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Deutscher Landkreistag Ulrich-von-Hassell-HausLennéstraße 11D-10785 Berlin
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Dr. Kay RugeBeigeordneter
Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge
© Copyright: Deutscher Landkreistag 2008 [email protected]
„Umsatzsteuerliche Aspekte bei der Erbringung von Leistungen durch kommunale Eigengesellschaften“
Dr. Kay RugeBeigeordneter
1. Gewährleistungskommune contra Eigenerbringung
• Leitbild Art. 28 II GG: Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft in eigener Verantwortung zu regeln.
• demokratisch unmittelbar legitimiert werden Verwaltungsleistungen (betreuend wie entscheidend, „front office“ wie „back office“) mit eigenen Ressourcen erbracht.
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Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge
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Dr. Kay RugeBeigeordneter
• „Dienstleistungspartnerschaften“ bedeuten Paradigmenwechsel hin zur Gewährleistungskommune. Kommune agiert allein als „Auftraggeber“, sämtliche Erbringung wird privat erledigt. D. h., Private „erledigen“ mit eigenem Personal kommunale Aufgaben
erforderlich: Grundsatzentscheidung, ob dies gewollt ist, steuerliche Betrachtung insoweit nur Einzelaspekt
Ordnungspolitische, staatsorganisatorische,
keine primär steuerliche Frage!
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Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge
Dr. Kay RugeBeigeordneter
2. ÖPP contra Eigenerbringung
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• 80 % aller klassischen ÖPP-Vorhaben sind kommunal
• v. a. Hochbau (Schulen, Verwaltungsgebäude), Straßen, zunehmend Gesundheit
• allgemeine kommunale Anforderungen
- Einzelfall betrachten
- Wirtschaftlichkeit
- ausreichende Finanzausstattung
- Genehmigungsfähigkeit als kreditähnliches Rechtsgeschäft
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Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge
Dr. Kay RugeBeigeordneter
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• steuerliche Betrachtung: ÖPP – Eigenerbringung nur begrenzt unterschiedlich:
- auch bei Eigenerstattung USt für Bauunternehmer
- bei ÖPP nur Differenz bei Personalanteil (bspw. Schule – Hausmeister)
• Umsatzsteuerrefund, d. h. Erstattung von USt für genehmigte ÖPP im FAG als Lösung?
- KoalitionsAG ohne Ergebnis, FinanzMin skeptisch
- Grundsatzproblem: steuerliche Definition ÖPP
- keine Diskriminierung interkommunaler Zusammenarbeit
- Berechnungen nicht-abziehbarer Vorsteuern bei ÖPP und Eigenerstellung jeweils gestaltbar
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Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge
Dr. Kay RugeBeigeordneter
3. Generelle Besteuerung öffentlicher Leistungen?
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• Nutzen nicht erkennbar
• erhebliche Abgaben-/Gebührenmehrbelastung bei Bürgern und Wirtschaft
• betrifft nur hoheitliche öffentliche Leistungen; nicht-hoheitliche Leistungen unterliegen schon Besteuerung
• Abgrenzung hoheitlich – nicht-hoheitlich bzw. wirtschaftlichFachrecht, nicht Steuerrecht, Bsp.: Abfall-Entsorgung ist öffentliche Aufgabe nach § 15 KrW-/AbfallG. Bei der Erledigung öffentlicher Aufgaben besteht kommunale Wahlfreiheit, ob Eigen- oder Dritterledigung erfolgt. Bei Eigenerbringung gilt grds. USt-Befreiung.
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Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge
Dr. Kay RugeBeigeordneter
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• EuGH-Entscheidungen zu Krematorium Halle und aktuell im Verfahren „Isle of Wight Council“ konkretisieren Auslegung 6. MwSt-RL bei Umsatzbesteuerung der öffentlichen Hand:
• Gründe für Rekommunalisierungen, Eigenerfüllungen nicht maßgeblich steuerlicher Nutzen. Entscheidend: Qualität, Umwelt, Arbeitnehmer-rechte, Flexibilität, Eigensteuerbarkeit.
- keine Freistellung, wenn dies zu „größeren Wettbewerbsverzerrungen“ „führen würde“
- Bezugspunkt ist Gebiet Bundesrepublik, Prognose der Wettbewerbsverzerrung gegenwärtig wie potenziell mehr als unbedeutend
- konkrete Auswirkungen in Deutschland derzeit nicht zu bewerten
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Umsatzsteuer auf Leistungen der Daseinsvorsorge