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DER IMPULS Die Retter des Rocks. # 002 Black Box Revelation

Der Impuls September/Oktober 2011

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Die September/August-Ausgabe von "Der Impuls". Album des Monats: Black Box Rebelation Sonstige Themen u.a. Sóley, BOY, The Good Hunters...

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DER IMPULS

Die Retter des Rocks.

# 002

Black BoxRevelation

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INHALT

....................................................................................................Ein Jahr „Der Impuls“ 3............................................................Album des Monats: The Black Box Revelation 4

...............................................................................................................Blog: Nicorola 5............................................................................................................Live: Rue Royale 6

.................................................................................................Blog: Konzerttagebuch 7

....................................................................................................Ein Nachruf: Nicorola 8.............................................................................................................Sóley - We Sink 9

BOY - Mutual Friends ................................................................................................. 10Säkert! - Säkert! Pa engelska ...................................................................................... 11

.......................................................................Bandradar: The Mountain & The Trees 12...........................................................................The Good Hunters - Love You Baby 13

.............................................Lanterns On The Lake - Gracious Tide, Take Me Home 14

.........................................................................................Bandradar: Old Wives‘ Tale 15......................................................................................................................Reviews 16

...................................................................................................................Bandradar 20

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Ein Jahr „Der Impuls“Liebe Leserin, Lieber Leser,

man mag es kaum glauben (also ich zumindest), dass es dieses Musikblog nun schon seit einem Jahr im Netz gibt. Am 23. September letzten Jahres ging der erste Artikel online. Seit dem ist hier wirklich viel passiert. Für mich, a ls Betreiber von DER IMPULS war es eine spannende und schöne Zeit gewesen. Und trotzdem hätte ich diesen Termin total verschwitzt.

In aller Bescheidenheit möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Lesern bedanken, die mich unterstützen, mir T i p s g e b e n u n d d i e v i e l e n Rechtschreibfehler verzeihen. Es ist schön zu lesen, wenn ich einigen Lesern tolle Alben empfehlen konnte. Auch wenn viele Zuschriften anonym verfolgt sind und nur aus einer Zeile bestanden, es tut gut zu wissen, dass Resonanz herrscht. Manchmal sitz ich vor dem Bildschirm und bin geflasht von so vielen positiven Zuschriften.

Auch den vielen Menschen, mit denen ich in diesem Jahr zusammen arbeiten durfte, gilt hier ein Dank ausgesprochen. Da wären zahlreiche Bloggerkollegen, Promoter, aber auch

einige Künstler, mit denen ich schon den einen oder anderen Kontakt haben durfte. Dazu kommen die vielen Personen, die meinen Feed abonniert haben, auf Facebook Fan der Seite wurden und meinen t ä g l i c h e n I r r s i n n b e i T w i t t e r verfolgen.

Ich kann es nicht oft genug betonen, wie dankbar ich allen dafür bin, dass sie dieses Blog (mit all seinen Fehlern) lesen. Ihr hättet mein Gesicht sehen sollen, als letzten Monat 6.484 Besucher dieses Blog besuchten. Auch wenn ich nichts auf Leserzahlen gebe, es macht trotzdem sprachlos.

L e i d e r h a b e i c h j e t z t n i c h t s Besonderes parat, was ich euch an dieser Stelle bieten kann. Keine tolle Verlosung wie es bei vielen anderen Seiten so üblich ist. In Planung hatte ich viel, jedoch fehlt mir grad die Zeit. Im privatem Leben gibt es immer was zu tun und im Moment nimmt das private mehr Zeit in Anspruch, so dass hier auch in den letzten Tagen wenig los gewesen ist. Es steht noch ein großer Umzug und eine lange Reise in die USA an, weswegen erst im November wieder die gewohnte

Menge an Reviews, News und Konzertterminen geben wird.

Eins ist aber sicher. Anfang Oktober kommt eine spezielle Ausgabe online, wo es die besten Artikel des letzten Jahres geben wird und noch einiges mehr. Lasst euch überraschen. Ich bin schon fleißig am basteln.

Da ich kein großer Redner bin und mir langsam die Freudentränen die Sicht versperren möchte ich diese Dankesrede abschließen:♥

JulienDER IMPULS

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Album der AusgabeBlack Box Revelation

Oh, welch Freude. Diesen Freitag erscheint nun das schon dritte Album des belgischen Duos The Black Box Revelation. Getauft wurde es auf den Namen My Perception und haut wie gewohnt ordentlich rein, mit wuchtigem Gitarren-Indie-Rock. Elf satte, neue Songs. 60s-Sound trifft R&B trifft Garage Rock. Also alles beim alten. Wirklich?

Das Album wurde von Alain Johannes (Queens Of The Stone Age und Them Crooked Vultures) und macht sich gut neben den Black Lips. An Charme geht dabei nichts verloren, denn immer noch wissen die beiden Musiker ordentlich den Rock zu zelebrieren. Kaum zu glauben, was zwei Männer für einen ordentlichen lauten Sound hinbekommen. Und doch ist der Pop nicht weit entfernt. Desweiteren halten die beiden Musiker den geglätteten Studiosound fern, weswegen man das Gefühl bekommt, gerade live dabei zu sein.

Erst recht, wenn Jan Paternoster den Mick Jagger macht und mit seiner rohen Stimme die Texte ins Mikrofon schmettert.

Unterm Stirch ist eine wirklich gute Rock 'n' Roll Platte, die hoffentlich abermals viele Abnehmer finden wird. Auch wenn kein wirklicher Charthit drauf zu finden ist, ist das Album das, was es sein soll: Gute Musik. Allein an Sealed With Thorns kann man sich nicht satt hören. 7:22 Minuten feinster Rock mit stämmiger Gitarre. Auch die erste Single Rattle My Heart geht gut in die Beine und lässt den Kopf bangen.

So viel Leder, Zigarettenrauch und männlicher Schweiß ist momentan nirgends in dieser Quantität zu finden, wie auf Album Nummer drei von The Black Box Revelation: My Perception.

My Perception

erschien am 30. September.

Pias (Rough Trade)

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Blog: Das Klienicum

Es freut mich euch heute ein Blog vorzustellen, das mich immer wieder aufs Neue verblüfft, da dort so viel Musik besprochen wird, die man s o n s t n i r g e n d s i n d e r deutschsprachigen Blogosphäre findet. So viele tolle Bands durfte ich Dank des "Das Klienicum" entdecken. Auch gerade deswegen, da täglich so viel Content dort bereit gestellt wird.

Das wird wohl auch der Grund gewesen sein, weswegen Nico dieses besondere Blog für diesen Monats ausgewählt hat. Ich bin froh, dass Eike sich meinen Fragen gewidmet hat. Hier sind die Antworten:

Seit wann schreibst du über Musik und was hatte dir damals den Antrieb dazu gegeben?die schreiberei war von jeher mein ding. seit ich denken kann, habe ich versucht meinen emotionen auf papier einen widerhall zu verschaffen. musik löste stets die größten gefühle aus. klar, dass ich auch hier gewillt war, via tintenprobe auf erkundigung zu gehen. mit dem web 2.0 eröffneten sich ungeahnte möglichkeiten der kommunikation. zu teilen, wovon ich meinte eine ahnung bekommen zu haben, war der zweite, logische schritt für mich. raus aus der dachkammer in die (virtuelle) welt, wo es dann vielleicht doch gleichgesinnte gab.

meinen blog schob ich im november 2 0 0 6 a n , z u n ä c h s t u m e i n persönliches sammelbecken zu schaffen, bald wurde etwas mehr daraus.

Wie viel Arbeit steckt hinter "das klienicum"?jeder der etwas ähnliches betreibt w e i ß , d a s s v o r a l l e m d e r rechercheaufwand enorm ist. täglich gilt es die spreu vom weizen zu trennen, also alle möglichen quellen zu durchforsten, kontakte zu halten und zu fördern und für neues offen zu sein. allerdings bin ich nur von meiner eigenen meinung und meinen vorstellungen über das, was gepostet werden soll, abhängig, insofern kann ich entscheidungen zügig treffen und die eigentliche (wichtigste) arbeit für die kommende notiz kann beginnen: musik hören. womit wir schon bei der zeitintensivsten tätigkeit bei der bloggerei wären. aber auch der schönsten.

Sind die Printmedien für dich noch relevant?selbstverständlich. im netz tummeln sich eine menge möchtegerne und viele, viele amateure, wie ich einer bin. da mangelt es oft an substanz. die f i n d e i c h h ä u f i g e r n o c h b e i angestammten magazinen. natürlich ist die mediale welt im umbruch, aber

dies geschieht langsamer, als häufig postul iert und viel leicht auch gewünscht wird. im internet täuscht die schnelligkeit gern vor dem gehalt einer nachricht. die printmedien geben sich fundierter und punkten mit ausgebildetem personal und einem mehr an ressourcen, zeit, geld, know-how. davon profitiere ich als leser nach wie vor.

Bist du eher ein Single- oder Albumtyp?mich interessiert die musikalie, so wie sie vom künstler geplant war. sollte es eine single werden, dann höre ich sie als solche. ein konzipiertes album will auch als ganzes wahrgenommen werden. da singles häufig nur als appetithappen auf einen in den startlöchern befindlichen longoplayer geplant sind, greife ich grundsätzlich seltener auf sie zurück. in der regel kaufe ich also alben.

Wie konsumierst du am liebsten deine Musik?am liebsten über einen plattenspieler. für gewöhnlich aber nutze ich den cd- player sowie das abspielen von mp3 dateien. das ist einerseits meiner faulheit geschuldet, andererseits aber auch der menge an musik, die ich täglich höre.

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Bitte teile uns doch deine drei All-Time-Favs Alben mit:yo la tengo – i can hear the heart beating as onebilly bragg – talking with the taxman about poetryhand-eckardt wenzel – stirb mit mir ein stück

Live: Rue Royale

Gestern Abend öffneten sich die Pforte zur Hasenschaukel, da Rue Royale sich die Ehre gaben um für eine Stunde ihre schöne Musik zu trällern. Da das Paar Dekker sich in laufe der letzten Jahre zahlreiche Fans erspielt hat, war die Hütte bis auf den letzten Zentimeter gefüllt. Trotzdem gab sich das Publikum angenehm ruhig, so dass man der M u s i k v o l l A u f m e r k s a m k e i t schenken konnte.

E i n g u t e r M i x a u s a l l e n Veröffentlichungen versüßte diesen A b e n d , d e r z u m K u s c h e l n animierte. Die Wärme und die ruhigen Klänge machten zwar ein wenig müde, soll aber nichts über die Qualität aussagen. Rue Royale spielten so wunderschön ihre Musik, da geht einem das Herz auf. Generell ist das Paar sehr charmant.

"Ein Abend wie man ihn sich wünscht. Ruhig und entspannt - mit einem Glas Wein in der Hand", so

meine werte Frau zum Konzert. Auch anwesende Freunde kamen aus den Lobeshymnen nicht raus.

Auch die lange Schlange am Ende des Konzerts vor dem Merch-Stand spricht Bände, denn da wollte jeder ein kleines Stück Rue Royale mit nachhause nehmen um in den eigenen vier Wänden die Musik weiter genießen zu können. Generell wollte das Publikum die beiden nicht so schnell von der Bühne lassen, so dass es zwei Mal Zugaben

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Blog: Konzerttagebuch

Von Chicago aus schreibe ich grad diese Zeilen. Gerade habe ich kurz Zeit und hab mal meine eMails gecheckt um zu gucken, ob was wichtiges rein gekommen ist. Und ja, es kam was wichtiges. Falls ihr euch gefragt habt, was mit der Rubrik "Blog des Monats" los ist: Wegen des Umzugs und der Reise hab ich es fast vergessen, diesen Monat ebenfalls einen Blog vorzustellen. Das hole ich hiermit nach.

Es ist das tolle Blog Konzerttagebuch, welches von Eike (Das Klienicum) vorgeschlagen wurde. Und wieso?

das konzerttagebuch ist mehr als nur ein konzertberichteblog. neben der betrachtung eines bandauftritts gelingt es dem in köln und paris operierenden unternehmen auch sittenbilder zu entwerfen. kleine sozialstudien (abseits von moden, städtischen veränderungsprozessen) ergänzen regelmäßig den blick auf das tatsächliche können eines musikers. denn auf der bühne, und so verstehen die kritischen geister oliver und christoph das geschäft, beweist sich der einzelne. sachkenntnis und ungeheures (insider-) wissen um die materie machen das lesen auf dem konzerttagebuch zu einem fast

täglich neu belebten vergnügen. die unfassbare menge an konzertreviews erschlägt zuweilen, nährt aber auch den hunger danach. denn nicht die v e r m e i n t l i c h e n h e l d e n d e r gegenwartskultur werden abgefeiert, sondern jene, die sich zunächst in den kleinen clubs, in kirchen, spelunken, kneipen und kellerlöchern die finger wund spielen. unweigerlich, bedenkt man die bereits absolvierte laufzeit des blogs von fünf jahren, dass man der einen oder anderen band plötzlich auf großen bühnen wieder begegnet. die beiden macher, die sich immer wieder gern gastschreiber ins b o o t h o l e n , h a b e n k e i n e berührungsängste. ob festivals, arenen oder stadien, sie nehmen alles mit, wenn es nur nach einem lohnenden event aussieht. mit der ausrichtung von hauskonzerten hat die seite ein zusätzliches attraktives element erhalten. auch diese berichte zeugen von einer persönlichen anbindung an den gegenstand musik. hier schreiben fans, die zu ernst zu nehmenden kennern geworden sind. d a s v e r f o l g e n g e n a u d i e s e r entwicklung über die vielen jahre hinweg hat mich zum jünger gemacht.

Für die gewohnten sechs Fragen stand mir Oliver zur Verfügung. Hier die Antworten:

Seit wann schreibt ihr über Musik und was hatte euch d a m a l s d e n A n t r i e b d a z u gegeben?Wir schreiben seit ziemlich genau 5 Jahren über Musik und sind selbst überrascht, so lange durchgehalten zu haben. Die Geschichte mit der Bloggerei ist ganz zufällig zu Stande g e k o m m e n . M i t m e i n e m Kindheitsfreund Christoph redete ich im Sommer 2006 auf unserer Terrasse über Blogs. Wir hatten damals nur ungefähre Vorstellungen davon, was das genau ist, wenngleich ich (und später auch Christoph) bereits bei Plattenvorgericht als Gastkritiker mitgemacht habe.

Eigentlich ging es Christoph und mir nur darum, Setlisten von Konzerten per Internet auszutauschen. Er wohnt in der Nähe von Köln, ich in Paris, da war es klar, daß wir selten bis nie gemeinsam auf den gleichen Gig gehen. Wir wollten aber wissen, ob unsere Lieblingsbands ihre Setlisten im Laufe einer Tour variieren. Setlist.fm gab es damals noch nicht, also waren wir relativ schnell eine Art

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Marktführer in diesem Bereich. Wir bekamen Spaß am Schreiben und hackten am Anfang lediglich ein paar berichtende Zeilen in die Tasten. Die Reviews wurden im Laufe der Zeit immer länger und detaillierter und nach ziemlich genau einem Jahr fing ich auch an, Konzertfotos zu schießen. Was am Anfang nur zur Bebilderung und Auflockerung der Texte dienen sollte, ist in der Zwischenzeit zu einer riesigen Sammlung angewachsen. Auf meiner Flickr Seite kann man sich aktuell über 45 000 Konzertfotos ansehen, die über 2 Millionen mal angeklickt und auch insgesamt 11 mal in Printmedien abgedruckt wurden. Meine Fotos werden zur Zeit auf 70 Homepages/Facebook/MySpace Seiten von Musikern verwendet.

Wieviel Arbeit steckt hinter "Konzerttagebuch"Hinter dem Konzerttagebuch steckt saumäßig viel Arbeit, was du schon daran erkennen kannst, daß ich dir e r s t j e t z t d i e s e F r a g e n h i e r

beantworte. Jede Minute Freizeit geht da rein und oft werden Nächte durchgemacht, um die Berichte zu schreiben und die Fotos zu bearbeiten und zu laden. Aber es macht nach wie vor höllischen Spaß!

Sind die Printmedien für euch noch relevant?Absolut! Ich kaufe und lese sämtliche Printmedien. Englische (Mojo, Uncut, Q, Clash, NME...), amerikanische (Spin) und auch französische (Les Inrocks, Magic, Rock & Folk, V o x p o p . . . ) A n d i e d e u t s c h e n Magazine komme ich in Frankreich nicht ran, besorge mir alles (Spex, Musikexpress, Rolling Stone), wenn ich in Deutschland zu Besuch bin, was allerdings selten vorkommt.

Seid ihr eher Single- oder Albumtypen?Ich bin ganz klarer Albumtyp. Bei mir laufen die jeweiligen Platten immer komplett durch. Ich hasse Hits (nun ja, zumindest die Idee der Hitsingle)

und erfreue mich besonders daran, auch unbekantere Perlen auf den jeweiligen Alben zu entdecken.

Wie konsumierst ihr am liebsten eure Musik?Per ipod mit sehr guten Kopfhörern von Bose und Steroanlage. Und natürlich live!

Bitte teilt uns doch jeweils eure drei All-Time-Favs Alben mit.Ich höre Musik lieber live und Alben sind für mich nur Ersatzdrogen, die ein Konzerterlebnis nie und nimmer ersetzen können. Ich nenne dennoch mal drei Alben: Closer von Joy Divison, Either/Or von Elliott Smith und Entertainment von der Gang Of Four.

Mir fällt es schon schwer diese W o r t e z u s c h r e i b e n . M e i n Lieblingsblog hat seine Pforten geschlossen. Zurück bleibt eine große Lücke in meinem täglichen Durchstöbern meiner abonnierten Feeds. Nicorola ist nicht mehr. Am 04. Oktober verabschiedete sich Nico von seinen Lesern. Leider habe ich auf Grund des immer noch fehlenden Internets in meiner n e u e n W o h n u n g d i e s e Entscheidung erst jetzt gelesen.

I r g e n d w i e w a r e s j a s c h o n abzusehen, denn gelegentlich ließ Nico durchblicken, dass er des bloggen langsam müde wurde. Und seine Argumente sind verständlich. In fünf einfachen Punkten legt er offen da, warum er nicorola.de nicht mehr betreibt:Ich habe keine Lust mehr, Musik nur noch mit einer möglichen Rezension im Hinterkopf zu hören.

Ich habe keine Lust mehr, während eines Konzertes bereits an einer Review zu arbeiten.Ich habe keine Lust mehr, den g a n z e n T a g A n g e b o t e z u bekommen, die weder mich noch euch interessieren.Ich habe keine Lust mehr, immer und immer wieder meine Feeds nach interessanten Meldungen zu durchforsten.Ich habe keine Lust mehr, mein geliebtes Hobby zum Nebenberuf zu machen.

Für mich war Nicorola der erste Blog, den ich im Netz entdeckte und verfolgte. Seit Jahren habe ich die vielen tollen Empfehlungen gelesen und viele Bands entdecken dürfen. Ohne Nicos schaffen wäre so manche Platte nicht in meine Sammlung gelandet. Ohne dieses Blogs hätte ich selbst nie mit dem

Bloggen angefangen. Es erlischt also ein Stern am Internethimmel.

Ich bin froh, dass ich dieses Blog noch als "Blog des Monats" einigen Lesern näher bringen konnte. Und z u m G l ü c k g e h t s e i n e Mixahulababy-Reihe noch weiter und darf hier weiter verfolgt werden.

Ich danke Nico herzlich für eine schöne Zeit und wünsche ihm alles Gute für seinen weiteren Weg und seiner Familie. Ich möchte an dieser Stelle Olli Schulz zitieren, der mal sagte: "Für dich brennt immer eine Kerze in der Kathedrale meines Herzens."

Ein Nachruf:

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We Sink

erscheint am 02. September.Morr (Indigo)

Es ist echt erstaunlich, wie versteift die Presse im Bereich Musik mit dem Thema Island umgeht. Es gibt kaum eine Review, wo dann Björk oder Sigur Rós herbei gezogen wird, als hätte die Insel nichts anderes zu bieten. Dabei sollte so langsam jedem klar sein, der sich mit Musik aus Island beschäftigt, dass es dort vor k r e a t i v e m O u t p u t k a u m e i n entkommen ist. Bands sprießen wie Pilze aus dem Boden und nicht selten ist die Musik kraftvoll. So auch im Fall Sóley.

Klar, kann man Vergleiche zu z.B. Jonsi mit seinem Soloalbum ziehen. Auch wenn sich We Sink ähnlich wie Go an träumerische Bilder von w u n d e r s c h ö n e n L a n d s c h a f t e n orientiert, muss ich jedoch eher an Soap&Skin denken. Bei Sóleys Album hab ich die gleichen Gefühle wie bei

Lovetune for Vacuum, als ich es zum ersten Mal gehört hab. Beide Damen haben ähnliche Gesangstimme und vertrauen auf sanften, aber auch märchenhaften Klängen. Ein Erlebnis f ü r d i e O h r e n , w e l c h e s m a n unbedingt mit den Kopfhörern aufnehmen sollte.

Man könnte ihr stundenlang an den Lippen kleben und jedes ihrer ins Mikrofon eingehauchten Wörter mit dem Herzen aufnehmen. Sóley besitzt i n i h r e r S t i m m e s o e t w a s faszinierendes, fast magisches. Zu beschreiben ist man kaum in der Lage, was sie auf voller Kehle singt. Da kommt das Wort "schön" fast schon bedeutungslos von weg, weil es einfach jeden Begriff übertreffen würde.

Eines kann man mit Sicherheit sagen: Mit We Sink hat sie ein beachtliches Debüt vorgelegt. Es wird sich perfekt an den Herbst anpassen und gibt den guten Soundtrack zu langen Abenden, wo man lesend auf der Couch liegt und von draußen die Regentropfen ans Fenster klopfen. So stell ich es mir jedenfalls im nächsten Herbst vor, wenn die LP sich auf dem Plattenteller dreht und ich vor Schönheit eine Träne aus meinen Augen drücken muss.

In zwei Tagen ist Frau Stefánsdóttir m i t S i n F a n g a u f k l e i n e Deutschlandtour. Ein wirklich gute Kombination beider Musiker. Sollte man ernsthaft überlegen ob man nicht hingesehen sollte. Später bereut man diese Chance nicht genutzt zu haben, da sie auch in kleinen Klubs spielen.

Sóley - We Sink

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Mutual Friends

erscheint am 02. September.Grönland/GoodToGo/RTD0

Wenn es eine Platte gibt, die momentan nach purem Sommer klingt, dann Mutural Friends, dass mit so großer Spannung entgegen gefieberte Debüt des frischem Duo BOY. Dahinter stecken Valeska Steiner und Sonja Glass, die mit süßem Pop gerade einen Kopf nach dem nächsten verdreht. Fast in kompletter Eigenregie aufgenommen, ist das Album nicht umsonst schon in Gold eingehüllt.

Im Vorwege haben die beiden Damen auch schon gut Werbung gemacht. Mit einem Auftritt bei TVNoir, einer stimmungsvollen Single (Seven Little Numbers) und einigen Konzerten, wurde im Voraus eine beachtliche

Fangruppe angesammelt. Nun steht seit heute die Platte in den Läden und wird sich dort hoffentlich wie geschnittenes Brot verkaufen.Gründe dafür gibt es zu Genüge. 12 an Zahl. so viele Songs befinden sich nämlich auf der Scheibe und alle samt haben sie Charme, Charakter und einen freudestrahlenden Sound. Es wird schwer sich hier für einen Lieblingssong auszumachen. Ob der verträumte Opener This Is The Beginning oder Drive Darling, wo Valeska ihre Autofahrt in die neue H e i m a t b e s c h r e i b t , z w i s c h e n Gefühlen wie Wehmut und Neugier hin und her gerissen zu sein.

Man könnte hier wirklich jeden Song anführen und ihn in den Himmel loben, da kaum Schwächen zu finden sind. Allein die Tatsache, dass man sich für Oh Boy, Skin, Waitress und Silverstreets Thomas Hedlund (Phoenix) als Gastmusiker eingeladen hat, wird so manchem gefallen. Und als Produzent stand Philipp Steinke helfend zur Seite. Und allein die Tatsache, dass es sich hier nicht um ein Album mit Herzschmerz oder s c h w e r m ü t i g e n L i e b e s - u n d Lebenskriesen handelt, erfreut beim Lauschen.

BOY - Mutual Friends

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Säkert! Pa engelska

erscheint am 16. September.Razzia Records (Soulfood).

Schwedisch gehört nun nicht wirklich zu den Weltsprachen. Da wundert es nicht, dass zahlreiche Fans auf dem Erdball zerstreut die Texte von Säkert! nicht verstehen, wenn A n n i k a N o r l i n s a u f i h r e r Muttersprache singt. Deswegen hat sie ihr Album Säkert! Pa engelska abermals eingespielt. Einzig die Ü b e r s e t z u n g i n s E n g l i s c h unterscheidet beide Varianten. Dem angenehmen Pop tut dies kein Abbruch.

Norlins Stimme hat immer noch ihren zauberhaften Klang und steht dem guten Soundteppich gut zu Gesicht. Allein schon der Opener November ist so verträumt. Auch wenn es noch

nicht wintert... so fühlt sich diese Jahreszeit jedenfalls an wie dieser Track klingt. Denn dort kommt schon ihre Stimme sehr gut zur Geltung. Da versteht man, warum Säkert! in Schweden eine große Nummer ist. Bei solch bewegenden Popsongs nickt man gern seinen Kopf zum Rythmus mit. Und endlich kann man die Texte auch verstehen. Ist das nicht herrlich?

So manche Kritiker gibt es trotzdem, d ie d ie schwedische Var iante bevorzugen, da sie der Meinung sind, dass nur dort Norlins Stimme glänzt. Jedenfalls ist es hierzulande leichter ans englische Album ran zu kommen. Und die zweite Aufnahme ist wirklich nicht schlecht. Die Songs klingen sehr

gut und bleiben schnell im Kopf hängen. Auch die unterschiedlichsten Stile machen dieses Werk besonders.

Wer wie ich der schwedischen Sprache nicht mächtig ist, sollte dann doch lieber zur neuen Aufnahme greifen. Qualitätseinbuße muss man nun wirklich keine hinnehmen. Säkert! klingen auf Englisch immer noch faszinierend. Es präsentiert den goldenen Herbst in Schweden. Da kann man nicht anders als sich drin zu verlieren, wo es doch solch einen interessanten Track wie The Flu gibt.

Säkert! - Säkert! Pa engelska

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Im Netz ist man ja ständig auf der Suche nach etwas Neuem. Gerade im Bereich Musik eignet sich dieses Werkzeug sehr gut, da es kaum Grenzen gibt um an neue Bands zu kommen. Zig Blogs, Foren und soziale Netzwerke machen es dem Jäger sehr leicht. Manchmal reicht allein ein Wort (z.B. "Indie-Pop") im Suchfeld und schon spuckt eine Plattform zig Namen aus. Oder man guckt einfach mal wieder in sein RSS-Reader und blättert die über hundert ungelesenen Artikel durch. Fündig wird man immer.

So erging es mir auch mit The Mountains & The Trees. Das Projekt von Jon Janes klingt erfrischend leicht und bietet einen angenehmen

Folk. Genau die Art von Musik, über die man sich gerne freut, wenn man sie entdeckt. Dabei ist The Mountains & The Trees kein unbeschriebenes Blatt mehr. Ein Auftritt beim Reeperbahn Festival oder ein Besuch bei Radio F r i t z m ü s s t e n h i e r z u l a n d e e i n p a a r Musikbegeisterte schon auf dem Namen gestoßen sein.

Janes aus Neufundland lässt seine Heimat in seine Musik einfließen, so sehr wie die nach Natur klingt... einfach großartig. Wer die Musik noch nicht kennt, kann sich kostenfrei den Track Carry On downloaden.

Bandradar

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Love You Baby

erscheint am 04. Oktober.Other Songs Music Co.

Vorweg kann ich es schon mal sagen, dass sich Love You Baby zu eines meiner Lieblinsalben dieses Jahres entwickeln kann. Das Debüt der kanadischen Band The Good Hunters hat viel Feuer. Dieser Folk ist grad nicht aus meinem Kopf zu bekommen. Hier stimmt einfach alles. Die Melodien, der Klang, die S t i m m u n g , d i e Hintergrundgeräusche...Genau so ein Album, welches der Seele die Kraft zurück gibt, die sie benötigt, wenn mal schwere Zeiten angestanden haben.

Ausserdem erscheint Love You Baby zum perfektem Zeitpunkt. Wenn der Herbst erwacht, die Blätter sich verfärben und nach und nach von den Bäumen fallen, die Sonne den H i m m e l a b e n d s r ö t l i c h g o l d anstreicht, bevor sie sich hinter dem Horizont verabschiedet. Wenn man dann auf einer Parkbank sitzt, sich diese Natur anschaut, dann muss solch ein Soundtrack daher, wie ihn

die Kanadier bieten. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen.

Aber wer sind eigentlich The Good Hunters? Noch nie davon gehört? Kein Wunder, da wir es hier abermals mit einer Truppe zu tun haben, deren Musik nur über den Import erhältlich ist. Die Bio der vierköpfigen Band aus Hamilton (Ontario) schreibt sich so:

The Good Hunters, a young folk/rock band from southern Ontario who are set to release their debut album "Love You Baby". The band film looks u n f l i n c h i n g l y a t t h e , t h e vulnerability, the inspiration, the camaraderie, and the frayed nerves behind the creative process. Informed by the pastoral landscape of the Canadian Shield, 'Don't Get Me W r o n g ' e x p l o r e s a g r o u p o f musicians tied together not by lines o f k i n s h i p b u t a c o n t i n u i n g engagement with the traditional music of the folk.

Einen kleinen Vorgeschmack bietet Tin Pan Blues, der es im Namen aber schon verrät, in welche Richtung dieser Track geht. Im Gegensatz zu den anderen elf Songs hat dieser hier einen sehr bluesartigen Sound. Geht trotzdem ins Ohr. Da zeigt Jane & Avery mit seiner sanften Ruhe viel eher, worin die Stärken dieses Albums liegen. Man achte bitte auf die Vögel im Hintergrund.

Jetzt wisst ihr, was bei mir zuhause gerade in den Boxen rotiert. Und ich geh stark davon aus, dass ich noch in Jahren dieses schöne Stück Musik aus meiner Sammlung ziehe und abspiele, wenn Freunde zu Besuch sind, wenn ich mich auf dem Balkon sonnen möchte oder wenn meine Seele mal wieder einen Ruheort braucht.

The Good Hunters - Love You Baby

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Gracious Tide, Take Me Home

erscheint am 23. September.Bella Union (Cooperative Music)

Kennt ihr das Gefühl, wenn man Musik hört und denkt, dass diese unbedingt auf Vinyl gehört? So erging e s m i r a k t u e l l b e i d i e s e m wunderschönen Album Gracious Tide, Take Me Home als ich es zum ersten Mal gehört habe. Und selbst jetzt, wo dieses Album mind. zum zehnten Mal durchläuft, geht es nicht weg. Aber leider wie so oft gibt es genau so ein Album nur auf CD oder als Download. Okay, amazon.de bietet zwar eine Vinyl-Version an, nur soll die EUR 43,99 kosten. Was ein wenig mein Budget sprängt. Und mein Plattendealer kann sie nur auf CD bereitstellen. Wirklich schade. Und so fand dieses Album halt auf CD ihren Weg in meine Sammlung.

Kommen wir aber zum wesentlichen Te i l . Näml ich der Musik von Lanterns On The Lake. Und die kann sich wirklich hören lassen. Es fällt schwer, diese Töne nicht in den Himmel zu loben, weil sie romantisch verspielt und kuschelig annehmbar klingt. Typische Herbstmusik, die man (guckt man aus dem Spiegel) momentan sehr gut gebrauchen kann. Sie funkelt, erwärmt das Herz und stellt die eigene Gefühlswelt auf den K o p f . E i n f a c h a u s g e d r ü c k t : Fantastisch.

Lanterns On The Lake gründeten sich 2008 und hatten zuvor zwei EPs auf den Markt gebracht. Die Band stammt aus Newcastle und legt mit Gracious Tide, Take Me Home ihr Debütalbum vor und gewinnt mit

ihren klanglichen Qualitäten einen Fan nach dem anderen. Das Sextett wird in ihrer Heimat ohne Frage jubelnd gefeiert. So eine Perle findet man nicht so schnell wieder. Die Mischung aus Postrock und Folk findet selten so eine Harmonie wie auf diesem Debüt.

Träumerisch schön entfalten sich die Lieder aus den Boxen, tasten sich langsam vor in die Ohren der Hörer, flüstern ihre Nuancen in aller Ehrfurcht und wird mit der Zeit zum besten Freund in verregneten Tagen. Zurzeit hör ich nichts anderes als den süßen Klang von Lanterns On The Lake.

Lanterns On The Lake - Gracious Tide, Take Me Home

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So langsam hatte ich die Hoffnung aufgegeben, im Indie-Rock würde es nicht befriedigendes für mich geben, da mir die zahlreichen Bands, die so überall gehypt werden, so gar nicht zu sagen. Dabei hätte ich echt mal wieder Lust auf laute Gitarren, etwas fetzigem, wo ich mir einen Tinnitus hören kann, ohne gelangweilt zu werden. Und dann meldet sich Old Wives' Tale an und stehen seit November 2010 mit einer krachenden EP in den Startlöchern, die ich total verpennt hab. Aber besser spät als nie die Band entdecken.

Die Miami New Times schrieb folgendes:

"...amped-up, high-focus, twitchy, and sweaty. This is late-night music -- churning synths, funky basslines, and DFA Records-style cowbell create a roiling, speed-paranoia vibe that still stays danceable. The album was

recorded between Miami and the Valencias' native Bogota, but sounds piped directly in from downtown New York or east London -- first-class!"

Und ich hab echt nichts hinzufügen. Da feiere ich grad total ab. Ich hoffe nach Late-Night Paraphernalia wird noch eine LP folgen. Wenn die genau so gut klingt, dann hab ich endlich wieder eine Indie-Rock-Platte, die ich ohne schlechtem Gewissen konsumieren kann.

MP3: Josephine

Bandradar

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Brock TylerYou Can't Keep The Sun Down

Heute habe ich endlich mal einen freien Tag und es tut mir leid es zu erwähnen, aber ich hänge grad noch im Bett rum. Das hat aber einen bestimmten Grund. Nein, gestern hab ich nicht derbe gefeiert und ringe nicht mit einem Kater. Viel eher ist eine bestimmte EP dran schuld, dass ich nicht aufstehen mag. Die Musik ist einfach zu kuschelig als das man raus in dieses scheußliche Wetter will. Bin ich grad durch Zufall drauf gestoßen. You Can't Keep The Sun Down ist die neue EP von Brock Tyler, der hier einige neue Songs präsentiert.

Bisher war mir der Musiker total unbekannt. In seiner Diskografie befinden sich schon zwei Alben. Die muss ich mir noch anhören. Wie gesagt, ich hänge grad an seiner neuen EP fest. Denn allein die hat schon sechs wunderschöne Lieder, die meine Seele streicheln. Sehr sanft, sehr ruhig, sehr l i e b e v o l l , s e h r e m o t i o n a l , s e h r traumhaft, sehr... ich könnte ewig so weiter machen. Und vielleicht ist es gerade nur eine euphorische Phase, dass ich diese EP über den Klee lobe.

Gerade mal 15 Minuten ist die EP lang und ist doch so stark mit Emotionen durchsetzt. Die Lieder wurden in einigen Nächten in einer Kirche aufgenommen. D a r ü b e r h i n a u s h a t T y l e r a l l e Instrumente selber eingespielt. Dabei entstand eine angenehme Atmosphäre. Da kuschelt man sich gleich doppelt stark in seine Bettdecke ein.

Burning Codes

Rivers of Hope

Paul Archer macht mit Burning Codes musikalische Kunst. Aber keine Sorge, nichts experimentelles, eher versucht er den Zauber von Yo La Tengo wieder

aufleben zu lassen. Nach seinem 2008er Debüt, welches selbstbetitelt wurde und letztes Jahr einen zweiten Teil bekam, ist Rivers of Hope nun Album Nummer dre i . Im Fokus s teht der Text . Drumherum hat Archer wohlklingende Melodien geschrieben, die sich perfekt zur textlichen Stimmung anpassen. Zusammen mit dem Artwork eine runde Sache. Nur leider wieder Mal eine LP, die nur über den Import erhältlich ist.

Dabei hat Rivers of Hope großes Potenzial auch hierzulande zu zünden. Nicht umsonst durfte der Herr für fünf Tracks der Band Snow Patrol seine Stimme leihen. Und die ersten beiden Alben haben auf der Insel ordentlich für Aufsehen gesorgt. Solch schönem Pop trifft man recht selten an. Deswegen kann man Rivers of Hope gut als Urlaubs-Platte bezeichnen. Denn so fühlt man sich beim Hören.

Am besten wird der Zauber in The Ladder offenbar. So viel Entspanntheit hört man nicht alle Tage. Damit kann man gut aufstehen und den Tag beginnen. Oder das etwas rockige S w i t c h , w e l c h e s e b e n f a l l s d e n Radiowecker gut zu Gesicht stehen würde. Da wären aber auch Tracks wie A Lifetime, Last Time oder Our One Desire zu erwähnen, die ebenfalls nicht von schlechten Eltern sind.

Mit seinem dritten Album hat Paul Archer alles richtig gemacht. Er geht seinen Weg treu weiter, hat aber an manchen Stellen sich weiter entwickelt und darf mit Rivers of Hope ein g e l u n g e n e s A l b u m v o r z e i g e n . Emotionale Musik, die aber nicht erdrückend wirken, sondern auch gerne mal im Ohr kleben bleiben.

Hello GravityWunderkind

Wo liegt eigentlich Schrobenhausen, fragt man sich, wenn man den Namen

der Herkunft von Hello Gravity liest. Irgendwo bei Bayern kriegt man dann zur Antwort. Das sollte als Information ausreichen, denn bei Wunderkind soll es nicht um die Heimat der vier Jungs drehen, viel mehr steht schließlich die Musik im Vordergrund. In dieser LP steckt viel Indie-Pop drin, über den man sich gut und gerne mal unterhalten kann.

Der Titel ist schon mal gut gewählt. Den kann man auch international verkaufen, erst recht, wo in Britannien seit einiger Zeit es hip ist, ein deutsches Wort in seinen Texten einfließen zu lassen. Und dann klingt alles noch nach Indie-Disco. 80er Keyboards, BritPop, zwischen durch auch mal etwas entspannendes und Gitarre, die mal nach The Kooks oder Miles erinnert. Es ist also ein d u r c h w a c h s e n e s W e r k , d i e s e s Wunderkind.

Am meisten werden aber die tanzbaren Stücke hängen bleiben, zu denen man sich gut bewegen kann. Jedoch ist die Platte leider etwas zu kurz geraten, denn mit gerade mal 30 Minuten Spiellänge, ist die CD schnell ausgehört. Aber dafür, dass es sich hier um ein Debüt handelt, drückt man gerne mal ein Auge zu und drückt auf Repeat.

Des Weiteren ist der bunte Sound noch recht gewöhnungsbedürftig. Da muss noch jemand aus den Kinderschuhen wachsen. Potenzial ist genug vorhanden, dass aus Hello Gravity noch mehr wird a l s e i n e B a n d v o m L a n d e . D e r Hipstersound erinnert schon an London und wer weiß wohin der Weg führt, den H e l l o G r a v i t y m i t W u n d e r k i n d beginnen. Sicher gilt, es führt zu keiner Sackgasse.

Helgi JónssonBig Spring

Vielleicht hatten es ein paar Wenige mitbekommen, dass ich im Urlaub war.

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DER IMPULS

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Nein, weg gefahren bin ich zwar nicht, dafür hab ich die Zeit umso mehr genossen, einfach mal zurück lehnen und Ruhe genießen. Die letzten Tage und Wochen waren streßig gewesen, da gönnt man sich gern mal eine Pause. Jedoch hat dieser Blog ein wenig drunter gelitten, da es nicht viele Beiträge gab. Und so ganz auf Musik konnte ich nicht wirklich verzichten, weswegen ich mich in einiges rein hören konnte.

Darunter auch das neue Album von H e l g i J ó n s s o n , w e l c h e s w i e angekündigt letzten Freitag erschien. Mit seinem letzten Werk hatte er ja einen kleinen Durchbruch starten können und will mit Big Spring genau da ansetzten, wo der Erfolg anfing: Bei sphärischen Melodien. Die beherrscht der gute Mann aus Island wirklich sehr gut.

A l s S ä n g e r s , K o m p o n i s t e n u n d Multiinstrumentalisten (wenigstens 7 Instrumente) hat er abermals zwölf wohlklingende Stücke aufgenommen. Er klingt noch reifer und verträumter, als man ihn in Erinnerung hat. Dies zeigt folgendes Video, zu dem es heißt: "An acoustic mobile home performance of the duet "Careful People" that Helgi Jonsson and Tina Dico wrote together for his new album Big Spring

Man darf also gern auch zu Jónssons neuem Album greifen, wenn man sich gern von schöner Musik verzaubern möchte, die mit einem Bein leicht im Pop steht, aber wo im Kern weiterhin die Liebe zu sanften Klängen steckt.

Erdmöbel Retrospektive

Über die deutsche Band Erdmöbel braucht man eigentlich nicht viel sagen. Gibt man den Bandnamen bei Google ein bekommt man ungefähr 1.190.000 Ergebnisse. Man kann also davon ausgehen, dass fast jeder schon einmal

etwas von Erdmöbel gehört hat. Wenn nicht, hier ein paar Fakten. Die Band hat sich 1995 gegründet und ein Jahr später i h r D e b ü t D a s E n d e d e r D i ä t veröffentlicht. Mit lyrischen Tsexten bauten sie in den Folgejahren einen ungewohnten Indie-Pop auf, dessen Qualität in diesen Breitengraden unerreicht bleibt. Spätestens mit ihrem Coveralbum No. 1 Hits wurden sie auch in der großen Presse anerkannt und mit dem letzten Werk Krokus haben sie auch die letzten Kritiker auf ihre Seite ziehen können. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete die Formation Erdmöbel in einem Artikel aus dem Jahr 2010 als „die größte deutsche Band unserer Tage“.

Kein Wunder also, dass nach all der Zeit nun ein Best-of auf den Markt kommt, welches Retrospektive genannt wurde. Es beinhaltet 18 Songs aus 16 Jahre langer Bandgeschichte und acht Alben. Darunter u.a. die erfolgreichen Singles Lied über gar nichts oder Fremdes. Damit nicht genug ist auch ein Textbuch mit drin.

Die Lieder wurden aber nicht willkürlich ausgesucht, viel eher ist diese CD eine Zusammenstellung der Band, die ihre Lieblingsstücke vereint haben. Für Einsteiger also die perfekte Wahl um Erdmöbel kennen zu lernen. Was erwartet den Hörer? Weite Tiefen, emotionelle Texte und viel Musik. Ein Gesamtwerk, der schönsten Stücke von einer der spannendsten Bands dieses Landes.

S t a r s F o r T h e Banneds/t

Bitte nicht falsch verstehen. Ich möchte mit folgender Äußerung Thom Yorke und Dredge in keiner weise damit schmähen. Liebe Jünger beider Parteien, dies soll keine Blasphemie sein. Aber für

mich klingt Stars For The Banned wie eine Mischung aus Radioheads Frontmann und Dredges erstem Album Leitmotiv (meiner Meinung nach das beste Dredge Album). Das Klanggebilde ist ähnlich angelegt. Und dabei steckt hinter dieser Band hauptsächlich nur ein kreativer Kopf namens Robert Guenther, der für die Aufnahmen Rückendeckung von Florian Steinringer (Drums) und Christiane Schuh (Keys) bekam.

Der Wiener schafft es gekonnt eine wahnsinnige Stimmung aufzubauen, mit viel Wehmut. Es wirkt, als habe Guenther versucht, seiner Musik jegliche Farben zu nehmen um mit dem wenigsten Mitteln auszukommen. Kein Wunder also, warum das Artwork recht einfach gehalten wurde. Auf grauem Hintergrund zeichnet nur Schwarz und dunkles Rot eine reduzierte Umwelt. Für die Zeichnungen ist Robert Guenther ebenfalls verantwortlich. Und blickt man mal in die lange Liste der verwendeten Instrumente , d ie der Herr h ier eingespielt hat, wird einem schnell schwindelig. Selbst eine Kalimba (ein Lamellophon) kommt zum Einsatz.

Und es funktioniert, muss man sagen. Die Emotionen sind groß trotz des grauen Fundament. Zehn Tracks, die ansprechend sind, nicht verspielt, sondern konzentrieren sich auf das Wesent l i che . Aber ke ine Sorge , irgendwelche Depressionen bekommt davon keine. Es ist zwar ein recht schwieriges Album, welches man nicht unbedingt nebenbei hören sollte. Jedoch muss man sich die nötige Zeit dafür nehmen. Künstlerisch schmiegt es sich ins Ohr des Betrachters, nistet sich dort ein und darf dort gerne länger verweilen.

Wem Get Well Soon manchmal zu überladen gewesen ist und es mal auch etwas lauter mag, sollte sich mal mit dem Wiener Klangkünstler beschäftigen. Und wenn der Winter mal ans Fenster klopft und man sich in seiner warmen Wohnung gemütlich macht, darf mal gerne Stars For The Banned einlegen.

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Library VoicesSummer Of Lust

Die sieben Kanadier von Library Voices machen den Pop, den man für gute Laune gebrauchen kann. Mit einem Coverbild, welches für Gesprächsstoff sorgen kann, ist das Album Summer Of Lust, für den Herbst der Soundtrack bei besseren Tagen. Die zweite LP der Band kommt taufrisch daher und leitet sich mit einem netten Intro ein, zaubert ein wenig mit hervorragenden Melodien, um am Ende mit einem ebenfalls netten Outro zu verabschieden.

Wer in den nächsten Tagen also in eine Depression verfällt und eine Leiter braucht, um aus dem tiefem Loch zu entsteigen, sollte sich Summer Of Lust zuschicken lassen. Ein Album voller Erzählungen, poppigen Klängen und ein Ohrwurm nach dem nächsten. Kluge und lustige Texte runden dieses Album ab.

30 Minuten energiegeladener Pop mit viel Spaß und Tanzbein. Kein typisches Album, welches gleich nach dem ersten Hörgang wieder im Plattenregal landet um dort für alle Zeiten zu verstauben. Leider muss man jedoch dazu sagen, dass diese LP nicht für die Ewigkeit gedacht ist. Viel eher soll sie für einen längeren Zeitraum begeistern. Zu mal sich Summer Of Lust nicht mit dem Debüt messen kann.

Am Ende bleibt zu sagen, dass das neue Album immer noch frisch klingt, viele Ideen mit bringt und für unterhaltsame Stunden sorgt. Kann man auch gut und gerne zur Vorbereitung auf eine lange Disconacht laufen lassen. Lächeln aufs Gesicht kleben und rein in die Nacht mit Summer Of Lust.

Markéta IrglováAnar

Mit gerade mal 23 Jahren hat Markéta Irglová eine lange Geschichte hinter sich. Sie ist in Tschechien aufgewachsen und schon in jungem Alter von ihrem Vater musikalisch gefördert worden. Sie genoss eine klassische Ausbildung als Pianistin und Sängerin. Später zog Irglová nach Dublin wo sie Glen Hansard (Sänger der Frames) kennen lernte. Aus dieser Bekanntschaft entstand The Swell Season. Zusammen waren sie im Film Once in den Hauptrollen zu sehen, bekamen für den Song Falling Slowly den Oscar und wurden für einen Grammy nominiert. Nun legt sie ihr Solodebüt vor und geht damit einen weiteren Schritt nach vorne.

Aufgenommen wurde Anar (persisches Wort für Granatapfel) in Chicago. Zur Hilfe standen ihr neuer Ehemann sowie der iranische Schlagzeuger und Sänger Aida Shahghasemi bei. Dazu kommt eine Vielzahl von in Chicago ansässigen Musiker, die für weitere Farbe in I r g l o v á s K l a v i e r - u n d Gesanglandschaften sorgten.

Die intimen Texte sind weder simpel noch zu kopflastig, viel eher ehrlich. Zum Beispiel singt sie in Divine Timing: "We can run free and have adventures of our own / take the time if you need to be alone." Sie versteht es sich in Wort und Melodie auszudrücken. Wenn man ehrlich ist, hat man auch nichts anderes erwartet. Hymnen an die Liebe und der Sehnsucht. Wer aber ein Album mit Stücken wie Falling Slowly wünscht, wird leider enttäuscht. Markéta Irglová hat versucht diesen Stil beiseite zu stellen und versuchte, wie es die erste Single Go Back schon erahnen lies, erwachsenen Pop zu kreieren. Was ihr auch sehr gelungen ist.

Immer noch steht ihre bittersüße Stimme im Vordergrund und glänzt bei allen zwölf Stücken. Man klebt schnell an ihren Lippen und verschlingt jedes ihrer ins Mikrofon eingehauchten Wörter. Ihre Weiterentwicklung tut gut, passt zu ihr und man kann Markéta Irglová nur wünschen, dass ihr Weg noch viel viel weiter geht.

Ohbijou Metal Meets

Wenn man einmal diesen etwas ungewöhnlichen Bandnamen fehlerfrei über die Lippen gebracht hat, kann man schon ein wenig stolz auf sich sein. Das Sextett kommt aus Toronto und macht momentan den spannendsten Pop, der mir in die Ohren gekommen ist. Hierzulande ist Ohbijou (da muss man sich beim Abtippen echt konzentrieren) noch eine recht unbekannte Band, dabei ist Metal Meets mittlerweile das dritte Album der Bandgeschichte.

Eigentlich hätte ich mit großen Lettern auf NME.com "Next Big Thing" erwartet, aber bei meinem Recherchen hab ich dort nichts gefunden. Dabei müsste Ohbijou ein gefundenes Fressen für solche Blätter wie NME oder der deutsche ME sein. Was solls, vielleicht kann man sich diesen Pop deswegen gnadenlos hingeben und zurückgelehnt das neue Album Metal Meets genießen.

Dieser eleganter Pop verzaubert von der e r s t e n S e k u n d e a n . G e r a d e d i e ungewöhnlichen Klänge durch eine Mixtur aus süßem Gesang, Indie-Rock, Popglocken und himmlisch guter Laune macht aus dieser LP ein Album, das aus der Reihe tanzt. Vielleicht liegt es auch an dem Produzenten Jace Lasek ( Besnard Lakes), der sich in Kanada schon einen Namen machen konnte.

Ich bin aber davon überzeugt, dass der größte Indikator das Gesangstalent Casey Mecija ist. Auch die anderen

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Bandmitglieder sind charismatische Persönlichkeiten, die Freude an dem haben was sie machen. Nichts wirkt gespielt oder aufgesetzt. Natürlich wirkt sich die Stimmung auf die Musik aus und klingt deswegen sehr farbenfroh. Und sie klingt weltoffen. Ein Werk voller lyrischer Tiefe und menschlichen Gefühle, ohne gleich deprimierte Stimmung zu verbreiten.

Sarah Blasko Cinema Songs

Der Oktober zeigt sich von seiner kalten Seite. Kein Wunder, warum man das B e d ü r f n i s a b e n d s v e r s p ü r t , e i n entspannendes Bad zu nehmen, im Kerzenschein Rotwein zu trinken und im Hintergrund beruhigende Musik zu hören. Und so kommt die Australierin Sarah Blasko mit ihrer neuen EP Cinema Songs gerade richtig. Sie selber sagt zur neuen Veröffentlichung: "Das Konzept war sehr einfach: ein Klavier, eine Stimme, ein Raum. Die Atmosphäre einer kleinen, verrauchten Bar - das war es, was wir einfangen wollten."

Worum geht es aber genau? Naja, der Titel verrät eigentlich schon alles. Es handelt sich um Coversongs von Filmmuikstücken. Fünf Stück an Zahl. Reicht vielleicht nicht für ein langes Bad, aber wozu gibt es die Repeat-Taste? Ihre bezaubernde Stimme in Begleitung eines Klaviers ist einfach unschlagbar und lässt keine Langeweile aufkommen. Da kuschelt man sich doppelt gern ins Schaumbad.

Die Single auf der EP ist Xanadu von O l i v i a N e w t o n J o h n , d i e g a n z e G e n e r a t i o n e n v o n w e i b l i c h e n , australischen Teenagern inspirierte. Geschrieben wurde der Song von Jeff Lynne (E.L.O., Traveling Wilburys). Des Weiteren hat sie Lieder aus Annie Hall, The Sound of Music, Cabaret und Fame neu aufgenommen. Das macht Frau

Blasko so gut, dass man sich noch mehr davon wünscht.

Die EP lag ihrem letzten, wundervollen Album As Day Follows Night in der limitierten Vinyl-Edition auf der C-Seite, welche 2009 in Australien erschien, und kann nun endl ich auch hier in Deutschland erworben werden. Ein tolles Mini-Album für jede gute Sammlung. Damit wird jeder Abend der Entspannung gerettet. So viel ist sicher.

CorduroiAnything For Now

Mehr zufällig auf meinem iPod entdeckt aber gleich drin verliebt. Dieses Jahr hat m i r p e r s ö n l i c h n o c h k e i n r e i n elektronisches Album gefallen. Aber mit der Anything For Now EP von Corduroi änderte sich das heute schlagartig. Ich war auf dem Weg zu meiner alten Wohnung um den letzten Rest zu erledigen, da hab ich dieses gute Stück angemacht und sofort fusionierten meine Ohren mit den Kopfhörern, weil der Klebstoff (die Musik) zu anziehend war.

Ich bin zwar kein Kenner vom Fach und andere Blogger wie Colin von Zolin sagt... können mir bestimmt dutzende Namen von ähnlichen Künstlern nennen. Aber ich kann noch nicht mal wirklich die Musik beschreiben. Laut Facebook hat man es mit Electronic/Experimental zu tun. So wird es wohl treffender weise heißen. Wie es wirklich klingt, kann man bei diesen drei Tracks hören, die es via Soundcloud im Stream gibt.

"Anything For Now is a small but loaded taste of Corduroi’s whimsical, intricate, and synthesized electro-pop. This s ix-track EP is a brew of manipulated vocals and chopped samples of an endless world of instruments, which have been mixed and stirred to produce arrangements on

par with the very best electronic producers. "Crustacean" kicks things off with gorgeously chopped synth pads and a playful melody. “Like Gentle Giants” channels a lush dreamscape with an acoustic guitar that seems to morph into electric piano, minimal feel, and soft vocals. "Monk's Muse" twists and chops the synths and vocals until you're not sure which way you're spinning. “All Ways” is a fanciful R&B reworking that uses elements of forty years worth of electronic production and sound design. “Bangarangarang” and "My Dear" both fuse the past with the future, as the album's closer relishes in deep-house bleeps and female vocal samples, while never mistaking that the year is 2011. Corduroi's elaborate compositional mind is on full display with Anything For Now, and is a sign of a producer already locking in his own voice", so der Pressetext.

Beim Hören schießen mir jedenfalls urbane Bilder in den Sinn. Guckt man Graffiti-Filme hat man solche Klänge oft als Soundtrack. Und bei längeren Fahrten mit der U-Bahn funktioniert es ganz gut. Mich hat es jedenfalls sofort gepackt, auch wenn die Musik total untypisch für meinen Geschmack ist.

Jamie N. Commons The Baron

Amerika ist groß, ist weit, mag nicht selten erschlagend wirken. Das erlebe ich gerade am eigenem Leib, wo ich hier im Moment Urlaub mache. Es gibt viel zu sehen und manchmal reichen keine zwei Augen mehr um alles fassen zu können. Und so sind so manche Strecken, die zu bewältigen sind, so ellenlang. Als ich auf dem Weg von St Paul nach Chicago mit einem Amtrak war, hatte ich genug Zeit genug Musik zu hören. Darunter auch die EP von Jamie N. Commons, die ich Mitte September schon angekündigt habe.

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Damals lag mir die EP noch nicht vor. Nur erste Hörproben von zwei Songs. Ich schrieb dazu: Seine rauhe Stimme erinnert an Joe Cocker, die Musik an einem etwas lauteren Johnny Cash. Und bei dieser Beschreibung bleibe ich immer noch. Der Newcomer mit seinen Mix aus Blues, Swamp Rock und Gospel verzückt gerade die Hörerschaft. Jede Rezession, die ich bisher gelesen hab, war voller Lob. Hier wächst ein Künstler

heran, an den wir noch lange unsere Freude haben werden.

Warum ich aber so lange gewartet hab diese EP erst auf dem Weg nach Chicago zu hören? Dort sind Commons Wurzel. Zwar wechselte er seinen Sitz nach London, aber in Chicago ging es für ihn schon los. In London bastelte er dann mit seinem Freund Eliot James an

seinen grandiosen Sound, der die The Baron EP so besonders macht.

Jamie N. Commons ist ein wahres A u s n a h m e t a l e n t , w e l c h e s m a n unbedingt im Auge behalten muss. Endlich auch etwas, was aus der Reihe tanzt, ein Mann mit Vision, keiner austauschbaren Stimme, mit viel Sinn für gute Texte. Nun heißt es aufs Album zu warten.

Die hamburger Electric Ocean People bringen am 11. November ihr Debüt Belly Of A Whale über Brutkasten (Broken Silence) heraus. Wie obiges Promo-Video schon zeigt, handelt es sich um warme, schöne Musik. Die Arbeiten für die Veröffentlichung laufen auf Hochtouren. Man darf schon mal gespannt sein.

Wenn man in der Presse mit Kings of Convenience oder Nick Drake verglichen wird aber noch kein Album draußen hat, scheint man keinen leichten Weg zu g e h e n . Z u s c h n e l l k a n n g r o ß e Enttäuschung auftreten. Deswegen will ich selber gar nicht so weit greifen. Viel eher finde ich es besonders, dass Fabio aka Hello Piedpiper als Support von Susanne Sundfør unterwegs ist.

Der Kölner lässt sich gut und gern von Folk, Indie, Singer-Songwriter und Country beeinf lussen. Momentan verschenkt er vier Songs über seine Facebook-Seite. Und im Frühjahr 2012 soll dann das Debüt Birdsongs = Warsounds erscheinen. Via SoundCloud kann man sich aber auch ein Bild machen.

Ich bin gespannt wie sich das Album entwickelt und es am Ende klingt. Hello Piedpiper sollte man da im Auge behalten. Ein Newcomer, der uns hoffentlich einige gute Platten und Konzerte beschert.

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