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Punkte sammeln auf... springermedizin.de/ eAkademie Teilnahmemöglichkeiten Diese Fortbildungseinheit steht Ihnen als e.CME und e.Tutorial in der Springer Medizin e.Akademie zur Verfügung. e.CME: kostenfreie Teilnahme im Rahmen des jeweiligen Zeitschriften- abonnements e.Tutorial: Teilnahme im Rahmen des e.Med-Abonnements Zertifizierung Diese Fortbildungseinheit ist mit 3 CME- Punkten zertifiziert von der Landesärzte- kammer Hessen und der Nordrheinischen Akademie für Ärztliche Fort- und Weiter- bildung und damit auch für andere Ärzte- kammern anerkennungsfähig. Hinweis für Leser aus Österreich und der Schweiz Gemäß dem Diplom-Fortbildungs-Pro- gramm (DFP) der Österreichischen Ärzte- kammer werden die in der e.Akademie erworbenen CME-Punkte hierfür 1:1 als fachspezifische Fortbildung anerkannt. Der Internist ist zudem durch die Schwei- zerische Gesellschaft für Innere Medizin mit 0,5 Credits pro Modul anerkannt. Kontakt und weitere Informationen Springer-Verlag GmbH Springer Medizin Kundenservice Tel. 0800 77 80 777 E-Mail: [email protected] A. Klemmer · T. Greulich · A.R. Koczulla · C.F. Vogelmeier Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Marburg Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Aktuelle Konzepte und neue Therapieoptionen Zusammenfassung Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine sehr häufige chronische Er- krankung mit steigender Prävalenz. Eine Exposition gegenüber inhalativen Noxen, v. a. Ta- bakrauch, führt zu einer chronischen Entzündungsreaktion in den Atemwegen, begleitet von einer nicht voll reversiblen obstruktiven Ventilationsstörung. Die Zerstörung von Lungen- gewebe und damit eine Einschränkung des Gasaustauschs können folgen. Parallel wird eine Reihe von Komorbiditäten beobachtet. Die überarbeitete COPD-Klassifizierung berücksich- tigt neben der Lungenfunktion auch Symptome und die anamnestische Häufigkeit von Ex- azerbationen. Kürzlich wurden mehrere neue lang wirkende Bronchodilatatoren für die Be- handlung der COPD zugelassen. Kombinationspräparate, bestehend aus lang wirkenden β2- Sympathomimetika und Anticholinergika, sowie eine neue Kombination aus einem inhalier- baren Steroid und einem lang wirkenden β-2-Mimetikum werden folgen. Auch der Rauchen- twöhnung kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Schlüsselwörter Stadieneinteilung · Komorbidität · Krankheitsexazerbation · Rauchentwöhnung · Broncho- dilatatoren CME Zertifizierte Fortbildung © Klaus Rüschhoff, Springer Medizin Internist 2014 DOI 10.1007/s00108-013-3406-5 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 1 Der Internist 2014 |

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD); Chronic obstructive pulmonary disease (COPD);

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springermedizin.de/eAkademieTeilnahmemöglichkeitenDiese Fortbildungseinheit steht Ihnen als e.CME und e.Tutorial in der Springer Medizin e.Akademie zur Verfügung. – e.CME: kostenfreie Teilnahme im

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– e.Tutorial: Teilnahme im Rahmen des e.Med-Abonnements

ZertifizierungDiese Fortbildungseinheit ist mit 3 CME-Punkten zertifiziert von der Landesärzte-kammer Hessen und der Nord rheinischen Akademie für Ärztliche Fort- und Weiter-bildung und damit auch für andere Ärzte-kammern anerkennungsfähig.

Hinweis für Leser aus Österreich und der SchweizGemäß dem Diplom-Fortbildungs-Pro-gramm (DFP) der Österreichischen Ärzte-kammer werden die in der e.Akademie erworbenen CME-Punkte hierfür 1:1 als fachspezifische Fortbildung anerkannt.Der Internist ist zudem durch die Schwei-zerische Gesellschaft für Innere Medizin mit 0,5 Credits pro Modul anerkannt.

Kontakt und weitere InformationenSpringer-Verlag GmbHSpringer Medizin KundenserviceTel. 0800 77 80 777E-Mail: [email protected]

A. Klemmer · T. Greulich · A.R. Koczulla · C.F. VogelmeierKlinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Marburg

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)Aktuelle Konzepte und neue Therapieoptionen

ZusammenfassungDie chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine sehr häufige chronische Er-krankung mit steigender Prävalenz. Eine Exposition gegenüber inhalativen Noxen, v. a. Ta-bakrauch, führt zu einer chronischen Entzündungsreaktion in den Atemwegen, begleitet von einer nicht voll reversiblen obstruktiven Ventilationsstörung. Die Zerstörung von Lungen-gewebe und damit eine Einschränkung des Gasaustauschs können folgen. Parallel wird eine Reihe von Komorbiditäten beobachtet. Die überarbeitete COPD-Klassifizierung berücksich-tigt neben der Lungenfunktion auch Symptome und die anamnestische Häufigkeit von Ex-azerbationen. Kürzlich wurden mehrere neue lang wirkende Bronchodilatatoren für die Be-handlung der COPD zugelassen. Kombinationspräparate, bestehend aus lang wirkenden β2-Sympathomimetika und Anticholinergika, sowie eine neue Kombination aus einem inhalier-baren Steroid und einem lang wirkenden β-2-Mimetikum werden folgen. Auch der Rauchen-twöhnung kommt eine entscheidende Bedeutung zu.

SchlüsselwörterStadieneinteilung · Komorbidität · Krankheitsexazerbation · Rauchentwöhnung · Broncho-dilatatoren

CME Zertifizierte Fortbildung

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Internist 2014 DOI 10.1007/s00108-013-3406-5© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

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Tab. 1  Spirometrische Klassifizierung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung nach der Global Initiative for Chronic Obst-ructive Lung Disease (GOLD)

Schweregrad FEV1 (% des Sollwerts)

FEV1/VC

I (leicht) ≥80 <70%

II (mittel) 50–79

III (schwer) 30–49

IV (sehr schwer) <30 bzw. <50FEV1 Forciertes expiratorisches 1-s-Volumen; VC Vitalkapazität.

Lernziele

Nach der Lektüre dieses BeitragsF  kennen Sie die aktuelle Stadieneinteilung der

COPD.F  wissen Sie, wie eine leitliniengerechte Therapie

durchzuführen ist.F  kennen Sie die wichtigsten Therapiemaßnah-

men bei der COPD-Exazerbation.F  wissen Sie, welche Therapieoptionen zur

Rauchentwöhnung zur Verfügung stehen.

Hintergrund

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung [“chronic obstructive pulmonary disease“ (COPD)] gilt als vermeidbare und behandelbare Erkrankung, die durch eine nicht voll reversible Obstruktion der Atemwege charakterisiert ist. Die bronchiale Obstruktion entsteht als Folge einer Entzündungsre-aktion, die sich wiederum als Folge der Exposition gegenüber inhalativen Noxen ausbildet. Die Ent-zündungsreaktion, die eigentlich als physiologische Reaktion auf eine inhalative Noxe entsteht, be-trifft v. a. die kleineren Atemwege; die Inflammation kann als pathologisch angesehen werden, da sie einerseits übersteigert ist und andererseits auch noch nach Ausschaltung der Noxe (Nikotinkarenz) aufrecht erhalten wird [1].

In den Industrieländern ist der mit Abstand wichtigste Auslöser die Inhalation von Zigaretten-rauch. Aktiver bzw. passiver Tabakkonsum kann für etwa 90% aller COPD-Erkrankungen verant-wortlich gemacht werden; seltenere Ursachen sind Luftverschmutzung, berufliche Noxen, rezidivie-rende bronchopulmonale Infekte, Störungen der Lungenentwicklung und der erbliche α1-Antitryp-sin-Mangel [2, 3]. In Folge der chronischen Obstruktion kann es zu einer Überblähung der Lunge und somit zu einer Zerstörung von Lungengewebe, dem sog. Lungenemphysem, kommen.

Die COPD ist eine häufige Erkrankung. Es gibt Hinweise, dass etwa 13% der deutschen Bevöl-kerung der Altersgruppe über 40 Jahre erkrankt sind, wobei eine hohe Dunkelziffer angenommen wird. Der größte Teil der Betroffenen ist älter als 60 Jahre. Insgesamt sind mehr Männer als Frauen betroffen, wobei die Prävalenz bei Frauen aktuell stark zunimmt und davon auszugehen ist, dass das Geschlechterverhältnis bald ausgeglichen sein wird. In der weltweiten Todesursachenstatistik belegt die COPD aktuell den vierten Platz; unter den 10 häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen ist die COPD die einzige Erkrankung, deren Prävalenz zunimmt [4].

Chronischer Tabakkonsum ist der wichtigste Auslöser einer COPD

In Folge der chronischen Obstrukti-on kann es zu einem Lungenemphy-sem kommen

In der weltweiten Todesursa-chenstatistik belegt die COPD aktu-ell den vierten Platz

Chronic obstructive pulmonary disease (COPD) · Current concepts and new therapeutic options

AbstractChronic obstructive pulmonary disease (COPD) is a very common chronic disease with increas-ing prevalence. Inhaled particles and gases (in particular tobacco smoke) induce chronic inflamma-tion of the airways accompanied by a not fully reversible airflow limitation. Destruction of lung tis-sue and deterioration of gas exchange may follow. In parallel, several comorbidites can be observed. The COPD assessment was revised and now takes into account lung function, the patients’ symp-toms, and history of exacerbations. More recently, several new long-acting bronchodilators received approval. Combination products, consisting of long-acting β2-agonists and long-acting anticholin-ergics, and a new combination of a long-acting β-agonist and an inhaled corticosteroid will follow in the near future. Smoking cessation is of central importance.

KeywordsStaging · Comorbidity · Disease exacerbation · Smoking cessation · Bronchodilator agents

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Aktuelle Stadieneinteilung

Die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Di-sease (GOLD) hat eine auf den Ergebnissen der Spiro-metrie basierende Schweregradeinteilung eingeführt, die 4 Stadien der COPD unterscheidet (. Tab. 1).

Wie gezeigt werden konnte, korrelieren die Be-schwerden der Patienten nur unzureichend mit der Lun-genfunktion [5]. Weiterhin stellt die Häufigkeit von Ex-azerbationen unabhängig vom GOLD-Stadium einen Risikofaktor für eine rasche Progression der Erkrankung dar [6]. Im Jahr 2011 wurde daher eine neue Einteilung der COPD vorgeschlagen, in der die Symptome der Pa-tienten sowie die Exazerbationsanamnese berücksich-tigt werden. Zur Erfassung der Symptome existieren ver-

schiedene Fragebogen. Etabliert hat sich der sog. COPD-Assessment-Test (CAT). Dieser Fragebogen besteht aus 8 Fragen nach typischen COPD-Symptomen (Husten, Auswurf, Engegefühl in der Brust, körperliche Belastbarkeit u. a.); für jede dieser Fragen werden 0–5 Punkte vergeben. Insgesamt sind also bis zu 40 Punkte erreichbar. Je höher die Punktzahl, desto ausgeprägter ist die Klinik des Patien-ten. Der CAT ist international verfügbar und gut validiert (. Tab. 2; [7]).

Alternativ zum CAT kann zur Schweregradeinteilung der COPD auch die Modified Medical Re-search Council (mMRC) Dyspnea Scale zur Anwendung kommen. Auch der aus der Allgemein-medizin stammende Clinical COPD Questionnaire (CCQ) kommt in Betracht. Während CAT und CCQ die Lebensqualität der Patienten erfassen, wird mit der mMRC Dyspnea Scale jedoch nur die Atemnot erfasst (. Tab. 3).

Welche Skala zur Erfassung der Symptome eingesetzt wird, ist von Land zu Land unterschiedlich; während im englischsprachigen Raum häufiger die mMRC Dyspnea Scale Anwendung findet, konn-te sich in Deutschland eher der CAT durchsetzen.

Nach der neuen COPD-Klassifizierung werden 4 Patientengruppen unterschieden:F  Patientengruppe A (niedriges Risiko, geringe Symptomatik): Patienten mit einer COPD im Sta-

dium I oder II nach GOLD und/oder maximal 0–1 Exazerbationen pro Jahr und einem CAT-Score <10 oder mMRC-Score <2.

F  Patientengruppe B (niedriges Risiko, vermehrte Symptomatik): Patienten mit einer COPD im Sta-dium I oder II nach GOLD und/oder maximal 0–1 Exazerbationen pro Jahr und einem CAT-Score >10 oder mMRC-Score ≥2.

F  Patientengruppe C (erhöhtes Risiko, geringe Symptomatik): Patienten mit einer COPD im Sta-dium III oder IV nach GOLD und/oder ≥2 Exazerbationen pro Jahr und einem CAT-Score <10 oder mMRC-Score <2.

Die neue Einteilung der COPD-Sta-dien umfasst sowohl das Risiko als auch die Symptome der Patienten

Zur Erfassung der Symptome hat sich der COPD-Assessment-Test (CAT) etabliert

Die mMRC Dyspnea Scale erfasst le-diglich die Atemnot

Tab. 2  Der COPD-Assessment-Test (CAT)

1. Ich huste nie. 0 1 2 3 4 5 Ich huste ständig.

2. Ich bin überhaupt nicht verschleimt. 0 1 2 3 4 5 Ich bin völlig verschleimt.

3. Ich spüre keinerlei Engegefühl in der Brust.

0 1 2 3 4 5 Ich spüre ein sehr starkes Engegefühl in der Brust.

4. Wenn ich bergauf oder eine Treppe hinaufgehe, komme ich nicht außer Atem.

0 1 2 3 4 5 Wenn ich bergauf oder eine Treppe hinaufgehe, komme ich sehr außer Atem.

5. Ich bin in meinen häuslichen Aktivi-täten nicht eingeschränkt.

0 1 2 3 4 5 Ich bin in meinen häuslichen Aktivi-täten sehr stark eingeschränkt.

6. Ich habe keine Bedenken, trotz mei-ner Lungenerkrankung das Haus zu verlassen.

0 1 2 3 4 5 Ich habe wegen meiner Lungen-erkrankung große Bedenken, das Haus zu verlassen.

7. Ich schlafe tief und fest. 0 1 2 3 4 5 Wegen meiner Lungenerkrankung schlafe ich nicht tief und fest.

8. Ich bin voller Energie. 0 1 2 3 4 5 Ich habe überhaupt keine Energie.

Tab. 3  Modified Medical Research Coun-cil (mMRC) Dyspnea Scale

Schwere-grad

Beschreibung der Dyspnoe

0 Dyspnoe bei schwerer körper-licher Belastung

1 Dyspnoe bei schnellem Gehen oder bei leichten Anstiegen

2 Langsameres Gehen als bei Gleichaltrigen aufgrund von Dyspnoe

3 Dyspnoe bei Gehstrecke um 100 m

4 Dyspnoe beim An-/Ausziehen

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F  Patientengruppe D (erhöhtes Risiko, vermehrte Symptomatik): Patienten mit einer COPD im Sta-dium III oder IV nach GOLD und/oder ≥2 Exazerbationen pro Jahr und einem CAT-Score >10 oder mMRC-Score ≥2.

Zur Eingruppierung eines Patienten werden also folgende Informationen benötigt:F  spirometrischer Schweregrad nach GOLDF  Anzahl der Exazerbationen im vergangenen JahrF  Punktezahl des CAT bzw. der mMRC Dyspnea Scale

In . Abb. 1 ist das kombinierte COPD-Assessment dargestellt. Bei der Erfassung des Risikos wird das jeweils höchste Risiko angewendet. Einen Patienten mit einem CAT-Score von 15 Punkten, einer COPD im Stadium II nach GOLD und 3 Exazerbationen im vergangenen Jahr würde man also in die Patientengruppe D einordnen.

Systemische Manifestationen und extrapulmonale Komorbiditäten

Die COPD ist eine Erkrankung, bei der überzufällig häufig gleichzeitig eine Reihe anderer Erkran-kungen beobachtet wird. Der Verlauf wird durch diese Zweiterkrankungen wesentlich mitbestimmt. Die häufigsten relevanten Komorbiditäten sind in . Tab. 4 gezeigt.

Die Therapie der Komorbiditäten kann grundsätzlich gemäß der aktuell gültigen Richtlinien er-folgen; aktuell sind keinerlei Therapieeinschränkungen bei gleichzeitig bestehender COPD bekannt. Während β-Blocker bei Patienten mit Asthma bronchiale kontraindiziert sind, können diese bei der COPD verwendet werden. Insbesondere konnte in einer aktuellen Studie gezeigt werden, dass COPD-Patienten, bei denen aufgrund einer kardialen Erkrankung eine Therapie mit β-Blockern in-diziert ist, von ihr auch profitieren [8].

Nichtmedikamentöse Therapieoptionen

Rauchentwöhnung

Bei noch rauchenden COPD-Patienten stellt die Rauchentwöhnung die wichtigste Therapiemaß-nahme dar. Die frühzeitige Rauchentwöhnung ist eine der wenigen Therapien mit nachgewiesenem lebensverlängerndem Effekt. Daher sollte jeder noch rauchende COPD-Patient zum Schweregrade seiner Zigarettenabhängigkeit und zu seiner Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, befragt wer-den. Der Schweregrad der Abhängigkeit lässt sich mit verschiedenen verfügbaren Fragebogen ermit-teln. Am besten validiert ist der  Fagerström-Test zur Zigarettenabhängigkeit (FTCD; [9]). Mit ihm lassen sich verschiedene Schweregrade der Tabakabhängigkeit unterscheiden; je nach Schweregrad können dem Patienten unterschiedliche unterstützende Therapiemaßnahmen angeboten werden:

Der Verlauf der COPD wird durch Zweiterkrankungen wesentlich mit-bestimmt

Im Gegensatz zum Asthma bronchi-ale stellt die COPD keine Kontraindi-kation für eine Therapie mit β-Blo-ckern dar

Die frühzeitige Rauchentwöhnung ist eine der wenigen Therapien mit nachgewiesenem lebensverlän-gerndem Effekt

mMRC 0–1CAT <10

mMRC ≥2CAT ≥10

Symptome(mMRC-oder CAT-Score)

Risi

koG

OLD

-Gra

duie

rung

IV

III

II

I

≥2

1

0Risiko

Anzahl der Exazerbationen/Jahr

Abb. 1 9 Kombiniertes COPD-As-sessment nach Symptomen und Risi-ko. COPD Chronisch-obstruktive Lun-generkrankung; GOLD Global Initia-tive for Chronic Obstructive Lung Di-sease; mMRC „Modified Medical Re-search Council“; CAT COPD-Assess-ment-Test. (Modifiziert nach der Glo-bal Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, aktualisiert 2013)

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Motivierende Arztgespräche und VerhaltenstherapieRegelmäßige Arztgespräche über die Motivation des Pa-tienten zur Rauchentwöhnung stellen die Basis einer je-den Rauchentwöhnung dar. Eine spezialisierte Verhal-tenstherapie zur Rauchentwöhnung sollte jedem COPD-Patienten angeboten werden; in Kombination mit wei-teren Therapiemaßnahmen (Nikotinersatztherapie/Me-dikamente) können hier z. T. Abstinenzraten von bis zu 25% erreicht werden [10].

NikotinersatztherapieZur Linderung der Nikotinentzugserscheinungen sind verschiedenste Nikotinersatzpräparate im Handel. Je nach Menge des Tabakkonsums und Rauchverhaltens können z. B. Pflaster, Kaugummi, Lutschtabletten oder ein Inhalator zur Anwendung kommen. Patienten, die

eine Nikotinersatztherapie durchführen, sollten gleichzeitig eine Verhaltenstherapie angeboten be-kommen.

Medikamente zur RauchentwöhnungZur Rauchentwöhnung zugelassen sind das Antidepressivum Bupropion und der partielle Nikotin-agonist Vareniclin. Grundsätzlich gilt, dass beide Medikamente nur in Kombination mit einer Ver-haltenstherapie und nur bei einer schweren Nikotinabhängigkeit eingesetzt werden sollten. Bupro-pion wirkt als selektiver Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer; bei Epileptikern und Alkoholkranken ist es kontraindiziert [11]. Vareniclin wirkt als Partialagonist am Subtyp α4β2 des nikotinergen Acetylcholinrezeptors. In Studien zeigte Vareniclin bessere Nikotinabstinenzraten als Bupropion oder eine Nikotinersatztherapie. Bei Patienten mit Herzerkrankung wird zur Vorsicht geraten. Da bei Patienten mit psychiatrischen Vorerkrankungen (Depressionen) eine höhere Suizid-rate unter der Therapie beobachtet wurde, sollten sie nicht mit Vareniclin behandelt werden [12].

E-ZigaretteSeit der Einführung der elektrischen Zigarette hat diese eine enorme Verbreitung erfahren; allein in der EU gibt es aktuell etwa 23,1 Mio. Anwender. Eine Anwendung der E-Zigarette zur Rauchentwöh-nung ist daher naheliegend; den Nutzern wird das sensorische Erlebnis einer „echten“ Zigarette qua-si simuliert. Eine Studie, die die Wirksamkeit der E-Zigarette bei der Rauchentwöhnung untersucht hat, wies eine Abstinenzrate nach, die der Nikotinersatztherapie vergleichbar war [13]. Die Langzeit-wirkungen der E-Zigarette lassen sich noch nicht beurteilen. In den meisten Trägerflüssigkeiten ist Propylenglykol enthalten, das die Atemwege reizen kann. Solange es noch keine Langzeitdaten zu E-Zigaretten gibt, kann an dieser Stelle keine generelle Empfehlung für oder gegen die Verwendung zur Rauchentwöhnung ausgesprochen werden.

Körperliche Aktivität und Rehabilitation

Eine Reihe von Studien hat die Bedeutung der körperlichen Aktivität im Zusammenhang mit dem Krankheitsverlauf von COPD-Patienten untersucht. Es fanden sich Anhaltspunkte dafür, dass die körperliche Aktivität auf den Krankheitsverlauf und auf extrapulmonale Manifestationen einen be-deutsamen Einfluss hat. Eine verminderte körperliche Aktivität ist mit einer raschen Verschlechte-rung der Lungenfunktion und einer höheren Mortalität assoziiert. Die Messung der körperlichen Ak-tivität erfolgt bislang nicht routinemäßig. Häufig werden in Praxis und Klinik Belastungstests durch-geführt, die aber die maximale Belastbarkeit und nicht die tatsächliche Aktivität widerspiegeln [14].

Es ist naheliegend, den Krankheitsverlauf der COPD durch Steigerung der körperlichen Aktivi-tät mithilfe von Rehabilitations- und Trainingsprogrammen positiv zu beeinflussen. Die Rehabili-tation führt bei COPD-Patienten zur Symptomreduktion, Besserung der Lebensqualität, Steigerung

Motivierende Arztgespräche sowie eine Verhaltenstherapie sind die Ba-sis der Rauchentwöhnung

Eine Nikotinersatztherapie kann zu-sätzlich zu einer Verhaltenstherapie angeboten werden

Bupropion und Vareniclin sollten nur bei schwerer Nikotinabhängig-keit eingesetzt werden

Der Stellenwert der E-Zigarette in der Rauchentwöhnung ist noch un-klar

Verminderte körperliche Aktivität ist mit einer raschen Verschlechte-rung der Lungenfunktion und einer höheren Mortalität assoziiert

Tab. 4  Komorbiditäten bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung

Organsystem Assoziierte Erkrankungen

Herz-Kreislauf-System/Gefäße

Koronare Herzerkrankung

Herzinsuffizienz

Arterielle Hypertonie

Zentrales Ner-vensystem

Angststörung

Depression

Muskuloskele-tales System

Muskelatrophie

Osteoporose

Endokrines System/Stoff-wechsel

Metabolisches Syndrom

Diabetes mellitus Typ II

Katabole Stoffwechsellage/Kachexie

Neoplasien Bronchialkarzinom

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der körperlichen Belastbarkeit und Reduktion der Exazerbationsfrequenz [15]. Daher sollte sie be-reits in frühen Krankheitsstadien erwogen werden. Im Anschluss an eine Rehabilitationsmaßnah-me ist eine Anbindung der Patienten an eine der zahlreichen Selbsthilfe- und  Lungensportgruppen hilfreich. Hier besteht im Vergleich zu den gut etablierten und flächendeckend verfügbaren Koro-narsportgruppen erheblicher Nachholbedarf.

Als eine besondere Form des körperlichen Trainings kann der Einsatz der sog.  Ganzkörpervibra-tion gelten. Bei dieser Trainingsmethode steht der Patient auf einer Platte, die mit unterschiedlichen Frequenzen vibriert. Mit Frequenzen von 20–30 Hz lässt sich laut Herstellerangaben ein Muskelauf-bau erzielen. Durch die Vibrationen werden Muskelkontraktionen durch die Muskeleigenreflexe aus-gelöst. Hierdurch wird die Stamm- und Extremitätenmuskulatur direkt stimuliert und trainiert. Ers-te Studien zeigen einen zusätzlichen Trainingseffekt im Vergleich zu einem konventionellen Muskel-training allein, gemessen an der Gehstreckenverlängerung im 6-min-Gehtest [16].

Influenza- und Pneumokokkenimpfung

Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten COPD-Patienten jährlich gegen die saisonale Influenza geimpft werden; weiterhin sollte einmalig eine  Pneumokokkenimp-fung durchgeführt werden, wenn im Kindesalter noch keine Grundimmunisierung erfolgte. Wäh-rend die Influenzaimpfung bei COPD-Patienten sicher zu sein scheint und das Risiko von Exazerba-tionen senkt [17], wird die Wirksamkeit der Pneumokokkenimpfung kontrovers diskutiert.

Insgesamt gibt es 91 verschiedene humanpathogene Pneumokokkenserotypen. In Deutschland sind zur Pneumokokkenimpfung bei Erwachsenen aktuell zwei Impfstoffe zugelassen: ein 23-valen-ter Polysaccharidimpfstoff (Pneumovax® 23) sowie ein neuer 13-valenter Konjugatimpfstoff (Preve-nar® 13). Während der Polysaccharidimpfstoff lediglich die gereinigten Kapselpolysaccharide enthält, sind diese beim Konjugatimpfstoff mit einem apathogenen Diphterietoxoid sowie Aluminiumortho-phosphat verbunden. Der Konjugatimpfstoff soll sowohl eine B-Zell- als auch eine T-Zell-Immunant-wort auslösen und dadurch einen effektiveren und länger wirksamen Impfschutz gewährleisten [18].

Durch flächendeckende Impfung gegen einen Teil der Pneumokokkenserotypen könnten die nicht durch die Impfung abgedeckten Serotypen selektiert werden. Das kann zur Zunahme von Erkran-kungen durch nicht in der Impfung enthaltene Pneumokokkenstämme führen. Werden weniger als 70% der am häufigsten vorkommenden Serotypen mit der Impfung abgedeckt, verläuft dieses  „se-rotype replacement“ besonders schnell [19]. Dies betrifft auch Erkrankungen durch besonders vi-rulente und antibiotikaresistente Serotypen wie den Serotyp 19A; dieser Serotyp ist allerdings in bei-

Rehabilitationsmaßnahmen sollten bei COPD-Patienten bereits in frü-hen Stadien erwogen werden

Eine jährliche Influenzaschutzimp-fung sollte bei allen COPD-Patienten durchgeführt werden

Der Konjugatimpfstoff gegen Pneu-mokokken soll durch eine kombi-nierte B- und T-Zell-Antwort einen effektiveren Impfschutz gewähr-leisten

Tab. 5  Initiale medikamentöse Langzeittherapie der stabilen chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung. (Modifiziert nach [20])

Stadium Erste Wahl Alternativen Weitere Möglichkeiten

A SAMA oder SABA bei Bedarf LAMAoderLABAoderSABA und SAMAbei Bedarf

Theophyllin

B LAMA oder LABA LAMA und LABA SABA und/oder SAMA;Theophyllin

C ICSundLABA oder LAMA

LAMA und LABAoderLAMA und PDE4HoderLABA und PDE4H

SABA und/oder SAMA;Theophyllin

D ICSundLABA und/oder LAMA

ICS, LABA und PDE4HoderLAMA und LABAoderLAMA und PDE4H

Carbocystein;SABA und/oder SAMA;Theophyllin

Die alternativen Medikamente können einzeln oder in Kombination mit den Medikamenten der ersten oder zweiten Wahl ein-gesetzt werden.ICS Inhalatives Glukokortikosteroid; LABA lang wirksamer β-Agonist; LAMA lang wirksames Anticholinergikum; PDE4H Phosphodiesterase-4-Hemmer; SABA kurz wirksamer β-Agonist; SAMA kurz wirksames Anticholinergikum.

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den Impfstoffen enthalten. Außerdem sollte beachtet werden, dass diese Daten nicht auf andere Län-der übertragen werden können, da sich die Verteilung der am häufigsten vorkommenden Serotypen von Land zu Land z. T. stark unterscheidet. Aktuell empfiehlt sich die Impfung mit dem neuen Kon-jugatimpfstoff insbesondere bei über 50-jährigen, noch nicht geimpften COPD-Patienten.

Medikamentöse Therapieoptionen

Die GOLD-Empfehlungen für die initiale Langzeittherapie der stabilen COPD auf Basis der o. g. Klassifizierung sind in . Tab. 5 zusammengefasst. Die Therapie mit inhalativen Medikamenten ist bei der COPD grundsätzlich systemisch wirksamen Medikamenten vorzuziehen. Auf Besonderhei-ten der einzelnen Medikamentengruppen und Neuheiten soll im Folgenden genauer eingegangen werden.

β2-Mimetika

β2-Mimetika wirken bronchienerweiternd, verbessern die Lungenfunktion, reduzieren die Dyspnoe, steigern die Lebensqualität und reduzieren Exazerbationen [21]. Neben kurz wirksamen β2-Mime-tika [“short-acting β agonists“ (SABA)] für die Bedarfs- und Notfalltherapie sind lang wirksame β2-Mimetika [“long-acting β agonists“ (LABA)] zur Dauertherapie verfügbar.

LABA sind für die Langzeittherapie der stabilen COPD die Medikamente der ersten Wahl. Für die Therapie der COPD sind Formoterol, Salmeterol und Indacaterol zugelassen. Formoterol und Sal-meterol werden je 2-mal täglich, Indacaterol nur 1-mal täglich inhaliert. Indacaterol zeigte in Studien eine Verbesserung der Lungenfunktion im Vergleich zu Salmeterol und Formoterol [22]. Vilanterol, ein weiteres LABA mit 24-stündiger Wirkdauer, ist seit September 2013 als Fixkombination mit dem inhalativen Glukokortikosteroid (ICS) Fluticason in der EU zur Therapie von Asthma und COPD zugelassen. Voraussichtlich wird es 2014 im Handel erhältlich sein [23].

Anticholinergika

Anticholinergika bewirken ebenfalls eine signifikante Verbesserung von Lungenfunktion, Sympto-men, Lebensqualität und Exazerbationsfrequenz. Für das Anticholinergikum Tiotropium ergaben sich in zwei Studien Hinweise für eine Überlegenheit gegenüber Salmeterol und Indacaterol hinsicht-lich der Exazerbationsreduktion [24].

Vor einiger Zeit wurden Studien veröffentlicht, die eine erhöhte Rate an kardiovaskulären Er-eignissen unter Tiotropium nahelegten, z. T. auch mit Todesfolge; dies war v. a. bei Darreichung in Form eines sog. „Soft Mist Inhaler“ (SMI; Respimat®) der Fall [25]. Die aktuelle, groß angelegte TIO-

In der Therapie der COPD sind in-halative Medikamente systemisch wirksamen Arzneimitteln grund-sätzlich vorzuziehen

LABA sind für die Langzeittherapie der stabilen COPD die Medikamente der ersten Wahl

Tab. 6  Aktuelle und kommende Medikamente zur Therapie der stabilen chronisch-obstruktiven Lungen-erkrankung. (Modifiziert nach [36])

Wirkstoffklasse Aktuell Zukünftig

LABA Formoterol Vilanterol

Salmeterol Olodaterol

Indacaterol

LAMA Tiotropium Umeclidinium

Aclidinium

Glycopyrronium

LAMA/LABA Aclidinium/Formoterol

Glycopyrronium/Indacaterol

Umeclidinium/Vilanterol

Tiotropium/Olodaterol

Glycopyrronium/Formoterol

ICS/LABA Formoterol/Budesonid Vilanterol/Fluticason

Formoterol/Beclometason Formoterol/Mometason

Salmeterol/Fluticason Indacaterol/MometasonICS Inhalatives Glukokortikosteroid; LABA lang wirksamer β-Agonist; LAMA lang wirksames Anticholinergikum.

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SPIR-Studie, die die verschiedenen Darreichungsformen von Tiotropium verglichen hat, konnte je-doch keine Hinweise für eine erhöhte Sterblichkeit unter Verwendung des „Soft Mist Inhaler“ auf-zeigen [26]. Daher ist davon auszugehen, dass diese Darreichungsform ebenso sicher ist wie die Ap-plikation mittels Pulverinhalator.

Mit Glycopyrronium und Aclidinium wurden zwei weitere lang wirksame Anticholinergika zu-gelassen [27]. Glycopyrronium wird wie Tiotropium 1-mal täglich, Aclidinium 2-mal täglich inha-liert. Ob die unterschiedliche Pharmakokinetik Auswirkungen auf die Effektivität hat, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen. Das ebenfalls 1-mal täglich gegebene Anticholinergikum Umeclidinium kommt 2014 als Fixkombination mit dem LABA Vilanterol auf den Markt [28].

Anticholinergika und β2-Mimetika sind bei der Therapie der COPD als gleichwertig zu betrach-ten.

Inhalierbare Glukokortikosteroide

Eine Dauertherapie mit ICS sollte bei Patienten bei schwerer oder sehr schwerer COPD [forciertes expiratorisches 1-s-Volumen (FEV1) <60% „predicted“) sowie bei häufigen Exazerbationen eingelei-tet werden. Entgegen dieser Empfehlung werden aktuell auch viele Patienten mit inhalierbaren Ste-roiden behandelt, die diese Kriterien nicht erfüllen.

ICS, die aktuell zur Therapie der COPD zugelassen und verfügbar sind, sind Beclometason, Bude-sonid und Fluticason. Sie führen in Kombination mit einem LABA zu einer Verbesserung der Lun-genfunktion und der Lebensqualität, zudem senken sie die Exazerbationsfrequenz [29]. Grundsätz-lich sollten ICS bei der COPD nur in Kombination mit LABA und/oder LAMA angewendet werden, eine Monotherapie wie beim Asthma bronchiale ist nicht indiziert.

Relevante Nebenwirkungen sind neben lokalen Reaktionen (Mundsoor, Heiserkeit) insbesonde-re Pneumonien. Ob die gesteigerte Pneumonierate ein klassenspezifischer, substanzspezifischer oder dosisabhängiger Effekt ist, kann nach aktueller Studienlage nicht eindeutig beantwortet werden. Eine aktuelle schwedische Studie zeigt allerdings unter Budesonid eine signifikant niedrigere Pneumonie-rate als unter Fluticasonpropionat [30].

Kombinationspräparate

Eine ganze Reihe von Kombinationspräparaten ist bereits zur Therapie der COPD zugelassen. Die Kombination mehrerer inhalativer Medikamente in einem Inhalationssystem hat neben dem gestei-gerten Patientenkomfort und der damit möglicherweise ebenfalls gesteigerten Patientencomplian-ce weitere Vorteile [31]. Aktuell sind v. a. Kombinationspräparate mit einer Kombination aus LABA und ICS im Handel.

Inhalative Glukokortikosteroide und lang wirksame β2-MimetikaGängige Kombinationspräparate mit ICS und LABA zur Langzeittherapie der COPD sind Flutica-son/Salmeterol sowie Budesonid/Formoterol. Beide Präparatkombinationen zeigen im Vergleich zu Placebo – aber nicht im Vergleich zu den Einzelsubstanzen – eine Besserung der Lungenfunk-tion, Lebensqualität und Exazerbationshäufigkeit [32, 33]. Für die Kombination Beclometason/For-moterol, die bereits bei Asthma bronchiale eingesetzt wird, wurde die Zulassung für die Indikation COPD beantragt.

Im September 2013 wurde die Kombination von Vilanterol und Fluticasonfuroat zur Therapie von Asthma und COPD in der EU zugelassen. Auch diese Kombination zeigt signifikante Effekte auf Lungenfunktion, Symptome, Lebensqualität und Exazerbationsfrequenz. Bemerkenswert ist bezüg-lich der neuen Kombination, dass die empfohlene Dosierung für das darin enthaltene Fluticasonfu-roat nur ein Zehntel der zugelassenen Dosis für Fluticasonpropionat beträgt. Damit sollte das Risiko für Komplikationen signifikant geringer sein. Allerdings zeigte sich in den bisherigen Untersuchun-gen auch für die neue Kombination ein erhöhtes Pneumonierisiko [34].

Lang wirksame β2-Mimetika und AnticholinergikaDie Kombination zweier bronchodilatatorischer Medikamente kann eine gesteigerte bronchienerwei-ternde Wirkung im Sinne eines synergistischen Effekts bei reduzierter Rate unerwünschter Neben-wirkungen ermöglichen.

Eine groß angelegte Studie erg-ab keine Hinweise für eine erhöhte Sterblichkeit unter Gabe von Tiotro-pium mit dem „Soft Mist Inhaler“

Anticholinergika und β2-Mimetika sind bei der Therapie der COPD als gleichwertig zu betrachten

ICS werden bei der COPD grundsätz-lich nur in Kombination mit LABA oder LAMA eingesetzt

Die ICS-Therapie erhöht das Risiko für Pneumonien

Aktuell sind v. a. Kombinationsprä-parate mit einer Kombination aus LABA und ICS im Handel

Für die Kombination von LABA und LAMA wird aufgrund der unter-schiedlichen Wirkmechanismen ein synergistischer Effekt angenommen

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Derzeit wird eine Reihe von LABA/LAMA-Fixkombinationen entwickelt. Aktuell in den Markt eingeführt wird eine Kombination aus Indacaterol und Glycopyrronium. In der SPARK-Studie wur-de die Kombination Indacaterol/Glycopyrronium mit Glycopyrronium und Tiotropium hinsichtlich der Auswirkungen auf Exazerbationen verglichen. Neben einer erheblichen Verbesserung der Lun-genfunktion zeigte sich in der Kombinationsgruppe eine signifikante Reduktion der Rate an modera-ten und schweren Exazerbationen im Vergleich zu Glycopyrronium, allerdings nicht im Vergleich zu Tiotropium [35]. Kurze Zeit später wird auch eine Kombination aus Vilanterol und Umeclidinium auf den Markt kommen. In den nächsten Jahren werden Kombinationen aus Aclidinium und Formote-rol, Glycopyrronium und Formoterol sowie Tiotropium und Olodaterol folgen.

In . Tab. 6 sind die aktuell gebräuchlichen und die neuen inhalativen Medikamente sowie die Kombinationspräparate zur Therapie der COPD aufgelistet.

Phosphodiesterase-4-Hemmer

Roflumilast ist der erste Vertreter der Phosphodiesterase-4-Hemmer, einer neuen Gruppe von Medi-kamenten zur Therapie der COPD. Die Phosphodiesterase Typ 4 wird als Schlüsselenzym von Ent-zündungsvorgängen in verschiedenen Zellarten angesehen, die bei der COPD eine Rolle spielen. Ins-besondere bei Patienten mit häufigen Exazerbationen, d. h. >2-mal pro Jahr, kann mit Roflumilast eine Reduktion der Exazerbationsfrequenz erreicht werden [37]. Roflumilast wird in Tablettenform verabreicht. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit,  Durchfälle und  Gewichtsverlust. Dies ist v. a. bei untergewichtigen bzw. kachektischen COPD-Patienten von Relevanz. Aufgrund der systemischen Aufnahme könnte die Substanz auch wesentliche Effekte auf Komorbiditäten der COPD haben. Erste Hinweise in dieser Richtung erbrachte eine Studie an Pa-tienten mit Typ-2-Diabetes, bei denen die Anwendung von Roflumilast zu einer signifikanten Sen-kung des HbA1c-Werts führte [38].

Mukolytika

Zur Therapie der COPD werden häufig mukolytisch wirksame Substanzen wie Carbocystein und Ambroxol eingesetzt, weiterhin wird auch eine mukolytische Wirkung der Phytopharmaka Cineol und Myrtol angenommen, wenngleich die Datenlage nicht überzeugend ist. Daher spielen Mukoly-tika in den aktuellen Empfehlungen nur eine untergeordnete Rolle [39].

Für Acetylcystein wird ein antioxidativer Effekt vermutet, da der Cysteinrest in die Glutathions-ynthese eingespeist werden kann und Glutathion das quantitativ wichtigste Antioxidans der mensch-lichen Lunge ist. Kürzlich wurde die PANTHEON-Studie abgeschlossen, die den Effekt von hoch do-siertem Acetylcystein (2-mal 600 mg/Tag) auf die Exazerbationshäufigkeit untersuchte. Sie zeigt eine signifikante Verminderung der Exazerbationsrate [40].

Therapie von Exazerbationen

Unter einer Exazerbation wird eine akute Verschlechterung des Krankheitsbilds verstanden, die über das Ausmaß der üblichen Tagesschwankungen hinausgeht und eine Änderung der Therapie erfor-derlich macht. Oft sind virale und/oder bakterielle Infektionen die Ursache. COPD-Exazerbationen treten häufig während der kalten Jahreszeiten auf. Eine erhöhte Exazerbationsfrequenz von >2 Ex-azerbationen pro Jahr konnte als Risikofaktor für eine rasche Verschlechterung der Lungenfunktion und somit für einen schweren Verlauf der Erkrankung identifiziert werden [6].

Insgesamt werden 3 Schweregrade der COPD-Exazerbation unterschieden:F  Leichte Exazerbation: lediglich subjektive Beeinträchtigung des Allgemeinempfindens, ggf. auch

mit Verschlechterung der Lungenfunktion. Eine ambulante Therapie ist möglich.F  Mittelschwere Exazerbation: deutliche Verschlechterung des Allgemeinempfindens und der

Atemnot, häufig verbunden mit vermehrtem Husten und/oder Auswurf. Eine stationäre Be-handlung sollte erwogen werden.

F  Schwere Exazerbation: Starke Beeinträchtigung des Allgemeinempfindens, verbunden mit schwerster Dyspnoe und eventuell Bewusstseinseintrübung. Zusätzlich können Beinödeme, eine Zyanose und kardiale (Tachy-)Arrhythmien auftreten. Eine stationäre Therapie, ggf. auch eine Intensivtherapie, ist erforderlich.

Bei COPD-Patienten mit häufigen Exazerbationen stellt Roflumilast ei-ne neue Therapieoption dar

Mukolytika spielen in der Thera-pie der COPD aktuell nur eine ge-ringe Rolle

COPD-Exazerbationen treten häufig während der kalten Jahreszeiten auf

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Bei einer COPD-Exazerbation sollten eine Intensivierung der inhalativen Therapie, die systemische Gabe von Steroiden und eine Behandlung mit Antibiotika erwogen werden.

Inhalationstherapie

Eine Intensivierung der antiobstruktiven Inhalationstherapie kann mit SABA und/oder kurz wirk-samen Anticholinergika (SAMA) erfolgen. Die Dauertherapie mit lang wirksamen Antiobstruktiva und/oder ICS sollte unverändert fortgeführt werden.

Systemische Glukokortikoidgabe

Die systemische Gabe von Glukokortikoiden stellt einen Eckpfeiler der Therapie mittelschwerer oder schwerer COPD-Exazerbationen dar. Als ausreichend wird in den meisten Fällen eine morgendliche Einmaldosis von 20–40 mg Prednisolonäquivalent angesehen. Aktuelle Leitlinien empfehlen eine Therapie für 10–14 Tage. Eine in der Schweiz durchgeführte Studie konnte jedoch zeigen, dass eine Kurzzeittherapie mit 40 mg Prednisolon für 5 Tage bezüglich verschiedener Endpunkte die gleiche Wirksamkeit wie eine 14-tägige Therapie hat [41]. Die Studie ist so überzeugend, dass sie vermut-lich Auswirkungen auf die Leitlinienempfehlungen haben wird. Eine Langzeittherapie mit systemi-schen Steroiden ist bei der COPD mit vermehrten Nebenwirkungen, insbesondere Muskelschwund und Osteoporose, verbunden und daher kontraindiziert.

Antibiotikatherapie

Insbesondere bei leichten bis mittelgradigen COPD-Exazerbationen ist der Einsatz von Antibiotika umstritten [42]. Eine eitrige Verfärbung des Sputums sowie eine gesteigerte Sputummenge können als Marker für eine bakterielle Infektion dienen [43]. Weiterhin ist belegt, dass Procalcitonin als Mar-ker für eine bakterielle Infektion hinreichend sensitiv ist [44]. Wird im Rahmen der COPD-Exazer-bation eine nichtinvasive oder auch invasive Beatmung notwendig, sollte allerdings auch ohne Spu-tumveränderungen eine Antibiotikatherapie erwogen werden. Die häufigsten Bakterien, die als Aus-löser für eine COPD-Exazerbation infrage kommen, sind Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis [45].

Die Antibiotika der ersten Wahl sind Aminopenicilline mit und auch ohne β-Laktamase-Hem-mer. Eine Therapie für 5–10 Tage hat sich in den meisten Fällen als ausreichend erwiesen. Die Fluor-chinolone Levofloxacin und Moxifloxacin sind bei COPD-Exazerbationen eine Therapie der zwei-ten Wahl; insbesondere im ambulanten Bereich sollte ihre Anwendung die Ausnahme bleiben. Bei häufigen Exazerbationen oder bei Vorliegen von Risikofaktoren sollte auch an die Möglichkeit einer Infektion mit resistenten Problemkeimen wie Enterobacteriaceae oder Pseudomonas aeruginosa ge-dacht und ggf. eine Sputumdiagnostik durchgeführt werden.

Fazit für die Praxis

F  Die COPD ist eine sehr häufige chronische Erkrankung mit weiterhin steigender Prävalenz und hoher sozioökonomischer Bedeutung.

F  Mit den aktuell verfügbaren Medikamenten können die Symptome gelindert und die Lebens-qualität der Patienten erheblich verbessert werden. Darüber hinaus lässt sich die Häufigkeit von Komplikationen wie Exazerbationen vermindern.

F  Kürzlich wurden mehrere lang wirkende Bronchodilatatoren zugelassen. In naher Zukunft kom-men eine Reihe von LABA/LAMA-Kombinationen und eine neue ICS/LABA-Kombination auf den Markt. Damit wird sich das medikamentöse Arsenal für die Behandlung der COPD wesentlich er-weitern.

F  Zusätzlich zur medikamentösen Therapie sind pneumologische Rehabilitationsprogramme und körperliches Training wichtige Therapiemaßnahmen.

F  Die bezüglich des Krankheitsverlaufs wirksamste Maßnahme ist aber immer noch die Beendi-gung des Rauchens.

Eine Intensivierung der antiobstruk-tiven Inhalationstherapie kann mit SABA und/oder SAMA erfolgen

Eine Langzeittherapie mit syste-mischen Steroiden ist kontraindi-ziert

Nicht jede COPD-Exazerbation er-fordert eine antibiotische Therapie

Die Antibiotika der ersten Wahl bei der bakteriell bedingten COPD-Ex-azerbation sind Aminopenicilline mit und auch ohne β-Laktamase-Hemmer

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Korrespondenzadresse

A. KlemmerKlinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort MarburgBaldingerstr. 1, 35043 [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. A. Klemmer, T. Greulich, A.R. Koczulla und C.F. Vogelmeier geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Die-ser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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 ?Ab welchem CAT-Score wird ein Patient nach dem kombinierten COPD-Assess-ment der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease in die Katego-rie „vermehrte Symptomatik“ eingestuft?

CAT >5. CAT >10. CAT >15. CAT >20. CAT >25.

 ?Welche der folgenden Erkrankungen ist eine Komorbidität der COPD, nach der deswegen spezifisch gefahndet werden sollte?

Endokarditis. Depression. Pankreatitis. Morbus Crohn. IgA-Nephropathie.

 ?Ihnen wird eine 63-jährige Patientin mit bekannter COPD in Stadium B vom Hausarzt mit der Frage überwiesen, ob bei gleichzeitig bestehender koronarer Herzerkrankung eine β-Blockade mög-lich ist. Wie sollte Ihre Empfehlung am ehesten aussehen?

β-Blocker sind bei COPD kontraindiziert. Es dürfen nur β1-selektive β-Blocker ein-

gesetzt werden. Ein Einsatz von β-Blockern ist möglich, al-

lerdings nur in der jeweils niedrigsten Do-sis.

β-Blocker können trotz der COPD ohne Einschränkung eingesetzt werden.

Aufgrund der zusätzlichen NO-Freiset-zung ist als β-Blocker Nebivolol zu bevor-zugen.

 ?Bei einer 67-jährigen Patientin wird erst-mals eine COPD diagnostiziert. In der Lungenfunktion zeigen sich folgende Werte: FEV1: 55% des Solls; FEV1/FVC: 60% des Solls; der Lysetest ist negativ. Im CAT erreicht die Patientin 15 Punkte; Exazerbationen sind bislang nicht aufge-treten. In welche Stufe des kombinierten COPD-Assessments der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease ist die Patientin einzustufen?

A. B. C. D. E.

 ?Sie betreuen einen 65-jährigen Patien-ten mit COPD in Stadium C, der sich in Bezug auf Impfungen bei Ihnen infor-mieren möchte. Gegen welche Erreger sollte dieser Patient geimpft werden?

Influenza, Varizellen. Influenza, Pertussis. Influenza, Pneumokokken. Influenza, Pneumokokken, Pertussis. Influenza, Pertussis, Varizellen.

 ?Ein 57-jähriger Patient mit bekannter COPD im Stadium B und fortgesetztem schwerem Nikotinabusus wünscht eine Beratung zur Rauchentwöhnung. Niko-tinpflaster und -kaugummis hatten in der Vorgeschichte keinen Erfolg gezeigt. An Komorbiditäten besteht eine Epilep-sie seit dem Kindesalter unter Dauerme-dikation mit Levetiracetam. Wie sollte nach aktueller Datenlage Ihre Empfeh-lung (zusätzlich zu einer Verhaltensthe-rapie) aussehen?

Medikation mit Bupropion. Medikation mit Vareniclin.

Medikation mit Bupropion und Vareniclin. Medikation mit Bupropion und E-Zigaret-

te. Medikation mit Vareniclin und E-Zigarette.

 ?Welche Aussage zu Glukokortikoiden bei der Therapie der COPD ist richtig?

Sollten Glukokortikoide zur Dauerthera-pie der COPD eingesetzt werden, so ist die systemische Gabe der inhalativen Gabe vorzuziehen.

Wenn eine COPD-Exazerbation mit syste-mischen Glukokortikoiden behandelt wur-de, so sollte laut Leitlinie eine langsame Dosisreduktion vor dem Absetzen erfol-gen.

Inhalative Glukokortikoide können bei der Langzeittherapie der COPD auch als Monotherapie eingesetzt werden.

Ciclesonid ist als ICS zur Therapie der COPD zugelassen.

Inhalative Glukokortikoide sollten bei einer COPD ab Stadium C sowie bei häu-figen Exazerbationen als Dauertherapie eingesetzt werden.

 ?Bei einer 67-jährigen Patientin wird erst-mals eine COPD diagnostiziert. In der Lungenfunktion zeigen sich folgende Werte: FEV1: 55% des Solls; FEV1/FVC: 60% des Solls; der Lysetest ist negativ. Im CAT erreicht die Patientin 15 Punkte; Exazerbationen sind bislang nicht auf-getreten. Welche medikamentöse Dau-ertherapie wäre eine mögliche Therapie der ersten Wahl bei der Patientin?

LAMA dauerhaft, SABA bei Bedarf. ICS + LAMA dauerhaft, SABA bei Bedarf. Theophyllin p.o. dauerhaft, SABA bei Be-

darf. ICS + LAMA + LABA dauerhaft.

CME-FragebogenBitte beachten Sie:• Teilnahme nur online unter: springermedizin.de/eAkademie • Die Frage-Antwort-Kombinationen werden online individuell zusammengestellt.• Es ist immer nur eine Antwort möglich.

Für Zeitschriftenabonnenten ist die Teilnahme am e.CME kostenfreiD

springermedizin.de/eAkademie

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Page 14: Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD); Chronic obstructive pulmonary disease (COPD);

Roflumilast p.o. dauerhaft, SAMA bei Be-darf.

 ?Ein Patient mit bekannter COPD im Sta-dium B wird mit Zunahme der Dyspnoe und vermehrtem eitrigem Sputum unter der Auffassung einer COPD-Exazerbation stationär aufgenommen. Es ist die erste COPD-Exazerbation, die der Patient erlei-det. Nennenswerte Begleiterkrankungen oder Vorkrankenhausaufenthalte sind nicht bekannt. Laborchemisch zeigen sich erhöhte Infektparameter (Leukozy-ten, CRP und Procalcitonin). In der Rönt-genaufnahme des Thorax zeigt sich eine deutliche Überblähung, Infiltrate kön-nen nicht nachgewiesen werden. Neben einer antiobstruktiven Inhalationsthera-pie und 40 mg Prednisolon/Tag p.o. soll der Patient eine Antibiotikatherapie er-halten. Welches der genannten Antibioti-ka ist Medikament der ersten Wahl?

Ciprofloxacin. Levofloxacin. Amoxicillin/Clavulansäure. Piperacillin/Tazobactam. Clarithromycin.

 ?Welche Aussage zur COPD-Exazerbation ist falsch?

Häufige COPD-Exazerbationen sind ein Ri-sikofaktor für einen ungünstigen Verlauf der Erkrankung.

Bei einer schweren COPD-Exazerbation sollte eine Aufnahme des Patienten auf eine Intensivstation erwogen werden.

Die Inhalation von kurz wirksamen Bron-chospasmolytika zusätzlich zur Dauerthe-rapie ist eine Therapieoption der COPD-Exazerbation.

COPD-Exazerbationen sind meist bakte-riell bedingt, sodass nach Diagnosestel-lung eine antibiotische Therapie begon-nen werden sollte.

Bei einer leichten COPD-Exazerbation kann prinzipiell eine ambulante Behand-lung erfolgen.

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14 |  Der Internist 2014