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Universität der Bundeswehr München, 14.02. 2007 Jun.-Prof. Dr. Sebastian Harnisch Institut für Internationale Politik und internationale Sicherheitspolitik Das nukleare Nichtverbreitungsregime vor dem Zerfall? Die nordkoreanische und iranische Herausforderung Vortrag im Rahmen der politischen Fortbildung “Internationale Sicherheitspolitik” Akademie für politische Bildung Tutzing

Das nukleare Nichtverbreitungsregime vor dem Zerfall?

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Das nukleare Nichtverbreitungsregime vor dem Zerfall?

Die nordkoreanische und iranische Herausforderung

Vortrag im Rahmen der politischen Fortbildung “Internationale Sicherheitspolitik”

Akademie für politische Bildung Tutzing

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Gliederung

1. Vorbemerkungen: Zur Funktionsweise und Einsetzbarkeit von Nuklearwaffen

2. Das nukleare Nichtverbreitungsregime: Aufbau und Erfolg

3. Die nordkoreanische Herausforderung4. Die iranische Herausforderung5. Fazit

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Schritt 1

Zur Funktionsweise und Einsetzbarkeit von Nuklearwaffen

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Kernwaffen: Uran + Plutoniumproduktionswege

Natururanabbau/Aufbereitung

Uran 238/235AnreicherungUF-6 Grundstoff

Uran 235> 90% angereichert

25kg für Sprengkopf

ReaktorbetriebUranabbrand

PU 239 Nebenprodukt

PU 239Wieder-

aufbereitung

PU 2394 kg für Sprengkopf

Kernwaffen-herstellung

Design + Herstellung Hochexplosionssprengsatz

Test Hochexplosionssprengsatz

Kauf oder DesignSprengkopf

Uran

Plutonium

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Typologisierung von Massenvernichtungswaffen

A-Waffen B-Waffen C-Waffen Radiol.-Waffen

Herstellbarkeit Schwer Leicht Leicht Sehr leicht

Kosten Sehr hoch Gering Gering Gering

Einsetzbarkeit Hoch( materiell/ immateriell)

Mittel/gering Mittel/gering hoch

Legalität Partiell legal Nicht legal Nicht legal Strafbarkeit unterschiedlich

Letalität Sehr hoch Gering/mittel Gering/mittel Gering

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Schritt 2

Das nukleare Nichtverbreitungsregime: Aufbau und Erfolg

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Das internationale Nichtverbreitungsregime

Atomwaffensperrvertrag (1970)

Internationale Atomenergiebehörde IAEA, Wien (1957)

Atomteststoppabkommen (1963)

Exportkontrollmechanismen (Zangger Gruppe; Nuclear Suppliers Group; COCOM/Wassenaar Gruppe)

Atomwaffenfreie Zonen (erstmals 1967)

Genfer Protokoll (1925)B-Waffen-Konvention

(1972)C-Waffen-Konvention

(1997)Organization for the

Prohibition of Chemical Weapons (1997)

Exportkontrollmechanismen Australia Group (1984)

Missile Technology Control Regime (1987)

International Code of Conduct Against Ballistic Missile Proliferation (2002)

Unilaterale und bilaterale US-Maßnahmen (ab 1990)

Nuklearwaffen-Regime

Trägersystem-Regime

Bio-/Chemiewaffen-Regime

Vereinte Nationen: Sicherheitsrat, Abrüstungskonferenz (CD); regionale Abrüstungsvereinbarungen

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Die konstitutionelle Ordnung des Nichtverbreitungsvertrages

Nuklearwaffen-staaten

Art. I Nicht-Nuklear-Waffenstaaten

Art. II, III

Ausgleichsmechanismen:Abrüstung (VI), Kooperation

bei friedl. Nutzung (IV)

Abschreckung(Zwang)

Abstinenz(Vertrauen)

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Mitgliedschaft im Atomwaffensperrvertrag 1970-2005

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19701975198519952000

Nichtmitglieder: Kuba, Indien, Pakistan, Israel

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Entwicklung der Proliferation von Nuklearwaffenprogrammen 1950-2005

1950 1970 1995 2005

Anz

ahl d

er N

ukle

arw

affe

npro

gram

me

Argentinien, Australien; Brasilien; VR China, Ägypten; Frankreich ; Deutschland; Indien; Israel; Italien, Japan; Norwegen, Südafrika, Sowjetunion, Spanien; Schweiz; Taiwan; GB, USA, Jugoslawien

Argentinien; Brasilien, VR China; Frankreich ; Indien; Iran, Irak; Israel; Libyen; Nordkorea; Pakistan, Südafrika, Sowjetunion, Taiwan, GB; USA

VR China, Frankreich; Indien; Israel; Iran; Pakistan, Russland; GB; USA; Nordkorea

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Schritt 3

Die nordkoreanische Herausforderung

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Genese des nordkoreanischen Plutoniumprogrammsauslösende Faktoren Entwicklung

1. Ab 1965: Kooperation mit SU, Bau eines Forschungsreaktors.

2. Ab Herbst 1975: Beschleunigung: Bau eines 5 MW-Reaktors

3. 1985 NVV-Beitritt

4. 1989-1991: Entnahme von abgebrannten Brennstäben zur Wiederaufbereitung => Sprengkopfproduktion

5. Wiederaufbereitung „eingefrorener Brennstäbe, Inbetriebnahme PU-Programm

1. US-Drohung mit A-Waffen in Koreakrieg; Kubakrise

2. US-Abzug aus Vietnam; Südkorea erwägt A-Waffen

3. Wende in sowjetischer Außenpolitik

4. Ende des OWK: Verlust traditioneller Bündnispartner SU (VR China)

5. Veränderung der US-Nordkoreapolitik 2002/2003

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Ausbau der Nordkoreanischen Nuklearwaffenprogramme: interne und externe Bedingungsfaktoren

Ausbau der nordkoreanischenNuklearwaffenprogramme

Interne Dynamik

Wirtschaft: Tausch von Drohungen gegen Geld

Politik: Macht und Status durch Militärhaushalt/-Export

Externe Dynamik

Akzeptanz nuklearer Ambiguität

Akzeptanz des Handels mit Drohungen

Sicherheit: Egalisierung der überlegenen US-Streitkräfte

Präferenz für „Stabilität“ ggü. „Wandel“

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Projektion der plutonium- und uranbasierte Kernwaffenkapazitäten Nordkoreas, 2001-2008

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2001 2004 2005 2006 2007 2008

PUHEU

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Quelle: BND: Proliferation von Massenvernichtungsmittelund Trägerraketen, 1999, S. 11

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Trägersystemhandel zwischen Nordkorea und Iran

• Im Dezember 2005 berichtet die Bild-Zeitung über BND-Erkenntnisse, dass DVRK 18 zerlegte IRBM (Typ SSN-6/R-27) mit einer geschätzten Reichweite von 2.500 bis 4.000 km geliefert hat (Bericht später durch dt. Regierungsquelle bestätigt).

• Die Traglast der SSN-6 ist unbekannt, umfasst aber möglicherweise auch fortgeschrittene Sprengkopfdesigns (unterhalb 500 kg).

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Konsequenzen des nordkoreanischen Nuklearmachtstatus 2006

1. Militarisierte Konfliktsituation auf der koreanis chen Halbinsel– Militärische Provokationen Nordkoreas werden aufgrund des

verbesserten Abschreckungspotentials wahrscheinlicher.

– Nukleartest im Falle einer militärischen Krisensituation wahrscheinlicher.

2. Regionale Destabilisierung durch eine Nuklearmach t Nordkorea– Beteiligte Staaten an Sechs-Parteien-Gesprächen akzeptieren bisher

nukleare Aufrüstung Nordkoreas.

– Nukleartest würde japanische/südkoreanische Gesellschaften stark politisieren.

3. Interregionale Stabilität durch Export von MVW– Nordkoreanische Fähigkeit zum Export von Nuklearwaffentechnik

steigt.

4. Globale Stabilität des Nichtverbreitungsvertrages (NVV)– Nordkoreanisches „Vorbild“ wirkt auf Achsenstaat Iran und auf die US-

Nichtverbreitungspolitik.

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Schritt 4

Die iranische Herausforderung

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Das iranische Nuklear(waffen)programm: Motive

1. Status und nationales Prestige2. Unterstützung des regionalen Großmachtanspruchs3. Abschreckung von Angriffen durch Anrainerstaaten:

US-Truppen in Afghanistan, Irak und Golfstaaten4. Abwesenheit plausibler Erklärungen für Umfang der

zivilen Nuklearanlagennutzung

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Genese des iranischen Nuklear(waffen)programms 1970-2006

1970 1980 1990 2000

Latente Nuklearmacht VerzichtZiviles N-Programm

mit Waffenoption

IranischeRevolution

Iran-IrakKrieg

Aufdeckunggeheimer Aktivitäten

Suspendierung2003-2005

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Akbar Hashemi-Rafsanjani, Commander-in-Chief Iranian Armed Forces in October 1988

“With regard to chemical, bacteriological, and radiological weapons training, it was made very clear during the war that these weapons are very decisive. It was also made clear that the moral teachings of the world are not very effective when war reaches a serious stage and the world does not respect its own resolutions and closes its eyes to the violations and all the aggressions which are committed in the battlefield. We should fully equip ourselves both in the offensive and defensive use of chemical, bacteriological, and radiological weapons. From now on you should make use of the opportunity and perform this task (cited in Cirincione et al. 2005: 298).

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Das iranische Nuklear(waffen)programm: Stand Februar 2007

1. Iran verfügt weder über Kernwaffen, noch über ausreichend waffenfähiges Material, noch über produktionsreife Anlagen zur Herstellung einer Uran- oder plutoniumbasierten Kernwaffe.

2. Das Plutoniumprogramm liegt derzeit hinter dem Uranprogramm zurück.

3. Zentrifugenanreicherung können jetzt ohne auswärtige Hilfe durchgeführt werden, das Vorprodukt Uranhexafluorid nicht.

4. Fertigstellung von Urananreicherungsanlagen nach Aufhebung der Suspendierung dauert etwa 1 Jahr. Ein weiteres Jahr zur Herstellung von ausreichend waffenfähigem Material + Waffenherstellung => 2007f.

5. Fertigstellung des Bushehr-Leichtwasserreaktors ca. 2007?: waffenfähiges Material 2008f.

6. Vereinzelte Hinweise auf Beschaffungsaktivität für dual-use-Güter zur Sprengkopfherstellung.

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Hinweise auf ein iranisches NuklearwaffenprogrammBruch von IAEA-Safeguards Militärische Anwendungen

1. Informationspflicht über Import und Aufbereitung von Nuklearmaterial

2. Informationspflicht über den Bau zweier Urananreicherungsanlagen

3. Informationspflicht über (Neu)Konfiguration von Anlagen

4. Eindeutige Versuche der Verzögerung von Auskünften und Verschleierung/Vernichtung von Unterlagen und Spaltstoffen

5. Unklarheiten über Herkunft von hoch- un- niedrigangereichertem Uran

6. Unklarheit über Stand des Zentrifugenprogramms

• Polonium-210 Experimente zur Sprengkopfherstellung nutzbar.

• Erwerb von Plänen zur Produktion eines Sprengkopfs durch das Khan-Netzwerk.

• Bau von Mittelstreckenraketen (Shahab-3) und Design für entsprechende Wiedereintrittskörper.

• Tests von Hochexplosiv-sprengstoffen.

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(Potentielle) Nuklearmächte im iranischen Sicherheitsperimeter

Quelle: eigene Darstellung

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Konsequenzen eines (potentiellen) iranischen Nuklearmachtstatus

1. Lokale Konfliktsituation am Persischen Golf– Militärische Provokationen Irans ggü. USA werden aufgrund des

verbesserten Abschreckungspotentials wahrscheinlicher.

– Weitergabe an nicht-staatliche Akteure kann aufgrund der pluralen Herrschaftsstruktur im Iran nicht ausgeschlossen werden.

2. Regionale Destabilisierung durch eine Nuklearmach t Iran– Golfstaaten, Saudi-Arabien, Jordanien und Ägypten haben „zivile“

Nuklearprogramme angekündigt: SA und Ägypt. werden kaum auf US-Schutzschirm vertrauen.

– Aufgrund historischer Erfahrung und aktueller iranischer Politik ist eine israelische Abschreckungspolitik ggü. Iran unwahrscheinlich.

3. Interregionale Stabilität durch Export von MVW– Iranische Weitergabe kann nicht vollständig ausgeschlossen werden.

4. Globale Stabilität des Nichtverbreitungsvertrages (NVV)– Nordkoreanisches und iranisches „Vorbild“ wirkt auf weitere illiberale

Regime (Venezuela) u. auf Instrumentenmix der Nichtverbreitungspolitik.

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Fazit und Ausblick

• Sechs-Parteien-Vereinbarung zur Umsetzung der September 2005 – Erklärung– Tausch von Energielieferungen gegen Einfrierung positiv, aber dies

reduziert nicht die aktuelle Kapazität (8-10 Sprengköpfe und es schließt eine spätere Wiederaufnahme des Programms nicht aus.

– Vereinbarung lässt Schicksal der bestehenden Sprengköpfe und waffenfähigen Materials unklar.

– Vereinbarung lässt Frage der US-Finanzmaßnahmen gegen illegale nordkoreanische Transfers im Unklaren.

• Sechs-Parteien-Erklärung zeigt US-Bereitschaft, „nuklearen Schwebezustand“ eines Achsenstaates zu akzeptieren.– Interimslösung für Iran denkbar: „warm freeze“ setzt die Einführung

von UF-6 in Zentrifugenkaskade aus, aber lässt den Zentrifugen-betrieb mit neutralen Gasen (unter Inspektion) während einer Verhandlungsphase zu.

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Verwendete Literatur• Albright, David/Brennan, Paul 2002: The Korean Plutonium Stock Mid-2006, http://www.isis-

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Konsequenzen, in: Österreichische Militärische Zeitschrift (2006) 2, S. 168-174.• Harnisch, Sebastian: Nordkoreas nukleare Waffenprogramme, in: Österreichische Militärische Zeitschrift

(2003) 2, S. 149-162.• Hildreth, Steven: Missile Defense: The Current Debate, CRS Report for Congress, (19 July 2005),

http://www.fas.org/sgp/crs/weapons/RL31111.pdf [15.03. 2006], S. 1-5; 10-39.• IAEA-Statut vom 26.10. 1956, http://www.gesetze.li/get_pdf.jsp?PDF=1969044.pdf [13.03. 2006].• Joseph, Jofi: The Proliferations Security Initiative: Can Interdiction Stop Proliferation? in: Arms Control Today

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Verwendete Literatur

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• NV-Vertrag, http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/infoservice/download/pdf/friedenspolitik/abruestung/nvv.pdf [14.03. 2006].

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http://www.wmdcommission.org/files/Weapons_of_Terror.pdf