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FINANZPLATZ: Mit stabiler Basis die Zukunft im Visier PHILANTHROPIE: Reputation durch gemeinnützige Stiftungen GESUNDHEIT: Vom «Bewusster Leben» zu einem Modellstaat AUGUST 11 www.dermonat.li

Der Monat | August 2011

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Der Monat | August 2011

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Page 1: Der Monat | August 2011

finanzplatz: Mit stabiler Basis die Zukunft im Visier

philanthropie: Reputation durch gemeinnützige Stiftungen

Gesundheit: Vom «Bewusster Leben» zu einem Modellstaat

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Page 2: Der Monat | August 2011

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august 2011

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Feldmesse auf der Schlosswiese, Staatsakt und Apé-

ro bei Fürst und Erbprinz im Schlossgarten – das

waren zwei Jahrzehnte lang feste Eckpunkte des

Staatsfeiertages. Dieses Jahr fällt

die Feldmesse weg, weil Erzbi-

schof Wolfgang Haas die Zeleb-

rierung der heiligen Messe aufge-

kündigt hat. Hintergrund dieses Entscheids sind

unterschiedliche Auffassungen zwischen Regie-

rung und Erzbistum über das Verhältnis von Staat

und Kirche. Wir befassen uns in

dieser Ausgabe nicht mit dem

Konflikt zwischen Erzbischof

und Regierung, sondern wenden

uns weltlicheren Dingen zu. Im

Mittelpunkt steht für uns der

«Standort Liechtenstein». Ver-

schiedene Autoren beleuchten

die Möglichkeiten und Chancen

Liechtensteins, sich als Standort

regional oder international zu

positionieren. Wer den Bestand

sichern will, muss sich auf die

Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Da-

neben gibt es neue Geschäftsfelder, wie der Aufbau

des Philantrophie-Standortes.

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

i n h a lt | e d i t o r i a l

Staatsfeiertag Dieses Jahr etwas anders

erzbischof Wolfgang haas kündigte

die zelebrierung der heiligen Messe auf

pa n o r a M a 4

t i t e lt h e M a gute Voraussetzungen für standort Liechtenstein 6

i n d u s t r i e s ta n d o r t Vision 2020 – Neue Zukunftschancen 8

f o r s c h u n G s s ta n d o r t Neues Wissen wird

durch Forschung geschaffen 12

f i n a n z p l at z Mit stabiler Basis die Zukunft im Visier 16

p h i l a n t h r o p i e s ta n d o r t Reputation durch gemeinnützige stiftungen 20

G e s u n d h e i t s s ta n d o r t Vom «Bewusster Leben»

zu einem Modellstaat 24

r ä t s e l 28

s c h l u s s p u n k t 30

iMpressuM: 5. Jahrgang, Nr. 60, august 2011, 18 000 ExemplareherausGeber: alpenland Verlag ag, Feld kircher strasse 13, FL-9494 schaan, tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: günther Meier, tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, [email protected]: tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, [email protected]: Barbara schmed, gutenberg agsatz und druck: gutenberg ag, FL-9494 schaanpapier: PlanoJet, 100 g/m², FsC-zertifiziertonline: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.lititelbild: am 15. august feiert Liechtenstein seinen staatsfeiertag – mit staatsakt und Volksfest. (Foto: Marco Nescher)

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

Bücher für LiechtensteinFeldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan

Page 4: Der Monat | August 2011

pa n o r a M a

4

5

august 2011

erzbischof – unbehagen wegen inszenierung

Die Rückzugsbewegung von Erzbischof Wolfgang Haas hat sich

schon am staatsfeiertag 2008 abgezeichnet: «Heute möchte ich für

einmal nicht verschweigen, dass sich in mir zunehmend ein gewis-

ses unbehagen eingestellt hat, wenn ich die Inszenierung unseres

staatsfeiertages vor augen habe, wie sie hier in den letzten Jahren

vonstatten geht. … Einerseits ist es wohl angezeigt und notwendig,

wenigstens ein paar Worte an jene zu richten, die sich in der Öffent-

lichkeit gegen die Nähe des staates zur katholischen Kirche ausge-

sprochen haben, zumal gerade am staatsfeiertag mit einer Feldmes-

se auf der schlosswiese eine Nähe des staates zur Kirche aufscheint,

wie sie wenigstens in räumlicher Hinsicht nicht deutlicher sein könn-

te – und das, wie wir wissen, dergestalt seit knapp zwei Jahrzehnten.

andererseits bin ich als euer Bischof gehalten, mit den katholischen

gläubigen – so wie es der Heilige Vater und die Bischöfe auf dem

ganzen Erdkreis tun – am heutigen tag das Hochfest der leiblichen

aufnahme Mariens in den Himmel zu feiern.»

Traditionelle Höhenfeuer und Fürstensteig-Fackelzug Höhenfeuer und Fackelzüge beim Staatsfeier-

tag haben eine lange Tradition in Liechtenstein.

Schon 1939, ein Jahr bevor erstmals offiziell der

Staatsfeiertag gefeiert wurde, organisierten die

Pfadfinder einen Fackelzug über den Fürstensteig.

Aufgerufen dazu hatte der damalige Pfadfinder-

führer und spätere Regierungschef Alexander Frick.

Mit Erfolg, denn nicht nur über den Fürstensteig

bewegte sich eine Lichterkette, sondern auf den

Berggipfeln von den Drei Schwestern bis zum Falk-

nis brannten Höhenfeuer. Der Fackelzug durch den

Fürstensteig und die Höhenfeuer vom Kuhgrat bis

zum Falknis haben sich bis in die heutige Zeit erhal-

ten, werden aber seit 1950 nicht mehr von den Pfad-

findern, sondern von der Bergrettung durchge-

führt. Auf der Alp Gafadura war 1939 eine Feuer-

krone aus 300 kleinen Feuern entzündet worden.

Diese Krone aus Feuer bildete das Vorbild für die

heutige Fürstenkrone auf Tuass.

Staatsfeiertag 2011 ohne Feldmesse

Der Staatsfeiertag 2011 erhält einen etwas ge-

änderten Rahmen, nachdem Erzbischof Wolfgang

Haas die Zelebrierung der Feldmesse auf der

Schlosswiese aufkündigte. Die zur Tradition ge-

wordenen drei Teile des Staats-

feiertages bleiben aber erhalten:

Die offiziellen Feierlichkeiten am

Vormittag zur Besinnung, das

Volksfest am Nachmittag zum

Feiern und das Feuerwerk von

Schloss Vaduz zum Abschluss.

Der Staatsakt, der bisher auf die

Feldmesse folgte, beginnt um

11.30 Uhr mit den Ansprachen

von Erbprinz Alois von Liechtenstein und Land-

tagspräsident Arthur Brunhart. Danach laden Fürst

Hans-Adam II. und Fürstin Marie zum Apéro in

den Schlossgarten ein. Das Volksfest startet um 14

Uhr und präsentiert sich wieder mit einem ab-

wechslungsreichen Programm an Unterhaltung so-

wie einer Vielfalt von Verpflegungsmöglichkeiten.

Feuerwerk vom Schloss mit sechs Bildern

Das grosse Feuerwerk von Schloss Vaduz be-

ginnt um 22 Uhr und besteht dieses Jahr aus sechs

verschiedenen Bildern. Farbenprächtig und for-

menreich bildet das Feuerwerk jeweils den Höhe-

punkt des Volksfestes und gleichzeitig den krönen-

den Abschluss des Staatsfeiertages. Zur Tradition

des Feuerwerks gehört die Leuchtschrift «Für Gott,

Fürst und Vaterland», die in gefahrvoller Zeit für

Liechtenstein entstand. Dieses leuchtende Bekennt-

nis zum Fürstenhaus und zum Staat wurde als Ge-

gengewicht zur nationalsozialistischen Bewegung

in Liechtenstein ins Leben gerufen.

Foto

: Mar

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esch

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Foto

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Page 5: Der Monat | August 2011

Feierliche Feldmesse seit der Erbhuldigung 1990

Nach zwei Jahrzehnten kommt wieder eine

Änderung in den Ablauf des Staatsfeiertages. Erz-

bischof Wolfgang Haas teilte der Regierung mit,

dass er «seit längerem ernstzunehmende, ja sogar

schwerwiegende Bedenken bezüglich der konkre-

ten Veranstaltung am liechtensteinischen Staats-

feiertag auf der Schlosswiese in Vaduz» hege. Die

Diskussionen um das Verhältnis von Kirche und

Staat, das Partnerschaftsgesetz und die Initiative

«Hilfe statt Strafe» veranlassen ihn gemäss seiner

Mitteilung, die Verbindung von Heiliger Messe

und Staatsakt «als falsches bzw. unehrliches Zei-

chen gegenüber der Öffentlichkeit zu betrachten.»

Damit findet dieses Jahr erstmals seit zwei Jahr-

zehnten keine Feldmesse auf der Schlosswiese vor

dem Staatsakt statt. Die Durchführung des Staats-

feiertages, der 1940 eingeführt wurde, erhält da-

mit eine neue Variante.

Die Durchführung der letzten Jahre orien-

tierte sich an der Erbhuldigungsfeier 1990, als

Fürst Hans-Adam II. nach der Übernahme der

Regierungsgeschäfte sein Versprechen auf die

Verfassung ablegte. Die Huldigungsfeier wurde je-

ner Feier nachgebildet, die 1939 beim Amtsantritt

von Fürst Franz Josef II. durchgeführt worden war.

Wie schon sein Vater legte auch Fürst Hans-Adam

II. die Geschicke des Landes in die Hände der

Muttergottes. Weil damals schon beabsichtigt war,

den Erbprinzen fallweise oder dauernd mit der

Stellvertretung des Fürsten zu betrauen, legte Erb-

prinz Alois das Verfassungsversprechen gemein-

sam mit seinen Vater ab. In den Folgejahren wur-

de der offizielle Staatsakt, zusammen mit einer

Heiligen Messe, auf der Schlosswiese durchge-

führt. Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie

laden seither nach der offiziellen Feier alle Gäste

zum Aperitif in den Schlossgarten ein.

Staatsfeiertagsvolksfest mit breitem angebot

Das Vaduzer Städtle eignet sich ausgezeichnet

für ein Volksfest. Auch dieses Jahr sind wieder rund

50 Vereine und Vereinigungen mit ihren Angebo-

ten präsent. Für Spiel und Spass, für Musik und

Vergnügen sorgen die verschiedensten Veranstalter,

so dass die ganze Bandbreite für Jung und Alt abge-

deckt wird. Die Vereine lassen sich etwas Besonde-

res einfallen, um die zahlreichen Festbesucher

währschaft, originell bis exotisch

zu verpflegen. Besonderen An-

klang bei den Festbesuchern fin-

den jeweils die Ausländervereine,

die mit Köstlichkeiten aus ihrer

Heimat aufwarten – was gleich-

zeitig auch einen Hinweis auf die

multikulturelle Bevölkerung in

unserem Land gibt.

Liechtensteins Staatsfeiertag seit 1990 gesetzlich

Der liechtensteinische Staatsfeiertag wurde 1940 durch einen

Regierungsbeschluss ins Leben gerufen. Der 15. August wurde ge-

wählt, weil an diesem Tag der Feiertag Maria Himmelfahrt gefeiert

wurde. Gleichzeitig war der 15. August der Vortag des Geburtstages

von Fürst Franz Josef II. (1906 – 1989). Als der seit 1938 regierende

Fürst verstarb, stellte sich die Frage, ob der Staatsfeiertag in Verbin-

dung mit dem neuen Fürsten Hans-Adam II. gebracht werden sollte.

Per Gesetz wurde in der Folge 1990 festgelegt, dass der 15. August der

offizielle Staatsfeiertag ist. Das Gesetz schreibt auch vor, dass die Fei-

erlichkeiten zum Staatsfeiertag die Besinnung auf die staatlichen

Grundwerte fördern und das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit

stärken sollen.

Unterschiedliche Auffassungen über staat und Kirche Über das künftige Verhältnis von Kirche und Staat gibt es unter-

schiedliche Auffassungen, was einer der Gründe war, warum Erzbi-

schof Wolfgang Haas am Staatsfeiertag nicht mehr die Feldmesse ze-

lebriert. Schon am Staatsfeiertag 2008 hatte er sich kritisch zur Ableh-

nung eines Konkordates geäussert: «Es ist äusserst befremdlich, wenn

eine solche von höchster kirchlicher Stelle ergangene Einladung mit

dem Pseudoargument ins Zwielicht gesetzt wird, es könne in Zukunft

nicht um eine neue Form der Nähe des Staates zur Kirche gehen.»

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Page 6: Der Monat | August 2011

Was macht einen Standort at-

traktiv? Darüber hat man sich viele Jahre in unse-

rem Land keine Gedanken gemacht. Die Industrie

konnte sich international behaupten, Banken und

Treuhandwesen florierten – und im Schatten von

Exportindustrie und Finanz-

platz gedieh das Gewerbe präch-

tig. Doch seit mächtige Organi-

sationen und Länder mit hohen

Budgetdefiziten überall Aus-

schau nach Einnahmequellen

halten und die Steuerflucht rei-

cher Bürger verhindern wollen,

ist Liechtenstein intensiver als

bisher auf der Suche nach weiterer Diversifizierung

seiner Wirtschaft. Ein Standort zu sein für eine

erfolgreiche Exportwirtschaft und international

ausgerichtete Banken genügt nicht mehr: Liechten-

stein soll sich zusätzlich als Standort qualifizieren,

als Standort für Versicherungen, für Stiftungen mit

besonderer Ausrichtung, für Fonds, für Gesund-

heit, für Forschung und Entwicklung sowie andere

Geschäftsfelder. Die Chancen für den Standort

Liechtenstein stehen nicht schlecht, wenn man sich

an den Standortvorteilen orientiert, wie sie von den

Wirtschaftsverbänden aufgezählt werden. Gelobt

werden die stabile Sozial-, Rechts- und Wirtschafts-

ordnung sowie ein hohes Mass an politischer Kon-

tinuität und Stabilität. Liechtenstein zeichne weiter

die liberale Wirtschaftspolitik aus, begleitet von

einem liberalen Gesellschaftsrecht und einer ver-

gleichsweise attraktiven Besteuerung der Unter-

nehmen.

Attraktive Versicherungs- lösungen aus Liechtenstein Gerade in Zeiten, in denen die in-

ternationalen Rating-Agenturen etlichen Ländern

mit Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit drohen,

nimmt sich das AAA-Länder-Rating Liechtensteins

durch Moody’s und Standard & Poor’s zusätzlich

wie ein Geschenk des Himmels aus. Nicht zu ver-

gessen die Stärke des Schweizer Frankens, der schon

1924 als gesetzliches Zahlungsmittel in Liechten-

stein eingeführt wurde, sowie die glückliche Fü-

gung, dass Liechtenstein dem EWR beitreten konn-

te, ohne die Wirtschaftsunion mit der Schweiz ver-

lassen zu müssen: Ein Vorteil für den Standort

Liechtenstein, der verschiedenen Branchen entge-

genkommt, wie beispielsweise Versicherungsunter-

nehmen. «Die Zugehörigkeit zu den beiden Wirt-

schaftsräumen Schweiz und EWR, die Nähe zu den

sprachverwandten umliegenden Ländern und der

Zugang zum Osten Europas», unterstreicht denn

auch der Liechtensteinische Versicherungsverband

(LVV), «macht Liechtenstein zu einem attraktiven

Standort für die Gründung und Niederlassung

von Versicherungsgesellschaften.» Aufgrund der li-

beralen Wirtschaftsordnung werden den Versiche-

das aaa-länder-rating

liechtensteins ist für den

«standort liechtenstein» wie

ein Geschenk des himmels

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t i t e lt h e M a

Von Günther Meier

Gute Voraussetzungen für standort Liechtenstein6

7

liechtenstein ist ein finanzplatz und ein industriestandort. aber auch für

andere branchen stehen die chancen nicht schlecht, liechtenstein zu einem

internationalen standort zu machen – wie Versicherungen, philanthropie-

stiftungen.

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cher

Page 7: Der Monat | August 2011

august 2011

rungsgesellschaften laut LVV ideale Rahmenbe-

dingungen geboten, um innovative Produkte und

Marketingstrategien zu entwickeln. Auf dieser

Grundlage können Versicherungsunternehmen

von Liechtenstein aus Versicherungslösungen ver-

treiben und diese den Gesetzgebungen in ausge-

wählten Zielmärkten anpassen. Fast unbemerkt

von der Öffentlichkeit ist in einigen Jahren der Ver-

sicherungsplatz Liechtenstein herangewachsen, der

inzwischen 40 Versicherungsgesellschaften zählt,

deren Kapitalanlagen bereits über 27 Milliarden

Franken beträgt.

Verstärkung für den Fondsplatz Für den Fondsplatz Liechten-

stein gelten nach Angaben des Liechtensteinischen

Anlagefondsverbandes (LAFV) ähnlich gute Vor-

aussetzungen, wobei die EWR-Mitgliedschaft für

das internationale Geschäft von ausschlaggebender

Bedeutung ist: «Durch die Mitgliedschaft im Euro-

päischen Wirtschaftsraum profitieren Banken und

Investmentunternehmen von einem einfachen und

diskriminierungsfreien Zugang zum europäischen

Markt.» Die Entwicklung des Fondsplatzes kann

sich ebenfalls sehen lassen, zumindest wenn die

Kleinheit Liechtensteins in den Vergleich mit ande-

ren Fondsplätzen einbezogen wird. Anfangs 2011

existierten 682 Anlagefonds mit Vermögenswerten

im Umfang von etwas über 40 Milliarden Franken.

Um die Wettbewerbsfähigkeit Liechtensteins in

diesem Finanzsegment zu stärken, wurde vor zwei

Jahren das Projekt «Fondsplatz Liechtenstein 2011»

gestartet. Dessen Ziel ist erreicht

worden, denn das neue Fonds-

gesetz wird auf den 1. August

2011 in Kraft treten, womit der

Zugang für liechtensteinische

Fondsprodukte zum europäischen Binnenmarkt

weiter gestärkt wird. Die offiziellen Stellen verbrei-

teten einen Strauss an Vorschusslorbeeren und

sprachen von «idealen Rahmenbedingungen für

den Fondsplatz sowie von mehr Flexibilität, Dyna-

mik und Reputation für den Finanzplatz – mehr

noch: «In Zeiten verschiedener Unsicherheiten

kann sich Liechtenstein für dieses effiziente An-

lageinstrument als Oase der politischen Stabilität

und der intelligenten Compliance sowie als grenz-

überschreitender Hub mit grossem Marktpoten-

zial positionieren.»

Vernetzung von gemeinnützigen Stiftungen Auch im Bereich der Stiftungen

sind Bestrebungen im Gange, einen neuen Standort

zu etablieren – Liechtenstein als Philanthropie-

Standort. Ende 2010 ist dazu die «Vereinigung

liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen» ge-

gründet worden, die derzeit rund 20 solcher Stif-

tungen als Mitglieder zählt. Zweck der Vereinigung

ist die Förderung und Bekanntmachung des Stif-

tungsgedankens, insbesondere der Möglichkeiten

und Leistungen von gemeinnützigen Stiftungen in

Liechtenstein. Die Vereinigung ist dabei, ein Netz-

werk gemeinnütziger Stiftungen aufzubauen. |

Liechtenstein unternimmt

verschiedene Anstrengungen,

um sich als «Standort»

international zu etablieren.

Page 8: Der Monat | August 2011

Der Industriestandort Liechten-

stein ist eine langjährige Erfolgsgeschichte, deren

Grundstein einige Pioniere in den 30er- und 40er-

Jahren legten. So gründete zum Beispiel 1935 Toni

Hilti die heutige Hilcona AG in Schaan, Gustav

Ospelt ein Jahr später die heutige Hoval Aktien-

gesellschaft in Vaduz und 1941 Prof. Martin Hilti

die heutige Hilti Aktiengesellschaft in Schaan. In

dieser Zeit lag auch die Gründung der heutigen OC

Oerlikon Balzers AG in Balzers und der Ivoclar Vi-

vadent AG in Schaan. Wie bei der

OC Oerlikon Balzers AG haben

weitere ausländische Konzerne

wichtige Standorte in Liechten-

stein, die Swarovski AG in Trie-

sen und die ThyssenKrupp Pres-

ta AG in Eschen. Doch auch heu-

te ist ein überdurchschnittlicher

Anteil der grösseren liechtenstei-

nischen Industrieunternehmen

im Besitz der Gründerfamilien. Die Exportunter-

nehmen mussten sich seit jeher international aus-

richten, da der heimische Markt im Regelfall kein

oder nur ein kleiner Absatzmarkt ist. Ein über-

durchschnittlicher Aufwand in Forschung und

Entwicklung war und ist ein wichtiger Erfolgsfak-

tor für viele Industrieunternehmen; sie können sich

damit einen Konkurrenzvorsprung schaffen.

Internationale Ausrichtung der Industrie Es überrascht immer wieder,

dass Liechtensteins Volkswirtschaft im Vergleich

mit anderen Ländern stärker industriell geprägt

und weniger dienstleistungsorientiert ist als ge-

meinhin angenommen. Auf die Industrie und das

warenproduzierende Gewerbe entfallen rund 41 %

der Arbeitsplätze, was im Vergleich mit anderen

europäischen Ländern ausserordentlich hoch ist.

Wichtige Wirtschaftszweige der Industrie und des

warenproduzierenden Gewerbes sind der Maschi-

nenbau, der Gerätebau, die Herstellung von Dental-

produkten, der Fahrzeugbau, die Herstellung von

Nahrungsmitteln und das Baugewerbe. Viele liech-

tensteinische Industrieunternehmen besetzen Pre-

mium- und Nischensegmente und sind aufgrund

von Technologieführerschaft und Spezialisierung

international ausgerichtet. Einige von ihnen gehö-

ren zu den weltweit Führenden in ihrer Branche.

Die Industrie und das warenproduzierende Gewer-

be beschäftigen im Land rund 13 500 der insgesamt

ca. 33 000 Beschäftigten. Und bei den Industrie-

Mitgliedsunternehmen der Liechtensteinischen In-

dustrie- und Handelskammer (LIHK) arbeiten

weitere rund 32 500 Mitarbeitende in Auslands-

niederlassungen in 65 Ländern. Die Direktexporte

der Industrie, ohne die Schweiz, stiegen von 893

Millionen Franken in 1980 auf derzeit ca. 3,3 Milli-

arden Franken. Trotz einigen kurzfristigen Rück-

gängen während Krisenzeiten ist dies eine starke

Steigerung, welche manchmal sogar im zweistelli-

gen Bereich lag. Und letztlich widerspiegeln diese

Zahlen auch, dass liechtensteinische Produkte auf

dem Weltmarkt geschätzt und konkurrenzfähig

sind. So sind für die Industriemitglieder der LIHK

die Märkte Schweiz, EWR, Nordamerika aber auch

die aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien und

Südamerika wichtig.

Die Unternehmen stehen unter

einem sehr hohen, meist globalen Wettbewerbs-

druck. Kompensiert werden kann dieser Druck nur

durch kompetente Mitarbeitende, Effizienz in den

alle unternehmen haben ein

berechtigtes interesse daran,

dass die günstigen steuer-

lichen rahmenbedingungen in

liechtenstein erhalten bleiben

i n d u s t r i e s ta n d o r t

Von Josef Beck

8

9

Wechselkurse, fachkräftemangel und staatsfinanzen sind aktuelle heraus-

forderungen für die industrie. für die zukunft hat die liechtensteinische in-

dustrie- und handelskammer (lihk) eine Vision für den industriestandort

2020 entwickelt.

Die Industrie ausrichtung und Zukunft

Page 9: Der Monat | August 2011

Viele Industrieunternehmen

besetzen Premium- und Nischen-

segmente und sind aufgrund

von Technologieführerschaft und

Spezialisierung international

ausgerichtet.

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sse-

und

Info

rmat

ions

amt

august 2011

Prozessen und vor allem Diffe-

renzierung durch Innovation.

Eine stabile Sozial-, Rechts- und

Wirtschaftsordnung, gut ausge-

bildete, leistungswillige Arbeitskräfte und eine

liberale Wirtschaftspolitik sind die wichtigsten

Standortvorteile für die LIHK-Industriemitglieder.

Ausserdem sind die Mitgliedschaften im EWR,

in der EFTA und bei der WTO für die Industrie

sehr wichtig.

Herausforderungen an den Industriestandort In einer Umfrage erachtet rund

die Hälfte der LIHK-Industrie-Mitgliedsunterneh-

men die Rahmenbedingungen in Liechtenstein ge-

nerell als gut. Wir stellen aber einen Rückgang der

Zufriedenheit fest – in unseren Augen ein deut-

liches Zeichen dafür, dass die liechtensteinischen

Rahmenbedingungen an Attraktivität verlieren

und andere Staaten gleichziehen. Liechtenstein

darf es daher nicht versäumen, in diesem verschärf-

ten internationalen Wettbewerb die gute Position

zu verteidigen. Dazu müssen die Rahmenbedin-

gungen ständig überprüft werden. Es muss dort

eingehakt werden, wo die Unternehmen eine Ver-

schlechterung signalisieren. Drei aktuelle Heraus-

forderungen des Industriestandorts möchte ich

hervorheben:

Währungsproblematik: Der star-

ke Franken verteuert die Produkte und Dienstleis-

tungen der liechtensteinischen Unternehmen im

Ausland erheblich. Dadurch werden die Gewinne

und die Wettbewerbsfähigkeit stark gemindert. Die

Unternehmen versuchen, das Währungsrisiko so

gut wie möglich abzusichern und vermehrt im

Euro- oder Dollarraum zu kaufen oder zu produ-

zieren, um Kosten zu verringern. Dies ist jedoch

je nach Unternehmensgrösse oder Branche nicht in

jedem Fall möglich. Die Währung ist einer der

wichtigen Standortfaktoren, insbesondere für die

exportorientierten Unternehmen, die in vielen

Währungsgebieten aktiv sind. Wenn der Franken

längerfristig so stark bleibt oder noch stärker wird,

wird eine nachhaltige Konjunkturerholung enorm

gefährdet und es entsteht eine schwierige Situation

für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein.

Fachkräftemangel: Die liechten-

steinische Wirtschaft ist in hohem Mass auf ein aus-

reichendes Angebot an qualifizierten Fachkräften

und an internationalen Talenten angewiesen. Die

Situation auf dem Arbeitsmarkt muss in vielen

Branchen als angespannt bezeichnet werden. Die

Arbeitspendler erlauben zwar eine Abfederung des

Problems, aber die restriktive Einwanderungspoli-

tik setzt dem weiteren Wachstum der Wirtschaft

enge Grenzen. Dazu kommt der Druck der umlie-

genden Länder, die ebenfalls einen Fachkräfteman-

gel vermelden. Die LIHK fordert daher, dass der

liechtensteinische Arbeitsmarkt sich durch eine

möglichst geringe Regulierungsdichte auszeichnet.

Ein erleichterter Zuzug für Führungs- und Fach-

zur person

Josef Beck ist geschäftsführer der Liechtensteinischen Industrie-

und Handelskammer (LIHK). www.lihk.li

Page 10: Der Monat | August 2011

k o p f d e s M o n at s

august 2011

i n d u s t r i e s ta n d o r t

10

liechtensteinische industrie- und handelskammer

Die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer (LIHK) wurde 1947 als Liechtensteinische Indust-

riekammer gegründet und im Jahr 1980 umbenannt in Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer.

Die LIHK ist ein privatrechtlicher Verein mit freiwilliger Mitgliedschaft und sitz in Vaduz. sie vertritt als

Wirtschaftsverband die Interessen ihrer rund 40 liechtensteinischen Mitgliedsunternehmen. Die LIHK setzt

sich seit der gründung für den Erhalt einer prosperierenden Wirtschaft und den sozialen Frieden in Liech-

tenstein ein. Der Kreis der Mitglieder umfasst die grösseren liechtensteinischen Industriebetriebe, die drei

grossen Banken und einige Dienstleistungsunternehmen. Die LIHK-Mitgliedsunternehmen beschäftigen

rund 11 000 Mitarbeitende in Liechtenstein und weitere ca. 33 000 Mitarbeitende in ihren auslandsnieder-

lassungen in rund 65 Ländern der Welt.

kräfte durch eine gelockerte Bewilligungspraxis

und aktive Integration sind nötig.

Staatsfinanzen: Die LIHK blickt

mit Sorge auf die Zukunft des Landes. Durch die

Finanzplatzprobleme und die dadurch nötigen An-

passungen am Standort, wie auch durch die wirt-

schaftliche Situation, werden sich die Staatseinnah-

men in den nächsten Jahren verringern. Es muss

alles Mögliche unternommen werden, um in Zu-

kunft ein ausgeglichenes Ergebnis dauerhaft zu

erreichen. Die LIHK unterstützt daher den klaren

Kurs der Regierung bei der Umsetzung der Reduk-

tionsziele zum ausgeglichenen Staatshaushalt im

Jahr 2015. Alle Unternehmen haben ein berechtig-

tes Interesse daran, dass die günstigen steuerlichen

Rahmenbedingungen erhalten bleiben, ansonsten

würde die Attraktivität von Liechtenstein als Un-

ternehmensstandort stark in Frage gestellt.

Es sind heute nicht mehr die

Unternehmen allein, die in einem globalen Wett-

bewerb stehen, sondern auch die Staaten unterein-

ander. Dieser Wettbewerb wird in Zukunft noch

härter, denn ein attraktiver Wirtschaftsstandort

bedeutet auch Wohlstand und soziale Sicherheit.

Darum sind exzellente Rahmenbedingungen, wie

eine erweiterte Personenfreizügigkeit, das neue

Steuergesetz sowie Doppelbesteuerungsabkom-

men (DBA) mit den wichtigsten Handelsländern,

Grundvoraussetzungen für die Industrie, um wei-

ter erfolgreich in und aus Liechtenstein wirtschaf-

ten zu können. Auch der Abschluss weiterer Frei-

handelsabkommen der EFTA oder der Schweiz mit

wichtigen Absatzländern ist notwendig.

Vision Industriestandort 2020 Frühzeitiges Erkennen von Ver-

änderungen ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg in

der Zukunft und die LIHK sieht es als ihre Aufgabe

an, bei der Entwicklung neuer Zukunftschancen

und Möglichkeiten für den Wirtschaftsstandort

mitzuarbeiten. Vor einiger Zeit hat die LIHK ihre

Vision 2020 für den Industriestandort erarbeitet

und vorgestellt. Die in der Vision angestrebte Posi-

tionierung des Industriestandortes lässt sich an-

hand von vier Dimensionen charakterisieren:

n Diskriminierungsfreier Zugang zu den interna-

tionalen Märkten

n Hervorragender Unternehmensstandort

n Erstklassige Voraussetzungen für hohe Innova-

tionsleistungen

n Optimale Ausschöpfung des globalen Wachs-

tumspotenzials

Diese Industrie-Vision 2020 soll der Politik und

der Verwaltung als «Richtschnur» bei all ihren

Entscheidungen und Tätigkeiten dienen. Hierin

sehen wir eine Möglichkeit zu verhindern, dass

eine schleichende Regulierungswut den Industrie-

standort blockiert und die Unternehmen damit

ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen

Markt verlieren könnten. |

Page 11: Der Monat | August 2011

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Page 12: Der Monat | August 2011

Beschäftigungsstand realisiert und das langfristige

Wirtschaftswachstum angeregt wird. Volkswirt-

schaften, die mehr in Forschung, Wissenschaft und

Bildung investieren, sind unter sonst gleichen Be-

dingungen tendenziell produktiver und erwirt-

schaften höhere Einkommen.

Eine Modellstudie der Wirt-

schaftsuniversität Wien für den österreichischen

Staatsschuldenausschuss ermittelte, dass bei einer

Investitionssteigerung in Infrastruktur, Bildung

und Forschung von jährlich jeweils 1%, Investitio-

nen in Forschung den deutlichsten Wachstums-

impuls auslösen. Die Autoren stellen fest, dass For-

schungsausgaben einen «Zinseszinseffekt» zeigen,

wenn die staatliche Ausgabenquote in diesen Berei-

chen kontinuierlich gesteigert wird. Auf Basis einer

Analyse des Liechtensteinischen Amtes für Volks-

wirtschaft zeigt sich, dass Staatsausgaben in den

genannten Budgetbereichen auch in kleinen Volks-

wirtschaften positive Effekte auf das Wirtschafts-

wachstum haben:

BIP-Wachstum bei einem Investitionswachstum von 1 % pro Jahr durch: Investitionen in Infrastruktur Faktor 1,04 Investitionen in Bildung Faktor 1,80 Investitionen in Forschung Faktor 3,86

Investitionen in Bildung und

Forschung sind Ausgaben für eine nachhaltige und

gesamtgesellschaftlich wünschenswerte Entwick-

lung von Volkswirtschaften. Dies gilt insbesondere

für die hochentwickelte Kleinstvolkswirtschaft

Liechtenstein. Hingegen sind Subventionen und In-

vestitionsförderungen, dies zeigt dieselbe Studie,

langfristig «ökonomisch irrelevant».

Neues Wissen wird durch Forschung geschaffen,

die Weitergabe erfolgt einerseits durch Bildung und

andererseits durch Weitergabe im Transfer zur

Wirtschaft. Innovation geschieht nicht einfach von

selbst, sie braucht einen fruchtbaren Nährboden.

Ein solcher Nährboden entsteht durch die Integra-

tion der drei Elemente Bildung, Forschung und In-

novation, die heute in Europa als Schlüsselelemen-

te eines attraktiven Forschungsstandortes gesehen

werden.

Die Förderung und Stärkung des Wissensdreiecks

«Bildung-Forschung-Innovation» stellt eine Schlüs-

selrolle beim Aufbau einer leistungsfähigen Gesell-

schaft im Wissenszeitalter dar. Liechtenstein benö-

tigt hochqualifizierte Wissensarbeiter und muss

sich als attraktiver Wissensplatz im internationalen

Wettbewerb behaupten. Qualifizierte Wissensar-

beiter müssen langfristig gewonnen und im Land

ausgebildet werden. Bildung, Forschung und Inno-

vation sind Teil der wirtschaftlichen Entwicklung

Liechtensteins. Forschung zu betreiben ist daher

ein zentraler Bestandteil der Zukunftssicherung

des Landes.

Volkswirtschaftliche Bedeutung von Forschung Investitionen in Forschung, Wis-

senschaft und Bildung beeinflussen die Leistungs-

kraft einer Volkswirtschaft positiv, indem die Pro-

duktivität sowie die Einkommen steigen, ein hoher

f o r s c h u n G s s ta n d o r t

forschungspolitik wird heute als zentraler bestandteil der Wettbewerbs- und

zukunftsfähigkeit eines standorts gesehen. der staat nimmt mit verschiede-

nen förderungsinstrumenten gezielten einfluss auf die forschungsleistung

eines landes.

Von Stefan Güldenberg

Neues Wissen wird durch Forschung geschaffen12

13

Page 13: Der Monat | August 2011

bedingt einen hohen Zustrom an

Talenten und eine hohe Innovati-

onsleistung der Unternehmen.

Die Bedeutung von Wissen und

Innovation wird in den nächsten

Jahren in Liechtenstein noch weiter zunehmen. Ver-

stärkte Forschungs- und Innovationsaktivitäten er-

höhen die Produktivität, schaffen Arbeitsplätze

und tragen damit zur Erhaltung des Wohlstandes

bei. Damit Liechtenstein auch

künftig eine hohe Innovations-

leistung erbringen kann, muss

das Land über eine überdurch-

schnittliche Qualität in Wissen-

schaft und Forschung verfügen.

Die Qualität gilt es daher gezielt

mit den verfügbaren Möglichkei-

ten zu fördern. In der globalisier-

ten Welt sind rasche Veränderungen und Krisen an

der Tagesordnung. Sie fordern insbesondere

Kleinststaaten heraus und zwingen sie zu strategi-

august 2011

In den letzten 40 Jahren gab es in

Liechtenstein vor allem im industriellen Bereich

eine bedeutende Entwicklung von Forschungsakti-

vitäten. Rund 98,5 % aller Ausgaben für die For-

schung und Entwicklung in Liechtenstein werden

von der Wirtschaft aufgebracht.

Konsequenzen für eine liech- tensteinische Forschungspolitik Die staatlichen Aufwendungen

liegen hingegen bei im internationalen Vergleich

unterdurchschnittlichen 1,5 %, dies entspricht

0,1 % des BIP (der EU-Schnitt liegt beim Sechsfa-

chen und in führenden Wissensgesellschaften wie

beispielsweise Finnland beim Zehnfachen). Die von

staatlicher Seite geförderte Forschung muss daher

dringend ausgeweitet werden, damit sich ein leis-

tungsstarkes Wissenschafts- und Forschungssys-

tem mit internationaler Strahlkraft in Liechtenstein

entwickeln kann. Diese Ausweitung könnte durch

das Verwenden der jährlichen Renditen des vor

rund zehn Jahren vom Land angelegten Zukunfts-

fonds leicht finanziert werden ohne diesen in seiner

Substanz anzugreifen. Die starke Fokussierung der

heimischen Industrie auf die Herstellung von inno-

vativen High-Tech-Produkten und des Finanzplat-

zes auf Leistungen in der «High-Service-Branche»

Gute forschungspolitik sorgt

dafür, dass die ernte im ergeb-

nis deutlich reicher ausfällt

als der ursprüngliche einsatz

zur person

Prof. Stefan Güldenberg ist Inhaber des Lehrstuhls für Internationa-

les Management, universität Liechtenstein.

Foto

: Pre

sse-

und

Info

rmat

ions

amt

Bildung, Forschung und

Innovation sind Teil der

wirtschaftlichen Entwicklung

Liechtensteins

Page 14: Der Monat | August 2011

k o p f d e s M o n at s

august 2011

f o r s c h u n G s s ta n d o r t

14

scher Agilität und Flexibilität. Die beste Krisenver-

sicherung ist, leistungsstarke Wissenschafts- und

Forschungsstrukturen vor Ort aufzubauen. Der ge-

sicherte Zugang zu Expertise und Kreativität er-

laubt, globale Veränderungsprozesse erfolgreich zu

meistern und auf Krisen rasch und flexibel reagie-

ren zu können. Eine angemessene Basisfinanzie-

rung der Forschung an öffentlichen wissenschaft-

lichen Einrichtungen sichert die Autonomie des

Standortes. Voraussetzungen für international

wettbewerbsfähige und regional bedeutsame For-

schung sind ausreichend finanzierte und bestens

ausgestattete Universitäten. Sie entscheiden über

die Anziehungskraft des Wissenschaftssystems auf

internationale Spitzenforscher und begabte Studie-

rende. Eine global vernetzte Welt verlangt nach na-

tional definierten Internationalisierungsstrategien,

die Liechtenstein eine Stimme in der Welt geben.

Die Welt der Wissenschaft ermöglicht dies an vor-

derster Front. |

Wissenschaftsstandort liechtenstein

Liechtenstein steckt viel geld in Forschung und Entwicklung. allerdings wird der überwiegende anteil der Mittel von der Wirt-

schaft eingesetzt, indem die unternehmen in ihren Kernbereichen forschen und weiterentwickeln. Die grundlagenforschung

blieb bisher eine Randerscheinung.

In den letzten Jahren war oft die Rede vom Wissens- und Wissenschaftsstandort Liechtenstein. Die Regierung

beauftragte 2008 eine Expertengruppe mit der ausarbeitung eines Berichtes, der die Marschrichtung für die künftige Wissen-

schafts- und Hochschulpolitik aufzeigen sollte. Hintergrund des auftrags war die Überzeugung, dass das wissenschaftliche

Engagement eines Landes, über die gezielte Förderung von Hochschulen, universitäten und Forschungseinrichtungen, ein

stück Zukunftssicherung bedeute. Die analyse der Experten zeigte auf, dass der Wissenschaft und technologie in der agen-

da Liechtensteins nicht sehr hohe Priorität zukomme und dass die Forschungs- und Entwicklungsausgaben des staates

deutlich unter dem westeuropäischen Durchschnitt liegen.

ausgehend von den internationalen Rahmenbedingungen, wonach nicht nur güter und Dienstleistungen, son-

dern auch die Wissenschaftsstandorte miteinander im Wettbewerb stehen, entwickelte die Expertengruppe verschiedene

szenarien für die Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Die Prosperität der starken Branchen der Wirtschaft und ein gesunder

staatshaushalt werden als die wohl wichtigsten Vorbedingungen für die künftige Wissenschafts- und Hochschulpolitik bezeich-

net. umgekehrt sind die Experten der auffassung, dass eine geschickt aufgestellte Wissenschafts- und Hochschulpolitik

längerfristig wirtschaftliche stabilität fördern könne.

als Zukunftsmodell wird eine koordinierte Hochschul-Landschaft vorgeschlagen, die zur Ergänzung auch Ko-

operationen mit ausländischen Bildungs- und Forschungseinrichtungen vorsieht. als zukunftsorientiertes Beispiel erwähnen

die Experten, dass am NtB ein technologie-Institut eingerichtet werden könnte, weil der am NtB gelehrten Verfahrenstechnik

im Dreieck «Materialwissenschaften, Nanotechnologie und Medizinaltechnik» eine schlüsselrolle zukomme. Das Land Liech-

tenstein hat sich bereits am CsEM Forschungszentrum für Nanomedizin in Landquart finanziell beteiligt. Die Mitwirkung der

Privaten universität, die einen stärkeren ausbau der klinischen Forschung anstrebt, macht diesen vorgeschlagenen Verbund

nach auffassung der Expertengruppe besonders zukunftsträchtig.

In einem Bericht auf ein Postulat im Landtag macht sich die Regierung im Jahre 2010 erneut gedanken über

die Förderung von Wissenschaft und Forschung. als eine «mögliche stossrichtung» wird dabei erwähnt: «Liechtenstein ent-

wickelt eine Wissenschafts- und Forschungsstrategie 2020». auch wird die Idee eines Forschungsfonds wieder aufgenom-

men: «Die Einrichtung eines Liechtensteinischen Forschungsfonds würde die bestehenden Fördermöglichkeiten sinnvoll er-

gänzen und vor allem liechtensteinrelevante und liechtensteinspezifische aspekte im Bereich der orientierten Forschung durch

schwerpunkte und Programme berücksichtigen.

Page 15: Der Monat | August 2011

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Dietmar MarxerMarxer Metallbau AG, Schaanwald

Foto

: Mar

co N

esch

er

Page 16: Der Monat | August 2011

Nach den krisengeschüttelten

Jahren 2008 und 2009 war das wirtschaftliche Um-

feld auch 2010 von den Aus- und Nachwirkungen

der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. In die-

sem anspruchsvollen Umfeld konnten sich die

liechtensteinischen Banken im internationalen

Wettbewerb gut behaupten. So

konnte beim Neugeld eine Trend-

wende festgestellt werden. Nach

den Abflüssen 2008 (4 Milliar-

den) und 2009 (7 Milliarden)

konnten 2010 die Kundenvermö-

gen in Liechtenstein stabilisiert

und zusätzlich ein Neugeldzu-

fluss von 500 Millionen Franken

verbucht werden. Der konsoli-

dierte Netto-Neugeldzufluss unter Einbezug der

Tätigkeit der Banken im Ausland betrug 2010 ins-

gesamt 5.8 Milliarden. Das betreute Kundenver-

mögen hat sich mit 121 Milliarden gegenüber dem

Vorjahr leicht um 3,1 Prozent verringert. Der Rein-

gewinn der 17 in Liechtenstein ansässigen Banken

im Jahr 2010 gab um 3 Prozent nach. Mit rund 570

Millionen liegt er jedoch nach wie vor deutlich über

dem Durchschnitt der Geschäftsjahre 2001–2010

mit einem Mittelwert von 516 Millionen. Die aggre-

gierte Bilanzsumme aller Banken belief sich auf

rund 52.5 Milliarden (- 4.7 Prozent). Ein neuer Re-

kord konnte bei den Hypothekaranlagen in Schwei-

zerfranken festgestellt werden. Diese Kredite wie-

sen ein Wachstum von 8.8 Prozent auf 7.8 Milliar-

den auf. Die Banken in Liechtenstein konnten wie

schon in den letzten Jahren ihre Stabilität weiter

sichern und mussten nicht auf staatliche Hilfe zu-

rückgreifen. Während die Banken von der interna-

tionalen Krise nur indirekt betroffen waren, nutz-

ten sie das Jahr 2010 intensiv, um die Transforma-

tion des Bankenplatzes weiter voranzutreiben. Die

Banken haben gezeigt, dass sie glaubwürdig und

besonnen agieren, aber auch, dass sie zu Verände-

rungen bereit sind.

Von der Stabilität profitiert Nach wie vor ist der Banken- und

Finanzplatz für Liechtenstein ein wichtiger Wirt-

schaftsfaktor. Mit 33 Prozent Anteil am Bruttoin-

landsprodukt und rund 40 Prozent an den gesam-

ten Steuereinnahmen des Landes ist der Finanz-

platz nebst der Industrie der zweitwichtigste Sektor.

So haben sich trotz der vielen Umwälzungen die

Antworten auf die Frage, warum Liechtensteins

Banken im internationalen Vergleich attraktiv für

Kunden und Anleger sind, nicht verändert: Liech-

tenstein ist fest in den europäischen Binnenmarkt

integriert. Die EWR-Mitgliedschaft war ein Mei-

lenstein für die Prosperität des Landes und den Er-

folg der Banken. Noch heute ist die Mitgliedschaft

in zwei Wirtschaftsräumen gleichzeitig weltweit

einzigartig. Das Know-how und die Tradition im

Private Banking baut auf Jahrzehnten Erfahrung

auf und wird naturgemäss mit jedem Jahr stärker.

Doch die Zukunft wartet mit

zahlreichen weiteren Herausforderungen auf. Auch

in den kommenden Jahren ist von einem sehr an-

spruchsvollen Marktumfeld, einem zunehmenden

der standort liechtenstein

ist als heimmarkt und basis

ihrer internationalen

Geschäftstätigkeit für die

banken enorm wichtig

f i n a n z p l at z

Von Simon Tribelhorn

Mit stabiler Basis die Zukunft im Visier16

17

Was macht eigentlich der bankenverband? der Verband arbeitet nicht nur im

inland für die banken, sondern vertritt seit einigen Jahren den banken- und

finanzplatz liechtenstein auch im ausland. Gegenüber Verbänden, Medien

und parlamentariern.

zur person

Simon Tribelhorn ist geschäftsführer des Liech-

tensteinischen Bankenverbandes.

www.bankenverband.li

Page 17: Der Monat | August 2011

Das AAA-Rating Liechtensteins,

stabile politische Verhältnisse

sowie die hohe Eigenmittelquote

der Banken sind die Basis für die

Prosperität der Banken.

Foto

: Pre

sse-

und

Info

rmat

ions

amt

august 2011

Wettbewerb sowie einem enormen Kostendruck

auszugehen. Um diesen Herausforderungen ge-

recht zu werden, haben die Liechtensteinischen

Banken in einem mehrmonatigen Prozess eine

Strategie für den Banken- und Finanzplatz entwi-

ckelt, welche die Ziele, Handlungsfelder und Mass-

nahmen für die kommenden Jahre klar absteckt.

Weichen für die Zukunft lang- fristig stellen Mit der Roadmap 2015, die An-

fang 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist es

gelungen, eine einheitliche Richtschnur zu setzen,

die auf den Parametern Qualität, Stabilität und

Nachhaltigkeit aufbaut. Es galt, eine ganzheitliche,

zukunftsgerichtete Finanzplatzstrategie jenseits

der Steuerdiskussion zu formulieren, die den neu-

en Voraussetzungen gerecht wird und von allen

Wirtschaftsverbänden im Land gemeinsam getra-

gen wird. Banken und Finanzintermediäre müssen

ihre Existenz in einem regulatorischen Umfeld si-

chern, das immer komplexer und weniger durch-

schaubar ist. Die in der Roadmap 2015 erarbeiteten

über 30 Handlungsfelder sind deshalb klare Hand-

lungsmaxime und roter Faden

einer seriösen Geschäftspolitik

zugleich. Sie bauen auf Szenarien

auf, die schon in naher Zukunft

möglich sein werden. Sei dies das

verstärkte Bedürfnis nach nach-

haltigen Anlagen und Dienstleis-

tungen oder sei dies der unauf-

haltbare Drang zu mehr Trans-

parenz. Eine solche Strategie ver-

langt auch Mut, denn sie bedeutet,

sich auf eine ungewisse Zukunft

festzulegen und auch daran messen zu lassen. Der

Finanzplatz Liechtenstein will als angesehener,

nachhaltig agierender und stabiler Finanzplatz im

Herzen Europas wahrgenommen werden. Er will

auch weiterhin bekannt für seine hohe Innovati-

onsfähigkeit und Effizienz sowie seine ausgewie-

sene Kompetenz im Bereich Wealth Management

bleiben. Dies versetzt den Finanzplatz auch in Zu-

kunft in die Lage, für eine anspruchsvolle natio-

nale und internationale Kundschaft massgeschnei-

derte Produkte und Spitzendienstleistungen anzu-

bieten. Die Strategie nimmt diese positiven Voraus-

setzungen als Basis und baut auf den fünf Pfeilern

Innovation, gemeinsame Strossrichtung, interna-

tionale Mitwirkung, Standortattraktivität sowie

Reputation auf. Das AAA-Rating Liechtensteins,

stabile politische Verhältnisse sowie die hohe Ei-

genmittelquote der Banken sind die Basis für die

Prosperität der Banken. Grossen Wert legen die

Banken in ihrer Strategie aber auch auf eine ver-

stärkte internationale Mitwirkung und Integration.

Neues Standbein und wichtiger Bestandteil der

Neuausrichtung ist das Thema Nachhaltigkeit. Der

Banken- und Finanzplatz Liechtenstein hat als klei-

Page 18: Der Monat | August 2011

18

f i n a n z p l at z

august 2011

ner Platz die einmalige Chance, sich als Kompe-

tenzzentrum für nachhaltige Anlage und Vorreiter

im Bereich sozialer und ökologischer Nachhaltig-

keit zu etablieren.

Kooperation und Koordination Auch die Politik und das Land

haben nicht zugewartet, sondern mutig die Flucht

nach vorn angetreten. Diesen Weg gilt es konse-

quent, vor allem aber besonnen und gemeinsam

weiter zu verfolgen. Klare und gute Rahmenbedin-

gungen sind je länger je mehr geradezu elementar

für das wirtschaftliche Fortkommen und sowohl

für Kunden als auch Unternehmen entscheidend

bei der Wahl ihrer Geschäftspartner und des Stand-

ortes. Einige Beispiele für solche gute Rahmenbe-

dingungen wurden mit der Schaffung des neuen

Fondsgesetzes oder dem gemeinsamen Projekt von

Regierung und Finanzplatz zur Positionierung von

Liechtenstein als Standort für Pensionsfonds erst

kürzlich geschaffen. Andere wichtige Themen ste-

hen noch auf der Agenda. So ist beispielsweise für

die Banken der Standort Liechtenstein als Heim-

markt und Basis ihrer internationalen Geschäfts-

tätigkeit enorm wichtig. Deshalb ist die Zuwande-

rungspolitik für eine leichtere Gewinnung von

dringend benötigtem Fachpersonal und Führungs-

kräften für sie von grosser Bedeutung. Hier hat die

Regierung inzwischen erste Akzente gesetzt. Den-

noch wird es eine weitere, schrittweise Öffnung ge-

ben müssen. Auch die internationale Abkommens-

politik ist ein wichtiger Eckpfeiler für einen prospe-

rierenden Finanzplatz. Zentrale Aspekte werden

damit langfristig festgelegt und festgeschrieben.

Und gerade in diesem Bereich reagiert der Markt

sehr sensitiv. Entsprechend können die Marktteil-

nehmer hier einen wesentlichen Beitrag zu einer

optimalen Ausgestaltung beitragen. |

roadmap 2015 für die zukunft

Der Liechtensteinische Bankenverband präsentierte im Februar 2011 die neue strategie für den Finanzplatz Liechtenstein. Die

sogenannte Roadmap 2015 baut auf dem Futuro-Bericht der Regierung aus dem Jahr 2008 auf und hat zum Ziel, Wachs-

tumschancen für die zentralen geschäftssektoren zu generieren und den Rahmen für politische Weichenstellungen zu setzen.

Das Finanzdienstleistungsgeschäft Liechtensteins wird durch mehrere bedeutende geschäftssektoren geprägt: Das interna-

tionale Vermögensverwaltungsgeschäft (Banken, treuhänder, unabhängige Vermögensverwalter und Versicherungen), das

Retail- und Firmenkundengeschäft im liechtensteinischen und angrenzenden Binnenmarkt sowie das Fondsgeschäft. Die

strategie soll der Bedeutung des Finanzplatzes Rechnung tragen.

Bedingung für den aufbau eines nachhaltigen Finanzplatzes ist seine standortattraktivität und dessen positive

Reputation. Der Bankenverband bekennt sich zur umsetzung der OECD-standards, lehnt jedoch den automatischen Informa-

tionsaustausch ab. Die Zukunft gehört den deklarierten Vermögen. Dafür soll ein mit den Marktteilnehmern eng abgestimmtes

Netzwerk an Doppelbesteuerungsabkommen etabliert werden. gleichzeitig steht der Bankenverband weiterhin für den schutz

der berechtigten ansprüche der weltweiten Klienten des Finanzplatzes Liechtenstein auf Privatsphäre ein. Eine verstärkte

steuerkooperation steht dabei nicht im Widerspruch zum schutz der Privatsphäre, der vor dem ungerechtfertigten Zugriff

Dritter zu gewährleisten ist. sodann müssen talente und Know-how auf- und ausgebaut werden. Dem gesamten aspekt der

Verfügbarkeit von Experten und der aus- und Weiterbildung kann nicht genug aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Banken

fordern in diesem Zusammenhang auch eine Lockerung der Zuwanderungspolitik unter anderem für top-talente.

Der Finanzplatz Liechtenstein ist nur dann attraktiv, wenn er als solcher wahrgenommen wird. Zur Verbesserung

der Wahrnehmung Liechtensteins als attraktiven Finanzplatz bedarf es in erster Linie einer verbesserten sichtbarkeit sowie

einer gezielten, professionellen Vermarktung des liechtensteinischen Finanzplatzes. Die Banken planen, mit proaktivem Mar-

keting die standortkommunikation für den Finanzplatz weiter auszubauen.

Page 19: Der Monat | August 2011

Wir werden nicht durch die Erinnerung an unsere Vergangenheit weise, sondern durch die Verantwortung

für unsere Zukunft.

(George Bernard Shaw)

Page 20: Der Monat | August 2011

Der Standort Liechtenstein ist in

den letzten Jahren durch einen grossen Wandel ge-

prägt. Dieser war vorerst von internationalen Regu-

lierungen mit grosser Rückwirkung auf unsere

Gesetzgebung und unseren Finanzplatz getrieben.

In der Zwischenzeit wird der Prozess vermehrt

strukturiert und zielorientiert durch innerliech-

tensteinische Initiativen geprägt.

Die Verantwortlichen in Politik

und Verbänden haben sich nicht

mit der Analyse der Probleme be-

gnügt, sondern jeweils in ihrem

Verantwortungsbereich Massnah-

men für die Zukunft ins Auge

gefasst bzw. umgesetzt. Als posi-

tive Beispiele seien die Agenda 2020 der Regierung,

das neue Steuergesetz, das neue Stiftungsrecht

und die grundsätzliche Position zur Regelung

der steuerlichen Beziehungen zum Ausland er-

wähnt. Unterstützt wurde dieser politische Prozess

durch Strategiepapiere der Wirtschaftsverbände.

Dadurch wurde auch der Dialog zwischen den

einzelnen Wirtschaftsbranchen verstärkt und das

gemeinsame Interesse mehr bewusst.

Die liechtensteinische Stiftung

steht in besonderer Weise für die eingangs erwähn-

te Veränderung der Rahmenbedingungen. Das

neue Stiftungsrecht bildet eine wichtige Grundlage

für die Zukunft. Und vor allem die klar definierte

gemeinnützige Stiftung kann im gesellschaftlichen,

rechtlichen und politischen Kontext zu einer Profi-

lierung des Standortes beitragen.

Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen Neben dem neuen Stiftungsrecht

unterstützen auch andere Faktoren die Entwick-

lung des Stiftungsstandorts Liechtenstein zu einem

Philanthropiestandort. Die Schaffung eines Lehr-

stuhls für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht

an der Universität Liechtenstein führt zu einer ver-

stärkten wissenschaftlichen und systematischen

Befassung mit dem liechtensteinischen Stiftungs-

recht. Prof. Schurr als Lehrstuhlinhaber hat eine

eindrückliche Aktivität entwickelt, die im In- und

Ausland eine vertiefte Kenntnis der Rechtsform der

liechtensteinischen Stiftung fördert. Ende des letz-

ten Jahres ist die «Vereinigung liechtensteinischer

gemeinnütziger Stiftungen» gegründet worden.

Nach der ersten Mitgliederversammlung im Sep-

tember werden über 20 liechtensteinische gemein-

nützige Stiftungen als Gründungsmitglieder der

Vereinigung angehören. Darunter sind internatio-

nal tätige gemeinnützige Stiftungen, die bereits

heute massgeblich zur Reputation des Standorts

Liechtenstein in der Welt beitragen. Darunter sind

auch Stiftungen, die im lokalen und regionalen

Bereich vor allem auf kulturellem und sozialem

Gebiet eine anerkannt positive Rolle spielen.

Förderung der Reputation Die Vereinigung hat die Interes-

sensvertretung im Inland zum Ziel. Eine wichtige

Zielsetzung bildet auch die Förderung der Zusam-

liechtenstein hat ein stiftungs-

recht, das es zu einer

positiven Weiterentwicklung

des standorts befähigt

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

p h i l a n t h r o p i e s ta n d o r t

Von Hans Brunhart

Reputation durch gemeinnützige stiftungen20

21

für Qualität und Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts sind ver-

schiedene faktoren massgebend. neben gesetzlichen rahmenbedingungen

werden in zunehmendem Masse auch gesellschaftliche und politische Wert-

haltungen als wichtig erkannt.

zur person

Fürstl. Rat Hans Brunhart ist Präsident des Vorstands der Vereini-

gung liechtensteinischer gemeinnütziger stiftungen und Präsident

des Verwaltungsrates der Verwaltungs- und Privat-Bank aktienge-

sellschaft.

Page 21: Der Monat | August 2011

Foto

: Mar

co N

esch

er

august 2011

menarbeit unter den Stiftungen.

Ich bin auch überzeugt, dass die

liechtensteinischen gemeinnüt-

zigen Stiftungen bei der Förde-

rung der Reputation des Stand-

ortes im internationalen Umfeld

eine wichtige Rolle spielen kön-

nen. Die Gründung dieser Vereinigung ist ein Beleg

dafür, dass sie das auch tun wollen.

Es wird hin und wieder einge-

wendet, dass der Stiftungsstandort Liechtenstein

durch die steuerliche Behandlung der Vermögens-

übertragung an eine Stiftung durch ausländische

Regulierungen in Frage gestellt ist. Dem ist entge-

genzuhalten, dass eine Vielzahl von gemeinnützi-

gen Stiftungen heute bereits besteht, die von einer

solchen Problematik nicht betroffen sind und eine

Änderung des Rechts und der Praxis im Ausland

nur durch eine verbesserte Reputation des Standor-

tes Liechtenstein erreicht werden kann. Das ist

nicht nur eine Frage von Verhandlungen zwischen

den Staaten, sondern es ist auch eine Frage der

Kommunikation über den Stiftungsstandort und

die Aktivitäten der gemeinnützigen Stiftungen.

Philanthropie und Standort- wettbewerb Ein Vergleich zwischen verschie-

denen Standorten zeigt, dass im Bereich der Phi-

lanthropie – um diesen Überbegriff für gemein-

nützige Tätigkeit zu verwenden, der nicht nur Stif-

tungen, sondern auch andere Aspekte mit ein-

schliesst – die Zusammenarbeit und die Vernetzung

innerhalb eines Standorts von entscheidender Be-

deutung sind. Es genügt nicht, für gemeinnützige

Stiftungen und andere philanthropisch geprägte

Institute steuerlich attraktive Regulierungen zu

haben. Diese müssen durch eine aktive Zusam-

menarbeit, durch eine wissenschaftliche Beglei-

tung und durch verbesserte Standards im Hinblick

auf Transparenz und Governance begleitet sein.

Philanthropie und Standortwettbewerb sind heute

in vielen Ländern wichtige Themen. Liechtenstein

hat ein Stiftungsrecht, das es zu einer positiven

Weiterentwicklung des Standorts befähigt. Dazu

ist die Zusammenarbeit aller Akteure notwendig

und ein Vergleich mit anderen Plätzen hilfreich. So

hat gerade Luxemburg in den letzten Jahren weg-

weisende Entscheidungen getroffen und beispiel-

hafte Institutionen in diesem Bereich geschaffen.

Stärkung des Standortes Die Diskussionen um den Fi-

nanzplatz haben, wie das Beispiel der gemeinnüt-

zigen Stiftungen zeigt, erfreulicherweise das Stadi-

um der Analyse verlassen und richten sich auf kon-

krete Massnahmen. Dies gilt sowohl für die Akti-

vitäten der Regierung wie der heute bestehenden

Stiftungen selbst. Gemeinsam mit anderen Ver-

bänden soll auch das Monitoring über internatio-

nale Entwicklungen und die daraus sich ergeben-

den Chancen und Risiken verbessert werden. Die

Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger

Stiftungen setzt sich klare Ziele, die wesentlich im

Dienste der Wertschöpfung, der Qualität und der

Philanthropie und Standort-

wettbewerb sind heute in vielen

Ländern ein wichtiges Thema.

Page 22: Der Monat | August 2011

22

p h i l a n t h r o p i e s ta n d o r t

august 2011

Reputation des Gesamtstandortes Liechtenstein

stehen. Die Philanthropie wird in den kommenden

Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Philanthro-

piestandorte müssen reputiert und vernetzt sein.

Sie müssen Rechtssicherheit ausstrahlen und in-

haltlich profiliert sein. Die Vereinigung liechten-

steinischer gemeinnütziger Stiftungen will diesen

Prozess unterstützen. Auf eine Phase der Verunsi-

cherung durch internationale Kritik gegenüber der

liechtensteinischen Stiftung soll eine Phase der

Stärkung des Philanthropiestandorts Liechtenstein

folgen. |

förderung der philanthropie

am 15. Dezember 2010 erfolgte die gründung der Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger stiftungen (VLgs) mit sitz

in Vaduz. Die Vereinigung ist eine spezifische Interessenvertretung der gemeinnützigen stiftungen. sie tritt als Partner für

politische Behörden und andere Organisationen auf und fördert die Reputation liechtensteinischer gemeinnütziger stiftungen

nach aussen.

Durch die Bildung einer Vereinigung soll der stiftungsgedanken in Liechtenstein allgemein, insbesondere aber die gemeinnüt-

zigen stiftungen, unterstützt werden. Im Vordergrund steht dabei die Förderung der Philanthropie, der Rahmenbedingungen

und des Bekanntheitsgrades des gemeinnützigen stiftungswesens, der Einhaltung von anerkannten standards und der Inte-

ressenvertretung.

Netzwerk aufbauen: Zweck der Vereinigung ist die Förderung und Bekanntmachung des stiftungsgedankens, insbesondere

der Möglichkeiten und Leistungen von gemeinnützigen stiftungen in Liechtenstein.

als Mittel zur Verfolgung des Zwecks soll ein Netzwerk zwischen gemeinnützigen stiftungen aufgebaut, politischer Einfluss

zur Förderung des stiftungsgedankens im allgemeinen ausgeübt und durch das Zusammenwirken verschiedener gemeinnüt-

ziger stiftungen die wohltätigen anliegen generell gefördert werden. Ebenso sollen die Interessen gegenüber Behörden gewahrt

und generell durch Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden.

Beitrag zur Reputation des Finanzplatzes – Die VLgs versteht sich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Berufsorganisatio-

nen, sondern möchte durch eine intensivere Zusammenarbeit eine bessere nationale und internationale Vernetzung der ge-

meinnützigen stiftungen in Liechtenstein fördern. gemeinnützige stiftungen leisten einen erheblichen Beitrag zur Reputation

des Finanzplatzes.

Mitglieder – Nach der ersten Mitgliederversammlung im september wird die Vereinigung über 20 stiftungen als Mitglieder

zählen.

Vorstand und Geschäftsführung – an der gründungsversammlung wurden Hans Brunhart (Präsident), Egbert appel und

Dr. Peter goop als Mitglieder in den Vorstand gewählt. Es ist vorgesehen, den Vorstand an der kommenden Mitgliederver-

sammlung mit zwei weiteren Mitgliedern zu ergänzen.

als geschäftsführer der Vereinigung fungiert alois Beck.

Adresse der Vereinigung – Die Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger stiftungen ist unter der adresse: aeulestrasse

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Page 23: Der Monat | August 2011

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Page 24: Der Monat | August 2011

Das Thema «Gesundheit» ge-

niesst heute fast weltweit einen zunehmend höhe-

ren Stellenwert. Man spricht bereits von einem Ge-

sundheitsmarkt, der alles umfassen kann, was mit

Gesundheit, Wohlbefinden, Fitness und langem

Leben in Verbindung steht. Die Regierung verfolg-

te vor Jahren diese internationale Entwicklung und

gab 2008 eine Studie über «Gesundheitsmarkt und

Gesundheitsstandort Liechtenstein» in Auftrag.

Die Perspektivstudie des Gottlieb Duttweiler Insti-

tuts (GDI) gelangte zum Schluss, dass Gesundheit

heute als persönliche Ressource, als gesellschaftli-

ches Kapital und als Statussymbol einen besonde-

ren Stellenwert besitze. Gesund-

heit sei zu einem Synonym für

ein glückliches Leben geworden.

Weltweit, fand die GDI-Studie

heraus, sei in den letzten Jahren

kaum eine Branche so stark ge-

wachsen wie der Markt für Ge-

sundheit und Wellness. Nach-

dem sich nach OECD-Einschät-

zung dieser Trend zur Nachfrage

nach Gesundheitsleistungen und Wohlbefinden in

den nächsten Jahrzehnten fortsetzen wird, stellte

sich die Frage, ob nicht Liechtenstein ein Stück von

diesem Wachstumskuchen für sich abschneiden

könnte. Die GDI-Antwort lautete positiv, aller-

dings mit dem wichtigen Zusatz: Wer sich profilie-

ren möchte, braucht klare Konzepte – egal, ob man

den Krankheitsmarkt oder den Gesundheitsmarkt

ansprechen wolle. Liechtenstein sollte aktiv beob-

achten, wie sich der Gesundheitsmarkt entwickle –

um dann selektiv zuzuschlagen: «Man soll dort

fördern und Firmen entwickeln, wo aktiv Nischen

besetzt werden können.» Die politische Entwick-

lung und die verengte Diskussion um das Landes-

spital, ob mehr Selbständigkeit und Wettbewerb

oder mehr regionale Kooperation, haben das The-

ma «Gesundheitsstandort Liechtenstein» in den

Hintergrund treten lassen. In der Agenda 2020 sind

zwar Ansätze für die Ansiedlung interessanter Un-

ternehmen und Branchen vorhanden, ausdrück-

lich aber wird die Wachstumsbranche Gesundheit

nicht erwähnt.

Gesundheit als Wettbewerbs- vorteil Auch der umfangreiche Bericht

der Regierung, der den stolzen Titel «Gesamtschau

und Weiterentwicklung des liechtensteinischen

Gesundheitswesens» trägt, geht nur indirekt da-

rauf ein: Da wird eine höhere Leistungsinan-

spruchnahme durch Patienten festgestellt, die hö-

here Lebenserwartung und die damit verbundene

Veränderung der Demografie mit steigender Le-

benserwartung erwähnt und auf das medizinische

Versorgungsnetz in unserem Land hingewiesen.

Die Darstellung der volkswirtschaftlichen Bedeu-

tung des Gesundheitswesens erschöpft sich aber in

der Auflistung der gestiegenen und steigenden

Gesundheitskosten und lässt die Frage eines «Ge-

sundheitsstandortes Liechtenstein» auf der Seite.

Dabei hatte Projektleiterin Karin Frick vom Gott-

lieb Duttweiler Institut noch im Jahre 2008 die Zu-

kunftschancen recht positiv beurteilt: «Als kleines

Land hat Liechtenstein ideale Voraussetzungen,

zum Modellstaat zu werden, zum Land mit der

höchsten Lebenserwartung und der fittesten Be-

völkerung.» Nach ihrer Einschätzung wäre das

sowohl marketingtechnisch als auch volkswirt-

schaftlich interessant, denn für postindustrielle

Wer sich profilieren möchte,

braucht klare konzepte –

egal, ob man den krankheits-

markt oder den Gesundheits-

markt ansprechen will

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

G e s u n d h e i t s s ta n d o r t

Von Günther Meier

Vom «Bewusster Leben» zu einem Modellstaat24

25

liechtenstein ist seit Monaten in eine intensive auseinandersetzung um den

bau eines neuen spitals verwickelt. bei der diskussion blieb unbeachtet,

dass es bestrebungen zum aufbau eines «Gesundheitsstandortes liechten-

stein» gegeben hat.

Page 25: Der Monat | August 2011

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august 2011

Gesellschaften werde das Thema

Gesundheit zunehmend zum

Wettbewerbsfaktor und Stand-

ortvorteil. Vor diesem Hinter-

grund bewertet die GDI-Studie

die Chancen Liechtensteins, im

wachsenden Markt für Gesund-

heit und Prävention einen Platz

zu erobern positiv, doch sollte

sich Liechtenstein nicht im Kern

des Gesundheitswesens zu etablieren versuchen,

sondern Dienstleistungen für die boomende Ge-

sundheitsbranche zu liefern. Private Gesundheits-

vermittler könnten sich laut GDI-Studie mit

«health & wealth» ähnlich wie Privatbanken posi-

tionieren, indem sie ihren Kunden Health-Ma-

nagement anbieten, um ihnen so zu helfen, ihre

Gesundheit als höchstes Gut zu pflegen, zu fördern

und richtig zu investieren. Die liechtensteinische

Food-Industrie wird ermuntert, das Health-Food-

Angebot (Bio- und Functional Food) zu verstärken

und eine Vorreiterrolle im Markt für Prävention

zu übernehmen. Gewerbebetriebe könnten höhere

Margen erzielen, wenn sie Produkte für den Ge-

sundheitsmarkt produzierten.

Betrachtung aus gesamtwirt- schaftlicher Sicht Potenzial sieht die GDI-Studie

ebenso im Markt für Medizintechnik und Medizi-

nalprodukte, denn dabei könnte auf dem Wissen

und der Vielfalt des forschungsintensiven Indust-

riestandortes aufgebaut und am Know-how der

Dentaltechnik-Industrie Liechtensteins ange-

knüpft werden. Chancen hätte laut GDI-Perspekti-

ve auch eine Privatklinik, beispielsweise für Herz-

chirurgie, plastische Chirurgie oder Anti-Aging,

wenn dort international führende Spitzenkräfte ar-

beiten würden. Welche Dimensionen der Gesund-

heits- und Krankheitsbereich bereits heute erreicht,

ist aus einer Studie ersichtlich, die von der Kon-

junkturforschungsstelle Liechtenstein (KOFL) er-

stellt wurde, basierend auf Zahlen von 2004. Die

Gesundheitsausgaben beliefen sich auf 232 Millio-

nen Franken oder auf 6700 Franken pro Einwohner.

In der Schweiz, die im Gesundheits- und Wellness-

bereich entwickelter ist als Liechtenstein, liegen die

durchschnittlichen Ausgaben deutlich höher. Was

darauf hinweist, dass mit dem Aufbau eines Ge-

sundheitsstandortes eine Steigerung möglich wäre.

Die KOFL-Studie betrachtet die Ausgaben im Ge-

sundheitswesen nicht nur aus der Perspektive der

Kosten, sondern in gesamtwirtschaftlicher Hin-

sicht: Gesundheitsausgaben stellen gleichzeitig die

Umsätze der Leistungserbringer dar, weil beispiels-

weise die für eine Zahnbehandlung entrichtete

Zahlung nichts anderes als der Preis für die Be-

handlung ist. Die Leistungen des Gesundheitssys-

tems, betont die KOFL-Studie, unterscheiden sich

in dieser Hinsicht nicht von anderen Gütern oder

Dienstleistungen, die im volkswirtschaftlichen

Produktionsprozess bereitgestellt werden. |

Leistungen im Gesundheitssystem

entsprechen anderen Dienst-

leistungen oder Gütern im

volkswirtschaftlichen Produktions-

prozess.

Page 26: Der Monat | August 2011

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Page 28: Der Monat | August 2011

r ä t s e l - s pa s s

28

august 2011

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Page 29: Der Monat | August 2011

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August 2011

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Welttheater. Die Sammlung migros museum für gegenwartskunst, Zürich27. Mai bis 4. September 2011

Veranstaltungen (Auswahl)

Donnerstag, 4. August 2011, 14 – 16 UhrKunst 60+Das Museum neu entdecken mit Barbara Redmann, Museumspädagoginmit Anmeldung

Mittwoch, 10. August 2011, 14 – 17 UhrDonnerstag, 11. August 2011, 14 – 17 UhrFreitag, 12. August 2011, 14 – 17 UhrFerien-Atelier Für Kinder von 6 – 12 Jahren Kosten: CHF 15.– pro Kind, inkl. Eintrittmit Anmeldung

Montag, 15. August 2011, 10 – 20 UhrStaatsfeiertag am 15. August Streifzüge, Kinderprogramm und freier Eintritt

Donnerstag, 18. August 2011, 20 UhrFilmclub im KunstmuseumDutti der Riese von Martin Witz, CH 2007, 100’

Donnerstag, 25. August 2011, 18 UhrGesprächSammeln: Zwischen Produktion und Reflektion mit Heike Munder, Leiterin, und Judith Welter, Sammlungskonservatorin, migros museum für gegenwartskunst, Zürich

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Page 30: Der Monat | August 2011

s c h l u s s p u n k t

30

Die EU-Finanzminister bemühen sich seit Monaten,

den europäischen Währungsraum zu stabilisieren. Die Ursachen der

aktuellen Schuldenkrise liegen in den unterschiedlichen wirtschaftli-

chen und finanziellen Entwicklungen innerhalb der Europäischen

Union. Besonders jene Staaten,

die bereits zuvor einen hohen

Schuldenstand aufwiesen, gerie-

ten in eine zunehmend schwieri-

gere Situation. Die Eurokrise

führt uns drastisch vor Augen, welcher Stellenwert einer soliden Fi-

nanzpolitik zukommt. Die Disziplin in der Führung unseres Staats-

haushalts, gerade auch unter dem Eindruck rückläufiger Staatsein-

nahmen, gehört nicht von ungefähr zu den tragenden Pfeilern in der

Zukunftsstrategie der Regierung. Liechtenstein

kann sich seine finanzielle Unabhängigkeit auf

Dauer nur mit einem ausgeglichenen Staatshaushalt

erhalten. Mit unserer Finanzpolitik sorgen wir vor,

dass wir unsere Aufgaben auch künftig aus eigener

Kraft erfüllen und Impulse für eine gute Zukunfts-

entwicklung setzen können. Es gehört zu den güns-

tigen Standortfaktoren Liechtensteins, dass der fi-

nanziell gesunde Staat massgeblich zur Stabilität der

Volkswirtschaft beiträgt. Wir können es uns auch

aus einem anderen Grund nicht erlauben, den aus

dem Gleichgewicht geratenen Staatshaushalt über

längere Zeit in dieser Schieflage zu belassen. Die So-

lidarität mit kommenden Generationen verpflichtet

uns, dass wir zusammenzustehen und alle einen Beitrag zur Errei-

chung der Sparziele des Staates leisten. Es gehört zu den wichtigen Er-

kenntnissen aus der aktuellen Krise in Europa, dass es unterlassen

wurde, Gegensteuer zu geben, als noch Zeit dafür war. Unsere Aus-

gangslage ist ungleich besser als jene in den stark verschuldeten Staa-

ten Europas, weil wir aus einer Position der Stärke die Haushaltsanie-

rung angegangen sind. Die breite Unterstützung auf Landes- und Ge-

meindeebene ermöglicht es, dass wir das Ziel einer ausgeglichenen

Landesrechnung noch vor dem Jahr 2015 erreichen werden. Für diese

Reife und diesen Weitblick, der angesichts der Finanzsituation in an-

deren Staaten nicht selbstverständlich ist, kann ich der liechtensteini-

schen Bevölkerung nur ein ganz grosses Kompliment aussprechen.

Die Regierung wird die Haushaltsentwicklung im Hinblick auf die Be-

seitigung des strukturellen Defizits laufend überprüfen. Wenn sich die

Ertragslage weiter verbessert, werden wir das Sparziel erneut nach un-

ten korrigieren und die sozial sensiblen Bereiche entlasten können. |

die disziplin in der führung unseres staatshaushalts

gehört zu den tragenden pfeilern der zukunftsstrategie

Klaus Tschütscher solide staatsfinanzen

Klaus Tschütscher Regierungschef Liechtensteins

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Page 31: Der Monat | August 2011

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