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Warum Globalisierung? Was steckt dahinter? Eine Einführung in die Grundkategorien unseres Entwicklungsmodells. Der (sonderbare) Blick der Ökonomie auf die Welt Wachstum, Wachstum über alles Warumfragen und Betrachtungsebenen - PowerPoint PPT Presentation
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Warum Globalisierung?Was steckt dahinter?
Eine Einführung in die Grundkategorien unseres Entwicklungsmodells
• Der (sonderbare) Blick der Ökonomie auf die Welt• Wachstum, Wachstum über alles• Warumfragen und Betrachtungsebenen• Grundkategorien Ware und Äquivalententausch am Beispiel
Wasser, Gesundheit und Bildung• Die Folgen: Beispiele für Kaufkraft, Konkurrenz, Arbeit, Bedürfnisse• Wachstumszwang und äußere Schranken• Innere Schranken: Falsche Bilder und ein Gedankenexperiment• Der „Ausweg“: Globalisierung und Liberalisierung• Der Wettbewerbsstaat (Beispiel Strategie von Lissabon)• Aufbrechen - Perspektiven
Wirtschaftsdaten: WORLD ECONOMIC OUTLOOK
Database, InternationalerWährungsfonds, September 2004 -
Schätzungen für 2005, zit. NachWIKIPEDIA. Bevölkerung: Fischer
Weltalmanach
Grafik: Walther Schütz, ÖIE-Kärnten /Bündnis für Eine Welt
COPYLEFT.
Europa (incl. Russland, Türkei)
Nordamerika
Asien
Lateinamerika (incl. Mexiko)
Afrika
Ein – ökonomischer – Blick auf die Welt
Was sehen wir? Was sehen wir nicht?
Europa
(incl. RL, Türkei)
Nordamerika
Asien
Lateinamerika
Afrika
1. Ungleichheit innerhalb der Regionen nach Ländern
2. Verteilung nach Klassen / Schichten
EU-15: 47% EU-15:
83%
Japan: 4% Asiens
Japan: 44% Asiens
Was sehen wir? Was sehen wir nicht?
Europa
(incl. RL, Türkei)
Nordamerika
Asien
Lateinamerika
Afrika3. Es ist nicht alles Gold, was glänzt
1. Ungleichheit innerhalb der Regionen nach Ländern
2. Verteilung nach Klassen / Schichten
Der „Reichtum“ und seine Kosten
Beispiel BRD (alte Bundesländer).
Nach: Richard Douthwaite, Hans Tiefenbacher, Jenseits der Globalisierung (Mainz 1998), S. 43
Was sehen wir? Was sehen wir nicht?
Europa
(incl. RL, Türkei)
Nordamerika
Asien
Lateinamerika
Afrika
4. Wovon leben die sog. Armen eigentlich?
3. Es ist nicht alles Gold, was glänzt
1. Ungleichheit innerhalb der Regionen nach Ländern
2. Verteilung nach Klassen / Schichten
Scheinwerfer der Ökonomie
Was sehen wir? Was sehen wir nicht?
Europa
(incl. RL, Türkei)
Nordamerika
Asien
Lateinamerika
Afrika
4. Wovon leben die sog. Armen eigentlich?
3. Es ist nicht alles Gold, was glänzt
1. Ungleichheit innerhalb der Regionen nach Ländern
2. Verteilung nach Klassen / Schichten
Was sehen wir? Was sehen wir nicht?
Europa
(incl. RL, Türkei)
Nordamerika
Asien
Lateinamerika
Afrika
4. Wovon leben die sog. Armen eigentlich?
3. Es ist nicht alles Gold, was glänzt
1. Ungleichheit innerhalb der Regionen nach Ländern
5. Wie viele Erden brauchen wir, wenn alle nach unserem “Modell” leben?
2. Verteilung nach Klassen / Schichten
6. Was bedeutet das alles vor dem Hinter-grund, dass wir angeblich ständiges Wirtschaftswachstum brauchen, damit es uns nicht schlechter geht?
Wachstum, Wachstum über alles
Beispiel Lissabonziel
Zielgröße: 3 % Wachstum der Wirtschaft
im Schnitt
Beispiel Global Marshall Plan:
bis Mitte des Jahrhunderts Vervierfachung des BIP im Norden und 34-faches BIP im Süden
Beispiel Grüne:
„Nur durch die Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch kann es langfristig gelingen, die Trendwende zu schaffen.“ (www.gruene.at/umwelt/klimaschutz , 29.1.07)
Enttäuschung 1: Spinnen die Römer? (frei nach Asterix)Spinnen die in Brüssel? Spinnen die da oben? Jetzt auch die Grünen?Haben wir‘s nicht schon immer gewusst – wenn sie einmal am Futtertrog sind ….Wer oder was spinnt? Spinnen wir alle zusammen?
WARUM?
Warumfragen und Betrachtungsebenen
Warum?
Betrachtungsebenen
• Persönliches Verhalten in einem bestimmten Feld (Moral …)
• Soziologische Ebenen (Macht, Interessen, Klassen, Hegemonie …)
• Systemebene (Struktur, Rahmen, „stumme Zwang der Verhältnisse …)
Warum?
Bild Kapitalismus als rationales
Verhältnis
Als Entzauberung der (mystischen) Welt
Aufklärung
Einsicht in die Notwendigkeit
„In einer rauen Wettbewerbswelt hört man Klassen-Vokabular wie „gerechtere Verteilung des Wohlstands" gern. Als Kanzler wird Gusenbauer sagen müssen, wie das geht. Er wird die Einsicht in das Notwendige lehren müssen, auch nach Innen.“
Hubert Patterer, 2. Okt. 2006
Daher: Gürtel enger schnallen
Thesen
• Wir haben es NICHT NUR mit einem Versagen der politischen Steuerung des Systems zu tun, …
• … sondern das System stößt an äußere und innere Grenzen.
• Insofern scheitert es nicht an seinem Misserfolg (etwas, was halt durch entsprechendes „Feintuning“ zu korrigieren wäre), sondern die grundlegenden Fundamente von dem, was wir als „ENTWICKELT“ definieren, haben in eine Sackgasse geführt.
• „Finanzmarktkrise“, Privatisierungen, Sozialabbau, Verelendung … sind insofern nur Symptome.
Grundkategorien Ware und Äquivalententausch am Beispiel der Wasserflasche, von Bildung und Gesundheit
Waren als Folge gesellschaftlicher
Beziehungen / unseres Tuns: des Äquivalenten-Tauschs
Geld Geld
Ware ArbeitskraftWare
Äquivalenten-Tausch: Ich bekomme nur, wenn ich etwas im gleichen Wert (gesellsch. Durchschnitt gleiche Arbeitszeit) gebe
Konkurrenz
Waren als Folge gesellschaftlicher Beziehungen / unseres Tuns, des Äquivalenten-Tauschs - FOLGEN
Geld Geld
Ware Ware Arbeitskraft
Äquivalenten-Tausch:
Ich bekomme nur, wenn ich etwas im gleichen Wert (gesellsch. Durchschnitt gleiche Arbeitszeit) gebe
Konkurrenz
• Bedürfnisse schaffen• Nachfrage (Kaufkraft zählt)• Jede/r muss was anbieten
(Arbeitskraft)• Inhalt (Nutzen) tendenziell egal• Verkettung über Geld• Betriebswirtschaftliche Effizienz,
Wachstum• Wirtschaftseinheit als Kampfeinheit
auch nach Innen
MONADEN auf sich bezogene Wesenheiten
Nicht Empathie und Ausreden, langfristiger Austausch
Nicht Befehl
Folge: Kaufkraft statt Bedürfnisse
Belieferungsbedürftige MängelwesenMarianne Gronemeyer
Der satte Kunde hat noch AppetitMarktforscher analysiert: Gesellschaft sieht Konsum als Glücksdroge.
Die Gesellschaft sei zwar satt, aber „je größer der Bauch, desto größer ist der Hunger“, analysiert Werner Beutelmeyer vom Market-Institut Linz die Konsumbereitschaft der Österreicher bei einem Vortrag im Marketing Club Kärnten. .... Der Konsum ist laut Beutelmeyer eine Glücksdroge: „Wenn wir nichts mehr kaufen sind wir unglücklich.“ Das Glück sei in anderen Bereichen nämlich immer schwerer zu erreichen. Einerseits gäbe es bei Partnerschaft, Familie, Gesundheit und Beruf zwar immens hohe Ansprüche, erfüllen könne diese aber fast niemand.
Also eine Kritik am Konsumwahn?
Den Hunger zu wecken erfordert aber geeignete Mittel. Denn die Zeiten der Nachkriegsversorgungs-Gesellschaft, die auf ein Riesenschnitzel, das über den Tellerrand hängt, bestand, seien vorbei, so Beutelmeyer. Heute sucht die Erlebnisgesellschaft die gelungene Inszenierung. .... Der Kunde wolle nicht mit Massenprodukten zufrieden gestellt werden, sondern überrascht und begeistert werden.
Kleine Zeitung 17. Oktober 2003, S. 32
Äquivalententausch Bruch Produktion – Konsum: „Veredelung“
Versicherung kündigt Frau
Folge: Konkurrenz-“LOGIK“
Äquivalententausch Bruch zwischen den Produzent/innen „Wettbewerb“ = Konkurrenz
ÄquivalententauschBruch zwischen den Produzent/innen „Wettbewerb“ = Konkurrenz = Ausrichtung am Kriterium betrieblicher „Effizienz“
Paketdienst
Vermarktwirtschaft-lichung der
Universitäten
„Wie sich Institutionen verhalten, ist nicht davon abhängig, ob sie privat
oder öffentlich sind, sondern davon, wie sie finanziert werden [Stich-
wort: Autonomie!!]. Der Übergang von dem detaillierten Finanzierungs-
system und der Kontrolle der Ausgaben zur konditionalen Finanzierung
über Leistungsvereinbarungen und Globalbudgetzuweisungen ändert
den "genetischen Code" einer Institution. Wir werden uns verändern:
aus der gemütlichen, selbstzufriedenen Person mittleren Alters wird ein
aggressiver Jugendlicher, wettbewerbsorientiert, kampfbereit und voller
Energie. Wir werden unsere Ressourcen verteidigen, Mitbewerber
ausstechen und uns selbst reflektieren müssen. Schmerz und Leidens-
druck werden diesen Veränderungsprozess begleiten. Der Dekan der
Stern School an der New Yorker University, der einen bemerkenswerten
Turnaround seiner Institution in weniger als 5 Jahren leitete, verwendete
für seine Personalpolitik eine wesentliche Frage, die er allen Mit-
arbeitern stellte: "Welchen Beitrag leisten Sie in Lehre, Forschung und
Entwicklung unserer Institution?" Wesentlich war also nicht die
Wissenschaft, die Gesellschaft, die Person selbst und auch nicht deren
Kollegen, sondern vorwiegend die Institution. Und dies ist der richtige
Ausdruck der "akademischen Freiheit": jeder kann tun, was er will,
forschen, lehren ... solange sie oder er beweisen kann, dass die
Institution davon profitiert. .... Die Funktion des Rektors wird durch
die volle Budgetautonomie und dem Wegfallen des Konzepts der
Planstellen im Vergleich zu heute noch bedeutender."
Soweit der Verfechter dessen, was man unter "New Public Management" versteht. (aus UNISONO, der Zeitschrift der Universität Klagenfurt, Nr. 55, S. 7)
Werbung und
Bildung
Effizienz - Verwaltungsaufwand
Private Versicherer Gebietskrankenkasse
Über 15 % Unter 3 %
Folge: Arbeit haben müssen
Wovon reden wir, wenn wir z.B. von „Arbeit“ sprechen?
Tätigsein oder Arbeit?
• Tätigsein, etwas, das fein ist, wenn es erledigt ist.
• Bedürfnisse und Abhängigkeiten zu schaffen ist systemisch kontraproduktiv
• Größeres Arbeitspotenzial und Produktivität sind Hilfe
• Arbeit als Erwerbsarbeit. Ich muss „Arbeit haben“, damit ich Geld habe und damit was eintauschen kann.
• Zusätzliche Arbeitspotenzial ist Bedrohung - Konkurrenz
• Bedürfnisse schaffen, Arbeit darf nie ausgehen
• Produktivität als Bedrohung• Ich darf nur arbeiten, wenn ich Profit
erwirtschafte• Ich darf nur arbeiten, wenn mein
Gegenüber Kaufkraft hat
Folge: Bedürfnisse schaffen
Belieferungsbedürftige Mängelwesen – The Swan
Kärntner Monat - Ärzteführer
Die äußere Schranke: Wachstumszwang
Der Fluch des Midas: Geldwirtschaft & Wachstum
…immer mehr und schneller … immer weiter … immer neue Bereiche
WachstumszwangKonkurrenz
Wachstumsdrang„Mehr“ als Zweck
Investitionen Arbeitsplätze Steuereinnahmen / Handlungsfähigkeit Sozialstaat
Arbeitslosigkeit – brechende Geldketten – Steuerausfälle – Chaos …
Die inneren Schranken: Falsche Bilder und ein Gedankenexperiment
Es war einmal: Die Geschichte vom „guten Kapitalismus“
Konsens über wichtige wirtschaftspolitische Ziele
Starke Gewerkschaften
Druck von Außen
Keynesianische Notenbankpolitik
Bretton-Woodssystem: festgeschriebene Wechselkurse
Ausbau des Sozialsystems
Ausbau der Infrastruktur - Bildungsbereich
Expansive Budgetpolitik
hohe Besteuerung
Lohnsteigerungen um die Rate der Produktivitäts-steigerung herum
Arbeitszeitverkürzung
Normalarbeitsverhältnisse
Vollbeschäftigung
Binnenexpansion
Starke Gewerkschaften
Attraktivität des Sozialdemokratischen Modells
Produktivität – Lohnentwicklung - Wachstum
Warum zu Ende?
Was ist eigentlich genau zu Ende?
Enttäuschung 2
• Heuschrecken, Bilderberger, gierige Manager und andere …
• Wer hat uns verraten? – Sozialdemokraaaaten
• Die EU, ihre Lobbyisten (ERT …)
• Der Klassenfeind
• Machtübernahme durch neoliberale Think-Tanks (Mont Pelerin Society), langfristig als hegemoniales Projekt angelegt und durch Thatcher, Reagan zum Durchbruch gekommen
• …
1. Nadelöhr: Aus Kapital MUSS mehr Kapital werden
Profit
Die Arbeit
Lohn
• Arbeit als Erwerbsarbeit. Ich muss „Arbeit haben“, damit ich Geld habe und damit was eintauschen kann.
• Ich darf nur arbeiten, wenn mein Gegenüber Kaufkraft hat
• Bedürfnisse schaffen, Arbeit darf nie ausgehen
• Zusätzliches Arbeitspotenzial ist Bedrohung – Konkurrenz
• Produktivität ist Bedrohung
• Ich darf nur arbeiten, wenn ich Profit erwirtschafte
2. Nadelöhr:
Bedürfnisse
Geld - Kaufkraft
Ware
Ungesellschaftliche Gesellschaftlichkeit
Ich darf dir nur etwas geben, wenn du mir im gleichen Wert was gibst.
Damit das geschieht, musst du
a. Bedürfnisse haben
b. Musst du Kaufkraft haben
Grundmerkmale
FREIE Unternehmen treffen aufeinander
Keine Absprachen zwischen Beteiligten
Sie ringen um den Konsum der mit Geld gesegneten
Was ist mit denen ohne Geld? Bedürfnisse werden erzeugt, kurzfristige Befriedigung – Loslösung vom Anbieter kontraproduktiv
Das betriebswirtschaftlich effizientere Unternehmen (mit den höchsten Profiten) geht im Konkurrenzkampf als Sieger hervor
Motivverschiebung bei den Leistungserbringern – permanentes Wachstum des Kapitals, Outputorientierung innerhalb der Einheiten – Disziplinierung
Verlierer/innen gelingt es entweder, sich anzupassen oder sie gehen unter
Konkurrenz auf allen Ebenen: Standort – Unternehmen – Lohnabhängigen
Die inneren Schranken
Beim folgenden Gedankenexperiment zu beachten:
• Übermäßig hohes Wachstum, um Tendenz herauszuarbeiten
• Zeigt, was passiert, wenn nichts passiert
• Das alles gilt nur für eine Form des Wirtschaftens, in dem folgende Kriterien gelten:
• Ich darf wirtschaftlich nur tätig sein, wenn sich das (also das „Kapital“), was ich „hineinstecke“ (=investiere), vermehrt
• Ich darf dir nur geben, wenn du mir auch entsprechend Wertvolles gibst (Äquivalenten-Tausch)
5
5
5 10
Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Kapitalstock
5
5
5 10
Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Kapitalstock
6
6
16
+60%+20%
5
5
5 10
Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Kapitalstock
6
6
16
+60%+20%
7,2
7,2
+20%
23,2
+45%
5
5
5 10
Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Kapitalstock
6
6
16
+60%+20%
7,2
7,2
+20%
23,2
+45%+20%
8,6
8,6
+37%
31,8
5
5
5 10
Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Kapitalstock
6
6
16
+60%+20%
7,2
7,2
+20%
23,2
+45%+20%
8,6
8,6
+37%
31,8
+20%
10,4
10,4
42,2
+33%
5
5
5 10
Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Kapitalstock
6
6
16
+60%
+20%
7,2
7,2
+20%
23,2
+45%+20%
8,6
8,6
+37%
31,8
+20%
10,4
10,4
42,2
+33%
1. Gleichbleibende Steigerungsrate = exponentielles Wachstum
2. Gleichbleibende Lohnquote (hier: 50%) = produktivitätsorientierte Lohnerhöhungen 3. Immer rascher wachsende Kapitalmasse
4. Sinkende Profitraten!
Historische Entwicklung 1
Ab etwa 1968 – 73:
• Sinkende Profitraten
• Überakkumulation von Kapital
- Sinkende Wachstumsraten
- Steigende Arbeitslosenraten
- Sinkende Steuereinnahmen bei steigenden Ausgaben
Schematik
Anwachsen der Eurodollar- und später Petrodollarmärkte
Der „Ausweg“: Globalisierung und Liberalisierung
Die Probleme des Systems und seine „Lösungen“
Profitrate erhöhen Kosten senken
Lohnnebenkosten = Sozialausgaben senken
Staatsausgaben senken – Infrastruktur!
Entkoppelung Lohn- und Produktivitäts-entwicklung
Neue Produktionstechniken (Erhöhung des relativen Mehrwerts)
Globalisierung (der Produktionsketten)
Problem:
Wer soll noch kaufen?
Wie das akkumulierte Kapital sinnvoll (= mit Profit) anlegen?
Überakkumulationskrise
Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge
Neue Investitionsfelder (Saatgut …)
Defizitfinanzierte Nachfrage (privat, öffentlich), v.a. USA (hält „Realwirtschaft“ am Laufen und verspricht Gewinne aus Finanzmärkten: Pyramidenspiel
„Globalisierung“ als Krise der ungesellschaftlichen Gesellschaftlichkeit
Bestand an Auslandsdirektinvestitionen
D (in €) Welt ($) IN China
1960 1,5
1970 10,5
1980 41,5 693
1990 113,0 1.950
2001 631,0 6.541
2003 8.245 501,0
Quellen: Deutsche Bundesbank, UNCTAD, zit. nach: Robert Kurz, Das Weltkapital, S. 164, 173, 181
Entbettung (Polanyi); „Tiger frisst Reiter“
Durchsetzung des „absoluten Eigentums“ (Duchrow)
Weltweite Konkurrenzstandards (Mahnkopf / Altvater)
Liberalisierung Grundprinzip der EU, von NAFTA, WTO ...
Marktwirtschaft:
Freie – also private – Unternehmen
nur wer Geld hat, bekommt – und Bedürftigkeit muss aufrecht erhalten bleiben
das betriebswirtschaftlich effizientere Unternehmen (mit den höchsten Profiten) geht im Konkurrenzkampf als Sieger hervor
Verlierern gelingt es entweder, sich anzupassen oder sie gehen unter
•Das Marktwirtschaftsprinzip
• wird in immer mehr Bereichen
• tendenziell unumkehrbar (weil über Verfassung stehend)
• zur einzig zulässigen Wirtschaftsform erhoben.
Vorschriften sind als „nichttarifäre Handelshemmnisse“, „indirekte Enteignungen“ ... tendenziell unzulässig.
Andere Formen der Leistungserbringung (gemeinnützig, staatlich, kommunal ...) werden zwar kaum offiziell verboten, aber als „Diskriminierung“, „Marktverzerrung“ ... de facto verunmöglicht. Wo diese urspr. anderen Wirtschaftsformen weiter bestehen, gleichen sie sich unter dem Druck der Vorschriften an, werden „vermarktwirtschaftlicht“.
„Globalisierung“
Bestand an Auslandsdirektinvestitionen
D (in €) Welt ($) IN China
1960 1,5
1970 10,5
1980 41,5 693
1990 113,0 1.950
2001 631,0 6.541
2003 8.245 501,0Quellen: Deutsche Bundesbank, UNCTAD, zit. nach: Robert Kurz, Das Weltkapital, S. 164, 173, 181
Entbettung (Polanyi)
Durchsetzung des „absoluten Eigentums“ (Duchrow)
Weltweite Konkurrenzstandards (Mahnkopf / Altvater)
• Seit 1948 GATT: Handel -> seit 1995 WTO Ausweitung Richtung DL (GATS); geistiges Eigentum (TRIPS); öffentliches Beschaffungswesen, Investitionen …
• 80er Jahre in EG Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse – mit Verwirklichung des Binnenmarktes wird seitdem ernst gemacht
• EWR (1992, gilt ab 1.1.94): 4 Freiheiten, 1995: EU-Beitritt
• Liberalisierungen in EU bei Strom, Telekommunikation, Post …
• OECD-Vorstoß 1997-98 zur radikalen Liberalisierung der Investitionen (MAI)
WTO
Die Probleme des Systems und seine „Lösungen“
Profitrate erhöhen Kosten senken
Lohnnebenkosten = Sozialausgaben senken
Staatsausgaben senken – Infrastruktur!
Entkoppelung Lohn- und Produktivitäts-entwicklung
Neue Produktionstechniken (Erhöhung des relativen Mehrwerts)
Globalisierung (der Produktionsketten)
Problem:
Wer soll noch kaufen?
Wie das akkumulierte Kapital sinnvoll (= mit Profit) anlegen?
Überakkumulationskrise
Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge
Neue Investitionsfelder (Saatgut …)
Defizitfinanzierte Nachfrage (privat, öffentlich), v.a. USA (hält „Realwirtschaft“ am Laufen und verspricht Gewinne aus Finanzmärkten: Pyramidenspiel
Finanzmärkte und Finanzpolitik
• 1973 – 1981: Verschuldung 3. Welt, Realsozialismus, bei uns Kreisky
1970erJahre: Ende von Bretton Woods:
• 1973 Flexible Wechselkurse,
• 1979 Ende der Niedrigzinspolitik
• 80er Jahr Ende der Kapitalverkehrskontrollen
• 1982 – 1991: US-Zwillingsdefizit Haushalt und Außenhandel, Zusammenbruch des Realsozialismus
• 1992 – 2000: Phase der „New Economy“
• Maastrichtkriterien 1991 (Ziel: ausgeglichenes Budget durch Sparen bei Ausgaben) -> 1997 Stabilitätspakt -> ab 1999 „qualitative Budgetpolitik“
• 2001 – 2008: Phase der Immobilienspekulation
Wettbewerbsstaat und Standortwahn
Die andere Seite der Globalisierung Standort-Nationalismus
„Den Ausbau des Elektonik- Clusters wollen wir jetzt zum nationalen Anliegen unserer Stadt
machen" Bgm. Manzenreiter in: Villach: 10/1998 S. 4
Das Kippen zum Wettbewerbsstaat
Garantie der Ordnung
Durch Zwang (Innen , Außen)
Durch ideologischen Konsens
Über materielle Zugeständnisse
Nachkriegszeit heute
Kalter KriegNeointerventionismus, Antiterrorkampf, MAI, WTO, …
Konsumismus, Antikomm. Kampf der Kulturen, solidarische HochleistungsgesellschaftSozialstaat, Bildung …
Infrastruktur Massiv ausgebaut Selektiv, massiv, Geschäftsfeld
Förderung der Marktsubjekte
Bedeutungsgewinn bei eingeschränkten Finanzen, Selektivität, Bildung
Wenig aktive AMP; Regio Ausgleichzahlungen
Steuern Kaum Probleme Steuerdumping, ausgabenseitige Einsparungen
Wirtschaftspolitik
Finanzpolitik
Handelspolitik
Autom. Stabilisatoren Bedeutungsverlust plus Rüstungskeynesianismus und Defizitkreisläufe (Deregulierung)Kapitalverkehrskontrollen …
Zunehmender Freihandel bei allen Widersprüchen
Die Strategie von Lissabon 2000
• Ausbau der Internetindustrie• Ausbau der EU-Finanzmärkte• Deregulierung / Liberalisierung• Ausbau des Dienstleistungssektors – Beschäftigung der
Modernisierungsverlierer/innen – Niedriglohnsektors – Flexibilisierung der Arbeitsmärkte
• Stabilitätspolitik – Budgetüberschüsse• „Modernisierung“ der Sozialsysteme zur Budgetentlastung:
Pensionsfonds, Wettbewerb im Gesundheitssystem, „aktivierende und sozialinvestive Politikansätze“
• Erschließung des Humankapitals (LLL, frühkindliche Bildung – Investition in Humankapital der Kinder …)
Wettbewerbsfähigster, dynamischster wissensbasierter
Wirtschaftsraum der Welt
Markus Koza, Nur eine Pensionsreform? In: Die Alternative 2003; Anette Groth, Griff nach dem Humankapital; Klaus Dräger, Hintergründe der Lissabon-Strategie;
Aufbrechen
Was tun?
• Nachdenken, „heilige Kühe“ hinterfragen, Innehalten
• „Mama, der Kaiser ist ja nackt!“ Absurde Widersprüche ansprechen statt sich der herrschenden Vernunft („Einsicht in die Notwendigkeit“) beugen
• Eintreten für das, was man braucht (öffentlicher Sektor!)
• „Taktisches“ Verhältnis zur formalen Politik
• Aufpassen vor dem „Besser-machen-wollen“, was sind tatsächlich HUMANE Reformen?
• Räume, die von Profit- und Wachstumszwang halbwegs frei waren, bewahren
• Alte / neue Formen des Wirtschaftens und Lebens probieren (Solidarökonomie …)
Theori
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Denke
nPolit
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Refo
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Beispiel BaumwolleEin 1. Blick:
Der über die Börse festgelegte Preis lässt den Bauern in Burkina Faso trotz ausgezeichneter Qualität durch Handpflückung ihrer Baumwolle keine Chance, obwohl sie dreimal billiger Baumwolle produzieren als die US-Bauern. Für Baumwollbauern rund um die Welt ist das so, als habe ihnen eine ominöse, höhere Macht ihr Einkommen halbiert. Nur die 25.000 Baumwollfarmer in den USA müssen sich nicht sorgen. Zwar haben sie durch das Überangebot den Preisverfall an der Börse maßgeblich verursacht. Aber obwohl sie weltweit zu den ineffizientesten Produzenten gehören, haben sie unter ihm nicht zu leiden, denn sie bekommen ihr Geld vom Staat. Im Jahr 2002 waren es 3,9 Milliarden Dollar, doppelt so viel wie 1992, dreimal so viel wie die gesamte amerikanische Entwicklungshilfe für 500 Millionen Afrikaner. So gesehen „sät der Norden den Hunger“.*)
*) Zitate aus: Wolfgang Uchatius, Der Norden sät den Hunger. In: Die Zeit, 34/2003
Weg mit den Subventionen?
„Die preiswerteste landwirtschaftliche Maschine ist immer noch der Mensch, jedenfalls, wenn er zum Arbeiten nichts braucht als ein, zwei Schälchen Mais am Tag“*) Eine Perspektive?
Was passiert in Entwicklungs-L, wenn BW-Anbau rentabler wird?
Folgen für Eigenversorgung? Böden? Familienstruktur? Arbeitsabläufe?
Besitzstruktur – Kleinbauern?
Bedürfnisse / Mode – Umweltverbrauch
Clean Clothes
Aus dem Griff der Zange
Politik der leer(gemacht)en Kassen Besteuerung oder was?
Standortwettkampf oder solidarische Lösungen
Stammtisch
oder neoliberale Ideologie hinterfragen
Gesellschaft als Investor
oder solidarische Lösungen
Privatisierungen / Krankschrumpfung
Liberalisierungsvorschriften (WTO, EU …)
Warum?
Bild Kapitalismus als rationales
Verhältnis
Als Entzauberung der (mystischen) Welt
Aufklärung
Einsicht in die Notwendigkeit
„In einer rauen Wettbewerbswelt hört man Klassen-Vokabular wie „gerechtere Verteilung des Wohlstands" gern. Als Kanzler wird Gusenbauer sagen müssen, wie das geht. Er wird die Einsicht in das Notwendige lehren müssen, auch nach Innen.“
Hubert Patterer, 2. Okt. 2006
Daher: Gürtel enger schnallen
Kontakt, weitere Informationen:
Walther Schütz
ÖIE-Kärnten / Bündnis für Eine Welt, [email protected], www.kaernoel.at/oeie
Für die Präsentation gilt COPYLEFT, d.h. sie darf unter Angabe der Quelle frei verwendet und weitergeleitet werden. Über Rückmeldung
bzw. Angabe der Art der Verwendung wäre der Autor dankbar, entsprechende Mails bitte an o.a. E-Mail-Adresse
Zusatzmaterial zu Staat und Demokratie
Ungesellschaftliche Gesellschaftlichkeit
Bedürfnisse
Geld - Kaufkraft
Ware
und vermittelte Gesellschaftlichkeit
Unbezahlter / abgespaltener Bereich („Frauen“, „Natur“, Subsistenz …)
Der – moderne – Staat
Vater Staat: Gewaltmonopol -
Garantie der Verträge unter
formell gleichen Staatsbürgern
Nährmutter Staat springt ein, wo Markt
versagt
Zivil-gesell-schaft
Bedingungen und Funktion von Staat
Abhängig von gelingender Kapitalverwertung <=> zuständig für:
• Gewinne
• Absatz – Kaufkraft – Geldflüsse
• Materielle Voraussetzungen (Infrastruktur bis hin zu Clusterbildung)
• Soziale Voraussetzungen
• „Rechtssicherheit“
• Legitimation des Systems
• Interessensvertretung gegenüber anderen „Akkumulationsräumen“
Adolph Wagner: Gesetz der steigenden Staatsquote