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EU-MEDIENPOLITIK DER EUROPAISCHE RECHTSRAHMEN FUR DIE ELEKTRONISCHE KOMMUNIKATION Reformpläne und neue Regulierungsansätze Thomas Kleist Nicola Lamprecht-Weißenborn .. ..

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ISBN 978-3-89892-797-0www.fes.de/medienpolitik

E U - M E D I E N P O L I T I K

DER EUROPAISCHERECHTSRAHMEN FUR DIE ELEKTRONISCHEKOMMUNIKATIONReformpläne und neue Regulierungsansätze

Thomas KleistNicola Lamprecht-Weißenborn

..

. .

FES-EUM Rechtsrahmen RZ• 31.10.2007 9:00 Uhr Seite 1

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation

Reformpläne und neue Regulierungsansätze

Thomas Kleist Nicola Lamprecht-Weißenborn Institut für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken /Brüssel

EU-MEDiEnpolitiK

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation I. Einleitung

thesen

➛DereuropäischeRechtsrahmenfürdieelektronischeKommunika-tionsiehtInstrumentezursektorspezifischenMarktregulierungvor.AngesichtsdesbereitserzieltenWettbewerbsaufeinzelnenKommu-nikationsmärktenwirddiebisherigeVorabregulierungdieserMärk-teimRahmenderanstehendenReformjedochweiterzurückgefahrenundderWettbewerbverstärkteinernachträglichenKontrolle,gege-

benenfallsnachallgemeinemWettbewerbsrecht,unterworfen.

➛Die Vorschläge zur Reform des Rechtsrahmens für die elektro-nischeKommunikation sehen einedeutlicheErweiterungderKom-petenzenderKommissionmitBlickaufdieHarmonisierungimBin-nenmarktvor.VertreterdernationalenRegulierungsbehördensollenineinerneuzuerrichtenden»EuropäischenBehördefürdenelektro-nischenKommunikationsmarkt«organisiertwerden,dieallerdings

weitgehendberatendeFunktionhat.

➛Die faktischeEinführungdesFrequenzhandelskannsichpositivaufdieEntwicklungmodernerMedienformenwiemobilesFernsehenauswirken.SoweitderFrequenzhandelaberaufdendemRundfunkzugewiesenenFrequenzbereichausgeweitetwerdensoll,sinddievon

dernationalenRechtsordnunggesetztenGrenzenzuberücksichtigen.

i. EinlEitUng

Elektronische Kommunikationsdienste stellen in der EU mit44,5%dasgrößteSegmentdesIKT-(Informations-undKommu-nikationstechnologie-) Sektors dar, dessen Gesamtumsatz sichauf649Mrd.Ebeläuft.�DamitstehendieökonomischeBedeutungunddasPotenzialdiesesSektorsaußerFrage.DieEntwicklung

� Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat,den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Aus-

inhalt

thesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

i. EinlEitUng . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

ii. gEgEnstanD DER DisKUssion UnD REfoRMplänE . . . . . . . . . . . . . . 5

iii. gEgEnwäRtigE REchtslagE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

iV. plänE, ziElE UnD stanD DER REfoRM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

1. Frequenzverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

2. Vereinfachung von Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

3. Regulierung im Binnenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

4. Universaldienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

5. Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

6. Aufhebung bestehender Vorschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

V. KRitiK UnD pERspEKtiVE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Die autoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Vorstellung des EMR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

ISBN: 978-3-89892-797-0

Herausgeber: Stabsabteilung der Friedrich-Ebert-Stiftung Redaktion: Beate Martin, Thomas Dreher © 2007 Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastr. 17, D-10785 Berlin Stabsabteilung, www.fes.de/stabsabteilung

Umschlag: Lutz Jahrmarkt, Fahrenholz unter Verwendung des Photos: Earth at Night 2001. NASA/Goddard Space Flight Center Scientific Visualization Studio Gestaltung: Doreen Engel, Berlin Druck: farbo print+media GmbH

Printed in Germany November 2007

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation II. Gegenstand der Diskussion und Reformpläne

EG-Telekommunikationsrichtlinien.Diesezwischen�990und�999erlassenenRichtlinienhattenzumZiel,denTelekommuni-kationsmarktzuöffnenundzuliberalisieren.MitihremHaupt-instrument,demsog.ONP-(OpenNetworkProvision-)Regime,sollteeinoffenerNetzzugang,mitWettbewerbzudenbisda-hinbestehenden,meist staatlichen (Post- und)Telekommuni-kations-Monopolen ermöglicht werden. Im Jahr 2002 wurdedann,unteranderemmitdemZieleinerweitergehendenLibe-ralisierung des Marktes, aber auch um den Entwicklungenim Bereich des Internets undder Mobiltelefondienste sowieder Konvergenz der Mediengerecht zu werden, das sog.»Telekom-Reformpaket« ver-abschiedet.� Die Mitgliedstaa-tenhattendiesbiszum24.Juli200�4 in nationales Recht um-zusetzen.5 Das Reformpaket,dessen Inhalt im Folgendendargestellt wird (siehe untenIII.),umfasstefünfRichtlinien6:

� Vgl. auch die Darstellung bei Alexander Scheuer, Traditional para-digms for new services? The Commission Proposal for a »Audiovisu-alMediaServicesDirective«, in:Communications&StrategiesNr.62(Heft2/2006),S.7�ff.

4 AusnahmewardieRichtlinie2002/58/EGdesEuropäischenParlamentsunddesRatesvom�2.Juli2002überdieVerarbeitungpersonenbezo-generDatenunddenSchutzderPrivatsphäreinderelektronischenKom-munikation,welchebiszum��.Oktober200�umzusetzenwar.

5 InDeutschlandwareszuVerzögerungenimGesetzgebungsverfahrengekommen,weshalbdieUmsetzungdesRichtlinienpaketesdurcheinneues Telekommunikationsgesetz erst ein Jahr später, im Juni 2004,erfolgte.

6 Ergänzt wird der Rechtsrahmen außerdem durch die Kommissions-richtlinie2002/77/EGvom�6.September2002überdenWettbewerb

vonMärktenhängtentscheidendvondenRahmenbedingenab,innerhalb derer sie sich vollzieht. Dies gilt insbesondere fürneuereMärkteimHinblickaufdenRechtsrahmen,dendiePoli-tikalsGestaltungsfaktoreinsetzt.

Am29.Juni2006hatdieEuropäischeKommissioneineMittei-lungüber die Überprüfung des EU-Rechtsrahmens für elektro-nische Kommunikationsnetze und -dienste2 vorgelegt.IndiesererstattetesieBerichtüberdasFunktionierendesbestehendenRechtsrahmensundleitetedamiteineöffentlicheKonsultationüberdessenzukünftigeGestaltungein.UnterBerücksichtigungdereingegangenStellungnahmenarbeitetdieKommissionder-zeit an konkreten Legislativvorschlägen. Vorentwürfe hierzuliegenbereitsvor.

WorumgehtesbeidervonderEuropäischenKommissionan-gestrebten Überarbeitung des Rechtsrahmens für die elektro-nische Kommunikation, dem sog. »TK-Review«, wer sind dieAkteure,was sinddieZiele,welcheAuswirkungenverbindensichdamitfürdieBetroffenen?

Die vorliegende Kurzstudie soll einen Überblick über den ge-genwärtigenStandderEntwicklung,diewichtigstenReforman-sätzeundbekanntgewordeneKritikpunktegeben.

ii. gEgEnstanD DER DisKUssion UnD REfoRMplänE

DerzurZeitgültigeRechtsrahmenfürelektronischeKommu-nikationsnetzeund-dienstegehtimWesentlichenzurückaufeineimJahr2002erfolgteÜberarbeitungderdamalsgeltenden

schussderRegionenüberdieElektronischeKommunikationinEuropa–RegulierungundMärkte2006(�2.Bericht),KOM(2007)�55endg.

2 KOM(2006)��4endg.

»Elektronische Kommunikationsnetze« sind alle Übertragungssysteme, Vermitt­lungseinrichtungen oder sonstigen Res­sourcen zur Übertragung von Signalen über Kabel, Funk, optische oder andere elektro­magnetische Einrichtungen. Dies sind etwa Kabel­ und Satellitennetze, feste und mobile terrestrische Netze, Netze für Hör­ und Fern­sehfunk sowie Kabelfernsehnetze oder u.U. auch Stromleitungssysteme.

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation II. Gegenstand der Diskussion und Reformpläne

desRechtsrahmensdurchdieMitgliedstaaten.Zusätzlichzuih-renUntersuchungsergebnissenunterbreitetesieeineReihevonVerbesserungsvorschlägen,mitdenendieZieledesRegelungs-rahmensbessererfülltwerdenkönnten.Zudemseiesdadurchmöglich,denvoraussichtlichentechnischenEntwicklungen�2indennächstenzehnJahrenrechtlichstandzuhalten.

Biszum27.Oktober2006konntensichdieBetroffenenimRah-meneinesKonsultationsverfahrenszudenVorschlägenderKom-missionäußern.DievonihrdaraufhinentwickeltenVorschlägezur Änderung des Rechtsrahmens sollen noch in der zweitenJahreshälfte 2007 öffentlich vor-gestelltwerden; eineUmsetzungaufnationalerEbenewirdbereitsfürAnfang20�0angestrebt.

Im Gesamtkonzept ist die der-zeitige Reform des Rechtsrah-mens für die elektronische Kom-munikation als ein Teil der imJuni 2005 von der Kommissionverabschiedeten i20�0-Strategie�� zu sehen, die wiederum daserste Kommissionsvorhaben im Rahmen der erneuerten Lissa-bon-Strategie ist�4.Kernder i20�0-Initiative istderAusbauder

�2 Dies sind im Wesentlichen: Umstellung auf IP-gestützte Systeme, zu-nehmende Nutzung drahtloser Kommunikationsnetze und drahtloserZugangsplattformen, Glasfaserausbau in den Ortsnetzen, ÜbergangzumDigitalfernsehen.

�� MitteilungderKommissionvom�.Juni2005andenRat,dasEuropäischeParlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und denAusschuss der Regionen, »i20�0 – Eine europäische Informationsgesell-schaftfürWachstumundBeschäftigung«,KOM(2005)229endg.

�4 MitteilungvonPräsidentBarrosoimEinvernehmenmitVizepräsidentVerheugenvom2.Februar2005fürdieFrühjahrstagungdesEuropä-ischenRates–ZusammenarbeitfürWachstumundArbeitsplätze,ein

(�.)dieRahmenrichtlinie7,(2.)die Genehmigungsrichtlinie8,(�.)die Zugangsrichtlinie9, (4.) die Universaldienstrichtlinie�0 und(5.)die Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation��.

Gemäßder indiesenRichtlinienvorgesehenenÜberprüfungs-pflicht untersuchte die Kommission die Funktionsweise desRichtlinienpaketsinderpraktischenAnwendung.SieerstatteteimJahr2006,alsodreiJahrenachAblaufderUmsetzungsfrist,in ihrer bereits erwähnten Mitteilung vom Juni des gleichenJahresdemEuropäischenParlamentunddemRatBerichtüberdiegewonnenenErkenntnisse.Grundsätzlichzeigtesiesichda-bei mit der Marktentwicklung im Bereich der elektronischenKommunikationzufrieden.Siebetonte,dassdiePrinzipienundInstrumente des Rechtsrahmens geeignet seien, günstige Be-dingungen zur Förderung von Investitionen, Innovation undMarktentwicklungzuschaffen.Gleichzeitigbemängeltesieabereine langsameUmsetzungundeinemangelhafteAnwendung

aufdenMärktenfürKommunikationsnetzeund-dienste,dieEntschei-dungNr.676/2002/EGdesEuropäischenParlamentsunddesRatesvom7. März 2002 über einen Rechtsrahmen für die FunkfrequenzpolitikinderEuropäischenGemeinschaftsowieverschiedeneEmpfehlungenundLeitlinienderKommission(vgl.Fn.22und�5).

7 Richtlinie 2002/2�/EG des Europäischen Parlaments und des Ratesvom7.März2002übereinengemeinsamenRechtsrahmenfürelektro-nischeKommunikationsnetzeund-dienste.

8 Richtlinie 2002/20/EG des Europäischen Parlaments und des Ratesvom7.März2002überdieGenehmigungelektronischerKommunikati-onsnetzeund-dienste.

9 Richtlinie2002/�9/EGdesEuropäischenParlamentsunddesRatesvom7. März 2002 über den Zugang zu elektronischen Kommunikationsnet-zenundzugehörigenEinrichtungensowiederenZusammenschaltung.

�0 Richtlinie 2002/22/EG des Europäischen Parlaments und des Ratesvom7.März2002überdenUniversaldienstundNutzerrechtebeielek-tronischenKommunikationsnetzenund-diensten.

�� SieheFn.4.

»Elektronische Kommunikationsdienste« sind gewöhnlicher Weise gegen Entgelt er­brachte Dienste, die im Wesentlichen in der Übertragung von Signalen über elektronische Kommunikationsnetze bestehen. Nicht erfasst sind Dienstleistungen inhaltlicher Art (wie Abrufdienste oder Rundfunkprogramme).

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation III. Gegenwärtige Rechtslage

EingeführtdurchdieReformimJahr2002,giltderRechtsrah-men–andersalsdervorangegangene,deraufTelekommunikati-onsnetzeund-dienstebeschränktwar–fürdieGesamtheitallerNetzeundDiensteimBereichderelektronischenKommunikati-on.DiesbeinhaltetFestnetztelefonie,MobilfunkundBreitband-kommunikationwieauchetwaKabel-undSatellitenfernsehen.Ziel und Zweck des Richtlinienpakets ist eine harmonisierteRegulierung der Übertragungswege und der Dienste der elek-tronischenKommunikationaufEU-Ebene.NichteingeschlossensindhierbeidieInhaltederindenNetzenübertragenenDienstewieHörfunk-undFernsehprogramme.Dieseunterliegengrund-sätzlich20alleineinerRegulierungdurchdieMitgliedstaaten.2�

(Hrsg.), IRISplus200�-2, und JoachimScherer,DieUmgestaltungdeseuropäischenunddeutschenTelekommunikationsrechtsdurchdasEU-Richtlinienpaket,in:K&R2002,S.27�ff.,S.�29ff.,undS.�85ff.

20 Ausnahme hiervon ist etwa die Fernsehrichtlinie (Richtlinie 89/552/EWG i.d.F. der Richtlinie 97/�6/EG), die teilweise auch inhaltlicheRegelungen zur Ausübung der Fernsehtätigkeit – z.B. Quoten für eu-ropäische Werke oder Jugendschutzregelungen und das Recht aufGegendarstellung – vorsieht. Auch diese unterliegt derzeit einem Re-visionsprozess;nochEndedesJahres2007solldieRichtlinieüberau-diovisuelle Mediendienste endgültig verabschiedet werden. Vgl. dazuausführlich: Thomas Kleist/Nicola Lamprecht-Weißenborn/AlexanderScheuer,AudiovisuelleMediendiensteheuteundmorgen:DieRevisionderEG-Fernsehrichtlinie,Kurzstudie imAuftragderFriedrich-Ebert-Stiftung(Berlin),2007.

2� Etwa mit Blick auf die Förderung der kulturellen und sprachlichenVielfaltundzurWahrungdesPluralismusderMedien.

digitalenWirtschaftinderEuropäischenUnion.Nebeneinemof-fenenundwettbewerbsfähigenBinnenmarktfürdieDienstederInformationsgesellschaft und der Medien, hat die KommissiondieFörderungderInformations-undKommunikationstechnolo-giesowiederInformationsgesellschaftzuSchwerpunktenihrerArbeitbestimmt.ÜberdenTK-ReviewhinausgehörendazudieEntwicklungvonStrategienfüreineeffizienteFrequenzverwal-tunginEuropa�5undfüreinesichereInformationsgesellschaft�6,dieErarbeitungeinesKonzepts fürdieeffektiveund interoper-ableVerwaltungdigitalerRechte�7wieauchdieModernisierungderVorschriftenfüraudiovisuelleMediendienste�8.

iii. gEgEnwäRtigE REchtslagE

BevordieneuenAnsätzederKommissiondargelegtwerdensol-len,isteinBlickaufdiegrundlegendenRegelungendesderzei-tigenRechtsrahmens�9angebracht.

NeubeginnfürdieStrategievonLissabon,KOM(2005)24endg.;Mittei-lungderKommissionandenRatunddasEuropäischeParlamentvom20.Juli2005–GemeinsameMaßnahmenfürWachstumundBeschäfti-gung:dasLissabon-ProgrammderGemeinschaft,KOM(2005)��0endg.

�5 InformationendazuaufderWebseitederKommission:http://ec.europa.eu/information_society/policy/radio_spectrum/index_en.htm

�6 Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament,den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regi-onen vom ��.5.2006, Eine Strategie für eine sichere Informationsge-sellschaft–»Dialog,PartnerschaftundDelegationderVerantwortung«,KOM(2006)25�endg.

�7 InformationendazuaufderWebseitederKommission:http://ec.europa.eu/information_society/industry/content/index_en.htm

�8 InformationendazuaufderWebseitederKommission:http://ec.europa.eu/avpolicy/reg/tvwf/modernisation/proposal_2005/index_en.htm

�9 Ausführlichdazu:NicovanEijk,NeueeuropäischeRegelnfürdenKom-munikationsbereich, in: Europäische Audiovisuelle Informationsstelle

Bei der »ex-ante-« (d. h. »Vorab-«) »Regulierung« wird den Marktteilnehmern vom Gesetzgeber ein sektorspezifischer rechtlicher Handlungsrahmen vorgegeben, der i.d.R. durch eine Regulierungsbehörde umgesetzt und konkretisiert wird. Typische Regulierungsinstrumente sind etwa Entgeltgenehmigungs­ oder Frequenzzuteilungs­verfahren. Der Begriff »Ex-post-Regulierung« beschreibt, dass Unternehmen grund­sätzlich selbstständig Entscheidungen treffen können; Behörden greifen ggf. im Nach­hinein, häufig auf der Basis des allgemeinen Wettbewerbsrechts, kontrollierend ein.

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation III. Gegenwärtige Rechtslage

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Veto-Recht, mit dem sie die mit-gliedstaatliche NRB verpflichtenkann, ihren Entwurf zurückzu-ziehen.

DamitderRahmenrichtliniealleÜbertragungsnetzeund-diensteuntereineinheitlichesRegelwerkgestellt wurden, finden sich inihrauchGrundsätzefürdieVer-waltungderFunkfrequenzenfürelektronische Kommunikations-dienste.

Die Genehmigungsrichtlinie regelt, darauf aufbauend, denMarktzugang für elektronische Kommunikationsnetze und

-dienste. Sie enthält Genehmigungsregelungen, die tech-nologie- und diensteneutral anwendbar sind, d.h. für alleArten vergleichbarer Dienste in gleicher Weise und unab-hängigvondereingesetztenTechnologiegelten.Dabeiistesvor allemZiel derRichtlinie,möglichst umfassend sowohleinfache als auch transparente und diskriminierungsfreieGenehmigungssystemezumEinsatzzubringen.Allgemein-genehmigungenwerdendaheralsStandardfestgelegt.DerRückgriff auf das Instrument der Einzelgenehmigung istaber für die Nutzung von Funkfrequenzen und Nummernzugelassen. Dies gilt insbesondere für Nutzungsrechte anFunkfrequenzen, die an die Anbieter von Rundfunk- oderFernsehinhaltsdienstenvergebenwerden.InderRichtliniewerdenaußerdemwettbewerbsorientierteodervergleichen-deAuswahlverfahren,d.h.auchVersteigerungen,fürdieVer-gabevonFunkfrequenzenzugelassen.

rahmenfürelektronischeKommunikationsnetzeund-dienste(2002/C�65/0�)zusehenist.

2.

WährendsichdervorhergehendeRechtsrahmennochdadurchauszeichnete, Wettbewerb durch Öffnung der Märkte erst zuermöglichen,lagdemneuendieZielsetzungzugrunde,diesek-torspezifischeVorab-RegulierungmittelfristigzurückzufahrenunddenbereitserreichtenWettbewerblediglichnochdurchex-post-KontrollenachallgemeinemWettbewerbsrechtzusichern.DieserAnsatzbestimmtauch–wiesichzeigenwird–dieder-zeitigeÜberarbeitung.

DerKerndesgegenwärtigenRechtsrahmensbestehtausei-nerReihezumTeilaufeinanderaufbauenderRichtlinien.DieallgemeineBasisbildetdanachdieRahmenrichtlinie.Sielegtdie Aufgaben der nationalen Regulierungsbehörden (NRB)sowieeineReihevonVerfahrenfest,diediegemeinschafts-weitharmonisierteAnwendungdesRechtsrahmensgewähr-leistensollen.VonbesondererBedeutungfürdiePraxissindhierbei insbesondere die vorgesehenen Konsultations- undMitteilungsmechanismen.Diesesindetwadanneinzusetzen,wennRegulierungsmaßnahmeninbestimmtenBereichener-griffenwerdensollen.DieNRBhatdanachdieRegulierungs-behördenderanderenMitgliedstaatensowiedieKommissionimVorfeldübergeplanteMaßnahmenzuunterrichtenundderenmöglichenStellungnahmenanschließend»weitgehendRechnung«zutragen.DieMitteilungspflichtbetrifftauchdieDefinition von Märkten und die Feststellung von Unterneh-menmitbeträchtlicherMarktmacht(Marktdefinitions-undMarktanalyseverfahren22).HierbeihatdieKommissionein

22 VonBedeutung ist bei diesemVerfahrendie aufgrundArtikel �5Ab-satz � der Rahmenrichtlinie erlassene Empfehlung der KommissionüberrelevanteProdukt-undDienstmärktedeselektronischenKommu-nikationssektors vom ��. Februar 200� (C(200�) 497), die in Zusam-menhangmitdenaufgrundArtikel�5Absatz2derRahmenrichtlinieveröffentlichtenLeitlinienderKommission zurMarktanalyseundEr-mittlung beträchtlicher Marktmacht nach dem gemeinsamen Rechts-

1.

»Beträchtliche Marktmacht« eines Unternehmens wird dann angenommen, wenn es entweder allein oder gemein­sam mit anderen eine wirtschaftlich der­art starke Stellung im Markt einnimmt, dass es sich in beträchtlichem Umfang unabhängig von Wettbewerbern, Kun­den und letztlich Verbrauchern verhalten – etwa Preise oder Lieferbedingungen auf Grund seiner Marktstellung weitge­hend eigenmächtig bestimmen – kann.

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation III. Gegenwärtige Rechtslage

1�

zumAnschlussvonEndnutzernandasöffentlicheTelefon-netz, zur Bereitstellung von Telefonauskunftsdiensten undTeilnehmerverzeichnissen sowie öffentlicher Münz- undKartentelefone.DenMitgliedstaatenobliegtdieRegulierungderEndnutzertarifedergenanntenTelefondienstesowiedieÜberwachung von Unternehmen mit beträchtlicher Markt-macht.DesWeiterenenthältdieRichtlinieauchVorschriftenüber Verbraucherinformationen, die Übertragbarkeit vonRufnummern,zueuropäischenTelefonvorwahlenoderetwazureinheitlicheneuropäischenNotrufnummer.NebendenAnforderungenanTelefondiensteenthältdieRichtlinieaberauchspeziellfürdenRundfunkbedeutendeRegelungen.Ge-mäßArt.��könnendieMitgliedstaatenNetzbetreibernun-terbestimmtenUmständenundVoraussetzungenPflichtenauferlegen, die die ÜbertragungvonHörfunk-undFernsehprogram-menbetreffen, sog. »Must-Carry«-Regeln.DerartigeVerpflichtungenmüssen durch im allgemeinen In-teresse liegende Gründe gerecht-fertigtsein.

Die Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikationistdie letztedesRichtlinienpaketsvon2002.Mit ihrsolleneinerseitsDatenschutzrechte imBereichderelektronischenKommunikation,andererseitsauchderfreieVerkehrdieserDatenundvonelektronischenKommunikationsgerätenund

-diensteninderGemeinschaftgewährleistetwerden.Soent-hält sie u.a. Bestimmungen zum Erfordernis der Betriebs-sicherheitvonKommunikationsdiensten,zurVertraulichkeitder Kommunikation, zur Einschränkung von Einzelverbin-dungsnachweisen, zur Erstellung von Teilnehmerverzeich-nissen,zurSpeicherungundVerarbeitungvonStandort-undVerkehrsdatenderTelekommunikationsteilnehmer,zurRuf-nummernanzeigeoderetwazurZulässigkeitunerbeten(perFaxoderEmail)übersandterNachrichten.

5.

DieZugangsrichtlinieregeltdenZugangzudenNetzenundzugehörigenEinrichtungen.ZielistdieSicherstellungeinesnachhaltigen Wettbewerbs. Die Bestimmungen der Zu-gangsrichtliniegeltendabeifürNetze,diezurBereitstellungöffentlich zugänglicher Kommunikationsdienste genutztwerden,wieetwaFest-oderMobilfunknetzezurSprachte-lefonie, undbetreffenZugangs- undZusammenschaltungs-vereinbarungenzwischenDiensteanbietern.Dazugehörtes,dieInteroperabilitätzwischenverschiedenenNetzensicher-zustellen. Die Richtlinie sieht keine Pflicht der Netzbetrei-ber zum Zusammenschluss vor, sondern regelt die RechteundPflichtenderBetreiberundUnternehmen,dieeineZu-sammenschaltungihrerNetzeund/oderdenZuganghierzuwünschen.GleichzeitigwerdendenNRBsbestimmteRegu-lierungsfunktionen auferlegt. In Ergänzung zur Zugangs-richtlinie ist mit der bereits zwei Jahre zuvor erlassenenVerordnung über den entbündelten Zugang zum Teilnehmer-anschluss2� sichergestellt,dassDrittanbieterimBereichder»klassischen«KupferleitungendesTelefonfestnetzesvonUn-ternehmenmitbeträchtlicherMarktmachtdirektenZugangzuEndverbrauchernerhalten.

WeitererBestandteildesRichtlinienpaketsistdie Universal­dienstrichtlinie.Siebestimmt,dassdenVerbrauchernallerMitgliedstaateneinbestimmtesMindestangebotanDienstenvon gewisser Qualität zu erschwinglichen Preisen zugäng-lichzumachen ist.ErklärtesZiel ist es,dieVerfügbarkeitgemeinschaftsweiter hochwertiger, öffentlich zugänglicherDienstedurchwirksamenWettbewerbundAngebotsvielfaltzu gewährleisten. Die meisten Bestimmungen richten sichdabeianTelefondienste;dieRichtliniemachtetwaVorgaben

2� Verordnung(EG)Nr.2887/2000desEuropäischenParlamentsunddesRatesvom�8.Dezember2000überdenentbündeltenZugangzumTeil-nehmeranschluss.

3.

4.

»Must carry« bezeichnet die Verpflich­tung eines Betreibers eines elektro­nischen Kommunikationsnetzes (meist Kabelfernsehnetze), bestimmte Inhalte in seinen Netzen weiterzuleiten.

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1�

Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation IV. Pläne, Ziele und Stand der Reform

1�

gestellt.26KonkreteGestalthabensienunindreiVorschlägenfür vom Europäischen Parlament und dem Rat zu beschlie-ßende Rechtsakte der EG angenommen, die derzeit noch alsVorentwürfevorliegen:einRichtlinienvorschlag zur Änderung der Rahmen-, der Zugangs- und der Genehmigungsrichtlinie,einRichtlinienvorschlag zur Änderung der Universaldienst- und der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation sowieein Vorschlag für eine Verordnung zur Errichtung einer Europä-ischen Behörde für den elektronischen Kommunikationsmarkt.Vorangestellt wird den Gesetzesvorhaben eine Mitteilung der Kommission,indersiedieErgebnissederÜberprüfungdesEU-RechtsrahmensdarstelltunddieReformvorschlägezusammen-fasst.

DieÄnderungsvorschlägerankensichumdreiSäulen:dieVer-besserungderRegulierung,dieVervollständigungdesBinnen-marktesunddieVerbindungmitdenBürgern(»connectingwithcitizens«).DieersteSäuleumfasstzweiHauptansätzedesReview:Zumeinen istdiesdieVerbesserungderFrequenzverwaltung(sieheuntenI.),zumanderendieReduzierungderVorabregulie-rungunddieVereinfachungderVerfahrenimZusammenhangmitderÜberprüfungderMärkte,diefüreineVorabregulierungin Frage kommen (2.). Mit dem Ziel, einer Zergliederung desMarktes entgegenzuwirken, ist im Rahmen der zweiten Säulevorgesehen,dieRegulierungdesSektorsverstärktaufeuropä-ischerEbenezusammenzuführenunddieKontrollkompetenzendernationalenRegulierungsbehördenzustärken(�.).DieletzteSäuleumfasstVerbesserungenzurWahrungderVerbraucher-undNutzerinteressen(4.)sowiezurErhöhungderSicherheitimBereichderelektronischenKommunikation(5.).

26 Weiterführende Informationen sind in einem Arbeitspapier der Kom-missionsdienststellen, SEC(2006) 8�6, sowie in einer von diesen ver-fasstenFolgeabschätzung,SEC(2006)8�7,enthalten.

Neben den genannten Richtlinien wird der Rechtsrahmenu.a. vervollständigt durch zwei weitere Rechtsinstrumen-te:dieFrequenzentscheidungdesEuropäischenParlamentsund des Rates vom 7. März 2002 und die Kommissions­richtlinie über den Wettbewerb auf den Märkten für Kom­munikationsnetze und ­dienste24. Letztere zielt auf dieDurchsetzung der im Gemeinschaftsvertrag verankertenGrundsätze des Wettbewerbsrechts ab. Nach dieser Richt-liniedürfenkeineausschließlichenoderbesonderenRechteimZusammenhangmitderErrichtungoderBereitstellungelektronischerKommunikationsnetzesowiebeiderErbrin-gung bestimmter elektronischer Kommunikationsdienstegewährtwerden.ZielderzeitgleichmitdemRichtlinienpaketerlassenenFrequenzentscheidungwares,einenpolitischenundrechtlichenRahmenzurKoordinierungderpolitischenAnsätzeundgegebenenfallszurHerstellungharmonisierterBedingungenhinsichtlichVerfügbarkeitundeffizienterNut-zungdesFunkfrequenzspektrumszuschaffen25.

iV. plänE, ziElE UnD stanD DER REfoRM

DieimJuni2006vonderKommissionveröffentlichtenerstenDiskussionsvorschläge zur Verbesserung des RechtsrahmensfürelektronischeKommunikationsnetzeund-dienstewurdeninwesentlichenGrundzügen indergenanntenMitteilungvor-

24 Vgl.zubeidenFn.6.

25 Vgl.dieausführlicheDarstellungderFrequenzverwaltung inEuropa,insbesonderemitBlickaufdenRundfunk:NicolaWeißenborn,DerZu-gangdesRundfunkszuseinenFrequenzen,in:EuropäischeAudiovisu-elleInformationsstelle(Hrsg.),IRISplus2007-2.

6.

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gesorgt werden. Die Erteilungvon Einzelgenehmigungen wirddaneben ausdrücklich nur nochinFällenzulässigsein,indenensie zur Verhinderung von In-terferenzen oder zur Erfüllungvon im allgemeinen Interesseliegenden Zielen gerechtfertigtsind.�0 Nach dem Vorschlag derKommission wäre das VorliegendieserVoraussetzunginregelmä-ßigen5-Jahres-AbständendurchdieMitgliedstaatenzuüberprüfen.AuchsollendieVerfahrenzurVergabevonEinzelgenehmigungengrundsätzlichfüralleBewerber offen stehen. Eine Ausnahme ist hier nur für dieRechtevergabe an den Rundfunk vorgesehen, soweit dies fürdieErfüllungseinergesetzlichfestgelegtenVerpflichtungener-forderlichist.

Darüber hinaus würde festgelegt, dass Nutzungsrechte gene-relldienste-undtechnologieneutralauszugestaltensind.Letz-teresbedeutet,dassdieAnbietervonKommunikationsdienstenfreiwählenkönnen,welcheDienstesieaufderBasiswelcherTechnologieindemihnenzustehendenFrequenzbandanbieten.Ausnahmen vom Grundsatz der Technologieneutralität sollenlediglich für eine begrenzte Auswahl im AllgemeininteresseliegenderZielemöglichsein:VerhinderungvonInterferenzen,GesundheitsschutzgegenelektromagnetischeFelder,Verbesse-rungderNutzungsbeteiligungamSpektrumoderzurErfüllungvon erforderlichen Einschränkungen der Diensteneutralität.

�0 Nach der bisherigen Regelung soll »soweit möglich« von Allgemein-genehmigungen Gebrauch gemacht werden. Die Zuteilung von Fre-quenzenfürdenRundfunketwaerfolgtinDeutschlanddurchEinzelge-nehmigung.

1. frequenzverwaltung

InihrerMitteilungzumTelekommunikations-Reviewhattesichdie Kommission grundsätzlich für eine Liberalisierung derFrequenzverwaltung ausgesprochen. Nur so könne die effizi-enteNutzungderRessource»Frequenz«ermöglichtwerden.27Hintergrundhierfür istdieErkenntnis,dass inzwischeneineVielzahl von Kommunikationsdiensten auf der Nutzung vonFunkfrequenzen basiert, das Frequenzspektrum jedoch nachwievor–ungeachtetderVorteile,diedieDigitalisierungstech-nikmitsichbringt(z.B.Datenkompression)–»eineknappeundwertvolle Naturressource mit bedeutenden gesellschaftlichenundvolkswirtschaftlichenAuswirkungen«28darstellt.

Durch die Einführung verschiedener Lizenzierungsmodel-lezurNutzungvonFunkfrequenzenwilldieKommissiondie»bestmögliche Ausnutzung des sozialen und wirtschaftlichenPotenzials, das sich aus der Nutzung der Funkfrequenzenergibt«29, erreichen. So sollen nach den zur Zeit bekanntenVorschlägennebender traditionellenVerwaltungneuemarkt-basierteAnsätze,etwadieeuropaweiteFreigabeausgewählterFrequenzbänder fürdenFrequenzhandel (sog. secondary tra-ding),eingeführtwerden.VonLizenzierungenaufderBasisvonAllgemeingenehmigungensollverstärktGebrauchgemachtundso für eine größere Flexibilität bei der Frequenzverwaltung

27 DamitfolgtsiedenbereitsindenMitteilungen»ZweiterJahresberichtübereinezukunftsgerichteteFrequenzpolitikinderEuropäischenUni-on«,KOM(2005)4��endg.,und»übereinenmarktorientiertenAnsatzfürdieFrequenzverwaltung inderEuropäischenUnion«,KOM(2005)400endg.,dargelegtenPolitikansätzen.

28 SoinderMitteilungderKommissionandenRat,dasEuropäischePar-lament,denEuropäischenWirtschafts-undSozialausschussunddenAusschuss der Regionen, Die ITU-Weltfunkkonferenz 2007 (WRC-07),vom2.Juli2007,KOM(2007)�7�endg.,S.2.

29 MitteilungKOM(2006)��4endg.,Pkt.5.�.

Der »Frequenzhandel« ermöglicht es Unter­nehmen, ihnen zugeteilte Frequenznutzungs­rechte an andere zu übertragen. Auf der Basis von Artikel 9 Absatz 3 der Rahmenrichtlinie können die Mitgliedstaaten ihren Unterneh­men diese Option bereits jetzt einräumen. Im Rahmen der Reform des Rechtsrahmens ist jedoch geplant, konkrete Frequenzbänder zu bestimmen, in denen die Möglichkeit des frei­en Frequenzhandels zu gewährleisten ist.

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schluss�22002insLebengerufeneGruppeEuropäischerRegulie-rungsstellen(EuropeanRegulator’sGroup–ERG)ersetzensoll,gewährt. Die neue Institutionstünde der Kommission unter-stützend zur Seite. Neben demExekutivausschuss,dersichausden Leitern der NRBs zusam-mensetzt,solldieBehördeauchmit einer Beschwerdekammerals Rechtsmittelinstanz gegenihre Entscheidungen – dies be-trifftdieBereichederNummern-verwaltung, der gemeinsamenVergabeverfahren,derErhebungvon Verwaltungsgebühren oderder Verhängung von Sanktio-nen –ausgestattetsein.

2. Vereinfachung von Verfahren

Ein weiterer Reformansatz der Kommission ist die Vereinfa-chung des in der Rahmenrichtlinie vorgesehenen Marktüber-prüfungsverfahrens.Wiebereitsdargelegt,enthältdieRichtlinieindiesemZusammenhangeineReihevonMitteilungspflichtengegenüber anderen Mitgliedstaaten und der Kommission. Ba-sierend auf den Ergebnissen der Kommissionsmitteilung zur Überprüfung der Märkte entsprechend dem Rechtsrahmen der

�2 Beschluss2002/627/EGderKommission zurEinrichtungderGruppeEuropäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikati-onsnetze und -dienste vom 29. Juli 2002, geändert durch Beschluss2004/64�/EGderKommissionvom�4.September2004.

Die letztgenannten Einschränkungen sollen unter der Bedin-gungmöglichsein,dasseineZuweisungzueinembestimmtenFrequenzband zur Erreichung eines im Interesse der Allge-meinheitliegendenZiels,darunteru.a.auchdieaufnationalerEbene gesetzlich bestimmte Pflicht zur Förderung des Medi-enpluralismus,oderderAusschlussandererDiensteineinemFrequenzband zumSchutz vonRettungsdiensten erforderlichist. Beabsichtigt ein Mitgliedstaat, von den Grundsätzen derDienste-undTechnikneutralitätabzuweichen,haterzuvordenBetroffenendieGelegenheitzurStellungnahmezugebenunddieErgebnisseausdenKonsultationenzuveröffentlichen.

SchließlichsolldieKommissioneineReihevonKompetenzenerhalten,umfüreineVereinheitlichungderFrequenzvergabeaufEU-Ebenezusorgen.DiesbetrifftetwadieFestlegungvonFrequenzbändern,diefürdenHandelEU-weitfreizugebensind,unddieBestimmungvonAusnahmenzudenGrundsätzenderDienste-undTechnikneutralität.DieseMaßnahmensollenimRahmen von Ausschussverfahren (Komitologieverfahren) ver-abschiedetwerden.WeitereBereiche,indenendieKommission,unterstützt durch den Kommunikationsausschuss��, Kompe-tenzen erhalten soll, sind u.a. die Festlegung von Frequenz-bändern, in denen Lizenzen im Wege der Allgemeingenehmi-gungbzw.Einzellizenzzuvergebensind,unddieFestlegungbestimmterKonditionenderLizenznutzung.

AußerdemgehtesumdenEinflussderKommissionaufdieVer-fahren zur Auswahl von Unternehmen, an die (insbesondereEU-weite)Nutzungsrechtevergebenwerden.HierbeiwürdedenMitgliedstaaten ein Mitspracherecht im Rahmen einer neuenEinrichtung,derEuropäischenBehördefürdenelektronischenKommunikationsmarkt (»EuropeanElectronicCommunicationsMarketAuthority«),welchediebisherigedurchKommissionsbe-

�� EingesetztgemäßArtikel22Rahmenrichtlinie.

Mit der Reform des Rechtsrahmens für elek­tronische Kommunikation soll eine »Euro-päische Behörde für den elektronischen Kommunikationsmarkt« geschaffen werden, die u. a. auch die Vertreter der nationalen Regu­lierungsbehörden in einem Gremium vereinigt. Ausgestattet mit eigener Rechtspersönlichkeit soll sie die bisherige Gruppe Europäischer Re­gulierungsstellen (European Regulator’s Group – ERG) ersetzen und die Kommission bei Regu­lierungsmaßnahmen insbesondere durch ihre Expertise unterstützen.

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tifizierungennacheinemVetoderKommission–ineinerVer-ordnungrechtlichverbindlichfestschreiben.

NebenderRahmenrichtlinieselbstunterliegtauchdieEmpfeh-lung über relevante Produkt- und Dienstmärkte des elektro-nischen Kommunikationssektors vom 11. Februar 2003�6 derRevision,mitderdiefüreineVorabregulierungregelmäßiginBetrachtkommendenrelevantenMärktedefiniertwerden.Be-reitszeitgleichzurMitteilungderKommissionvomJuni2006wareinneuerEmpfehlungsentwurfveröffentlichtundzurDis-kussiongestelltworden�7;nunmehrliegtauchhierfüreinaktu-alisierterVorentwurfvor.Danachistbeabsichtigt,dieZahlderMärkte, die grundsätzlich einer ex-ante-Regulierung zugäng-lichsind,vonbisher�8auf8zureduzieren.�8DasErfordernisdieserFormderRegulierungvonMärktensollanhandderauchbislang herangezogenen drei Kriterien geprüft werden.�9 NeuentstehendeMärkte,d.h. solche,aufdiedieseKriteriennochnichtangewandtwerdenkönnen,sollenausdrücklichnichtei-nerex-ante-Regulierungzugeführtwerden.40Deutlichwirdan

�6 SieheFn.22.

�7 Konsultationsdokument zur Neufassung der Märkteempfehlung,SEC(2006)8�7.

�8 Die Reduzierung betrifft im Wesentlichen die bisherigen Endkunden-märkte,aberauchdieStreichungderMärkteNr.�0(Transitdiensteimöffentlichen Festtelefonnetz), Nr.�4 (Fernübertragungs-Segmente vonMietleitungen für Großkunden), Nr.�7 (nationaler GroßkundenmarktfürAuslandsroaming inöffentlichenMobiltelefonnetzen) sowieNr.�8(Rundfunk-ÜbertragungsdienstezurBereitstellungvonSendeinhaltenfürEndnutzer).

�9 Beträchtliche, anhaltende strukturell oder rechtlich bedingte Zugangs-hindernisse;keineTendenz innerhalbdesbetreffendenZeitraumszuwirksamemWettbewerb;Wettbewerbsrecht genügtnicht, dembetref-fendenMarktversagenentgegenzuwirken;vgl.Erwägungsgrund4des�.bzw.Erwägungsgrund5des2.Empfehlungsentwurfs.

40 Erwägungsgrund5desEmpfehlungsentwurfs.

EU�� schlägt die Kommission vor, diese Marktuntersuchungs-undMitteilungspflichtenzwarnichtabzuschaffen,abervonih-remUmfangherzuverringern.�4Sosollenfürbestimmte,fürunproblematischbefundeneKonstellationen–d.h.dieAnmel-dungvonMärkten,aufdenenausreichendWettbewerbbesteht,sowie von geringfügigen Änderungen zu bereits notifiziertenMaßnahmen – vereinfachte Verfahren eingeführt werden. IndenVorentwürfenzudenÄnderungsrichtlinienistetwavorge-sehen,denMitgliedstaateneineNotifizierungderMarktanalysenurnochaufAnforderungabzuverlangen.

DiefürdasMitteilungsverfahrenerforderlichenBestimmungensindnurzumTeil inderRichtlinie, imÜbrigen ineiner Emp-fehlung der Kommission zu den Notifizierungen, Fristen und An-hörungen�5enthalten.WährenddieKommissiondieÜberarbei-tungderEmpfehlungalskurzfristigesZielanvisiert,willsieauflangeSichtalleVerfahrensregelungen–ergänztumkonkreteZeitpläne,Mindeststandards fürNotifizierungensowieRe-No-

�� MitteilungderKommissionvom6.Februar2006andenRat,dasEu-ropäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialaus-schussunddenAusschussderRegionenzurÜberprüfungderMärkteentsprechenddemRechtsrahmenderEU:ZurKonsolidierungdesBin-nenmarktesfürelektronischeKommunikation,KOM(2006)28endg.

�4 Die Absicht, Verfahren weiter zu straffen und den Verwaltungsauf-wandzumindern,hattedieKommissionauchinihrem2.BerichtzurÜberprüfungderMärkte vom��. Juni2007 (MitteilungderKommis-sionandenRat,dasEuropäischeParlament,denEuropäischenWirt-schafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen überdieÜberprüfungderMärkteentsprechenddemRechtsrahmenderEU(2.Bericht):KonsolidierungdesBinnenmarktesfürelektronischeKom-munikation,KOM(2007)40�endg.,nochmalsbekräftigt.

�5 EmpfehlungderKommissionvom2�.Juli200�zudenNotifizierungen,Fristen und Anhörungen gemäß Artikel 7 der Richtlinie 2002/2�/EGdes Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. März 2002 übereinen gemeinsamen Rechtsrahmen für elektronische Kommunikations-netzeund-dienste,K(200�)2647endg.

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ten, können Mitgliedstaaten Unternehmen etwa verpflichten,zu fairen, ausgewogenen und nichtdiskriminierenden Bedin-gungen Zugang zu Anwendungsprogrammier-Schnittstellen(Application Program Interface, API) oder zu elektronischenProgrammführern(ElectronicProgramGuide,EPG)zugewäh-ren. Die Kommission will auch hier ein Genehmigungs- bzw.Vetorechterhalten.

Eine neue, in der Zugangsrichtlinie zu verankernde Regulie-rungsmaßnahmeistdiesog.funktionaleTrennung(»functionalseparation«).DanachkönnennationaleRegulierungsbehördenvertikal integrierten Unternehmen mit beträchtlicher Markt-macht als ultima ratio auferlegen, die Bereitstellung von Zu-gangsprodukten im Großkundenmarkt in unabhängige Unter-nehmensteileauszulagern.Damitsollabgesichertwerden,dassein Unternehmen, das sowohl Netzzugangs- als auch Inhalte-diensteanbietet,seineZugangsdiensteallenInhalteanbieternzugleichenKonditionenzurVerfügungstellt.

Speziell den Rundfunk betrifft die Intention der Kommission,die sog. »Must-Carry«-Regeln (Übertragungspflichten) auf einMindestmaßzurückzuführen.Übertragungspflichtensollenda-nachnurmehranhandvonindenentsprechendennationalenGesetzen verankerten und klar definierten Allgemeininteres-sengerechtfertigtwerdenkönnen;auchsollendieMitgliedstaa-tenzurregelmäßigenÜberprüfungim�-Jahres-Rhythmusver-pflichtetsein.

AllgemeinbeabsichtigtdieKommission,Regulierungsentschei-dungenzustärken.InFällen,indenendieseangefochtenwer-den,sollderenAussetzung 42nurmehrmöglichsein,wenndieszur Verhinderung ernsthafter und irreparabler Schäden und

42 Artikel4derRahmenrichtlinieschreibtvor,dassRechtsbehelfegegenRegulierungsentscheidungenmöglichseinmüssen.

denVorschlägenderKommissiondasZiel,diesektorspezifischeVorab-Regulierung weitmöglichst zu reduzieren und die wei-tere Entwicklung der Märkte verstärkt dem Wettbewerb unddamitlediglicheinerwettbewerbsrechtlichenex-post-Kontrollezuüberlassen.

3. Regulierung im Binnenmarkt

ZusätzlicheÄnderungsvorschlägezielenaufdieWeiterführungderHarmonisierungundKonsolidierung imBinnenmarkt ab.Damit einhergingedieAusweitungderKommissions-Kompe-tenzen für transnationale Märkte; hier soll die Regulierungvon Unternehmen mit beträchtlicher Marktmacht verstärktderKommission,unterMitwirkungderEuropäischenRegulie-rungsbehörde,obliegen.ZusätzlichsolldasVetorechtderKom-mission,dasbisherlediglichMaßnahmenimBereichderMarkt-definitionund-analyseumfasst,aufdenBereichdervondenMitgliedstaatenvorgeschlagenenAbhilfemaßnahmenerweitertwerden. InbestimmtenFällenkönntesiehiersogarkonkreteRegulierungsmaßnahmenvorgeben.ÄhnlicheswürdefürVer-pflichtungengelten,dieeinMitgliedstaatgemäßderZugangs-richtlinieeinemUnternehmenohnebeträchtlicheMarktmachtauferlegenkann.DerartigeMaßnahmenkönneninsbesonderezur Gewährleistung eines effektiven Wettbewerbs ergriffenwerden.SiestellendabeidieAusnahmezuderRegeldar,dassgrundsätzlichnurdiejenigenDienstederex-ante-Regulierungunterliegen, die aufgrund ihrer wirtschaftlich starken Stel-lungaufdemMarktinbeträchtlichemUmfangunabhängigvonWettbewerbernundKundenagierenkönnen.4�UmdenZugangvonEndnutzernzudigitalenRundfunkdienstenzugewährleis-

4� Zum Begriff der beträchtlichen Marktmacht vgl. Artikel �4 Absatz 2Rahmenrichtlinie.

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zuverbessern.ZuletztemAspektzähltauchdiegebührenfreieWeitergabevonStandortdatenderAnruferandiezuständigenNotdienste.

Betreffenddie sog.Netzneutralität (»netneutrality«), d.h. dieGewährleistung gleichen Zugangs zu gleichen Inhalten im In-ternet,befürwortetdieKommissiongrundsätzlicheineSelbst-regulierungdesMarktesdurchWettbewerb.ImZweifelsollenaberdienationalenRegulierungsbehördendieMöglichkeitha-ben, auf europäischer Ebene festzusetzende Mindestanforde-rungenandieQualitätdesDiensteszustellen.

WeitereReformvorschlägebeziehensichetwaaufdieÜbertrag-barkeitvonNummern,dieUnterstützungdesEuropäischenTe-lefonnummerierungsraumes(»EuropeanTelephonyNumberingSpace«,ETNS)sowiedieFörderungdesgrenzüberschreitendenZugangszuDienstenundNummern.

Noch2007beabsichtigtdieKommission,einGrünbuch über Uni-versaldienstezuveröffentlichen.DamitwillsieeineDiskussionüberRolleundzukünftigeRegulierungderUniversaldiensteinder EU einleiten. Insbesondere soll die Frage behandelt wer-den,ob–wiediesvoneinigenInteressenvertreternvorgetragenwird–eineRegulierungvonUniversaldienstenangesichtsdesbestehendenWettbewerbsüberhauptnochnotwendigistoderobsiesogaraufMobilfunk-und/oderInternet-Breitbanddiensteerweitertwerdensollte.

5. sicherheit

BereitsinihrerMitteilung über eine Strategie für eine sichere Informationsgesellschaft4� schlug die Kommission Maßnah-menzurStärkungdesVertrauensderNutzerinelektronische

4� SieheFn.�6.

zumAusgleichderwiderstreitendenInteressendringenderfor-derlich ist. Dieser Vorschlag ist Konsequenz der Feststellung,dass einstweilige Anordnungen bisher in den einzelnen Mit-gliedstaaten unterschiedlich gehandhabt und die Möglichkeitdes einstweiligen Rechtsschutzes zuweilen als Verzögerungs-taktikgenutztwerde.DenMitgliedstaatensollhierzueinejähr-licheBerichtspflichtauferlegtwerden.

AlsMaßnahmezurErleichterungderEinführunggemeinschafts-weiterDienstesindauchdie–bereitsunter�.)erwähnten–ge-meinsam mit der neuen Europäischen Regulierungsbehördeauszuübenden Kompetenzen der Kommission zu nennen, dieimZusammenhangmitderAuswahlvonUnternehmen,andieNutzungsrechtevergebenwerdensollen,stehen.

ZusätzlicheVorschlägebeziehensichu.a.aufdieGewährleis-tungdesZugangsderNutzerzudenineinemanderenMitglied-staatbereitgestelltenDiensten (z.B.gebührenfreieNummern)sowie die Einführung von Sanktionsmöglichkeiten durch dieNRBbeiVerstößengegenRegulierungsauflagenodergegenBe-stimmungendereDatenschutzrichtlinie.

4. Universaldienste

Die Kommission zielt außerdem auf einen verbesserten Ver-braucherschutz,der imRahmenderUniversaldienstrichtlinie

verankert werden soll. So setztsie sich für Maßnahmen ein, diemehr Transparenz bei Tarifinfor-mationen schaffen sollen. Auchseien etwa die Möglichkeiten desZugangs zu Kommunikationsnet-zen für behinderte Menschen zustärkenunddieHandhabungderEuropäischenNotrufnummer��2

Ein »Universaldienst« ist ein Mindest­angebot an Diensten von bestimmter Qua­lität, das allen Nutzern unabhängig von ihrem Standort und zu einem erschwing­lichen Preis zur Verfügung steht. Ein Beispiel ist der Festnetzanschluss, der herkömmlich für Sprachtelefonie verwendet wird.

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reitswilldieKommissionihreVorstellungenzurRegulierungelektronischer Kommunikationsnetze und -dienste öffentlichpräsentieren.DochsowohldieMitteilungderKommissionvon2006alsauchdieinzwischenbekanntgewordenenVorentwür-fefürdiekommendeEU-GesetzgebungwerdenvondendurchdiegeplantenÄnderungenbetroffenenUnternehmenundInter-essengruppensowieMitgliedstaatenbereitsheftigdiskutiert.

So sind von Seiten des Rundfunks etwa Bedenken dagegengeltend gemacht worden, den Markt für Rundfunkübertra-gungsdiensteausderex-ante-Regulierung–insbesonderedenNetzzugangunddieEntgeltregulierung imKabelbetreffend–herauszunehmen,dahiernochkeinausreichenderWettbewerbbestehe.

Gegen eine zu starke Regulierung, insbesondere im Hinblickauf die vorgeschlagene Auflage der »funktionalen Trennung«,hat sichhingegenderVerbanddereuropäischenTelekom-An-bieter (EuropeanTelecommunicationsNetworkOperators’As-sociation, ETNO) ausgesprochen und dies auf die ErgebnisseeinervonihminAuftraggegebenenunabhängigenStudie44ge-stützt.DieserzuFolgebremseeinezustarkeRegulierungdieEntwicklungneueralternativerInfrastrukturenundführeda-mitlangfristigzueinerReduzierungvonWettbewerb.

Ähnlich äußerte sich auch der Verband der europäischen Ka-beldienstleister (EuropeanCableCommunicationsAssociation,Cable Europe), nachdem sich Vertreter der Unternehmen imSeptember2007mitderEU-Kommissarin für Informationsge-sellschaft und Medien getroffen hatten, um mit ihr die beab-sichtigten Reformvorhaben zu diskutieren.45 Der Verband trat

44 Durchgeführt durch LECG Ltd., abrufbar unter: http://www.etno.be/Portals/�4/ETNO%20Documents/LECG_Final%20Report.pdf

45 Pressemitteilung von Cable Europe vom �2. September 2007, abruf-bar unter: http://www.cableeurope.eu/uploads/documents/pub-54_en-

Kommunikation vor – ein Ansatz, den die Kommission beimTK-Reviewweiterverfolgt.SosolldenNetzbetreiberndiePflichtauferlegt werden, ihre Nutzer über bestimmte Fälle von Ver-letzungen der Sicherheit, zusammen mit einem Hinweis aufmögliche Konsequenzen und Gegenmaßnahmen, zu informie-ren. Nationale Regulierungsbehörden sollen Zugang zu Infor-mationen sowie die Möglichkeit erhalten, von NetzbetreibernAbhilfezuverlangenoderSanktionenaufgrundvonVerstößenaufzuerlegen. Auch hier will die Kommission technische Um-setzungsmaßnahmenvorgeben.EinneueingefügtesKapitelinderRahmenrichtlinieenthältBestimmungenzurNetzintegrität.Danach haben Betreiber von Universaldiensten, dies betrifftbislang das Festnetz wie auch mobile und IP-Netzwerke, dieVerpflichtung,größtmöglicheIntegritätderNetzeimKatastro-phenfallsicherzustellen.

6. aufhebung bestehender Vorschriften

SchließlichschlägtdieKommissionzurVerschlankungdesRegu-lierungsrahmensvor,verschiedeneBestimmungenaufzuheben.DiesbetrifftzumeinendieVorschriftenderUniversaldienstricht-linie über das Mindestangebot von Mietleitungen. Auch sollenetwa die Verordnung über den entbündelten Zugang zum Teil-nehmeranschluss sowie verschiedene andere Vorschriften, diealsveraltetbetrachtetwerden,aufgehobenwerden.

V. KRitiK UnD pERspEKtiVE

Eszeigtsich,dassdieKommissioneineganzeFüllevonReform-ansätzenzurDiskussionstellt,beideneneinigevongroßerBe-deutungauch fürdie zukünftigeEntwicklungderMärkte fürelektronische Medien sein werden. Mitte November 2007 be-

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Zusammenhang vorgeschlagene Erweiterung der Kommissi-onskompetenzen,welchedieERGweitgehendablehnte.

AlsbesondersumstrittenesFeldzeichnetsichdieFrequenzre-gulierung ab. Bei dieser ist die Tendenz einer immer größerwerdenden Einflussnahme durch die Kommission erkennbar.Zuletzt mit Mitteilung vom 2. Juli 200749 hat die Kommissionihre Position verdeutlicht, die sie mit dem Status eines nichtstimmberechtigten ITU-Sektorenmitglieds bei der nächstenWeltfunkkonferenz,dievom22.Oktoberbis�7.November2007inGenfstattfindet,vertretenwird.50EinVorpreschenderKom-missionaufdiesemGebietstößthingegengeradeindenAugendesRundfunksnichtaufGegenliebe.Erwendetsich inersterLiniegegeneinenwirtschaftlichenAnsatzbeiderVergabevonFrequenzressourcen.BereitsimMärz2007hattensichebensodie Regierungschefs der Länder gegenüber der für Informati-onsgesellschaftundMedienzuständigenEU-Kommissaringe-geneinenreinenMarktansatzbeiderFrequenzvergabefürdenRundfunk ausgesprochen. Bedenken bestehen damit ebensogegenüberdenAnsätzenderKommissionzurTechnologie-undDiensteneutralität, zurEinschränkungderErteilung vonEin-zelgenehmigungensowiezurZentralisierungvonVergabever-fahrenaufeuropäischerEbene.5�

49 KOM(2007)�7�endg.vom2.Juli2007,sieheFn.28.

50 U.a.sprichtsichdieKommissiondarinhinsichtlichdessog.UHF-Bandes,welchesfastausschließlichfüranalogesunddigitalesFernsehengenutztwird,füreinegrößtmöglicheAusnutzungderdurchdieDigitalisierungderRundfunkübertragungfreiwerdendensog.»digitalenDividende«ausundbefürworteteineGleichstellungvonMobilfunk-undRundfunkdien-sten.LetzteregenießenbisherdasVorrechtvonPrimärzuweisungen,beiwelchenDienstemitSekundärzuweisungkeineStörungenverursachendürfen.IneinerMitteilung,diefürEnde2007geplantist,willdieKom-missionihreStrategiefürdieNutzungderdurchdieAnalogabschaltungfreiwerdendenFrequenzen,insbesondereimUHF-Band,vorstellen.

5� Vgl.dieDarstellungenbeiKarolaWille,RechtsproblemeimZusammen-hangmitderÜberarbeitungdesRechtsrahmensfürdieelektronische

außerdemeinerfortgesetztenRundfunkregulierungundFörde-rungdesdigitalenterrestrischenFernsehens(DVB-T)entgegen.

Einweiterer,insbesonderevonVertreterndesRundfunkskritischbeäugterReformpunkt istdiegeplanteEinschränkungderMög-lichkeitnationaler»Must-Carry«-Regeln.DerkonträreStandpunktderKommissionhierzuwirdauchdeutlichmitBlickaufeinderzeitgegenDeutschlandanhängigesVertragsverletzungsverfahren.IndiesemmachtdieKommissiongeltend,dassdie»Must-Carry«-Re-gulierunginverschiedenenBundesländern(Berlin,Brandenburg,HamburgundNiedersachsen)nichtmitdenentsprechendenEU-Vorgaben vereinbar sei46: Hier werde aus der in der Universal-dienstrichtlinievorgesehenenAusnahmeregelungaufnationalerEbenebisweileneinevollständighoheitlicheFestlegunganalogerKabelkapazitäten. Mit den niedersächsischen »Must-Carry«-Re-gelungenbefasstsichderzeitauchderEuGHaufgrundeinesVor-abentscheidungsersuchensdesVGHannover.47

GrundsätzlichebensoskeptischbetrachtetwirdeineVerlage-rungvonKompetenzenaufEU-Ebene,sowohlimBereichderMarktüberprüfungalsauchbeiderFrequenzverwaltung. ImBereichderMarktüberprüfunghatsichhierzuauchschondieERG48geäußert.IneinemSchreibenvom27.Februar2007hat-tesieStellungbezogenzueinerAnfragederKommission.DiesebetrafdieRevisiondesVerfahrenszurMarktregulierungnachderRahmenrichtlinieunddievonderKommissionindiesem

0709�2_prelease_cableeurope_reding_(final).pdf

46 MitteilungderKommissionIP/06/��58vom�2.Oktober2006.

47 Vorlagebeschluss(Az.7A5462/06)vom�4.Juni2007inderSacheKabelDeutschlandVertriebundServiceGmbH&Co.KGgegendieNiedersäch-sischeLandesmedienanstalt(Az.desEuGH:RechtssacheC-��6/07).

48 DieseberätundunterstütztdieKommissionbisher inallenFragenzuelektronischenKommunikationsnetzenund-diensten.Siesetztsichausden Leitern der nationalen Regulierungsbehörden bzw. deren Stellver-treternzusammen;Artikel�und4desBeschlusses(vgl.auchFn.�2).

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ReinfaktischgehtesdemRundfunkbeiseinerKritikohneFra-geumdenErhaltseiner(Verbreitungs-)Grundlage,nämlichdengegenüber anderen Kommunikationsdiensten privilegiertenZugangzuterrestrischenFrequenzenundzumKabelnetz.Dar-überhinaus istaberderSchutzbzw.ErhaltderMedien-undMeinungsvielfalt von Bedeutung, der eben gerade diese Privi-legierungrechtfertigensoll.ZwarkönntediefaktischeEinfüh-rungdesFrequenzhandels, fürdiedie rechtlicheMöglichkeitbereitsheutebesteht52,weitereEntwicklungsmöglichkeitenge-rade für moderne Medienformen wie mobiles Fernsehen bie-ten.Eszeigtsichzugleichaber,dass–soweitderFrequenzhan-del auch für den Frequenzbereich des Rundfunks angedachtist–derartigeÜberlegungendurchausanGrenzennationalerRechtsordnungen stoßen können. Insbesondere für Deutsch-landbestündedaherdieFrage,wiedasSpannungsverhältniszwischendemdemTelekommunikationsrechtzugrundeliegen-denPrinzipdesfreienWettbewerbsundderdurchdasBVerfG5�im Lichte des Versorgungsauftrages des Rundfunks geforder-ten positiven Rundfunkordnung zukunftsgerichtet aufzulösen

Kommunikation(TK-Review)durchdieEuropäischeKommission–ausSichtdesöffentlich-rechtlichenRundfunks,in:ZUM2007,S.89ff.,undClaus Grewenig, Rechtsprobleme im Zusammenhang mit der Überar-beitungdesRechtsrahmensfürdieelektronischeKommunikation(TK-Review) durch die Europäische Kommission – aus Sicht des privatenRundfunks,in:ZUM2007,S.96ff.

52 Artikel 9 Abs.� Rahmenrichtlinie sieht vor, dass die MitgliedstaatenUnternehmen die Übertragung von Frequenznutzungsrechten gestat-tenkönnen;eineentsprechendenationaleRegelungenthältArtikel62bzw.Artikel55Absatz7Telekommunikationsgesetzvom22.Juni2004(BGBl.IS.��90),zuletztgeändertdurchGesetzvom�8.Februar2007(BGBl.IS.�06);vgl.zurÜbertragungvonFrequenznutzungsrechten:Thomas Helbing, Übertragung und Überlassung von Frequenz-nutzungsrechten am Beispiel der Frequenzen für den breitbandigendrahtlosenNetzzugang,in:K&R2006,S.505ff.

5� Vgl.etwaBVerfGE75,295ff.

ist.54 Bisher sind Rundfunkfrequenzen in Deutschland etwaauchvonVersteigerungsverfahrenausgenommen.55

Damitbleibtabzuwarten,wiesichdieDiskussionenumdenTK-ReviewentwickelnundwelcheFormdieseramEnde tatsäch-lich annehmen wird. Presseberichten56 zufolge bestehen der-zeitselbstbeiderkommissionsinternenAbstimmungüberdieVorschlägederGeneraldirektionInformationsgesellschaftundMediennochMeinungsverschiedenheiten.SosindoffenbarausdenGeneraldirektionen IndustriepolitikundWettbewerbspoli-tikBedenkengeäußertworden,dieVorschlägekönntenineineandereRichtungalsdieerwünschteausschlagen,undzwarzumehrBürokratismusundInvestitionshemmnissenführen.

54 Grundsätzliche Überlegungen hierzu in: Hubertus Gersdorf, Rund-funkfrequenzpolitikzwischenÖkonomisierungundVielfaltsicherung:ZurReichweitedesRundfunkprivilegs,in:ZUM2007,S.�04ff.

55 Artikel6�Absatz2Satz�Telekommunikationsgesetz.

56 FinancialTimesvom24.Juli2007,abrufbarunter:http://www.ft.com/cms/s/0/�c0f70a8-6ae�-��dc-94�0-0000779fd2ac.html

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation Literatur

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literatur

van Eijk, Nico,NeueeuropäischeRegelnfürdenKommunikationsbereich,in:EuropäischeAudiovisuelleInformationsstelle(Hrsg.),IRISplus,Ausgabe200�-2

Gersdorf, Hubertus,RundfunkfrequenzpolitikzwischenÖkonomisierungundVielfaltsicherung:ZurReichweitedesRundfunkprivilegs,Zeit-schriftfürUrheber-undMedienrecht(ZUM)2007,S.�04ff.

Grewenig, Claus,RechtsproblemeimZusammenhangmitderÜberarbei-tungdesRechtsrahmensfürdieelektronischeKommunikation(TK-Review)durchdieEuropäischeKommission–ausSichtdespriva-ten Rundfunks, Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht (ZUM)2007,S.96ff.

Helbing, Thomas,ÜbertragungundÜberlassungvonFrequenznutzungs-rechtenamBeispielderFrequenzen fürdenbreitbandigendraht-losen Netzzugang, Zeitschrift für Kommunikation & Recht (K&R)2006,S.505ff.

Kleist, Thomas/Lamprecht-Weißenborn, Nicola/Scheuer, Alexander,Audio-visuelle Mediendienste heute und morgen: Die Revision der EG-Fernsehrichtlinie,Kurzstudie imAuftragderFriedrich-Ebert-Stif-tung(Berlin),2007

Scherer, Joachim, Die Umgestaltung des europäischen und deutschenTelekommunikationsrechts durch das EU-Richtlinienpaket, Zeit-schriftfürKommunikation&Recht(K&R)2002,S.27�ff.,S.�29ff.undS.�85ff.

Scheuer, Alexander,Traditionalparadigms fornewservices?TheCom-mission Proposal for a »Audiovisual Media Services Directive«,Communications&Strategies,Nr.62/2.Halbjahr2006,S.7�ff.

Weißenborn, Nicola,DerZugangdesRundfunkszu seinenFrequenzen,Europäische Audiovisuelle Informationsstelle (Hrsg.), IRIS plus,Ausgabe2007-2

Wille, Karola,RechtsproblemeimZusammenhangmitderÜberarbeitungdes Rechtsrahmens für die elektronische Kommunikation (TK-Re-view)durchdieEuropäischeKommission–ausSichtdesöffentlich-rechtlichenRundfunks,Zeitschrift fürUrheber-undMedienrecht(ZUM)2007,S.89ff.

serie EU-MEDiEnpolitiK

bisher erschienen:

Kleist, Thomas/Lamprecht-Weißenborn, Nicola/Scheuer, Alexander,Audio-visuelleMediendiensteheuteundmorgen:DieRevisionderEG-Fern-sehrichtlinie, Kurzstudie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung(Berlin),April2007

Börnsen, Arne,MöglichkeitenzurflexiblerenNutzungderRundfunkfrequen-zen:IstdieTrennungderTelekommunikations-undRundfunkfre-quenzennochtgerechtfertigt?,KurzstudieimAuftragderFriedrich-Ebert-Stiftung(Berlin),November2007

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation Die Autoren

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Die autoren

Thomas Kleist

Staatssekretär a.D., Rechtsanwalt, ist Vorsitzender des Vor-stands und Direktor des Instituts für Europäisches Medien-recht (EMR),Saarbrücken/Brüssel.Vor seinemEintritt indiesaarländischeLandesregierungimJahre�996warerDirektorderLandesanstaltfürdasRundfunkwesenSaarland(LAR),indieser Funktion sowohl Europabeauftragter als auch Vorsit-zender der Direktorenkonferenz der LandesmedienanstalteninDeutschland.NachdemStudiumderRechtswissenschafteninSaarbrückenabsolvierteerdortdasReferendariatundwarwissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saar-landes (�980–�98�). In der Folge war er, bis zum Eintritt indie LAR, Regierungsrat im Ministerium für Kultur und Wis-senschaftinSaarbrücken.Von�996bis�999warerStaatsse-kretärinderLandesregierungdesSaarlandes,MinisteriumfürFrauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales; seit 2000 ist KleistalsRechtsanwaltundselbständigerUnternehmensberatermitSchwerpunktMedienundHealthCaretätig.EristVorsitzenderdes Verwaltungsrats des Saarländischen Rundfunks, stellver-tretenderAufsichtsratsvorsitzenderderWerbefunkSaarGmbHundMitglied imAufsichtsratderRadioSalüEuro-RadioSaarGmbH.ZudemgehörterdemLandesvorstandderSPD-SaaranundistVorsitzenderderSPD-MedienkommissionimSaarland.

Nicola Lamprecht-Weißenborn

LL.M.Eur.,istRechtsassessorinundseit2006alswissenschaft-licheMitarbeiterinam Institut fürEuropäischesMedienrecht(EMR) tätig.NachdemStudiumderRechtswissenschaftenanderUniversitätdesSaarlandesunddemAbschlussdesPostgra-

duierten-Studiengangs«EuropäischeIntegration«amdortigenEuropa-InstitutverbrachtesieeinAuslandsjahrinJapan,u.a.mitStudienamCenterforJapaneseStudiesderNanzan-Univer-sitätinNagoya.DasRechtsreferendariatabsolviertesieinSaar-brücken,mitStationenu.a.beiderStändigenVertretungderBundesrepublik Deutschland bei der EU in Brüssel. Im EMRbetreutsieu.a.dieregelmäßigenaktuellenPublikationendesInstitutsimIRIS-NewsletterundderRubrikdesEMR»Dieme-dienrechtliche Monatsschau« in der »Multimedia und Recht«,arbeitetanaktuellenStudienundveröffentlichtzuFragendeseuropäischenMedien-undTelekommunikationsrechts.

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Der europäische Rechtsrahmen für die elektronische Kommunikation

Vorstellung des EMR

Das Institut für Europäisches Medienrecht (EMR) wurde imJahre�990inSaarbrückengegründet,esisteineingetragenerVerein mit anerkannter Gemeinnützigkeit. Zu seinen Mitglie-dern zählen neben Experten, die sich beruflich mit medien-rechtlichenFragenbefassen,auchinstitutionelleFörderer,vorallem öffentlich-rechtliche und private RundfunkveranstalterausdemIn-undAuslandunddiedeutschenLandesmedienan-stalten.DasEMRisteinneutrales,unabhängiges,inderStruk-turderOrgane(MitgliederversammlungundVorstand)pluralbesetztes Institut. Es befasst sich mit der Untersuchung undVeröffentlichungmedienrechtlicher Informationen,derVerfas-sung von Rechtsgutachten und der Erteilung von Rechtsaus-künftenanFachleuteimMedien-undKommunikationssektor.Studienwurdenu.a. imAuftragderEuropäischenKommissi-on,desParlamentsunddesAusschussesderRegionen,undfürRegierungsstelleninDeutschland,MedienaufsichtsbehördeninDeutschland,ÖsterreichundderSchweizsowieRundfunkver-anstaltererarbeitet.DarüberhinausistAufgabedesEMRdieErfassungundrechtsvergleichendeAnalysederMediengesetzeder europäischen Staaten, die Dokumentation von Entschei-dungendeutscherundeuropäischerGerichteundandererIns-tanzen im Medienbereich und die Organisation medienrecht-licherVeranstaltungen.

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ISBN 978-3-89892-797-0www.fes.de/medienpolitik

E U - M E D I E N P O L I T I K

DER EUROPAISCHERECHTSRAHMEN FUR DIE ELEKTRONISCHEKOMMUNIKATIONReformpläne und neue Regulierungsansätze

Thomas KleistNicola Lamprecht-Weißenborn

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FES-EUM Rechtsrahmen RZ• 31.10.2007 9:00 Uhr Seite 1