64
DGUV Information 207-019 207-019 Gesundheitsdienst April 2018

DGUV Information 207-019 „Gesundheitsdienst“ · mitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland. Sie will Unternehmen dabei unterstützen,

Embed Size (px)

Citation preview

DGUV Information 207-019207-019

Gesundheitsdienst

April 2018

kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland. Sie will Unternehmen dabei untersttzen, eine Prventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de

Copy-Text Beginn frei whlbar

Impressum

Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Glinkastrae 4010117 BerlinTelefon: 030 13001-0 (Zentrale)Fax: 030 13001-6132 E-Mail: [email protected]: www.dguv.de

Sachgebiet Gesundheitsdienst des Fachbereichs Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege der DGUV

Ausgabe: April 2018

DGUV Information 207-019 zu beziehen bei Ihrem zustndigen Unfallversicherungstrger oder unter www.dguv.de/publikationen

http://www.dguv.dehttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25593http://www.kommmitmensch.de

Gesundheitsdienst

DGUV Information 207-019 April 2018

Copy-Text Beginn frei whlbar

Vorwort .................................................................................................................................................................................................................................... 7

1 Zielsetzung und Anwendungsbereich ................................................................................................................................................. 9

2 Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen ........................................................................... 112.1 Einrichtung und Gestaltung von Arbeitssttten bzw. Arbeitspltzen .................................................................................. 122.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 122.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 122.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) ....................................................................................................................................... 122.2.3 Gefahrstoffe im Gesundheitsdienst allgemein (ohne Feuchtarbeit) .................................................................................... 142.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdungen) ................................................................................................................... 142.2.5 Brand- und Explosionsgefahr .................................................................................................................................................................... 152.3 Gestaltung von Arbeitsverfahren ............................................................................................................................................................. 152.4 Arbeitsmedizinische Versorge .................................................................................................................................................................. 16

3 Grund- und Behandlungspflege .............................................................................................................................................................. 183.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 183.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 183.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 183.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und Umgang mit hautschdigenden Stoffen ...................................... 183.2.3 Spezielle Gefahrstoffe ................................................................................................................................................................................... 183.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdungen) ................................................................................................................... 193.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln und -verfahren ................................................................................................................................. 193.3.1 Heben und Tragen von Lasten rcken gerechter Patiententransfer ................................................................................... 193.3.2 Ergonomische Probleme .............................................................................................................................................................................. 193.3.3 Gefahren durch elektrischen Strom ....................................................................................................................................................... 203.3.4 Umgang mit Medizinprodukten ............................................................................................................................................................... 203.4 Arbeitsorganisation ........................................................................................................................................................................................ 203.4.1 Nacht- und Schichtarbeit, Mehrarbeit, Sonn- und Feiertagsarbeit ....................................................................................... 203.4.2 Schnittstellenproblematik .......................................................................................................................................................................... 203.4.3 Psychische Belastungen .............................................................................................................................................................................. 213.5 Sonstige Gefhrdungen ............................................................................................................................................................................... 213.5.1 Umgang mit fremdgefhrdenden Patienten und Patientinnen ............................................................................................... 21

4 Human- und zahnmedizinische Untersuchung und Behandlung (insbesondere in Praxen) ................................ 244.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 244.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 244.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 244.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu und Umgang mit hautschdigenden Stoffen ...................................................................... 244.2.3 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 244.2.4 Biologische Arbeitsstoffe(Infektionsgefhrdungen) .................................................................................................................... 254.2.5 Brand- und Explosionsgefahr .................................................................................................................................................................... 254.2.6 Verwendung von elektrischen Gerten und Medizinprodukten ............................................................................................. 254.3 Arbeitsorganisation, psychische Belastungen, Gewalterfahrung ......................................................................................... 25

5 Ttigkeiten im Operationsbereich ......................................................................................................................................................... 275.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 275.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 27

Inhaltsverzeichnis

Seite

Copy-Text Beginn frei whlbar

Seite

Inhaltsverzeichnis

5.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 275.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und Umgang mit hautschdigenden Stoffen ...................................... 275.2.3 Gefahrstoffe sowie Brand- und Explosionsgefahr .......................................................................................................................... 285.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdungen) ................................................................................................................... 285.3 Gefhrdungen durch unzureichend gestaltete Arbeitsmittel oder Verfahren ................................................................. 295.3.1 Ergonomisch unzureichend angepasste Arbeitsmittel ............................................................................................................... 295.4 Psychische Belastungen .............................................................................................................................................................................. 29

6 Rettungsdienst ................................................................................................................................................................................................. 316.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 316.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 316.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 316.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und Umgang mit hautschdigenden Stoffen ...................................... 316.2.3 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 326.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdungen) ................................................................................................................... 326.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln und -verfahren ................................................................................................................................. 326.3.1 Physische Belastungen, z. B. durch Heben und Tragen von Lasten ...................................................................................... 326.3.2 Gefahren durch elektrischen Strom ....................................................................................................................................................... 326.4 Arbeitsorganisation, psychische Belastungen ................................................................................................................................ 326.5 Sonstige Gefhrdungen ............................................................................................................................................................................... 336.5.1 Umgang mit fremdgefhrdenden Patienten und Patientinnen ............................................................................................... 33

7 Physikalische Therapie ................................................................................................................................................................................ 357.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 357.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 357.2.1 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und Umgang mit hautschdigenden Stoffen ...................................... 357.2.2 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 357.2.3 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdung) ......................................................................................................................... 367.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln und -verfahren ................................................................................................................................. 367.3.1 Ergonomische und rckengerechte Arbeitsweise .......................................................................................................................... 367.3.2 Umgang mit Medizinprodukten/Arbeitsmitteln .............................................................................................................................. 367.4. Arbeitsorganisation ........................................................................................................................................................................................ 37

8 Radiologie ........................................................................................................................................................................................................... 398.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 398.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 398.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 398.2.1.1 Rntgenstrahlung ............................................................................................................................................................................................ 398.2.1.2 Gammastrahlung und Teilchenstrahlung ............................................................................................................................................ 408.2.1.3 Elektromagnetische Felder (Magnetresonanzverfahren) ........................................................................................................... 418.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und Umgang mit hautschdigenden Stoffen ...................................... 418.2.3 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 418.2.4 Brand- und Explosionsgefahr .................................................................................................................................................................... 418.2.5 Biologische Arbeitsstoffe ............................................................................................................................................................................ 418.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln oder Verfahren ................................................................................................................................ 428.3.1 Heben und Tragen von Lasten rckengerechter Patiententransfer .................................................................................. 428.4 Arbeitsorganisation, psychische Belastungen ................................................................................................................................ 429 Medizinische Laboratorien ......................................................................................................................................................................... 44

Copy-Text Beginn frei whlbar

Seite

Inhaltsverzeichnis

9.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 449.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 449.2.1 Physikalische Einwirkungen ...................................................................................................................................................................... 449.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) ....................................................................................................................................... 449.2.3 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 449.2.4 Brand- und Explosionsgefahr .................................................................................................................................................................... 459.2.5 Biologische Arbeitsstoffe ............................................................................................................................................................................ 459.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln oder -verfahren ............................................................................................................................... 459.4 Arbeitsorganisation, psychische Belastungen ................................................................................................................................ 45

10 Pathologie ........................................................................................................................................................................................................... 4710.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 4710.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 4710.2.1 Physikalische Gefhrdungen ..................................................................................................................................................................... 4710.2.2 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 4710.2.3 Mutterschutz in der Pathologie ................................................................................................................................................................ 47

11 Umgang mit Medizinprodukten .............................................................................................................................................................. 4911.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 4911.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen .................................................................. 4911.2.1 Strahlung .............................................................................................................................................................................................................. 4911.2.2 Arbeiten in feuchtem Milieu (Feuchtarbeit) ....................................................................................................................................... 4911.2.3 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 4911.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefahr) .................................................................................................................................... 5011.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln und -verfahren ................................................................................................................................. 5011.3.1 Produktspezifische Gefahren .................................................................................................................................................................... 5011.3.2 Gefahren durch unzureichende Einweisungen ................................................................................................................................ 5011.3.3 Medizinprodukteergonomie ...................................................................................................................................................................... 51

12 Reinigung, Flchendesinfektion,Wschebehandlung ................................................................................................................ 5312.1 Einleitung ............................................................................................................................................................................................................. 5312.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische und biologische Einwirkungen ......................................................... 5312.2.1 Gefhrdungen durch physikalische Einwirkung .............................................................................................................................. 5312.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und mit gefhrlichen, hautschdigenden oder sensibilisierenden

Stoffen ................................................................................................................................................................................................................... 5312.2.3 Gefahrstoffe ........................................................................................................................................................................................................ 5312.2.4 Biologische Arbeitsstoffe ............................................................................................................................................................................ 5312.3 Sonstige Einwirkungen, Gestaltung von Arbeitsmitteln oder -verfahren, Arbeitsorganisation, psychische

Belastungen ........................................................................................................................................................................................................ 54

Anhang Literaturverzeichnis ................................................................................................................................................. 55

Copy-Text Beginn frei whlbar

Vorwort

7

Copy-Text Beginn frei whlbar

Informationen enthalten Hinweise und Empfehlungen, die die praktische Anwendung von Rechtsvorschriften zu einem bestimmten Sachgebiet oder Sachverhalt erleich-tern sollen. Diese Vorschriften sind aufgrund der geforder-ten Rechtssicherheit hufig nicht in der Sprache der Praxis verfasst. Deshalb stellen sich in der Praxis Fragen: Welche Vorschriften gelten? Wo sind sie zu finden? Wie lassen sie sich umsetzen? Genau da setzt diese Infor-mationsbroschre an. Sie hilft Ihnen, bei Ihren Entschei-dungen auf der sicheren Seite zu stehen. In die Online Version dieser Broschre sind Hyperlinks eingearbeitet, die zustzliche Arbeitsschutzinformationen im Internet liefern.

Die Informationen richten sich in erster Linie an die Unter-nehmensleitung und die Fhrungskrfte und sollen Hilfe-stellung bei der Umsetzung der Pflichten aus staatlichen

Arbeitsschutzvorschriften und Unfallverhtungsvorschrif-ten geben, sowie Wege aufzeigen, wie Arbeitsunflle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheits-gefahren vermieden werden knnen.

Die Unternehmungsleitung kann bei Beachtung der in Informationen enthaltenen Empfehlungen, insbesondere den beispielhaften Lsungsmglichkeiten, davon ausge-hen, dass er damit geeignete Manahmen zur Verhtung von Arbeitsunfllen, Berufskrankheiten und arbeits-bedingten Gesundheitsgefahren getroffen hat. Sind zur Konkretisierung staatlicher Arbeitsschutzvorschriften von den dafr eingerichteten Ausschssen technische Regeln verffentlicht worden, sind diese vorrangig zu beachten.

Udo Kroener Fotolia

1 Zielsetzung und Anwendungsbereich

1 Zielsetzung und Anwendungsbereich

Die Ttigkeiten der Beschftigten im Gesundheitsdienst zielen darauf ab, Patienten und Patientinnen zu heilen oder ihre Lebensqualitt zu erhalten oder zu erhhen. Diese Ttigkeiten sind allerdings mit Gefhrdungen und Belastungen verbunden, die zu Gesundheitsschden der Beschftigten oder der Patienten und Patientinnen fhren knnen.

Zum Schutz vor diesen Gefhrdungen sind bei vielen die-ser Ttigkeiten sowohl Belange des Beschftigtenschut-zes als auch des Patientenschutzes zu bercksichtigen. Zum Schutz der Beschftigten ist eine Vielzahl von Vor-schriften, Regeln und Empfehlungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu beachten. Bezglich des Patienten-schutzes sind Empfehlungen der Kommission fr Kran-kenhaushygiene und Infektionsprvention (KRINKO) heranzuziehen.

Diese Information gibt den im Gesundheitsdienst mit Fra-gen des Arbeitsschutzes Betrauten einen berblick ber die wichtigsten Gefhrdungen und wie man geeignete Schutzmanahmen ermitteln kann. Nicht nur die Auf -

gaben der Unternehmungsleitung und der Fhrungskrfte insbesondere bei der Gefhrdungsbeurteilung sind darin angesprochen, sondern auch die Mitwirkung der Ver-sicherten, die ihren Sachverstand mit einbringen sollen, um die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu gewhrleisten. Im Sinne eines Wegweisers verweist diese Information auf wichtige Rechts- und Infor mationsquellen.

Diese Information betrachtet Ttigkeiten in Arbeitsberei-chen, in denen Patienten und Patientinnen medizinisch oder zahnmedizinisch untersucht, behandelt, gepflegt oder versorgt werden. Sie gilt ebenso fr alle Ttigkeiten, die im direkten Zusammenhang mit diesen Ttigkeiten stehen, z. B. Reinigung, Desinfektion, Wschebehandlung oder Instrumentenaufbereitung.

Diese Information betrachtet hingegen nicht Ttigkeiten in der Tiermedizin, da deren Gefhrdungen und Schutzma-nahmen oft sehr unterschiedlich im Vergleich zu human- und zahnmedizinischen Ttigkeiten sind.

9

Copy-Text Beginn frei whlbar

gornist Fotolia

2 Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

2 Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

A Ermittlung und Bewertung der Gefhrdungen

Nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und der Unfall-verhtungsvorschrift Grundstze der Prvention (DGUVVorschrift 1) mssen alle Arbeitgeber unabhngig von der Anzahl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Gefhrdungsbeurteilung fr ihren Betrieb durchfh-ren. Ziel ist die stndige Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit der Beschftigten. Dazu sind arbeitgeber - seitig Gefhrdungen am Arbeitsplatz zu ermitteln und zu

beurteilen, geeignete Schutzmanahmen zu deren Vermeidung

festzulegen und deren Wirksamkeit regelmig zu berprfen.

Zustzlich sind entsprechend der Arbeitsaufgabe und der dabei entstehenden potenziellen Gefhrdungsmglich-keiten weitere Rechtsvorschriften, wie u. a. die Gefahr-stoffverordnung (GefStoffV), die Biostoffverordnung (BioStoffV), die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), die Rntgen- und Strahlenschutzverordnung (RV, StrlSchV), das Medizinproduktegesetz (MPG), die Medi-zinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) und das Mutterschutzgesetz (MuSchG) zu beachten. Spezielles Augenmerk ist dabei auf die aus diesen Gesetzen und Verordnungen ggf. erwachsende Pflicht zur Dokumenta-tion der Gefhrdungsbeurteilung und zur Durchfhrung besonderer berwachungs- und Aufzeichnungspflichten zu legen.

In der Gefhrdungsbeurteilung sollen neben mitarbeiter-bezogenen Risiken auch patientenbezogene Risiken bercksichtigt werden, da sich diese und die getroffenen Schutzmanahmen gegenseitig beeinflussen knnen, z. B. bei Hygienemanahmen.

Auf der Basis der Gefhrdungsbeurteilung werden Verbes-serungsmglichkeiten geprft und der Arbeitsschutz opti-miert. Zur Information der Beschftigten ber bestehende Gefhrdungen sowie die getroffenen Schutzmanahmen in ihrem Arbeitsbereich mssen Betriebsanweisungen er- stellt werden, anhand derer sie jhrlich zu unterwiesen sind.

Eine besondere Bedeutung kommt der Ermittlung und Bewertung von Gefhrdungen am Arbeitsplatz immer

dann zu, wenn Jugendliche unter 18 Jahren oder schwan-gere bzw. stillende Arbeitnehmerinnen beschftigt werden. Den Schutz jugendlicher Beschftigter unter 18 Jahren

regelt das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG). Hier-bei geht es insbesondere darum, bermige Belastun-gen der Jugendlichen durch Berufsarbeit zu verhindern und ihre krperliche und geistige Entwicklung nicht zu stren. Arbeitspltze und Arbeitsbedingungen mssen deshalb so gestaltet werden, dass eine gesundheitszu-trgliche Ausbildung bzw. Ttigkeit absolviert werden kann. Mssen im Rahmen der Berufsausbildung poten-ziell gefhrdende Ttigkeiten, die z. B. in dieser Informa-tion beschrieben sind, erlernt und ausgefhrt werden, weil dies zur Erreichung des Ausbildungszieles erforder-lich ist, muss die Aufsicht eines Fachkundigen gewhr-leistet sein. Weitere Informationen finden Sie in der Broschre Klare Sache Informationen zum Jugend-arbeitsschutz und zur Kinderarbeitsschutzverordnung des Bundesministeriums fr Arbeit und Soziales.

Der Arbeitgeber trgt auch die Verantwortung fr den Schutz werdender und stillender Mtter bei der Arbeit, wobei auch die ungestrte Entwicklung des Kindes mit einzubeziehen ist. Die Vergaben hierfr finden sich im Mutterschutzgesetz sowie in den Mutterschutzverord-nungen des Bundes und der Lnder. Zum 1. Januar 2018 sind umfng liche nderungen des Mutterschutzrechts in Kraft getreten. Durch die Integration der bisherigen Verordnung zum Schutze der Mtter am Arbeitsplatz (MuSchArbV) in das MuSchG sollen die Regelungen verstndlicher und bersichtlicher werden.

Sobald die Unternehmensleitung von der Schwanger-schaft einer Arbeitnehmerin Kenntnis erlangt, hat sie alle erforderlichen Vorkehrungen und Manahmen zu treffen, die zum Schutz der Schwangeren, der Leibes-frucht oder der Stillenden erforderlich sind. Dies be-zieht sich sowohl auf die Einrichtung und Unterhaltung des Arbeitsplatzes einschlielich der Maschinen, Werk-zeuge und Gerte als auch auf arbeitsorganisatorische Manahmen. Sollte trotz Ausschpfung aller Mglich-keiten kein gefhrdungsfreies Arbeiten fr die schwan-gere oder stillende Arbeitnehmerin zu erreichen sein, ist von der Unternehmensleitung ein Beschftigungsverbot auszusprechen. Alle wichtigen Informationen zum Mut-terschutz knnen im Leitfaden zum Mutterschutz des Bundesministeriums fr Familie, Senioren, Frauen und Jugend nachgelesen werden.

11

Copy-Text Beginn frei whlbar

http://www.gesetze-im-internet.de/arbschghttp://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/index.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/biostoffv_2013/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/betrsichv_2015/http://www.gesetze-im-internet.de/r_v_1987http://bundesrecht.juris.de/strlschv_2001/http://www.gesetze-im-internet.de/mpg/index.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/mpbetreibv/index.htmlhttps://www.gesetze-im-internet.de/muschg_2018/index.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/jarbschg/gesamt.pdfhttp://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a707-klare-sache-jugendarbeitsschutz-und-kinderarbeitsschutzverordnung.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a707-klare-sache-jugendarbeitsschutz-und-kinderarbeitsschutzverordnung.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a707-klare-sache-jugendarbeitsschutz-und-kinderarbeitsschutzverordnung.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a707-klare-sache-jugendarbeitsschutz-und-kinderarbeitsschutzverordnung.pdf?__blob=publicationFilehttps://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/https://www.gesetze-im-internet.de/muscheltzv/http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen%2Cdid%3D3156.htmlhttp://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen%2Cdid%3D3156.html

B Gefhrdungsarten bei den verschiedenen Ttigkeiten

Das Arbeitsschutzgesetz unterscheidet verschiedene Gefhrdungsarten. Tabelle 1 listet im berblick diese Gefhrdungsarten bei verschiedenen Ttigkeiten bzw. in verschiedenen Arbeitsbereichen des Gesundheitsdiens-tes auf.

Gefhrdungen, die zwar relevant sind, aber im Gesund-heitsdienst nicht hufiger auftreten als in anderen Bran-chen, sind in Tabelle 1 mit 1) gekennzeichnet und werden in dieser Information nicht weiter angesprochen.

Spezifische Gefhrdungen des Gesundheitsdienstes sind in den anderen ttigkeits- oder arbeitsbereichsbezogenen Abschnitten behandelt.

Sollte es gelegentlich in den Abschnitten 3 - 12 zu Wieder-holungen von Inhalten dieses Abschnittes kommen, ge-schieht dies aus Grnden der besseren Lesbarkeit.

2.1 Einrichtung und Gestaltung von Arbeitssttten bzw. Arbeitspltzen

An allen Arbeitspltzen, unabhngig von der Branche und der Beschftigtenzahl, ist auf eine Arbeitsplatzgestaltung zu achten, die den Anforderungen an eine gesunde Arbeit entspricht. Demnach ist besonderes Augenmerk auf die Arbeitsplatzergonomie, die raumklimatischen Verhltnis-se, eine angemessene Beleuchtung und die Verhinderung von Stolper-, Sturz- und Rutschunfllen zu legen.

Zustzlich sind je nach Ttigkeitsprofil und Arbeitsauf-gabe spezielle Rumlichkeiten (z. B. Umkleide-, Wasch-, Pausenrume) zu schaffen.

Festgeschrieben sind die entsprechenden Anforderungen in der Arbeitsstttenverordnung (ArbStttV) und den da-zugehrigen Technischen Regeln fr Arbeitssttten (ASR). Beschftigt der Arbeitgeber Menschen mit Behinderung hat er die Arbeitssttte so einzurichten und zu betreiben, dass die besonderen Belange dieser Beschftigten im Hinblick auf die Sicherheit und den Schutz der Gesund- heit bercksichtigt werden. Die Technische Regel Barrie-refreie Gestaltung von Arbeitssttten ASR V3.a.2 kon-kretisiert diese Anforderungen. Die Bundesanstalt fr

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bietet im Inter-net eine aktuelle Zusammenfassung der neuen Regeln und der weiterhin geltenden Richtlinien an. Die DGUV Infor mationsreihe Neu- und Umbauplanung im Krankenhaus unter Gesichtspunkte des Arbeitsschutzes gibt wertvolle Hinweise.

In Kapitel 3 der DGUV Information 207-016 Neu- und Um-bauplanung im Krankenhaus Basismodul werden die Anforderungen an Barrierefreiheit im Gesundheitsdienst erlutert. In der DGUV Information 207-017 Neu- und Umbauplanung im Krankenhaus unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes - Anforderungen an Funktionsberei-che finden Sie weitere Hinweise zur Barrierefreiheit.

2.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen

2.2.1 Strahlung

Strahlung tritt im Gesundheitsdienst z. B. als ionisierende Strahlung oder Laserstrahlung auf. Informationen ber ionisierende Strahlung finden Sie im Abschnitt 8 Radio-logie. Informationen ber Laserstrahlung finden Sie im Abschnitt 5 Operative Ttigkeiten.

2.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit)

Hinweis: Wegen ihrer groen Bedeutung wird die Feuchtarbeit im Gesundheitsdienst in dieser Informa-tion gesondert behandelt. Rechtlich ist die Feuchtarbeit der Gefahrstoffverordnung zugeordnet.

Aus hygienischen Grnden desinfizieren oder waschen sich die Beschftigten im Gesundheitsdienst hufig die Hnde, wobei die hygienische Hndedesinfektion fr die Haut weniger belastend ist. Zustzlich ist es gegebenen-falls ntig, flssigkeitsdichte Schutzhandschuhe zu tragen. In Abhngigkeit von der Anzahl der Hnde-waschungen und der Dauer des Tragens flssigkeits-dichter Handschuhe treten Hautgefhrdungen auf.

12

Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

Copy-Text Beginn frei whlbar

http://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004http://www.baua.de/nn_12108/de/Themen-von-A-Z/Arbeitsstaetten/ASR/ASR.html?__nnn=truehttps://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-V3a-2.pdf?__blob=publicationFile&v=2https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-V3a-2.pdf?__blob=publicationFile&v=2https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-V3a-2.pdf?__blob=publicationFile&v=2https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-V3a-2.pdf?__blob=publicationFile&v=2http://www.baua.de/nn_12108/de/Themen-von-A-Z/Arbeitsstaetten/Informationen.html?__nnn=truehttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23815http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25649http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25649http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25649http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25649

Gef

hrd

unge

n du

rch

Art d

er T

tig

keit

und

Kapi

tel

Nr.

Med

izin

isch

e Pf

lege

, Int

en-

sivp

flege

, O

nkol

ogie

, D

ialy

se

hum

an- u

nd

zahn

med

i zi

nisc

he U

nter

- su

chun

g un

d Be

hand

lung

oper

a-

tive

Tt

ig-

keite

n

Rett

ungs

- di

enst

Phys

i- ka

lisch

e Th

erap

ie

Radi

o-

logi

em

edi-

zini

- sc

hes

Labo

r

Path

o-

logi

eU

mga

ng

mit

bzw

. Au

fber

eitu

ng

von

Med

izin

- pr

oduk

ten

Rein

igun

g,

Des

infe

k-tio

n,

Ws

che-

be

hand

- lu

ng

23

45

67

89

1011

1. A

rbei

tspl

atzg

esta

ltung

Raum

klim

a1)

1)1)

1)1)

1)1)

1)1)

1)

Bele

ucht

ung

1)1)

1)1)

1)1)

1)1)

1)1)

Stol

per-,

Stu

rz- u

nd R

utsc

hgef

ahr

1)1)

1)1)

1)1)

1)1)

1)1)

2. p

hysi

kal.,

che

m.,

biol

. Ein

wirk

ung

Stra

hlun

gja

jaja

Arbe

iten

in fe

ucht

em M

ilieu

jaja

jaja

jaja

jaja

ja

Gef

ahrs

toffe

jaja

jaja

jaja

jaja

jaja

Sens

ibis

iere

nde

Stof

fe f

r Hau

t/At

emw

ege

jaja

jaja

jaja

jaja

jaja

Bran

d un

d Ex

plos

ion

jaja

jaja

jaja

ja

biol

ogis

che

Arbe

itsst

offe

jaja

jaja

jaja

jaja

ja

3. G

esta

ltung

von

Arb

eits

mitt

eln

/-ve

rfah

ren

Mus

kel-S

kele

tt-B

eans

pruc

hung

enja

jaja

jaja

ja1)

ja1)

Unf

lle

dur

ch G

ert

e/El

ektr.

Str

om1)

1)1)

jaja

1)1)

1)ja

1)

4. A

rbei

tsor

gani

satio

n

psyc

hisc

he B

elas

tung

jaja

jaja

jaja

jaja

jaja

5. s

onst

ige

Einw

irkun

gen

Gew

alte

rfahr

ung

jaja

ja

1) K

eine

be

rnah

me

dies

er G

efh

rdun

gen

in d

iese

Info

rmat

ion,

da

sie

nich

t spe

zifis

ch f

r den

Ges

undh

eits

dien

st s

ind

bzw

. der

en R

egel

n ge

rade

be

rarb

eite

t wer

den.

G

rau

get

nte

Zelle

n be

deut

en

nied

rige

Wah

rsch

einl

ichk

eit d

er G

efh

rdun

g b

ei d

iese

n T

tigke

iten

13

Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

Copy-Text Beginn frei whlbar

Auerdem kann der regelmige Kontakt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln zu irritativen Hautschdigungen fhren. Oft enthalten diese Mittel auch Stoffe, die ber Hautkontakt zu Allergien fhren knnen.

Deshalb ist es erforderlich einen Hautschutzplan zu erstellen, in welchem geeignete Hautschutz-, Hautreini-gungs- und Hautpflegemanahmen festgelegt sind (siehe dazu Hautschutz- und Hndehygieneplne auf bgw-online.de).

Konkrete Hinweise zur Bewertung der Feuchtarbeit und hautschdigender Stoffe finden Sie in der Gefahrstoffverordnung, der Technischen Regel fr Gefahrstoffe (TRGS) 401

Gefhrdung durch Hautkontakt Ermittlung, Beurtei-lung, Manahmen (TRGS 401)

Alle Beschftigten mssen hinsichtlich des Umgangs mit hautschdigenden Stoffen unterwiesen werden. Hand-lungshilfen fr Unterweisungen zum Hautschutz bietet z. B. das bgw-lernportal und das Gesundheitsdienstportal der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen an.

2.2.3 Gefahrstoffe im Gesundheitsdienst allgemein (ohne Feuchtarbeit)

Allgemeine Informationen zu Gefhrdungen durch und zum Schutz vor Gefahrstoffen finden Sie an folgenden Stellen: Die TRGS 525 Umgang mit Gefahrstoffen in Einrichtun-

gen der medizinischen Versorgung fasst die Forderun-gen der Gefahrstoffverordnung fr den Gesundheits-dienst zusammen.

Die BGW-Homepage ermglicht den Zugang zu ttig-keitsspezifischen und bedarfsgerechten Bausteinen zur Gefhrdungsbeurteilung fr Gefahrstoffe wenn Sie diesen Suchbegriff in die Suchmaske eingeben. Hier erhalten Sie Hilfen fr bergreifende und ttigkeits-bezogene Fragen.

In der DGUV Information 213-032- Gefahrstoffe im Krankenhaus - Pflege- und Funktionsbereiche finden Sie allgemeine und spezifische Informationen zum Umgang mit Gefahrstoffen im Krankenhaus.

Die DGUV Information 207-206 Prvention chemischer Risiken beim Umgang mit Desinfektionsmitteln im Gesundheitswesen geht speziell auf Haut-, Instrumen-ten-, Flchen-, Wsche und Raumdesinfektion ein.

2.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdungen)

Die von den Unfallversicherungstrgern und dem Aus-schuss fr biologische Arbeitsstoffe herausgegebene Regel Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege (TRBA 250) beschreibt Infek-tionsgefhrdungen und zu veranlassende Schutzmanah-men. Die Einhaltung der Manahmen ist besonders wich-tig, wenn Ttigkeiten ausgefhrt werden, bei denen es regelmig und nicht nur in geringfgigem Umfang zu Kontakt mit Krperflssigkeiten, -ausscheidungen oder -gewebe kommen kann oder eine offensichtliche sonstige Ansteckungsgefahr besteht, etwa durch eine luftbertra-gene Infektion oder durch Stich-und Schnittverletzungen.

Solche Ttigkeiten mit Kontakt zu Krperflssigkeiten sind nach TRBA 250 insbesondere: Punktieren, Injizieren, Blutentnehmen Legen von Gefzugngen Entnehmen von Proben zur Diagnostik Endoskopieren/Zystoskopieren Katheterisieren Operieren Obduzieren Nhen und Verbinden von Wunden Intubieren, Extubieren Absaugen respiratorischer Sekrete Wechseln von Windeln und von mit Fkalien

verunreinigter Kleidung Waschen, Duschen, Baden inkontinenter Patienten und

Patientinnen Umgang mit fremdgefhrdenden Menschen bei Gefahr

von Biss- und Kratzverletzungen Zahnrztliche Behandlungen Annahme und Desinfektion von kontaminierten Werk-

stcken in Dentallaboratorien Umgang mit benutzten Instrumenten (Kanlen,

Skalpelle) Umgang mit infektisen bzw. potenziell infektisen

Abfllen Umgang mit benutzter Wsche von Patienten und

Patientinnen und Bewohnern und Bewohnerinnen (Aus-ziehen, Abwerfen, Sammeln), die mit Krperflssig-keiten oder -ausscheidungen behaftet ist

Reinigen und Desinfizieren kontaminierter Flchen und Gegenstnde

14

Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

Copy-Text Beginn frei whlbar

https://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Gesunde-Haut/Schutzmassnahmen/Artikel-Hautschutzplaene.htmlhttp://www.bgw-online.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/Hautschutzplaene-23-Berufsgruppen.htmlhttp://www.bgw-online.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/Hautschutzplaene-23-Berufsgruppen.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/index.htmlhttp://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-401.htmlhttps://bgw.uv-lernportal.de/http://www.hautschutz.gesundheitsdienstportal.de/einfuehrung/index.htmhttp://www.hautschutz.gesundheitsdienstportal.de/einfuehrung/index.htmhttp://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-525.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/index.htmlhttp://www.bgw-online.de/https://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Grundlagen-Forschung/Gefahrstoffe-Toxikologie/Bausteine-Gefahrstoffe/Bausteine-Gefahrstoffe_node.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Grundlagen-Forschung/Gefahrstoffe-Toxikologie/Bausteine-Gefahrstoffe/Bausteine-Gefahrstoffe_node.htmlhttp://www.bgw-online.de/internet/generator/Navi-bgw-online/NavigationLinks/Gefaehrdungsbeurteilung/Gefahrstoffe/Bausteine__zur__Gefaehrdungsbeurteilung/Taetigkeitsuebergreifend/navi.htmlhttp://www.bgw-online.de/internet/generator/Navi-bgw-online/NavigationLinks/Gefaehrdungsbeurteilung/Gefahrstoffe/Bausteine__zur__Gefaehrdungsbeurteilung/Taetigkeitsbezogen/navi.htmlhttp://www.bgw-online.de/internet/generator/Navi-bgw-online/NavigationLinks/Gefaehrdungsbeurteilung/Gefahrstoffe/Bausteine__zur__Gefaehrdungsbeurteilung/Taetigkeitsbezogen/navi.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23766http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23766http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26602http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26602http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26602http://www.baua.de/cln_135/de/Themen-von-A-Z/Biologische-Arbeitsstoffe/TRBA/TRBA-250.html

Arbeiten an kontaminierten Medizinprodukten (inkl. medizinischer Gerte), Hilfsmitteln (z. B. orthopdische Schuhe) und anderen Gegenstnden, wenn diese auf-grund mangelnder Zugnglichkeit oder anderer nach-vollziehbarer Grnde nicht vor Aufnahme der Ttigkei-ten desinfiziert worden sind

Spritzenwechsel in Drogenambulanzen

Wenn in den folgenden Abschnitten ber biologische Arbeitsstoffe gesprochen wird, werden vor allem die infek tisen Wirkungen bercksichtigt. Sensibilisierende und toxische Wirkungen spielen bei den hier beschriebe-nen Ttigkeiten des Gesundheitswesens in der Regel eine untergeordnete Rolle.

Immunisierung gegen Hepatitis B und arbeitsmedizini-sche Versorge siehe Abschnitt 2.4.

Wertvolle Hinweise zum Infektionsschutz im Gesundheits-dienst geben auch die Empfehlungen der Kommission fr Krankenhaushygiene und Infektionsprvention (KRINKO) sowie die Informationen des Robert Koch-Institutes.

2.2.5 Brand- und Explosionsgefahr

Nach 10 Arbeitsschutzgesetz hat der Arbeitgeber im Falle eines Brandes Manahmen zur Brandbekmpfung und Evakuierung der Beschftigten zu treffen. In der Arbeitsstttenverordnung werden die betrieblichen Brandschutzmanahmen im 4 sowie in ihrem Anhang unter Punkt 2.2. konkretisiert, Punkt 2.3 enthlt Angaben zu den erforderlichen Fluchtwegen und Notausgngen. Weitere relevante Hinweise zum Brand- und Explosions-schutz liefern die Technische Regeln fr Arbeitssttten Manahmen gegen Brnde ASR A2.2 und die DGUV Information 205-001-Arbeitssicherheit durch vorbeugen-den Brandschutz:

Zum Explosionsschutz in medizinischen Bereichen gelten die Vorschriften der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), insbes. der 11 sowie Anhang I Nr. 1 der Gefahrstoffver-ordnung. Weitere Informationen knnen der TRGS 727 Vermeidung von Zndgefahren infolge

elektrostatischer Aufladungen insbesondere Abschnitt 8.3.6,

der DGUV Regel 113-001- Explosionsschutz-Regeln (EX-RL), insbesondere Nr. 4.6 der dazugehrigen Bei-spielsammlung Medizinisch genutzte Rume,

der TRBS 2152 Gefhrliche explosionsfhige Atmosphre Allgemeines und der

TRGS 800 Brandschutzmanahmenentnommen werden.

2.3 Gestaltung von Arbeitsverfahren

Im Gesundheitsdienst ist regelmig von einer Beanspru-chung des Muskel-Skelett-Systems auszugehen, wenn Patienten und Patientinnen bewegt werden mssen bzw. Hilfestellung dazu bentigen oder beim Materialtrans-port. Das Bewegen (Mobilisieren) von kranken oder hilfs-bedrftigen Menschen und der Materialtransport sind hufige Arbeitsaufgaben mit physischer Belastung.

Die Gefhrdung bei dieser physischen Belastung kann z. B. nach der Forschungsstudie der BGW zur Lendenwir-belsulenbelastung durch Patiententransfers oder der Leitmerkmalmethode der BAuA abgeschtzt werden. Eine ausgezeichnete Hilfestellung zum Erkennen physischer Gefhrdungen bietet auch die CD-ROM DGUV Infor-mation 207-021 Rckengerechtes Arbeiten in Pflege und Betreuung bzw. online im Gesundheitsdienstportal.

Durch Anwendung geeigneter technischer Hilfsmittel, die der Arbeitgeber nach der Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) zur Verfgung stellen muss, sind Arbeits-erleichterungen mglich. Zur Umsetzung der Lastenhand-habungsverordnung in Gesundheitsdienst erhalten Sie ausfhrliche Informationen und viele Tipps in der DGUV Information 207-022 Bewegen von Menschen im Gesundheitsdienst und der Wohlfahrtspflege.

Im tglichen Alltag des Gesundheitsdienstes ist der Ein-satz von Hebe- und Transfervorrichtungen, z. B. Liftern, nicht immer mglich. Dafr mssen kleine Hilfsmittel bereitgestellt und deren Anwendung gelehrt und unter-wiesen werden. Beide Mglichkeiten werden in der DGUV Information 207-010 Rckengerechtes Arbeiten in der Pflege und Betreuung - Damit der Mensch nicht zur Last wird und im BGW-Themenheft Starker Rcken Ganzheitlich vorbeugen, gesund bleiben in Pflegeberu-fen (BGW 07-00-000/M655) beschrieben.

15

Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

Copy-Text Beginn frei whlbar

http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/KRINKO/krinko_node.htmlhttp://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/KRINKO/krinko_node.htmlhttp://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/KRINKO/krinko_node.htmlhttp://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.htmlhttp://bundesrecht.juris.de/arbschg/__10.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/__4.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/anhang.htmlhttps://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A2-2.pdf?__blob=publicationFile&v=2https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A2-2.pdf?__blob=publicationFile&v=2http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23423http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23423http://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/http://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/__11.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/anhang_i.htmlhttps://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRGS/TRGS-727.htmlhttps://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRGS/TRGS-727.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23883http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23883http://www.baua.de/nn_57360/de/Themen-von-A-Z/Anlagen-und-Betriebssicherheit/TRBS/pdf/TRBS-2152.pdfhttp://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-800.pdf?__blob=publicationFile&v=4https://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Grundlagen-Forschung/GPR-Medientypen/Wissenschaft-Forschung/Ifado-Forschungsergebnisse.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Grundlagen-Forschung/GPR-Medientypen/Wissenschaft-Forschung/Ifado-Forschungsergebnisse.htmlhttps://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physische-Belastung/Leitmerkmalmethode/Leitmerkmalmethode_node.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25500http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25500http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=25500http://www.ruecken2011.gesundheitsdienstportal.de/daten/index.htmhttp://www.gesetze-im-internet.de/lasthandhabv/index.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/lasthandhabv/index.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26321http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26321http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23735http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23735http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=23735https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW07-00-000_Starker-Ruecken.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW07-00-000_Starker-Ruecken.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW07-00-000_Starker-Ruecken.html

Nicht nur beim Heben und Bewegen von Personen oder Lasten knnen ungnstige Belastungen des Krpers auf-treten. Auch ergonomisch ungnstig gestaltete Arbeits-pltze, Arbeitsgerte, Medizinprodukte oder Arbeitsab-lufe fhren zu Belastungen, die im schlimmsten Fall in Muskel-Skelett-Erkrankungen von Beschftigten enden knnen. Um dem vorzubeugen, bieten u. a. die BGW und die BAuA Informationen oder Seminare zur Prvention von Rckenbeschwerden an.

Neben physischen (d. h. krperlichen) Belastungen treten im Gesundheitsdienst verstrkt psychische Belastungen am Arbeitsplatz auf. Hinweise zur Bercksichtigung psy-chischer Belastungen in der Gefhrdungsbeurteilung fin-den sich u. a. in der Inqa-Broschre Integration der psy-chischen Belastungen in die Gefhrdungsbeurteilung

Im Gesundheitsdienst werden psychische Belastungen insbesondere durch folgende Faktoren verursacht: Schichtarbeit Arbeiten unter Zeitdruck fehlendes Personal oder sehr emotionale Ereignisse,

z. B. Eintritt eines unvorhergesehenen Todesfalles Einlieferung Schwerstverletzter Umgang mit Patienten und Patientinnen, die Angst vor

der Behandlung haben, oder die Pflege von Komapatienten und Komapatientinnen

Ein Konzept zu deren Ermittlung und Mglichkeiten der Prvention finden Sie im LASI-Konzept zur Ermittlung psychischer Fehlbelastungen am Arbeitsplatz und zu Mglichkeiten der Prvention (LV 28). Zur Kompensation psychischer Fehlbelastungen bieten sich verschiedene Entspannungsmethoden und sportliche bungen an. Eine bersicht zu verschiedene Mglichkeiten findet man in der Rubrik Psychologie/Gesundheitsfrderung im Inter-netangebot der BGW. Rechtliche Rahmenbedingungen und Regelungsmglichkeiten der Arbeitszeitgestaltung im Krankenhaus werden in der LASI-Handlungshilfe Arbeits-zeitgestaltung in Krankenhusern (LV 30) erlutert.

Zum Umgang mit Medizinprodukten siehe Abschnitt 11.

2.4 Arbeitsmedizinische Versorge

Zum Erhalt der Beschftigungsfhigkeit und zur Fortent-wicklung des betrieblichen Gesundheitsschutzes bedarf

es der arbeitsmedizinischen Vorsorge als Teil der betrieb-lichen Prventionsmanahmen. Sie ist in der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) geregelt und umfasst sowohl die individuelle Aufklrung und Bera-tung der Beschftigten hinsichtlich der Wechselwirkun-gen zwischen ihrer Ttigkeit und ihrer Gesundheit als auch krperlicher und klinischer Untersuchungen, soweit diese fr die individuelle Aufklrung und Beratung erfor-derlich sind und der oder die Beschftigte die Untersu-chungen nicht ablehnt.

Fr den Gesundheitsdienst sind entsprechend der Gefhrdungsbeurteilung insbesondere bei Ttigkeiten mit Gefahrstoffen, z. B. Feuchtarbeit, Benutzung von Naturgummilatexhandschuhen mit mehr

als 30 Mikrogramm Protein je Gramm im Handschuh - material,

Kontakt zu Inhaltsstoffen von Desinfektionsmitteln,und bei Ttigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen, z. B. Kontakt zu Erregern von Mumps, Masern, Rteln, Windpocken/Grtelrose, Hepatitis A, B, C, Tuberkulose,eine Angebots- oder Pflichtvorsorge zu veranlassen. Wenn Ttigkeiten ausgefhrt werden, bei denen es regelmig und in grerem Umfang zu Kontakt mit Krperflssigkei-ten, -ausscheidungen oder -gewebe kommen kann, muss der Arbeitgeber gem der Verordnung zur arbeitsmedizi-nischen Vorsorge eine arbeitsmedizinische Versorge auf Hepatitis B und Hepatitis C veranlassen und eine Immuni-sierung gegen Hepatitis B kostenlos anbieten (siehe auch Abschnitt 2.2.4).

Das Angebot einer arbeitsmedizinischen Vorsorge kann notwendig werden, wenn Ttigkeiten an Bildschirmger-ten ausgefhrt oder Atemschutzmasken getragen werden mssen. Schlielich ist eine arbeitsmedizinische Vor-sorge anzubieten oder sogar Pflicht, wenn die jeweiligen Expositionsgrenzwerte der Arbeitsschutzverordnung zu knstlicher optischer Strahlung bzw. den Anhngen I (inkohrente optische Strahlung) und II (Laserstrahlung) der Richtlinie 2006/25/EG berschritten sind.

16

Gefhrdungen im Gesundheitsdienst und grundlegende Manahmen

Copy-Text Beginn frei whlbar

https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Seminare/Seminare_node.htmlhttps://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physische-Belastung/Leitmerkmalmethode/Leitmerkmalmethode_node.htmlhttp://www.inqa.de/DE/Angebote/Publikationen/integration-der-psychischen-belastungen-in-die-gefaehrdungsbeurteilung.htmlhttp://www.inqa.de/DE/Angebote/Publikationen/integration-der-psychischen-belastungen-in-die-gefaehrdungsbeurteilung.htmlhttp://lasi-info.com/uploads/media/lv28_01.pdfhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Grundlagen-Forschung/Psychologie-Gesundheitsfoerderung/Psychologie-Gesundheitsfoerderung_node.htmlhttp://lasi-info.com/uploads/media/lv30_01.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/arbmedvv/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/arbmedvv/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/arbmedvv/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/arbmedvv/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ostrv/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ostrv/gesamt.pdfhttp://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ%3AL%3A2006%3A114%3A0038%3A0059%3ADE%3APDF

Volker Witt Fotolia

3 Grund- und Behandlungspflege

3 Grund- und Behandlungspflege

3.1 Einleitung

Der enge Kontakt zu Patienten und Patientinnen und das Arbeiten mit Nothilfecharakter fhren dazu, dass Beschf-tigte im Gesundheitsdienst bei der Arbeit zahlreichen Gefhrdungen ausgesetzt sind. Hinzu kommen mgliche Gefahren durch Maschinen, Gerte und Einrichtungen sowie organisatorische Probleme, psychische Belastun-gen und ein stndiger Wissenszuwachs in der Medizin, der ein lebenslanges Lernen notwendig macht.

Ausfhrliche Hinweise zur Durchfhrung einer Gefhr-dungsbeurteilung und zu Gefhrdungen in der Pflege wer-den z. B. in der Information Gefhrdungs beurteilung in der Pflege (Reihe BGWcheck, Bestellnr. BGW 04-05-110/TP-11GB), den branchenspezifischen Informationen Sichere Seiten Pflege unter bgw-online.de oder im Gesundheitsdienstportal unter Gesundheitsschutz fr pflegende Angehrige gegeben.

3.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen

3.2.1 Strahlung

Gefhrdungen durch ionisierende Strahlen in der Pflege knnen sich z. B. durch Einsatz mobiler Rntgengerte oder bei der Verwendung radioaktiver Substanzen in Diagnose und Therapie ergeben. Die zu beachtenden Schutzmanah-men sind in Abschnitt 8 Radiologie beschrieben.

3.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) und Umgang mit hautschdigenden Stoffen

Wie unter Abschnitt 2.2.2 ausgefhrt, knnen hohe Hygieneanforderungen im Gesundheitsdienst zu Haut-schdigungen fhren. Neben den in Abschnitt 2.2.2 genannten Vorschriften und Regeln werden insbesondere die folgenden Informationen zur Beachtung empfohlen: im Gesundheitsdienstportal unter 5 Minuten fr die

Haut im BGW-Internetangebot Gesunde Haut mit Schutz und

Pflege Tipps und Informationen fr Pflegeberufe (BGW 06-12-110/TP-HAP-11)

in den RKI-Richtlinien zur Hndehygiene unter Nr. 3.4

Durch das Verwenden allergenarmer Handschuhe kann eine wichtige Quelle allergischer Erkrankungen im Gesundheitsdienst ausgeschaltet werden. Das gilt fr alle Pflege-, Reinigungs- und Desinfektionsttigkeiten. Hin-weise zur Auswahl geeigneter Handschuhe sind im BGW-Internetauftritt Latexallergien und Prvention zu finden.

Bei Feuchtarbeiten von arbeitstglich mehr als zwei Stun-den Dauer ist eine arbeitsmedizinische Versorge anzu-bieten, bei vier oder mehr Stunden Dauer ist sie ver-pflichtend, siehe dazu Anhang Teil 1 (1)2a) und (2)2e) der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV).

Daneben sollte aber auch darauf geachtet werden, dass in Arzneimitteln, Wirkstoffen der Medizin und Medizinpro-dukten Allergene enthalten sein knnen. Bei Problemen dieser Art ist eine Beratung durch den UV-Trger hilfreich, z. B. durch das Schulungs- und Beratungszentrum der BGW (kurz: Schu.ber.z).

3.2.3 Spezielle Gefahrstoffe

DesinfektionsmittelDie DGUV Information 207-206 Prvention chemischer Risiken beim Umgang mit Desinfektionsmitteln im Gesundheitswesen informiert speziell auf Haut-, Instru-menten-, Flchen-, Wsche und Raumdesinfektion.

ZytostatikaZytostatika knnen eine krebserzeugende Wirkung beim Menschen haben. Bei der Zubereitung von Zytostatika oder beim Kontakt mit Ausscheidungen von Patienten und Patientinnen, die mit Zytostatika behandelt werden, ms-sen deshalb Schutzmanahmen entsprechend TRGS 525 Umgang mit Gefahrstoffen in Einrichtungen der medizini-schen Versorgung getroffen werden.

In der DGUV Information 207-007 Zytostatika im Gesund-heitsdienst (bzw. BGW 09-19-042/M620) finden Sie detaillierte Angaben zu Gefhrdungen und Schutzmanah- men.

Wenn Beschftigte gegen krebserzeugende oder erbgut-verndernde Stoffe oder Zubereitungen der Kategorie 1 oder 2 im Sinne der Gefahrstoffverordnung exponiert

18

Copy-Text Beginn frei whlbar

https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/Gefaehrdungsbeurteilung/BGW04-05-110_Gefaehrdungsbeurteilung-Pflege.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/Gefaehrdungsbeurteilung/BGW04-05-110_Gefaehrdungsbeurteilung-Pflege.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Sichere-Seiten/Pflege/Pflege_node.htmlhttps://www.beim-pflegen-gesund-bleiben.de/category/gesundheitsschutz-pflegender-angehoriger/http://www.gesundheitsdienstportal.de/hautschutz/medien/cddvd/cd-rom-%e2%80%9e5-minuten-fur-die-haut-jetzt-uberarbeitet-3/http://www.gesundheitsdienstportal.de/hautschutz/medien/cddvd/cd-rom-%e2%80%9e5-minuten-fur-die-haut-jetzt-uberarbeitet-3/https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW06-12-110_Gesunde-Haut-durch-Schutz-und-Pflege.htmlhttp://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Haendehyg_Rili.pdf?__blob=publicationFilehttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Gesunde-Haut/Schutzmassnahmen/Latexallergien-und-Praevention.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/anhang.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/anhang.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Schulung-Beratung-schuberz/Schulung-Beratung-schuberz_node.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26602http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26602http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26602http://www.baua.de/cln_103/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-525.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-8533.pdfhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW09-19-042_Zytostatika_im_Gesundheitsdienst.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-8533.pdf

sind, muss eine arbeitsmedizinische Versorge angeboten werden, siehe Anhang Teil1(1)1b) der Verordnung zur Arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV).

NarkosegaseBei der Verwendung von Inhalationsnarkotika ist durch Messungen oder Berechnungen zu ermitteln, ob die Ver-gaben der TRGS 525 (z. B. Arbeitsplatzgrenzwerte) ein-gehalten werden. In den IFA-Empfehlungen 1017 zu Ansthesie-Arbeitspltzen in Operationsslen bzw. 1018 in Aufwachrumen ist beschrieben, wie dies durch tech-nische und organisatorische Manahmen mglich ist; siehe dazu auch Narkosegase an Ansthesiearbeits-pltzen (Aus der Arbeit des IFA Nr. 0081).

Medikamente und HilfsstoffeFr die Anwendung von Medikamenten sind die Schutz-manahmen der TRGS 525 zu beachten

3.2.4 Biologische Arbeitsstoffe (Infektionsgefhrdungen)

Beim Pflegen treten Expositionen gegenber biologischen Arbeitsstoffen der Risikogruppen 2, 3** und 3, selten 4 auf. Zahlreiche Ttigkeiten sind in der (TRBA 250) als Ttigkeiten der Schutzstufe 2 oder 3 eingestuft. Weitere Informationen finden Sie u. a. im Gesundheitsdienstportal bzw. auf der DVD Kleiner Stich mit Folgen und in der DGUV-Information 207-024- Risiko Nadelstich bzw. in der BGW-Schrift Risiko Nadelstich Infektionen wirksam vorbeugen (BGW 09-20-001 | M 612).

Hygienemanahmen beim Umgang mit Patienten und Patientinnen, die mit hochresistenten Erregern wie z. B. MRSA (multiresistenter Staphylococcus aureus) besiedelt sind, findet man in der Empfehlung der Kommission Krankenhaushygiene und Infektionsprvention (KRINKO) Prvention und Kontrolle von Methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Stmmen (MRSA) in Kranken-husern und anderen medizinischen Einrichtungen sowie dem zugehrigen Kommentar.

Bei allen Ttigkeiten mit Infektionsgefahr ist auch aus Grnden des Patientenschutzes das Tragen geeigne ter persnlicher Schutzausrstung notwendig (siehe TRBA 250). Zum Schutz bei Arbeiten mit Infektionsgefahr stellen Impfungen die wirksamste Mglichkeit dar. Aktuelle Informationen ber empfohlene Impfungen stellt das RKI im Internet in der Rubrik Impfen bereit.

3.3 Gestaltung von Arbeitsmitteln und -verfahren

3.3.1 Heben und Tragen von Lasten rcken gerechter Patiententransfer

Gem der Lastenhandhabungsverordnung muss das Heben und Tragen von Lasten mglichst durch Hilfsmittel vermieden werden. Zu erheblichen Belastungen der Pfle-gekrfte kommt es bei der stationren und der ambulan-ten Pflege besonders beim Heben von Patienten und Patientinnen, beim Umbetten von Patienten und Patien-tinnen, beim Duschen oder Baden von Patienten und Patientinnen. Fr das Bewegen von Patienten und Patien-tinnen sind geeignete Hilfsmittel einzusetzen. Auerdem knnen Rckenbelastungen durch Anwendung optimier-ter Bewegungsablufe vermindert werden. Hilfen zur Ge-fhrdungsbeurteilung findet man in folgenden Quellen: DGUV Information 207-022 Bewegen von Menschen im

Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege Gesundheitsdienstportal: Rckengerechtes Arbeiten im

Gesundheitsdienst, BGW-Themen: Starker Rcken Ganzheitlich vor-

beugen, gesund bleiben in Pflegeberufen (BGW 07-00-000 M655)

BAuA: Ergonomie in Krankenhaus und Klinik Gute Praxis in der Rckenprvention.

3.3.2 Ergonomische Probleme

Bei Assistenzttigkeiten fallen oft statische Arbeiten in Fehlhaltungen an. Bei Pflegearbeiten sowie beim Schie-ben von Betten und Wagen kommt es ebenfalls nicht sel-ten zu Arbeiten in Fehlhaltungen.

Neben dem Gebrauch der oben genannten Hilfsmittel zum Heben und Umlagern von Patienten und Patientinnen kann hier eine Schulung rckengerechter Bewegungs-

19

Grund- und Behandlungspflege

Copy-Text Beginn frei whlbar

http://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/anhang.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/anhang.htmlhttp://www.baua.de/nn_16770/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-525.pdfhttp://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/bg_bgia_empfehlungen/bg_bia_1017.pdfhttp://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/bg_bgia_empfehlungen/bg_bia_1017.pdfhttp://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/bg_bgia_empfehlungen/bg_bia_1018.pdfhttp://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/bg_bgia_empfehlungen/bg_bia_1018.pdfhttp://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/aifa0081.pdfhttp://www.baua.de/nn_16770/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-525.pdfhttp://www.baua.de/cln_135/de/Themen-von-A-Z/Biologische-Arbeitsstoffe/TRBA/TRBA-250.htmlhttp://www.infektionsschutz.gesundheitsdienstportal.de/start/start.htmhttp://www.infektionsschutz.gesundheitsdienstportal.de/start/start.htmhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26487https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW09-20-001_Risiko-Nadelstich.htmlhttp://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/MRSA_Rili.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/MRSA_Rili.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/MRSA_Rili.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2008/Auschnitte/MRSA_2008_42.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.baua.de/cln_135/de/Themen-von-A-Z/Biologische-Arbeitsstoffe/TRBA/TRBA-250.htmlhttp://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen_node.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/lasthandhabv/index.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26321http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26321http://www.ruecken.gesundheitsdienstportal.de/cdraig/index.htmhttp://www.ruecken.gesundheitsdienstportal.de/cdraig/index.htmhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW07-00-000_Starker-Ruecken.htmlhttp://www.baua.de/cln_135/de/Publikationen/Broschueren/A69.htmlhttp://www.baua.de/cln_135/de/Publikationen/Broschueren/A69.htmlhttp://www.baua.de/cln_135/de/Publikationen/Broschueren/A69.html

mglichkeiten helfen, ebenso Angebote der Ausgleichs- gymnastik.

3.3.3 Gefahren durch elektrischen Strom

Personen, die stationr oder ambulant gepflegt, betreut oder versorgt werden, nutzen oft ihre privaten elektri-schen Gerte wie Fernseher, Lampen oder Wrmegerte. Beschftigte drfen bei ihrer Ttigkeit durch diese Gerte nicht gefhrdet werden. Deshalb muss deren elektrische Sicherheit regelmig, mindestens alle zwei Jahre geprft werden (DGUV Vorschrift 3, DGUV Vorschrift 4) . Wie Wiederkehrende Prfungen ortsvernderlicher elektri-scher Arbeitsmittel zu organisieren sind, beschreibt die gleichnamige DGUV Information 203 -071.

Bei der Defibrillation wird ein starker Stromsto abgege-ben. Deshalb drfen Patientinnen und Patienten whrend dieser Phase nicht angefasst werden und es sollte ein mglichst groer Sicherheitsabstand eingehalten werden.

3.3.4 Umgang mit Medizinprodukten

Beschftigte im Gesundheitsdienst wenden Medizin-produkte an Patienten und Patientinnen an. Dabei drfen weder sie selbst, noch Patienten und Patientinnen, noch Dritte gefhrdet werden. Dies ist im Medizinprodukte-gesetz und in der Medizinproduktebetreiberverordnung geregelt.

Welche Pflichten bei der Anwendung und der hygieni-schen Aufbereitung von Medizinprodukten zu beachten sind, finden Sie in der Broschre Medizinprodukte Was mssen Betreiber und Anwender tun der Lnder Schleswig-Holstein und Hamburg. In den Sicheren Seiten der BGW sind sie fr die ambulante Pflege zusammen- gefasst.

Gefhrliche Vorkommnisse mit Medizinprodukten mssen entsprechend der Medizinprodukte-Sicherheitsplanver-ordnung mit einem Formular gemeldet werden.

siehe auch Abschnitt 11

3.4 Arbeitsorganisation

3.4.1 Nacht- und Schichtarbeit, Mehrarbeit, Sonn- und Feiertagsarbeit

Personal in Pflegeeinrichtungen arbeitet oft im Nacht- oder Schichtdienst. Dies fhrt wegen der dem Circadian-rhythmus des Menschen entgegenlaufenden Arbeits- und Ruhezeiten zu Stressbelastung und sozialen Problemen. Nachtarbeit kann zu Schlafstrungen und Schlafmangel fhren. Auch stndige berstunden und die Arbeit an Sonn- und Feiertagen knnen zu sozialen und gesundheit-lichen Problemen fhren. Schichtplne sind deshalb zu optimieren. Die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes mssen eingehalten werden. Beschftigte, die nachts arbeiten mssen, sind berechtigt, sich auf Kosten des Unternehmens arbeitsmedizinisch untersuchen zu las-sen. Weitere Informationen zur Nacht- und Schichtarbeit finden Sie z. B. in den Leitlinien Nacht- und Schicht-arbeit der DGAUM und im Internetangebot der Gesell-schaft fr Arbeit und Ergonomie ergo-online e. V.

3.4.2 Schnittstellenproblematik

Pflegepersonal organisiert im Krankenhaus oft den Hei-lungsprozess. Sind die Schnittstellen der einzelnen zusammenarbeitenden Dienste (rztliches Personal, Pflegepersonal, Labor, Krankengymnastik, OP, Unter-suchungsbereiche, Verwaltung) nicht ausreichend auf-einander abgestimmt, belastet dies das Pflege personal.

hnliche Probleme stellen sich in der stationren und ambulanten Pflege.

Abhilfe kann durch eine verbesserte und abgestimmte Organisation der Arbeitsablufe bzw. der interdisziplin-ren Zusammenarbeit erreicht werden. Verbesserungs-potenzial kann mithilfe der Instrumente Betriebsklima und Gesundheit systematisch messen Anleitung fr eine Personalbefragung (BGW Betriebsbarometer BGW 04-07-000/BAMGW) oder der BGW Arbeits- situations analyse erarbeitet werden.

20

Grund- und Behandlungspflege

Copy-Text Beginn frei whlbar

http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/vorschrift3.pdfhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=24166https://www.bghm.de/fileadmin/user_upload/Arbeitsschuetzer/Gesetze_Vorschriften/Informationen/203_071.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/mpg/index.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/mpg/index.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/mpbetreibv/index.htmlhttp://www.hamburg.de/contentblob/125542/251f2e37497cd3f8048809cbdf61eb9b/data/m28.pdfhttp://www.hamburg.de/contentblob/125542/251f2e37497cd3f8048809cbdf61eb9b/data/m28.pdfhttps://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arbeitssicherheit_und_Gesundheitsschutz/Gesund-und-sicher-Arbeiten/Sichere-Seiten/Pflege/MedProdukt_in_der_Ambulanten_Pflege_Artikel_Download.pdf?__blob=publicationFilehttps://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arbeitssicherheit_und_Gesundheitsschutz/Gesund-und-sicher-Arbeiten/Sichere-Seiten/Pflege/MedProdukt_in_der_Ambulanten_Pflege_Artikel_Download.pdf?__blob=publicationFilehttps://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arbeitssicherheit_und_Gesundheitsschutz/Gesund-und-sicher-Arbeiten/Sichere-Seiten/Pflege/MedProdukt_in_der_Ambulanten_Pflege_Artikel_Download.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/mpsv/gesamt.pdfhttp://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/mpsv/gesamt.pdfhttp://www.bfarm.de/cln_103/DE/Medizinprodukte/mpAkt/Meldeformular_Herst-Bevollm_Neu.htmlhttp://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/http://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/002-030.htmlhttp://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/002-030.htmlhttp://www.ergo-online.de/site.aspx?url=html/arbeitsorganisation/pausen/schichtarbeit.htmhttp://www.ergo-online.de/site.aspx?url=html/arbeitsorganisation/pausen/schichtarbeit.htmhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW04-07-000-Betriebsbarometer.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW04-07-000-Betriebsbarometer.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Arbeitssituationsanalyse.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Arbeitssituationsanalyse.html

3.4.3 Psychische Belastungen

Psychische Belastungen und Fehlbeanspruchungen des Pflegepersonals entstehen z. B. durch Nacht- und Schichtdienst, berstunden, Dienst an-

Wochenenden und Feiertagen, Mngel in der Arbeitsorganisation und/ oder der

Zusammenarbeit, emotionale Belastungen durch die Kommunikation mit

Patienten und Patientin und Angehrigen, Zeitmangel bei gleichzeitigem hohen Qualittsanspruch

an die Ttigkeit, hohe Verantwortung, Fhrungsprobleme und mangeln-

de Sicherheits- und Personalausstattung, hufige Nothilfesituationen, in denen ein vorschrifts-

miges Arbeiten nicht mglich ist und auch der Patient bzw. die Patientin nicht zu Risiken befragt werden kann,

hufige Umstrukturierungen im Gesundheitsdienst, und andere Faktoren.

Durch eine Gefhrdungsbeurteilung ist zu ermitteln, ob psychische Belastungen auftreten. Als Ausgangspunkt knnen Fehlzeiten, Fluktuation, gesundheitliche Ein-schrnkungen sowie die Aussagen von Betriebsarzt und Betriebsrztin und gewhlter Vertretung der Beschftigten herangezogen werden.

Situationsanalysen, z. B. nach der BGW Arbeitssitua-tionsanalyse, der moderierte Gefhrdungsbeurtei-lungen, z. B. nach der Initiative Neue Qualitt der Arbeit inqa, Befragungen der Beschftigten z. B. nach BGW betriebsbarometer sowie arbeitsorganisatorische Untersuchungen wie im Beratungsangebot BGW Arbeits-organisation Pflege: Ablufe optimieren, Beschftigte strken (BGW 04-06-110/ TP-Ao-11) sind erprobte Analyse - instrumente.

Manahmen knnen an verschiedenen Ebenen ansetzen.

Eine Organisationsberatung hilft, die Zusammenarbeit ggf. in Gesundheitszirkeln zu optimieren.

Beschftigte und Fhrungskrfte knnen trainiert wer-den, mit den Belastungen so umzugehen, dass sie dadurch weniger beansprucht werden z. B. BGW- Personalkompetenz Gesundheitsfrderung durch Personalentwicklung (BGW 04-07-006 | TP PRs)).

Hoch belasteten Arbeitnehmern und Arbeitnehmerin-nen, z. B. in der Onkologie u. . sollten Coachingmglich-

keiten (z. B. Einzel- und Teamcoachings) wie Balint- Gruppen, Burnout-Prophylaxegruppen o. . angeboten werden.

Auch das Angebot von Sport- und Stressabbaugruppen kann helfen.

Bei Umstrukturierungsmanahmen sollten die Beschf-tigten zeitnah informiert werden und ihre Anregungen bei den Umstrukturierungsmanahmen einbringen knnen.

Fhrungskurse und Coaching sollte fr Fhrungskrfte angeboten werden.

3.5 Sonstige Gefhrdungen

3.5.1 Umgang mit fremdgefhrdenden Patienten und Patientinnen

Beschimpfungen, Drohungen oder gar krperliche ber-griffe durch Patienten und Patientinnen, Bewohner und Bewohnerinnen oder deren Angehrige gehren fr viele Beschftigte in den Einrichtungen des Gesundheits-wesens zum Arbeitsalltag. Von Menschen ausgehende Gewalt ist im Gesundheitsdienst die zweithufigste Ursache von Unfllen mit mehr als drei Tagen Arbeits- unfhigkeit.

Unterschtzt werden vielfach die psychischen Folgen, die aus verbaler Gewalt und krperlichen bergriffen resultie-ren knnen. Diese reichen von Schlaf- und Konzentra-tionsstrungen ber das stndige Wiedererleben der Gewaltsituation bis hin zum Vollbild der so genannten posttraumatischen Belastungsstrung.

Ein professioneller Umgang mit Aggressionen und Gewalt gehrt zum pflegerischen und therapeutischen Beruf. Hilfen dazu bieten im Gesundheitsdienstportal die Seite Gewaltprvention, und die BGW auf der Seite Umgang mit Gewalt und Aggression sowie, Seminare der Unfall-kassen und der BGW, sowie die Ausbildung innerbetrieb-licher Deeskalationstrainerinnen und -trainer.

Gerade wenn mit krperlichen bergriffen zu rechnen ist, hat der Arbeitgeber fr eine reibungslos funktionierende Rettungskette zu sorgen und die Erste Hilfe sicherzu-stellen, siehe auch 21 und 24 der DGUV Vorschrift 1 Grundstze der Prvention.

21

Grund- und Behandlungspflege

Copy-Text Beginn frei whlbar

https://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Arbeitssituationsanalyse.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Arbeitssituationsanalyse.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Gefaehrdungsbeurteilung/Moderierte-Gefaehrdungsbeurteilung.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Gefaehrdungsbeurteilung/Moderierte-Gefaehrdungsbeurteilung.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW04-07-000-Betriebsbarometer.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW04-06-110_Ablaeufe-optimieren-Beschaeftigte-staerken.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Organisationsberatung_Startseite.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW04-07-006_Gesunde-Fuehrung-gesunde-Beschaeftigte.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Einzel-Teamcoachings.htmlhttp://www.gesundheitsdienstportal.de/gewaltpraevention/https://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Umgang-mit-Gewalt/Umgang-mit-Gewalt_node.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Umgang-mit-Gewalt/Umgang-mit-Gewalt_node.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Ausbildung-Deeskalationstrainer.htmlhttps://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssicherheit-Gesundheitsschutz/Organisationsberatung/Ausbildung-Deeskalationstrainer.htmlhttp://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26326http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26326

Werden Pflegekrfte bei Hausbesuchen in den Wohnun-gen der Patienten und Patientinnen ttig, kommen zu diesen psychischen Belastungen auch die Gefhrdungen durch den Straenverkehr. Zur Beherrschung dieser Belastung ist die Teilnahme an einem Verkehrssicher-heitstraining sinnvoll. Verschiedene UV-Trger, z. B. die BGW untersttzen diese Manahme (Fahrsicher heits-training Ihr Weg zu mehr Verkehrssicherheit BGW 05-10-003/TP-SHT0).

22

Grund- und Behandlungspflege

Copy-Text Beginn frei whlbar

https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/BGW05-10-003_Fahrsicherheitstraining.html

Alterfalter Fotolia

4 Human- und zahnmedizinische Untersuchung und Behandlung (insbesondere in Praxen)

4 Human- und zahnmedizinische Untersu-chung und Behandlung (insbesondere in Praxen)

4.1 Einleitung

Im Gesundheitsdienst, insbesondere in human- und zahnmedizinischen Praxen stellen sich tglich viele Patienten und Patientinnen zur Untersuchung und Behandlung vor. Dabei werden die unterschiedlichsten Krankheiten diagnostiziert und therapiert. Das Personal der Praxis ist bei seiner Sorge um die Wiederherstellung der Gesundheit der Patienten und Patientinnen oft selbst verschie denen speziellen Gefhrdungen in der Arbeits-umgebung ausgesetzt. Eine umfassende Darstellung die-ser Gefhrdungen sowie Hinweise zu Erfordernis, Art und Umfang der Ermittlung und Dokumentation der Gefhr-dungen liefern die Broschren der BGW aus der Reihe BGWcheck Gefhrdungsbeurteilung in der Arztpraxis (BGW 04-05-010/TP-1GB) und Gefhrdungsbeurteilung in der Zahnmedizin (BGW 04-05-020/TP-2GB). Weitere Informationen liefert das bgw-Lernportal Humanmedizin. Soweit die Untersuchung und Behandlung in anderen Einrichtungen des Gesundheitsdienstes geschieht, gelten die Darstellungen entsprechend. Siehe dazu auch die Informationsschrift BGWcheck-Gefhrdungsbeurteilung in Kliniken(BGW 04-05-040/TP-4GB).

Nachfolgend wurden weitere Informationsquellen fr spe-zifische Gefhrdungen bei human- und zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen zusammengestellt.

Bei Ttigkeiten in Arzt- und Zahnarztpraxen knnen spe-zielle Gefhrdungen entstehen.

4.2 Gefhrdungen durch physikalische, chemische, biologische Einwirkungen

4.2.1 Strahlung

In Abhngigkeit von der Ausrichtung und Ausrstung der Praxis knnen bei bestimmten Untersuchungen (Rntgen) und Therapiemanahmen (Tumorbestrahlung, Laserthera-pie) ionisierende (Rntgenstrahlung) oder nichtionisie-rende (Laserstrahlung, elektromagnetische Felder) Strah-lungen auftreten.

Das Bundesamt fr Strahlenschutz bietet allgemeine Informationen zur Anwendung ionisierender Strahlung in der Medizin, Laser und laserhnlicher Strahlenquellen sowie elektromagnetische Felder an. Die rechtlichen

Grundlagen fr ionisierende Strahlung sind in der Rnt-genverordnung und der Strahlenschutzverordnung nach-zulesen, fr knstliche optische Strahlung und elektro-magnetische Felder in der Arbeitsschutzverordnung zu knstlicher optischer Strahlung OstrV.

Ausfhrliche Informationen siehe Abschnitt 8 Radiologie.

Hinweise zum Arbeitsschutz von Lasern in der Medizin liefern die Fachausschuss-Informationen (FA i) des Fach-ausschusses Elektrotechnik, insbesondere die Betrieb von Laser-Einrichtungen fr medizinische und kosmeti-sche Anwendungen FA_ET005 (Stand: 11/2009).

4.2.2 Arbeiten im feuchten Milieu und Umgang mit hautschdigenden Stoffen

Siehe Abschnitte 2.2.2, 2.2.3 und 3.2.2.

4.2.3 Gefahrstoffe

Hinweise auf einschlgige Vorschriften und Regeln siehe Abschnitt 2.2.3. Ein Branchenbergreifendes und bran-chenspezifisches Untersttzungsangebot stellt die BGW mit den Bausteinen zur Gefhrdungsbeurteilung fr Gefahrstoffe zur Verfgung.

Zum Beispiel knnen Gefahrstoffe in Desinfektionsmitteln fr die Gerte und Flchen enthalten sein. Nhere Infor-mationen enthlt die DGUV Information 207-206 Prven-tion chemischer Risiken beim Umgang mit Desinfektions-mitteln im Gesundheitswesen. Diese Broschre geht speziell auf Haut-, Instrumenten-, Flchen-, Wsche und Raumdesinfektion ein.

Bei der Durchfhrung ambulanter Operationen knnen Gefhrdungen durch Narkosemittel und in radiologischen Praxen durch Rntgenchemikalien (Entwickler, Fixierer) nicht ausgeschlossen werden. In der Zahnmedizin ist bei der dentalen Versorgung (Zahnfllstoffe, Quecksilber), bei der Abdrucknahme und Einpassung von Zahnersatz (Kunststoffe, Stube, Methacrylate) von zustzlichen Kon-takten zu Gefahrstoffen auszugehen.

Verwendung von Zytostatika siehe Abschnitt 3.2.3.

24

Copy-Text Beginn frei whlbar

https://www.bgw-online.de/DE/Medien-Service/Medien-Center/Medientypen/BGW-Broschueren/Gefaehrdungsbeurteilung/BGW04-05-010_Gefaehrdungsbeurteilung-Humanmedizin.htmlhttps://www.bgw-online.de