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Kulturradio wdr 3 Die 47. Wittener Tage für neue Kammermusik vom 24. bis 26. April 2015

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Kulturradio wdr 3

Die 47. Wittener Tage für neue Kammermusik

vom 24.bis 26. April 2015

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Die 47. Wittener Tage für neue Kammermusik

Kulturradio wdr 3

Vom 24. bis 26. April 2015 finden zum 47. Mal die Wittener Tage für neue Kammermusik statt. Mehr als 20 Ur- und Erstaufführungen von Komponistinnen und Komponisten aus insgesamt 16 Nationen stehen auf dem Programm. Seit 1969 wird das renommierte Festival von der Stadt Witten und dem Westdeut-schen Rundfunk veranstaltet. Künstlerischer Leiter ist seit 1990 der wdr 3 Redakteur Harry Vogt.

Composer in Residence ist in diesem Jahr Beat Furrer. Der schweizerische Komponist, 1954 in Schaffhausen geboren, ist unter anderem mit zwei markanten Novitäten vertreten: einem neuen Kam-merorchesterstück sowie einem Werk für Chor. Im Gesprächskonzert gibt Furrer Auskunft über sein Leben und Werk.

Beat Furrer zählt zu den führenden Kompositions-lehrern der Zunft. So ist es kein Zufall, dass gleich drei seiner ehemaligen Schüler 2015 in Witten debütieren: Joana Wozny (L, 1973), Vladimir Gorlinsky (RUS, 1984) und Clemens Gadenstätter (A, 1966). Weitere Newcomer sind Vito Zuraj (SLO, 1979), Miroslav Srnka (CZE, 1975), Agata Zubel (PL, 1978), Milica Djordjevic (SRB, 1984) sowie Chaya Czernowin (ISR/USA, 1957).

Eine Serie mit Solostücken – u.a. von Pascal Dusapin (F, 1952), Hans Thomalla (D, 1975), James Clarke (GB, 1957), Martón Illés (HUN, 1975) und Martin Matalon (ARG, 1958) – zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm. Damit richtet sich der Fokus zugleich auf eine Reihe profilierter Solisten wie Carolin Widmann (Violine), Teodoro Anzellotti (Akkordeon), Nicolas Hodges (Klavier), Uwe Dierksen (Posaune) und Boglárka Pecze (Klari-nette). An zentraler Stelle eingebunden sind außer-dem Tony Arnold und Sarah Maria Sun (Sopran), Eva Furrer (Flöte) und Uli Fussenegger (Kontrabass). Dazu kommen wichtige Ensembles der Musica Nova wie die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, das Ensemble KNM Berlin (Leitung: Manuel Nawri)

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Miroslav Srnka

Pascal Dusapin

Milica Djordjevic Teodoro Anzellotti

Martin Matalon

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und œnm, österreichisches ensemble für neue musik (Leitung: Johannes Kalitzke). Rupert Huber und Titus Engel dirigieren den wdr Rundfunkchor und das wdr Sinfonieorchester.

Die Wittener Tage für neue Kammermusik begeben sich mit ihren Freiluftaktionen diesmal in das nahe Muttental, das als Wiege des Ruhr-Bergbaus gilt. Eine Klangwanderung lädt ein, dieses inzwischen idyllisch grüne Areal kennenzulernen – mit neuen Arbeiten u.a. von Carola Bauckholt (D, 1959), Matthias Kaul (D, 1949), Franz Martin Olbrisch (D, 1952), Robin Minard (CAN, 1953), Barblina Meierhans (CH, 1981), Roswita von den Driesch (D, 1964) und Jens-Uwe Dyffort (D, 1967).

Musikpädagogische und wissenschaftliche Aktivi-täten begleiten auch 2015 das Festivalprogramm. Das Schulprojekt wendet sich an Lehrer und Schü-ler; das Labor Witten, gemeinsam mit der Musik-hochschule Köln durchgeführt, richtet sich an den studentischen Nachwuchs – mit Probenbesuchen, Vorträgen und Workshops sowie einem Newcomer-Konzert, das von der Nachwuchs-Formation des Ensemble Modern bestritten wird. Ein flankie-rendes Symposium veranstalten die Universitäten in Dortmund und Witten-Herdecke. Über die päda-gogischen Aktivitäten hinaus sind Schüler und Studierende diesmal aktiv ins Programm eingebun-den: Im Schlusskonzert wirken junge Streicher aus Witten mit; an der Klangwanderung beteiligen sich

Studierende des Fachs Schlagzeug der Musikhoch-schulen Köln und Detmold.

Wie in den Vorjahren wird wdr 3 auch 2015 das gesamte Festival live bzw. zeitnah übertragen. Live ausgestrahlt werden vier der Konzerte (Fr, 24.4.2015 von 20:05 bis 24:00 Uhr und Sa, 25.4.2015 von 16:05 bis 22:00 Uhr). Mitschnitte der übrigen Veranstaltungen folgen am So, 26.4.2015 von 20:05 bis 24:00 Uhr.

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Spur und SchreiBeat Furrer: Composer in Residence der Wittener Tage für neue Kammermusik 2015

Der Schweizer Komponist Beat Furrer ist in Witten kein Unbekannter. Seit 1991 wurden in der Ruhr-stadt mehrere seiner Werke erstaufgeführt. Den Anfang machte 1991 eine Szenenfolge aus der Kammeroper Die Blinden; 1999 folgten Aria und Stimmen/Quartett, 2002 das Klavierstück Phasma, 2004 das umfangreiche dritte Streichquartett und 2010 die Xenos-Szenen als konzertante Suite aus dem Musiktheaterwerk Wüstenbuch.

Beat Furrer wurde 1954 in Schaffhausen geboren und lebt seit 1975 in Wien. Nach dem Studium an der dortigen Musikhochschule (Komposition bei

oenm. österreichische ensemble für neue musik Uwe Dierksen

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Roman Haubenstock-Ramati, Dirigieren bei Otmar Suitner) gründete er 1985 das Klangforum Wien. Bis 1992 leitete er diese führende Formation Neuer Musik, der er bis heute als Dirigent eng verbunden ist. Seit 1991 wirkt Beat Furrer als Professor für Komposition an der Musikhochschule in Graz; 2006 bis 2009 nahm er überdies eine Gastprofessur an der Hochschule in Frankfurt wahr. 1998 rief Furrer gemeinsam mit Ernst Kovacic in Graz die interna- tionale Ensemble- und KomponistInnenakademie „impuls“ ins Leben. Seit 2005 ist der vielfach preis- gekrönte Komponist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Beat Furrer gehört darüber hin-aus zu den führenden Kompositionslehrern unserer Zeit – so ist es kein Zufall, dass gleich mehrere sei-ner ehemaligen Schüler 2015 in Witten debütieren.

Furrers Komponieren ist Erkundung des Grundsätz-lichen. Klangliche Aggregatzustände, musikalische Prozesse und das Wesen der Zeit sind zentrale Themen seiner Werke, die stets auch expressive Momentaufnahmen darstellen. Besondere Bedeu-tung hat für ihn die Idee der Metamorphose, der permanenten Verwandlung, die sich auf mehreren Ebenen vollzieht. Ganze Werke oder Werkteile können sich verwandeln, werden zuweilen wieder aufgenommen, in der Besetzung verändert oder formal neu gestaltet. „Alle Arbeit“, so Furrer, „ist work in progress.“

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Beat Furrer selbst beschreibt sein Komponieren als Spurensuche, als Freilegen und Beleuchten verbor-gener Schichten, ähnlich der Arbeit eines Archäolo-gen. Zentral ist dabei die Idee, musikalische Be-standteile zu überlagern, durch Filter zu verstärken oder auszublenden. Doch bei aller – zuweilen uhr-werkartigen – Feinmechanik und Raffinesse hat Furrers Musik stets auch hohe emotionale Quali-täten. Ein wiederkehrendes Motiv ist der Schrei. Als extreme, gleichsam archaische Form des Aus-drucks, zugleich als dramatisches Ereignis ist er in vielen seiner Werke präsent. Er „zersprengt alle Dinge wie ein Blitz und zeigt sogleich die ge-drängte Gewalt des Redners“, wie es der antike Rhetoriker Longinus beschrieben hat.

Furrers neuere Arbeiten seit 2012 thematisieren in besonderer Weise das Problem der Prozessualität. „Gestalt und Abbild, Wiederholung und Verzerrung sind die musikalischen Themen dieser Werkgruppe“, so Marie Luise Maintz. Furrer selbst bemerkt dazu: „Das Phänomen des Verdoppelns, aber auch des Verzerrens in einem Schattenbild hat mich interes-siert, und resultierend aus einem Ineinanderschnei-den von Stimmen das Entstehen von Prozess-haftem.“

2015 werden in Witten zwei Novitäten aus Beat Furrers Feder uraufgeführt: Eine Szene für Kammer-orchester aus seiner neuesten Oper Violetter Schnee sowie ein Chorstück, mit dem er den Zyklus Enigma nach Prophezeiungen von Leonardo da Vinci fortschreibt. Ergänzt wird das Portrait durch weitere Arbeiten wie das Klavierquintett Spur und einige kürzere Vokalwerke. Drei Duo-Stücke erklin-gen im Rahmen eines Gesprächskonzerts, bei dem der Komponist Auskunft über sein Schaffen gibt.

Beat Furrer

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Die Konzerte [ 1 ] slow, stream Freitag, 24. April 2015, 20:00, Festsaal Sendung: wdr 3 live

Das diesjährige Wittener Eröffnungskonzert wartet mit einer konzertierten Aktion auf: Das Ensemble KNM Berlin und œnm, das österreichische ensemble für neue musik aus Salzburg spielen unter Leitung von Johannes Kalitzke und Manuel Nawri – als deutsche Erstaufführung – die dreiteilige Werkreihe Slow Summer Stay von Chaya Czernowin (1957). Die israelisch-amerikanische Komponistin, derzeit Professorin in Harvard, geht hier der Idee von „Bewegung und Stille im Ablauf der Zeit“ nach: Die ersten beiden Teile (Streams, Lakes) bilden zwei identisch besetzte Oktette, die einander im dritten Teil (Uplake) überlagern und zeitweise auch simul-tan erklingen. Die liquide Werkreihe wird durch zwei neue Solostücke unterbrochen, die wie Inseln inmitten der Seen und Ströme stehen: Traces nennt der Argentinier Martin Matalon (1958) eine seit mehreren Jahren entstehende Serie von Solostücken mit Live-Elektronik. Der Posaunist Uwe Dierksen gestaltet den neuesten Beitrag dieses Zyklus, der sich als introspektive, tagebuchartige Reise ins Innenleben des Klangs versteht. Das zweite Solo-stück … mislio bi covek: zvezde (… würde man den-ken: Sterne) hat die Serbin Milica Djordjevic (1984) für den Akkordeonisten Teodoro Anzellotti maßge-schneidert. Zwei Materialquellen stehen einander

hier gegenüber – reine, klare, elektronisch anmu-tende Klänge und heftige, clusterhafte Bewe-gungen in der Tiefe. Diese Elemente werden in ihrer Gegensätzlichkeit erforscht und schließlich vereinigt.

[ 2 ] spuren, lesen Freitag, 24. April 2015, 22:30, JohanniskircheSendung: wdr 3 live

Das zweite Konzert mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und der Geigerin Carolin Widmann ist von der Idee des Madrigals durchzogen. Seit der Re-naissance steht diese Gattung in besonderer Weise für kompositorische Finesse, kammermusikalische Individualität und innere Dramatik. Die Polin Joanna Wozny (1973) rückt in ihrem neuen Vokalwerk die Vielfalt der menschlichen Stimme ins Zentrum – als Transporteur von Sprache und Bedeutung, aber auch als Artefakt jenseits ihres humanen Zusam-menhangs. Die verwendeten Texte (unter anderem von Eliot, Borges und Cortázar) werden nicht im traditionellen Sinne vertont, sondern überblendet, gefiltert, gedehnt und gestaucht – Techniken, wie sie auch in der elektronischen Musik zur Anwen-dung kommen. Gleichfalls aus Polen stammt die Komponistin und Sängerin Agata Zubel (1978), die eine ausgesprochen farbintensive, emotionale und kraftvolle Musik schreibt. Ihre hochvirtuosen

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Ensemble KNM Berlin Joana Wozny Agata Zubel

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Madrigals für fünf Stimmen streifen durch immer neue Stimmungen und Ausdruckssituationen, wobei die Komponistin keine Texte, sondern ein gewissermaßen „vorsprachliches“ Lautmaterial benutzt. Der Franzose Pascal Dusapin (1952), der 2013 im Auftrag des wdr ein Violinkonzert schrieb, widmet sich mit seinem neuen Solostück erneut der Geige. Der Titel in vivo („im Lebendigen“) legt vielfältige Spuren und Fährten: In der Wissenschaft bezeichnet dieser Begriff Prozesse, die im leben-digen Organismus ablaufen bzw. dem herme-tischen Ambiente von Labor und Praxis entzogen sind.

Dialog. PortraitSamstag, 25. April 2015, 11:00, Märkisches Museum Sendung: wdr 3, Samstag, 25. April 2014, 18:05

In einem Gesprächskonzert gibt Beat Furrer, der diesjährige Wittener Composer in Residence, Aus-kunft über sein Leben und Werk. Das Gespräch mit Kornelia Bittmann wird eingerahmt von drei kammer- musikalischen Dialogen; Interpreten sind – neben der amerikanischen Sopranistin Tony Arnold – der Kontrabassist Uli Fussenegger und die Flötistin Eva Furrer, zwei langjährige Wiener Freunde des Komponisten. invocation VI (2003) ist als Duett von Sopran und Bassflöte gestaltet, zwei Stimmen, die sich ergänzen und ineinander verzahnen. Dem Werk liegt ein Text des spanischen Dichters und Mystikers Juan de la Cruz zugrunde, der sich

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zwischen Kontemplation und gebetsartiger Klage, Sehnsucht und Verzückung bewegt. Die Faszination für den Schrei, für die dramatisch-psychologische wie auch die akustische Extremsituation, prägt lotófagos I (2007) für Stimme und Kontrabass, eine Auskopplung aus Furrers 2010 uraufgeführtem Musiktheater Wüstenbuch. Das Duo für Bassflöte und Kontrabass Ira-Arca (2012) bezieht sich nach Aussage des Komponisten auf ein Gestaltungs-prinzip der Inka-Musik: Die beiden Linien ergänzen einander hoquetusartig aus quasi ein- und aus-atmenden Motiven.

[ 3 ] Spuren, hören

Samstag, 25. April 2015, 16:00, FestsaalSendung: wdr 3 live

Starke Kontraste zwischen feinsten Texturen und heftigen Ausbrüchen, zwischen Melodie und Rau-schen prägen das dritte Konzert mit dem Ensemble KNM Berlin und dem englischen Pianisten Nicolas Hodges. Beat Furrer beschreibt sein Komponieren als Spurensuche, als Freilegen und Beleuchten verborgener Schichten, ähnlich der Arbeit eines Archäologen. Sein Klavierquintett Spur (1998) ver-mittelt diese Denk- und Arbeitsweise bereits im Titel: Spur als Abbild von Bewegungen, von Zustän-den und Momenten, die sich überlagern und über-blenden. Pulsierende Klavieroktaven und punktuell getupfte Streicherfiguren setzen das Stück in Gang,

verzahnen und verschie-ben sich sukzessiv. Hans Thomalla (1975) Schüler von Hans Zender und Brian Ferneyhough, war Operndramaturg in Stutt-gart und lehrt heute an der Northwestern Univer-sity Chicago. Ballade.Rauschen nennt er sein neues Klaviersolo, des-sen Fokus ganz auf die Tony Arnold Eva Furrer Hans Thomalla

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Melodie, auf „Grauzonen zwischen Melodie, Glissan-do und Stillstand“ gerich-tet ist. Vladimir Gorlinsky (1984), der u.a. von Beat Furrer gefördert wurde, zählt zu den jungen Wilden der russischen Gegen-wartsmusik. Was er schreibt, verweigert sich einer linear-narrativen Drama-turgie, bewegt sich meist in Extrembereichen und wagt gelegentlich auch den Ausbruch aus der Konzertsituation. Sein neues Werk Unity für Klavier, Schlagzeug, E-Gitarre, Streicher und Elektronik kündigt Gorlinsky indes als eher „sanft und weich“ an; es soll, so der Komponist, „eine engere Beziehung zwischen Musikern und Publikum“ aufbauen.

[ 4 ] Enigma Samstag, 25. April 2015, 19:00, Blote Vogel SchuleSendung: wdr 3 live

Im Zentrum des vierten Konzerts stehen zwei größere Vokalwerke von Beat Furrer und Ondrej Adámek, aus der Taufe gehoben vom wdr Rundfunkchor Köln unter Leitung von Rupert Huber und den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Beat Furrer beschäftigt sich in seiner Werkreihe Enigma mit den Prophezeiungen

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von Leonardo da Vinci. Den Ausgangspunkt bilden kleinste Motive und fliehende Bewegungen; die Sprache wird in einzelne Silben aufgesplittert und verzahnt, um aus den Textpartikeln immer neue Bedeutungen und Ausdrucksdimensionen zu ge-winnen. Der Tscheche Ondrej Adámek (1979) spielt in Steinar mit melancholischen Erinnerungen an die Kindheit. Im Zentrum des Stücks nach Texten des isländischen Dichters Sjón stehen Steine: Ge-schlagen und gerieben bestimmen sie die ebenso idyllische wie unheimliche Klangwelt dieser Musik. Zwei instrumentale Zwischenspiele flankieren die Vokalwerke: Miroslav Srnka (1975) entwickelt sein neues Werk für den Akkordeonisten Teodoro Anzellotti aus minimalen Bewegungsformen. Der Titel Origami rekurriert auf die japanische Kunst des Papierfaltens; hier verweist er sowohl auf die Bauweise des Akkordeons als auch auf eine spezi-elle „Akkordfaltungstechnik“. Der ungarischen Klarinettistin Boglárka Pecze hat ihr Landsmann Martón Illés (1975) sein neues Solostück Psycho-gramm gewissermaßen auf den Leib komponiert. Der Komponist reizt hier die ganze Palette instru-mentaler Finessen aus, um feinste psychophysische Regungen hörbar zu machen

Vladimir Gorlinsky

Neue Vocalsolisten Stuttgart

Ondrej Adámek Martón Illés

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[ 5 ] Nach-Druck Sonntag, 26. April 2015, 11:00 FestsaalSendung: wdr 3, Sonntag, 26. April 2014, 20:05

Johannes Kalitzke leitet die Sonntags-Matinee mit œnm, dem österreichischen ensemble für neue musik aus Salzburg. Vito Zuraj, 1979 im slowe-nischen Maribor geboren, ist zum ersten Mal in Witten zu Gast. Aftertouch nennt er sein neues Ensemblestück und bezieht sich dabei auf eine spezielle Anschlagstechnik bei elektronischen Ta-steninstrumenten: Durch Veränderung des Drucks auf die Taste werden nach dem eigentlichen An-schlag weitere Signale erzeugt. Diese Verbindung von Impuls und Modulation ist hier formbestim-mend; dem Flügel stehen Bläser, Akkordeon und Streicher als „Reaktionsklangebenen“ gegenüber. Sein Witten-Debüt feiert auch der österreichische Komponist und Grazer Hochschulprofessor Clemens Gadenstätter (1966). Der Titel les dernières cris benennt den Ausgangspunkt seines Stückes: Es geht um letzte Schreie, um extreme körperliche und psychische Zustände, die in musikalische Tex-turen übertragen werden. Aber auch den „dernier cri“, das beflissen Modische, hat der Komponist hintersinnig im Blick. Es vermittelt sich, so Gaden-stätter, in „Anklängen an Musiken, die mal der letzte Schrei waren oder noch immer sind.“ Der Brite James Clarke (1957), der als einflussreicher Pädagoge u.a. bei den Darmstädter Ferienkursen wirkte, verzichtet seit langem auf deskriptive Titel.

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Untitled No. 7 nennt er sein Solostück für Nicolas Hodges, das alle Register des virtuosen Klavier-spiels zieht, um die besonderen Fertigkeiten des englischen Pianisten herauszufordern.

[ 6 ] Tableaux vivants Sonntag, 26. April 2015, 16:00, TheatersaalSendung: wdr 3, Sonntag, 26. April 2014, 20:05

Dramatische Augenblicke bestimmen das Schluss-konzert der diesjährigen Wittener Kammermusik-tage. Sarah Maria Sun (Sopran), Uwe Dierksen (Posaune) und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart bestreiten ein Programm an der Schwelle zum Musiktheater; Titus Engel leitet das wdr Sinfonie-orchester Köln. Beat Furrer gibt eine Vorahnung seiner neuen Oper Violetter Schnee, die 2017 in Berlin auf die Bühne kommen soll. Diese Parabel über das heutige Russland gestaltet sich als – literarisch anspielungsreiche – Irrfahrt durch eine verschneite Landschaft, bei der allerlei skurrile Figuren auftreten. Die schöne Wunde des Öster-reichers Georg Friedrich Haas (1953) wurde 2003 in Bregenz mit großem Erfolg aus der Taufe ge-hoben. 13 Bilder aus der Oper hat der Komponist zu einer konzertanten Abfolge neu kompiliert. Die Idee des Pendels als hintergründiges „Symbol der Zeit“ wird hier auf ganz unterschiedliche Weise gestaltet.

James Clarke Georg Friedrich Haas

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Zu den Instrumentalisten treten Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters Witten, die Partien für mikrotonal gestimmte Streicher übernehmen. Der Komponist und Würzburger Hochschulprofessor Andreas Dohmen (1962) hat den exzentrischen Barockdichter Georg Philipp Harsdörffer für sich entdeckt. Dessen Fünffacher Denckring der Teut-schen Sprache ist eine Art „Sprach-Generierungs-maschine“, die zuweilen auch kreativen Unsinn produziert: ... blinde worte ... nennt Dohmen in Anlehnung an Harsdörffers Terminologie sein neues Stück für Sopran, Posaune und Kammeror-chester, das die skurrilen Wortfindungsspiele in differenzierte musikalische Strukturen überführt.

Prolog: Newcomer Konzert Freitag 24. April 2015, 15:00, Märkisches Museum, Sendung: wdr 3, Sonntag, 26. April 2015, gegen 22:45 – 24:00

Das Newcomer Konzert am Freitagnachmittag bildet seit 2012 den Auftakt des Wittener Konzert-reigens. Es ist Teil des Labors, das 2007 ins Leben gerufen wurde und gemeinsam mit der Musikhoch-schule Köln durchgeführt wird. Das Labor richtet sich an Studentinnen und Studenten – mit Proben-besuchen und Vorträgen. Das Newcomer-Konzert, das von der Nachwuchs-Formation des Ensemble Modern (IEMA) bestritten und von der Kunst- stiftung NRW unterstützt wird, steht jungen

Komponisten als Forum offen. Das Programm bietet eine Auswahl aus den Werken, die von Studieren-den des Fachs Komposition eingereicht wurden. Die Entscheidung darüber trifft ein Reading Panel, an dem Johannes Schöllhorn (Musikhochschule Köln), Johannes Schwarz (Internationale Ensemble Modern Akademie) und Harry Vogt (wdr 3) beteiligt sind. Das genaue Programm wird im April veröf-fentlicht.

Spuren, Rauschen, Relikte

Klangwanderung im Muttental Sendung: wdr 3, Freitag 24.4.15, gegen 21:45 Uhr, Samstag 25.4.15, gegen 17:30 und gegen 20:30 Uhr.

Die Wittener Tage für neue Kammermusik begeben sich auch 2015 mit Klangkunst-Aktionen an die frische Luft. Nach Ausflügen in die Zeche Nachtigall (2008), in das Freizeitareal Hohenstein (2009), an die Ruhr (2011) und in die Fußgängerzone (2013) geht es diesmal vor die Tore der Stadt, in das nahe gelegene Muttental. Und damit in ein Gebiet, das gemeinhin als Wiege des Ruhr-Bergbaus gilt.

Eine Klangwanderung lädt dazu ein, dieses glei-chermaßen idyllische wie geschichtsträchtige Ge-biet kennen zu lernen und klanglich zu erkunden – mit Klanginstallationen und Live-Performances, die alle auf den besonderen Ort und seine wechsel-hafte Historie Bezug nehmen.

Im Muttental wurde vor fast 500 Jahren die erste Steinkohle im Ruhrgebiet gefunden. Von hier aus nahm die Industrialisierung des Ruhr-Gebiets ihren Anfang. 1974 schloss die letzte Zeche ihren Betrieb. Auf engstem Raum sind hier noch heute Spuren und Relikte dieser langen Bergbautradition zu fin-den. Davon zeugen vergitterte Stollenmundlöcher, Fördergerüste, Zechengebäude und geologische Aufschlüsse, die anzeigen, wie nah unter der Ober-fläche die Kohle lagerte.

Internationales Ensemble Modern Akademie.

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Die verschiedenen Performances und Installationen verbinden sich zu einem Parcours, der vom Publi-kum in einer etwa 90 Minuten dauernden Wande-rung „erlaufen“ werden kann. Startpunkt ist der Parkplatz in Rauendahl, der mit Bussen aus der Innenstadt zu erreichen ist. Von dort geht es berg-ab durchs Muttental bis zur Kreuzung Berghauser Straße, von wo das Publikum per Bus in die Stadt zurückgebracht wird.

Den Reigen eröffnet Franz Martin Olbrisch (1952) mit einer mehrteiligen Klanginstallation, deren Titel einem Adorno-Zitat entlehnt ist: Dennoch lauert im Gesang der Vögel das Schreckliche …. Der exotische Kanarienvogel diente einst im Bergbau als Gaswarnanlage: Wenn die Vögel aufhörten zu piepsen, war es höchste Zeit, den Stollen zu verlassen. In seiner Installation greift Olbrisch die bizarre Szene auf: An den einzelnen Stationen sitzen lebende Kanarienvögel auf Kohlebrocken und werden durch kurze, kaum wahrnehmbare Ton-bandeinspielungen zum Singen animiert.

Die Schweizer Komponistin und Klangkünstlerin Barblina Meierhans (1981) betreibt mit Steinsengen ein Stück Klanggeologie. Sie bringt die innere Struktur der Steine zum Klingen und damit das, was über Jahrmillionen abgelagert und unter groß-em Druck zusammengepresst wurde. Im Fokus steht das Spalten von Steinen, bei dem sich die angestaute Spannung mit feinem Klirren und Knir-schen entlädt.

Der Kanadier Robin Minard (1953) nimmt mit seiner interaktiven Komposition Geschichtsbaum eine uralte, magische Eiche ins Visier, die viel von der wechselhaften Historie des Muttentals in sich trägt. Klangquellen sind zum einen alte Texte, Mythen und Sagen der Region, zum anderen Feldaufnah-men aus der Umgebung, die jeder Zuhörer über sein Smartphone individuell abrufen kann.

Das Berliner Künstlerpaar Roswita von den Driesch (1964) und Jens-Uwe Dyffort (1967) beschäftigt die Vorstellung, dass unter den Waldwegen und Wiesen die Flöze, Stollen und Schächte der ehema-ligen Zechen im Verborgenen noch vorhanden sind. Diesen Gedanken greifen sie mit ihrer Klanginstal-lation sowohl visuell als auch akustisch auf.

Der Komponist und Schlagzeuger Matthias Kaul (1949) ist fasziniert von dem ehemaligen Bethaus der Bergleute, in dem seinerzeit „oben gebetet und gezählt, unten repariert wurde, was im Schacht kaputt ging“. „Horchstationen“ laden dazu ein, das akustische Umfeld durch einfache Hörhilfen verstärkt, verfeinert oder auch verfremdet wahrzu-nehmen. In einem abgedunkelten Klangraum im unteren Stockwerk des Bethauses ist eine raumbe-zogene Klangcollage zu hören, die von draußen her durch das Hämmern des Schmiedes kontrastiert wird.

Die Komponistin Carola Bauckholt (1959) konstru-iert in ihrem Beitrag einen „aufgefalteten“ Raum, in

Barblina Meierhans Franz Martin Olbrisch Robin Minard Carola Bauckholt

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dem künstliche Echos den Eindruck von Nähe und Ferne erzeugen. Sechs Musiker agieren – zum Teil in großem Abstand – miteinander und bedienen dabei ein ausgewähltes Arsenal von Schlaginstrumenten.

Eine besondere Rolle spielt bei der Klangwande-rung das Schlagquartett Köln, das vor genau 25 Jahren erstmals in Witten zu Gast war und mit diesem Freiluft-Auftritt sein Jubiläum begeht. Zusammen mit Schlagzeug-Studierenden der Musikhochschulen Köln und Detmold spielen die Kölner Musiker wald- und wetterfeste Stücke von Wolfgang Rihm, Volker Staub, Michael Maierhof und Masahiro Miwa.

Die Wittener Tage im Radio

Auch 2015 werden die Wittener Tage für neue Kam-mermusik wieder weitgehend live übertragen oder als Aufzeichnungen am gleichen Wochenende auf wdr 3 ausgestrahlt. Für die ersten vier Konzerte schalten wir direkt zu den Orten des Geschehens. Zentrum des Radioereignisses ist Samstag, der 24. April, wenn insgesamt sechs Stunden lang live aus Witten gesendet wird. Dazu verwandelt sich der Saalbau in ein veritables Funkhaus – hier läuft in einer Konferenzschaltung alles zusammen, was die Ü-Wagen an den verschiedenen Aufführungs-orten quer durch die Stadt aufzeichnen. Mitschnitte des Newcomer Konzerts und des Gesprächskon-zerts werden am Samstag und Sonntag ausge-strahlt, zusammen mit den Konzerten 5 und 6. Zu den Moderatoren zählen Kornelia Bittmann, Rainer Peters, Michael Rebhahn, Martina Seeber, Katrin Maria Weller und Johannes Zink, die als vertraute Radiostimmen regelmäßig auf wdr 3 zu hören sind.

Die Klangwanderung wird im Radio in ausführ-lichen Reportagen abgebildet. Im Rahmen unserer Festival-Übertragungen schalten wir ins-gesamt dreimal ins Muttental, um direkt von den Geschehnissen vor Ort zu berichten: am Freitag

24.4.15 gegen 21:45 Uhr, am Samstag 25.4.15 gegen 17:30 und ab 20:30 Uhr. Wir bringen Aus-schnitte aus den verschiedenen Arbeiten und Akti-onen, lassen Klangkünstler und Musiker, Helfer und Besucher, Wanderer wie auch Zaungäste zu Wort kommen. Einen Höhepunkt bildet der dritte Teil am Samstagabend, wenn die Klangwanderung durchs nächtliche Muttental führt. Damit erinnern wir zugleich an die Situation „unter Tage“, an die im Dunkeln oder bei spärlicher Beleuchtung ver-richteten Arbeiten im Bergbau.

Spurensicherung – Vergangenheitund Gegenwart in der Musik. Eine Tagung zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik 2015

Eine flankierende Tagung zu dem Festival widmet sich in diesem Jahr dem Verhältnis von Vergangen-heit und Gegenwart in der Musik. „Spurensiche-rung“ lautet der Titel dieses Symposiums, bei dem Komponisten, Interpreten, Journalisten und Wissenschaftler Fragen zur Entstehung, Aufführung und Vermittlung aktueller Musik nachgehen. Spuren und Fährten ziehen sich durch die gesamte Musikgeschichte. Sie verbinden Generationen, lassen Werke derselben Epoche miteinander kom-munizieren, verlaufen aber auch im Œuvre jedes einzelnen Komponisten.

So etwa bei dem Schweizer Beat Furrer, Composer in residence der Wittener Tage 2015, der mit dem planvollen Um- und Überschreiben älterer Werke ein dichtes Netz von Spuren durch sein eigenes Schaffen legt. Wer komponierend, interpretierend, journalistisch oder wissenschaftlich mit Musik be-fasst ist, findet beständig Spuren, spürt Dinge auf, kommt Verborgenem auf die Spur. Auf dem Podium referieren und diskutieren darüber die Komponist-Innen Hannes Seidl, Vito Zuraj und Chaya Czernowin, die Journalisten und Hochschullehrer Holger Noltze und Christian Grüny, der Schlagzeuger Michael Kiedaisch und der Dirigent Manuel Nawri.

Page 12: Die 47. Wittener Tage für neue Kammermusik vom 24.bis 26 ... · PDF fileDer Franzose Pascal Dusapin (1952), der 2013 im Auftrag des wdr ein Violinkonzert schrieb, widmet sich mit

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