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Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
1
Die aktuellen Bildungsangebote
der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
- Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und
soziale Entwicklung des Kreises Heinsberg -
im Überblick
Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
2
Einleitung
Die Janusz-Korczak-Schule versteht sich als eine Schule für Kinder und Jugendliche, die im
Unterricht ihrer (allgemeinen) Schule auch mit Hilfe anderer Dienste nicht hinreichend gefördert
werden können, also einen erhöhten Förderbedarf in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung
vorweisen. (vgl. KMK 2000,10).
Die Janusz-Korczak-Schule ist stark bemüht, Kinder und Jugendliche in ihrem Subjektsein ernst zu
nehmen.
Sie hilft den Schülern eine ihren individuellen Möglichkeiten entsprechende schulische Bildung zu
verwirklichen (KMK 2000, 3).
Die JKS betrachtet „auffälliges Verhalten“ als Ausdruck einer Störung des Verhältnisses zwischen
dem Kind und seiner Umwelt, welche es mit einem Verhalten zu bewältigen sucht, das für einen
großen Teil der außen stehenden Menschen unnormal, belastend oder auch bedrohlich wirkt (vgl.
Lingg/Theunissen 1993,22).
Das Verhalten ist demnach aus Sicht des Kindes eine sinnvolle Strategie, mit der Situation
umzugehen. Es stellt keine situationsunabhängige Störung im Kind dar, sondern unterliegt
Entwicklungsprozessen, die durch veränderbare außerindividuelle Gegebenheiten beeinflusst
werden können (vgl. KMK 2000, 4).
Viele Faktoren tragen jeweils einen Teil zur Entwicklung der subjektiven Lebenswirklichkeit und
zum Verhalten des Kindes bei.
Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
3
Abb: Die wichtigsten Faktoren, die das Verhalten eines Schülers bestimmen (Mutzeck 2000, 68)
Die JKS betrachtet jeden Schüler systemisch im Kontext seiner individuellen Lebenswirklichkeit
und hilft, die Ressourcen und Chancen auf allen Ebenen zu erfassen und zu aktivieren. Sie bietet
Schülern und Schülerinnen spezifische Bildungs- und Förderangebote und sucht den regelmäßigen
Kontakt zu Eltern, Erziehungsberechtigten sowie außerschulischen Institutionen.
Diese Idee von Bildung versucht die Janusz-Korczak-Schule umzusetzen, indem
sie ein breites Bildungsspektrum anbietet.
sie die Schüler motiviert, sich nach hohen Zielen und Angeboten zu „strecken“, jedoch
auch das Recht anerkennt, dass ein Schüler auf einer Entwicklungsstufe verharrt, bis er
selber das Bedürfnis hat, eine alte Grenze zu überschreiten.
die Schüler in die Inhaltsfrage des Unterrichtsstoffes und der Unterrichtsstruktur mit
einbezogen werden.
Dies ist wichtig, da nur die Inhalte als bildungsrelevant angenommen werden, die für die
Schüler bedeutungsvoll sind oder bedeutungsvoll werden, bzw. durch die sie in ihrer
Auseinandersetzung zu lebensrelevanten Erfahrungen vordringen. In diesem
Zusammenhang werden häufig lebensweltliche Alltagserfahrungen zum Unterrichts- oder
Gesprächsgegenstand.
Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
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Unterricht einer Doppelbewegung zwischen Schüler und Inhalt entspricht.
Aus diesem Grund wird in der Planung nicht nur die Unterrichtssache, sondern
auch der Schüler ernst genommen.
Um dies zu erfüllen, gehört es zu unserer Arbeit den Schüler sensibel wahr- und
anzunehmen.
Der Schülerschaft entsprechend ist das Bildungs- und Förderspektrum der JKS weit gefasst. Es
wurde deutlich, dass die klassische Unterrichtsform im Klassenverband für einige Schüler keine
geeignete Form der Beschulung darstellt. Deshalb hat die JKS alternative Angebote für Schüler
entwickelt, deren Lebensbedingungen und -erfahrungen eine wesentlich höhere aktuelle
Lebensbedeutung haben als schulische Lerninhalte im Sinne der Lehrpläne.
Eine fehlende Lernmotivation geht oft einher mit beispielsweise erhöhter Gewaltbereitschaft,
mangelnder Gruppenfähigkeit und extremen Minderwertigkeitsgefühlen, ausgeprägter
Schulmüdigkeit, sich manifestierenden Misserfolgserlebnissen und Perspektivlosigkeit (vgl. KMK
2000, 10). Entsprechend individueller Fördernotwendigkeiten werden auch die Zielsetzungen und
Bildungsinhalte der Lehrpläne verändert (KMK 1994, 5).
Mögliche Förderorte innerhalb der JKS sind der Klassenverband, das Hard-Learn-Café bzw.
Baumhaus sowie der Schulbauernhof oder die Beschulung über den Wochenplan. Hinter jedem
dieser Förderorte steht wiederum ein spezielles Konzept, welches den unterschiedlichen
Ausgangslagen und der aktuellen Leistungskapazität der Schüler gerecht wird. Um in einer festen
Stammgruppe im Klassenunterricht lernen zu können, müssen die Schüler bestimmte
Mindestkriterien erfüllen, welche ein gefahrloses und konstruktives Zusammensein ermöglichen.
Diese werden im Katalog zur Rückführung in die Klasse beschrieben.
Die Gewichtung Lehrplan bezogener und förderrelevanter Inhalte kann variieren, da die aktuellen
Befindlichkeiten und äußeren Einflüsse für jeden Schüler individuell als auch im Gruppenkontext
berücksichtigt werden müssen, um Lernen zu ermöglichen.
Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
5
Literatur:
Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder der Bundesrepublik Deutschland (2000):
Empfehlungen zum Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, Online-Dokument,
URL: http://www.kmk.org/doc/beschl/emotsozentw.pdf
Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder der Bundesrepublik Deutschland (1994):
Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur sonderpädagogischen Förderung in den Schulen
der Bundesrepublik Deutschland. Online-Dokument, URL:
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1994/1994_05_06-Empfehl-
Sonderpaedagogische-Foerderung.pdf
Lingg, A.; Theunissen, G. (1993): Psychische Störungen bei geistig Behinderten:
Erscheinungsformen, Ursachen und Handlungsmöglichkeiten aus pädagogischer und
psychiatrischer Sicht. Freiburg im Breisgau: Lambertus Verlag
Mutzeck, W. (2000): Verhaltensgestörtenpädagogik und Erziehungshilfe. Bad Heilbrunn:
Klinkhardt
Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule Geilenkirchen
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1. Bildungsspektrum der Janusz-Korczak-Schule
1.1 Rahmenbedingungen
An der Janusz-Korczak-Schule wird ein breites Bildungsangebot geschaffen, welches den Schülern
helfen soll, auf dem Niveau und in dem Umfang Bildungsangebote anzunehmen, wie es ihrem
individuellen Lernprozess förderlich ist.
Das Bildungsangebot gliedert sich in drei große Hauptbereiche mit entsprechenden
Unterdifferenzierungen:
1. Zielgleiches Bildungsangebot mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
(GU; Rückschulung, in der Regel Hauptschulabschluss Klasse 9 und bei besonderer
Befähigung Hauptschulabschluss Klasse 10a)
2. Bildungsangebote mit dem Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung und Lernen
3. Bildungsangebote zur Herstellung und Erhaltung der Bildungsmotivation mit den
Schwerpunkten soziale und emotionale Entwicklung / Lernen.
Bei der Aufnahme an der Janusz-Korczak-Schule werden Schüler und Erziehungsberechtigte über
Umfang und Durchlässigkeit des Bildungsspektrums informiert.
Art und Umfang richtet sich nach dem individuellen Förderbedarfs des Schülers, der in
regelmäßigen Abständen überprüft wird.
1.2 Zielgleiches Bildungsangebot mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
Das zielgleiche Bildungsangebot richtet sich an alle Schüler, die dem Unterrichtsstoff einer
Regelschule folgen könnten. Sobald sie in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung soweit
fortgeschritten sind, dass der Förderbedarf aufgehoben werden kann, erfolgt ein Wechsel zur
Regelschule. Ein Wechsel zur Regelschule wird spätestens zur Klasse 8 unumgänglich, um dort
eine Einstufung in die E-Kurse der Kernfächer Englisch, Mathematik und Deutsch zu ermöglichen,
damit ein Hauptschulabschluss Klasse 10 a/b erlangt werden kann. Bis zur Klasse 8 bekommen
die Schüler dieses zielgleiche Bildungsangebot im Klassenverband an der Janusz-Korczak-Schule
sowie intensive sonderpädagogische Förderung um eine bestmögliche schulische und individuelle
Entwicklung zu ermöglichen. Bei kurzfristigen Problemen unterstützen das Baumhaus in der
Primarstufe und das HardLearnCafé in der Sekundarstufe.
Das zielgleiche Bildungsangebot wird im Klassenverband ab Klasse 1 angeboten. Die Schüler, die
nach der Klasse 8 nicht zur Regelschule wechseln, haben einerseits die Möglichkeit, mit einem
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berufspraktischen Schwerpunkt den Abschluss nach Klasse 9 zu erlangen. Anderseits haben die
Schüler bei besonderer Befähigung die Möglichkeit den Hauptschulabschluss Klasse 10a zu
erwerben. Die besondere Befähigung muss in den Ergebnissen der Lernstandserhebung nach
Klasse 8 und in der zentralen Prüfung in Klasse 10 nachgewiesen werden.
Sollte dem Förderbedarf im Rahmen von Gemeinsamen Unterricht entsprochen werden können, ist
ein Wechsel in den gemeinsamen Unterricht halbjährlich möglich. Dies wird im Rahmen der
jährlichen Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs mittels Rückschulungskatalog
Typ B ermittelt.
1.3 Bildungsangebot mit dem Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung und Lernen.
Dieses Bildungsangebot wird im Klassenverband ab Klasse 1 angeboten. Es richtet sich an die
Schüler, die neben dem Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung nach dem
Bildungsgang Lernen beschult werden. Die Beschulung erfolgt im Rahmen des Klassenverbandes
über differenzierte Arbeits- und Förderpläne.
1.3.3 Das Baumhaus / HardLearnCafé
Das Baumhaus / HardLearnCafé bietet den Schülern eine Möglichkeit, kurzfristig außerhalb der
Klasse zu arbeiten, ihre Probleme zu bewältigen bzw. eine Auszeit zu nehmen. Dort werden die
Schüler von den Schulsozialarbeitern und einem Sonderpädagogen individuell kurzfristig beschult.
Die Schüler kommen nach Absprache mit dem Klassenlehrer ins Baumhaus / HardLearnCafé.
1.4 Bildungsangebote zur Herstellung und Erhaltung der Bildungsmotivation mit den
Schwerpunkten soziale und emotionale Entwicklung / Lernen
Diese Bildungsangebote stellen individuelle Bildungsangebote dar, die dem Schüler die
Möglichkeit bieten können, die Bildungsmotivation wiederherzustellen bzw. zu erhalten. Durch
den individuellen Bildungscharakter bieten diese Angebote nicht die Möglichkeit eines
Abschlusses.
Die Bildungsangebote im Einzelnen sind:
Beschulung auf dem Schulbauernhof
Langzeitpraktikum
Wochenplanbeschulung
Tagesplanbeschulung
Sie können miteinander kombiniert werden.
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1.5 Die Bildungsangebote und Übergänge im Überblick
Bild-
ungs-
ber-
eiche
Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung
Zielgleiches Bildungsangebot Differenziertes
Bildungsangebot
Bildungsangebote zur Herstellung und Erhaltung der
Bildungsmotivation mit den Schwerpunkten soziale
und emotionale Entwicklung / Lernen.
Klassenunterricht mit der
Perspektive Rückschulung
Klassenunterricht mit
der Perspektive Sek. 1
Baum
haus
Klassen -
unterricht
Bildungs-
gang LE
Schulbauernh
of
Jahr
gang
1 Klassenunterricht mit Bildungsangeboten vom Förderschwerpunkt Lernen
bis zum zielgleichen Unterricht der Hauptschule.
Der Unterricht wird unterstützt durch das Baumhaus.
2
3
4
Gemein-
samer
Unter-
richt
Klassen-
unterricht mit
der Perspektive
Rückschulung
Klassenunterricht
mit dem Ziel
Hauptschulabschluss
Klasse 9
Hard
Learn
Café
Klassen -
unterricht
Bildungs-
gang LE
Tagesplan Wochen-
plan
Langzeit-
praktikum
5
Klassenunterricht mit Bildungsangeboten vom
Förderschwerpunkt Lernen bis zum zielgleichen Unterricht der
Hauptschule.
Der Unterricht wird unterstützt durch das HardLearnCafé und
durch die Nachmittagsbetreuung erweitert.
6
7
8
Bilanz: Rückschulung vs. Verbleib an der JKS
9
Bildung mit berufspraktischem
Schwerpunkt. Der Unterricht wird Wechsel in jede Richtung möglich
Wechsel in jede Richtung möglich
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9
N
i
v
e
a
u
10
unterstützt durch das HardLearnCafé und
durch die Nachmittagsbetreuung erweitert.
Ziel Hauptschulabschluss
Klasse 10
Hauptschulabschluss
Klasse 9
Abschluss
des
Bildungs-
ganges LE
Individuelles Bildungsziel ohne Abschluss
Förderung der sozialen und emotionalen Entwicklung
Bildung
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1.6 Schwerpunkte
Wesentliche Schwerpunkte sind das emotionale und soziale Lernen.
Störungsformen im sozialen Verhalten Externalisierende Störung: Aggression, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität
Internalisierende Störung: Angst, Minderwertigkeitsgefühle, Trauer, Interessenlosigkeit, Schlafstörungen, somatische Störungen.
sozial unreifes Verhalten: Konzentrationsschwäche, altersunangemessenes Verhalten, leicht ermüdbar, leistungsschwach, nicht belastbar.
Sozialisiert delinquentes Verhalten: Gewalttätigkeit, Reizbarkeit, Verantwortungslosigkeit, leichte Erregbarkeit und Frustration,
Beziehungsstörungen, niedrige Hemmschwellen, Suchtverhalten.
Schwerpunkt im emotionalen Lernen 1. Das Erkennen eigener Gefühle: Selbstaufmerksam gegenüber eigenen Gefühlen sein, sich dem eigenen Erleben zuwenden, Ursachen und Folgen von Gefühlen kennen sowie deren
körperliche Begleitzustände wahrnehmen
2. Gefühle bei anderen erkennen: Gefühle anderer wahrnehmen, den Ausdruck anderer erkennen und sich gedanklich in andere hineinversetzen.
3. Artikulation der eigenen Gefühle: Eigene Gefühle zum Ausdruck bringen, situationsangemessen regulieren und auf dasselbe Ereignis differenziert mehrere, auch widersprüchliche
Gefühle wahrnehmen und tolerieren (z.B. das gleichzeitige Vorhandensein von Trauer und Freude).
4. Das Kommunizieren über Gefühle: Über Gefühle mit anderen kommunizieren, dabei differenziert emotionsbeschreibende Begriffe verwenden; gegenüber anderen positive Gefühle und
Zuwendung ausdrücken.
5. Die emotionale Selbstkontrolle: Selbstkontrolle bei der Bewältigung von Gefühlen zeigen, belastende Gefühle überwinden, dabei unterstützende Ressourcen aktualisieren.
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Interventions- und Präventionsmöglichkeiten bezogen auf die Schwerpunkte:
Lehrerebene Unterrichtsebene Schüler/Gruppenebene
(idealtypisch getrennt)
Spiegeln
Verstärken
Umleiten und umgestalten
Grenzsetzung
(reflektierende) Gespräche
Lernen am Modell
Vermittlung von Werten
Elternarbeit
Krisenintervention
Seelsorge
Exerzitien
Familientherapeutische Unterstützung
Entspannungs- und Bewegungsangebote
Raumgestaltung
Unterrichtsstrukturierung
Rituale
Unterrichtsreihen: Gefühle
Sexualerziehung
Gewalt und Aggression
Drogen
Verhaltensrituale und – regeln
Rollenspiele
Gruppenarbeit
Sportwettkampfspiele
Erlebnispädagogik
Tiergestützte Pädagogik
Mädchen- Jungenpädagogik
Praktika
Bensberger Streitschlichtermodell
Anti-Aggressions-Training / Cool down
Lebenspraktisches Lernen
Vermittlung von Schlüsselkompetenzen
Schul- und Klassenatmosphäre gestalten
Gemeinsame Mahlzeiten, Feste, Events
Gruppendynamische Prozesse fördern
Interaktions- und Kooperationsübungen
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Umsetzung der Methoden erfolgt ideal durch
regelmäßige Projektwochen
externe pädagogische Angebote (Präventionsmaßnahmen, Polizei, sozial pädagogische
Projekte, …)
flexibler Stundenplan
HardLearnCafé / Baumhaus mit doppelter Besetzung
Teamarbeit
Exkursionen
2. Klassenunterricht
An der Janusz-Korczak-Schule gibt es in der Regel eine Klasse pro Jahrgangsstufe. Jede Klasse
wird im Team mit max. 14 Schülern unterrichtet. In allen Jahrgangsstufen (Klasse 1 bis 10) liegt
der Arbeitsschwerpunkt auf der individuellen Förderung der emotionalen und sozialen
Entwicklung der Schüler.
Die Schüler erhalten Bildungsangebote, die dem Zielgleichen Unterricht an der Grundschule bzw.
an der Hauptschule gerecht werden, darüber hinaus erhalten sie Bildungsangebote, die den
Anforderungen der Förderschule Lernen entsprechen. Die Janusz-Korczak-Schule schafft dieses
große Bildungsspektrum im Klassenverband dadurch, dass bestimmte Fächer in Projekten bzw.
epochal unterrichtet werden.
Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf die den Hauptschulabschluss der Klasse 10
anstreben, müssen ihre besondere Befähigung über die Ergebnisse aus der Lernstandserhebung der
Klasse 8 und der zentralen Prüfung Klasse 10 nachweisen.
Diese Regelung gilt für die Schülerinnen und Schüler die im Schuljahr 2009 / 2010 in die fünfte
Klasse versetzt wurden.
Der Unterricht in den Klassen 9 + 10 ist geprägt durch eine starke Berufsorientierung.
Für Schüler die den Nachweis der besonderen Befähigung nicht erbracht haben, ist der
Hauptschulabschluss Klasse 9 möglich. Um deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, tritt
eine stärke Berufsorientierung in den Vordergrund.
2.1 Klassenunterricht mit berufspraktischem Schwerpunkt
Allgemeines:
Eine besondere Berufsvorbereitung beginnt mit der achten Klasse und endet mit der Entlassung.
Es geht um eine Berufsvorbereitung mit Schülern, denen ein Übergang von der Schule in den
Beruf ohne Hauptschulabschluss bzw. Hauptschulabschluss Klasse 9 gelingen muss.
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Berufsvorbereitung an der JKS
Schulische Ebene Betriebliche Ebene Kooperation mit außerschulischen
Institutionen
Dreigeteilte Arbeitslehre (Werken,
Hauswirtschaft, Wirtschaftslehre).
intensive Unterstützung bei der realistischen
Berufswahlfindung (ggf. Kooperation mit
Schulsozialarbeit)
Vor- und Nachbereitung der Praktika.
intensive Betreuung bei der Erstellung der
Bewerbungsmappen
Vorstellungsgespräche in Rollenspielen
trainieren
Simulation und Training von Einstellungstest
– Situationen
intensive, individuelle Vermittlung in
Betriebe
Elternberatung.
zeitlich individuell gestaltete
Schülerbetriebspraktika (verbindlich ein
Praktikum pro Schuljahr)
Langzeitpraktika für Schüler, die schulisch
nur noch schwer zu erreichen sind,
individuell gestaltet, ausgerichtet nach
ihrer jeweiligen besonderen Problemlage
außerordentliche Praktika.
Betriebsbesichtigungen.
Praktikumstage
Betreuung der Betriebspraktika durch
die/den jeweilige(n) KlassenlehrerIn
intensive Zusammenarbeit mit dem
Berufsberater des Arbeitsamtes:
Beratung von Schülern/Lehrern/ Eltern in
der Schule und im Arbeitsamt
Vermittlung und ausführliche Besprechung
von Berufswahltests
Berufskolleg
(Informationsgespräche und Vermittlung
weiterführender Maßnahmen)
BIZ.
Prospex
Schulwerkstatt/Jugendwerkstatt
BZG Simmerath
Berufsorientierungscamps mit integriertem
Kompetenzcheck
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Pädagogische Zielsetzung der Berufsvorbereitungsmaßnahmen:
Erfahrungen von Zusammenhängen zwischen schulischem Lernen und beruflichen
Anforderungen ermöglichen
Erwerb/Förderung berufsspezifischer Basisqualifikationen (Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit,
Gründlichkeit, Ordnung, Ausdauer, Belastbarkeit, Selbständigkeit, Arbeitstempo)
Betriebliche Strukturen kennen lernen
Berufsspezifische Anforderungen und Voraussetzungen kennen lernen
Einblicke in einen Arbeitsplatz mit seinen spezifischen Dimensionen und Anforderungen
gewinnen
Eine realistische Selbsteinschätzung entwickeln
Individuelle Erwartungen und Vorstellungen klären und überprüfen
Orientierung in verschiedenen Berufsfeldern
Realistische Perspektiven aufbauen
Kontakte zu Betrieben aufbauen und ggf. für berufliche Zukunft nutzen
Perspektiven für Schüler und Eltern:
Die Perspektiven werden im Rahmen der Förderplangespräche mit jedem Schüler besprochen und
individuelle Ziele formuliert. Je nach Motivation, Leitungsvermögen und Rückmeldung aus den
Praktikumsbetrieben sind folgende Ziele erreichbar:
Hauptschulabschluss nach Klasse 9
Übergang in eine berufsvorbereitende Maßnahme
Übergang in den 2. Arbeitsmarkt (etwa Firma Prospex)
Übergang in Arbeit ohne Ausbildung
Übergang in eine angemessene Ausbildung die durch besondere Hilfen (etwa ABH)
unterstützt wird
Fachliche und erzieherische Schwerpunkte des Unterrichts:
Es besteht z.B. im Rahmen des BUS – Projekts die Möglichkeit zum Erwerb des
Hauptschulabschlusses nach Klasse 9. Hierbei haben gute Leistungen im Praktikum Auswirkung
auf die Noten der übrigen Fächer (bis zu einer Anhebung um eine Note).
Es werden Grundkenntnisse in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch, Arbeitslehre/
Wirtschaft und Gesellschaftslehre vermittelt; darüber hinaus fachliche Inhalte und
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Verhaltensregeln, die die Schüler in der betrieblichen Praxis und der anschließenden Ausbildung
und Berufsschule benötigen.
Die Unterrichtsalltag werden nicht einzelne Fächer von vornherein ausgeschlossen (z.B. Englisch
oder Gesellschaftslehre), sondern den Schüler wird ermöglicht, für Inhalte solche Zugänge zu
finden, die in ihrem Erfahrungshorizont liegen und einen möglichst direkten Bezug zur Arbeitswelt
haben ( z.B. wo kommt in deinem Betrieb Englisch vor o.ä.).
Ein Katalog der schulisch relevanten Inhalte für die jeweiligen Berufe wird von den Lehrern der
Praktikumsklasse erstellt.
Berufsorientierungscamp für Schülerinnen und Schüler der Klasse 8:
Ziel:
Schülern soll mit dieser Maßnahme eine vertiefte Berufsorientierung insbesondere über die
Schaffung einer Berufswahlkompetenz ermöglicht werden. Das Berufsorientierungscamp bietet die
Möglichkeit sich selbst und die individuellen Stärken und Fähigkeiten zu entdecken, persönliche
Wünsche hinsichtlich einer Berufswahl zu formulieren, das berufliche Spektrum zu erweitern und
sich daran zu orientieren, um eigene Bewerbungsstrategien zu entwickeln.
Inhalte / Methoden:
Ausgehend von den eigenen Stärken und Fähigkeiten, die über ein vielfältiges Angebot an
Methoden entdeckt und entwickelt werden, können die Schüler in eine Berufserkundung gehen.
Hierfür stehen wahlweise die Möglichkeiten einer Internetrecherche, Betriebsbesichtigungen oder
Austauschgespräche mit Auszubildenden zur Verfügung. Die neu entdeckten Berufsbilder können
mit kreativen (z.B. Farben, Formen, Collagen) oder digitalen Medien (z.B. Fotoshow, Power-
Point) präsentiert werden. Mit verschiedenen Übungen und Rollenspielen wird die Findung der
eigenen Rolle und die Stärkung des Selbstbewusstseins der Schüler unterstützt. Diese Übungen
stehen aber auch immer im Kontext einer Thematik. So beschäftigt sich z.B. die Übung „der beste
Azubi“ mit den Schlüsselkompetenzen und Anforderungen der Wirtschaft an einen
Auszubildenden und stärkt in der Durchführung die Kommunikationsfähigkeit. Ebenso gehört ein
spannender Event zum Berufsorientierungscamp. Wahlweise kann Indoor-Klettern mit Trainer,
Outdoor-Klettern im Hochseilklettergarten mit Trainer oder ein Outdoor-Geo-Cashing-Course
(eine moderne Schatzsuche mit GPS-Geräten und Stationen mit Team- und Kooperationsübungen)
angeboten werden. Alle Angebote sind hilfreich zur Stärkung der sozialen Kompetenzen und des
Verantwortungsbewusstseins.
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Diese Maßnahme kann von den Klassenlehrern in Eigenregie oder mit Unterstützung eines
Kooperationspartners durchgeführt werden.
Organisation/Praktikum:
Die Klassenlehrer entscheiden, ob das Praktikum blockweise oder als regelmäßiges
Tagespraktikum (wie etwa bei BUS) organisiert wird. Die Sonderpädagogen der Praktikumsklasse
sind den Praktikumsbetrieben als feste Ansprechpartner genannt werden. Schüler sollen sich bei
Praktikumsbetrieben bewerben und in einem Vorstellungsgespräch bekannt machen.
Die Schüler werden vor Antritt des Praktikums mit ihren Rechten und Pflichten als Praktikanten
vertraut gemacht (Schweigepflicht, Sorgfaltspflicht, Krankmeldungsmodalitäten,
Weisungsgebundenheit etc.)
Die Lehrer der Praktikumsklasse begleiten die Schüler während des gesamten Praktikums;
besonders intensiv während der ersten Wochen. In den letzten Wochen des Praktikums muss der
Übergang in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis vorbereitet werden.
Während des gesamten Praktikums werden mit den Schülern Perspektivgespräche geführt.
2.2 Lebenspraktischer Unterricht an der JKS
Die Aufgabe der Schule, ihre Schüler auf ein Leben nach der Schule vorzubereiten, ist ein
langfristiger Auftrag. Dieser bezieht sich nicht ausschließlich auf das letzte Schulbesuchsjahr,
sondern wird schon ab Klasse 1 in den Unterrichtsalltag integriert.
In den Klassen 9 und 10 werden die Schüler im Rahmen eines eigenen Unterrichtsfaches auf
gesellschaftliche Teilhabe und auf die Bewältigung der Lebensführung nach Beendigung der
Schulzeit vorbereitet.
Ziel ist die Vermittlung von Handlungskompetenzen beim Lösen von Alltagsproblemen,
insbesondere für Schüler ohne Perspektive auf dem Arbeitsmarkt oder für Schüler, die im Laufe
ihres Lebens immer wieder auf Hilfe von und Kooperation mit Behörden, Beratungsstellen etc.
angewiesen sein könnten.
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Thema Mögliche Inhalte
Umgang mit bürokratischen und rechtlichen
Anforderungen von öffentlichen und privaten
Institutionen
- Beschaffung und Verwaltung von notwendigen Dokumenten (Ausweis, Lohnsteuerkarte,
Sozialversicherungsausweis, Aufenthaltserlaubnis, …)
- Informationen zu Verbraucherfragen (Verträge, Versicherungen, …)
Finanzielle Angelegenheiten - Kontoführung
- Umgang mit Geld
- Schuldenfalle
- Kauf-, Raten- und Leasingverträge
Rund um die eigene Wohnung - Wohnungssuche
- Kosten einer Wohnung
- der Mietvertrag
- Um- und Auszug
- Renovierung
- GEZ
- Wohngeldantrag
Gesundheit - Lebensgewohnheiten
- Vermittlung bei Sucht- und Drogenproblematik
- Anleitung, Gebrauch und Nutzen von Verhütungsmitteln
Freizeitgestaltung und private Beziehungen - Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
- Zeitmanagement
- Aufbau und Führen einer wertschätzenden Beziehung
- Information und Entscheidungshilfen bei Vaterschaften / Schwangerschaften
Politisches, berufliches und gesellschaftliches
Mitreden
- Aufbau des staatlichen Systems der BRD
- Arbeitnehmervertretungen
- Thematisierung aktueller politischer und gesellschaftlicher Themen
Mobil auf Rädern - Führerschein
- Autokauf
- Versicherung
Ethik - Umsetzung der goldenen Regel in lebenspraktischen Bereichen
- Verhalten vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Regeln reflektieren
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2.3 Die Leistungsbewertung im Klassenunterricht
Die Leistungsbewertung erfolgt über halbjährliche Zeugnisse. Durch das breite Bildungsspektrum
an der Janusz-Korczak-Schule sind besondere Bewertungskriterien erforderlich.
Alle Schüler, die zielgleich nach den Kriterien der allgemein bildenden Schule unterrichtet
werden, erhalten ein Zeugnis, welches nach den Kriterien der allgemein bildenden Schule verfasst
wurde.
Schüler, die nach dem Bildungsstand der Förderschule Lernen unterrichtet werden, erhalten ein
dem Bildungsstand entsprechendes Zeugnis.
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3. Baumhaus / HardLearnCafé
3.1 Aufgabe
Das Baumhaus / HardLearnCafé bietet Schülern, die aus aktuellen Problemen oder Krisen im
Klassenunterricht nicht unterrichtet oder motiviert werden können, Möglichkeiten an ihren
Unterrichts verhindernden Problemen zu arbeiten. Die Schüler sollen möglichst zeitnah wieder am
Klassenunterricht teilnehmen. Dadurch werden auch die Klassen entlastet und Lernen im
Klassenunterricht kann kontinuierlich stattfinden. Das Baumhaus / HardLearnCafé ist im
Gegensatz zu einem Trainings-/ Besinnungsraum nicht negativ besetzt, sondern hat einen Problem
behandelnden Charakter.
3.2 Organisation
Das Baumhaus / HardLearnCafé wird von einem Sozialarbeiter und einem Sonderpädagogen im
Team geführt, da die Schülerfluktuation hier sehr hoch ist. Eine Doppelbesetzung ist immer
geboten, da sehr häufig individuelle Einzelgespräche notwendig sind.
Während der Unterrichtszeit können die Schüler vom Klassenlehrer mit einem Infobrief zum
Baumhaus / HarLearnCafé geschickt werden, aus dem sich der Grund für den Aufenthalt im
Baumhaus / HardLearnCafé erschließt (s. Anhang).
3.3 Arbeitsbereiche:
Das Baumhaus und HardLearnCafé arbeitet in folgenden Bereichen:
Auszeit
Individuelles Lernen
Schulleben und Streitschlichtung
Individuelle Lebensberatung und Krisenintervention
Das HardlearnCafe bietet zusätzlich
Pausenraum und Kiosk
Organisation der Tagesplanbeschulung
3.3.1 Pausenraum und Kiosk im HardLearnCafe
Der Kiosk öffnet bereits um 7:45 Uhr. So ist sichergestellt, dass jeder Schüler die Möglichkeit hat,
vor der Schule eine Kleinigkeit zu essen, bzw. zu trinken. Während der ersten und zweiten Stunde
werden Brötchen aufgebacken und, der Kiosk wird durch Schüler für den Verkauf fertig gemacht.
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Zu den Arbeiten gehören das Herrichten der Produkte, besonders die Herstellung der belegten
Brötchen, eine Inventur, Spülen etc.
In den Pausen verkaufen zwei Schüler die Produkte an ihre Mitschüler.
Nach der Pause findet eine Kassenprüfung statt.
Die Einnahmen werden der Schülervertretung zur Verfügung gestellt.
3.3.2 Auszeit
Das Baumhaus / HardLearnCafé bietet die Möglichkeit zur Auszeit. Einige Schüler nutzen dafür
gerne den Boxsack oder die Sportgeräte, um ihre Wut zu kanalisieren. Mancher Schüler zieht sich
aber auch gerne auf das Sofa zurück oder sucht Ablenkung bei Spielen. Alle drei Möglichkeiten
dienen der Prävention von Verhaltensauffälligkeiten. Nach einer Auszeit können Schüler sich
häufig wieder besser auf Klassenunterricht einlassen.
3.3.3 Lernen
Für manche Schüler ist eine vorrübergehende reduzierte Beschulung nur noch im Baumhaus /
HardLearnCafé möglich. Die Mehrzahl der Schüler kommt im Rahmen einer Lernortverlagerung
je nach Problemlage für ein bis vier Stunden. In dieser Zeit haben die Schüler meist einen
konkreten Arbeitsauftrag zu bearbeiten.
3.3.4 Schulleben und Streitschlichtung
Das Baumhaus / HardLearnCafé versucht die Atmosphäre in der Schule und das Schulleben
mitzuprägen. Eine wichtige Maßnahme ist dabei die Streitschlichtung. Ziel ist es, dass die Schüler
mit Konflikt- und Streitsituationen umzugehen lernen und Strategien trainieren, mit denen sie auch
zukünftig selbst ihre Konflikte klären können.
3.3.5 Individuelle Lebensberatung und Krisenintervention
Private Sorgen und Probleme begleiten die Schüler in ihrem Schulalltag. Das Baumhaus /
HardLearnCafé ist daher einen Anlaufpunkt für alle Schüler, die einen persönlichen
Beratungsbedarf haben. Teilweise benötigen Schüler zunächst Raum und Zeit für sich.
Zentrales Anliegen ist das Erkennen und Benennen von Problemzusammenhängen sowie die
Entwicklung individueller Lösungsstrategien.
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4. Schulbauernhof
Der Schulbauernhof ist in Gangelt-Birgden. Der Schulbauernhof besteht aus einem Wohnhaus,
Stallungen, Weideflächen, Obstwiese und Garten.
Auf dem Schulbauernhof sollen maximal acht Schüler aufgenommen werden.
Diese sollen folgende Merkmale erfüllen:
- auch mit dem Personalschlüssel 1 : 4 ( Schülerinnen / Schüler gemäß § 10 AO-SF) mit
schulischen Inhalten an der Stammschule nicht mehr zu fördern
- drohender Verweis von der Schule oder drohende Beantragung des Ruhen der Schulpflicht
. Sie wechseln in diese spezielle Maßnahme durch Beschluss der Lehrerkonferenz.
4.1 Inhalte auf dem Schulbauernhof
Der Schulbauernhof möchte den Schülern einen Lebensraum bieten, der ihnen die Möglichkeit gibt
ihren emotionalen Entwicklungsbedarf zu bearbeiten und durch die Übernahme von
Verantwortung Selbstwertgefühl und Arbeitsfähigkeit aufzubauen.
Die Beschulung findet auf einen Bauernhof mit Kleintieren (Hühner, Ziegen, Schweine, Gänse.
Esel, Katze, Hund) und Landwirtschaft (Anbau von Gemüse, Kartoffeln,…) in Eigenregie als
Lebens – und Gestaltungsraum statt.
Mögliche Aufgaben:
- Zubereitung der Mahlzeiten Frühstück, Mittagessen, Nachmittagsimbiss
- Versorgung der Tiere auf dem Bauernhof
- Anbau von Gemüse, Obst, Kartoffeln,…..
- Verarbeitung der angebauten Lebensmittel
- Planung und Durchführung von Einkäufen und Buchführung
- Pflege des Geländes mit den erforderlichen Geräten
- Pflege des Gebäudes ( Reinigung, kleinere Reparaturen, Anstrich, ….)
- Anbahnung schulischer Inhalte über die Planung und Durchführung der konkreten
Arbeiten, z.B. Erstellen eines Speiseplans für die Woche, Erstellen einer Einkaufsliste,
Einteilung des Geldes, Einkauf, Buchführung zum Nachweis und als Grundlage für die
weitere Planung
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- Aufarbeiten schulischer Defizite (Aufbau von Basiskompetenzen: Stillsitzen, zuhören,
Bereitschaft in der Gruppe mitzuarbeiten etc.)
4.2 Ziel der Maßnahme
Ziel des Angebotes ist es, die Schülerinnen und Schüler entweder auf den Regelunterricht der
Janusz-Korczak-Schule oder eine alternative Beschulung (Schulwerkstatt, Jugendwerkstatt, BUS-
Klasse) vorzubereiten bzw zu reintegrieren.
Teilziele:
Sicherung der Grundbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler
Emotionale Stabilisierung der Schülerinnen und Schüler
Beziehungsaufbau
Förderung der Wahrnehmung (Selbstwahrnehmung, Empathie,…..)
Aufbau von kommunikativer Kompetenz ( Zuhören, Bedürfnisse äußern, …..)
Aufbau von Gruppenfähigkeit
Aufbau von Schlüsselkompetenzen ( regelmäßiges Kommen, Pünktlichkeit,
Frustrationstoleranz, Ausdauer, …)
Übernahme von Verantwortung und Aufgaben
Stärkung der elterlichen Ressourcen
4.3 Organisation der Maßnahme
Die acht Schüler werden im Team (Sonderpädagoge / Schulsozialarbeit) beschult
Ein Wechsel in andere Bereiche des Bildungsspektrums ist immer möglich, diese Durchlässigkeit
wird durch wöchentliche Konferenzen des gesamten Lehrerkollegiums gefördert. Wesentlich ist
eine wöchentliche Reflexion der Maßnahme bezogen auf die individuelle Situation der einzelnen
Schüler.
Das Ziel der Rückschulung in das Stammsystem wird mit klaren Kriterien (siehe
Rückschulungskatalog Typ A) vollzogen und Hospitations- und Probezeiten im Stammsystem bei
Bedarf begleitet.
Ferner wird eine enge Zusammenarbeit mit Kinder- / Jugendheimen gepflegt.
Eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und den Drogenberatungsstellen ist gegeben,
um Schülerinnen und Schüler mit Suchtproblematik entsprechend betreuen zu können.
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Gem. § 19 Abs. 7 und § 25 Abs. 2 AO-SF kann für eine individuell begrenzte Zeit von der
Stundentafel und dem Fächerkanon abgewichen. Gem. § 19 Abs. 6 AO-SF wird von allen an der
Förderung Beteiligten der Förderplan überprüft und fortgeschrieben, um Perspektiven einer
Rückführung in den regulären Klassenverband zu erarbeiten.
4.4 Leistungsbewertung auf dem Schulbauernhof:
Da die Schüler in der Schulbauernhof an individuellen Bildungszielen arbeiten, können sie nicht
nach den Kriterien eines höheren Bildungsziels beurteilt werden, da
weder die Zeugnisse der allgemein bildenden Schule, noch die der Förderschule Lernen
den individuellen Lernfortschritten Bewertungsmaßstäbe bieten.
häufig nur Bewertungen mit mangelhaft oder ungenügend erfolgen könnten.
Dies könnte die Schüler demotivieren, so dass sie ihr individuelles Bildungsziel aufgeben.
Die Bewertung erfolgt deshalb bei diesen Schülern mit einem beschreibenden Zeugnis, welches
die Leistung der Schüler im Verhältnis zum individuellen Bildungsziel wiedergibt.
Im Rahmen der Beschulung auf dem Schulbauernhof ist eine Versetzung nicht mehr möglich, da in
den Kernfächern keine Leistung erbracht wird und dies somit als ungenügend bewertet werden
muss.
5. Beschulung über Wochenplan / Tagesplan
5.1 Allgemein
Die Beschulung im Rahmen eines Wochenplans / Tagesplan erfolgt nach Beschluss einer
Teilkonferenz. Meist erfolgt sie nach massiver Selbst- oder Fremdgefährdung, so dass von einer
Gruppenbeschulung Abstand genommen werden muss.
Der Tagesplan kann sowohl in den ersten zwei Stunden des Tages im HardLearnCafe bzw. zu
Hause bearbeitet werden.
Der Wochenplan wird zur vereinbarten Zeit abgeholt, selbstständig bearbeitet und zur vereinbarten
Zeit an der Schule besprochen.
5.2 Leistungsbeurteilung bei der Beschulung über Wochenplan / Tagesplan
Die Schüler, die mittels Wochenplan / Tagesplan beschult werden, arbeiten an ihrem individuellen
Bildungsziel. Sie können nicht nach den Kriterien eines höheren Bildungsziels beurteilt werden, da
weder die Zeugnisse der allgemein bildenden Schule, noch die der Förderschule Lernen
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den individuellen Lernfortschritten Bewertungsmaßstäbe bieten.
häufig nur Bewertungen mit mangelhaft oder ungenügend erfolgen könnten.
Dies könnte die Schüler demotivieren, so dass sie ihr individuelles Bildungsziel aufgeben.
Die Bewertung erfolgt deshalb bei diesen Schülern mit einem beschreibenden Zeugnis, welches
die Leistung der Schüler im Verhältnis zum individuellen Bildungsziel wiedergibt.
Schüler der Primarstufe, die weder im Klassenverband noch im Baumhaus oder Bauernhof zu
fördern sind werden mit Anordnung der unteren Schulaufsicht im Rahmen von Hausunterricht im
Umfang von 2 Wochenstunden mittels Wochenplan beschult.
6. Langzeitpraktikum ab Klasse 8
6.1 Allgemein
Schüler der Klasse 8 die schulische Angebote nicht mehr annehmen wollen / können, erhalten die
Möglichkeit ein Langzeitpraktikum in einem Betrieb ihrer Wahl abzuleisten. Das Praktikum wird
von der Schule flankierend begleitet.
6.2 Leistungsbeurteilung von Schülern im Langzeitpraktikum
Die Schüler, die durch ein Langzeitpraktikum beschult werden, arbeiten an ihrem individuellen
Bildungsziel. Sie können nicht nach den Kriterien eines höheren Bildungsziels beurteilt werden, da
weder die Zeugnisse der allgemein bildenden Schule, noch die der Förderschule Lernen
den individuellen Lernfortschritten Bewertungsmaßstäbe bieten.
häufig nur Bewertungen mit mangelhaft oder ungenügend erfolgen könnten.
Dies könnte die Schüler demotivieren, so dass sie ihr individuelles Bildungsziel aufgeben.
Die Bewertung erfolgt deshalb bei diesen Schülern mit einem beschreibenden Zeugnis, welches
die Leistung der Schüler im Verhältnis zum individuellen Bildungsziel wiedergibt.
7. Durchlässigkeit der Systeme
Alle Bildungsangebote sind in alle Richtungen offen. Die Einordnung der Schüler erfolgt durch
das Leistungsniveau,
die Leistungsbereitschaft,
das Sozialverhalten der Schüler.
Die Einordnung wird regelmäßig, mindestens halbjährlich überprüft.
Die Überprüfung erfolgt meist mit dem Instrument Rückschulungskatalog Typ A oder B.
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7.1 Rückschulungskatalog Typ A (zur Rückführung in den Klassenverband)
Grundsatz:
Die Janusz-Korczak-Schule unterrichtet die Schüler schwerpunktmäßig im Klassenverband. Die
Rückführung in den Klassenverband ist in der Regel das primäre Ziel der pädagogischen
Handlung. Jedoch bestimmt der Schüler maßgeblich das Tempo und die Möglichkeiten der
Rückschulung in den Klassenverband.
Den Weg zurück in den Klassenverband erreicht ein Schüler durch ein entsprechendes Verhalten
im aktuellen Unterricht außerhalb des Klassenverbandes.
Die nachfolgenden Kriterien gelten dabei als Orientierung, die individuell auf den jeweiligen
Schüler abgestimmt werden. Die vereinbarten Kriterien muss der Schüler/in im
Nachmittagsunterricht (verminderter Fächerkanon, reduzierter Stundenumfang) zwei Wochen lang
erfüllen.
1. Allgemeines:
Der Schüler ...
a) ... kommt regelmäßig zur Schule.
b) ... kommt pünktlich zur Schule.
c) ... kommt pünktlich aus der Pause.
d) ... ist in der Lage, dem Unterricht in weiten Teilen in der Klasse zu folgen.
e) ... hat kein erhöhtes Gewaltpotential.
f) ... konsumiert keine Drogen.
g) ... dealt nicht.
h) ... hat ein stabiles soziales Umfeld, welches die Prognose ermöglicht, dass er auch
langfristig die notwendige Unterstützung dort findet.
2. Arbeitsverhalten:
Der Schüler ...
a) ... beginnt die Arbeit.
b) ... ist bemüht, die Arbeit über einen längeren Zeitraum fortzuführen.
c) ... beginnt bei einer Arbeitsphase nach kurzer Ansprache durch den Lehrer mit der
Organisation des Arbeitsmaterials. Spätestens nach 15 Minuten kann er mit einem
Arbeitauftrag beginnen.
d) ... arbeitet auch bei Fachlehrern mit.
e) ... hindert durch Störungen seine Mitschüler nicht am Arbeiten.
3. Allgemeines Sozialverhalten:
Der Schüler ...
a) ... verhält sich in der Regel respektvoll gegenüber Mitschülern und Lehrern (keine
Provokationen, keine Gewalt)
b) ... sucht bei Problemen die Hilfe bei Lehrern.
c) ... lässt sich von jedem Lehrer in der Pause problemlos stoppen.
4. Verhalten in Konfliktsituationen:
Der Schüler ...
a) ... sucht bei Konflikten die Unterstützung von Lehrern.
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b) ... bleibt auch in Konfliktsituationen ansprechbar.
7.2 Rückschulungskatalog Typ B (Rückschulung Regelschule) Grundsatz:
Die Janusz-Korczak-Schule versteht sich als Durchgangsschule. Eine Rückschulung sollte immer
Ziel der pädagogischen Handlung sein, jedoch bestimmt der Schüler maßgeblich das Tempo und
die Möglichkeiten der Rückschulung.
Den Weg zurück zur Regelschule erreicht ein Schüler durch ein entsprechendes Verhalten an der
Janusz-Korczak-Schule.
Die nachfolgenden Kriterien gelten dabei als Orientierung, die individuell auf den jeweiligen
Schüler abgestimmt werden sollten. Die vereinbarten Kriterien muss der Schüler/in im
Klassenverband ein Schulhalbjahr erfüllen.
1. Allgemeines:
Der Schüler ...
a) ... kommt regelmäßig zur Schule.
b) ... kommt pünktlich zur Schule.
c) ... kommt pünktlich aus der Pause.
d) ... ist in der Lage, dem Unterricht in der Klasse zu folgen. Es ist nicht zu erwarten, dass
er bei einer Rückschulung zur Regelschule mangelhafte Leistung erbringt.
e) ... hat kein erhöhtes Gewaltpotential.
f) ... konsumiert keine Drogen.
g) ... dealt nicht.
h) ... hat ein stabiles soziales Umfeld, welches die Prognose ermöglicht, dass er auch
langfristig die notwendige Unterstützung dort findet.
2. Arbeitsverhalten:
Der Schüler ...
a) ... beginnt die Arbeit ohne lange Diskussionen.
b) ... arbeitet gewissenhaft.
c) ... beginnt bei einer Arbeitsphase nach kurzer Ansprache durch den Lehrer mit der
Organisation des Arbeitsmaterials. Spätestens nach 15 Minuten kann er mit einem
Arbeitauftrag beginnen.
d) ... ist in der Lage, kontinuierlich und eigenständig zu arbeiten.
e) ... arbeitet auch bei Fachlehrern mit.
f) ... stört nicht den Unterricht.
g) ... macht seine Hausaufgaben.
3. Allgemeines Sozialverhalten:
Der Schüler ...
a) ... verhält sich respektvoll gegenüber Mitschülern und Lehrern (keine Provokationen,
keine Gewalt).
b) ... meldet sich bei Problemen und wartet ruhig, bis der Lehrer ihm Hilfe anbieten kann.
c) ... lässt sich von jeden Lehrer in der Pause problemlos beaufsichtigen
d) ... befolgt Lehreranweisungen.
4. Verhalten in Konfliktsituationen:
Der Schüler ...
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a) ... sucht bei Konflikten die Unterstützung von Lehrern.
b) ... bleibt auch in Konfliktsituationen relativ ruhig und ansprechbar.
9.3 Rückschulungsprotokoll für den Schüler
Name des Schülers: ______________________ Datum: ____________________
Aus dem Katalog wurden folgende Punkte im Gespräch mit dem Schüler als Arbeitsfelder
herausgearbeitet.
Zu 1:
Zu 2:
Zu 3:
Zu 4:
Der Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit liegt bei dem Punkt / den Punkten: ______________
Das Ziel lautet:
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
________________________________________
Unterstützung geschieht durch:
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_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
________________________________________
Die Überprüfung des Ziels geschieht am ______________________
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___________ _____________ _______________
Unterschrift Unterschrift Unterschrift
Klassenlehrer Schüler Erziehungsberechtigte
9.4 Rückschulungsprotokoll für die Schule
Name des Schülers: ______________________ Datum: ____________________
Aus dem Katalog wurden folgende Punkte im Gespräch mit dem Schüler als Arbeitsfelder
herausgearbeitet.
Zu 1:
Zu 2:
Zu 3:
Zu 4:
Der Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit liegt bei dem Punkt / den Punkten: ______________
Das Ziel lautet:
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
________________________________________
Unterstützung geschieht durch:
_______________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________
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_______________________________________________________________________________
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Die Überprüfung des Ziels geschieht am ______________________