererdungsanlage in Deutsch-land. Effizient und wirtschaftlich. Und sie läuft und läuft und läuft …

51 Zikadenarten fanden Wissenschaftler in drei niedersäch-sischen EKO-PLANT Vererdungs-anlagen; darunter fünf, die auf der Roten Liste stehen.

Verantwortlich für den Herausgeber: René DietrichRedaktionsleitung und Projektkoordination:Katharina BreithauptLayout und Reproduktion: designhoch° Köln (www.designhoch.de)Copyright: Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers