160
D EUTSCHE G EOLOGISCHE GESELLSCHAFT D EUTSCHE G EOLOGISCHE G ESELLSCHAFT Die Seite des Vorsitzenden Liebe Mitglieder, die 149. Jahresversammlung in Jena hat in mehrfacher Weise gezeigt, wie lebendig unsere Ge- sellschaft trotz ihrer 150 Jahre ist. Die Tagung war hervorragend organisiert von einem jungen Team um die Kollegen BÜCHEL und LÜTZNER. Besonders muß hier Herr PIRRUNG erwähnt werden, der als Sekretär der Tagung die wesentlichen organisatorischen Arbeiten geleistet hat. Aber nicht nur die Organisation war hervorragend, sondern auch der Inhalt der zahlreichen Beiträge und Exkursionen. Dabei hat es sich besonders gezeigt, daß eine gemeinsame Tagung von Mut- tergesellschaft und Sektion zu einem äußerst positiven Ergebnis führen kann. Während unsere jungen Mitglieder sich vorwiegend in den Vorträgen der Sektion Geoinformatik versammelten, hörten sich die älteren von uns mehr die traditionellen Vorträge an. Allerdings haben sich einige ältere Mitglieder durchaus in Geoinformatik-Vorträge begeben und einer von ihnen sagte mir in einer Pause „das hat Zukunft, das muß gefördert werden“. So werden nicht nur Kontakte ge- pflegt, sondern auch Synergieeffekte erzielt. Durch die geschickte Plazierung von Gastvorträgen gelang es dem Organisationsteam, die Prä- senz bis zum letzten Vortrag auf erfreulichem Niveau zu halten. Ich hätte mir gewünscht, daß eine so rundherum gelungene Tagung eine größere Zahl von Teilnehmern gefunden hätte. Der Tagungsleitung, insbesondere Herrn BÜCHEL und Herrn LÜTZNER sowie allen Mitarbeitern des jungen Jenaer Instituts möchte ich hiermit noch einmal für all ihre Mühen und die vorzügliche Gestaltung der Tagung danken. Sie haben (in jeder Hinsicht) Maßstäbe für die Zukunft gesetzt. Die Mitgliederversammlung hat für die Zukunft ebenfalls Weichen gestellt. Die nach langen Bera- tungen von Vorstand und Beirat in Heft 61 der Nachrichten vorgelegte neue Satzung der Deut- schen Geologischen Gesellschaft fand einstimmige Zustimmung und tritt damit am 01. Januar 1998 in Kraft. Wir haben hiermit eine moderne Satzung, die uns hoffentlich hilft, in den nächsten Jahren einerseits Traditionen zu wahren, andererseits uns gegenüber den Anforderungen der heutigen Zeit und der Zukunft zu behaupten. Mit dem Inkrafttreten der Satzung wird auch die in- ternational vergleichbare Nomenklatur für unsere Gesellschaft benutzt. Der Vorsitzende heißt in Zukunft Präsident und ab Heft 64 diese Seite „Seite des Präsidenten“. Auch dies gehört dazu, wenn man die Geowissenschaften erfolgreich in der Öffentlichkeit vertreten will. Die Vorbereitungen für die große Tagung in Berlin 1998 mit der 150-Jahrfeier der DGG laufen auf Hochtouren. Hierzu ist bereits eine erfreulich große Anzahl von Voranmeldungen eingegangen. Jedoch möchte ich alle Mitglieder nochmals bitten, dies so bald wie möglich nachzuholen, da diese Tagung eine beträchtliche Vorplanung erfordert. In Berlin soll auf jeden Fall eine machtvolle 1

DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

  • Upload
    vandang

  • View
    278

  • Download
    9

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT

Die Seite des Vorsitzenden

Liebe Mitglieder,

die 149. Jahresversammlung in Jena hat in mehrfacher Weise gezeigt, wie lebendig unsere Ge-sellschaft trotz ihrer 150 Jahre ist. Die Tagung war hervorragend organisiert von einem jungen Team um die Kollegen BÜCHEL und LÜTZNER. Besonders muß hier Herr PIRRUNG erwähnt wer-den, der als Sekretär der Tagung die wesentlichen organisatorischen Arbeiten geleistet hat. Aber nicht nur die Organisation war hervorragend, sondern auch der Inhalt der zahlreichen Beiträge und Exkursionen. Dabei hat es sich besonders gezeigt, daß eine gemeinsame Tagung von Mut-tergesellschaft und Sektion zu einem äußerst positiven Ergebnis führen kann. Während unsere jungen Mitglieder sich vorwiegend in den Vorträgen der Sektion Geoinformatik versammelten, hörten sich die älteren von uns mehr die traditionellen Vorträge an. Allerdings haben sich einige ältere Mitglieder durchaus in Geoinformatik-Vorträge begeben und einer von ihnen sagte mir in einer Pause „das hat Zukunft, das muß gefördert werden“. So werden nicht nur Kontakte ge-pflegt, sondern auch Synergieeffekte erzielt.

Durch die geschickte Plazierung von Gastvorträgen gelang es dem Organisationsteam, die Prä-senz bis zum letzten Vortrag auf erfreulichem Niveau zu halten. Ich hätte mir gewünscht, daß eine so rundherum gelungene Tagung eine größere Zahl von Teilnehmern gefunden hätte.

Der Tagungsleitung, insbesondere Herrn BÜCHEL und Herrn LÜTZNER sowie allen Mitarbeitern des jungen Jenaer Instituts möchte ich hiermit noch einmal für all ihre Mühen und die vorzügliche Gestaltung der Tagung danken. Sie haben (in jeder Hinsicht) Maßstäbe für die Zukunft gesetzt.

Die Mitgliederversammlung hat für die Zukunft ebenfalls Weichen gestellt. Die nach langen Bera-tungen von Vorstand und Beirat in Heft 61 der Nachrichten vorgelegte neue Satzung der Deut-schen Geologischen Gesellschaft fand einstimmige Zustimmung und tritt damit am 01. Januar 1998 in Kraft. Wir haben hiermit eine moderne Satzung, die uns hoffentlich hilft, in den nächsten Jahren einerseits Traditionen zu wahren, andererseits uns gegenüber den Anforderungen der heutigen Zeit und der Zukunft zu behaupten. Mit dem Inkrafttreten der Satzung wird auch die in-ternational vergleichbare Nomenklatur für unsere Gesellschaft benutzt. Der Vorsitzende heißt in Zukunft Präsident und ab Heft 64 diese Seite „Seite des Präsidenten“. Auch dies gehört dazu, wenn man die Geowissenschaften erfolgreich in der Öffentlichkeit vertreten will.

Die Vorbereitungen für die große Tagung in Berlin 1998 mit der 150-Jahrfeier der DGG laufen auf Hochtouren. Hierzu ist bereits eine erfreulich große Anzahl von Voranmeldungen eingegan-gen. Jedoch möchte ich alle Mitglieder nochmals bitten, dies so bald wie möglich nachzuholen, da diese Tagung eine beträchtliche Vorplanung erfordert. In Berlin soll auf jeden Fall eine machtvolle Demonstration der Deutschen Geowissenschaften erfolgen. Hierfür zeichnet sich auch ab, daß es in Zukunft eine Konferenz der Vorsitzenden der Deutschen Geowissenschaft-lichen Gesellschaften geben wird. Diese Konferenz der Vorsitzenden wird mehr als 6.000 deut-sche Geowissenschaftler repräsentieren. Mit einem solchen Gremium wird ein einheitliches Sprachrohr deutscher Geowissenschaftler geschaffen, daß wir in der heutigen Zeit dringend benötigen. Den Text der Vereinbarung, die dieses Gremium inzwischen verfaßt hat, werden wir in dem nächsten Heft der Nachrichten veröffentlichen.

1

Page 2: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Aber nicht nur die Spitzen der Gesellschaften sollten die Bedeutung der Geowissenschaften nach außen tragen. Sie alle als Mitglieder der Gesellschaft und deutsche Geowissenschaftler sind gefordert, unsere Wissenschaft und ihre Bedeutung für die Zukunft der Erde aktiv in der Öf-fentlichkeit zu vertreten. Dieses geschieht auch dadurch, daß möglichst viele von Ihnen an der Berliner Tagung teilnehmen.

In diesem Sinne ein kräftiges Glückauf

Ihr

Peter NEUMANN-MAHLKAU

S p e n d e n a u f r u f

" B E R L I N 1 9 9 8

1 5 0 J A H R E D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T "Die für 1998 geplante Festveranstaltung der Deutschen Geologischen Gesellschaft aus An-laß ihres 150-jährigen Bestehens findet unter dem Motto "150 Jahre Deutsche Geologi-sche Gesellschaft - Geowissenschaften in Ökonomie und Ökologie" am Gründungsort in Berlin statt. Um das Jubiläum in einem gebührenden Rahmen verwirklichen zu können, bitten wir um Spenden unter dem Stichwort "150 JAHRE DGG".

" D G G - A K T U E L L "Unter diesem Stichwort möchten wir um finanzielle Unterstützung für studentische Mitglieder unserer Gesellschaft bitten (Stichwort: ”DGG-AKTUELL”). Hiermit sollen insbesondere Reise-kostenzuschüsse zu Tagungen und Exkursionen der Deutschen Geologischen Gesellschaft finanziert werden.

Falls Sie der Deutschen Geologischen Gesellschaft Spenden zu den o.g. Anlässen zukom-men lassen wollen, dann überweisen Sie diese unter Angabe des gewünschten Zweckes (Stichwort: 150 JAHRE DGG bzw. DGG-AKTUELL) auf folgendes Konto der Deutschen Geolo-gischen Gesellschaft:

Dresdner Bank AGBankleitzahl: 250 800 20Konto-Nr.: 101 251 400

bzw. senden einen Verrechnungsscheck mit Angabe des Stichwortes an den

Schatzmeister der DEUTSCHEN GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFTAlfred-BENTZ-HausStilleweg 230 655 Hannover

2

Page 3: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T 3

Page 4: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Die 149. Jahrestagung der DGGVom 26. September bis 3. Oktober 1997 führte die Deutsche Geologische Gesell-schaft (DGG) ihre 149. Jahrestagung in Jena durch. Die Vorträge wurden in zwei verschiedenen Gebäuden gehalten, im Doberreiner Hörsaal und im Abbeanum. Die Ehrungen fanden erstmals getrennt von den Vorträgen im Kulturhaus statt. Hierdurch er-gab sich ein festlicher Rahmen und eine re-gere Teilnahme als bei früheren Tagungen. Es wurde zu 14 Exkursionen eingeladen; die Posteraustellung zählte 64 Themen.

Die EröffnungSeitens der örtlichen Tagungsleitung hieß Prof. Dr. Georg BÜCHEL die über 250 Teil-nehmer willkommen. 124 Autoren waren an Vorträgen beteiligt.

Dr. Josepha WIEFEL, Vorsitzende des Thüringi-schen Geotopen Vereins bei ihrer Begrüßung

Der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Natur und Umwelt, Dr. Volker SKLENAR, verfügt als Bodenkundler über einen engen Kontakt mit der Thüringer Landesanstalt für Geologie und hob in seiner Begrüßung ihre Leistungen und zentrale Rolle hervor. In

den ersten fünf Jahren ihres Bestehens hat diese Anstalt bereits 8 Geologische Karten 1 : 25 000, eine Übersichtskarte 1 : 200 000 und eine Geologische Karte des Thüringer Waldes herausgegeben. Weitere 5 geologi-sche Karten und einige bodenkundliche Karten 1 : 50 000 kommen hinzu. Auf weite-ren 10 Karten haben die Aufnahmen be-gonnen. Im Magazin Niederpöllnitz lagern 130 km Bohrkerne, eine Bodenprobenbank und umfangreiches Sammlungsmaterial.

Der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Natur u. Umwelt, Dr. Volker SKLENAR, bei der Eröff-

nung

Durch die angewandte Geologie werden anstelle des Uran- und Kalibergbaus die Sanierung stillgelegter Bergwerke und die expandierende Nutzung von Steine-Erden-Lagerstätten bearbeitet. Hier geht es um die Ausweisung von Vorrang- und Vorsorgeflä-chen für eine langfristige Gewinnung und damit auch um die Erfassung der laufenden Abbauvorhaben. In der Ingenieurgeologie werden die ICE-Trasse Erfurt-Nürnberg und die Thüringer Wald-Autobahn sowie ein Pumpsperrenwerk bearbeitet. Abschließend würdigte Minister SKLENAR die Arbeit der

4

Page 5: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Landesanstalt bei Grundwasserschutz und -erschließung sowie beim Geotopschutz. Leider wurden die Leistungen der Thüringer Geologen in der Öffentlichkeit oft nicht an-erkannt; verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sei daher geboten.

Prof. Dr. MACHNIK, der Rektor der Friedrich-SCHILLER-Universität Jena, wies auf die von den Jenaer Geologen schwerpunktmäßig betriebene regionale Forschung hin. Das mit den Namen DEUBEL und MÜLLER ver-bundene, traditionsreiche Geowissenschaft-liche Institut war von 1964 bis 1992 aufge-hoben. Inzwischen steigen seit der Neu-gründung die Studentenzahlen; die Zu-sammenarbeit mit der Landesanstalt für Geologie sei beispielhaft.

Oberbürgermeister Dr. med vet. habil. P. RÖHLINGER ging auf die Bedeutung der Uni-versität, der Fachhochschule, der FRAUN-HOFER- und Max-PLANCK-Institute als Arbeit-geber in der durch Personalabbau bei den ZEISS-Werken hart getroffene Stadt ein. Trotzdem habe man 19 % Arbeitslose, 10 % nehmen an ABM- und Umschulungsmaß-nahmen teil. Man hoffe auf Firmen auf dem High-Tech-Sektor. Mit Geologen hat P. RÖHLINGER Kontakt durch Wasserer-schließungen, Abwasserbeseitigung und Kiesbau.

Als Vorsitzende des im Juni 1990 wiederge-gründeten Thüringischen Geologischen Vereins (Erfurt) hieß Dr. Josepha WIEFEL die Teilnehmer willkommen. Der Verein hat inzwischen 360 Mitglieder, darunter zahlrei-che aus den alten Bundesländern.

EhrungenDie Ehrungen fanden im Volkshaus statt, musikalisch untermalt durch Helga ASSING, eine junge Jenaer Geologin.

Dr. Michael PLATEN führte die Teilnehmer in die Geschichte der Stadt ein: Bereits 1548 entstand eine Hohe Schule als Vorläufer der 60 Jahre später gegründeten Universität. Diese hatte in der Folgezeit meist 400-500 Studenten, deren berühmtester J. W. V. GOETHE war (1825/30). Erst 1925 wurde die

mathematisch-naturwissenschaftliche Fa-kultät selbständig.

Der DGG-Vorsitzende, Prof. Dr.-Ing. P. NEUMANN-MAHLKAU, verlieh die Leopold-VON-BUCH-Plakette an Prof. Dr. Anthony HALLAM, der seit 1977 als Professor in Bir-mingham tätig ist und vorher als Gastpro-fessor an der Harvard University und in Lei-den wirkte. In über 200 Veröffentlichungen behandelte er Themen aus den Nahtstellen zwischen Großtektonik, weltweiten Klima- und Faziesschwankungen, Paläontolo-gie/Evolution und Isotopen-Geochemie. Er war einer der ersten, die das Sea floor spreading erkannten und interpretierten.

Prof. Dr. Max SCHWAB dankt für STILLE-Medaille

Die Hans-STILLE-Medaille erhielt Prof. Dr. Max SCHWAB (Halle) für seine Verdienste bei der Erforschung Mitteldeutschlands, speziell des Ostharzes, wo er sich mit faziellen und sedimentären Problemen, u.a. der Verbreitung von Olisthostromen, befaßte. Er wurde auch für seine Verdienste bei der Erhaltung der Geologie an der Universität Halle zu DDR-Zeiten geehrt. Für die DGG organisierte er 1992 die 144. Hauptversammlung in Halle.

Der zur Förderung des Geologen-Nach-wuchses bestimmte Hermann-CREDNER-

5

Page 6: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Preis ging an Dr. Andreas HENK ( 1961 in Wiesbaden), der als Oberassistent in Würz-burg arbeitet. Nach seinem Diplom in Mainz (1984; nach seinem 9. Semester) ging er bis 1987 zur SHELL in die Niederlande. Dann folgte er Prof. LORENZ nach Würzburg. Seine Dissertation (1991) be-schäftigte sich mit der Strukturgeologie des Saar-Nahe-Beckens. 1997 folgte seine Habilitation in Würzburg. Die DFG hatte ihm Studienaufenthalte in den USA, China und Neuseeland finanziert, deren Ergebnisse sich im Schwerpunkt seiner Arbeiten - oro-genen Prozessen - niederschlagen. Prof. NEUMANN -MAHLKAU würdigte auch das Ta-lent von Dr. HENK beim Vermitteln schwieri-ger Themen in seinen Vorlesungen.

Der Rolf- und Marlies-TEICHMÜLLER-Preis wird speziell für Arbeiten in der organischen Petrologie verliehen. In diesem Jahr ging er an Dr. Joachim KOCH ( 1938 in Bad Kissin-gen), Referatsleiter für Organische Petrolo-gie an der BGR, Hannover. J. KOCH studier-te in Freiburg und Aachen und promovierte 1967 bei Prof. F. BERGER über kohlenpetro-graphische Untersuchungen im Jungpleis-tozän des Alpenvorlandes. An der BGR be-arbeitet er paläozoische bis rezente Sedi-mente auf ihre Inkohlungsgrade und andere kohlenpetrographische Eigenschaften.

Dr. Joachim KOCH erhält den Rolf- u. Marlies-TEICHMÜLLER-Preis überreicht.

Die Stifterin dieses Preises, Dr. Marlies TEICHMÜLLER, erhielt als Dank für die vielfäl-tige Unterstützung der DGG und des wis-senschaftlichen Nachwuchses die Ehren-mitgliedswürde der DGG. Rolf und Marlies TEICHMÜLLER waren am Geologischen Lan-desamt Nordrhein-Westfalen tätig. Frau TEICHMÜLLER (84), die sich noch voller geis-tiger Frische erfreut, konnte die Ehrenur-kunde nicht persönlich annehmen. Prof. NEUMANN-MAHLKAU überreichte sie ihr in Krefeld.

Tätigkeitsbericht und WahlenDer DGG-Vorsitzende, Prof. NEUMANN-MAHLKAU, die Leiter der Fachsektionen, Schriftleiter und der Schatzmeister gaben auf der Mitgliederversammlung einen Überblick über ihre Arbeit in den vergange-nen 12 Monaten. Ein herausragendes Er-eignis war die Geotopschutztagung im Mai 1997 in Clausthal-Zellerfeld; auch in Öster-reich, der Schweiz und den Niederlanden wird dieses Thema inzwischen ernst ge-nommen. Leider wird es in einzelnen deut-schen Bundesländern sehr unterschiedlich behandelt. - Die Gesellschaft für Umwelt-Geowissenschaften (GUG) stellte den ers-ten Band über „Geowissenschaften und Umwelt“ vor.

Für die Fachsektion Ingenieurgeologie be-richtete Prof. KRAUTER über die Würzburger Tagung. Die Fachsektion hat 610 Mitglieder, von denen 10 % der DGG angehören. Prof. KRAUTER kritisierte die unzureichende Ausbildung der Ingenieurgeologen.

Eine Aktualisierung der Satzung, die in Heft 61 der DGG-Nachrichten erläutert worden war, wurde einstimmig angenommen. Wie-dergewählt wurden Andreas KÜPPERS als Bibliothekar, Sabine ROTH als Beiratsmit-

6

Page 7: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

glied und Dieter STOPPEL als stellvertreten-der Schriftführer.

Die Vorbereitungen für die 150. Hauptver-sammlung in Berlin laufen; die Tagung be-ginnt am 6.10.1998 mit einem Festvortrag von H. RIESENHUBER. Die Tagung wird ge-meinsam mit den DGG-Fachsektionen, der Paläontologischen, Mineralogischen und Bodenkundlichen Gesellschaft, der Geolo-gischen Vereinigung, der GGW und Geo-thermischen Vereinigung ausgerichtet. Plenarvorträge werden u.a. ökologische Themen, Umwelt und Rohstoffgewinnung sowie paläontologisch-geologische Fakto-ren bei der Klimaforschung behandeln. Die folgende Hauptversammlung in Wiesbaden (1999) wird sich mit Geotopschutz, strati-graphischen und tektonischen Themen be-fassen.

Die VorträgeDie Jenaer Tagung stand unter den Haupt-themen „Mitteleuropa im Altpaläozoikum“, „Varisziden in Mitteleuropa“, „Variszische Molasse“, „Alpen-Orogenese“, „Tafeldeck-gebirge Mitteleuropas“. Daneben wurden Kartenwerke vorgestellt. Die Fachsektion Geoinformatik war erstmals mit einem eige-nen Programm vertreten. Insgesamt wurden 87 Vorträge gehalten, die sich auf Parallel-sitzungen verteilten. 7 Themen wurden von „invited speakers“ behandelt. 64 Poster wa-ren ausgestellt, von denen die drei besten prämiert wurden. Die meisten Stimmen ent-fielen auf das Poster von Matthias GÜLDENPFENNIG & Jörg LOESCHKE „Die Zone von Badenweiler-Lenzkirch - eine variszi-sche Suturzone“. Themen der Vorträge und Poster waren u.a. die Geologie von Thürin-gen, das Altpaläozoikum in Ostsee-Tiefboh-rungen und die es begrenzende Törnquist-Zone sowie Auslagerungsprozesse in Mit-teldeutschland. Aus dem Südschwarzwald wurden der Deckenbau und neue Alters-einstufungen leicht metamorpher Sedimen-te mittels Chitinozoen und Acritarchen vor-gestellt. Ein Beitrag behandelte Maare, ihre Genese und ihre Sedimentfüllungen in Mit-teleuropa. Buntsandstein-Korrelationen von Hessen über das Eichsfeld nach Thüringen

wurden erläutert. Mehrere Landesämter stellten auf Postern neue Geologische Kar-ten und die bei ihrer Erstellung benutzten digitalen Methoden vor.

In seinem öffentlichen Vortrag gab Prof. W. FRANKE (Gießen) einen „Einblick in ein altes Gebirge - die variszische Kruste in Mitteleu-ropa“. Er stellte die altbekannten Krusten-fragmente vor, zu denen im mitteleuropäi-schen Altpaläozoikum einige hinzugekom-men sind. Die Lage der dazugehörigen Ozeane während des Ordoviz und Silur läßt sich mit Hilfe paläomagnetischer und mikro-paläontologischer Befunde genauer rekon-struieren. Die im Oberdevon zu einer zu-sammenhängenden Landmasse (Pangaea) vereinigten Krustenfragmente wurden durch spätere Aufschiebungen verändert.

Perspektiven geowissenschaftlicher For-schung im Variszikum

Erstmals wurde auf einer DGG-Tagung in einem Plenarvortrag über den Forschungs-bedarf auf einem speziellen Gebiet - in die-sem Fall das Variszikum - berichtet. Prof. W. FRANKE, der an DFG-geförderten Schwerpunktprogrammen beteiligt war, sah diesen Bedarf auf folgenden Gebieten:

- Komplettierung der paläomagnetischen Messungen;

- paläoökologisch-biostratigraphische Un-tersuchungen im Altpaläozoikum (z.B. Ostracoden des Silur);

- Isotopen-Untersuchungen einschließlich methodischer Weiterentwicklung, sorgfältiger Interpretation und Ermittlung der geologischen Ereignisse, auf die diese Alter zurückgehen;

- Einbindung der alpinen Orogenese in die der Nachbargebiete;

- Untersuchungen (einschl. Bohrungen) der Umgebung sowie des Vorlandes des Rhenoherzynikums, des Erzgebirges (speziell des Granulitgebirges in Sach-sen) und der Münchberger Gneismasse mit dem Ziel, allgemeingültige Erkennt-nisse zu ermitteln und diese auf andere

7

Page 8: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Gebirge zu übertragen. Allgemein fehlen Kenntnisse der Tiefenstockwerke in Oro-genen und ihrer Rheologie.

Hierbei ist die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern gefragt. Prof. FRANKE äußerte die Hoffnung, daß in Zukunft wieder Forschungsmittel für entsprechend begrün-dete Projekte bereitstehen.

Die ExkursionenEntsprechend dem regionalgeologischen Schwerpunkt der Tagung wurden Exkursio-nen in die Umgebung des Tagungsorts an-geboten. Stratigraphische Exkursionen gin-gen in das Rotliegende des Thüringer Wal-des, das Quartär von Südthüringen (mit Be-such von Ausgrabungsstätten), in Zechstein und Trias des Thüringer Beckens, in das Altpaläozoikum, Oberdevon und Unterkar-bon des Thüringer Schiefergebirges sowie Subrosionsgebiete der Rhön und Südwest-thüringens. Angewandte Geologie wurde durch Besichtigungen alter und im Bau be-findlicher Talsperren angeboten. Auch wa-ren Besuche der geowissenschaftlichen Sammlungen im Goethehaus in Weimar und der Parkhöhle sowie des pleistozänen Travertins möglich. Weitere Fahrten gingen nach Nordböhmen und - gemeinsam mit der GGW - nach Ostthüringen und Westsach-sen zum Studium des Krustenbaus. Berg-bauliche Folgelasten wurden im Sanie-rungsgebiet des Uranbergbaus von See-lingstädt und Ronneburg erläutert. In dem ehem. Kalibergwerk Glückauf in Sonders-hausen und auf dem Bleicheroder Halden-gelände wurde die Verwahrung der Berg-werksbetriebe einschließlich der Sicherung großer offener Abbaue mit Versatz (u.a. Kraftwerksaschen) erläutert. Hier ist sehr viel zu tun, um das Nachbrechen des Deck-gebirges zu verhindern und die Lösung von Abfallsalzen auf den Halden einzuschrän-ken.

Die Tagung begann mit einer Ice-breaker-Party im Geowissenschaftlichen Institut am Burgweg. Ein Höhepunkt war am 30.9. der Empfang bei Oberbürgermeister Dr. P. RÖHLINGER im Rathaus, an den sich ein von Jenaer Studenten geführten Rundgang

durch originelle Gaststätten und Kneipen anschloß.

Die Kurzfassungen der Vorträge sind in Heft 2 der Schriftenreihe der DGG erschienen, das zum Preis von 15 DM (10 DM für DGG-Mitglieder) zuzüglich Versandkosten bei der DGG-Geschäftsstelle (Postfach 51 01 53, 30631 Hannover) bezogen werden kann.

Leopold-VON-BUCH-Plakette (1997) für Anthony HALLAM

Geowissenschaften sind international. Seit 1946 bekundet die Deutsche Geologische Gesellschaft ihre Einbindung in die Scienti-fic Community durch Verleihung der Leo-pold-VON-BUCH-Plakette an hervorragende Gelehrte des Auslandes. Im Jahre 1997 ehrt sie, anläßlich der 149. Hauptversamm-lung in Jena, als bislang 50. Preisträger

Anthony HALLAM,Lapworth Professor of Geology in Birming-

ham,U.K.

Kenner wissen es, die anderen mögen bei ZITTEL nachlesen, daß Leopold VON BUCH große Bedeutung für die Erforschung des Jura hatte, auch, daß er als "scharfer Den-ker" galt, als "wunderbarer Beobachter, der das Gesehene mit meisterhafter Klarheit und stilistischer Formvollendung zu schil-dern verstand", schließlich, daß er bereits als Mit-Dreißiger seinen Schriftsteller-Ruhm erworben hatte.

Wer hierin eine Anspielung auf den diesjäh-rigen Empfänger der Leopold-VON-BUCH-Plakette sieht, liegt richtig.

Foto

8

Page 9: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Anthony HALLAM wurde 1933 in Leicester geboren. Von 1952 bis 1955 studierte er am St. John's College in Cambridge und erhielt bereits 1954 mit dem Wiltshire Prize der University of Cambridge seine erste Aus-zeichnung. 1959 folgten M.A. und Ph.D., gleichfalls in Cambridge. Schon vor der Promotion wurde er, 1958, Assistant Lectu-rer in Edinburgh, wo er, 1959 zum Lecturer befördert, bis 1967 blieb. Zwischendurch hatte er, 1963/64, dank eines Harkness Sti-pendiums an der Stanford University arbei-ten können. Von 1967 bis 1977 wurde Ox-ford seine Heimat. Dort war er zunächst Lecturer an der Universität, dann Fellow des New College. In dieser Zeit erhielt er den Murchison Award der Geological Society of London (1969). 1977 schließlich wurde er als Lapworth Professor of Geology an die University of Birmingham berufen, wo ihn 1990 die Ehrung durch die LYELL Medal der Geological Society erreichte.

Dieser Abriß eines Lebenslaufes ist insofern sehr fragmentarisch, als Prof. HALLAM Gast-professuren an der McMaster University (1970), an der Harvard University (1975) und an der University of California at Davis (1981) wahrnahm und darüber hinaus als eingeladener Organisator, Leiter oder aber Vortragender bei wissenschaftlichen Con-gressen weltweit beteiligt war, zwischen Montevideo und Moskau, Canberra und Peking und immer wieder diesseits und jen-seits des Nordatlantiks. Tübingen ist in Deutschland eine vertraute Adresse, Erlan-gen auch. In Berlin war er 1985 bei der Dahlem Konferenz "Phanerozoic life: pat-tern and process".

Anthony HALLAM hat in fast 200 Aufsätzen ein unübersehbares Gespür für

wesentliche, für aktuelle und zukünftige, Themen belegt. Am Anfang lag der Schwerpunkt seiner Interessen bei der Interpretation jurassischer Gesteine und Fossilien unter Milieu-Gesichtspunkten. Sie wurden auf Meeresspiegelschwankungen ausgeweitet und auf anoxische Ereignisse und deren Bedeutung für Massensterben im marinen Bereich, insbesondere am Ende von Perm und Trias. Prof. HALLAM arbeitete über paläobiogeographische Fragestellungen, befaßte sich mit Paläobiologie und Evolutionsfragen, und nachhaltig bewies er sein wissenschaftshis-torisches Interesse.

Anthony HALLAM mag für manche als Pa-läontologe gelten, zumal er von 1982 bis 1984 President of the Palaeontological As-sociation war, dann von 1985 - 1988 Presi-dent of the Systematics Association und schließlich von 1989 bis 1992 President of the International Palaeontological Associa-tion.

Zu seinem wissenschaftlichen Werk zählen bis heute auch sechs eigene Bücher (s.u.) und weitere, die er herausgab. Diese wider-sprechen der o.a. typisch mitteleuropäi-schen Zuordnung und lassen ihn vielmehr als einen Gelehrten sehen, der früh über die Verknüpfung von Paläontologie, Stratigra-phie und Sedimentologie seine Beiträge zur Erforschung des Systems Erde lieferte und über seine o.a. Synthesen Generationen von Studenten prägte. Anthony HALLAM war einer der ersten Europäer außerhalb der Geophysik, der die Tragweite der neuen Konzepte des seafloor spreading und der Plattentektonik erkannte und propagierte und damit nicht nur Studenten in Mitteleu-ropa die Augen öffnete. Er hat sich in sei-nen Büchern auch bemüht, ein breiteres Publikum zu erreichen und deutlich zu ma-chen, daß Basiswissen über den Planeten Erde heute wichtiger ist als je zuvor.

Die Deutsche Geologische Gesellschaft verleiht die Leopold-VON-BUCH-Plakette an Anthony HALLAM für seine hervorragenden Arbeiten an den Nahtstellen zwischen Pa-läontologie, Sedimentologie und Stratigra-

9

Page 10: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

phie. Sie ehrt den ideenreichen britischen Geowissenschaftler, dessen Bedeutung weit über das Vereinigte Königreich und die angelsächsische Welt hinausreicht.

DGG, 09.1997

HALLAM, A. (1973): A revolution in the Earth Sciences: from continental drift to plate tectonics. - Oxford.

- - (1975): Jurassic environments. - 269 p.; Cambridge.

- - (1981): Facies interpretation and the stratigraphic record.- 289 p.; Oxford & San Francisco.

- - (1983): Great Geological Controversies. - 182 p.; Oxford (Oxford University Press).

- - (1989): Great geological controversies. - 2nd. ed., 244 p.; Oxford.

- - (1992): Phanerozoic sea-level changes. - 266 p.; New York.

- - (1994): An outline of Phanerozoic Bio-geography. - 246 p.; Oxford, New York, Tokyo.

Hermann-CREDNER-Preis (1997) für Andreas HENK

Zu den vornehmen Aufgaben der Deut-schen Geologischen Gesellschaft gehören der Blick in die Zukunft und der Versuch, erfolgversprechende Nachwuchswissen-schaftler rechtzeitig zu erkennen und sie auf ihrem akademischen Weg durch die Verlei-hung des Hermann-CREDNER-Preises oder -Stipendiums zu fördern. Die Liste der seit 1960 Geehrten zeigt, daß die DGG dabei bisher ein sicheres Gespür für Qualität be-wiesen hat.

Im Jahre 1997 ehrt sie, anläßlich der 149. Hauptversammlung in Jena, als nunmehr 46. Preisträger

Herrn Diplom Geologen Dr. Dr.habil. Andreas HENK,

Oberassistent am Institut für Geologie in Würzburg.

Foto

Andreas HENK wurde am 29. Juni 1961 in Wiesbaden geboren. Dortselbst absolvierte er bis 1980 die Schulausbildung, um dann von 1980 bis 1984 an der Johannes-GUTEN-BERG-Universität Mainz Geologie-Paläonto-logie zu studieren. Dem Vordiplom im Juni 1983 folgte bereits im Dezember 1984 die Diplomprüfung. Notierenswert erscheint, daß Andreas HENK seit der Schulzeit nur hervorragende Leistungen erbrachte: Dem 1,1-Abitur folgten das mit Sehr gut bestan-dene Vordiplom, das sehr gute Diplom und - um es vorwegzunehmen - die summa-cum-Promotion. Zudem hatte er sein Studium im 9. Semester abgeschlossen, als sich der bundesdeutsche Durchschnitt bei 14 Se-mestern einzupendeln begann.

Nach dem Mainzer Diplom wechselte An-dreas HENK, von März 1985 bis Juni 1987, zur SHELL. Dort war er zunächst 8 Monate Trainee, um dann als Wellsite Petroleum Engineer für die NAM (Nederlandse Aardo-lie Maatschappij) zu arbeiten.

Talente bedürfen zu ihrer Entfaltung i.d.R. auch des Glücks und der Unterstützung von außen. HENKs Perspektiven änderten sich durch die Berufung seines Mainzer Lehrers Volker LORENZ, CREDNER-Preis 1975, nach Würzburg. Der nämlich holte den mit einer Arbeit "Zur Geologie und Geophysik des Meerfelder Maares/Westei fel" Diplomierten zum September 1987 auf die Stelle eines

10

Page 11: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Wiss. Mitarbeiters nach Würzburg; er pro-movierte ihn im Februar 1991 mit der Dis-sertation "Struktur und geodynamische Entwicklung des Saar-Nahe-Beckens (SW-Deutschland)", hielt ihn ab September 1991 als Wiss. Assistenten, unterstützte ihn im Juli 1997 bei seiner Habilitation für Geologie und befürwortete die Ernennung zum Ober-assistenten ab 1.8.1997.

Dabei hatte Dr. HENK sehr schnell ein eige-nes wissenschaftliches Profil zu entwickeln begonnen. Seine Dissertation gründete zwar noch auf altem Mainzer Kompost, zeigte aber bereits grundlegend neue Denkansätze und eine unverkennbar eigene Handschrift. Seine wiss. Ansprechpartner fand er in der "Varisciden-Mannschaft", im DFG-Schwerpunkt "Orogene Prozesse". Daher rührt auch das schwerpunkthafte Publizieren des DGG-Mitgliedes HENK in der auf Internationalität setzenden Geologischen Rundschau. Konsequent verfolgt er dieses Einbinden in die internationale Scientific Community. Dazu förderte ihn die DFG auch bei wieder-holten Aufenthalten in den USA und auch in China. Die Universität Würzburg gewährte ihm ein Stipendium zum Studium junger orogener Prozesse in Neuseeland. Dennoch stand mitteleuropäische Geologie bisher im Mittelpunkt seiner Wissenschaft.

Andreas HENK ist Geowissenschaftler im modernen Sinne des Wortes. Sein geody-namischer Forschungsansatz gründet u.a. auf soliden Kenntnissen in Geologie, Geo-physik und Informatik. Eines seiner Ziele gilt der Entwicklung eines numerischen Model-les zur Simulation der thermischen und ki-nematischen Prozesse beim Orogen-Kol-laps. Entsprechend habilitierte er sich mit einer Arbeit über "Thermomechanische Mo-dellrechnungen zur postkonvergenten Krus-tenreequilibrierung in den Varisciden". In deren Mittelpunkt stand die Frage,"ob der vollständige Abbau der variscischen Krus-tenwurzel allein durch einen gravitativen Kollaps des Orogens erklärt werden kann, oder ob die permokarbonische Entwicklung im wesentlichen durch andere Prozesse kontrolliert wurde". Dazu legte er im

Lithosphärenmaßstab ein 750 km langes Halbprofil durch die Varisciden von der In-ternzone bis in das undeformierte Vorland.

HENKs Arbeit ist als außerordentlich wichti-ge und erfreuliche Habilitationsschrift und als originelle wissenschaftliche Leistung aufgenommen worden, deren Resultate vermehr in die Fachdiskussion eindringen und die zukünftige Fachkultur befruchten sollten. - Dr. HENK kann aber auch ausgezeichnet formulieren und, schriftlich und mündlich, schwierige Sachverhalte klar und einprägsam darstellen. Spätestens in seiner außergewöhnlichen Probevorlesung über "Alpine Fault und Southern Alps - die neotektonische Entwicklung von Neuseeland" wurde Studierenden und Älteren klar, daß sich ein schon in jungen Jahren renommierter Forscher auch als qualifizier Hochschullehrer empfahl. Eine lange, thematisch breit konzipierte Liste eigener Lehrveranstaltungen kann er ohnehin vorzeigen.

Die Deutsche Geologische Gesellschaft würdigt - vor diesem Hintergrund - den bei-spielhaften wissenschaftlichen Werdegang von Dr. Andreas HENK und seine modernen Beiträge zur Erforschung des Variscischen Gebirges. Sie fördert einen - auch intellek-tuell - jungen Wissenschaftler, dessen For-schungsziele im wahrsten Sinne geowis-senschaftlich sind und dessen numerischer Ansatz in die Zukunft weist.

DGG, 09.1997

Medaille der Deutschen Geologi-schen Gesellschaft zum 150-jähri-

gen Jubiläum 1998Zum 150-jährigen Jubiläum unserer Gesell-schaft soll eine Medaille herausgegeben werden. Sie nennt auf der Vorderseite den Anlaß und zeigt den etwas abgeänderten Vorderseitentitel der DGG-Nachrichten (geologische Profilsäule, seismisches Tie-fenprofil und idealisierte Transgressions-/

11

Page 12: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Regressions-Kurve). Diese Darstellung wird ergänzt durch einen Ceratites nodusus aus dem Würzburger Hauptmuschelkalk und einen Aragonitkristall. Im Abschnitt unten stehen für die Urheberschaft die Kürzel DGG/HA (HA für Horst AUST). Die Rückseite weist auf die 150. Jahrestagung der DGG in Berlin und auf das zu behandelnde Thema hin. Beteiligte andere naturwissenschaftli-che Gesellschaften und Vereinigungen wer-den ebenfalls genannt. Gestalterische Ele-mente sind das Berliner Stadtwappen, zweimal zwei Blätter der Sommerlinde, zwei Schalen der Muschel Pecten jacobaeus aus dem Pliozän sowie Schlägel und Eisen für die ehemals prägenden Strukturen des Bergbaus.

Als Metall der Medaille ist Feinsilber (999, ca. 70 g) vorgesehen. Der Durchmesser wird 60 mm betragen. Die künstlerische Überarbeitung und die Prägung werden durch das renommierte Unternehmen, B.H. MAYER's Kunstprägeanstalt KG, Pforzheim erfolgen. Der Entwurf ist auf der Rückseite dieses Schreibens abgebildet.

Die Medaille wird ca. DM 110,-- kosten. Diese Preiskalkulation geht davon aus, daß 100 Stück abzusetzen sind. Bei einer Ab-nahme von mehr als 200 Stück ergibt sich ein günstigerer Preis. Die vorstehenden An-gaben enthalten die Mehrwertsteuer sowie die Kosten für den Postversand. Sollten nicht ausreichende Bestellungen eingehen, behalten wir uns vor, von dem Vorhaben abzusehen.

Bestellungen richten Sie bitte bis 01.03.1998 an die

DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELL-SCHAFT- Geschäftsstelle - Stilleweg 230655 Hannover

Ein Bestellformular ist diesem Nachrichten-heft beigefügt.

12

Page 13: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Wir — das Redaktionsteam derNachrichten der Deutschen Geologischen Gesellschaft —

wünschen Ihnen und Ihren Familien ein gesundes und erfolgreiches Jahr 1998

VO RST A ND UN D BEIR A T DER DGG 1997

Vorsitzender:

Prof. Dr.-Ing. Peter NEUMANN-MAHLKAU, Geolo-gisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, De-Greiff-Str. 195, 47803 Krefeld; Tel.: (02151) 897 200, Fax: (02151) 897505, e-mail: [email protected]

Stellvertretende Vorsitzende:

Dr. Manfred DWORATZEK, RWE-DEA, Übersee-ring 40, 22297 Hamburg, Tel.: (040) 63752085

Prof. Dr. Gerhard KATZUNG, Universität Greifs-wald, Fachrichtung Geowissenschaften, Fried-rich-Ludwig-Jahn-Str. 17a, 17489 Greifswald, Tel.: (03834) 864560, Fax: (03834) 864572

Prof. Dr. Hubert MILLER, Ludwig-Maximilians-Universität, Inst. f. Allgemeine u. Angewandte Geologie, Luisenstraße 37, 80333 München; Tel.: (089) 5203-210 / 211, Fax.: (089) 5203 293, e-mail: [email protected] chen.de

Prof. Dr. Horst D. SCHULZ, Fachbereich Geo-wissenschaften FB5 der Univ., Klagenfurter Str., 28359 Bremen; Tel.:(0421) 2183393, Fax: (0421) 2184321

Schriftführer:

Claudia HOLL-HAGEMEIER, Geologisches Lan-desamt Nordrhein-Westfalen, De-Greiff-Str. 195, 47803 Krefeld; Tel.: (02151) 897229, Fax: (02151) 897505

Dr. Dieter STOPPEL, Bundesanstalt für Geowis-senschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655

Hannover; Tel.: (0511) 6432411 (dienst.), - 584 486 (priv.), Fax: (0511) 6432304, 6433662

Schriftleiter der Zeitschrift:

Prof. Dr. Herbert VOẞMERBÄUMER, Inst. f. Geolo-gie d. Universität, Pleicherwall 1, 97070 Würz-burg; Tel.: (0931) 312567, Fax: (0931) 57705

Schriftleiterin der Nachrichten:

Dr. Carmen HEUNISCH, Niedersächsisches Lan-desamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: (0511) 6432529, Fax: (0511) 6433667, e-mail: [email protected]

Schriftleiter der Schriftenreihe:

Prof. Dr. Andreas HOPPE, Hessisches Landes-amt für Bodenforschung, Leberberg 9, 65193 Wiesbaden, Tel.: (0611) 537336, Fax: (0611) 537327, e-mail: [email protected]

Schatzmeister:

Dr. Heinz-Gerd RÖHLING, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: (0511) 6433567, Fax: (0511) 6433667, e-mail: [email protected]

Bibliothekar:

Dipl-Geol. Andreas KÜPPERS, GeoForschungs-Zentrum Potsdam, Telegrafenberg A 17, 14473 Potsdam; Tel.: (0331)2881030

Erwe i te r te r Vors tand :

13

Page 14: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

Prof. Dr. Walter WITTKE, Lehrstuhl für Grundbau der RWTH, Mies-van-der-Rohe-Str. 1, 52074 Aachen, als Vorsitzender der Deutschen Ge-sellschaft für Geotechnik (DGGT); Tel.: (0241) 805247

Dr. Klaus HOTH, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Halsbrückerstr. 31a, 09583 Freiberg/Sachsen, als Vorsitzender der Gesellschaft für Geowissenschaften e.V. (GGW); Tel.: (03731) 294129, Fax: (03731) 22918

Prof. Dr. Axel VON HILLEBRANDT, Institut für An-gewandte Geowissenschaften II, Technische Universität, Ernst-Reuter-Platz 1, 10587 Berlin, als Vorsitzender der Paläontologischen Gesell-schaft; Tel.: (030)3143651, Fax: (030)314 21107

Öffentlichkeitsarbeit

Dr. Wolfgang DORN, Außenstelle des Bayeri-schen Geologischen Landesamtes, Concordia-straße 28, 96049 Bamberg; Tel.: (0951) 9552721, Fax: (0951) 51251

Be ira t :

Prof. Dr. Georg BÜCHEL, Institut für Geowissen-schaften, Burgweg 11, 07749 Jena, Tel.: (03641) 630210, -630282, Fax: (03641) 630212, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. W. G. COLDEWEY, DMT-Gesellschaft für Forschung u. Prüfung mbH, Baugrundinsti-tut, Franz-Fischer-Weg 61, 45307 Essen; Tel.: (0201) 1721850, Fax: (0201) 1721891

Dr. Wolf-Dieter KARNIN, BEB Erdgas und Erdöl GmbH, Riethorst 12, 30659 Hannover; Tel.: (0511) 641-0

Dr. Wolfram KNOTH, Geologisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Köthener Straße 34, 06118 Halle/Saale; Tel.: (0345) 5212105, Fax: (0345) 509910

Dr. Werner LOSKE, Geologisch-Paläontologi-sches Institut der Univ., Corrensstr. 24, 48149 Münster; Tel.: (0251) 8333983

Dr. Friedrich Emil MEISTER, Geologisches Lan-desamt Mecklenburg-Vorpommern, Pampower Straße 66 - 68, 19061 Schwerin, Tel.: (0385) 6433-900, Fax: (0385) 33555

Dr. Carsten REINHOLD, Institut für Angewandte Geowissenschaften II, Technische Universität, Ernst-Reuter-Platz 1, Sekretariat BH4, 10587

Berlin; Tel.: (030) 314 21159, Fax: (030) 314 21107

Sabine ROTH, Avenue Salentiny Nr. 9, L-9080 Ettelbrück, Luxemburg; Tel.: (00352) 810571

Prof. Dr. Jean THEIN, Geologisches Institut der Universität, Nußallee 8, 53115 Bonn; Tel.: (0228) 73 2461, Fax: (0228) 65 3434.

Le i te r de r Fachsekt ionen :

Geoinformatik

Prof. Dr.W. SKALA, Institut für Geologie, Geo-physik und Geoinformatik der Freien Universität Malteserstraße 74-100, 12249 Berlin, Tel.: (030) 7792570, Fax: (030) 7752075

Geotopschutz

Dr. Ernst-Rüdiger LOOK, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: (0511) 6432487, Fax: (0511) 6433431

Hydrogeologie

Dr. Wilhelm STRUCKMEIER, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: (0511) 6433301, Fax: 0511) 6432304

Ingenieurgeologie

Prof. Dr. Edmund KRAUTER, Forschungsstelle für Rutschungen, Donnersbergstrasse 12, 55129 Mainz; Tel.: (06131) 581589, Fax: (06131) 593655

Gesellschaft für Umweltgeowissen schaften (GUG)

Dr. Jörg MATSCHULLAT, Institut für Umwelt-Geo-chemie der Universität, Im Neuenheimer Feld 236, 69120 Heidelberg; Tel.: (06221) 546003, Fax: (06221) 545228

Wei tere Be i ra tsmi tg l ieder

Forschungskollegium Geologie

Prof. Dr. Horst SCHULZ, Universität Bremen, Fachgebiet Geochemie und Hydrogeologie, Klagenfurter Str., 28359 Bremen; Tel.: (0421) 2183393, Fax: (0421) 2184321

Arbeitskreis für Studien- und Hochschul fra gen

Prof. Dr. Herbert VOẞMERBÄUMER, (Vorsitzen-der), Inst. f. Geologie d. Universität, Pleicher-

14

Page 15: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

D E U T S C H E G E O L O G I S C H E G E S E L L S C H A F T

wall 1, 97070 Würzburg; Tel.: (0931)312567, Fax: (0931)57705

Association of European Geological Surveys (AEGS)

Prof. Dr. Jens-Dieter BECKER-PLATEN, Nieder-sächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: (0511) 6432242, Fax: (0511) 643 2304

International Union of Geological Sciences (IUGS)

Prof. Dr.-Ing. Peter NEUMANN-MAHLKAU, Geolo-gisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, De-Greiff-Str. 195, 47803 Krefeld; Tel.: (02151) 897 200, Fax: (02151) 897505, e-mail: [email protected]

Alfred- WEGENER -Stiftung (AWS)

Prof. Dr. Hubert MILLER, Ludwig-Maximilians-Universität, Inst. f. Allgemeine u. Angewandte Geologie, Luisenstraße 37, 80333 München; Tel.: (089) 5203-210 / 211, Fax.: (089) 5203293, e-mail: [email protected]. de

Berufsverband Deutscher Geologen, Geophy si - ker und Mineralogen (BDG)

Dr. Dieter STOPPEL, Bundesanstalt für Geowis-senschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: (0511) 6432411 (dienst.), - 584 486 (priv.), Fax: (0511) 6432304, 6433662

Geological Society of America

Prof. Dr. Peter NEUMANN-MAHLKAU, Geologi-sches Landesamt Nordrhein-Westfalen, De-Greiff-Str. 195, 47803 Krefeld; Tel.: (02151) 897200, Fax: (02151) 897505

Tagungs le i tung Ber l in 1998

Prof. Dr. Johannes SCHROEDER, Technische Universität, Institut für Angewandte Geowissen-schaften II, Ernst-Reuter-Platz 1, Sekretariat BH4, 10587 Berlin; Tel.: (030) 31423650, Fax: (030) 31421107

15

Page 16: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

FACHSEKTION GEOTOPSCHUTZ

Naturschutzreform gescheitertDie von der Bundesregierung vorgelegte Novellierung des Bundesnaturschutzgeset-zes ist zunächst im Bundesrat und im Sep-tember 1997 auch im Vermittlungsausschuß gescheitert. Streitpunkt war die vorgesehe-ne Verpflichtung zu Ausgleichszahlungen an die Landwirtschaft, die ausschließlich von den Ländern finanziert werden sollten.

Damit bestätigte sich der Rat von zwei Ju-risten des Niedersächsischen Umweltminis-teriums auf der Geotopschutz-Tagung der neuen Fachsektion der DGG in Clausthal-Zellerfeld im Mai 1997, daß man den Geo-topschutz besser über Erweiterungen der Landesnaturschutzgesetze einbringen könnte (BDG-Mitt., 5/97: 28).

Dieter STOPPEL, Hannover

FACHSEKTION INGENIEURGEOLOGIE

Wahl des FachsektionsleitersDer Leiter der Fachsektion Ingenieurgeolo-gie wird gemäß Geschäftsordnung alle vier Jahre schriftlich gewählt. Die Wahl 1997 er-brachte folgendes Ergebnis:

Von 593 angeschriebenen Mitgliedern wur-den 241 Wahlzettel zurückgeschickt, davon 7 ungültige. Dem Vorschlag der Vorstände

(DGG und DGGT) entsprechend wurde ge-wählt:

Leiter: Prof. Dr. E. KRAUTER 219 Stimmen

1. Stellvertr.: Prof. Dr. K. SCHETELIG218 Stimmen

2. Stellvertr.: Dr. R. DEUTSCH221 Stimmen

B. JÄGER, Krefeld

GESELLSCHAFT FÜR UMWELTGEOWISSENSCHAFTEN GUG

GUG ernennt KuratoriumZur Unterstützung ihrer fachwissenschaftli-chen und gesellschaftspolitischen Arbeit hat die GUG ein Kuratorium eingerichtet. Die von der GUG Gesellschaft für UmweltGeo-wissenschaften angesprochenen Fragestel-lungen erfordern über die rein geowissen-schaftlichen Inhalte hinaus kompetente Be-ratung aus angrenzenden Fachgebieten. Ein durch die Mitglieder gewählter Vorstand und Beirat kann diese breite Streuung nicht immer gewährleisten. Daher wurde in der Satzung der GUG die Erweiterung durch er-nannte Beiräte vorgesehen.

Aus einem erweiterten Beirat ist in den letzten Monaten ein Kuratorium geworden. Vorstand und Beirat der GUG sind stolz, namhafte Persönlichkeiten aus Umwelt- und geowissenschaftlichen Organisationen ge-wonnen zu haben. Für zunächst zwei Jahre wurden (in alphabetischer Reihenfolge)

· Fritz BRICKWEDDE, M.A., Generalsekretär der Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück,

· Prof. Dr. Ulrich FÖRSTNER, Leiter des Ar-beitsbereichs Umweltschutztechnik der TU Hamburg-Harburg,

· Prof. Dr. Peter FRITZ, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des

16

Page 17: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle GmbH,

· Prof. Dr. Wolfgang HABER, Lehrstuhl für Landschaftsökologie der TU München - Weihenstephan,

· Prof. Dr. Dres. h.c. German MÜLLER, Leiter des Instituts für Umweltgeochemie der Universität Heidelberg,

· Prof. Dr. Andreas TROGE, Präsident des Umweltbundesamtes Berlin,

· Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm WELLMER, Präsident der Bundesanstalt für Geowis-senschaften und Rohstoffe und des Nie-dersächsischen Landesamtes für Boden-forschung, Hannover,

als GUG-Kuratoren benannt. In dieser Zeit wird die GUG sowohl von den organisatori-schen als auch den fachlichen Erfahrungen

ihrer Kuratoriumsmitglieder profitieren. Nach außen werden die Kuratoriumsmitglieder die Stellung der GUG und ihre Akzeptanz im Umweltbereich weiter festigen und stärken.

Durch die Einrichtung eines Kuratoriums wird die GUG darüber hinaus leichteren Zu-gang zu umwelt-/geowissenschaftlichen Einrichtungen erhalten. Im Rahmen der ge-gebenen Möglichkeiten wird sie dadurch ihre Aufgabe, die Informationsvermittlung im umwelt-geowissenschaftlichen Bereich zu verbessern noch umfassender wahrnehmen können.

Informationen zur GUG über Monika HUCH, Lindenring 6, 28352 Adelheidsdorf, Tel. (05141) 98 14 34, Fax (05141) 98 14 35, e-mail: [email protected] oder im Internet: http://gug.uni-soilsci.gwdg.de

Monika HUCH, Adelheidsdorf

B E R I C H T E V O N F A C H T A G U N G E N , H I N W E I S E

Pyrenäen-Tagung der Französi-schen Geologischen Gesellschaft

Am 19. September 1997 traf sich zum ers-ten Male seit 20 Jahren die Société Géolo-gique de France in Toulouse zu einer Fachtagung über geologische Neuerkennt-nisse in den Pyrenäen. Eine zweitägige Ex-kursion in die Ostpyrenäen schloß sich an.

Damals wurden auf dieser Tagung im Sep-tember 1977 in Pau, wie Tagungsleiter Prof. Jean BOUCHEZ (Toulouse) erinnerte, neue Erkenntnisse zur alpinen Orogenese der Pyrenäen und Gedanken zur Plattentektonik vorgelegt und diskutiert. Diese Ergebnisse kamen vor allem von den Universitäten in Toulouse, Montpellier, Leiden, Clermont-Ferrand, Rennes und Lille. Kurz nach der Tagung erschien die mit dem Namen H.J. ZWART verknüpfte „Geology of the Central Pyrenees“. Zahlreiche neue Karten wurden danach vorgelegt, darunter die beiden Karte 1 : 200 000 der mittleren Pyrenäen.

Seitdem sind viele Erkenntnisse vor allem über das Alter der Metamorphose und den Aufstieg der Granit-Massive hinzugekom-men. In mehreren Vorträgen wurde über U-Pb-, K-Ar- und Ar-Ar-Alter aus diesen Kris-tallinmassiven der nördlichen Pyrenäen be-richtet. Noch sind die Streuungen der varis-tischen Granite beträchtlich. Sie wurden da-nach von Mylonitisierungen betroffen, die mit Ar-Ar-Alter von 90 - 110 Ma zusammen-hängen könnten. Diese neuen Datierungen stammen vom Massiv von Néouvielle (im Westen) bis zum Granit von Mont-Loius (östlich Andorra).

Weitere Referate beschäftigten sich mit der biostratigraphischen Gliederung des Silur und Devon auf Bl. 1 : 50 000 Aulus-les-Bains (südwestlich Foix) und dem Ablauf der tektonischen Deformationen in diesem Raum.

Ein von mehreren Autoren referiertes und auf der Exkursion erläutertes Thema war die von Crinoiden, Algen und Foraminiferen aufgebaute, vom Visé bis ins Westfal rei-

17

Page 18: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

chende Karbonat-Plattform, die sich quer durch die Pyrenäen von Gavarnie (südlich Lourdes) bis ins Ariège-Tal verfolgen läßt. Von ihr erfolgten turbiditische Schüttungen und Rutschungen bis hin zu Olistostromen, in denen auch devonische Kalksteine auf-treten.

Durch die radiometrischen Alterseinstufun-gen läßt sich auch die Heraushebung der Ostpyrenäen im Oligo- und Miozän sowie die Öffnung des Golfe du Lion genauer einstufen. A. AUTRAN stellte den ersten Band der geologischen Synthese des Pa-läozoikums der Pyrenäen vor.

Die ExkursionDie Exkursion am 20. und 21.9. führte von Carcassonne zunächst in das von Jean LELOEUFF gegründete Dinosaurier-Museum in Espéraza, das im Güterschuppen dieses an der Strecke nach Quillan liegenden Bahnhofs eingerichtet wurde. Die Teilneh-mer sahen u.a. Funde von Tyranno-, Hadro-, Ancylo- und Titanossaurus, die größtenteils aus der unmittelbaren Umgebung dieses Orts stammen. Ein großes Diorama zeigt diese letzten aus Südfrankreich bekannten Saurier (und ihre Eier) in ihrer damaligen Umgebung.

In der Nähe dieses Orts wurden Olistolithen im Unterkarbon besichtigt. Die Fahrt führte in das Granit-Massiv von Quéribus und durch die morphologisch stark hervortreten-den Jura- und Kreidekalke nördlich St. Paul-de-Fenouillet (nordwestlich Perpignan), be-vor man im Agly-Massiv den Charnockit südlich Ansignan (ein Biotit-Hypersthen-Granat-Gestein) sowie einen Leukogranit mit Granat besichtigte. Sein Alter beträgt 315 Ma.

Foto

Talk-Tagebau: Luzenac:

0,3 Mio t Talk werden hier jährlich gefördert, 3 Mio t Abraum müssen abgetragen werden. Der Abbau läuft wegen der hohen winterlichen Schneelage von Mai bis Oktober.

Durch den Granit des Millas-Massivs und das obere Têt-Tal wurde die Hochfläche bei La Tour-de-Carol - wo die Bahn Toulouse - Barcelona die Pyrenäen überquert - er-reicht. Trotz Nieselregen und Nebel konnte man die einzelnen Landoberflächen des Miozän und Pliozän (z.T. mit Braunkohlen) und die einzelnen quartären Terrassen un-terscheiden.

Am folgenden Tag folgte der Besuch des einzigen westeuropäischen Talk-Tagebaus von Luzenac in 1800 m Höhe. Dort sind vor allem ordovizische Kalksteine, sideritische Kalke und Tonschiefer von den Prozessen bei der Talkbildung betroffen. Den Abschluß der Exkursion bildeten Führungen in die Grotte von Niaux bei Tarascon-sur-Ariège mit ihren Höhlenzeichnungen des Mittl. Magdalénien (16500 - 13500 v. Chr.).

Natürlich wurden historische Sehenswürdig-keiten in die Exkursion eingebunden. Erstes Nachtquartier war das Hotel in der Burg von Couiza/Aude (16. Jh.). Überall traf man Kir-chen und Ruinen aus der Zeit der päpstli-chen Kreuzzüge gegen die Albingenser, man sah die Ruine des Château de Quéri-bus und das Kloster Marcevol im Millas-Granitmassiv. Eindrucksvoll waren die fast 1 000 m hohen Talwände nordwestlich Perpi-gnan - von solchen Aufschlüssen kann man in deutschen Mittelgebirgen nur träumen..... Die über 50 Tagungsteilnehmer kamen in ihrer Mehrzahl aus Frankreich, aber auch Spanien, England und Australien waren vertreten. Schade, daß der Chronist der

18

Page 19: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

einzige deutsche Teilnehmer an dieser gut vorbereiteten Tagung war, der Tagungsort lag vielleicht nicht weit genug von Deutsch-land entfernt?

Dieter STOPPEL, Hannover

Rohstoffbilanzen im Wirtschafts-kreislauf - 8. Intern. Rohstoff-Sym-

posium der BGRThema des 8. Internationalen Rohstoff-Symposiums der Bundesanstalt für Geowis-senschaften und Rohstoffe (BGR), Hanno-ver, vom 21. - 23.10.1997 war „Rohstoffbi-lanzen im Wirtschaftskreislauf“. BGR-Präsi-dent Prof. Dr.-Ing. F.W. WELLMER konnte 120 Gäste aus 20 Ländern begrüßen, von denen zahlreiche aus Hannover und Umge-bung kamen. Die Veranstaltung schloß an frühere Symposien an, die seit 1976 statt-finden. Auf ihnen stand anfangs die Roh-stoffversorgung im Mittelpunkt und es wurde über die Ergebnisse der von der Bundesregierung mit 2,3 Mrd. DM bezu-schußten Rohstoffsuche berichtet. Das 8. Rohstoff-Symposium unterschied sich, wie Prof. WELLMER in seiner Eröffnung skizzier-te, von den früheren durch einen stärkeren Bezug zu Steine-Erden-Lagerstätten und die Einsatzmöglichkeiten sekundärer Roh-stoffe.

Die EröffnungSeitens des Bundesministeriums für Wirt-schaft eröffnete Ministerialdirigent Dr. Gün-ter BRANDES das Symposium. Er warnte vor pessimistischen Prognosen bei der Beurtei-lung von Rohstoffreserven, bei denen meist übersehen werde, daß jede Verknappung eine intensive Rohstoffsuche auslöse, bei der man aber auch über weitere Recycling- und Einsparmöglichkeiten nachdenke. So sei nach der Energieverknappung um 1970 die Förderung von Erdgas und Erdöl in der

Nordsee wirtschaftlich möglich geworden. Gerade wegen dieser Erkenntnisse müssen Rohstoffe umweltschonend und möglichst restlos gewonnen werden. Vor allem in Entwicklungsländern muß auf wirtschaftli-chen Umgang mit Ressourcen geachtet werden.

Ministerialdirigent Gerd Dietrich TIEFENSEE (Niedersächsisches Ministerium für Wirt-schaft, Technologie und Verkehr) wies auf die Bedeutung der über Niedersachsen verteilten 800 Stein-Erden-Abbaue hin. An-gesichts schwindender Reserven für einige Rohstoffe (z.B. Kies) müßten rechtzeitig neue Vorkommen erkundet und auf ihre Eignung untersucht werden. Die Landesre-gierung habe diese Recherchen mit 300 Mio. DM gefördert.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Walter HIRCHE, erläuterte das im Oktober 1996 in Kraft ge-tretene Kreislaufwirtschaftsgesetz, dessen Grundlage ein ressourcen- und umwelt-schonender Abbau ist. Er wandte sich ge-gen die Verteufelung der energetischen Verwertung der Restabfälle aus Haushalten und Industrie. Während das Papierrecycling immer weiter steigt, läßt das Verwerten von Bauabfällen zu wünschen übrig.

19

Page 20: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Die PlenarvorträgeDer Plenarvortrag von Prof. Dr. Werner SCHENKEL (Umweltbundesamt, Berlin) über „Ansätze zur Integration von Umwelt- und Ressourcenschutz in globaler Perspektive“ ging von der Verknüpfung der Umwelt- und Entwicklungsinteressen gemäß Agenda 21 aus. Er kritisierte den Trend, die Gewinnung von Rohstoffen und damit verbundene Probleme in Entwicklungsländer oder östli-che Nachbarstaaten zu verlagern. Die Dauer der Abbauperiode müsse der Zeit entsprechen, die die Natur zur Stabilisierung der Umwelt benötigt.

Prof. SCHENKEL begrüßte die Untersuchung von Stoffmengenflüssen durch die BGR. Allgemein könne man feststellen, daß bei sich abzeichnender Erschöpfung hochwerti-ger bzw. schadstoffarmer Rohstoffe der Trend zum Abbau ärmerer Lagerstätten mit höheren Schadstoffgehalten geht. Als Bei-spiel erläuterte er den Ersatz hochprozenti-ger Phosphate mit niedrigen Cd-Gehalten durch ärmere und Cd-reichere Vorkommen. Natürlich bedingt eine spezielle Aufberei-tung dann einen höheren Energieverbrauch und höhere Schadstoff-Emissionen. Leider gebe es kein Lehrbuch, daß diesen Sach-verhalt ausführlich darstelle.

In seinem Plenarvortrag „Stoffstrom-Mana-gement in der Metallindustrie“ postulierte Dr. Adolf V. RÖPENACK (Datteln) einen ökologischen Kollaps, wenn der Trend vieler Entwicklungsländer zur schnellstmöglichen Anhebung des Lebensstandards auf den der Industrieländer unter Verkennung gravierender Umweltprobleme anhalte. Allgemein müßten von der europäischen Industrie besser recycelbare Produkte und andere technische Innovationen auf den Markt gebracht werden. Gravierende Probleme bereitet das Recycling von Plastikerzeugnissen.

In den folgenden Fachvorträgen ging es um Sekundärrohstoffe, die durch neue techni-sche Entwicklungen zu solchen werden. Ein Beispiel waren bisher unverwertbare Hüt-tenstäube, die hohe Zn-Gehalte aufweisen und sich durch direktes Einblasen in Impe-rial-Smelting-Schachtöfen bei

Temperaturen über 2000 °C verwenden lassen. Organische Beimengungen werden bei diesen Temperaturen verbrannt.

Andere Autoren berichteten trotz der großen Fortschritte bei der Verwendung von Schlacken und Hüttensand als Baustoffe, daß diese nach der derzeitigen Interpretati-on des Kreislaufwirtschaftsgesetzes als Abfälle gelten, was ihre Akzeptanz als Bau-stoffe, Binde- und Düngemittel erschwert. Immerhin fallen bei der Stahlherstellung 4,6 Mio. t pro Jahr an, die bisher zu 93 % ge-nutzt wurden.

Die BGR hat in einem Projekt „Stoffmen-genflüsse und Energiebedarf bei der Gewin-nung mineralischer Rohstoffe, Maßnahmen-empfehlungen für eine umweltschonende nachhaltige Entwicklung“ die Aufbereitung dieser Erze sowie deren metallurgische Ver-arbeitung bearbeitet. Die Betriebe unter-scheiden sich sehr hinsichtlich ihrer Halden und des Raumbedarfs. Viel Platz benötigen die Halden des Kupfererz-Tagebaus, wäh-rend der Raumbedarf der Bauxit-, Phos-phat- und Steinkohlenbetriebe gering ist. Die Erfolge bei der Reduzierung des Ener-giebedarfs und Recycelns von Reststoffen müßten sich von den Industrie- auch auf die Entwicklungsländer übertragen lassen.

Obwohl es in Mitteleuropa keinen NE-Me-tallerzbergbau mehr gibt, sind noch mehrere Hütten verblieben, die sich auf die Verarbeitung sekundärer Rohstoffe verlegt haben. Der Handel mit gefährlichen Reststoffen ist dank der Baseler Konvention seit 10 Jahren praktisch zum Erliegen gekommen.

„Umweltschützer“ fordern immer wieder, den Anteil von Gestein in Wohnungs- und Straßenbau und das Bebauen von Flächen einzuschränken. So fordern sie, mehr Holz statt Steine und Zement in Wohnhäusern, Verzicht auf Unterkellerungen und Einfami-lienhäuser, Ersatz von Kies durch Splitt, Steigerung des Einsatzes von Baureststof-fen und schmalere Autobahnen und Fern-straßen. Immerhin entspricht der Verbrauch von Steine-Erden-Produkten in Deutschland einem Pro-Kopf-Einsatz von 11 t. Recher-chen eines Frankfurter Ingenieurbüros, die

20

Page 21: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Franz MOTZKO-LISY vortrug, ergaben Ein-sparmöglichkeiten von Steine-Erden-Pro-dukten bei Wohnhäusern von 6 %, während der Verzicht auf Keller 6 % bringt (aber da-für wäre dann ein Anbau fällig). Zwar kommt man beim Einsatz von Splitt statt Kies mit 6 % weniger aus, aber dafür ist das Brechen von Hartgestein energieaufwendig. Mehrstöckige Bauten bringen 2 %

Reduzierung von Gestein, schmalere Autobahnen bringen 1 - 5 % Einsparung. Höhere Mengen von recycelten Baustoffen bringen etwa 4 % Ersparnis. Allerdings ist die Hälfte dieser Restmassen für einen Einsatz auf Baustellen wegen verschiedenartiger Verunreinigungen ungeeignet und muß deponiert werden.

Dieter STOPPEL, Hannover

7th International Symposium on Palaeolimnology in Heiligkreuztal

Seit 1972 wird alle 3-5 Jahre das “International Symposium on Palaeolimno-logy” jedesmal in einem anderen Gastge-berland abgehalten. Paläolimnologen des betreffenden Landes richten das Symposi-um aus, das als Vortragsveranstaltung mit Vor- und Nachexkursionen durchgeführt wird. Durch die Symposia hat sich ein welt-umspannendes Netz der Paläolimnologen gebildet, eine internationale Gemeinschaft, die durch Austausch und gegenseitige Hilfe-leistungen in den letzten 30 Jahren große wissenschaftliche Fortschritte hervorge-bracht hat. Abgesehen von Afrika, das per-sonell noch schwach vertreten ist -die afri-kanischen Seen werden bisher von Nicht-Afrikanern bearbeitet-, sind alle Kontinente mit Wissenschaftlern proportional zu deren Aktivität vertreten. Die Paläolimnologen be-arbeiten überwiegend quartäre, meist aber spät- und postglaziale Seesedimente um Fragen des Klimas, Fragen von Global Change und Fragen der Umweltbelastung durch den Menschen seit 8000 Jahren zu beantworten. Mehr als bei anderen For-schungsrichtungen werden multidisziplinäre Methoden angewendet.

Das “7th International Symposium on Pa-laeolimnology” fand vom 28.8.-2.9.97 in Heiligkreuztal nahe Riedlingen in Baden-Württemberg statt, einem ehemaligen Zis-terzienserinnenkloster, das durch die Ste-phanus-Gemeinschaft zu einem Tagungsort ausgebaut worden ist. Das Symposium wurde von J. MERKT, A. KLEINMANN (NLFB), A. LOTTER (Univ. Bern), B. SCHARF (UFZ), E. Schulz (Univ. Würzburg) und M. STURM (EA-WAG) organisiert. Wegen der dominierenden

Aktivität der deutschen und schweizerischen Paläolimnologen auf dem Gebiet der jahreszeitlich feingeschichteten Seesedimente und deren zunehmenden Bedeutung - z.B. um klimarelevante und anthropogene Ereignisse jahrgenau zu fassen- war das Hauptthema der Tagung “laminated sediments”. Die Kongreß-Sprache war Englisch.

Dr. J. MERKT eröffnete im Kloster Heilig-kreuztal das “7th International Symposium on Palaeolimnology”. Anschließend begrüß-te Landrat SCHNEIDER die 180 Tagungsteil-nehmer aus 23 Ländern mit einer kurzen Einführung in den Landkreis Biberach und die benachbarte Region. Auch Herr TOLKSDORF, der Hausherr, hieß seine inter-nationalen Gäste mit einem englischen Grußwort über die Geschichte des Ortes willkommen.

Das Hauptthema der Tagung “laminated sediments” war in 6 Themenkreise unter-gliedert (s. u.). Jedem außer dem letzten Thema ging ein 45-minütiges Keynote-Referat voraus. Diesen Einführungsreferaten von international bekannten Fachkollegen folgten statt der traditionellen 15 + 5 Minuten-Vorträge “geführte Postersitzungen”, bei denen die Autoren ihre Poster vor dem Plenum kurz mit anschließender Diskussion erklärten. Auf diese Weise konnten statt nur 40 mehr als 70 Arbeiten vorgestellt werden. Insgesamt wurden 126 Poster ausgestellt, die während der ganzen Tagung im Kreuz-gang zur Diskussion präsent blieben.

1) human impact versus natural signals

Keynote: Prof. Dr. N. John ANDERSON, GEUS/Copenhagen: Human impacts and

21

Page 22: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

natural variability: the role of high resolution lake sediment records.

2) laminae versus varves, microfabrics

Keynote: Dr. Allan E. S. KEMP & J. DEAN/Dept. Oceanography, Univ. Southampton,UK: Defining varves and ta-king laminae to bits.

3) salt lakes, sebkhas, playas

Keynote: Dr. Erhard SCHULZ/Geogr. Inst. Univ. Würzburg sprang mit einem 15-minü-tigen Vortrag über “saline lakes” ein, da Prof. Dr. K. Kelts kurzfristig absagen mußte.

4) laminae and numerical tools

Keynote: Prof. Dr. H.J.B. BIRKS/Botanical Inst. Univ. of Bergen, N: Numerical tools in fine-resolution palaeolimnology - progress, potentialities, and problems.

5) long laminated archives of environmental change

Keynote: Prof. Dr. Brigitta AMMANN/Geobot. Inst., Univ. Bern, CH: Laminated archives of environmental change: possibilities, limita-tions, and challenges.

6) miscellaneous aspects of laminated se-diments - unter dieser Rubrik haben die Projektgruppen: Kråkenes Lake/Norway - LAS-ENCINAS-Project/Spain - Africa - S-America - PALICLAS - Lake Baikal ihre Stu-dien vorgestellt. Freie Themen behandelten Poster, die Untersuchungen an nicht lami-nierten Sedimenten präsentierten.

Die Tagung machte deutlich, daß lakustrine Ablagerungen einzigartige Archive sind, die langfristige Effekte von lokalen, regionalen wie auch globalen Umweltveränderungen widerspiegeln. Sie umfassen Tausende von Jahren, die als hochaufgelöste Zeitreihen vorliegen, die z.T. kurzfristige -saisonale- Milieuveränderungen als Proxies speichern. Umfassende Untersuchungen von gewarv-ten Seeablagerungen liefern jahrgenaue Datierungen, Umwelt- und Klimarekonstruk-tionen. Aus solchen Studien werden realisti-sche Daten und wichtige Werkzeuge für die Klima- und Umweltdiskussion gewonnen, mit denen die errechneten Klimamodelle geeicht werden müssen.

ExkursionenWährend des Symposiums fanden 2 Halb-tags-Exkursionen zum Bodensee und zum Federsee statt. Die Exkursion “Geology, Limnology, Palaeolimnology, Fishery and Archaeology of Lake Constance” am 30.9. wurde von G. SCHRÖDER, M. WESSELS, B. DIEKMANN und F. ELLMINGER geleitet. Die 108 Exkursionsteilnehmer gingen in Meers-burg an und in Lindau/Hafen von Bord des Fahrgastschiffs “MS-Karlsruhe”. Auf der Überfahrt wurde ihnen der Bodensee über-sichtlich wie detailliert vorgestellt. Am 31.9. beteiligten sich 106 Teilnehmer an der von den Archäologen WEINER und H. SCHLICHTHERLE geleiteten Exkursion “Federsee - Archaeology and Palaeolimno-logy of a shallow lake”, die nach Buchau zum Federsee-Museum und zu den neusten Ausgrabungsstellen im Bereich des Federsee-Areals führte. Den Abschluß bildete ein Besuch der Barockkirche Steinhausen, der “schönsten Dorfkirche der Welt”.

Die 4-tägige Vor-Exkursion “the crater lake of the Laacher See volcano and the maar lakes of the West Eifel volcanic field” wurde von B. ZOLITSCHKA und J. NEGENDANK orga-nisiert und geführt. Die 10-köpfige Gruppe fuhr vom Ausgangspunkt Mainz durch das Rheintal zum Laacher See, ein Kratersee, Relikt eines allerödzeitlichen Vulkanaus-bruchs. Seine Asche, über gewarvte Seeab-lagerungen auf 12900 cal. BP datiert, ist eine der prominentesten Isochrone des Spätglazials in terrestrischen Ablagerungen in weiten Teilen Europas. Danach wurde der jüngste Maarsee der Eifel, das Ulmener Maar, ein Relikt einer Eruption im späten Präboreal, besucht. Am 26.8. besichtigte die Gruppe das Eifel Vulkanmuseum in Daun, dann das Schalkenmehrener, das Gemün-dener und das Weinfelder Maar -Maarseen, die zur Dauner Maar Gruppe gehören- so-wie das Holzmaar, ein Maarsee mit 20 m Wassertiefe. Seine jahreszeitlich geschich-teten Sedimente, die sich möglicherweise auf 40.000 Warvenjahre erstrecken, gehö-ren zu den bestuntersuchten Sedimentse-quenzen des Spätquartärs. An ihnen wur-

22

Page 23: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

den u. a. paläobotanische Untersuchungen des Spät- und Postglazials, Diatomeenana-lysen an Sublaminen als Milieuanzeiger sowie Zeitserien-Analysen an borealen Warvensequenzen hinsichtlich solarer Ak-tivitäten (z.B. 11-Jahres Zyklus) durchge-führt. Daneben wurden der Zusammenhang von Warvendicken mit kühleren Perioden, letztere vermutlich hervorgerufen durch so-lar forcing, und die klastischen Sequenzen periglazialen Alters bis 22.770 Warvenjahre BP diskutiert. Am 27.8. ging es zum Winds-born Kratersee (Mosenberg) und zum was-sererfüllten heute 17 m tiefen Meerfelder Maar, dessen Ausbruchsalter auf mindes-tens 35.000 Jahre geschätzt wird. Wie im Holzmaar setzt sich vornehmlich das Pleni- und Spätglazial aus klastischen Laminiten, das Holozän aus Diatomeenwarviten zu-sammen. Paläomagnetische Untersuchun-gen wurden mit denen vom Holzmaar und Schalkenmehrener Maar vergleichend dar-gestellt. Auch anthropogen bedingte Bleibe-lastung in den holozänen Ablagerungen des Meerfelder und Schalkenmehrener Maars wurde nachgewiesen und den Römern zu-geordnet, die etwa 230 Jahre lang 60 km NW der Maarseen Bleibergbau betrieben. Der römerzeitliche Erzbergbau in der Eifel und Umgebung konnte bisher nach archäo-logischen Funden zeitlich nur grob einge-ordnet werden, was über die jahreszeitlich geschichteten Seesedimente jetzt genau möglich ist. Das heute trockene Eckfelder Maar eozänen Alters ist ein max. 150 m tiefer See mit einem meist geschichteten Wasserkörper gewesen. Ob seine laminier-ten bituminösen Seeablagerungen Warvite darstellen, ist noch in Diskussion. Die Se-dimente, durch zahlreiche Turbidite gekenn-zeichnet, sind sehr fossilreich. Neben den Pflanzenresten sind die faunistischen Ele-mente, besonders die Käfer, stark vertreten und im Ölschiefer ausgezeichnet konser-viert.

Einen kulturellen Einblick in die Eifelvulkan-landschaft haben die Exkursionsteilnehmer durch die Besichtigung vom Kloster Maria Laach, durch die Grafenvesper, eingeladen vom Manderscheider Bürgermeister, und

durch eine abendliche Weinprobe an der Mosel in Wehlen bekommen.

Die 4-tägige Nach-Exkursion “lacustrine environmental archives of Central Switzer-land”, wurde von A. LOTTER und M. STURM unter Beteiligung von D. ARIZTEGUI, G. LEMCKE, E. NIELSEN, B. AMMANN, J. VAN LEEUWEN und L. WICK organisiert und ge-führt. Die 12-köpfige Gruppe fuhr von Heiligkreuztal den Bodensee entlang, über Zürich zum Greifensee. Über palynologische Untersuchungen, 14C- und 210Pb-Analysen sind seine spät- und postglazialen Seeablagerungen datiert worden. Die gewarvten jüngsten Sedimente lassen sich bis 1887 rückzählen. Erhöhte 137Cs-Gehalte in den Seesedimenten spiegeln die Atombombentests der 60er Jahre und erhöhte 134Cs-Werte den Tschernobyl-fallout 1986 wider; ebenso die Sedimente des Zürichsees. Seine jüngsten Ablagerungen sind an der tiefsten Stelle (136 m) auch gewarvt. Auffällig sind die immer wieder zwischengeschalteten Slumps. Die vertikale Konzentrationszu-nahme von Cu, Pb und Zn in 50-0 cm Se-dimenttiefe zeigen ebenfalls den “human impact” jahrgenau zugeordnet. Seit 1948 wird die Primärproduktion und die Biomasse des Zooplanktons sowie das jährliche Mittel der Diatomeen- und Cladoceren-Biomasse von der Wasserversorgung Zürich aufge-zeichnet und mit PO4-P- und SiO2-Gehalt im Epilimnion verglichen. Der 197 m tiefe Zu-gersee steht für einen Uferabbruch katas-trophaler Art, der 1887 einen Stadtteil von Zug mit sich gerissen hat. Der 21 m tiefe Wilersee, der keinen Zu- aber Abfluß be-sitzt, ist ein Negativbeispiel für Seensanie-rung durch Belüftung; erst recht der 66 m tiefe Baldeggersee. Er wird während seiner Sanierung von einem umfassenden Meß-programm begleitet, das viele atmosphäri-sche und limnische Parameter erfaßt. Seine jüngsten Seeablagerungen sind gewarvt und umfassen die letzten 100 Jahre. Zeitlich hochaufgelöste geochemische und sedi-mentologische Analysen sowie Diatomeen-analysen wurden durchgeführt und korre-liert. Beide Seen werden wieder anaerob sobald die teure künstliche Beatmung ab-

23

Page 24: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

gestellt wird. Die Entwicklungsgeschichte des 16 m tiefen Rotsees sowie die Vegeta-tionsentwicklung und -dynamik der umge-benden Landschaft seit dem Spätglazial konnten über die Sedimentzusammenset-zung, über Analysen von Makroresten, von Pollen und von Diatomeen rekonstruiert werden. Die für paläoökologische Aussagen nötige genaue Chronologie lieferten zahlrei-che 14C-Datierungen. Die geochemischen Untersuchungen an den Seesedimenten der letzten 100 Jahre spiegeln den menschlichen Einfluß wider. Dann ein archäologischer Abstecher ins Wauwiler-moos mit seinen neolithischen Fundeplätzen. Die Sedimente des 28 m tiefen Soppensees sind ab der Wende Bölling/Ältere Dryas bis ins Atlantikum gewarvt. Zahlreiche Studien u. a. über die Vegetationsabfolge und -dynamik, über geochemische Parameter im Vergleich mit Baumpollenwerten, über Diatomeenver-gesellschaftung, über die Pigmentzusam-mensetzung und zur Kalibrierung Radiokar-bon-Datierungen im gewarvten Abschnitt sind gemacht worden. Der Vierwaldstätter-see, dessen max. Wassertiefe >150 m be-trägt, besteht aus Teilbecken mit unter-schiedlichen Sedimentationsraten. Studien über den Materialeintrag der Flüsse, über Hochwässer und deren Folgen, über Hang-abrutschungen, über die Verteilung geochemischer Elemente in den Oberflä-chensedimenten wurden vorgestellt. Am 261 m tiefen Brienzersee im Berner Ober-land wurden Studien zur klastischen Zufuhr und Materialverteilung, zum Zu- und Aus-flußverhalten der Aare und Lütschine, über den Verlauf des Temperatur- und Sauer-stoffgradienten in der Wassersäule des Sees sowie über die Größe der Sichttiefe im

See erläutert. Das Faulenseemoos, ein klassischer schweizer Fundpunkt für holo-zäne biochemische Warven, weist insge-samt 15 m mächtige spät- und postglaziale Seeablagerungen auf. Studien zur Vegeta-tionsentwicklung und -dynamik, hochaufge-löste vegetationskundliche und geochemi-sche Untersuchungen wie die Anwendung statistischer Verfahren sind erhoben wor-den. An Sedimentsequenzen des 10 m tie-fen Gerzensees (“Gerzensee-Oscillation” der Sauerstoff-Isotope) sind über Multi-proxy-Analysen die spätglaziale und frühho-lozäne Klima- und Vegetationsentwicklung detailliert erarbeitet worden. Die Exkursion endete in Bern.

Die Exkursionsführer mit ausführlichem Li-teraturverzeichnis sind in “Terra Nostra, Band 97/8, 251 S.”,die Beitrags-Kurzfas-sungen in einem 244 Seiten starken Ab-stract Volume in “Würzburger Geographi-sche Manuskripte, Heft 41” publiziert.

Die DFG unterstützte großzügig dieses in-ternationale Treffen, das sich durch eine hohe Diversität der Fachrichtungen aus-zeichnete, die letztlich die Interdisziplinarität aufzeigt, die für diese Forschungsrichtung vonnöten ist.

Die Ausrichtung des “8th International Sym-posium on Palaeolimnology” im Jahre 2000 ist John SMOL in Kingston, Ontario/Canada übertragen worden.

Angelika KLEINMANN, Hannover

AUSBILDUNGS- UND BERUFSFRAGEN , STUDENTISCHES

Fachstudiendauer an Universitäten 1992: Geowissenschaften.

In Heft 62 (1997: 20-31) dieser NACHRICH-TEN hatten A. HOPPE & D. HENNINGSEN die DGG-internen Zahlen über "Studierende der Geologie-Paläontologie 1989 - 1996" gra-

24

Page 25: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

phisch aufbereitet publiziert. Im Laufe die-ses Jahres sind zumindest zwei weitere größere Zahlen-Sammlungen erschienen, die "uns" gleichfalls erfassen, und deren Leser zunächst in Amtsstuben und politi-schen Schaltzentralen sitzen:

(a) STATISTISCHES BUNDESAMT (Hrsg., 1997): Bildung und Kultur, Fachserie 11, Reihe 4.2: Prüfungen an Hochschulen 1995. - 318 S.; Stuttgart (METZLER-POESCHEL).

(b)WISSENSCHAFTSRAT (1997): Fachstudien-dauer an Universitäten 1992. - 261 S.; Köln (Selbstverlag, Drs. 3012/97, 22.8.97 wal).

Die Zahlen des Wissenschaftsrates wird man aufgrund ihrer zeitlichen Verzögerung als einen Beitrag zur Wissenschaftsge-schichte sehen. Aufgrund des Erschei-nungsdatums aber und vor allem wegen der Bedeutung des Herausgebers kommt die-sen Zahlen dennoch eine gewisse politische Bedeutung zu. Sie werden deshalb auch seit einigen Jahren bei der jeweiligen Plenarversammlung der "Konferenz der geowiss. Fachbereiche an den Wiss. Hoch-schulen der Bundesrepublik Deutschland" (GEOKONFERENZ) vorgelegt und disku-tiert. Zudem bürgerte es sich ein, diesen Auszug in den NACHRICHTEN einem grö-ßeren Leserkreis zugänglich zu machen (zuletzt Heft 55 (1995): 88-94).

Die Erfahrung rät zu großer Vorsicht im Umgang mit diesen Zahlen.

Und jede Hochschule tut gut daran, sie mit den eigenen Erhebungen zu vergleichen. Zumindest für Würzburgs Geologie besteht für 1992 ein großer Unterschied zwischen "ist" und "dicitur", sowohl bei den Studen-tenzahlen als auch bei den Examina. Un-durchsichtig werden die Daten gar, wenn man bedenkt, daß einzelne Bundesländer in den Prüfungsordnungen Fristen festschrie-ben: immerhin gilt hier als erstmalig bei der Diplomprüfung durchgefallen, wer dort noch nicht einmal ins Vordiplom gezwungen wer-den kann. Derartige Freizügigkeit muß den Vergleich verzerren. Zudem unterscheiden Verwaltungen zwischen "Kopfzahlen", "Studienfällen" und "Äquivalenzzahlen", die

nicht nur bei Geographen mit den vielfachen Kombinationsmöglichkeiten, sondern auch bei Geologen und Mineralo-gen zu Verschiebungen führen.

Insgesamt läßt sich aus den Angaben des WISSENSCHAFTSRATES der bekannte derzei-tige(!) Trend zu abnehmenden Studenten- und Examens-Zahlen ablesen, wenn man diese neue Erhebung im Rahmen der bis-herigen Dokumentation sieht. Das einzelne Jahr hingegen besagt letztlich wenig. Inter-essant aber dürften erneut der Vergleich der Geowissenschaften intern und der Blick über den Zaun zu den Geographen sein. Die Zahl der Diplom-Absolventen in den GEOWISSENSCHAFTEN (mit den Studi-engängen Geologie-Paläontologie, Geoöko-logie, Geophysik, Meteorologie, Mineralogie und Ozeanographie) hatte sich laut WISSENSCHAFTSRAT (1997:141) zwischen 1980 und 1991 fast verdoppelt (528 / 1053 Fälle). Seither fällt sie.

Das STATISTISCHE BUNDESAMT (1997:130) gibt für 1995 insgesamt 820 (bestandene) "Diplome und entsprechende Abschlußprü-fungen" an (darunter 217 Frauen). Die Zahl der Promotionen könnte um 1992 ihr (vorläufiges) Maximum erreicht haben. Der WISSENSCHAFTSRAT (1997:141) nennt für 1992 322 Doktorate in den Geowissen-schaften, während das STATISTISCHE BUNDESAMT (1997:294) für 1995 noch 271 bestandenene Doktorpüfungen erfaßt. In diesen Rahmen sollte man die Entwicklung des eigenen Faches einpassen.

Die GEOGRAPHEN hatten von 1980 bis 1990 eine Steigerung bei Diplom- und Ma-gisterprüfungen (einschließlich Wirtschafts- und Sozialgeographie) um mehr als das Neunfache erlebt. Um 1991/92 scheint sich - laut WISSENSCHAFTSRAT (1997:149) - die Zahl knapp über 1000 einzupendeln. Aller-dings vermeldet das STATISTISCHE BUNDESAMT (1997:295) für 1995 bereits 1210 "Diplome und entsprechende Ab-schlußprüfungen" (darunter 552 Frauen). Die Zahl der Promotionen hatte sich hier von 50 (1980) auf 102 (1990) verdoppelt und dann nur noch geringfügig zugenom-men. Für 1995 gibt das STATISTISCHE

25

Page 26: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

BUNDESAMT (1997: 295) 111 Promotionen in Geographie an. Darunter waren 30 Frauen.

In einem Punkte stehen Geowissenschaften und Geographie eng beisammen: Ihre Ab-solventen sind (im Rahmen deutscher na-turwiss. Studiengänge) noch immer die langsamsten und die ältesten Studenten (Tab. 2). Die in Tab. 3 übernommenen An-gaben sollten nachdenklich stimmen. In die-sem Zusammenhang ist die vom STA-

TISTISCHEN BUNDESAMT (1997:294/295) ermittelte Statistik der Abschlußnoten durchaus interessant. Zum Vergleich wer-den auch die Geographen zitiert. Die Dok-torprüfungen bestehen, ausweislich dieser Quelle, bei GEOWISSENSCHAFTEN und GEOGRAPHIE inzwischen mehr als die Hälfte aller Kandidaten mit "Sehr Gut" und mehr als 10 % gar mit Auszeichnung. - Zei-chen der Zeit. Die Physiker benoten noch besser, haben noch bessere Absolventen. Betrachtungsweise....

26

Page 27: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Tab. 1. - Abgelegte Prüfungen in (a) Geowissenschaften und (b) Geographie und der jeweilige statistische Notenspiegel (STAT. BUNDESAMT, 1997: 294/5).

(A) GEOWISSENSCHAFTEN, Diplome 1995 abgelegt bestanden 1* 1 2 3 4 ?

männl. 610 603 13 305 232 35 - 18 weibl. 217 217 3 94 99 14 - 7Summe 827 20 16 399 331 49 - 25 [%] 100 99,2 1,9 48,2 40,0 5,9 - 3,0

(B) GEOGRAPHIE, Diplome u. entsprechende Abschlußprüfungen 1995

männl. 658 657 14 241 307 54 4 37weibl. 552 552 10 186 266 57 1 32 Summe 1210 1209 24 427 573 111 5 69 [%] 100 99,9 2,0 35,3 47,4 9,2 0,4 5,7

Tab. 2. - Deutsche Absolventen 1980 - 1994: Zahl der Diplome, Durchschnittliches Alter der Absolventen und durchschnittliche Fachstudiendauer (als Arithmetisches Mittel in Jahren) (WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 30 - 33).

Fächergruppe 1980 1985 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 Seite**Mathematik 1055 1023 1136 1281 1313 1554 1436 1674 1894 30 27.1 27,5 27,4 27,2 27,5 27,5 27,5 27,6 27,3 6,5 6,9 6,7 6,7 6,8 6,9 6,9 6,5 6,6Informatik 405 888 1488 1694 1828 2169 2047 2481 2805 30

27,8 27,2 27,5 27,3 27,7 27,6 27,7 27,8 27,7 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 6,7 6,8 6,3 6,4

Physik/ 999 1546 2109 2480 2951 2887 2961 3234 3274 30Astronomie 27,6 27,5 27,5 27,3 27,4 27,5 27,4 27,3 27,3 6,5 6,3 6,5 6,5 6,6 6,6 6,6 6,3 6,3

Chemie 900 1626 2268 2492 2518 2626 2559 3254 3191 31 27,1 27,2 27,1 26,8 27,0 27,0 27,4 26,9 26,8 6,4 6,6 6,4 6,3 6,4 6,4 6,3 6,0 5,9

Biologie 806 1689 2454 2576 3004 3285 3231 3301 3406 31 27,3 27,6 28,0 28,1 28,0 28,1 28,1 28,0 28,2 5,9 6,3 6,5 6,5 6,6 6,6 6,6 6,2 6,3

GEOWISSEN. 443 666 806 934 950 1057 871 875 814 31 27,5 28,6 28,5 28,5 28,6 28,8 28,8 28,6 28,5 6,0 7,1 6,9 7,0 7,0 7,1 7,2 6,8 6,8

GEOGRAPHIE 107 407 761 853 987 1047 1035 1117 1144 31 28,1 28,0 28,4 28,3 28,4 28,6 28,8 29,0 28,9 6,1 6,4 6,7 6,7 6,8 6,9 7,0 6,8 6,7

LA Gymnasien/Sek. II (Absolventen, Alter, Fachstudiendauer)RER.NAT. 3440 1961 1212 892 652 667 610 1167 1609 32 26,6 27,3 27,8 28,2 28,4 28,5 28,4 26,7 26,8 5,6 6,5 6,9 7,0 7,2 7,2 6,8 5,6 5,6Promotionen (Absolventen, Alter, Studiendauer)

RER.NAT 2301 2980 3864 4190 4622 4763 5093 5624 6338 33 31,1 31,1 31,3 31,3 31,4 31,3 31,3 31,2 31,0 7,6 7.5 7,6 7,2 7,2 7,2 7,2 7,3 7,0

27

Page 28: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

*) einschließlich der Neuen Bundesländer. cf. Vergleichsdaten zu rer. nat.-Promotionen in STAT. BUNDESAMT (1997: 10)Tab. 3. - Mittlere Fachstudiendauer, Regelstudienzeit und BAföG-Höchstförderdauer 1992: Mathematik, Naturwissenschaften (WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 38).

Studiengang Abschluß "Mittl" "Regel" "Anteil" "BAföG" [%,*] [%,**]Mathematik Diplom 13,1 9 5,1 10 13,8 42,0Informatik Diplom 13,1 8-10 3,3 10 10,3 39,8Physik Diplom 12,6 10 10,6 11 28,7 64,9Chemie Diplom 12,1 10 20,6 12 57,3 79,7Biochemie Diplom 11,9 9 56,1 10 22,5 64,3Lebensmittel Staatsex 10,2 9 3,9 10 56,1 79,4Biologie Diplom 12,8 9 3,0 10 9,2 43,6Geol/Pal. Diplom 13,7 9 3,1 10 7,8 29,9Geoökologie Diplom 11,4 9 o,o 10 5,9 85,3Geophysik Diplom 13,1 9 ? 10 4,3 35,0Mineralogie Diplom 13,1 9 7,0 10 18,0 41,4 Geographie Diplom 13,5 9 2,3 10 6,1 29,1 Magister 13,4 9 4,6 10 12,3 40,0_________________Erläuterungen: - "Mittl": Mittl. Studienzeit (Median)(Semester) "Regel": Regelstudienzeit - "Anteil": Anteil der Absolventen in der Regelstudienzeit - "BAföG": BAföG-Höchstförderdauer (Semester) - [%,*]: Anteil der Absolventen in der Höchstförderdauer - [%,**]: Anteil der Absolventen in Höchstförderdauer + 2 Semester.

Tab. 4. - Geologie-Paläontologie, 1992 (WS 1991/92 & SS 1992), Alte Bundesländer.- (WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 143. - Auszug, umgeschrieben).Universität [Stud.] Anf. Diplome Prom. Mediane A.M.

'90 '91 '92 '92 1.Berlin FU 464 34 44 10 14,7; 15.6; 14,5 14,9 2.Göttingen 412 81 51 7 13,0; 13,1; 13,2 13,5 3.München,LMU 348 115 23 8 12,7; 13,0; 12,4 12,5 4.Berlin TU 341 81 10 7 14,5; 14,0; 14,3 14,4 5.Tübingen 326 79 21 k.A. 14,1; 14,4; 15,3 15,0 6.Bonn 324 63 10 7 15,8; 14,2; 14,2 13,9 7.Aachen 323 33 40 5 15,3; 15,1; 16,2 15,7 8.Köln 314 63 28 6 14,6; 15,0; 14,5 14,3 9.Mainz 288 49 21 4 11,6; 12,6; 14,5 14,610.Münster 281 40 26 6 13,8; 13,9; 13,9 13,611.Bochum 273 39 20 4 13,6; 13,3; 14,8 14,912.Erlangen 264 86 43 8 12,9; 13,4; 13,2 13,013.Kiel 233 39 26 17 11,5; 11,9; 12,5 12,314.Frankfurt 228 54 14 2 10,3; 13,0; 14,3 14,515.Hamburg 223 38 24 5 14,0; ; 14,0 14,016.Karlsruhe 217 42 13 10 13,3; 13,0; 13,9 13,517.Clausthal 202 45 22 4 13,9; 13,8; 14,5 14,718.Hannover 174 25 11 5 15,7; 15,3; 15,8 15,619.Heidelberg 172 20 12 1 13,3; 15,1; 13,1 13,520.Braunschweig 163 26 10 4 16,3; 15,5; 13,0 14,021.Stuttgart 157 18 20 k.A. 12,5; 12,4; 11,4 12,6 22.Freiburg 149 30 18 3 16,0; 15,8; 14,0 14,423.Gießen 148 27 22 1 12,8; 13,6; 13,8 13,624.Darmstadt 144 41 2 1 13,9; 13,1; 25.Marburg 143 35 13 4 11,2; 13,0; 11,2 12,326.Bremen 136 30 6 10 11,5 11,5

28

Page 29: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

27.Würzburg 136 59 3 2 12,6; 12,0; 28.München TU 129 32 28 5 14,1; 14,6; 13,9 14,029.Saarbrücken - - 1 3 17,9;

28/29 Univ. 6712 1324 582 149 13,5; 13,9; 13,7 13,9 (a) BW 1021 189 84 14+ 13,7; 14,3; 13,5 13,8(b) BY 877 292 97 23 12,9; 13,3; 13,3 13,2(c) B 805 115 54 17 14,7; 14,7; 14,5 14,8(d) HB 136 30 6 10 11,5 11,5(e) HH 223 38 24 5 14,0; ; 14,0 14,0(f) HE 663 157 51 8 12,5; 13,3; 13,8 13,6(g) NI 951 177 94 20 13,7; 14,0; 13,5 14,1(h) NW 1515 238 124 28 14,1; 14,5; 14,6 14,7(i) RP 288 49 21 4 11,6; 12,6; 14,5 14,6(k) SL - - 1 3 17,9; (l) SH 233 39 26 17 11,5; 11,9; 12,5 12,3

[Stud.]: Gesamtzahl der Studierenden. - Anf.: Erstsemester.- Prom.: Doktorprüfungen. - A.M. : Arithmetisches Mittel. - (a)bis (l): Bundesländer, in der herkömmlichen Weise abgekürzt.

Tab. 5. - Geophysik, 1992 (WS 1991 & SS 1992), Alte Bundesländer. - (WISSENSCHAFTSRAT; 1997: 146 - Auszug, umgeschrieben).

Universität [Stud] Anf. Diplome Prom. Mediane A.M.

'90 '91 '92 '92

1.München U 179 47 24 3 13,0; 12,4; 12,4 12,4 2.Karlsruhe 163 30 17 1 14,6; 15,0; 13,7 14,1 3.Köln 141 35 15 4 14,8; 16,3; 13,4 14,1 4.Münster 118 19 8 2 11,7; 13,8; 12,5 13,1 5.Kiel 117 10 16 1 13,0; 13,3; 13,3 13,8 6.Hamburg 106 22 11 1 10,8; ; 12,3 12,5 7.Clausthal 93 14 13 4 13,0; 14,0; 14,0 14,4 8.Berlin,FU 91 31 2 2 9.Bochum 77 15 11 2 12,4; 15,0; 16,0 15,510.Berlin,TU 74 13 3 3 16,0; 17,0; 11.Frankfurt 49 11 8 k.A. 11,5; 13,5; 11,8 12.7

11 Univ. 1208 247 128 23+ 12,9; 13,9; 13,1 13,6

Tab. 6. - Meteorologie, 1992 (WS 1991/92 & SS 1992), Alte Bundesländer. -(WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 146 - Auszug, umgeschrieben).

Universität [Stud] Anf. Diplome Prom. Mediane A.M.

'90 '91 '92 '92

1.Berlin,FU 179 43 8 1 15,8; 14,5 14,9 2.München,U 150 56 5 1 15,0; 13,2; 16,3 16,2 3.Hamburg 130 36 9 3 13,0; ; 14,0 14,2 4.Karlsruhe 116 36 4 k.A. 16,0; 13,5; 14,0 5.Köln 86 27 3 k.A. 17,5; 6.Hannover 73 19 3 2 15,0; 7.Bonn 64 17 2 k.A. 13,8; 8.Frankfurt 62 20 6 k.A. 14,5; 13,5 13,5

29

Page 30: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

9.Kiel 61 24 3 1 12,3; 10.Mainz 55 22 1 3 15,5; 11.Darmstadt 8 - 2 k.A.

11 Univ. 984 300 46 11+ 13,8; 14,2; 14,0 14,2

Tab. 7. - Mineralogie, 1992 (WS 1991/92 & SS 1992), Alte Bundesländer. -(WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 147 - Auszug, umgeschrieben).

Universität [Stud.] Anf. Diplome Prom. Mediane A.M.

'90 '91 '92 `92

1.Hannover 185 41 5 3 13,5; 13,0; 14,0 14,2 2.Aachen 185 35 16 7 13,9; 15,0; 16,0 15,6 3.Köln 166 58 8 2 13,0; 11,5; 13,5 13,7 4.Heidelberg 137 45 10 3 13,1; 14,9; 12,0 12,5 5.Freiburg 129 57 8 2 12,9 12,9 6.Kiel 119 35 5 k.A. 13,3; ; 18,3 17,0 7.Hamburg 109 28 4 k.A. 11,1; ; 14,5 15,3 8.München,U 105 26 13 10 11,8; 11,5; 10,9 11,0 9.Bochum 100 20 8 4 12,8; 13,5; 10,2 11,710.Münster 93 7 1 k.A. 14,0; 14,5; 11.Berlin, TU 92 22 1 1 8,9; 12.Bonn 80 25 1 4 13,3; 13,5; 13.Tübingen 79 29 11 k.A. 13,0; 15,8; 13,6 14,214.Mainz 69 15 11 1 12,9; ; 14,2 14,015.Karlsruhe 68 24 4 11,8;16.Darmstadt 66 15 4 2 11,3; 12,2; 11,5 12,317.Berlin, FU 64 19 1 1 18.Erlangen 62 25 6 3 12,2; ; 12,3 12,619.Göttingen 54 6 5 4 10,3; 10,8; 11,0 11,020.Stuttgart 44 7 7 k.A. 14,8 14,421.Gießen 43 3 10 1 11,3; 12,3; 15,0 14,122.Frankfurt 38 11 3 123.Würzburg 32 10 5 1 10,0; 12,3; 12,0 11,624.Clausthal 30 9 4 3 14,0; 12,8; 12,5 12,325.München,TU 29 1 9 1 11,7; 11,0 11,626.Braunschw. 8 - 3 k.A.27.Marburg 6 2 2 3 28.Saarbrücken - - 2 2

28 Univ. 2192 575 163 63 12,7; 12,5; 13,1 13,3(a) BW (5) 457 162 36 9 13,0; 15,0; 13,5 13,6(b) BY (4) 228 62 33 15 11,8; 11,8; 11,5 11,5(c) B (2) 156 41 2 2 (d) HB (1) (e) HH (1) 109 28 4 k.A. 11,1; 14,5 15,3(f) HE (4) 153 31 19 7 11,3; 12,2; 13,5 13,5(g) NI (4) 277 56 17 10 12,5; 12,3; 12,0 12,5(h) NW (5) 624 145 34 17 13,4; 14,2; 14,3 14,2

30

Page 31: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

(i) RP (1) 69 15 11 1 12,9; 14,2 14,0(k) SL (1) - - 2 2(l) SH (1) 119 35 5 k.A. 13,3; 18,3 17,0

31

Page 32: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Tab. 8. - Geographie, Diplom-Studiengang, 1992 (WS 1991/92 & SS 1992),Alte Bundesländer. - (WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 150 - Auszug, umgeschrieben).Universität [Stud.] Anf. Diplome Prom. Mediane A.M.

'90 '91 '92 '92

1.Münster 1206 256 75 3 13,1; 13,2; 14,1 14.2 2.Trier 1100 290 59 3 14,4; 14,2; 13,7 13,9 3.Bonn 971 179 81 3 13,2; 13,5; 13,6 14,1 4.Bochum 924 226 59 4 13,4; 13,9; 14,8 14,6 5.Berlin, FU 622 97 39 2 14,9; 14,3; 15,2 14,6 6.Mainz 546 132 31 10 12,5; 15,2; 15,4 15,2 7.Hannover 542 75 47 4 13,9; 12,9; 12,7 13,0 8.Köln 502 63 23 2 14,1; 14,8; 14,5 14,6 9.Kiel 495 77 42 3 13,9; 12,7; 13,2 13,510.Frankfurt 478 114 35 7 12,3; 13,1; 13,6 13,811.München, U 474 143 33 3 13,2; 13,1; 12,9 12,912.Göttingen 452 62 41 3 12,7; 13,6; 13,1 13,513.Mannheim 428 184 18 2 13,7; 14,4; 14,5 15,114.Saarbrücken 402 44 50 3 13,4; 13,4; 13,3 13,715.Heidelberg 335 62 21 2 13,3; 13,1; 13,4 13,416.Marburg 323 100 27 2 11,3; 12,1; 12,6 12,3 17.Gießen 293 67 22 1 11,6; 11,8; 12,4 13,018.Bayreuth 290 105 17 1 12,7; 12,7; 12,3 11,919.Würzburg 267 81 15 3 12,2; 12,8; 12,1 12,120.Stuttgart 265 34 25 k.A. 12,2; 12,9; 12,7 13.521.Regensburg 260 67 19 k.A. 12,5; 13,0; 13,7 13,822.Tübingen 259 42 10 2 15,0; 16,0 15,223.Hamburg 258 30 19 3 13,5; 15,3 15,024.Osnabrück 240 69 3 k.A. 25.Freiburg 217 38 31 6 11,9; 14,9 14,9 26.Münch., TU 211 41 22 2 13,7; 14,2; 14,0 13,527.Augsburg 193 75 13 1 13,9; 14,2; 13,3 13,128.Bremen 186 40 2 k.A. 29.Eichstätt 123 51 3 k.A.30.Bamberg 94 35 6 1 12,0; 11,5; 11,5 11,531.Braunschw. 85 -- 16 k.A. 14,3; 13,9; 14,5 14,6

31 Univ. 13041 2879 904 76+ 13,2; 13,4; 13,5 13,8 (a) BW (5) 1504 360 105 12 13,2; 13.2; 13,1 14,3(b) BY (8) 1912 596 128 11 12,6; 13,2; 12,9 12,9(c) B (1) 622 97 39 2 14,9; 14,3; 15,2 14,6(d) HB (1) 186 40 2 k.A. (e) HH (1) 258 30 19 3 13,5; 15,3 15,0(f) HE (3) 1094 281 84 10 11,7; 12,5; 12,9 13.1(g) NI (4) 1319 206 107 7 13,3; 13,4; 13,1 13,4(h) NW (4) 3603 724 238 12 13,3; 13,7; 14,2 14,3 (i) RP (2) 1646 422 90 13 14,0; 14,8; 14,1 14,3(k) SL (1) 402 44 50 3 13,4; 13,4; 13,3 13,7(l) SH (1) 495 77 42 3 13,9; 12,7; 13,2 13,5

32

Page 33: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Tab.9. - Geographie, Magister-Studiengang, 1992 (WS 1991/92 & SS 1992), AlteBundesländer. - (WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 150/151 - Auszug, umgeschrieben).

Universität [Stud.] Anf. Mag. Prom Mediane A.M.

'90 '91 '92 '92

1.Aachen 460 110 32 4 13,1; 13,5; 13,9 14,1 2.Düsseldorf 240 66 13 2 13,0; 14,1; 13,3 13,5 3.Oldenburg 152 58 2 1 4.Paderborn 148 72 2 k.A. 5.Freiburg 117 36 14 12,3; 12,3; 12,1 12,3 6.Berlin, TU 111 26 4 3 14,5 14,5 7.Darmstadt 69 24 2 k.A. 10,3; 12,0; 8.Erlangen 61 14 5 k.A. 13,0; 14,9; 12,8 12,6 9.Bonn 54 22 2 14,3;10.Heidelberg 44 9 3 16,8;11.Trier 32 5 2 12,5;12.Mainz 31 3 1 13.Passau 28 13 3 1 14.Göttingen 17 1 1 15.Münster 16 2 1 16.Kiel 7 - 117.Gießen 3 - 1 18.Saarbrücken - - 1

18 Univ. 1590 461 90 11+ 13,0; 13,8; 13,4 13,5(a) BW (2) 161 45 17 (b) BY (2) 89 27 8 1(c) B (1) 111 26 4 3 14,5 14,5(d) HB -(e) HH -(f) HE (2) 72 24 3 (g) NI (2) 169 59 3 1(h) NW (5) 918 272 50 6(i) RP (2) 63 8 3(k) SL (1) 1(l) SH (1) 7 - 1

33

Page 34: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Tab.10. - Geographie, Lehramt, 1. Fach, 1992 (WS 1991/92 & SS 1992), Alte Bundes-länder. - (WISSENSCHAFTSRAT, 1997: 250 - Auszug, umgeschrieben).

Universität [Stud.] Anf. Examina Prom. Mediane A.M.

'90 '91 '92 '92

1.Münster 201 48 4 14,5; 13,8; 11,2 11,8 2.Hamburg 174 27 11 13,2; 12,0 11,8 3.Freiburg 134 67 15 12,0; 12,8 12,9 4.Bochum 114 35 1 15,0; 15,5; 5.Bonn 114 25 3 15,5; 14,8; 6.Berlin, FU 91 19 2 7.Köln 86 15 2 8.Düsseldorf 76 19 3 9.Bayreuth 75 41 210.Erlangen 72 25 311.Mainz 61 20 7 13,0; 15,8 14,912.Duisburg 57 16 8 15,0;13.Kiel 56 13 3 16,5; 14.Heidelberg 50 22 3 13,5;15.Tübingen 50 19 2 12,5;16.Marburg 48 8 6 11,0; 11,5 11,8 17.Berlin, TU 47 13 118.Göttingen 43 18 7 11,5; 12,5: 13,7 13,419.Frankfurt 38 20 3 10,8;20.Saarbrücken 31 5 221.Stuttgart 28 15 2 22.Trier 26 7 323.Mannheim 25 12 224.Bremen 25 4 225.Gießen 24 7 2 26.Darmstadt 21 8 427.Würzburg 6 2 128.Hannover 6 - 3

28 Univ. 1779 530 107 13,3; 14,0; 12,8 13,1(a) BW (5) 287 135 24 12,4;(b) BY (3) 153 68 6(c) B (2) 138 32 3(d) HB (1) 25 4 2(e) HH (1) 174 27 11 13,2; ; 12,0 11,8 (f) HE (4) 131 43 15 10,8;(g) NI (2) 49 18 10(h) NW (6) 648 158 21 14,9; 14,7; 13,8 14,1(i) RP (2) 87 27 10(k) SL (1) 31 5 2(l) SH (1) 56 13 3 16,5

Dem gegenwärtigen Vorsitzenden der GEOKONFERENZ sei ein Nachsatz zum Umgang mit unserer Sprache erlaubt: Der immer mehr um sich greifenden Differenzie-rung in GEOWISSENSCHAFTEN und GEOGRAPHIE, die bereits in der Benen-nung einzelner Fakultäten festgeschrieben

wurde, sollte widersprochen werden. Zu-mindest die gesamte Physische Geographie und wohl auch große Felder der klassischen Kulturgeographie und auch der Wirtschaftsgeographie gehören zu den Geowissenschaften. Entsprechend sind in der GEOKONFERENZ die o.a. "Geowissen-

34

Page 35: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

schaften" und die Geographie versammelt. Es bahnt sich somit eine unheilvolle - sprachliche und gedankliche - Entwicklung an, die trennt, was zusammengehört, und die das Wort "GEOWISSENSCHAFTEN" bald nur noch aus dem Context verstehen läßt.

Hier besteht m.E. für die Präsiden-ten/Vorsitzenden der Alfred-Wegener-Stif-tung und der großen wiss. Gesellschaften Handlungsbedarf.

Herbert VOSSMERBÄUMER, Würzburg

Geochemie in der Erdöl/Erdgas-Explora-tion (16. - 20.03. 1998)

In der Zeit vom 16. - 20. März 1998 wird am Institut für Geologie und Dynamik der Lithosphäre der Universität Göttingen ein Kurs abgehalten mit dem Titel „Geochemie in der Erdöl/Erdgas-Exploration“ (Veranstal-ter: Dr. J. RÜCKHEIM, Dr. Th. SCHWARZKOPF). Hintergrund und Anlaß für diesen Kurs ist die wachsende Bedeutung der Geochemie sowohl in den geowissen-schaftlichen Instituten als auch in der Indus-trie.

Die wesentlichen Ziele des Kurses sind die Vermittlung geochemischer Methoden und Kenntnisse, die Förderung eines breiten Verständnisses geochemischer Prozesse sowie eine Darstellung der Bedeutung der Geochemie in der geologischen Praxis. Der Kurs richtet sich damit in erster Linie an Di-plomanden oder Doktoranden. Andererseits soll er den etablierten Geologen und Geo-physikern eine Möglichkeit der Weiterbil-dung bieten.

Schwerpunktthemen sind:

· Grundlagen der Explorationsgeochemie;

· Geochemische Methoden (Einführung, Auswertung, Interpretation;

· Bildungsbedingungen von Erdöl- und Erdgas-Muttergesteinen;

· Identifizierung und geochemische Cha-rakterisierung von Muttergesteinen;

· Reifeentwicklung des organischen Mate-rials (Reifeparameter);

· Massenbilanzierung der Genese, Migra-tion und Akkumulation von Kohlenwas-serstoffen;

· Reservoir-Geochemie;

· Vorhersage von Kohlenwasserstoffpha-sen in Lagerstätten;

· Grundlagen der Beckensimulation;

· Vorstellung geochemischer Methoden zur Bestimmung der relativen und absoluten zeitlichen Abfolge von Diagenesesequenzen.

Der Kurs teilt sich auf in Vorlesungen (60 %) und praktische Übungen (40 %). Als Begleitmaterial und zum späteren Nachar-beiten wird neben Sonderdrucken zu be-stimmten Teilgebieten ein umfangreicher Kursordner mit den wichtigsten Abbildun-gen, Literaturangaben sowie einem Schlag-wortverzeichnis (glossary) zur Verfügung gestellt.

Die Kursgebühr beträgt für berufstätige Geologen 1.500,- DM, für Studenten 150,- DM.

Anmeldungen bitte an folgende Adresse:

Dr. Thomas SCHWARZKOPF, Stocksiepen 12, 45133 Essen; Tel.: (0201) 413771; e-mail: [email protected]

Förderung junger Wissenschaftler/innen in BGR und NLfB

In BGR, NLfB und den angegliederten Geo-wissenschaftlichen Gemeinschaftsaufgaben (GGA) sind gegenwärtig circa 100 Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler beschäf-tigt, die jünger als 40 Jahre alt sind. Sie machen damit etwa 10 % der Gesamt-beschäftigten in diesen Häusern aus. Zwei Drittel von ihnen arbeiten auf zeitlich befris-teten Stellen, ein Drittel verfügt über eine Planstelle. Wenn auch schmunzelnd, so nimmt mancher in BGR/NLfB zur Kenntnis, daß man mit einem Alter bis zu 40 Jahren noch zum „wissenschaftlichen Nachwuchs“ gehört.

35

Page 36: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Vielen von diesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist gemeinsam, daß sie nach Abschluß ihrer Hochschulausbildung oder einer Tätigkeit in der Wirtschaft erstmals in einer Behörde dieser Größe tä-tig sind. Die fachliche Einführung und Ein-arbeitung der neuen Kolleginnen und Kolle-gen geschieht schnell und fließend. Die Dringlichkeit der Aufgaben sowie der fachli-che Einsatz haben jedoch oft zur Folge, daß neu eingestellte Wissenschaftler/innen kaum mit den Möglichkeiten und Eigenarten vertraut gemacht werden, die ihnen Häuser wie BGR und NLfB bieten. Die Leitung bei-der Häuser hat vor vielen Jahren dieses Manko erkannt und einen „Nachwuchskreis junger Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler in BGR und NLfB“ gegründet, der sich u.a. um solche Einführungsprobleme kümmern und erste Ansprechpartner stellen soll.

Vor mehr als zwei Jahren wurde der Kreis in seiner heutigen Form ins Leben gerufen und bietet seither folgende Aktivitäten an:

1. Fachbezogene Diskussionsveranstaltun-gen, in denen einzelne Fachbereiche beider Häuser sowie der Geowissen-schaftlichen Gemeinschaftsaufgaben (GGA) in Kurzvorträgen und Führungen (z.B. Labore, Versuchshallen) ihr Arbeitsgebiet vorstellen. Schwerpunkte sind dabei immer die Fragen „Wer macht was?“, „Welche Person steht hinter den Methoden und den Geräten?“, „Welche Methoden und Geräte werden angewendet?“. Das gegenseitige Kennenlernen von Fachleuten aus verschiedenen Arbeitsgebieten ist gerade in einer Doppelbehörde mit insgesamt mehr als 1100 Be-schäftigten ein ganz wesentlicher Aspekt. So wird das Wachsen eines „Netzwerkes“ zwischen den Beschäftigten gefördert und gleichzeitig die Vielfalt der wis-senschaftlichen Methoden und Arbeitsgruppen aufgezeigt, die in BGR und NLfB eingesetzt werden. Darüber hinaus soll der Blick des einzelnen

über den eigenen fachlichen Tellerrand hinaus gefördert werden.

2. Informations- und Fortbildungsveranstal-tungen, in denen auf potentielle „Rei-bungspunkte“ oder „Fußangeln“ für jüngere Wissenschaftler/innen in einer Behörde hingewiesen wird. Hier bilden überfachliche Aspekte die Schwerpunkte. Themen also, über die in der fachlichen Hochschulausbildung nichts gelehrt wird, die aber für ein Arbeitsverhältnis im öffentlichen Dienst unerläßlich sind. Aufbau, Aufgaben und Zuständigkeiten der hausinternen Verwaltung werden ebenso behandelt wie die Pflichten und Rechte, die bei einem Arbeitsverhältnis im öffentlichen Dienst bestehen. Infrastrukturelle Einrichtungen wie z.B. Archiv und Bibliothek, Registratur usw. werden vorgestellt, ihre Nutzungsregelungen transparent gemacht. Auch werden Veranstaltungen ausgerichtet zur Zukunft von BGR/NLfB und den GGA, zu Aufstiegsmöglichkeiten für Wissenschaftler/innen im Hause bzw. zu den (sehr selten gewordenen) Chancen, aus einem befristeten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.

3. Sprecherin und Sprecher des Nach-wuchskreises stehen als erste Ansprech-partner für alle Ideen und Anregungen zur Verfügung und bemühen sich, gege-benenfalls Kontakte zur Amtsleitung oder innerhäusigen Ausschüssen (z.B. For-schungsausschuß) zu vermitteln.

Seit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten von BGR/NLfB, Herrn Prof. Dr. -Ing. WELL-MER, im Herbst 1996, hat der Nachwuchs-kreis eine deutliche Aufwertung erfahren. Prof. WELLMER fördert und fordert Ideen und Vorschläge aus dem Kreis der jüngeren Wissenschaftler/innen und greift dabei of-fensichtlich auf Erfahrungen zurück, die er im Laufe seiner eigenen Karriere gemacht hat. Konkret haben sich dabei neue Aufga-ben für den Nachwuchskreis ergeben. So wurden im Rahmen der Diskussion um die Umstrukturierung der BGR auch Vertreter

36

Page 37: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

des Nachwuchskreises zur Vorlage eines Vorschlages aufgefordert und an der weiteren Entscheidungsfindung beteiligt. Die Einflußnahme auf wichtige Entscheidungen ist letztendlich zwar gering, aber allein die Möglichkeit, Einblick in Entscheidungsprozesse und Führungsgremien zu bekommen, rechtfertigt diese Aktivitäten und wertet sie auf.

Darüber hinaus wurde von Prof. WELLMER ein Mentoren-Programm nach amerika-nisch/japanischem Vorbild initiiert, in dem interessierten Nachwuchswissenschaftlern/ innen jeweils ein älterer, erfahrener Wissen-schaftler als Mentor zur Seite gestellt wird. Diese Mentoren, die i.d.R. fachlich nicht direkt mit der jüngeren Kollegin bzw. dem jüngeren Kollegen verbunden sind, sollen bevorzugt als überfachlicher Ratgeber fun-gieren, bei Problemen vermitteln und

manchmal auch und gerade „atmosphäri-sche“ Tips und diplomatischen Rat geben.

Ein erstes Fazit von Seiten der Leitung des Nachwuchskreises junger Wissenschaft-ler/innen in BGR/NLfB ergibt, daß etwa ein Drittel bis die Hälfte der angesprochenen Personen in BGR/NLfB die Angebote des Kreises nutzen. Die Schaffung eines ar-beitsgruppenübergreifenden Forums hat sich für die Stärkung eines „Wir-Gefühls“ unter den jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr bewährt. Die Amtsleitung selber hat sich über die Spre-cher/in des Kreises ein direktes Sprachrohr zu den jüngeren Wissenschaftler/innen im Hause geschaffen und nutzt dieses zuneh-mend. Insgesamt ergibt sich also nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre ein für alle Beteiligten durchweg positives Ergebnis.

Carsten SCHWARZ, Kristine ASCH, Hannover

GEOWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG , NEUE PROJEKTE

Die DFG muß sparenDie von Bund und Ländern der DFG ver-sprochenen Mittelaufstockungen von 5 % sollen 1998 auf 3,9 % zurückgenommen werden. DFG-Präsident, Prof. FRÜHWALD kritisierte, daß die Koalition ohne Not den Konsens zur Neuordnung der deutschen Forschung verlasse. Ein ruinöser Wettbe-werb in der Wissenschaft rücke näher. Das zarte Pflänzchen des Vertrauens der For-schung in die Politik sei wieder verwelkt.

Der Präsident der Deutschen Hochschulrek-torenkonferenz, Prof. Klaus LANDFRIED, be-zeichnete die „Art, wie sich der Staat selbst bewirtschaftet, als Skandal“. Die von Bun-desbildungsminister Jürgen RÜTTGERS (CDU) beabsichtigte Modernisierung der deutschen Forschung könne nur bei einer Änderung des Dienst- und Haushaltsrechts für die Hochschulen und Forschungseinrich-tungen geändert werden.

Dieter STOPPEL, Hannover; Quelle: Die Welt, 17.10.1997

Mögliches Bindeglied zwischen Reptilien und Vögeln

in Patagonien entdecktZwei argentinische Paläontologen, Fernan-do NOVAS und Pablo PUERTA, fanden in Süd-Argentinien Knochen eines vermutli-chen Bindeglieds zwischen Reptilien und Vögeln. Die neue Gattung Unenlagia - in der einheimischen Indianersprache „patagonischer Halbvogel“ - soll die Lücke zwischen Archeopteryx und den Dromaeo-sauriern füllen. Letztgenannte waren auf zwei Füßen gehende Fleischfresser. Das Alter der Fossilien wird mit ca. 90 Mio. Jah-ren angegeben.

Der neue Saurier konnte zwar wegen seines Gewichts nicht fliegen, doch lege die

37

Page 38: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Form des Schlüsselbeins nahe, daß die vorderen Gliedmaßen ähnlich beweglich waren, wie bei heutigen Vögeln. Nach Ansicht von NOVAS und PUERTA entwickelte sich der eigentliche Vogelflug aus flatternden Bewegungen.

Dieter STOPPEL, Hannover; Quelle: Berliner Zeitung, 28.5.1997

Unterkretazischer Tiefenkarst und Höhlenfüllungen in der Wülfrather

Massenkalklagerstätte (Rheinisches Schiefergebirge)

Im Frühjahr 1997 wurden in einem Stein-bruch bei Wülfrath (Kreis Mettmann, Nord-rhein-Westfalen) im devonischen Massen-kalk großräumige Höhlenfüllungen aus Sanden und Tonen entdeckt. Erste palyno-logische Untersuchungen im Geologischen Landesamt Nordrhein-Westfalen haben er-geben, daß die Höhlen in der Unterkreide mit fluviatilen Sedimenten, kohligem Mate-rial sowie mit Limonit verfüllt wurden. Die ehemaligen Höhlen erstrecken sich über mehr als 500 x 200 m. Sie besaßen freie Spannweiten von bis zu 100 m und waren mindestens 20 m hoch.

Die Rheinischen Kalksteinwerke Wülfrath GmbH, die den Steinbruch betreiben, muß-ten aufgrund der Verkarstungen den Abbau in andere Teile des Massenkalkvorkom-mens verlagern. Inzwischen wurden wei-tere, zum Teil noch offene Höhlen sowie tiefreichende, unterkretazische Spaltenfül-lungen entdeckt, so daß die alte Verkar-stung des Massenkalks große Bedeutung für die Beurteilung der Lagerstättensituation auch in den umliegenden Reservegebieten hat.

Aus geologischer Sicht ist besonders inter-essant, daß die Verkarstung bis unter das heutige Meeresspiegelniveau reicht und die Höhlenfüllungen von fast 200 m mächtigem Massenkalk überlagert werden. Schätzt man die Mächtigkeit der ursprünglichen Überdeckung (erodierte Teile des Massen-kalks, höheres Oberdevon, evtl. Unterkar-

bon, Perm oder jüngeres) auf rund 100 m, so ergibt sich, daß die Höhlen zur Zeit der Füllung mit Unterkreide-Sedimenten min-destens 300 m unter Gelände gelegen ha-ben. Wenn unterstellt wird, daß die Hohl-räume über dem damaligen Meeresniveau gelegen haben, war das Bergische Land zu dieser Zeit eine Mittelgebirgslandschaft von mindestens 300 m Höhe über dem damali-gen NN.

Die zahlreichen Sedimentstrukturen in den Höhlenfüllungen lassen erkennen, daß die Sedimente durch schnell fließendes Wasser in die Hohlräume transportiert und dort se-dimentiert wurden. Unter turbulenten Bedin-gungen wurde ein Teil der Sedimente wie-der erodiert und innerhalb des Höhlensy-stems umgelagert. Die Frage, ob der Transport und die Ablagerung der Höhlen-sedimente in einem frei fließenden Gewäs-ser, also vados, oder unter dem Karstgrundwasserspiegel im phreatischen Bereich stattfand, ist noch offen. Beide Mo-delle werfen komplizierte Fragen zur dama-ligen Hydrologie auf.

Ebenso unklar wie der Sedimentationsme-chanismus ist zur Zeit noch die Entstehung derartig tiefliegender Großhöhlen im Mas-senkalk. Auch die Mineralisationsvorgänge, die zu einer eigentümlichen Entfestigung des Kalksteins in der Umgebung der Höhle führten und zur Füllung eines Teils der Hohlräume mit Eisenmineralien (vorwiegend Limonit) sowie zu lokalen Verkieselungen der Höhlensedimente beitrugen, bedürfen noch einer genaueren Untersuchung.

Die Ton- und Kohlelagen, die sich immer wieder in den Höhlensedimenten finden, sind ausgesprochen reich an hervorragend erhaltenen pflanzlichen Kleinresten. So konnten bereits zahlreiche Megasporen, Sporangien, Kutikulen, Holzreste, Pilze und Reste von Blüten sowie Insektenreste nachgewiesen werden. Erstklassige Erhal-tung und der große Artenreichtum machen die Fundstelle zu einer paläontologischen „Perle“ in Deutschland, vergleichbar nur mit dem Vorkommen von Brilon-Nehden im Sauerland und mit wenigen Fundstellen in Belgien. Wegen des spektakulären paläon-

38

Page 39: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

tologischen Inhalts hat das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege (Bonn) kurzfristig erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt, um das Vorkommen detailliert aufnehmen und beproben zu lassen. Außerdem werden La-bor- und Auslesearbeiten für die paläonto-logischen Untersuchungen finanziert.

Das Geologische Landesamt Nordrhein-Westfalen hat unter Beteiligung mehrerer Hochschulinstitute und einer Höhlenfor-schergruppe mit umfassenden karstkundli-

chen, sedimentologischen, paläontologi-schen und biostratigraphischen Untersu-chungen dieses in Deutschland einmaligen Vorkommens begonnen. Eine ausführliche Darstellung der Aufschlüsse wird im Früh-jahr 1998 in den Mitteilungen des Verban-des der deutschen Höhlen- und Karstfor-scher erscheinen.

Günther DROZDZEWSKI, Christoph HARTKOPF-FRÖDER & Volker WREDE, Krefeld

AUS DEN GEOLOGISCHEN D IENSTEN

„125 Jahre Landesgeologie für Sachsen“

Am 6.4.1872 wurde im Königreich Sachsen einer der ersten geologischen Dienste in Deutschland gegründet. Das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie (LfUG) hat zum 125-jährigen Jubiläum eine Wan-derausstellung konzipiert, in der die Ge-schichte der amtlichen Geologie in Sachsen sowie die Aufgaben des heutigen Landes-amtes für Umwelt und Geologie dargestellt sind.

Der historische Teil der Ausstellung zeigt die enge Verknüpfung zwischen dem Berg-bau im Erzgebirge und der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsens. Die intensive Nut-zung der Bodenschätze erforderte schon damals möglichst genaue Kenntnisse über den Bau der Lagerstätten. Folgerichtig fer-tigten sächsische Wissenschaftler (LOMMER 1768, CHARPENTIER 1778) die ersten geolo-gischen Karten nach dem noch heute übli-chen Prinzip der Flächenfarbe an. Auch die erste geologische Hochschule der Welt - die Bergakademie Freiberg - wurde in Sachsen gegründet.

Unter CREDNER erarbeiteten die Landesgeologen des damals in Leipzig angesiedelten Amtes in den Jahren 1872 bis 1895 ein bedeutendes Kartenwerk. Sachsen verfügt damit als einziges Bundesland über eine fast flächendeckende

geologische Karte im Maßstab 1 : 25.000 (einige Gebiete gehörten zu CREDNERs Zeiten zu Preußen).

Als Blickfang und um den Besuchern die Bedeutung geologischen Wissens für die Landesentwicklung fühlbar nahezubringen, liegt diese Karte als begehbarer Boden in der Ausstellung. Auf der etwa 70 m2 großen Fläche läßt sich die Vielfalt des Untergrun-des Sachsens mit wenigen Schritten erfah-ren. Besonders Kinder suchen begeistert - z.T. auf allen vieren - ihre Heimatorte.

An fünf konkreten Punkten auf der Karte werden Beispiele der vielfältigen Tätigkeit des geologischen Dienstes aufgegriffen und kurz erläutert. Ein Videofilm über die Vertei-lung und Nutzung granitischer Gesteine sowie eine PC-Animation mit bodenkundli-chen und geochemischen Karten vermitteln Aspekte weiterer Arbeitsgebiete des Berei-ches Boden und Geologie im Landesamt für Umwelt und Geologie.

Die Ausstellung „125 Jahre Landesgeologie für Sachsen“ war bisher im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtages in Dresden, im Bergbaumuseum in Oelsnitz, in Annaberg sowie dem Stadt- und Bergbaumuseum in Freiberg zu sehen. Weitere Stationen wer-den bis Ende 1998 Markneukirchen, Wald-heim, Zwickau, Kamens, Leipzig und Görlitz sein.

39

Page 40: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Foto

Die Ausstellung „125 Jahre Landesgeologie für Sachsen“ im Bürgerfoyer des Sächsischen

Landtages.

Kurt GOTH, Freiberg

BGR mit neuer OrganisationDie in Hannover, Berlin und Erlangen an-sässige Bundesanstalt für Geowissenschaf-ten und Rohstoffe (BGR) hat ihre innere Struktur tiefgreifend reorganisiert. Die neue Organisation ist eine Antwort auf die stei-genden und sich schnell wandelnden fachli-chen Anforderungen. Die Forderung nach einem schlanken Staat verlangt neue Wege. Die traditionellen hierarchisch aufgebauten Strukturen werden durch eine minimale Organisation ersetzt, Aufgaben werden gebündelt.

Die neue Gliederung gründet weiterhin auf vier Fachabteilungen und einer Abteilung für zentrale Dienste. Die Zahl der Fachgruppen und Referate wurde drastisch verringert. Statt früher 18 Fachgruppen mit insgesamt 88 Referaten sieht der neue Plan nur noch 65 Referate in 6 Fachgruppen sowie einige fächerübergreifende Koordinationsstellen vor.

Durch die konsequente Zusammenführung fachlich benachbarter Bereiche wird die in-terdisziplinäre Zusammenarbeit gestärkt. Diese Neuorientierung wird an den Berei-chen Grundwasser, Boden und Umweltgeo-

logie besonders deutlich. Die Erkundung und der Schutz des Grundwassers, als wichtigster Rohstoff überhaupt, hat einen hohen Stellenwert in der Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern. Die Zusam-menlegung des Fachbereichs Grundwasser mit den Fachbereichen Internationale Zu-sammenarbeit und Rohstoffe wird zu einer Stärkung des Bereichs beitragen.

Bodenkunde und Umweltgeologie werden durch enge Zusammenarbeit mit den La-borbereichen Geochemie und Mineralogie gestärkt.

In der mittelfristigen Aufgabenplanung des Hauses wird dem Bereich Erdöl und Erdgas eine herausragende Bedeutung beigemes-sen. Die Konzentration mehrerer Fachbe-reiche schafft die dafür notwendige Arbeits-ebene.

Neu in der vertikalen Behördenstruktur sind die abteilungsübergreifend wirkenden fach-lichen Querschnittskoordinatoren.

Im Vorfeld der Neuorganisation, die zum 01.11.1997 in Kraft trat, waren vakante Po-sten vorsorglich nicht neu besetzt worden. Dadurch und durch den altersbedingten Wechsel wird die sozialverträgliche Umset-zung der neuen Organisation erleichtert.

Arnt MÜLLER, Hannover

Vereinte Nationen übernehmen deutschen Vorschlag zur Klassifi-

kation von RohstoffvorrätenDie Globalisierung der Rohstoffversorgung und die zunehmende internationale Zu-sammenarbeit der Rohstoffindustrie, auch mit Osteuropa, verlangt nach einer weltwei-ten Vergleichbarkeit von Rohstoff-Vorrats-angaben. Die Vereinten Nationen haben ein Rahmensystem zur Vereinheitlichung der zahlreichen nationalen und firmeninternen Klassifikationssysteme verabschiedet. Die Basis dazu legte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover.

40

Page 41: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Klassifizierte Vorratsangaben sollen einer-seits das Bergbaurisiko erkennbar und kal-kulierbar machen, andererseits liefern sie wichtige Basisdaten für die Planung. Den Bergmann, vor allem aber den Investor, in-teressieren vorrangig die sogenannten bauwürdigen Vorräte; d.h. die Vorräte, die aufgrund der Menge, der Qualität, der Ausbildung des Vorkommens und der tech-nisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirtschaftlich gewonnen werden können. Neben den reinen Lagerstätteninformatio-nen gewannen daher zunehmend techni-sche, vor allem aber wirtschaftliche Überle-gungen an Bedeutung. Die wirtschaftspoliti-schen Unterschiede zwischen Ost und West führten zu einer weiteren Diversifizierung der Systeme. Es entstand eine Art babylo-nischer Sprachverwirrung. Für vergleichbare Vorratsklassen wurden unterschiedliche Begriffe verwandt, mit unterschiedlichen Methoden festgestellte Vorratszahlen waren nur bedingt miteinander vergleichbar; bei der traditionellen internationalen Verflechtung der Rohstoffindustrie im Grunde eine erstaunliche Situation.

Immer wieder sind Vorschläge für ein inter-national akzeptiertes, an alle Rohstoffgrup-pen anpaßbares Vorratsklassifikationssys-tem entwickelt worden. Die Vorteile waren offenkundig: die Vergleichbarkeit der Vor-ratszahlen für rohstoffpolitische Beurteilun-gen, die Erleichterungen bei der Vermark-tung von Bergbaurechten und bei Firmen-zusammenschlüssen, aber auch die Er-schließung internationaler Finanzierungs-quellen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die politische Wende im Osten brachte die Notwendigkeit, die dortigen Lagerstättenvorräte unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten neu zu bewerten. Hierzu ergriff der Energieausschuß der UN-Unterorganisation ECE (Economic Commission for Europe) in Genf die Initiative und ermutigte die betrof-fenen Länder, bei der Vorratsklassifikation von Kohlevorkommen einen möglichst ein-heitlichen Standard anzuwenden. Dadurch

sollten die Vorratsangaben international vergleichbar werden.

Das intellektuelle Rüstzeug hatte die BGR in Hannover mit ihrem Vorschlag für ein dreidimensionales Vorratsklassifikationssystem geliefert. Neben dem Stand der geologischen Erkundung des Rohstoffvorkommens und dem Stand der Wirtschaftlichkeitsunter-suchung wird dabei als drittes Kriterium der ermittelte Grad der Wirtschaftlichkeit be-rücksichtigt. Der Stand der geologischen Erkundung wird in vier Stufen, von der re-gionalen Reconnaissance bis zur detaillier-ten Erkundung des nachgewiesenen Vor-kommens erfaßt, die Wirtschaftlichkeitsun-tersuchungen und ihre Ergebnisse in drei Stufen gegliedert.

Jedes Kriterium hängt von den anderen ab; so kann und wird kein Bergmann aufwen-dige Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen be-ginnen, solange nicht der Geologe die Er-kundung der Lagerstätte genügend entwic-kelt hat. Entsprechend ist der gesuchte Grad der Wirtschaftlichkeit das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Von den theoretisch möglichen 36 Klassifikationsstu-fen sind daher für die Praxis nur 10 von Be-deutung. Das schrittweise Vorgehen ent-spricht den aufeinanderfolgenden Schritten der Bergbaupraxis. Das System ist über-sichtlich, verständlich und leicht anwendbar. Es dient als Rahmensystem; d.h., es läßt sich leicht an nationale oder firmeninterne Systeme anpassen und auch auf die spe-ziellen Erfordernisse bestimmter Rohstoff-gruppen ausrichten.

Die zum Geschäftsbereich des Bundesmi-nisters für Wirtschaft gehörende BGR ko-ordinierte mehrere internationale Treffen zur Weiterentwicklung des Systems. Über 40 Länder lieferten zusätzlich schriftliche Vor-schläge und Ergänzungen. Inzwischen ver-abschiedeten die Vereinten Nationen das abgestimmte System als „United Nations International Framework Classification for Reserves/Ressources“. Bergbaugesell-schaften in aller Welt sind nun aufgerufen, in einem dreijährigen Test die Anwendbar-keit in der Praxis zu prüfen.

41

Page 42: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

In der Bundesrepublik hat die Gesellschaft für Bergbau, Metallurgie, Rohstoff- und Umwelttechnik (GDMB) diesen Vorschlag aufgegriffen und den Mitgliedern in ihrer Schriftenreihe vorgestllt. Das vor wenigen Tagen erschienene Heft 79 der GDMB-Schriftenreihe ist unter ISBN 3-9804860-3-6 im Buchhandel erhältlich.

Arnt MÜLLER & Dietmar KELTER, Hannover

Bayerisches Geologisches Lan-desamt und Provinz Shandong

(Volksrepublik China) setzen Zu-sammenarbeit fort

Seit 1988 besteht zwischen dem Bayeri-schen Geologischen Landesamt und dem Provinzamt für Geologie und Mineralische Rohstoffe Shandong eine spezielle Verein-barung über wissenschaftliche und techno-logische Kooperation auf dem Gebiet der Geologie. Sie ging aus einer 1985 vom Freistaat Bayern und der Provinz Shandong unterzeichneten Absichtserklärung über wirtschaftliche, technische und industrielle Zusammenarbeit hervor. Das Provinzamt Shandong untersteht dem Ministerium für Geologie und Mineralische Rohstoffe der Volksrepublik China.

Grundsätzlich erstreckt sich die Zusam-menarbeit auf alle Teilgebiete der Geowis-senschaften; Schwerpunkte ergaben sich jedoch auf dem Gebiet der Rohstoffgeologie im Zusammenhang mit dem Abbau von La-gerstätten und der Verarbeitung der Roh-stoffe sowie auf dem Gebiet der Hydrogeo-logie im Bereich Trinkwasserversorgung und Umweltfragen. Ein weiterer Bestandteil der Vereinbarung ist der gegenseitige Aus-tausch von Wissenschaftlern.

Es fanden in der Vergangenheit bereits mehrere wechselseitige Besuche zwischen dem Bayerischen Geologischen Landesamt und dem Provinzamt Shandong statt. Ende September 1997 hielten sich der Chefgeo-loge und Generaldirektor des Provinzamtes Shandong, Herr Dr. Xu Yuepeng, und der Vize-Chefingenieur des Shandong Instituts und Labors für Geowissenschaften, Herr

Shen Kun, als Gäste des Geologischen Landesamtes in Bayern auf. Ziele ihres In-formationsbesuches waren unter anderem die Bohrlokation der Kontinentalen Tiefboh-rung bei Windischeschenbach, das Bohr-probenarchiv Nordbayern des Bayerischen Geologischen Landesamtes in Wackersdorf, das Rieskrater Museum der Stadt Nördlingen, aber auch mehrere mittelstän-dische Betriebe, die im Bereich Abbau und Verarbeitung von Rohstoffen tätig sind.

Wolfgang DORN, Bamberg

Aufgabenstellung der Staatlichen Geologischen Dienste als Partner

oder Konkurrent zu Wirtschaftsunternehmen

Grußwort von Prof. Dr. F.-W. WELLMER aus Anlaß der Einweihung des neuen

Dienstgebäudes des Geologischen Landes-amtes Rheinland-Pfalz in Mainz

am 10. September 1997

Sehr geehrter Herr Minister,sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,sehr geehrter Herr Professor Emmermann,meine Damen und Herren,

ich freue mich, daß ich bei dieser Einwei-hungsfeier dabei sein kann.

Als augenblicklicher Vorsitzender des Direk-torenkreises der Staatlichen Geologischen Dienste des Bundes und der Länder und natürlich auch für meine eigenen Behörden, die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und das Niedersächsische Landesamtes für Bodenforschung, über-bringe ich die besten Grüße aller staatlichen deutschen geologischen Ämter zum Einzug in Ihr neues Dienstgebäude. Ich wünsche Ihnen, Herr Kollege Emmermann, und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter dem neuen Dach ein fruchtbares und glückliches Wirken als geowissenschaftlicher Berater Ihrer Ministerien und staatlichen Institutio-nen sowie als Partner der Wirtschaft.

Auf diesen Aspekt unter den Aufgaben ei-nes Geologischen Dienstes, Partner nicht

42

Page 43: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

jedoch Konkurrent der Wirtschaft zu sein, möchte ich näher eingehen.

Wir leben alle auf der Erde und von der Erde, und so wuchs im letzten Jahrhundert in allen europäischen Staaten die Erkennt-nis, daß man zur wirtschaftlichen Entwick-lung des eigenen Landes genauere geologi-sche Kenntnisse brauchte. Da Ihr Land heu-te aus Teilen verschiedener Länder des letzten Jahrhunderts zusammengesetzt ist, kennt das Geologische Landesamt in Rheinland-Pfalz ja auch verschiedene Vor-läufer-Institutionen, so auch den bayeri-schen Geologischen Dienst, der 1850 ge-gründet wurde und der älteste in Deutsch-land ist. Mit dessen Aufgabenbeschreibung möchte ich beginnen. In der Anleitung der Königlichen General-Bergwerks- und Sali-nen-Administration vom 21.Mai 1851 zur geognostischen Untersuchung des König-reiches Bayern heißt es:

„Die geognostische Untersuchung des Königreichs hat zur Aufgabe die Erfor-schung des Baues und Inhaltes der Erd-rinde im ganzen Umfange des Königrei-ches und zwar:

a.) der Gebirgsmassen und der sie konsti-tuierenden Gebirgsarten etc. ... und

b.) des Vorkommens nutzbarer Mineralien für den Bergbau und Hüttenbetrieb, für die Feuerung, für die Gewerbe und namentlich für das Bauwesen. Die Aufgabe ist hienach eine wissenschaftlich praktische.“

Ganz klar steht also von jeher die Unterstüt-zung der Industrie im Vordergrund als ein Element der technisch-wissenschaftlichen und technisch-wirtschaftlichen Infrastruktur, die der Staat der Industrie flankierend zur Verfügung stellt. Gleiches könnte man aus der Aufgabenstellung der Königlich Preußi-schen Geologischen Landesanstalt ableiten, eine andere Ihrer Vorläufer-Institutionen, die 1873 als technisch-wisssenschaftliche Be-hörde der Abteilung für Berg-, Hütten- und Salinenwesen des Ministeriums für Handel und Gewerbe gegründet wurde.

Nun ist die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen in unserem Wirtschaftssystem

und damit auch jede Rohstoffgewinnungstä-tigkeit ganz eindeutig eine privatwirtschaftli-che Aufgabe, nicht die Aufgabe des Staa-tes. Damit stellt sich die Frage, wie weit die Definition von Rohstoffvorkommen welcher Art auch immer oder die Prospektion und Exploration heute die Aufgabe des Staates sein kann. Um diese Frage zu beantworten, möchte ich wieder auf unsere Vorväter zurückgreifen. Der 2. Geologische Dienst in Deutschland war der von Kurhessen in Marburg, 1853. Die Initiative ging hier von GIRARD, Professor für Mineralogie und Geo-gnosie an der Universität Marburg, aus, der am 28.7.1852 an das Kürfürstliche Ministe-rium des Innern ein „Pro Memoria über die Errichtung einer geologisch-chemischen Landes-Untersuchung“ richtete. Und hierin schrieb er:

„Wollte man einem Landwirte sagen, man habe gefunden, daß gewisse Bodenarten durch einen kleinen Zusatz von Kalk ge-gen das Auftreten der Kartoffel-Krankheit in ihnen geschützt seien, oder wollte man einem Ziegelbrenner versprechen, ihm eine Mischung seiner Erdarten anzugeben, durch die er Ziegel erhalten könne, welche 50 Jahre ganz unverändert im Wetter zu liegen vermöchten — sicherlich würden beide nicht bloß lebhafte Begierde zeigen, solche theoretische Hilfsmittel kennenzulernen, sondern sie würden sogar Geldopfer nicht scheuen, sich die Kenntnis derselben zu verschaffen.

Freilich sind dergleichen praktische nützli-che Resultate nicht immer sogleich die unmittelbare Folge theoretischer Untersu-chungen, aber daß das Auffinden von Verbesserungen und nützlicher Entdec-kungen durch sie im höchsten Grade er-leichtert wird, ist gewiß nicht zu leugnen.“

Damit ist hier das Stichwort für die Aufgabe der Geologischen Dienste gegeben, näm-lich die Tätigkeit im Vorfeld der Industrie zur Erleichterung ihrer Aufgaben nicht die in-dustriellen Aufgaben selbst durchzuführen. Obwohl die Rohstoffsuche heute eher sel-ten im Vordergrund der Tätigkeiten der Länder-geologischen Dienste steht, möchte

43

Page 44: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

ich trotzdem die Exploration auf minerali-sche Rohstoffe als Beispiel benutzen, läßt sich hier doch besonders gut die Schnitt-stelle Staat und Wirtschaft definieren:

Die Exploration auf Erzlagerstätten ist hoch-risikoreich. Beginnt man bei null, also auf der grünen Wiese, mit der sogenannten Grass roots Exploration, so ist die Chance fündig zu werden, etwa 1: 1000. Man braucht 1000 Ansätze, um eine wirtschaftli-che Lagerstätte zu finden. Die Aufgabe des Staates ist es, flächenhafte Basisinforma-tionen zur Verfügung zu stellen, detaillierte geologische Karten, geophysikalische Infor-mationen wie Magnetik, Gravimetrie, geo-chemische Informationen. Aus diesen flä-chenhaften Informationen resultieren eng-räumige oder gar punktförmige weitere Ex-plorationsansätze. Diese nun konkrete, ziel-gerichtete Exploration mit reduziertem Risi-ko ist immer Aufgabe der Wirtschaft, nie des Staates.

Lassen Sie uns dieses Konzept der Erleich-terung privatwirtschaftlicher Tätigkeiten als Infrastrukturaufgabe des Staates auf andere Bereiche, die heute eher im Zentrum der Länder-geologischen Dienste liegen, über-tragen.

Aus Zeitmangel kann ich nicht auf mehrere Arbeitsgebiete eingehen. Ich möchte gleich das wählen, das meistens von der Consul-tingindustrie am kritischsten angesehen wird, nämlich den Bereich der Ingenieurgeologie.

Der Staat hat auch die Aufgabe, eine Ver-kehrsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Interessanterweise steht dieser Aspekt auch in der alten Aufgabenbeschreibung des British Geological Survey von 1835, des ältesten Geologischen Dienstes. Dort hieß es nämlich, seine Aufgabe sei, geologische Informationen zu liefern u.a., „useful for the building of railroads and canals“.

Sofern staatliche Institutionen in die Ver-kehrsinfrastruktur investieren, benötigen sie

unabhängige, fachlich kompetente Beratung — auf dem geowissenschaftlichen Sektor Aufgabe der Geologischen Dienste. Das wird wohl kaum bestritten. Kompetenz kommt vom praktischen Tun. Damit stellt sich die Frage, welche praktischen Aufga-ben sollen von Geologischen Diensten ge-leistet werden, welche sollen an die Bera-tungsindustrie vergeben werden.

Im Sinne der Erleichterung von wirtschaftli-cher Tätigkeit können staatliche Aufgaben m.E. nur solche sein, bei denen man an die Grenzen der technisch-wissenschaftlichen Standards kommt und Neuland betritt. Damit erarbeitet eine staatliche Institution neue Methoden, die an die Wirtschaft wei-tergegeben werden können. Standardauf-gaben sollten dagegen immer vergeben werden. Das gilt auch bei Arbeiten für Dritte. Nur solche Aufgaben sollten gegen Gebüh-ren übernommen werden, mit denen Neu-land betreten wird. Nur so sind die staatli-chen Geologischen Dienste Partner und nicht Konkurrenten der Wirtschaft.

Nun gibt es hierbei natürlich eine Grauzone — bei der geologischen Vielfalt ähnelt kaum eine geologische Situation der anderen —, und es gibt keine einfache Regel, dieses Grau in ein weißes und ein schwarzes Feld aufzuteilen. Hier hilft nur ein konstruktiver Dialog zwischen Staat und Industrie, um ein pragmatisches Miteinander zum Nutzen beider Seiten zu erreichen.

Diese Betrachtungen könnte ich auch auf andere Bereiche der angewandten Geolo-gie, z.B. der Hydrogeologie, aber auch auf die weiteren Aufgaben des Geologischen Landesamtes ausdehnen. Ich wünsche Ih-nen bei dem ganzen Spektrum Ihrer Lan-desaufgaben von der geologischen und bo-denkundlichen Landesaufnahme bis hin zum Natur-, Umwelt- und Geotopschutz weiterhin ein erfolgreiches Wirken - nun in ihrem schönen, neuen, klar gegliederten Dienstgebäude, Emy-Roeder-Straße 5 !

Glückauf!

44

Page 45: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

AUS DEN GEOLOGISCHEN INSTITUTEN

Gießen/Marburger Kooperationsmodell scheitert

Das Kooperationsmodell zwischen den geowissenschaftlichen Uni-Studiengängen in Marburg und Gießen (s. NDGG 61, 1997: 88) ist nach Mitteilung der beiden Hoch-schulen am Widerstand der hessischen Landesregierung gescheitert. Stattdessen werde es zu einer Zusammenlegung an ei-nem Standort kommen. Die meisten Betei-ligten gehen davon aus, daß dies in Mar-burg sein wird, da es dort eine bessere In-frastruktur mit mehr Räumen und einem neueren Laborgebäude gibt.

Ausschlaggebend ist eine Forderung des hessischen Wissenschaftsministeriums, die bisherige Zahl der Professuren von 16 (neun in Marburg, sieben in Gießen) auf zwölf zu verringern. Damit ließe sich das Fach an zwei Standorten nicht mehr sinnvoll anbieten. Eine endgültige Entscheidung fällt voraussichtlich im Dezember; als Zeitpunkt für die Zusammenlegung wird das Jahr 1999 gehandelt.

Quelle: Oberhessische Presse, Marburg, 16.08.1997

Keine geowissenschaftlichen Institute mehr in Darmstadt und

Gießen?

Ein „Artikelgesetz“ mit den „Bestimmungen zur Aufhebung von Fächern und Studien-gängen sowie Schließungen von Einrich-tungen an Universitäten“ enthält ergänzen-de Bestimmungen für ein geplantes hessi-sches Hochschulgesetz. Mit diesem Entwurf soll nach der Abstimmung zwischen den einzelnen Ressorts dem hessischen Land-tag noch im November 1997 die Aufhebung der geowissenschaftlichen Fächer in Darm-stadt und Gießen vorgeschlagen werden. Diese Studiengänge sollen nur noch in Frankfurt/Main und Marburg angeboten werden.

Nach Verabschiedung dieses Gesetzes sollen keine neuen Studienbewerber mehr aufgenommen werden. Derzeit eingeschrie-bene Studenten können bis zum Winterse-mester 2002/2003 ihre Ausbildung in Darmstadt und Gießen abschließen, danach müssen sie die Hochschule wechseln. Auch können nach 2003 verbliebene Universitäts-Mitarbeiter versetzt werden.

Dieter STOPPEL, Hannover; Quelle: Ober-hessische Presse, 18.10.1997, Marburg

DOKUMENTATION VON DISSERTATIONEN UND HABILITATIONSSCHRIFTEN

Die Erfassung der geowissenschaftlichen Dissertationen und Habilitationsschriften findet ein immer größeres Echo. Sie wird daher in Zukunft jährlich über Internet ab-rufbereit sein. Ferner wird ein entsprechen-der Sonderband erscheinen, sobald ausrei-chend Beiträge vorhanden sind.

Allen Kolleginnen und Kollegen, die zum

Gelingen der Dokumentation beigetragen haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Die Fragebögen werden regelmäßig zum Beginn des Wintersemesters einmal im Jahr den Hochschulinstituten mit der Bitte über-sandt, die Dissertationen und Habilitations-schriften des entsprechenden Jahres zu erfassen, und die ausgefüllten Formulare

45

Page 46: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

jeweils bis zum 15. Dezember zurückzu-senden.

Hiermit sei nochmals auf die wichtigsten Punkte beim Ausfüllen der Fragebögen hin-gewiesen:

1. Die Formulare bitte an die Adresse im Anschriftenfenster des Formulars zurück-senden.

2. Die Dissertations- und Habilitationsex-emplare bitte nur nach Potsdam (Bibliothek der DGG) an Herrn KÜPPERS senden (Dipl. Geol. Andreas Küppers, Geo-Forschungs -Zentrum Potsdam, Telegrafenberg A 17, 14473 Potsdam).

3. Zur vollständigen Titelangabe bitte Ver-fasser, Titel der Arbeit und Jahr der Promotion/Habilitation (weitere Anga-ben sind erwünscht; Seitenzahl etc.) aufführen.

4. Bitte nur Ergebnisse mitteilen und nicht die vorgegebene Zeilenzahl (max. 15 Zeilen DIN A 4) überschreiten. Keine handschriftlich ausgefüllten Formulare schicken.

Die Dissertationen und Habilitationsschriften bitte nach folgenden Sachgebieten einord-nen (Angaben in der rechten oberen Ecke des Fragebogens).

1. Allgemeine Geologie - Exogene Dyna-mik

2. Allgemeine Geologie - Endogene Dy-namik

3. Historische Geologie4. Paläontologie5. Regionale Geologie6. Umweltgeologie/Anthropogeologie7. Ingenieurgeologie8. Hydrogeologie9. Lagerstättengeologie, Wirtschaftsgeo-

logie10. Mineralogie, Petrologie11. Geochemie, Geophysik12. Photogeologie, Fernerkundung13. Sonstige

Innerhalb der Sachgebiete werden die Ar-beiten nach Autoren in alphabetischer Rei-henfolge aufgeführt.

Roman KOCH, Erlangen

1. Allg. Geologie - Exogene Dynamik

DÖRR, M.: Der Arcas-Fächer und seine Erosionsgebiete in Nordchile: Bilanz ei-ner exogenen Massenverlagerung. Diss. FU Berlin, 121 S., 36 Abb., 12 Tab., 5 Tafeln, Berlin, 1996

Während des Andenaufstiegs im Miozän kam es im Forearc des aktiven magmati-schen Bogens zu exogenen Massenverla-gerungen. In Nordchile wurde die Präkordil-lere erodiert, die erodierten Massen kamen im westlich angrenzenden Längstal in allu-vialen Fächern zur Ablagerung. Die exo-gene Massenverlagerung des Arcas-Fä-chers - mit 742 km2 vermutlich der größte Fächer der Erde - wurde im Rahmen des Teilprojektes D2 des SFB 267 „Deformationsprozesse in den Anden“ bi-lanziert. Die erodierte Masse läßt sich auf maximal 271 x 109 Tonnen berechnen. Im Arcas-Fächer können dagegen nur 198 x 109 Tonnen Sediment nachgewiesen wer-den. Als Ursache für das Massendefizit des Fächers von 28 % kommen spätere Erosi-on, aber auch Fehler im Rahmen der Mas-senbestimmung in Frage.

Anhand radiometrischer Altersbestimmun-gen von Ignimbriten und Tuffen läßt sich die exogene Massenverlagerung auf den kur-zen Zeitraum zwischen 7,3 Ma und 6,8 Ma eingrenzen. Für den Arcas-Fächer ergibt sich eine Sedimentationsrate von 0,296 m/ka, für das Liefergebiet eine Erosionsrate von maximal 0,318 m/ka. Die extreme Aridi-tät in Nordchile läßt heute nur einen mini-malen exogenen Massenumsatz aus der Präkordillere in das Längstal zu. Erosion und Fächerprogradation werden als Signal für ein feuchteres Klima im Obermiozän ge-deutet.

46

Page 47: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

IBBEKEN / REUTTER

Inst. f. Geologie, Geophysik und Geoinfor-matik, AG Terrigene Sedimente, Haus A, Malteserstraße 74-100, 12249 Berlin

DREIKLUFT, A.: Die fazielle Entwicklung des kontinentalen Tertiärs in den Becken von Medina de Pomar und Miranda-Tre-vino (Nordspanien): Alluviale Fächer, „braided river“, lakustrin-palustrine Ab-folgen und Paläobodenbildungen.Diss. Univ. Freiburg i. Br., 1996

In den beiden „piggy-back“-Becken am Nordrand des Ebro-Beckens lassen sich vom unteren Eozän bis zum oberen Miozän 4 tektonische Phasen nachweisen, die neu datiert wurden. Die Randsierren werden diachron aufgefaltet. Die tektosedimentären Megazyklen resultieren aus einer Überlage-rung von Kompressionstektonik (Hebung und Subsidenz), Reaktivierung von Base-mentstörungen und Halokinese. Basierend auf über 20.000 Profilmetern wurde für beide Becken ein dreidimensionales Modell erstellt und die paläogeographische Ent-wicklung rekonstruiert. Es zeigt sich ein fa-ziell hochdifferenzierter kontinentaler Sedi-mentationsraum, in dem alluviale Fächer, „braided-river“-Systeme und „floodplain“-Seen dominieren. Die durchschnittliche Se-dimentationsrate lag bei 12 cm/103a. Groß-räumig sind vier Paläobodenabfolgen (Calcrete und palustrine Abfolgen) mit einer lateralen Erstreckung von bis zu 10 km auf-geschlossen. Sie stellen wichtige Korrelati-onshorizonte in den kontinentalen Sedimen-ten dar. In feinklastischen und grobklasti-schen Abfolgen entwickelten sich Paläobö-den mit unterschiedlichen Entwicklungssta-dien. Die Unterscheidung einer Vielzahl von Paläoböden ermöglichte eine klimatische Differenzierung des Sedimentationsraumes (subhumid/semiarid) und Aussagen über die Rinnenstabilität. Zwischen Paläorelief und den unterschiedlich ausgebildeten

Paläoböden ist ein direkter Zusammenhang erkennbar. Sekundäre Calcrete und primär palustrine Abfolgen (hydromorphe Böden) lassen sich nur mikroskopisch differenzieren. Ein neuer „braided-river“-Typ mit extrem hohen „overbank“-Sedimentmächtigkeiten (über 50 %) wird beschrieben. Umgelagerte alttertiäre Foraminiferen in kontinentalen, fluviatilen Sandsteinen (bis zu 15% Foraminiferen) be-legen die Gefahr einer zeitlichen und faziel-len Mißdeutung kontinentaler Sedimente.

PFLUG / GENSER

Geologisches Institut der Universität Frei-burg i.Br.Freiburger geowiss. Beitr., 10, XXVI+ 473 S., Freiburg i. Br., 1996

FIEBIG, M.: Pleistozäne Ablagerungen im süddeutschen und neuseeländischen Alpenvorland - ein Vergleich.Diss. Univ. Freiburg i. Br., 1996

In der Arbeit konnten 7-10 mittel- und jungquartäre Vereisungszyklen für das östli-che Rheingletschergebiet und eine hinsicht-lich ihrer Differenzierung vergleichbare Vereisungsgeschichte für das neuseeländi-sche Alpenvorland nachgewiesen werden. Grundlagen dafür bildeten Profilaufnahmen von Lockergesteins-Sequenzen nach der von EYLES und MIALL eingeführten „Lithofazies“-kundlichen Darstellungsme-thode. Verschiedene Lithofazies-Säulen-profile veranschaulichen die Sequenzen und Zyklen, darunter für das süddeutsche Alpenvorland als bisher vollständigste Ab-folge zwei über 200 m tiefe Kernbohrungen der Waldburg, für das neuseeländische Al-penvorland verschiedene bis zu 115 m lange Sequenzen der Prallhangaufschlüsse der Canterbury Plains.

Ausdrücklich sei hervorgehoben, daß die identifizierten bis zu 10 Vereisungszyklen in der bisher in Süddeutschland üblichen mor-phologischen Quartärgliederung nur den beiden jüngeren morphostratigraphischen Einheiten „Riß“ und „Würm“ entsprechen. Darüber hinaus werden Analogien zwischen

47

Page 48: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Entwicklungen des „Riß-Würm-Komplexes“, des nordischen Elster-Saale-Weichsel und neuseeländischen Einheiten aufgezeigt und abschließend ein Modell zur geochronologi-schen Stellung der weltweit nachgewiese-nen Vereisungszyklen skizziert. Der süd-deutsche Teil der Arbeit wurde in enger Zu-sammenarbeit mit der Quartärarbeitsgruppe am Geologischen Landesamt Freiburg an-gefertigt, in dessen Auftrag auch die For-schungsbohrungen an der Waldburg abge-teuft wurden.

GENSER / HABBE

Geologisches Landesamt Baden-Württem-berg, Freiburg i.Br.

Selbstverlag für Unibibliothek Freiburg; deutsches Arbeitsgebiet für Abh. Geol. Lan-desamt Baden-Württemberg Bd.16 ange-nommen; neuseeländischer Teil in engl. Sprache in Vorbereitung.

FRANK, G.: Zur Genese kretazischer Black Shales der Atlantischen Region. - Untersuchungen an DSDP/ODP-Bohrkernmaterial.Diss. Univ. München, 1995

Als generelles Fazit kann vermerkt werden, daß aufgrund der vielfältigen Assoziationen der Mikrofauna, dem uneinheitlichen Er-scheinungsbild des Zusammentreffens ver-schiedener Faunenvergesellschaftungen (vor, im und nach dem black shale) in ver-schiedenen Zeitintervallen und bei verschie-den auftretender Geochemie ein einfacher Mechanismus, der zur Genese von black shales führt, ausgeschlossen werden kann.

Meine Vorstellung, daß man aus der mikro-paläontologischen, sedimentär-mikrofaziel-len und geochemischen Zusammensetzung in dem den black shale umgebenden Sedi-ment einen Hinweis auf den sich „gleich im Anschluß“ bildenden black shale finden könnte, hat sich als trügerisch erwiesen. Klar ist jetzt, daß es sich um einen außeror-dentlich schnellen Prozeß „ohne Voran-kündigung“ handeln muß, der die SMZ ent-stehen läßt. Ansonsten müßte sich der black shale z.B. durch das langsame Aus-

sterben gewisser Faunen, oder den lang-samen Sauerstoffentzug in den 20 cm Se-diment vor dem black shale ankündigen. Dies ist nicht der Fall.

Es ist auch auszuschließen, daß wie in frü-heren Untersuchungen oft angenommen, nur ein Parameter wie z.B. das Auftreten von upwelling, oder die hohe Produktivität alleine für das Auftreten von black shales verantwortlich ist.

Vielmehr handelt es sich hier um ein außer-ordentlich komplexes Zusammentreffen vieler verschiedener Parameter. Die wich-tigste Rolle spielt dabei sicherlich die Paläo-Ozeanographie, die durch ihre aggressive Geochemie, upwelling- und caballing-Er-scheinungen und einem bestimmten Pro-duktivitätsmanagement zu ausgedehnten Sauerstoff-Minimum Zonen führt, in denen der black shale generiert wird, wobei orbital gesteuerte Klimaveränderungen die ganze Entwicklung erst einleiten, sozusagen der Auslöser sind.

Anoxische Becken entwickeln sich gerne wenn sie vom offenen Ozean abgetrennt, und wenn sie von der Konvektion der höhe-ren Breiten isoliert sind. Sauerstoff-Mini-mum Zonen erfordern eine positive Frisch-Wasser-Bilanz (Precipitation + Runoff > Evaporation, sensu HAY, 1994 in Druck) und werden bevorzugt zwischen den subtropischen Fronten auf den östlichen Seiten der Becken gebildet. Des weiteren kann davon ausgegangen werden, daß es sich zwar um ein globales Ereignis handelt, daß aber nicht der gesamte Ozean „umkippt“, sondern daß sich dieses „Umkippen“ auf bestimmte Zonen innerhalb der Wassersäule beschränkt.

Um eine eindeutige Lösung des OAE-Phä-nomens und damit der black shale Genese zu erlangen, bedarf es des besseren Ver-ständnisses globaler Zusammenhänge und einer genaueren Kenntnis aller Paläo-Pa-rameter. Die heute verwendeten Modelle können nur ein unvollständiges Bild der kre-tazischen Ozeane wiedergeben. Um dies zu vervollständigen bedarf es weiterer detail-lierter Untersuchungen, die vor allem die globalen Zusammenhänge einbeziehen

48

Page 49: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

müssen, und nicht nur einen Aspekt be-leuchten dürfen.

HÖFLING / HERM / HAY

Bayerische Staatssammlung für Paläonto-logie und historische Geologie, München (BSP 1995 VI).Fotodruck, 1995

HIRSCHBERG, Ch.G.: Die strukturelle und kompositionelle Reifung von Geröllen im Flußtransport und im Experiment.Diss. FU Berlin, 1996

Die Mittelterrassenschotter von Werra und Weser wurden vom Hangschutt des Thürin-ger Waldes bis nach Astrup bei Osnabrück, einer Lokalität der Paläo-Weser in 22 Groß-proben untersucht. Damit konnte die Ent-wicklung der sedimentologischen Parameter erstmals über 580 km fluviatilen Transpor-tes festgestellt werden, die Probenabstände liegen zwischen 50 und 80 km. Die Unter-suchungen wurden von Trommelexperimen-ten in einem Mörtelmischer begleitet. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf der Entwicklung der Magmatite und Meta-morphite des Thüringer Waldes. Im Flußverlauf werden die Porphyre relativ angereichert, der Anteil der Granitoide bleibt in etwa konstant, die Metamorphite werden deutlich abgereichert. Die Entwicklung der Sphärizität zeigt weder im Fluß noch im Experiment signifikante Trends, die Sphärizität ist korngrössen- und gesteinsinvariant und stellt damit ein primäres, ein Herkunftsmerkmal dar. Verblüffend ist, daß auch die Rundung, über quantitative Bildauswertung und Fourier Analyse ermittelt, im Flußverlauf so gut wie keine Zunahme zeigt, im Gegensatz zum Trommelexperiment, wo die üblichen Resultate erzielt wurden. Es sind keine fluviatilen Transportprozesse bekannt, die derart schonend mit den Geröllen umgehen.

IBBEKEN / ERGENZINGER

Inst. f. Geologie, Geophysik und Geoinfor-matik, AG Terrigene Sedimente, Haus A, Malteserstraße 74-100, 12249 Berlin

HOFFMANN, R.: Die quartäre Tektonik des südwestlichen Schiefergebirges begrün-det mit der Höhenlage der jüngeren Hauptterrassen der Mosel und ihrer Ne-benflüsse.Diss. Univ. Bonn, 156 S., 81 Abb., 6 Tab., Bonn 1995

Zur Quantifizierung der quartären Tektonik des SW’ Schiefergebirges diente als geolo-gische Bezugsfläche die Basis der jüngeren Hauptterrasse (jHT) der Mosel und ihrer Nebenflüsse. Die Höhendifferenz (Dh) zwi-schen diesem ehemaligen Talboden und der heutigen Talsohle erlaubt Rückschlüsse auf Hebungsbetrag- und -rate für den an-schließenden ca. 700 000 a dauernden Zeitraum des durch Tiefenerosion geprägten Stadiums der Flußentwicklung im Rheinischen Massiv.

Eine aus den ermittelten Werten entwickelte Isolinienkarte gleicher Hebung erzeugt das Bild einer sehr differenzierten jungen Tek-tonik im SW’ Schiefergebirge; einer En-bloc-Entwicklung ist somit zu widersprechen. Die Hebungsbeträge zeigen am SE-Rand des Schiefergebirges eine stärkere Heraushe-bung des Rheinischen Massivs an. Die zu-nächst auf das Umfeld des Neuwieder Bec-kens hin ansteigenden und dann durch Ab-schiebungen sinkenden Dh-Werte deuten auf eine großflächige Aufdomung des Rheinischen Massivs hin. Im Zentrum der Aufdomung, welches im Bereich des Neu-wieder Beckens zu suchen ist, findet durch die dabei entstandene Dehnung ein Nach-brechen der Kruste statt, die - schon im Tertiär beginnend - sich bis heute zu den Rändern hin fortsetzt.

STETS / MEYER

Geologisches Inst. Rhein. Friedrich-Wil-helms-Univ., Nußallee 8, 53115 Bonn.Bonner Geowiss. Schriften, 19, Galunder-Verlag, Wiehl 1996.

SCHÄFER, J.: Mikrosondenuntersuchun-gen an Geröllen und detritischen Minera-len im Flysch des Saxothuringikums: Ein

49

Page 50: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Beitrag zur Exhumierungsgeschichte des Liefergebietes.Diss. Univ. Giessen, 221 S., Giessen, 1996.

Um eine genaue petrologische Kennzeich-nung des synorogenen Detritus des saxo-thuringischen Flyschs zu erhalten, wurde er mit der Mikrosonde untersucht. Es wurden Vergleiche mit dem heute anstehenden Kristallin durchgeführt, um die Liefergebiete des Flyschs einzugrenzen und die Ge-schwindigkeit der Exhumierung am aktiven Plattenrand zu ermitteln. Es zeigte sich, daß sich detritische Amphibole aus den ältesten überlieferten synorogenen Sedimenten des Saxothuringikums (Famenne-Grauwacken des Erbendorfer Paläozoikums) von der Randamphibolit-Serie der Münchberger Gneismasse herleiten lassen. Diese hat also bereits im Famenne, ca. 15 Ma nach ihrer amphibolitfaziellen Metamorphose, die Oberfläche erreicht und wird abgetragen. Detritische Hellglimmer aus dem Famenne-Flysch zeigen stark streuende, teilweise sehr hohe Si-Gehalte. Dies wird auf die Erosion eines angekippten Metamorphose-profils zurückgeführt. Hellglimmer mit sehr hohen Si-Gehalten werden auf (variszische) mittel- bis hochdruckmetamorphe Gesteine zurückgeführt. Dies Anwesenheit dieses Detritus bereits in den Famenne-Grauwac-ken deutet auf eine frühe Exhumierung va-riszischer Gesteine am aktiven Plattenrand des Tepla-Barrandiums. Es läßt sich eine Exhumierungsrate von mind. 3,5 mm/a ab-schätzen. Hellglimmer aus dem unterkar-bonischen saxothuringischen Flysch weisen die gleiche Streubreite an Si-Gehalten auf. Im Liefergebiet ist also weiterhin ein ange-kipptes Krustenprofil aufgeschlossen. Zu-sätzlich treten aber auch Horizonte auf, die ein homogenes Spektrum detritischer Hell-glimmer mit niedrigen Si-Gehalten aufwei-sen. Unter Einbeziehung des Geröllspek-trums und von K-Ar Datierungen der detriti-schen Hellglimmer lassen sich Gesteine vom Typ Münchberger Gneismasse/Tepla-Barrandium als Liefergestein ableiten. Die Analyse des synorogenen Detritus macht deutlich, daß nicht nur die Front der variszi-schen Orogenese, sondern auch das Hin-

terland (Tepla-Barrandium, u.a. bestehend aus cadomischem Basement mit altpaläo-zoischen Intrusionen) das Liefergebiet des saxothuringischen Flyschs darstellt.

FRANKE / DÖRR / HAACK

Inst. F. Geowissenschaften und Lithosphä-renforschung, Justus-Liebig-Univ. Giessen(Amphibole): Geodinamica Acta (1997), 10/4, in press;(Glimmer): NN (in prep.)(Zusammenfassung): Geol. Rundschau (subm.)

SÜSS, M.P.: Sedimentologie und Tektonik des Ruhr-Beckens: Sequenzstratigraphi-sche Interpretation und Modellierung ei-nes Vorlandbeckens der Varisciden.Diss. Univ. Bonn, 148 S., Bonn, 1996

Eine auf der Sequenzstratigraphie basie-rende Interpretation zyklischer eustatischer Meeresspiegelschwankungen erlaubte, ge-genüber anderen Methoden eine Altersda-tierung zeitlich unabhängiger chronostra-tigraphischer Modelle zu entwickeln. Eine Zyklenanalyse legt einen wie von LIPPOLT et al. (1994) mittels Ar/Ar-Datierung vorgestell-ten zeitlichen Ablauf des Oberkarbons im Ruhr-Becken nahe. Auf der Basis dieses Zeitmodells konnten hochauflösende Subsi-denzberechnungen durchgeführt werden. Unter Verwendung des sequenzstratigra-phischen Ansatzes ermöglichte eine Fazies-interpretation die Konstruktion einer relati-ven Meeresspiegelkurve. Diese ließ sich mit anderen europäischen Meeresspiegelkur-ven parallelisieren. Eine experimentelle nu-merische Modellierung des bildenden Bec-kens zeigte, daß sich unter der Annahme von für das Vorlandbecken spezifischen tektonischen Randbedingungen und der in-terpretierten Entwicklung des eustatischen Meeresspiegels ein weiträumiges, zykli-sches Ablagerungsbild im Ruhr-Becken entwickeln konnte. Es ließ sich zeigen, wie sich seit dem Namur südlich des Ruhr-Bec-kens die Subsidenzraten im Sedimentbec-ken verminderten. Infolgedessen progra-dierten die terrestrischen Faziesräume bec-kenwärts und verdrängten mit Beginn des

50

Page 51: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

oberen Namurs das marin-deltaische Abla-gerungsmilieu.

SCHÄFER / THEIN

Geologisches Institut der Universität Bonn

Bonner Geowissenschaftliche Schriften, 20, 148 S.; Galunder-Verlag, Wiehl, 1996

WORTMANN, U. G.: Zur Ursache der hemi-pelagischen schwarz/grün Zyklen im Apt/Alb der bayerischen Flyschzone.Diss. Univ. München, 1996

Zur Zeit der Unterkreide sind in der Flysch-Zone Oberbayerns charakteristische schwarz/grün Tonstein-Wechselfolgen aus-gebildet, die mit Änderungen der chemi-schen und mineralogischen Zusammenset-zung gekoppelt sind. Während die minera-logische Variation durch ein sich periodisch änderndes Windfeld erklärt werden kann, deuten die geochemischen Analysen auf eine wechselnde Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers hin. Beide Prozesse wurden vermutlich durch starke Monsunereignisse im damals rand-tropisch gelegenen Tethys-Meer verursacht.

ZACHER / HESSE / FABRICIUS

Lehrstuhl für Allgemeine, Angewandte und Ingenieur-Geologie TUM

ZÜHLKE, R.: Fazies, hochauflösende Se-quenzstratigraphie und Beckenentwick-lung im Anis (mittlere Trias) der Dolomi-ten (Südalpin, Italien).Diss. Univ. Heidelberg, 1996

Das anisische Becken des zentralen Südalpins (Dolomiten, N-Italien) wurde in lithofazieller und sequenzstratigraphischer Hinsicht untersucht. Subsidenzmodellierung und sequenzstratigraphische Korrelation zwischen unterschiedlichen triassischen Becken dienen der Ermittlung kontrollieren-der Faktoren der Sedimentation in den Do-lomiten. Das frühe Anis war durch homokli-nale Rampen mit geringem Relief geprägt. Das späte Anis zeigt distal und proximal versteilte Rampen sowie tiefmarine Becken. Vier Sequenzen 3. Ordnung (An 1-4) traten

in den NE-Dolomiten auf. In den NW-Do-lomiten bestand eine kondensierte Abfolge mit einer spätanisischen Sequenz (An 4). Sequenzstratigraphische Daten aus den Dolomiten wurden mit Literaturdaten aus anderen Becken der W-Tethys, der E-Te-thys und dem Arktischen Becken korreliert. Meeresspiegeländerungen 3. Ordnung las-sen sich in den Zeiträumen spätes Skyth bis spätes Anis und ausgehendes frühes Ladin bis frühes Karn zwischen den untersuchten Becken korrelieren. Lateral einheitliche tektonische und totale Subsidenzraten ver-liefen vom frühen Perm bis ins frühe Skyth weitgehend konstant und stiegen bis zum späten Skyth bzw. frühen Anis graduell an. Unterschiedliche Subsidenzraten und Pha-sen tektonischer Anhebung existierten zwi-schen dem späten Skyth und dem frühen Karn der W- und E-Dolomiten. Eine E-Ver-lagerung von Depozentren zwischen frühem und spätem Anis wurde durch „growth faults“ am Rande einer subaerischen Hoch-zone verursacht. Subsidenz-/“uplift“-Trends bestanden über Zeitintervalle von 1.0-4.0 Ma. Abrupte Änderungen erfolgten in Zeit-räumen < 0.5 Ma. Lateral einheitliche tekto-nische und totale Subsidenzraten stellen sich erst im späten Karn bis frühen Jura wieder ein. In den Dolomiten wurde die Se-dimentation in der frühen und mittleren Trias primär von Meeresspiegeländerungen 3. Ordnung gesteuert. Dies gilt für Zeitbereiche und Regionen, in denen die totale Subsidenzrate zwischen 0-20 mm/ka und 200 mm/ka schwankte: Illyr (W-Dolomiten), Aegean bis mittleres Bithyn (E-Dolomiten); mittleres Pelson bis Illyr (E-Dolomiten). Interne kontrollierende Faktoren waren z.T. an externe Faktoren gekoppelt, z.B. klastischer Eintrag an Subsidenz/“uplift“-Raten.

BECHSTÄDT (Heidelberg) / LEINFELDER (Stuttgart)

Geologisch-Paläontologisches Institut der Univ. Heidelberg

Gaea heidelbergensis, 2, 1996 (in prep.)

2. Allg. Geologie - Endogene Dynamik

51

Page 52: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

KLÜGEL, Th.:Geometrie und Kinematik einer variszischen Plattengrenze - der Südrand des Rhenoherzynikums im Tau-nus.Diss. Univ. Würzburg, 170 S., 85 Abb., 9 Tab., 8 Taf., Würzburg, 1995

Die Phyllit-Zone am Südrand des Taunus weist bezüglich Fazies, Detritus, Struktur und Geochronologie enge Beziehungen zur nördlich anschließenden Taunuskamm-Ein-heit auf. Sie wird deshalb als südliche Fort-setzung des rhenoherzynischen passiven Kontinentalrandes angesehen. Die Unter-schiede zum übrigen Rhenoherzynikum werden auf die Sonderstellung am südli-chen Plattenrand zurückgeführt:

- Sie bildet faziell die Überleitung zum Kon-tinentalhang.

- Durch die tiefere Versenkung wird die Fließgrenze von Quarz überschritten und so eine durchgreifende, duktile Deforma-tion ermöglicht.

- Als Suturzone dient sie der mechanischen Entkopplung zwischen saxothuringischer Ober- und rhenoherzynischer Unterplatte und erfährt eine starke, plattenrandparal-lele Streckung.

- Eine großdimensionale Rückfaltung ist auf den südlichen Plattenrand beschränkt und steht eventuell mit der Entstehung des Saar-Nahe-Beckens im Zusammenhang.

Der PTtD-Pfad spiegelt die schnelle Ver-senkung und interne Stapelung der Phyllit-Zone im Zusammenhang mit S-gerichteter Subduktion (ca. 323 Ma), die durch einen kinematischen Wechsel und isobare Tem-peraturerhöhung gekennzeichneten Akkre-tion an den Keil der Oberplatte (ca. 308 Ma) sowie die durch tektonische Denudation kompensierte, schnelle Hebung wider.

ONCKEN / FRANKE

Belegsammlung (Schliffklötzchen, Dünn-schliffe, Anschliffe) in der Sammlung des Instituts für Geologie, Univ. Würzburg.

Geol. Abh. Hessen, 1996

LISKER, F.: Geodynamik des Westant-arktischen Riftsystems basierend auf Apatit-Spaltspuren.Diss. Univ. Bremen, 108 S., Bremen, 1996

Das Westantarktische Riftsystem (Ross-Meer/Antarktis) weist eine steile östliche Riftschulter (North Victoria Land) und eine flache westliche Riftflanke (Marie Byrd Land) auf. Lediglich im östlichsten North Victoria Land wurde der Einfluß des antark-tisweiten jurassischen Ferrar-Events nach-gewiesen. Thermale Fluide heizten die gro-ßen Störungszonen im präkambrischen Ba-sement auf. Anhand von Apatit-Spaltspuren konnten zwei postjurassische thermotekto-nische Ereignisse belegt werden. Das mit-telkretazische Rennick Thermal Event (100 Ma) führte in North Victoria Land zur Anlage des Rennick Grabens und ist in Marie Byrd Land mit der Intrusion der Byrd Coast Gra-nite sowie zweistufiger Hebung/Denudation verbunden. Im Känozoikum (ab ca. 50 Ma) begann die entscheidende Riftphase des Westantarktischen Riftsystems. Sie führte zur episodischen Heraushebung des bis zu 4000 m hohen Transantarktischen Gebirges und zu anhaltender Hebung/Denudation ganz North Victoria Lands. Die Denudati-onsbeträge nehmen sukzessive von der unmittelbaren Riftschulter (10 km/Transant-arktisches Gebirge) in Richtung des Ostant-arktischen Kratons (ca. 2 km) ab. Für Marie Byrd Land betragen sie ebenfalls ca. 2 km.

OLESCH / SCHULZ

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-ten

Berichte zur Polarforschung, 198, 108 S., Bremen, 1996

LÓPEZ, G.G.: Tektonische Entwicklung der Küstenkordillere bei Antofagasta (Chile): Eine Untersuchung unter beson-derer Berücksichtigung der synmagma-tischen Deformation in Jura und Unter-kreide.Diss. FU Berlin, 1996 (Text in Spanisch, dt. Zusammenfssg. u. Bildunterschr.)

52

Page 53: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Die lithologischen Einheiten im Raum Anto-fagasta, nämlich (1) unter- bis mitteljurassi-sche Andesite, (2) unterjurassische Plutone und (3) oberjurassische-unterkretazische Plutone, stellen Relikte des jurassisch-un-terkretazischen magmatischen Bogens dar. Das älteste strukturelle Inventar zeigt (1) vertikale gneisartige Hauptfoliationen, (2) schmale duktile Scherzonen, vor allem mit seitenverschiebendem, aber auch aufschie-bendem Charakter, (3) Scherzonen an den Kontakten von Plutonen zur Andesitforma-tion. Die duktilen Deformationen fanden im Bereich hoher Temperaturen (750-450oC) und niedriger Drücke (3-5 kbar) statt. Die unter den höchsten Temperaturen angeleg-ten Strukturen (Hauptfoliationen, einige Scherzonen) entstanden in plutonischen Einheiten unmittelbar nach der Konsolidie-rung. Magmatische und metamorphe Horn-blenden zeigen annähernd gleiche pT-Be-dingungen (3-5 kbar, 700oC), und damit ei-nen Gradienten von > 50o/km, der den Spröd-Duktil-Übergang bei 9-10 km impli-ziert. Die Entwicklung dieser Strukturen kann auf N-S verlaufende, sinistral-trans-tensionale Bewegungen zurückgeführt wer-den, die sich auf den magmatischen Bogen konzentrierten. Sie stimmen mit der postu-lierten SE-gerichteten stark schiefen Kon-vergenz der Aluk-Platte zur Südamerikani-schen Platte überein. Die postmagmatische Entwicklung zeigt den Übergang dieses Be-reiches aus der geotektonischen Position des Magmatic Arcs in die des Forearcs. Das spröde Atacama-Störungssystem wird an-gelegt; es folgen Hebung und seit dem Neogen Dehnungstektonik als Folge der Lage des Gebietes im Strukturhoch an der Grenze zum Kontinentalhang.

REUTTER / SCHEUBER

Geowiss. Bereichsbibliothek, Haus C Malte-serstr. 74-100, 12249 Berlin

Berliner geowiss. Abh. (A), 181, 111 S., 47 Abb., 12 Tab., Berlin, 1996

3. Historische Geologie

4. Paläontologie

BETZLER, CH.: Der Einfluß von Klima und Meeresspiegel auf die Bildung tertiärer Karbonate. Eine Fallstudie zum Queens-land Plateau (Nordostaustralien). Mit er-gänzenden Beispielen aus Südaustralien und Südspanien.Habilitationsschrift FB Geowissenschaften, 191 S., 67 Abb., 16 Taf.,4 Tab., Frankfurt a.M., 1995

Im Rahmen dieser Studie wird anhand von ausgesuchten Fallstudien vorgestellt, wie das Zusammenspiel des Faktors „Temperatur“ mit seinen immensen ökologi-schen Auswirkungen, und des Faktors „Meeresspiegel“ komplexe, aber prädiktive Faziesmuster und Wachstumsmuster in Karbonatplattformen entstehen lassen kann. Dies wird dokumentiert am Paläogen und Neogen des Queensland Plateaus (Nordostaustralien), des Gambier Limesto-ne (Südaustralien) und des Obermiozäns in Südspanien (Prov. Almeria).

Schwerpunkte der Arbeit sind weiterhin die Biostratigraphie mit benthischen Großfora-miniferen und die Sequenzstratigraphie von Flachwasserkarbonaten.

VOGEL / FLÜGEL

Geol. Paläontol. Inst., Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.

CEPEK, M.: Zeitliche und räumliche Varia-tionen von Coccolithophoriden-Gemein-schaften im subtropischen Ost-Atlantik: Untersuchungen an Plankton, Sinkstof-fen und Sedimenten.Diss. Univ. Bremen, 1996

In der vorliegenden Arbeit wurden Coccoli-thophoriden-Gemeinschaften aus Plankton-proben vor Namibia, aus einer Sinkstoff-Falle am Walfisch-Rücken sowie des Ker-nes GeoB 1028-5 untersucht.

Es gibt deutliche geographische Unter-schiede zwischen den Vergesellschaftungen von Cocco-lithophoriden in der Wassersäule, die durch

53

Page 54: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

unterschiedliche Nährstoffkonzentrationen bedingt sind. Der Bereich des mesotrophen Benguela Stromes ist charakterisiert durch Arten, die höhere Nährstoffkonzentrationen bevorzugen. Im Gegensatz dazu leben die Arten des subtropischen Wirbels unter oligotrophen Bedingungen.

Das Flußmuster der Coccolithophoriden in der Sinkstoff-Falle WR2a ist durch die wäh-rend des Frühjahrs und Herbstes vorherr-schenden Auftriebsbedingungen gesteuert. Das Vorkommen einzelner Arten wird je-doch zusätzlich durch die Oberflächenwas-ser-Temperatur kontrolliert.

Im Sediment zeigte sich, daß die Häufig-keitsschwankungen alkenonproduzierender Arten keine Auswirkungen auf die Berech-nung der Paläo-Temperatur, basierend auf der Kalibrierung nach PRAHL et al. (1988), haben. Obwohl diese Kalibrierung auf der Art Emiliania huxleyi basiert, kann sie auch in Sedimenten angewendet werden, die äl-ter als das Erstauftreten dieser Art sind.

WEFER / WILLEMS

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-ten

Einzelne Manuskipte in Mar. Micropal., Pa-leo-3

KEUTGEN, N.: Biostratigraphie, Paläoöko-logie und Invertebratenfauna des Un-termaastricht von Aachen (Westdeutschland) und angrenzender Gebiete (Südostniederlande, Nordost-belgien).Diss. RWTH Aachen; 213 S., 31 Abb., 9 Tab., Aachen, 1995

- Gliederung der Beutenaken Schichten in 2 und der Vislen Schichten in 5 Abschnitte.

- Vergleich der Beutenaken und Vislen Schichten mit Campan- und Maastrichtablagerungen von Norddeutsch-land, Dänemark, Ostengland, Belgien, Südwestfrankreich und Polen.

- Charakterisierung der Ablagerungen als Flachwasserbildungen (meist 20 - 50 m Tiefe).

- Faunenlisten

FLAJS / KAEVER / VANGEROW

Sammlungen RWTH Aachen, Sammlungen des Naturhistorischen Museums Maastricht, Sammlung Uni Bonn, Privatsammlung Keutgen

Verlag Shaker, 1996, ISBN 3-8265-1467-x

LIEBIG, K.: Fossil Microorganisms from the Eocene Messel Oil Shale of Southern Hesse, Germany.Diss. Univ. Heidelberg, 144 S., 5 Abb., 21 Taf., 5 Tab., Heidelberg, 1997

In this study the variety of fossil microorga-nisms and other ultrastructures in the Mes-sel oil shale is documented, the taphonomy of the micro- and the macroorganisms is discussed and a basic model for microbial life in the Eocene Lake Messel is sugges-ted. The documentation was made with a scanning electron microscope, fitted with an energy-dispersive X-ray analyzer, and a transmission electron microscope. The most common objects found were fossil bacteria in the form of cocci, coccobacilli, bacilli, cur-ved rods and filaments, preserved as moulds, crusts, casts, encrusted casts and clay-coated casts. The main lithifying mine-ral is apatite, followed by siderite. The bacteria occur on fossil remains of macro-organisms. Sideritic bacteria are usually found on ceratinaceous substrates, whereas apatitic bacteria preferably occur on fish remains. The lithification of the bacteria was selective. It is suggested that the preserved bacteria were heterotrophic, Gram-positive anaerobes, which may have belonged to the group of clostridians.

BENGTSON / REITNER (Göttingen)

Geol-Paläontol. und Mineral. Abt. d. Hess. Landesmuseums, Darmstadt

Geplant in KAUPIA - Darmstädter Beiträge zur Naturgeschichte

OTTO, A.: Paläobotanische und orga-nisch-chemische Untersuchungen an zwei oligozänen Tonprofilen aus dem Weißelsterbecken, Sachsen.

54

Page 55: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Diss. RWTH Aachen, 235 S., 74 Abb., 37 Tab., Aachen, 1996

Die fossilhaltigen oligozänen Tonprofile aus dem Weißelsterbecken enthalten die cha-rakteristischen Angiospermen-Blätter, Koni-ferenreste und Früchte der Florenkomplexe Haselbach und Thierbach. In den Sediment-extrakten wurden Serien aliphatischer Alka-ne, Fettsäuren, Alkanole und Aldehyde so-wie insgesamt 78 Terpenoide festgestellt. Die Biomarker sind zum Teil unverändert erhalten. Die diagenetischen Abkömmlinge wurden durch mikrobiellen Abbau und phy-siko-chemische Reaktionen in einem über-wiegend aeroben Milieu gebildet. Die taxo-nomische Spezifität der aliphatischen Lipide ist gering, da sie eine weite Verbreitung unter den Pflanzen aufweisen. Die gesättig-ten und aromatischen Terpenoide können zumeist nur als Biomarker relativ großer Or-ganismengruppen (Angiospermen, Konife-ren, Mikroorganismen) dienen, da als biolo-gische Vorläufer oftmals zahlreiche Terpe-noide aus verschiedenen Familien in Be-tracht kommen. Als spezifische Biomarker können einige der unverändert erhaltenen Terpenoide aus der bisher wenig beachte-ten Fraktion der Heterokomponenten ver-wendet werden. Die Extrakte isolierter fossi-ler Blätter weisen artspezifische Muster der Lipide auf. Der Vergleich mit den Lipiden rezenter Arten zeigt, daß in den Blattfossi-lien ein Großteil der Bestandteile von Har-zen und Blattwachsen erhalten ist. Insge-samt erwies sich die Extraktanalytik als eine wertvolle Ergänzung der sedimentologi-schen und paläobotanischen Daten zur Re-konstruktion der tertiären Ablagerungs-räume.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie zu Dresden durchgeführt.

PÜTTMANN / HAGEMANN / WALTHER

RWTH Aachen, Lehrstuhl f. Geologie und Lagerstätten des Erdöls und der Kohle.

Verlag Shaker, Aachen, ISBN 3-8265-1755-5

SCHRENK, F.: Der Hominiden-Korridor

Südostafrikas.Habilitationsschrift TU Darmstadt, 1996

Die Ergebnisse des Hominiden-Korridor-Projektes (HCRP) zu Geologie, Sedimento-logie, Paläontologie und Paläoanthropologie des nördlichen Malawi-Rifts geben Auf-schluß über die tektonosedimentäre und die paläoökologische Entwicklung dieses Ge-bietes sowie über die paläobiogeographi-schen Beziehungen der Säugerfauna ein-schließlich der frühen Hominiden im Gebiet zwischen dem östlichen und dem südlichen Afrika. Es wurde der Unterkiefer eines frü-hen Hominiden (UR 501) in Uraha gebor-gen. Die paläobiogeographische Bedeutung von UR 501 liegt in der Assoziation des Homo rudolfensis im Malawi-Rift mit Funden ostafrikanischer Provenienz. Die Untersu-chung der Chiwondo-Fauna zeigt, daß Homo rudolfensis während und teilweise in Abhängigkeit von der weltweit erfolgten Kli-maabkühlung zwischen 3 und 2 Mio. Jahren entstanden ist.

SCHUMANN / SCHMIDT-KITTLER (Mainz)

Hessisches Landesmuseum, Geol. Abt., 64283 Darmstadt

Z.T. in Journal of Human Evolution

TREPPKE, U.: Saisonalität im Diatomeen- und Silikoflagellatenfluß im östlichen tropischen und subtropischen Atlantik.Diss. Univ. Bremen, 1996

In der vorliegenden Arbeit wurden der sai-sonale Diatomeen- und Silikoflagellatenfluß im äquatorialen des östlichen Atlantiks und im Einflußbereich des küstennahen Auf-triebs vor Namibia analysiert. Folgende Jah-resgänge (März 1989 bis März 1990) von Sinkstoffallenexperimenten wurden unter-sucht: nördliches Guinea Becken GBN3 (Fallentiefe 853 m und 3921 m) und zentra-les Guinea-Becken GBZ4 (Fallentiefe 696 m); Ostrand des Walfisch-Rückens vor Namibia WR2 (Fallentiefe 599 m und 1648 m). Alle Jahresgänge des kieseligen Plank-tons korrelieren mit den Gesamtpartikel-

55

Page 56: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

und Opalflüssen. Im äquatorialen Auftrieb (GBN3, GBZ4) zeigen der Diatomeen- und Silikoflagellatenfluß eine deutliche Saiso-nalität in Abhängigkeit des sommerlichen Auftriebs und eines intensiven NO-Passat im Winter/Frühjahr. Der Fluß der WR-Falle weist ein Frühjahr- und Herbstmaximum auf, deren Diatomeenvergesellschaftungen den Einfluß des küstennahen Auftriebs auf die Partikelsedimentation belegen. Der ver-tikale Diatomeen- und Silikoflagellatenfluß zeigt den Einfluß lateralen Eintrags in ver-schiedenen Wassertiefen von der Küste her (Guinea-Becken) bzw. den Einfluß antarkti-scher Wassermassen (WR) auf den Parti-kelfluß. Der Vergleich des Diatomeen- und Silikoflagellatenflusses in der Wassersäule mit ihrer Akkumulation im Oberflächensedi-ment zeigt eine Abnahme auf 1-2 %.

WEFER / WILLEMS

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-tenBerichte aus dem Fachbereich Geowissen-schaften, Nr. 74, 1996

5. Regionale Geologie

BRAUL, P.: Bodenkundliche und geo-chemische Untersuchungen an Ablage-rungen der Saaraue.Diss. Univ. Saarbrücken, 184 S., 100 Abb., 89 Tab., Saarbrücken, 1992

Erfassung der Aueböden unter bodenkundl. Aspekt, Bestandsaufnahme der umweltrele-vanten Schwermetalle u. Interpretation ihrer Verteilung i. d. Bodenhorizonten u. regional. Nachweis von Zusammenhängen zw. Schwermetallen und bindungsrelevanten Stoffgruppen. In den Talweitungen treten semiterrestr. Aueböden (Lisdorfer Aue, Saargauer Wiesen) u. Stauwasserböden (Dillinger Talweitung) auf. Die schluffig bis sandig aufgebauten Böden weisen einen schwach bis mittel alkalischen pH-Wert auf. Die Verteilung der Schwermetalle i. d. Bo-denhorizonten wird vorwiegend bestimmt durch Affinitäten zur organ. Substanz, Ad-sorption an Tonmineralien und pedogene Fe- u. Mn-Oxide. Generelle Gehaltsab-

nahme vom Ober- zum Unterboden.

Grenzwertüberschreitungen (n. Abf. KläV, 1982) f. Zn und Pb treten in d. Saarlouis-Dillinger Talweitung auf. Unter Einbezie-hung der Gehalte der Oberböden, der Flußwasser und -sedimente lassen sich si-gnifikante Konzentrationserhöhungen von Zn u. Pb in den Ballungszentren von Völk-lingen bis Dillingen nachweisen, die jedoch im wesentl. über atmosphär. Eintrag zu-standekamen. Die Schwermetallgehalte der Oberböden in ehemals überschwemmten u. nicht überschwemmten Auebereichen zei-gen keine signifik. Unterschiede. Für alle übrigen Metalle ist eine anthropogene Be-lastung nicht nachweisbar. Die überwiegend günstigen Bodeneigenschaften (u. a. hohe pH-Werte, hohe Bindungsstärken i. d. Oberböden) lassen ein Mobilisierungsrisiko für toxische Kationen derzeit unwahrschein-lich erscheinen.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ. Bibliothek Saarbrücken

BRAUN, M.: Die holozänen Saarablage-rungen in der Saarlouis-Dillinger und Merziger Talweitung.Diss. Uni. Saarbrücken, 122 S., 57 Abb., 7 Fotos, l5 Tab., Saarbrücken, 1990

Untersuchung der Talauensedimente unter Auswertung neuer Aufschlüsse (Saar-Aus-bau), Bohrungen. Pollenanalyse, archäolog. Funde u. Schwermetallanalyse. Pollenalter schwanken zwischen Präboreal und Subat-lantikum, archäolog Funde stammen aus der Römerzeit bis ins 19. Jh., der Einfluß der Industrialisierung seit 150 Jahren zeigt sich in der Schwermetallverteilung. Die Talauengeschichte beginnt mit dem Ende der letzten Kaltzeit mit der Erosion der Nie-derterrasse und gleichzeitiger Akkumulation je nach Faziesbereich. Dabei entstand ein zweigeteilter Aufbau: an der Basis Kiese ("Flußbettfazies"), darüber die feinkörnige Überflutungsfazies ("Auelehm"). In Talwei-tungen lassen sich verschieden alte Ablage-rungen nebeneinander nachweisen, was auch durch unterschiedliche Bodenbildun-gen erhärtet wird. Die Erklärung erfolgt

56

Page 57: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

durch die Annahme räumlich abwechseln-der Erosion und Akkumulation, bei denen klimatische Einflüsse wie auch menschliche Aktivitäten (Rodungen) mitwirkten.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ. Bibliothek Saarbrücken

BÜKER, C.: Absenkungs-, Erosions- und Wärmeflußgeschichte des Ruhrbeckens und nördlichen Rechtsrheinischen Schiefergebirges.Diss. Univ. Bochum, 250 S., Bochum, 1996

Die Versenkungs- und Wärmeflußge-schichte des Ruhr/Münsterländer Beckens (RB) und des nördlichen Rechtsrheinischen Schiefergebirges (RS) wurde mit Hilfe der Beckensimulation rekonstruiert. Neben fast 50 1D-Simulationen erfolgte eine 2D-Simu-lation für die nördlichsten 90 km von DEKORP 2-N. Die Simulationen wurden mit Paläotemperaturindikatoren (Vitrinitrefle-xion, Apatitspaltspuren, Rock-Eval Pyrolyse, Flüssigkeitseinschlüsse) kalibriert. Die Apatitspaltspuren-Analyse belegt, daß das Paläozoikum maximale Temperaturen vor der variscischen Hebung erreicht hat. Die Mächtigkeit des erodierten Paläozoikums nahm in südliche Richtung von ca. 2 km auf 6,5 km zu. Eine stratigraphische Einordnung der erodierten Schichten legt nahe, daß das RS noch im späten Oberkarbon Ablage-rungsgebiet war. Das RB war demnach noch im Stefan Sedimentationsraum. Nur für das nördlichste RB wurde ein erhöhter Wärmefluß (max. 85 mW/m2) während der maximalen Versenkung berechnet. In südli-che Richtung ergaben sich rasch auf den Durchschnitt kontinentaler Lithosphäre (ca. 60 mW/m2) abnehmende Werte. Die Apatit-spaltspuren-Analyse ergab zudem, daß die heutige paläozoische Oberfläche im RB im Zeitraum Trias/Jura erneut Temperaturen bis ca. 105 0C erreichte. Diese konnten durch eine Teufenlage von mindestens 1700 Metern bei einem Wärmefluß von höchstens 90 mW/m2 erklärt werden. Die Überlagerung wurde im östlichen RB wäh-rend der Unterkreide vollständig abgetra-gen. Das RB war erneut Ablagerungsgebiet

während Oberkreide und Alttertiär. Die heu-tige kretazische Oberfläche wurde von min-destens 600 Meter mächtigen Schichten überlagert. 1D-Simulationen für das Krefel-der und Lippstädter Gewölbe sowie das Ib-benbürener Revier ergaben keine zwingen-den Hinweise, daß das Inkohlungsbild dort durch erhöhte Wärmeflüsse geprägt wurde. Als Erklärung bot sich vielmehr eine tiefe Versenkung der untersuchten Schichten bei gemäßigtem Wärmefluß an.

LITTKE / RICHTER

HOLTZHEY, G.: Vorkommen und Genese der Achate und Parageneseminerale in Rhyolithkugeln aus Rotliegendvulkaniten des Thüringer Waldes.Diss. TU Freiberg, 1993

An ausgewählten Rhyolithkugelvorkommen im Verbreitungsgebiet der Gehren-, Ober-hof- und Rotterode-Formation wird doku-mentiert, daß mit dem sphärolithischen Entglasungsstadium lokal volatilangerei-cherter Zonen Rhyolithkugeln an die Rand-fazies von domförmigen Vulkanitkörpern und Lavaströmen gebunden sind. Die epi-genetische, in mehreren Abfolgen nach-weisbare Mineralisation der Kugeln wird im Ergebnis der insbesondere auf die Feld-spatphase des perlitischen Nebengesteins einwirkenden Wasserstoff-Metasomatose diskutiert, wobei die Achat-Genese nach isotopengeochemischen Untersuchungen unterhalb von 100 oC einzuordnen ist.

WOLFKLEINSCHNITZ, M.: Fazies, Diagenese und Geochemie des Unteren Muschelkalkes bei Karsdorf (Unstruttal).Diss. Univ. Heidelberg, 1996

Die Arbeit befaßt sich mit der petrographi-schen und geochemischen Untersuchung des Unteren Muschelkalkes bei Karsdorf, der von der Karsdorfer Zement GmbH als Hauptrohstoff abgebaut wird. Ziel der Studie ist es, eine Grundlage für die Optimierung der Rohstoffgewinnung zu liefern, die zu ei-ner Qualitätsverbesserung des ofenfertigen

57

Page 58: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Rohmehls hinsichtlich der Gehalte an Chlor und Sulfidschwefel führen soll. Lichtmikro-skopische und rasterelektronenmikroskopi-sche Untersuchungen belegen, daß mit zu-nehmender Sammelkristallisation (Mikrit->Mikrosparit->Pseudosparit) eine deutliche Chlorverarmung einhergeht. In der Karbo-natphase können drei verschiedene Bin-dungsformen von Chlor angenommen wer-den. Die höheren niedrigen Molverhältnisse Cl:Na in der 1. Stufe des Elutionsversuchs und des salpetersauren Aufschlusses deu-ten auf eine Bindungsart als NaCl in Mikro-flüssigkeitseinschlüssen in Mikritkristallen der Matrix. Die höheren Molverhältnisse in der 3. Und 4. Stufe des 1. Elutionsversuchs deuten darauf hin, daß ein Teil des in der Karbonatphase gebundenen Chlors im Kris-tallgitter des Calcits eingebaut ist, wobei kein oder sehr wenig Natrium beteiligt ist. Ein weiterer wichtiger Chlor-Träger sind Mi-kroflüssigkeitseinschlüsse in calcitischen Blockzementen ehemaliger Mollusken in Mollusken Float- bis Rudstones. Dolomit spielt als Chlor-Träger keine Rolle. Im un-löslichen Rückstand ist Chlor an die Tonmi-nerale Illit und Chlorit gebunden. Im Mg-rei-chen Chlorit wird Chlor neben reinem Brucit in Form von Magnesiumhydroxylchlorid-Gruppen eingebaut. Im Illit wird Chlor an-stelle von Hydroxyl-Ionen eingebaut.

Der überwiegende Teil des Schwefels (etwa 80 %) ist auf pyritischen Schwefel zurückzu-führen. Pyrit kommt überwiegend feinver-teilt in den Tonmineralen des unlöslichen Rückstandes vor. Die erhöhte Salinität des Unteren Muschelkalkes geht auf die Ein-dunstung in einem stark von der Tethys ab-geschnittenen Epikontinentalmeer unter ari-den Klimabedingungen zurück. Während sich für Sulfidschwefel größere Bereiche mit niedrigen und hohen Gehalten ausweisen lassen, konnte dies für Chlor nicht festge-stellt werden. Die höchsten Sulfidschwefel-Werte treten im Unteren Wellenkalk auf. Die Oolithbankzone ist dagegen ausgesprochen schwefelarm. Eine Verringerung der durch-schnittlich hohen Sulfidschwefel-Gehalte im Unteren Wellenkalk ist daher entweder durch einen selektiven Abbau oder durch eine Mischung mit dem sulfidschwefelarmen

Material der Oolithbankzone möglich. Wei-terhin zeigen die Ergebnisse der Siebversu-che, daß durch Absieben der Kornfraktion < 7 mm eine deutliche Reduzierung der Na2O-, K2O- und Sulfidschwefel-Werte erreicht werden kann.

MÜLLER / KOCH (Erlangen)

Institut für Umwelt-Geochemie, Im Neuen-heimer Feld 236, 69120 Heidelberg

KULBROK, F.: Biostratigraphie, Fazies und Sequenzstratigraphie einer Karbonat-rampe in den Schichten der Oberkreide und des Alttertiärs Nordost-Ägyptens (Eastern Desert, N’ Golf von Suez, Sinai).Diss. Univ. Bremen, 1996

Die biostratigraphische Untergliederung der Campan-Untereozän-Sedimente des nördli-chen Golf von Suez wurde mit Hilfe plank-tonischer und benthonischer Foraminiferen vorgenommen. Zusammen mit den neu de-finierten Sedimentationszyklen wurde eine sequenzstratigraphische Interpretation vor-genommen. Es zeigte sich, daß die Ablage-rungsgeometrien ein tektonisch induziertes NE-SW streichendes Schwellengebiet wi-derspiegeln, von dem aus eine distal ver-steilte Rampe (Maastricht) bzw. eine ho-moklinale Rampe (Paläozän) nach SE pro-gradieren. Die Steuerungsprozesse der Rampensedimentation wurden im Zusam-menhang mit regionaltektonisch verursach-ten bzw. globalen Meeresspiegelverände-rungen ermittelt. Dabei wurden neben ma-kro- und mikrofaziellen Untersuchungen auch detaillierte palökologische und pa-läobathymetrische Interpretationen der Fo-raminiferen durchgeführt.

Die sequenzstratigraphische Untergliede-rung zeigt gute Übereinstimmung mit den globalen Mustern (HAQ et al., 1988) mit ge-ringen Abweichungen bezüglich der biostra-tigraphischen Datierungen von Sequenz-grenzen im unteren Paläozän und unteren Eozän.

KUSS / WILLEMS

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-

58

Page 59: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

ten

Berichte aus dem Fachbereich Geowissen-schaften, 81, 153 S., 1996

NITSCH, E.: Fazies, Diagenese und Strati-graphie der Grabfeldgruppe Süddeutsch-lands (Keuper, Trias).Diss. Univ. Köln, 1996

Ein zentrales Untersuchungsobjekt sind die hochfrequenten Kleinzyklen des Gipskeu-pers, für die ein modifiziertes genetisches Modell entwickelt wird. Diese Zyklen grup-pieren sich in transgressiv-regressive Klein-zyklen höherer Ordnung, die im Raum Franken und Schwaben im Bereich von ca 180 km Lateralerstreckung korreliert werden können. Dagegen scheint die Steinmergel-leitbank-Stratigraphie nur eine unzureichen-de Korrelation zu ermöglichen. Aufgrund der beobachteten (4 th-order) Kleinsequenzen wird eine neue Stratigraphie für die Grabfeldgruppe (Gipskeuper) in Süddeutschland vorgeschlagen.

RICKEN / KRUMSIEK

Geol. Inst. der Universität Tübingen

REINHOLD, C. Prozesse, Steuerung und Produkte komplexer Diagenese-Sequen-zen in süddeutschen Malm-Karbonaten. Die oberjurassische Massenkalk- und Bankkalkfazies bei Geislingen/Steige (Oxford/Kimmeridge, östliche Schwäbi-sche Alb).Diss. TU Berlin, 255 S., 43 Abb., 21 Tab., 28 Taf., Berlin 1996

Die oberjurassische Massenkalkfazies der östlichen Schwäbischen Alb besteht aus Schwamm-Mikrobenkalken, biogenführen-den Tuberoidkalken und Ooid-Peloid-Intrak-lastkalken; die Bankfazies wiederum aus Intraklast-Bioklastkalken, bioturbaten mer-geligen Kalklutiten sowie Spikuliten. Inner-halb dieser Mikrofaziestypen zeigen sich - in Abhängigkeit von Komponenten- und Ma-trixmineralogie, Sedimentgefüge, Porosität und Porenwasserchemismus sowie weite-

ren Faktoren-Unterschiede in der diageneti-schen Entwicklung. Trotz mikrofaziesab-hängiger Unterschiede im Diagenese-Ver-lauf kann eine übergeordnete Entwicklung festgestellt werden: Zwei Kathodolumines-zenz-Grundmuster dokumentieren die Ab-senkungs- und Hebungsgeschichte des süddeutschen Raumes seit dem Oberjura. Sie umfaßt eine marin-phreatische Frühdia-genese, eine flache Versenkungsdiagene-se, eine hydrothermale Phase und eine meteorische Verkarstungsdiagenese. Eine für den süddeutschen Malm bisher nicht be-schriebene hydrothermale, kluftgebundene Sulfid-Sulfat-Karbonat-Mineralisation bildete sich im Zuge der alpinen Orogenese. Bei der Untersuchung von Karstzementen wur-den erstmalig fossile Helektite gefunden.

SCHROEDER / KOCH / MATHEIS

Inst. F. Angewandte Geowissenschaften II, TU Berlin

Selbstverlag (255 S., 43 Abb., 21 Tab., 28 Taf.), Berlin

ROTTKE, W.: Zur Diagenese devonischer und unterkarbonischer Karbonatgesteine am Nordrand des Linksrheinischen Schiefergebirges.Diss. RWTH Aachen, 152 S., 80 Abb., 15 Tab., Aachen, 1995

Am Nordrand des Linksrheinischen Schie-fergebirges sind Karbonatgesteine aus dem Devon und dem Karbon vertreten. Die Mas-senkalke des Mittel- und Oberdevons und die Kalk- und Dolomitsteine des Unterkar-bons sind mit einer Gesamtmächtigkeit von maximal 600 m in unterschiedlichen tektoni-schen Positionen aufgeschlossen.

An zwei stratigraphisch vollständigen Profi-len wurden petrographische und geochemi-sche Untersuchungen vorgenommen, die zum Ziel hatten, die Entwicklung der Diage-nese der massiven Karbonatgesteinshori-zonte aufzuklären.

Für die Kalksteine des Mittel- und Oberde-vons wurde ein weitgehend linearer Verlauf der Diagenese ermittelt. Die Diagenese der

59

Page 60: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Karbonatgesteine des Unterkarbons verlief weitaus differenzierter als die der devoni-schen Kalksteine.

Die Entwicklung der Porosität und der Per-meabilität schließt sowohl für die mittel- und oberdevonischen Kalksteine als auch für die unterkarbonischen Karbonatgesteine eine Eignung als potentielle Speichergesteine für Kohlenwasserstoffe weitgehend aus.

WALTER / FLAJS

Geologisches Institut der RWTH Aachen, Wüllnerstr. 2, 52056 Aachen

Aachener Geowiss. Beitr., 12, Aachen, 1995

TRZEBSKI, R.: Morphogenesis, tectonic setting and intrusion dynamics of the late-Variscan granites at the northwest-margin of the Bohemian Massif.Diss. Univ. Göttingen, 65 S., Göttingen, 1997

Integrative gravity modeling reveals the 3-D shape, subsurface extent and basal mor-phology of the late-Variscan granites in the northwestern Bohemian Massif. At depth the granites show steep- and flat-sided, wedge-like plutons which are generally elongated in north-northwest-south-south-east direction. The maximum basal depths between 3-8 km. The western- and easternmost granites are deeply eroded, the granites in the central part are greatly buried in the metamorphic rocks. In the northern Oberpfalz the plutons show a west-sided basal asymmetry, and in the western Bohemia, in contrast, the plutons have an east-sided basal asymmetry. The shape, basal morphology, depth and volume of the plutons presume a genetic link between intrusion and shear deformation and suggest an emplacement into opening fractures along initially transtensional faults owing to the Lower to Upper Carboniferous extension in the northwestern Bohemian Massif.

BEHR / CONRAD

IGDL Göttingen, Goldschmidtstr. 3, 37077

Göttingen

Göttinger Arbeiten zur Geologie und Pa-läontologie, 69, 1997

ZELLMER, H.: Stratigraphie und Petrogra-phie der Kieselschiefer-Fazies im Harz (Mitteldevon bis Unterkarbon).Diss. Univ. Braunschweig, 1996

Die Kieselschiefer des Harzes sind in den Hauptkieselschiefer i.w.S. (Eifelium - cu I) und den Kulm-Kieselschiefer (cu II) zu glie-dern. Im westlichen Oberharz, im Oberhar-zer Diabaszug und im Elbingeröder Kom-plex kommen ausschließlich Kulm-Kiesel-schiefer vor. Im Bereich der Ostharz-Decke und der Wippraer Zone endet die Kiesel-schiefer-Entwicklung im tiefen Famennium. In der Harzgeröder-, Blankenburger- und Tanner Zone sowie im Acker-Bruchberg-Zug sind sowohl devonische als auch unter-karbonische Kieselschiefer ausgebildet.

Conodonten-Mischfaunen in Resedimenten innerhalb der Kieselschiefer-Abfolge sind von Schwellen mit kondensierter karbonati-scher Sedimentation abzuleiten.

Kieselschiefer sind aus unterschiedlichen Ausgangs-Sedimenten hervorgegangen. Das häufigste primäre Sediment war Radio-larien-Schlamm. Außerdem wurden radiola-rienarme, siltig-sandige Schlämme und Py-roklastika in Kieselsedimente umgewandelt. Die unterkarbonischen Adinole werden als verkieselte pyroklastische Abfolge mit einem hohen Gehalt an Hyaloklasten gedeutet. Als Begleitgesteine der Kieselschiefer kommen Pyroklastika, Grauwacken, allodapische Kalke, Quarzarenite, Rotschiefer, Schwarzschiefer und Alaunschiefer vor.

Die Verkieselung erfolgte frühdiagenetisch. Wichtigste Kieselsäure-Quellen waren Ra-diolarien, Schwammnadeln sowie Glas-scherben und andere Vulkanoklasten. Als wesentlicher Verkieselungs-Faktor wird die periodische Versiegelung des Sediments gegenüber dem Meerwasser durch bentoni-tische Aschelagen interpretiert, welche, in dünne Tonminerallagen umgewandelt, die

60

Page 61: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Bankung der Kieselschiefer-Abfolgen be-dingen.

Geochemische Untersuchungen kennzeich-nen die unterkarbonischen Begleittuffe als variable Mischung intermediärer bis saurer Pyroklastika. Der Vulkanismus ist nicht bi-modal.

Es wird ein simple shear-Transtensions-Modell für das Prae-Flysch-Stadium des Harzes diskutiert.

WACHENDORF / CARLS

Inst. F. Geowissenschaften, Pockelstr. 3, 38023 Braunschweig

Braunschweiger geol.-paläontol. Disserta-tionen, 19, 1996

ZULAUF, G.: Von der Anchizone bis zur Eklogitfazies: Angekippte Krustenprofile als Folge der cadomischen und va-riscischen Orogenese im Teplá-Barran-dium (Böhmische Masse).Diss. Univ. Frankfurt a. M., 1996

Kombinierte strukturgeologische, petrologi-sche und geochronologische Untersuchun-gen am W-Teil des Teplá-Barrandiums ha-ben es ermöglicht, cadomische, kambrische und variscische tektonometamorphe und -magmatische Ereignisse voneinander zu unterscheiden. Im Mittelpunkt der Untersu-chungen standen vor allem Metapsammo-pelite mit oberproterozoischem Protolithal-ter, deren Metamorphosegrad aufgrund ei-ner signifikanten, polyphasen Krustenkip-pung sukzessive vom Zentrum des Teplá-Barrandiums nach W und NW ansteigt. Die sowohl spätcadomisch als auch variscisch erfolgte Krustenkippung erlaubt es, orogene Prozesse in unterschiedlichen Krusten-stockwerken zu analysieren und zum Teil auch zu quantifizieren. Untersucht wurden zwei Profile, die jeweils senkrecht zu den Isograden der im W-Teil des Teplá-Barran-diums klassisch ausgeprägten Barrow-zonalen Metamorphose verlaufen. Innerhalb des ersten Krustenprofils, das von Stod über das Domazlice-Kristallin bis zur Westböhmischen Scherzone reicht, ließ

sich vor allem das cadomische und kambrische Geschehen rekonstruieren. Das zweite Krustenprofil quert das Teplá-Kristallin und reicht bis in den Mariánské-Komplex (Marienbader Komplex). Hier standen die variscischen Ereignisse im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten.

KLEINSCHMIDT / FRANKE

Geol. Paläontol. Institut, Univ. Frankfurt a. M.

6. Umweltgeologie/Anthropogeologie

BLANZ, Th.: Dokumentation und Mas-senbilanz des Chlorbiphenyl-Eintrags in der Südpommerischen Bucht. Diss. Univ. Kiel, 1995, Kiel

Chlorbiphenyl (CB) Untersuchungen in Se-dimenten und der Wassersäule in der Süd-pommerischen Bucht ergaben u.a. folgen-des:

- Die CB-Gehalte belegen eindeutig eine Abnahme der CB-Belastung in den Sedi-menten mit der Entfernung von der Oder.

- Die Faktorenanalyse gelöster partikulärer CB-Daten zeigt, daß sich innerhalb eines Zeitraumes von ca. vier Wochen nach Ein-satz der Algenblüte ca. 90 % der in der Wassersäule gelöst vorliegenden CB an die Partikel anlagern; niedrigst chlorierte CB werden innerhalb dieses Zeitraumes weit-gehend abgebaut bzw. sind nicht mehr nachweisbar.

- Bei Übergang der CB vom partikulären Material zu den CB an der Sedimentober-fläche ist ein geringfügiger Abbau niedrig-chlorierter CB festzustellen. Innerhalb des Sedimentes, das die letzten 65 Jahre do-kumentiert, ist jedoch kein weiterer Abbau nachzuweisen. Findet auch in anderen Meeresgebieten kein Abbau der CB statt, so werden die Weltmeere langfristig die ge-samte Weltproduktion von 1,2x106 Tonnen aufnehmen müssen.

- Im Gebiet des Oder Haffs, des Achterwas-sers, des westlichen Greifswalder Boddens, der Oder Rinne, des Arkona-Beckens und

61

Page 62: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

des südlichen Bornholm-Beckens sind auf einer Fläche von 5.737 km2 im Laufe der vergangenen 65 Jahre seit dem Beginn der CB-Produktion 970 kg + 208kg CB zur Ab-lagerung gekommen. Auf der Basis eines derzeitigen CB-Eintrags durch die Oder in das Oder Haff von jährlich 11,5 kg, ergibt sich für die vergangenen 65 Jahre ein CB-Eintrag von ca. 825 kg. Dieser Wert bestä-tigt die Oder als CB-Haupteintragsquelle für die oben genannten Arbeitsgebiete. Der Bi-lanzunterschied wird u.a. durch einen unter-geordneten atmosphärischen Eintrag aus-geglichen.

STOFFERS / DUINKER

Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum, Christian-Albrecht-Universität Kiel

Berichte aus dem Inst. Für Meereskunde, Christian-Albrecht-Universität Kiel

FRANK-FUCHS, A.: Auswirkungen von Schmelzkammergranulat und Hochofen-schlacke auf Boden und Wasser. Unter-suchungen zur Umweltverträglichkeit.Diss. Univ. Saarbrücken 1989. 208 S., 58 Tab., 28 Abb., 8 Fotos

Einflüsse und Reaktionen bei der Durchsic-kerung von Eluaten durch die Bodenzone unter Einsatz von Labor- und Freilandlysi-metern, die ungestörtes Material von drei Bodentypen (Parabraunerde-Pseudogley auf Karbon, Braunerde auf sm, Braunerde-Rendzina auf mo) enthalten. Künstliche und natürliche Beregnung sowie Blindversuche. Aus Schmelzkammergranulat entstehen sehr geringe Lösungsfrachten bei unter-schiedlichen Eluatversuchen (stets unter den Grenzwerten der TrinkwasserVO), außer f. Al, das aber, abhängig vom Säure-grad des Niederschlags, in vergleichbaren Konzentrationen auch aus unterschiedlichs-ten natürl. Gesteinen ausgewaschen wird. Eine Beeinflussung der dem Granulat unter-lagernden Böden konnte nicht festgestellt werden.

Die Eluate der Hochofenschlacke (Kalksili-katschlacke) zeigen eine pH-Erhöhung mit hoher Lösungsfracht (allerdings nur unbe-

deutende Schwermetallgehalte), entspre-chend die Auswirkungen auf die unterla-gernden Böden mit Auswaschungen aus der Schlacke und den Böden selber in Ver-bindung mit temporärer starker pH-Absen-kung des Bodensickerwassers zweier Bo-dentypen (unter Einfluß der oxidierten S-Verbindungen). Je nach Pufferkapazität des Bodentyps wird diese Erscheinung unter-schiedlich schnell ausgeglichen.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ.-Bibliothek Saarbrücken

KISTEN, C.-P.: Mineralogische und geochemische Untersuchungen zur Be-ständigkeit tonmineralischer Dickmas-sen. Fallbeispiele: Geschiebemergel/ hochplastische Tone.Diss. TU Berlin, 1996

Die unter dem Einfluß von Deponiesicker-wässern bedingten mineralogisch-geoche-mischen Veränderungen (Alterationen) an den zur Abdichtung eingebrachten tech-nisch-mineralischen Dickmassen und dem als geologische Barriere wirkenden Unter-grund folgen noch weitgehend ungeklärten Reaktionspfaden. Die Untersuchung derar-tiger Alterationsprozesse sollte daher den zentralen Teil in der Bewertung und Prog-nostizierung der Beständigkeit mineralischer Dichtmassen bilden. In den Regelwerken der TA Siedlungsabfall und TA Abfall wird aber bisher mineralogisch-geochemischen Untersuchungen nicht der entsprechende Stellenwert eingeräumt; auch die Empfeh-lungen (E3-1) der Deutschen Gesellschaft für Erd- und Grundbau (DGEG), insbeson-dere zur Beurteilung der mineralogischen und chemischen Beständigkeit minerali-scher Dichtmassen, sind verbesserungs-würdig. Erst wenn hierzu die herkömmlichen Versuchsverfahren nach geowissenschaftli-chen Kriterien modifiziert (Modifizierter Durchströmungsversuch) und mit weiteren Testverfahren (Spezieller Alterationsver-such) kombiniert werden, ist eine entspre-chende, wissenschaftlich fundierte Beurtei-lung der Beständigkeit mineralischer Dicht-massen erreichbar. Im Rahmen des Eig-

62

Page 63: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

nungsnachweises verschiedener tonminera-lischer Dichtmassen (Geschiebemergel/ hochplastische Tone) wurden nun erstmalig derart verbesserte Versuchsverfahren ein-gesetzt. Hierdurch war es möglich, sowohl Aussagen zum Langzeitverhalten der dich-tenden (Durchlässigkeitsverhalten) als auch der schadstoffretardierenden Funktion die-ser Untergrundmaterialien (Schadstoffanrei-cherung, -bindung und -transport) zu erhal-ten. Darüber hinaus wurde die Übertragbar-keit dieser in den Laborversuchen ermittel-ten Gesteins-/Transportparameter auf in-situ Verhältnisse überprüft.

GERMANN/KALLENBACH/MATHEIS/SAVIDIS

Inst. f. Angewandte Geowissenschaften II, TU Berlin

Berliner geowiss. Abh., A, 184, 81 S., Berlin 1966

RACH, A.: Geologie und Hydrogeologie des südlichen Korama-Beckens, südöst-licher Niger.Diss. Univ. Saarbrücken 1989. 136 S., An-hang 35 S. (Bohrprof., Diagr.) 8 Karten, 14 Profile.

Über dem "Nigerianischen Kristallin-Massiv" folgt unterschiedlich mächtige Sediment-decke des "Continental Terminal" (Tertiär), diskordant darüber verschied. Serien der "Tschad-Formation" (Quartär): fluviat., la-kustr. Sande v. Malawa und die fluviat. äol. Korama-Serie. Das Grundwasser des Ko-rama-Beckens fließt in Richtung Tschad-See (E-SE). Längs einer deutl. Absenkung des Kristallins erfolgt auch Absenkung des GW-Spiegels, so daß das K.-Becken in je einen Bereich mit oberflächennahem und -tiefem GW-Spiegel zu unterteilen ist; im 1. sind die Sande der K.-Serie am wasserhöf-figsten (Leistungsquotient der Br. 0,6 - 10 m3/h*m); im 2. ist die Wasserführung durch die Klüftigkeit der Sandsteine bestimmt (Leistungsquotient zw. 0,1 - 10 m3/h*m). Isotopendatierungen erweisen, daß das GW nur in einem geringmächtigen, oberflächen-nahen Abschnitt des Aquifers mobil ist, d.h. immobiles GW pleistozänen Alters den

weitaus größten Teil des Aquifers erfüllt. Trotzdem ist eine den heutigen Bedürfnis-sen entsprechende Wasserentnahme bei Fortbestand der heutigen meteorologischen und Siedlungs-Bedingungen problemlos zu vertreten.

SCHNEIDER / THEIN (BONN)

Univ. Bibliothek Saarbrücken

RADLINGER, P.: Geologische Barriere - Tonbarriere - in der Deponietechnik. Teil I: Funktionen und Gefährdung der Funk-tionsfähigkeit. Teil II: Beiträge zur labor-technischen Untersuchung von tonmine-ralhaltigen Gesteinen hinsichtlich ihrer Eignung als geologische Barriere und ih-rer Verwendbarkeit zur Verbesserung ei-ner geologischen Barriere.Diss. Techn. Univ. München, 1996

Die Themen des Teil I sind zum einen die Darstellung der geologischen Barriere in der Deponietechnik aus amtlicher und wissen-schaftlicher Sicht, und zum anderen und insbesondere die Beschreibung der Funk-tionen sowie der Gefährdung der Langzeit-funktionsfähigkeit der geologischen Barrie-re. Der Deponieuntergrund muß als geolo-gische Barriere tragfähig sein, gegen Kon-vektionen und Diffusionen abdichten und Schadstoffe physiko-chemisch fixieren. Eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit ist mög-lich durch kolloidchemisch, chemisch, phy-sikalisch und mechanisch bedingte Struk-turveränderungen.

Teil II behandelt vor allen die labortechni-sche Untersuchung (Prüfung, Verbesserung und Neuvorschläge von Methoden) der Pa-rameter Korngrößenverteilung, Kationen-austausch-kapazität, Wasseraufnahmever-mögen, spezifische Oberfläche, Karbonat- und Tonmineralbestand. Außerdem wird die Notwendigkeit dieser Parameter für die geotechnische Eignungsprüfung begründet.

KOHLER / MORTEANI

Lehrstuhl für Allgemeine, Angewandte und Ingenieurgeologie TUMErich Schmidt-Verlag Berlin, 1997

63

Page 64: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

SCHAAR, H.: Vergleichende Betrachtung von Sanierungsverfahren für Altlasten inclusive Grund- und Abwasser unter be-sonderer Berücksichtigung ihrer Ein-satzgrenzen sowie Umweltverträglich-keit.Diss. Univ. Saarbrücken,. 230 S., 44 Tab., 22 S. Anhang, 1991

Erarbeitung eines method. Instrumentari-ums zur Kosten-Nutzenoptimalen Auswahl umweltverträglicher Sanierungsmaßnah-men, die den speziellen Standortanforde-rungen unter Beachtung der Einsatzgrenzen gerecht werden. Ein Auswahlkonzept ermöglicht es dem Anwender, auch auf relativ schmaler Untersuchungsdatenbasis eine Vorauswahl geeigneter Sanierungsverfahren zu treffen, um deren Gesamtzahl zu reduzieren. Die Beurteilung der Sanierungsverfahren orientiert sich am Kontaminationspotential, den Standortgegebenheiten u. d. Sanierungsziel; einzubeziehen sind weitere Kriterien (rechtl. Aspekte, Verfügbarkeit d. Verfahren, Arbeitsschutz, Entsorgung, etc.). Die Umweltverträglichkeit von Sanie-rungsverfahren wird genauer untersucht u. an Beispielen (Kläranlagen, biol. Sanierung v. Boden u. Grundwasser) vorgeführt. Ein benutzerfreundicher Bestimmungsschlüs-sel" für die Erfassung der Einsatzgrenzen wird konstruiert; er sollte als "Teilmodul" ei-nes wünschenswerten Expertensystems "Altlasten" betrachtet werden.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ. Bibliothek Saarbrücken

SCHÜRING, J.: Die Verwendung von Stein-kohlenbergematerial im Deponiebau im Hinblick auf die Pyritverwitterung und die Eignung als geochemische Barriere.Diss. Univ. Bremen, 110 S., Bremen 1996

Aufgrund der bodenmechanischen Eigen-schaften bietet sich gegebenenfalls die Möglichkeit, Steinkohlenbergematerialien als Dichtung im Deponiebau einzusetzen. Hauptziel der Untersuchungen war die Be-

wertung des Gefährdungspotentials durch Säurebildung im Zuge der Oxidation des im Bergematerial enthaltenen Pyrits. In Labor-versuchen wurde das Material unter was-sergesättigten Bedingungen den Oxidati-onsmitteln Sauerstoff und Nitrat ausgesetzt. Die Ergebnisse zeigen, daß unter wasser-gesättigten Bedingungen, also bei Aus-schluß von atmosphärischem Sauerstoff, keine Oxidation von Pyrit beobachtet wer-den kann. Der Verbrauch von Sauerstoff und Nitrat konnte in beiden Versuchsreihen dem Abbau von organischen Substanz zu-geordnet werden, die zum einen als Rest-kohle, zum anderen aber auch in Form von Flotationsmitteln vorliegen kann.

Darüber hinaus wurden in Diffusionszellen die Diffusionskoeffizienten für den Tracer Chlorid bestimmt, auf deren Basis die Dif-fusionskoeffizienten von As, Cd und Pb ab-geleitet werden konnten. Die auf diese Weise bestimmten Diffusionskoeffizienten wurden mit der, in Batchversuchen be-stimmten, „Sorptionskapazität“ in Beziehung gesetzt und auf diese Weise der diffu-siv/advektive Transport in einer Dichtungs-schicht modelliert.

SCHULTZ / BROCKAMP

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-ten

Berichte Fachbereich Geowiss., Univ. Bre-men, 75, 110 S., Bremen 1966

WIEBE, A.: Schwermetallfixierung in ther-misch behandelten Bodenmaterialien. Auswirkungen unterschiedlich hoher Kontaminationen und Optimierung durch Zuschläge.Diss. Univ. Köln, 180 S., Köln, 1996

Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschie-dene Bodenmaterialien, die sich in ihrem Ton- und Karbonatgehalt voneinander un-terscheiden, künstlich mit Schwermetallen kontaminiert. Die kontaminierten Materialien wurden sowohl ohne Beimengungen als auch mit Beimengungen von Ton oder Bo-denwaschschlämmen bei Temperaturen von 600 oC, 800 oC und 1000 oC gebrannt.

64

Page 65: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Hierdurch sollte überprüft werden, inwieweit sich unterschiedlich hohe Schwermetallbe-lastungen auf die Schwermetallbindungs-formen in thermisch behandelten Bodenma-terialien auswirken und ob durch Zu-schlagsstoffe die Schwermetallfixierung ver-bessert werden kann.

Die Erfassung der Schwermetallbindungs-formen erfolgte mittels einer achtstufigen sequentiellen Extraktion aller Proben. Außerdem wurden pH-Wert, Leitfähigkeit und TIC-Gehalte bestimmt. Zur ergänzen-den mineralogischen Untersuchung wurden die Materialien röntgendiffraktometrisch und zum Teil rasterelektronenmikroskopisch untersucht.

Gezeigt werden konnte, daß die ursprüngli-che Zusammensetzung (vor allem der Ton- und Karbonatgehalt) der Bodenmaterialien einen größeren Einfluß auf die Schwerme-tallfixierung im Zuge der thermischen Be-handlung hat als die Höhe der Kontamina-tion. Durch die Beimengung von Ton kann die Schwermetallfixierung besonders in pri-mär ungünstigen (tonarmen und/oder kar-bonatreichen) Materialien verbessert wer-den. Daneben wird durch Mischung mit Ton die Flüchtigkeit von Schwermetallen deutlich reduziert.

BOENIGK / KRUMSIEK

Geol. Inst. der Universität zu Köln

Shaker-Verlag, Aachen. Feb. 1997

7. Ingenieurgeologie

DAUT, G.: Subaquatische Massenbewe-gungen im Starnberger See und im Te-gernsee. (Geophysikalische, sedimento-logische und bodenmechanische Unter-suchungen).Diss. Univ. München, 1996

In beiden Seen konnten das weite Spektrum subaquatischer Massenbewegungen und deren Auslösemechanismen modellhaft für die meisten oberbayerischen, glazial ge-prägten Seen mit vergleichbarem geoge-nem Hintergund und ähnlichem Sedimenta-tionsgeschehen erarbeitet werden. Als wich-

tigste Auslösemechanismen sind Seespie-gelfluktuationen, Entgasungsvorgänge im Sediment, kurzzeitige auftretende hohe Se-dimentfrachten in Deltas und bauliche Maß-nahmen hervorzuheben. Uferabbrüche, flachgründige Gleitungen und großräumige Kriechbewegungen stellen neben weiträu-mig wirkenden Trübeströmen die wesentli-chen Risikofaktoren für die Seeufer, aber auch für subaquatisch verlegte Leitungen dar.

SPAUN / FABRICIUS

Lehrstuhl für Allgemeine, Angewandte und Ingenieurgeologie TUM

KELLERBAUER, S.: Zur Geologie und Geo-mechanik der Salzlagerstätte Berchtes-gaden.Diss. Univ. München, 1997

Gesteinsbestand, Alter, Sedimentationsbe-dingungen und tektonisches Umfeld der Salzlagerstätte Berchtesgaden sowie ihr Salzgehalt und dessen Verteilung werden vorgestellt.

Das Verformungsverfahren des alpinen Ha-selgebirges wird mittels felsmechanischer Standard- und Langzeitversuche charakte-risiert. Zur Dimensionierung zukünftiger Ab-bauhohlräume wird durch Vergleich mit be-stehenden Hohlräumen sowie durch rech-nerische Abschätzung Stellung genommen.

SPAUN / ZACHER

Lehrstuhl für Allgemeine, Angewandte und Ingenieurgeologie TUM

Münchner Geol. Hefte, Reihe B, 2, 1997

WOLKERSDORFER, Ch.: Hydrogeochemi-sche Verhältnisse im Flutungswasser ei-nes Uranbergwerkes - Die Lagerstätte Niederschlema/Alberoda.Diss. Univ. Clausthal, 1995

Wie die statistischen und hydrogeochemi-schen Auswertungen von Analysen mit je-weils bis zu 60 Parametern zeigen, lassen sich die Wässer im Bergwerk drei Typen

65

Page 66: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

zuordnen: Sickerwässer, intermediäre Wäs-ser und Grubenwasser. Alle drei Typen wei-sen signifikant unterschiedliche chemische Charakteristika auf, wobei Sickerwasser am wenigsten, Grubenwasser am stärksten mi-neralisiert ist. Während Sickerwässer und intermediäre Wässer im Untersuchungszeit-raum von Januar 1991 bis Dezember 1994 keine statistisch signifikante Änderung ihrer physikochemischen Parameter zeigen, sind die Werte der meisten physikalisch-chemi-schen Parameter des Grubenwassers bis 1994 mehr oder weniger kontinuierlich an-gestiegen. Ende 1994 hat sich bei vielen Parametern der Anstieg verlangsamt oder ist zum Stillstand gekommen. Dies beruht auf einer Sättigung des Wassers oder einer zeitlich begrenzten Gleichgewichtsherstel-lung durch Auflösung oder Ausfällung ande-rer Phasen. In Verbindung mit den Erfah-rungen über Grubenflutungen aus der Lite-ratur zeigt sich, daß in Niederschlema/ Alberoda der Austritt stark schadstoffhalti-gen Wassers aus dem Grubengebäude in die Umwelt vermeidbar ist. Dazu ist es not-wendig, die vertikalen Wasserwegsamkei-ten soweit wie möglich zu unterbinden, in-dem zwischen noch zu bestimmenden Soh-len Dammbauten eingebracht werden. An offenen vertikalen Verbindungen, die nicht vollständig hermetisierbar sind, werden Sickerwässer das Grubenwasser über-schichten, so daß kein kontaminiertes Gru-benwasser in die Umwelt gelangen kann.

REIK / VAN BERK

TU Clausthal, Inst. F. Geologie und Paläon-tologie

Clausthaler Geowiss. Diss.

8. Hydrogeologie

BAUMANN, Th.: Hydrogeologische und hy-drochemische Beurteilung der Bedeu-tung einer Hausmülldeponie als Schad-stoffemittent.Diss. TU München, 1996.

In dieser Arbeit wurde das Umfeld der De-ponie Augsburg-Nord hydrogeologisch und hydrochemisch bearbeitet, um die Rolle ei-

ner nicht abgedichteten, mit dem Grund-wasser in Verbindung stehenden Hausmüll-deponie als Schadstoffemittent zu beurtei-len. Für Untersuchungen zum Transportver-halten von Kontaminaten und zur Sicherheit von Deponieabdichtungssystemen, wurde in der mineralischen Dichtung der Erweite-rungsabschnitte ein Feldlabor eingerichtet, welches den langfristigen Zugang zur mine-ralischen Abdichtung in verschiedenen Tie-fen erlaubt.

NIESSNER / WOHNLICH

Lehrstuhl f. Hydrogeologie, Hydrochemie und Umweltanalytik der TU München.

EISWIRTH, M.: Charakterisierung und Si-mulation des Schadstofftransports aus Abwasserkanälen und Mülldeponien.Diss. Univ. Karlsruhe, 1995.

In der Bundesrepublik versickern jährlich mehrere 100 Mill. m3 Abwasser aus be-schädigten Kanalisationssystemen. Zur Or-tung von Kanalleckagen und zur quantifizie-renden Schadensbewertung wurden neue zerstörungsfreie Methoden der Leckagen-detektion entwickelt und zur Abschätzung der möglichen Grundwassergefährdungspo-tentiale die Beziehungen zwischen undich-ten Kanalnetzen, Boden und Grundwasser, sowie das Ausbreitungsverhalten von exfil-trierenden Abwässern untersucht. Im Rah-men der vorliegenden Arbeit wurden Bodenluftuntersuchungen, hydrochemische, tracerhydrogeologische sowie geochemi-sche Untersuchungen im Hinblick auf die gegebene Zielsetzung im Bereich von Ka-nalleckagen durchgeführt. Besondere Auf-merksamkeit wurde dabei der Verteilung der Schadstoffe im 3-Phasen System Bodenluft-Sickerwasser-Grundwasser im Bereich von Kanalleckagen gewidmet. Modellrechnungen zum Ausbreitungsverhal-ten von exfiltrierendem Abwasser und damit verbundenen Veränderungen im Bodenluft-haushalt konnten die Eignung von Boden-luftmessungen zum Nachweis aktiver Ab-wasserexfiltration nachhaltig unter Beweis stellen. Zusätzlich zu den beschriebenen Untersuchungen im Bereich von Kanal-

66

Page 67: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

leckagen wurden die Einsatzmöglichkeiten von Bodenluftmessungen zur Detektion von Schadstoffausbreitungen aus Altlasten und Mülldeponien getestet. Dabei konnten kontaminierte Bereiche klar abgegrenzt werden, und bei günstigen Randbedingun-gen die Richtung der Schadstoffausbreitung im Untergrund nachgewiesen werden.

HÖTZL / KÜHN

Geobibliothek, Unibibliothek der Univ. Karls-ruhe.

Schriftenreihe der Angewandten Geologie Karlsruhe, Bd. 38, ISSN 0933-2510, Karls-ruhe.

HANNAPPEL, S.: Die Beschaffenheit des Grundwassers in den hydrogeologischen Strukturen der neuen Bundesländer.Diss., FU Berlin, 151 S., Berlin.

Die Beschaffenheit des Grundwassers in den hydrogeologischen Strukturen der neuen Bundesländer wird anhand von hy-drochemischen Altdaten aus dem Locker-gesteinsbereich sowie aktuellen Daten aus den Monitoringmeßnetzen der Länder be-schrieben. Nur etwa 42% der Grundwässer zeigten keine anthropogenen Einflüsse. Regionale Schwerpunkte der Belastung fin-den sich im Bereich der hydrogeologischen Massive (Erzgebirge, Thüringer Wald), wo z.B. die Versauerung der Grundwässer re-lativ weit fortgeschritten ist. Im Lockerge-steinsbereich wurde ein etwas größerer Anteil als unbeeinflußt bewertet, vor allem die Grundwässer in bedeckten Lagerungs-positionen sind hier gegenüber dem Stof-feintrag aus der Atmosphäre relativ gut ge-schützt. Dementsprechend lag der Anteil der unbeeinflußten Grundwässer im Daten-netz der hydrogeologischen Erkundungen in Brandenburg mit ca. 58% auch deutlich hö-her. In den unbedeckten Grundwasserlei-tern der Neubildungsgebiete zeigen sich je-doch erste Anzeichen eines Stoffeintrages. In Ergänzung dieser Bewertung wird zur flä-chenhafteren Beurteilung der Versaue-rungsempfindlichkeit des Grundwassers ein

Modell entwickelt, das als Inputfaktor des stofflichen Eintrages die Jahresnieder-schlagssumme, als wesentlichen Transfor-mationsfaktor des Untergrundes die pedo-chemische Pufferung und als hydrodynami-schen Faktor die hydrogeologische Struktur berücksichtigt.

PEKDEGER / SKALA

FU Berlin, Geowiss. Bereichbibliothek

Berliner Geowiss. Abh., A 182, Berlin 1996

HANSTEIN, P.: Modellrechnungen der Grundwasserströme unter Berücksichti-gung komplexer geologischer Verhält-nisse am Beispiel der Sondermülldepo-nie Malsch.Diss. Univ. Karlsruhe, I+XII+ 114 S., Karls-ruhe, 1995

Es werden Modellrechnugen der Grund-wasserströmung für komplexe geologische Verhältnisse am Beispiel der Sonderabfall-deponie Malsch erläutert.

Anhand der Modellrechnungen wird die Ef-fektivität der Sanierungsmaßnahmen und die Gefährdung der Schadstoffemission bewertet.

Störungen werden als eine poröse Stö-rungszone mit einer diskreten Breite inte-griert, wobei ein quantitativer Zusammen-hang zwischen der störungsbegleitenden Kluftströmung und einem Durchlässigkeits-beiwert für die im Modell eingesetzte Stö-rungszone hergestellt wird.

Durch den Vergleich unterschiedlicher Sa-nierungsmaßnahmen wird die hydraulische Wirkung der Oberflächenabdichtung, der Dichtwand und der Sickerwasserentnahmen untersucht.

Anhand von Parameterstudien werden un-terschiedliche Szenarien verglichen und die Sensitivitäten der Modellparameter analy-siert.

Bezüglich des weiteren Schadstofftranspor-tes werden Modellstudien durchgeführt, die die Problematik geringmächtiger freier Grundwasserleiter herausstellen. Es zeigt sich, daß die Grundwasserströmung ent-scheidend durch die Topographie der

67

Page 68: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Quartärbasis bestimmt wird, die zunächst detailliert erkundet werden müßte, um zu-verlässige Prognosenberechnungen durch-führen zu können.

HÖTZL / LANGGUTH

Lehrstuhl für Angewandte Geologie, AGK Univ. Karlsruhe

Schriftenreihe Angewandte Geologie Karls-ruhe, Band 36, Karlsruhe.

HEINRICHS, G.: Geogene Arsenkonzentra-tionen in Keupergrundwässern Fran-kens/Bayern.Diss. Univ. Würzburg, 1996

Im Grundwasser der Keuperlandschaft Mit-telfrankens treten geogene Arsenkonzen-trationen auf. Wasser- und geochemische Daten lassen die Deutung zu, daß erhöhte Arsenkonzentrationen im Grundwasser häufig auf erhöhte Arsenkonzentrationen im aquiferbildenden Gestein zurückzuführen sind. Dabei handelt es sich um feinkörnige Sedimente eines terrestrischen bis bracki-schen Ablagerungsmilieus in der Randfa-zies des Keupers, deren Herkunft im Be-reich des kristallinen Festlandsockels der Böhmischen Masse liegt. Neben den sedi-mentgebundenen Arsenursachen führen störungsgebundene Ursachen in der Region nördlich von Nürnberg bis in den Raum Bamberg lokal zu erhöhten Konzentrationen im Grundwasser. Diese werden durch aufsteigendes Tiefenwasser und einen ehemals höheren Mineralwasserspiegel beeinflußt.

UDLUFT / RICHTER

Hydrogeologie und Umwelt, 12, 1-193, 70 Abb., 30 Tab., Würzburg 1996

LUNKENHEIMER, C.: Zur Bestimmung der Grundwasserneubildungsrate im süd-östlichen Saarland.Diss. Univ. Saarbrücken, 1994. 171 S., 38 Abb., 42 Tab., 64 Anl. (Karten, Diagr. etc.)

Im Rahmen des Projekts "Ökolog. Wasser-versorgung Saar" erfolgt ausführl. Analyse

der klimatischen Verhältnisse basierend auf langjährig. Meßreihen, dann detaillierte Un-tersuchungen der tägl. Niederschlags- u. Verdunstungswerte für ein hydrolog. Jahr (Verf. PENMAN & RENGER). Die Analyse der Abflußverhältnisse erfolgt durch Auswertung langjähriger Schreibpegeldaten ergänzt durch eig. Abflußmessungen, die auch der Charakterisierung des Abflußverhaltens verschied. geolog. Einheiten dienen. Zur Ermittlung langjähriger GW-Neubildungsra-ten wird die Methode RENGER & STREBEL in Form eines rasterorientierten, flächendiffe-renziert arbeitenden EDV-Programms ein-gesetzt. Die Werte werden entsprechend Reliefenergie, Gesteinsart, Niederschlags-höhe korrigiert, bei der Übertragung der GW-Neubildung auf die Einzugsgebiete der Wasserwerke das mögl. Auftreten von GW-Stockwerken berücksichtigt; es ergeben sich für die einzelnen Wasserwerke reelle, im genutzten Aquifer wirksame GW-Neubil-dungsraten.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ. Bibliothek Saarbrücken

NAHOLD M. E.: Zur Sanierung von CKW-Kontaminationen in komplexen Grund-wasserleitern.Diss. Univ. Karlsruhe, I-XI; 300 S., Karlsru-he, 1966

Erkundungs- und Sanierungstechniken für komplexe Standorte, deren Untergrund mit leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (LHKW) nachhaltig kontaminiert ist, wurden dimensioniert weiterentwickelt. Die konven-tionelle hydraulische Sanierung eines Mu-schelkalkgrundwasser-leiters bei Sulzdorf (Raum Schwäbisch Hall) wurde durch eine Luftspülung der Kluft- und Karsthohlräume erweitert. Der Schadstoffaustrag konnte deutlich gesteigert werden.

HÖTZL / VOIGT

Lehrstuhl für Angewandte Geologie, AGK Univ. Karlsruhe

Schriftenreihe Angewandte Geologie Karls-ruhe Band 32

68

Page 69: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

ZENNER, M.: Ein Beitrag zur Analyse von Slug Tests in hochpermeablen Grund-wasserleitern.Diss. FU Berlin, 139 S., Berlin 1996

Das Modell, das zur Analyse von in ge-spannten und halbgespannten Grundwas-serleitern durchgeführten Slug Tests abge-leitet wurde, basiert auf der Stromfaden-theorie. Die Strömung im Bohrloch wird durch die transiente BERNOULLI-Gleichung beschrieben. Bei der Modellkonzeption wur-den hydraulische Verluste, die durch Ein-bauten bzw. einem mit der Tiefe variieren-den Bohrlochradius hervorgerufen werden, ebenso berücksichtigt wie die mit der Varia-tion des Brunnenradius zusammenhängen-den Trägheitseffekte der Wassersäule im Bohrloch. Die Strömung im Grundwasserlei-ter wurde unter Verwendung der Brunnen-formel von VAN EVERDINGEN & HURST (1949) bzw. HANTUSH (1966) über das Superpositi-onsprinzip formuliert. Im Resultat ergeben sich für das gekoppelte System Brun-nen/Grundwasserleiter zwei Integro-Diffe-rentialgleichungen, deren numerische Lö-sung durch eine Finite-Differenzen-Approximation mit gekoppelter Fixpunktite-ration berechnet wird. Die Analyse mit den vorgestellten Modellen gestattet die verzer-rungsfreie Repräsentation von mit großen Anfangsauslenkungen initiierten Slug Tests. Die Modelle für Slug Tests im gespannten hochpermeablen Grundwasserleiter zeigten, daß die Variation der Bohrlochgeometrie den Wert der effektiven Wassersäule H eff im Bohrloch beeinflußt und sich damit unmittelbar auf die Ausbildung oszillatorischer Reaktionen auswirkt. Weiterhin konnte abgeleitet werden, daß die Ausbildung nichtlinearer hydraulischer Verluste am Filter zu im Havorslev-Format konkavennormalisierter Reaktionen während eines Slug Tests führt. Bei der Durchführung von Slug Tests in ungespannten GW-Leitern wurden ebenfalls bis heute unerkannt gebliebene Sys-temreaktionen festgestellt.

PEKDEGER / SKALA

FU Berlin, Geowiss. Bereichbibliothek

9. Lagerstättengeologie, Wirtschaftsgeologie

BÄRLE, C.: Porenraumuntersuchungen ausgewählter Rotliegend Sandsteinpro-ben Norddeutschlands unter besonderer Berücksichtigung der Porengeometrie.Diss. Univ. Würzburg, 1996.

An Rotliegend-Sandsteinproben aus einer Erdgasbohrung und dem Flechtinger Hö-henzug wurde der Einfluß von Fazies und Diagenese auf die Porengeometrie unter-sucht. Gas- und Flüssigkeitsströmung ste-hen in engem Zusammenhang mit der Geometrie des Porenraumes. Eine geome-trische Figurindividualanalyse zeigte ein er-hebliches Spektrum an Porengeometrien. Die statistische Auswertung der geometri-schen Maßzahlen zeigte jedoch unabhängig von der Formen- und Größenvielfalt deutli-che Schwerpunkte in der Porenraumkon-struktion. Die „Durchschnittspore“ der Kern-probe A besitzt eine Fläche von 0-200 mm2, einen Umfang von 50-150 mm und eine Länge der größten Ausdehnung von 10-70 mm. In der Gesteinsprobe Flechtingen do-minieren Porenflächen von 0-150 mm2, Durchmesser von 0-20 mm, Umfänge zwi-schen 50-125 mm und Längen der größten Ausdehnung zwischen 40-60 mm. Aufgrund ähnlicher Sedimentationsverhältnisse muß die unterschiedliche Diagenese für die ab-weichenden Geometrien ursächlich sein. Sie stellt das wesentliche porenraumprä-gende Element dar.

UDLUFT / VOẞMERBÄUMER

Mobil Erdöl Erdgas GmbH, Hamburg

Hydrogeologie und Umwelt, 11, 1-160, 67 Abb., 47 Tab., Würzburg 1996

FOMINO, R.: Geochemische und metallo-genetische Untersuchungen in der Um-gebung der antimonführenden Gang-vererzung von Goesdorf/Luxemburg.Diss. Univ.Saarbrücken, 177 S., 79 Abb., 3

69

Page 70: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Karten, 9 Taf., Saarbrücken, 1994

Am Beispiel einer Gangvererzung im Lu-xemburger Ösling werden Primärdispersion in d. Gangart u. im Nebengestein, die Se-kundärdispersion i. d. überlagernden Bö-den, sowie Bezüge zu tektonischen Struktu-ren untersucht. Falten und Bruchtektonik im Umfeld der Lagerstätte werden auf Grund tekton. Geländeaufnahmen einzelnen Pha-sen der variszischen Orogenese zugeord-net. Geochem. Analysen an Quarzgang-, Nebengesteins-Lesestein- und Bodenpro-ben dienen als Grundlage für die Zuordnung spezifischer Paragenesen zu tektonischen Hauptrichtungen u. zur Ableitung einer genet. Altersabfolge und schließlich eines genet. Modells: Frühe hydrothermale Bildung v. primären Sulfiderzen u. deren Gangart im variszischen Zyklus werden gefolgt von Verwitterungsprozessen des ariden Rotlie-gend (u. Trias?) Klimas, die f. d. sekundä-ren Anreicherungsmechanismus verant-wortlich sein sollen. Die regionale Element- und Elementquotientenverteilung in den Böden lassen klare Bezüge zur Lagerstätte u. zu einer Hauptstörungszone erkennen, weisen aber auch auf weitere Vererzungen hin.

THEIN (BONN) / SCHNEIDER

Univ. Bibliothek Saarbrücken

SUN, Y.: Geochemical evidence for multi-stage base metal enrichment in Kupfer-schiefer.Diss. RWTH Aachen, 1996

In the previous studies it has been sugges-ted that the Kupferschiefer mineralization occurred in three stages: syngenetic, diage-netic and epigenetic. In order to clarify the three stage mineralization six selected Kupferschiefer profiles from different areas of the former Zechstein Basin were investi-gated by use of microscopical, isotopic, or-ganic, geochemical and inorganic geoche-mical methods. The results indicate that the accumulation of Fe and trace metals was caused by three mechanisms: bacterial

sulfate reduction (BRS), pyrite replacement (PR) and thermochemical sulfate reduction (TSR). Distinct sections of the profile are characterized by the predominance of one of the three mechanisms. During the Kup-ferschiefer deposition (stage 1) Fe was preferentially precipitated by BSR. During diagenesis (stage 2) the reduced sulfur from pyrite was used for precipitation of base metals by PR. In the samples of the profile PR occurred concomitant with TSR when the Cu content enriched over 8%. Stage 3 of Kupferschiefer mineralization occurs after consolidation of the sediment and is related to Saxonian tectonism in restricted areas of the Hessian Depression, Germany. Organic geochemical and Rock-Eval data indicate that metal precipitation was caused by TSR.

PUTTMANN / KASIG

Geologisches Institut der RWTH Aachen, Wüllnerstr. 2, 52056 Aachen

Shaker Verlag GmbH, Postfach 1290, 52013 Aachen; ISBN 3-8265-1780-6

10. Mineralogie, Petrologie

BUHR, A.: Tonerdereiche Feuerfestbetone für den Einsatz in der Stahlindustrie.Diss. RWTH Aachen, 222 S., 97 Abb., 47 Tab., Aachen, 1996

An 48 kommerziellen Feuerfestbetonen auf Basis Andalusit, Bauxit, Korund und Spinell wurden die Hochtemperatureigenschaften der Betone wie Heißdruckfestigkeit und Druckfließen bestimmt und mit dem theore-tischen Schmelzverhalten verglichen. Die Matrixzusammensetzung der Betone weicht von der Gesamtzusammensetzung ab, weil das Bindemittel Tonerdezement und Feinstfüllstoffe ausschließlich im Feinkorn-bereich des Betonversatzes vorliegen. Wird neben der Gesamtzusammensetzung auch die Matrixzusammensetzung der Betone berücksichtigt, kann eine gute Übereinstim-mung zwischen theoretischem und prakti-schem Verhalten festgestellt werden. Beim Vergleich der verschiedenen Rohstoffgrup-pen ergeben sich charakteristische Eigen-schaften und Unterschiede, die Anwen-

70

Page 71: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

dungshinweise für den Einsatz der Feuer-festbetone in der Stahlindustrie liefern. Die Ergebnisse können vom Anwender als Be-urteilungsgrundlage herangezogen werden.

WORMANN / KOLTERMANN / PÖTSCHKE

Dr. A. BUHR, Abt. Feuerfeste Baustoffe - 20 GWT-STP, Krupp Hoesch Stahl AG, 44120 Dortmund

Stahl und Eisen, 116, Nr. 9, 1996

ENGELHARDT, H.-J.:Einfluß von Mytilus edulis auf Mineraldegradation und Ele-mentmobilisierung in Wattensedimenten Norddeutschlands.-Diss. Univ. Bremen, FB5-Geowiss., 141 S., 33 Abb., 36 Tab., Bremen

Die Arbeit beschäftigt sich mit bisher ver-nachlässigten Aspekten biogen induzierter Veränderungen im Tonmineralbestand. Nach Laborexperimenten mit Mytilus edulis verursacht die biogene Degradation Fehl-ordnungen an Kaolinit, Dickit und Illit, wäh-rend der Kristallinitätsgrad von Chlorit und Smectit nahezu unverändert bleibt. Sämtli-che Tonminerale werden durch selektive Elementmobilisierung angelöst.

Die Biodegradation ist jedoch im Watt nicht direkt nachweisbar, da die hydrodynami-schen Bedingungen und die Bioturbation das feinkörnige Material ständig vermi-schen. Darüber hinaus ist der Ordnungszu-stand der eingetragenen Tonminerale ge-ring. So ergab die Auswertung mineralspe-zifischer Eigenschaften, wie der Kristallit-dicke, dem Ordnungszustand sowie der Be-rechnung ausgewählter Elementkonzentra-tionen, daß die Tonminerale im Watt zu etwa gleichen Teilen aus fluviatilem Detritus und glazialen Serien stammen, die bereits einen hohen Verwitterungsgrad aufweisen. Nach den Felduntersuchungen im Watt kommt es aber in Biodepositen zu einer Mobilisierung von Schwermetallen, wie Fe, Mn, Ni, Pb und V. Demnach haben biogene Degradationsprozesse für den gesamten marinen Stoffkreislauf und daher auch für die Diagenese eine große Bedeutung.

BROCKAMP / KLEMD

Universitätsbibliothek BremenENGELHARDT & BROCKAMP (1995), Sedimen-tology, 42, 947-955.ENGELHARDT (1995); TERRA abstracts der EUG8 in Straßburg, p.232

HAASE, K.: Magma genesis and Mantle sources in the Easter Hotspot-Easter Microplate System, SE Pacific Ocean.Diss. Univ Kiel, 1995

Diese Arbeit enthält die Ergebnisse einer petrologischen und geochemischen Unter-suchung von submarinen und subaerischen Laven des Easter Hotspots und der Easter Microplate im SE Pazifik. Eine geochemi-sche Zonierung der Laven in Abhängigkeit von der Distanz zur Spreizungsachse be-steht östlich der East Rift Spreizungsachse der Easter Microplate. Diese Zonierung tritt sowohl in Haupt- und Spurenelementgehal-ten als auch in der Isotopenzusammenset-zung auf, wobei Tholeiite nahe der Sprei-zungsachse von Alkalibasalten auf alter Kruste abgelöst werden. Dies impliziert, daß sowohl Änderungen in der Zusammenset-zung der Mantelquelle als auch in den Auf-schmelzbedingungen mit der Distanz zur Spreizungsachse stattfinden. Die Abnahme des SiO2 Gehaltes bei gleichzeitiger Zu-nahme des (Tb/Yb)N mit der Distanz von der Spreizungsachse deutet auf eine Zunahme des durchschnittlichen Druckes bei der Auf-schmelzung, wobei residualer Granat ebenfalls zunehmend eine Rolle spielt. Die Tholeiite der Vulkanfelder entstehen durch hohe Aufschmelzung, die wahrscheinlich bis in flachere Bereiche des Mantels reicht. Nach ihren Isotopen- und Spurenelement-zusammensetzungen entstehen sie größ-tenteils durch Mischung von MORB-Material mit dem angereicherten Material des Plums. Die Alkalibasalte im Gebiet der Osterinseln entstehen bei geringer Aufschmelzung unter höheren Drücken aus dem relativ angereicherten Plume-Mantel. Insgesamt lassen sich vier verschiedene Mantelquellen in der Mamengenese der Easter Microplate und Easter Hotspots identifizieren.

71

Page 72: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

STOFFERS / HOERNLE

Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum der Univ. Kiel

HAASE et al. (1994) Min. Mag., 58 A, 360-361.HAASE & DEVEY (in Druck), Earth Planat Sci. Lett.FRETZDORF et al. (angenommen); Lithos.STOFFERS et al. (1994); Mar. Geol., 118, 177-185

RUPRECHT, P.: Petrography, petrology and geochemistry of crustal xenoliths in kimberlites and carbonatites of the Gi-beon Kimberlite Field, Southern Namibia.Diss. Univ. Würzburg, 326 S., Würz-burg,1996.

Petrographische, petrologische und geochemische Bearbeitung von Krusten-Xenolithen in Kimberliten und Karbonatiten der Gibeon-Kimberlit-Provinz im Süden Namibias. Besondere Schwerpunkte wur-den auf die phasenpetrologischen Bearbei-tung von granulitfaziellen Unterkrustenge-steinen sowie auf die metasomatischen Stofftransporte bei der Fenitisierung von Oberkrustengesteinen im Kontakt mit Kar-bonatit-Magmen gelegt. Als Ergebnis wurde ein Krustenprofil für die Namibia-Provinz am Westrand des Kapvaal-Kratons erarbeitet, das sehr gut mit dem refraktionsseismi-schen Profil für diesen Raum überein-stimmt. In beiden Fällen ergibt sich eine Krustenmächtigkeit von ca. 50 bis 60 km.

OKRUSCH / RICHTER

Bibliothek d. Min. Inst. der Univ. Würzburg

11. Geochemie, Geophysik

HILLEBRAND, Th.: Genese und Migration von Erdöl in karbonatischen und evapo-ritischen Gesteinen der Coban-Forma-tion, Alta-Verapaz (Guatemala).Diss. Univ. Köln, 1996

Die in Bohrungen des Erdölfeldes Rubel-santo, Guatemela, aufgeschlossene kreta-

zische Coban-Formation baut sich aus einer Sequenz von transgressiven und regressi-ven Sabkha-Zyklen auf. Jeder Zyklus ist 0,3 - 3 m mächtig und besteht aus subtidal ab-gelagerten, laminierten Karbonaten, Grain- und Packstones sowie laminierten Anhydri-ten, intertidalen Karbonaten mit Algenstruk-turen und supratidalen, geklüfteten Dolomi-ten und knolligen Anhydriten. Trotz einer geringen Maturität (Rm = 0,3 %) wurden aus diesen Gesteinen bereits Schweröle aus schwefelreichen Kerogenen des Typs II-S generiert. Die Zusammensetzung dieser Öle variiert von Zyklus zu Zyklus und deutet darauf hin, daß jeder Sabkha-Zyklus ein eigenes Mikro-Petroleum-System mit Muttergesteinen (intertidale Karbonate), Speichergesteinen (geklüftete Dolomite) und Abdeckschichten (Anhydrite) darstellt.

LEYTHAEUSER / WELTE

Geologisches Institut der Universität Köln-Berichte des Forschungszentrums Jülich (ICG-4)

KOMANG, A.: Mikroskopische und orga-nisch-geochemische Untersuchungen an Kohlen aus Indonesien. Ein Beitrag zur Genese und Fazies verschiedener Kohlenbecken.Diss. RWTH Aachen, 1996

Aufgrund der unterschiedlichen Sedimenta-tionsbedingungen für die Ablagerung von Kohlen in den verschiedenen Becken Indo-nesiens, wurden die Kohlen aus drei ver-schiedenen Becken anhand ihrer Maceral-zusammensetzung sowie organisch-geochemisch charakterisiert.

Es ist bekannt, daß sich indonesische Koh-len durch ihre Aschearmut sowie sehr ge-ringe Schwefelgehalte auszeichnen.

Bis heute wurden Untersuchungen die Ge-nese dieser Kohlen betreffend in nicht aus-reichendem Maße durchgeführt. Basierend auf ihrer Maceralzusammensetzung und mit Ergänzung organisch geochemischer Ana-lysenmethoden kann gefolgert werden, daß alle Kohlen aus einem ombrogenen Moor entstanden sind.

72

Page 73: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Als pflanzliches Ausgangsmaterial können Angiospermen angesehen werden.

HAGEMANN / WOLF

Lehrstuhl für Geologie, Geochemie und La-gerstätten des Erdöls und der Kohle. RWTH Aachen, Lochnerstr. 4-20, 52064 Aachen

KLINGEL, R.: Geochemische Untersu-chungen zur Verwitterung von Bergema-terialien im Lysimeterversuch.Diss. Univ. Saarbrücken 1991. 169 S., 199 Anlagen

Bodenphysikalische, mineralogische und geochemische Untersuchungen über das Verwitterungsverhalten von aufgehaldeten Bergen an Waschbergen, die seit 1980 in einer Großlysimeteranlage der DMT in Marl eingebaut waren, sowie an 5 Bergehalden aus dem Saarland mit Schwerpunkt auf dem bindungs- und korngrößenabhängigen Mobilisationsverhalten von Nährstoffen und Schwermetallen; hinzu kamen Sickerwas-seranalysen aus den Lysimetern (1980-1989). Verschiedene Prozesse, die sich ge-genseitig beeinflussen steuern den Verwit-terungsablauf. Zunächst werden die in dem Bergematerial enthaltenen leicht löslichen Salze mobilisiert und mit dem Sickerwasser ausgetragen. Die Lösung der Karbonate erfolgt verstärkt bei niedrigen pH-Werten der Porenlösungen. Diese sind abhängig von Menge und Zustandsform des Pyrits im Bergematerial. Herrschen oxidierende Ver-hältnisse, wird bei der Zersetzung des Pyrits Säure freigesetzt, die die pH-Werte der Po-renlösung bis 2,5 erniedrigt. Nach Verlust des mobilen Na aus der NaCl-Imprägnation der Berge werden Ca und Mg aus der Kar-bonatzersetzung dominierend in der Poren-lösung. Es kommt zu Kationenaus-tauschprozessen, bei denen vornehmlich Ca an die Sorbenten gebunden wird. Mg wird in dieser Phase mit dem Sickerwasser ausgetragen, ebenso das bei der Pyritoxi-dation entstehende SO4. Kennzeichen die-ser Degradation ist ein rasch sinkender pH-Wert in der Porenlösung. Dieser resultiert, wie die geochemischen Daten erkennen lassen, aus dem hohen Angebot an H+-Io-

nen aus den Oxidationsvorgängen. Eng mit der Azidität der Waschberge verknüpft ist die Mobilisierung von Schwermetallen. Be-wegliche Elemente wie Mn und Zn zeigen diese Mobilisierung im geochemischen Profil an. Anhand der elementspezifischen Gradienten lassen sich im Bergematerial selbst Anreicherungen und Verluste kenn-zeichnen. In den oberflächennahen Berei-chen kommt es z. B. zum Verlust von Ca und zur Anreicherung von Si. Korngrößen-abhängige Verteilungsmuster zeigen die Differenzierung von primären Silikaten zu sekundären Verwitterungsbildungen. Die Entwicklung der aufgehaldeten Berge ist damit vom Pyritoxidationspotential und der primären Gesteinszusammensetzung ab-hängig.

THEIN (BONN) / SCHNEIDER

Univ. Bibliothek Saarbrücken

SCHIMANI, V.: Geochemische Untersu-chungen an Böden, Grund- und Oberflä-chenwässern sowie Flußsedimenten der Westthessalischen Ebene/Griechenland.Diss. Univ. Saarbrücken, 253 S., 160 Abb., 88 Tab., 6 Karten, 8 Fotos, 1992.

Im Untersuchungsgebiet herrschen Auebö-den v. sandig-lehmiger bis lehmig-toniger Beschaffenheit vor; sie sind schwach bis mittel humos. Die Böden werden deutlich vom Gesteinsmaterial der Randgebirge aber auch anthropogen geprägt. Die pH-Werte variieren zw. mittelsauer und stark alkalisch. Die Alkalisierung wird niedrig (SAR-Wert 0,31 - 4,12 mmol), die Versalzung als mittel eingestuft. Die Verteilung der Makro- u. Mikronährstoffe u. der Schadelemente (in Isolinienkarten dargestellt), die Bindungsformen, Korrelationen zw. Elementen untereinander u. der organ. Substanz, die Verteilung der Elemente in Bodenprofilen und i. d. Fläche unter Beachtung der Nutzungsformen zeigen deutliche Einflüsse anthropogener (Agrochemie, Tierhaltung, Autoverkehr) und geogener (karbonatische, ophiolithische, kristalline Randgebirge) Natur. Sie werden auch in den Fließgewässern (einschl. ihrer

73

Page 74: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Sedimente) nachweisbar. Deutliche anthropogene Einflüsse zeigen die flachen Brunnen in landwirtschaftl. intensiv genutzten Gebieten. Die Gefähr-dungsabschätzung ergibt mehrere Forde-rungen zum umweltgerechteren Umgang mit agrochem. Produkten, zur Errichtung v. Kläranlagen, zur Nichtnutzung flacher Brun-nen u. zur Einschränkung von Versalzung u. Alkalisierung der Böden.

SCHNEIDER / THEIN (BONN)

Univ. Bibliothek Saarbrücken

SCHWINN, K.: Nährstoffversorgung u. Bo-denversauerung saarländischer Wald-standorte auf Buntsandstein und Mu-schelkalk.Diss. Univ. Saarbrücken 1992. 182 S., An-hang 150 S. (Diagr., Tab)

Die im Rahmen der Bodenzustandserfas-sung durchgeführten Untersuchungen zei-gen in bodenchem. Hinsicht einen regional stark differenzierten Bodenzustand; bes. deutlich ist die Überprägung der substrat-bedingten Eigenschaften durch Versaue-rung, belegt durch pH-Werte, die Belegung des Kationenaustauscherkomplexes u. die Basenneutralisierungskapazität (BNK). Be-reiche stärkster Versauerung sind die Bö-den des Buntsandsteins; hier reicht die Ver-sauerungsfront bei 60 % der Böden bis weit unter den Hauptwurzelraum. Die Muschel-kalkböden weisen dagegen keine od. nur geringe Versauerungsmerkmale auf. Mittels der BNK wird der Kalkungsbedarf der sm-Profile errechnet; es ergibt sich ein "erforderlicher bis dringend erforderlicher" Bedarf bei 70 u. 88 % der Unter- und Ober-böden. Die Ermittlung der Nährstoffvorräte ergibt u. a., daß hohe Ca- und Mg-Anteile i. d. Humusauflage gespeichert sind. Auf Grund der bodenchem. Daten wird eine Gruppierung der Standorte in 7 Gruppen vorgenommen, die Auskunft über Versaue-rungsgefährdung und Nährstoffversorgung gibt.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ. Bibliothek Saarbrücken

12. Photogeologie, Fernerkundung

13. Sonstige

BACKES, J.: Aufbau eines Waldbodenin-formationssystemes und Ergebnisse der saarländischen Waldbodeninventur.Diss. Univ. Saarbrücken, 172 S., 61 Abb., 30 Tab. 15 Karten, Anhang 188 S. (Karten, Tab., Diagr.), Saarbrücken, 1993.

Im Rahmen der bundesweiten forstl. Bo-denzustandserhebung (BZE) Zusammen-stellung aller relevanten Beurteilungs- und Interpretationsparameter der Waldboden-forschung und deren spezieller Analytik. Entwicklung eines PC-basierten Informati-onssystems; bestehend aus Datenbank-Management (bodenkundl. Profilaufnahme, bodenchem. u. -physikal. Analytik, Berech-nung aller Vorrats- u. Beurteilungsgrößen), Auswertung und Interpretation von Einzel-standorten und "stratifizierter" Daten (nach Geologie, Bodentyp, Bestand, etc.) bis zur räumlichen Darstellung mittels GIS; boden-chem. und bodenphysikal. Kennwerte strati-fizierter Daten sind Voraussetzung zur Übertragung punktuell erhobener Daten in die Fläche; es wurde u.a. gezeigt, daß sich aus (vorhandenen) Karten und Datenban-ken ausgrenzbare Einheiten auch in ihren bodenchem. und bodenphysikalischen Ei-genschaften sinnvoll voneinander abgren-zen lassen.

Wesentlichste Einzelergebnisse: Saarl. Waldböden sind z. größten Teil stark ver-sauert; ca. 75 % der Standorte zeigen nur noch geringe Elastizität gegen Säureeintrag mit entsprechendem Gefährdungspotential auch f. d. Grundwasser. Ca. 10 % der Waldböden zeigen Podsolierungsprozesse. Es ergibt sich die Notwendigkeit von Kom-pensationskalkungen, die mittels der BNK-Bestimmung f. d. lokalen Gegebenheiten quantitativ angepaßt werden um ökosyste-matische Negativauswirkungen zu vermei-den.

SCHNEIDER / THEIN (BONN)

74

Page 75: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Univ. Bibliothek Saarbrücken

GERBER, C.: Stoffein- und austräge durch Niederschläge sowie Bilanzen von Stoff-flüssen in Laubwaldökosystemen des saarländischen Dauerbeobachtungsflä-chenmeßnetzes.Diss. Univ. Saarbrücken, 166 S., 25 Abb., 43 Tab., Anhang 265 S. (Tab., Diagr.), Saarbrücken, 1994.

Erfassung der Veränderungen des Stoff-haushaltes unter dem Einfluß atmosphär. Einträge an acht Dauerbeobachtungsflä-chen; Entwicklung eines PC-Programmes zur Ermittlung der Eintragsmengen (kg/ha) aus den verschiedenen Niederschlagsarten und zur Erstellung ökosystemarer Input-Outputbilanzen; Entwicklung eines quantita-tiven und qualitativen Bewertungs-Ver-gleichskonzeptes, Abschätzung der Risiken für die GW-Neubildung unter Waldstandor-ten.

Die Inputverhältnisse zeigen große Variabili-tät, das Untersuchungsgebiet ist durch an-thropogene Säurebildner (SO2, NOX, Cl) z.T. hoch belastet. Die H+-Kompensation bei der Bestandespassage ist stark eingeschränkt bis fehlend. Bei kurzen Nieder-schlagsereignissen liegt der Säureeintrag über den Stammabfluß bei den Buchen über dem der Bestockungskonkurrenten. Die Stickstoffdepositionen werden beson-ders kritisch eingestuft, sie liegen weit über der ökosystemaren Verträglichkeit. Die Ent-kopplung der Stoffkreisläufe, bedingt durch fortschreitende Bodenversauerung, führt zu einer Verlagerung von toxischen Bodenlö-sungskomponenten in Richtung des Grundwassers. Die Gliederung der ermittel-ten Gefährdungspotentiale in Risikoklassen zeigt, daß nur noch Bestände auf Muschel-kalk elastisch bis hoch elastisch gegenüber Depositionen reagieren können.

SCHNEIDER / LENSCH

Univ. Bibliothek Saarbrücken

HOLMES, E.M.: Reconstruction of Surface Ocean Nitrate Utilization in the Southeast Atlantic Ocean based on Stable Nitrogen Isotopes.Diss. Univ. Bremen, 1996

Stabile Stickstoff-Isotope in organischem Material aus Sinkstoffallen und aus Sedi-menten wurden benutzt, um den relativen Nährstoffverbrauch im Oberflächenwasser des subtropischen Südost-Atlantik zu be-stimmen. Das d15N Signal in absinkenden Partikeln am Walfisch-Rücken spiegelte die Auftriebsereignisse und den Verbrauch der Nährstoffe während Planktonblüten. In den Sediment-Oberflächen waren die d15N Werte korreliert mit der Nitrat-Konzentration im Oberflächenwasser. Je mehr Nährstoffe durch Auftrieb vorhanden waren, desto ge-ringer war der relative Verbrauch. Nahe der Küste lagen die d15N Werte zwischen 4,6 und 6,3 o/oo, mit zunehmender Entfernung von der Küste stiegen die Werte auf bis zu 11,8 o/oo an, was auf einen nahezu voll-ständigen Verbrauch aller Nährstoffe schließen läßt. In zwei Sedimentkernen aus dem Kongo-Fächer und dem Angola-Bec-ken zeigen die d15N Werte einen starken 23 ka-Zyklus, der zeigt, daß die Intensität der sommerlichen Einstrahlung das Auftriebs-geschehen kontrolliert. Ein Hinweis auf Ver-änderungen des d15N Signals durch Diage-nese wurde nicht gefunden.

WEFER / SCHULZ

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-ten

Berichte aus dem Fachbereich Geowissen-schaften, Nr. 83, 1996

OLLIG, A.: Entwicklung eines Verfahrens zur Differenzierung der Kohlenstoffpha-sen im Koks und Einflußgrößen auf die Veränderungen der Kohlenstoffphasen im Hochofen.Diss. Univ. Bochum, 121 S., 35 Abb., 25 Tab., Farbbilder, Bochum, 1995.

Es wurde ein bildanalytisches Meßverfahren entwickelt, das die optisch isotropen und

75

Page 76: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

anisotropen Bereiche des Kokses im An-schliff aufgrund ihres unterschiedlichen Re-flexionsverhaltens unter einem Auflichtmi-kroskop im polarisiertem Licht in 5 Kohlen-stoffphasen einteilt. Verschiedene Kokspro-ben, charakterisiert durch die Verteilung der prozentualen Kohlenstoffphasenzusam-mensetzung der Meßfelder, können somit objektiv miteinander verglichen werden.

Untersuchte Kokse unterschiedlicher po-streaktiver Festigkeit (CSR-Wert) aus La-borversuchen zeigen, daß der mikroskopi-sche Aufbau von Koks sich erst nennens-wert bei Temperaturen um 1600 oC in CO2-

reicher Atmosphäre verändert. Es zeichnet sich ab, daß thermische Belastungen und Vergasungs- und Verbrennungsvorgänge die Mikrostruktur prägen.

Von den beiden untersuchten im Hochofen durchgesetzten Koksen (Blasformkoks) ver-ändert sich im Hochofen der Koks deutlich stärker, der als geschichteter Koks die hö-here Festigkeit aufweist. Soweit sich die Kokse im Labor bei hohen Temperaturen in CO2-Atmosphäre veränderten, verhalten sie sich ähnlich wie der festere Koks im Hoch-ofen.

Da Festigkeit und Reaktivität des Kokses eng miteinander zusammenhängen, stehen die Veränderungen der Phasenverteilung des Kokses im Hochofen nach den vorlie-genden Ergebnissen im Zusammenhang mit seiner Reaktivität und dem Einfluß der Temperatur von etwa 1600 oC bei CO2-rei-cher Atmosphäre. In den üblichen Koks-prüfverfahren bleibt dies unberücksichtigt.

HAGEMANN / GUDENAU / DAHL

Thyssen Stahl AG, Duisburg, Abt. For-schung Roheisenerzeugung

RATMEYER, V.: Untersuchungen zum Ein-trag und Transport lithogener und orga-nischer partikulärer Substanz im östli-chen subtropischen Atlantik.Diss. Univ. Bremen, 1996

Untersuchungen zum partikulären Stoff-transport im tropischen und subtropischen

Atlantik zwischen 10o und 30o N vor der nordwestafrikanischen Küste wurden an Sinkstoffproben und mit in-situ Beobachtun-gen durchgeführt. Untersuchungen der Korngrößenverteilung und lithogenen Flüsse in den Sinkstoffen an drei verschiedenen Stationen ergaben eine verschiedene Transportsituation: An der Station CI (Kanarische Inseln) prägt laterale Advektion suspendierten Materials die Zunahme der Flüsse mit der Tiefe. An der Station CB hingegen herrscht ein ungestörter Transport durch die gesamte Wassersäule vor. An der Station CV kann der saisonale Wechsel atmosphärischen Staubtransports in verschiedenen Druckniveaus in den Sinkstoffen nachgewiesen werden. Alle Proben sind durch intensiven Staubeintrag geprägt. In-situ Beobachtungen der marinen Aggregat-verteilung wurden mit einem eigens entwic-kelten Kamerasystem (ParCa) durchgeführt. Der Einsatz erfolgte sowohl profilierend als auch verankert. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Variabilität kleiner Partikel (< 0.5 mm) durch die Wassersäule, sowie eine gute Vergleichbarkeit des Vorkommens großer Aggregate (> 0.5 mm) mit den Sinkstoff-Flüssen.

WEFER / BALZER

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-ten

Einzelne Manuskripte in J. of Mar. Res. Deepsea Res.

Berichte aus dem Fachbereich Geowissen-schaften, im Druck, 1997

RÜHLEMANN, C.: Akkumulation von Kar-bonat und organischem Kohlenstoff im tropischen Atlantik: Spätquartäre Pro-duktivitätsvariationen und ihre Steue-rungsmechanismen.Diss. Univ. Bremen, 1996

Nach Abschätzung anhand von 230Thex-normalisierten Akkumulationsraten (ARn) des organischen Kohlenstoffs (C-org) vari-iert die Paläoproduktivität (PaP) im tropi-schen Westatlantik während der vergange-

76

Page 77: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

nen 180.000 Jahre zwischen 25 und 50 gC/m2a. Rekonstruktionen anhand biogenen Karbonats ergaben PaP-Variationen zwischen 30 und 60 gC/m2a. Ein Vergleich der spätquartären C-org-Ablagerungen zwi-schen Ost- und Westatlantik zeigt stark vari-ierende hohe ARn im Osten im Gegensatz zu relativ konstanten und niedrigen, teil-weise sogar gegenläufigen, ARn im Wes-ten. Die in oligotrophen Regionen mögli-cherweise global auftretende Verringerung der Primärproduktion während klimatischer Kaltphasen läßt sich mit einem reduzierten Nährstoffgehalt der Zentral- und Zwischen-

wässer erklären. Im tropischen Atlantik kön-nen die gegenläufigen C-org Ablagerungen darüber hinaus auch auf die windstressin-duzierte Vertiefung der Nitrakline im Wes-ten, verbunden mit einem gleichzeitigen Ansteigen dieser Grenzfläche im Osten- und umgekehrt- zurückgeführt werden.

WEFER / SCHULZ

Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaf-ten

Berichte aus dem Fachbereich Geowissen-schaften, Nr. 84, 1996

MUSEEN UND ERWACHSENENBILDUNG

Barsinghausen: Betrieb im Besucherbergwerk läuft

Gruppen bis maximal 15 Personen können bereits in das Besucherbergwerk am Bar-singhäuser Klosterstollen einfahren. Die seit Ende Mai bestehende gemeinnützige Be-triebsgesellschaft mbH „Alte Zeche“ stellt geschlossenen Gruppen nach Voranmel-dung einen Grubenzug, mit dem die Besu-cher rund 1.000 m weit in den Stollen rollen. Dort können sie sich vor Ort über den jahr-hundertealten Steinkohlenbergbau im „Wealden“ des Deisters informieren.

Die Betriebsgesellschaft hat für diese Be-fahrungen einen genehmigten Betriebsplan, der vom Bergamt Hannover sowie dem Technischen Überwachungsverein (TÜV) abgesegnet ist. Geschäftsführer Dieter LOHMANN kassiert für jede Befahrung von der Gruppe 100,- DM als Spende, die der Kasse der Betriebsgesellschaft überwiesen wird.

Befahrungen des Klosterstollens durch Ein-zelpersonen seien zur Zeit leider noch nicht möglich, so der diplomierte Ingenieur und Steiger Dieter LOHMANN, der die Geschäfte der Gesellschaft ehrenamtlich führt. Wer als Gruppe in den Klosterstollen einfahren

möchte, kann diese Fahrt bisher einzig bei LOHMANN vorbestellen. Er ist in der Wasch-kaue des künftigen Besucherbergwerks te-lefonisch unter (05105) 514187 zu erreichen oder privat unter (05105) 82287.

Quelle: HAZ, 18.09.1997

Lautenthaler Museum zeigt Erzkahnstrecke

Im Niedersächsischen Bergbaumuseum in Lautenthal/Harz können Besucher erfahren, wie in vergangenen Jahrhunderten Erz auf dem Wasserweg transportiert wurde. Sie können im Tiefen Sachsen-Stollen, der von etwa 450 Jahren entstanden ist und den gesamten Oberharz zwischen Lautenthal, Hahnenklee, Wildemann, Clausthal-Zeller-feld und Grund unterquert und in Gittelde zu Tage tritt, in Holzkähne steigen und sich samt Boot an einem unter der Firste („Decke“) befestigten Stahlseil vorwärtszie-hen. Auch das Ziehen eines mit 3,2 t Erz beladenen Kahns kann versucht werden.

Der Tiefe Sachsen-Stollen war ursprünglich zur Entwässerung der Oberharzer Gruben genutzt worden, nicht jedoch zur Erzkahn-fart. Die hatte auf dem berühmten Ernst-

77

Page 78: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

August-Stollen stattgefunden. Da dieser je-doch ca. 350 m tiefer liegt, wäre er für Be-sucher nur mit hohem Aufwand und großen Sicherheitsmaßnahmen zu erreichen gewe-sen. Die einzige Möglichkeit, die Erzkahn-fahrt dennoch wieder zum Leben zu erwec-ken, bestand darin, sie imTiefen Sachsten-Stollen zu rekonstruieren.

Der Ausbau der zum Teil zugeschütteten Strecke dauerte vier Jahre; die Baukosten in Höhe von mehr als einer halben Million Mark wurden von Sponsoren und durch Ei-genleistung des Museums aufgebracht.

Öffnungszeiten: täglich 9 - 12 und 14 - 18 Uhr (38685 Lautenthal; Tel.: (05325) 4490).

Dieter STOPPEL, Hannover; Quelle: Goslar-sche Zeitung, 29.9.1997

Ypsilanta - ein neues Besucher-bergwerk bei Dillenburg-Ober-

scheldZum Besucherbergwerk „Fortuna“ bei Solms-Oberbiel (westlich Wetzlar), das den ehemaligen Bergbau auf das mittel-/oberdevonische Erzlager des Lahn-Dill-Typs zeigt, ist ein weiteres in der Dillmulde hinzugekommen. Es ist der 1907 angelegte Tagesstollen der Grube Ypsilanta im Klingenbach, 1,5 km nordöstlich Oberscheld (Stadt Dillenburg, Lahn-Dill-Kreis).

Der Stollen zeigt u.a. unterkarbonischen Deckdiabas (mit Pillows) und die bunten Tuffe und Tuffite der Dillenburger Schichten (tiefes Oberdevon) sowie Schalstein des Ob. Mitteldevon. Das Eisenerzlager ist un-abbauwürdig, wurde aber auf den tieferen Sohlen der Grube gewonnen.

Den Besuchern werden geführte Wande-rungen zu benachbarten Bergwerken und Erzausbissen angeboten. Eine Ausstellung im ehemaligen Lok-Schuppen der Grube Auguststollen ist in Vorbereitung. Regel-mäßige Führungen erfolgen von April bis Oktober am 1. Sonntag von 15 - 17 Uhr, daneben nach telefonischer Vereinbarung.

Auskünfte: Joachim HARTMANN, Tel. (02771) 21193.

Dieter STOPPEL, Hannover

Tsumeb-Sonderausstellung im Marburger Mineralogischen

MuseumDas Marburger Mineralogische Museum (am Firmaneiplatz hinter der Elisabethkir-che) zeigt in einer Sonderausstellung vom 11.12.1997 bis 13.04.1998 die Sammlung von Dr. Georg GEBHARD (Waldbröl) aus dem kürzlich aufgelassenen Bergwerk Tsumeb (Namibia). Bisher wurden dort über 200 verschiedene Mineralien nachgewiesen, 50 wurden erstmals von dort beschrieben. U.a. werden in Marburg große Kristalle, Smithsonite von großer Vielfalt, Pseudomorphosen und ein „spektakulärer Osterfund 1995“ gezeigt.

Das Museum ist geöffnet: Mi 10 - 13 und 15 - 18 Uhr, Do, Fr 10 - 13 Uhr, Sa, So 11 - 15 Uhr. Auskünfte: Dr. Kay SCHÜRMANN, Mine-ralog. Museum, 35032 Marburg; Fax (06421) 287077; Tel. (06421) 282244 und 282257.

Dieter STOPPEL, Hannover

PERSONALIA

Dr. Hans BENDER zum Gedenken26.8.1932 - 12.6.1997

Am 17. Juni 1997 verabschiedeten sich Hannoveraner Geologen auf dem Friedhof von Burgwedel-Fuhrberg von Dr. Hans BENDER, Hydrogeologe an der Bundesan-

78

Page 79: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

stalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Mit ihm ist ein Kenner der Hydrogeologie der arabischen Länder von uns gegangen.

Hans BENDER stammte aus Bischoffen im Hessischen Hinterland westlich von Mar-burg. Seine Vorfahren waren Bauern und Müller, die auf den kargen Schieferböden hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten mußten. Auch Hans BENDER mußte als Schüler und während seines Studiums in der elterlichen Mühle mithelfen, wenn er gebraucht wurde. Sein Berufswunsch ist wohl durch geologisch interessierte Lehrer an der Herborner Oberschule geweckt wor-den. Durch den damals florierenden Eisen-erzbau an Lahn und Dill und die aufblühen-de Werksteinindustrie gab es damals viele Aufschlüsse, die zu geologischen Beobach-tungen anregten.

In Marburg, der nächstgelegenen Universi-tät, merkte der junge Student schnell, daß seine engere Heimat zu einem damaligen Forschungsschwerpunkt des Marburger Institutsleiters, Prof. Dr. C. W. KOCKEL, ge-hörte: Sie lag in der Hörre-Acker-Zone (oder Hörre-Gommern-Zone), jener Zone mit ab-weichender Fazies im Oberdevon und Un-terkarbon, die sich vom Westerwald über Hörre, Wollenberg bei Marburg, Kellerwald, Mittelharz bis Gommern/Elbe zieht. So war es Hans BENDER nach dem Vordiplom und einem Auswärtssemester in Frankfurt/Main (wo er u.a. bei Rudolf RICHTER Vorlesungen hörte) klar, daß er in diesem Team mitarbei-ten würde. Die stratigraphische Bearbeitung der Hörre-Acker-Gesteine erfolgte mittels Conodonten, deren Chronologie zu dieser Zeit durch G. BISCHOFF und W. ZIEGLER aufgestellt wurde. Gleichzeitig wurde die Verlängerung der Hörre nach Südwesten und Nordosten untersucht. So hat H. BENDER außerhalb seines eigentlichen Ar-beitsgebietes mit W. ZIEGLER Conodonten-profile in den spanischen Pyrenäen und Südfrankreich aufgenommen und durch W. SCHRIEL die Äquivalente der Hörre-Gesteine im Westharz kennengelernt.

Nach Diplom (1959) und Dissertation (1960) über Teilthemen der Hörre-Acker-Zone

führte H. BENDER zwei Jahre lang biostrati-graphische Untersuchungen in Perm und Trias zur Aufstellung einer Conodontenstra-tigraphie durch. Bei diesen von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft finanzierten Arbeiten wurden im mediterranen Bereich fossilführende Profile systematisch beprobt, auch wurden Cephalopoden und andere Begleitfaunen gesammelt. Bis dahin waren nur einzelne Conodonten-Fundpunkte in diesen Gesteinen bekannt gewesen, mit denen man jedoch keine stratigraphische Abfolge aufstellen konnte. Daher unternahm Hans BENDER mit einigen Marburger Kolle-gen Sammelexpeditionen in entlegene Ge-biete Siziliens, Griechenlands und Jugos-lawiens. Das Ergebnis war eine brauchbare Conodonten-Gliederung in der Trias, wäh-rend sie im Perm auf Einzelfundpunkte be-schränkt blieb. Bei diesen Arbeiten ergaben sich Korrekturen an der damals angenom-menen phylogenetischen Entwicklung eini-ger Conodonten-Formgattungen.

Nach Ablauf dieses Forschungsprogramms kam Hans BENDER nach Hannover, wo er drei Jahre lang am Niedersächsischen Lan-desamt für Bodenforschung Wasserboh-rungen bearbeitete und Schutzgebiete fest-legte. Es folgten über 30 Jahre bei der BGR - die letzten Jahre als Leiter des Referats für Grundwassererkundung und -nutzung. Hier war er reisender Hydrogeologe mit Leib und Seele. Seine besondere Liebe galt den Ländern des Nahen Ostens, wo er bei seinem ersten Auslandseinsatz in die Luftangriffe auf Damaskus während des Sechs-Tage-Kriegs geriet und wo er in Amman die Kämpfe der Beduinen König Husseins gegen die Fatah-Palästinenser erlebte.

In Jordanien hat er vor fast 30 Jahren für das erste Grundwassermodell, das über-haupt in der damaligen Bundesanstalt für Bodenforschung erarbeitet wurde, die hy-drogeologische Struktur vorgegeben. Wohl niemand wußte besser als er Bescheid über das Grundwasser in Jordanien und Syrien, zwischen Aqaba und Aleppo.

Hans BENDER zog es immer wieder in die Einsamkeit der Steppen und Wüsten, nach

79

Page 80: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Südamerika, Nord- und Südafrika, Pakistan, in die Sahara, Namib, Thar und immer wie-der in die syrischen und jordanischen Wüs-ten. So befaßte er sich in seinen zahllosen fachlichen Arbeiten und in den Publikatio-nen auch vor allem mit den Gesetzmäßig-keiten, nach denen sich an bestimmten Stellen in Trockengebieten doch noch nutz-bares Grundwasser bildet.

Freundschaften mit ihm wuchsen durch seine Erlebnis- und Begeisterungsfähigkeit, im dienstlichen wie privaten Bereich. Sie waren unabhängig von irgendwelchen Schranken von Rang und Bildungsunter-schieden. Für ihn gab es im Berufsleben keine Vorgesetzten und Untergebenen, sondern nur Mit-Arbeiter im wahrsten Sinne des Wortes. Und Respekt wurde ihm zuteil, ein gewissermaßen liebevoller Respekt, häufig scheinbar ohne sein Zutun, einfach durch seinen immer wachen Verstand, sein geduldiges Zuhören und eine knappe Spra-che, der nichts hinzuzufügen war. In Abendstunden, wenn er sich an seiner Ar-beit und seinen Ergebnissen begeisterte, konnte er spannend darüber erzählen.

Seit Jahren war Hans BENDER von Krankheit gezeichnet. Wir Kollegen ahnten, mit wie viel Schmerzen er zu kämpfen hatte. Unbeirrt setzte er seine Reisen fort, von denen ihn seine letzte nach Damaskus führte.

Sein Ansehen in Syrien zeigte das gemein-same Kondolenzschreiben des ACSAD-Ge-neraldirektors Dr. Hanssan SEOUD und des Direktors der Wasserabteilung dieses arabi-schen Instituts für die Erforschung arider Gebiete, Dr. Jean KHOURI, an BGR-Präsi-denten Prof. Dr. F.-W. WELLMER:

„Im Namen der Mitarbeiter der Abteilung für Wasser-Ressourcen im ACSAD, mit denen Hans BENDER eine tiefe Freundschaft ver-band, teile ich Ihnen und allen Mitarbeitern der BGR unsere tiefe Anteilnahme an sei-nem Tod mit. Bitte wollen Sie seiner Familie im Namen der Mitarbeiter von ACSAD unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Für uns war er wie ein geschätztes Mitglied unseres Instituts. Seine Beiträge zu vielen gemeinsamen Projekten von BGR und

ACSAD werden dauerhafte Symbole fruchtbarer und beispielhafter Zusammenarbeit bleiben. Sein Tod ist ein großer Verlust für ACSAD genauso wie für die BGR“.

Der Deutschen Geologischen Gesellschaft gehörte der Verstorbene schon als Student seit 1956 an. Seine Bürgen waren damals die Professoren A. BENTZ, C. W. KOCKEL und F. KÜHNE.

Mit seinen Freunden und Kollegen nehmen wir von ihm Abschied in Anerkennung, Res-pekt und Dankbarkeit.

Hellmut VIERHUFF, Dieter STOPPEL, Hanno-ver

Nachruf auf Prof. em. Dr. rer. nat. Dr. h.c. Walter KERTZ (1924 - 1997)

Wir trauern um Walter KERTZ, der am 8. September 1997 nach langer Krankheit in Braunschweig verstarb. Wir verlieren mit ihm eine der groẞen Persönlichkeiten der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig und zugleich einen prä-genden Gestalter der Deutschen Geophy-sik.

Walter KERTZ war am 29. Februar 1924 in Remscheid als Sohn des Pastors Gustav KERTZ und dessen Ehefrau Elisabeth zur Welt gekommen. Nach dem Abitur an der Ernst-Moritz-ARNDT-Schule in Remscheid (März 1942) konnte er - vom Kriegsdienst aus gesundheitlichen Gründen freigestellt - im Wintersemester 1943/44 das Studium der Mathematik an der Universität Bonn aufnehmen, das er am 16. Dezember 1948 in Göttingen mit dem Diplom in Mathematik abschloẞ.

Er promovierte 1950 bei Julius BARTELS am Institut für Geophysik der Universität Göttin-gen mit einem Thema aus dem Bereich der Gezeitenschwingungen der Atmosphäre (ausgezeichnet mit dem Preis des Nieder-sächsischen Kultusministeriums für heraus-ragende Dissertationen). Seine Habilitation für das Fach Geophysik erfolgte 1958,

80

Page 81: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

ebenfalls an der Universität Göttingen; das Thema seiner Habilitationsschrift "Ein neues Maẞ für die Feldstärke des erdmagneti-schen äquatorialen Ringstroms" weist auf seine während seines ganzen akademi-schen Lebens andauernde Liebe zum Erd-magnetismus hin. Als er im Sommer 1960 den Ruf auf den neu eingerichteten ordent-lichen Lehrstuhl für Geophysik und Meteorologie der damaligen Technischen Hochschule Braunschweig erhielt, war er (seit September 1959) Visiting Associate Professor für Geophysik an der New York University.

Walter KERTZ' Wirken innerhalb der TH/TU Braunschweig ebenso wie sein Engagement in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien hat dem Fach Geophysik im Kanon der anderen naturwissenschaftlichen Fächer an der Technischen Universität Braunschweig hohen Rang und Wertschätzung gegeben, hat darüber hin-aus dem Braunschweiger Institut Geltung in Deutschland, aber auch im Ausland ge-bracht. Es würde den Rahmen dieses Nach-rufes gewiẞ sprengen, wollte man die Fülle aller seiner Wirkungsebenen im einzelnen darstellen. Sein breites Engagement für das Fach und seine von beeindruckendem Ver-handlungsgeschick geprägte Persönlichkeit, mit der er stets durch überzeugen Einfluẞ nahm, offenbaren sich vielleicht am deut-lichsten durch eine schlaglichtartige Aufzäh-lung der wichtigsten Stationen seines Wis-senschaftlerlebens: KERTZ wurde 1961 in die Working Group I der European Space Research Organization (ESRO) berufen, dann 1964 in das Commitee on Characte-rization of Magnetic Disturbances in der In-ternational Association for Geomagnetism and Aeronomy. Auẞerdem wirkte er in der Deutschen Kommission für Weltraumfor-schung beim Bundesminsterium für For-schung und Technologie von 1967 bis 1971 (und dann bis 1973 im Ad-hoc- Ausschuẞ für Extraterrestrische Forschung).

KERTZ wurde Mitglied im

- Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Wetterdienstes (1961),

- Kuratorium der Bundesanstalt für Geowis-senschaften und Rohstoffe (1970),

- Kuratorium des Seismologischen Zentral-observatoriums Gräfenberg (1971),

- Kuratorium des Fraunhofer-Institutes für Radiometeorologie und Maritime Meteoro-logie in Hamburg (1971),

- Kuratorium des Max-PLANCK-Institutes für Aeronomie in Lindau/Harz (1973),

- Wissenschaftlichen Beirat des Max-PLANCK-Institutes für Meteorologie in Ham-burg (1978),

- Kuratorium des Alfred-WEGENER-Institutes für Polar- und Meeresforschung in Bremer-haven (1981),

Darüber hinaus war Walter KERTZ Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereini-gungen; darunter finden sich

- die Deutsche Geophysikalische Gesell-schaft (DGG), Mitglied seit 1952, Vorsitzen-der von April 1963 bis September 1964, Eh-renmitglied seit 21. Februar 1984;

- das Forschungskollegium Physik des Erd-körpers (FKPE), dessen Gründungsmitglied KERTZ ist und das er zweimal als Vorsitzen-der leitete;

- die Alfred-WEGENER-Stiftung (AWS), die er mitgegründet hat und deren Präsident er von 1980 bis 1981 war.

In der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wirkte er in der Senatskommission für geowissenschaftliche Gemeinschaftsfor-schung, derenVorsitzender er von 1969 bis 1975 war, als Mitglied des Senates (1976 - 1982), als Mitglied des Hauptausschusses (1977 - 1982), im Senatsausschuẞ für An-gewandte Forschung (1974 - 1981).

KERTZ wurde 1966 in die Braunschweigi-sche Wissenschaftliche Gesellschaft, 1970 in die Göttinger Akademie der Wissenschaf-ten und 1986 in die Niedersächsische Aka-demie der Geowissenschaften berufen.

Die Deutsche Geologische Gesellschaft verlieh Walter KERTZ 1987 die Hans-STILLE- Medaille wegen seiner hervorragenden Bei-träge zur Erforschung der kontinentalen

81

Page 82: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Kruste mittels erdmagnetischer Tiefenson-dierung und als einem Wegbereiter inter-disziplinärer Zusammenarbeit in den Geo-wissenschaften.

In Anerkennung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes und seiner Verdienste um die deutschen Geowissenschaften hat der Fachbereich Geowissenschaften der Uni-versität Bremen Walter KERTZ am 15. Okto-ber 1991 zum Doktor der Naturwissenschaf-ten h.c. promoviert.

Walter KERTZ begann nach seiner Berufung nach Braunschweig, das neu geschaffene Institut für Geophysik und Meteorologie un-ter zunächst schwierigsten Bedingungen aufzubauen. Es entstanden Arbeitsgruppen u. a. über die Radioaktivität der Luft und de-ren meteorologischen Aspekte (KERTZ war damals "Generalbevollmächtigter der TH Braunschweig für Atomfragen"), über Erd-magnetismus und erdmagnetische Tiefen-sondierung (wie dies damals hieẞ, heute würde man von elektromagnetischer Tiefen-forschung sprechen) und über extraterres-trische Physik, wobei hier gleichermaẞen sowohl der experimentelle Aspekt, die Mes-sung des Magnetfeldes von Raketen, Sa-telliten und Raumsonden aus, wie auch der theoretische Aspekt, d.h. die Physik des io-nosphärischen, magnetosphärischen, inter-planetaren Plasmas von Interesse waren.

Die Geophysik hat KERTZ immer in gesam-ter Breite zu verstehen und voranzubringen gesucht. Er verstand sich als Physiker, des-sen Forschungsobjekt die Erde, die Erdum-gebung und der erdnahe Weltraum darstellt. Das wissenschaftliche Werk, in etwa 70 Schriften niedergelegt, enthält vorwiegend Arbeiten aus den Bereichen: Gezeitenartige Schwingungen der Atmosphäre, Erdmagne-tismus, Erdmagnetische Tiefensondierung, Geothermische Energie, Salzstockdynamik und Geschichte der Geophysik. Seine "Einführung in die Geophysik" in 2 Ta-schenbuchbänden, 1969 und 1971 entstan-den, ist heute wohl beinahe jedem Studen-ten der Geophysik Anleitung und Hilfe.

Einen Ruf auf den Lehrstuhl für Geophysik der Universität Göttingen (1964) lehnte

KERTZ zugunsten seines Verbleibens in Braunschweig ab.

In den letzten Jahren seines Schaffens hat sich Walter KERTZ immer mehr wissen-schaftshistorischen Fragen gewidmet. Mit viel Engagement übernahm er die Verant-wortung für die Aufarbeitung der Geschichte der Technischen Universität Braunschweig, die dann in die Herausgabe des mehr als 900 Seiten umfassenden Werkes "Technische Universität Braunschweig - vom Collegium Carolinum zur Technischen Universität 1745 - 1995" zum 250-jährigem Jubiläum der TU Braunschweig ihren Nie-derschlag fand (G. Olms Verlag, Hildesheim - Zürich - New York, 1995). Die ihm so ans Herz gewachsene "Geschichte der Geo-physik" konnte er glücklicherweise vor sei-nem Tode noch beinahe vollständig ab-schlieẞen, so daẞ deren baldigem Erschei-nen nichts mehr im Wege steht.

Walter KERTZ hat die politische Wende in der früheren DDR und die nachfolgende Wiedervereinigung Deutschlands mit groẞer persönlicher Anteilnahme verfolgt. So gut es ging, hatte er den Faden zu Kollegen und Freunden in der DDR, nach Potsdam, Nie-megk und Leipzig, nie ganz abreiẞen las-sen. Nun konnten Verbindungen neu ge-knüpft und bestehende vertieft werden; dies war ihm ein ganz wichtiges Anliegen.

Alle seine vielen Schüler, seine Diploman-den und Doktoranden, diejenigen, die er als Mentor zur Habilitation begleitet hat, seine Kollegen und Freunde verlieren in Walter KERTZ aber auch den liebevollen Menschen, der für viele ein väterlicher Freund und ein Vorbild war, der seine Lebensgestaltung sehr bewuẞt nach seiner tief wurzelnden christlichen Religiosität ausrichtete. In diese Verehrung, die wir Walter KERTZ entgegenbringen, schlieẞen wir auch einen tiefen Dank an seine Gattin Ruth ein, die sein Leben in Liebe und Stetigkeit begleitet hat und die ihm eine vielfältige Hilfe bei allen seinen wissenschaftlichen Arbeiten und seinen persönlichen Anliegen war.

82

Page 83: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Wir sind dankbar, daẞ wir Walter KERTZ hatten, daẞ wir ihn ein Stück Weges beglei-ten durften. Er wird uns sehr fehlen.

L. ENGELHARD, Braunschweig

Joachim DRESCHER im RuhestandAm 1. September 1997 ging Dr.-Ing. Joa-chim DRESCHER, Leitender Direktor und Professor im Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung, nach mehr als 30 Dienstjahren in den Ruhestand.

Joachim DRESCHER wurde am 21.12.1934 in Raudten/Niederschlesien geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er zunächst eine Tischlerlehre. Anschließend arbeitete er als Praktikant und Bautechniker in einem Architekturbüro in Köln und be-suchte nebenbei die Abendschule, um sich für den Besuch einer Fachhochschule zu qualifizieren. Von 1957 bis 1960 besuchte er die Staatliche Ingenieurschule für Bau-wesen in Köln und war anschließend als Bauingenieur bei einer Kölner Baufirma tä-tig. Von 1961 bis 1967 studierte er an der RWTH Aachen, u.a. bei Professor Dr. Edgar SCHULZE, Bauingenieurwesen mit der Vertieferrichtung Wasser- und Grundbau. Nach Abschluß der Diplom-Hauptprüfung trat er als außerplanmäßiger Wissenschaft-licher Angestellter in den Dienst des Nieder-sächsischen Landesamtes für Bodenfor-schung ein.

Hier war er anfänglich mit bodenmechani-schen Untersuchungen und Gründungsgut-achten beschäftigt. Erste Schwerpunkte wa-ren die Sanierung und Sicherung des durch Senkungen gefährdeten Teils der Lünebur-ger Altstadt und bodenmechanische Unter-suchungen für die Hannoversche U-Bahn. Er erkannte rasch, daß auf diesem Gebiet die Möglichkeit zu einer weiteren wissen-schaftlichen Qualifikation bestand. 1971 promovierte er als Externer an der TU Clausthal mit einer Arbeit über "Rheologische Vorgänge beim dreiaxialen Druckversuch". Bereits ein Jahr später wurde ihm die Leitung des Referates "Grundlagenfragen, Bodendynamik" in der neu geschaffenen Abteilung Technische Geologie übertragen.

Von 1974 bis 1976 war Joachim DRESCHER beurlaubt, um im Auftrag der Technischen Hilfe den Fachbereich Bodenmechanik und Grundbau an der Universität Dar es Salaam in Tansania aufzubauen. Das bedeutete ganz wörtlich, daß er neben seiner Tätigkeit als Professor anfänglich dort auch die Bau-leitung für die noch nicht fertiggestellten Institute ausüben mußte.

Nach seiner Rückkehr wurde ihm die Lei-tung der Abteilung Technische Geologie, der späteren Unterabteilung Ingenieurgeo-logie, übertragen. Damit begann eine neue Ära für die Ingenieurgeologie in Nieder-sachsen. Während zuvor im NLfB überwie-gend kleinere Projekte bearbeitet wurden, darunter eine große Zahl einfacher Grün-dungsgutachten, konnten unter seiner Lei-tung eine Reihe von Großprojekten in An-griff genommen werden, so z.B. umfangrei-che Untersuchungen zum Ausbau des Dol-larthafens, Beratung bei Planung und Bau des Emstunnels, Gründungsuntersuchun-gen für das Kernkraftwerk Lingen. Höhe-punkt der Projektbearbeitung war die Bera-tung der Deutschen Bundesbahn für das Teilstück Hannover - Kassel der Neubau-strecke Hannover - Würzburg. Außer zahl-reichen Streckengutachten wurden 9 große Tunnel beim Bau in z.T. äußerst schwer zu beherschendem Gebirge betreut. Die großen Erfahrungen, die im Eisenbahnbau

83

Page 84: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

gesammelt werden konnten, wurden auch für den Bau der Neubau- und Ausbaustrec-ken Hannover - Berlin eingesetzt und das Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe von Brandenburg bei der Wahr-nehmung der entsprechenden Aufgaben tatkräftig unterstützt.

Ein weiterer Schwerpunkt bildete die Tätig-keit auf dem Sektor Deponien. Aufbauend auf umfangreichen Grundsatzuntersuchun-gen zur Auffindung und Beurteilung geeig-neter Tongesteine zum Bau von Sonderab-falldeponien in Niedersachsen (9ooo-Hek-tar-Programm) sowie auf zahlreichen Be-gutachtungen der Sicherheit von Deponie-projekten hat Dr. DRESCHER als Mitglied ei-ner Arbeitsgruppe des Bundesumweltminis-ters grundlegende und richtungweisende Vorschriften (u.a. wesentliche Teile der TA Abfall) erarbeitet. Das Deutsche Institut für Bauforschung berief ihn in die Grundsatz-kommission zur vergleichenden Beurteilung von Deponiedichtungssystemen.

Seine umfangreichen Erfahrungen gibt Dr. DRESCHER in Vorlesungen über Deponiebau an der TU Braunschweig an den akademi-schen Nachwuchs weiter. Ein Lehrbuch über dieses Fachgebiet wird in nächster Zeit im Verlag ERNST & Sohn, Berlin, erscheinen. Außerdem ist er fachübergreifend als Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft tätig.

Wir wünschen Joachim DRESCHER im Ruhe-stand Gesundheit und Wohlergehen, um mit Muße den Interessen nachzugehen, die im angespannten Berufsleben zu kurz gekom-men sind.

Karl-Heinz BÜCHNER, Hannover

Eberhard DAHMS im RuhestandEnde Juni 1997 ging Dr. rer.nat. Eberhard DAHMS, Direktor und Professor im Nieder-sächsischen Landesamt für Bodenfor-schung, nach mehr als 30 Dienstjahren in den Ruhestand.

Eberhard DAHMS wurde am 2.8.1938 in Ber-lin geboren. Nach dem Abitur im Jahre 1957

studierte er an der Freien Universität Berlin bei Prof. Dr. Max RICHTER Geologie. Als Di-plomarbeit führte er stratigraphische Unter-suchungen im saarländischen Muschelkalk durch und legte 1966 die Diplomprüfung ab.

Danach war er - zunächst über Zeit- und Werkverträge - beim Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung beschäftigt. Nach Bearbeitung eines Projektes zur Be-seitigung von Industrieabwässern wurde er innerhalb eines Programmes zur geologi-schen Untersuchung der Niedersächsischen Binnenseen eingesetzt. Die dabei erarbeite-ten Unterlagen und Ergebnisse bildeten die Grundlage für seine 1972 abgeschlossene Dissertation "Limnogeologische Untersu-chungen im Dümmer-Becken im Hinblick auf seine Bedeutung als Natur- und Land-schaftsschutzgebiet."

Anfang 1973 wechselte Eberhard DAHMS dann zur Ingenieurgeologie, die er als be-sonders interessanten und zukunftsträchti-gen Zweig der Geowissenschaften ansah. Hier war er zunächst mit Gründungs-gutachten aller Art beschäftigt. Als wichtigstes Projekt hatte er das Kernkraftwerk Grohnde in der Planung und beim Bau zu betreuen.

Im Rahmen der "Geowissenschaftlichen Karte des Naturraumpotentials von Nieder-sachsen und Bremen" 1 : 200 000 erschie-nen zwischen 1979 und 1991 auch 12 Blätter einer flächendeckenden Baugrund-karte von Niedersachsen, die alle von E. Dahms bearbeitet worden sind.

Zur Geologischen Karte von Niedersachsen im Maßstab 1 : 25 000 werden seit 1975 auch Übersichtskarten des Baugrundes im Maßstab 1 : 50 000 als Beikarten gedruckt. Dr. DAHMS hat für eine ganze Reihe dieser Karten die wissenschaftlichen Entwürfe und Erläuterungstexte erstellt.

Bereits in den 70er Jahren begann Dr. DAHMS sich auch mit Deponien zu beschäf-tigen. Während zunächst die Auswahl ge-eigneter Deponiestandorte im Vordergrund seiner Untersuchungen stand, widmete er sich später vor allem den Problemen der Abdichtung von Deponien. Er war Mitglied

84

Page 85: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

des Fachbeirates zur Zulassung von Kunst-stoffdichtungsbahnen bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und stellvertretender Obmann des Sachverstän-digenausschusses "Deponieabdichtungen mit mineralischen Rohstoffen" des Deut-schen Instituts für Bautechnik.

Neben seinen fachlichen Aufgaben hat Eberhard DAHMS sich einige Jahre im Per-sonalrat des Niedersächsischen Landesam-tes für Bodenforschung für die Belange der Mitarbeiter eingesetzt.

Für den Ruhestand wünschen wir Eberhard Dahms Gesundheit und dem passionierten Segler allezeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

Karl-Heinz BÜCHNER; Hannover

Gerd SEIDEL im RuhestandAm 24.7.97 fand in der Bauhaus-Universität Weimar ein Kolloquium zur Verabschiedung von Prof. Dr. Gerd SEIDEL in den Ruhestand (ab 1.8.97) statt. Die Laudatio hielten Dr. GESANG (Präsident der Thüringer Landes-anstalt für Geologie) und Prof. Dr. BURKHARDT (Dekan der Fakultät Bauinge-nieurwesen der Bauhaus-Universität). Dipl.-Geol. SCHUBERT übergab eine Festschrift des Thüringischen Geologischen Vereins (Beitr. z. Geol. v. Thür. N.F., Heft 4, 1997).

Gerd SEIDEL wurde am 6.7.1932 in Erfurt geboren. Nach dem Studium der Geologie in Jena war er von 1956 - 1958 im Geologi-schen Dienst Jena in den Fachgebieten In-genieurgeologie, Hydrogeologie sowie Steine und Erden tätig. Ab 1958 leitete er in dieser Einrichtung das Fachgebiet Kali und Salze, von 1960 - 1962 die Abteilung Lagerstätten. 1961 wurde er bei W. HOPPE an der Hochschule für Architektur und Bau-wesen Weimar zum Dr.-Ing. promoviert (Thema: Lagerstätten und Beschaffenheit der Tone Thüringens sowie ihre Eignung in der Grobkeramik). 1964 erfolgte die Habili-tation (Dr. rer. nat. habil) mit dem Thema „Zur geologischen Entwicklungsgeschichte des Thüringer Beckens“. Von 1962 - 1980 leitete er den für Thüringen zuständigen

Betriebsteil Jena der Geologischen For-schung und Erkundung. 1980 wurde er zum Hochschuldozent für Geologie und Techni-sche Gesteinskunde und 1983 zum a. o. Professor an der Fakultät (Sektion) Bau-stoffverfahrenstechnik der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar berufen. Von 1981 - 1992 war er dort Leiter des Wissenschaftsbereiches Silikattechnik und hielt vorwiegend Vorlesungen über Rohstof-fe der Steine und Erden, Ingenieurgeologie und Technische Gesteinskunde. Neben zahlreichen Diplomarbeiten betreute er 7 Promotionen und begutachtete mehr als 30 Dissertationen und Habilschriften. Nach der Schließung der Fakultät Baustoffverfahrens-technik wirkte Prof. SEIDEL von 1992 - 1997 als Referatsleiter Geologische Landesauf-nahme der Thüringer Landesanstalt für Geologie in Weimar. Von 1992 - 1996 hielt er als Lehrbeauftragter weiterhin die Vorle-sung „Geologie für Bauingenieure“ an der Bauhaus-Universität Weimar.

Gerd SEIDEL veröffentlichte mehr als 140 wissenschaftliche Arbeiten, etwa die Hälfte davon gemeinsam mit anderen Autoren. Die Arbeiten behandeln vorwiegend Themen zur regionalen Geologie und zu den Roh-stoffen Thüringens, insbesondere des Thü-ringer Beckens. Als Beispiele seien ge-nannt: Geologischer Führer Thüringer Bec-ken (Nr. 85, 204 S., Borntraeger), Geologie von Thüringen (Hrsg., 556 S., Schweizer-bart) und 10 GK 25 sowie 16 Erläuterungen (mit anderen Autoren). Gerd SEIDEL hielt zahlreiche Vorträge, führte Exkursionen und wirkte bei Tagungsleitungen der GGW, des TGV und der DGG mit. Von 1990 - 1994 war er Vorsitzender des Thüringischen Geologischen Vereins und von 1993 - 1997 Schriftleiter der Geowissenschaftlichen Mitteilungen von Thüringen, die von der Thüringer Landesanstalt für Geologie her-ausgegeben werden.

Für den Ruhestand wünschen wir Gerd SEIDEL Gesundheit, Wohlergehen und die Fertigstellung begonnener Arbeiten.

Heinrich GESANG, Weimar

85

Page 86: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Klaus SCHWAB im RuhestandNach 18 Jahren aktiver Tätigkeit an der TU Clausthal verabschiedete sich an seinem 65. Geburtstag am 12. Juli 1997 Prof. Dr. Klaus SCHWAB (Institut für Geologie und Paläontologie) von seinen Studenten und Kollegen. Zu seinem Abschied hatte die Clausthaler Fachschaft zu einer Grillparty eingeladen.

Klaus SCHWAB schloß 1958 als Schüler von Prof. Horst FALKE seine Diplomarbeit über die Umgebung des Donnersbergs (Pfalz) ab. Es folgte 1960 seine Dissertation über die Petrographie der dortigen Olivin-Basalte. Danach kamen zu seinem alten Arbeitsgebiet im Saar-Nahe-Becken die argentinischen Anden hinzu, über deren Bau und Orogenese er mehrere umfangreiche Publikationen vorlegte.

Dieter STOPPEL, Hannover

Bergdirektor Peter SCHAAR

im RuhestandDipl.-Ing. Peter SCHAAR, der seit fünf Jahren das Bergamt Celle leitete, ging Ende Juni 1997 aus gesundheitlichen Gründen vorzei-tig in Ruhestand. Derzeit wird das Bergamt von seinem bisherigen Vertreter, Bergober-rat Jens VON DEN EICHEN geleitet. Zum Bergamt Celle gehören das nördliche Nie-dersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, der Festlandssockel der Ostsee und der Nordsee.

Dieter STOPPEL, Hannover

Verleihung des HEITFELD-Preises an Dr. Franz GOERLICH

Franz GOERLICH wurde am 26.06.1922 in Frankfurt/M. geboren. Er studierte ab 1940 Geologie und Paläontologie bei R. RICHTER in Frankfurt. Der kriegsbedingten Unterbre-chung (1941 - 49; schwer verwundet, russi-sche und polnische Kriegsgefangenschaft) folgte die Fortsetzung des Studiums bei R.

RICHTER in Frankfurt (März 1952 Prüfung als Dipl.-Geologe und im Februar 1953 Dissertation mit dem mikropaläontologischen Thema „Ostrakoden der Cytheriideinae aus der tertiären Molasse Bayerns“ und Promotion zum Dr. rer.nat.).

1953 trat er als Paläontologe und Geologe bei der Firma C. DEILMANN Bergbau GmbH, Bentheim, ein. 1963 suchte die DFG einen Naturwissenschaftler mit guten Kenntnissen mehrerer Sprachen und Auslandserfahrun-gen zur Betreuung internationaler Gemein-schaftsprojekte. Franz GOERLICH wurde aus 140 Bewerbern ausgewählt.

Zu diesen Aufgaben übernahm er hier be-reits 1963 das Fachreferat Geologie, Mine-ralogie, Geodäsie, später ausgeweitet auf Physik des Erdkörpers, Geowissenschaftli-che Gemeinschaftsforschung, extraterrestri-sche und submarine Geowissenschaften. Ab 1982 widmete sich GOERLICH ganz der organisatorischen Vorbereitung des Konti-nentalen Tiefbohrprogramms der DFG.

Franz GOERLICH entwickelte in der DFG zahlreiche Eigeninitiativen. Er sah die Prob-leme und Schwierigkeiten, die sich aus der Zersplitterung der Geowissenschaften erga-ben. Viele Einzelinitiativen und wissen-schaftliche Detailergebnisse integrierte er, gab neue Impulse und initierte neue Ge-meinschaftsprojekte in den Geowissen-schaften. Er war der Vordenker, der große Visionär, der in mehr als 20 Jahren seiner Tätigkeit in der DFG jedes Projekt in den Geowissenschaften maßgeblich prägte. Mindestens fünf Referate des Bereiches „Global Earth“ beeinflußte er wesentlich. Bereits 1964 widmete er sich dem Schwer-punktprogramm „Unternehmen Erdmantel“; das Kontinentaltiefbohrprogramm wie das DEKORP-Projekt wurden durch ihn ange-stoßen und vorangetrieben. Mit kühnen Ge-danken und Ideen gab er vielen Rat und besonders Mut. So ist nicht verwunderlich, daß das Fördervolumen der Geowissen-schaften der DFG in der Zeit seiner Verant-wortung von 3 auf 85 Millionen DM stieg.

86

Page 87: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Er sah aber auch die Notwendigkeit einer engen Verknüpfung aller geowissenschaftli-chen Teildisziplinen. So konzipierte er die Senatskommission für Geowissenschaftli-che Gemeinschaftsforschung, die sich dann 1969 konstituierte. Er betrieb das Zustande-kommen der Alfred-WEGENER-Stiftung (AWS) zur Förderung der Geowissenschaf-ten, die im wesentlichen auf seinen Gedan-kengängen basierte. Die Geomesse schwebte ihm vor, und so geht die geo-technica auf seine Impulse zurück. Aber auch eine eigene Vertretung der Wissen-schaftler sah er als dringend notwendig an, so daß er hier auch als Motor zur Gründung des Bundesverbandes deutscher Geologen, Geophysiker und Mineralogen (BDG) anzu-sehen ist.

Er legte selbstverständlich auch mit Hand an. Er war lange Jahre Geschäftsführer der AWS, 1. Vorsitzender des BDG, Schatz-meister des Fördervereins der AWS, Mit-glied im Kuratorium der AWS, ständiges Be-ratermitglied im Präsidium der AWS, Mit-glied in Vorständen und Beiräten wissen-schaftlicher Gesellschaften. Dazu vertritt er die deutschen Geowissenschaften in zahl-reichen nationalen und internationalen Gremien: Committee for Scientific Re-search, Sachverständigenkreis „Erdölexplo-ration und Prospektion“ des BMFT, Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der BGR, Vorsitzender des Unterausschusses „Geowissenschaften und Rohstoffe“ der Carl-DUISBERG-Gesellschaft sowie weiterer Beratergremien.

Franz GOERLICH hat durch wissenschaftliche Gesellschaften des In- und Auslandes zahlreiche Ehrungen erfahren. Er ist Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesre-publik Deutschland.

Die Alfred-WEGENER-Stiftung ehrt mit der Verleihung des HEITFELD-Preises und der damit verbundenen Madaille Franz GOERLICHs Lebenswerk. Sie sieht in ihm den großen Integrator, Visionär und Impuls-geber der Geowissenschaften, ohne den die bisherige Entwicklung und der derzeitige

Stand der Erdwissenschaften in Deutsch-land nicht denkbar wäre.

Friedrich STRAUCH, Münster

TU Berlin:Dr. Carsten REINHOLD mit dem

Walter SCHALL Preis ausgezeichnetNachdem die Dissertation von Dr. Carsten REINHOLD bereits mit dem 3.000,- DM dotierten Karl-DEILMANN-Preis von den För-derern der Geoingenieurwissenschaften und der Werkstoffwissenschaften an der TU Berlin e.V. ausgezeichnet wurde (s. NDGG 61, 1997: 97), erhält Carsten REINHOLD nun auch den dritten Preis bei der diesjährigen Walter-SCHALL-Preis-Verleihung. Vergeben wird dieser mit 1.000.- DM dotierte Preis von der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg für wissenschaftliche Arbeiten aus den von der Gesellschaft gepflegten Fachgebieten Botanik, Geologie, Geomor-phologie, Geophysik, Meteorologie, Mikro-biologie, Naturschutz, Ökologie, Paläonto-logie und Zoologie, die neue, den südwest-deutschen Raum betreffende Forschungs-ergebnisse zum Inhalt haben. Die Preisver-leihung fand im Rahmen der Hauptver-sammlung der Gesellschaft am 16. Oktober 1997 im Naturkunde-Museum in Stuttgart statt.

Quelle: Pressestelle TU Berlin

Eine besondere Ehrung für einen Geologen: Kurt-SAUER-Weg in

Freiburg i. Br.Die Stadt Freiburg benannte kürzlich einen Weg nach dem Geologen Prof. Dr. Kurt SAUER (1927 - 1986). Dies erfolgte elf Jahre nach dem Tode des Geehrten auf Anregung von Dr. Josef LICHT, des langjährigen Ge-schäftsführers des Heilbäderverbandes Ba-den-Württemberg (1975 - 1993).

Diese nicht nur in Deutschland seltene Eh-rung für einen Geologen geschah in Würdi-gung seiner großen Verdienste um die Re-

87

Page 88: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

gion durch zahlreiche landeskundliche Ar-beiten und als Hydrogeologe bei der Er-schließung von Thermalquellen in Freiburg, sowohl für das Zähringer Thermalbad als auch für das Eugen-Keidel-Bad in Freiburg-St. Georgen.

In Anwesenheit von Jutta SAUER, der Witwe des Geehrten, wurde der bisherige Grasweg in Kurt-SAUER-Weg umbenannt. Dieser Weg verbindet das Mineral-Ther-malbad "Eugen-KEIDEL-Bad" mit der Mooswaldklinik und der Medianklinik. So ist der Name Kurt SAUER auch außerhalb des Bades ganz eng mit seinem Werk, der Erschließung des Thermalwassers, verbunden. Innerhalb des Bades steht be-reits eine Stele mit seinem Namen.

Damit erfuhr Prof. Dr. Kurt SAUER postum eine weitere Ehrung. Bereits zu Lebzeiten waren dem ehemaligen Präsidenten des Geologischen Landesamts Baden-Würt-temberg (1976 - 1982) viele Ehrungen zuteil geworden: So wurde er u. a. 1981 Ritter der Ehrenlegion der Republik Frankreich und erhielt 1982 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Diese neue Ehrung wird die Erinne-rung an den praktischen Geologen von ho-hem Rang festigen.

Diethard H. STORCH, Freiburg i.Br.

NEUE KARTEN - NEUE BÜCHER

Der Nordwesteuropäische Erdgas-atlas

Seit mehreren Jahrzehnten wird im on- und offshore-Bereich Nordwesteuropas Erdgas produziert. Bisher wurde jedoch wenig ge-tan, um die Erdgasdaten auf internationaler Ebene zu vergleichen, bzw. sie in diesem Rahmen mit ihrer Genese zu verknüpfen. Dabei existiert ein erheblicher Fundus von Erdgasdaten, zum Teil in der Literatur, zum Teil in den Archiven der Produzenten und der geologischen Dienste. Die in diesem Fundus vermutete Streubreite an Genauig-keit und Vergleichbarkeit wurde lange Zeit als Hindernis für eine Kompilation angese-hen. Die geologischen Dienste Großbritan-niens, der Niederlande (Projektleiter), Däne-marks, Deutschlands und Polens - als ge-setzliche Verwahrer dieser Informationen - haben nun den Zeitpunkt als gegeben an-gesehen, einen Atlas über die Erdgasquali-täten im Bereich des südlichen Permbec-kens zu erstellen.

Ziele des Kartenwerkes sind

· auf internationaler Basis einen Überblick über die molekularen und isotopischen

Zusammensetzungen der gasförmigen Kohlenwasserstoffe (KW) zu geben,

· die räumliche Verteilung der Kohlendi-oxid- und Stickstoff-Anteile in den Erdgasen darzustellen,

· die Gasgenese durch Isotopenanalysen zu beleuchten und

· mit Hilfe der relevanten geologischen Karten das Verständnis der gasgeoche-mischen Karten zu ergänzen.

Die Datenbasis schließt, neben den bei den geologischen Diensten vorhandenen Daten, Neuanalysen von ungefähr 200 Erdgasen sowie von etwa 100 Kondensaten ein. Ins-gesamt standen damit 939 Datenstütz-punkte über die molekularen Gaszusam-mensetzungen (KW-Gase Methane bis Pentan, z.T höhere Homologen, Stickstoff, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff) sowie 516 Stützpunkte mit Isotopendaten (Kohlen-stoff, Wasserstoff, Stickstoff) für den Gasat-las zur Verfügung.

Die geologischen Karten, kompiliert von den jeweiligen Experten der beteiligten geologi-schen Dienste, geben den neuesten Wis-sens- und Bearbeitungsstand wieder.

88

Page 89: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Grenzprobleme wurden in gemeinsamen Sitzungen ausgeräumt.

Das Kartenwerk - einschließlich eines GIS auf CD ROM - enthält folgende thematische Informationen

· 28 Isolinienkarten chemischer und physi-kalischer Gasparameter (jeweils 7 Karten für die Produktionshorizonte Karbon, Rotliegend, Zechstein und Post-Zechstein)

· 15 Kartenblätter über die Verteilung und/oder Fazies der Mutter- und Spei-chergesteine, Maturitäten und andere geologische Informationen (z.B. Salz-strukturen, Intrusionen),

· eine Karte mit Darstellung der Erdgasla-gerstätten, unterschieden nach Speicherformationen,

· 64 Diagramme zur genetischen Charak-terisierung der gasförmigen KW und des Stickstoffes in 14 Förderprovinzen (3 im Karbon, 5 im Rotliegend, 2 im Zechstein, 4 im Post-Zechstein).

Der Atlas kann (zum Preis von NLG 500) unter folgender Adresse beim niederländi-schen geologischen Dienst erworben wer-den:

Netherlands Institute of Applied Geo-sciences TNO-National Geological SurveyP O Box 1572000 AD HaarlemNiederlande

Weitere Informationen können dort unter der e-mail Adresse [email protected], oder aber beim Verfasser (e-mail: peter.ger [email protected]) erfragt werden.

Das Projekt wurde von der EU im Rahmen des Joule-Thermie Programmes (Nichtnu-kleare Energie) gefördert.

Peter GERLING, Hannover

Geochemischer Atlas des Freistaa-tes Sachsen, Teil 1: Spurengehalte

in GesteinenBezug über: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wasastr. 50, 01445 Radebeul gegen Auslagenerstattung von 26,- DM (zzgl. 8,- DM Versandkosten bei 1-4 Stück).

Viele Gesteine Sachsens enthalten von Natur aus hohe Konzentrationen an Schadstoffen, wie Arsen, Zinn oder Uran. Sie geben diese im Laufe ihrer natürlichen Verwitterung an Wasser, Boden - und über die Nahrungskette - den Menschen weiter.

So liegt der mittlere Arsen-Gehalt sächsi-scher Gesteine mit 13 mg/kg um das sechsfache über dem durchschnittlichen Gehalt der Erdkruste. Die höchsten Konzen-trationen sind im Westerzgebirge festzustel-len. Häufig tritt Arsen in Kombination mit Zinnvererzungen auf. Auch dieses Element zeigt mit durchschnittlich 4,4 mg/kg gegen-über dem mittleren Gehalt der oberen Erd-kruste (2,5 mg/kg) in Sachsen eine erhöhte Konzentration, Spitzenreiter ist der Eiben-stocker Granit mit 47 mg/kg.

Bergbau- und Hüttenwesen haben zu einer zusätzlichen Verbreitung dieser Stoffe ge-führt. Auch heute gelangen Schwermetalle durch Altlasten und Industrieabgase in den Boden. Sollen nun Umweltbelastungen ei-nes Gebietes bewertet werden, so ist die dort vorhandene Grundbelastung entschei-dend, um den Grad der von Menschen ver-ursachten Verschmutzung einschätzen zu können.

Über die Gesteine Sachsens existiert eine Fülle von geochemischen Untersuchungen, doch für Nichtspezialisten ist eine Übersicht schwer zu gewinnen. Das Sächsische Lan-desamt für Umwelt und Geologie (LfUG) hat deshalb vorhandene Daten gesammelt, ausgewertet und im „Geochemischen Atlas des Freistaates Sachsen, Teil 1: Spurenge-halte in Gesteinen“ veröffentlicht. Der Atlas enthält 13 Element-Karten im Format DIN A 3, die die regionale Konzentration der Spu-renelemente farbig dokumentieren. Die

89

Page 90: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Karten enthalten zudem Angaben zu den petrogeologischen Einheiten (Gesteinen). Text und Tabellen vervollständigen die In-formation, die vor allem für die Fachberei-che Geologie, Bodenkunde, Hydrologie, Altlastenbewertung, Land- und Forstwirt-schaft gedacht ist. Aber auch für Bildungs-einrichtungen oder Natur- und Umweltver-bände ist der Atlas interessant.

Kerstin JENNEMANN, Presse und Bürgerrefe-rentin, Radebeul

Palaeogeographic - Palaeotectonic Atlas of north-eastern Africa,

Arabia and adjacent areasHerausgeber: H. SCHANDELMEIER & P.O. REYNOLDS; Mitherausgeber: A. K. SEMTNER

AA Balkema-Verlag, Rotterdam, 1997

Das zweiteilige, großformatige Werk (A4) besteht aus einem Faltband mit 17 farbigen, paläogeographischen Karten nebst Legen-de und einem erläuternden mit Farbbildern versehenen Textband. Letzterer umfaßt einschließlich Literatur und Index 160 Sei-ten. Beide Bände sind in Leinen gebunden und in einem festen und attraktiven Schuber präsentiert.

Die Publikation ist die Synthese der wissen-schaftlichen Erkenntnisse des DFG-Sonn-derforschungsbereichs 69, „Geowissenschaftliche Probleme in ariden und semiariden Gebieten“, der seit 1981 an der TU Berlin beheimatet war. Sie ist somit auch eine Homage an Prof. Dr. Eberhard KLITZSCH, dem Initiator und langjährigen Sprecher dieses sehr erfolgreichen Sonder-forschungsbereichs. Das klingt auch in dem von Professor SEILACHER verfaßten Vorwort an.

Den Kern der Publikation stellen die paläo-geographischen Karten dar, die in einem übersichtlichen Mehrfarbendruck hergestellt sind. Sie haben ein einheitliches Format von etwa 34 x 27 cm und einen Maßstab von näherungsweise 1 : 18 000 000. Der jeweili-ge Kartenausschnitt umfaßt Nordost-Afrika, etwa nördlich des Äquators und östlich des

12. Meridians sowie die Arabische Halbinsel und die in der geologischen Vergangenheit jeweils angrenzenden Gebiete. Die Karten, nebst einer gemeinsamen Legende sind auf A4-Format gefaltet und in einer eigenen, hart gebundenen Mappe untergebracht.

Die 17 Einzelkarten repräsentieren die geologische Situation für eine bestimmte Zeitscheibe der Erdgeschichte zwischen ausgehendem Proterozoikum und dem Ho-lozän. Bei der Wahl der Zeitscheiben wur-den, neben plattentektonischen Kriterien, vor allem globale Meeresspiegel-Stände be-rücksichtigt. Die genauen Zeiten für die ein-zelnen Karten werden in der Besprechung der Erläuterungen angegeben.

Alle Karten mit Ausnahme der für das Holo-zän sind in einem einheitlichen Stil ausge-führt: Der tektonische Rahmen ist in schwarz dargestellt, wobei die verschiede-nen tektonischen Elemente durch Buchsta-bengruppen gekennzeichnet sind. Die Be-deutung dieser Abkürzungen sind am Kar-tenrand erläutert. Die Hochlagen sowie die Flächen der unterschiedlichen Faziesräume der sedimentären Becken sind in Farbe dargestellt und mit schwarzen lithologischen Symbolen unterlagert. Spezifische Vor-kommen wie z. B. Riffe, Tillite oder Diapire werden durch Einzelsymbole ausgewiesen. Daraus ergibt sich ein klares und gut lesba-res Kartenbild, das dem Betrachter einen unmittelbaren Eindruck der geologischen Situation vermittelt. Die letzte Karte (plate 17), welche die Situation um etwa 8000 Jahre BP zeigt, ist in einem detaillierteren Stil angelegt, um so der Vielfalt an sedimen-tologischen und morphologischen Daten ge-recht zu werden.

Die Kartengrundlagen mit den für die jewei-ligen erdgeschichtlichen Zeiten angenom-menen geographischen Koordinaten wur-den von V. BACHTADSE und H. SOFFEL (LMU München) erstellt, wogegen die kartographi-schen Arbeiten von B. MEIXNER, U. RIPKE und M. RUST (TFH Berlin) durchgeführt wur-den. Auch diese Arbeiten sind aus dem SFB 69 hervorgegangen.

Auf jeder Karte ist in der oberen Legenden-Spalte eine Rekonstruktion Gondwanas mit

90

Page 91: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

der, der jeweiligen Zeit entsprechenden Position des Paläo-Südpols dargestellt. Die Gründe für die Wahl der jeweiligen Pollagen und die Wanderpfade des Südpols werden in der Einladung zum Textband eingehend erörtert. Dies ist besonders wohltuend, da dadurch der Leser in die Lage versetzt wird, die jeweilige Rekonstruktion kritisch bewer-ten zu können.

Im Erläuterungsband werden die tektoni-schen, sedimentären, klimatischen und magmatischen Ereignisse der in den Karten jeweils dargestellten Zeitabschnitte be-schrieben und im Rahmen der bestehenden Literatur diskutiert. Da bei manchen der Kapitel außer den Herausgebern auch an-dere Autoren mitgewirkt haben, ist es fai-rerweise geboten, auch deren Namen zu erwähnen. In der folgenden Listung der be-handelten Zeitabschnitte werden deshalb die zusätzlich zu den Herausgebern (Hrsg.) mitwirkenden Autoren namentlich angeführt.

Die Zeitabschnitte, die in den Kapiteln 1 bis 17 behandelt werden sind:

1: Spätes Neoproterozoikum (Vend, ca. 570 Ma) (Hrsg., STERN, ABDEL RAHMAN),

2: Spätes Ordoviz (Ashgill, ca. 440 Ma) (Hrsg., KLITZSCH):

3: Frühes Silur (Llandover, ca. 435 Ma) (Hrsg., KLITZSCH);

4: Frühes Devon (Lochkov, ca. 400 Ma) (Hrsg., KLITZSCH);

5: Frühes Karbon (Tournais/Visé, ca. 350 Ma) (Hrsg., KLITZSCH);

6: Spätes Karbon (Bashkir, ca. 315 Ma) (Hrsg.: (Hrsg., KLITZSCH);

7: Spätes Perm (Capitan/Longtan, ca. 250 Ma) (Hrsg.);

8: Späte Trias (Nor, ca. 220 Ma) (Hrsg.);9: Früher Jura (Toarc, ca. 180 Ma) (Hrsg.);10: Später Jura (Kimmeridg, ca. 153 Ma)

(Hrsg.);11: Frühe Kreide (Valangin, ca. 138 Ma)

(Hrsg.);12: Frühe Kreide (Apt, ca. 115 Ma) (Hrsg.);13: Späte Kreide (Campan/Maastricht, ca.

74 Ma) (Hrsg., PUDLO);14: Frühes Tertiär, Eozän (Lutet, ca, 46 Ma)

(Hrsg., PUDLO, SCHREIBER);

15: Frühes Tertiär, Oligozän (Chatt, ca. 24 Ma); (Hrsg., PUDLO);

16: Spätes Tertiär, Miozän (Langh, ca, 15 Ma) (PUDLO, Hrsg.);

17: Quartär (Holozän, ca. 8000 a BP) (PACHUR, ALTMANN).

Die einzelnen Kapitel beginnen mit der Be-schreibung des plattentektonischen Rah-mens, in dem mit breitem Pinsel das allge-meine Szenarium skizziert wird. Darauf folgt unter der Überschrift „Regionale Entwick-lung“ eine detaillierte Beschreibung der tektonischen Abläufe sowie der Sedimenta-tionsräume mit deren lithofaziellen und pa-läoklimatischen Entwicklungen. Hier wären, zusätzlich zu den abgebildeten Meeresspie-gel-Kurven, auch die eine oder andere Kor-relationstafel wünschenswert gewesen. Ein Abriß über die magmatische Aktivität und eine Zusammenfassung beschließen die Beschreibung jedes Zeitabschnitts. Jedes Kapitel wird außerdem durch zwei hervorra-gende, halbseitige Farbfotos abgerundet.

Im Zusammenhang mit den Karten wird so dem Leser ein eingehendes Bild der geolo-gischen Situation zur Zeit der einzelnen Ausschnitte gegeben, wobei er, nicht zuletzt auf Grund der umfangreichen Literaturzi-tate, durchwegs in der Lage sein sollte, zwi-schen Hypothese und Tatsache zu unter-scheiden, Natürlich muß man bei der Verar-beitung einer solchen Vielzahl von Daten auch gewisse „Dehnungen“ im Rahmen ei-ner Zeitscheibe akzeptieren. Bei der Plazie-rung der spätpaläozoischen Vereisung im Bashkir haben die Autoren aber die Zeit et-was zu weit gedehnt, da selbst Vertreter von extrem frühem Vereisungsbeginn diesen erst im Moscovium ansetzten.

Ein umfassendes Literaturverzeichnis sowie ein klarer Index vervollständigen diesen, sehr gediegen präsentierten Band.

Im Ganzen gesehen kann man den Her-ausgebern, stellvertretend auch für alle Mit-arbeiter am SFB 69, zu diesem gelungenen Werk nur gratulieren. Kein Geowissen-schaftler, der sich mit Problemen Nord-Afrika oder des Mittleren Ostens befaßt kann daran vorbeigehen.

91

Page 92: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Helmut WOPFNER, Overath

Cretaceous Depositional Environ-ments of NW Germany.

MUTTERLOSE, J., WIPPRICH, M.G.E. & GEI-SEN, M. (eds.). - Bochumer geologische und geotektonische Arbeiten, 46: 134 S., 96 Abb.; Bochum, 1997

ISSN: 0935-5197

Am Anfang steht eine kleine Enttäuschung: Der Band behandelt nicht das ganze NW-Deutschland, sondern beschränkt sich auf 15 Aufschlüsse zwischen Steinhuder Meer (NW Hannover) und Quedlinburg (nordöstliches Harzvorland).

Die Unterkreide ist mit fünf Lokalitäten ver-treten: „Wealden“-Sandstein mit Saurierspu-ren bei Münchehagen; marine Tonsteinfa-zies um Hannover (Resse, Frielingen, Sar-stedt); Salzgitter-Eisenerz am Glockenberg N Goslar. Hilssandstein- und Flammenmer-gelfazies werden mangels guter Aufschlüs-se leider nicht vorgestellt.

Von den zehn Profilen der Oberkreide lie-gen zwei im Bereich der klastischen Fazies des östlichen Subherzyns (Coniac-Sand-stein N Quedlinburg und der klassische wiederaufgewältigte Aufschluß im Teufel-bachstal W Blankenburg mit Silt-/Sandstein des Unter-Campans über steilgestelltem Oberen Muschelkalk). Die Cenoman-Turon-Schichtfolge wird mit fünf Lokalitäten vor-gestellt: Hoppenstedt bei Osterwieck, Harly-Ostende N Vienenburg (da z.T. Autobahn-aufschluß leider schwer zugänglich), Bad-deckenstedt (neuerdings zwecks Vogel-schutz eingezäunt und verschlossen), Salzgitter-Salder und Söhlde. Dazu gesellen sich drei Profile aus der Misburger Kreide (E Hannover - überwiegend Campan).

Nach einer Einführung zur Stratigraphie und Paläogeographie mit Tabellen und Karten folgen die Aufschlußbeschreibungen. Sie

enthalten neben Bemerkungen zu Lage, Schichtfolge und gegenwärtiger stratigra-phischer Einstufung durchweg Säulenpro-file, mitunter auch weitere vergleichende Darstellungen (z.B. zur Entwicklung der Ammonitenstratigraphie im Hauterive oder zum Sedimentationsablauf und tektonischen Aktivitäten in der Oberkreide) und Fossilfo-tos.

Besonders eindrucksvoll erscheinen die detaillierten, aus jahrzehntelanger For-schungstätigkeit hervorgegangenen, gra-phisch gelungenen Cenoman-Turon-Profile mit manchen Leckerbissen (Rutschmassen, Magenstein-Linse). Daraus ergeben sich zusätzliche Hinweise auf das Environment, das in den Übersichten eher pauschal be-handelt wird.

Die kleine Enttäuschung am Anfang ist nach dem Studium des umfangreichen, auf dem neuesten Forschungsstand beruhenden Hefts längst abgeklungen. Zusätzlich noch eine kleine Überraschung: Preis nur 20,- DM.

J.-Peter GROETZNER, Hannover

Hydrogeologie der Trier-Bitburger Mulde

Schriftenreihe des Schiefer-Fachverbands in Deutschland e.V.; Sonderband 1996 mit folgenden Beiträgen:

KREMB-WAGNER, F.: Zur Geologie und Hy-drogeologie der Trier-Bitburger Mulde (130 S., 11 Abb., 18 Ktn. 21 Tab.).

WAGNER, W.: Bemerkungen zur Tektonik der Trier-Bitburger Mulde (10 S., 2 Abb.)

NEGENDANK, J.F.W. & WAGNER, W.: Die geologischen und hydrogeologischen Kar-ten

1 : 25 000, Trinkwasserprojekt Kylltal (Trier-Bitburger Mulde) (4 S., 5 Ktn.)

Preis: 40 DM (über Schiefer-Fachverband in Deutschland, Annastr. 67-71, 50968 Köln).

Die Hydrogeologie der Trier-Bitburger Mulde, die in den letzten Jahren zuneh-

92

Page 93: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

mende Bedeutung für die Trinkwasserver-sorgung erlangte, wurde durch eine Neu-kartierung, bei der alle Störungen und Line-amente ausgegliedert wurden, neu bewer-tet. Neben dem zunehmenden Wasserbe-darf mußten auch umweltrelevante Einflüs-se der Landwirtschaft, des Ausbaus von Wasserstraßen und eines Flugplatzes be-rücksichtigt werden.

In der Trier-Bitburger Mulde enthalten das Rotliegende, die Trias und der untere Lias sandig-siltige Einschaltungen, die infolge Tonsteineinschaltungen als getrennte Aquifere zu betrachten sind. Demgegenüber sind die Lockergesteins-Aquifere im Tertiär und Quartär unbedeutend.

In Trias und unterem Lias werden sechs Aquifere unterschieden, von denen die un-teren drei als „Sandstein-Aquifere“ und die oberen als „Kalk-Mergel-Aquifere“ bezeich-net werden. Am Westrand der Bitburger Mulde kommt es wegen des aus geologi-schen Gründen zunehmenden Grundwas-ser-Drucks vermehrt zu artesischen Grund-wasser-Austritten.

Auf Karten und Textabbildungen werden u.a. der geologische Bau, der Gesamtabfluß der Gewässer, größere Quellschüttungen, Temperaturprofile, Lineamente und Tektonik der Trier-Bitburger Doppelmulde dargestellt. In Tabellen findet der Leser Schich-tenbeschreibungen von Bohrungen, Pegel-standorte sowie Isotopen-Zusammenset-zung der Trinkwasser-Horizonte. Es wird auf hydrogeologische Zusammenhänge mit Nachbargebieten (z.B. Wittlicher Graben) eingegangen.

Da die früheren oberflächennahen, kontami-nationsgefährdeten Wasserfassungen den Bedarf der Gemeinden immer weniger decken konnten, wurde seit den 70er Jah-ren weitgehend Tiefengrundwasser genutzt.

Hinsichtlich seines Inhalts und vor allem wegen der auch für Nicht-Geologen ver-ständlichen Hydrogeologischen Karten und Textabbildungen kann der Band als Muster für regional-hydrogeologische Beschreibun-

gen, vor allem wenn es um Neuplanungen geht, dienen.

Dieter STOPPEL, Hannover

Karbonatgesteine in DeutschlandRudolf GOTTHARDT und Werner KASIG.- Düsseldorf: Beton-Verlag,1996, 420 S.

ISBN 3-7640-0355-3; DM 138.-

Die Nachrichten der Deutschen Geologi-schen Gesellschaft erreichen vornehmlich Geologen und so soll die folgende Bespre-chung auch aus Sicht eines Geologen erfol-gen, obwohl auch andere Fachdisziplinen sich fachkundig damit auseinandersetzen könnten. Damit ist die erste Wertung eigent-lich schon vorgenommen, denn es bedeu-tet, dass die Autoren ein breites Spektrum mit entsprechender Sachkenntnis abge-deckt haben. In der Tat gelingt es GOTTHARD und KASIG, die Bedeutung der Karbonatgesteinsindustrie, die geologischen Grundlagen und die Verbreitung der Karbo-natgesteine bzw. ihrer Lagerstätten in Deutschland umfassend darzustellen. Dabei ergänzen sie ihre moderne Beschreibung durch historische Betrachtungen, die eine interessante Bereicherung des von großer Sachkenntnis geprägten Inhalts sind. Das Buch ist all denen zu empfehlen, die eine vertiefende Einführung in das Thema benö-tigen, wobei die Bedürfnisse der Praktiker an erster Stelle stehen.

Leider gibt es aber auch ein paar Tropfen Wasser im Wein. Gerade einmal 27 Seiten sind den umweltrechtlichen und ökologi-schen Aspekten der Karbonatgesteinsge-winnung gewidmet. Angesichts der heutigen Bedeutung umweltspezifischer Gesichts-punkte erscheint dies ein wenig knapp. Sehr vermisst habe ich einen Index und eine zu-sammenfassende Erläuterung der zahlrei-chen Abkürzungen. Auch das Literaturver-zeichnis sollte bei der nächsten Auflage – sicher wird es eine geben – überarbeitet werden, denn dass aus dem bekannten Oberkreide-Spezialisten Gundolf ERNST ein Ernst GUNDOLF wird, läßt sicher manchen

93

Page 94: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

schmunzeln, ist aber ein vermeidbarer Fehler.

Joachim GERSEMANN, Hannnover

AustralienHelmut WOPFNER. Mit einem Beitr. von Inge WOPFNER.- Stuttgart: Enke, 1997, 206 S. (Geologie der Erde; Bd. 4)ISBN 3-432-26661-8, DM 29,80

Deutschsprachige Literatur über Australien ist eine Besonderheit. Und da sich Beson-derheiten immer einer gewissen Aufmerk-samkeit erfreuen, machen auch wir keine Ausnahme.

Allerdings ist dieser Umstand fast das ein-zige, was man als spektakulär bezeichnen kann. H. WOPFNER handelt die Geologie sukzessive im Stile eines Hochschulprofes-sors ab – ordentlich aber nicht besonders fesselnd. Dafür bekommt der Leser aber ei-nen umfassenden und leicht verständlichen Einblick. Der Autor spricht auch seine kriti-sche Einstellung zur vorherrschenden Mei-nung der australischen Forscher an, ein Umstand, der Erwähnung verdient. Alles in allem ist das Buch gut geeignet, sich einen schnellen Überblick über die Geologie Aus-traliens zu verschaffen. H. WOPFNER hat ein Buch geschrieben, das seinen Preis wert ist.

Joachim GERSEMANN, Hannnover

Geotechnische Untersuchungen zur Neuaufschließung und Erwei-

terung von Gewinnungsstätten der Natursteinindustrie - Empfehlung -

Arbeitskreis Natursteine der Fachsektion In-genieurgeologie (Deutsche Gesellschaft für Geotechnik, Deutsche Geologische Gesell-schaft). - Essen, 1997

Sonderdruck aus: Geotechnik 20 (2): 3 – 11

Einzelexemplar: DM 8.-;

Bezug über: Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V., Hohenzol-lernstr. 52, 45128 Essen

Die Empfehlungen richten sich an Firmen, die sich mit der Natursteingewinnung befas-sen oder befassen wollen und an Mitarbei-ter von Behörden, die an den entsprechen-den Genehmigungsverfahren beteiligt sind. Sie beruhen auf den in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetzen und Vor-schriften.

Joachim GERSEMANN, Hannnover

Tätigkeitsbericht 1995-1996- Geol. Landesamt Baden-Württ., Informa-tionen 9: 71 S., 40 Abb., 2 Tab.; Freiburg i. Br. 1997.

Seit dem Jahre 1990 gibt das Geologische Landesamt Baden-Württemberg (GLA) in unregelmäßigen Abständen eine dritte Zeit-schrift unter dem Titel Informationen her-aus. Vor allem Themen aus dem Bereich der angewandten Geowissenschaften wer-den darin allgemeinverständlich dargestellt. Außerdem informiert das GLA darin über seine Tätigkeit in Zwei- oder Dreijahresbe-richten.

Der neue Tätigkeitsbericht 1995-1996 ent-hält nach dem Vorwort des Präsidenten zu-erst eine Übersicht über die "Aufgaben und Schwerpunkte der Tätigkeit" innerhalb des Berichtszeitraums und dann über die Orga-nisation und den Mitarbeiterstand. An Hand dieses Kapitels kann jeder Leser, der sich an das GLA wenden will, den für seine Fra-gestellung kompetenten Mitarbeiter finden.

Im Kapitel Tätigkeiten wird die Arbeit der fünf Abteilungen im Berichtszeitraum um-fassend dargestellt, wobei auch neueste Resultate dokumentiert werden, die noch keinen Eingang in Fachpublikationen ge-funden haben. Die jeweiligen Texte sind

94

Page 95: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

zumeist durch informative Farbabbildungen ergänzt.

An Hand dieser Ausführungen kann der in-teressierte Leser z. B. entnehmen, welche Landesgebiete aktuell kartiert und welche geowissenschaftlichen Karten in Kürze er-scheinen werden. Interessante Aufschlüsse oder kürzlich untersuchte Fossilien werden ebenso vorgestellt wie hydrogeologische Modelle und spezielle ingenieurgeologische oder bodenkundliche Fragestellungen. An Hand dieser Texte wird deutlich, wie vielfäl-tig, praxisbezogen und auch interdisziplinär die Tätigkeit der Mitarbeiter des GLA ist. Ohne die Anwendung moderner Datenver-arbeitungsmethoden sind die Aufgaben gar nicht mehr zu bewältigen. Dies bezieht sich sowohl auf umfangreiche Auswertungen der Archivbestände als auch auf die Erarbeitung

von Modellen und neuen geowissenschaftli-chen Karten verschiedenster Themen und Maßstäbe (unter Verwendung moderner Geoinformationssysteme). Erwähnt sei in diesem Zusammenhang z. B. das Projekt Landschaftsrahmenplan: Im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg wurden 16 landesweite Übersichtskarten im Maßstab 1 : 200 000 für verschiedene an-wenderbezogene geowissenschaftlichen Themen erstellt.

Das vierte Kapitel des neuen Tätigkeitsbe-richts enthält die Liste der Veröffentlichun-gen von Mitarbeitern des GLA im Berichts-zeitraum, mit einigen Nachträgen aus den Jahren 1992-1994. Dabei handelt es sich um insgesamt 244 Titel.

Diethard H. STORCH, Freiburg i.Br.

TAGUNGSKALENDER

1998

18.01. - 21.01. Lissabon (Portugal) - 4. in-ternationales Symposium über polyme-tallische Sulphate. - *: APIMINERAL, Beatriz VALÉRIO, Av. Manuel Da Maia, 44-4 DTO, P-1000 Lisboa; Tel.: ++ 899225-897233, Fax: ++899225-897233.

21.01. - 22.01. Aachen - "Produktion von Sand und Kies". - *: Inszene GmbH, Krefelder Straße 147, 52070 Aachen; Tel.: 0241/91861-10, Fax: 0241/91861-19.

28.01. -30.01. Vancouver (Canada) - Exploration Methods `98. Pathways to Discovery. - *: BC and Yukon Chamber of Mines, Attn. Technical Chair, 840 West Hastings Street, Vancouver, British Colum-bia, Canada V6C IC8; Fax: +604-681-2363

15.02. - 20.02. Berlin - Umwelttechno-logieforum UTECH’98. Seminare, Works-hops, Exkursionen. - *: UTECH`98, Eise-nacherstr. 11, 10777 Berlin, Fax: 030-21-295433.

19.02. - 21.02. Göttingen - GEOLOGI-CA - 1. Bundestreffen für Geowissen-schaftlerinnen. - GEOLOGICA, Institut für Geologie und Dynamik der Lithosphäre, Universität Göttingen, Goldschmidtstraße 3, 37077 Göttingen.

09.02. - 12.02. Wiesbaden - GISnet `98. Thema "Geoinformationsmanage-ment als Wettbewerbsfaktor. - *: Institut for International Research GmbH & Co., Management Konferenzen, Otto-Vogler-Straße 17, 65843 Sulzbach/Ts., Tel.: 06196/585-460, Fax: 06196/585-485.

10.02. - 12.02.1998 Wiesbaden - 5. I.I.R.-Kongreßmesse "GISnet `98 - mit geogra-phischen Informationssystemen ins nächste Jahrtausend. - Auskunft: I.I.R. GmbH & Co, Rüdiger KIRSCH, Otto-Vogler-Straße 17, 65843 Sulzbach; Tel.: 06196/585-252, Fax: 06196/585-240; oder Bernd FRICKE, Tel.: 06196/585-244.

95

Page 96: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

16.02. - 20.02. Berlin - Umwelttechno-logieForum UTECH `98. Seminare und Workshops, Exkursionen. - Auskunft: UTECH `98, Eisenacher Straße 11, 10777 Berlin; Fax: 030/2129-5433.

23.02. - 25.02. Sydney (Astralien): In-ternational Conference on Airborne Electromagnetics. - Auskunft: K.-P. SENGPIEL, BGR, Stilleweg 2, 30655 Hanno-ver; Tel.: 0511/643-2770, Fax: 0511/643-2304.

26.02. - 28.02. Bern (Schweiz) - Geologische Dynamik von Hochgebirgen. - gemeinsame Tagung der Geologischen Vereinigung, Schweizerischen Geologischen Ge-sellschaft, der Schweizerischen Mineralogi-schen und Petrographischen Gesellschaft und der Universität Bern. *: Prof. Dr. Albert MATTER, Geologisches Institut, Baltzerstra-sse 1m CH-3012 Bern; Tel: +41-31-631-8767, Fax: +41-31-631-4843, e-mail: [email protected]

06.03. - 08.03. Dresden - FAN - Fach-messe Naturstein. - *: Fax: +49-9074-5454

09.03. - 12.03. Han-sur Lesse (Bel-gien) - Colloquium „Karst and Tecto-nics/Les rélations entre tectonique, karst et séismes. - *: A. FIEVEZ, Faculté Poly-tech., Service GEFA; 9, rue de Houdain, B-7000 Mons.

10.03. - 13.03. Brighton (Großbritannien) - Oceanology Internatio-nal 98 - The Global Ocean. - *: Spear-head Exhibitions Ltd., Ocean House, 50 Kingston Road, New Malden, Surrey KT3 3LZ Großbritanien, E-mail: versha@spear head.co.uk.

19.03. - 22.03. Fulda - GDMB-Haupt-versammlung unter dem Motto ”Deutsche Rohstoff- und Metalltage”. Exkursionen am 19. und 22.3.. - *: GDMB, Postfach 1054, 38668 Clausthal-Zellerfeld.

23.03. - 24.03. Aachen - 13. Nationa-les Felsmechanik Symposioum der DGGT. - *: Geschäftsführer der DGGT, Hohenzollernstr. 52, 45128 Essen.

24.03. -26.03. Brisbane (Australien) - International Conference on Coal Seam Gas and Oil. Topics: Exploration - Science and Technology, Production/Economics, Safety, Environment, Regulatory, Require-ments. - *: International Conference on Coal Seam Gas and Oil, c/o Intermedia Convention and Event Management, PO Box 1280, Milton QLD 4064, Australia, Tel.: +617-3369-0477, fax: +617-3369-1512, [email protected]

24.03. - 29.03. Freiberg/Sachsen - 7. Symposium für Tektonik, Strukturgeolo-gie u. Kristallingeologie. - *: Uwe KRONER, TU Bergakademie Freiberg, Institut für Geologie, B.v. Cotta-Str. 2, 09596 Freiberg, Internet-Information: http://www.geo.tu -freiberg.de/tsk/index.htm.

25.03. - 27.03. Essen - 31. Essener Tagung für Wasser- und Abfallwirtschaft. Themen: „Impulse aus Europa - Impulse für Europa“ mit Referaten über Abwasserbe-handlung und -ableitung, Regenwasserent-sorgung, Abfallbehandlung, Klärschlamm und Umweltpolitik (mit europäischen Stand-punkten). Angeschlossen ist erstmals eine Fachausstellung mit Vorträgen der Ausstel-ler. - *: Dr. Verena KÖLLING, Prof. Dr.-Ing. Max DOHMANN, Lehrstuhl für Siedlungswas-serwirtschaft, RWTH Aachen, 52056 Aa-chen. Tel.: (0241) 8052-07, -14.

30.03. - 03.04. Fort Pierce (Flrida, USA) - 2nd International Bioerosion Workshop. - *: Debra KRUMM, Harbor Branch Oceanographic Museum, 5600 U.S. 1 North, Fort Pierce, FL 34946, U.S.A., E-mail: [email protected].

06.04. -10.04. Lyon (Frankreich) - 3° Congrès International 14C et archéologie. - *: Secrétariat du Congrès: Centre de Datation par le radiocarbone, Univ. Claude-Bernard 1, Bât. 217, 43, bd. du 11 Novem-bre, 69622 Villeurbanne, France; Tel.: +0472448257, e-mail: [email protected]

13.04. - 17.04. Alicante (Spanien) - 15th International Sedimentological Congress. - *: 15th ISC, Dep. de Ciencias de la Tierra y Medio Ambiente, Facultad de

96

Page 97: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Ciencias, Universidad de Alicante, Ap. 99, E-03080 Alicante, Spanien. Fax: +(34)-6590-3552.

14.04. - 18.04. Marktredwitz - 119. Jahrestagung des Oberrheinischen Geologischen Vereins. Themen: Geologie der Oberpfalz; cadomische und variszische Orogenese des Teplà-Barrandiums, Geologie des Thüringer Schiefergebirges, des Vogtlandes und des böhmischen Erzgebirges, das Deckgebirge am SW-Rand der Böhmischen Masse; Vulkanismus und Tektonik im westlichen Eger-Becken; Angewandte Geologie/Umweltgeologie im Erzgebirge; Hydrogeologie des westböhmischen Bäderdreiecks. - *: Dr. Klaus SCHWERDT, Bayerisches Geologisches Landesamt, Postfach 400346, 80703 München; Fax: 089-121326.

14.04. -18.04. Keele (Großbritannien) - Geoscience 98. Biennial Conference, The Geological Society in conjunction with the UK Geophysical Assembly and supported by the British Geological Survey and the Geologist`s Association. - *: The Confe-rence Department, The Geological Society, Burlington House, Piccadilly, London W1V 0JU, Tel.: 44-(0)-171-434-9944, Fax: 44-(0)-171-439-8975, e-mail: [email protected]. uk

20.04. - 22.04. Manana, Bahrain (Arab. Emirate) - Geo’98 - Middle East Geo-sciences exhibition and conference. - *: Stephen KEY, Arabian Exhibition Manage-ment WLL, PO Box 20200, Manama, Bah-rain. Tel.: +973550033; Fax: +973553288; *: Will MARTIN, Overseas Exhibition Servi-ces Ltd., 11 Manchester Square, London, W1M 5AB, GB, Tel.: (44)-1714861951; Fax: (44)-1714868773.

20.04. - 23.04. Meran (Italien) - Inter-national Interdisciplinary Conference ”Headwater Control IV: Hydrology, Water Resources and ecology in Headwaters.“ - Themen: Monitoring, Prozesse, Modelling, Management. *: Headwater’98, c/o Euro-pean Academy, Weggensteinstraße 12/A, I-39100 Bozen; Tel.: +39-471-306111; Fax: +39-471-306699; E-mail: Headwater98@ ms.sinfo. interbusiness.it

20.04. - 24.04. Nizza (Frankreich) - EGS, 23rd general Assembly. *: Arne K. RICHTER, EGS Office, Max-Planck-Str. 1, 37191 Katlenburg-Lindau, Tel.: 05556-1440, Fax: 05556-4709, E-mail: egs@linax1. mpae.gwdg. de

23.03. - 24.03. Aachen - 13. Nationa-les Felsmechanik-Symposium der DGGT. Themen: Tunnel- und Verkehrsbauten; Die Rolle der statischen Berechnungen im Tun-nelbau; Untertagedeponien; Hangsicherun-gen. - *: Dr.-Ing. C. ERICHSEN, Henricistr. 50, 52072 Aachen.

27.04. - 30.04. Santiago (Chile) - Inter-national Conference on ”Modern Prepa-ration and Response Systems for Earthquake, Tsunami and Volcanic Ha-zards”. I.U.G-G. Chile National Committee and IASPEI Commission for IDNDR. - *: I.U.G.G. Chile National Committee, P.O. Box 4-D, Santiago, Chile; Tel.: 56-2-696-8221, Fax: 56-2-698-8278, e-mail: [email protected]

28.04. - 04.05. Dresden - Pre-Variscian Terrane Analysis of ”Gondwanan Euro-pe”. Symposium on Neoproterozoic base-ments and Early Palaeozoic shelf comple-xes. Ort: Sächsisches Museum für Minera-logie und Geologie. Vorexkursion (28.-30.04.): Lausitz, Schwarzburger Sattel. Nachexkursion: Prager Becken. - *: Bernd-D. ERDTMANN, TU Berlin, Institut für Ange-wandte Geologie II, Ernst-Reuter-Platz 1, Sekr. EB 10, 10587 Berlin, Tel.: +30-314-23582, Fax: +30-314-21107, e-mail: [email protected]

12.05. -15.05. Straubing - 5. Geo-thermische Fachtagung. „Geothermie - Forschung, Entwicklung, Markt“. - *: 5. Geothermische Fachtagung, c/o Geother-mische Vereinigung, Gartenstr. 36, 49744 Geeste; Tel.: 05907-545, Fax: 05907-7379, E-mail: [email protected]

13.05. - 15.05. Copenhagen (Denmark) - Conference on Mass Transport in Fractures Aquifers and Aquitards. - *: N. O. Jørgensen, Geological Institute, Universi-ty of Copenhagen, Øster Voldgade 10, DK-

97

Page 98: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

1350 Copenhagen K, Denmark; Fax: +45-3314-8322, e-mail: [email protected]

17.05. - 20.05. Salt Lake City (Utah, USA) - AAPG 1998 Annual Meeting. - *: AAPG Convention Department, P.O. BOX 979, Tulsa, OK 74101-0979, USA; Tel.: +(918)-560-2641, Fax: +(918)-560-2684; e-mail: [email protected]

17.05. - 21.05. Edinburgh (Großbritan-nien) - ConSoil `98. Sixth International Conference on Contaminated Soil. Orga-nization: Forschungszentrum Karlsruhe (FZK), The Netherlands Organization for Applied Scientific Research (TNO) in coope-ration with Scottish Enterprise. (Mit Unter - stützung des BMBF und des BMU) - *: Vicki GRANT /Ian MORTON, ConSoil `98, Meeting Makers Ltd., 50 George Street, Glasgow G1 1QE, UK, Tel.: ++44-141-553-1930, Fax: ++44-141-552-0511, e-mail: [email protected], [email protected]

17.05. - 21.05. Ljubljana (Slowenien) - International Conference on GIS for earth Science Apllications. Main Topics: Application of GIS in Earth Sciences, - in Geology, - in Environmental Protection and Waste Management, modern Cartography, Data Management, Database Design and Data Standards used by Geologists,

Modelling and Use of Geostatistical Techniques in GIS and Earth Sciences, Remote Sensing, GIS and Geology. - *: Franc ZEPIC, Secretariat of ICG ESA Conference, c/o Institute for Geology, Geotechnics and Geophysics (IGGG), Dimiceva 14, 1000 Ljubljana, Slovenia; Tel.: +386-61-1682-461, Fax: +386)-61-1682-557; e-mail: [email protected]

18.05. - 20.05. Quebec (Canada) - Qu-ebec 1998 - Geological Association of Ca-nada, Mineralogical Association of Canada, Association professionelle de géologues et géophysiciens du Québec, International As-sociation of Hydrogeologists. Symposia: 5 (Environmental Geochemistry: Air-Water-Earth Interactions; Status and Trends in Marine Geoscience; Aquifer Management and Remediation; Diagenesis and Remobilisation of Metals in Sediments; Effects on Vertical Concentration Profiles; The Saguenay Flood), Special Sessions: 20, Pre-Meeting Field-Trips: 8, Post-Meeting Field-Trips: 9, Short Courses: 6. - *: Conference Secretariat Québec 1998, Département de géologie et génie géologique, Université Laval, Sainte-Foy (Québec) GIK 7P4; Tel.: +418-656-2193, Fax: +418-656-7339; e-mail: quebec1998@ ggl. ulaval.ca

21.05. - 23.05. 1998Tagung junger Geochemiker

Geochemische Indikationen in denGeo- und Umweltwissenschaften

mit ExkursionenGemeinschaftsveranstaltung von:

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe,Deutsche Mineralogische Gesellschaft, Sektion Geochemie

Gesellschaft für Geowissenschaften

sowie der

Gesellschaft für UmweltGeowissenschaften GUGin der Deutschen Geologischen Gesellschaft

Tagungsort:

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe,

98

Page 99: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Stilleweg 2, 30655 Hannover

Themen:

· Geogener Hintergrund und anthropogene Stoffeinträge, · Geochemische Signaturen, · Industrielle Reststoffe, · Rohstoff-Forschung, · Methodik: Analytik, Experiment, Interpretation, · Geochemische Modellierungen

Exkursionen:

· Fallstudie Harz - geogene und anthropogene Stoff-Flüsse, · Auswirkungen von Bergbau - Geoche-mie der Talauen der Innerste, · Abdeckung und Rekultivierung

Teilnehmerkreis:

junge Wissenschaftler (Diplomanden, Absolventen, Promovenden)

*: Dr. Thomas WIPPERMANN, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel.: 0511-643-2577, Fax: 0511-643-2304, e-mail: [email protected]

27.05. - 29.05. Patras (Griechenland) - 8th International Congress of the Geolo-gical Society of Greece. New results on the geology of Greece and the Mediterrane-an Region with emphasis on Environmental Geology. Main Topics: structural geology, Stratigraphy, Palaeontology, Mineralogy, Petrology, Ore Deposits Geology, Industrial Minerals and Rocks, Hydrogeology, Geochemistry, Mineral and energy resour-ces, Engineering geology, Marine Geology, Oceanography, Physical Geography, Remo-te Sensing, Computer Applications in Geo-sciences, Environmental geology, Ar-chaeomety. - *: Mrs. D. SOLDATOU, Uni-versity of Patras, Department of Geology, P. O. Box 1421, GR-26110 Patras; Tel.: +61-997401; Fax: +61-992971

01.06. - 03.06. Lake Buena Vista (USA) - First International Conference on Geospatial Information in Agricultary and Forestry. - *: ERIM, Agricultary Conferences, Box 134001, Ann Arbor, MI 48113-4001 USA, Tel.: +313-994-1200, ext. 3234, Fax: +313-994-5123, e-mail: [email protected]

02.06. - 05.06. Schleswig-Schloß Got-torf - 65. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Nordwestdeutscher Geologen. Vortragsthemen: Geowissenschaften, Wasserbau, Küstenforschung, Archäologie in Schleswig-Holstein und angrenzenden Gebieten. Ex-kursionen am 4. und 5. Juni ins Altmorä-nengebiet Dithmarschen, in die Jungmorä-

nengebiete in Südjütland, Angeln, Ahrens-höft, ins Erdölfeld Waabs und auf die Insel Sylt. - *: Dr. H.J. STEPHAN, Landesamt für Natur und Umwelt, Abt. Geologie/Boden, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek.

08.06. - 12.06. Leipzig - European As-sociation of Geoscientists and engineers (EAGE), 60th Conference. - *: E.H. BORN-KAMP, PO Box 298, NL-3700 AG Zeist, Tel.: (31)-3069-62655; Fax: (31)-3069-62640.

14.06. - 17.06. Yellowknife (N.W.T., Canada) - 5th International Symposium on Mining in the Arctic. - *: Symposium Secretariat, Canadian Institute of Mining, Metallurgy and Petroleum, Xerox Tower, 1210-3400 de Maisonneuve Boulevard West, Montreal, Quebec H3Z 3B8, Canada, Fax: 1 514 939 2714.

22.06. - 27.06. Prag (Tschechische Re-publik) 8th Coal Geology Conference. To-pics: Coal-Prospecting, Exploration and Evaluation, Utilization, Energy policy, Trace elements, Coalbed methane and Environ-mental impact,of mining and combustion of coal. - *: Prof. Dr. Jiri PEŠEK, Faculty of Science, Charles University, Albertoc 6, 12843 Praha 2, Czech Republik; Tel.: +420-2-21952438, Fax: +420-2-296025, -291425

23.06. - 25.06. Gabarone (Botswana) - International Conference ”The Role of a National Geological Survey in Sustainab-le Development”. 50th Anniversary of the Geological Survey of Botswana. - *: The Secretariat (Mr. B. K. PAYA), 50th Annivers-

99

Page 100: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

ary Conference, Department of Geological Survey, Private Bag 14, Lobatse, Botswana; Tel.: +267-331721, Fax: +267-332013, e-mail: [email protected]

23.06. - 27.06. Yellowknife (Northwest Territories, Canada) - VII International Conference on Permafrost. *: J.A. HEGIN-BOTTOM, Geological Survey of Canada, 601 Booth St., Ottawa, Ontario, Canada K1A 0E8, Tel. 613-992-7813, Fax. 613-992-2468.

26.06. - 30.06. Krakau (Polen) - 5th Eu-ropean Palaeobotanical-Palynological Conference. Post-Conference Field-trips: 1. Carboniferous and Permian of Upper Silesian Coal Basin (3 days), 2. Tertiary-Quarternary floras of Belchatów, Konin (Central Poland) and several localities in Southwestern Poland (5-6 days), 3. Tertiary-Quarternary floras and recent vegetation of sub-Tatra and Tatra Mountains Region (3 days), 4. Holocene - Palaeobotany of the Neolithic settlement in the vicinity of Crakow (1 day). - *: Mgr Grzegorz WOROBIEC, W. Zafer Institute of Botany, Polish Academy of Sciences, Lubicz 46, PL-31-512 Kraków; Fax: (4812) 219790; E-mail: [email protected]

28.06. - 05.07. Kapstadt (Südafrika) - Gondwana 10. - *: Organizing Committee Gondwana 10, Dept. of Geological Scien-ces, Univ. of Cape Town, Rondebosch, Südafrika. Tel.: +2721-6503171, /-6502925; Fax: +272-6503167/-6503783.

06.07. - 09.07. London (Großbritan-nien) - Pollen and Spores Morphology and Biology. - *: Lisa VON SCHLIPPE, Con-ference Administrator, Royal Botanic Gar-dens, Kew, Richmond, Surrey, TW9 3AB, UK; Tel.: (+44)-181-332-5198, Fax: (+44)-181-332-5176, - 5278, E-mail: l.von.schlippe @rbgkew.org.uk

06.07. - 11.07. Padua (Italien) - Field conference ”Evolution of the Deep Crust in the Central Eastern Alps”. - *: Department of Geology, Paleontology and Geophysics, Palazzo Cavalli, via Giotto 1, Padua, Italie; http://www.unipd.it/wwwgeol/ convegni/deepcrust

Juni Mainz - Jahrestagung der Afrika-Gruppe deutscher Geowissenschaftler - : K.H. SCHMIDT und O. NEUFFER, Landesamt für Naturkunde Rheinland-Pfalz, Reichkla-rastr. 10, 55116 Mainz; Tel.: 06131-122646.

20.07. - 24.07. Amsterdam (Niederlan-de) - 4th International Crustacean Con-gress. - *: F. SCHRAM, ICC 4 Secretariat, c/o Wil VAN ZIJL, University of Amsterdam, Vakgroep SEP, P.O.Box 94766, NL-1090 GT Amsterdam, Niederlande, E-mail: zijl@bio. uva.nl oder schram1bio.uva.nl.

09.08. - 15.08. Toronto (Canada) - In-ternational Mineralogical Association IMA’98. - *: A. J. NALDRETT, Dept. Geolo-gy, University of Toronto, Canada M 5S 3B1; Tel.: 1-416-978-3030, Fax: 1-416-978-3938, E-mail: [email protected]. utoronto.ca

12.08. - 25.08. Vancouver (Canada) - 5th International Symposium on the Ju-rassic System. - 12. - 16.8: Pre-Symposi-um field-trips: A1 Calgary to Vancouver, A2 Nevada, 17. - 20.8: Scientific sessions (on the campus of The University of British Co-lumbia), 21. - 25. 8: Post-Symposium field-trips: B1 Queen Charlotte Islands, B2 Coast Mountains, B3 Harrison Lake. *: Dr. Paul SMITH, 5th International Symposium on the Jurassic System, Department of Earth and Ocean Sciences, University of British Co-lumbia, 6339 Stores Road, Vancouver, Bri-tish Columbia, Canada V6T 1Z4; Tel.: +604-822-6456, Fax: +604-822-6088, E-mail: [email protected]

17.08. - 20.08. Espoo (Finnland) - Se-cond International Conference on Clima-te and Water. *: Risto LEMMELÄ, HUT / Water res. Eng., Huthatie 12, 04300 Tuusu-la, Finland. Tel.: +-358-9-275-3835, Fax: +-358-9-451-3827, e-mail: rlemmela@ahti. hut.fi

20.08. - 26.08. Peking (China) - ICOG-9 - The Ninth International Conference on Geochronology, Cosmochronology and Iso-tope Geology. - *: ICOG-9 Secretariat, Chi-nese Academy of Geological Sciences, Bai-wanzhuang Road 26, Beijing, 100037

100

Page 101: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

China; Tel.: 86-10-68311545, -68326456; Fax: 86-10-68311545

20.08. -26.08. Montpellier (Frankreich - 16. Bodenkundlicher Weltkongreß. - *: 16e Congrès Mondial du Science du Sol, Agropolis, Avenue Agropolis, 34394 Mont-pellier Cedex 05, France; Tel.: +04-67047538, Fax: +04-67047549, e-mail: isss @agropolis. fr, http//www.cirad.fr/isss. html

23.08. - 28.08. Lissabon (Portugal) - 6th

International Conference on Paleoceano-graphy. Theme: Reconstructing Ocean His-tory, A window into the future. Session to-pics: I. Polar - Tropical and Interhemisphere Linkages. II. Does the ocean cause, or res-pond to, aprupt climate changes. III. Biotic responses to major paleoceanographic changes. IV. Post warm climates. V. Inno-vations in monitoring ocean history. - *: Agência Abreu S.A., Congress Department, Av. 25 de Abril, Edefício Abreu, 2795 Linda-a-Velha, Portugal; Tel.: +3511-416-7312, Fax: +3511-414-3058, e-mail: [email protected]

30.08. - 02.09. Wien (Österreich) - XVI- Congress Carpathian-Balkan Geological Association. - *: Dr. Werner JANOSCHEK, Österreichische Geologische Gesellschaft, Rasumofskygasse 23, A-1031 Wien; Tel.: (+43)-1-7125674; Fax: (+43)-1-712567456; E-mail: [email protected]

07.09. - 10.09. Jyväskyla (Finnland) - International Jubilee Symposium ”The Spirit of Peatlands”. 30 Years of the Inter-national Peat Society. - *: IPS-Secretariat, Maiju SALENIUS, Assistent to the Secretary General, Kuokkalantia 4, Fin-40420 Jyskä; Tel.: +358-14-674042, Fax: +358-14-677 405, e-mail: peatsocinternat@peatsoc. pp.fi

08.09. - 11.09. Paris (Frankreich) - 2e Congrès Francais de Stratigraphie. - *: Bruno GALBRUN, Université Paris VI, Dépar-tement Géologie sédimentaire, Case 117, 5, place Jussieu, F-75252 Paris Cedex.

09.09. -11.09. Neuchâtel (Schweiz) - INHIGEO - International Commission on the History of Geological Science. Conference themes: „Orogenic Belts: from Folds to Nappes to Plates“ and „The Hisotry of Ideas about Glaciation“. The conference will be preceded by a two-day field-trip to the Glarus Alps and the Lake Lucerne, and followed by a three-day field-trip to the Alps of Vaud, Valais and Haute-Savoie. All geologists and historians are cordially invited to attend the meeting and to follow the sxcursions. Talks and posters to one of the two conference themes are welcome. Languages: english and french. Organizing Committee: H. MASSON, J.-P. SCHAER, R. TRÜMPY. The first circular and further information may be obtained from *: Prof. J.-P. SCHAER, Université de Neuchâtel, 11 rue Emile Argand, CH-2000 Neuchâtel. E-mail: [email protected]

15.09. - 17.09. Hannover - Jubiläums-tagung der Deutschen Quartärvereinigung e.V. (DEUQUA): 50 Jahre DEUQUA - 50 Jahre Forschung in Eiszeitalter und Ge-genwart. - *: DEUQUA-Geschäftsstelle, Ernst-Rüdiger LOOK, c/o Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, PF 510153, 30631 Hannover; Tel.: 0511-643-2487, Fax: 0511-643-3431.

21.09. - 23.09. Halle/Saale - Epiconti-nental Triassic International Symposium. Subjects: Regional overviews (Central Eu-rope, Northern Africa, Eurasia, Antarctica). Palaeontology, biostratigraphy (vertebrates, invertebrates), palaeobotany. Sedimento-logy. Sequence stratigraphy. Magnetostra-tigraphy. Epicontinental - marine Triassic correlation. Pre- and Post-Symposium field trips (several one- or two-day trips). - *: Prof.Dr. G.H. BACHMANN, International Sym-posium on the Epicontinental Triassic, Inst. für Geowissenschaften und Geiseltal-Muse-um. Martin-Luther-Universität Halle-Witten-berg, Domstr. 5, D-06099 Halle/Saale. Tel: (+49)-345-5526070/71; Fax: (+49)-345-55-27178.

15.09. - 17.09.

101

Page 102: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Freiberg/Sachsen

Internationale Konferenz und Workshop

Uran-Bergbau und Hydrogeologie I IVeranstalter: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Geologie

zusammen mit

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt- und Landesentwicklung, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, International Association of Hydrogeologists, International Mine Water Asso-ciation, Fachsektion Hydrogeologie der Deutschen Geologischen Gesellschaft, UFZ-Umweltfor-schungszentrum Halle-Leipzig, Gesellschaft für UmweltGeowissenschaften GUG in der Deut-schen Geologischen Gesellschaft, Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum (IÖZ) der TU Bergaka-demie Freiberg.

Themenkreise: Langzeiteffekte in Tailings, Langzeitstabilität von Haldenabdeckungen, Prozesse bei der Flutung von Gruben, Monitoring und Langzeitkontrolle, Probennahme und Analysenmethoden, Hydrogeochemische Interaktionen, Qualität thermodynamischer Daten, biologisch kontrollierte Effek-te, Modellierung des reaktiven Stofftransports, nachhaltige Sanierung und Renaturierung, Risikoana-lyse und Bewertungsmaßstäbe, In-situ-leaching von Uranlagerstätten. *: Dipl.-Geol. Claudia HELLING, TU Bergakademie Freiberg, Inst. für Geologie, Gustav-Zeuner-Str. 12, 09596 Freiberg, Tel.: 03731-39-2642, - 2792, Fax: 03731-39-2720, e-mail: [email protected]

27.09. - 02.10. Las Vegas (Nevada, USA) - International Association of Hy-drogeologists XXVIII Congress and American Institute of Hydrology, Annual Meeting: Gambling with Groundwater - Physical, Chemical and Biological Aspects of Aquifer-Stream Relations. - *: IAH/AIH-Conference Las Vegas, US Geological Sur-vey, 118 Ozark Hall, University of Arkansas, Fayetteville, 72701 USA.

05.10. - 07.10. San Diego (USA) - Fifth International Conference on Remote Sensing for Marine and Coastal Environ-ments. - *: ERIM, Marine Conferences, Box 134001, Ann Arbor, MI 48113-4001 USA, Tel.: +313-994-1200, ext. 3234, Fax: +313-994-5123, e-mail: [email protected]

14.10. - 16.10. Bayreuth - 16. Geowis-senschaftliches Lateinamerika-Kolloqui-um. - *: Prof. Dr. H. STINGL, Lehrstuhl Geo-morphologie, Universität Bayreuth, D-95440 Bayreuth; Tel.: +921-552265 oder -552267, E-mail: [email protected]

26.10. - 29.10. Toronto (Ontario/Cana-da) - Geological Society of America An-nual Meeting. - GSA Meetings Dept., PO

Box 9140, Boulder CO-80 301, USA. Tel.: +800-472-1988.

Oktober/November - 26th IAH-Con-gress - Physical, chemical and biological aspects of aquifer-stream sediment interrelations. - *: J. ROSENCHEIM, USGS MS 414, National Center, Reston VA 22092, USA; Fax: 1-703-648-5722

08.11. - 11.11. Rio de Janeiro (Brasi-lien) - Rio`98 - Petroleum Geology in a Changing World. - *: AAPG-Convention Department, Tel.: +(918)-560-2679, Fax: +(918)-560-2684, E-mail: [email protected], WWW: http.//www.geobyte.com

20.11. - 21.11. Amsterdam (Niederlan-de) - Pleistocene Glaciations of NW Eu-ropean Shelf Seas. - *: C. LABAN, Netherlands Institute of Applied Geoscience NITG, P.O.Box 157, 2000 AD Haarlem, The Netherlands, E-mail: [email protected].

16.12. - 18.12. Hong Kong (China) - Seventh International Symposium on Ri-ver Sedimentation and Second Interna-tional Symposium on Environmental Hy-draulics. Topics: Sedimentation problems in river and coastal systems, environmental

102

Page 103: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

hydraulics, sediment/environment interacti-ons. *: Dr. A. W. JAYAWARDENA, Conferen-ce Secretary, Seventh International Sym-posium on River Sedimentation/Second In-

ternational Symposium on Environmental Hydraulics, c/o Department of Civil and Structural Engineering, The University of Hong Kong, Potsfalum Road, Hong Kong

04.10. - 11.10. Berlin

150 Jahre Deutsche Geologische Gesel lschaft (DGG) . Rahmenthema:

”Geowissenschaften in Ökonomie und Ökologie”.

aus Anlaß des 150-jährigen Bestehens der DGG.

*: Prof. Dr. Johannes SCHRÖDER, Technische Universität, Institut für Angewandte Geowissenschaf-ten II, Ernst-Reuter-Platz 1, Sekretariat BH4, 10587 Berlin; Tel.: (030) 31423650, Fax: (030) 31421107

siehe beiliegendes Zirkular

103

Page 104: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

1999

01.02. - 05.02. Chiang Mai (Thailand) - International Symposium Shallow Tethys (ST) 5. Stratigraphy, paleontology, paleoe-cology, biogeography and tectonic evolution concerning the Tethys Sea from late paleo-zoic to cenozoic times. - 29.-31.01.:Pre-Symposium field excursion, 03.02.: Mid-Symposium field excursion. - *: Shallow Tethys (ST) 5, Symposium Secretary, De-partment of Geological Sciences, Faculty of Science, Chiang Mai University, Chiang Mai 50200, Thailand. Fax: 66-53-8922661, 66-53-222268.

01.03. - 03.03. Vancouver (Canada) - Thirteenth International Conference and Workshop on Applied Geologic Remote Sensing: Practical Solutions for Real-World Problems. - *: ERIM, Geologic Conferences, Box 134001, Ann Arbor, MI 48113-4001 USA, Tel.: +313-994-1200, ext. 3234, Fax: +313-994-5123, e-mail: [email protected]

Juni Ottawa (Canada) - Fourth International Remote Sensing

Conference and Exhibition. - *: ERIM, Airborne Conferences, Box 134001, Ann Arbor, MI 48113-4001 USA, Tel.: +313-994-1200, ext. 3234, Fax: +313-994-5123, e-mail: [email protected]

03.06. - 11.08. Durban (Südafrika) - INQUA - XV International Congress ” The Environmental Background to Hominid Evolution in Africa. - *: For all matters concerning congress registration: Confe-rence Secretariat, Conference Africa, PO Box 1722, Parklands, 2121 Johannesburg, South Africa; Tel.: +27-11-447-8143; Fax: +27-11-447-8144; E-mail: cafrica@iafrica. com. For all matters concerning scientific aspects: Secretary Geberal Dr. D. Margaret AVERY, INQUA XV CONGRESS, PO Box 61, South Africa ;Museum, Cape Town, 8000, South Africa; Tel.: +27-21-243-330; Fax: +27-21-246-716; E-mail: mavery@ samuseum.ac.za, Internet homepage: http:// inqua.nlh.no/

2000

26.10. - 29.10. Denver (Colorado) Geo-logical Society of America Annual Mee-ting. - GSA Meetings Dept., PO Box 9140, Boulder CO-80 301, USA. Tel.: +800-472-1988

Juli - August Rio de Janeiro (Brasi-lien) -XXXI International Geology Con-gress - Geology and Sustainable Deve-

lopment - Challenges for the Millenium. - *: Preparatory Committee XXXI Internatio-nal Geology Congress, CPRM Geological Survey of Brazil, Av. Pasteur, 404 - Urca, Cep: 22290-204 - Rio de Janeiro - RJ - Bra-zil; Tel.: (0055-21)-2955337; Fax: (0055-21)-5423647; e-mail: [email protected]. gov

104

Page 105: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

G E O W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R S C H U N G , N E U E P R O J E K T E

Impressum Nachrichten der Deutschen Geologischen Gesellschaft

Herausgeber und Verlag:

Deutsche Geologische Gesellschaft, Hannover

Redaktion:

Dr. Carmen HEUNISCH

Die "Nachrichten der Deutschen Geologischen Gesellschaft" erscheinen vierteljährlich in einer Auf-lage von zur Zeit 3.000 Exemplaren. Die Zeitschrift ist für die Mitglieder bestimmt; der Jahresbeitrag berechtigt zum Bezug.

Die Redaktion der Nachrichten der DGG macht darauf aufmerksam, daß die unter einem Namen oder einem Namenszeichen in den Nachrichten erscheinenden Artikel persönliche Meinungen und Ansichten enthalten, die nicht mit der Meinung und Ansicht der Deutschen Geologischen Gesell-schaft übereinstimmen müssen.

Für Form und Inhalt ihrer Artikel sind die Autoren selbst verantwortlich. Einsender von Manuskripten, Leserbriefen etc. erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer Zuschrift einverstanden und treten die Rechte an ihrem Artikel an die DGG ab. Für unverlangt eingereichte Einsendungen über-nimmt die Redaktion keine Verantwortung. Nachdruck ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.

Eingesandte Fotos und sonstige Unterlagen werden nur auf ausdrücklichen Wunsch zurückgesandt!

Trotz sorgfältigen Korrekturlesens sind Druckfehler nicht auszuschließen. Insbesondere bei Silben-trennungen können Fehler entstehen, da dies der letzte Arbeitsgang vor Drucklegung ist. Dieser Ar-beitsschritt erfolgt durch ein Textverarbeitungsprogramm im PC, ohne weitere Kontrolle durch die Redaktion. Die Redaktion bittet hierfür um Verständnis.

Angaben zu Preisen, Terminen usw. erfolgen ohne Gewähr.

Personenbezogene Angaben unserer Mitglieder werden zum Zwecke der Mitgliederverwaltung und für den Versand der Nachrichten (NDGG) sowie der Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesell-schaft (ZDGG) gespeichert.

Erscheinungsdatum für Heft 64/I. Quartal 1998 der NDGG ist März 1998Redaktionsschluß und Anzeigenschluß für Heft 64/I. Quartal 1998 ist der 1. Februar Zuschriften, Anzeigen, Büchersendungen für die "Nachrichten" senden Sie bitte an die

Geschäftsstelle der DGG, Redaktion Nachrichten, Stilleweg 2, 30655 Hannover. E-mail: [email protected]

Hinweis:

Beiträge nach Möglichkeit mit Diskette (in Word, Word-Perfect oder ASCII) einreichen. Falls dies nicht möglich ist, scan-fähiger Schreibmaschinentext.

105

Page 106: DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT - dgg.de  · Web viewKuss / Willems. Universität Bremen, FB 5 Geowissenschaften. Berichte aus dem Fachbereich Geowissenschaften, 81, 153 S.,

I m p r e s s u m

-------------- Bestellformular ----------------

Bestellungen richten Sie bitte bis 01.03.1998 ---------

An

DEUTSCHE GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT

- Geschäftsstelle -

Stilleweg 2

30655 Hannover

Ich bestelle ____ Stück DGG-Jubiläums-Silbermedaillen zum

Einzelpreis von ca. DM 110,--

Die Medaillen werden etwa Mitte des Jahres 1998 durch die oben bezeichnete Prägeanstalt ausgeliefert. Den Kaufpreis bitten wir nach Erhalt auf das folgende Konto der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Hannover zu entrichten:

Nr. 101 251 400 Dresdner Bank AG, BLZ 250 800 20

____________________________ ___________________________

(Name / Anschrift) (Unterschrift / Datum)

106