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Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrwG) Umsetzungsbedarf auf kommunaler Ebene Gerald Leinius, Justiziar der Berliner Stadtreinigungsbetriebe

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Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrwG)Umsetzungsbedarf auf kommunaler Ebene

Gerald Leinius, Justiziar der Berliner Stadtreinigungsbetriebe

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Inhalt

I. Neuerungen

II. Handlungsfelder

III. Praktische Umsetzung

IV. Exkurs: Wertstofftonne

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I. Neuerungen

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1. Ende der Abfalleigenschaft

Einführung einer Definition für das Ende der Abfalleigenschaft in § 5 Abs. 1 KrWG:

„Die Abfalleigenschaft eines Stoffes oder Gegenstandes endet, wenn dieser ein Verwertungsverfahren durchlaufen hat und so beschaffen ist, dass

1. er üblicherweise für bestimmte Zwecke verwendet wird,

2. ein Markt für ihn oder eine Nachfrage nach ihm besteht,

3. er alle für seine jeweilige Zweckbestimmung geltenden technischen Anforderungen sowie alle Rechtsvorschriften und anwendbaren Normen für Erzeugnisse erfüllt,

4. seine Verwendung insgesamt nicht zu schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt führt.“

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2. Abfallhierarchie, § 6 KrWG (1)

Erweiterung der dreistufigen Hierarchie auf fünf Stufen

Damit besteht jetzt folgende Reihenfolge:

(1) Vermeidung

(2) Vorbereitung zur Wiederverwendung

(3) Recycling (definiert als stoffliche Verwertung; keine Ersatzbrennstoff-Herstellung)

(4) Sonstige Verwertung (insb. energetische Verwertung und Verfüllung)

(5) Beseitigung

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3. Förderung des Recycling

§ 14 Abs. 2 KrWG: Die Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling von Siedlungsabfällen sollen bis zum 1.1.2020 mindestens 65 Gewichtsprozent betragen.

Vermeidung

Vorbereitung zur Wiederverwendung

Recycling

sonstige Verwertungsverfahren

Beseitigung

z. B. energ. Verwertung

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4. Verwertung oder Recycling?

Recycling (§ 3 Abs. 18 KrWG)

„… ist jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu Erzeugnissen, Materialen oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden; es schließt die Aufbereitung organischer Materialen ein, nicht aber die energetische Verwertung und die Aufbereitung zu Materialen, die für die Verwendung als Brennstoff oder zur Verfüllung bestimmt sind.“

Folge:Stoffliche Verwertung (Recycling) erhält grundsätzlich Vorrang vor der energetischen Verwertung

Aber Einschränkungen:Insb. wenn der zur Verwertung vorgesehene Abfall über einen Heizwert von mindestens 11.000 kj/kg verfügt. In diesem Fall wird eine energetische Verwertung als gleichrangig angesehen.

Fraglich, ob Regelung mit Europarecht vereinbar ist.

Regelung gilt nur, solange keine diesbezüglichen Rechtsverordnungen erlassen worden sind.

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5. Verwertung oder Beseitigung?

Bisher nach Rspr. des EUGH „Hauptzweck“ maßgeblich:• Verbrennung von Abfällen in MVA wurde nicht als energetische Verwertung,

sondern als thermische Beseitigung gewertet, auch wenn, wie im Falle der meisten MHKWs, Energie erzeugt und genutzt wurde

Neu § 3 Nr. 22 KrWG „Hauptergebnis“ maßgeblich:• Auch reine Abfallverbrennungsanlagen können energetisch verwerten,

vorausgesetzt, die Anlagen erfüllen eine bestimmte Energieeffizienz im Sinne der Anlage 2 zum KrWG, sog. R1 Kriterien. Diese beträgt:

▪ 0,60 für Altanlagen (Genehmigung vor 01.01.2009)

▪ 0,65 für Neuanlagen

Folge: Verwerterstatus für fast alle MHKW (z.B. Ruhleben Energieeffizienz ca. 85 %)

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6. Überlassungspflichten / Verantwortung örE

Sonstige Herkunftsbereiche

Abfälle

zur Beseitigung

Abfälle

zur Verwertung

Überlassung

an den örE

Entsorgung

durch Private

Private Haushalte

Abfälle

zur Beseitigung

Abfälle

zur Verwertung

Überlassung

an den örE

Ausnahmen:

- Eigenkompostierung

- Verpackungsverordnung /

Wertstofftonne

- gewerbliche Sammlung

?

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7. Folgerungen für örE

Abfallwirtschaftspläne / Entsorgungsbilanzen gemäß § 21 KrWG:• Abfallverwertung ist entsprechend der Abfallhierarchie differenziert zu

betrachten und darzustellen • nur Vorbereitung zur Wiederverwendung und Recycling tragen zur

Zielsetzung von 65% Anteil im Sinne von § 14 KrWG bei• Abfallbeseitigung verliert aufgrund des weiten Verwertungsbegriffs zukünftig

voraussichtlich deutlich an Bedeutung

Getrennthaltungspflichten gemäß § 11 und § 14 KrWG• Bioabfälle sind ab 1.01.2015 getrennt zu sammeln• Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle sind ab 1.01.2015 getrennt zu

sammeln, soweit technisch möglich und zumutbar

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7. Folgerungen für örE

Verpflichtung für örE aus § 20 KrWG für Abfälle aus privaten Haushalten• Umfassende Entsorgungsverantwortung (Ausnahmen: VerpackV, zulässige

gewerbliche Sammlungen, Eigenkompostierung) • Abgrenzung zwischen Verwertung und Beseitigung unerheblich, im Regelfall

erfolgt bei Behandlung in MHKW mit entsprechendem Wirkungsgrad Abfallverwertung

Verpflichten für örE aus § 20 KrWG für Abfälle aus sonstigen Herkunftsbereichen

• Entsorgungsverantwortung für überlassene Abfälle zur Beseitigung aus sonstigen Herkunftsbereichen,

• maßgeblich für Einordnung ist die Situation beim Erzeuger oder Besitzer vor Überlassung, d.h. liegen Voraussetzungen des § 7 Abs. 4 KrWG (wirtschaftliche Unzumutbarkeit für eigene Verwertung) wird Abfall zur Beseitigung überlassen, der aber durch örE zu verwerten ist (z.B. durch Behandlung in MHKW)

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7. Folgerungen für ÖRE

Planbarkeit überlassener Mengen aus sonstigen Herkunftsbereichen • Erhebliche Mengenschwankungen möglich, da wirtschaftliche Zumutbarkeit

der eigenen Verwertung für Einordnung der Entsorgungsverantwortlichkeit maßgeblich

• Krankenhausabfälle, deren thermische Behandlung früher fast ausschließlich in Beseitigungsanlagen möglich war, wird teilweise bereits als Abfall zur Verwertung im Wettbewerb ausgeschrieben

• Vermutungsregelung des § 7 S. 4 GewAbfV für Pflichtrestmülltonne unverändert, aber Rspr. des BVerwG zu alter Rechtslage

• Spannungsverhältnis: Gewährleistung von Entsorgungssicherheit / Vermeidung von Überkapazitäten

Keine Einschränkung von Abfallmanagement durch KrWG• Regelungen zur Zulässigkeit gewerblicher Sammlungen schränken die

Tätigkeiten von privaten Dienstleistern zur (Vor-)Sortierung der Restabfälle nicht ein

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II. Handlungsfelder

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1. Kommunale Steuerungsfunktion

1.) örE ohne operative Tätigkeit

• Erstellung Abfallkonzepte und –bilanzen

• Ausschreibung der gesetzlich vorgegebenen (Getrennt-) Sammlungen und Verwertung

• Förderung von Abfalltrennung und Verwertung gemäß Abfallhierarchie

• Sicherung als Ergebnis von Ausschreibungen bestehender Sammlung durch Dritte bzw. LVP in Abstimmung mit unterer Abfallwirtschaftsbehörde (UAB) vor gewerblichen Sammlungen

• Zulassung sonstiger gewerblicher oder gemeinnütziger Sammlungen in Abstimmung mit UAB

• Abbildung der Kosten im Rahmen von Gebührenkalkulation und Veranlagung

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1. Kommunale Steuerungsfunktion

2.) örE mit operativen Tätigkeitsfeldern

Auslastung eigener Anlagenkapazitäten, Beschäftigten, Sicherung von Verwertungserlöse

• Erstellung differenzierter Abfallwirtschaftskonzepte

• Gestaltung von Abfall- und Gebührensatzung zur Umsetzung der Getrennthaltungsgebote unter entsprechender Anreizsetzung

• Erweiterung Wertschöpfungskette, Nutzung von Erlöspotentialen MHKW Schlacke, Eigenvermarktung E-Schrott

• Breites kommunales Sammelspektrum als Schutz vor gewerblichen Sammlungen

• Untersagung entgegenstehender gewerblicher oder gemeinnütziger Sammlungen in Abstimmung mit UAB

• Abfallberatung, Öffentlichkeitsarbeit, „Markenbildung“

• Vollzug durch UAB ggf. in Abstimmung mit übriger Verwaltung

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2. Entsorgungssystem und Gebührenstruktur

KrWG gibt weiter Ausdifferenzierung der Sammlung und Verwertung vor

Durch zunehmende Getrenntsammlung und Abfallmanagement sinken

Restabfallmengen – die Finanzierungsbasis aus der

Restabfallentsorgung für die Gesamtkosten wird kleiner

Dies erzeugt zunehmend eine Preisspirale bei der „Grauen

Hausmülltonne“

Tarifsysteme müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen

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2. Entsorgungssystem und Gebührenstruktur

BringsystemHolsystem

Tarife

Graue Tonne

Wertstoff-tonne

BIOGUT-Tonne

SperrmüllabfuhrRecyclinghof

(inkl. Schadstoffsammelstelle)

Getrennte Wertstoffsammlung

Ökologie

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2. Entsorgungssystem und Gebührenstruktur

Die aus ökologischen Gründen entgeltreduzierten und –befreiten

Leistungen werden über die „Graue Tonne“ refinanziert

18% Personalkosten

7% Fahrzeugkosten

43% Entsorgungskosten

9% Verwaltungskosten (inkl. TK-Anpassungen)

23% Restfinanzierungskosten

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Sicherung der hoheitlichen Abfall-mengen und der enthaltenen Wertstoffe

Gewährleistung der Entsorgungssicherheit für überlassene Abfälle

Steigerung der Quote von Recycling und Vorbereitung zur Wieder- verwendung

Behältervolumen-reduzierung durch Abfallmanagement

Implementierung von Sammelsystemen zur Erfassung von Wertstoffen

Restabfallgebühr

2. Entsorgungssystem und Gebührenstruktur

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Dampf:(MHKW Ruhleben)

Schrott (FE und NE):(MHKW Ruhleben, Sperrmüll-aufbereitung, Recyclinghöfe) Papier:(Recyclinghöfe)

Holz:(Sperrmüllaufbereitung, Recyclinghöfe)

Sonstiges:(z. B. Weihnachtsbäume)

3,4 %

Tarif-minderung

1,4 %

0,4 %

0,2 %

0,1 %

5,5 %

Erlöse leisten Beitrag zur

Gebührenstabilität

2. Entsorgungssystem und Gebührenstruktur

Abfall als Wertstoff?

Wirtschaftlich: Erlös > Kosten Sammlung / Sortierung(PPK, Metall – LVP 700,- EUR pro Mg Lizenzentgelte)

Nachhaltigkeit: Abfall als Rohstofflieferant angesichts steigendem globalen Ressourcenverbrauchs

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III. Praktische Umsetzung

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1. Grundlagen schaffenAbfallwirtschaftskonzepte

Kommunale Steuerungsfunktion wahrnehmen

Gebührenstruktur

Soweit noch nicht implementiert, prüfen ob Aufspaltung des Tarifs in Grund- und Zusatzgebühr zielführend ist, um Restfinanzierung durch „graue Tonne“ zu entlasten, z.B. haushaltsbezogene Grundgebühr

Anreizsysteme schaffen, Lenkungswirkung im Rahmen der Tarifstruktur nutzen

Satzungen / Beschlussfassungen in Gemeindevertretungen / Stadträten

Beschlussfassung zur Implementierung neuer Sammelsysteme herbeiführen

entsprechende Planungen frühzeitig dokumentieren

Abstimmungsvereinbarungen mit dualen Systemen

Unterflursysteme / einheitliche Wertstofftonne

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[ARGUS-Studie im Auftrag der BSR; 2008]

Organik

Papier, Pappe

Kunststoffe

Verbunde

Textilien

Metalle

Inertes

Holz

Rest

42,5 %42,5 %

12,0 %12,0 %

9,4 %9,4 %

7,0 %7,0 %

3,3 %3,3 %

2,1 %2,1 %

2,0 %2,0 %

0,4 %0,4 %

15,0 %15,0 %

Glas 6,3 %6,3 %

2. Potential Restmüll

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3. Getrennte Biosammlung / Verwertungskonzepte

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4. Unterflursysteme

Unterflursysteme haben hohes Fassungsvermögen bei geringemFlächenverbrauch. Systeme können Logistikaufwendungen reduzieren und als kommunale Alternative zum Abfallmanagementdienen. Weg: Vereinbarungen mit Wohnungswirtschaft und Aufnahme in Abstimmungsvereinbarung mit dualen Systemen.

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5. Gewerbliche Sammlungen

Illegale Sammlungen vor Wertstoffhöfen / E- Schrottsammlungen

• § 9 Abs. 9 Satz 1 ElektroG behält Sammlung von E-Schrott ausschließlich Herstellern, Handel und örE vor, d.h. gewerbliche Sammlung sind ausgeschlossen, Anzeigen nach §§ 17,18 KrWG unterbleiben regelmäßig

• Behauptung der Händler: lediglich gebrauchte Geräte zum Weiterverkauf zu erwerben, so dass keine Abfalleigenschaft anzunehmen sei, ist in der Regel nicht plausibel gemacht (Produktverantwortung)

• Bußgeld gemäß § 69 Abs. Nr. 1 KrWG (Problem: Zustellung)

• Alternativ: Einordnung als Sondernutzung, da geschäftliche Tätigkeit betrieben wird und diese nicht der „Kommunikation und Fortbewegung“ zu zuordnen sind, flnkierend Halteverbotsschilder, Kontrolle Gewerbeanmeldung

• Tiefbau- und Ordnungsämter und Dienststellen der Polizei müssen entsprechend sensibilisiert werden

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6. Pflichtrestmülltonne Gewerbe

Grundsätzlich weiter durchsetzen, da § 7 Satz. 4 GewAbfV widerlegbare Vermutung nach BVerwG

Nachweis zur Widerlegung muss Anforderungen der GewAbfV entsprechen / d.h. lückenlose ordnungsgemäße und schadlose Verwertung

Abfallgemische: Trennung. Bleibt Rest: Abfall zur Beseitigung

Nachweispflichten bei Vorbehandlung

Verwertungsvorgang muss konkret beschrieben werden / Verwertungsnachweis für den konkreten Abfall

Fehlender Nachweis

Entweder Festsetzung der Behälter und Anmeldefiktion durch Bescheid durch den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger selbst

oder Verpflichtung zur Anmeldung durch die Abfallbehörde und Androhung der Ersatzvornahme

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IV. Exkurs: Wertstofftonne

Die einheitliche Wertstofftonne zur Erfassung von Verpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen (Kunststoffe und Metalle) wird nicht im KrWG geregelt, sondern in einer Rechtsverordnung oder gesondertem GesetzZielsetzung BMU:- einheitliche Wertstofferfassung- hohe ökologische Anforderungen und Bürgerfreundlichkeit- Zentrale (neutrale) Stelle- Verhinderung des Ausbruchs aus Produktverantwortung

Umstritten:- Wertstofftonne privat oder kommunal?- Erweiterung der Lizensierungspflichten auf Produkte?- Wenn kommunal, auch Inhouse-Vergabe möglich?- Kriterien für Zuordnung von Produkten zur Wertstofftonne- (Welche) Quoten für Sammlung und Recycling?

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IV. Exkurs: Wertstofftonne

Kann angedachte Lizenzierung von Produkten zu sinnvollen Ergebnissen führen? Fazit: diverse Materialien und viele Verbunde

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Berlin, den XX. August 2011

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!