Upload
ngoque
View
216
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Deutsch als Zweitsprache
Grundlagen
Dr. Julia Putsche-Fischer
Dienstag 14-16 Uhr
SoSe 2012
cammino – Mehrsprachigkeit am Übergang zwischen Kita und Grundschule
Hilfskräfte gesucht Aufgabe: Transkription und Übersetzung Voraussetzung: Gute Kenntnisse in Wort und Schrift in einer der folgenden Sprachen: Kondition: Hilfskraftvertrag über einmalig 20-40 Std. (abhängig vom Umfang der Audioaufnahme) Fragen und Bewerbung an: [email protected] Barbara Geist und Barbara Voet Cornelli
Arabisch, Chinesisch, Panjabi, Polnisch, Schwedisch, Serbisch, Tamil, Urdu
7. Sitzung am 29.05.2012
Erst- und
Zweitspracherwerb:
Überblick;
Lexikon und Mischungen
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 3
7. Sitzung – Inhalte
Halbzeit…
Erst- und Zweitspracherwerb II: Lexikon und
Mischungen
Referat (Jana Theobald): Phänomene der
Mehrsprachigkeit – Sprachmodi
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 4
Organisatorisches –
Zwischenevaluation
Organisatorisches –
Zwischenevaluation
Was bisher geschah....
Grundlagen: Spracherwerb
Institutionelle Verankerung
Grundlagen:
Sprachstandsdiagnose
Erhebungsmethoden
Gütekriterien
Was noch kommt....
Erst- und Zweitspracherwerb
Sprachstandsdiagnose
Sprachförderung
Stärken & Schwächen des Seminars
Anregungen?
Halbzeit…
Kinder mit DaM und DaZ im Bildungssystem
Erwerbsgegenstand Deutsch und Erwerbstypen
Mehrsprachigkeit
„Doppelte Halbsprachigkeit“ und andere Mythen
Phänomene der Mehrsprachigkeit
Theorien des Zweitspracherwerbs
Kindlicher Spracherwerb
Was muss erworben werden?
Theorien zum Erstspracherwerb
Doppelter Erstspracherwerb
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 7
Halbzeit…
Kinder mit DaM und DaZ im Bildungssystem
Chancengleichheit;Chancengerechtigkeit;
Sonderkompetenzen der DaZ-Kinder; BICS & CALP
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 8
Halbzeit…
Erwerbsgegenstand Deutsch und Erwerbstypen
Sprachmodalitäten- und register; Begriffe: Erstsprache,
DaM, DaZ, fL2, DaF, doppelter Erstspracherwerb…
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 9
Halbzeit…
Mehrsprachigkeit
„Doppelte Halbsprachigkeit“ und andere Mythen
Phänomene der Mehrsprachigkeit
Theorien des Zweitspracherwerbs
„Mehrsprachigkeit ist eine Art Ausnahmezustand“;
kommunikative Praktiken mehrsprachiger Kinder und
Jugendlicher
Was ist Mehrsprachigkeit?; Phänomene der Mehrsprachigkeit
(Code-Switching, Mixing), Sprachmodi (Abschluss heute)
Kontrastivhypothese, Identitätshypothese, Monitor-Theorie,
Lernervarietäten, Pidginisierungstheorie
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 10
Halbzeit…
Kindlicher Spracherwerb
Was muss erworben werden?
Theorien zum Erstspracherwerb
Doppelter Erstspracherwerb
Lautliche Äußerungen sind absichts- und bedeutungsvoll
VinaT (Nativismus); VaniT (Kognitivismus); Rolle des Input
Kein prinzipiell anderer oder langsamerer Erwerbsverlauf
Asynchrone Erwerbsverläufe zwischen den Sprachen möglich
Typ. Phänomene, z.B. Mischungen
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 11
Ausgangspunkt: Lehrkompetenzen für (Sprach)Unterricht in
mehrsprachigen Klassen
Didaktische Landkarte (Schader 2000, s. Reader)
Didaktische Landkarte
Basiskompetenzen
Linguistische Kenntnisse
Meth.-Didakt. Kenntnisse
Interkulturelles Wissen
Grundhaltungen
Spezielle Kompetenzen
Zweitspracherwerb
Sprachfördernder Unterricht
Inhaltliche Öffnung des Unterrichts
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 12
Ausgangspunkt: Lehrkompetenzen für (Sprach)Unterricht in
mehrsprachigen Klassen
Didaktische Landkarte (Schader 2000, s. Reader)
Didaktische Landkarte
Basiskompetenzen
Linguistische Kenntnisse
Meth.-Didakt. Kenntnisse
Interkulturelles Wissen
Grundhaltungen
Spezielle Kompetenzen
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 13
Ausgangspunkt: Lehrkompetenzen für (Sprach)Unterricht in
mehrsprachigen Klassen
Didaktische Landkarte (Schader 2000, s. Reader)
Didaktische Landkarte
Basiskompetenzen
Linguistische Kenntnisse • Zu Sprache, Schrift • Zu Spracherwerb • Anweisungen einschätzen/anpassen
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 14
Ausgangspunkt: Lehrkompetenzen für (Sprach)Unterricht in
mehrsprachigen Klassen
Didaktische Landkarte (Schader 2000, s. Reader)
Didaktische Landkarte
Basiskompetenzen Spezielle Kompetenzen
Zweitspracherwerb
Sprachfördernder Unterricht
Inhaltliche Öffnung des Unterrichts
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 15
Ausgangspunkt: Lehrkompetenzen für (Sprach)Unterricht in
mehrsprachigen Klassen
Didaktische Landkarte (Schader 2000, s. Reader)
Didaktische Landkarte
Spezielle Kompetenzen
Zweitspracherwerb • Linguist. Spezialwissen • Sprachstandsdiagnose • Sprachförderung
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 16
Was noch folgt…
Erst- und Zweitspracherwerb
Lexikon
Syntax
Sprachverstehen
Schriftspracherwerb
Sprachstandsdiagnose
Sprachförderung
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 17
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 18
Was bleibt übrig?
Verbleibende Erwerbsaufgaben nach dem
Schulanfang:
Lexikonerwerb: Erweiterung; abstrakte Begriffe;
morphologisch komplexe Wörter; Ausdifferenzierung und
Erweiterung der Bedeutung
Morphosyntax: Konjunktiv (sie sagte, sie SEI verreist);
komplexe Pluralformen; Dativ; Passivstrukturen;
Interpretation von Pronomen
Satzsemantik: Mengenausdrücke, falsche Präsuppositionen
Pragmatik: u.a. komplexe Adverbien (auch, nur);
satzverknüpfende Konjunktionen (aber, sondern);
Einführung neuer Referenten
Sprachliche Wissenssysteme
Semantik
Morphologie
Syntax
Pragmatik
Phonologie
Metasprachliches Wissen
Lexikon
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 19
Lexikonerwerb
monolingualer Kinder
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 20
Entwicklung der Sprachproduktion
bis 3 Monate Schreiphase, Gurrlaute
ab 3./4. Monat Lallen
Wiederholung von Silben
bababa
ab 8./9. Monat verschiedene Silben
ba-da
12 Monate Vereinfachung der ersten Wörter
Banane → nane
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 21
Die Phase der ersten 50 Wörter
Erste Wörter mit 10 – 13 Monaten
Überlappung mit der Lallphase
Erwerb von ca. 3 – 5 neuer Wörter pro Woche
Wortschatzspurt
Mit ca. 18 Monaten (ab Erreichen der 50 Wörter)
Häufig zeitgleich mit dem Auftreten der ersten 2-Wort-Äußerungen
Große interindividuelle Variation (allmählicher Anstieg, kontinuierlicher oder stufenförmiger Verlauf)
Erwerb von bis zu 10 neuen Items pro Tag (rezeptiv)
Häufig kontextgebunden
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 22
Entwicklung der Sprachproduktion
Komposition des Wortschatzes
Aus welchen Wortarten
besteht das frühe Lexikon?
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 23
13 Monate
13 Monate
Entwicklung des Lexikons (Kauschke, 2000)
15 Monate
Entwicklung des Lexikons (Kauschke, 2000)
z.B. ja, nein, aua
z.B. da, weg
z.B. brumm, tatütata
Entwicklung des Lexikons (Kauschke, 2000)
21 Monate
Entwicklung des Lexikons (Kauschke, 2000)
36 Monate
12 Monate Verstehen von ca. 50 Wörtern
18 Monate Verstehen von ca. 100-200 Wörtern
6 Jahre Passiver Wortschatz von ca. 9.000-
14.000 Wörtern
Erwachsene Passiver Wortschatz von
ca. 60.000-80.000 Wörtern
Passiver Wortschatz
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 28
10-18 Monate Erste Wörter, langsamer Wortzuwachs
Mama, Papa, nein, Hund, Ball, danke, Auto
18-24 Monate Wortschatzspurt
24 Monate Aktiver Wortschatz von ca. 50-100 Wörtern
6 Jahre Aktiver Wortschatz von ca. 3.000-5.000 Wörtern
Erwachsene Aktiver Wortschatz von ca. 20.000-50.000 Wörtern
Aktiver Wortschatz
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 29
Der Wortschatz wächst ...
(GLAD-Studie, Schulz, 2005)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 30
Der Wortschatz wächst…
warum so schnell?
Antwort 1:
Es wird allgemein davon ausgegangen, dass für den
lexikalischen Erwerb lediglich allgemeine kognitive
Mechanismen und die aktive Auseinandersetzung mit der
Umwelt eine Rolle spielen.
Bedeutung?
Katze
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 31
Der Wortschatz wächst…
warum so schnell?
Antwort 2 (richtig!):
Der mögliche Hypothesenraum wird durch lexikalische
Erwerbsprinzipien (= Lernbarkeitsbeschränkungen)
eingeschränkt.
Bedeutung?
Katze
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 32
Erwerbsstrategien
(Lernbarkeitsbeschränkungen)
stehen dem Sprachlerner im Alter des
Wortschatzspurts zur Verfügung
Annahmen, die eine brauchbare erste
Schätzung darüber erlauben, worauf sich ein
unbekanntes Wort bezieht
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 33
Lernbarkeitsbeschränkungen
(constraints)
spezifische lexikalische
Lernbarkeitsbeschränkungen
Einschränkung möglicher Hypothesen über den
Bezug und die Bedeutung von Wörtern
whole object assumption
taxonomic assumption
mutual exclusivity assumption
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 34
Lernbarkeitsbeschränkungen
(constraints)
Whole object assumption
Wörter beziehen sich auf ganze Objekte und
nicht nur auf einen Teil davon oder eine
Eigenschaft
Tasse
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 35
Lernbarkeitsbeschränkungen
(constraints)
Taxonomic assumption
Wörter beziehen sich auf taxonomisch
organisierte Kategorien (d.h. auf eine Klasse
von Objekten der gleichen Art)
Tasse
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 36
Lernbarkeitsbeschränkungen
(constraints)
Mutual exclusivity assumption
Die Bedeutung von Wörter schließt sich
gegenseitig aus, sodass es für jedes Objekt
genau einen Namen gibt (d.h. unterschiedliche
Benennungen für ein Objekt werden vermieden)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 37
Wortschatzerwerb
bei Kinder mit DaZ
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 38
Entwicklung des Wortschatzes (Jeuk, 2003)
Probanden
9 Kinder (3;0 bis 3;6) mit Türkisch als L1, die ein Jahr
lang wöchentlich im Kindergarten besucht und
aufgenommen wurden
Methode
Aufnahme der Spontansprache
Quantitative und qualitative Analysen
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 39
Entwicklung des Wortschatzes (Jeuk, 2003)
Semantische Analysekriterien
Such- und Ausweichverhalten (z.B. Gestik, Pausenfüller, Lautmalerei)
Deixis (z.B. gestisch und sprachlich: da, sie)
Imitation
Ersetzungen (Reduktion: machen, Paraphrasie, Neologismen: Handybombe)
Fragen (Frage nach Wörtern: Was ist das?, Fragen nach Zusammenhängen: Warum?)
Korrekturen (Korrekturen, metasprachliche Aspekte: aber ich hab KOL gesagt..)
Erstsprache (Türkisches Wort, weitere Sprachmischungen)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 40
Entwicklung des Wortschatzes (Jeuk, 2003)
Ergebnisse
Wortschatzerwerb und Komposition vergleichbar mit
monolingualen Kindern!
Die Kinder erwerben in einem Jahr zwischen 6 und 262
types (3 Kinder erwerben mehr als 200 types, 6 Kinder
weniger als 120 types)
Kinder, die innerhalb eines Jahres mehr als 200 types
erworben haben, verwenden mehr verschiedene
semantische Verhaltensweisen als Kinder mit einem
geringen Wortschatzzuwachs
Ersetzungen, Fragen, Korrekturen und weitere
Sprachmischungen werden vor allem von den schnellen
Lernern verwendet
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 41
Entwicklung des Wortschatzes (Jeuk, 2003)
Jeuk charakterisiert 3 Entwicklungsabschnitte:
1-5. KM: Gestik, Floskeln, Deixis (da, guck), Imitation
6-8. KM: Gestik, Floskeln, Imitation, Deixis, Reduktion
(machen), Fragen nach Wörtern
9-11.KM: Gestik, Imitation, Fragen nach Wörtern,
Fragen nach Zusammenhängen, Selbstkorrekturen
Sozial-pragmatische Wörter (ja, nein, nicht, auch,…) und
Nomen dominieren ersten Erwerbsabschnitt
Wie bei monolingualen Kindern!
Kinder zeigten in Spontansprache typische Phänomene der
Mehrsprachigkeit (Code-Switching; Borrowing; Transfer)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 42
Sprachen mischen oder trennen?
"The ideal bilingual switches from one language to
the other according to appropriate changes in the
speech situation but not in an unchanged speech
situation, and certainly not within a single sentence."
(Weinreich, 1953: 73, zit. nach Tracy & Gawlitzek-Maiwald, 2000)
"Ein bilinguales Individuum beherrscht zwei sprachliche
Kenntnissysteme so, dass es mit monolingualen
Sprechern in deren jeweiliger Sprache kommunizieren
kann. Im Umgang mit mehrsprachigen
Kommunikationspartnern kann es zu intensiven Formen
des Mischens oder Code-switching kommen.
(Tracy & Gawlitzek-Maiwald, 2000: 497)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 43
Typische Phänomene
der Mehrsprachigkeit
Kurzreferat
Jana Theobald
Sprachmodi im
kindlichen
Zweitspracherwerb Nach der Textvorlage von Sloveig Kroffke, Monika Rothweiler (2004). Sprachmodi im kindlichen
Zweitspracherwerb. Sprachlicher Kontext und seine Bedeutung für die sprachpädagogische Diagnostik. Die
Spracheilarbeit, 49, 18-24.
Referat von Jana Theobald 29.05.2012
Sprachlicher Kontext und die
Bedeutung für eine Diagnostik
• Einleitung
• Zum Begriff der Sprachmodi
• Stand der Forschung
• Die Studie
• Schlussfolgerungen für die Praxis
Einleitung
• Sprachmodus nach Grosjean
Zweisprachige Personen verhalten sich
danach, in welcher Gesprächssituation sie sich
befinden
Das heißt, sie richten sich bei der Wahl der sog.
Basissprache nach ihren Gesprächspartnern
• Für eine Bewertung dieser „Spontansprache“
ist die Beachtung von Sprachmodi notwendig
Sprache X
Basissprache
1 2 3
Sprache Y Nach Sloveig Kroffke, Monika Rothweiler (2004). Sprachmodi im kindlichen Zweitspracherwerb. Sprachlicher
Kontext und seine Bedeutung für die sprachpädagogische Diagnostik. Die Spracheilarbeit, 49, 18-24.
Gemischtsprachiger Modus MM BM Monolingualer
Modus
Bilingualer
Modus
Zum Begriff der Sprachmodi
• Modell von Grosjean „Kontinuum verschiedener Kommunikationsmodi“
• Es besteht die Möglichkeit zwischen den Modi hin und her zu wechseln
• Modus: beschäftigt sich damit, inwieweit die Sprachen eines Bilingualen zu einem bestimmten Zeitpunkt von diesem beachtet werden und wie sich dies auf seine Sprache auswirkt
• Sprachmodus wird erfasst, durch die Position der Ovale, die in Beziehung zu einander stehen
• Sprache X ist die „Basissprache“
• Sie ist situationsabhängig und
umgebungsabhängig und wird von dem
Zweisprachigen entweder zusammen mit
seinem Gegenüber ausgewählt, oder in
Rücksichtnahme auf diesen
Modus sollte bestimmt werden, bevor
man die sprachliche Kompetenz ermittelt
Drei Sprachmodi MM
Monolingualer Modus
BM Bilingualer Modus
GM Gemischtsprachiger Modus
Sprecher Einsprachiger
kommuniziert mit
Zweisprachigem
Zwei Zweisprachige
einigen sich auf eine
Basissprache
• kann L1 oder L2 der
Sprecher sein
•ein Zweisprachiger
kommuniziert mit einem
Sprecher, der die erste
Sprache seines
Gesprächspartners kennt
und die zweite Sprache in
Ansätzen kennt
Situation •zum großen Teil
Deaktivierung der zwei
Sprachen der L2er
•Kann zu Interferenzen
kommen
•„Borrowings“ und
„Sprachwechsel“ werden
beidseitig akzeptiert
•„Sprachwechsel“ und
„Borrowings“ sind möglich
und werden angenommen
Sprachmischung-
en
•Interferenzen •Sprachwechsel und
Borrowings
•Sprachwechsel und
Borrowings
• Im MM ist es von dem Bilingualen angebracht, nur eine Sprache zu sprechen
• Wenn es zu Interferenzen kommt ist es möglich daraus Rückschlüsse auf die „sprachliche Performanz“ zu ziehen
• Diese setzt sich aus Aufgeregtheit, Aufmerksamkeit, Motivation und anderen Faktoren zusammen
• Während der Kommunikation sind Basissprache und Sprachstatus veränderbar
• begründbar durch Unsicherheit, oder aber durch stilistische Gebräuche
kann oft auch „sprachliche Kompetenz“ bedeuten
Zum Stand der Forschung
• Jeuk (2000)
• Untersucht zweisprachige türkisch-deutsche Kinder, die sich im ersten Kindergartenjahr befinden, hinsichtlich ihres Sprachverhaltens
• Jedoch ungenaue Verwendung von Begriffen, wie Interferenz, Sprachwechsel u.a.
• Pfaff(1999)
• Studie anhand Sprachwechselverhalten darüber, wie sich Sprachmodi im Zweitsprachprozess entwickeln
• Sprachwechsel konnten von ihrem türkisch-deutschen Probanden ab einem Altern von 7,02 bewusst vollzogen und vermieden werden
im MM waren bei der Untersuchungen jedoch auch bilinguale Personen anwesend und im BM monolinguale Personen
Adressadäquates Sprechen wäre evtl. schon früher erfassbar gewesen?!
• Treffers-Daller (1998)
Beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern ein Sprachwechsel bei der Kommunikation Bilingualer auftritt
• Untersucht vier Modi an erwachsenen „Rückkehrern“ in die Türkei
• ( Türkisch und deutsch Monolinguale; türkisch-deutsch und deutsch-türkisch Bilinguale)
• Dabei stellt sie viele Sprachwechselaufkommen im MM fest
Jedoch waren in den Situationen mehrsprachige Personen anwesend
• Dadurch tritt die Möglichkeit der Ermutigung zu Sprachwechseln auf
• Es hätte zu weniger Sprachwechseln kommen können oder zu mehr morphosyntaktischen Fehlern, hätte eine „reine“ Situation im Modus stattgefunden
Die Studie
• Kommunikationssituation hat Auswirkungen auf
das Sprachmischungsverhalten
• Annahme, dass Kinder ihr Verhalten beim
Sprechen schon früh beachten
sie wechseln in der Sprache, oder vermeiden
es aber
• Dadurch, dass sich die Kinder dabei
konzentrieren müssen, kommt es zu
grammatischen Abweichungen
• Dazu wurden über einen Zeitraum von sechs bis
zu sieben Monaten, bis zu vier spontane
Sprachproben von DaZ-Kindern aus einer
Kindertagestätte gesammelt und untersucht (Ein
Mädchen F. und zwei Jungs S. und H.)
• Während des MM kommunizierte eine
Erwachsene Person mit den Kindern, während
des GM waren diese Person und türkisch-
deutsche-, sowie deutsche Freunde anwesend
• Trennung der Modussituationen und des Verhältnisses zielsprachlicher und nicht-zielsprachlicher Äußerungen
• Anteil nicht-zielsprachlicher Äußerungen im MM geringer als im GM
• Nur im GM kommen lexikalische Abweichungen vor
Alle Kinder nutzen die Möglichkeit zwischen Sprachen zu wechseln, wenn sie sich im BM oder GM befinden
Schlussfolgerungen für die Praxis
• Oft werden Sprachwechsel als
Inkompetenz der Sprecher verstanden
• Jedoch wenden die Sprecher die
Sprachen umgebungs- und
situationsbezogen an
• Sprachmischungen können als Kreativität
der Sprecher angesehen werden und
darauffolgend als Kompetenz
Sprachmodi
Definition:
Grad der Aktivierung der zwei Sprachen eines
Zweisprachigen zu einem bestimmten Zeitpunkt
→ beide Sprachen immer aktiv
→ eine Sprache ist Basissprache
Das heißt:
Anpassung des Sprachverhaltens zweisprachiger
Menschen an sprachliche Umgebung
→ Kontinuum verschiedener Kommunikationsmodi
zwischen denen ein Zweisprachiger wechselt
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 59
Sprachmodi
Bestimmung des Sprachmodus durch
Gesprächsteilnehmer und ihren sprachlichen Hintergrund
Situation
• Grad der Formalität
• Anwesenheit monolingualer Sprecher
beabsichtigter Sprechakt
Typen der Sprachmodi
monolingualer Modus
gemischtsprachiger Modus
bilingualer Modus
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 60
Kontinuum der Sprachmodi nach Grosjean (2001)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 61
Monolingualer
Modus
Bilingualer
Modus Gemischtsprachiger Modus
Sprache X (Basissprache)
Sprache Y
Sprachmodi
Monolingualer Modus Eine einsprachige kommuniziert mit einer zweisprachigen Person Vorkommen transferbedingter Interferenzen auf allen sprachlichen Ebenen, v.a. morphosyntaktisch
Gemischtsprachiger Modus Eine zweisprachige Person kommuniziert mit einer Person, die die 2. Sprache in Ansätzen kennt Vorkommen von Sprachwechsel (Code-switching) und Entlehnungen (borrowing)
Bilingualer Modus Zwei zweisprachige Personen unterhalten sich in 2 Sprachen Vorkommen von Sprachwechsel (Code-switching) und Entlehnungen (borrowing)
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 62
Typen von Code-switching
Tag-switching
Anhängen von tags der L1
Panjabi/English bilingual says: It's a nice day, hana? (hai nā
‘isn't it’).
Intra-sentential switching
Switches occur within a sentence boundary,
Yoruba/English Won o arrest a single person (won o ‘they did
not’).
Intersentential switching
Change of language at sentence boundary
Spanish/English Sometimes I'll start a sentence in Spanish y
termino en español (‘and finish it in Spanish’).
Intra-word switching
A change within a word boundary
Deutsch-Englisch: gemade
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 63
Borrowing /„Ausleihe“ bei Kindern
Gründe:
Wie bei Erwachsenen PLUS:
Lexikalische Lücke in der L2
Mal (4;7): „Das ist eine Burg und das ist eine βροχή (Regen).“
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 64
Fragen
Welche Phasen durchlaufen Kinder im
Wortschatzerwerb?
Was sind Lernbarkeitsbeschränkungen? Wie
funktionieren sie?
Unterscheidet sich der Wortschatzerwerb von
monolingualen und DaZ-Kindern?
Worauf muss man achten, wenn man die
Sprachverwendung eines mehrsprachigen Kindes
einschätzen möchte? (-> Sprachmodi)
Welche Phänomene finden sich in Äußerungen
mehrsprachige Kinder? Wie kann man sie erklären?
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 65
Erst- und Zweitspracherwerb III:
Syntax
Referat II: Charlotte Jade Stemp
Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen 66